* Nr. 189 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Montag, 15. Auguſt 1938 Planmäßige Kartoffelkäfer bekämpfung Der Schädling Kartoffelkäfer machte uns in geringem Maße in den Jahren 1877 und 1914 ſchon einmal zu ſchaffen. Da jedoch die Befallsherde klein und überſichtlich waren, gelang es uns, recht bald über ihn Herr zu werden. Die Plage wurde für uns erſt wieder akut, als man es nach dem Kriege in Frankreich nicht allzu großer Mühe wert fand, den Käfer zu bekämpfen. Und heute iſt es ſo weit ge⸗ kommen, daß dieſes Land für die nächſten Jahre wohl als dauernder Infektionsherd angeſehen werden muß. Es iſt daher für uns mit ſehr großen Schwierigkeiten verbunden — faſt allein auf weiter Flur—, einen brauchbaren Kar⸗ toffelkäfer-Abwehrdienſt einzurichten. Der Kartoffelkäfer, auch Koloradokäfer genannt, gehört zur Familie der Blattkäfer, die durchweg Pflanzenfreſſer ſind und ſich gewöhnlich von den Blättern der Pflanze nähren. Der Käfer iſt ebenſo wie ſeine Larve leicht zu erkennen. Er iſt durchſchnittlich 1 Zentimeter lang, oval, oben gewölbt und unten platt. Seine Unterſeite iſt rotgelb. Am auffallendſten ſind ſeine hellgelben Flügeldecken, die 10 ſchwarze Längsſtreifen zeigen. Die häutigen Flügel ſind lebhaft roſenrot, aber in der Ruhe unter den Flügeldecken zuſammengeſchlagen und deshalb nicht ſichtbar. Auffallend iſt auch die Zeichnung am Halsſchild, die 11 ſchwarze Flecken auf hellrötlichgelbem Grunde zeigt. Der mittelſte iſt größer und von der Form einer römiſchen V. Die Augen und ein Stirnfleck ſind ſchwarz. Die Larve wird ausgewachſen etwa 15 Millimeter lang, hat einen auffallend dicken Hinterleib, der ſich nach hinten verjüngt, und iſt anfänglich rot, ſpäter orangegelb. Nur der Kopf und das Rückenſchild des erſten Bruſtringes ſowie eine doppelte Reihe von Wärzchen auf jeder Seite des Kör⸗ pers ſind ſchwarz. Im Frühjahr, nach dem Auflaufen der Kartoffeln, kom⸗ men die Käfer aus der Erde, wo ſie in einer Tiefe von 50 bis 70 Zentimeter den Winter überdauert haben. In Frankreich wurde das Auftreten der Käfer in dieſem Jahr ſchon von Mitte April an beobachtet. Kriechend oder flie⸗ gend ſuchen ſie ihre Nahrungspflanzen auf. Nachdem ſie kurze Zeit an den Blättern der jungen Pflanzen gefreſſen haben, begatten ſie ſich und beginnen, die Eier an den Blatt⸗ unterſeiten abzulegen. Die Eier ſtnd orangegelb und walzenförmig, mit abgerundeten Enden, etwa 1,5 Milli⸗ meter lang, und werden aufrecht ſtehend in Häufchen von 12 bis 80 Stück, meiſt zu etwa 30 Stück, dicht nebeneinander an die Blattunterſeite angeheftet. Die Gefährlichkeit des Kartoffelkäfers als Ackerbau⸗ ſchädling iſt durch ſeine große Fruchtbarkeit, ſeine Gefräßig⸗ keit und ſeine leichte Verſchleppbarkeit bedingt. Wenn man annimmt, daß durchſchnittlich nur 500 der von einem Weib⸗ chen während ſeiner Lebenszeit abgelegten Eier zur Ent⸗ wicklung kommen, und daß aus dieſen 500 Larven 250 Weib⸗ chen entſtehen, ſo erreicht die Nachkommenſchaft eines ein⸗ zigen Weibchens während eines Sommers die Zahl von 30500 000. Da jede Larve während ihrer Entwicklungszeit 37.5 Quadratzentimeter Blattfläche verzehrt, iſt bei der An⸗ 5 8 8 1 5 1 a Aufn.: Kartoffelkäfer⸗Abwehrdienſt Die Eier des Kartoffelkäfers, welche dieſer in Häuſchen von 20 bis 80 Stüc auf die Blattunterſeiten der Kartoffelſtauden legt Neues Leben in Salzburg Von Feſtſpielbeſuchern, Gletſcherwanderern und Kraft⸗ fahrern. Es ſcheint, daß auch der Wettergott es mit den ſtär⸗ keren Bataillonen hält. Der berühmte Salzburger Schnürl⸗ regen, der traditionsgemäß um die Feſtſpielzeit ſein Un⸗ weſen zu treiben pflegt, und ſeinen grauen Vorhang über die liebliche Pracht der Stadt und die zauberhafte Kuliſſe der Berge hängt, iſt diesmal ausgeblieben. Tag für Tag leuchtet eine ſtrahlende Sommerſonne über dem alten Ju⸗ vavum und ſelbſt voreilig vorſprechende Gewitterwolken pfeift der Wettergott in ihre Himmelsverſtecke zurück. Die⸗ ſer Wettergott! Wir können es ihm nachfühlen, wie ſehr ihm die jüdiſchen Buam und Dearndeln auf die Nerven gingen, die die ganze Salzburger Front vom Bazar bis zum Cafe Tomaſoni, vom Feſtſpielhaus bis zum Dom und vom Geisberg bis zur Mönchskuppe beſetzt hielten. Es muß ihm dionyſiſches Behagen bereitet haben, die un⸗ erſchöpflichen Fäſſer ſeiner Waſſervorräte über dieſe Geſell⸗ ſchaft auszuſchütten. 