Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. dages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim 75 und Umgebung. Verdklündbkatt für den Stadtteil Mm. ⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härte Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Harden Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 38. 1140 88. Jahrgang Mittwoch, den 17 Auguſt 1988 Nr. 191 Der Anruheherd Nicht nur der Franken, ſondern auch die franzöſiſche Oeffentlichkeit hat wieder einmal einen Schwächeanfall er⸗ litten. Selbſt der Quai d'Orſay mußte durch eine feierliche Erklärung die aufgeregten Gemüter zu beruhigen verſuchen. Er hat es mit jenem Ungeſchick getan. das wir ihm nach⸗ ſehen wollen. Aber offenbar geht es in Frankreich nicht an, eine Beruhigungserklärung herauszugeben, die nicht mit der bombaſtiſchen Verſicherung ſchließt, daß die zuſtändigen Stellen es an der notwendigen„Wachſamkeit“ nicht fehlen laſſen würden. Was war geſchehen? Seit Wochen iſt in der deutſchen Preſſe mitgeteilt worden, daß die Herbſtübungen des deutſchen Heeres den beſonderen Zweck haben, die Re⸗ ſerviſten zu ſchulen. Man hat auch von den großen Wehr⸗ macht⸗ und Korpsmanövern abgeſehen und ſich lediglich auf Diviſionsübungen beſchränkt. Daß ſich dieſe Uebungen au⸗ ßerdem bei den einzelnen Formationen auf verſchiedene Zeiträume erſtrecken, ſollte gerade ein Grund dafür ſein, die Dinge beſonders ruhig zu nehmen. Aber weder der en⸗ gere Rahmen unſerer militäriſchen Herbſtübungen noch ihre zeitliche Auseinanderziehung hat die franzöſiſche Preſſe ge⸗ s wieder einmal von Kriegsvorbereitungen Deutſch⸗ ands zu faſeln. Es wäre ſchon richtiger geweſen, wenn die franzöſiſchen Amtsſtellen der krankhaften Aufgeregtheit einer gewiſſen franzöſiſchen Publiziſtik etwas nüchterner und energiſcher begegnet wären, als das der Fall war. Auch wenn man unterſtellt, daß dieſe Panikmacherei nicht von einer po⸗ litiſchen Zwecktendenz eingegeben iſt, ſo dient ſie weder dem Frieden noch jener Entwicklung, die den Frieden un⸗ termauern ſoll. Es mag ja für Frankreich im allgemeinen ſchwer und für manche Franzoſen unmöglich ſein, ſich in dem Gedanken zurecht zu finden, daß der Frieden auf an⸗ deren Wegen gefunden werden muß als auf jenen Gewalt⸗ wegen, die die Verſailler Diktatoren für richtig hielten und daß die kollektive Sicherheit nur eine kollektive Kriegsge⸗ fahr bedeutet. Die Entwicklung iſt hiſtoriſch über die Frie⸗ densdiktate hinweggegangen. das Leben und die An⸗ ſprüche und Bedürfniſſe der Völker waren ſo ganz anders als ſich die Verſailler Diktatoren den Ablauf der Wellge⸗ chichte vorgeſtellt haben. Sie haben ſich in den Voraus⸗ etzungen und in den Schlußfolgerungen geirrt. Sie nahmen ihr Bündnisſyſtem als ſtärkſte Garantie für ihre Gewalt⸗ regelung an, und ſie wähnten, daß man verſuchen würde, mit Gewalt an den Ketten zu rütteln. Das Bündnisſyſtem iſt brüchig geworden, und aus den Gewaltfeſſeln rang ſich Deutſchland frei, ohne die wirklichen Intereſſen einer dritten Macht zu verletzen. Nun hat aber doch nicht nur Deutſch⸗ land ſich eine neue nationale Lebensform erwählt, ſondern auch viele andere Staaten unſeres Kontinents ſind von dem demokratiſchen Schema abgewichen, das man während des Krieges ſozuſagen als allgemeines Muſter verordnete. Darunter ſind auch Slate die auf Verſailles direkt zurückgehen oder doch von ihm ihren beſonderen Stempel aufgedrückt bekamen. Es darf in dieſem Zuſam⸗ menhange nur an Polen und Jugoſlawien viel⸗ leicht auch an Rumänien erinnert werden. Mit Recht t der engliſche Erſtminiſter Neville Chamberlain einge⸗ ehen, daß der ideologiſche Kreuzzug, den die Verfechter der Verſailler Gewaltmethoden lieber heute als morgen in einen friſchfröhlichen Krieg umwandeln möchten, ſo unge⸗ fähr die verrückteſte Politik darſtellt, die ein menſchliches Gehirn erſinnen könnte. Er hat auch mit ſeinem Sinn für die realen Dinge des Lebens ſehr richtig erfühlt, daß der Widerſpruch zwiſchen einer Demokratie, die ihr Syſtem aät Gewalt aufrecht erhalten will und dieſe Gewaltmethoden wei Jahrzehnte hindurch brutal geübt hat und der demo⸗ kratiſchen Doktrin allzu augenfällig iſt. Von den ſtaatlichen Neuſchöpfungen der Pariſer Vorort⸗ verträge iſt es eigentlich nur die T checho⸗Slowa kei, die theoretiſch am demokratiſchen Schema feſtgehalten hat, aber in ihrer Staatspraxis kennt ſie nur jenes Gewalt⸗ ſyſtem, das im ſchreienden Gegenſatz zu jeder wirklichen Demokratie ſteht. In dieſem Sinne iſt die Tſchecho⸗Slowa⸗ kei ein Verſailler Syſtem⸗Stgat par excellence. Europa iſt jetzt vor das klare Entweder⸗Oder Salbſtt daß man die wahren Grundſätze einer völkiſchen elbſtbeſtimmung und Selbſtverwaltung ſo rein als möglich in der Verſailler Kunſtſchöpfung durchführt. Was aber unternimmt man nicht alles, um dieſer reinlichen Löſung entgegen zu wir ken? Der Hetzaufruf des tſchechiſchen Offtziersverbandes ſpricht in dieſer Hinſicht Bände. Bisher hielten gerade demo⸗ kratiſche Länder ſtreng darauf, daß das Militär der aktiven Politik ſich enthielt. Es iſt natürlich eine vollkommen halt⸗ loſe Ausrede, wenn man jetzt von amtlicher tſchochiſcher Seite behauptet daß die Veröffentlichung jenes Aufrufs „aus Verſehen“ erfolgt ſei. Die Ausrede iſt auch hinfällig, da das Wirken jener aktiviſtiſchen Elemente ja nicht beſtrit⸗ ten wird. Eine Frage von europäiſcher Wichtigkeit wird er einfach auf die Formel gebracht, daß die Erfül⸗ ung der gerechten ſudetendeutſchen Forderungen ein e Nachgeben an den großen deutſchen Nachbar fei. Das iſt eine vollkommene Verſchiebung der ganzen Frage. Es handelt ſich mindeſtens in erſter Linie um die Tſchecho⸗Slowakei ſelber. Sie muß in ihrem Staatsgefüge jenen Umbau vollziehen, der der völkiſchen uſammenſetzung es Kunſtſtaates allein entſpricht und letztlich ſeine Exiſtenz allein rechtfertigen könnte. Es kommt aber noch etwas an⸗ deres hinzu. Jene aufgeregten Offiziere und Unteroffiziere der Tſchechei waren im Weltkriege zuletzt die Verbündeten der Bolſchewiſten. Man braucht nur die nationaliſtiſche tſchechiſche Preſſe aufmerkſam zu verfolgen, um immer wie⸗ der den Hinweis auf den großen Bruder in Moskau zu fin⸗ den. Der Bolſchewismus iſt es in erſter Linie, der neben den franzöſiſchen Allianzpolitikern ein Intereſſe daran hat, die Tſchecho⸗Slowakei als Unruheherd im Herzen Europas zu erhalten. Die italienſſche Preſſe hebt hervor, daß der Aufruf eine Sabotage der Miſſion Lord Runcimans be⸗ deutet. Eine Sabotage, die von Moskau inſpiriert und an⸗ gezettelt iſt. England und ſein franzöſiſcher Freund ſtehen vor der Entſcheidung, ob ſie Moskau zuliebe eine Regelung hintertreiben laſſen wollen, die im geſchichtlichen Moment Europa wirklich zu befrieden vermöchte. Die Entſcheidung ſollte unter ſolchen Aſpekten wirklich nicht ſchwer ſein. Gtärkſte Chance für den Frieden Henlein über die Haltung der ſudetendeutſchen Jugend Gayda zum tiſchecho⸗flowakiſchen Problem In dem von Baldur von Schirach herausgegebenen Füh⸗ rerorgan der nationalſozialiſtiſchen Jugend„Wille und Macht“ veröffentlicht der Führer der Sudetendeutſchen Par⸗ tei, Konrad Henlein, unter der Ueberſchrift„Eine Chance“ einen Artikel über die Stellung der ſudetendeutſchen Ju⸗ 19 5 zur politiſchen und völkiſchen Ordnung des tſchecho⸗ lowakiſchen Staatsweſens. Er geht dabei davon aus, daß die ſudetendeutſche Jugend wie ihre Kameraden im Reich den Frieden wünſche, und erinnert an die Verſtändigungs⸗ bemühungen der Hitler⸗Jugend mit der Jugend anderer Völker ſowie der Verſtändigungsbotſchaften des franzö⸗ ſiſchen und engliſchen Miniſterpräſidenten. „Ich glaube“, ſo ſagt Konrad Henlein dann,„daß die ſudetendeutſche Jugend zu dieſer tiefen Friedensbereitſchaft der jungen Generation aller europäiſchen Nationen einen nicht unweſentlichen Beitrag geleiſtet hat: durch eine uner⸗ ſchütterliche Diſziplin, die in ihrem Ausmaß und ihrer Tiefe nur der begreift, der einmal den leidenſchaftlichen Aufſtand der jungen Generation gegen das Syſtem und zum anderen hier in meiner ſudetendeutſchen Heimat das namenloſe Leid und Elend einer fremden Herrſchaft auf den jungen Schul⸗ tern mitgelitten hat. Ein Staat aber, der die Jugend der dreieinhalb Millio⸗ nen ſtarken Volksgruppe eines Nachharvolkes in ſeinen Grenzen hält, kann ihr weder die gleiche freie Entwicklung vorenthalten, die er ſeiner eigenen Jugend gewährt, noch kann er eine außenpolitiſche Tendenz vertreten, die letzten Endes von dem Wahn eines überlieferten Deutſchenhaſſes beſeſſen iſt.