Nr. 194 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 20. Auguſt 1938 Auf Meter und Minuten Bevor 120 000 Kämpfer marſchieren— Der Aufmarſchſtab der 5A an der Arbeit— Wie Appell und Vorbeimarſch der Gliederungen vorbereitet werden Nsg. In den Wochen, die dem Reichsparteitag vor⸗ ausgehen, ſpielt ſich in den Mauern Nürnbergs das große Werk der ſtillen Vorbereitungsarbeit ab, die wenig hervor⸗ tretende, aber gewaltige Leiſtung der Organiſation und Ge⸗ ſtaltung des jährlichen größten Ereigniſſes in dem Schaffen der Partei Schwerlich läßt ſich ein Begriff von dem Um⸗ fang dieſer Arbeit geben, und nur etwa die gewaltigen Zah⸗ len der Teilnehmerſchaft, der Quartier⸗ und Verpflegungs⸗ frage laſſen ermeſſen, welches Maß wohldurchdachter Maß⸗ nahmen notwendig iſt, noch ehe die erſte Septemberwoche anbricht. Allein der Tag, der als Höhepunkt jeden Parteitages den Aufmarſch der Gliederungen der Bewegung im Luitpold⸗ hain vor dem Führer bringt. erfordert eine Vielzahl ſchwie⸗ riger vorbereitender Arbeiken, die einen anſchaulichen Ein⸗ blick in das innere Getriebe geben, das dem großen Er⸗ eignis ſein Bild und ſeinen reibungsloſen Verlauf ſichert. Die Durchführung dieſer Veranſtaltung des Parteitages übertrug der Führer wiederum dem Chef des Führungs⸗ hauptamtes der Sberſten SA⸗Führung, Obergruppenführer Jüttner, der den Marſch der 120000 Kämpfer der Bewe⸗ gung in allen Einzelheiten zu geſtalten und zu leiten hat. 5 Ein beſonderer Aufmarſchſtab iſt unter Obergruppen⸗ führer Jüttner ſeit Wochen bereits an Ort und Stelle tätig, um alle Fragen zu klären, die dieſes Ereignis betreffen und ſeinen glatten Ablauf ermöglichen. Ein ganzes Haus ent⸗ hält draußen in der Nähe des Parteigeländes die Zentrale, die die 120 000 von ihrem Heimatbahnhof ab bis zu ihrer Rückfahrt betreut und lenkt. Mehrere Abteilungen inner⸗ halb des Aufmarſchſtabes, an deren Spitze je ein SA⸗Füh⸗ rer ſteht, bearbeiten die verſchiedenen Aufgabenbereiche, die zur Geſtaltung des Aufmarſches beitragen. Eine eigene Abteilung regelt in Zuſammenarbeit mit der Reichsbahn alle Transportfragen für die 80 000 SA⸗ Männer der 24 S A⸗Gruppen, unter denen ſich in dieſem Jahr bekanntlich 6500 Männer aus den neuen SA⸗Grup⸗ pen der deutſchen Oſtmark befinden. Im Ganzen ſind es 81 Sonderzüge, die dem An⸗ und Abtransport der Marſchteil⸗ nehmer aus der SA dienen und die den hierfür Verantwort⸗ lichen keine kleine Organiſationsarbeit auferlegen. Das Gleiche gilt für die Verwaltungsabteilung, die vor allem die Verpflegung der Männer durchzuführen hat. „Die wichtigſte Aufgabe im Aufmarſchſtab fällt der Ab⸗ teilung A„Aufmarſch“ zu. Sie ſorgt für die Bereitſtellung des Lagers Langwaſſer, die Unterbringung der ankommen⸗ den Marſchblocks und hat vor allem die Geſtaltung des Aufmarſches und Vorbeimarſches vor dem Führer ſelbſt in Händen. In gründlichſter Vorarbeit legt ſie hierfür im Ge⸗ lände die Marſchſtrecken, die Aufmarſchfelder für die Marſch⸗ und Fahnenblocks und die für jede Bewegung notwendigen Zeiten auf Meter und Minuten in allen Einzelheiten feſt, ſodaß bei dem großen Aufmarſch keine Stockung und keine Lücke mehr entſtehen können und die Marſchblocks ſämt⸗ licher Gliederungen ſich reibungslos in den gewaltigen Rahmen diefer kraditionsreichen Veranſtaltung einfügen. Zahlreiche Beſprechungen mit den Führern der Gliede⸗ rungen werden hierbei notwendig und vor allem gilt es, durch Rundſchreiben, Verfügungen und genaue Aufzeich⸗ nungen aller vorkommenden Befehle den im ganzen Reich zuſammengeſtellten Marſchblocks und ihren Führern die notwendigen Richtlinien und Verhaltungsmaßregeln zu ge⸗ ben, wodurch wieder ein umfangreicher Schriftwechſel zu be⸗ wältigen iſt Alle dieſe Arbeiten und Fragen und viele an⸗ dere noch werden von der führungsmäßigen Zentrale des Aufmarſchſtabes unter perſönlicher Leitung von Obergrup⸗ penführer Jüttner erledigt und geklärt. Weitere Abteilungen regeln die anderen Aufgaben des umfangreichen Arbeitsgebietes, das dieſer Stab zu bewälti⸗ gen hat. Der Sturmbann zbV. Hannover, der wie alljähr⸗ lich im Lager Langwaſſer und an anderen wichtigen Punk⸗ ten den Wach⸗ und Sicherungsdienſt verſieht, hat hier eben⸗ falls ſeine Befehlsſtelle. Eine eigene Abteilung iſt dem Ge⸗ fundheitsweſen vorbehalten, deſſen Durchführung auf dem Parteitag wieder in Händen von Obergruppenführer Braunek, Chef des Sanitätshauptamtes der Oberſten SA⸗ Führung, liegt. Endlich dient eine letzte Abteilung der Be⸗ treuung der Ehrengäſte, die als Angehörige der SA dem Parteitag beiwohnen und unter denen auch die Mitglieder des Kulturkreiſes der SA nach Nürnberg kommen. Im gleichen Haus hat auch das Hauptamt Kampfſpiele der Oberſten n Platz gefunden, dem zum zwei⸗ tenmal die Ducchfuͤhrung der Nationalſozialiſtiſchen Kampf⸗ ſpiele zufällt. Auch hier ſind für die 2500 aktiven Teilneh⸗ mer umfangreiche Vorarbeiten zu leiſten, namentlich müſ⸗ ſen Kampfbahnen, Geräte und Quartiere bereitgeſtellt und die vielfältige Wettkampffolge feſtgelegt werden. Ferner macht die ärztliche Betreuung der Wettkämpfer, die alle ein⸗ zeln unterſucht werden, ehe ſie an den Start gehen, eine verantwortungsvolle Arbeit der Sanitätsführer notwendig. So ſind denn vielfältige Kräfte und tauſend Hände am Werk, um das Ereignis zu geſtalten, das wir als das Er⸗ gebnis ihrer 89 Mühen feiern und erleben wer⸗ den. Wenn wir dann nach Nürnberg kommen, ſo werden wir alles bereitfinden und wohlgerüſtet zur würdigſten und N Feier der Gemeinſchaft in der großdeutſchen ation. Mit 160 km von der Gauhauptſtadt nach Hamburg Was wir im Führerſtand beobachleten. f Während im badiſchen Schwarzwald der alte Poſtwagen mit dem Schwager auf dem Bock wieder zu Ehren kommt, hat die Südweſtecke eine Schnellverbindung nach Hamburg erhalten, die wohl in kürzeſter Zeit ſich der gleichen Popu⸗ larität erfreuen wird, wie der ſchon ſeit über einem Jahr laufende„Fliegende“ von Karlsruhe nach Berlin und zu⸗ rück, der recht oft vollbeſetzt iſt. Die neue Karlsruhe—-Ham⸗ burger Verbindung hat aber nicht nur für den Gau Baden Wichtigkeit, ſie wird auch Reiſende aus der Saarpfalz an⸗ ziehen, die am ſpäten Abend entweder nach Karlsruhe oder nach Heidelberg kommen, um dann in der Frühe des an⸗ deren Tages mit dem Schnelltriebwagen nach Hamburg zu reiſen, dort ihre Geſchäfte zu erledigen und möglichſt noch am gleichen Tage zurückzufahren. Ein Erlebnis beſonderer Art iſt eine ſolche Fahrt in ihrer mannigfachen Abwechflung, zumal in dieſen Sommertagen, da nördlich des Mains die Ernte in vollem Gange iſt und man überall die hochbelade⸗ nen Wagen den Dörfern zuſchwanken ſieht. Seit der erſte „Fliegende Hamburger“ die Welt in Staunen ſetzte, ſind natürlich an den Schnelltriebwagen der Deutſchen Reichs⸗ bahn weſentliche Verbeſſerungen vorgenommen worden. Un⸗ ten dieſen tritt nach außen ihn in erſter Linie die nunmehr ſo ruhige ſtoß⸗ und ſchwankungsfreie Fahrweiſe der Wagen in Erſcheinung, mag der Zug auch in hoher Schnelligkeit über Weichen raſen oder ſich in die Kurven legen. Gleich auffallend iſt die weiche, kaum ſpürbare Bremſung, die von hoher Kilometerzahl herab ohne Rucken gleichmäßig die Geſchwindigkeit mindert. Die in etwas über 7 Stunden nur mit Halten in Heidel⸗ berg, Darmſtadt, Frankfurt, Kaſſel, Göttingen und Hanno⸗ ver durchfahrene Strecke iſt ein Prüfſtein für die Zuver⸗ läſſigkeit der Reichsbahn. Wir hatten Gelegenheit, in beiden Fahrtrichtungen am Tage wie bei der Nacht einige Zeit im Führerſtand zuzubringen und konnten uns dabei ein Bild von der das Letzte fordernden phyſiſchen Anſpannung des Triebwagenführers machen, ſei es nun, daß er die kurven⸗ reiche Strecke von Frankfurt nach Kaſſel durchfährt oder auf den langgeſtreckten Linien die Höchſtgeſchwindigkeit von 160 Kilometer einſchalten kann. Die auf ein ſolches Maß ge⸗ ſpannte geiſtige Beanſpruchung macht es notwendig, auf der 680 Kilometer langen Strecke dreimal einen Fahrer⸗ wechſel vorzunehmen. Dem Mann an der Kurbel ſteht außerdem ſtändig noch ein zweiter Beamter zur Seite, der mit ihm die umfangreiche Schalttafel— das Nervenbündel der elektriſchen Anlage— die Fahrplanaufzeichnungen(ſie zeigen genau die Minutengeſchwindigkeiten zwiſchen den einzelnen Stationen, die Möglichkeit der Schnelligkeitsſtei⸗ erung und ⸗minderung an) und die Signale beobachtet. hne Uebertreibung darf feſtgeſtellt werden, daß ſich dieſes Höchſtmaß von Aufmerkſamkeit bei