Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Nehm. ⸗Seckenhe im. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen, Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim ⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Harde Mantheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. Vl 1410 38. Jahrgang Montag, den 15. Auguſt 1938 Aeber Sonntag 2: Das Focke-Wulf ⸗Flugzeug„Condor“ überflog auf ſeinem Rückflug von Newyork am Sonntag vormittag um 9.57 Uhr den Berliner Flughafen und landete kurz darauf glatt; der Rückflug erfolgte in der neuen Rekordzeit von 19 Stunden 54 Minuten. 2: Im Anſchluß an ſeinen Beſuch beim Führer und Reichskanzler auf dem Oberſalzberg unternahm der ikalieni⸗ ſche Luftmarſchall Balbo eine Jahrt auf dem Tegernſee und trat von hier aus mit dem Zuge die Heimreiſe nach Italien e: zm Rahmen des 12. Internakionalen Gartenbau. kongreſſes gab der Reichsminiſter für Ernährung und Candwirtſchaft, Darre, den Führern der ausländiſchen Länderabordnungen einen Empfang. 2: Der Sieg der polniſchen Armee über die Bolſchewiſten am 15. Auguſt 1920 wird in ganz Polen in zweitägigen politiſchen Kundgebungen und militäriſchen Feiern began⸗ gen. Aralte Forderungen Klare Feſtſtellungen der Gudetendeutſchen Die„Rundſchau“ befaßt ſich mit den von der Sudeten⸗ deutſchen Partei erhobenen Forderungen und führt den Nachweis, daß ſie nicht erſt von heute ſind, ſondern in ihren Grundzügen bereits in der erſten ſudetendeutſchen Beſchwerde an die Genfer Liga auftauchten. In der letzten Zeit, ſo ſchreibt das Blatt Konrad Henleins u. a., mehren ſich in der tſchechiſchen Preſſe die Stimmen, die die ſudetendeutſchen Forderungen mit dem Einwand, ſie ſeien lediglich ein Ausfluß„hakenkreuz⸗ leriſcher Propaganda zur Verſchleierung der deutſchen Expanſionsbeſtrebungen“ abtun möchten. Die Sudeten⸗ deutſchen hätten vorher glücklich und zufrieden im tſchecho⸗ flowakiſchen Staate gelebt, der„den Minderheiten immer mehr gegeben habe, als ihnen zukäme.“ Dieſer durchſichtigen Agitation ſeien die Proteſte der Sudetendeutſchen ſeit der Gründung des Staates gegen⸗ übergeſtellt, die in einer Zeit der Machtloſigkeit des Rei⸗ ches ungehört verhallten. Dieſe Proteſte bewieſen, daß die Methoden der Bedrohung der nationalen Exiſtenz bereits damals die gleichen waren wie heute, ebenſo wie die For⸗ derungen der Volksgruppen zur Sicherheit ihrer Exiſtenz im weſentlichen die gleichen geblieben ſeien. Der Vorwurf, „die Minderheiten nützten die geſpannte außenpolitiſche Situation zur Durchſetzung maßloſer Forderungen aus“, werde damit eindeutig widerlegt. Das Gegenteil iſt richtig: Die Volksgruppen haben ihre Anſprüche in maßvoller Ein⸗ ſicht der ſchwierigen Lage in Mitteleuropa auf ein durchaus erfüllbares Minimum beſchränkt. Die geſpannte Situation aber iſt vielmehr durch eine ſture Politik des Uebergehens der Gegebenheiten erſt mitgeſchaf⸗ fen worden.“ Die„Rundſchau“ zeigt dann noch einmal kurz den „Knüppelweg der ſudetendeutſchen Petitionen an die Gen⸗ fer Liga“ auf, auf dem alle Bemühungen um die Genfer Einſicht ſcheiterten. Schon die erſte Denkſchrift des deutſchen parlamentariſchen Verbandes vom Auguſt 1920 enthalte die Grundzüge der ſudetendeutſchen Forderungen, die heute noch voll gültig ſeien. Bereits damals ſei es um die Anerkennung der Volksgruppen als Rechtsperſönlichkeit gegangen: Völlige Gleichſtellung verlangt „Nur auf dem Boden der völligen Gleichſtellung aller die Republik bewohnenden Nationen erſcheint der ruhige Fortbeſtand dieſes Staates gewährleiſtet. Dieſe Gleich⸗ berechtigung und die Gleichwertigkeit der Nation, des Staates und nicht nur einzelner Bürger muß in der Ver⸗ faſſung zum Ausdruck gelangen. Naturgemäß kann es nicht genügen, daß dieſe Gleichberechtigung als theoretiſcher Grundſatz in die Verfaſſung aufgenommen wird, vielmehr muß die Verfaſſung derart geſtaltet werden, daß durch ſie Garantien dafür geſchaffen werden, daß dieſe Gleich⸗ ſtellung und Gleichwertigkeit der einzelnen Völker auch in der Praxis zum völligen Durchbruch gelangt. Der bisher beſtehende Zentralismus, geleitet von einheitlichen rein tſchechiſchen Zentralbehörden, kann dieſe Garantie unter gar keinen wie immer gearteten Vorausſetzungen bieten, Denn unbekümmert um den Wortlaut der Verfaſſungs⸗ geſetze wird dieſer Prager Zentralismus den Hauch des kſchechiſchen nationalen Fanatismus in die andersnationa⸗ len Gebiete tragen und zugleich Unfrieden und Bedrückung erzeugen. Die Siedlungsweiſe der einzelnen Nationen des Stag⸗ tes weiſt den einzig gangbaren Weg für die Zukunft. Weit. aus die meiſten Gebiete der Republik ſind einſprachig. Die Zahl der Bezirke, wo eine zweite Nation in nennenswerter Stärke anſäſſig iſt, iſt gering. Durch Abgrenzung nach na⸗ tionalen Geſichtspunkten und durch eine Zuſammenfaſſung gleichnationaler Bezirke zu höheren Einheiten können leich national einheitliche Verwaltungsgebiete geſchaffen wer, den, die mit einer weitgehenden Autonomie auszugeſtal⸗ ten wären. Die nationalen Minderheiten wären überal gleichmäßig unter einen ausgiebigen Verfaſſungsſchutz zu ſtellen, die als notwendig erachteten Zentralbehörden ir Prag, ſoweit es möglich iſt, national gegliedert, wo dies jedoch nicht möglich ſein wird, mit Beamten aller Natio⸗ nen nach ihrer zahlenmäßigen Stärke zu beſetzen ſein.“ Zur Begründung dieſer Forderungen macht die Pe tition ausführlich auf die Kluft zwiſchen den übernomme⸗ nen Verpflichtungen des„Minderheitenvertrages“ und den Verfaffung ſowie auf die menſchliche Unzulänglichkei der damaligen— und heute noch immer beſtehenden Rege⸗ lung aufmerkſam. Im beſonderen wird darauf hingewieſen daß die Forderungen des Minderheitenſchutzvertrages ir die Verfaſſung zum Teil in weſentlich unverbindlichen Form, zum Teil beſchränkt oder illuſoriſch gemacht durch die Klauſel„in den Grenzen der allgemeinen Geſetze auf genommen“ wurden. Die mangelhafte Aufnahme der Be ſtimmungen des Artikels 8 des„Minderheitenvertrages“! in die Verfaſſung, in dem nicht nur die rechtliche, ſondern auch die tatſächliche Gleichſtellung verlangt wird, wurd; bereits damals in allen ihren Konſequenzen erkannt un] eine Korrektur gefordert. Weiter wird die ungerechte Wahl kreiseinteilung gerügt, die den nichttſchechiſchen Nationa litäten 24 Mandate vorenthielt. Wie Genf verſagte Zur Beſeitigung derartiger Mißſtände, die in der Denkſchrift mit außerordentlicher Sachlichkeit gekennzeichnet ind, ſchlug der deutſche parlamentariſche Verband die Entſendung einer„aus unparteiiſchen Gelehrten, Verwal⸗ zmungsbeamten und Politikern beſtehenden Kommiſſion in die tſchecho⸗ſlowakiſche Republik vor, welche die Beſchwer⸗ den des deutſchen Millionenvolkes in dieſem Staat ent⸗ zegennehmen und deren Berechtigung an Ort und Stelle hrüfen möge.“ Die Petition verſchwand in einem Genfer Papierkorb and wurde damit vom gleichen Schickſal ereilt wie die zweite große Petition vom April 1922, die den Nachweis bon Verletzungen des Vertrages von St. Germain er⸗ brachte. Aehnlich erging es einer dritten großen Petition bom Oktober 1924, die in einem Vorſchlag zur Neurege⸗ lung des Verfahrens in Minderheitenangelegenheiten gipfelte. Abſchließend ſtellt die„Rundſchau“ feſt:„So hat die Genfer Inſtitution gerade in der ſudetendeutſchen Frage ihre abfolute Unfähig keit zu jeder aufbauenden Leiſtung eindeutig unter Beweis geſtellt. Die letzte Be⸗ ſchwerde von insgeſamt etwa dreißig richtete ſich gegen den bekannten Machnik⸗Erlaß. Sie verſchwand bekanntlich im Dreier⸗Ausſchuß.. Es mag aus dieſer Aufſtellung etwas wie bittere Ironie aufklingen. Das Sudetendeutſchtum hat aber nach dieſen zwanzig Jahren trüber Erfahrungen das Recht, zu erklären, daß es den Glauben an Genf verloren hat. Heute haben die Großmächte, nachdem auch ſie die Unfähigkeit Genfs, die großen Gefahrenherde für den europäiſchen Frieden zu beſeitigen, halb und halb eingeſehen haben, die Bereinigung dieſer Frage ſelbſt in die Hand genom⸗ men, ob mit beſſerem Erfolge, wird ſich ja zeigen Dieſe Aufſtellung ſollte aber den Nachweis führen, daß das Sudetendeutſchtum, unabhängig von der jewei⸗ ligen machtpolitiſchen Konſtellation, immer auf der Er⸗ füllung der vom tſchecho⸗flowaliſchen Staate übernom⸗ menen Verpflichtungen zur Sicherung des Lebens aller Volksgruppen und Völker des Staates beſtand. Es wird dieſe unveräußerlichen Rechte unter keinen Umſtänden preisgeben und ſie auch nicht zum Objekt eines Schachers herabwürdigen laſſen.