“ Henlein erklärt am Schluß ſeines Artikels, daß die Ver⸗ ſtändigungsbereitſchaft der deutſchen Jugend die größte und ſtärkſte Chance für den Weltfrieden ſei. In dem gleichen Heft von„Wille und Macht“ beleuch⸗ tet der Direktor des„Giornale d'Italia“, der italieniſche Offizioſus Virginio Gayda, die gegenwärtigen Gefahren⸗ momente für den europäiſchen Frieden. Zur Entwicklung der Spannungen in der Tſchecho⸗Slowakei erklärt er, daß die Schwere dieſes Problems nicht etwa bedingt ſei durch die Agitation der ſudetendeutſchen Bevölkerung und die Haltung Deutſchlands, ſondern durch den von der Prager Regierung und anderen Mächten entgegengeſetzten Wider⸗ ſtand, die ſelbſtverſtändlichen Realitäten des Konfliktes zu erkennen oder zu begreifen. Nachdem Gayda die engliſche Vermittlung durch die Miſſion Runcimans zwar als an⸗ erkennenswert bezeichnet hat, aber auch als wenig aus⸗ ſichtsreich, um den grundſätzlichen Charakter des Konfliktes zu verändern. erklärt er: „Italien ſteht dieſer neuen Fülle europäiſcher Ereigniſſe mit vollem Verſtändnis für die Rechte der Sudetendeutſchen und die Bewegung nationaler Solidarität, die von Deutſch⸗ land bekundet wird, gegenüber. Die Politik wohlwollender Neutralität, die Italien gegenüber Deutſchland während der letzten Jahre ſeines Konfliktes mit Oeſterreich an den Tag legte, muß ſich mit noch ſtärkerem Grunde im Falle der Tscheche Slowakei wieder beweiſen“nk Gayda meint, daß eine Entſpannung in den Beziehun⸗ en der Weſtmächte ſolange nicht eintreten könne, ſo⸗ ange die Außenpolitik des Quai d Orſay von der Hypothek und den Einmiſchungen innerpolitiſcher Gruppen abhängig ſei, und ergeht ſich über das italieniſch-engliſche Ver⸗ hältnis. Der franzöſiſche Druck und die innere Oppoſi⸗ tion in England hätten die konſtruktivere Politik bisher aufgehalten. Wörtlich heißt es dann:„Sicher iſt aber auch, daß eine weitere Verzögerung der Ratifikation der italie⸗ niſch⸗engliſchen Abmachungen Ton und Wärme vermindern könnten. Man kann nicht allzulange verlobt bleiben, ohne daß beide Teile die Unabhängigkeit des Gedankens und der Gewohnheit wieder aufnehmen.“ Schließlich weiſt Gayda noch auf die Gefahr eines Krie⸗ ges der Ideologien hin und auf die Solidarität und Frie⸗ densbereitſchaft der Achſe. Endlich begründet er Italiens neue Raſſenpolitik und verweiſt auf die Nationen, die heute Herde der ſemitiſchen Propaganda gegen die Raſſenpolitik der neuen Welt ſeien.“ Italieniſche Genugtuung „Giornale d'Italia“ über den Wandel in der Oftmark. Rom, 17. Auguſt. Der ſtetige Rückgang der Arbeitsloſigkeit in der Oſt⸗ mark wird von der römiſchen Preſſe lebhaft begrüßt. Das halbamtliche„Giornale d Italia“ erklärt, Italien ſehe in dieſem Siege des Natlonalſozialismus einen weiteren Be⸗ weis für die Bewährung jener Ideale, die Italien mit Deutſchland verbinden. Die Achſe ſei im heutigen Europa die letzte Schutzwehr der abendländiſchen Kultur. Die l richt über den Rückgang der Arbeitsloſigkeit in der Oſt⸗ mark werde in den demokratiſchen Ländern, in denen beach dem Anſchluß ſo viele Falſchmeldungen über Oeſterrei verbreitet worden, ſeien, mit nicht geringem Erſtaunen ver⸗ 3 werden. In Wirklichkeit habe das Reich der Indu⸗ trie und dem Handel in der Oſtmark neuen Auftrieb ver⸗ liehen. Die Schließung einiger jüdiſcher Kaffeehäuſer in Wien hätte jedoch genügt, um die franzöſiſche und engliſche Preſſe behaupten zu laſſen, daß in der alten Hauptſtadt kein Le⸗ ben mehr fungiere. Die Politik des Nationalſozialismus wie die des Faſchismus ſei konſtruktiv. Hitler laſſe wohl die überflüſſigen Kaffees ſchließen, aber die Fabriken wieder öffnen.— Das Blatt ſchließt:„Die von der Reichsregierung in ſo kurzer Zeit erzielten Ergebniſſe müſſen die Bewunderung aller derer hervorrufen, die in der Welt überhaupt noch imſtande ſind, zu begreifen, was Kultur iſt, und die Er⸗ folge in der Oſtmark müſſen auch dieſe Leute über die konſtruktive Macht der autoritären Regime im Gegenſatz zu den zerſetzenden Kräften der„Demokratien“ zum Nach⸗ denken zwingen.“ Die franzöſiſchen Gäſte General Vuillemins Beſuch bei der Luftwaffe. Berlin, 16. Auguſt. Auf Einladung des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe Generalfeldmarſchall Gö⸗ ring kraf am Dienstag miktag um 13.30 Uhr der Chef des Generalſtabes der franzöſiſchen Luftwaffe, General Vuille⸗ min, im Flughafen Staaken ein. General Vuillemin wird bei ſeinem Beſuch in Deutſch⸗ land außer von ſeinem Adjutanten Kapitän Roger Petit⸗ jean, von General d'Aſtier, Oberſt Moraglia de Vitrolles und Hauptmann Chemidemin begleitet. Zu Ehren der fran⸗ zöſiſchen Gäſte wehte bei ihrer Ankunft in Berlin über dem Fliegerhorſt Staaken neben der Reichskriegsflagge die Trikolore. Zum Empfang hatten ſich eingefunden der franzöſiſche Botſchafter Francois⸗Poncet, der franzöſiſche Luftattachee in Berlin, Oberſt de Gefrier, mit ſeinem Gehilfen Haupt⸗ mann Stehlin ſowie der franzöſiſche Militärattachee Gene⸗ ral Renondeau. Von deutſcher Seite waren anweſend als Vertreter Generalfeldmarſchalls Göring, der Staatsſekretär der Luftfahrt General der Flieger Milch, der Chef des Ge⸗ neralſtabes der Luftwaffe, Generalleutnant Stumpff, der Befehlshaber der Luftwaffe Gruppe 1 General der Flieger Keſſelring, der Chef der Zentralabteilung im Reichsluft⸗ fahrtminiſterium, General der Flieger von Witzendorf, der Generalinſpektor der Luftwaffe Generalleutnant Kühl, Ge⸗ neralleutnant Klepke und Generalmajor Udet. Kurz vor 13.30 Uhr traf über dem Fllegerhorſt eine „Potez⸗65“ ein, in der ſich die Begleiter des franzöſiſchen Generalſtabschefs befanden. Kurz darauf wurde auch die ſilberhelle„AIO 340“ geſichtet, jener Typ, der vor kur⸗ zem den internationalen Rekord über die 2000⸗Kilomeler⸗ Strecke aufſtellte. Nach mehreren Schleifen über dem Flie⸗ gerhorſt und dem Stadtrand landete die Maſchine. Das Muſikkorps intonierte einen Marſch, und der Staatsſekretär der Luftfahrt General der Flieger Milch hieß den franzöſi⸗ ſchen Gaſt im Namen des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberſten Befehlshabers der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, in der Reichshauptſtadt willkommen. Nach der Begrüßung und gegenſeitigen Vorſtellung ſetzte, während die franzöſiſchen und deutſchen Offiziere ſa⸗ lutierten, das Muſikkorps mit der franzöſiſchen National⸗ hymne und dann mit den deutſchen Nationalhymnen ein; darauf meldete der Kommandant des Fliegerhorſtes, Oberſt⸗ leutnant Trautvetter, die Ehrenkompanie, die der franzöſi⸗ ſche Generalſtabschef und der Staatsſekretär der Luftfahrt General Milch mit den Herren ihrer Begleitung abſchritten. Im Anſchluß an den Empfang fand im Kaſino des Flie⸗ gerhorſtes im engſten Kreiſe ein Frühſtück ſtatt, worauf ſich General Vuillemin und ſeine Begleitung zum Ehren⸗ mal begaben. Am Mittwoch beſichtigen General Vuillemin und die übrigen franzöſiſchen Offiziere das Jagdgeſchwader Richt⸗ hofen in Döberitz, um ſich dann in die Erla⸗ Flugzeugwerke in Leipzig⸗Mockau zu begeben. Hier wird den Gäſten u a. die bekannte Bߧ 109 der Bayeriſchen Flugzeugwerke vor⸗ geführt, jene Maſchine, die beim Geſchwindigkeitswettbe⸗ werb anläßlich des Internationalen Meetings in Zürich und auf anderen Veranſtaltungen außerordentlich erfolg⸗ reich abſchnitt Abends ſchließt ſich dann ein Empfang im Haus der Flieger an. 5 General Joſeph Vuillem in ſteht im 55. Lebens⸗ jahr, Er begann ſeine militäriſche Laufbahn im Jahre 1903 mit dem Eintritt in das 4. Jußartillerie⸗Bataillon. Nach Be⸗ ſuch der Militärſchule für Artillerie- und Pionieroffiziere fand er als Oberleutnant Verwendung in der Luftwaffe, zu der er im Juli 1913 abkommandiert wurde. Im zweiten Kriegsjahre wurde er zum Hauptmann und im Februar 1918 zum Geſchwaderführer befördert. In ſeiner Nach⸗ kriegslaufbahn wurde er im Jahre 1924 Oberſtleutnant. Im 3 1925 wurde er Befehlshaber der Luftartillerie, im Jahre 1928 Oberſt, im Jahre 1932 Befehlshaber der Luft⸗ waffe in Marokko, auf welchem Poſten er im Jahre 1933 um Brigadegeneral apanzierte. General Vuillemin machte ſcch in Marokko um die Organiſation der Militärluftfahrt, insbeſondere um die Markierung der Saharaſtrecke ver⸗ dient. Bekannt iſt u. a. der große Geſchwaderflug franzöſi⸗ ſcher Militärflugzeuge nach Afrika, der über 25 000 Kilome⸗ ter führte und von General Vuillemin geleitet wurde. Im Jahre 1934 hatte General Vuillemin verſchiedene Poſten als Inſpekteur in der Luftwaffe des Mutterlandes inne nahm in den folgenden zwei Jahren an dem Kurſus des Centre des hautes etudes militaires teil und wurde zum Befehlshaber des erſten Luftkorps in Paris, im Oktober 1936 zum Diviſionsgeneral ernannt. Im Jahre 1937 wurde General Vuillemin in den Oberſten Luftrat berufen. Gene⸗ ral Vuillemin iſt Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion, das ihm im Jahre 1934 verliehen wurde. 