Nacht noch ſteigern muß. Auch der Schnelltriebwagen beſitzt keine Scheinwerfer; ſie würden den Führer des kreuzenden Zuges blenden und da⸗ mit in der Streckenbeobachtung ſtören. Somit liegt die Strecke in myſtiſchem Halbdunkel vor dem Führerraum. Blitzſchnell huſchen di Signallichter vorbei. Ueber Weichen und Kreuzungen, durch im Dunkel liegende Bahnſteige und in die Kurven geht es mit durchſchnittlich 120—140 Kilo⸗ meter. Plötzlich taucht in der Ferne rotes Signallicht auf. Die Schnelligkeit des Wagens wird ſofort gemindert, das Horn des Fahrers ruft in die Nacht und fordert freie Bahn. Immer langſamer nähern wir uns dem auf Halt ſtehenden Signal. Kurz bevor es der Schnelltriebwagen erreicht, leuch⸗ tet grün auf und mit erhöhter Geſchwindigkeit geht es nun weiter, müſſen doch die durch die verlangſamte Fahrt ein⸗ gebüßten zwei Minuten wieder aufgeholt werden. Die Männer, die an der Spitze des Schnelltriebswagens in der kleinen Kabine sitzen, ſind beſonders ausgewählt, lange und gründlich geſchult. Erſt wenn ſie mit allen Ein⸗ richtungen des Wagens auf das genaueſte vertraut ſind— müſſen ſie doch imſtande ſein, bei irgend einer plötzlich auf⸗ tretenden Störung den Fehlerherd zu finden und zu beſei⸗ tigen— können ſie den verantwortlichen Platz einnehmen. Bedeutend iſt auch die Wagenleiſtung ſelbſt. Jeden Tag fährt er 1360 Kilometer mit einer Durchſchnittsgeſchwindig⸗ keit von 100 Kilometern in der Stunde, iſt ſomit gegenüber dem Dampfzug um vier Stunden früher am Ziel. Jeweils nach Ankunft am Endbahnhof wird der Schnelltriebwagen überholt und in Zwiſchenräumen von einigen Tagen genau nachgeſehen. 5 Eine gewaltige Strecke haben wird durchfahren, Men⸗ ſchen verſchiedenen Schlags finden ſich innerhalb weniger Stunden zutammen. Volksverbundenheit durch die Schiene. Das Recht der Perſönlichleit Es iſt ein Irrtum mancher Zeitgenoſſen, die den Nationalſozialismus nur äußerlich angenommen und nicht zutiefſt erfaßt haben, daß ſie die Vernichtung der Perſön⸗ lichkeit für notwendig halten. Im Gegenteil: Wo anders werden denn alle die großen Geſichtspunkte, die Charakter⸗ werte und Ideen zur Wirklichkeit, als im lebendigen Men⸗ ſchen, in der Perſönlichkeit, die zu vertiefen und nicht zu bernichten der Nationalſozialismus ausgezogen iſt. Man⸗ cherlei Zeitgenoſſen ſabotieren unſer Perſönlichkeitsidegl. Hierzu gehören zunächſt die Ueberorganiſatoren. Sie meinen, das Entſcheidende bei der praktiſchen Durchfüh⸗ rung ihrer Aufgabe liege in dem Apparat, in den Aem⸗ tern, den Anordnungen, den Karteikarten, und die Men⸗ ſchen müßten dieſen wichtigen Hauptſachen irgendwie ein⸗ gepaßt werden. Umgekehrt iſt es: Das Aeußere einer Or⸗ ganifation, ihr Apparat und ihr Organismus iſt genau ſo viel wert, als es ihm gelingt, lebendigen, begeiſterten Willen in den letzten Angehörigen der Organiſation zu ſchaffen. Mag in ruhigen Zeiten ein ſeelenloſer Apparat eine lebendige Gemeinſchaft vortäuſchen, in Zeiten kämpfe⸗ riſcher Auseinanderſetzung genügt nicht mehr ſtarre und tote Organiſation. Im Kriege iſt es von ausſchlaggebender Bedeutung, ob die Herrſchaft im Frieden ein Kommando nur über Lippen und Fäuſte darſtellte oder auch über die Herzen. Tapferkeit wird nicht bei ſchwachen, ſondern bei ſtarken Perſönlichkeiten zu finden ſein. Der Ueberorganiſator richtet Perſönlichkeiten zu bloßen Nummern ab. Mag der Zweck ſeines Organuiſierens noch ſo wertvoll ſein, nie wird er zuverläſſiger Träger der Aufgabe aus den Gliedern ſeiner Organiſation machen, ſondern höchſtens verängſtigte charakterloſe Knechte. 5 Der gute Organiſator wird allerdings zwiſchen Eigen⸗ ſinn und Perſönlichkeitswert zu ſcheiden wiſſen. Wer nur ſich und ſein Wohl will, deſſen Willen iſt zu brechen. Wer aber die Aufgabe, das Ganze will, deſſen Willen gilt es zu feſtigen. Zucht und Freiheit in der Gemeinſchaft ſind die Erziehungsmittel des Organiſators, und in der richti⸗ gen Anwendung beider unterſcheidet ſich dieſer vom Ueber⸗ organiſator. So wie der Ueberorganiſator die lebendige Gemein⸗ ſchaft erſtarren läßt, zerſtört der ſture Buchſtabenmenſch das lebendige, weltanſchauliche Bekenntnis. Er ſieht die Einheit der Weltanſchauung gefährdet, wenn ſich irgendwo eine andere Auffaſſung regt, die dem zu widerſprechen ſcheint, was er als richtig und weltanſchaulich unbedenk⸗ lich verſtanden und gelernt hat. Er möchte Ketzer finden und vernichten— nicht nur wegen des guten Eindrucks nach oben und um ehrgeizig erhoffter Vorteile willen, ſondern weil er in einer Art Verfolgungswahn lebt. Ueberall ſieht er tückiſche Verſuche weltanſchaulicher Per⸗ fälſchung 8 Fragen wir nach dem tieferen Grund dieſer eng⸗ ſtirnigen Denkweiſe, ſo ſehen wir dieſe in der Oberfläch⸗ lichkeit, die dieſe Zeitgenoſſen nur das Aeußerliche, Worte oder Einzelheiten des Nationalſozialismus verſtehen läßt, Daraus entſpringt eine innere Unſicherheit. Wir wollen aber nicht Schallplatten, ſondern ſelbſtändig denkende Menſchen heranbilden, die auch dann inſtinktſicher und klar entſcheiden, wenn in den ſchwerſten Stunden Müdig⸗ keit und Verzweiflung über ihren Willen ſiegen wollen, Perſönlichkeiten, die ihr tiefes, ſelbſtändig geformtes Wiſſen wieder hart und zielbewußt macht. Mögen ihre Anſchauungen auch einmal vom üblichen Wege abgehen, wenn ſie nur geeignet ſind, wertvolle Lebenskräfte zu er⸗ halten und zu fördern. Und ſelbſtändige Perſönlichkeiten ſind notwendig, die unabläſſig auf dem Gebiet, auf dem ſie arbeiten und auf dem ſie genaueſte Sachkenntnis beſitzen, neue eigene Ge⸗ danken finden. Wir wiſſen, daß Wegbahner für die Zu⸗ kunft dieſe ſtarken Perſönlichkeiten ſind und nicht die Buchſtabenmenſchen, die mit fanatiſch glühendem Auge in jeder beſonderen Meinung Ketzerei ſehen und ſchon als lebensfremde Programmatiker ſich zu Repräſentanten der Gemeinſchaft aufſpielen, die ſie in Wahrheit vernichten. Und nun noch ein Wort an die, die Perſönlichkeiten ſein oder werden wollen. Vielleicht verſuchen ſie es durch Erlangung äußerer Ehre, durch forſches, energiſches Auf⸗ treten nach außen oder dadurch, daß ſie ſich immer wieder von ihrem eigenen Werte im Gegenſatz zur Wertloſigkeit der anderen zu überzeugen ſuchen. Den Spott, den ſie dafür ernten, gleichen ſie regelmäßig durch noch ſtärkere Betonung dieſer Eigenſchaften aus, in der Hoffnung, damit doch ſchließlich den Eindruck der Perſönlichkeit zu machen. Doch es iſt genau umgekehrt: Perſönlichkeit kann jeder nur durch Selbſtüberwindung werden. Wer ſich will, wird höchſtens Zerrbild ſeines Zieles. Nur wer es lernt, ſeine perſönlichen Ziele ſtets dem Ganzen unterzuordnen, ihm mit aller Kraft ſtetig zu dienen, wird Charakter, wird Perſönlichkeit. Ein Geheimnis liegt darin, wie aus der Selbſtaufgabe die Kraft der Perſönlichkeit entſpringt, ein Wert, der zu 1 den koſtbarſten der lebendig gen 5 n falten dringende Aufgabe iſt. zört, die der Nationalſozialismus wie⸗ %VVVCVVVVVVVVVVVCVVGCCT0T0TTTb (WZ R.) Der Oberbefehlshaber des Heeres beſichtigte Truppenteile. 2 Weltbild(d). Generaloberſt von e der auf dem 0 Bergen(Hannover) den fü erſchiedener Truppenteile beiwohnte, läßt ſich vom Kommandeur des In⸗ V lanterte Nea te 93 Bericht erstatten. 5 Weltbild G 5 5 . ls Auge nicht Binaus! Menſch ſein in den eigenen vier Wänden. „Was gehört ins Haus, das trage nicht hinaus!“ lautet ein alter Spruch, der wie ſo manches weiſe Wor der Vergangenheit auch noch für die Gegenwart Gültig⸗ keit beſitzt. Haus und Heim ſind uns geheiligte Begriffe, denn ein großer Teil unſeres Daſeins ſpielt ſich in unſeren eigenen vier Wänden ab. Dieſe vier Wände ſchließen uns von der Umwelt ab. Sie erſt geben uns das Gefühl jenes Zuſammenſchluſſes, wie er ſich am ſchönſten in der Familie ausdrückt.„Im Schoße der Familie!“ heißt deshalb auch ein wundervolles Wort, das leider meiſt nur gedankenlos ausgeſprochen wird, ohne daß man den tieferen Sinv erfaßt. Wir Menſchen, die wir täglich gezwungen werden, uns draußen in Beruf und Arbeit zuſammenzunehmen und in jeder Weiſe zu beherrſchen, brauchen darum als Ausgleich das eigene Heim, wo es uns vergönnt iſt, ganz wir ſelbſt zu ſein. Deshalb zieht es den Menſchen immer wieder nach einem glücklichen Heim, nach jener Stätte, wo er ſagen kann:„Hier bin ich Menſch— hier darf ich's ſein!