Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. nheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verbkündbkatt für den Stadtteil Mihm.⸗Seckenhe im. dages md nngeigenblatt Man Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtözrungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Oruck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdke) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich, für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Harde Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 38. 1140 Tſchechiſche Machenſchaften.— Widerſprüche Hodzas. Prag, 18. Auguſt. In der am Mittwoch ſtattgefundenen Sitzung der RKe⸗ gierung mit der Delegation der Sudetendeutſchen Parkei, in der auch die Vertreter der Koalitionsparteien anweſend waren, nahm Abgeordneter Kundi zu den Darlegungen des Miniſterpräſidenten Dr. Hodza und zu den Ausführungen der Vertreter der Koalitionsparteien inſoweit Stellung, als es der damals vom Miniſterpräſidenten bekanntgegebene Standpunkt des politiſchen Kabinetts und des Koalitions⸗ ausſchuſſes zu einigen prinzipiellen Punkten der Regie; rungsvorſchläge und zu dem Memorandum der Sudeken⸗ deufſchen Bartei nom 7. Juni 1938 erforderte. Zunächſt rief Abgeordneter Kundt die Entwicklung der Fühlungnahme zwiſchen der Sudetendeutſchen Partei und der Regierung in Erinnerung, da bei den nunmehrigen Geſprächen auch die Vertreter der parlamentariſchen Klubs der Koalitionsparteien hinzugezogen würden. Er ſchilderte dann den bisherigen Verlauf der Verhandlungen. Die Sdp beſitze nun das Nationalitätenſtatut der Regierungs⸗ faſſung, allerdings ohne das Kapitel: die Gemeinden. Hier⸗ zu eine Durchführung zu dem Kapitel des Nationalitäten⸗ ſtatuts, betreffend die territorialen Selbſtverwaltungskör⸗ per, gleichfalls ohne das Kapitel Gemeinden Ferner hierzu die Umſchreibung des Kompetenzbereiches der Länder und Bezirke, aber nicht in der Faſſung eines Geſetzentwurfes. Schließlich den Entwurf einer Novellierung des geltenden Sprachengeſetzes. Aus dieſen Feſtſtellungen über den bisherigen Gang der informativen Geſpräche ergibt ſich, ſo betonte Kundt, der Tatbeſtand, daß es nicht an der SdP⸗ Delegation lag, wenn in meritoriſche Verhandlungen bisher nicht eingetre⸗ ten werden konnte. Gegen die Juziehung von Vertretern der parlamentariſchen Klubs der Regierungsparteien wird die SdP⸗Delegation inſolange nichts einwenden, als da⸗ durch der bisherige Charakter von Zuſammenkünften zwi⸗ ſchen Regierung und SdP⸗Delegation gewahrt bleibt. „Unſere Skizze,“ ſo erklärte Abgeordneter Kundt,„geht von der berechtigten Auffaſſung aus, daß die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei ihrer natürlichen Zuſammenſetzung nach kein Na⸗ tionalſtaat einer beſtimmten Nation ſein kann, ſondern ein Nationalitätenſtaat iſt und ddementſprechend aufgebaut ſein muß. Als notwendiges Aufbauprinzip verlangt unſere Skizze im Sinne der acht Karlsbader Forderungen Konrad hen⸗ leins nicht nur die geſetzliche Berankerung der Gleichbe⸗ i 0 der Staatsbürger ohne Unterſchied der Natio⸗ nalität, ſondern vor allem die Anerkennung und verfaſ⸗ dieſer Gleichberechtigung und ungsmäßige Veranberun 8 8 mbau des Staates von Grund einen dementſprechenden auf. Der Grundſatz der Gleichberechtigung der Völker und Volksgruppen wird noch weniger ausdrücklich im vorlie⸗ genden Nationalitätenſtatutsenkwurf anerkannt, noch we⸗ niger ein dementſprechender Umbau des Staates vorge⸗ ſchlagen. Es wird lediglich der bisher praktiſch nicht ange⸗ wandte Grundſatz der Proportionalität in Erinnerung ge⸗ bracht. Die 20jährige Erfahrung aber hat gelehrt, daß dies alles Theorie geblieben iſt. Entſcheidend war die Auffaſ⸗ ſung der nationalen Mehrheit, die den Staat vor allem als ihren Staat betrachtet, danach aufbaute und verwaltet. Das Ergebnis der daraus erfließenden rigoroſen Praxis der Stäatsführung und Staatsverwaltung iſt die Tatſache, daß dieſer Staatsraum immer mehr und mehr durch ſein un⸗ gelöſtes Nationalitätenproblem ein Raum nicht nur inner⸗ ſtaatlichen Unfriedens, ſondern auch europäiſcher Friedens⸗ efahr wurde. Dieſe Tatſache iſt die Urſache der Miſſion ord Runcimans. Die vorgelegten Elaborate der Regierung ſtellen in keiner Hinſicht einen Vorſchlag dar, der von ihrer bisherigen Auffaſſung im Grundſätzlichen abweicht. Die Elaborate verwenden außerdem beſondere Sorgfalt darauf, die ſeit 1919 in das deutſche Gebiet verpflanzten tſchechiſchen Volksangehörigen zu ſchützen, während doch der Sinn einer neuen Rechtsordnung nicht die Petrifizierung des ſeit 1918 entwickelten Unrechts ſein ſoll, ſondern Gems ru der vol⸗ len Gleichberechtigung an alle Völker und Volksgruppen im Staat. Erſt in dieſem Rahmen kommt auch der Schutz der Minderheiten im deutſchen und tſchechiſchen Siedlungs⸗ gebiet in Befracht 5 i Obwohl das bisherige Ergebnis unſerer Geſpräche mit der Regierung immer noch dieſelbe Kluft aufweiſt wie am Anfang der Geſpräche, ſo ſind wir auch heute noch bereit, darüber zu verhandeln, wie durch einen zweckmäßigen Umbau des Staates das Nationalitäten⸗ problem und damit die Kriſe des Staates auf Grundlage der acht Karlsbader Forderungen Konrad Henleins gelöſt werden kann. Allerdings machen wir Sie darauf aufmerkſam, daß die Geduld unſerer Bevölkerung, die noch kein Zeichen gu⸗ ten Willens von Ihrer Seite verſpürt hat. weniger groß iſt als unſere Geduld. Wie ſoll die deutſche Bevölkerung den Derſicherungen der Regierung glauben, wenn ein ſolcher Al ruf wie der der Offiziere erſcheinen kann, ohne daß er ſofort beſchlagnahmt und von der Regierung offiziell des⸗ avouiert wird. N der ſudetendeutſchen Staatsauffaſſung kann ein Nationdiitätenſtaat nur dann zweckmäßig und haltbar auf⸗ ebaut werden, wenn in ſeinen Grenzen für die einzelnen Völker und Volksgruppen wirkliche Selbſtverwaltung er⸗ richtet werde. Was Sie vorſchlagen, iſt das Trugbild einer Selbſtverwaltung! Sie ſehen in der Vorherrſchaft de⸗ ſche chiſchen Volkes gerade das Weſen und Lebensgeſetz der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik. Donnerstag, den 18 Auguſt 1988 Daher mache ich Sie abſchließend darauf aufmerkſam, daß unſere Verhandlungen nur fortgeführt werden können, wenn nicht nur durch Erklärungen am grünen Tiſch, ſon⸗ dern 110 in der Haltung der tſchechiſchen Preſſe, der kſche⸗ chiſchen Organiſationen und ſtaaklichen Organe owie durch enkſprechende Maßnahmen zur Schaffung pfychologiſcher Vorausſetzungen ſeitens der Regierung und ſeitens der dieſe tragenden kſchechiſchen Regierungsparteien der verkündete gute Wille auch vor aller Oeffentlichkeit bewieſen wird.“ Adolf Hitler in Döberitz Berlin, 18. Aug. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht wohnte am Mittwochnachmittag einer Truppenübung des Heeres auf dem Truppenübungsplatz Döberitz bei In ſeiner Begleitung befanden ſich u. a. der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt v. Brauchitſch und der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Gene⸗ ral der Artillerie Keitel. Im Anſchluß an die Uebung beſichtigte der Führer und Reichskanzler die Unterkünfte der Infanterieſchule im Olympiſchen Dorf und weilte mit ſeiner Begleitung am Abend im Kreiſe des Offizierskorps der Schule und des In⸗ fanterielehrregiments. Dem Reichsparteitag entgegen Hochbetrieb in der Organiſationsleitung. Nürnberg, 18 Aug. Der erſte Abſchnitt der Vorberei⸗ tungsmaßnahmen für den diesjährigen Reichsparteitag iſt — wie die NSͤ aus Nürnberg meldet— bereits zum Ab⸗ ſchluß gelangt. Die Organiſationsleitung arbeitet mit Hoch⸗ druck. Die Vorkommandos der Gauleitungen ſind aus allen Gauen des Reiches bereits in Nürnberg eingetroffen. Der Aufbau der großen Zeltſtädte iſt bereits faſt vollendet. Auch in dieſem Jahre werden über 400 000 Politiſche Leiter, SA⸗, ½ Arbeitsdienſtmänner und Hitlerjungen am Reichsparteitag teilnehmen. Davon kommen über 30 000 aus den Oſtmarkgauen. Außer dieſen dienſtlichen Teilneh⸗ mern ſind Beſucher in einer ſchon jetzt die Meldungen der vergangenen Parteitage weit überſteigenden Anzahl ange⸗ meldet. Beſonders groß iſt in dieſem Jahre das Intereſſe der Auslandspreſſe und der privaten Beſucher aus dem Auslande. Aus allen Löndern und Erdteilen ſind Beſucher angemeldet, die an dem großen Erlebnis des Reichspartei⸗ tages teilnehmen und dabei das nationalſozialiſtiſche Deutſchland kennenlernen werden. Im Flieger horſt Döberitz General Buillemin beim Kichthofen⸗Geſchwader. Berlin, 17. Aug. Der als Gaſt des Reichsminiſters für Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Generalfeld⸗ marſchall Göring in Berlin weilende Chef des Gener al⸗ ſtabes der franzöſiſchen Luftwaffe, General Vuillemin, ſtat⸗ tete am Mittwoch mit ſeiner Begleitung und zahlreichen Offizieren der deutſchen Luftwaffe dem Fliegerhorſt Döberitz einen Beſuch ab. Von deutſcher Seite waren erſchienen Staatsſekretär General der Flieger Milch, der Chef des Ge⸗ neralſtabes der Luftwaffe Generalleutnant Stumpff, ſowie der Chef des Techniſchen Amtes im Reichsluftfahrtminiſte⸗ rium, Generalmajor Udet. Während die franzöſiſchen Offiziere die Hallen beſichtig⸗ ten und die dort untergebrachten Maſchinen in Augenſchein nahmen, machten ſich die Jagdflieger ſtartbereit, und don⸗ nernd ſchraubten ſie ſich dann über dem weiten Flugfeld in die Höhe. In den verſchiedenſten Formationen zeigten die Maſchinen parade⸗ und gefechtsmäßiges Fliegen. Franzöſiſche Ehrung der Aklankikflieger. Nach einem kurzen Rundgang durch die weiten moder⸗ nen Anlagen des Fliegerhorſtes begaben ſich der franzöſi⸗ ſche Generalſtabschef und ſeine Begleitung zurück zum Flug⸗ feld, wo inzwiſchen die Focke⸗Wulf⸗„Condor“⸗Maſchine „Saarland“, der gleiche Typ, mit dem in der vergangenen Woche vier deutſche Flieger den Atlantik in beiden Rich⸗ tungen in Rekordzeit überflogen hatten, gelandet war. Vor der Maſchine begrüßte General Vuillemin die vier Atlantikflieger und beglückwünſchte ſie zu ihrem großen Er⸗ folg. Eine beſondere Ehrung wurde der Atlantik⸗Beſatzung dadurch zuteil, daß der franzöſiſche Luftattachee in Berlin, Oberſt de Gefrier, und ſein Gehilfe, Hauptmann Stehlin, ihre franzöſiſchen Militärfliegerabzeichen abnahmen, die Ge⸗ neral Vuillemin dann perſönlich als Ehrung für die ganze Beſatzung dem Flugkapitän Henke und dem Hauptmann von Moreau mit anerkennenden Worten anheftete.