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Am Sonntag wurde in feierlichem Rahmen die 28. Deutſche Oſtmeſſe und die Oſtſchau des Keichsnährſtandes in Anweſenheit der Reichsminiſter Funk und Darre durch den Oberpräſidenten der Frovinz Oſtpreußen, Gauleiter Erich ftoch, eröffnet. Oberbürgermeiſter Dr. Will begrüßte die diplomatiſchen Vertreter des Auslandes, die Vertreter der Reichs⸗ und Staatsregierung unter Führung der Reichsminiſter Funk und Darre, die Vertreter der Partei und ihrer Gliederun⸗ en, der Wehrmacht, die zahlreich erſchienenen auslands⸗ eutſchen und deutſchen Wirtſchaftsvertreter und Kaufleute, die zur Oſtmeſſe gekommen ſind, um an dieſer Großſchau gewerblichen und landwirtſchaftlichen Schaffens teilzuneh⸗ men. Reichswirtſchaftsminiſter Funk Arteite in ſeiner anſchließenden Anſprache einleitend der Anteilnahme und der Sorge, die der Führer und Reichs⸗ kanzler ſtets der Entwicklung Oſtpreußens als eines wich⸗ tigen Vorpoſtens deutſcher Kultur und deutſchen Volkstums entgegengebracht habe. Die Deutſche Oſtmeſſe ſpiegele dies⸗ mal in beſonderem Maße die günſtige Entwicklung wider, die die deutſche Wirtſchaft im verfloſſenen Jahresabſchnitt genommen habe. Der Miniſter erinnerte daran, daß er bei der Eröffnung der vorjährigen Oſtmeſſe dieſe Entwicklung mit den Worten:„Es geht aufwärts!“ gekennzeichnet habe. Und in der Tat habe ſich die deutſche Wirtſchaft im Ablauf dieſes Jahres auf allen Gebieten kraftvoll weiterentwickelt. Deutſchland ſtehe heute in der induſtriellen Produktion in der Welt nach den Vereinigten Staaten von Amerika an zweiter Stelle und nehme im Welthandel nach den Ver⸗ einigten Staaten und England die dritte Stellung ein. Deutſchland ſei zurzeit das Land der größten Stahlproduk⸗ tion in der Welt und ſtehe auf den Gebieten der neuen Roh⸗ und Werkſtoffe unbeſtritten an erſter Stelle mit einer die Voranſchläge z. T. ſchon weit übertreffenden Großproduk⸗ tion. Die neuen deulſchen Roh- und Werkſtoffe, die im vergangenen Jahre auf der Oſtmeſſe noch im Sta⸗ dium der erſten Entwicklungsſtufe gezeigt wurden, ſeien heute ſchon in den verſchiedenſten Fertigfabrikaten enthal⸗ ten, die auf der Meſſe zur Schau geſtellt werden. Die Füh⸗ rung des Vierjahresplanes und die Führung der ſtaatlichen Wirtſchaftspolitik vollziehen ſich heute in einer einheitlichen Organiſation. Dieſe organiſatoriſche Einheit hat die Durch⸗ führung der großen Aufgaben und Planungen weſentlich erleichtert und gefördert. Auf der Deutſchen Oſtmeſſe würden aber nicht nur die gewaltigen Fortſchritte der deutſchen induſtriellen Produk⸗ gel ſichtbar, ſondern auch die Erfolge, die wir in der letzten eit auf handelspolitiſchem Gebiet u verzeichnen hatten. Wenn der amerikaniſche Staatsſekre⸗ far Hull kürzlich der Meinung Ausdruck gegeben habe, daß die deutſchen Methoden nicht zu einer usdauſchen ſondern u einer Verminderung des Warenaustauſches uhren, ſo nüſſe er, der Miniſter, dieſer Anſicht widerſprechen. Bei den Handelsabkommen, die in den letzten Monaten abgeſchloſſen worden ſeien, konnte ohne Ausnahme das Handelsvolumen erhöht, z. T. ſogar weſentlich geſteigert werden. Die auslän⸗ diſchen Staaten, die auf der Deutſchen Oſtmeſſe vertreten ſeien, hätten zum überwiegenden Teil mit Deutſchland Ver⸗ träge age offen, durch die eine Erhöhung des gegenſei⸗ tigen Güteraustauſches gewährleiſtet ſei. Deutſchland ſei durch ſeinen ſtarken und noch ſtändig wachſenden inneren Markt, der im autoritären Regime durch feſte. Preiſe, feſte Löhne und eine feſte Währung geſichert ſei, in der Lage, das Volumen ſeines Außenhandels auf dieſer ſicheren Ba⸗ ſis zu erweitern. Hierdurch gebe es auch ſeinen Handels⸗ partnern die Möglichkeit, ihrerſeits eine ſtabile Wirtſchaft aufzurichten und ihre Produktion von den Schwankungen des Weltmarktes und der ausländiſchen Währungen weit⸗ gehend unabhängig zu machen. Durch die Rückkehr der deutſchen Oſtmark in das Reich ſei naturgemäß die Stellung Großdeutſchlands im oſteuro⸗ päiſchen Wirtſchaftsraum noch verſtärkt worden. Unter dem Einfluß dieſer Entwicklung mußte ſich auch die Bedeutung der Deukſchen Oſtmeſſe für den Außenhandel f Deutſchlands noch weſentlich erhöhen und die. Be dun en von dieſer Meſſe nach dem nahen und fernen Oſten mußten noch ſtär⸗ ker werden. 33 Tatſache werde überzeugend belegt 5 0 das Wachstum, das auch die diesjährige Meſſe wiederum a allen Gebieten aufzuweiſen hat. Dieſer geſtiegenen Bedeu⸗ tung würden auch die geſchäftlichen Ergebniſſe entſprechen. Ich ſtelle dies ausdrücklich feſt mit Rückſicht auf ge⸗ wiſſe Vorgänge und Erörterungen. Zeit, nach denen nach der Meinung gewiſſer überüngſtlicher öder übelwollender Leute die deutſche Wirtſchaft in eine kritiſche 50 0 geraten ſein ſoll. Um dies zu beweiſen, hat man ſich auf die Börſenkurſe geworfen, deren e einen Beweis für dieſe Verdächti⸗ jungen erbringen ſollte. Als die Börſenkurſe ſtiegen(und f ſind ſehr kräftig in den letzten Jahren geſtiegen), baben dieſe Leute dies nicht etwa als ein günſtiges Zeichen für die deutſche Wirtſchaft ausgelegt, ſondern als ein Zeichen der beginnenden Inflation. Und jetzt, wo die Kurſe fallen. be⸗ gründet man dieſe Tatſache merkwürdigerweiſe wieder als ein geen der beginnenden Finanzkriſe. In einer ſtaatlich ſtraff gelenkten Wirtſchaft, bei der insbeſondere die Geld⸗ und Kapitalinveſtitionen weitgehend beeinflußt werden, ha⸗ ben die Börſenkurſe an ſich nicht die Bedeutung wie in einer dem freien Spiel der Kräfte überlaſſenen Wirtſchaft. Daß die deutſchen Aktienkurſe in der letzten Zeit unter umfang⸗ reichen Verkäufen ſtark gedrückt worden ſind, hat folgende Urſachen: Zunächſt verkauften vielfach jüdiſche Wertpapier⸗ beſitzer ihre Beſtände unter dem Eindruck der— natür⸗ lich falſchen— Verſion, daß Juden in Zukunft keine deutſchen Wertpapiere mehr beſitzen dürften. In dieſe Be⸗ wegung hinein fiel nun ein größerer Geldbedarf der Wirt⸗ ſchaft, der durch die weitere ſtarke Ausweitung der indu⸗ ſtriellen Produktion bedingt war. In gewiſſem Umfange hat zu der Notwendigkeit der Beſchaffung flüſſiger Mittel eitens der Wirtſchaft auch das neue Syſtem der Finanzie⸗ rung der öffentlichen Ausgaben durch nur noch lombard⸗ fähige ſechsmonatige Schatzanweiſungen anſtelle der bishe⸗ rigen diskontfähigen Sonderwechſel beigetragen und die Tatſache, daß die Induſtrie den Emiſſionsmarkt nicht mehr in früherem Umfange in Anſpruch nehmen kann. Nebenbei hat die Erhöhung der Körperſchaftsſteuer wohl auch gewiſſe hohe Dividendenerwartungen herabgedrückt. Im übrigen ſind die deutſchen Börſenkurſe keineswegs ſo ſcharf zurückgegangen wie in anderen Ländern, insbeſondere in den Vereinigten Staaten und England, und ſie liegen immer noch erheblich höher, als die Kurſe von vor zwei Jahren. Das alles iſt alſo weiter nicht aufregend und auch ſachlich erklärlich. Unerträglich aber iſt es, wenn die Kursbewegung an der Börſe von unverantwortlichen und übelwollenden Elementen dazu benutzt wird, um die allgemeine Stimmung ungünſtig zu beeinfluſſen und Unruhe zu erzeugen. Dieſe Beeinfluſſungsverſuche gehen naturgemäß von den deutſchfeindlichen Kreiſen des Auslandes aus, und es iſt nicht zu leugnen, daß auch in Deutſchland Leute mit ſchwa⸗ chen Nerven und einem ſchlechten Gewiſſen ſolchen böswil⸗ ligen Einflüſterungen unterlegen ſind. Nicht das deutſche Volk! Denn dieſes hat ſich in ſeinem unerſchütterlichen Ver⸗ trauen und ſtarken Glauben an die neue große Zeit in nichts beirren laſſen, was augenfällig dadurch bewieſen wird, daß gerade in den letzten Wochen die Spareinlagen ſtark zugenommen haben. Den anderen, wenigen Klein⸗ gläubigen aber ſei beute ſchon kolgendes geſagt: erſtens wird die nationalſozialiſtiſche Wirtſchoft-führung es nie⸗ mals dulden, daß irgendwelche Stochungen in der Fi⸗ nanzierung der großen Wirtſchaftsaufgaben die Durchfüh⸗ rung dieſer Aufgaben irgendwie nennenswert beeinträchti⸗ gen. Wo ſolche Schwierigkeiten auftreten, werden ſie ſchnell und radikal beſeitigt werden, ſelbſt wenn man dabei eine Methode oder ein Syſtem ändern muß. In der Wirtſchafts⸗ politik muß man immer dynamiſch vorgehen und ſich nicht durch Doamen oder Suſteme feſtlegen. Zweitens aber wird ſich wohl niemand einer Täuſchung darüber hingeben, daß die nationalſozialiſtiſche Staatsfüh⸗ rung allen, auch den kleinſten und untauglichſten Verſuchen einer Störung ußſerer gewaltigen Aufbauarbeit, und ſei es auch