8 Ja, dieſes Salzburg war eine Kampffront. Diaboliſch ausgedachter Plan, einen Steinwurf weit von der einſt⸗ maligen deutſchen Grenze ein Zentrum jenes Geiſtes er richten zu wollen, den der Führer und ſeine Bewegung ausgejätet hatten, niedergetreten bis zur völligen Vernich⸗ tung! Gewiß, es waren auch früher„ da, Der damalige und heutige Leiter der Salzburger Feſtſpiele, der Wiener Staatsoperndirektor Kerber, verſuchte immer wieder, Salzburg, unſer wirkliches Salzburg, vor dem Treiben dieſer Dämonen zu retten, aber immer mehr ge⸗ riet Schuſchnigg in ihr Netz, und zum vollen Endſieg ſeiner künſtleriſchen Einpeitſcher Goldmann⸗Reinhardt, Water⸗ Schleſinger, Werfel uſw. fehlte nicht mehr viel. 5 Auf Hohenſalzburg weht nun die Hakenkreuzfahne. Der leichte Weſtwind wendet ihr leuchtendes Tuch hin⸗ über zu den Bergen, hinter denen der Führer wohnt. Wie oft ſind die Augen der Salzburger den gleichen Weg ge⸗ wandert. Es war ein geheimer Weg, den die Augen gin⸗ gen, denn verboten war die Sehnſucht nach dem Führer. — nahme, daß eine Kartoffelpflanze im Durchſchnitt 336 Blät⸗ ter von je 30 Quadratzentimeter Fläche hat, und daß auf dem Morgen Kartoffelland 10000 Kartoffelpflanzen ſtehen, für die Ernährung der Nachkommenſchaft eines einzigen Weibchens eine Kartoffelfläche von 10 Morgen oder 7,5 Tage⸗ werke erforderlich. Der franzöſiſche Landwirtſchaftsminiſter hat in einem Bericht angegeben, daß die Nachkommenſchaft eines einzigen Weibchens im Laufe von 1 Jahren 8 000 000 000 erreicht und zu ihrer Ernährung 2600 Morgen Kartoffelpflanzen benötigt. —— 7 1 ö— 9 8 e 8 5 Aufn.: Kartoffelkäfe Die gefrüſſigen Larven des Kuüfers an der Fraßſtelle. Sie ſchlüpfen 8 bis 10 Tage nach der Elablage aus, ſind rot gefärbt und mit zwei Reihen von schwarzen Punkten an den Seiten verſehen n r⸗Abwehrdlenſt Organiſierter Kartofſelkäſer⸗Abwehrdienſt Der Kartoffelkäfer⸗Abwehrdienſt unterſteht deim Ver⸗ waltungsamt des Reichsbauernführers, und zwar der Reichshauptabteilung II des Reichsnährſtandes. Seine techniſche Leitung für die geſamte deutſche Weſtgrenze be⸗ findet ſich in Heidelberg, Steubenſtraße 26. Dieſer unter⸗ ſtehen 4 Bezirksſtellen, und zwar: in Konſtauz die Bezirksſtelle Bodenſee, in Durlach die Bezirksſtelle Oberrhein, die Bezirksſtelle Mittel⸗ und Nie⸗ derrhein ſowie die Bezirksſtelle Heſſen mit dem Sitz in Mainz. Neuerdings ſind auch Abwehrmaßnahmen längs der holländiſchen Grenze notwendig geworden, da auch dort vereinzelt Kartoffelkäferbefall auftrat. Dieſen vier Bezirks⸗ ſtellen unterſtehen jeweils mehrere Außenſtellen. Bezirks⸗ ſtellenleiter ſind Zoologen und Diplomlandwirte, denen eine Anzahl von Technikern, Spritzeumeiſtern, Kraftfahrern u. a. m. zur Verfügung ſtehen. Ganz Weſtdeutſchland von der holländiſchen Grenze bis Konſtanz iſt alſo in dieſen Ab⸗ wehrkampf einbezogen. Je nach der Größe der vorhandenen Gefahr findet in den betreffenden Zonen der Suchdienſt wöchentlich, vierzehn⸗ täglich, vierwöchentlich oder zweimal während des Som⸗ mers ſtatt. Zur Teilnahme an dieſem Suchdienſt ſind ſämt⸗ liche Bauern und Landwirte ſowie Beſitzer von Kleingärten (Schrebergärten) verpflichtet. Zur Verſtärkung werden die Schulen unter Führung der Lehrerſchaft mit herangezogen. Dieſer ſogenannte„Schulſuchdienſt“ hat ſich in der Praxis ſehr bewährt. Es wurden von ihm häufig einzelne Käfer oder Larvenherde feſtgeſtellt. Das Auffinden von Käfern, Eiern oder Larven muß ſofort dem zuſtändigen Bürger⸗ meiſteramt gemeldet werden. Lebende Käfer dürfen vom Finder weder lebend weggebracht, noch am Fundort belaſſen werden. Sie ſind vielmehr einzuſammeln und zu töten. Lar⸗ ven und Eier werden, um die Meldung nicht zu verzögern, zunächſt am Fundort belaſſen. Das Bürgermeiſteramt gibt die Meldung an die nvächſte Landwirtſchaftsſchule