„Ich habe es 20 Jahre getragen“, ſagte lächelnd der Oberſt de Gefrier, als er das Ehrenzeichen von ſeinem Uniformrock abnahm. Gemeinſam mit der Atlantik⸗Beſatzung, die die Maſchine flog, beſtiegen die franzöſiſchen Gäſte und die deutſchen 1 die„Saarland“, um ſich nach Leipzig⸗Mockau zu begeben, wo ſie nach 40 Minuten Flugdauer gegen 11.20 Uhr landeten. Nachdem ſich General Vuillemin, General d'Aſtier, General der Flieger Milch und Generalmajor Üdet in das Gäſtebuch des Flughafens eingetragen hatten, be⸗ gaben ſie ſich zu dem bereitſtehenden Kraftwagen, um zu den Erla⸗Werken zu fahren. Nach der Beſichtigung der Erla⸗Flugzeugwerke traf Ge⸗ neral Vuillemin mit den ihn begleitenden franzöſiſchen und deutſchen Offizieren pünktlich um 13 Uhr mit dem Kraft⸗ wagen wieder auf dem Flughafen Leipzig⸗Mockau ein. Nach kurzer Verabſchiedung beſtiegen die Beſucher wieder die „Saarland“. Um 13.10 Uhr ſtartete die Maſchine zum Wei⸗ terflug nach Augsburg Nr. 192 27. Deutſchland und Amerika Jorausſetzungen einer Wirtſchaftsverſtändigung. Berlin, 18. Auguſt. Bei einer Veranſtaltung der Amerikaniſchen Handels⸗ kammer in Deutſchland war der Staatsſekretär im Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium Rudolf Brinkmann gebeten wor⸗ den, die deutſch⸗amerikaniſchen Wirtſchaftsbeziehungen ein⸗ mal unter den deutſchen Geſichtspunkten zu beleuchten. An⸗ knüpfend an die Worte eines Mitgliedes der amerikaniſchen Delegation anläßlich der Berliner Tagung der Internatio⸗ nalen Handelszammer im vergangenen Sommer:„Die Freundſchaft zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland iſt hiſtoriſch; aufrecht denkende Menſchen in beiden Ländern ſollten daher alles tun, um dieſe Freund⸗ ſchaft zu natürlichem und normalem Leben wieder zu er⸗ wecken“, betonte der Staatsſekretär, daß er der an ihn er⸗ gangenen Aufforderung ſehr gern nachgekommen ſei. Die deutſche Regierung wünſche einen Aufſchwung des beider⸗ ſeitigen Handelsverkehrs, zumal die Vereinigten Staaten und Deutſchland die beiden zurzeit größten induſtriellen Produktionsländer der Welt ſind und zu den erſten Welt⸗ handelsländern gehören. Wenn dennoch der beiderſeitige Warenaustauſch ſeit Jahren ſtetig zurückgehe, ſo ſei das offentſichtlich nicht nur auf rein wirtſchaftliche Bedingthei⸗ ten zurückzuführen, ſondern bedauerlicherweiſe in ganz be⸗ ſonderem Maße auf bloße Mißverſtändniſſe. In dieſem Zu⸗ ſammenhang erwähnte der Redner zunächſt die deutſche Schuldenregulierungspolitik. Nachdem der Wahnſinn der politiſchen Tributzahlung uns jeglicher nennenswerter De⸗ viſenreſerven beraubt und aus der deutſchen Wirtſchaft ein Trümmerfeld gemacht hatte, war für uns der Einſatz aller Kräfte einſchließlicht der Deviſenbewirtſchaftung in dem Kampf um die Ueberwindung der Maſſenarbeitsloſigkeit eine zwingende Notwendigkeit. Dennoch haben wir unſe⸗ ren Schuldendienſt gegenüber dem Ausland transfermäßig nicht einmal ganz eingeſtellt. allerdings mußten wir ſeinen Umfang jeweils von den Zugeſtändniſſen abhängig machen. die uns unſere Partner auf dem Warengebiet einzuräumen gewillt waren. Ebenfalls auf einem Mißverſtändnis be⸗ ruhe der Vorwurf, Deutſchland treibe auf dem Weltmarkt Dumpingpolitik. Schließlich ſetzte ſich Staatsſekretär Brink⸗ mann noch mit dem gelegentlichen Vorwurf, die auf dem Schachtſchen Neuen Plan ausgerichtete deutſche Handelspo⸗ litik ſtelle eine Diskriminierung Amerikas dar ſowie der hier und da zu Tage tretenden Averſion gegen die natio⸗ nalſozialiſtiſche Welkanſchauung auseinander. Der Neue Plan ſei alles andere als eine Diskriminierung irgendeines fremden Landes, ſondern er ſei aus der poſitiven Erwö⸗ gung heraus geſchaffen worden, nicht mehr Waren aus dem Auslande einzuführen, als wir in abſehbarer Zeit mit Sicherheit bezahlen können. Staatsſekretär Brinkmann ging dann auf die Faktoren ein, die als durchaus poſitiv für das Ziel einer erfreulicheren Geſtaltung des deutſch⸗amerikaniſchen Handels gewertet werden müſſen. Was guter Wille vermag, habe das Zu⸗ ſtandekommen der deutſchen Wirtſchaftsabkommen mik England und Frankreich gezeigt, und beiderſeitiger guter Wille ſollte es auch möglich machen, ebenſo mit der ame⸗ rikaniſchen Regierung zu einer Uebereinkunft zu gelangen. Reichstagung der Auslandsdeutſchen Heß ſpricht am 28. Auguſt in Stuttgart. Die 6. Reichstagung der Auslandsdeutſchen, zu der auch in dieſem Jahre Tauſende deutſcher Volksgenoſſen aus allen Ländern der Erde erwartet werden, ſoll, wie Gauleiter Bohle verkündet hat.„den Grundſtein legen zur großdeut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft im Ausland“. Sie ſoll ein erneutes Bekenntnis des geſamten Auslandsdeutſchtums zum natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchland ſein. Die Tagung ſteht im Zei⸗ chen der Heimkehr der deutſchen Oſtmark in das Reich, im Zeichen Großdeutſchlands und der Auswirkung dieſes ge⸗ waltigen Geſchehens auf das geſamte Auslandsdeutſchtum. Die großdeutſche Loſung der diesjährigen Reichstagung wird ihren ſymboliſchen Ausdruck finden in einem weihe⸗ vollen Akt, mit dem die Tagung einen ihrer vielen Höhe⸗ punkte erreicht, mit der Uebernahme der Fahne der ehe⸗ maligen Landesgruppe Oeſterreich der Auslandsorganiſa⸗ tion der NSDAP. durch Gauleiter Bohle als der künftigen Traditionsfahne der Auslandsorganiſation. Zehntauſende werden Augenzeugen dieſes erhebenden Augenblicks ſein, der ein Stück Weltgeſchichte verſinnbild⸗ licht, wenn in Gegenwart des Stellvertreters des Führers und führender Perſönlichkeiten Großdeutſchlands, im An⸗ blick der Standarten und Fahnen der Formationen, unter den Präſentiergriffen der Wehrmacht und der/ die Fahne jener auslandsdeutſchen Landesgruppe in die Adolf⸗Hitler⸗ Kampfbahn getragen wird, die durch die Großtat des Füh⸗ rers nicht länger mehr zum Auslandsdeutſchtum gehört, ſondern ſeit dem 10. April ds. Is. ſich wieder im Reich als ein Teil desſelben befindet. Unzweifelhaft wird dieſe groß⸗ deutſche Kundgebung auf der Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn am Nachmittag des 28. Auguſt, mit der gleichzeitig die Reihe der Großkundgebungen eröffnet wird, für alle Teilnehmer zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden. Auf dieſer Kund⸗ gebung wird auch der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, das Wort ergreifen. Er wird ferner die Weihe der neuen Ortsgruppenfahnen der AO. vornehmen. ö Dr. Georg Heim 7 N Nürnberg, 18. Aug. In Würzburg ſtarb im 73, Lebens⸗ jahr der frühere Reichstags⸗ und Bayeriſche Landtagsabge⸗ ordnete Dr. Georg Heim, ehemaliger Leiter der Landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft bayeriſcher Bauernvereine in Regensburg. 1 8 2 .— Ein Kämpfer für fein Volk Zum Tode Pater Hlinkas Prag, 17. Auguſt. Der Führer der Slowaken, Pater Andreas Hlinka, iſt am Dienstag um 23.05 Uhr im Alker von 74 Jahren in Roſenberg im Beiſein ſeiner Verkrauten und Freunde ſanft entſchlafen. *. Andreas Hlinka wurde am 9. September 1864 als Sohn eines fſlowakiſchen Bauern in Cernowa geboren. Schon früh ſtellte er ſich in die Front des kämpfenden Slo⸗ wakentums. Als nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges der tſchecho⸗ſlowakiſche Staat gebildet wurde, pflanzte er zuſammen mit dem ſpäter erſchoſſenen Kriegs⸗ miniſter Stefanik und dem jetzigen Miniſterpräſidenten Dr. Hodza die Fahne der ſlowakiſchen Autonomiebewegung auf. Von Anfang trat er mit der Kraft ſeiner ganzen Perſön⸗ lichkeit für die ſlowakiſche Selbſtändigkeit ein, wie ſie im Vertrag von Pittsburg feſtgelegt worden war. Die⸗ ſes Bekenntnis ſtellte ihn ſofort in Gegenſatz zu den zen⸗ traliſtiſch geſinnten Tſchechen. Bei ſeinem Verſuch. als Ver⸗ treter des ſlowakiſchen Volkes an den Verhandlungen über die Pariſer Vorortverträge teilzunehmen, wurde er auf Ver⸗ anlaſſung Beneſchs aus Frankreich ausgewieſen und bei ſei⸗ ner Rückkehr in die Tſchecho⸗Slowakei von den Tſchechen als Aufrührer interniert Vor den erſten Parlamentswahlen 1920 wurde er wieder freigelaſſen. Ungebrochen nahm Hlinka den Kampf wieder auf und ſtellte ſich ſofort an die Spitze der Katholiſch⸗Slowakiſchen Volkspartei. 8 Bis zum Jahre 1926 ſtand die Slowakiſche Volkspartei im Prager Parlament in Oppoſition zur Regierung. Als in dieſem Jahre zum erſtenmal eine Rechtsregierung in der Tſchecho⸗Slowakei zuſtande kam, ſtellte ſich Pater Hlinka mit ſeiner Partei zur Verfügung und bekam zwei Mini⸗ ſterien Als Regierungspartei wurde die Slowakiſche Volks⸗ partei, die entſchloſſen weiter an der Erringung der Auto⸗ nomie arbeitete und ſogar eine Art Heimwehr gründete, der Regierung außerordentlich unangenehm. Sie wurde ſo im Jahre 1929 gezwungen, wieder aus der Regierung auszu⸗ ſcheiden und nochmals zu ſtärkſter Oppoſition überzugehen. In den folgenden Jahren erkannte Pater Hlinka, daß die ſlowakiſchen Autonomiſten, auf ſich allein geſtellt, dem Zentralismus der Regierung nicht gewachſen ſein würden. Nach dem großen Wahlerfolg Henleins im Jahre 1935 wurde an einen politiſchen Zuſammenſchluß aller nicht⸗ tſchechiſchen Volksgruppen gearbeitet. Das Ergebnis dieſer Bemühungen fand in der Januar⸗Nummer des„Slowak“, des Kampfblattes der Bewegung Hlinkas, ſeinen Nieder⸗ ſchlag. Der Führer der Sudetendeutſchen Partei, Konrad Henlein, der Vorkämpfer des ſlowakiſchen Volkstums, Andreas Hlinka, der Vorſitzende der ungariſchen Oppoſi⸗ tionsparteien. Eſzterhazi, und die leitenden Perſönlichkeiten der polniſchen und rutheniſchen Volksgruppen brachten darin die Gemeinſamkeit ihrer Beſtrebungen nach Auto⸗ nomie und Selbſtverwaltung der nichttſchechiſchen Volks⸗ gruppen zum Ausdruck. In den letzten Wochen trat Pater Hlinka bei der Be⸗ grüßung der Delegation der Slowaken aus Amerika noch einmal in den Vordergrund. Noch einmal erhob Hlinka ſeine Stimme, um die Erfüllung der in dem aus Amerika mitgebrachten Original des Pittsburger Vertrages feſtge⸗ legten Verſprechungen zu fordern. Aehnlich wie die Sude⸗ tendeutſche Partei brachte auch die Slowakiſche Volkspartei einen ausführlichen Geſetzesantrag im Prager Parlament ein, in dem die berechtigten ſlowakiſchen Forderungen auf Selbſtverwaltung ihren Ausdruck fanden. Der Tod Hlinkas, der nicht unerwartet kommt, bedeutet für das Slowakentum einen ſchweren Verluſt. Er wird gemildert durch die Tatſache, daß der Großteil der flowakiſchen Jugend die Ideen Hlinkas in ſich aufgenom⸗ men hat und in ſeinem Sinne erzogen iſt, ſodaß die not⸗ wendigen Kräfte und Vorausſetzungen für die Fortfetzung ſeines Werkes vorhanden ſind. Nach dem Tode Hlinkas Der Vorſtand der Slowakiſchen Volkspartei zuſammen⸗ gerufen. Die Preſſe zum Hinſcheiden des Aae führers rag, 17. Aug. Der Vorſtand der Slowakiſchen Volks⸗ 1 rde 9905 dem Tode Hlinkas noch im Laufe der Nacht telegrafiſch einberufen, um über die Einzelheiten des Begräbniſſes zu beraten. Hlinkas Leichnam ſoll einbalſa⸗ miert werden und wird vorläufig in Roſenberg, ſeinem Sterbeort, auf dem Friedhof beige Es wird in Roſen⸗ berg ein Mauſoleum für Hlinka errichtet werden, in das ſpöter die Leiche übergeführt werden ſoll. 5 Das Tageblatt der Sudetendeutſchen Partei„Die Zeit“ ſchreibt u. a. zum Tode Hlinkas:„Hlinkas Leben war das Beiſpiel eines heroiſchen Kampfes für Wahrheit und Recht. Er war überzeugt davon, daß Ideen und Ideale durch Not und Härte gehen müſſen, um zu ſiegen. Deshalb verzwei⸗ felle Hlinka niemals daran. daß das Recht der autonomen Slowakei und ihre Idee, die mit zur Begründung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik geführt hatten, ſiegen wird und ſiegen muß. Bereits vom Tode gezeichnet. hat Hlinka noch einmal mit ſeiner letzten Kraft anläßlich des 20jähri⸗ gen Gedenktages der Unterzeichnung des Vertrages von Pittsburg die Fahne der flowakiſchen Autonomie hochgeriſ⸗ ſen. Nun iſt der Bannerträger gefallen, aber das Banner ſteht. Hlinkas Name ſei Programm der Slowaken und wird weiter leuchten über der um ihr Recht kämpfenden und ringenden Slowakei.