“ — Immer neue Quertreibereien Tſchechiſcher Haß gegen alles Deutſche. Während Lord Runeiman ſeine Beſprechungen mit der Prager Regierung einerſeits und der Sudetendeutſchen Partei andererſeits fortſetzt, treibt der Haß der Tſchechen gegen alles Deutſche immer neue Blüten. So wurde in Tannwald ein Flugblatt von den Tſchechen verteilt, das zum Boykott deutſcher Kaufleute aufforderte. Außer⸗ dem wurde verlangt, der Freiwilligen Feuerwehr,„die ſich zum geeinten Deutſchtum bekenne,“ keine Unterſtützung zu gewähren. Wie man ſieht, überſchlägt ſich der tſchechiſche Haß förmlich und bemüht ſich, eine Einrichtung aufopfern⸗ der Hilfsbereitſchaft zu zerſchlagen, die bei der Brand⸗ abwehr doch wahrhaftig keine Unterſchiede zwiſchen den Gehöften und Häuſern und den Gefährdeten und Verun⸗ glückten der einen oder der anderen Nationalität macht. Unverblümt ſtand auf dem Flugblatt der aufſchluß⸗ eiche Satz„Die Deutſchenſindunſere Feindel“ Die Deutſchen in Tannwald haben auf dieſen neuen tſche⸗ chiſchen Haßaufruf mit dem ſchlichten Satz geantwortet: „Wer ſein Volk liebt, haßt kein anderes“. Auch gegenüber polniſchen Kaufleuten ſind neue Boy⸗ kottaktionen ſeitens tſchechiſcher Staatsbeamter und der tſchechiſchen Bevölkerung bei Ja blonkowo angewandt worden. Beſonders ſtarke Ausmaße hat der Boykott bei einem der polniſchen Kaufleute angenommen, der ſeine Kinder in die polniſche Schule ſchickt. Die Frau des ört⸗ lichen tſchechiſchen Grenzbeamten habe dem polniſchen Kaufmann gegenüber erklärt, daß der Boykott erſt auf⸗ hören werde, wenn der polniſche Kaufmann ſeine Kinder in die tſchechiſche Schule einſchulen läßt. Neben dieſen Voykottaktionen gehen die täglichen Provokationen gegen die Volksgruppen, beſonders gegen die Sudetendeutſchen, weiter. So wurde in Neudorf an der Biela das Auto des Sdp.⸗Abgeordneten Ne metz mit Steinen beworfen. In Hohenſtadt hatte die Bezirksſtelle der Sudetendeutſchen Partei anläßlich der Beerdigung des ſudetendeutſchen Arbeiters Paierle die Trauerfahne ge⸗ hißt, als Gendarmerie und Polizei erſchien, und die ſo⸗ fortige Einziehung der Fahne verlangten. So kommt überall der Geiſt der Unverſöhnlichkeit zum Ausdruck und dieſer Eindruck verſtärkt ſich in einer beſon⸗ deren und kennzeichnenden Weiſe, wenn man erfährt, daß der Verband der tſchechiſchen Offiziere einen Aufruf er⸗ laſſen hat, der ſich einer ſcharfmacheriſchen Sprache gegen Zugeſtändniſſe des tſchechoſlowakiſchen Staates gegenüber den Volksgruppen wendet. e 5 Nr. 189 2 9 Zweimal den Ozean überquert Rückflug des„Condor“ in 19 Stunden 54 Minulen. Berlin, 14. Auguſt. Das Focke-Wulf⸗Flugzeug„Condor“ iſt auf ſeinem Rückflug von Newyork am Sonntag vormittag 9.57 Uhr wieder in Berlin eingetroffen. Die Dandung erfolgte auf dem Flughafen Tempelhof, wo die Beſatzung von dem Skaaksſekretär im Keichsluftfahrtminiſterium, General der Flieger Milch, dem Berliner Oberbürgermeiſter und Skadt⸗ präſidenten Pr. Lippert, dem Präſidenten des Aero ⸗Clubs von Deutſchland, von Gronau, und dem Botſchafter der Vereiniglen Staaken. Wilſon, herzlich begrüßt wurde. Die Keichshauptſtadt bereitete den kapferen Fliegern einen be⸗ geiſterren Empfang. Von 8 Uhr früh ab ging ein leichter Regen über Ber⸗ lin nieder, der um 9 Uhr von einem tüchtigen Regenſchauer abgelöſt wurde. Trotzdem fanden ſich zu dieſer Stunde be⸗ reits Zehntauſende begeiſterter Berliner ein. Der Flug⸗ platz trug reichen Flaggenſchmuck. Zwiſchen dem Haupt⸗ flugſteig und dem Rollfeld war ein Podium errichtet wor⸗ den, das von deutſchen und amerikaniſchen Flaggen und ahlreichen Lorbeerbäumen eingerahmt war. Gegen 9.30 hr erſchien als Vertreter des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt Staatsſekretär im Reichsluftfahrtminiſterium General der Flieger Milch in Begleitung zahlreicher hoher Offiziere der Luftwaffe, der Präſident des Aero⸗Elubs von Deutſch⸗ land, von Gronau, der Reichsſportführer, der Berliner Oberbürgermeiſter, Direktor Wronſky von der Deutſchen Lufthanſa, der Aufſichtsratsvorſitzende und die Vorſtands⸗ mitglieder von Focke⸗Wulf, der regierende Bürgermeiſter von Bremen, Boehmcker, und viele, viele andere bekannte Persönlichkeiten, unter ihnen auch Flugkapitän Hanna Reitſch. Gegen 9.45 Uhr kam auf dem Flughafen der Kraft⸗ wagen der amerikaniſchen Botſchaft an, dem der Botſchaf⸗ ter der Vereinigten Staaten, Mr. Wilſon, ſowie der Luft⸗ fahrt⸗ und Milikärattache entſtiegen, die von Staatsſekretär Milch begrüßt wurden. Wenige Minuten vor 10 erſchien das piermotorige Flugzeug am nordweſtlichen Himmel. Die Fliegsrkapelle 1 85 mit einem Präſentiermarſch der Flieger ein. Um 9.57 2 war die Condor⸗Maſchine unmittelbar über dem Po⸗ un! Ein Sturm der Begeiſterung und Freude erhob ſich. Noch eine Schleife über dem Flughafen— dann ſetzte das große Flugzeug zur Landung an. Die Leiter wurde angelegt und auf ihrer oberſten Sproſſe ſtand laut Vorſchrift der Zollbeamte, um von den Ozeanfliegern die Erklärung entgegenzunehmen, daß ſie keine zollpflich⸗ tigen Waren mitgebracht hätten. Brauſende Heilrufe und Tücherſchwenken begrüßte aufs neue die vier Beſatzungs⸗ mitglieder, als ſie, mit ſtolzem und ſiegesfrohem Lachen, 15 h raſiert und im ſchmucken Fliegerdreß, der Kabine ent⸗ tiegen. Den erſten Willkommensgruß hatte man den An⸗ S e der Flieger überlaſſen. Ihnen ſchloß ſich dann taatsſekretär Milch, Bürgermeiſter Dr. Lippert, Präſident von Gronau, der amerikaniſche Botſchafter und alle die üb⸗ rigen Ehrengäſte die Vertreter der Kufthanſa und die Ka⸗ 1 an. Eine Fülle von Blumenſträußen wurde über⸗ reicht. Die Flieger und ihre Angehörigen wurden dann zu dem hohen Podium Su Hier hielt im Auftrage des Reichsminiſters der Luftfahrt Generalfeldmarſchall Göring und zugleich im Namen der geſamten deutſchen Luftfahrt Staatsſekretfär General Milch die Begrüßungsanſprache, in der er nach Worten des Will⸗ kommens ausführte, daß dieſe vier Männer zum erſten Male in der Geſchichte einen Ohnehaltflug von der Haupt⸗ ſtadt des Deutſchen Reiches nach Newyork und wieder zu⸗ rück ausgeführt hätten. Dieſe erſtmalige Leiſtung in der Luftfahrt müſſe umſo höher bewertet werden, als ſie mit einem im Flugfernverkehr eingeſetzten normalen Flugzeug durchgeführt würde. Urſprünglich ſei ein Flug um die Welt geplant geweſen. Der Weltflug ſei jedoch nach dem Fluge des Amerikaners Hughes aufgegeben worden und man habe dann den Ohnehaltflug Berlin—Newyork und zurück unternommen. Dieſes Vorhaben ſei faſt auf die Minute ge⸗ nau ausgeführt worden. Staatsſekretär Milch gedachte der großen Verantwor⸗ tung, die alle vier Männer der Beſatzung am Steuer, a den Motoren und im Funkbetrieb auf ſich genommen un ſo erfolgreich durchgeführt haben. 5 habe ſich die hohe Kameradſchaft gezeigt, die heute in eutſchland zwiſchen der militäriſchen und der zivilen Luftfahrt beſtehe, drei Män⸗ ner entſtammten der Deutſchen Lufthanſa, einer der 7 1 waffe. Staatsſekretär Milch verlas das Glückwunſchtele⸗ ramm des Reichsminiſters der Luftfahrt Generalfeldmar⸗ chall Göring und erklärte dazu, er glaube, der Reichsmi⸗ niſter der Luftfahrt werde den e die freiwillig und in ſo guter Kameradſchaft dieſen Flug begonnen und pro⸗ Mere zu Ende geführt hätten, ein gutes Flugzeug zur erfügung ſtellen, mit dem ſie weitere Flüge unternehmen könnten, ſobald ſie wollten und wohin ſie wollten.„In die⸗ ſem Sinne“, ſo ſchloß der Staatsſekretär,„danke ich Euch nochmals im Namen des Generalfeldmarſchalls für das, was Ihr ſo tapfer und beſcheiden geleiſtet habt. Bleibt weiter gute Kameraden der Luft, bleibt weiter vorblldlich 115 Tauͤſende und Abertauſende junger Flieger, die den ock des Soldaten oder den Rock des ſwilen Luftfahrers tragen. Ich wünſche Euch in unſer aller Namen Glückab und Hals⸗ und Beinbruch.“ i Oberbürgermeiſter Stadtpräſident Or. Lippert ſagte der tapferen Beſatzung im Namen der eich pages herz⸗ lichſtes Willkommen und beſte Glückwünſche. Viele fliege⸗ riſche Großtaten ſeien hier in Berlin geplant und e worden, keine aber habe einen ſolchen Widerhall gefunden wie dieſe Leiſtung. 