nur durch Erliegen einer Angſtpſychoſe, unnachſichtig begegnen wird. Sollte es wirklich in Deutſchland heute Menſchen geben, die glauben, daß ſie Geld und Konſerven hamſtern müſſen, wenn die Börſenkurſe ein paar Prozent heruntergehen? Die Dummen werden ja leider nie alle, und in dieſem Falle ſind die Leute, die ihre Anleihen und Aktien verkaufen, um bee Geld in den Strumpf zu ſtecken, wirklich ſehr dumm, enn ſie werden damit böſe hereinfallen. Das alles ſind für uns keine Sorgen. Unſere Sor⸗ gen beſtehen nur darin, wie wir die Arbeit am beſten ver⸗ teilen und wie wir die Arbeit ſo rationell wie nur möglich machen, um alle die großen Aufgaben erfüllen zu können, die der unaufhaltſam weitergehende Aufſchwung unſeres wirtſchaftlichen Lebens und Schaffens tagtäglich aufs neue uns ſtellt. Hier haben die internationalen deutſchen Meſſen eben⸗ 7 8 eine Aufgabe zu erfüllen, nämlich das Ausland von en Fortſchritten unſerer Arbeit zu überzeugen und zum vermehrten gegenſeitigen Güteraustauſch zum beiderſeitigen Nutzen beizutragen. Reichsminiſter Walther Darre ob in ſeiner anſchließenden Rede hervor, wieviel Oſtpreu⸗ en dem deutſchen Volke im Laufe ſeiner Jahrlauſende um⸗ 1 Geſchichte ſchon gegeben habe. Dies uralte eütſche Land ſei aus dem wechſelvollen Schickſal und aus dem Aufſtieg unſerer Nation nicht wegzudenken. Auch für das nationalſozialiſtiſche Dritte Reich werde Oſtpreußen auf Grund ſeiner Leiſtungen im Kampf um die Macht immer einen beſonderen Platz behalten. Das ſei insbeſondere das erdienſt des Gauleiters Koch. Die Königsberger Oſtmeſſe werde heute im In- und Auslande als eine Veranſtaltung ewertet, die nicht nur Oſtpreußen angehe, ſondern eine Sache des Reiches und der Staaken des Oſtraumes ſei. Der Reichsnährſtand habe ſich in den letzten Jahren regelmäßig an den in Königsberg veranſtalteten Oſtmeſſen beteiligt. In dieſem Jahr ſei dies in einem beſonders aroßen Ausmaß geschehen. Die Oſtſchau des Reichsnährſtandes ſolle 1. eine Lehrſchau für die oſtpreußiſche Landwirtſchaft ſein und 2. das ganze Reich auf die großen Leiſtungen des oſtpreußi⸗ ſchen Landvolkes in den letzten Jahren hinweiſen. Durch die großzügige Ausgeſtaltung der Oſtſchau des Reichsnähr⸗ ſtandes ſollte abet auch, zumal der durch die Maul⸗ und Klauenſeuche erzwungene Ausfall der Reichsausſtellung des Reichsnährſtandes in dieſem Jahr eine gute Gelegenheit dazu bot, vor dem ganzen Reich einmal mit Nachdruck un⸗ terſtrichen werden, daß das oſtpreußiſche Landvolk für das Ganze unentbehrlich und in vieler Hinſicht als vorbildlich anzuſehen ſei. Ver Reichsminiſter belegte mit einer Reihe von Zahlen⸗ angaben die Leiſtungen des oſtpreußiſchen Landvolkes. Oberpräſident Gauleiter Erich Koch wies anſchließend auf die außerordentliche Entwicklung der Deutſchen Oſtmeſſe hin, die wie alle Meſſen als Abbild des wirtſchaftlichen Zu⸗ ſtandes eines Landes aufzufaſſen ſei und daher die großen Erfolge der wirtſchaftlichen Wiederaufbauarbeit Deutſch⸗ lands während der letzten 6 Jahre widerſpiegele. *. Geleitwort Görings zur 26. Deutſchen Oſtmeſſe. Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring ver⸗ öffentlicht zur 26. Deutſchen Oſtmeſſe aged Geleitwort⸗ Mit großer Freude habe ich in den letzten Jahren den Aufſtieg der deutſchen Oſtmeſſe und ihre wachſende Bedeu⸗ tung für das In⸗ und Ausland verfolgt. Ihre Entwicklung iſt ſichtbarer Beweis für den wirtſchaftlichen Fortſchritt Deutſchlands und Zeuge unſeres ehrlichen Strebens nach friedlicher Zuſammenarbeit mit allen gutgeſinnten Kultur⸗ völkern der Welt. Gleichzeitig zeigt die Deutſche Oſtmeſſe, die in dietem Jahre durch die Oſtſchau des Reichsnährſtan⸗ des in eindrucksvoller Weiſe ergänzt und bereichert wird, auch den anerkennenswerten und erfolgreichen Einſatz aller Kräfte Oſtpreußens für die Erfüllung des Vierjahresplanes. Ich wünſche der 26 Deutſchen Oſtmeſſe einen vollen wirt⸗ ſchaftlichen Erfolg und ſpreche allen, die an ihrem Aufbau mitgearbeitet haben, meine beſondere Anerkennung aus.“ Ankunft auf deutſchem Boden Feierliche Begrüßung Admirals von Horthy. i Wien, 21. Auguſt. In eindrucksvollem Rahmen fand am Sonntagmittag in Wien die erſte Begrüßung des ungariſchen Reichsverweſers Nikolaus von Horkhy und ſeiner Begleitung auf deutſchem Boden ſtatt. Von der Stirnſeite des Bahnhofes wehte ne⸗ ben der Hakenkreuzfahne eine mächtige ungariſche Flagge. Die ſonſt ſo nüchterne und kühle Bahnhofshalle war nicht wiederzuerkennen. Ein Meer von röt⸗weiß⸗grünen und Hakenkreuzfahnen grüßte den Beſchauer. Vom Dach der Halle herunter waren nebeneinander zahlloſe ungariſche Fahnen und Hakenkreuzfahnen mit goldenen Bändern ge⸗ Facdet Die Wände der Halle waren mit rotem Tuch ver⸗ leidet, von dem ſich das Hoheitszeichen des Reiches und das ungariſche Wappen ſcharf abhoben. Dazwiſchen zeigten mit Blattgrün verkleidete Schmuckſäulen. die ebenfalls die Fahnen der beiden befreundeten Länder trugen, das Ha⸗ kenkreuz und die Wapepn Ungarns. Ueber den Bahnſteig waren rote Teppiche gelegt. Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart und Frau, die Mi⸗ niſter Glaiſe⸗Horſtenau und Dr. Fiſchböck, der Oberbefehls⸗ haber der Heeresgruppe V, General der Infanterie Liſt, der Oberbefehlshaber der 1 005 in Oeſterreich, Generalleut⸗ nant Löhr, die Gauleiter Globocnik und Dr. Jury, der Kommandierende General des XVII. Armeekorps, General der Infanterie Kienitz, Bürgermeiſter Dr. Neubacher, Po⸗ lizeipräſident Dr. Steinhäufl, der ungariſche Generalkonſul van der Venne und zahlreiche andere führende Männer von Partei, Staat und Wehrmacht waren zur Begrüßung erſchienen. Um 10,58 Uhr fuhr der Zug, deſſen Lokomotive an der Stirnſeite mit den ungariſchen Farben und dem Wappen geſchmückt war, langſam in die Halle ein. Admiral von Horthy verließ ſeinen Wagen und wurde von Keichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart mit folgenden Worten begrüßt:„Ich habe die Ehre, Eure Durchlaucht im Namen des Führers und Reichskanzlers auf dem Boden des Deutſchen Reiches begrüßen zu dürfen. Es iſt für mich eine beſondere Genugtuung, Eure Durch⸗ laucht aus dieſem Anlaß im Lande Oeſterreich willkommen heißen zu können. Das Land Oeſterreich verbindet mit dem Königreich Ungarn der Weg gemeinſamer Geſchichte. Dieſe Geſchichte iſt eine gemeinſame ſtolze Erinnerung, ſoweit ſie die Erfüllung der deutf Aufgabe 4 5 Landes und das Wohl der ungariſchen Nation bedeutet hat.“ Der Reichsſtatthalter überreichte darauf der Gemahlin des Reichsverweſers einen Blumenſtrauß. Admiral von Horthy nkte mit herzlichen Worten für die Begrüßung und lleß 15 dann 15 ſühkenden Männer des ſates, 5 Wehr⸗ maächt und der Partei vorſtellen. Frau Seyß⸗Inquart üßte die 1 des Reichsverweſers, während Irelkompane der Luftwaffe unter den Klängen des Prä⸗ „ die militäriſche wine e erbtes. ährend die ungariſche Nationalhymne ertö e, ſchritt der Reichsverweſer die Front der Ehrenkompanie ab. 5 Us Admiral von Horthy nach kurzem Aufenthalt 5 Hofwarteſalon 15 95 den Bahnſteig Dara, ſpielte das Muſikkorps das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Nach einer kurzen Unterhaltung verließ der aus 14 Wagen beſtehende Sonderzug unter dem Klängen der ie Nationalhymne und unter brauſenden Heil⸗ rufen den Bahnhof. f i 5 5 5 Die Trauer um Ritter van Rappard Beileid des Reichsaußenminiſters. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht vom Ableben des Außerordentlichen Geſandten und bevollmäch⸗ tigten Miniſters des Königreichs der Niederlande, Dr. jur. C. Ritter van Rappard, hat das Auswärtige Amt die Flaggen auf Halbmaſt geſetzt. Der Reichsminiſter des Auswärtigen hat dem niederländiſchen Außen⸗ miniſter und der Schweſter des Verſtorbenen telegraphiſch ſein herzliches Beileid ausgeſprochen. Der Chef des Pro⸗ tokolls, Geſandter Freiherr von Dörnberg, ſprach der hieſigen Geſandtſchaft der Niederlande ſein Beileid aus. In tragiſcher Weiſe hat der ſeit März 1937 beim Deut⸗ ſchen Reich beglaubigte Miſſionschef ſeine Laufbahn da be⸗ ſchloſſen, wo er ſie im Jahre 1917 als Legationsſekretär begonnen hat. Ritter van Rappard war urſprüng⸗ lich Rechtsanwalt im Haag, trat während des Krieges in das Außenminiſterium ein und erhielt Berlin als erſten Auslandspoſten, auf dem er 1920 zum Geſandtſchaftsrat befördert wurde. Im Jahre 1925 wurde er Geſandter in Rio de Janeiro, 1929 Geſandter in Bukareſt, und kam von dort als holländiſcher Geſandter nach Bern. Von Bern aus erfolgte ſeine Verſetzung nach Berlin. Während der leider nur kurzen Zeit ſeiner hieſigen Tätigkeit hat es der Verſtorbene verſtanden, ſich durch ſeine Bemühungen um eine Vertiefung der freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zwiſchen dem Deutſchen Reich und ſei⸗ nem Heimatland, ſowie durch ſeine kultivierte Liebens⸗ würdigkeit eine ausgezeichnete Stellung zu verſchaffen. Zahlreiche Freunde aus diplomatiſchen und reichsdeutſchen Kreiſen werden ſeiner in aufrichtiger Trauer gedenken. Der Sinn der Steuermaßnahmen Unſinnige Gerüchte über Steuererhöhungen. Die durch Staatsſekretär Reinhardt herausgegebene „Deutſche Steuer⸗Zeitung“ vom 20. Auguſt, Nr. 34, nimmt zu Gerüchten über Steuererhöhungen Stellung wie folgt: Durch Geſetz vom 25. Juli 1938 iſt die Kö rperſchafts⸗ ſteuer erhöht worden. Die Erhöhung ſtellt eine gewiſſe An⸗ gleichung an den Tarif der Einkommenſteuer dar. Dieſer reicht für verheiratete natürliche Perſonen bis zu 40 v. H. und für unverheiratete natürliche Perſonen bis zu 50 v. H. des Ein⸗ kommens. Die Körperſchaftsſteuer dagegen betrug bisher nur 30 v. H. Daraus ergab ſich für die Kapitalgeſellſchaften mit großen Gewinnen ein Vorteil. Dieſer beſtand darin, daß der nicht zur Ausſchüttung gekommene Gewinn zunächſt nur mit 30 v. H. Körperſchaftsſteuer erfaßt wurde, bei Perſonengeſell⸗ ſchaften und Einzelunternehmern jedoch der Gewinn ohne Rückſicht auf ſeine Verwendung mit bis zu 40 oder 50 v. H. Einkommenſteuer erfaßt wird. Der ſteuerliche Vorteil der Kapitalgeſellſchaften gegenüber den Perſonengeſellſchaften und Einzelunternehmern wurde um ſo größer, je ſtärker die Konjunktur anſtieg und infolge⸗ deſſen auch die Gewinne größer wurden. Es wurde bereits durch manche Perſonengeſellſchaft die Umwandlung in eine Kapitalgeſellſchaft erwogen. Eine ſolche Entwicklung würde jedoch nicht mit den Grundſätzen nationalſozialiſtiſcher Wirt⸗ ſchaftsguffaſſung in Einklang zu bringen ſein. Es war deshalb höchſte Zeit, daß durch Erhöhung der Körperſchaftsſteuer die ſteuerliche Gleichmäßigkeit hergeſtellt wurde. Die Erhöhung der Körperſchaftsſteuer iſt auf die Jahre 1938 bis 1940 beſchränkt worden, weil insbeſondere in dieſen Jahren die Gewinne der großen Kapitalgeſellſchaften noch weiterhin bedeutend anſteigen werden. Die Ausſchöpfung der Körperſchaftsſteuer iſt in Jahren ſehr bedeutenden Wirtſchaftsaufſchwunges auch inſofern ge⸗ boten, als dieſer Wirtſchaftsaufſchwung im weſentlichen auf außergewöhnliche Ausgaben des Reichs zurückzuführen iſt und das Reich darauf bedacht ſein muß, den größtmöglichen Teil ſeines Finanzbedarfs aus Séteueraufkommen zu decken. Es haben ſich verſchiedene Fachzeitſchriften bewogen gefühlt, Erwägungen über die Erhöhung auch der Einkommenſteuer anzuſtellen. Auch Tageszeitungen haben geglaubt, eine Erhö⸗ hung der Einkommenſteuer vermuten und ihre Vermutungen zu Papier bringen zu müſſen. Schließlich iſt es auch an der Börſe zu Gerüchten über weitere Steuererhöhungen gekommen. Dazu iſt in aller Eindeutigkeit zu ſagen: Die Erhöhung der Einkommenſteuer wird im Reichsfinanzminiſterium weder er⸗ wogen noch für erforderlich gehalten. Alle Er⸗ wägungen und Vermutungen über Steuererhöhungen müſſen unterbleiben. Das deutſche Volk muß vor unſinnigen Gerüchten bewahrt werden. Zwei Sonderausſtellungen auf der Reichsgartenſchau. Im Rahmen der Veranſtaltungen, die aus Anlaß des bevorſtehen⸗ den Abſchluſſes des Internationglen Gartenbaukongreſſes und des zweiten deutſchen Reichsgartenbautages in Eſſen ſtatt⸗ finden., wurden zwei weitere Sonderausſtellungen eröffnet: Die Reichspflanzen⸗ und Saatgutſchau und die Auguſt⸗Blumen⸗ Sonderſchau. en e Ich erwachte! Ungläubig ſah ich ein Schweſterngeſicht, von einer weißen Haube umrahmt, dicht über mir. Ja, lebte ich denn? Ich hatte doch ſterben wollen? Na, nun ſind wir ja wieder munter“ klang die gütige Stimme der Schweſter. Sie waren auf den See hinaus⸗ gerudert, und im letzten Augenblick, als Sie ſchon unter⸗ zugehen drohten, hat ein junger Engländer Sie gerettet.“ Gerettet! Dieſes Wort, ſonſt wohl beglückend, drückte mich nieder. Alſo auch das blieb mir nicht erſpart. Ich wurde ge⸗ rettet, um den Kampf von neuem aufzunehmen. Frau Natalie Zerkaulen war abgereiſt. Sie ſchrieb mir, ſolche Aufregungen ſchadeten ihr nur, und ich ſei ja ſelbſt ſchuld an allem, da ich mich höchſt leichtſinnig ohne ihre Erlaubnis bei dieſem Wetter auf den See hinausgewagt hätte. Sie hatte mir aber für drei weitere Monate Gehalt überweiſen laſſen. Nach einer Woche verließ ich das Krankenhaus. Ich . umher, wohnte in einer kleinen, billigen Penſion. a ſprach mich eine liebe, gütige Frau an, als ich wieder einmal allein am Luganoſee ſtand und in das blaue Waſſer blickte. e Ich durfte zu dieſer Dame kommen. Sie nahm mich bei ch auf. Und nun diene ich ihr, werde ihr dankbar ſein is in meine letzte Stunde hinein.“—— Tſchechiſche„Geſten“ Verſprechungen und Wirklichkeit. Die Mitteilung Hodſchas an Runeiman„einige Poſtmeiſterſtellen wieder von Sudetendeutſchen beſetzen zu laſſen, wird von der Londoner Preſſe mit aller Vorſicht ge⸗ meldet, denn dieſes ſogenannte Zugeſtändnis iſt gegenüber dem Rieſenberg unerfüllter Verſprechungen und wiedergut⸗ zumachenden Elends ſo klein, daß der„Daily Telegraph“ etwas optimiſtiſch dieſe Konzeſſion nur als Vorläufer einer Reihe weiterer ähnlicher Zugeſtändniſſe bezeichnet. Selbſt in Paris, wo man die eigenartige Geſte Prags aufzubau⸗ ſchen verſucht, iſt man gezwungen, die Bemerkung daran zu knüpfen, daß es ſich wohl nur um eine„erſte Genugtuung“ ſeitens der Tſchechen handeln könne. Der wahre Wert der Prager Geſte wird von der„Deutſchen Preſſe“ in Prag, dem ehemaligen Hauptorgan der Chriſtlich⸗Sozialen in ge⸗ bührender Weiſe gekennzeichnet. Das Blatt ſchreibt: „Das Sudetendeutſchtum erwarte die tatſächliche Er⸗ füllung dieſes Verſprechens und das weitere Fortſchreiten auf dieſem Wege. Im übrigen bleibe ſelbſtverſtändlich die grundſätzliche Forderung der Sudetendeutſchen aufrecht, daß deutſche Angelegenheiten durch deutſche Beamte ver⸗ waltet werden ſollen und dies nicht nur als Ausnahme, ſondern als Regel.“ Man kann es den Sudetendeutſchen nicht übelnehmen, daß ſie nach zwanzigjährigem Leid und vielfachen Enttäu⸗ ſchungen hart und vorſichtig geworden ſind und keinen Formulierungen mehr trauen, wenn ihnen die Tat nicht auf dem Fuße folgt. Wie ſie die Engländer behandelten Von dem„guten Willen“ der Tſchechen konnten ſich die Engländer ſelbſt überzeugen, die ſich im Auftrage Lord Runeimans nach Brürx begeben hatten, um ſich dort über die ſchweren Ueberfälle auf die Sudetendeutſchen zu infor⸗ mieren. Wie man die Engländer behandelte, ſchildert der Prager Korreſpondent der„Daily Mail“, Die Mitglieder des Stabes Lord Runcimans, Geof⸗ frey Peto und Aſhton⸗Gwatkin, ſeien von den Tſchechen niedergeſchrien und angegriffen worden. Die beiden Beauftragten hätten Gelegenheit gehabt, ſich an Hand von Dokumenten und Photographien ſowie Zeugen⸗ ausſagen ein Bild von den Vorgängen zu machen. Auf dem Wege zum Polizeiamt ſeien ſie von den Deutſchen mit Heilrufen und erhobenen Armen, von den Tſchechen aber mit einer Art Katzenmuſit empfa⸗. norden. Vor den Augen der Engländer habe ein Tſcheche, der gegen die Deutſchen eine drohende Haltung einnahm, von der Polizei feſtgeſtellt werden müſſen. Man braucht in dieſem Zuſammenhang nur noch ein⸗ mal an die neueſten Ausſchreitungen in Komotau zu er⸗ innern, um hier den kraſſen Gegenſatz zwiſchen Verſprechun⸗ gen und Wirklichkeit zu erkennen. Es kommt nicht nur dar⸗ auf an, was die tſchechiſche Regierung ſagt und verſpricht, ſondern wenn die Probleme auf die Dauer gelöſt werden ſollen, muß die tſchechiſche Regierung auch dafür ſorgen, daß bei der tſchechiſchen Bevölkerung ein vollkommener Ge⸗ ſinnungswandel eintritt, und jeder Ausſchreitung energiſch Halt geboten wird! 9 Acht gegen einen Sudetendeutſche von betrunkenen Tſchechen überfallen. Von einer Beruhigung der Lage im ſudetendeutſchen Gebiet iſt trotz der ſehr ernſten Vorſtellungen ſeitens der Sudetendeutſchen Partei bei den Prager verantwortlichen Stellen bis jetzt noch nichts zu bemerken. Daß die Ruhe, ja ſelbſt die Sicherheit des Lebens be⸗ droht iſt, iſt Tatſache. In welcher Weiſe das oft erfolgt, iſt aus einer Strafanzeige zu erſehen, die der Jägerndorfer Arzt Dr. Bruno Sitka dieſer Tage erſtattet hat. Am 7. Auguſt laufenden Jahres wurde der deutſche Arzt nachts zu einer dringenden Hilfeleiſtung gerufen. Am Wege wurde er von drei Männern aufgehalten und ſchwer beſchimpft. Er erklärte ihnen, daß zu einem Schwerkranken gerufen werde, worauf ihm die Angreifer in tſchechiſcher Sprache zuriefen, er ſolle ſchauen, daß er weiterkomme. Hierauf ſchlugen die Burſchen auf ihn ein. In Komotau iſt es zu neuen Zwiſchenfällen gekom⸗ men. Gegen 310 Uhr abends ging das SdP.