weiter. Dieſe benachrichtigt den Kartoffelkäfer⸗-Abwehrdienſt. Nach Prü⸗ fung der Sachlage ſetzt an der betreffenden Stelle die Ab⸗ wehr ein. Zu dieſem Zweck verfügt der Kartoffelkäfer⸗Ab⸗ wehrdienſt über zahlreiche Kraftwagen, die mit Spritzen, Füllpumpen, einem Vorrat an Kalkarſen, Eroͤſieben, Schwe⸗ felkohlenſtoff und Schwefelkohlenſtoff⸗Injektoren ſowie verboten der Gedanke an ihn, verboten die Hoffnung. Nur, daß ſie haben das Blut nicht auslöſchen können in den Adern der Oſtmarkdeutſchen, dieſes Blut, das am Ende doch geſiegt hat über die dämoniſchen Kräfte, die hier ihr geiſterhaftes Spiel trieben. Nun iſt dieſes Salzburg deutſch. Iſt wahrhaft unſer. Alle Gaue des Reiches haben zu dieſen erſten Feſtſpielen im neuen großen Deutſchland ihre Vertreter entſandt, und die Nummerntafeln der tauſende und aber tauſende Kraft⸗ wagen, die kaum noch ein Winkelchen zum Parken finden, bilden ein lückenloſes„Kompendium“ der deutſchen Geo⸗ graphie. Die alte Salzſtraße von Salzburg nach den Seen und über die Hochpäſſe nach Iſchl und dem Steieriſchen hat ſchon vieles erlebt. Sie trug die mittelalterlichen Karren⸗ züge, ſchwerbeladen mit der weißen Fracht, trug Kaiſer und Könige, und kann auch etwas von modernem Kraft⸗ wagenverkehr erzählen. Aber ſo etwas wie heuer hat ſie noch niemals erlebt. In faſt geſchloſſener Reihe ziehen die Wagen hinüber ins„Kammergut“. Bald wird auch hier wie draußen am Walſerberg beim Reichsautobahn⸗ bau, wie an der Mittelpinzſtraße, dem großen Zufahrts⸗ weg von Reichenhall an die Glocknerſtraße, wie am Straßenzug über den Paß Lueg geſprengt, geſchaufelt und gekrampt werden. a Geſprengt wird auch oben über dem Blankeis der Paſterze, wo am Endpunkt der herrlichſten Alpenſtraße Europas neue Parkplätze erſtehen. Denn ſich dieſes Jahr den Weg zum Franz⸗Joſephs⸗Haus zu erkämpfen, bedeu⸗ tet allerlei. Schon morgens um 10 Uhr ſind die Parkplätze vollbeſetzt, und die neuankommenden müſſen ſich oft drei Kilometer lang bis ins Guthtal hinunter Wagen an Wagen anſtellen, um nach mehreren Stunden Wartens das erſehnte Hochweltparadies erreichen zu können. Der ge⸗ heime Tip des Schreibers dieſer Zeilen für alle Glockner⸗ fahrer dieſes Jahres geht dahin, erſt einmal ausgiebig am Fuſcher⸗Vörl und auf der Edelweißſpitze, wo das Gedränge geringer iſt, zu verweilen und erſt nachmittags dem Glocknerhaus und e zuzuſtreben, um welche Zeit die Verkehrsſtörungen meiſtens ſchon be⸗ hoben ſind. Dabei iſt die Ausſicht von der Edelweißſpitze einer angehängten fahrbaren Spritze nach Art der bekannten Hederichſpritzen ausgerüſtet ſind. Das befallene Grundſtück ſowie die umliegenden mit Kartoffeln beſtellten Felder wer⸗ den ſofort mit 0,4prozentiger Kalkarſenlöſung geſpritzt. Wie oft dieſe Spritzungen zu wiederholen ſind, beſtimmt der Kartoffelkäfer⸗Abwehrdienſt. Finden ſich an der Befallſtelle bereits ausgewachſene Larven, ſo beſteht die Gefahr, daß ſolche bereits zur Verpuppung in die Erde gekrochen ſind, von wo nach einiger Zeit wieder Jungkäfer an die Ober⸗ fläche zurückkommen würden. In dieſem Falle wird an der betreffenden Stelle auf einer kleinen Fläche die Ackererde durch Siebe gegeben, um etwa vorhandene Larven, Puppen oder junge Käfer feſtzuſtellen. Werden ſolche gefunden, ſo muß der Boden mit Schwefelkohlenſtoff getränkt werden, um etwa vorhandene Puppen oder Käfer zu vernichten. Außer dieſer in verhältnismäßig wenig Fällen notwen⸗ digen Maßnahme wird durch die Bekämpfung nichts von den Kartoffelkulturen zerſtört. Das Beſpritzen mit O„,4Apro⸗ zentiger Kalkarſenbrühe ſchadet den Pflanzen nicht. Es muß mit allem Nachdruck darauf hingewieſen wer⸗ den, daß alle verbreiteten Gerüchte über die Vernichtung von Kartoffelanbauflächen durch den Kartoffelkäfer⸗Abwehr⸗ dienſt übles Gerede ſind. Nur in den oben beſchriebenen, ganz ſpeziellen Fällen kann es einmal vorkommen, daß zum generellen Schutz ganz kleine Flächen(nur wenige Quadrat⸗ meter groß) der Ernte entzogen werden. Strafbeſtimmungen zum Schutze des Allgemeinwohls Die Uebertretung aller erlaſſenen Vorſchriften, Ver⸗ ordnungen und Verbote hinſichtlich der Bekämpfung des Schädlings ſind unter erhebliche Strafen geſtellt, wie 8. B. das böswillige Ferubleiben vom Suchdienſt, Wegbringen lebender Kartoffelkäfer u. a. m. Das Nachbarland Frank⸗ reich iſt durch den Kartoffelkäfer ſo ſtark verſeucht, daß dort an eine Beſeitigung oder auch nur Einſchränkung desſelben ſo gut wie nicht mehr gedacht werden kann. Deshalb iſt mit ſtändigem Neuzuflug auch in den kommenden Jahren unbedingt zu rechnen. Es iſt alſo Aufgabe jedes Kartoffel⸗ pflanzers, aber auch jedes deutſchen Volksgenoſſen, wenn er einen Kartoffelkäfer oder ſeine Larve ſowie Eier findet, dies unverzüglich zu melden, damit der Abwehrdienſt ſofort ein⸗ greifen kann. Die Sorge dafür, daß ſich in Deutſchland keine Befalls⸗ herde bilden, auf denen Kartoffelkäfer oder Puppen tief in der Erde überwintern und ſodann im Frühjahr, ſobald die Kartoffelſtaude ausſchlägt, mit ihrem verheerenden Werk beginnen können, iſt ja die weſentlichſte Aufgabe des Kar⸗ toffelkäfer⸗Abwehrdienſtes. Dieſer Schutz, den damit das Reich dem Kartoffelland Deutſchland angedeihen läßt— wir bauen ja faſt zehnmal ſo viel Kartoffeln wie z. B. das Ur⸗ ſprungsland des Kartoffelkäfers, Nordamerika—, verpflich⸗ tet uns alle zum vollſten Einſatz gegen dieſen Schädling. Aeußerſte Aufmerkſamkeit und ſtrengſte Beobachtung ſind das Gebot der Stunde. Denn nur ſo können wir Herr werden über dieſen Schädling, von dem uns Vernichtung eines unſerer wertvollſten Kulturgüter droht. C. L. A. Aufn.: Kartoffetkäfer⸗Abwehrdienſt Die Larve wandert zum Schluß ihres Daſelns in den Boden und verpuppt ſich. Aus der Puppe entſteht der Kartoffelkäfer. Gelangt er in die Windzüge, jo ist es ihm leicht weite Strecken zurückzuiegen an ſich umfaſſender, da ſich vom Franz⸗Joſephs⸗Haus eigentlich nur der begrenzte Blick in den Keſſel zwiſchen Glocknerſpitze und Burgſtall eröffnet. reilich, was für ein Talkeſſel iſt das. Ihn füllt der mächtigſte Gletſcher der Oſtalpen, ihn überhöht die höchſte Spitze Großdeutſch⸗ lands, der kühn geſchwungene Gipfelaufbau des Groß⸗ Glockners, der dem berühmten Gipfelaufſchwung des Mat⸗ terhorn nicht viel nachſteht. Köſtlich iſt es, zu beobachten, wie die Mehrzahl der Kraftwagenfahrer und ihrer Be⸗ gleiter es ſich nicht nehmen läßt, die hundert Meter Steil⸗ hang vom Franz⸗Joſephs⸗Haus bis zur Paſterze hinab⸗ zuſteigen und eine kleine Wanderung über die Paſterze zu unternehmen. Viele unter ihnen, die von der Waſſerkante, von Rhein und Ruhr, von Elbe und Oder herbeigeſtrömt ſind, haben noch nie einen wirklichen Gletſcher geſehen und fetzt ſetzen ſie ihre Füße auf richtiges blaues Firneis. Die unheim⸗ lichen Spalten, die die Paſterze in langen Riſſen durch⸗ ziehen, waren noch feſt geſchloſſen, aber die Auguſthitze wird ſie gefahrdräuend aufklaffen laſſen. Tag für Tag bringen Kraftwagen, Eiſenbahnzüge und bringt das gute, alte Fahrrad tauſende neue Be⸗ ſucher in die Feſtſpielſtadt, ablöſend die Tauſende, die ſchweren Herzens ihren Heimweg antreten müſſen. So iſt ein Kommen und Gehen, ein fröhlich buntes Treiben, ein herzliches Zueinanderfinden von Stamm zu Stamm, von Meuſch zu Meuſech. Die Salzburger ſind ſchon ganz auf ihre neuen Gäſte eingeſtellt. Sie fühlen ſich völlig zum Reich gehörig, und das Wort Oeſterreich hat kaum noch Klang. Die Leiter der Reichspropagandaämter in Bayreuth. In der Ludwig⸗Siebert⸗Halle gab die Gauleftung den zu den Feſtſpielen in Bayreuth anweſenden Vertretern des Reichs⸗ miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda und den Leltern der Reichspropagandaämter einen Empfang, bei dem der ſtellvertretende Gauleiter Ruckdeſchel u. a. erklärte Aus⸗ gerechnet in einer Zeit voller Spannungen ſchicke ſieh eine ganze Nation an, Kultur zu erleben. Das ſei ein ſchöner Be⸗ weis dafür, daß ſich die 5 599 dieſes Volkes und das ganze Volk ſelbſi im Vollbeſitz der Nervenkraft befänden und ferner dafür, daß das Volk auf eine höhere Lebenswarte hin⸗ aufgeſtiegen ſei. 5 5. Sport und Spiel Regen beim Wachenburg⸗Nennen Jod(Pirmaſens) verbeſſerte den