“ Die halbamtliche„Prager Preſſe“ ſtellt Pater Hlinkas Popularität und ſeinen ehrlichen Patriotismus offen als eine Tatſache hin, an der die reale Politik nicht vorbeigehen konnte. Der Tod Hlinkas hat naturgemäß gerade in Polen tiefe Anteilnahme ausgelöſt. Die Blätter widmen dem Verſtorbe⸗ nen ausführliche Nachrufe, in denen die politiſche Tätigkeit Pater Hlinkas und ſein Kampf um die nationalen Rechte des ſlowakiſchen Volkes gewürdigt werden. Hlinka ſei ein aufrichtiger Freund Polens geweſen. Man erinnert u. a. an ſeinen vorjährigen Aufenthalt in Polen, bei dem er mit dem Großen Band des Orden„Polonia reſtituta“ ausgezeich⸗ net wurde. Auch von der jugoſlawiſchen Preſſe wird Pater Hlinkas Tod in großer Aufmachung gemeldet. Die halbamtliche „Vreme“ ſchreibt, daß mit ihm einer jener alten Kämpfer dahingegangen ſei, die ihren Idealen ſtets treu geblieben ſeien. Der Prager Vertreter der„Politika“ macht beſon⸗ ders auf die antibolſchewiſtiſche Einſtellung Hlinkas ſowie auf ſeine freundſchaftlichen Beziehungen zu Polen auf⸗ merkſam. b 1 2 Barcelona⸗Ausſchuß umgebildet Ausſcheiden der Basken und der katalanſſchen Republikaner Sk.-Jean-de⸗Luz, 17. Aug. Die Kriſe im Barcelonger Negrin⸗Ausſchuß hat in den rotſpaniſchen Pyrenäenorten ſtarke Unruhe ausgelöſt. Anarchiſten und Syndikaliſten ver⸗ anſtalteten allenthalben Umzüge.“ Die Sicherheitsorgane griffen überall ein und nahmen zahlreiche Verhaftungen vor. Aus Barcelona wird gemeldet, daß die Kriſe, die in⸗ zwiſchen durch eine Umbildung des Negrin⸗Ausſchuſſes be⸗ endet wurde, durch die beiden Mitglieder Irujo und Ayguade ausgelöſt worden ſei, die mit der Unterſtellung der Arbeiter der Rüſtungsinduſtrie unter militäriſche Diſziplin nicht einverſtanden waren. Ganz geklärt ſind die Hinter⸗ gründe dieſer Umbildung nicht. Anſtelle Irujos iſt nunmehr der frühere ſpaniſche Vertreter in Perpignan namens Bilbao ernannt worden, ein enger Freund der franzöſiſchen Volksfront. Anſtelle Ayguades iſt der Einheitsſozialdemo⸗ krat Joſe Mon in den Ausſchuß aufgenommen worden. Nationalſpanien antwortet England London, 17. Aug. Reuter meldet aus Burgos, daß dem britiſchen Vertreter in Burgos Sir Robert Hodgſon am Dienstag nachmittag die nakionalſpankſche Antwort auf die engliſchen Vorſchläge bezüglich der Zurückziehung der aus⸗ ländiſchen Freiwilligen aus Spanien überreicht worden iſt. Die Kampflage bei Kiukiang Hankau, 17. Aug. Zehn japaniſche Kriegsfahrzeuge ſtie⸗ ßen von Kiukiang flußaufwärts bis unweit Matao, 30 Ki⸗ lometer weſtlich von Kiukiang, vor. Chineſiſche Batterien am Südufer des Fluſſes nahmen die Schiffe unter Feuer. An mehreren Stellen erfolgten Landungen kleinerer japani⸗ ſcher Abteilungen. Die chineſiſche Front wurde aus dem Be⸗ reich der japaniſchen Schiffsgeſchütze landeinwärts zurück⸗ genommen. 0 Chineſiſche Flugzeuge, die über Kiukiang mehrfach Bom⸗ ben abwarfen, beobachteten ſtarke Truppenverſchiebungen auf den Straßen hinter der japaniſchen Front. Zwiſchen Matang und Sukau erreichten chineſiſche Truppen das Jangtſe⸗Ufer und beſchoſſen japaniſche Transportſchiffe, auf denen mehrere Treffer beobachtet wurden. Tfingtau, 18. Aug. Der japaniſche Generalkonſul Ohtaka legte beim britiſchen Generalkonſul Proteſt ein wegen Be⸗ leidigung der japaniſchen Flagge durch einen Matroſen auf dem britiſchen Zerſtörer„Decog“, der am Mittwoch um 1 Uhr die japaniſche Flagge am Eingang eines japaniſchen Hotels herunterriß, 90 00 herumtrat und ſie beſpuckte. Sühne für gemeinſamen Mord Urteil im Petershagener Frauenmordprozeß. Berlin, 18. Aug. Nach zweitägiger Verhandlung ver⸗ urteilte das Berliner Schwurgericht entſprechend dem An⸗ trag des Staatsanwalts den 52jährigen Walter Kurz und ſeine 35jährige Geliebte Anna Seyfarth wegen gemein⸗ ſchaftlichen Mordes in Tateinheit mit gemeinſchaftlichem ſchweren Raub zum Tode und zum Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Die beiden Angeklagten hatten am Sonntag, den 26. Juni d. I., die 48 jährige Ehefrau Käthe des Angeklagten Kurz in Petershagen in geradezu unmenſchlicher Weiſe durch Erwürgen und Schläge mit einem Beil getötet. Sie verſteckten die Leiche in der Wohnung. verbrachten die Nacht in der Wohnung der Er⸗ mordeten und durchſuchten am nächſten Tage die Räume nach Bargeld und Wertſachen. Die Seyfarkh kleidete ſich aus den Beſtänden ihres Opfers neu ein und verbrannte ihre alten Sachen. Das Mörderpaar nahm 112 Mark Bar⸗ geld und einige Schmuckſachen mit ſich und fuhr nach Swi⸗ nemünde. Als das Geld aufgebraucht war, ſtellten ſie ſich in Heringsdorf der Polizei. Das Motiv zur Tat liegt in Unterhaltsforderungen. die Frau-Kurz an ihren Mann geſtellt hatte. Außerdem hofften die beiden Täter, die völlig mittellos daſtanden, durch ihre Tat in den Beſitz eines größeren Geldbetrages zu kommen. Begnadigung durch den Führer und Reichskanzler. Berlin, 18. Aug. Der Führer und Reichskanzler hat die vom Schwurgericht in Arnsberg am 7. April 1938 gegen Maria Ehrich wegen Mordes erkannte Todesſtrafe im Gnadenwege in eine Zuchthausſtrafe von 15 Jahren um⸗ ewandelt. Die Verurteilte hat das uneheliche Kind ihrer Tochter kurz nach der Geburt ermordet. Sie hat die Tat nicht aus verbrecheriſcher Neigung, ſondern unter dem Ein⸗ fluß ihres Ehemannes verübt, der ſpäter Selbſtmord be⸗ gangen hat. Kurzmeldungen Mokorſchiff„München“ beſchädigt Bremen, 18. Aug. Das Motorſchiff„München“ des Norddeutſchen Lloyd berührte beim Auslaufen aus Guaja⸗ quil(Ecuador) den Grund, wodurch eine leichte Beſchädi⸗ gung des Bodens hervorgerufen wurde. Zu einer Notrepa⸗ ratur wurde die in dem beſchädigten Raum untergebrachte Ladung geleichtert. Die Fahrgäſte des Schiffes werden, damit ihre Reiſe keine Verzögerung erleidet, mit einem anderen Schiff nach ihren Reiſezielen befördert. Stockholm. Der engliſche Marineminiſter Duff Cooper iſt auf ſeiner Jacht„Enchantreß“ in Stockholm eingetroffen, wo er mit Mitgliedern der Regierung und maßgeblichen Ver⸗ 1 8 der ſchwediſchen Marineleitung in Fühlung treten wird. Kopenhagen. Im Alter von 60 Jahren ſtarb der finn⸗ ländiſche Geſandte in Kopenhagen, Thesleff, der ſein Land hier ſeit 1934 vertrat, nachdem er vorher Geſandter in Ita⸗ lien und Norwegen geweſen war. Der Schiffsuntergang auf dem Whangpoo Man rechnet mit 45 Todesopfern. Schanghai, 18. Aug. Wie die Unterſuchungen des Schiffs⸗ unglücks auf dem Whangpoo vor der chineſiſchen Küſte, dem der Dampfer„Hanſa“ zum Opfer fiel, ergeben haben, ſollen bei dem Untergang des Schiffes 45 chineſiſche Paſſagiere den Tod gefunden haben. Bisher ſind 33 Reiſende, die von kleineren Booten gerettet wurden, in Schanghai eingetrof⸗ fen. Da mit der Ankunft noch einiger Geretteter zu rech⸗ nen iſt, nimmt man die Zahl der Opfer mit etwa 45 an, da ſich nur 80 Reiſende an Bord der„Hanſa“ befanden. Wie der in Schanghai eingetroffene Deutſche Ganter ausgeſagt hat, hätte er an der Reiſe nur als Vertreter der Reederei teilgenommen und ſei nicht für die Führung des Schiffes verantwortlich geweſen. Die Führung der„Hanſa“ habe in Händen eines chineſiſchen Kapitäns gelegen. Munitionslager in die Luft geflogen Beirut, 18. Aug. In der Nacht explodierte ein Munitions⸗ lager der franzöſiſchen Truppen in der Nähe von Damas⸗ kus. Die Detonationen waren 25 Kilometer weit zu hören. Feuerwehr und Militär ſchützten die anliegenden weiteren Munitionslager. Die Urſache der Exploſion iſt unbekannt. Menſchen ſollen nicht zu Schaden gekommen ſein. * S OMAN ON GENT ROTHE. Und dann ſaß man eben unter den Buchen, deren rotes Daub leuchtete. Gelb hingen die Quitten an den Aeſten dort drüben, und Aepfel und Birnen warteten nur auf die Ernte. „Ein geſegnetes Stückchen Erde, Tante Agnes!“ ſagte Baronin Helbing, und ſie dachte ein bißchen wehmütig an den Park daheim in Helbinghof. „Tja! Ich liebe mein altes Kleven auch ſehr!“ meinte die Fürſtin und lehnte ſich bei den Worten zurück. „Ich lernte auf meiner letzten Reiſe, die ich auf Befehl meines alten Arztes unbedingt machen mußte, ſehr nette Leute kennen. Ein liebes Menſchenkind habe ich mir gleich mitgebracht. Melanie, du kennſt die junge Dame ja bereits. Ich bitte euch, Fräulein— hm!— Fräulein Gertraude nicht als bezahlte Geſellſchafterin zu betrachten und zu behandeln. Sie iſt ein ſehr lieber Gaſt meines Hauſes.— Nein, dieſes Laub, wie es leuchtet! Der Herbſt iſt wirklich auch ſchön!“ Die alte Dame war auf ein anderes Geſpräch über⸗ gegangen, weil ſie nicht wollte, daß Gertraude Schwarz⸗ koppen den Mittelpunkt bildete. Es würde ſowieſo noch genug erſtaunte Augen geben. Aber ſie hatte jetzt wenig⸗ ſtens mit ein paar Worten ein für allemal die Stellung gekennzeichnet, die die kleine ſchöne Gertraude in ihrem Hauſe einnahm. Baronin Helbing blickte etwas erſtaunt auf ihre Kuſine, die Gräfin Uchterberg. Die hatte aber ein ſonder⸗ 5 Lächeln aufgeſetzt und ſah gefliſſentlich an ihr vor⸗ Er, Edelgarde aber ſagte: „Das Fräulein iſt wunderſchön. Einen ſchöneren Men⸗ ſchen ſah ich noch nie!“ „Das will zwar nicht allzuviel heißen, denn du biſt noch nicht viel in der Welt herumgekommen, haſt alſo noch viele ſchöne Menſchen nicht kennengelernt; aber du haſt trotzdem recht, kleine Edelgarde!“ ſagte die Fürſtin und ſtrich über den braunhaarigen Mädchenkopf. In dieſem Augenblick knirſchte der Kies unter leiſen Schritten. Den Mittelweg zu den Buchen herauf kam eine ſchlanke, zierliche Mädchengeſtalt geſchritten. Goldig leuch⸗ tete das lockige Haar in den Strahlen der Sonne auf, und die dunkelblauen Augen blickten unergründlich tief und ſchwermütig. Das feine, junge, gemmenhafte Geſicht war ein bißchen blaß, büßte jedoch dadurch nichts von ſeiner berückenden Schönheit ein. Hell und weich ſchmiegte ſick ein weiches Seidenkleid um die ſchlanken Glieder. Baronin Helbing ließ den ſilbernen Löffel auf den Teller zurückfallen. Mit weit geöffneten Augen blickte ſie auf dieſe Schönheit, die da ſo leichtfüßig und graziös ar den Tiſch herankam. N Gertraude Schwarzkoppen grüßte höflich und beugt⸗ ſich dann zu der alten Fürſtin. „Ich habe ein Tuch und ein Kiſſen gebracht. Mir war es, als hätte ein ganz feiner Luftzug eingeſetzt!