“ Das ſoll natürlich nicht in jenem Sinne aufgefaßt werden, als dürfe nun jeder ſich daheim ſchrankenlos gehen laſſen. Die eigenen vier Wände ſind nicht dazu da, um in ihnen jeder Laune willkürlich die Zügel ſchießen zu laſſen. Dazu ſollte uns das Heim wirklich zu teuer ſein, Am es in dieſer Weiſe zu entweihen. Wir reden hier nur einer richtigen und notwendigen Entſpannung das Wort, die uns das Heim bietet. Doch noch von etwas anderem ſoll hier die Rede ſein. Es iſt klar, daß der Menſchen einen Ort haben muß, wo er ſeine innerſten Gedanken ausſprechen kann und wo er ge⸗ wiß ſein darf, daß von dem Geſagten kein Wort über die Schwelle dringt. Deshalb muß der enge Kreis der Fami⸗ lie, Eltern und Kinder und Geſchwiſter untereinander, ſo ſeſt in ſich geſchloſſen ſein, daß das, was in dieſem Kreiſe geſagt wird, auch in ihm bleibt. Hier, wie ja überhaupt bei der Erziehung, muß das Beiſpiel von den Eltern, die Lebenserfahrung beſitzen, ausgehen. In erſter Linie ſind es alſo Vater und Mutter, die dafür Sorge tragen müſſen, daß das, was daheim geſprochen wird, auch im Rahmen der Häuslichkeit bleibt. „Ach“, klagte mir einmal ein Bekannter,„es iſt ein⸗ fach ſchrecklich; nichts kann man daheim ſagen, ohne daß die Frau es gleich der beſten Freundin wiedererzählt! Weiß aber erſt ein Zweiter davon, hört es auch ſchnell ein Dritter und Vierter] Meiſt ſind dies Dinge, die nur für den engen Familienkreis beſtimmt waren. Da hat man in Aerger und Unmut vielleicht eine unüberlegte Aeuße⸗ rung getan. Wie gerne würde man ſie im nächſten Augen⸗ blick ſchon ungeſagt machen, doch geht das ja leider nicht. Statt nun über derartige Dinge klug und ſchweigend hin⸗ wegzugehen, wird durch gedankenloſe Schwatzſucht viel⸗ leicht viel Unheil angerichtet!“ Wie anders dagegen jene junge Frau, die mir kürz⸗ lich einmal geſtand:„Man glaubt nicht, welch eine Wohl⸗ tat das für einen Mann iſt, wenn er einmal verärgert aus dem Beruf heimkehrt, ſich dann einmal bei ſeing Frau ausſprechen zu können! Wenigſtens behauptet dal mein Mann immer!“ „Ja, fürchtet er denn nicht, daß ſolch eine Aeußerung weitergetragen wird?“ erkundigte ich mich, worauf dil andere lächelnd meinte:„Was in den eigenen vier Wänder geredet wird, das darf nicht über deren Schwelle hinaus Nach dieſem Grundſatz handeln wir alle!“ Wichtig iſt jedenfalls auch, daß man in dieſem Sinn die Kinder erzieht. Es muß natürlich vor allem darau geſehen werden, daß in ihrer Gegenwart jedes Geſpräch das nicht für ſie geeignet iſt, vermieden wird. Iſt es abe dennoch einmal geſchehen, denn wir alle ſind ja nur Men ſchen, dann müſſen die Kinder wiſſen, daß das, was im Familienkreiſe geſagt wurde, nicht außerhalb der Familie weitererzählt werden darf. Wieviel Klatſcherei würde da⸗ durch vermieden, wieviel Unfriede, durch unbedachtes Ge⸗ ſchwätz verurſacht, unterbliebe! Die Zeiten, wo man holzgebrannt und buntbemalt, allerhand mehr oder weniger beherzigenswerte Haus⸗ ſprüche an die geduldigen Wände daheim hängte, ſind zum Glück überwunden. Wir alle wiſſen, daß„eigener Herd — Goldes wert“ iſt, auch ohne daß es uns auf Holz ge⸗ brannt oder hübſch kreuzſtichgeſtickt verſichert wird! Aber den guten alten Spruch—— „Was gehört ins Haus— das trage nicht hinaus!“ ſollten wir ſtatt an der Wand im Herzen tragen. Und zwar all jene, die durch das enge Band der Familie mit⸗ einander verknüpft ſind. Wer ihn beherzigt, der dient der Familie und trägt beſtimmt zum häuslichen Glück ſein Teil bei. J. Adams. „Zum Zeichen, daß ich dein gedacht Immer haben die Menſchen den Lieben daheim von der Reiſe irgendeine Aufmerkſamkeit mitgebracht.„Zum Zeichen, daß ich dein gedacht— hab' ich dir dieſes mitge⸗ bracht“, war ſehr oft auf den Reiſeandenken zu leſen oder es ſtand der Name des Ortes mit dicken Buchſtaben verzeichnet. Die Sachen ſelbſt zeichneten ſich ſelten durch Geſchmack und Nützlichkeit aus, ſie entſtammten ſogar meiſtens den Gefilden des Kitſches, aber das Porzellan⸗ ſchwein aus Heringsdorf, das Döschen aus dem Rieſen⸗ gebirge und die bunte Porzellankuh, auf deren Bauch die Anſicht von Rüdesheim war, und die nebenbei als Milch⸗ töpfchen diente, waren ſelten imſtande, wirklich Freude zu bereiten. Heute ſind wir zurückgekehrt zur edlen Einfachheit und Zweckmäßigkeit und alle Geräte, die uns umgeben, ſol⸗ len davon Zeugnis ablegen. Da iſt es an der Zeit, auch bei den Reiſeandenken der Landſchaft und ihrer Heim⸗ arbeiter zu gedenken, die uns urſprüngliche Volkskunſt bie⸗ ten. Solch ein Gegenſtand wird immer Freude bereiten und jedem Zimmer zur Zierde gereichen. Das Kind ißt alles Es darf keine Lieblingsſpeiſen geben. Sehr viele junge Mütter klagen, daß die Kleinen nicht recht eſſen wollen. Häufig ſind umſtändliche Spielereien erforderlich, um die Kinder überhaupt zum Eſſen zu be⸗ wegen. Und auch dann wird dabei geſpielt, geſungen, wird„ein Biſſen für die Mama, ein Biſſen für den Papa“ geſagt, damit nur überhaupt der Schnabel aufgeſperrt wird. Das alles iſt aber ein grober Erziehungsfehler. Das Kind muß ganz konzentriert beim Eſſen ſein. Sonſt haben die Mahlzeiten keinen Wert, der kleine Organismus gewöhnt ſich nicht an Regelmäßigkeit und wird auch nicht regelmäßig arbeiten. Lieber wird einmal eine Mahlzeit überſchlagen, wenn das Kind ſich hartnäckig weigert zu eſſen. Dann wird der Appetit ſchon kommen. Stets wird das Kind am gleichen Platz und unter den gleichen Vorbereitungen, Lätzchen⸗ umbinden, Beten und Händchenwaſchen, gefüttert. Das ſtind ißt natürlich alles, was ihm zuträglich iſt. Es darf eine Lieblingsſpeiſen geben und vor allem keine, die e⸗ nicht ißt! Ein Kind, das durch Spiel und Unterhaltung abgelenkt wird, verdaut und verwertet die Speiſen ſchlecht. Auf die Dauer wird durch dieſe Art von Eſſen ein kleiner Vielfraß herangezüchtet. Jede Mahlzeit ſoll etwas Ausſcheidendes enthalten — rohes Obſt oder rohes Gemüſe. Am beſten wird dieſe Rohkoſt zu Anfang der Mahlzeit genoſſen, nicht am Ende! Wenn Gemüſe gereicht wird, ſo kann man nach der Zu⸗ bereitung dem fertigen Gericht raſch noch ein wenig der gleichen Art, nur roh gerieben oder geſchnitzelt, hinzu⸗ fügen, ſo bei Spinat, Karotten, Schwarzwurzeln und ähn⸗ lichem. An Kartoffelbrei oder Flockenbrei reibt man raſch noch eine rohe Mohrrübe oder ſchnippelt ein wenig Blatt⸗ ſalat hinein. Solche Mahlzeiten ſind geſund für unſere Kinder. Die Hausfrau ſchneidert Jede ſparſame Hausfrau iſt heute darauf bedacht, wenn ſie irgend in der Lage iſt, ihre einfachen Kleider ſelbſt herzuſtellen, aber der mutige weibliche Menſch wagt ſich auch einmal ſelbſt an ein hübſches Beſuchskleid oder gar an ein Abendkleid. Da iſt es zu empfehlen, lieber einfache Schnitte auszuſuchen als komplizierte, und man ſollte ſtets bedenken, daß das Herſtellen von Kleidern kleine Arbeit iſt, die man nebenbei erledigen kann. Ein gut gearbeitetes Kleid, das gut ſitzen und Freude machen ſoll, bedarf großer Sorgfalt und Hingabe, wie jede andere Frauenarbeit auch. Die Schnitte können wir heute bei den großen Moden⸗ zeitungen beſtellen und nach ihnen unſeren Stoff zuſchnei⸗ den. Anzuraten iſt es, den Maßen immer ein oder zwei Zentimeter zuzurechnen, da man leicht abnehmen, aber nichts heranflicken kann an den Stoff. Das Zuſcheiden iſt eine Arbeit, die man mit größter Umſicht erledigen muß, da von ihr der ganze Erfolg in der Hauptſache abhängt. Fertigt man eine hübſches Phantaſiekleidchen an, ſo iſt eine leichte Hand nötig, wünſcht man ein Schneider⸗ kleid oder ein Koſtüm, ſo iſt jedem anzuraten, die Arbeit einem guten Handwerksmeiſter oder einer Schneider⸗ meiſterin zu übergeben, denn in den ſeltenſten Fällen wird man in der Lage ſein, als Laie ſolch ein Kleidungsſtück herzuſtellen, bei dem es auf genaueſte Ausarbeitung an⸗ kommt. Eine große Freude für jede junge Mutter, aber auch für die Großmütter und Tanten iſt es, Kinderkleider ſelbſt herzuſtellen. Stets ſollte man dazu lebhafte oder zartge⸗ muſterte Stoffe verwenden und niemals alte dunkle Frauenkleider umarbeiten, denn ein Kind ſoll ſchon in ſei⸗ nem Aeußeren auf Leichtigkeit und Fröhlichkeit geſtimmt ſein. Zwingt uns die Sparſamkeit dennoch, ein dunkles Kleid zu verarbeiten, ſo wollen wir es auf alle Fälle recht hübſch bunt beſetzen oder mit weißem leicht waſchbarem Krägelchen ausſchmücken. Stickereien und die modernen anderen ſchmückenden Ausführungen an einem Kleide ſtellt man am beſten vor dem Zuſammenſetzen der einzelnen Stoffteile fertig. fflus alt wird neu! Unbekannte Schätze im Wäſcheſchrank. Bei der Durchſicht des Wäſcheſchrankes ſtellt ſich immer heraus, daß einige Stücke ſchadhaft geworden ſind. So ſind beiſpielsweiſe die Unterbeinkleider des Hausherrn an den Knien durchgeſtoßen und häufig geſtopft worden. Nun läßt ſich daraus allerlei für die Kinder anfertigen. Für die Mädchen Schlüpfer, Hemdchen und Hemdhoſe und für die Knaben Unterbeinkleid und Hemd. Aber auch für das Kleinkind ſind dieſe weichen Stoffe gut zu verwenden, hier braucht man immer etwas zum Ergänzen und zum Ver⸗ vollſtändigen. Wenn man ſich keinen neuen Schnitt kaufen möchte, trennt man ein altes Wäſcheſtück aus⸗ einander, legt die Teile als Schnitt auf, um danach zuzuſchneiden, dies muß ſelbſt⸗ verſtändlich etwas größer geſchehen, falls das alte Wäſcheſtück ſchon ausgewachſen iſt.