Streckenrekord. Ununterbrochen ging am Sonntag i über der Bergſtraße Regen nieder, als in Weinheim das 4. Wachen⸗ burgrennen Netarbet wurde. Die Rennſtrecke war überaus latt geworden, aber trotzdem wurden hervorragende Lei⸗ fen gezeigt, die die Erwartungen, die man unter die⸗ en Bedingungen haben konnte, weit übertraf, Leider hatte unter dem Regen auch der Beſuch gelitten. Miniſterpräſt⸗ dent Walter Köhler wohnte der Veranſtaltung und auch der Siegerehrung, die NSKK⸗Gruppenführer Rees im Wa⸗ chenburg⸗Palaſt vornahm, bei. Großes Intereſſe fand ein Modell des Volkswagens, der den Beſuchern in einer Pauſe vorgeführt wurde. Die beſte Leiſtung des Tages vollbrachte der Pfälzer Joa(Pirmaſens) auf Bugatti, der mit einem Durchſchnitt von 61,30 km ſich den Sieg bei den Rennwagen ſicherte und damit zugleich den bisherigen Streckenrekord des Münche⸗ ners Steinweg aus dem Jahre 1935(60,65 Kmſt.) verbeſ⸗ ſerte. Auch bei den Sportwagen gab es ſehr gute Leiſtun⸗ gen. Bei den e vollbrachte der n ust Dr. Werneck(Garmiſch⸗Partenkirchen) mit einem Durch⸗ ſchnitt von 59,50 km die beſte Leiſtung. Bei den Ausweis⸗ fahrern glänzte Fritzgeorg Martin(Rottweil), der die Kurven überaus ſicher nahm, während bei den Motorrad⸗ fahrern der Mannheimer Bock auf Norton den beſten Ein⸗ druck hinterließ, der in der 500⸗cem⸗Klaſſe der Lizenzfahrer vor Mietſchky(Rudge) und Cleber gewann. Inkernakionale Radrennen in Mannheim. uf der Phönixbahn in Mannheim wurden am Sonntag internationale Radrennen durchgeführt, an denen neben der deutſchen Mannſchaft Italien, Frankreich, Holland und die Schweiz beteiligt waren. Sieger in dieſem intereſſanten internationalen Kampf wurde Deutſchland, das durch die beiden Stuttgarter Weimer und Weiſchedel vertreten wurde. Deutſchland kam auf 30 Punkte vor Holland 19, Frankreich 125 Schweiz 13 und Italien mit 12 Punkten.— In dem Ausſcheidungskampf der nicht am Länderkampf beteiligten Fahrer ſiegte der Münchner Hörmann vor ſeinem Lands⸗ mann Miller und Merkens(Krefeld) und in einem Jugend⸗ fliegerfahren über 1000 Meter war Weſtphal(Frieſenheim) vor Haſſert(Mannheim) und Rau(Frieſenheim) erfolg⸗ reich. Einen ſehr guten Eindruck hinterließ im Länder⸗ Omnium der Franzoſe Meredith, de- 14. Coppa⸗Acerbo: Caracciola Das Rennen der Zwiſchenfälle in Pescara. Europameiſter Rudolf Caracciola gewann mit 3.5 Mi⸗ nuten. die 412.8 Kilometer lange Coppa Acerbo in 3:03:45.6 Stunden mit einem Stundenmittel von 134.783 Stundenkilomekern vor den beiden Alfa⸗Romeo-Fahrern Farina und Belmondo ſowie dem überrundeken Tomotti auf Delahaye. Alle übrigen waren durch Materialſchaden oder andere Zwiſchenfälle vorzeitig ausgeſchieden. Auf der langen Geraden wurden wieder die Kilomekerzeiten der einzelnen Wagen geſtoppi und auch hier zeigte ſich Carac⸗ ciolas Mercedes allen voran, mit 13 Sekunden und einem Mittel von 276.9 war er der abſolut Schnellſte des Ren⸗ nens. Der Start des Zwölfer⸗Feldes gelang hervorragend, Brauchitſch war ſofort in Front vor ſeinem Stallgefährten Lang und Nuvolari. Der für Sommer eingeſprungene Bion⸗ detti kam mit ſeinem Alfa nicht über die erſte Runde hin⸗ aus, aber in der zweiten fehlten auch Brauchitſch und Nu⸗ volari, ſo daß Caracciola an die Spitze gelangte. Brauchitſch rollte langſam ans Erſatzteillager und mußte mit Maſchi⸗ nenſchaden die Weiterfahrt einſtellen. Wenig ſpäter erſchien auch Nuvolari zu Fuß vor den Tribünen. Ein Differencial⸗ bruch hatte unterwegs ſeinem Tatendrang nur allzu früh ein Ziel geſetzt. Hinter Caracciola veränderte ſich in den folgenden Runden das Bild etwas. Troſſi rückte hinter Lang auf den dritten Platz, dagegen fiel Farina durch Kerzen⸗ ſchaden an den Schluß des Feldes zurück. Langs' Mercedes brennt. Nach der 0 Runde gibt es eine weitere Senſation — Lang fehlt, als das Feld in wildem Tempo vorbeiſauſt. Sein Mercedes iſt unterwegs auf der Strecke in Brand ge⸗ raten, geiſtesgegenwärtig ſteuert er ihn noch durch eine der künſtlichen Schikanen hindurch und auf einen Acker. Lang kann Kenede 5. das Steuerrad löſen und aus dem Wagen ſpringen, da ſchießt