“ ſagte ſie Ihre Stimme klang rein und wohllautend wie eine köſt⸗ liche Glocke. Die Fürſtin hielt die Hand des jungen Mädchens feſt. „Wie lieb von Ihnen, Gertraude! Aber, bitte, trinken Sie doch eine Taſſe Kaffee mit. Kuchen und Sahne kann Jean ſofort noch einmal friſch bringen. Sind die Kopf⸗ ſchmerzen fort?“ „Ich danke ſehr! Durchlaucht ſind ſehr gütig! Ich fühle mich aber bedeutend wohler, und ich habe ſogar von der gütigen Erlaubnis Gebrauch gemacht und habe im Gartenſaal geſungen.“ „Soſo?! Na, da bin ich zufrieden. Setzen Sie ſich doch zu mir, und koſten Sie mal den Kuchen.“ Die blonde Schönheit des Mädchens verdrängte die friſche Lebhaftigkeit der Schweſtern Uchterberg; ſie zeigte, grotesk genug, die dürftige, faſt häßliche Blondheit von Hilde⸗Marie Helbing. Und die Mütter ſaßen dabei mit beſtürzten, blaſſen Geſichtern, während die alte Fürſtin ſtill vor ſich hinlächelte. Die Damen zwangen ſich jedoch, einige freundliche Worte mit dem jungen Mädchen zu sprechen. Seltſam war es übrigens auch. Die Baronin Helbing wollte ein bißchen hochmütig ausſehen, aber der gewollte Zug ſchwand nach und nach ganz aus ihrem Geſicht. Ger⸗ traude war von einer ſchweigenden, höflichen Vornehm⸗ heit, die von vornherein jede Waffe gegen ſie aus der Hand wand. Es kam da hin, daß ſich zuletzt alle aus⸗ gezeichnet miteinander unterhielten. Die zwei Schweſtern Uchterberg erkannten neidlos dieſe faſt unirdiſche Schön⸗ heit des blonden Mädchens. Es gab nur ein einziges mißvergnügtes Geſicht am Tiſch, und das war dasjenige Hilde⸗Marie Helbings. 5 Später, als Tante Agnes, auf Gertraude geſtützt, in ihre Zimmer hinaufgegangen war, ſagte die Baronin Helbing: „Wenn man nur wüßte, was Tante beabſichtigt? Mir iſt dieſe ganze Geſchichte rätſelhaft, das muß ich ſchon ſagen.“ „Sehr rätſelhaft! Ich fand das gleich. Aber— man kann nichts dagegen ſagen! Es iſt in der Tat ein ſchönes, gebildetes Menſchenkind. Doch was mag Tante Agnes mit iht vor haben?“ „Ja, das werden wir vorläufig kaum erfahren. Wir wiſſen nur, daß wir dieſes junge Mädchen als unſeres⸗ gleichen behandeln müſſen. Seltſam!“ Gräfin Uchterberg fing noch einmal von Graf Hart⸗ lingen an. C ³·A ³ðS T— Bergeßt nicht den Kauf der Volksgasmaske! t min u ed u n J Ie rege r r eee 8——— 2 „eee eee eme Badiſche Chronik 8 3 1 Aus der Sauhauptſtadt ) Todesopfer eines Juſammenſtoßzes. Auf der Dur⸗ mersheimer Landſtraße, Gemarkung Forchheim, ereignete ſich am Dienstag nachmittag ein ſchwerer Unfall. Ein Mo⸗ torrad mit Beiwagen geriet auf der Fahrt in Richtung Ra⸗ ſtatt an das Hinterrad eines unmittelbar vor ihm fahren⸗ den, plötzlich leicht bremſenden Kraftwagens und wurde auf die linke Seite geworfen. Im gleichen Augenblick kam ein Kraftwagen aus entgegengeſetzter Richtung und rannte auf das Motorrad. Der Motorradfahrer und ſeine Begleiterin im Beiwagen, beide aus Karlsruhe, wurden ſchwer verletzt ins Raſtatter Krankenhaus verbracht. Dort iſt das Mädchen, die 33jährige Köchin Thereſia Hefter, bald nach der Einlie⸗ ferung geſtorben. () Todesfall. Nach kurzer ſchwerer Krankheit ſtarb im 60. Lebensjahr der Hauptſtellenleiter der Kreisamtsleitung Karlsruhe der NS, Karl Guthörle. Er machte als Ange⸗ höriger der Marine den Weltkrieg mit, gehörte ſeit 1. No⸗ vember 1928 der Partei an und war Träger des ſilbernen Ehrenzeichens des Gaues Baden, N 5 Weiterer Rückgang der Seuche in Baden. Erfreulicherweiſe kann mitgeteilt werden, daß die Maul⸗ und Klauenſeuche in der Berichtswoche vom 9. bis 16. Auguſt ds. Is. weiter weſentlich zurückgegangen iſt. Am 9. Auguſt waren noch 82 Gemeinden verſeucht, ihre Zahl iſt bisher auf 70 zuſammengeſchrumpft. In einer Gemeinde wurde ſie neu, in fünf wurde ſie erneut feſtgeſtellt. Dafür erloſch ſie aber in insgeſamt 18 Gemeinden. Bei den neu bezw. erneut verſeuchten Gemeinden handelt es ſich um Helmsheim(Amt Bruchſal), Hirſchlanden(Amt Buchen), Niederrimſingen(Amt Freiburg), Oeſchelbronn(Amt Pforz⸗ heim), Eppingen und Untergimpern(Amt Sinsheim) — Der Landwiriſchaftslehrling. Zwei Dinge gehören zu jedem Beruf, die Luſt und Liebe zu ihm und ein wohl⸗ gepacktes Bündel an Fachkenntnis. Der Jungbauer lernt auf dem elterlichen Hof ſchon von der früheſten Jugend an. Später beſucht er die Landwirtſchaftsſchule und praktiziert auf fremden Betrieben. Es iſt aber ein Mangel geweſen, daß die Ausbildung in der Landwirtſchaft nicht geſetzlich ge⸗ regelt iſt. Der Reichsbauernführer hat nunmehr Grundre⸗ geln für die berufliche Ausbildung in der Landwirtſchaft erlaſſen. Ueber die Landarbeitslehre berichtet die Hörfolge „Der 1 die der Reichsſender Stutt⸗ gart am 19. Auguſt um 11.45 Uhr im„Bauernkalender“ ringt. — Schlußprüfungszeugniſſe der höheren Maſchinen⸗ bauſchule. Der Württ. Wirtſchaftsminiſter hat in einer Be⸗ kanntmachung betreffend die gewerblichen Wirkungen der Schlußprüfungszeugniſſe der Staatlichen Höheren Maſchi⸗ nenbauſchule in Eßlingen folgendes beſtimmt: Perſonen, die die Schlußprüfung an der Höheren Maſchinenbauſchule beſtanden haben, ſind zur Anleitung von Lehrlingen im Maſchinenbauer⸗, Mechaniker⸗, Schloſſer⸗, Schmiede⸗, Flaſchner⸗, Inſtallateur⸗ und Kraftfahrzeughandwerk be⸗ fugt, ſofern ſie in dem betreffenden Gewerbezweig minde⸗ ſtens drei Jahre hindurch perſönlich tätig geweſen ſind und Das 24. Lebensjahr vollendet haben. heidelberg.(Von der Univerſität.) Der Do⸗ zent Dr. Werner Wolf wurde bis Ende des Winterſeme⸗ ſters 1938⸗39 zur Uebernahme der Vertretung des Lehr⸗ ſtuhls für germaniſche Philologie an der ſchwediſchen Aka⸗ demi Abo in Finnland beurlaubt. Dr. phil. habil. Chriſtof Grundmann wurde die Dozentur für das Fach organiſche Chemie unter Zuweiſung an die Naturwiſſenſchaftlichmathe⸗ matiſche Fakultät der Univerſität verliehen. Dr. med. habil. Hans Mußgnug erhielt die Dozentur für das Fach Chirur⸗ gie unter Zuweiſung an die Mediziniſche Fakultät der Uni⸗ Verſität. h Kaſtatt.(Er hat ſich's überlegt.) Dieſer Tage iſt ein Strafgefangener, der eine an ſich nicht hohe Strafe zu verbüßen hat, aus dem hieſigen Gefängnis entwichen. Die ſofort aufgenommene Suche blieb zunächſt ergebnislos. Bereits am nächſten Tag ſchien ſich jedoch der Ausreißer eines beſſeren beſonnen zu haben, denn er kehrte reumütig zurück, um den Reſt ſeiner Strafe zu verbüßen. Zwei Todesopfer eines Verkehrsunfalls Ehrenſterten bei Freiburg, 17. Aug. Landwirt Georg Kiefer und Schmiedmeiſter Theodor Maier fuhren mik dem Kraftfahrrad nach Kirchhofen. Dort wurden beide das Op⸗ fer eines ſchweren Unfalles. Aus noch ungeklärter Urſache erfolgte ein Zuſammenſtoß mik dem Poſtaulo. Maier blieb kok am Platze, während Kiefer bald nach feiner Verbrin⸗ Jung in die Freiburger Klinik ſtarb. Freiburg.(Ein Wochenendhaus ausgeraubt) Der 27 Jahre alte, wiederholt vorbeſtrafte Hermann Röh⸗ rig hatte auf verſchiedenen Diebesgängen das Wochenend⸗ haus eines Freiburgers in Horben nach und nach ausge⸗ räumt. Dabei erbeutete er u. a. 30 Flaſchen Wein, an denen er 1 gütlich tat, zum Teil auch mit anderen Zechkumpa⸗ nen. Außerdem hat ſich der Angeklagte eines Betruges und einer Unterſchlagung ſchuldig gemacht. Das Freiburger Gedaſten verurteilte den Angeklagten zu einem Jahr efängnis. Lörrach.(Jugendliche Einbrecher) Die ju⸗ 5 Einbrecher⸗ und Diebesbande, die ſeinerzeit zu wie⸗ erholten Malen in die Wirtſchaftsräumlichkeiten zum„Fel⸗ ſenkeller“ eingedrungen war und dort größere Mengen Zi⸗ garetten, Wurſtwaren, Brezeln, Limonade uſw. erbeutete, war auch in ein Wochenendhaus am Schützenwald eingebro⸗ chen und hatte dort einige Kleidungsſtücke, einen Photo⸗ Apparat und einige kleinere Gegenſtände mitgehen laſſen. Die hoffnungsvollen Bürſchchen, die im Alter von 12 bis 13 Jahren ſtehen und alle ermittelt werden konnten, wer⸗ den ſich auf empfindliche Schulſtrafen gefaßt machen kön⸗ nen. Die Diebesbeute aus dem Wochenendhaus konnte zum größten Teil wieder zurückgebracht werden. Aus den Nachbargauen Erbach i. O.(Streichhölzer in Kinderhän⸗ den.) In Gammelsbach wurde ein Strohſchuppen einge⸗ äſchert. Dem raſchen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß das Feuer raſch eingedämmt werden konnte, Die Unterſuchung hät nun ergeben, daß der Brand durch einen Vierjährigen entſtand. der im Schuppen mit Streich⸗ hölzern geſpielt hatte. Büdingen.(Erntevorräte vernichtet.) Durch ein großes Schadenfeuer in dem Anweſen des Land⸗ und Gaſtwirts Jakob Rieſer in Leiſenmwald wurden nahezu die geſamten Erntevorräte ein Raub der Flammen. Das Feuer, das um Mitternacht ausbrach, verbreitete 1100 raſch Über das ganze Wirtſchaftsgebäude. Der Saal der Wirtſchaft wurde e beſchädigt, während das Wohnhaus gerettet werden onnte. Grünberg(Oberheſſen).(Tod unter dem Ernte⸗ wagen). Bei Erntearbeiten wurde der 68 Jahre alte Hermann Rühl 3. von einem Wagen überfahren und auf der Stelle getötet. — Spaichingen.'Erdrutſch durch Regenflut.) Die anhaltenden Regenfälle der letzten Tage haben im Ge⸗ wann Hofenried bel Spaichingen einen mächtigen Erd⸗ rutſch zur Folge gehabt. In einer Breite von etwa 30 Me⸗ tern ſuchte ſich das niedergegangene Waſſer eigene Wege, dabei zahlreiche Bäume entwurzelnd und mit ſich führend. Die Gewalt der Fluten riß einen am Hang liegenden und mit Kartoffeln angepflanzten Acker vollſtändig auf, wo⸗ durch nicht weniger als rund 1000 ebm beſter Erde wegge⸗ ſchwemmt wurden. — Mühlacker. Tödlich verunglückt.) Im Be⸗ trieb der Gießerei der Firma K. Händle verunglückte der 54 Jahre alte Monteur Guckelberger tödlich. Er ſtürzte bei Arbeiten an einem Kran aus beträchtlicher Höhe ab und war auf der Stelle tot. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und drei Kinder. — Kreßbronn. In der Scheuer des Bauern Gebhard Meßmer in Kreßbronn brach am Dienskag miktag aus noch nichl geklärter Urſache ein Schadenfeuer aus. Der Beſitzer ſelbſt bemerkte den Brand und alarmierte die Feuerwehr. In kurzer Seit ſtand das Gebäude, das neben großen Heu⸗ vorräten etwa 800 Garben Gekreide barg, in hellen Flam⸗ men. Die alsbald auf dem Brandplatz erſchienenen Jeuer⸗ wehren von Kreßbronn und Jriedrichshafen konnten das danebenliegende Wohnhaus und die Stallungen retten, da⸗ gegen wurde die Scheune eingeäſchert. Der Schaden iſt be⸗ rächklich. 