5 4 5 Kleinſiedlung für Beamte Weitere 80 Millionen Mark zur Verfügung Berlin, 17. Aug. Die Reichsregierung hat von jeher ihr beſonderes Augenmerk der Kleinſiedlung zugewandt und ſie auf jede nur mögliche Art und Weiſe gefördert. Da über die bisher zur Verfügung geſtellten Reichsmittel bis zum Ende des Rechnungsjahres verfügt ſein wird, hat ſie ſchon jetzt für den im nächſten Jahr einzuleitenden 7. Sied⸗ lungsabſchnitt weitere 80 Millionen Mark zur Gewährung von Reichsdarlehen für Zwecke der Kleinſiedlung bereitge⸗ ſtellt, um ſo der Praxis eine Planung auf längere Sicht zu ermöglichen Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß nunmehr auch den im öffentlichen Dienſt der Hoheitsverwaltungen des Reiches ſliehenden Volksgenoſſen, welche ſiedeln wollen, zur Erleich⸗ terung der Aufbringung der erforderlichen Eigenleiſtung Betriebsführerdarlehen bis zum Höchſtbetrage von 1000 Mark zu günſtigen Bedingungen bewilligt werden können. Anträge ſind von den Bedienſteten der Hoheitsverwaltun⸗ gen des Reiches an die zuſtändigen Oberfinanzpräſidenten zu richten. Dies gilt jedoch nicht für Angehörige des Geſchäfts⸗ bereiches des Reichs verkehrsminiſteriums, beſonders der Reichsbahn, des Reichspoſtminiſteriums, des Reichsluftfahrt⸗ miniſteriums, des Oberkommandos der Wehrmacht und der Oberbefehlshaber der drei Wehrmachtsteile, für welche aber eine entſprechende Regelung angeſtrebt wird. Führerbeſprechung über den Reichsparteitag. Berlin, 17. Aug Adolf Hitler empfing— wie die NS meldet— am Dienstag in Anweſenheit des Stellvertreters des Führers eine Reihe von führenden Perſönlichkeiten der Partei zu Beſprechungen über die Durchführung des dies⸗ lährigen Reichsparteitages. Internationale Gartenplanſchau Zur Eröffnung in Eſſen. Am heutigen 17. Auguſt wird in Eſſen die Internatio⸗ nale Gartenplanſchau 1938 eröffnet werden. Die Ausſtel⸗ lung wird von der Reichskammer der bildenden Künſte im Rahmen der Zweiten Reichsgartenſchau in Verbindung mit dem 12. Internationalen Gartengeſtalterkongreß, der in Berlin und in Eſſen ſtattfindet, durchgeführt! Sie ſoll einen Querſchnitt durch das künſtleriſche Schaffen auf dem Gebiete der Garten⸗ und Landſchaftsgeſtaltung vermitteln. In der deutſchen Abteilung ſind außer verſchiedenen Städten und den Landſchafts⸗ und Gartengeſtaltern folgende Stellen der Partei und des Staates vertreten: Der Beauftragte für das Reichsparteitagsgelände Nürnberg, die Landſchaftsanwälte für Ordensburgen, die Reichsjugendführung, die Deutſche Arbeitsfront Abteilung Schönheit des Arbeitsplatzes, der Reichsarbeit und die Wehrmacht. Der Pre. der Reichskammer der bildenden Künſte ernannte folgende Gartengeſtalter zu Beauftragten der in der Reichskammer der bildenden Künſte zuſammengeſchloſ⸗ ſenen Gartengeſtalter auf der Internationalen Tagung der Gartengeſtalter innerhalb des 12. Internationalen Garten⸗ baukongreſſes: Hermann Aldinger, Stuttgart; Wilhelm Hirſch, Wiesbaden; Stadtgartendirektor Joſef Pertl, Berlin; Profeſſor Alwin Seifert, München. Der Vorſitz wurde Pro⸗ feſſor Hermann Fr. Wiepking⸗Jürgensmann, Berlin⸗Lich⸗ terfelde, übertragen, Berlins Gartengeſtaltung Aus dem Grunewald wird ein Volkspark. Berlin, 17. Aug. In den Feſträumen des Berliner Rat⸗ hauſes gab Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert den Delegierten des 12. Internationalen Garten⸗ baukongreſſes einen Empfang. Die Feſträume des Rathau⸗ ſes zeigten bei dieſer Gelegenheit einen wundervollen Blu⸗ menſchmuck. Die Meiſterprüflinge der Fachgruppe Blu⸗ F hatten ihre beſten Arbeiten zur erfügung geſtellt. Der Oberbürgermeiſter entwarf ein kurzes Bild vom „Grünen Berlin“. Er betonte, daß von den 90 000 Hektar des Stadtgebietes allein 30 000 Hektar landwirtſchaftliche genutzt ſeien Die Reichshauptſtadt ſei ſomit der„größte landwirtſchaftliche Betrieb Deutſchlands“. Für öffentliche Grünanlagen in Berlin ſeien im Jahre 1937 nicht weniger als 10 Millionen Mark in den ſtädtiſchen Haushalt einge⸗ ſetzt worden. Allein im Frühjahr 1938 ſeien 10 000 Stra⸗ ßenbäume für die ſpätere Bepflanzung der neuen großen Straßenzüge der Hauptſtadt angekauft und in den ſtädti⸗ ſchen Baumſchulen angepflanzt worden. In Zuſammenhang mit der baulichen Neugeſtaltung der Reichshauptſtadt ſeien auch auf dem Gebiet der Gar⸗ tengeſtaltung beſonders große und wichtige Aufgaben zu erfüllen. Dabei werde z. 5 die Ausgeſtaltung des Grune⸗ waldes zu einem zeitgemäßen Volkspark in Angriff ge⸗ nommen werden. Das Ehrenfriedersdorfer Anglück Sieben der eingeſchloſſenen Bergleuke gereklet Ehrenfriedersdorf, 16. Aug. Die die ganze Nacht forigeſetzten Reftungsarbeiten 5 der 8 55 Jeldfund⸗Grube ſind äußerſt ſchwieri durch den Einſatz e Männer konnken im ganzen ſie den. Gegen 8 Uhr 12 70 5 wurden nur noch vier Berg⸗ leute vermißt. Obwohl die Ber ungsarbeiken noch andau⸗ ern, konnte von den noch Vermißten bis zur Skunde keiner —. werden, ſodaß ſie als verloren angeſehen werden n. Die vier Bergleute ſind nach dem Urteil der Bergſach⸗ verſtändigen wahrſcheinlich ſofort nach Eintritt der Kata- ſtrophe innerhalb weniger Minuten tot geweſen. Es han⸗ delt ſich um die Bergleute Fritz Seidel, geb. 1910(zwei Kinder), r geb. 1904(ein Kind), Fritz Land⸗ r 909 lein Kind) und Paul Hennig, geb. 1902 inderlos). Von n Reichs⸗ und Landesſtellen ſind Bei⸗ leidskundgebungen eingegangen. Die Stiftung für Arbeits⸗ opfer ſtellte den Angehhrigen der Verunglückten größere Mittel zur Verfügung. Das Befinden der im Kran enhaus untergebrachten Bergleute iſt den Umſtänden nach zufrie⸗ denſtellend. Die gevorgenen Bergleute unverletzl. Sämtliche aus dem Unglücksſchacht von Ehrenfrieders⸗ dorf geborgenen Bergleute, die in die Krankenhäuſer der Umgebung übergeführt worden waren, ſind nunmehr ent⸗ laßſen worden. Die Bergleute waren lediglich zur Unter⸗ ſuchung vorübergehend in die Kliniken eingeliefert worden. — haben bei dem Unglück keine Verletzungen davonge⸗ en. Politiſches Allerlei Neuer britiſcher Botſchaftker in Moskau. Nach einer amtlichen Londoner Mitteilung iſt der bis⸗ herige britiſche Botſchafter in Rio de Janeiro, Sir William Seeds, zum Botſchafter in Moskau ernannt worden. Er wird der Nachfolger des Ende dieſes Jahres in den Ruheſtand tretenden bisherigen Botſchoafters Viscg int Chilſton. Japaniſcher Militärattache in London ſiſtiert Vor der japaniſchen Botſchaft in London forderten De⸗ monſtranten den Boykott japaniſcher Waren. Eine Frau, die Druckblätter verteilte. drückte auch einem vorübergehenden Japaner ein ſolches Flugblatt in die Hand. Der Japaner zerriß jedoch das Blatt und warf es weg Die Frau mandte ſich gegen das Benehinen des Japaners an einen Schutz⸗ mann, der den Japaner zur Rede ſtellte und ihm ungebühr⸗ liches Benehmen vorwarf, Der Japaner ſeinerſeits wandte ſich gegen den Schutzmann, worauf dieſer den Japaner trotz Widerſtrebens in einen