⸗Mitglied Emil Siegel in den Straßen ſpazieren, als ihm ſechs bis ſieben Ziviliſten entgegenkamen. Siegel bat einen aus dieſer Gruppe um Feuer. Plötzlich wurde er niedergeſchla⸗ gen und mit Fauſtſchlägen und Fußtritten bearbeitet. Er brach ohnmächtig zuſammen. Später wurde er von Paſſanten gefunden, die ihn in das Krankenhaus ſchaffen ließen, wo eine Gehirnerſchütterung und zwei ſtark blutende Kopfverletzungen feſtgeſtellt wurden. Fürſtin Agnes Kleven lächelte gütig. Ja, ſie zweifelte nicht daran, wie dankbar ihr dieſes ſchöne, holde Menſchen⸗ kind war. Ein Roman, der ſich mitten im Leben abſpielte. Und ſte, die alte Agnes Kleven, ſie wollte ein wenig Vorſehung ſpielen. Sie mußte es. Es war ganz unmöglich, daß Graf Hartlingen ſich von Gertraude abwenden würde, auch wenn er die ganze Wahrheit erfuhr. Die Wahrheit? Wie ſah dieſe Wahrheit aus? Voriges Jahr hatte ſie Gertraude in Lugano kennen⸗ gelernt. Und ſie war mit ihr zuſammengeblieben. Das war das Geheimniß um Gertraude Schwarz⸗ koppen, die der Fürſtin lieb wie eine Tochter geworden war?! AK d 1 Ganz ſtill und verborgen hatte ſie, nachdem ſie von der Reiſe gekommen war, im Roſenſchloß dahingelebt. Sie empfing nie Briefe, ſie ſchrieb ſelbſt nicht, ſie beſaß keinen Menſchen— und die Fürſtin, die nie an dieſen blauen, wunderſchönen, wahrhaftigen Augen gezweifelt, die wußte nun ſchon längſt, daß Gertraude in allem, aber auch in allem die Wahrheit geſprochen. Und nun? Gertraude wußte, daß Rudolf Hartlingen hierher⸗ kommen würde. Sie wußte, daß die mütterliche Freundin ihr Geſchick in die Hände genommen. f Willenlos ließ Gertraude jetzt alles geſchehen. Freilich, wenn ſie daran dachte, daß ſie ſchon binnen ganz kurzer Zeit den Mann ihrer heißen Liebe wiederſehen ſollte, dann erſchauerte ſie bei dieſem Gedanken bis ins Herz hinein. Was die Fürſtin hoffte, daran glaubte ſie nicht. Es wäre ein Glück geweſen, viel zu unirdiſch, um wahr zu ſein. Fürſtin Agnes lächelte noch immer. Sie kannte ja jeden Gedanken dieſes ſchönen Geſchövfes. Offen und klar laa In einer Wirtſchaft wurde gegen den Chauffeur Julius Rulf eine völligbetrunkene tſchechiſche Geſellſchaft ausfällig. Um eine Auseinanderſetzung zu vermeiden, verließ Rulf das Lokal. Als er in ſeinen Wagen ſtieg, riſſen ihn die Tſchechen zurück und ſchlugen auf ihn ein. Es gelang ihm aber trotzdem, in den Wagen zu kommen und ihn in Bewegung zu ſetzen. Inzwiſchen hatten die betrunkenen Angreifer die Fenſter des Autos zertrüm⸗ mert. Da ſich die Tſchechen an den Wagen hängten, mußte er ſtehenbleiben. Rulf ſprang aus dem Wagen und wollte flüchten, wurde aber eingeholt und erneut mißhandelt. Ein dritter Zwiſchenfall ereignete ſich am Kreuz⸗ herrenplatz, wo der ſudetendeutſche Parteimann Leopold Fiſcher ſich an einem Verkaufsſtand ein Paar Würſtchen kaukte. Als er ſeine Geldbörſe herausnehmen wollte, ſtürzte eine Gruppe von acht betrunkenen Tſchechen auf ihn und ſchlug ihn zu Boden. Die Tſche⸗ chen waren vorher wegen Trunkenheit aus einem Lokal gewieſen worden. 5 Beiſetzung des Glowakenführers Angeheuere Beteiligung des flowakiſchen Volkes. Prag, 22. Auguſt. Anker ungeheurer Beteiligung des geſamken ſlowakiſchen Volkes fand die Beiſetzung Andreas Hlinkas ſtatt. Seit den frühen Morgenſtunden ſtrömten immer neue Trauergäſte aus allen Teilen der Slowakei, aber auch Slowaken aus Budapeſt und vor allem aus Polen, in Koſenberg ein. Die Feierlichkeiten wurden mit einer Trauerſitzung der Stadtverwaltung von Roſenberg eingeleitet, in der der Bür⸗ germeiſter einen Nachruf hielt und die Verdienſte Hlinkas um den Ausbau der Stadt würdigte. Er gab dabei von der Umbenennung des Großen Platzes in Andreas⸗Hlinka⸗Platz Kenntnis. Um 10 Uhr las der Biſchof des Zipſer Kapitels unter großer geiſtlicher Aſſiſtenz die Trauermeſſe, der ſich die Ein⸗ ſegnung des Leichnams anſchloß. Unter den Trauergäſten bemerkte man eine polni⸗ ſche Abordnung mit Miniſter Papee und dem polniſchen Militärattachee an der Spitze, weiter in Vertretung des Prä⸗ ſidenten der tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik General Elias, Abordnungen der Sudetendeutſchen Partei, der ungariſchen Parteien, des polniſchen Sejms und des polniſchen Parla⸗ ments. Konrad Henlein ſandte an die Parteileitung der Slowa⸗ kiſchen Volkspartei ein Beileidstelegramm, in dem er ihr im Namen der Sudetendeutſchen Partei zu dem ſchmerzvollen Verluſt, den ſie durch den Tod ihres edlen Führers und Vorkämpfers, Pater Hlinka, erlitten hat, ſein aufrichtiges Mitgefühl ausſpricht. A Die HJ. Führer, die als Gäſte Japans mit 500 Angehöri⸗ gen der japaniſchen Jugend ein Gemeinſchaftslager am Hamanagaſee bezogen haben, brachen, begleitet von 100 Ange⸗ hörigen der japaniſchen Jugend, zur Beſteigung des Fudſchi⸗ jama, des heiligen Berges der Japaner, auf. Engliſcher Spion in Wien verhaftet Der Leiter der Paßſtelle im britiſchen Generalkonſulat in Wien, Captain Thomas Kendrick, iſt verhaftet worden, weil Beweiſe dafür vorliegen, daß er Spionage betrieben hat. Der engliſche Botſchafter, der über den Fall Erkundi⸗ gungen eingezogen hat, iſt erſucht worden, dafür Sorge zu tragen, daß Captain Kendrick innerhalb kürzeſter Friſt das Reichsgebiet verläßt. i Neue Niederlage der Bolſchewiſten ö Militäriſch wichtige Stellungen der Roten überrannt. Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet von der Ebro-Front eine neue entſcheidende Niederlage der Bolſchewiſten, die eine Reihe von taktiſch außerordentlich wertvollen Stellungen den nationalen Truppen überlaſſen mußten. Insbeſondere können die Ausgangsſtellungen der Bolſchewiſten nun von den natio⸗ nalen Truppen beherrſcht werden.— An der Valencia⸗ Front im Abſchnitt Salada eroberten die Truppen Fran⸗ cos die Höhe Juliana ſowie weitere feindliche Poſitionen in deren Nähe. Feindliche Gegenangriffe bei Zarza Ca⸗ pilla und ſüdöſtlich von Cabeza de Buey wurden im Keim erſtickt, wobei die Roten große Verluſte an Menſchen und Material hatten. Das in den letzten zwei Tagen an dem genannten Frontabſchnitt erbeutete Material zählt neben 1500 Ge⸗ wehren und acht Mörſern über eine Million Patronen ſo⸗ wie mehrere tauſend Handgranaten.— Von der natio⸗ nalen Luftwaffe wurden vier bolſchewiſtiſche Flieger ab⸗ geſchoſſen, während eigene Verluſte nicht zu verzeichnen ſind. 9 8 2 —— 5—. e der Charakter, das Leben Gertraudes vor ihr. Sie konnte darinnen leſen wie in einem offenen Buch. Da war keine Falte, kein Winkelchen, wo ihr etwas verborgen gehalten worden wäre. Und das eben machte ihr dieſe blonde, blutjunge Frau ſo wertvoll. Und aus dieſem Grunde mußte ſie verſuchen, die beiden Menſchen zueinander zu führen; der alte Herrgott ſelbſt würde ſeine Hand dazu reichen, daran glaubte die Fürſtin Agnes Kleven feſt. Graf Hartlingen würde kommen. Hierher in ihr altes, ſchönes Kleven würde er kommen. Alles Weitere würde ſich ja dann finden. Es war ſo unauffällig, was ſie da ausgeſonnen. Ganz Kleven war voll fröhlicher Gäſte, wenn er kam; er würde nicht im entfernteſten ahnen können, daß eine alte Frau, der jetzt die Ruhe das Liebſte war, ſich ſeinetwegen in all dieſen Trubel geſtürzt. Niemand würde das ahnen. Und es fand ſich ſo viel Gelegenheit bei vieſem Trubel, daß Rudolf Hartlingen ſich der ſchönen kleinen Gertraude nähern konnte. Wie aber, wenn er infolge der Aehnlichkeit mit ſeiner erſten Frau Gertraude haßte? Würde ſie, die Fürſtin, dann nicht gerade das Gegenteil von dem erreichen, was ſie bezweckt hatte? Wenn Graf Hartlingen ſich abwandte? Aber— es hieß doch, er habe ſeine Frau ſehr geliebt. Und wer ſollte ihm denn etwas über ſie erzählt haben? Doch nicht etwa jener merkwürdige Freund? Wenn ja, dann war es allerdings mehr wie möglich, daß Graf Hartlingen ſich von Gertraude abwandte. Die Fürſtin ſenkte den ſilberlockigen Kopf. Auf einmal erſchien ihr ihre ſich ſelbſt geſtellte Miſſion ſchwer. Un⸗ endlich ſchwer! . ³²·¹. AA y Wer ſeine ten als Verkehrsteil 1 handelt genie 8 age e, ſelhſt und N n Badiſche Chronik Zu Naturdenkmülern erklärt. [Heidelberg. Im Amtsbezirk Heidelberg⸗Land ſind zu Maturdenkmälern erklärt und mit gleichzeitiger Eintragung in das Naturdenkmalbuch dem Schutze des Reichsnatur⸗ ſchutzgeſetzes unterſtellt worden: die„Bärenklinge“ bei Bam⸗ mental, gelegen am Steigweg nach Gauangelloch bei der großen S⸗Kurve links der Straße, ebenſo die dort links der Straße Bammental— Gaiberg gelegene„Klinge“, ein ſchluchtartiger Einſchnitt; die Steinbruchwand mit dem Wanderfalkenhorſt am Fuße des Kranichbergs(bei Eber⸗ bach); das Türkenbundvorkomme Eberbach, Gehüſch und Wieſenrand an der alt bacherſtraße, oberhalb des Kandel⸗ und Hollerbrunnens ei Dielbach; das „alte Itterbett“ nahe bei dem Denkſtein der am 13. Juni 1849 erſchoſſenen drei Eberbacher Bürger; das Eberbacher „Erlenwäldchen am unteren Itterbach“; bei der alten, durch drei Bögen gekennzeichneten Steinbrücke oberhalb der Odin⸗ werke; die„Waldquelle“ bei Eberbach, gelegen oberhalb des Karlstals; die Wildmauer und Wieſe bei der Klauſe bei Eberbach), im rechten Seitental zum Hollerbach; das Karlstal bei Eberbach, am Fuße des Itterberger gelegen. 