“ Unſere Schnitt⸗ überſicht zeigt deutlich, wie man am vorteilhafte⸗ ſten den Schnitt auflegt, lim recht viel daraus ſchneiden zu kön⸗ nen. Zeichnung: Hanneſen— M. —— 80 ſleht die Küche anders aus Arbeitserſparnis am Platz der Hausfrau. Sieht die Hausfrau heute in den Schaufenſtern der Möbelfirmen die ſchönen, großen und ganz glatten Küchenſchränke, deren Inneneinrichtung zweckmäßig alles birgt, was zur Küchen⸗ und Hausarbeit erforderlich iſt ſo denkt ſie vielleicht ſeufzend an die eigenen, alten 85 die zwar gut gearbeitet ſind, noch Jahrzehnte ihren Dien tun werden, aber wieviel unpraktiſcher ſind ſie doch! Und 3 iſt an eine Neuanſchaffung der Schränke nicht zu en. Vieles läßt ſich mit leichter Mühe beſſern. Betrachter wir einmal unſeren alten Küchenſchrank. Den unzweck⸗ mäßigen, geſchnitzten Aufſatz wird uns der Mann in einen Mußeſtunde abſägen, die Scheiben, die ſtändig geputzt werden müſſen und, da man ſchon längſt auf die Gar⸗ dinen dahinter verzichtete, den Anblick geſtapelten Ge⸗ ſchirrs freigeben, werden mit dünner Oelfarbe in Matt, glasſcheiben verwandelt. Und bei näherer Betrachtung ſtellt ſich heraus, daß eine ganze Menge Innenraum un⸗ genützt iſt— vor allem die Innenſeite der Schranktüren. Hier können geſchickte Männerhände kleine Querleiſten und Einſchiebbretter baſteln, in denen wir Topfdeckel, Löffel und Quirle und Schöpfkellen und was ſonſt noch an ge⸗ ſonderten Brettern und Behältern in der Küche herum⸗ hängt(und Staub ſchluckt), unterbringen. Wird der ganze Schrank nun einmal nett neu geſtrichen und hinterher mit weißem Bohnerwachs poliert, um weniger Schmutz anzunehmen, ſo haben wir ein ſehr praktiſches und moder⸗ nes Küchenmöbel. Ein wenig mehr Mühe, die jedoch recht lohnend iſt, verurſacht es, den Küchentiſch links und rechts nach Ari der Schreibtiſche mit aufklappbaren und ausziehbaren, großen Käſten zu verſehen. Dort verbergen wir, wenn kein Abwaſchtiſch mit fließendem Warm⸗ und Kaltwaſſer vorhanden iſt, die Wannen und Zuber und— bis zuw Abwaſchen— das vorſichtig zuſammengeſtellte Geſchirr Auf der anderen Seite laſſen ſich in Einzelfächern Putz⸗ mittel und Putzzeug unterbringen. Wir haben nun ſchon viel Raum an den Wänden und Luft in der Küche gewonnen. Für das Abwaſchen gilt es ebenfalls, Erleichterungen zu ſchaffen. Ein kleiner Hakenriegel wird ſeitlich am Tiſch befeſtigt, daran hängen einige Wiſchtücher, verſchieden für Geſchirr, Töpfe und Herd, ſowie eine Stielbürſte, die das Reinigen ſehr er⸗ leichtert. Vor dem Heizkörper oder in der Nähe des Ofens laſſen wir uns eine paſſend breite Gardinenſtange anbringen, um Lappen und Tücher darauf zu trocknen. Denn niemals ſollen dieſe Tücher unmittelbar auf dem Ofen oder Heizkörper liegen. Die Lappen bleiben dadurch hygieniſch ſauber und nehmen ſo leicht keinen Geruch an, der ſich dem Geſchirr mitteilen könnte. Wer einen Abwaſchtiſch beſitzt, läßt ſich ein ſchräges Rillenbrett mit Rand, zum Ausguß hinüber, anlegen. Darauf trocknet das Geſchirr raſch und wird nicht ſo leicht angeſchlagen wie in den maſſiven Abwaſchkäſten. Und wenn die Beſtecke durch langen Gebrauch gar ſo unanſehn⸗ lich wurden und ſich nur mit großer Mühe reinigen laſſen — warum geben wir nicht nach und nach Teile davon zum Verchromen fort? Dieſe Verſchönerung iſt nicht koſtſpielig, die Beſtecke ſehen dann wieder tadellos aus und machen bei der Reinigung überhaupt keine Mühe, da ſie nicht anlaufen können. Die Decke ſoll man häufiger weißen, da ſie durch die Kochdünſte leichter ſchmutzt als in den Zimmern. Der ganze Küchenraum ſieht dann ſofort freundlicher aus und iſt heller, was den Augen und der Stimmung der Haus⸗ frau zuträglich iſt. Kohlen⸗ und Holzbehälter, Mülleimer und ähnliche Geräte lackiert man mit Spirituslack über oder behandelt ſie mit einer Bronzelöſung. Man hat dann plötzlich keine alten, abgeſtoßenen Geräte mehr, ſon⸗ dern hübſche, blanke Dinge, mit denen man gern hantiert. Auch die Fenſterſcheiben kann man unten in Mattglas verwandeln wie beim Küchenſchrank. Man ſpart ſich dann die leicht ſchmutzenden Scheibengardinen und kann ſich mit farbſchönen licht⸗ und kochechten Streifengardinen ſeitlich begnügen, die dem Raum ein frohes Ausſehen geben. ——— — 8 e Ale Warum ſo wenig Salat? Friſchkoſt reinigt den Körper. f Auch diejenigen Hausfrauen, die aus beſtimmten Gründen eine betont fleiſchloſe Koſt für ihre Familie ab⸗ lehnen, ſollten bedenken, daß zur Sommerzeit die natür⸗ iche Friſchkoſt all jene wichtigen Aufbau⸗ und Nährſtoffe enthält, die man ſpäter im Winter ſo bitter vermißt und durch künſtlichen Erſatz auszugleichen verſucht. So ſollte ede Mahlzeit in dieſer Jahreszeit, die uns Friſchkoſt ver⸗ ſchwenderiſch bietet, wenigſtens mit einem rohen Obſt⸗ oder Salatgericht beginnen. Man darf dafür ruhig die Sup⸗ pen ausfallen laſſen. a Wichtigſte Vorbedingung für die Wirkung der Friſch⸗ koſt iſt e Reinigung. Die Salate werden von wel⸗ ken Blatteilen befreit und und eine Viertelſtunde in mög⸗ lichſt großer Schüſſel ſchwimmend in kaltem, mehrfach er⸗ lieuertem Waſſer geſpült. Leider herrſcht noch in vielen Haushaltungen die Unſitte, das gebrauchte Spülwaſſer nur abzugießen und friſches Waſſer auf das zurückgehaltene Spültgut fließen zu laſſen. Damit bleiben feine Schmutz⸗ teile, nicht ſelten ſogar Würmer zurück. Man rührt viel⸗ mehr mit der Hand das Spülgut durch, wartet, bis die Blättchen oben ſchwimmen, und ſchöpft ſie dann mit dem Seiher oder Neſſelſäckchen ab. Blattſalate ſind ſchmackhafter in ihrer Tunke, wenn ſie nach dem Spülen gut trocknen können. Und natürlich niemals warm ſpülen! 5 Einige gute, geſunde Tunkenrezepte für Salate, die mit Küchenkräutern nach Geſchmack verfeinert werden können: auf drei Eßlöffel Oel den Saft einer halben Zitrone und eine Meſſerſpitze Sellerieſalz, gut durch⸗ geſchüttelt oder geſchlagen. Salattunken ohne Oel beſtehen aus dem Saft einer ganzen Zitrone, einem Teelöffel Zucker, wenig Sellerieſalz und ein wenig geriebener Zwie⸗ bel ſowie reichlich Küchenkräutern. Sehr köſtlich iſt die Eiertunke für Salate. Ein ge⸗ wiegtes Ei wird mit dem Saft einer halben Zitrone, einer Meſſerſpitze Sellerieſalz, ein wenig Senſpulber, zwei Eß⸗ löffeln Oel und Küchenkräutern gut geſchlagen. Buttermilchkartoffeln. Zwei Kilogramm Kartoffeln ſchält man, ſchneidet ſie in größere Stücke, kocht ſie in Salzwaſſer, gießt ſie recht trocken ab und rührt die Kar⸗ toffeln durch eine feines Sieb, ſo daß man eine fein⸗ flockige Maſſe erhält; dieſe wird mit ſo viel bis zum Kochen gebrachter Buttermilch verrührt, daß ein ſchöner Brei entſteht, unter den man 50 Gramm Butter mengt und den man mit einer großen Gabel recht ſchaumig ſchlägt. Kleinwürflig geſchnittener Speck wird mit einer klein ge⸗ ſchnittenen Zwiebel lichtgelb ausgebraten. Dann richtet man die Buttermilchkartoffeln bergartig an, überfüllt ſie mit den Speck⸗ und Zwiebelwürfeln und legt ringsum dicke Scheiben von geſchmorten Tomaten. Zu dieſen wer⸗ den die dicken Tomatenſcheiben mit Butter leicht geſchmort, mit Salz und Pfeffer beſtreut und mit zehn Tropfen Maggiwürze verſetzt. Man kann die Buttermilchkartoffeln auch ſtatt mit Speckzwiebelwürfeln mit gröblich gehacktem Büchſenfleiſch oder Schinken beſtreuen. 