bereitſtehenden Polizeiwagen verlud und auf die nächſte Polizeiwache brachte. Hier ergab ſich, daß man in dem Japaner den japaniſchen Militärattache in London, Major Takahaſhi, vor ſich hatte, der nach der Feſtſtellung ſeiner Perſönlichbeit wieder auf freien Fuß ge⸗ ſetzt wurde. Der Jahreskag der Schlacht bei Warſchau. Der 18. Jahrestag der Schlacht bei Warſchau ſtand in Polen im Zeichen des Wehrgedankens. Außer den militäri⸗ ſchen Feiern fanden überall Kundgebungen ziviler Organi⸗ ſationen ſtatt. In Warſchau wurde der Aufmarſch der dem Lager der Nationalen Vereinigung angeſchloſſenen Land⸗ jugend mit Kranzniederlegungen am Grabmal bes Unbe⸗ kannten Soldaten und am Belvedere⸗Schloß, der Gedächt⸗ nisſtätte Marſchall Pilſudſkis, beſchloſſen. Am Nachmittag fanden auf öffentlichen Plätzen und in den Parks der pol⸗ niſchen Hauptſtadt Volksfeſte unter der Parole„Es lebe die Armee“ ſtatt Die Bäuerliche Volkspartei und die na⸗ tionaldemokratiſche Nationale Partei traten mit eigenen Kundgebungen hervor. Zahlen, die Beweiſe bringen Francos Kriegsbeute an ausländiſchen Waffen Burgos, 17. Auguſt. Von nationalſpaniſcher amtlicher Seite wurde dem Son⸗ derkorreſpondenten des DNB eine Aufſtellung des von den nationalen Truppen erbeuteten Kriegsmaterials nur aus⸗ ländiſcher Herkunft zur Veröffentlichung übergeben. Nicht eingerechnet iſt dabei lediglich dos von tſchechiſcher Seite ſtammende Material, das die nationalen Truppen erbeuten konnten Die für die Frage der Nichteinmiſchung außerordentlich aufſchlußreiche Zuſammenſtellung enthält odge authen⸗ tiſche Einzelangaben: Sowjetruſſiſches Material! 84 Tanks 71 Geſchütze 275 Mörſer und Minenwerfer 577 ſchwere Maſchinengewehre 561 leichte Maſchinengewehre 35 912 Gewehre 91000 Artilleriegeſchoſſe 60 425 000 Infanteriegeſchoſſe Franzöſiſches Material: 24 Tanks 85 Geſchütze 89 Mörſer 112 ſchwere Maſchinengewehre 465 leichte Maſchinengewehre 29 380 Gewehre 22 400 Artilleriegeſchoſſe 24 800 000 Infanteriegeſchoſſe Engliſches Material: 4 Geſchütze 47 ſchwere Maſchinengewehre 410 leichte Maſchinengewehre 3530 Gewehre 1500 Artilleriegeſchoſſe 9127000 Infanteriegeſchoſſe g Material aus den Vereinigten Staaten: 17 Tanks 33 Geſchütze 639 ſchwere Maſchinengewehre 3 430 Gewehre 11 700 Infanteriegeſchoſſe Mexikaniſches Material: 21 leichte Maſchinengewehre 3 100 Gewehre 11 250 000 Infanteriegeſchoſſe An Flugzeugen wurden ſeit Beginn der Kämpfe bis zum 30. Junf 1938 abgeſchoſſen: 139 franzöſiſche Flugzeuge und 809 ſowjetruſſiſche Flugzeuge. Det Führer der Slowaken, Pater Hlüinka, geſtorben. Ptag, 17. Auguſt. Pater Andreas Hlinka, der Fuldeer der Slowaken, iſt am Dienstag um 23.05 Uhr im Alter von 74 Jahren in Roſenberg im Beiſein ſeiner Vertrauten und Freunde ſanft entſchlafen. Der Verteidigungsrat tagte Konferenz unter dem Vorſitz von Dr. Hodza. Prag, 17. Aug. Der Oberſte Rat der Staatsverteidi⸗ gung trat am Dienstag im Gebäude des Miniſterpräſi⸗ denten zu ſeiner Sitzung zuſammen, bei welcher der Vor⸗ ſitzende der Regierung Dr. Milan Hodza den Vorſitz führte. Dienstag nachmittag empfing der Präſident der Re⸗ publik Dr. Eduard Beneſch Lord Runciman, um mit ihm die allgemeine Laage zu erörtern. Barcelona⸗Ausſchuß zurückgetreten Paris, 12. Aug. Einer Havasmeldung zufolge haben ſämkliche Mitglieder des Barcelona-Ausſchuſſes unker deſſen Vorſitzenden Negrin den Rücktritt vollzogen. Die Wuhan⸗Städte erneut bombardiert Hankau, 17. Aug. Am Dienstag unternahmen die Japa⸗ ner kurz hintereinander zwei neue Luftangriffe auf die Wuhan⸗Städte. Es wurden über 30 Bombenflugzeuge ge⸗ zählt, die in großer Höhe flogen. Bei den Angriffen trat diesmal auch die chineſiſche Luftabwehr ſtärker in Tätigkeit. In Hanjang wurden zwei größere Brände beobachtet. An⸗ geſichts des vielfachen Fliegeralarms öffnen die meiſten Ge⸗ ſchäfte ſowie die Banken in den Wuhan⸗Städten erſt abends. Japaniſche Beſchlüſſe zum China- Konflikt. Der japaniſche Kabinettsrat ſtimmte den Beſchlüſſen zu, die in einer vorhergehenden Miniſterbeſprechung zur Durch⸗ führung und Beendigung des Kampfes in China vorberei⸗ tet worden waren. Staatsſekretär Kazami erklärte hierzu, daß die japaniſche Regierung eine„materielle und geiſtige Mobiliſation auf allen Gebieten bedingungslos durchfüh⸗ ren“ werde, um den Erfolg der militäriſchen Operationen in China ſicherzuſtellen. Das Ziel dieſer Mobiliſation ſei die „Niederwerfung des Tſchiangkaiſchek⸗Regimes und die Be⸗ endigung des China⸗Konfliktes und dann der Wiederaufbau Chinas in Zuſammenarbeit mit Japan“. Zwei Hinrichtungen in Paläſtina Weitere ſchwere Zwiſchenfälle Jeruſalem, 17. Aug. Der jüdiſche Poliziſt Schwarz, der im herbſt vergangenen Jahres einen arabiſchen Poli- ziſten ermordete, wurde in Akko durch den Strang hinge⸗ richtet, nachdem die Berufung des Hohen Gerichtes in Lon⸗ don und die jüdiſchen Prokeſte ergebnislos geblieben wa⸗ ren. Im Gefängnis von Jeruſalem wurde ein Araber hin⸗ erichtel, den das Militärgericht wegen Bombenbeſitzes zum Todes verurteilt hakte. Zu der Schießerei in der Nähe von Haifa wird eſeche träglich noch bekannt, daß ſich die Zahl der im Feuergefecht getöteten Juden auf acht erhöht hat. Von vier Militärautos, die ſich Akko näherten, fuhr der erſte Wagen auf eine Mine. Das Auto wurde in die Luft geſprengt, ein engliſcher Offizier wurde getötet, zwei Soldaten wurden verwundet. In Zuſammenhang mit der kürzlich gemeldeten Erſchie⸗ ßung eines engliſchen Hauptmanns in der 150 von Beth⸗ lehem wurden 35 Angehörige eines Beduinenſtammes ver⸗ haftet. Schiffsunglück in China Deutſcher Dampfer nach einem Zuſammenſtoß geſunken. Schanghai, 16. Aug. der etwa 2000 Tonnen große deulſche Dampfer„Hanſa⸗ iſt durch einen e mit dem britiſchen Dampfer„Tungwell“ Dienstag früh auf dem Wangpoo- Fluß geſunken. Während ſich der Kapitän mit 17 Mann an Bord des Dampfers„Tungwell“ retten konnte, erkranken etwa 100150 hineſen. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt. Das geſunkene Schiff war in der Küſten⸗ fahrt beſchäftigt. Nach weiteren Meldungen wurde der deutſche Kapitän Gottfried Ganter des geſunkenen Dampfers von dem eng⸗ liſchen Kanonenboot„Scarp“ aufgenommen. Es beſteht die Möglichkeit, daß ſich die Zahl der Ertrunkenen verringert, da ſich weitere Ueberlebende an Bord eines in Richtung Schanghai fahrenden Schleppers befinden können, der die Unglücksſtelle paſſierte. Der Zuſammenſtoß fand in der Höhe von Nantung bei Cooper Bankfeuer an der Nordſeite des Jangtſe gegenüber der Wangpoo⸗Mündung ſtatt. Bei dem geſunkenen Dampfer handelt es ſich um ein kleineres Fahr⸗ zeug, das für Fiſchereizwecke in Bremerhaven gebaut wor⸗ den 15 und kürzlich in Schanghai für Frachtzwecke umgebaut wurde. Kurzmeldungen ii Korea von ſchwerem Unwetter heimgeſucht. Heftige Unwetter, die Nordkorea heimſuchten, verurſachten zahl⸗ reiche Ueberſchwemmungen und Hauseinſtürze. Bei einem Dammbruch drangen die Waſſermaſſen in ein Kohlenberg⸗ werk bei Kaigondo ein, wobei über 40 Arbeiter getötet oder ſchwer verletzt wurden. Auch durch einſtürzende Häuſer ſa⸗ men zehn Perſonen ums Leben. Mehrere Eiſenbahnlinien und Teſefonleitungen ſind unterbrochen. Schwierige Bergungsaktion Arbeiten am„Lukine“-Wrack unkerbrochen Amſter dam, 17. Aug. Der Han banger„Karimata“ mußte wegen eines Kettenſchadens am Bagger ſeine Ar⸗ beiten unterbrechen. Er wurde in den Hafen von Terſchel⸗ ling eingeſchleppt, weil es ſich erwies, daß die Havarie auf See nicht hoben werden konnte. Hierdurch erleidel die Bergungsaktion am Wrack der„Lutine“ eine weitere Ver⸗ zögerung, die den endgültigen Erfolg der Arbeiten in Frage zu ſtellen droht. Schwere Expioſon an Bord eines us A- Anterseebootes⸗ Newpork, 17. Aug. Beim Ausprobieren eines neuen Motors ereignete ſich an Bord des amerikaniſchen Unter⸗ ſeebootes„Nautilus“ eine Exploſion, durch die ein Offizier und ſechs Matroſen zum Teil ſchwere Verletzungen erlitten. Vierte Südpolexpedition des Polarforſchers Ellsworth. Newyork, 17. Aug. Vom Pier in der Nähe des Fl 5 platzes Brooklyn lief 803 Polarſchiff„Wyatt Earp“ 1 Südpolexpedition des bekannten Polarforſchers Lincoln Ellsworth aus. Ellsworth, der ſich loge in Südafrika auf⸗ hält, wird mit dem Schiff am 1. Oktober Kapſtadt 1 901 und nach Klein⸗Amerika auslaufen. Der Forſcher hofft, einen großen Teil der noch unerforſchten 7500 Quadratmei⸗ len der antarktiſchen Südpolzone topographiſch aufnehmen zu können. An Bord des Schiffes befinden ſich zwei Flug⸗ zeuge. Die Beſatzung beſteht aus 18 Köpfen, darunter ſind ein Arzt. ein Funker und zwei Piloten vorhanden. r Badiſche Chronik [I heidelberg.