5 Heidelberg.(Entgleiſt.) Beim Verſagen einer Weiche entgleiſten beim Schlachthaus die beiden letzten Wa⸗ gen des nach Mannheim fahrenden OEG⸗Zuges, ſo daß der Verkehr faſt zwei Stunden lang umgeleitet werden mußte. 8— Heidelberg.(Ein ſtarkes Stück) An der Alten Brücke verſchwanden vor einiger Zeit plötzlich etwa zwanzig dort ſtehende holzgefüllte Säcke Es ſtellte ſich heraus, daß der vielfach wegen Diebereien vorbeſtrafte Stermberger ſie fortgeſchafft hatte—„für eigene Rechnung“. Damit war ſein Maß nun aber auch voll. Die Große Strafkammer ſchickte ihn für ein Jahr ins Zuchthaus und ordnete gleich⸗ zeitig ſeine Sicherungsverwahrung an. 5 () Grünfeld(Baden)(Schulekrankheitshalber geſchloſſen) Die Schule der Nachbarortſchaft Ilmſpan mußte wegen ſtarken Graſſierens einer Kinderkrankheit für ſechs Wochen geſchloſſen werden. Warnung vor einem Bekrügerehepaar. () Karlsruhe. Vom 4. bis 11 Auguſt 1938 wohnte hier ein Ehepaar, das ſich unter dem Namen Weber ausgegeben hat mit dem Bemerken, daß es aus Pirmaſens ſtamme, in Mannheim wohne und auf Tropfenfänger reiſen würde. Dieſes Ehepaar iſt unter Hinterlaſſung der Mietſchulden verſchwunden, beide ſprachen Pfälzer Dialekt. Der angebliche Weber iſt etwa 29 Jahre alt, zirka 1.70 Meter groß, ſchlank, rundes Geſicht, braune Geſichtsfarbe, glattraſiert und trug braunen Sakko⸗Anzug. Die angebliche Frau Weber iſt etwa 23 bis 24 Jahre alt, zirka 1.55 bis 1.60 Meter groß, ſchlank, rundes Geſicht, friſche Geſichtsfarbe, langes ſchwarzes Lok⸗ kenhaar, trug weißes Kleid, rot und blau geblumt, Gürtel mit blauer Schleife. Um Angaben erſucht die Kriminal⸗ polizeiſtelle Karlsruhe. () Villingen. Das viereinhalb Jahre alte Töchterchen des Einwohners Trillen wurde durch einen Laſtwagen erfaßt Und tödlich verletzt. () Pforzheim.(Totgedrückt). Der 62jährige Auguſt Nonnenmann geriet unter ſein umſtürzendes Fuhrwerk und wurde totgedrückt. Freiburg i. Br.((Vom Strohwagen a bgeſtürzt). Ein 64 Jahre alter Fuhrmann ſtürzte beim Umladen von Stroh ſo unglücklich vom Wagen, daß der Tod ſofort ein⸗ krat. Freiburg.(Schwer er Verkehrsunfall) Ecke Schöͤnberg⸗ und Haslacherſtraße ſtießen ein Laſtkraftwagen und ein Kraftrad zuſammen. Der Führer des Kraftrades erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Er fand Aufnahme in der chirurgiſchen Klinik. () Kreßbronn a. B.(Fahrläſſigkeit als Brandurſache.) Die Ermittlungen der Gendarmerie über die Urſache des Brandes, dem am Dienstag die Scheuer des Bauern Meßmer zum Opfer fiel, ergaben, daß grobe Fahrläſſigkeit des Beſitzers vorliegt. Meßmer hatte ſeinen alten Perſonenkraftwagen verbotswidrig in einer der Ge⸗ treideſcheuer angebauten Holzremiſe untergeſtellt. Da er vermutete, daß Waſſer in den Benzintank gekommen ſei, wurde der Tank entleert und friſches Benzin aufgefüllt. Dabei wurde Benzin verſchüttet und damit der Boden ge⸗ tränkt. Hierauf ſchoben Meßmer und ſein Dienſtknecht den Wagen zur Hälfte aus der Remiſe heraus. Als Meßmer dann vom Führerſitz aus den Motor anlaufen ließ, ſchlug plötzlich ein Funken hetaus, der das Benzin entzündete, das ſich außerhalb des Vergaſers angeſetzt hatte. Die Flammen griffen ſofort auf den mit Benzin getränkten Grasboden über und ſetzten binnen weniger Augenblicke die neben⸗ ſtehende Scheuer in Brand. Meßmer wird ſich wegen fahr⸗ ſüſßger Brandſtiftung vor Gericht zu verantworten haben. Kreislaufſchmuggel mit Silbergeld und Keichsbanknolen. Lörrach. Der Kreislaufſchmuggel mit Reichsbanknoten und deutſchem Silbergeld wird auch in zunehmendem Maße von Ausländern betrieben. Es handelt ſich hierbei zumeiſt um Leute, die wirtſchaftlich durchaus nicht ſchlecht geſtellt ſind, aber aus rein gewinnſüchtigen Motiven heraus dieſen Schmuggel betreiben. In manchen Fällen ſtehen ſie dabei mit Verwandten und Bekannten jenſeits der Grenzen in Verbindung, die ihnen beim Hamſtern von Silbergeld auf deutſchem Boden Beihilfe leiſten. Den deutſchen Grenzbe⸗ n iſt es in letzter Zeit gelungen, wieder eine ganze eihe ſolcher Fälle aufzudecken und die in Frage kommen⸗ den Perſonen der gerechten Beſtrafung zuzuführen. So hatten ſich vor dem Lörracher Einzelrichter fünf Ausländer, eine Elſäſſerin und vier Schweizer, wegen unerlaubter Ein⸗ fuhr von Banknoten und Silbergeld zu verantworten. Eine in Hüningen i. E. wohnende Frau hatte im Juni ds Is. gegen 700 Mark Reichsbanknoten, die ſie in Frankreich er⸗ worben hatte, über die Grenze gebracht und hier an der Grenzecke gegen Silbergeld umgewechſelt. Auf ihrem letzten Gang wurde ſie dann feſtgenommen. Das Urteil gegen ſie lautete auf drei Monate Gefängnis und 600 Mark Geld⸗ 11928 Ferner hatten drei Perſonen aus dem ſchweizeri⸗ ſchen Grenzgebiet, darunter Vater und Tochter, ebenfalls innerhalb eines Monats 750 Mark in Noten nach Deutſch⸗ land gebracht und hier umgetauscht; das Silbergeld wurde dann wieder in die Schweiz eingeführt. Alle drei erhielten Gefängnisſtrafen von je zwei Monaten und Geldſtrafen von 0 400 Mark. Schließlich glaubte ein in Baſel anſäſſiger 00 Cberiſcher Staatsangehöriger ſeine Schuldenlaſt von 400 Schweizer Franken dadurch am beſten tilgen zu können, 8 ſich mit dem gewinnbringenden Schmuggelgeſchaft befaßte. Aber auch er wurde bald erwiſcht und vom Einzel⸗ richter zu einem Monat und zwei Wochen Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Sämtliche Urteile ſind e da von allen die Strafe ſofort angenommen wurde. 55 * Aus den Nachbargauen 8 Ludwigshafen.(Wüſtling.) In letzter Nacht wurde in Ludwigshafen eine ledige Schneiderin durch einen Unbe⸗ kannten überfallen. Dieſer warf ihr von hinten ſeinen Rock über den Kopf und riß ſie zu Boden. Da die Ueberfallene aus Leiheskräften um Hilfe ſchrie, ließ der Unhold von ſeinem Vorhaben ab und flüchtete. Er ſoll zwiſchen 16 und 19 Jahren zählen. Worms.(Zwei ſchwere Verkehrsunfälle). In der Hobelsbergerſtraße wurde ein 5jähriges Mädchen in dem Augenblick von einem Wagen überfahren und ſchwer verletzt, als es hinter einem in entgegengeſetzter Richtung fahrenden Laſtwagen hervorlief. Es erlag im Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen. Ein Motorradfahrer rannte gegen einen mit Kies beladenen Laſtwagen. Dabei wurde er ſo ſchwer verletzt, daß ihm im Krankenhaus ein Bein bis zum Unterſchenkel abgenommen werden mußte. Auch der Beifahrer erlitt erhebliche Verletzungen. Bensheim.(Scheune abgebrannt). In der mit Getreide vollgefüllten Scheune des Landwirts Karl Maul in Bobſtadt brach am Donnerstag abend aus unbekannten Gründen Feuer aus. Die Wehr mußte ſich auf den Schutz der angrenzenden Gebäude beſchränken, denn von der Scheune war nichts mehr zu retten; ſie brannte bis auf das Mauerwerk nieder. Jiſchbach bei Dahn.(Fuhrwerk gegen Laſtzug.) Nähe bei der Wappenſchmiede hatten ein Bauernfuhrwerk und ein Fernlaſtzug ein Zuſammenſtoß. Hierbei wurde einer Kuh des Landwirts Sternberger durch den Kotflügel des Laſtautos der Bauch aufgeſchlitzt. Sie mußte notge⸗ ſchlachtet werden. Bruchweiler. Die Straße brennt!) Ein Laſtauto⸗ führer aus Bruchweiler ließ auf der Straße Rumbach— Fiſchbach einige Liter Benzin ablaufen, da er anders ſeinen Motor nicht zum Anlaufen bringen konnte. Der Brennſtoff entzündete ſich jedoch und bald brannte auch der Teer der N Man hatte ſeine Not mit dem Löſchen des Bran⸗ es. Albersweiler. Die Finger abgehackt.) In Ram⸗ berg gingen zwei kleine Jungen aus freiem Entſchluß ans Holzhacken. Der eine ſchwang die Axt, der andere— der zehnjährige Sohn des Einwohners Dörnberg— hielt die Holzabſchnitte. Beim vierten Hieb geriet die Hand des Klei⸗ nen unter die Schneide und büßte das oberſte Glied dreier Finger ein. Der Junge wurde ins Landauer Krankenhaus geſchafft. Eiſenberg.