3 OMAN VN GEN DOTHN ERG. Ich liebte meine ſchöne Schweſter Lelia und meinen großen, flotten Bruder Otto. Aber ſie haben ſich nie um mich gekümmert. Viele, viele Jahre habe ich mich nach ihnen allen geſehnt, habe mir ein Wiederſehen erzwingen wollen. Aber ſie kamen nicht zu mir, und Madame Chore ſchien ſehr ſtrenge Anweiſung zu haben, mich nicht aus den Augen zu laſſen. Einmal kam meine Schweſter Lelia zu mir. Ich war damals vierzehn Jahre alt. Ich wußte mich vor Glück kaum zu faſſen, als ich meine ſchöne, elegante Schweſter ſah. Doch ſie war kühl, abweiſend, und einmal ſah ich, wie ſie mich böſe anſah. Was hatte ich ihr getan, nachdem ich mich ſo lange, lange auf ein Wieder⸗ ſehen gefreut, mich nach ihr geſehnt hatte? Lelia teilte mir kurz mit, daß ich auch noch weiterhin in Genf bei Madame Chere bleiben müſſe, man könne mich vorläufig daheim nicht gebrauchen. Ich malte mir unſer Heim immer aus, wenn ich allein war, und ich ſtellte mir Lelia vor, wie ſie in dieſem ſchönen, behaglichen Heim die Hausfrau erſetzte, und wie mein Vater ſtolz war auf ſeine ſchöne Tochter. Meinen Bruder hielt ich für einen ſehr großen Künſtler; ich wußte, daß er zur Bühne gegangen war. Madame Chere verbot mir aber, mich mit den andern Mädels über die Verhältniſſe daheim zu unterhalten. Sie muß ſchon damals die ganze ſchreckliche Wahrheit gewußt haben, während ich völlig ahnungslos blieb. Mein Bruder beſuchte mich nie. Ich war ſehr traurig darüber, und Madame Chere tröſtete mich einmal, als ich weinte, indem ſie ſagte, daß mein Vater mich ſicherlich an meinem ſiebzehnten Geburtstage heimholen werde. Nun hoffte ich darauf, ſah es nach und nach als feſtſtehende Tatſache an. Einmal ſchrieb mir Lelia in einem ihrer kurzen, beinah liebloſen Briefe, ſie habe ſich verlobt und werde ſich in Kürze verheiraten. Es ſei ein ſehr reicher Mann, ein Gutsbeſitzer, ein Graf. Vielleicht hole ſie mich ſpäter einmal zu ſich, vorläufig ſei das natürlich ganz und gar ausgeſchloſſen. Ich weinte tagelang über dieſen Brief, dann beruhigte ich mich, aber Lelia ließ nichts mehr von ſich hören. Nie mehr! Ich erfuhr dann ihren ſchrecklichen Tod durch Papas Brief. Lelig war ermordet worden, und man hatte ihren eigenen Gatten im Verdacht. Ich litt entſetzlich. Und nun war ich froh, in dem ſchützenden Heim der Madame Chere ſein zu können. Doch gleichwohl wäre ich gern in dieſer ſchweren Zeit an der Seite meines Vaters geweſen. Doch er ließ nichts von ſich hören. Eines Tages bekam ich Beſuch! Einen Herrn, den ich nie geſehen, führte Madame Chere in das Beſuchszimmer. Von ihm erfuhr ich dann ausführlich, wer mein Vater eigentlich war. Ein Spieler! Einer, der ſein Geld mit Falſchſpiel gewann, der aber ſo geſchickt war, daß man ihn nie faſſen konnte. Ein eleganter Lebemann, der keinen Beruf hatte, und kein ehrliches Leben ſührte. Mein Bruder und Lelia hatten ihn dabei unterſtützt! Das war das Furchtbarſte, war nicht zu ertragen. Das alſo war meine Familie! Das waren meine An⸗ gehörigen! Aber Lelia war tot! Jener Fremde hielt auch den Gatten für ihren Mörder, aber er ſagte auch, daß dieſer Mann ſein beſter Freund geweſen ſei. Lelia habe ſicherlich dem Gatten Urſache zur Eeferſucht gegeben, denn ſie habe Treue nicht gekannt. In welchem Lichte ſah ich meine unſelige Schweſter, die ich trotz ihrer Liebloſigkeit geliebt und vergöttert hatte! Der Fremde, Venjo Holm, reiſte wieder ab. Aber er hatte ſich von Madame Chere ein Bild von mir erbeten. Zu welchem Zweck, wußten wir nicht. Ich ſagte aber der Dame, daß ich nun nicht länger hierbleiben könne. Nun nicht mehr, ſeit ich wußte, woher die Gelder ſtammten, die Vater für mich zahlte. Madame verſuchte, mich zu halten. Die große Einbuße, die ſie durch mein Fortgehen zu erwarten hatte, ſchien ihr nicht zu behagen. Was aber ſollte ich tun? Hier blieb ich nicht, ſoviel ſtand längſt feſt. Ich hatte ja allerlei gelernt. Vielleicht konnte ich mich doch durchſchlagen? f Mitten in dieſe Kämpfe hinein erhielt ich einen Brief von Papa, daß er mich zu ſich holen wolle. Ich müſſe je! Hei ihm bleiben. Kreuz und Quer Ein Grund zum Wetten.— Keſpekt vor der Schwieger muͤkter.— Der beanſtandete Wagen. In dieſen Tagen hat ein merkwürdiges Ehepaar die Reiſe nach Amerika angetreten. Er iſt 20 Jahre alt, Ameri⸗ kaner von Geburt und heißt Earl Cheſter Payne. Sie dage⸗ zen iſt 60 Jahre alt, Millionärin, Witwe in den Hanel ſchen Börſenkreiſen gefürchtet mit dem Namen eanette Mallet. Dieſes ſeltſame Paar wurde vor einigen Tagen in Paris getraut. Die Ueberfahrt 1 Amerika iſt alſo gewiſ⸗ ſermaßen(wenigſtes für die Braut) die Hochzeitsreiſe. Für den jungen Ehemann freilich hat die ganze eiſe ein ande⸗ res Geſicht. Vor einigen Monaten war E. Ch. Payne noch einer der reichſten Fe Leute von Newyork. Sein Ver⸗ mögen wurde auf illionen Dollar geſchätzt, hinzu kam noch eine regelmäßige ſehr hohe Bareinnahme. Aber bei einer mißglückten Spekulation in der Wall Street verlor Mr. Payne ſein ganzes Geld. Als eines Abends Cheſter Payne in ſeinen Klub kam, mußte er dort ſeinen Freunden mitteilen, daß er auf einmal ein armer Mann geworden ſei. Und bei dieſer Gelegenheit äußerte er:„Ich würde die erſte beſte Frau heiraten. der ich begegne, ganz gleich, wie alt ſie iſt, wenn ſie nur eine Million Dollar in die Ehe bringt, damit ich mit dieſem Gelde mein Leben neu auf⸗ bauen kann“. Die Freunde griffen dieſe Aeußerung ſofort auf. Sie waren der Meinung, Payne werde dennoch nicht 32 Wort halten können, wenn die Frau zu alt oder zu häßlich ſei. Fünf Minuten ſpäter waren 15 Wetten aufe macht, die von Payne als Partner gehalten wurden. Es wurde beſchloſſen, die Jagd auf die Braut in Frankreich zu beginnen. Zwei Freunde des Cheſter Payne wurden be⸗ Auftraat, mit ihm nach Frankreich zu roiſon Sie tra ſen Und ich ächzte vor Entſetzen. Zu Papa? Zu dem Manne, der vom Spiele lebte, und dem Lelia die Gimpel hatte einfangen müſſen? Niemals! Niemals würde ich ein ſolches Leben führen. Und ich wollte meinen Vater, der nie Sehnſucht nach mir gehabt hatte, nicht ſehen. Ich konnte es nicht ertragen, zu ihm zu müſſen. Jetzt war es mir das Furchtbarſte, was mir geſchehen konnte, wenn ich zu meinem Vater geholt wurde. f Aber ich war ja noch ſo jung. Gerade in dieſen Tagen ſiebzehn Jahre alt geworden. Papa konnte über mich beſtimmen Eines Tages fiel mir eine Zeitung in die Hände. Darin brachte man das Bild des Grafen Hartlingen, der mein Schwager war, und der Lelia geliebt und nun ermordet haben ſollte. Die Worte, die der Artikel enthielt, die habe ich kaum geleſen. Ich ſtarrte nur immer dieſes Bild des Mannes an, vor dem ich ein Grauen hatte, ſeit ich wußte, daß Lelia von ihm getötet worden ſei. Doch auf einmal glaubte ich nicht meht daran. Dieſer Mann hatte die furchtbare Tat niemals begangen. Es war mir, als müßte ich es in die ganze Welt hinaus⸗ ſchreien: Er war es nicht! Niemals hat er es getan!“ Ich ſchwieg. Aber heimlich nahm ich das Bild. Und heimlich habe ich eines Nachts das vornehme Heim der Madame Chere in Genf verlaſſen. 5 Wohin? Ich beſaß noch etwas Geld. Ich hatte mein Taſchen⸗ geld nie verbraucht. Nun ſah ich mit Grauen auf dieſes Geld. Wem mochte mein Vater es im Spiel abgenommen haben? Ich ſaß im Zuge, hatte inſtinktiv, ohne zu überlegen, ein Billett nach Deutſchland gelöſt. Wo aber ſollte ich hin? Was ſollte jetzt mit mir ge⸗ ſchehen? In meiner Handtaſche ruhte zuſammengefaltet die Zeitung mit dem Bilde des Grafen Hartlingen. Und nun las ich auch zum erſten Male aufmerkſam die Zeilen, las den langen Artikel Wort für Wort. Las, wo Schloß Hart⸗ lingen lag, las auch, daß man den Grafen auf freien Fuß geſetzt, da Zweifel an ſeiner Schuld aufgetaucht ſeien. Er war unſchuldig. Ich wußte es. Was nützte alle Findigkeit der Menſchen— der Mann auf dem Bilde war unſchuldig! Und ich fuhr zu ihm! Ich wollte mit ihm ſprechen, wollte mir bei ihm Rat holen, was ich tun müſſe, um meinem Vater entgehen zu können. Er ſollte mir helfen, der Mann, deſſen große, ſchöne Augen es mir angetan, daß ich ein grenzenloſes Vertrauen zu ihm fühlte. Grenzen⸗ los war dieſes Vertrauen. Venjo Holm hatte mir geſagt, daß ich den Grafen Hartlingen aufſuchen ſolle. Er ſei ſehr gütig und würde es beſtimmt auch zu mir ſein. Während der langen Fahrt habe ich nur immer wieder dieſes Geſicht angeſehen— immer, immer wieder. Die Mitreiſenden mochten ſich wundern; ich habe es nicht ein⸗ mal geſehen, ob ſie gelächelt haben. Nach einigem Aufenthalt in den verſchiedenen Umſteig⸗ ſtationen und nach vielem Fragen ſtand ich eines Abends auf der kleinen Station, von wo aus man Schloß Hart⸗ lingen erreichen konnte. Es war ein wunderſamer Abend. Ich habe mich nicht gefürchtet, als ich auf ſchmalen Wegen, am Walde hin, die einſame Wanderung unternahm. Als ich dann im Mondſchein die Türme von Schloß Hartlingen wahrnahm, kam es mir plötzlich zum Bewußtſein, daß