ſchon im nächſten Augen⸗ blick eine 30 Meter hohe Slichflamme zum Himmel empor, und der Sieger von Tripolis und Livorno kann wirklich von Glück ſagen, daß er noch einem ſchweren Anfall enk⸗ gangen iſt. a Troſſi halten mußte und ſpäter auch ſeinen Maſerati L. Villoreſi wegen ſtarken Rückenſchmerzen übergab, konn⸗ ten die beiden Auto Union von Müller und Haſſe kampflos auf den zweiten und dritten Platz vorrücken. Vier Wagen beendeten das Kennen. Nach dreiviertel des Weges waren noch zwei deutſche Wagen im Rennen, ein Mercedes mit Caroccjola und ein Auto⸗Union mit Haſſe, ſowie zwei Alfa Romeo mit Farina und Belmondo und ein Delahaye mit Comotti am Steuer, der aber ſchon von allen vier Fahrern überrundet worden war. Da fiel drei Runden vor Schluß auch noch Haſſe mit ſeinem Auto⸗Union wegen Maſchinendefekts aus und nur vier Wagen beendeten das Rennen. An dem überlegenen Sieg von Caracciola konnten die beiden Alfa aber auch nichts mehr ändern. Dem Rennen der Formelwagen war ein Wettbewerb der 1.5 Liter⸗Klaſſe über ſechs Runden gleich 154.8 Kilome⸗ ter vorausgegangen. Maſerati konnte hier einwandfrei Re⸗ vanche an den in Livorno ſiegreich geweſenen neuen Alfa nehmen, die durch Kerzenſchwierigkeiten hier nicht recht zur Geltung kamen. L. Villoreſi gewann auf Maſerati nach ſtän⸗ diger Führung vor dem Schwarzwälder Paul Pietſch. Ergebniſſe: 14 Coppa Acerbo(16 Runden gleich 412.8 Kilometer): 1. Caracciola nee 3:03:45,6 Stunden gleich 134.783 Stundenkilometer Dr. Farina(Alfa Romeo) 3:07:11.6, 3. Belmondo 115 Romeo) 3:12.20,6, 1 Runde e 4. Comotti(Delahaye). Aufgegeben: von Brauchitſch, ang(beide Mercedes⸗Benz); Ruvolari, Haſſe, Müller(alle Auto Union); Biodentti(Alfa Romeo); Troſſi(Maſerati); Dreyfus(Delahaye). i 8 bis 1500 cem.(6 Runden gleich 154.8 Kilometer): 1. L. Villoreſi(Maſerati) 1:10:49.5 gleich 131.1 Stunden⸗ kilometer; 2. Pietſch 9 1:13:29.8; 3. Barbieri(Ma⸗ 00 1:16:46.1; 1 Runde zurück 4. G. Severi(Alfa Ro⸗ meo). Europa⸗Pokal für Deutſchland Abſchluß der Europa⸗Schwimmeiſterſchaften. Die 5. Europameiſterſchaften im Schwimmen wurden in der Londoner Wembleyhalle zum Abſchluß gebracht. Die ſchöne Kampfſtätte wies zum erſten Male ausverkaufte Ränge auf; über 10 000 Beſucher wohnten den letzten Ent⸗ ſcheidungen bei. Eingeleitet wurde der Abend mit einem deutſchen Doppelerfolg im Turmſpringen. Erhard Weiß und Heinz Kitzig, die ſchon in der Pflicht eine klare Führung erlangt hatten, konnten bei den Kürſprüngen ihren Vor⸗ ſprung noch vergrößern. Ver junge Kitzig beſtach durch ſein ſpritzerloſes Eintauchen, während Weiß eine Reihe elegan⸗ ter Sprünge mit hohen Schwierigkeitsgraden vorfährte. Weiß ſiegte ſchließlich mit 124,67 Punkten vor ſeinem Landsmann, der auf 121,53 Punkte kam. Der Endlauf über 1500 m Kraul wurde eine Beute des ſchwediſchen Meiſters Björn Borg, der in 19:55,6 Mi⸗ nuten den Engländer Leivers und unſeren deutſchen Mei⸗ ſter Arendt auf die Plätze verwies. Borg führte vom Start weg, paſſierte die 1000 m in 13:13,0 Minuten und ſiegte knapp vor dem heftig ſpurtenten Engländer, der in 19:57, anſchlug. Arendt hatte auf der Strecke einen harten Kampf mit dem Ungarn Grof zu beſtehen. Bei 900 m mußte der Ungar aber ſeinen Widerſacher ziehen laſſen und in 20:12,6 kam der Deutſche zu einem ehrenvollen dritten Platz. Ungarn Waſſerballſieger. Im Waſſerballturnier beendete Ungarn ſeine Kämpfe mit einem 0 über England und wurde damit Sieger vor Deutſchland. Den dritten Platz ſicherte ſich Hol⸗ land durch ein 2:2(2:1) gegen Frankreich. Es ergibt ſich folgender Schlußſtand: 1. Ungarn 6 35: 3 12 0 2. Deutſchland 5 8 102 3. 1 9 0 6 1722 6: 6 4. fen 6 17:19 577 5. Italien 6 1122 5* 6. ee 6 12:17 4: 8 7. England 6 10734 212 Balke mit Handſchlag vor Siekas. Im 200 m⸗Bruſtſchwimmen der Männer lieferten ſich die beiden Deutſchen Balke und Sietas einen erbitterten Kampf über die ganze Strecke, der die 10 000 Zuſchauer zu ſchlteple Begeiſterung hinriß. Mit Handſchlag ſiegte chließlich Meiſter Balke vor dem Hamburger. Auf den drit⸗ ten Platz kam der kräftige Jugoſlawe Cerer.