(Von Tonmaſſen begraben.) Vor einigen Jahren fand ein Arbeiter der Schiffer u. Kircher AG in einer Tongrube bei der Arbeit ſeinen Tod. Sein Bruder, der in Kerzenheim wohnende Peter Becker, nahm den Arbeitsplatz des Verunglückten ein. Nun hat auch ihn an gleicher Stelle der Tod ereilt. Ein zwei Tonnen ſchwerer Tonklumpen löſte ſich von der Wand und fiel auf Becker, der ſofort erdrückt wurde. Witwe und Kinder betrauern den Verunglückten. — Mürtingen.(m Gefängnis erhängt). Wegen notoriſcher Trunkſucht und Faulheit war der 57 Jahre alte Albert Knödler aus Oberenſingen dem Nürtinger Amtsge⸗ richt zugeführt worden. Hier hat er ſich in der Nacht zum b in der Zelle des Amtsgerichtsgefängniſſes er⸗ hängt. — Biberach a. RK.(Schwerer Zuſammenſt o ß). In der verkehrsbelebten Straßenkreuzung Zeppelinring— Waldſeerſtraße prallte ein Motorrad, auf dem der 29 Jahre alte Schmiedemeiſter Loritz aus Leutkirch mit ſeiner Frau ſaß, gegen ein Biberacher Mietauto. Der Lenker des Rades ſtieß mit dem Kopf in voller Wucht gegen die Türklinke des Kraftwagens, die abgeriſſen wurde. Seine Frau ſtürzte vom Soziusſitz und erlitt neben anderen Verletzungen einen kom⸗ plizierten Knieſcheibenbruch. Loritz mußte mit einem ſchwe⸗ ren Schädelbruch bewußtlos vom Platz getragen werden und liegt nun in bedenklichem Zuſtand im Krankenhaus. — Fichtenberg, Kr. Gaildorf.(Drei Güterwagen entgleiſt). Auf dem Bahnhof Fichtenberg waren beim Rangieren eines Güterzuges durch unzeitige Weichenum⸗ ſtellung drei Güterwagen entgleiſt und 11 das durchge⸗ hende Gleis geſperrt. Bei den Zügen 1983 und 1994 und bei den Zügen 1995 bis 2000 wurde der Verkehr durch Um⸗ ſteigen aufrechterhalten. Sie erlitten 30 bis 70 Minuten Verſpätung. Nach etwa vier Stunden waren die Aufglei⸗ ſungsarbeiten beendet und das Gleis wieder befahrbar. Pirmaſens, 21. Aug. Samstag nacht wurde die Saar⸗ ländiſche Schuhfabrik am Rande der Stadt durch einen Brand zerſtört. Die Feuerwehr mußte ſich darauf beſchrän⸗ ken, die Nachbargebäude zu ſchützen. Die Fabrik iſt mit den aufgeſtapelten, leicht brennbaren Materialien bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Auch die Vorräte an Fer⸗ tigwaren fielen den Flammen zum Opfer. Man ſchätzt den Verluſt auf 200 000 Mark, den Gebäudeſchaden allein auf 90 000 Mark. Die 136 Arbeiter und Angeſtellten erhalten ſofort in anderen Betrieben Beſchäftigung. Anglücksfahrt des Donkoſaken f Chors Dreizehn Schwer⸗, zehn Leichtverletzte. Den Donkoſakenchor, der ſich in einem Omnibus auf der Fernverkehrsſtraße von Bad Neuenahr nach Bad Ems begeben wollte, ereilte zwiſchen Weißenturm und Urmitz⸗ Bahnhof ein ſchweres Unglück. Der Fahrer des Omnibuſſes wurde von einem entgegenkommenden Laſtzug geblendet und ſteuerte zu weit auf die linke Straßenſeite, ſo daß der Omnibus gegen einen Baum prallte. Von den 40 Inſaſſen erlitten 13 ſchwere und 10 leichte Verletzungen. Der Omnibus wurde vollſtändig zertrümmert. Frontkämpfertagung in Koburg Koburg,. Aug. Die Tagung des Vollzugsausſchuſſes des Internationalen Frontkämpferbundes begann am Don⸗ nerstag mit einer Sitzung im ehemaligen Reſidenzſchloß, wobei der Präſident der Ständigen Internationalen Front⸗ kämpferkommiſſion, NSKK⸗Obergruppenführer Herzog von Koburg die Gäſte herzlich begrüßte. Gegen 13 Uhr begaben ſich die 18 81 teilnehmer zum Ehrenmal der Stadt Koburg auf dem chloßhof zur Kranz⸗ niederlegung. Eine Ehrenkompanie der 1 Ehren⸗ ſtürme der Gliederungen der Bewegung und Ehrenabtei⸗ lungen des Reichskriegerbundes waren angetreten. Herzog Karl Eduard legte im Namen der Kommiſſion unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden einen Kranz nieder, worauf die Vertreter der einzelnen Komitees Schleifen in den Farben ihrer Länder am Kranz befeſtig ten. Nach der Totenehrung fand ein Vorbeimarſch der Ehrenkompanie ſtatt. Die Beratungen dauern bis einſchließlich Freitag. Am Samstag vormittag verlaſſen die Frontkämpfer Koburg, um von Mainz aus eine Rheinfahrt anzutreten. uud schau Der dritte Auguſt⸗Gonntag machte wiederum ein mürriſches, unfreundliches Geſicht und zeigte ſich von der regneriſchen Seite. In den Morgenſtunden war es ſogar bei nur 12 Grad ſchon empfindlich kühl. Statl lachender Sonntage erleben wir nun im Auguſt zum Leid⸗ weſen der Feriennehmer und der vielen feſtlichen Veran⸗ ſtaltungen Regentage auf Regentage. An ſportlichen Ver⸗ anſtaltungen war geſtern hier im Wörtel ein Abturnen des Tbd.„Jahn“, während in Ilvesheim der Ausklang der Jubiläumsveranſtaltungen der Fußballgeſellſchaft Alemannia ſtattfand. In Friedrichsfeld ging ein großes NS⸗Volksfeſte vom Stapel. zeranſtaltungen hatten trotz nicht ein⸗ Sämtliche V ladenden Wetters einen gulen Beſuch aufzuweiſen. In der näheren Umgebung fanden verſchiedene Kirch⸗ weihen ſtatt, die ſelbſtverſtändlich ihre Anziehungskraft nicht verfehlten. Das Feſt der goldenen Hochzeit können heute die Ehe⸗ leute Heinrich Marzenell und Frau Katharina geb. Gruber, Offenburgerſtraße 51, begehen. Anſere beſten Wünſche. Im Verkehrsſtrudel. Wieder ereigneten ſich im Stadt⸗ gebiet rund ein Dutzend Verkehrsunfälle. Bei ihnen wurden 11 Perſonen zum Teil erheblich verletzt, ſieben Kraftfahr⸗ zeuge und drei Fahrräder beſchädigt. In allen Fällen trug Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften die Schuld. E I Was alles geſtohlen wird. Aus einem Neubau in Neckarau wurden drei Holz-Rolläden mit Gurten und allem Drum und Dran geſtohlen. 8 Aus dem Gerichtsſaal J Geſaugnis wegen einer Aenderung im Arbeitsbuch. Das Schöffengericht verurteilte eine Putzfrau, die, um ſchneller eine Stellung als Arbeiterin zu erhalten, in ihrem Arbeitsbuch das„Putzfrau“ in„Arbeiterin“ abänderte, zu drei Monaten Gefängnis. [I Das Juchthaus geſtreift. Der 30jährige H. aus Ims⸗ bach bei Winnweiler(Pfalz kam mit knapper Not an einer Zuchthausſtrafe vorüber, weil ihm die Mannheimer Schöffen nicht den ſchlüſſigen Beweis erbringen konnten, daß er mit der Diebſtahlsabſicht ein Stallgebäude betreten hatte, in dem man um die gleiche Zeit ein in einen Sack geſtecktes Schwein fand. H. war bei Lautwerden von Ge⸗ räuſch zuerſt geflüchtet, ſpäter aber zurückgekehrt und dabei den 5 der Lauer liegenden Leuten in die Hände gelaufen. Es war feen eben nicht das Gegenteil ſeiner Behauptung nachzuweiſen, daß er lediglich Papier geſucht habe, um einige Stöcke Salat manierlich einzuwickeln. Der Vertreter dor Anklage hatte ein Jahr Zuchthaus beantragt. Luftwaffe ſucht Diplomingenieure Bewerbungen ſofort einzureichen. Zur Deckung des Bedarfs an Truppeninge⸗ nieuren beider Luftwaffe wird noch eine Anzahl junger Diplomingenieure der Fachrichtung„Allgemeiner Maſchinenbau“ benötigt, die übergangsweiſe in einer zwei⸗ jährigen informatoriſchen Beſchäftigung als Truppenin⸗ genieure der Kraftfahrtechnik praltiſch innerhalb des Ge⸗ ſchäftsbereichs des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe eingewieſen werden ſollen. Für dieſe Stellen kommen nur Diplomingenjeure in Frage, die ihrer Arbeitsdienſtpflicht und möglichſt auch Wehrpflicht genügt haben und beſondere Neigung für die Kraft⸗ fahrtechnik 5 Sie ſollen völlig geſund ſein und Luſt und Liebe für den Beruf des Wehrmachtbeamten haben, der ſie in engſte Berührung mit der Truppe bringt. Die informatoriſche Beſchäftigung umfaßt: 1. Bei Bewerbern, die der allgemeinen Wehrpflicht noch nicht genügt haben, die militäriſche Grundausbildung bei einer Flakformation. 2. Die fachliche Fortbildung durch Kommandierungen zu den Flakverbänden, der Kraftfahr⸗ euginduſtrie und der Kraft⸗ fahrſchule der Luftwaffe. Die fachliche Ausbildung vermittelt neben den allgemeinen Kenntniſſen des Tätigkeitsgebietes eines Truppeningenieurs bei den Flakabteilungen den Erwerb prüfung Führer⸗ und Fahrlehrſcheine und endigt mit der rüfung zum Wehrmachtkraftfahrſachverſtändigen. Bei fachlicher und perſönlicher Bewährung der Truppen⸗ ingenieure iſt in Ausſicht genommen, ſie entſprechend dem Ge⸗ ſetz über das Ingenieurkorps der Luftwaffe vom 18. Oktober 1935(RG Bl. J S. 1248) ins Ingenieurkorps der Luftwaffe und damit in ein beamten rechtliches Verhältnis zu überführen. 