ich nicht jetzt, nicht mitten in der Nacht zu meinem Schwager kommen konnte, um ihn um Rat zu fragen, was aus mir werden ſollte. Ich lehnte an dem hohen Tor, dem Haupt⸗ eingang von Schloß Hartlingen. Ich ſah den wunder⸗ vollen Park, den Teich, die vielen Marmorfiauren Ganz verſonnen ſtand ich da, ein fremder Eindringling, der nichts in dieſem Paradies zu ſuchen hatte. Paradies? Venjo Holm hatte mir geſagt, er ſei ſeit Lelias Tod nicht mehr in Schloß Hartlingen geweſen. Nur kurz vorher. Er könne mir nicht ſagen, wie ich mich am beſten zu verhalten hätte, um mit Graf Hartlingen ſprechen zu können. Aber ſoviel ſei gewiß, daß der Schloßherr wie ein Einſtedler, von allem Verkehr zurückgezogen, lebe. Während ich noch daſtand und ſann, ganz in die Schön⸗ heit des blühenden, duftenden, nächtlichen Gartens ver⸗ funken, kam plötzlich zwiſchen dem Geſträuch eine hohe Männergeſtalt hervor. Hell beſchien der Mond ſein ſchönes, düſteres Geſicht. Es war mein Schwager, Graf Hartlingen! Regungslos blieb ich ſtehen. Ich war wie hypnotiſiert, konnte mich nicht rühren, ſtarrte nur immerfort auf ihn hin. Da— ſah er mich! zit Set„Aurel turn in Lhervurg ein. Ote erſte Frau, der ſie in einem Hotel begegneten war die Witwe Mallet, die an dieſem Tage ihren 60. Geburtstag feierte, Sobald die Freunde feſtgeſtellt hatten, dag Madame Mallet ein Vermögen im Werte von einer Million Dollar beſitze un⸗ ternahmen ſie die notwendigen Schritte, um mit Hie eines Witwe Mallet zu unterbreiten. Da ſie einverſtanden war und auch Payne nichts einzuwenden hatte, fand die Trau⸗ ung ſtatt. An den Wetten verdiente Payne übrigens rund 400 000 Dollar. Gewiß iſt aber die Wettluſt der Amerikaner nicht ganz ſo arg, wie ſie in den Witzblättern dargeſtellt wird. Denn den Witzblättern dürfen wir ja wohl das Vorrecht zuſpre⸗ en, daß nicht alles wahr zu ſein braucht, was— in den itzblättern— gedruckt wird. So ähnlich iſt es auch mit der Angſt vor der böſen Schwiegermutter, die ebenfalls zu den beliebten Witzblatthemen gehört. Immer⸗ hin iſt ſie bei den Navaſos in Neumexiko wirklich vorhan⸗ den, und die Schwiegermutterfurcht erbt ſich dort, ſo wird berichtet, von einer Generation zur anderen fort. Ihr kön⸗ nen ſich ſelbſt die tapferſten und 5 teſten Männer nicht entziehen. So iſt es auch erklärlich, daß die Ehemänner unter den Navajos alle erdenklichen Mittel anwenden. um mit den Müttern ihrer Frauen niemals zuſammenzutref⸗ fen. Wenn durch einen unglücklichen Zufall ein Indianer an ſeine Schwiegermutter das Wort richtet, bemächtigt ſich der ganzen Stammes die größte Furcht. Man legt ſozuſa⸗ innerlich Trauer an und verurteilt den Mann, der das nheil heraufbeſchworen hat, zu längerem Faſten, auf daß er ſich durch ſeine 1 wieder reinige. Es kommt gar icht ſelten vor, daß 25 er muti pere Häuptling, der es auf dem Kriegspfad mit Dutzenden tapferer Feinde aufnehmen würde, wie eine Gazelle davonläuft und ſich geliebt hatte. Nur ein einziger klarer Gedanke lebte noch Denn der Mond beſchien ja auch mich! f Lelia!“— Dieſen Ruf werde ich nie vergeſſen! Nie! Er hielt mich für ſeine Frau, die doch längſt tot war. Er hielt mich für meine Schweſter Lelia! Ich wollte fliehen, das Entſetzen packte mich, doch da war er ſchon bei mir, riß mich an ſich, küßte mich, ſtöhnte: Lelia, ich habe dich wieder. Du biſt es ja doch, Lelia. Warum fliehſt du vor mir, Lelia?“ Regungslos lag ich in ſeinen Armen. Und er küßte, liebkoſte mich, flüſterte: „Ich habe es ja gewußt, Lelia, daß meine Sehnſucht nach dir nicht unerfüllt bleiben konnte. Du biſt gekommen, du! Du! Ich wußte, jetzt waren ſeine überreizten Gedanken nicht klar. In dieſer Stunde waren ſie es nicht, in der er mich ganz und gas für Lelia halten konnte. Für eine längſ⸗ Geſtorbene! „Weißt du nicht, wie ſehr ich dich liebe, Lelia?“ Mit einem Laut des Entſetzens wollte ich mich von ihm befreien. Doch die Rieſenkräfte des Mannes konnte ich nicht von mir abſchütteln. S Er hob mich empor, tußte mich wie waynſinnig; Lelia, ich liebe dich, nur dich! Du gehſt ein zweites Mal nicht von mir fort. Hörſt du, Lelia?“ Er ließ mich nicht mehr aus ſeinen Armen, auf denen er mich in den Park hinein trug. Das Tor fiel hinter uns zu. Und mich befiel eine willenloſe Mattigkeit. Eine glück⸗ ſelige Ermüdung. Ich— liebte dieſen Mann. Hatte ja ſchon ſein Bild geliebt! Noch einmal wehrte ich mich. Laſſen Sie mich gehen, ich bin ja nicht Lelia!“ Ein glückliches Lachen antwortete mir zuerſt, dann ſagte der Graf: „Du biſt Lelia, du haſt ihr goldenes Haar, haſt ihren Mund, ihre ſchlanke Geſtalt. Und wenn es nur für dieſe eine Nacht iſt, Lelig— aber du biſt wenigſtens noch einmal zu mir zurückgekommen.“ Und ich verübte den Betrug! Ich war für ihn Lelia. Zwiſchen Zorn, Liebe und Schmerz ſtahl ich Lelia für Stunden die Liebe ihres Mannes, der ſie nicht vergeſſen konnte: durch den ich nun ſelbſt erfuhr, wie ſehr er ſie in mir: Wußte denn Graf Hartlingen noch immer nicht, wie Lelia in Wirklichkeit geweſen war? Ich duldete die raſenden Küſſe des Grafen Hartlingen, der mich im Halbwahnſinn für die tote Lelia hielt. Ich erwiderte dieſe Küſſe, weil ich ihn liebte! Als er mich für kurze Zeit verließ, floh ich heimlich, Und er mag alles für einen Traum gehalten haben. Und ein Traum ſollte es auch für mich ſein und bleiben. Ein überirdiſch ſchöner Traum.. Ich hatte eine Stellung bei einer alten, vornehmen Dame als Vorleſerin gefunden. Niemals durfte ich dem Grafen Hartlingen wieder be⸗ gegnen— ihm, der noch immer Lelia liebte, und an dem ein Betrug verübt worden war. Was nun? Ich ging zugrunde an meiner Liebe; ich wollte daran zugrunde gehen, mit vollem Bewußtſein! So liebevoll und gütig Frau Natalie Zerkaulen auch zu mir war— für das, was in meinem Leben war, hätte ſie nie Verſtändnis gefunden. So ſchwieg ich, aber nachts weinte ich heiße Tränen. Sterben! Ich wollte ſterben! Jetzt wußte ich, was mein Weg ſein mußte! Frau Natalie Zerkaulen reiſte nach Lugano. Ich be⸗ gleitete ſie, wie ich ja immer in ihrer Nähe zu ſein hatte. Und hier, hier ſollte es geſchehen. Ich hatte geſehen, wie auch einzelne Boote auf den See hinausfuhren, Boote, in denen eine oder zwei Damen ſaßen. Als wir einige Wochen in Lugano weilten, mietete ich mir auch ein Boot und fuhr hinaus auf den See. Das Wetter war plötzlich an dem Morgen umgeſchlagen, nachdem es bisher Tage mit ewig blauem Himmel und warmen Sonnenſtrahlen gegeben hatte. Es war ſtürmiſch, und die Wellen gingen hoch. Jetzt, jetzt war es paſſend; jetzt konnte man an ein Unglück glauben. Und es würde ſich niemand um die Vor⸗ leſerin der deutſchen Dame kümmern, die höchſt leichtſinnig bei dem Wetter auf den See hinausgefahren und nun ver⸗ unglückt war. Ich ruderte weit hinaus. Blitze zuckten auf, der Sturm trieb kalten Sprühregen über den See. Ich weiß nichts mehr. Ich habe mich dann wohl weit über den Rand des Bootes gebeugt, wollte es zum Kentern bringen. Ich wußte nur noch: Jetzt kommt der Frieden. Und ich ſpürte die heißen Küſſe des Grafen Hartlingen, ſah ſein geliebtes Geſicht. 6 im hinterſten Winkel ſeiner Hütte verſteckt, wenn er die Frau Schwiegermutter auch nur in weiter Ferne auftauchen ſteht. Dieſe Furcht vor der Schwiegermutter iſt bei faſt al⸗ len Indianerſtämmen Nordamerikas noch mehr oder weni⸗ ger ausgeprägt. Von den Seminolen in Florida weiß man, daß der Schwiegerſohn es nie wagen würde, ſeiner Schwie⸗ ermutter ins Geſicht zu ſehen oder ſie gar anzuſprechen. uch anderwärts ſcheut man ſich vor einem Zuſammentref⸗ fen; aber da man ſeiner Schwiegermutter ja ſelbſt bei der größten Vorſicht nicht entrinnen kann, hat man den Aus⸗ g gefunden, ſich einander den Rücken zuzudrehen und wichtige Mitteilungen durch Vermittlung einer dritten Per⸗ ſon weiterzugeben. Andere Länder, andere Sitten! Da hatte jüngſt ein reicher Mann in Schanghai bei einer franzöſiſchen Kraft⸗ wagenfabrik ein ere für 20 000 Mark beſtellt. Wie groß war nun die Ueberraſchung, als nach der Lieferun bei der Firma bald ein Telegramm einlief:„Maſchine be⸗ frjedigt 5 Stößt nicht genug“. Man glaubte zu⸗ nächt an einen Fehler bei der Uebertragung. Aber da es ich um einen guten Kunden handelte, wurde der Vertrete in China telegraphiſch aufgefordert, der Sache nachzuge⸗ en. Das Telegramm war richtig weitergegeben. Der Käu er, ein fettleibiger Herr, der mit Verdauungsnöten ten zu kämpfen hatte, war daran gewöhnt, täglich lange Spazier⸗ fahrten