— 5 ihrem zweiten Erfolg kam die däniſche Weltrekordlerin Ragnhild Hveger. Sie war über 400 m⸗Freiſtil allen Mitbewerbern weit überlegen. Europa⸗Pokal für Deutſchland. Erfolgreichſte Nation bei den Europa⸗Schwimmeiſter⸗ ſchaften war Deutſchland, das damit den 1934 in Magde⸗ burg gewonnenen Europa ⸗Pokal erfolgreich verteidigte. Deutſchland erzielte 145 Punkte, gefolgt von Ungarn(89), England(44), Holland(34), Schweden(26) und Frankreich (22).— Bei den Frauen gewann Dänemark mit 100 Punk⸗ ten den Breſius⸗Pokal vor Holland(60), England(45), Deutſchland(18), Schweden(9) und Belgien(7). Leichtathletikſieg über Belgien Am Sonntag wurde der Leichtathletik⸗Länderkampf Deutſchland— Belgien im Brüſſeler Heyſel⸗Stadion bei trockenem und kühlem Wetter zu Ende geführt. 4000 Zu⸗ ſchauer hatten ſich zu den Kämpfen des letzten Tages ein⸗ gefunden, die ſchöne belgiſche Siege über 200 Meter, 1500 Meter, 400 Meter Hürden und in der Amal 400 Meter⸗ Staffel erlebten. Ueberzeugend war beſonders der Sieg von Moſtert im 1500 Meter⸗Lauf über die beiden Deutſchen Jakob und Strößenreuther und auch die Zeit von Saelens über 200 Meter mit 22.3 Sekunden iſt ausgezeichnet. In der Amal 400 Meter⸗Staffel lagen die Belgier von Anfang an in Führung und Bosmans als Schlußläufer ging dann lchließlich in der neuen belgiſchen Rekordzeit von 322.3 Minuten(bisher 323.3) durch das Ziel. Deutſchlands Ver⸗ treter belegten aber beſonders in den techniſchen Wettbe⸗ werben die erſten Plätze und ſchafften ſo einen klaren Sieg mit 114:73 Punkten.— Die Ergebniſſe: 400 Meter: 1. Robens(D) 50.3 Sekunden, 2. Müller (D) 50.3.— Weitſprung: 1. Gottſchalk(D) 7.03 Meter, 2. Kron(D) 6.81 Meter. 400 Meter⸗Hürden: 1.Bosmans(B) 54.5, 2. Scheele(D) 56.4.— Speerwerfen: 1. Lohſe(D) 63.83 Meter, 2. Arriens(D) 62 Meter.— 200 Meter: 1. Saelens(B) 22.3 Sekunden, 2. Riether(D) 22.6 Sekunden. — 1500 Meter: 1. Moſtert(B) 4.02, 2. Jakob(D) 4.03.3. — Hochſprung: 1. Langhoff(D) 1.85 Meter, 2. Gehmert (D) 1.85 Meter.— Kugelſtoßen: 1. Trippe(D) 14.68 Meter, 2. Cramer(D) 14.53 Meter.— 5000 Meter: 1. Fellersmann (D) 15:20, 2. Eberlein(D) 15:20(Bruſtbreite).— Amal 400 Meter⸗Staffel: 1. Belgien 322.3 Minuten(neuer belgiſcher Rekord, bisher 3:23.38), 2. Deutſchland 3:23.3 Minuten. AA gewann mit 122:92 Punkten Ueber 90 000 Zuſchauer im Olympia- Stadion. Der größte Leichtathletik⸗Länderkampf, den Deutſchland je ausgetragen hat, führte uns am Wochenende gegen die ae Leichtathletiknation der Welt, Amerika. Mit einem eutſchen Geſamtſieg hatte von vornherein wohl kaum je⸗ mand gerechnet, aber man glaubte, daß unſere Vertreter den ſtarken Amerikanern energiſchen Widerſtand entgegen⸗ ſetzen wurden. Am erſten Tag kam es auch ſoß dis auf den verunglückten 10 000 Meter⸗Lauf hielten ſich die Deutſchen ausgezeichnet und errangen manchen Platz, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Dagegen brachte aber der Sonntag einige Enttäuſchungen. So konnten ſich unſere Langſtreck⸗ ler wieder nicht durchſetzen. Allerdings war Syring geſund⸗ heitlich nicht ganz auf dem Poſten, ſo daß Rice gewann. Aber auch im 3000 Meter⸗ Hindernislauf fiel der Sieg an USA. Die Deutſchen kamen über die letzten Plätze nicht hinaus. Dazu wurde unſer Rekordmann Rudolf Harbig in einem unerhört ſpannenden 400 Meter⸗Rennen von dem USA ⸗Meiſter Malott niedergerungen. Die beiden einzigen deutſchen Siege gab es durch unſeren Mannſchaftsführer Gerhard Stöck im Speerwerfen und den ſich in guter Form befindlichen Weitſpringer Leichum. Auch Olympiaſieger Wöllke konnte die Erwartungen nicht erfüllen: er wurde von Ryan im Kugelſtoßen geſchlagen, und auch die abſchlie⸗ zende Amal 400 Meter⸗Staffel ging für uns verloren. Da⸗ durch errangen die tüchtigen Amerikaner einen überlegenen Sieg mit 12292 Punkten. Bei recht ſchwülem Wetter wurden die Wettkämpfe am Sonntag nachmittag im Berliner Olympia⸗Stadion fortge⸗ ſetzt. Faſt 100 000 Zuſchauer füllten die hohen Ränge. Lei⸗ der wurden die Wettbewerbe verſchiedentlich durch Regen⸗ güſſe geſtört und mußten einmal ſogar unterbrochen wer⸗ den. Die