(Altveteran eſtor be 8 Handſchuhsheim ſtarb der Landwirt Heuer 47 aller 110er, der den Feldzug 1870⸗71 89 Jahre alt geworden mitgemacht hat. Er war Leimen b. Heidelberg.(Wo iſtmannochſi ö . 5 g. er? 9985 Einwohnerin Frau Gffner wurde vor 9 urch ein bei raſcher Fahrt aus der Bahn geratenes Perſo⸗ nenauto umgefahren und trug ſchwere innere Verletzun⸗ gen davon, die ihre Einlieferung in die Hei a verſitätsklinik nötig 5 5. e UAnwelter im Kraichgau. () Bruchſal, 16. Aug. Die ergiebigen Regengüſſe der letzten Tage haben ein ſtarkes Anſchwellen der ſonſt ſo ruhi⸗ gen Kraichgaubäche Saalbach, Kraichbach und Katzenbach verurſacht. Im Katzenbachtal ging am Sonntag nachmittag zum zweiten Male innerhalb einer Woche ein Wolkenbruch von außergewöhnlicher Heftigkeit nieder und richtete Scha⸗ den an. Weitere Regengüſſe in der Nacht vom Sonntag um Montag ließen die genannten Bäche zeitweiſe über die fer treten. Die ſchmutzig⸗gelben Fluten führen zahlreiches Treibholz mit. [ Weinheim.(Rennwagen verunglückt.) Der junge Einwohner Peter Nick fuhr mit einem Pforzheimer Rennfahrer nach einer Trainingsfahrt den Wachenberg hinab, Der Wagen kam aus der Bahn und kippte um, wo⸗ bei Nick einen Oberfſchenkelbruch erlitt, der Rennfahrer aber mur leicht verletzt wurde. () Pforzheim.(Nicht auf der Deichſel ſitzen!) In Calmbach hatte ſich der 50jährige Rudolf Locher auf die Deichſel zweier aneinander geketteter Pritſchenwagen geſetzt. Beim Anfahren ſtürzte er herunter und erlitt derartige Ver⸗ letzungen, daß er infolge innerer Verblutung ſtarb. (e) Pforzheim.(Durch Säure verbrannt.) In einem Fabrikbetrieb in der Weſtſtadt verunglückten drei Arbeiterinnen durch Säure, die ihnen aus einem Behälter gegen Leib und Beine ſpritzte. Sie wurden dem Kranken⸗ haus zugeführt. — Meimsheim Kr. Brackenheim.(In der Lehm⸗ grube totgedrückt.) Drei Männer waren in einer Lehmgrube beſchäftigt, als ſich plötzlich eine durch den Re⸗ gen gelockerte Lehmwand ablöſte und in die Tiefe ſtürzte. Einer der drei Männer, der Bauer Karl Stengel, wurde von den herabfallenden Lehmmaſſen getroffen, gegen die Räder eines in der Nähe ſtehenden Fuhrwerks geworfen und am Schädel tödlich verletzt. Nur mit großer Mühe konnte ſeine Leiche aus den Erdmaſſen herausgeſchaufelt werden. Ilsfeld, Kr. Beſigheim.(Tödlicher Stur z). Der Landwirt Jakob Obenland ſtürzte ſo unglücklich in der Scheune ab, daß er ſchwere Verletzungen davontrug, denen er bald erlag. (). Achern.(Ueberlandwerk unter Waſſer!) Auch über Achern gingen ſtarke Regenmaſſen nieder. Die Acher ſtieg beträchtlich, glücklicherweiſe aber nicht über ihre Ufer hinaus. Bei der zurzeit im Umbau begriffenen Lamm⸗ brücke mußten die Stützen geſichert werden. Stärkere Waſ⸗ ſermaſſen brachen in das leberlandwerk ein und ſetzten Motore und Turbinen unter Waſſer. Die ganze Anlage mußte leergepumpt werden. — Schönau i. W.(Ehrenbürger von Schönau!) Die Gemeinde Schönau im Wieſenkal hat den Vater Albert Leo Schlageters zum Ehrenbürger der Ge. e ernannt. Das Hochwaſſer im Breisgau. Freiburg, 16. Aug. Der 24 Stunden anhaltende Regen am Wochenende hat auch im Breisgau da und dort Hoch⸗ Waſſer zur Folge gehabt Die kleinen Bäche traten bald über die Ufer, die Wildwaſſer im Gebirge ſchwollen ſtark an und brachten zum Teil Holz und Geröll mit ins Tal. Am ſchlimmſten mitgenommen wurde das Dorf Hauſen an der Möhlin. Da eine Brücke dem Hochwaſſer den weiteren Weg verſperrte, nahmen die Waſſermaſſen den Weg durch die Dorfſtraßen, die am Sonntag früh zum Teil über einen Me⸗ ter Waſſerſtand aufwieſen. Junbiſe iſt das Waſſer be⸗ reits wieder zurückgegangen. HJ. beſucht badiſche Bauern in Schleſien. Im Auftrag der Abteilung Grenz⸗ und Ausland befindet ſich eine Fahrtengruppe des Gebietes Baden, die ſich aus Pimpfen des Jungbannes 109 zu ammenzetzt. auf einer großen Grenzlandfahrt durch Schleſien. Die Grenz⸗ und Auslands⸗ abteilung hat in enger Zuſammenarbeit mit dem Reichs⸗ nährſtand, Gau Baden, Abt. Siedlungsweſen, die Ver⸗ bindung zu den vom Reichsnährſtand angeſiedelten badiſchen Bauern in Schleſien aufgenommen. Bauern aus allen Ge⸗ genden, aus dem Odenwald und der Hardt, aus dem Schwarz⸗ wald und den Gebieten des Oberrheins haben hier ihre neue Heimat gefunden. In kleineren Gruppen ſind ſie auf die Dörfer verteilt und leben zuſammen, bebauen neuen Boden. Vorbildlich iſt der Kameradſchaftsgeiſt, der hier dieſe Ge⸗ meinſchaft beſeelt. Die Arbeit des Reichsnährſtandes iſt be⸗ ſonders auf dem Gebiet des Siedlungsweſens zum vollen Erfolg geworden. Es wäre falſch, dieſe Leute, denen es be⸗ ſtimmt nicht leicht war, ihre Heimat, ihren Boden zu verlaſſen, mun ihrem eigenen Schickſal zu überlaſſen. Gerade ſie freut es immer wieder von Herzen, von ihrer Heimat, von ihrem Dorf zu hören. Dieſes Gefühl der inneren Verbundenheit 55 ihnen ſtets Kraft zu neuer Arbeit, zu neuem Kampf! Sind ſie aus der Grenzheimat herausgekommen, ſo ſind ſie heute der Grenze noch viel näher. Nur wenige Kilometer trennen ſie mitunter von der Reichsgrenze. So iſt ihre Arbeit nicht nur ein Kampf mit der Scholle, mit dem Boden, ſondern auch Kampf zur Erhaltung des eignen Volkstums. Der Entſchluß der Hitlerjugend, hier Fahrten durchzuführen, iſt umſo anerkennenswerter. g Die Gruppe wird alle Siedlungen der Badener auf ihrer Einſatzfahrt beſuchen. Sie wird in den Grenzdörfern Volkstumsabende durchführen; die badiſchen Bauern werden die Lieder ihrer Heimat hören, und ſo ſchließt ſich ein enges Band der Freundſchaft und der Gemeinſchaft um die badiſche Jugend und die badiſchen Bauern. Den Bauern werden dieſe Tage zu einem großen Erlebnis werden. Das Bewußtſein, nicht weitab der Heimat allein zu ſtehen, wird ſie mit Freude und Stolz erfüllen. 855 Von Berlin, wo die Jungen in den erſten Tagen weilten, fuhren ſie mit den Fahrrädern über Frankfurt(Oder) nach Lochwitz, Kreis Croſſen, wo ſie im Augenblick eifrig bei der Erntearbeit mithelfen. Es iſt ergreifend, mit welcher Herz⸗ lichkeit die Jungen aufgenommen wurden. In Breslau erwartet die Gruppe etwas ganz beſonderes. Die Landesgruppe Schleſien des Bundes deutſcher Oſten und die Grenz⸗ und Auslandsabteilung des Gebietes Schle⸗ ſien werden durch Führungen uſw. der Gruppe ein eingehen⸗ Bild über Schleſiens Land und Leute vermitteln. Aus den Nachbargauen „Ludwigshafen.(Diebiſche Elſter!) Eine Hausan⸗ . entwendete ihrem Arbeitgeber Schmuckfachen von ohem Werte. Sie wurden ihr wieder abgenommen. Das dicke Ende folgt noch. 5 5 Landau.(Opfer ſeiner Unvorſichtigkeit.) Nahe dem Bahnhof Bellheim verſuchten drei Arbeiter einen daherkommenden Laſtkraftwagen durch Winken zum Halten zu bewegen, offenbar um durch ihn mitgenommen zu wer⸗ den. Das Laſtauto hielt jedoch nicht, ſo daß die Arbeiter zur Seite ſpringen mußten. Dabei wurde einer der Arbel⸗ legt von dem Gefährt erfaßt und tödlich am Kopfe ver⸗ Et. Gießen.(Er wollte die Freiheit nicht miſ⸗ ſe n.) Am Montag wurde ein junger Mann vom Gericht wegen Fahrraddiebſtahls zu 4 Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Als er nach der Sitzung zur Verbüßung ſeiner Haft⸗ ſtrafe in das Landgerichtsgefängnis gebracht werden ſollte, ging er zunächſt friedlich mit. Plötzlich aber machte er ge⸗ waltig lange Beine und lief davon. Bisher konnte der Flüchtling, der ſeine goldene Freiheit nicht miſſen wollte, noch nicht wieder ergriffen werden. Caroſſa erhält den Frankfurter Goethepreis 1938. 