1 Der Präſident des Aero⸗Clubs von Deutſchland, von Gronau, begrüßte die Fliegerkameraden im Namen des Aero⸗Clubs und im Namen aller früheren Ozeanflieger, die ganz genau wüßten, welche Tat dieſe vier Männer voll⸗ bracht hätten. Vom Flughafen zum Haus der Flieger. Nach der Feier im Flughafen ſetzte ſich die Wagen⸗ kolonne in Bewegung. Sie nahm ihren Weg durch ein nach vielen Zehntauſenden von Volksgenoſſen zählendes Spalier und durch feſtlich geſchmückte Straßen. Ueberall auf dieſem Wege umbrandete der Jubel der Volksmaſſen die deutſchen Ozeanflieger. Die Abſperrketten wurden mehrfach durch⸗ brochen und eine rieſige Zahl von Blumenſträußen in die Wagen geworfen. Die Berliner zeigten, daß ſie Ozeanflie⸗ ger ebenſo herzlich zu feiern wiſſen, wie es die Amerikaner können. Im Feſtſaal des Hauſes der Flieger fand eine herzliche Ehrung der Ozeanflieger im Kreiſe der offiziellen Perſön⸗ lichkeiten, ihrer Kameraden und ihrer Angehörigen ſtatt. Präſident von Gronau ſprach nochmals Worte der Be⸗ grüßung und überreichte den Fliegern je ein Erinnerungs⸗ geſchenk des Aero⸗Clubs in Geſtalt einer ſilbernen Schale. Oberbürgermeiſter Stadtpräſident Dr. Lippert bat dann die vier Flieger, ihre Namen in das Goldene Buch der Stadt Berlin einzutragen. Das Buch war, um den Fliegern eine Fahrt ins Rathaus zu erſparen, im Feſtſaal aufgelegt. Auch Staatsſekretär Milch überreichte jedem der vier Männer eine Erinnerungsgabe, die ihre perſönlichen Freunde im Luftfahrtminiſterium geſtiftet haben. Während der Begrüßungsfeier lief eine große Anzahl von Glückwunſchtelegrammen ein, darunter auch ein Tele⸗ gramm des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Vor dem Haus der Flieger warkete während des Feſtaktes eine große Menſchenmenge, die immer wieder Heil⸗Rufe ausbrachte. 01 5 ein neuer im Chor geſprochener Vers wurde hierbef geboren: „Im Regen ſtehen iſt nicht ſchön, wir wollen unſere Flieger ſehn.“ Die Ozeanflieger erzählen Nach der offiziellen Feierlichkeit und nach einem kleinen Imbiß hatten die Preſſevertreter Gelegenheit, ſich mit den Ozeanfliegern zu unterhalten. Flugkapitän Alfred Henke, Hauptmann Rudolf von Moreau, Oberfunkmaſchiniſt Paul Dierberg und Oberflugzeugfunker Walter Kober bilden eine echte Fliegergemeinſchaft. Das, was wir gelei⸗ 55 haben, was von aller Welt eine der größten fliegeri⸗ a Leiſtungen anerkannt wird, erſcheint ihnen wie eine elbſtverſtändlichkeit. Einer ergänzt in dieſem Geſpräch die Ausführungen des andern und keiner macht großes Auf⸗ gebens von den Schwierigkeiten und Gefahren eines ſolchen Fluges. Beſonderes Lob aber zollen alle der Beratung des Reichswetterdienſtes durch die Deutſche Seewarte, die ſo ausgezeichnet geweſen ſei, daß ſie darnach ihre ganze Navigation ausrichten konnten. An den Motoren hat es nicht den geringſten Schaden gegeben. Der Flug Berlin—Newyork wurde einen Tag früher angetreten, als urſprünglich geplant war, weil die Wetter⸗ bedingungen gerade ſehr günſtig waren. Tatſächlich war das Singet auch außerordentlich gut mit Gegenwind von 28 bis 30 Kilometer in der Stunde. Auf dem Hinflug wurde eine Höhe von durchſchnittlich 2000 Metern gewählt, weil hier die Gegenſtrömungen nicht ſehr erheblich waren und man mit dem Benzin haushalten mußte. Bei der An⸗ kunft in Newyork war noch ein Benzinvorrat vorhanden, der für weitere 2 Flugſtunden gereicht hätte. In New⸗ hork hatten die Flieger erwartet, gleich ins Hotel gehen zu können. Der Empfang war aber ſo überwältigend und herzlich, daß daran noch lange nicht zu denken war. Der Flug von Berlin nach 400 en erfolgte auf der kürzeſten direkten Strecke. Die 6400 Kilometer wurden be⸗ kanntlich in 20 Stunden 4 Minuten, alſo mit einer Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 260 Kilometern zurückgelegt. Zeitweiſe herrſchte ſtarke Wolkenbildung, und in der Nord⸗ ſee wurde von weitem ein Gewitter beobachtet. An der Küſte von Neufundland wurde der übliche Neufundlandnebel an⸗ W Das aufregendſte Erlebnis auf dem Hinflug war ie Sichtung eines Eisberges. Hauptmann von Moreau, der ſeinen erſten Ozeanflug machte, meinte, ein„komiſches Schiff“ zu ſehen, Dierberg aber, der zwei Jahre Katapultflieger auf der„Bremen“ war, ſtellte feſt, daß es ſich um einen Eisberg handelte. In 5 mußte das Flugzeug von 50 Marineſol⸗ daten und 300 Poliziſten vor dem Anſturm des begeiſterten Publikums geſchützt werden. Für die Beſatzung wurde in rührender Weiſe geſorgt. Nachhaltigen Eindruck ſcheint auf Wenige Tage darauf reiſte Graf Hartlingen in Be⸗ gleitung der Tänzerin ab. In Zürich beauftragte er einen ſehr tüchtigen Herrn, deſſen Büros ſich in allen Großſtädten der Welt befanden, Gertraude zu ſuchen. So, nun hatte er vorläufig getan, was getan werden konnte. Er reiſte dann mit ſeiner Begleiterin nach Montreux. a Sie ſaßen eines Abends auf der Terraſſe des vor⸗ nehmen Hotels. Kritiſch betrachtete Graf Hartlingen das ſchöne Geſicht der Tänzerin. Ganz ruhig, ſachlich ſtellte er feſt, daß Jolanthe Seeburg den erſten Schmelz der Jugend längſt eingebüßt. Daß ihre Schönheit erborgt war mit Tauſenden v etelten ihn plötzlich an. Bot die Welt wirklich ni Art Frauen, deren kleinſte Bewegung auf den Mann ein⸗ 0 2 4 1 5 olan eeburg lächelte. Spielend den koſt⸗ baren Ring an ihrem rechten Sb 1 205 9 Faſt liebkoſend betrachtete ſie dieſen Ring, der eines der wertvollen Geſchenle darſtellte, die ſie im Laufe diefer Wochen von Graf Hartlingen erhalten. Und ſie würde noch viele ſolcher Geſchenke erhalten, noch ſehr viele. Denn er gr freigebig. Sehr freigebign. g 8 Mitteln. Die tiefrot gefärbten Lippen ch nichts Beſſeres mehr als dieſe unſere Flieger die Fahrt durch Newyork gemacht zu haben, die in ſchnellſtem Tempo mit großer Eskorte und voranfah⸗ renden Sirenen vor ſich ging. Dieſelbe Eskorte brachte die Flieger nach dem Flughafen Floyd Bennett zurück. Eigent⸗ lich ſollte der Rückflug erſt am Sonntag erfolgen, doch hat⸗ ten die Newyorker Blätter berichtet, daß der Abflug am Samstag 9 Uhr Ortszeit erfolgen werde, und kurz ent⸗ ſchloſſen ſtartete die„Condor“⸗Maſchine dann auch zu der von den Newyorker Blättern vorgeſehenen Zeit. Rückflug in neuer Rekordzeit Der Abflug von Newyork erfolgte nach überaus herz⸗ licher Verabſchiedung. In liebenswürdiger Fürſorglichkeit hatten die Amerikaner unſeren Fliegern Vorräte mitgege⸗ ben, die für die fünffache Zeit gereicht hätten. Wegen der 1 Belaſtung flog das Flugzeug zunächſt drei Stunden ang in 2000 Meter Höhe, ging dann auf 3000 Meter und ſpäter auf 4000 Meter, weil dort günſtigere Winde ange⸗ troffen wurden. Auf dem Rückflug wurde die ſüdliche, alſo längere Route gewählt. Die 6600 Kilometer wurden in der Rekordzeit von 19 Stunden 54 Minuten zurückgelegt, d. h. mit einer Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 335 Kilometern. Auch auf dem Rückflug war das Wetter größtenteils gut. Die Dampfer meldeten zwar ſchweren Seegang, aber über den Wolken flog man im Sonnenſchein. Ueber Irland kam das Flug⸗ zeug in der Höhe von 4000 Meter in eine Vereiſungszone hinein und mußte daher tiefer gehen, um das Eis los zu werden. Der europäiſche Kontinent wurde bei Irland am Sonntag früh 4.45 Uhr erreicht, und um 8 Uhr wurde die holländische Küſte angeflogen. Obgleich keiner der vier Männer während des Fluges eine Minute geſchlafen hatte, machten alle einen außer⸗ ordentlich friſchen Eindruck. Göring an die Ozeanflieger Der Reichsminiſter der Luftfahrt, Generalfeldmarſchall Göring, hat den deutſchen Ozeanfliegern folgendes Tele⸗ gramm übermittelt: s„Der tapferen Beſatzung ſpreche ich für die Durchführung des Fluges und die damit verbundene Leiſtung herzlichen Dank und Anerkennung aus.