vier Mitglieder der„Condor“-Beſatzung weilten als Ehrengäſte im Olympia ⸗Stadion. Gleich der erſte Kampf verſetzte die Zuſchauer in Be⸗ geiſterung— der 400 Meter⸗Lauf Von innen nach außen ſtellten ſich Mallot(USA), Harbig(D), Herbert(USA) und Linnhoff(D) dem Starter. In der glänzenden Zeit von 46.9 Sekunden ſiegte der USA⸗Meiſter von Harbig, der 47.3 benötigte, ſowie Herbert und Linnhoff. Hölling(D), Paterſon(USA), Glaw(D) und Borican (USA) nahmen den Kampf über 400 Meter Hürden auf. Wie aus der Piſtole geſchoſſen, ſetzte ſich Glaw ſofort an die Spitze des Feldes und führte über die Hälfte der Strecke. Dann aber war er mit ſeinen Kräften am Ende. Patterſon gewann in 53.3 Sekunden um Bruſtbreite. Die große Ueberraſchung im Weitſprung bildete Feld⸗ webel Leichum, der mit 7,61 Meter den Sieg an ſich riß. Mit einer Programmänderung wurden die Wettkämpfe fortgeſetzt. Die 3000 Meter⸗Hürdenläufer machten ſich auf den Weg. In 933.6 Minuten ſiegte Efaw vor ſeinem Lands⸗ mann Degeorge ſowie Kaindl und Henn. Im 200 Meter⸗Lauf wurde auf deutſcher Seite der Mannheimer Neckermann anſtelle des Frankfurter Horn⸗ berger eingeſetzt. Zuſammen mit Scheuring wehrte er ſich tapfer gegen die beiden Amerikaner Jeffrey und Walker, doch reichte es nur für die beiden letzten Plätze. Jeffrey ſiegte in überzeugendem Stil in genau 21 Sekunden vor Walker (21.7), doch blieben auch die beiden Deutſchen noch unter 22 Sekunden. Scheuring lief 21.8 und Neckermann 21.9. Auch der Hochſprung war zu Ende gebracht. Alle vier Mann hatten 1.95 Meter gleich bewältigt. Dann fiel Mar⸗ tens als Erſter aus. Walker, Weinkötz und Cruter kamen ſofort über dieſe Höhe, Cruter jedoch erſt beim zweiten Ver⸗ ſuch. Damit hatte Weinkötz auch bereits den zweiten Platz ſicher. Ueber 2 Meter kam dann nur Walker, während Weinkötz und Cruter hier ſcheiterten. Auch das Speerwerfen war durch den Regen unterbro⸗ chen worden. Der deutſche Mannſchaftsführer Gerhard Stöck hatte im fünften Durchgang mit 69.79 Meter ſeinen Sieg ſicher, die 70 Meter⸗Marke ſchaffte er aber nicht mehr. Durch den dritten Platz von Büſſe holte Deutſchland endlich wieder etwas Boden auf. Geradezu hoffnungslos war für Deutſchland die Amal 400 Meter⸗Staffel. Die Entſcheidung fiel nach dem zweiten Wechſel, wo unſer ſchwächſter Mann, der Berliner Bues, gegen Howells erheblich an Boden einbüßte, ſo daß Malott bereits mit großem Vorſprung gegen Linnhoff den Staffel⸗ ſtab übernahm. Der USA⸗Meiſter brauchte ſich nicht mehr auszugeben und doch blieb Deutſchland um 15 Meter in 3:13.4 Minuten geſchlagen. Immerhin lief unſere Staffel mit 3:14,8 in anbetracht der ſchweren Bahn und ohne Har⸗ big eine gute Zeit.— Ergebniſſe: 300 Meter: 1. Mallot(USA) 46.9, 2. Harbig(D) 47.3, 3. Herbert(USA) 47.5, 4. Linnhoff(D) 48 Sekunden. Weitſprung: 1. Leichum(D) 7.61 Meter, 2. 5 0 (USA) 7.53 Meter, 3. Long(D) 7.43 Meter, 4. Lacefiel (USA) 7.35 Meter. 400 Meter Hürden: 1. Patterſon(USA) 53.3, 2. Borri⸗ can(USA) 53.3, 3. Hölling(D) 54,4, 4. Glaw(D) 54.8 Sek. Speerwurf: 1. Stöck(D) 69.79 Meter, 2. Todd 820 64.81 Meter, 3. Büſſe(D) 59,20 Meter, 4. Soper(USA) 58.66 Meter. 200 Meter⸗Lauf: 1. Jeffrey(USA) 21.0 Sekunden, 2. P. Walker(USA) 21.7, 3. Scheuring(D) 21.8, 4. Necker⸗ mann(D) 21.9 Sekunden. Hochſprung: 1. Walker(USA) 2.00 Meter, 2. Weinkötz (D) 1.95 und Cruter(USA) 1.95 Meter, 4. Martens(D) 1.90 Meter. 3000 Meter Hindernis: 1. Efaw(USA) 933.6, 2. De⸗ george(USA) 9.57.8, 3. Kaindl(D) 10:34,2, 4. Heyn(D) 11:13.2 Minuten. Kugelſtoßen: 1. 8(US) 15.82 Meter, 2. Wöllke (D) 15.77 Meter, 3. Watſon(US) 15.56 Meter, 4. Lam⸗ pert(D) 15.19 Meter. 5000 Meter: 1. Rice(USA) 14:56.0, 2. Syring(D) 14.58.0, 5. Eitel(D) 1508.8, 4. Mehl(USA) 15:17.0 Min. Amal 400 Meter: 1. USA 3:13.4, 2. Deutſchland 3:14.8 Minuten. Geſamt: 1. USA 122 Punkte, 2. Deutſchland 92 Punkte. Was die Nürnberg⸗ fahrer diesmal bewun⸗ dern werden. Zum Reichsparteitag wird ein Teil des Kon 99 als in Original, öhe als Modell ausge, führt, um den Rei 55 e e it Jucht und Größe del künftigen Anlage zu ver anſchaulichen. Weltbild(M)