5 erheblichen Futter⸗ und Getreidevorräten 195 werlvolle landwirtſchaftliche Maſchinen vernichtet worden. If Falſch in die Kurve gegangen. In der großen Kurve in Neſſelwang ſtießen ein italieniſcher Perſonenkraftwagen und ein Auto aus Düſſeldorf zuſammen. Der Fahrer des Düſſeldorfer Wagens erlitt Verletzungen im Geſicht und einen Unterſchenkelbruch. Seine Schweſter, die neben ihm ſaß, wurde gegen die S 1 geſchleudert und im Ge⸗ ſicht verletzt. Die zwei Inſaſſen des italieniſchen Wagens kamen mit leichteren Verletzungen davon. Die Schuld an dem Unfall trägt nach den Feſtſtellungen der Gendarmerie der Fahrer des Düſſeldorfer Wagens, der vollſtändig falſch in die Kurve ging. b Vom Blitz getötet. Ueber die Hofer Gegend ging ein Gewitter mit ſtarken Regengüſſen nieder. Der 56jährige Bauer und Bürgermeiſter Anton Mehringer von Neudorf war mit ſeiner Tochter, einem Landdienſtmädchen und dem Knecht auf dem Acker mit Getreideaufſtellen beſchäftigt, als ſie vom Gewitter überraſcht wurden. Alle vler Perſonen wurden durch einen Blitzſtrahl zu Boden geworden. Der Bauer, dem die Kleider vom Leibe geriſſen wurden, war ſofort tot. Die übrigen drei Perſonen kamen mit geringen Brandwunden davon. Schwerer Anfall auf der Brockenſtraße Omnibus beim Ueberholen auf die Schienen geraten Werningerode, 17. Auguſt. Auf der Brockenſtraße zwiſchen Dreiannenhohne und Schierke geriet ein aus Suderode kommender mit Ausflüglern beſetzter Omnibus bei dem Verſuch, einen anderen Omnibus zu überholen, auf den unbefeſtigten Teil der Straße und fuhr von dort aus eine zwei Meker hohe Böſchung hinab. Der Wagen rollte dann auf die Schienen der Harz⸗ZJuer⸗Bahn, wo er nach elwa 80 Metern ſtehen blieb. Von den Inſaſſen des Omnibus wurden acht verletzt, fünf hatten leichtere Verletzungen erlitten, während drei im Kreiskrankenhaus Werningerode Aufnahme fanden. In einem Fall beſteht Lebensgefahr. Bienen töten vier Pferde Zwei Perſonen ſchwerverletzt. Seppenerade(Weſtf.), 17 Aug. Der Bauer Hartweg in Emkum⸗Leverkum war mit dem Transport einer Dreſch⸗ maſchine beſchäftigt, die von vier Pferden gezogen wurde, ſpäter ſollten zur Hilfeleiſtung noch zwei weitere Pferde eingeſpannt werden. In der Nähe einer großen Imkerei wurden die Pferde plötzlich unruhig, weil ſie von Bienen beläſtigt wurden In wenigen Augenblicken kamen ganze Bienenſchwärme zu dem Geſpann. Die beiden noch nicht angeſchirrten Pferde wurden vom Hauptgeſpann getrennt und ſofort weggebracht, die vier angeſpannten aber waren im Nu mit Bienen überſät, die wütend auf ſie einſtachen. Mit Feuer und Waſſer gingen Hartweg und ein Maſchiniſt den Schwärmen zu Leibe. Mit Hilfe eines Immenſchleiers kamen ſie näher an die unglücklichen Pferde heran und konnten ſo die Geſchirre durchſchneiden. Eines der Pferde verendete ſchon bald auf der Stelle, während die drei an⸗ deren in verſchiedener Richtung auseinanderliefen. Nach einigen hundert Metern brachen jedoch auch dieſe Tiere tot e Bauer Hartweg und der Maſchiniſt erlitten chwere Verletzungen und mußten ſofort in ein Kranken⸗ haus gebracht werden. Es beſteht Hoffnung, ſie am Leben zu erhalten. Lalcale Nuudocliau Nützliche Garteninſekten Es gibt viele Inſekten, die uns bei der Bekämpfung der ſchädlichen Inſekten tatkräftig unterſtützen. Als Helfer in der Schädlingsbekämpfung ſpielen die Raubkäfer, Schlupf⸗ weſpen und Raupenfliegen eine große Rolle. Zahlreiche Laufkäfer, die Sandkäfer, die Kurzflügler, die Buntkäfer, zu denen der Ameiſenkäfer gehört, und die Marien⸗ oder Ku⸗ gelkäfer leben dauernd von anderen Kerfen. Gerade der Marien⸗ oder Kugelkäfer iſt ſehr nützlich. Der bekannteſte dürfte wohl der Siebenpunkt mit ſeinen roten Flügeldecken und hellen Punkten ſein. Es gibt aber auch kleinere ſchwarze Arten mit gelb⸗roten Flecken. Ihre Beute ſind beſonders Blatt⸗ und Schildläuſe. Neben den Marienkäfern gehören die Schwebefliegen mit zu unſeren beſten Blattlausverkilgern. Ein jeder Garten⸗ 9 kennt die ſchöngefärbten Tierchen, die im Sonnen⸗ chein heranſchwirren, plötzlich an einem Punkt in der Luft ſchweben und ebenſo plötzlich wieder weiterſchießen. Die Florfliege iſt ein zartes Geſchöpf von grüner, blauer oder gelber Flügelfarbe mit goldglänzenden Augen, die auch un⸗ ker dem Namen Eintagsfliege bekannt iſt. Larven ſind eben⸗ falls eifrige Blattlausvertilger. Man bezeichnet ſie deshalb auch als Blattlauslöwen. Den Leiſtungen der Raubkäfer ſtehen die der Schlupfweſpen in keiner Weiſe nach. Sie freſſen allerdings ihre Opfer nicht, ſondern leben ſchmarot⸗ zend in ihren Wirtstierchen und richten ſie langſam zu⸗ runde. Aehnlich wie die Schlupfweſpen verhalten ſich die aupenfliegen, auch Trachinen genannt. Sie legen ihre Eier gleich den Schlupfweſpen in den Körper anderer In⸗ ſekten. Dort entwickeln ſich ihre Maden und zerſtören eben⸗ 12777 den Wirt So werden von ihnen u. a. die Raupen des ingel⸗ und Kiefernſpinners und der Nonne befallen Die rote Waldameiſe, die jetzt unter Naturſchutz ſteht, nährt ſich größtenteils von Inſekten. Alle dieſe Inſehten ſind wertvolle Bundesgenoſſen des Menſchen. Sie müſſen daher geſchont werden. Vereinsabturnen im Tbd.„Jahn“. Aus dem Jahresprogramm der Vereinsarbeit iſt das alljährliche Abturnen nicht mehr wegzudenken. So wird der Tbd.„Jahn“ auch am kommenden Sonntag wieder ſeine aktiven Kräfte zuſammenfaſſen zu einer Schlußprüfung der Leiſtungen, denn die ſportliche Tätigkeit im Freien geht jetzt wieder dem Ende entgegen. Die Uebungen ſetzen ſich zuſammen aus volkstümlichen und Gerätemehrkämpfen, aus Einzelwettkämpfen(Vereinsmeiſterſchaften). Das Haupt⸗ intereſſe wird ſich wieder auf den Kampf um den Jahn⸗ ſchild konzentrieren, der in dieſem Jahr folgende Uebungen umfaßt: 1. Pflichtübungen: Fortlaufender 4⸗Kampf nach Bergfeſtart: Kugelwerfen über den Kopf nach rückwärts, Dreiſprung, Weitſprung a. d. St. und Kugelſtoßen a. d. St. Ferner 100 m⸗Lauf. Dazu kommen noch 3 freigewählte Einzel⸗ übungen. Die Kämpfe beginnen am Sonntag früh um 8 Uhr im Wörtel und werden mittags um 2 Uhr forgeſetzt. Für die Geräteturner werden die Kämpfe wie folgt durchgeführt: Turnerinnen am Mittwoch, 24. Auguſt, abends 8 Uhr und Turner am Freitag, 26. Auguſt, im„Kaiſerhof“. [ Kreisverſammlung unterbadiſcher Jiegenzuchtvereine. Unter Beteiligung von 23 Ziegenzuchtvereinen mit einer Teilnahme von 260 Mitgliedern fand in Mannheim⸗ Neckarau die Kreisverſammlung unterbadiſcher Ziegenzucht⸗ vereine ſtatt. Ortsvereinsvorſitzender Georg Schlachter konnte in ſeiner Begrüßungsanſprache unter anderen den Landesverbandsvorſitzenden Dickgießer aus Bruchſal, Zucht⸗ wart Weiß aus Karlsruhe, die Kreisgruppenleiter Witt⸗ mann⸗Heidelberg und Liebel⸗Karlsruhe begrüßen. Deutſch⸗ land, das Land ohne Raum, habe vor 80 Jahren zwangs⸗ weiſe die Ziegenzucht eingeführt und zuerſt Tiere aus der Schweiz eingeführt. Die Jahresleiſtung einer Ziege beträgt im Durchſchnitt 800 Liter Unſere badiſchen Edelziegen tra⸗ 25 im Unterland meiſt weiße, im Schwarzwald rehbraune Jarbe. Intereſſante Schaubilder boten die Lämmerweiden. Sauber gehaltene Ställe, Licht und Luft ſind Grundbedin⸗ gung, dann wird es nicht vorkommen, daß die Milch einen unangenehmen Geſchmack aufweiſt. Die Zahl der Ziegen⸗ . iſt in den letzten zwei Jahren auf 180 ange⸗ wachſen. — Warnung vor einem Schwindler. In den letzten Ta⸗ en iſt ein Betrüger aufgetreten, der zuſammengeſetzte Reichsbanknoten zu 10 und 20 Mark verausgabte. Im Geld⸗ verkehr iſt deshalb beſonders auf beſchädigte und geklebte Banknoten zu achten. Die von dem Betrüger ausgegebenen Banknoten ſind gekürzt und mit durchſichtigem Klebepapier zuſammengehalten. Der Betrüger iſt 28 bis 30 Jahre alt, 1.78 Meter groß, ſchlank, trägt helle Gürtelhoſe und helles Sporthemd. Bei ſeinem Auftreten iſt ſofort die nächſte Po⸗ lizeiſtation zu benachrichtigen. JJFCCFCCCCCCC0C 5 1 — Wer will Binnenſchiffer werden? In letzter Zeit mehren ſich die Erkundigungen über die Laufbahn des Binnenſchiffers. Dieſer wichtige Beruf hat zurzeit einen roßen Bedarf an jungen Kräften. Zur Erleichterung der usbildung finden 015 dem Schul 1„Duisburg“ im Duisburger Kaiſerhafen Schiffsjungenle rgänge ſtatt, die jeweils drei Monate dauern. Der jun Mann wird auf dem Schiff koſtenlos untergebracht und voll 1 Nä⸗ here Auskunft erteilen die Berufsberatung des Arbeitsam⸗ tes und die Schiffsvermittlungsſtelle in Bad Salzig. Zur⸗ 75 ſind noch mehrere Plätze auf dem Schulſchiff zu be⸗ eRen. In jedem Haushalt müſſen die Volksgasmasken ſeberzeit e en i Wir modernisieren unser Geschäftshaus Während der Umbauzeit verkaufen wir zu reduzierten Umbaupreisen in H 2, 67/7 Edchaus. ie diese gunsligs Ksufgelegegh 8 ö Nahnheims führendes u ein arisches Schuhhaus Wir bitten, im inter esse einer glatten Abwicklung ihre Einkäufe, soweif Ihnen möglich, vormittags zu fstigen! und schaften eine größere Anzahl Sdiaufensler, noch hellere u. übersichilſchere Verkaufsräume! Macht Stadtluſt frei? Die Jugend erkennt das„Trugbild der Skadt“. IdR. Es war und iſt zum Teil noch heute bei manchen Menſchen einer der Gründe, vom Lande in die Stadt zu ziehen., daß die Stadtarbeit„weſentlich“ beſſer bezahlt werde als die Landarbeit, daß überdies der Fabrikarbeiter nach nur 8 Stunden Arbeitszeit ſein völlig freier Herr iſt, daß es in der Stadt mehr Unterhaltung, Leben und Ab⸗ wechflung gibt— und was dergleichen Gründe noch mehr find Dem hat kürzlich der Reichsjugendführer das Wort entgegengeſtellt, daß in Zukunft völlig darauf verzichtet werden müſſe, der Jugend des Landes„ein Trugbild der Stadt vorzumalen“. Es lohnt ſich doch ſehr, gerade für die Landjugend, dieſem Wort des Reichsjugendführers einmal nachzugehen und nachzuprüfen, ob die auf dem Lande noch ſo häufig anzutreffenden Anſchauungen vom Stadtleben richtig ſind, oder ob ſie wirklich ein„Trugbild“ darſtellen. Es iſt für die Jugend des Landes oft ſchwer, das wirklich ganz real nachzuprüfen, ſolange ſie auf dem Lande lebt oder nur hier und da zu Beſuch in die Stadt kommt. Auch die Zeit des Heeresdienſtes iſt keine gute Grundlage, hier reale Erfahrungen zu ſammeln. Wenn erſt einmal eine längere Tätigkeit als ſtädtiſcher Fabrikarbeiter zur realen Erkennt⸗ nis führt, dann pflegt es aber zur Umkehr meiſt ſchon zu ſpät zu ſein. Teils„geniert“ man ſich, nach mehreren Jahren vor den draußen gebliebenen Dorfgenoſſen ſeinen ſchweren Irrtum einzugeſtehen, teils fürchtet man, nach der Ver⸗ weichlichung der Stadt zur Landarbeit nicht mehr fähig zu ſein Deshalb wird es geratener erſcheinen, vor dem entſchei⸗ denden Entſchluß und bevor man den Wirkungen des Trug⸗ bildes der Stadt erliegt, ohne es ſelbſt zu erkennen, ſehr genau zu überlegen, worin die Vorteile des Stadtlebens nun wirklich beſtehen. Es gibt ein altes Sprichwort: „Stadtluft macht frei!