“ „*„ 4 Paris ſperrt Italienreiſen Der Quai d'Orſay zu den neuen Paßmaßnahmen. Das franzöſiſche Außenminiſterium hat zur Einfüh⸗ rung des Viſumzwanges nach Italien eine Verlautbarung ausgegeben, in der es u. a. heißt, am 5. Auguſt hätten die italieniſchen Behörden die Ausgabe von Einzel- und Sam⸗ melpäſſen nach Frankreich für Italien ausgeſetzt. Die franzöſiſche Regierung, die darin nur eine Initiative un⸗ tergeordneter Behörden erblicken konnte, von der der ita⸗ lieniſche Außenminiſter ſowie die italieniſche Botſchaft in Paris erklärten, keine Kenntnis zu haben, habe unverzüg⸗ lich einen Schritt unternommen, um Aufklärung zu er⸗ langen. Trotz wiederholter Demarchen habe man erſt am 12. Auguſt die Beſtätigung dieſer Aufhebung aller Sam⸗ melpäſſe nach Frankreich erlangt und die Verſicherung, daß Einzelpaßgeſuche in jedem Fall Gegenſtand einer Prüfung ſeien. Angeſichts dieſer Sachlage hätten ſich die franzöſiſchen Behörden zu ihrem Bedauern verpflichtet geſehen, bis auf neue Weiſung ab 13. Auguſt 12 Uhr für Franzoſen, die ſich nach Italien begeben wollen, folgende Verfügungen zu treffen: 1. Den franzöſiſchen Touriſten werde es nicht er⸗ laubt ſein, ſich zu Aufenthalten von kurzer Dauer nach Italien zu begeben, wenn ſie nur die von den italieniſchen Konſulaten ausgeſtellte Touriſtenkarte vorweiſen; 2. die Franzoſen, die ſich nach Italien begeben wollen, müſſen unter Rechtfertigung der Notwendigkeit ihrer Reiſe iy ihrem Paß den Vermerk eines Sonderviſums erhalten, das vom Präfekten oder Unterpräfekten für die an der franzöſiſch⸗jtalieniſchen Grenze gelegenen Kreiſe oder den entſprechenden Konſulatsbehörden im Ausland ausgeſtell! wird; 3. wird die Ausgabe von Sammelpäſſen für Italier ausgeſetzt. Kurzmeldungen Der 12. Internationale Gartenbaukongreß richtete an den Führer und Reichskanzler ein Telegramm, auf das Adolf Hitler mit beſten Grüßen und Wünſchen für den Erfolg der Tagung dankte. Der tſchecho⸗flowakiſche Geſandte in Berlin, Dr. Maſtny, iſt zur Berichterſtattung in Prag eingetroffen. Wie die„Bohemia“ erfährt, iſt der oberſte Rat der Staats⸗ berteidigung in Prag zu einer Sitzung einberufen worden. Der franzöſiſche Flottenbeſuch in Gdingen wurde nach mehrtägiger Dauer abgeſchloſſen. Die drei franzöſiſchen Zer⸗ ſtörer begeben ſich nach Libau, Stockholm und Göteborg. Aber— das ſollte nicht alles ſein. Jolanthe Seeburgs Wünſche gingen hoch hinaus. Sie wollte die Gemahlin dieſes vornehmen, reichen Mannes werden! Erſt war ſie über dieſe geheimen Wünſche wohl ſelbſt erſchrocken. Jetzt aber glaubte ſie ſchon ganz feſt daran, daß ſie ſich erfüllen würden. „Jolanthe, ich wollte dir nur ſagen, daß unſere Wege ſich in den nächſten Tagen trennen werden.“ Kühl, gleich⸗ gültig fielen die Worte, „Trennen? Wieſo? Mußt du plötzlich aus irgend⸗ einem Grunde abreiſen, Rudolf? Dann begleite ich dich ſelbſtverſtändlich.“ „Nein, mein Kind. Mißverſtehe mich nicht abſichtlich falſch. Unſere Wege werden ſich für immer trennen. Wenn wir uns zufällig im Leben einmal wiederſehen, dann werde ich mich immer freuen, dich begrüßen zu können. Aber ſonſt iſt es mir mit der Trennung bitter ernſt.“ „Nein! Das kannſt du doch nicht?“ ſagte die Tänzerin leiſe, und ihre Lippen waren ganz weiß. Er zuckte die Schultern, gleichgültig, wegwerfend. „Theater im Leben liebe ich nun ſchon gleich gar nicht. Es bleibt bei dem, was ich geſagt habe. Selbſtverſtändlich erhältſt du einen anſtändigen Scheck, Jolanthe— und ich denke, daß wir wie gute Freunde auseinander gehen werden.“ Sie ſah ihn an, Jammer in den Augen. „Rudolf, ich hatte ein Recht, Beſſeres zu hoffen.“ „Was denn, bitte?“ fragte er ſchroff. „Ich— hoffte auf— eine Heirat.“ Er lachte kurz, ſpöttiſch auf. „Nein, Jolanthe, das wirſt du im Ernſt wohl doch nicht geglaubt haben.“ „Weshalb nicht? Dieſe Demütigung habe ich nicht er⸗ Die Namen der am Makterhorn verunglückten Bergſteiger, Zermatt, 15. Aug. Bei den drei deutſchen Bergſteigern, die am Freitag vergangener Woche im Abſtieg über den Hörnligrat verunglückten, handelt es ſich um Paul Geipel, ledig, Karl Fleck, ledig, und Bernhard Greiß, verheiratet, alle aus Wiesbaden. Ihre Leichen wurden geborgen und nach Zermatt gebracht. Sudetendeutſche Bürgermeiſter beſtätigt Nach langen Verhandlungen und immer neuen tſche⸗ chiſchen Einſprüchen— die natürlich jeder geſetzlichen Handhabe entbehrten— ſind nunmehr die ſudetendeut⸗ ſchen Bürgermeiſter in Reichenberg und Friedland von den Prager amtlichen Stellen beſtätigt worden. In 13 Stunden durchs Aalands⸗Meer Die ſchwediſche Schwimmerin Sally Bauer kam auf den Aalands⸗Inſeln an, nachdem ſie die Oſtſee auf der Höhe Grißlehamn(Schweden)—Eckerö(Finnland, eine der Aalands⸗Inſeln) in 13 Stunden und einigen Minuten durchſchwommen hatte und zwar zum Teil gegen die Strömung. Nach„Dagens Nyheter“ begann die Schwim⸗ merin ihren Verſuch, das Aalands⸗Meer zu bezwingen, um 5 Uhr morgens. Die Strecke von Grißlehamn zu den Aalands⸗Inſeln beträgt rund 30 Luftkilometer. Die junge ſchwediſche Langſtreckenſchwimmerin hat erſt in der vergangenen Woche das Kattegatt bezwungen und bei dieſer Gelegenheit den Rekord Jenny Kammers⸗ gaards gebrochen. Ihre neue Leiſtung iſt nicht minder be⸗ wunderungswürdig, da Sally Bauer ein unbekanntes Ge⸗ wäſſer durchquerte, deſſen Bezwingung bisher noch keinem Schwimmer gelungen war. 8 Cabeza del Buey erobert Zwei rote Brigaden aufgerieben. Trotz erbitterter Gegenangriffe der Roten gelang es den nationalſpaniſchen Truppen an allen Fronten, wei⸗ ter vorzurücken. An der Eſtremadurafront wurde die Stadt Cabeza del Bu ey erobert. Im Abſchniti Albarraein am Guadalaviar und am Tajo unternah⸗ men die Bolſchewiſten ebenfalls einen Verſuch, in die nationale Front einzudringen, wobei ſie jedoch unter ſchweren Verluſten zurückgeſchlagen wurden. Zwei an⸗ greifende rote Brigaden wurden umzingelt und völlig aufgerieben. Auch im Segreabſchnitt wurde ein neuer Angriff roter Elitetruppen abgewieſen. Die Bolſchewiſten mußten ſich trotz ihrer zahlenmäßigen großen Uebermacht wieder über den Fluß zurückziehen und erlitten außerordentlich ſchwere Verluſte. Die Abmachungen von Schangfeng Feſtſetzung der neuen Frontlinien. Das Kriegsminiſterium veröffentlichte eine Informa⸗ tion über die Beſprechungen zwiſchen den japaniſchen und ſowjetiſchen Militärbefehlshabern bei Schangfeng, die zu einem Uebereinkommen führten. Danach ſollen genaue Be⸗ richte über die gegenwärtige Frontlage im Nordabſchnitt der Höhen von Schangfeng den Regierungen in Tokio und Moskau vorgelegt werden. Beide Truppenkommandos treffen alle Maßnahmen, um neue Schwierigkeiten zu ver⸗ hindern. Beginnend vom Freitag, 20 Uhr an, werden beide Seiten ihre Truppen von den Höhenſtellungen bei Schang⸗ feng etwa 80 Meter zurückziehen. Eine der neuen Lage entſprechende Stellungskarte wird noch von beiden Seiten angefertigt werden. Die beiderſeitigen Unterhändler, und zwar von ſowjetruſſiſcher Seite General Schutern und Oberſt Uweſotow und von japaniſcher Seite Oberſt Cho und Major Tanaka, ſtellten gemeinſam den Verlauf der Frontlinien feſt. Dabei ergab ſich, daß die Höhen von Schangfeng bei Abſchluß der Waffenruhe in den Händen der japaniſchen Truppen waren. Zwiſchenfall auf Gachalir Sowjets beſchieſſen japaniſchen Abgeordneten. Von der Inſel Sachalin wird von der japaniſch⸗ruſſi⸗ ſchen Grenze ein neuer Grenzzwiſchenfall gemeldet. Eine ſowjetruſſiſche Grenzwache beſchoß das Mitglied des japa⸗ niſchen Reichstages Taſhirogi, der von ſeinem Sohn und japaniſchen Grenzpoliziſten begleitet war, und die nord⸗ öſtliche Grenze Sachalins beſichtigte. Zwei japaniſche Poli⸗ ziſten wurden von den Sowjetruſſen ſchwer verletzt. Von japaniſcher Seite wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß Taſhirogi und ſeine Begleitung die Grenze nicht über⸗ ſchritten hätten. — ———— 1 wartet. Ich liebe dich aufrichtig, Rudolf.“ N Er betrachtete ſie amüſiert, dann ſagte er: „Hm! Eigentlich müßte dieſes Geſtändnis mich freuen. Aber da du doch wahrſcheinlich dem Grafen de Verrer und James Goldmann dieſelben ſchönen Worte geſagt haft, haben ſie für mich nicht den richtigen Wert.“ Die Tänzerin erhob ſich. Gelb leuchtete ihr Geſicht unter der künſtlichen Nachhilfe. Jetzt wußte ſie, wie töricht ihr Hoffen geweſen war. „Ich werde doch lieber den Tournee⸗Antrag meines Agenten annehmen. Amerika zahlt gut“, ſagte ſie; aber das Lächeln, das ihre Worte begleitete, wirkte verzerrt. Er nickte ihr zu. „Selbſtverſtändlich, Jo. Es iſt ein ausgezeichneter Ge⸗ danke von dir. Vernachläſſige deine Kunſt nicht länger! Es war unverantwortlich von mir, dich ſo lange dieſer Kunſt fernzuhalten. Und nun ſei nicht töricht, Jo, und 5 den Scheck. Ich werde ihn nachher in dein Zimmer egen.“ Er war auch aufgeſtanden und küßte ihr die Hand. „Rudi, die paar Tage— wollen wir dieſe paar Tage noch ſchön geſtalten?“ „Leider geht es nicht. Ich traf Bekannte, denen ich mich widmen muß.“ Da hatte ſie ihn endlich voll und ganz verſtanden. Mit geſenktem Kopf ging ſie hinaus. 3 Er ſetzte ſich wieder, rauchte. 3 So]! Abermals eine Epiſode, die gründlich erledigt war. Und ſo ſollte es auch bleiben. Nichts ſollte ihn dazu bringen, noch einmal an eine Frau zu glauben, ſie anzubeten, ihr ſein beſtes Empfinden zu ſchenken. 