5 Frankfurt d. M., 15. Aug. Der Verwaltungsrat zur Verleihung, des Frankfurter Goethe⸗Preiſes, dem auch die Herren Reichsminiſter Dr Goebbels und Ruſt angehören, hat einſtimmig den Goethe⸗Preis des Jahres 1938 dem Dichter und Arzt Dr. Hans Caroſſa zuerkannt. Die feier⸗ liche Uebergabe des Preiſes erfolgt nach den Beſtimmungen der Satzung am 28 Auguſt, um 11 Uhr, im Kaiſerſaal des Römers zu Frankfurt as M. im Zuſammenhang mit der gemeinſchaftlichen Tagung der Goethe⸗Geſellſchaft, der Deut⸗ ſchen Shakeſpeare⸗Geſellſchaft und des Freien Deutſchen Hochſtifts zu Franfurt a. M. Eine Frau ſtürzt aus dem Zug Zum Leichenfund im Tunnel bei Homberg. Kaſſel. Im Tunnel bei Homberg wurde eine weibliche Leiche gefunden. Die polizeilichen En e ergaben folgende Feſtſtellungen: Die Tote war auf der Rückfahrt von Amerika über Hamburg, Göttingen nach München unter⸗ wegs. Sie ſtürzte am 13. Auguſt 1938 0.11 Uhr im Tunnel bei Kilometerſtein 178,105 aus dem Zuge. In ihrem Abteil befand ſich eine jüngere Dame, im Nebenabteil ein Feld⸗ webel. Die Tote wollte in genannter Zeit das Kloſett be⸗ nutzen und wurde von dem im Seitengang ſtehenden Feld⸗ webel dorthin gewieſen Im Dunkeln öffnete die Frau of⸗ fenbar die falsche Tür und ſtürzte aus dem Zuge. Die ge⸗ nannten Zeugen ſind bereits dazu vernommen. Die Leiche iſt eingehend ärztlich unterſucht worden. Außer Sturzwun⸗ den haben ſich keine Verletzungen feſtſtellen kaſſen. Es liegt zweifellos ein Unglücksfall vor. Schmoller in arischem Besitz! Von jetzt ab kauft man bei Vollmer& Co. Die bekannte Firma Schmoller, Mannheim am Paradeplatz, iſt in ariſchen Beſitz übergegangen. Deutſche Kaufleute ſind jetzt die Inhaber des Hauſes geworden und führen es unter der Firma Vollmer& Co. Geſtützt auf lange Erfahrung werden ſie die ſeit vielen Jahren beſtehende Firma in echtem deutſchen Kaufmannsgeiſt führen und den über 200 deutſchen Gefolgſchaftsangehörigen der früheren Firma den Ar⸗ beitsplatz erhalten und ſichern. Durch gepflegte Auswahl in allen Abteilungen, durch ſolide Waren und überzeugende Preiswürdigzkeit wird der neue Rame Vollmer& Co. für Mannheim und ſeine Umgebung zu einem Begriff für große Leiſtungsfähigkeit werden. Was man auch immer braucht: Damen⸗ und Kinderkleidung, Hüte, Wäſche, Schuhe Stoffe, Gardinen und Teppiche, Haushaltwaren und ſonſtige Waren des täglichen Bedarfs,— in den großen Fachabteiungen bei Vollmer findet man immer die geſchätzten Erzeugniſſe der deutſchen Textil⸗ Induſtrie und alles das was deutſche Fabriken und das Handwerk in der engeren Heimat und im übrigen Vaterland ſchaffen. Fachkundige, zuvorkommende Be⸗ dienung, eingehende Beratung und große Auswahl, — das iſt Selbſtverſtändlichkeit bei Vollmer. A* Blitz ſchlug in eine Bronzefabrik. Der Blitz ſchlug in die Bronzefabrik Eckart bei Gebersdorf ein und zündete. Während die Feuerwehr mit dem Löſchen des Brandes be⸗ ſchäftigt war, erfolgte eine Aluminiumſtaub⸗Exploſion, bei der glücklicherweiſe niemand verletzt wurde. amp der Ge⸗ fahr weiterer Exploſionen wurde die Bekämpfung des Feuers fortgeſetzt, ſodaß nach zweieinhalbſtündiger Tätig⸗ keit die Feuerwehr wieder abrücken konnte. aß Unwetter auch im Skeigerwaldgebiet. Das Unwetter das neuerlich über Teilen von Mainfranken niederging, ha auch das Steigerwaldgebiet heimgeſucht. So wurde in der Umgebung von Scheinfeld um Teil erheblicher Schaden an⸗ gerichtet. Durch den Hagelſchlag wurde der Hafer niederge⸗ walzt, Aecker, Wieſen und Straßen wurden überſchwemmt und aufgeriſſen. Auch die Weinberge wurden ſtellenweiſe ſchwer mitgenommen. f AI Die Bremſen verſagken. Der 28 Jahre alte Otto Fiſcher fuhr mit einem Bulldogg mit 1 einen Berg inauf. Infolge Verſagens der Bremſen hob ſich der An⸗ änger auf den 0 der mit dem Fahrer umkippte. iſcher wurde dabei der Bruſtkorb zerdrückt, ſodaß der Tod ofort eintrat. Bruch eines Gerüſtes. Beim Umbau der Pfarrkirche in Wang ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Durch den Bruch eines Gerüſtbaues ſtürzten vier Arbeiter in die Tiefe und erlitten zum Teil ſchwere Prellungen und Quetſchun⸗ gen. I Omnibus Han erſonenwagen. Auf der Heimfahrt von Wien nach Hambukg ſtieß ein mit etwa 30 Perſonen deſetzter Omnibus auf der Reichsſtraße zwiſchen Oberſtreu und Mellrichſtadt mit dem Perſonenwagen des Elektrizi⸗ zätswerk⸗Beſitzers Guſtav Morgenroth zuſammen. Durch den Anprall wurde der e älter des Per⸗ „ ſchadhaft, das auslaufende enzin entzündete und die Flammen übertrugen ſich ſofort auf das Per⸗ ee und auf den Omnibus. Die Inſaſſen des Omni⸗ duſſes konnten ſich durch Einichlagen der Fenſter in Sicher⸗ it bringen. Morgenroth und ſeine Frau erlitten ſchwere Hrandwunden. N 5 5 Hildesheim, 17. Aug. In dem Untertagebetrieb des Ka⸗ e mitglieder durch elektr. Strom getötet. Wie es zu dem Unalücksfall kam, konnte noch nicht eſtaeſtell, 5 theater, ernannt. abzeichen 1933. Die Wiederholungsübungen für 0 9 9 abzeichenträger teilgenommen haben, unterziehen. * [Wer iſt ertrunken? Nahe beim Freibad Neckarau fand man am Rheinvorland eine„Seppelhoſe“ mit Hoſen⸗ trägern. Darin ſtaken ein Herrenkamm und ein Spiegel. Man vermutet, daß der Beſitzer ein Bad genommen hat und dabei ertrunken iſt. [ Die Böſchung hinabgefahren. Nachts kam auf dem Kreisweg 146 bei Mannheim⸗Wallſtadt ein Perſonenauto aus der Fahrbahn und ſauſte die Böſchung hinab, wobei es ſich überſchlug. Der Lenker wurde mit Gehirnerſchütte⸗ rung und Kopfwunden dem Krankenhaus zugeführt. * — Militäriſche Aebungen und KArankenkaſſe. Werden Pflichtmitglieder geſetzlicher Krankenkaſſen zu militäriſchen Uebungen einberufen, dann haben ſie den Beginn der Uebung unter Vorlegung des Einberufungsbefehls und die Beendigung der Uebung unter Vorlage des Wehrpaſſes dem Unternehmer jeweils fort zu melden. Dieſer hat innerhalb einer Friſt von drei Tagen(8 137 Abſ. 1 Ro) den Be⸗ ginn und die Beendigung(Dauer der Uebung) der Kaſſe zu melden. Das gilt auch dann, wenn Krankenkaſſen mit nhabern von Betrieben, mit Verwaltungen von Betrie⸗ ben oder mit Unternehmern Abweichungen von den Melde⸗ vorſchriften vereinbart haben.(8 317 Abſ. 3, 4 RBD). Wird die Uebung und ihre Dauer nicht gemeldet, ſind die Bei⸗ träge bis zur vorſchriftsmäßigen Meldung weiterzuzahlen. Die Meldungen können unterbleiben, wenn für die Zeit der Uebung die vollen Beiträge weitergezahlt werden. Frei⸗ willige Mitglieder geſetzlicher Krankenkaſſen und Mitglie⸗ der von Erſatzkaſſen haben den Beginn der Uebung unter Vorlegung des Einberufungsbefehls und die Beendigung der Uebung unter Vorlegung des Wehrpaſſes der Kaſſe je⸗ weils ſofork ſchriftlich zu melden, der ſie als freiwillige Mit⸗ glieder angehören. Die Meldungen können unterbleiben, wenn für die Zeit der Uebung die vollen Beiträge weiter⸗ gezahlt werden. 5 5 L Aueberflüſſig gewordene Stellenerfaſſung. Vor eini⸗ en Jahren traf die Reichsanſtalt mit dem Reichsarbeits⸗ führer eine Vereinbarung, wonach die durch Einberufung zum Arbeitsdienſt freiwerdenden Stellen unter Verwen⸗ dung von roten Poſtkarten 2 werden ſollten, um ſie wieder mit ausſcheidenden Arbeitsmännern beſetzen zu können. Da mit dem immer fühlbarer werdenden Kräfte⸗ mangel die i der ausſcheidenden Arbeitsmän⸗ ner auch ſo völlig geſichert iſt, iſt zur Vermeidung unndti⸗ ger Verwaltungsarbeit auf dieſes Erfaſſungsverfahren für die Zukunft verzichtet worden. — Beitragsberechnung bei einer„Zuwendung“. Auch wenn ein Gefolgſchaftsmitglied keinen Anſpruch auf eine einmalige Zahlung hat, der Betriebsführer aber den Be⸗ trag für beſondere Verdienſte gezahlt hat, die das Gefolg⸗ ſchaftsmitglied ihm geleiſtet hatte, dann iſt tatſächlich der gezahlte Betrag Arbeitsentgelt und demgemäß auch eine einmalige Zuwendung gemäß dem neuen§ 160 Abſatz 3 der Reichsverſicherungsordnung. Die neue Vorſchrift be⸗ weckt gerade, die Zweifel und Schwierigkeiten praktiſch zu 1 die daraus entſtehen, daß einmalige Zahlungen auf zurückliegende Beitragsperiode für ein rückwirkend ge⸗ ahltes Entgelt nach der grundſätzlichen Entſcheidung des e e eg nicht 11 werden können. Deshalb iſt jetzt beſtimmt, daß ſolche einmaligen Entgelt⸗ ahlungen, die als Zuwendungen bezeichnet werden, für die 5 nur in der 1 zu berück⸗ lehtigene ſind. in der ihre Zahlung erfolgt. Dadurch wird er alte Grundſatz nicht geändert, daß Beiträge in ſolchen Fällen nicht nachträglich bei Beitragsperioden erhoben wer⸗ den können, die vor der Beitragsperiode liegen, in die die Zahlung fällt. ——* 5———— 1 8 Das Zuchthaus hat ihn wieder. Eine feine Marke iſt der 44jährige Gewohnheitsverbrecher Albert Horbach aus eidelsheim bei Bruchſal, den die Mannheimer Große trafkammer am Montag endgültig in die Sicherungsver⸗ wahrung ſchickte, nachdem er die wegen Rückfallbetruges Außerdem wurden ſechs Jahre Ehrverluſt ausgeſpro⸗ chen. H. war bereits in Sicherungsverwahrung geſchickt wor⸗ den, aus der ihn dann das Bitten ſeiner dritten Ehefrau und gute Verſprechungen Horbachs befreit hatten. H. wußte aber nichts Beſſeres zu tun, als zu ſeinem alten Lebens⸗ wandel zurückzukehren, verſchiedene Volksgenoſſen durch ſchwindelhafte Angaben um größere Beträge zu betrügen und das erſchwindelte Geld ins Wirtshaus zu tragen. 