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Auf der Germania-Werft in Kiel⸗Gaarden erfolgte am Montag in Gegenwart Adolf Hitlers und des RKeichsver⸗ weſers des Königreiches Ungarn, Admiral von Horthy, der Stapellauf des neuen Kreuzers„I“ der deutſchen Kriegs⸗ marine. Die Taufrede hielt Keichsſtatthalter Dr. Seyß⸗In⸗ quark. Die Gattin des Reichsverweſers, Frau von Horkhy, taufte den Kreuzer auf den Namen„Prinz Eugen“. Die Kieler Förde bot ein ſtolzes Bild. Faſt die geſamte deutſche Kriegsflotte lag im Kriegshafen vor Anker. Sämt⸗ liche Schiffe hatten großen Flaggenſchmuck angelegt und führten die ungariſche Dienſtflagge im Topp. Von den gro⸗ ßen Einheiten waren vertreten das Schlachtſchiff„Gnei⸗ ſenau“, die Panzerſchiffe„Deutſchland“,„Admiral Graf Spee“ und„Admiral Scheer“ ferner die Kadettenſchulſchiffe „Schleſien“ und„Schleswig⸗Holſtein“, die Kreuzer„Nürn⸗ berg“„Leipzig“,„Köln“,„Königsberg“. Man ſah weiter die ſchlanken Schiffskörper zahlreicher Zerſtörer, Torpedo⸗ boote und Hilfsſchiffe; auch der Fernlenkverband„Blitz“ mit „Heſſen“ war zur Stelle. Strahlend weiß hob ſich der Aviſo „Grille“ von dem Grau der Großkampfſchiffe, der Zerſtörer und Torpedoboote ab. Maleriſch war der Anblick der drei Segelſchulſchiffe der Kriegsmarine„Horſt Weſſel“,„Gorch Fock“ und„Albert Leo Schlageter“. Räumboote, Schnell⸗ boote, Flottenbegleiter Pervollſtändi gen das eindrucksvolle Bild. a Pünktlich um 9 Uhr traf der Führer und Reichskanzler im Sonderzug auf dem feſtlich ausgeſtalteten Kieler Haupt⸗ bahnhof ein, um kurz danach um 9.08 Uhr ſeine Gäſte, das Staatsoberhaupt des ungariſchen Volkes Reichsverweſer von Horthy und ſeine Gemahlin willkommen zu 5 in Nicht endenwollende Heilrufe der Zehntauſende, die den zu einem eindrucksvollen Ehrenhof geſtalteten Bahnhofsplatz und alle anliegenden Straßen bis auf den letzten Platz fül⸗ len, vereinten ſich mit den Klängen des Präſentiermarſches und der ungariſchen Nationalhymne, als der Reichsver⸗ weſer an der Seite des Führers und Reichskanzlers die Front der Ehrenkompanie der Kriegsmarine abſchritt. Unter dem Jubelſturm der begeiſterten Maſſen traten Admiral von Horthy mit ſeiner Gemahlin und der Führer und Reichskanzler dann durch die in überwältigendem Feſt⸗ ſchmuck prangenden Straßen die Fahrt zur Bellevuebrücke an., Dort beſtiegen ſie die Stationsjacht 1 21 Schuß Salut der deutſchen Kriegsflotte donnerten über die Waſſer der Förde. Beim Betreten des Werftgeländes erſtattete der Kom⸗ mandant der e der weſtlichen Oſtſee, Konber⸗ admiral Mewis, Meldung. a Dann ſprach der Vorſitzende des Aufſichtsrates der Fried⸗ rich⸗Krupp⸗Germania⸗Werft N Dr. Krupp von Bohlen und Halbach. 5 Er erinnerte daran, daß das letzte Großkampfſchiff der deut⸗ ſchen Marine, das auf der Sachsen r ed baut wurde, das Linienſchiff„Sachſen“ war. Noch vor ſeiner endgültigen Vollendung verfiel es dem Schanddiktat von Verſailles.„Heute können wir Deutſchen alle, kann das uns befreundete ſtolze ungariſche Volk, das nach Trianon vieles atte durchmachen müſſen, wieder aufatmen. Gemeinſames 825 auf innerpolitiſchem wie auf außenpolitiſchem Gebiet, emeinſamer Aufſtieg auf den meiſten Gebieten, gemeinſame ankbarkeit hierfür ſind ein Band, das unſer beider Länder, unſer aller Herzen feſt verbindet.“ Dr. Krupp von Bohlen und Halbach ſchloß mit einem Siegheil auf den ungari⸗ ſchen Reichsverweſer ſowie den Führer und Reichskanzler. Während Ihre Durchlaucht Frau von Horthy, be leitet von Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, ſich zur Taufkanzel begab, ſchritten der Reichsverweſer und der Führer und Reichskanzler die Front der Abordnungen der Kriegsmarine und der Luftwaffe See unter den Klängen des Präſentier⸗ marſches der Kriegsmarine ab und begaben ſich ſodann ent⸗ lang der von der Anlegebrücke bis zum Bug des Neubaues errichteten Fahnenallee unter den Jubelſtürmen der Maſſen