4 Eine ganze Weile noch blieb er hier allein ſitzen, und es war ihm tatſächlich eine Erleichterung, daß er ſich der ſchönen, leidenſchaftlichen Frau ſo ſchnell entledigt hatte. Badiſche Chronik Flugzeugabſturz im Schwarzwald Tſchechoſlowakiſche Verkehrsmaſchine verunglückt. 17 Toke. Karlsruhe. 15. Aug. Am Samsaſtag gegen 11.30 Uhr verunglückte ein Verkehrsflugzeug kſchechoſlowakiſcher Na⸗ kionalität der Skrecke Prag— Straßburg— Paris bei Durbach in der Nähe von Offenburg. Das Flugzeug iſt of. fenbar zu niedrig geflogen und gegen einen Bergabhang geraten. Bei dem Anfall ſind ſechzehn Perſonen ums Le⸗ ben gekommen. Eine Frau wurde in ſchwerverletztem Zu⸗ ſtand in das Krankenhaus Offenburg eingeliefert. Das Flugzeug iſt nach den vorliegenden Meldungen bei ſchlechtem Wetter niedrig geflogen und dabei im dichten Nebel gegen die Bergkuppe des Buchwalder Kopfes gera⸗ ten, abgeſtürzt und nach dem Aufſchlag verbrannt. Die einzige Ueberlebende geſtorben. Die einzige Ueberlebende, die Stewardeſſe Maria Kreu⸗ ter aus Wien, wurde noch im Verlaufe des Samstag im Offenburger Krankenhaus einer Operation unterzogen, wobei ihr beide Beine amputiert werden mußten. Die Ver⸗ letzungen waren jedoch ſo ſchwerer Natur, daß auch ſie im Verlaufe des Sonntags geſtorben iſt. Damit iſt die Zahl der Todesopfer auf 17 geſtiegen. Die Todesopfer wurden in der Offenburger Leichenhalle aufgebahrt. Die Freigabe der Leichen durch die Unterſuchungsbehörden wird jedoch erſt nach Abſchluß der Unterſuchungen über den Hergang des Unglücks bis etwa Dienstag erfolgen können. Inzwiſchen iſt auch eine Kommiſſion vom Reichsluftfahrtminiſterium Ber⸗ 5 und eine ſolche aus Prag an der Unfallſtelle eingetrof⸗ en. Engliſches Marineflugboot ins Meer geſtürzt. London, 15. Aug. Ein Flugboot des 228. Geſchwaders in Pembroke Dock, das der Marineverſuchsſtation Felix⸗ ſtowe zugeteilt wurde, ſtürzte in der Nähe des Jeuerſchif 5„Cork“ an der Oſtküſte ins Meer. Sämtliche ſechs Be⸗ atzungsmitglieder kamen ums Leben. An der Küſte liegende Motorboote, die ſofort zu Hilfe eilten, konnten eine Leiche bergen. Man nimmt an, daß die übrigen fünf Flieger noch in dem Flugboot eingeſchloſſen und mit ihm verſunken ſind. Schwerer Güterzugzuſammenſtoß Drei Beamte verletzt.— Zehn Wagen zertrümmert. (J) Karlsruhe. Die Neichsbahndirektion Karlsruhe teilt mit: Samstag früh gegen halb 1 Uhr fuhr an der Blockſtelle Dammerſtock bei Karlsruhe ein aus Richtung Durmersheim kommender Güterzug auf einen dort haltenden Güterzug auf, der wegen Belegtſeins des Blockabſchnittes nicht weiterfah⸗ ten durfte. Dabei wurden zehn Wagen des fahtenden Zuges in⸗ und aufeinandergeſchoben und zertrümmert. Der Lokomo⸗ tipheizer, der Zugführer und ein weiterer Zugbegleitbeamter wurden dabei zum Teil nicht unerheblich verletzt. 5 Der geſamte Eiſenbahnverkehr auf der Strecke iſt auf mehrere Stunden geſperrt. Der Durchgangsverkehr wird über Ettlingen geleilet. Zwiſchen Raſtatt und Durmersheim iſt Pendelzugverkehr eingerichtet. Zwiſchen Durmersheim und Karlsruhe wird der Verkehr durch Autobuſſe bedient. Die Anterſuchung iſt eingeleitet. Anwetter über Bergſtraße und Ried Bensheim a. d. Bergſtr. Am Sonnkag nachmilfag wur⸗ den die Ortſchaften an der Bergſtraße und im Ried von einem mit überaus heftigen Regenfällen verbundenen An ⸗ wekter heimgeſuchl. Beſonders ſchwer ſcheinen die Orke Auerbach und Bensheim betroffen zu ſein. Dork waren die Bäche und Kanäle ſchon bald nach dem Einſetzen des wol⸗ kenbruchartigen Regens nicht— 85 in der Lage, die rie⸗ igen Waſſermengen zu faſſen. ahlreiche Keller wurden unter Waſſer geſetzt. Schwer geſchädigt wurde ein Bäcker. meiſter in Bensheim, dem die in die Backſtube eindringen⸗ den Waſſermaſſen das vorrälige Brot verdarben. Nach dem ärgſten Toben des Waſſers ſorgte die Feuer⸗ wehr mit Unterſtützung durch Angehörige der Formationen und der Bevölkerung durch Beſeitigung der größten Hin⸗ derniſſe und das Fortſchaffen der in Unmengen ange⸗ ſchwemmten Schlammaſſen dafür, daß die Straßen wieder einigermaßen paſſierbar wurden. Wiſſenswertes aus Baden Die in Vorkriegszeiten Influenza genannte, bei ihrem ſtarken Aufkommen im Kriegsjahr 1917 als„ſpaniſche Grippe bezeichnete Krankheit zeitigte— offenbar infolge der An⸗ fälligkeit der in jenem Jahr von ihr Befallenen— noch im Jahre 1920 im Lande Baden insgeſamt 1223 Todesfälle, die vorwiegend männliche Perſonen betrafen. Von 1921 an ging die Zahl der an dieſer Krankheit Geſtorbenen erheblich zurück. Wenn ſie auch ab und zu wieder ein wenig anſtieg, o ſenkte ſie ſich mehr und mehr und wir hatten in Berichts⸗ jahre 1936 nur noch 276 an der Grippe Geſtorbene im Lande. b Im Lande Baden dienten der Ertüchtigung der Jugend ſchon im dritten Jahre der nationalſozialiſtiſchen Regierung am 1. Oktober 1935, 32 Großſportanlagen, das ſind Uebungs⸗ ſtätten mit einer Fläche von mindeſtens 30 000 qm, 1303 ſon⸗ ſtige ſtändige Turn⸗ und Sportplätze, das ſind Mateng ten mit einer Fläche von weniger als 30 000 qm, ferner 36 behelfsmäßige Turn⸗ und Sportplätze, wozu noch die für ſportliche Uebungen nutzbar gemachten Schulhöfe kommen. Insgeſamt verfügte man alſo in Baden für. über eine Fläche von rund 11,3 Millionen qm. Weiter ga es ſchon damals 304 Schulturnhallen, 201 ſonſtige ſtändige Turnhallen, Gymnaſtikhallen und Borhallen, 234 18 mäßig als Turnhallen benutzte Räume, eine allgemeine Sport⸗ halle mit 5000 am Innenfläche, 111 Tennisfteiluftanlagen, zwei Tennishallen, eine Anzahl Golfplätze, eee Bootshäuſer, Bootsſchuppen und Jachthäfen, e f Sommerbäder(nur beſonders hergerichtete b ten), 12 Schwimmhallen. Seit dem Oktober 1935 hat ſich die Zahl der 1 Plätze, Hallen, Bäder uſw nz gewaltig vermehrt. 5 5 5 5 Hank 5 ſtrengen Maßnahmen gegen die Landſtreicherei und Bettelei mit der Androhung der Unterbringung im Ar⸗ beitshaus für die Arbeitsſcheuen hat dieſes Uebel ſeit der Machtübernahme ganz auffallend abgenommen. Im letzten Syſtemjahr erfolgten in Baden mehr als 5500 Beſtrafungen für Landſtreicherei und Betteln. Im Jahre 1936. es nur noch 1143 1 7 vagabundus hat es ich alſo hinter die Ohren geſchrieben. 3 Dae 0 kommt in Baden mehr und mehr auf den Hund. Von den im Jahre 1929 vorhanden gewe⸗ ſenen oder wenigſtens verſteuerten Hunden ſind in allmäh⸗ Die Veranſtaltungen aus Anlaß des 40 jähr. Jubi⸗ läums des Turnvereins 98 nahmen einen überaus würdigen und eindrucksvollen Verlauf. Zwar hatte das ſchlechte Wet⸗ ter manchen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem aber konnte der größte Teil des Programms und auch der turneriſchen Kämpfe durchgeführt werden. Der Verein hat in dieſen Tagen gezeigt, daß er ernſte und tüchtige Arbeit leiſtet in der körperlichen Ertüchtigung des deutſchen Menſchen und daß er ſtolz ſein kann auf die Erfolge im Verlauf der verfloſſenen 4 Jahrzehnte. Der Weg eines ſolchen Vereins geht oft über Schwierigkeiten und Enttäuſchungen, er führt aber auch zu Höhepunkten und anerkannten Erfolgen. Die jetzige Leitung des Vereins iſt bemüht, die erfahrungsreiche Tradition des Vereins fortzuſetzen und ſich auch ganz einzuſetzen für die Pflich⸗ ten, die uns unſere Zeit ſtellt. Die Reihe der Veranſtaltungen begann am abend mit einem Staffellauf durch Seckenheim, ſich neben den beiden Seckenheimer Turnvereinen auch der Turnverein Friedrichsfeld, die und die HJ. beteiligte. Sieger wurde die Staffel des Tbd.