im Auto nur zu dem Zweck 10 unternehmen, daß er tüchtig e e wurde, weil dies nach eh er 2 nung die Arbeit ſeines Verdauungsapparates ſehr erle terte. Es blieb nichts übrig, da man b Kunde befriedigen wollte, als den Motor und die ſo ſorgſam be handelte 1 des Wagens ſo umzubauen, daß e jetzt gehörig ſtö 5 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Die Sommer⸗Spielruhe iſt vorüber und in wenigen Sonntagen ſchon ſtehen wir mitten in der Verbandsſpielzeit 193839. Der offizielle Startſonntag für die Verbands⸗ ſpiele aller Klaſſen iſt der 11. September. Es ſtehen den Vereinen alſo nur wenige Vorbereitungsmöglichleiten zur Verfügung— umſo mehr iſt es Pflicht für die Aktiven, mit Ernſt den letzten Schliff im Mannſchaftsgefüge noch zu ſchafſen, um mit Ruhe den kommenden Spielereigniſſen ent⸗ hen zu können. Seckenheim war am Sonntag in Speyer und hat mit reichlich Erſatz— wie nicht anders zu erwarten war— auch 225 verloren. Die Mannſchafts⸗ leiſtung war überaus ſchwach. Dies iſt aber entſchuldbar, wenn man berückſichtigt, daß Pfliegensdörfer, Seitz, Würth⸗ wein, Amminger und Walz nicht mit von der Partie waren. Morgen geht's nach Worms, um ſich dort dem F. C. Blau⸗weiß Worms, früher Alemannia⸗Olympia, als Geg⸗ ner zu ſtellen. Die Platzherren waren in der abgelaufenen Spielzeit in der Spitzengruppe der Bezirksliga im Wormſer Bezirk zu finden, ſodaß ein recht ſpannendes Spiel erwartet werden darf. Die 2. und 3. Mannſchaft gaſtiert auf Einladung in St. Ilgen, um gegen den dortigen Fo.„Badenia“ Freund⸗ ſchaftsſpiele auszutragen. Glück auf und gute Erfolge. Gauhandballklaſſe. Auch im Handballſport iſt die Sommerſperre beendet und eilig iſt man in dieſem Lager damit beſchäftigt, die Zuſammenſetzung der einzelnen Klaſſen bekannt zu geben. In der Gauklaſſe verblieben von den alten Vertretern die Vereine Spp. Waldhof, Tgd. Ketſch, VfR Mannheim, To. 62 Weinheim, FC Freiburg, Tv. 98 Seckenheim und T. Geſ. Oftersheim. Für die abgeſtiegenen Vereine Nußloch Rot und Hockenheim rückten zu dieſer Gruppe auf, die Vereine Sc Freiburg, Tv. Germania Leutershauſen und Tgen. Durlach. Dieſe Zehnergruppe wird nach Feſtlegung der Gaubehörde am 11. September ds. Irs. mit der Aus⸗ tragung der Verbandsſpiele beginnen. Die Paarung der Vereine wird bis dahin erfolgen und bekanntgegeben. Die hieſige Vertretung in dieſer Klaſſe, die Mannſchaf⸗ ten des To. 98, waren ſeit den letzten Serienſpielen wenig mit Spielen beſchäftigt. Auch die Trainingsſtunden waren des öfteren ſchwach beſucht, ſodaß man ſich mit dem ſpie⸗ leriſchen Können dieſer Mannſchaften nicht näher befaſſen kann. In den letzten Verbandsſpielen hat die ausſchlaggebende erſte Elf hart um den Verbleib in der Gauklaſſe gekämpft, nicht daß die Mannſchaft ſpieleriſch ſchlecht war, dagegen aber unglücklich kämpfte und manche Punkte nur mit knappen Ergebniſſen dem Gegner überlaſſen mußte. Dürften ſich die Spieler der Elf dieſen kleinen Rückblick vor Augen halten, ſo hieße es, in den kommenden Verbandsſpielen mit vollem Einſatz ſich bereitzuhalten und die noch bis dahin wenigen Trainingsſtunden beſſer zu beſuchen. Am morgigen Sonntag finden auf dem Platze der Tgm. Ketſch aus Anlaß des 15 jährigen Beſtehens der Handball⸗ abteilung der Tgd. Ketſch Turnierſpiele ſtatt, an dieſer Veranſtaltung auch die hieſige 1. Mannſchaft des To. 98 teilnimmt. Schon früh um 8 Uhr tritt die Elf ihre Reiſe dorthin an. Die Gegner und ihre Paarung iſt nicht bekannt,. um näher darauf eingehen zu können. Dieſe kleine Probe wird ſchon ein Licht auf das Können der Hieſigen voraus⸗ werfen. Wollen wir den Verlauf dieſer Spiele daher abwarten. Am Montag abend gegen 6.30 Uhr wird ſich eine Altherrenmannſchaft des To. 98 in Ketſch einer gleichen Mannſchaft der Tgd. Ketſch vorſtellen. Erwarten wir hier ein gutes Abſchneiden der Altherrenvertretung. Wegen der Platzverhältniſſe in unſerem Stadtteil wurde von der Gaubehörde verfügt und der Spielplatz des To. 98 abgeſprochen; demzufolge, wenn nicht alsbald Abhilfe durch Neuerrichtung einer geeigneten Platzanlage geſchaffen wird, die hieſige Handballvertretung einem zwangs⸗ weiſen Abſtieg verfallen müßte. Wir wollen daher hoffen, daß die von unſeren Stadtväkern geplante Neuanlegung einer Platzanlage bald erfolgen möge, da eine ſolche Regelung ſehnſüchtig hierorts erwünſcht und erwartet wird. Vereinsabturnen im Tbd.„Jahn“. Wie bereits bekannt, hält der Tbd.„Jahn“ am mor⸗ gigen Sonntag ſein Vereinsabturnen im Wörtel ab. Dabei beleiligt ſind alle Abteilungen: Schüler, Schülerinnen, Turner, Turnerinnen, Männer, Frauen, Sportler und Spieler. Mit dem Abturnen verbunden ſind die Vereinsmeiſterſchaften in ca. 17 Aebungen und der Kampf um den Jahnſchild, in den jeweils der beſte Volksturner eingezeichnet wird. Die Einzelwettkämpfe beginnen morgens um 8 Uhr. Mittags ab 2 Ahr iſt die Fortſetzung und gleichzeitig die Durchführung der reichhaltigen Mehrkämpfe. Es iſt alſo ein reger Sport⸗ betrieb im Wörtel zu erwarten und es werden auch beſtimmt ſchöne Leiſtungen zu ſehen ſein. Für die Schüler und Schü⸗ lerinnen iſt die Siegerverkündigung ſofort nach Beendigung der Kämpfe, für die übrigen abends im„Kaiſerhof“. Wün⸗ ſchen wir guten Erfolg. Auswärtiger Sport. Im Fußban gibt es am Wochenende ein großes und e Programm. In Kandel trifft eine Auswahl⸗ mannſchaft der Oſtmark auf eine Nachwuchself des Gaues Nord in Hof ſpielt das Vogtland gegen Oſtmark⸗ Nord. Bei den Freundſchaftsſpielen iſt Nen das Spiel des deutſchen Meiſters in Frankfurt a. M. gegen die Eintracht und das Nürnberger Fußball⸗Turnier mit dem Wiener Sc und Rapid Wien ſowie dem 1. Fc Nürnberg und der SpVg Fürth hervorzuheben. Eine intereſſante . gibt es außerdem noch in Gelſenkirchen, wo en 04 und Auſtria Wien zum erſten Male. ſich„be⸗ ühlen“.. Im Handball wird im Gau Südweſt am kommenden Sonntag die neue Wettkampfzeit mit drei Meiſterſchafts⸗ ſpielen der Gauliga geſtartet. Das Programm in der Leichtathletik iſt diesmal nicht o umfangreich wie in den letzten Wochen. Eine deutſche uswahl ſtartet in Rotterdam zu dem Dreiländerkampf mit Holland und Belgien und internationale Feſte, teilweiſe mit einigen amerikaniſchen Athleten, werden in Köln, Stuttgart, Osnabrück und Budapeſt durchgeführt. — 2—— Im Molorſport ſcheinen nun endlich die ausländiſchen Reffüwagen für un⸗ ſere Fahrer konkurrenzfähig zu werden, ſo daß die Rennen wieder an Spannung gewinnen. Nach dem Ausgang des Acerbo⸗Pokals am vergangenen Sonntag können wir dies⸗ mal nicht mit dieſer Siegesgewißheit wie ſonſt ach Bern blicken, wo der Große Preis der Schweiz ausgetragen wird, denn wie leicht kann das Pech noch größer ſein als in Pescara. In Deutſchland intereſſiert außerdem das Te⸗ terower Bergringrennen, das wiederum eine ausgezeich⸗ nete Beſetzung gefunden hat, und das Stilfſerjoch⸗Rennen. Einen der intereſſanteſten Kämpfe gibt es am Wochen⸗ ende im Schwimmen mit dem Erdteilkampf Europa— As A im Berliner Stadion. Deutſchland ſtellt hierzu allein ſechs Schwimmer, ſo daß wir an dieſem Kampf auch ein ſtarkes „nationales“ Intereſſe haben. Ueberhaupt iſt im Schwim⸗ men das Programm des Sonntags ſehr vielgeſtaltig. In Köln wird ein großes internationales Feſt durchgeführt, in Göppingen werden die württembergiſchen Waſſerballmei⸗ ſterſchaften entſchieden, in Deggendorf die bayeriſchen Strom⸗ und in Frankenthal die Pfalz⸗Meiſterſchaften. Außerdem gibt es noch ein nationales Feſt in Mainz und in Paris treffen die Schweiz und Frankreich in einem Län⸗ derkampf zuſammen. Vielleicht das größte Intereſſe beanſprucht Wochenende der Inkerzonenkampf unſerer Davispokalmannſchaft im Tennis gegen die hervorragenden Auſtralier in Boſton. Mit ſehr wenig Hoffnung hat Deutſchland in dieſem Jahr den Kampf um den Davispokal aufgenommen und iſt nun doch bis zum Interzonenkampf vorgedrungen. Der größte Triumph des deutſchen Tennisſports wäre es, wenn es unſeren Spielern gelingen würde, Auſtralien zu ſchlagen und ſo die Herausforderungsrunde zu erreichen. In Deutſchland gibt es am Sonntag nur ein größeres Tur⸗ nier, das in Erfurt durchgeführt wird. Der Kadſport wartet diesmal bereits wieder mit einer deutſchen Meiſter⸗ ſchaft auf. In Köln⸗Müngersdorf treffen unſere beſten Bahn⸗Amateure im Kampf um die Meiſterſchaft zuſam⸗ aber am men, wobei es ſicherlich harte und überaus ſpannende Kämpfe geben wird. Hervorzuheben ſind hier außerdem noch das internationale