85 7 renge Falle Strafan⸗ die oltzeilichen Strafverfügungen zuſtändigen Vorft r Reichsba Betriebsämter we mit empfindl n Geldſtrafen ahnden. „Zum Muſikbeauftragten der Stadt Mannheim wurde mit Juſtimmung des Amtes für Konzertweſen, Berlin, Herr Dr. Ernſt Cremer, Erſter Kapellmeiſter beim National⸗ Zweite Wiederholungsprüfung für das SA⸗Sport⸗ alle In⸗ haber des SA. ⸗Sportabzeichens werden, wie die NSK. meldet, im Jahre 1938 erſtmalig durchgeführt. Die erſte Wieder⸗ holungsprüſung, an der anderthalb Millionen SA.⸗Sport⸗ wurde vor wenigen Wochen abgeſchloſſen, und ſchon ſteht die zweite Prüfung vor der Tür. Vom 1. September bis 31. Oktober 1938 müſſen die SA⸗Sportabzeichenträger ſich der Prüfung im Kleinkaliberſchießen und Handgranatenweit⸗ und zielwurf verhängten 3¼ Jahre Zuchthaus verbüßt haben wird. rden jeden Uebertretungsfall unnachſichtig e 85 Gechs Regeln im Verkehr mit Behörden Anſachgemäßes Verhalten gegenüber Behörden bringt dieſen unnötige Mehrarbeit, den Volksgenoſſen aber lt Schaden, zumindeſt Verzögerung ihrer Angelegenheiten. Jedermann beachte daher folgendes: 1. Bei jeglichem Verkehr mit Behörden faſſe dich ſach⸗ lich, klar und tunlichſt kurz. 2. Bei perſönlichem Gang aufs Amt nimm alle Schrift⸗ ſtücke mit, die zur Sache gehören, z. B. behördliche Beſcheide, Ladungen, Klagſchriften, Verträge uſw. 3. Schriftliche Eingaben richte niemals an den Beamten perſönlich, ſondern ſtets an die Behörde. Bei Ver⸗ ſetzung oder Beurlaubung des Beamten ſind ſonſt Verzögerungen unausbleiblich. Bei anhängigen Verfahren vergiß niemals links das Aktenzeichen(Geſchäftsnummer) zu vermerken, das ſich auf jedem amtlichen Schriftſtück befindet. 5. Geldzahlungen ſind tunlichſt bargeldlos zu bewirken. Auch hierbei iſt das Aktenzeichen und Kaſſenzeichen anzugeben. 6. Genaue Anſchrift des Abſenders auf allen Schrift⸗ ſtücken. Zahlloſe Weiterungen ergeben ſich tagtäglich aus unleſerlichen Unterſchriften. Deshalb iſt allen Eingaben, Meldungen uſw. tunlichſt ein Stempel mit Namen und Wohnung beizudrücken, den ſich heute jedermann zulegen ſollte. Arlaub zum Reichsparteitag Eine Stellungnahme der Keichswirtſchaftskammer Die Reichswirtſchaftskammer erſucht die Betriebsführer anläßlich des ane ed Reichsparteitages, wie in den vergangenen Jahren Gefolgſchaftsmitgliedern, die laut An⸗ ordnung der zuſtändigen Parteiſtellen für die Teilnahme an dem Reichsparteitag vorgeſehen ſind, den hierfür erfor⸗ derlichen Urlaub ohne Anrechnung auf den den Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern ſonſt zuſtehenden vertraglichen oder ta⸗ riflichen Urlaub zu gewähren. In den Fällen, in denen die Beurlaubungen aus beſonderen betriebstechniſchen oder ſon⸗ ſtigen Gründen nicht möglich ſein ſollten, iſt eine entſpre⸗ chende Fühlungnahme mit den örtlich zuſtändigen Partei⸗ dienſtſtellen herbeizuführen. Ob jeweils für die ausfallende Arbeitszeit den Gefolg⸗ ſchaftsmitgliedern ſeitens der Betriebe der Lohn, ſei es ganz oder teilweiſe ausgezahlt wird, ſoll der Entſcheidung des einzelnen Betriebes nach Maßgabe ſeiner icgescaſchee Lage überlaſſen bleiben. Soweit es ſich um Gefolgſchafts⸗ mitglieder handelt, die der/ angehören und die zum Ab⸗ ſperr⸗ oder Sicherungsdienſt während des Reichspartei⸗ tages herangezogen werden ſollen, gelten die beſonderen Be⸗ ſtimmungen der„Reichstarifordnung zur Regelung der Be⸗ urlaubungen für den Abſperr⸗ und Sicherungsdienſt ſolcher Angehöriger der // die in den Betrieben der freien Wirt⸗ ſchaft beſchäftigt ſind.“ Die Hof⸗Feuerwehr Ich meinerſeits habe auf meinem Hof eine eigene Feuerwehr. Da ſteht mein Vaterhaus, ſeit dreihundert Jahren hoch in Ehren gehalten; da ſtehen meine Scheu⸗ nen, meine Viehſtälle, größer und ſchöner, als ſie jemals unter meinen Altvorderen geweſen ſind! Mein Hof hat weitumher nicht ſeinesgleichen. Es iſt ein Muſtergut. Und außerdem ſind wir Stammſitz der Familie; zu meinem Hof kommen meine Kinder und Enkel mit den ihren. Hier iſt ihr Vaterhaus, ihre Heimat; hier hat ihre Wiege ge⸗ ſtanden. Ich bin ſtolz auf meinen Hof; und die Meinen ſind es mit mir. Und ſo hab ich meine eigene Feuerwehr aufgetan;: einen Brandſchutz, der ſich ſehen laſſen kann. Der Haupt⸗ mann, wer könnte das beſſer ſein als ich, der Erbhof⸗ bauer? Ich befehle die allgemeine Ordnung. Es gibt kein Gerümpel auf meinem Hof; es gibt keine ſchadhaften Oefen, keine geflickten Sicherungen. Meine Motoren ſprü⸗ hen keine Funken. Auf den elektriſchen Leitungen dulde ich keinen Schmutz. Mein Heu iſt trocken, wenn wir es ein⸗ fahren. Bei mir herrſcht Ordnung! Mein Brandmeiſter iſt der Inſtallateur, der in jedem Jahr um die Erntezeit meine techniſchen Anlagen, vom Blitzableiter bis zum Vorrat an Sicherungen, prüft. Er gibt mir Ruhe und Sicherheit. Meine rechte Hand iſt die Bäuerin; ſie hat die Oberaufſicht über das Löſchgerät, über den Brandweiher und über die Häuslichkeit. Sie be⸗ wacht die Feuerungen, die Kinder, die ſo gern mit Lichtern ſpielen. Sie hält Ecken und Winkel ſauber. Mein älteſter Sohn iſt Brandinſpektor über die Scheu⸗ nen, und die Tochter ſteht Brandwache im Stall. Es gibt nichts, was ihnen entginge. Und außerdem kennen ſie ihre Vorſchriften; wenn's uns trotz allem einmal treffen ſollte, was an uns liegt, wir haben vorgeſorgt. Wir ſind Feuer⸗ wehr, bevor es brennt. W. H.(RAS.) —— Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. Allzu ſtraff zerbricht der Bogen Mit müdem Geſicht lag der Kranke in ſeinen Kiſſen und lauſchte. Nie hatte er ſonſt die Geräuſche in der Wohnung als ſo laut empfunden, nie die Stimme von Liſa als ſo hart. Die langen Tage im Krankenhaus aber hatten das Gehör empfindlich gemacht. Nun war er gerade froh ge⸗ weſen, daß der kleine Franz, ſein Liebling, ihn mit ſeiner Schularbeit endlich in Ruhe ließ, und nun— ach dieſer Lärm der Frauen da draußen! Liſa plauderte in der Küche mit ihrer Freundin Grete, die nach Büroſchluß auf einen Sprung herangekommen war. Die Arbeit in der Küche wurde dabei nicht unterbro⸗ chen. Grete ſchalt auf Liſas Ausſehen, und Liſa erzählte von ihrer vielen Arbeit. Nun ſei auch der Mann noch krank, überarbeitet. Das Leben ſei nun einmal ſchwer. Karl Müller ſann den beiden Stimmen nach. Hatte nicht einſt die Sprache ſeiner Liſa fröhlicher, farbiger ge⸗ klungen als die ihrer Freundin? Er ſeufzte. 5 „Ich habe auch eine Wohnung und zwei Perſonen zu verſorgen,“ hörte ich Grete ſagen,„und mein Vater iſt ein mindeſtens ebenſo anſpruchsvoller Hausgenoſſe wie Dein Mann. Mehr Geld als Ihr haben wir auch nicht zu ver⸗ brauchen. Und mehr Zeit? Für Deine Hausarbeit haſt Du den ganzen Tag über Zeit. 59 nicht.“ 5 5 „Du machſt eben Deinen Dienſt, Grete, haſt dann frei, haſt Deine Sonntage, Deinen ſchönen Urlaub „Wenn Du Urlaub bekämſt, Liſa, würdeſt Du ihn zum Strümpfeſtopfen benutzen, zu großer Wäſche, zur General⸗ reinigung oder zu ſonſt etwas Nützlichem, ſtimmts? Wann warſt Du zum letztenmal im Kino? Wann warſt Du zum letztenmal Sonntags draußen? Nimmſt Du überhaupt ein⸗ mal ein Buch in die Hand? Ich würde ja den Verſtand ver⸗ lieren, wenn ich morgens und abends und nachts immer nur das gleiche denken müßte.