5 Da die Stellen ſofort zu beſetzen ſind, können nur die Bewerber Berückſichtigung finden, die ihr Geſuch unter Beifügung eines ausführlichen Lebenslaufes und beglau⸗ bigter Zeugnisabſchriften ſofort dem Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Berlin W. 8, Leipziger Straße 7, vorlegen. Aus dem Geſuch muß der früheſte Eintrittstermin erſichtlich ſein. 2 2. Auguſt 1850 Der Dichter Nikolaus Lenau(Niembſch von Streh⸗ lenau) in Oberdöbling geſtorben. f 1856 72 Baumeiſter Emanuel v. Seidl in München ge⸗ oren. 1 1859 Der Maler Walter Firle in Breslau geboren. 1880 Gorch Fock geboren. 1 1914(bis 27.) Deutſcher Sieg bei Longwy⸗Longuyon (Kronprinz Wilhelm von Preußen). 55 3 5 Sonnenaufgang: 5.18 115 Sonnenuntergang: 19.36 Uhr Mondaufgang: 1.24 Uhr Monduntergang: Achtung! Volksgasmaske! 8 Die Verpaſfungsſtelle für Volksgasmasken in Sechen⸗ heim, Hauptſtraße 13, iſt nicht mehr Samskags, ſondern jeden Mittwoch von 1719 Uhr geöffnet. N 17.45 lihr 30 Jahre Fußball⸗Geſellſchaft„Alemannia“ Ilvesheim. Feſtbankett im„Pflug“ Dreißig Jahre bedeuten für eine Gemeinſchaft, die ſich durch alle Wechſelfälle und allem Auf und Ab der Zeit ſich lebensſtark erhalten hat, ein beſonderer Afilaß zur Freude Utd zur Feier. Ein ganz beſonderes Anrecht hatte hierzu die Fußball⸗Geſellſchaft„Alemannia“, deſſen Vereinsgeſchichte trotz aller Schwierigkeiten große Erfolge buchen kann. Vor 30 Jahren waren es eine Anzahl junger Männer, die es nicht leicht hatten, in Ilvesheim Anhänger und Sympathie für den Fußballſport zu gewinnen. Nach einem früheren vergeblichen Verſuch wurde dann im Jahre 1908 die Fußballgeſellſchaft gegründet, die ſich trotz größter Af⸗ feindung durchſetzen konnke und die dann 1909/10 in den Süddeutſchen Fußballbund eintrat. Den erſten Erfolg konnte Verein ſchon im Jahre 1911 verzeichnen. Trotz großer Konkurrenz wurde die Meiſterſchaft der C-Klaſſe errungen. Mitten in der Aufwärtsbewegung brach der Weetkrieg aus, der dem Spielbetrieb ein jähes Ende bereitekle, denn der größte Teil der Aktiven wurde zur Fahne einberufen. 25 Mitglieder blieben auf dem Felde der ende wurde die ſpieleriſche Täti, gekommen und bereits 1919 war der Verein wieder auf eiſter beachtenswerten Höhe. Es wurde der Aufſtieg zur A-Klaſſe erkämpft. Die Bildung der ſog. freien Turn⸗ und Sportvereine brachte dem Vexein einen ſtarken Rückſchlag, und die Exiſtenz des Vereins ſtand auf dem Spiele. Die alten Kämpen ſtellten ſich wieder zur Verfügung und in zäher Ausdauer gelang es, nach und nach durch ſtarke Heranziehung der Jugend wieder einen achtbaren Gegner abzugeben Mit wechſelvollem Glück wurde in den darauffolgenden Jahren gekämpft. Im Jahre 1933 gelang es den Alemannen, Meiſter der Klaſſe A des Kreiſes Unterbaden zu werden und im nächſten Spieljahr 1933/34 wurden die Alemannen Meiſter der Kreisklaſſe 1 und im Spieljahr 1936/37 konnte ſogar das hohe Ziel der Bezirksligameiſterſchaft erreicht werden. kleinen Anfängen heraus, der jetzt auf⸗ So wuchs der Verein aus k im Kreis Unterbaden in ſportlicher Hinſicht hohes Anſehen genießt. Als feſtlicher Höhepunkt des Jubelſeſtes fand nach den vorangegangenen Spielen am Samstag abend im„Pflug“ ein Feſtbankett ſtatt, das einen überaus guten Beſuch auf⸗ T.... Herr Meier iſt empört Der Herr Portier fährt nach Oberbayern. „Run ſechen Sie mal an, Schulze“, ſagt Herr Meier zum Portiek.„Sie wollen verreiſen! Verreiſen will der Herr Portier! Eine Karte löſen, zum Bahnhof gehon, in dent Zug ſteigen und wegfahren! Wohin ſoll denn die Reiſe gehen, wenn man ſich die Frage erlauben darf?“ „Nach Oberbayern, Herr Meier!“ ſtrahlt der Portier und überhört die Ironie in Meiers Worten. „Nach Oberbayern fährt der Portier!“ Meier rollt die Zigarre mit der Zunge von der rechten Mundecke in die linke und wiederholt:„Nach Oberbayern! Hm! Aus⸗ gerechnet in die Alpen!— Und das tun Sie ausſchließlich zu Ihrem Vergnügen?“ „Ja!“ „So, ſo. Früher gab es ſo etwas nicht, Schulze! Da verreiſte ein Arbeiter nur, wenn die Eltern geſtorben waren, oder wenn der Bruder heiratete! Und ſonntags ging er hübſch ein Stückchen ſpazieren! Abends ſtellte er ſich vielleicht noch mit ſeiner Liebſten an den Zaun eines Konzertgartens und hörte gratis die„Poſt im Walde“. Vergnügungsreiſen überließ er anderen Leuten, die es ſich wirklich leiſten konnten. Dabei waren die Arbeiter früher keineswegs untüchtige Leute, mein lieber Schulze. Nur beſcheidener waren ſie und nicht ſo anſpruchsvoll. Wenn man Ihrem Vater geſagt hätte, er ſolle zum Vergnügen nach Oberbayern fahren— was meinen Sie wohl, was der geantwortet hätte? Der hätte die Hacken zuſammen⸗ geſchlagen die Mütze in die Hand gelegt und geſagt: „Wenn ich ergebenſt bitten dürfte, dann möchte ich die Reiſe nicht machen! Das ſchickt ſich für einen einfachen Arbeiter nicht!“— Verſtehen Sie, Schulze, das hätte ihr ſeliger Vater geantwortet. Und ich hätte ihm die ſchwie⸗ lige Fauſt gedrückt, ihm fünfzig Pfennige gegeben und ge⸗ ſprochen:„Brav, mein lieber Schulze, ſehr brav! Ich habe es von Ihnen nicht anders erwartet. Und nun gehen Sie, und machen Sie ſich mit dem Gelde einen vergnügten Tag.“ Das waren doch damals noch Arberter von altem Schrot und Korn, Leute, die nicht mit verſtiegenen Ideen herumliefen, ſondern in Ehren alt und grau wurden! Die wußten auch, daß man als kleiner Mann nicht mit dem Reiſekoffer in einen Zug ſteigt, in dem vielleicht der Chef mit ſeiner Gattin ſitzt, um in die Sommerfriſche zu fahren. Was glauben Sie wohl, Schulze, was ihr ſeliger Vater ge⸗ tan hätte, wenn er mir in Bad Tölz oder auf Borkum be⸗ gegnet wäre? Geſchämt hätte er ſich, regelrecht geſchämt! Und das war gut! Das war das richtige Gefühl, Schulze! Solche Gefühle ehren den Arbeiter! Und die Ehre, Ausklang der Jubiläumsveranſtaltungen. zuweiſen hatte. Nach einem ſchneidigen Eröffnungsmarſch durch die Hauskapelle begrüßte zunächſt Vereinsführer Behr die Er⸗ ſchienenen, u. a. Bürgermeiſter Engel, Vertreter der Partei und Gliederungen, Kreisſportwart Müller vom Fachamt Fußball. In ſeiner Anſprache gab er einen Rückblick auf die verfloſſene wechſelvolle und ereignisreiche Vereinsgeſchichte und gedachte in ehrenden Worten den gefallenen Mitgliedern. Als Gründer konnten geehrt werden: Adam Grohmüller, Friedrich Höfer, Anton Keller, Friedrich Lohnert, Jean Loſter, Jean Wagner und Wilh. Zeh. Anſchließend wurden noch für langjährige Mitgliedſchaft ausgezeichnet: Ernſt Büh⸗ ler, Matth. Bühler, Bernhard Grohmüller, Karl Groh⸗ müller, Peter Haas, Ludwig Hildebrand, Karl Keil, Willi Kloos, Jakob Künzler, Kaſpar Künzler, Jakob Lohnert, Karl Lohnert, Heinrich Macko, Ernſt Mind, Hermann Schmich, Daniel Seitz, Franz Spether, Auguſt Stein, Heinrich Stein und Wilhelm Stein. Nach Worten des Dankes für die un⸗ ermüdliche Aufbauarbeit im Fußball ſchloß der Vereinsführer mit einem Sieg Heil den Ehrungsakt. Im Anſchluß überbrachte zunächſt Bürgermeiſter Engel namens der Gemeinde dem Jubelberein die Glückwünſche und gab dem Wunſche Ausdruck, daß der Verein auch fernerhin ein gefährlicher Gegner ſein möge. Den weiteren Glückwünſchen ſchloſſen ſich die Ortsgruppenleitung, Kreis⸗ ſportwart Müller ſowie die Geſangvereine„Aurelia“ und„Germania“ an. Die beiden Geſangvereine brachten verſchiedene Chöre zur Verſchönerung des Abends zum Vor⸗ trag. Im ſangesfreudigen Ilvesheim merkt man doch noch, daß nach alter Tradition der Geſang noch ſeine Pflegeſtätte hat. Insbeſondere erntete auch S liſt Stein mit ſeinen Beigaben reichen Beifall. Nur allzu raſch verlief der über⸗ aus ſchön geſtaltete Feſtabend. Der Sonntag, als letzter Tag der Jubiläumswoche, brachte am Nachmittag eine Reihe von Spielen, über die wir im ſportlichen Teil berichten, ſowie das Entſcheidungsſpiel im Jugendturnier. Zwar war das Wetter nicht gerade einladend, immerhin konnten die angesetzten Veranſtalkungen durchgeführt werden. Abends fand im„Pflug“ ein Abſchluß⸗ und Siegerfeier ſtatt, bei der die beiden Turnierſieger Spog Sandhofen und Bf Neckarau beſonders geehrt wurden. Schulze, iſt das Höchſte im Leben! Das wußten die Arbeiter von früher ganz genau, und deshalb waren ſie ſo beſcheiden und artig und freundlich gegen die Menſchen, die ihnen Arbeit gaben und für des Leibes Nahrung und Notdurft ſorgten! Wurde ſo ein Arbeiter einmal ſchwach und krank, dann ſchickte man ihm eine Flaſche Rotwein Und vielleicht einen Korb mit Wurſt und Eiern. Da freute ſich der alte Mann, er bedankte ſich fleißig und ſagte zu ſeinen Kindern:„Seht mal her, was unſer guter Herr für ſeine Leute tut! Der iſt leutſelig, unſer Herr! Der hat ein Herz für uns! Um dieſen Wein und die ſchönen Würſte habe ich ihn nicht gebeten. Die hat er ganz allein und von ſich aus durch das Dienſtmädchen herüberſchicken laſſen! Nun zieht euch einmal das gute Zeug an, Kinder, und du, Frau, ſchneide ein paar Blumen für Frau Meier ab. Dann geht ihr hinüber und wartet beſcheiden, bis ſich mal jemand blicken läßt. Und wenn man euch bemerkt, macht ihr einen ſchönen Diener und bedankt euch für die Spende. Da freut ſich der Herr!