Solitude⸗Rennen in Stuttgart und „Rund um Berlin“, ebenſo die Bahnrennen in Frieſen⸗ heim(mit Kilian /Vopel), Saarbrücken und Zuffenhauſen. Im Pferdeſport iſt die bedeutendſte Veranſtaltung das Internationale Reit⸗ und Springturnier in Aachen, das am Sonntag zu Ende geführt wird. Rennen gibt es am Wo⸗ chenende in Karlshorſt, Mülheim⸗Duisburg, Baden⸗Baden und Halle. Der Rückkampf der Ringer von Siegfried Ludwigsha⸗ fen und Eiche Sandhofen zur deutſchen Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft wird die größte Beachtung finden, ebenſo wie man ſich für den Ausgang des Kampfes Jugendkraft Zella-Meh⸗ lis— KSW Berlin intereſſiert. Erwähnen muß man au⸗ ßerdem noch die Internationalen Golfmeiſterſchaften in Frankfurt a. M., die deutſchen Meiſterſchaften im Wurf⸗ taubenſchießen in Wien und den internationalen Wettbe⸗ werb im Modernen Fünfkampf in Dresden. Die Hitlerju⸗ gend führt zahlreiche Gruppen⸗Ausſcheidungen zu den deutſchen Jugend⸗Meiſterſcharen durch, ſo u. a. in Mann⸗ heim und Mainz. Sport in Kürze Der Golf-Club Baden-Baden hat ſoeben die Ausſchrei⸗ bungen für ſein Internationales Turnier veröffentlicht, das vom 29. Auguſt bis 1. September auf der ſchönen Baden⸗ Badener Golfanlage veranſtaltet wird. Für den 24. Au⸗ guſt iſt ein Internationales Senioren⸗Treffen borgeſehen. Berlins Hockeyſpielerinnen treffen am 24./25. Septem⸗ ber in der Reichshauptſtadt auf Kopenhagens Frauen. Am erſten Tage ſpielt der beiderſeitige Nachwuchs, während am Sonntag die erſten Mannſchaften ihre Kräfte meſſen. England hat für die Leichtathletik⸗Europameiſterſchaften in Paris vom 3. bis 5. September eine ſtarke Mannſchaft aufgeboten, der alle Spitzenkönner angehören. Griechenland wird bei den Leichtat letik⸗Europameiſter⸗ ſchaften in Paris durch acht Athleten vertreten ſein, darun⸗ ter die Olympiakämpfer Mantikas, Lambrakis und Skiadas. 21 Schweinfurker Fahrer, an der Spitze Heller, Balling, Seuffert. Müllerklein, nehmen am kommenden Sonntag, 21. Auguſt, am Großen Straßenpreis von Kleinauheim teil Die Straßenfernfahrt„Rund um Schwaben“ am 28. Auguſt mit Start und Ziel in Augsburg wurde reichsoffen ausgeſchrieben. Das 13. Ratisbona-Bergrennen bei Kelheim am 4. Sep⸗ tember iſt bei den Krafträdern offen für Fahrer aus Bayern, Württemberg und Baden, bei den Sport⸗ und Rennwagen fällt dieſe Beſchränkung fort. Der Gau Bayern hat nun auch ſeine Fußball⸗Meiſter⸗ ſchafts⸗Termine bekanntgegeben; danach ſpielen am 11. Sep⸗ tember: VfB Coburg— 1860 München; Schwaben Augs⸗ burg— Neumeyer Nürnberg; Bayern München— SpVgg Fürth; BC Augsburg— 1. Fc Nürnberg; Fc 05 Schwein⸗ furt— Jahn Regensburg. Jahn Regensburg konnte im Fußball⸗Freundſchaftsſpiel gegen die ſtarke niederſächſiſche Mannſchaft VfL Osnabrück nur ein Unentſchieden von 2:2(0:1) erzielen. Finnlands Fußball⸗Elf ſiegte in Reval gegen eine Ver⸗ tretung von Eſtland mit 3:1(1:1) Toren. Italiens Waſſerball⸗Sieben trat in Eſſen gegen eine weſt⸗ deutſche Auswahl an und ſiegte knapp mit 4:3 Toren. Der Spielplan zum Eichenſchild⸗ Wettbewerb der Hockey⸗ Frauen wurde jetzt feſtgelegt. Ein Vorrundenſpiel findet am 2. Oktober ſtatt, die 1. Runde folgt am 9. Oktober, die 2. Runde am 23. Oktober und die Vorſchlußrunde am 12. März. Der Termin des Endſpiels iſt noch nicht beſtimmt worden. In Karlsruhe findet am 4. September ein Leichtathletik⸗ Frauen⸗Städtekampf zwiſchen Mannheim und Karlsruhe⸗ Pforzheim ſtatt. Der Jugend- Bergleichskampf der Gebiete Baden/ Würt⸗ temberg und Heſſen⸗Naſſau/ Saarpfalz in der due r ſoll nunmehr am 18. September in Darmſtadt durchgeführt werden. Ein reichsoffenes Frauenſportfeſt findet am 11. Sep⸗ tember in Saarbrücken ſtatt. Veranſtalter iſt der TV 48 Saarbrücken.. Die badiſchen Meiſterſchaften im Freiſtilringen, zu denen jetzt die Ausſchreibungen erlaſſen wurden, finden am 27. und 28. Auguſt in Hornberg ſtatt. Weltbild(M) Zum ſechſten Male Meiſter der Berufsflieger. Albert Richter holte ſich in Chemnitz zum ſechſten Male den deutſchen Meiſtertitel der Berufsflieger. f De Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Skuftgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm-Rummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notie⸗ rungen, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnach⸗ richten; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſ⸗ ſerſtandsmeldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert: 13 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. S 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskon⸗ zert; 18.30 Griff ins Heute; 20 Nachrichten; 22 Zelt, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonnkag, 21. Auguft: 6 Frühkonzert, 1 Ausflug nach Bad Teinach; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evangeliſche Morgenfeier; 9 Hinaus in die Ferne.. Schallplatten; 10 Der en Kraft lebt in der Enkel Zucht; Morgenfeier der HJ; 10.30 Ich träum als Kind mich zu⸗ rücke, Gedenkſtunde an Adalbert von Chamiſſo; 11.30 Mit⸗ kagskongert, 12.30 Blasmusik; 13 Kleines Kapitel der geit; 13.15 Mufit am Mittag; 1 Kaſperle im Austauſch, luſtiges Spiel; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 15 Muſik zum Sonn⸗ tagnachmittag, dazwiſchen: Funkberichte vom 27. deutſchen Meiſterſchaftsrudern in Heilbronn und vom erſten Renntag in Iffezheim; 18.30 Stuttgart— ein Bilderbogen; 19.30 Sport; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Zu Tanz und Unterhal⸗ tung; 24 Nachtkonzert; 2 Nachtmuſik. Monkag, 22. Auguſt: 18 2010 aus Baden⸗Baden; 19 Allerlei um die Liebe; 20.10 B⸗Stelle— zwo— neununddreißig, Hörſpiel; 21 Abendkonzert; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienskag, 23. Auguſt: 16 Kurkonzert, dazwiſchen: Funkberichte vom Zukunfts⸗ rennen in Iffezheim; 18 Die Reiſe zum Familientag; 19 Zur Unterhaltung; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Unter⸗ haltungskonzert. Mittwoch, 24. Auguſt: 18 Tanzmuſik aus aller Welt; 18.45 Politiſche Zeitungs⸗ ſchau; 19 Imperio Argentina ſingt aus ihren neuen Fil⸗ men; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45. Boulanger uin 20.10 Unterhaltungskonzert; 20.55 Schaltpauſe; 21 Stunde der jungen Nation; 21.30 Kammermuſik; 22.30 Muſik aus Wien. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Frühmuſik; 5.45 Ruf ins Land; 6 Morgenlied, Morgen⸗ ſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkonzert; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.35 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Städtiſcher Markt⸗ bericht; 11.45 Volk und Wirtſchaft; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert;z 16 Nachmittagskonzert; 18 Zeitgeſchehen; 18.30 Der fröh⸗ liche Lautſprecher; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter. Sonntag, 21. Auguſt: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Evangeliſche Morgenfeier; 8.50 Morgenſtänd⸗ chen; 9.10 Das Grundgeſetz nordiſcher Lebensgeſtaltung; 9.30 Chorgeſang; 10 Der Ahnen Kraft liegt in der Enkel Zucht; 10.30 Ewiges Deutſchland; 11.15 Geliebte Freun⸗ din..„ Hörfolge um Tſchaikowſky und von Meck; 12 Mu⸗ ſik am Mittag; 13 Internationale Golfmeiſterſchaften Frankfurt a. M.; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.30 Volkstum und Heimat; 16 Nachmittagskonzert, Einlage: Schwimm⸗ kämpfe Europa— Amerika; 18 Tanzen und Springenz 18.30 Unter Palmen..„ Entdeckungsreiſe; 19.30 Sport⸗ ſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten; 20.10 Unter⸗ haltungskonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Zu Tanz und Unterhal⸗ tung; 24 Nachtkonzert; 2 Nachtmuſik. Monkag, 22. Auguſt: 9.50... und was ſagt der Mann dazu?, Zwiegeſprächt 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 19.10 Klang des Landſchaft, Hörfolge; 20.15 Aus der Welt der Oper; 21 Abendkonzert; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.35 Nacht⸗ und Tanzmuſik. 5 g Dienskag, 23. Auguſt: 11.45 Elektrowirtſchaft im Handwerk; 15 Klaviermuſik 15.30 Sendepauſe; 19.10 Adalbert von Chamiſſo, 1 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.20 Politiſche Zeitungsſchauz 22.35 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 24. Auguſt: 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Soldaten im Heeres⸗ bericht; 15.30 Sendepauſe; 19 Fliegendes Deutſchland, 19.15 Notſignal aus der Südwand; 20.15 Abendkonzert; 22.58 Schaltpauſe; 21 Stunde der jungen Nation; 21.30 Abend⸗ konzert; 22.30 Muſik aus Wien.