„Jahn“. Dann folgten der Tv. 98 Seckenheim, Tv. Friedrichsfeld und die Staffel der Samstag an dem SS SDS. S SO. * Der Feſtabend. Der Feſtabend am Samstag in der Turnhalle nahm einen überaus eindrucksvollen und würdigen Verlauf. Viele Freunde und Mitglieder des Vereins, Förderer und An⸗ hänger der deutſchen Turn⸗ und Sportbewegung aus nah und fern hatten ſich eingefunden. Bis auf den letzten Platz war der Saal gefüllt. Nach einem ſtimmungsvollen Muſikvortrag ſprachen Sprecher der Turnerjugend mah⸗ nende Worte vom Werden und Sinn des deutſchens Tur⸗ nens, die von Turnerliedern umrahmt wurden. Vereinsführer K. Hetzel ergriff ſodann das Wort, um aufs herzlichſte die vielen Gäſte, darunter die Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen ſowie befreundeter Vereine von hier und auswärts zu begrüßen. In kurzen Zügen umriß er den Weg des Tv. 1898 im Rahmen der Geſchichte der ganzen deutſchen Sportbewegung und dem Schickſalsweg des deut⸗ ſchen Volkes. Auch für den deutſchen Sport bedeutete das Jahr 1933 eine Wende. Mit Genugtuung kann der Turn⸗ verein 98 auf 40 Jahre Dienſt am Wohl des Einzelnen und der Geſamtheit zurückblicken. Im Folgenden wurden überaus anſprechende Aus⸗ ſchnitte aus dem Kinderturnen gezeigt, das ſeinem unermüd⸗ lichen Leiter alle Ehre macht, es ſei nur an den luſtigen Reigen der Strampelmänner erinnert. Die Freiübungen der Turnerinnen waren durchgearbeitet und harmoniſch. Er⸗ ſtaunliche Körperſchulung verrieten die Freiübungen der Kreisriege. Die Breslauer Keulenübungen zeigten die Tur⸗ nerinnen in ſehr anmutiger Erfreulich, daß auch die Ortsſängerſchaft ſich eingefunden hatte und durch den herrlichen Männerchor„O Schutzgeiſt“ erfreute. Im Auf⸗ trage der Ortsſängerſchaft überbrachte Herr Baumann die Glückwünſche der Sänger und überreichte ein Bild des Reichsſportführer als Geſchenk. Nun nahm Vereinsführer Hetzel die Ehrung der ver⸗ dienten Mitglieder und Mitarbeiter des Turnvereins vor. In allen Abteilungen müſſen eben einſatzbereite und willige Kräfte ſtehen, daß das Ganze vorwärts zum Erfolg führt. So ſtanden eine Reihe vorbildlicher Männer ſeit der Grün⸗ dung im Dienſte des Vereins: Karl Frey, Karl Klumb, Jakob Volz, Georg Volz, Wilhelm Jakob, Adam Jakob, und in langjähriger Mitgliedſchaft: Peter Klumb und Gg. Schmitthäuſer. Sie galt es beſonders zu ehren und den Dank des Vereins auszuſprechen. Weiter konnten geehrt werden: Für 25 jähr. Mitgliedſchaft: Emil Seitz, Georg Möll, Heinrich Weickum, Philipp Johann, Friedrich Baumer) Ernſt Volz; für 15 jähr. Mitgliedſchaft: die Frauen Hedwig Keitel, Frieda Wolf, Luiſe Bühler. Es iſt erfreulich, daß es auch Frauen ſind, die nun ſo lange ſchon ihre Kraft in den Dienſt des Vereins ſtellten. Karl Frey, der frühere Vor⸗ ſitzende des Vereins, dankte in bewegten Worten im Namen der Geehrten für die Anerkennung ihrer Arbeit und ver⸗ ſprach auch weiterhin treue Mitarbeit. Anſchließend zeigten die Turnerinnen des Bruder⸗ vereins Tbd.„Jahn“ überaus wirkungsvolle gymnaſtiſche Uebungen(Laufſchule, Seil und Ball). Auch zeigten ſie die in Breslau vorgeführten Uebungen, die allgemeines Intereſſe und reichen Beifall fanden. Ein beſonderer Ge⸗ nuß waren die Tanzbewegungen der Turnerinnen des Turnvereins mit der hervorragenden Leiſtung der aller⸗ liebſten kleinen Solotänzerin Annelieſe Bauder. Es folgten Barrenübungen der Turnerinnen und der Kreisriege; letz⸗ tere zeigten natürlich hervorragende Spitzenleiſtungen. Großen Beifall errang auch der ſchneidige Galopp der Tur⸗ nerinnen vom„Jahn“. Für die NSDAP überbrachte Ortsgruppenleiter Raule die Glückwünſche der Partei und würdigte die Arbeit des Vereins als Schulungsſtätte der deutſchen Jugend. Zwei Männerchöre„In einem kühlen Grunde“ und„Wandern im Mai“, vorgetragen von der Ortsſängerſchaft, beſchloß das reiche Programm des ſo eindrucksvoll und würdig verlau⸗ fenen Feſtabends. Neo 7 Weiſe. Das 40 jährige Jubiläum des Turnverein 9s Feſtlicher Auftakt— Verregneter Sonntag und Wettkämpfe— Bunter Anterhaltungsabend. Die Wettkämpfe zu denen geſtern früh weit über 300 Wetturner und ⸗Turnerinnen im Wörtel angetreten waren, verſprachem einen anregenden und erfolgverſprechenden Verlauf. Leider ſetzte kurz nach dem Antreten ein wolkenbruchartiger Regen ein, der die Fortſetzung der Kämpfe im Wörtel unmöglich machte. Die Gerätewettkämpfe mußten in die Turnhalle verlegt werden und die leichtathletiſchen Uebungen ausfallen. Nach⸗ mittags wickelte ſich in der Turnhalle ein intereſſantes turneriſches Programm ab. Zunächſt wurden die Wettkämpfe an den Geräten zu Ende geführt. Anſchließend turnten die beſten Turner und Turnerinnen an Reck, Barren und Schwebebalken. Hierbei ſah man ganz hervorragende Lei⸗ ſtungen. Um 5 Uhr fand die Siegerehrung ſtand, bei der für den verhinderten Vereinsführer ſein Stellvertreter Karl Volz und für den Kreis Mannheim und Kreisführer, Kreis⸗ männerturnwart Adelmann den Turnern und Turne⸗ innen für ihre Ausdauer und Leiſtungen den Dank aus⸗ ſprachen. Die Wettkämpfe hatten folgendes Ergebnis: (Wir bringen in den einzelnen Staffeln die erſten 3 Sieger und in den folgenden die hieſigen Sieger.) 9⸗ Kampf, Meiſterklaſſe Männer: 1. Butz, Richard, Tv. 46 Mannheim. 75 Kampf, Oberſtufe Männer: 1. Reimling, Edmund, Tv. Waldhof; 2. Eiſert, Alfred, Tv. Waldhof. 7 Kampf, Unterſtufe Männer: 1. Rudolf Stein, Tv. Schwetzingen; 2. Bernhard Brecht, Tv. Friedrichsfeld; 3. Gg. Baumann, Tv. Edingen. 5 Kampf, Männer ältere, Jahrg. 1905 und früher: 1. Hch. Singer, Tv. Schwetzingen; 2. Eugen Baro, Tgd. Ketſch. 4 Kampf, Männer ältere, Jahrg. 1899 und früher: 1. Aug. Leiß, Tv. Waldhof; 2. Val. Groh,„Jahn“ Nek⸗ karau; 3. Hans Effler, Tv. Viernheim; 4. Peter Koger, „Jahn“ Seckenheim. 5 Kampf, Jugend Oberſtufe: 1. Werner Pfitzen⸗ meier, Tv. 46 Mannheim; 2. Waldemar Edinger, Tv. 46 Mannheim; 3. Helmut Krauß, Tv. 46 Mannheim 4. Max Vogler, Tbd.„Jahn“ Seckenheim; 8. Karl Hildebrand, Tbd.„Jahn“ Seckenheim; 10. Walter Schmitthäuſer, Tv. 98 Seckenheim; 11. Walter Thiergärtner, Tv. 46 Mannheim. 5 Kampf, Oberſtufe Frauen: 1. Suſani Reinold, Tſcht. Käfertal; 2. Irma Eckert, Tv. Sandhofen. 5 Kam pf Unterſt. Frauen: 1. Käthe Bauſch, Tbd.„Jahn“ Seckenheimt 2. Friedel Wunderlich, Tv. Rheinau; 3. Elfriede Bauder, To. Waldhof: 3. Betty Bauſch, Tbd.„Jahn“ Seckenheimt 4. Elſe Schüßler, Tbd.„Jahn“ Seckenheim; 5. Ellen Baier, To. 98 Seckenheim: 6. Elſe Erny und Hilde Möll, To. 98 Seckenheim. 7. Emmi Baier, Tv. 98 Seckenheim; 7. Irma Bechle, Tbd.„Jahn“ Seckenheim 8. Luiſe Erny Tv. 98, 9.“ Hilde Hufnagel, Tv. 98 Seckenheim. 5 Kampf, Oberſtufe Turnerinnen Jugend: 1. Elſe Krämer, Tv. Rheinau; 2. Hedwig Birkenmeier, Tv. Rheinau: 3. Ella Drexler, Tv. Rheinau; 5. Elſe Frey, 6. Auguſte Albert, 7. Ella Haas, 9. Anng Haas, alle vom Tv. 98 Seckenheim. 5 Kampf, Unterſtufe Turnerinnen Jugend: 1. Guſtel Pfiſter, Tv. Rheinau; 2. Elſe Geier, 3. Elſe Pfeifer, 3. Liſelotte Rieſenacker, 6. Irma Rudolph, 7. Gerda Möll, 9. Roſa Schnabel, alle vom Tv. 98 Seckenheim. Handgeräte, Oberſtuſe Frauen: 1. Lieſel Hauck, 2. Hildegard Paul, beide Tbd.„Jahn“ Seckenheim. Der bunte Unterhaltungsabend. Regentropfen... Ja, es waren wirklich Regentropfen — an Schnüren, die manchmal auch den bunten Unter⸗ haltungsabend überraſchten. Aber trotz alledem ging die Veranſtaltung vom Stapel und als Fritz Fegbeutel als Anſager mit ſeinem ſprudelnden Humor auf der Bühne erſchien, da war bereits das große Feſtzelt gut beſetzt. Er brachte wirklich Leben in die Bude, und als das Schunkeln losging, da konnte ſelbſt das Regengeplätſcher die gehobene Stimmung nicht mehr beeinträchtigen. Der feſtgebende Verein hatte wirklich für den Abend ein erſt⸗ klaſſiges Programm zuſammengeſtellt und es klappte wie am Schnürchen trotz Regen bei der Abwickelung der Pro⸗ grammnummern. Schlag auf Schlag brachte die Kreismuſik⸗ kapelle ihre ſtrammen Märſche zum Vortrag. Dazwiſchen erfreuten uns die luſtigen Fünf mit ihren Geſangsvorträgen. Reichen Beifall erntete der Fakir mit ſeinen urkomiſchen Bewegungsſpielen. Nervenpeitſchend gerade waren die meri⸗ kaniſchen Cowboy, Spiele, bei denen Meſſer und Schuß⸗ waffe im Vordergrund ſtanden. Auch traten unſere Tur⸗ nerinnen auf und zeigten ihr Talent nicht nur in ernſten turneriſchen Vorführungen, auch in der Humoriſtik ſcheinen ſie zu Hauſe zu ſein. In der Turnhalle ſpielte die Muſik zum Tanz auf. So verlief der Hauptfeſttag in fröhlicher Harmonie— trotz Regentropfen. i Der Ausklang. 