“— Verſtehen Sie, Schulze, was ich damit ſagen will? So lebten die Leute damals! Da dachte noch niemand an„Kraft durch Freude“ und ſolche Sachen, die den Arbeiter unbeſcheiden machen. Und heute kommen die Leute, ſtellen ſich hin und ſagen:„Ich ſahre nach Oberbayern!“— Schulze, kommt Ihnen das nicht wenigſtens komiſch vor?— Wohin wollen Sie eigent⸗ lich fahren?“ ö „Nach Garmiſch⸗Partenkirchen!“ „Nach Garmiſch⸗Partenkirchen? Ausgerechnet! Vor⸗ nehmer ging es wohl nicht?— Wiſſen Sie, Schulze, wer auch nach Garmiſch⸗Partenkirchen fahren wollte? Können Sie ſich das denken?“ „Nein, Herr Meier!“ „Dann will ich es Ihnen ſagen! Ich perſönlich mit meiner Gattin und meinen Kindern! Wir wollten aus⸗ ſpannen in der freien Bergesluft. Ja— und nun ge⸗ denken Sie, der Portier, mit Ihrer„Kraft durch Freude“ dorthin zu reiſen. Da muß nun allerdings einer von uns beiden weichen; denn es wird Ihnen doch hoffentlich einleuchten, daß ich in meiner Sommerfriſche nicht von Leuten beobachtet werden möchte, die hier im Hauſe die Teppiche klopfen und die Heizung bedienen! Wie geſagt, einer muß weichen! Und wer iſt das? Natürlich nicht etwa der Herr Portier Schulze, ſondern ich.— So weit ſind wir nun bereits! Dank der berüchtigten„Kraft durch Freude“! Na, ſchließlich wird ſich ja wohl im lieben, ſchönen deutſchen Vaterland auch noch ein Plätzchen für mich und meine Gattin und meine lieben Kinder finden laſſen! Platz, wo ſich dieſe„Kraft durch Freude“ noch nicht breitgemacht hat. Hören Sie auf meine Worte, Schulze, und nehmen Ste einen Rat von einem Mann, der es gut mit Ihnen meint und Ihr Beſtes im Auge hat— dieſe„Kraft durch Freude“ macht den ehrlichen Arbeiter unglücklich! Ein guter und anſtändiger Arbeiter, wie ich ihn mir vorſtelle, der macht keine Reiſen, der geht nicht auf die Sportplätze, der kauft ſich kein Theaterbillett, ſondern der bleibt hübſch zu Hauſe und übt ſich in Beſcheidenheit. Beſcheidenheit iſt eine Zier, heißt es in) Sprichwort. Und der dieſes Wort prägte, der hat beſonders an den Arbeiter gedacht! Das merken Sie ſich mal, Schulze, und denken Sie dabei an mich!“ ö So ſprach Auguſt Meier.— Hallo, wer lacht da? An der Spitze der Askaris Kreuz und quer durch Afrika. Vom 26. Auguſt bis 4. September findet in Stutt⸗ gart die VI. Reichstagung der Auslandsdeutſchen ſtatt. Der nachfolgende Bericht gibt einen Einblick in das Leben des Auslandsdeutſchtums. Auf der Ueberfahrt feierte Peter Herchheim ſeinen achtzehnten Geburtstag. Und drüben ſuchte er ſein Glück. Die ganze Sache kam ſo: Eines Tages hatte Herch⸗ heim einen alten Freund in Bremen beſucht. Das Tiſch⸗ geſpräch drehte ſich um einen Schwager des Hauſes, den Direktor einer Import⸗ und Exportfirma zu Daresſalam in Deutſch⸗Oſtafrika, der zur Zeit in Deutſchland weilte. Der junge Herchheim horchte auf. Er bat den Freund, ihn dem Schwager vorzuſtellen und hatte Glück. Der Direktor brauchte einen jungen Kaufmann, der ihm nach Afrika fol⸗ gen ſollte, und fand an Herchheim bei deſſen Beſuch Ge⸗ fallen. So fuhr der junge Deutſche drei Monate ſpäter ſüd⸗ wärts und feierte ſeinen achtzehnten Geburtstag, als das Schiff gerade durch den Suez⸗Kanal fuhr. Nach Ankunft in Oſtafrika trat er in die Firma in Daresſalam ein. Reiſen führten ihn durch das Schutzgebiet. Nach einigen Jahren mühevoller Arbeit erreichte er es, daß er als Leiter die in Kigoma am Tanganyika⸗See errichtete Filiale übernehmen ſollte. Er hatte alle Vorbereitungen getroffen, um mit der Mittellandbahn ins Innere zu fahren, da zog ihm das Schickſal einen Strich durch die Rechnung... Krieg! Unter der Führung Lettow⸗Vorbecks kämpfte Herch⸗ heim zwei Jahre gegen die Uebermacht feindlicher Kolo⸗ nialtruppen. Als Vizefeldwebel ſtand er einer Gruppe von Askaris vor, die ihm anhänglich folgten und ſich bei den zahlreichen Gefechten an der Rhodeſia⸗Grenze tapfer ſchlugen. Nach Verwundung geriet Herchheim im Oktober 1916 in engliſche Gefangenſchaft. Drei Jahre verbrachte er als Gefangener in Ahmednagar in Britiſch⸗Indien. Erſt im Jahre 1920 ſah er nach mehrwöchiger Fahrt mit dem Transportdampfer„Main“ Deutſchland und ſeine rhei⸗ niſche Heimat wieder. Doch die Heimat ſchien verlorenz ſchwarze Truppen ſtanden im Rheinland. Verwandte leb⸗ ten nicht mehr. Da ging er wieder hinaus in die Fremde, zunächſt nach Holland. Die Sehnſucht nach dem heißen Erdteil Afrika verſtegt indeſſen nie bei den Afrika⸗Deutſchen. Im Buſch hatte Herchheim den Krieg erlebt. Dorthin ſtrebten ſeine Gedanken, wenn er von deutſcher Größe und Ehre träumte. So fuhr er wieder nach dem heißen Erdteil, doch diesmal als Pflanzer nach Angola. Viele Kolonialdeutſche lebten dort, die ihrer zweiten Heimat beraubt worden waren, aber auch viele ehemalige Frontſoldaten, die ebenfalls durch Enttäuſchungen aus Deutſchland hinausgetrieben wurden in die afrikaniſche Buſchweite. In den gebirgigen Hochländern Mittelangolas traf Herchheim viele deutſche Siedler an, aber auch in der öden Halbwüſte beim Hafenort Bengueta und nordwärts an den fieberreichen Strömen Cuanza und Luecugla. wo die Schlafkrankheit noch nicht ausgerottet war. Wohlſtand herrſcht allerdings, wie Herchheim be⸗ richtet, bei den Angola⸗Deutſchen nur ſelten. Die Kinder lernen trotz Schlangen und Beißameiſen jahrelang kein Schuhzeug kennen. Deutſche Schulen gibt es nicht. Die Bilder deutſcher Zeitſchriften ſind das einzige Mittel, den Kindern ein Bild ihrer angeſtammten Heimat zu geben. Herchheim lebte eine Reihe von Jahren als Siſal⸗ pflanzer unter den Deutſchen Angolas. Doch der Mann, der ſein Leben dem ſchwarzen Erdteil verſchrieben hatte und ſeine Sehnſucht nach Afrika in anderen Ländern nie verlor, dieſer Mann konnte auf die Dauer die Tropen nicht vertragen. Er hielt aus, ſolange es ging. Die Pflanzung wollte er keinem anderen anvertrauen. Fünf Jahre. Sechs Jahre. Da geſchah die größte Tragödie in dieſem an tragiſchen Augenblicken reichen Menſchenleben. Die Tropen hatten ſeiner Geſundheit ſo geſchadet, daß er nach ärztlichem Rat ſofort in gemäßigtere Länder zurückkehren mußte. Herchheim bezeichnete es als ſein größtes Glück, daß er im gleichen Augenblick, als er das geliebte Afrika ver⸗ laſſen mußte, das alte Vaterland wiederfinden durfte. Freudeſtrahlend erzählt er:„Auf der Ueberfahrt erfuhren wir, daß der Führer des deutſchen Volkes die volle Sou⸗ veränität des Reiches hergeſtellt hat. Deutſche Truppen rückten ins Rheinland ein. Und dann erlebten wir am Rundfunk den Tag der Wahl. Deutſchland bekannte ſich zu ſeinem Führer! Es war ein großartiger Augenblick, be⸗ ſonders für uns. Wir Deutſche von draußen empfinden Sig. Oppenheimer in arischem Besitz! Von jetzt ab kauft man bei Richard Rath. eben doppelt ſtark den Pulsſchlaa der aroßen Zeit!“ Tababgarn (Immenſtädter) —̃ 8 Nur deutsche Erzeugnisse in: Fachkundige, zuvorkommende Bedienung. Mannbeim-Seckenheim. Gestützt auf meine reichen Erfahrungen in nur ersten Fachgeschäften Werde ich in echtem deutschen Kaufmannsgeist mein Geschäft führen. grobeilsen, Rleineisen, Werkzeuge Baumaurtfikel, Pancbeirksch. gerdte Hetas halt und Küchenwaren Slas-, Dorzellan, Oefen und Herde Rich ard Rath, Eisenhandlung rr Wir Tababnadeln 17 acdc druche We N g Aabenel en, e K llaorg Rüler. Fempſchriften, Satzungen Wake N. 8 ſowie alle ſonſtigen N 1 e Hallo. Tele für Bauhandwerker ((nach vorgeschrieb. städt. Muster) zu haben in der Druckerei l dos Neckar-Bote. für Handel, Induſtrie Vereine und Private nötigen Oruckarbeiten in gediegener u. zweckentſprechender Aus führung. 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