“ „Karl hat ſich doch immer Arbeit mitgebracht, wie konnten wir dann abends ausgehen oder gar Sonntags? Bei ſeiner Arbeit, bei ſeiner Verantwortung mußte er eben andere Wünſche zurückſtellen.“ 5 „Und bei ſeiner Unentbehrlichkeit im Geſchäft, wollteſt Du noch ſagen, Liſa, nicht wahr? Wie lange iſt er nun nicht mehr unentbehrlich, weil er ſich mit ſeiner Arbeitswut um Geſundheit und Kraft gebracht hat? Ich glaube, Dein Mann iſt auch jetzt noch in Gedanken im Büro. Ich wun⸗ dere mich bei Euch über gar nichts mehr.“ „Du haſt gut reden...“ Karls Gedanken waren nicht im Büro, die waren bei den beiden Frauen draußen in der Küche. Grete, erſte Buch⸗ halterin eines großen Betriebes, war eine unermüdliche Arbeitskraft, das wußte er. Aber ſie war an jedem Sonn⸗ tag auf dem großen See oder irgendwo im Grünen. In ihren Ferien machte ſie Reiſen, am Abend, während ſie ihre Küche aufräumte, fang ſie die Melodien des Rundfunks mit und tanzte vielleicht auch mal mit Teller und Handtuch. Und Liſa? Her Rundfunk ſtört, wenn man ſich Arbeit mit⸗ gebracht und den Kopf voll Sorgen hat. Reiſen koſten Geld und Zeit, und er hatte keine Zeit a „Allzu ſtraff geſpannt zerbricht der Bogen, liebe Liſa, und dann müßt Ihr Zeit haben!“ 5 8 3 Müſſen? Was weiß das Mädel von dem eiſernen Muß der Tage..? Aber der Kranke glaubt plötzlich ſeine eigenen Gründe nicht mehr, obwohl ſie von draußen als ge⸗ ſprochene Worte hereinkommen, geſprochen mit der ſeltſam matten, ſpröden Stimme Liſas. „Ich habe etwas falſch gemacht,“ denkt er.„Ich habe nicht für das richtige Gleichgewicht im Leben geſorgt. Ich habe mir geſchadet, und Liſas müde Stimme iſt. mein er Draußen erklingen Abſchiedsworte, eine Tür ſchließt ich. Später kommt Liſa in das Zimmer, ſtreift Karl mit feigen Blick. Ihre ruheloſen Hände haben hier etwas zu ordnen und dort. „Liſa?“ Die Frau kommt an das Bett, ſtreichelt die Hand des Kranken. „Vergib mir, Liſa. Ich habe etwas falſch gemacht.“ Die Frau ſieht ihn l an.„Im Büro? Ach es wird ſo ſchlimm nicht ſein. Wenn Du erſt geſund biſt, wird alles wieder bald in Ordnung ſein.“ Karl lächelt.„Im Büro nicht. Ich habe in der ganzen Zeit vergeſſen gehabt, daß der allzu ſtraff geſpannte Bo⸗ gen zerbricht. Wir haben ja ſoviel Zeit, Liſa, wir haben ja noch ſoviel Zeit zum Klugſein. Und noch eine Schuld habe ich gutzumachen, wenn der Junge nachher heimkommt. Vor⸗ hin hat er mich gefragt, was er am beſten zum Thema „Volksgeſundheit— ein heiliger Beſitz“ des„Hilf mit!“⸗ Wettbewerbes„Volksgemeinſchaft— Schickſalsgemeinſchaft“ des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes als Arbeit einlie⸗ fern ſoll. Die ganze Klaſſe beteiligt ſich daran, und es tut mir jetzt leid, daß ich ihn ſchroff hinausgewieſen habe. Aber jetzt weiß ich ſeine Arbeit;— er ſoll unſere Geſchichte ſchrei⸗ ben und von meiner Schuld. Wenn ich geſund bin, wollen wir klüger ſein, ja? Stell doch bitte den Rundfunk an, viel⸗ leicht gibt es gerade Muſik...“ „Du haſt— gehört?“ „Ja, Liſa. Und Grete und unſer Franz haben recht, nicht wir.“ Der Lautſprecher heult mißtönend auf, Liſa hatte ſich bei der Einſtellung vergriffen. Mit Tränen in den Augen ſieht man ſchlecht, auch wenn es frohe Tränen ſind. Der kleine Franz hat ſich an den Tiſch geſetzt und Vater erzählt ihm, wie man ſeine Geſundheit und damit Kraft und Le⸗ bensfreude erhält. Kurt Oskar Bark. port in Kürze Der Königsberger Bruſt wird als Schiedsrichter den Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Eſtland und Finnland am 28. Auguſt in Reval leiten. Der Fußball⸗Länderkampf England— Norwegen findet am 21. November in Liverpool ſtatt. Es iſt dies der erſte offizielle Länderkampf der außerhalb Londons durchgeführt wird. Amerikas Freiſtilringer, die am 15. Oktober in Stutt⸗ gart oder München zum Länderkampf gegen Deutſchland antreten, ſind die Landesmeiſter: Me Daniel, Millard, Hen⸗ ſon, Jacobs. Crawford, Harrell und Guſtafſon. „Rund um Berlin“, das traditionelle Straßenrennen für Amateure, hat die Beteiligung von 250 Fahrern gefun⸗ den. Die Meiſter H. Schmidt und Irrgang, ferner Schöpf⸗ lin, Fiſcher, Körner, Gerber u. a. ſind am Start. Leider wird man am Sonntag, 21. Auguſt, die ſtarken Chemnitzer Fahrer vermiſſen. Der Wiener Schneeweiß fuhr auf Gigant mit 81 Stun⸗ denkilometern bei den 6. Zevener Grasbahnrennen der NSKK⸗Motorgruppe Nordſee die ſchnellſte Runde, ſtürzte aber ſpäter. Sepp Gunzenhauſer(Neidlingen) war auf Jawa der erfolgreichſte Fahrer. Die Weltmeiſterſchaft im Gewichtheben findet nunmehr endgültig in den Tagen vom 21. bis 23. Oktober im Wiener Konzerthausſaal ſtatt. Beim Eder⸗Wouters⸗Kampftag am 26. Auguſt im Ber⸗ liner Sportpalaſt gibt es noch folgende Kämpfe: Mittelge⸗ wicht: Bruch(Berlin)— Neſtor Charlier(Belgien); Halb⸗ ſchwergewicht: Kreitz(Aachen)— Jean Swevers(Belgien)ß Schwergewicht: Wallner(Düſſeldorf) gegen einen noch zu beſtimmenden Belgier. Vier Europameiſterſchaften im Boxen werden in vier Wochen ausgetragen, und zwar: 26. Auguſt Eder— Wou⸗ ters in Berlin; 2. September Spoldi(Italien)— Anderſen (Dänemark) in Kopenhagen; 6. September Dolhem(Bel⸗ gien)— Dubois(Schweiz) in Lüttich und 9. September Heuſer— Preciſo Merlo(Italien) in Berlin. Ungarns Langſtreckenläufer ſind ſehr ſtark. Bei den Meiſterſchaften in Budapeſt ſtellte Szylaghi mit 30:56,8 Mi⸗ nuten über 10000 Meter einen neuen Landesrekord auf. Nixe Charlottenburg, das noch vor wenigen Jahren den deutſchen Frauenſchwimmſport beherrſchte, verlor in Mag⸗ deburg gegen den dortigen 1. DS Nixe einen Klubkampf hoch mit 10:4 Punkten. So ändern ſich die Zeiten! Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Großviehmarkt vom 16. Auguſt. Am Dienstag waren zum Verkauf aufgetrieben: 45 Ochſen, 81 Bullen, 182 Kühe und 91 Rinder, zuſammen 399 Stück Großvieh, gegenüber der Vorwoche mit 366 Tieren 30 Stück mehr. Bei unveränderter Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingentgemäß; für Ochſen 42—45, Bullen 40—43, Kühe 40—43, Rinder 41—44. Der Kälbermarkt war mit 650 Tie⸗ ren(Vorwoche 620) beſchickt. Der Markt nahm wegen des geringeren Auftriebs einen flotten Verlauf. Auch hier er⸗ folgte die Zuteilung bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 60—65. Am Schweinemarkt waren 1916 Tiere(Vor woche 2250) aufgetrieben. Die Zuteilung erfolgte an die Bezugsberechtigten kontingentgemäß bei einer unveränder⸗ ten Höchſtnotiz von 60 559 Frankfurter Viehmarkt vom 16. Auguſt. Auftrieb: 489 Kälber, 120 Schafe, 3164 Schweine. Notiert je 50 k Lebendgewicht: Kälber a 62—65, b 55— 59,( 4450, d 35 bis 40, Lämmer, Hämmel b2 47—50, c 4045, d 3136, Schafe a 38—42, b 3335, e 16—32, Schweine a 60, b! 59, b2 58. c 56, d 53, g1 57. g2 55. Marktverlauf: AA⸗ Tiere über Notiz und Schweine zugeteilt. KocF⸗ Volkswagen. Entgegen anders lautender Meldungen weiſt der hie⸗ ſige Ortswart der NSG.„Kraft durch Freude“ darauf hin, daß der Volkswagen von Volksgenoſſen aller Berufe be ogen werden kann. Eine Einkommengrenze iſt nicht feſtge etzt wor⸗ den. Der Kaufpreis für den Wagen ſoll in wöchentlichen Raten angeſpart werden. Wer in der Lage iſt, größere Wochenraten zu ſparen, oder den Kaufpreis jetzt ſchon voll zu zahlen, wird aus der Produktion des Jahres 1940 be⸗ liefert. Der Ortswart der NSG.„Kraft durch Freude“ erteilt über alle Einzelheiten des Volkswagens jeden Dienstag abend 8.30 Uhr, Freiburgerſtr. 2, gerne Auskunft. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Morgen abend Training für alle Aktive einſchl. Jugend. Anſchließend Spielerverſammlung. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: ., Gef. 29/171. Donnerstag, 18. Auguſt, punkt 7 Uhr, antreten der Gefolgſchaft in Uniform mit Rad am HJ. ⸗Heim. Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Geckenheim. Die als Erſatzgelände für Brunnenfeld, Hall und Holler⸗ ſpitz zugeteilten Grundſtücke im Eichwald, können auf ein weiteres Jahr eingebaut werden. Für die übrigen ſtädt. Grundſtücke werden demnächſt Pachtverträge bis zu 9 Jahren ausgeſtellt. Der Ortsbauernführer. 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