8 Der im Programm vorgeſehene Abſchlußabend findet beſtimmt heute abend halb 9 Uhr im Feſtzelt bei der Turnhalle ſtatt. Hierbei werden vor allem beluſtigende Dar⸗ bietungen zur Anregung der Stimmung beitragen. Es ſteht alſo den Beſuchern ein recht ſtimmungsvoller Abend bevor. Der Kreismuſikzug wird ebenfalls mitwirken und für Stimmung ſorgen. l Ein Regenſonntag. Der zweite Auguſt⸗Sonntag war wohl der regen⸗ reichſte Tag des Jahres. Den ganzen Tag hatte der Himmel ſeine Schleuſen geöffnet. In den Morgenſtunden und in den Abendſtunden gingen ſogar wolkenbruchartige Riederſchläge nieder und am Nachmittag hatte der Petrus anſcheinend ein Schützenfeſt, denn in überraſchender Weiſe traten Gewitter am laufenden Band auf und es blitzte und donnerte an allen Ecken. Schwer heimgeſucht wurde wieder die Bergſtraße und der Ried von Unwettern. Und das war der letzte Hochſommertag, der ſich geſtern von uns verabſchiedete. Rach einer verbreiteten Gewitterfront am Wochenende erreichten uns kühle Luftmaſſen, die be⸗ lichem Rückgang der Zahl 1935 nur noch 50 391 verblieben. reits frühherbſtlichen Einſchlag haben. Selbſt Feld und 2 Fluren laſſen ſchon den nahen Herbſt ahnen. Mit dem heutigen Tag beginnt der Spätſommer. Die Dämmerſtunde bricht ſchon früher herein und ſchon ſtreichen die friſchen Winde über die abgeernteten Getreidefelder. Langſ rüſtet ſich die Natur wieder zu ihrem Winterſchlaf. Die Veranſtaltungen litten geſtern 7 unter der Ungunſt der Witterung. Während der hieſige Stadtteil im Fahnenſchmuck prangte ale des 40 jähr. Beſtehens des Turnvereins 98, feierten in Ae die Fuß all⸗ Alemannen ihr 30. e Den Auftakt; Jubiläumsfeierlichkeiten bildete geſtern früh eine Mo feier im„Pflug“. Hoffen wir, daß zum weite der Spielwoche der Wettergott ſchhnes Wetter * Den 77. Geburtstag kann heut Herr 2 ba Naſtatterſtraße, ein noch eifriger zeitung, in beſter Geſundheit feiern. D Studium ohne Reifezeugnis Anordnung Ruſts.— Punkt 20 des Parteiprogramms erfüllt. Der Reichserziehungsminiſter hat die Verſchiedenheit der Beſtimmungen und der Prüfungsordnungen in den einzelnen Länder über die Zulaſſung zum Hochſchul⸗ ſtudium ohne ordentliche Reifeprüfung durch reichs ⸗ einheitliche Prüfungsord nungen beſeitigt. Es handelt ſich hierbei um die Prüfungsordnung für die Zulaſſung zum Studium ohne Reifezeugnis ſowie um die Ordnung der Sonderreifeprüfung für die Zulaſ⸗ ſung zum Studium der Wirtſchaftswiſſenſchaft, der Land⸗ wirtſchaft, der Forſtwiſſenſchaft, des Gartenbaues, des Zuckerfabrikweſens, des Brauerei-⸗ und Brennereiweſens ſowie zum Studium an den Techniſchen Hochſchulen und Bergakademien. In Durchführung des Punktes 20 des nationalſozia⸗ liſtiſchen Parteiprogramms, allen fühigen Deutſchen das Erreichen höherer Bildung und damit das Einrücken in führende Stellungen zu ermöglichen, wird durch die Prü⸗ fung für die Zulaſſung zum Studium ohne Reifezeugnis, die ſogenannte Begabtenprüfung, hervorragend begabten Perſonen Gelegenheit gegeben, auch ohne Reifezeugnis die Zulaſſung zum Studium für ein beſtimmtes Fach⸗ gebiet an den deutſchen Hochſchulen zu erlangen. Die im Auftrage des Reichserziehungsminiſters von der Reichsſtudentenführung eingerichtete„Vorſtudienaus⸗ bildung“ kann die Ausleſe treffen und für dieſen Fall die Vorbereitung für dieſe Prüfung übernehmen. Die Zu⸗ laſſung zur Begabtenprüfung iſt an beſtimmte Voraus⸗ ſetzungen geknüpft. Auszeichnung. Oberrechnungsrat Anton Brenzinger, Inſpektor Fridolin Ehrlacher, Oberverwalter Joſef Kirchgeß⸗ ner und Verwaltungsſekretär Wilhelm Weber bei den Ge⸗ fängniſſen in Mannheim erhielten als Anerkennung für treue Arbeit im Dienſte des deutſchen Volkes während einer Dienſt⸗ Schützt die Ernte vor Brandgefahr! Von den jährlich im Reich aufkommenden 350 000 Brän⸗ den entfallen allein zwei Drittel auf das Land. Der Ge⸗ ſamtverluſt erreicht die rieſige Summe von 400 Millionen Mark! Selbſt wenn der Brandſchaden durch die Ver⸗ ſicherung gedeckt iſt, und der einzelne weder körperliche noch materielle Not zu erleiden hatte, ſo iſt die Geſamtheit doch empfindlich geſchädigt. Lediglich von den verbrannten Nah⸗ rungsmitteln könnten 200 000 Menſchen leben. Gerade jetzt in der Ernte ſind die Brände beſonders häufig. Wie leicht kann durch Fahrläſſigkeit in der trockenen Spätſommerszeit 1 rand entſtehen! Heu und Stroh können durch den kleinſten und unſcheinbarſten Funken in Brand geraten, das Heu kann ſich ſelbſt entzünden. Wer größere Mengen Heu gab wahrt, ſorge olſo für die nötige Entlüftung und über⸗ pzöſe die Temperatur ſtändig mit einem Heuthermometer! Der Großteil aller Brände eutſteht durch Fahrläſſigkeit und ift ſomit vermeidbar. Offenes Licht, auch Petroleumlampen. haben im Keller, auf dem Boden und beſonders in der Scheune nichts zu ſuchen. Das Anzünden von Streichhslzern Treppen iſt ebenfalls ſehr gefährlich. Sodann achte man f die Beſchaffenheit der Feuerſtätten. Viel Unglück haben a ſchon ſchadhafte elektriſche Anlagen gebracht. Deshalb ſollte es ſich jeder ſelbſt zur Pflicht machen, im Jahre minde⸗ ſtens ein⸗ oder zweimal alle Leitungen und Maſchinen vom Fachmann nachſehen zu laſſen. Geradezu unverantwortlich aber iſt die Unſitte, durchgebrannte Sicherungen zu flicken. Bei Kraftmaſchinen iſt zu beachten, daß keine Funken ent⸗ ſtehen. Unachtſamkeit kann binnen kürzeſter Zeit die ganze Jahresarbeit vernichten. Nichteingebaute Motoren ſtellen einen beſonderen Gefahrenherd dar. Man achte darauf, daß keine Heu⸗ oder Strohreſte auf das Gehäuſe fallen, da ſie ſich bei heißgelaufenen Maſchinen nur zu leicht entzünden. Schließlich achte man auch auf die Kinder! Wiepiel Kinder haben ſchon das Hab und Gut ganzer Dörfer vernichtet! Nichts iſt gefährlicher als das Spiel mit dem Feuer. Des⸗ halb achte man vor allem darauf, daß Kinder unter keinen Umſtänden in den Beſitz von Streichhölzern kommen kön⸗ nen! Wenn es irgendwie zu ermöglichen iſt, ſollte man Kin⸗ der überhaupt nicht ohne Aufſicht laſſen. Ueberhaupt wer⸗ den Feuersbrünſte ja nicht durch Hufeiſen oder ähnlichen Aberglauben gebannt, ſondern einzig und allein durch Acht⸗ ſamkeit und Vorſicht Die eigene Vorſicht iſt ſtets der beſte Anfallſchutz. Deshalb: Schütze die deutſche Ernte vor Brand⸗ gefahr!— Sn Au 0 EINE KI NDOERHAND SEC KT EIN DORF IN BRAND. Aus dem Gerichtssaal Sicherungsverwahrung für Ausbrecher. Mannheim. Das Mannheimer Sondergericht ver⸗ urteilte zwei Gewohnheitsverbrecher, die bei einem Flucht⸗ verſuch aus dem Durlacher Anterſuchungsgefängnis einen Oberaufſeher niedergeſchlagen hatten, zu ſchweren Zuchthaus⸗ ſtrafen und dauernder Sicherungsverwahrung. Der Ange⸗ klagte Franz Gallinat, ein 38jähriger Berliner, erhielt die vom Staatsanwalt beantragten 14 Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt wegen verſuchten Mordes und Ge⸗ fängnismeuterei. Der aus Bubendorf(Bd.) ſtammende 27⸗ jährige Ernſt Kohler bekam unter Einrechnung einer durch das Landgericht Karlsruhe Ende Juni verhängten Strafe von zweieinhalb Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehr⸗ verluſt 15 Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt. Damit verſchwinden zwei üble Schädlinge für dauernd aus der menſchlichen Geſellſchaft, ſodaß es nicht lohnt, auf ihre mit zahlloſen Einſchnitten verſehenen Kerbhölzer einzugehen. Nur ſoviel, daß die ganze Kindheit und Vergangenheit des Gallinat das Bild des typiſch Aſozialen beſtätigt und daß Kohler eine ganze Liſte an Vorſtrafen wegen Diebeveien, Be⸗ trugs, Widerſtands gegen die Staatsgewalt, Blutſchande u. dergl. hinter ſich hat. 8**. Harte Strafe für einen„Weinverbeſſerer“. Freiburg. Vor der Großen Strafkammer hatte ſich der 45jährige Weingroßhändler Julius Friedrich Bolanz von Auggen b. Müllheim zu verantworten. Bolanz hatte auf dem Müllheimer Weinmarkte am 6. April d. J., entgegen den beſtehenden Beſtimmungen, ſtark überzuckerte Weine ausge⸗ ſtellt, die er als naturrein ausgab. Zwei Poſten davon brachte er auch zum Verkauf. Ferner wurde dem Ange⸗ klagten nachgewieſen, daß er durch allerlei Machenſchaften einfache, billige Weine zu Qualitätsweinen ſtempelte. Die ſo„verbeſſerten“ Weine wurden dann auch als Markgräfler⸗ weine bezeichnet. Obwohl der Angeklagte laut Einkaufsbuch nur 36 000 Liter Auggener gekauft hat, hat er nachgewie⸗ ſenermaßen 145 000 Liter dieſes Weines zum Verkauf ge⸗ bracht. Nach einem Sachverſtändigengutachten hat Bolanz innerhalb von zwei Jahren rund 300 000 Liter von dieſem zurechtgemachten überzuckerten Wein verkauft. Mit dieſen un⸗ zuläſſigen Praktiken hat der Angeklagte das Vertrauensver⸗ hältnis des Konſumenten zum Wein ſchwer erſchüttert und den Weinhandel in ein ſchiefes Licht geſetzt. Das Gericht ver⸗ urteilte den Angeklagten wegen fortgeſetzten und mehrfachen Vergehens gegen das Weingeſetz zu zehn Monaten Gefängnis abzüglich zwei Monaten Unterſuchungshaft, zu 900 Mar; Geldſtrafe oder weiteren drei Monaten Gefängnis, und zu den Koſten. Die beſchlagnahmten 10 000 Liter Wein werder für eingezogen erklärt. Außerdem verfügte die Strafkam⸗ mer, daß das Urteil nach erlangter Rechtskraft auf Koſter des Angeklagten je einmal in den Freiburger Tageszeitungen zu veröffentlichen