“ Macht ſie es wirk⸗ lich? Einmal rein vom Bildlichen abgeſehen, müßte es ein ſeltſames Wunder ſein, wenn die Stadtluft, die entgegen der reinen Luft des freien Landes eine befreiende Wirkung haben ſollte, wo ſie doch von den unzähligen Fabriken uſw. ſehr verunreinigt wird und ihre natürliche Würze einbüßt. Aber auch ſonſt iſt es längſt erwieſen, daß trotz allen höhe⸗ ren Nominallohnes die Lebenshaltung des ſtädti⸗ ſchen Arbeiters weſentlich unter der des Landbe⸗ wohners liegt. Da ſind zunächſt einmal die Wohnver⸗ hältniſſe. Wohl wird bei allen Großſtädten der Stadtrand immer weiter hinausgeſchoben, und draußen entſtehen Wohnviertel mit kleineren Häuſern. Man hat aber noch nichts davon gehört, daß deswegen die rieſigen Zinskaſer⸗ nen in den überfüllten inneren Stadtvierteln leerer gewor⸗ den wären. Abgeſehen von dem ſehr kleinen Bruchteil derer, die etwas weiter e können, muß auch der Fach⸗ arbeiter der Stadt mit Wohnverhältniſſen vorlieb nehmen, die jeder Landbewohner glatt ablehnen würde. Gibt es auch im Augenblick noch viele nichtentſprechende Wohnungen auf dem Lande, ſo wird hier einmal jetzt bereits ſehr raſch ab⸗ geholfen(denn das iſt auf dem Lande leichter durchzufüh⸗ s in den engen Arbeiter⸗Stadtvierteln), und zum an⸗ halten die hohen Mietpreiſe ſelbſt der ſchlechte⸗ ſten Stadtarbeiterwohnungen keinen Vergleich mit denen des Landes aus. Aber nicht nur, daß der Stadtarbeiter einen viel zu gro⸗ ßen Teil ſeines Einkommens für die Miete aufwenden muß; er muß auch noch für das Verkehrsmittel Geld aus⸗ geben, das ihn von ſeinem Stadtviertel zur Fabrik und zurück bringt. Das Fahrgeld macht ebenfalls einen hohen Teil ſeines Einkommens aus. Es wird kaum möglich ein, z. B. in Berlin, weniger als 12 Mark Fahrgeld im Monat auszugeben. Für das Fahrgeld hat man außerdem nichts, ſondern muß überdies noch in überfüllten Verkehrs⸗ mitteln ſtehen— während der Landbewohner ſeine Frei⸗ zeit in friſcher Luft bei der Arbeit für ſeinen Garten oder ſein Heim verbringt. Und die großartigen„Kulturgenüſſe“, die man in der Stadt, nicht aber auf dem Lande hat? Erſtens ein⸗ mal muß man ſie ja auch, und meiſt recht teuer bezahlen — ſo man kann. Und zweitens ſind ſolche Genüſſe doch faſt immer aſphaltentſprungen. Sie ſind Kitſch und Betäubung, ſtatt Erholung und Erbauung. Man frage nur einen ſtädti⸗ ſchen Arbeiter, wie oft er ſich einen wirklichen Kulturgenuß, ein gutes Theater oder ähnliches leiſtet. Man wird ihn ant⸗ worken hören, daß ein ſolcher Genuß meiſt zu teuer iſt, und außerdem muß man, wenn man von zu Hauſe ins Theater will, noch zweimal, hin und zurück, ein ebenfalls überfüll⸗ tes Verkehrsmittel benutzen, das wieder allerhand koſtet. Die beſten und geſündeſten der Stadtarbeiter ſchaffen ſich zwar unter oft großen Mühen einen Landerſatz: irgendwo am Rande der Stadt einen Schrebergarten. Aber der iſt winzig klein und wieder nur nach langer und teurer Fahrt zu erreichen. Die Raummenge der Großfſtadt, die ſich in den Zinskaſernen zeigt, gilt auch für die Schrebergär⸗ ten, obwohl ſie weit draußen liegen. Daß die Raummeng⸗ der großſtädtiſchen Mietwohnung der Arbeiter auch die Kinderzahl auf das ſchwerſte einſchränkt, liegt nur zu nahe. Alle Verſuche, der Raummenge zu entrinnen, ſind größtenteils zur Erfolgloſigkeit, mindeſtens aber zu größter Lückenhaftigkeit verurteilt. So„frei“ macht die Stadtluft! Vielleicht mag es gerade für das„ſchwächere Geſchlecht“ ein weiterer Anreiz zur Stadt ſein, daß man in der Stadt beſſer angezogen geht als — Auch Hausgehilfen müſſen ordnungsmäßig kündigen. Die Deutſche Arbeitsfront teilt mit: In der letzten Zeit meh⸗ ren ſich die Fälle, wonach Hausgehilfen ihre Stellen in Haushalten ohne Grund friſtlos verlaſſen. Die angeſtellten Ermittlungen ergaben, daß die Mädel dieſe Stellen verlaſ⸗ ſen haben, weil ihnen in anderen Haushalten eine höhere Entlohnung oder leichtere Arbeit geboten werden. Wir wei⸗ ſen nunmehr nochmals darauf hin, daß e Verlaſſen der Stellen ſich 1 5 den geſetzlichen Beſtimmungen des BGB zu richten hat. Wenn dieſe Beſtimmungen nicht er⸗ füllt ſind, iſt es e 0 daß die Hausgehilfin ihre bis⸗ 1 8 Stelle friſtlos au gibt. Sie hat unbedingt die geſetz⸗ iche Kündigungsfriſt einzuhalten. Da durch das pflichtwid⸗ uige Verhalten einiger Hsgehelſen Haushalte, insbeſon⸗ dere kinderreiche, ſchwer beeinträchtigt wurden, kann leich die Meinung aufkommen, als gäbe es zurzeit keine zuver⸗ läſſige und arbeitsfreudige Hausgehilfen mehr. Dies trifft ſelbſtverſtändlich nicht zu, da es ſich hier ja nur um Ein⸗ elfälle handelt die umſo ſchärfer verurteilt werden müſſen. lle Hausgehilfen werden hiermit gewarnt, in Zukunft ihre Stellen ohne berechtigten Grund friſtlos aufzugeben. Gleich⸗ eitig werden alle Haushaltungen, in denen Hausgehilfen fristlos ihre Arbeit niederlegen, gebeten, ſofort bei der zu⸗ ſtändigen Kreis⸗, bezw. Ortswaltung, Abteilung Haus und Heim, Fachgruppe Hausgehilfen, Meldung zu erſtatten, da⸗ mit die betreffenden Hausgehilfen für ihr unverantwortli⸗ ches Verhalten zur Rechenſchaft gezogen werden können. — Gute Ergebniſſe im Seidenbau. Trotz der anfänglich ſehr ungünſtigen Witterung dieſes Jahres konnten die Sei⸗ denbauer die erſten Staffeln erfolgreich beenden. Die Ernte iſt ſowohl mengen⸗ wie auch qualitätsmäßig beſſer als in den vergangenen Jahren ausgefallen. Die deutſche Kokoner⸗ zeugung deckt bei weitem nicht den Bedarf der Induſtrie, und ſo können noch viele Volksgenoſſen den Seidenbau auf⸗ nehmen. Im Herbſt und Frühjahr werden die Maulbeeren angepflanzt, deren Blätter bekanntlich die einzige Nahrung der Seidenraupen ſind. e die auf eigenem Grund und Boden Maulbeeren pflanzen, erhalten eine Reichsbeihilfe. —— Der ſechſte Ginn Offiziell haben wir Menſchen fünf Sinne. Alles andere war bisher für uns„überſinnlich“ und wer weitere Sinne offenbarte, galt als Spökenkieker, Siebenſinn und der⸗ gleichen. Seitdem aber unſer Mannheimer Benz die Welt motoriſiert hat, erwuchs aus dem Bedürfnis ein neuer, ein ſechſter Sinn, nicht jener, den die Narren offenbaren (Blödſinn genannt), ſondern die Offenbarung menſchlicher Einſicht und Klugheit: der Verkehrsſinn. Und er iſt uns heute bitter nötig, denn jeder Verluſt an Menſchen durch Nichtbeachtung der Verkehrsregeln iſt ein Verluſt an Volkskraft, an Volksvermögen, an Zukunftsgut. Es berührt uns ſeltſam, mit welcher Unſicherheit ein abſeitiger Landbewohner bei einem Beſuch in der Groß⸗ ſtadt über die Straßen geht. Faſt wie m Bere mutet es uns an. Und mit Recht, denn bei dem Verkehrsfremden hat ſich der Verkehrsſinn noch nicht ausgebildet. Wahr⸗ ſcheinlich haben wir den Verkehrsſinn als ein Zuſammen⸗ arbeiten aller fünf Sinne zu erkennen, nimmt doch das Auge jede Bewegung im Straßenbild, das Ohr die auf⸗ kommenden Motor- und ſonſtigen Geräuſche, die Naſe den Benzingeruch wahr, und die Erſchütterung des Erdbodens durch ein herannahendes Fahrzeug teilt ſich uns durch das Gefühl mit. Vielleicht daß der Geſchmacksſinn hierbei„ver⸗ kehrstechniſch“ noch nicht recht unterzubringen iſt. Erſt wenn der verkehrsfremde Landbewohner ſich allmählich an alle Begleiterſcheinungen des Großſtadtverkehrs gewöhnt hat, wird er mit Sicherheit die Straße überqueren, ohne erſt lange hin und her zu ſchauen, zu zögern oder vor einem Fahrzeug hin und zurück zu ſpringen. Der Verkehrsſinn hat auch für die Erziehung unſerer Jugend andere Vorausſetzungen als ehedem. In der ſoge⸗ nannten guten alten Zeit galt es als erſte Forderung an ein junges Mädchen, züchtig vor ſich hin und nicht nach links oder rechts, um Gottes willen aber nicht etwa ſogar hinter ſich zu blicken. Letzteres kann gut und gern auch heute noch unterbleiben, aber das Links⸗ und Rechtsblicken iſt auf der Straße oberſte Forderung. Sie ſollte man vor allem an die Kinder richten. Nächſt dieſer dann die weitere, den Fahr⸗ damm nur zur Ueberquerung zu benutzen und nicht etwa in der Diagonale zu laufen. Jedem das Seine; der Fahr⸗ damm gehört den Fuhrwerken, wie der Bürgerſteig dem Fußgänger. Iſt es dem Fußgänger notwendigerweiſe unbe⸗ nommen, den Fahrdamm zu überſchreiten, ſo iſt es doch für den Fahrzeuglenker ſelbſtverſtändlich, den Fußſteig als„tabu“ zu vermeiden. Trotzdem kommt es immer wieder vor, daß leichtfertige, betrunkene oder rückſichtsloſe Fahrer beim Schneiden von Straßenecken, beim Wenden u. dgl. über den Bordſtein hinwegſetzen und ſo das Leben ihrer Mitmenſchen gefährden. So wurde dieſer Tage in Höheinöd eine 72jährige Frau durch ein wildfahrendes„angeheitertes“ Auto gegen eine Hauswand gedrängt und danach fuhr der wilde Autolenker auf dem Bürgerſteig weiter, den die Paſ⸗ ſanten einfach räumen mußten, um nicht das Leben einzu⸗ büßen. Solche Burſchen ſollte man mit einer Tracht Prügel bedenken, wenn die verhängte Strafe nicht fühlbar genug wirbt. dem Leben der Alſo: Augen auf! und Achtung vor anderen! Handelsteil Normale Reichsbankentlaſtung Berlin. Der auf den 15. Aguſt gezogene Ausweis der Reichsbank zeigt für die zweite Woche dieſes Monats einen Rückgang der Kapitalanlagen um 244.8 Millionen auf 6706.8 Millionen Mark. Die zuſätzliche ÜUltimobeanſpruchung iſt damit insgeſamt 60.3 v. H. abgedeckt. Mit dieſem Hun⸗ dertſatz iſt die relativ geringe Entlaſtung der Vorwoche wie⸗ der nachgeholt worden. Im Vormonat betrug vergleichs⸗ weiſe die Abſchwächung der zuſötzlichen Ultimobeanſpru⸗ chung 51.2 v. H., im Vorjahre 71.2 v. H. Im einzelnen ha⸗ ben die Beſtände an Handelswechſeln und ⸗ſchecks um 237.3 Millionen auf 5825.8 Millionen Mark, an Lombardforde⸗ rungen um 5.4 Millionen auf 33.3 Millionen Mark und an Reichsſchatzwechſeln um 2.2 Millionen auf 0,5 Millionen Mark abgenommen, hingegen an deckungsfähigen Wertpa⸗ pieren um 0.2 Millionen auf 549.1 Millionen Mark zuge⸗ nommen. Die Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren ſtellen ſich bei einer geringfügigen Abnahme auf 298.2 Millionen Mark. Die ſonſtigen Aktiva gingen um 9.25 auf 1158.15 Millionen Mark zurück. Dieſe Veränderung erklärt ſich dar⸗ aus, daß einmal der Betriebskredit des Reiches eine Zu⸗ nahme erfahren hat, während Rentenbankſcheine in den Verkehr abgefloſſen ſind und Zinsſcheine und Poſtſcheckgut⸗ 11 5 einen Rückgang aufweiſen. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 137.2 Millionen Mark aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Die Giroguthaben weiſen in der Berichtswoche eine Abnahme von 95.10 Millionen Mark auf 863.04 Millionen Mark auf. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um 0.2 Millionen auf 76.5 Millionen Mark geſtiegen. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 17. Auguſt. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19.60, W' 11 19.80, W'᷑ö12 19.90, W' 13 20, W' 16 20.30, W' 18 20.50, W' 19 20.70, W' 20 20.90; Roggen Feſtpreisgeb R 11 18.10, R 12 18.20, R 14 18.40, R 15 18.50, R 16 18.70, R 17 18.80, R 18 18.90, R 19 19.10; Weizenmehl Type 812 Feſtpreis⸗ geb. Wͤe 13 28.85, We 16 28.85, Wᷣ'ᷣ 19 28.85, W 20 28.85; Roggenmehl Type 997 Feſtpreisgeb. R 12 22.45, R 15 22.80, R 16 22.95, R 18 23.30, R 19 23.50; Weizenfutter⸗ mehl 13.60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10.75, Wᷣ 16 10.90, W' 18 11, W' 19 11.10, W' 20 11.20; Roggenkleie Feſt⸗ preisgeb. N 12 9.95, R 15 10.15, R 16 10.25, R 18 10.40, R 19 10.50 ffenheu 5 bis 5.80 bis 6 Mark. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat Juli 1938 her⸗ rührenden Gebühren werden bis ö Berſammlungs⸗ Kalender. Fußballver einigung. Heute abend Training für alle Aktive einſchl. Jugend. Anſchließend Spielerverſammlung. Neue Fettheringe Stück 69 Kartoffeln 5 kg 58 0 ſpäteſtens 18. Auguſt 1938 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ heim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗. e Herre ſtatt. Treffpunkt am Rathaus. gebühren, Baugebühren, Orts⸗ Wir laden hierzu die Tabakpflanzer ein. gerichts gebühren. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 22. Auguſt 1938 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Ein⸗ eingeladen. Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Morgen nachmittag 2 Uhr findet die übliche Feldbeſichtigung des Landesverbandes Abends zwiſchen 6 und 7 Uhr wird im Lager der und Verkaufsgenoſſenſchaft ein apparat vorgeführt. Auch hierzu werden Intereſſenten Neues Sauerkraut ½ kg 18 0 Neue Grünkern, ganz a ½ kg 40 0 Neue Grünkern, gemahl. % Eg 42 3 Speisehaferklocken 25 okken ½ Kg 26 0 85 Weizengriess olken Tabakeinfädel⸗ 1% ke 243 15 Eierschnittnudeln 25 N kg ab 440 Eier-Makkaroni 725 Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldig keit zu entrichten Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Prima bereite ofken und in Packungen FF 9 Griess-Spaghetti Tülchtiges V ks 383 Eier-Spaghetti % Kg 45 u. 523 Spätzle ½ kg 36 u. 44 0 Hörnchen ½ kg 38 u. 48%% Suppenteige 5 olken und in Packungen Weizenmehl, Type 812 5% leg 20 c Weizenmehl, Type 812, m. Kleber od. Auslandsweiz. ö Madchen Scvarzsalder mm- Rolle (nicht unter 18 3.) Tannen- 6060 Zentner Tragkraft), ſhfort geſucht. N geeignet zum Tabaheinfahren, Zu keſcagen in ddt Honig preiswert zu verkaufen. Geſchäftsſt. d. Bl. 500 fr 1.80 4 Hermann Lochbühler. Heute. friſchgebraunten J. Würthwein Lebensmittel, auf dem Lande. Man kann ſich„hübſch machen“ und meint, wangsvollſtreckung zu erwarten. damit auch bei ſeinem Lebensziel der Heirat, eine beſſere 1 beſondere Mahnung jedes und größere Auswahl zu haben. Wohl iſt der Heiratsmarkt einzelnen Säumigen erfolgt nicht. in der Stadt größer. Aber daß er beſſere Menſchen umfaßt, Stadthaſſe. wird man wohl doch kaum glauben. Es iſt ſa auch keines⸗ Hiummiluch falls ſo, als ob die in der Stadt geſchloſſenen Ehen glück⸗ licher wären. Und überdies iſt nicht nur der Markt, ſondern auch die— Konkurcenz weſentlichgrößerl Alſo auch in dieſer Hinſicht gibt die Stadtluft keine größeren Ausſichten, ſie macht auch nicht„frei“, ſondern ſie ſetzt an Guterhaltener die Stelle der naturgebundenen Freiheit des Landes die fi ift F— 5 10180 f.% kg 21 3 Raummenge und eine ſogen.„Freiheit“, die ein kümmer⸗ ſür Labaf⸗zchürzen Ii 99 en— 5 Kaffee. lich 15 7 15 das echte Lebensgefühl des Menſchen wieder eingetroffen. tötet Fliegen 1 8 1 Aus frischen Röstungen: Auf dem Lande iſt.— 7 5 125-gr-Paket 63, 75, 85 0 Kaufhaus W. Wieser-Illilund Schnab en. ni veckeanſen Inserieren 11 Eine Mischung okken 125 gr 47 Schreibers Kaffee-Ersatz- Mischung(25% Bohnen- Kaffee und 75 d Malz- kaffee) 250-gr-Paket 38 4 Molzkaffee okfen ½ Kg 260 3 Prozent Rabatt! u erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. NMeorg Röſer, bringt Gewinn! Das nun iſt das erwähnte Tru 405 le es wirklich iſt. Es als ſolches zu erkennen, wird fle e Landjugen g ter Vorteil ſein. a. Hauptſtr. 143/ Freiburgerſtr. 40. NHeorg Röler. Gedenktage 18. Aug uſt 1830 Kaiſer Franz Joſeph J. von Oeſterreich, König von Ungarn, in Schöner mn geboren. 5 1 70 1 bei Gravelotte⸗Saint⸗Privat. 73 Der Sänger und Schauſpieler Leo Slezak in Mäh⸗ riſch⸗Schönberg geboren. 1881 Der Tondichter Herm. Zilcher in Frankfurt a. M. geboren. für Handel, Industrie, E Geperbe und Vereine Sowie Private werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der Druckerei des„Neekar-Bote“ a Jeans lang gun relckosnzz 06 „pon an] uocpf 10 aun Inv ueumpſc nenn uf funds Inv nie ue u euch ie ee ebene bun euhecelſogz winck emen) uad en eee hn va een eee ide enen ener eiu eie ide! enen penn ae eren ee en ae en Ind eu e e ee e een fee eee ee e Mae e ee ne buen ene lena ene und eh ne ene eee ee e ie; PII Je e net eee e e eee een ea ne nuutcgeg ede une u ebe eue ig u nv an jagpf jvulpu bz uud dig ui feeung gun Svag) Su rende mur e er en eee es igget) eule so cpang donb qun japhea amoſcuenoch obnappna eig Spang ꝓnnlqunach acuuvungggeß sog uvm uus uupz usbup; „i enen un en een me ne ee run zuuuncicp! 1 eln ne uepunbezuz spaneguv cpi uin uns un bend Mega be en eee een enge bn 00 Ind qujeqnaß5 Aeg une dea paß gog cine ggecpſe se ep usagg dpi eg aeckcvi sog uupc aun Aug on uud usgenct ne amuepnz dig genbaea ona Uu ige sog aide e e ene Abus uu den eee ahne eee ee dun J In ol eig glad anf bungeguncegz elezuegzuvacpf aule sn zu ena edu gun ue sog 16e dana pn; eee e ee neee een uu breeppeſb gun nennt pivgsnoch un ich uupz ups ehen e e in een gu uenbſsno ꝙpnv uo! ⸗lolpe soglach dich zegz nog udapg zebſusc Uofieanſuze aao aeg duenne Apnesue uobreuſch zeac bungobogz bi een eee en eee eien ae eee zuubgeg uten eee denen ue beende golf 1 1% uu ee ee ae ee e eie ub uod! nv jpg vnc usbunufloc uelo gg ne ſpiamou upeneg Hola duke ci uv zeec useanm gpnigsbqo por no obus udn uda Uescpicplech dus gun Femae eee ee ech bungebeg eee! aa nolng ang Ouupu jo vnn un ee ee! ei ee e eee nackt ur esp uetequv uod apt Az e e een edge ce duch and uneb 26e ung Tea oi gg of zpane obus ei eben und „Uedem lee e een een een felleg used gun usppecunegue ocplpgz eig que eneg Ic Kibaea enn eee ene bean gun ene ep ugeehun! deo ug In ueututogeß gc ꝙæpou zeuun jnogz jezug im zollt sog go ebvaf gun zcqada ggeqhockz zeg uv jvut pod buj ac 40 fav uune aegcpvu n Cusfogaea ꝓnaaspodg) une dene eee dae eee eee ene eee r ne en neee eee ee dun eg Aetzung gig nd uuech gung sn Sii pep! se ce een n“ be eee ute oo uv sval ine en ebe eee ene en lcpiackleg gun inv jyck! 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Erika teht 0 auf, und ſie nach d Bad ins Eß tunt hat Trude den Frühſtückstiſch für bereits Tante Cäcilie beginnt die Tage nicht ſo regelmäßig; ſie frühſtückt auch nicht im Eßzimmer, ſondern läutet, wenn ſie erwacht, und dann bringt Trude ihr das Frühſtück ans Bett. Onkel Paul, der ſich von dem böſen Schlaganfall noch nicht ſo recht erholt hat, braucht viel Ruhe. Er ſteht meiſtens nicht vor elf auf. Das An⸗ kleiden beſorgt er ſelbſt, wenn es ihm auch ſehr ſchwerfällt, aber mit dem Eſſen klappt es noch nicht recht, weil die Hände noch immer ſehr gelähmt ſind. Trude muß ihm darum Biſſen für Biſſen an den Mund führen und beim Trinken auch die Taſſe halten. Als Trude vor drei Jahren in das Haus des Onkels kam, hatte ſie blanke Augen und ein friſches Geſicht. Das iſt freilich inzwiſchen anders geworden. Ihre Wangen ſind ſchmal geworden, ſchmal und blaß, und die Augen wollen gar nicht mehr ſo recht leuchten. Aber ihr Weſen iſt das⸗ ſelbe geblieben: freundlich und voll ſtiller Beſcheidenheit. Sie ſind ja auch alle ſehr beſorgt um ſie. Erika ſchenkt ihr häufig alle möglichen Dinge, die ſie, obwohl ſie meiſtens noch ſehr gut, manchmal ſogar noch faſt neu ſind, nicht mehr haben will. Kleider, Wäſche und Schuhe. Onkel Paul tätſchelt ihr freundlich die Hand, und Tante Cäcilie ſagt oft:„Du ſiehſt nicht gut aus, Trude. Arbeiteſt du etwa zu viel? Du weißt, das will ich nicht.“ Trotzdem kommt es vor, daß Trude weint. Aber davon weiß im Hauſe niemand etwas. Sie weint um den Vater, um die Mutter, weint, weil ſie ſich manchmal ſo ſchrecklich einſam fühlt und ſo verlaſſen vorkommt. Aber dann nahen die wunderſamen Bilder einer traumhaft ſchönen Welt und lullen all ihren Schmerz, all ihren Kummer ein, ver⸗ klären den Alltag und ſtillen den verzehrenden Hunger nach etwas, das in ihr lebt und das ſie doch nicht kennt. Eine kurze Stunde gibt es am Tage, die Trude innig liebt. die, in der ſie morgens aus dem Bett ſchlüpft. Im Oſten färbt ſich der Himmel blutigrot, im Hauſe regt ſich nichts, das iſt wie eine Feierſtunde. Sie wohnt im Giebelſtübchen, und wenn ſie das kleine Fenſter aufſtößt, lacht ihr der junge Tag entgegen. Tautropfen hängen an den Gräſern, über den Wleſen wallen Nebelſchleier, es riecht nach Erde und Wald. Trude trinkt dieſe erſte Stunde eines langen Tages mit durſtigen Augen. Das verfallene Haus auf dem unbewohnten Nebengrundſtück, das von Unkraut überwuchert iſt, ſieht gar nicht mehr ſo düſter aus als abends, wenn die Schatten der Dämmerung ſeine Um⸗ riſſe verſchleiern. Auf der Landſtraße, die dicht am Keller⸗ mannſchen Beſitz entlangführt, iſt keine Menſchenſeele zu erblicken, und wenn ſich auf ihr um dieſe Stunde etwas zeigt, ſo nur ab und zu die ſchweren Fernlaſtzüge, die wohl die ganze Nacht durchgefahren ſind und nun ihrem Endziel, Berlin, nahekommen. Ja, das iſt eine ſchöne Stunde. Trude vergißt Mühe und Plage. Rein und klar iſt die Luft, die ins Zimmer weht. Ein Häuflein ewig hungriger Spatzen tſchilpt im Hühnerauslauf und zankt ſich um vergeſſene Körnchen, eine fremde Katze ſpaziert am Wieſenrain entlang und iſt plötz⸗ lich verſchwunden, vom See her, der durch das kleine Wäldchen verdeckt iſt, dringt dann und wann der Schrei einer Wildente. Das alles iſt nichts und doch ſo viel. Aber um dieſe frühe Stunde, die ihr allein, ihr ganz allein gehört, können auch aufregende Dinge geſchehen Dinge, die ihr ſchon oft genug Stoff für ihre Wachträume gegeben haben. Oder iſt es vielleicht nicht aufregend, wenn der blaue Laſtzug dort drüben hält? O, Trude kennt ihn gut und weiß wohl, ihn von all den anderen zu unter⸗ ſcheiden, die allmorgendlich vorüberdonnern. Alle fahren vorbei, nur der Blaue hält an. Nicht immer, nein, das nicht, aber doch häufig genug. Und immer ereignet ſich das⸗ ſelbe: der große blonde Mann in der Lederjacke ſteigt aus, geht langſam an den morſchen Zaun des Nebengrund⸗ ſtücks und ſtarrt unverwandt das unbewohnte und dem Verfall preisgegebene Haus an. Manchmal geſchieht nichts weiter. Der Mann ſtarrt und ſtarrt, geht dann zurück, teigt wieder auf und fährt weiter. Aber dreimal hat Trude ihn ſchon über den Zaun ſpringen und in das alte Haus, dem alle Türen und beinahe ſämtliche Fenſterſcheiben feh⸗ len, hineingehen ſehen. Das iſt ſo ſeltſam, daß Trude Herzklopfen bekommt. Was will der Mann? Was kümmert ihn das Haus? Um keinen Preis der Welt würde ſie auch nur einen Fuß in das ſchreckliche Gemäuer tun, in dem ſicher Ratten hauſen und Spinnen ihr Weſen treiben. Aber der Mann vom blauen Laſtzug iſt ſchon dreimal hineingegangen, und als es das letzte Mal geſchah, durchfuhr ſie ein ſchrecklicher Gedanke; daß das morſche Geſtein über ihm zuſammen⸗ brechen und ihn unter ſich begraben könne. Doch der Mann kam wieder