iſt. Zuſammenbruch eines Schwindelunternehmene Zuchthaus⸗ und Gefängnisſtrafen. O Freiburg. Vor der Großen Strafkammer beim Land⸗ gericht Freiburg wickelte ſich ein umfangreicher Prozeß ab. Der S54jährige Adolf Kühnle hatte ohne weſentliches Kapital einen Großbetrieb gegründet und zwar eine Knochenverwer⸗ tungsgeſellſchaft in Form einer Kommanditgeſellſchaft. In der Gegend von Haltingen mietete der Angeklagte ein Fabrik⸗ gebäude mit hoher Miete. Um Betriebskapital herbeizuſchaf⸗ fen, wurden den Intereſſenten die tollſten Schwindeleien vor⸗ getragen. Anglücklicherweiſe geriet der Angeklagte noch in das Garn einer übel beleumundeten Frau, der 27jährigen Anna Hohmann, die nun ebenfalls wegen Betrügereien auf der Anklagebank ſitzt. Kühnle hatte die Hohmann als Kom⸗ manditiſt in die Firma aufgenommen. Im Januar 1938 brach das Unternehmen wie ein Kartenhaus zuſammen. Das Gericht verurteilte den Adolf Kühnle wegen fortgeſetzten Be⸗ trugs in Tateinheit mit Erpreſſung und wegen Anterſchla⸗ gung zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis abzüglich drei Monaten Unterſuchungshaft. Die Anna Hohmann erhielt ein Jahr zwei Monate Zuchthaus, abzüglich einem Monat Un⸗ terſuchungshaft, und 200 Mark Geldſtrafe. Ferner wurden ihr die Ehrenrechte auf drei Jahre aberkannt. Die Geldſtrafe gilt durch die Unterſuchungshaft als verbüßt. Beide haben die Koſten zu tragen. Bezüglich des Angeklagten Kühnle ſtellte die Strafkammer ausdrücklich feſt, daß die Strafe weſentlich höher ausgefallen wäre, hatte man ihm wegen feiner ver⸗ minderten Zurechnungsfähigkeit nicht mildernde Umſtände zubilligen können. Der Angeklagten Hohmann wurden mil⸗ dernde Umſtände verſagt. Aus den Nachbargauen i Ludwigshafen. Wiener⸗ und Grazer⸗Straßeg Der Oberbürgermeiſter hat zwei Straßen in der Ludwigs⸗ hafener Oſtmarkſiedlung die Namen„Wiener Straße“ und „Grazer Straße“ gegeben, um ſo das zu Großdeutſchland einverlebte Land zu ehren. 5 Frantenihal.(Todlich verbruyr.) Am Weontag vor acht Tagen hatte eine 41jährige Ehefrau ihrer Nach⸗ barin beim Hinaustragen von kochender Wäſchebrühe ge⸗ holfen. Nach Abſtellen des Gefäßes fiel die Frau zu Boden. Als ſie ſich wieder erheben wollte und nach einer Stütze um ſich griff, warf ſie dabei den Behälter um und die kochende Brühe ergoß ſich über die noch am Boden Liegende. Mit tödlichen Verbrühungen ins Krankenhaus geſchafft, iſt die Frau jetzt geſtorben. 5 Landau.(Selbſtmord einer Greiſin.) Der Ver⸗ bleib der hier ſeit einiger Zeit vermißten 70jährigen Einwoh⸗ nerin Auguſte Wagner iſt jetzt feſtgeſtellt. Die Frau wurde in der Leiche jener Greiſin erkannt, die im ſtädtiſchen Strand⸗ bad Germersbeim in den Rheinſtrom ging und ſo ertrank. Rodalben.(Gegen einen Baum geprallt.) Auf dem Wege zwiſchen Rodalben und Münchweiler fuhr ein Kraftwagen allzuweit rechts und prallte gegen einen Stra⸗ ßenbaum. Dieſer wurde umgeriſſen. Der Wagen kam mit einer Beule davon. Otterſtadt.(Tot gefahren.) Durch einen Laſtzug totgefahren wurde in Waldſee ein gewiſſer Maurer, der in Otterſtadt zu Hauſe war. VCC — Heilbronn.(Gefängnis für einen Brand⸗ ſtifter.) Wegen Brandſtiftung und Verſicherungsbetrugs hatte ſich der 35jährige Felix Boder aus Sontheim vor der Großen Strafkammer Heilbronn zu verantworten. Er hatte am 18. Juli kurz nach 4 Uhr morgens in der Scheuer ſeines Anweſens lagernde Stroh⸗ und Heuvorräte angezün⸗ det, um in den Beſitz der Verſicherungsſumme zu gelangen. Mit dieſem Geld wollte er ſeine Schulden bezahlen. Der Angeklagte hatte ſeinerzeit angegeben, er habe bei Ausbruch des Brandes einen ihm unbekannten Mann aus der Scheuer flüchten ſehen, der das Gebäude angeſteckt habe. Im Ver⸗ lauf der polizeilichen Vernehmungen hatte ſich Boder aber derart in Widerſprüche verwickel', daß er ſchließlich das Ge⸗ ſtändnis ablegte, ſelbſt der Täter geweſen zu ſein. Das Ge⸗ richt verurteilte ihn unter Zubilligung mildernder Umſtände dem Antrag des Staatsanwaltes gemäß wegen Verſiche⸗ rungsbetrugs in Tateinheit mit Brandſtiftung zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich drei Wochen Un⸗ terſuchungshaft. — Lindau. Am 16. Mai fuhr ein mit Thüringer Ur⸗ laubern beſetzter Omnibus auf der Rückfahrt von einem Aus⸗ flug unterhalb der Enzisweiler Höhe mit erheblicher Geſchwin⸗ digkeit auf einen entgegenkommenden vollbeladenen Kieslaſt⸗ zug auf. Der vordere Teil des ſchweren Perſonenwagens wurde vollkommen eingedrückt. 22 Fahrgäſte trugen Ver⸗ letzungen davon, die bei ſechs von ihnen ſchwerer Natur waren. Der Lenker und zugleich Beſitzer des Omnibuſſes, der den Anfall verſchuldet hatte, mußte ſich nun in der Per⸗ ſon des 58jährigen Leopold Sulger aus Anteruhlingen vor dem in Lindau tagenden Kemptener Schöffengericht wegen ſchwerer Körperverletzung und Uebertretung der Reichsſtra⸗ ßenverkehrsordnung verantworten. Zu der Verhandlung wa⸗ ren ſieben Zeugen und zwei Sachverſtändige geladen. Der Angeklagte gab bei ſeinem Verhör an, er habe an der frag⸗ lichen Stelle erſt einen Laſtzug überholen wollen, dann aber ſein Vorhaben aufgegeben, als er den entgegenkommenden Laſtzug bemerkte. Er könne ſich ſelbſt nicht mehr erklären, warum er trotzdem plötzlich nach der linken Seite abbog, wodurch der Zuſammenſtoß verurſacht wurde. Die Zeugen bekundeten übereinſtimmend, daß der Omnibuslenker ein viel zu hohes Tempo gefahren ſei. Das Arteil lautete auf ein Jaht Gefängnis. Zweieinhalb Monate der erlittenen Anterſuchungshafk werden auf die Strafe angerechnet. Außer⸗ dem wurde Haftfortdauer angeordnet. Der beſchlagnahmte Omnibus wird freigegeben. N Ludwigshafen.(Wer iſt der Tote?) Auf dem Bahn⸗ damm Ludwigshafen⸗Mannheim fand man an der Bleich⸗ ſtraße einen etwa 50jährigen Unbekannten tot auf. Der un⸗ terſetzte Tote hat dunkelblondes, graumeliertes langes und dünnes Kopfhaar, roten Schnurrbart und rundes Geſicht. Die oberen Zähne fehlen ganz, die unteren ſind lückenhaft. An der rechten Kopfſeite unterhalb des Ohrläppchens und unter dem rechten Auge hat der Tote je eine Warze. Klei⸗ dung: brauner, feingeſtreifter Rock, ebenſolche Weſte und lange, graue Hoſe. In der Taſche fand man eine Zigarren tüte mit dem Aufdruck„J. Leiſt, Mainz, Schottſtraße 47 Mitteilungen zur Sache erbittet die Ludwigshafener Kri⸗ minalpolisei. a Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 15. Auguſt 1938: die Gebäude⸗ ſonderſteuer und Grundſteuer, die Monats⸗ bezw. die Vierteljahres⸗ beträge in der in den Steuer⸗ beſcheiden feſtgeſetzten Höhe. 15. Auguſt 1938: die Gewerbe⸗ ſteuer, 2. Viertel der Vorauszahl⸗ ungen für 1938. 15. Auguſt 1938: die Hunde⸗ ſteuer, 2. Drittel für 1938. 20. Auguſt 1938: die Gemeinde⸗ bierſteuer für Juli 1938. 20. Auguſt 1938: die Gemeinde⸗ getränkeſteuer für Juli 1938. 20. Auguſt 1938: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer 20. Auguſt 1938: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ spenden. Heimgang unseres lieben Kindes sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Schulkindern für das letzte Ehrengeleite und die Kranz- niederlegung, sowie für alle übrigen Kranz- und Blumen- Mhm.-Seckenheim, 15. August 1938. Ein zuverläſſiges Maädohen Danksagun 8.5 0 Geſchäfshaushalt Für die Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim geſucht. 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. Zimmer und Küche zu vermieten. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Besonderen Dank den ä Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Philipp Wolf nebst Angehörigen. —— — ———— zetteln bis dahin fällig werdenden fu Steuerzahlungen und Säumnis⸗— Guterhaltene e Wir drucken 7 An dieſe Zahlungen wird erinnert. 5 5 2 50 1 i Wird eine Steuerzahlung nicht Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ Han harmon Kl 5 echtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den zu kaufen geſucht 2 Volſchriften des Steuerſäumnis⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie 1 Bauhandwerker eſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ alle ſonſti en für Handel Induſt 1 Benk,(dach 8 ein einmaliger Zuſchlag 9 8 2 Hauptſtraße 11. vorgeschrieb, (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtkaſſe. Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Neckar-Bete- Druckerei ndtauerſt. 9 städt. Muster) Starkes zu haben in der Einleg⸗ Druckerei ſchwein des zu verkaufen. Neckar-Bote,