zum Vorſchein, unverſehrt, und dann ſtarrte er eine ganze Weile die Kellermannſche Villa an. Trude iſt voller Angſt vom Fenſter zurückgefahren. Aber er hat wohl das Mädchen oben im Giebel gar nicht geſehen, ſon⸗ dern hat kehrtgemacht und iſt fortgefahren. Noch während ſie an den geheimnisvollen Mann denkt, taucht der blaue Laſtzug auf der Landſtraße auf. Aber heute ereignet ſich gar nichts. Er hält nicht einmal an. Das Haus zittert leiſe, als der Wagen vorbeidonnert. Und dann iſt alles wieder ſtill wie zuvor. Ein wenig verwirrt macht Trude ſich daran, ihr Zim⸗ merchen aufzuräumen. Ihr Leben verläuft ſo gleichmäßig, ſo ganz ohne Zwiſchenfälle, daß ein blauer Laſtzug und ſein Fahrer ihr ſchon den Kopf heiß machen können. Sie weiß nicht, woher der Laſtzug kommt und wohin er fährt, ſie kennt den blonden Mann nicht und ſie hat noch weniger eine Ahnung von dem, was ihn zu dem alten, abbruch⸗ reifen Hauſe treibt. Aber das kann ſie nicht abhalten, ſi umſo eifriger mit der ganzen Geſchichte zu beſchäftigen. Wäre es üblich, daß ſich der Onkel oder die Tante oder Erika mit ihr unterhalten würden, hätte ſie gewiß längſt darüber mit ihnen geſprochen. Aber der Onkel ſpricht ſel⸗ ten ein Wort, die Tante liebt nur Geſpräche, die den Haushalt angehen, und Erika hat ja faſt nie Zeit, und wenn ſie Zeit hat, muß ſie auf der Couch nachdenken. Trude huſcht die Treppe hinab. Es iſt Mai geworden. Heizen braucht ſie nun nicht mehr, nur im Küchenherd muß Feuer gemacht werden. Sie holt Holz aus dem Schuppen und Kohlen aus dem Keller, putzt Tante Cäcilies Schuhe und iſt, ohne es recht zu wiſſen, ſchon wieder im Alltagstrott. Erika um acht, die Tante eine Stunde ſpäter, gegen elf das ungeduldige Läuten aus Onkel Pauls Zimmer, Gemüſe putzen, Kar⸗ toffeln ſchälen, Huhn ausnehmen, Tiſch decken, abräumen, abwaſchen, Strümpfe ſtopfen, Handtücher ausbeſſern, und dann wird es ſchon wieder dämmerig und man muß den Abendbrottiſch vorbereiten. Tante Cäcilie hat mit zwei alten Freundinnen einen gemütlichen Nachmittag verbracht, Onkel Paul hat ſich im Rollſtuhl auf den Balkon fahren und von der Sonne be⸗ ſcheinen laſſen, Erika hat im Klub Tennis geſpielt und kehrt gegen ſechs mit roten Backen zurück, aber ſie iſt ſehr enttäuſcht, daß Trude ihr noch immer nicht das Mono⸗ gramm in die drei ſeidenen Tüchlein geſtickt hat. Die Monogramme! Ja, an die Monogramme hat Trude wirklich gar nicht mehr gedacht.„Aber ich ſticke ſie dir heute noch, Erika!“ Erika ſagt nicht nein, aber einge⸗ ſchnappt iſt ſie doch. Nach dem Abendbrot ſtellt es ſich heraus, daß Onkel Pauls Schlafpulver aufgebraucht iſt. Erika entſchließt ſich, raſch mit dem Wagen zur Apotheke zu fahren, aber ihre Mutter weiß etwas beſſeres. „Trude, nicht wahr, mein Kind, du beſorgſt das lieber? Du biſt den ganzen Tag nicht an die friſche Luft gekom⸗ men, der kleine Weg wird dir guttun. Oder willſt du lieber mit dem Rad fahren?“ Und ſo fährt Trude um halb zehn Uhr abends noch zum Vorort hinüber. Es regnet ganz ſacht, aber die Luft iſt angenehm und voller Würze. Trude iſt müde. Ihr Rücken ſchmerzt, ihre Füße brennen. Sie wäre lieber daheim ge⸗ blieben. Aber andererſeits hat es die Tante natürlich nur wieder einmal gut gemeint b Um zehn iſt ſie zurück. Tante Cäcilie ruft ſie zu ſich herein. „Morgen werden wir einmal gründlich im Wohnzim⸗ mer ſaubermachen,“ ſagt ſie und nickt Trude freund ech zu. „Wirſt du mit dem Gardinenaufſtecken zurechtkommen? Und die Ledertapete gehörig wachſen, Trude, na, du weißt ja ſchon. Zu Mittag brauchſt du für mich nichts machen, ich bin zu Elli nach Berlin eingeladen. Und heute abend mach nicht mehr allzu lange, Kind. Ich fühle mich gar nicht cecht wohl und lege mich gleich hin. Gute Nacht, mein Liebes.“ (Fortſetzung folat.] Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. Wie gewohnt, tat die Bürgerwache, die am Sonntag abend in dem Städtlein Waibſtadt aufgezogen war, ihren Dienſt. Sie ſchloß zur befohlenen Zeit die Tore. Zwei Mann überbrachten dem Stadtanwalt die Schlüſſel, kontrol⸗ lierten die Wirtſchaften und ſammelten die Nachtzettel ein. Ruhe und Finſternis lagen über der Stadt; nur da und dort verglimmende Lämpchen, deren mattes Licht durch bunte Scheiben brach. Nun gingen die beiden zur Wachſtube im oberen Torturm zurück. „Wie willkommen der Wind iſt nach der Schwüle des Tages!“ „Viel zur warm für dieſe Jahreszeit.“ „Ueberhaupt ſonderbar der Himmel.“ „Haſt du die ſchweſelgelben Wollen beobachtet, die wäh⸗ rend des ganzen Tages da droben hingen?“ „Gewiß, der Wind wird ſie vertreiben.“ „Ich befürchte, wir haben eine ſchlimme Nacht.“ „Der Wind ſchwillt an.“ „Da werden wir gleich den ſiebten Stock im Turm beſteigen und auf die Brandgefahr ſcharf achten.“ Sie traten in die Wachſtube ein; die Tür fiel ins Schloß. Das Saufen nahm an Heftigkeit zu. Der Wind ſteigerte ſich zum Sturm. Der Sturm wuchs zum Orkan. Raſch und und unvermittelt. Heulend jagte er über die Dächer. Speicher⸗ türen, an hohen, breiten Hausgiebeln, flogen äch zend, knal⸗ lend auf und zu. Die Pappeln in der Au bogen ſich wie leichte Gerten. Dürre Aeſte ſtürzten ab. In mächtige Eichen des Mühlberg⸗ und Stadtforlenwaldes griff der Wind mit wilder Hand, faßte die Kronen, drehte mächtige Hollunderbäume wie Wei⸗ den, riß ſie aus lehmigem Boden und warf ſie berſtend in Gebüſch und Strauch. Aufgeſcheucht rann len Rudel von Rehen blind durch die Nacht. Es begann zu regnen. In Seilen, in Eimern und Kübeln goß es. Der Wind peitſchte den Regen in die riſſigen, bau⸗ fälligen Stadtmauern. Steine bröckelten ab. Zwei Wacht⸗ türme auf der Weſtmauer hingen in Fetzen. Die engen Gaſſen glichen Seen. Bäche floſſen durch die Hauptſtraße hinab durchs untere Tor hinaus zu dem Stadtgrabenſee. Die vielen Waſſergräben im Birkig, Krech, Eulsbach glichen Bächen; die Bäche Schwarzbach und Krebsbach wurden Ströme. And als der erſte matte Strahl des Tages ſchim⸗ merte, glich das Tal einem großen See. Aus dem gelben Lehmwaſſer erhoben ſich die durchnäßten, dunklen, aufgeweich⸗ ten Mauern der Stadt. Geſpenſterhaft. Vom Waſſer unter⸗ wühlts ſtürzten ſie an einzelnen Stellen zuſammen. Mit Tagesanbruch zog das Unwetter wieder ab. Wie Raubzeug der Nacht entflieht dem ſchimmernden Licht Tages,, ſo verſchwand es hinter den dunklen Höhen Odenwaldes. Scheu und verſtörten Geſichts kamen die Menſchen aus ihren Häuſern, trockneten die Hausgänge und Stuben, ſchöpf⸗ ten das Waſſer aus den Kellerlöchern, kehrten die Ziegel⸗ ſcherben von den Staffeln oder ſtanden jammernd in den engen Höfen und Gaſſen. Die Schwachen, geboren in Höhlen im undurchdring⸗ lichen Wald von halbverhungerten Müttern als der Schwede das Land in eiſernen Fingern hielt, waren den Kindern gleich. Affekte der Angſt und des Schreckens ließen die nüchterne Betrachtung der Wirklichkeit nicht aufkommen; ſie malten die Welt in phantaſtiſcher Verzerrung. Sie ſprachen zueinander: „Unheilvolle Nacht!“ a „Das Fachwerk krachte in den Fugen.“ „Die Waſſer des Brunnens ſind verfallen“ „Anruhig ſchnaubten die Pferde und blähten die Nüſtern.“ 1 Fingerzeig des Herrn der Heerſcharen! Ein Vor⸗ f„Wird die Kriegsfackel wieder entzündet wie vor 50 Jahren?“ a „Da zog ein Stern mit r lichen Himmel. 5 1 Dagegen wandten ſich die Starken: zeſigem Schweff am nächt⸗ Haben ſchon Schlimmeres erlebt als Wind, Regen Sturm und Beben.“„ „Wir ertrugen es und ſind nicht unterlegen.“ 1 1 der Heeresſtraße der Völker liegt unſere Heimat⸗ 1 1 39 1 „Jedes Geſchlecht hat ſchon Bitteres ertragen.“ „Die zerriſſenen Mauern werden wir bauen.“ „Die Schäden werden wir meiſtern.“ Das Wetter war vorbei. Ein Tag, wie alle anderen, nahm ſeinen Lauf. 2. Spät läuteten die Glocken zum morgendlichen Goktes⸗ dienſt. Ohne Anordnung hatte ſich der Beginn desselben verſchoben. Frauen, in dunklen Kleidern, den Roſenkranz um die Hand gewunden, eilten zur Kirche. Ein Requiem für den verſtorbenen Hans Götz und ſeine eheliche Hausfrau, die einen Acker als fromme Stiftung für den Altar der armen, vergeſſenen, elenden Seelen zum ewigen Vermächtnis ſchenkten. Die Frau des Bäclermeiſters Retzer hatte durchs ſenſter die letzten zur Kirche eilenden e 0 5 eilte auf den Marktplatz vor dem Gotteshaus. Dort ſtanden gewöhnlich die Bäckerſchrannen, die heute der Bäckermeiſter Retzer durch Zunftbeſchluß zu verſorgen hatte. Sie zog die naſſen Bretter und Böcke aus dem Waſſer, trocknete ſie mit Lappen ab, ſtellte ſie in Ordnung auf, breitete ein Tuch aus und legte Brote, Spitzwecke, Semmeln und Bre⸗ zeln darauf. Eine Gruppe von Männern kam vom unteren Tor durch die Hauptſtraße, der Anwalt Hans Roth, die beiden Bürger⸗ meiſter, begleitet von zwei mit Ober⸗ und Antergewehr bewaffneten Männern der Bürgerwache. Sie zählten alte und neue Schäden auf. Wehrgang und Dächlein ruiniert; einige Breſchen in den baufälligen Mauern, die Tortürme abgedeckt; zwei Wachttürme im Zerfallen; die Pflaſter der Hauptſtraße verwahrlost; die Ziegelhütte in Verfall; Wege und Stege ſchlecht oder zerſtört. und in Wald und Feld? Dort ſind die Sturmſchäden noch nicht erfaßt. Der Anwalt blieb ſtehen, die Bürgermeister wandten ſich ihm zu. „Wir müſſen ſchnell die Feſtungswerle erneuern. Die franzöſiſche Beſatzung in Philippsburg ſucht mit Sengen und Brennen kurpfälziſche Orte heim. Noch hat das Hoch⸗ ſtift Speyer Ruhe. Drüben überm Rhein ſteht der Marſchall Turenne. Man weiß nicht, wenn er die Brüchen ſchlägt.“ „Die Kaſſen der Stadt ſind leer, die Zeiten ſchlecht. In vielen Haushaltungen kein Körnlein im Speicher, kein Brot im Kaſten. Und Geld?“— „Wir werden die ganze männliche Bevöllerung zur Fron aufbieten für mehrere Tage.“ Frau Bäckermeiſter Retzer war mit der Ordnung des Standes fertig geworden. Der Anwalt trat heran an die Schranne. a „Wahrhaftig, das einzige freundliche Geſicht, das uns heute morgen begegnete. Ihr gleicht der Inſel der Seligen im wogenden Meer. Euch haben Sturm und Wetler nichts angetan.“ „O nein! Mein Mann ſchafft und beſſert in Haus und Hof. Aber das Unwetter konnte meine Freude nicht austilgen. Denkt euch! Unſer Hans Philipp kam geſtern abend vor Schließung der Tore zurück. Unverhofft. Unerwartet. Zwölf Jahre war er fort. Plötzlich ſtand er vor uns. Kaum erkannten wir ihn.“ Ja, der Hans Philipp, die Wache hat ſein Eintreffen im Rapport gemeldet,“ meinte der Anwalt. „Iſt ein feiner Herr geworden. Viel hat er uns erzählt. Sechs Jahre war er Sekretarius in der Kanzlei unſeres Gnädigſten Fürſten und Herrn in Speyer. Zuletzt war er im Dienſte der Herren von Prottenheim, Kanzler des Hl. Erzſtifts zu Mainz. Er kennt viele hohe Herren, Grafen, Barone, Hofräte und Domherren. Unſer Hans Philipp hat eine Zukunft!“ Frau Retzer wurde unterbrochen. Der ſtädtiſche Al⸗ moſenmeiſter trat ſoeben aus der Kirche; es war Alt Kaſpar Konrad.