ur Taufkanzel, von der die alte e che Neben mit der ungariſchen Reichsflagge und dem Hakenkreuzbanner flatterte. Auf der Taufkanzel befanden ſich Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart, der Ober⸗ e der e Generaladmiral Raeder, der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, als Vertreter des Ober e der Luftwaffe der Kom⸗ mandierende General der Luftwaffe See. General der Flie⸗ er 1 der Kommandierende Admiral der Marineſta⸗ on der Oſtſee, Admiral Albrecht, 5 Vizeadmiral von Fiſchel, Konteradmiral Mewis, der zetriebsführer der Ger⸗ mania⸗Werft, Direktor Schröter, ſowie der Schiffsbaudirek⸗ tor der Werft Cords. Auf der Ehrentribüne ah man faſt alle Mitglieder der Reichsregierung und der Reichsleitung der Partei, die Begleitung des Reichsverweſers und zahl⸗ reiche weitere hervorragende Perſönlichkeiten der Wehr⸗ macht, des Staats und der Partei. Auch eine Abordnung der ehemaligen i Eienſch Marineoffiziere 1 5 Führung des Linienſchiffskapitäns Dittrich war er⸗ chienen. Dr. Krupp von Bohlen und Halbach meldete dem Reichsverweſer und Adolf Hitler den Neubau Kreuzer„1 fertig zum Stapellauf. Jetzt trat s Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart vor das Mikrophon, um dem deutſchen Schiff die Weihe rede zu halten. „Als im März dieſes Jahres durch Ihren Entſchluß und durch den von Ihnen aufgerufenen einigen Willen der Na⸗ tion das tauſendjährige Wollen des Deutſchen Volkes zur Wirklichkeit wurde und das größere Deutſchland geſchaffen war, beſchloſſen Sie, dem heute von Stapel laufenden Kreu⸗ zer einen Namen aus der geſamtdeutſchen Geſchicote zu ge⸗ ben. Ihre Wahl traf Prinz Eugen. Mein Führer, mit dieſem Namen des Reichsfeldmar⸗ ſchalls rufen Sie jene deutſche Vergangenheit als Zeugen für das Werk der Gegenwart auf, in der es Deutſchland in ſeiner Geſamtheit war, das den Vernichtung bedeutenden Anſturm des Oſtens gegen das Abendland endgültig ab⸗ wehrte, zugleich aber ſeine die chriſtliche Kultur ſchützende Exiſtenz gegen die Angriffe eines allerchriſtlichen Königs verteidigen mußte. Es waren die gutgeſinnten Staaten Mit⸗ teleuropas, die in richtiger Erkenntnis ihrer unlösbaren Schickſalsgemeinſchaft mit dem Deutſchen Reich gingen zum eigenen Wohl und zur Befreiung der Donauvölker, auf daß dieſe in dieſen Gemeinſchaftskreis eintreten konnten. Fürſtengeſchlechter und Staaten wurden damals zum Werkzeug des Schickſals; doch durch ihre eigenen Intereſſen begrenzt und ſolcher Art in immer neue innere und äußere Gegenſätze geworfen, gelang es ihnen nicht, das Werk zu vollenden. Das volksdeutſche Reich iſt Ihre Tat, mein Füh⸗ rer, als Einiger und Vollender des Reiches. Mit dem Namen des Reichsfeldmarſchalls grüßen wir eine Vergangenheit gemeinſamen Stolzes und grüßt uns die Heldenzeit gemeinſamen nationalen Wollens. Darum ſind wir glücklich, daß gerade in dieſer feierlichen Stunde Seine Durchlaucht der Reichsverweſer des Königreichs Ungarn mit Ihrer Durchlaucht Frau von Horthy in unſerer Mitte weilt. Wir grüßen Seine Durchlaucht als den ruhmvollen Flot⸗ tenchef der K. u. K. öſterreichiſch⸗ungariſchen Flotte, in der Füße mit dem Namen„Prinz Eugen“ ehrenvoll gekämpft aben.“ Ihre Durchlaucht Frau von Horthy trat jetzt vor und ſpricht die Worte: „Ich kaufe dich auf den Namen„Prinz Eugen“.“ Das Klirren der am Bug des jüngſten Schiffes der Kriegs⸗ marine zerſchellenden Flaſche vereinte ſich mit den Jubel⸗ rufen der Zehntauſende. Die Haltevorrichtungen löſten ſich. Begeiſtert ſtimmten alle in das dreifache Siegheil ein. Erſt langſam, dann ſchneller und ſchneller glitt der mächtige Schiffsrumpf, auf deſſen Deck die Reichskriegs⸗ flagge inmitten bunter Feſtwimpel wehte, unter den Klän⸗ gen der Lieder der Nation und der ungariſchen National⸗ hymne in die Waſſer der Förde. Von der Taufkanzel grüßten der Reichsverweſer mit ſeiner Gemahlin und der Führer und Reichskanzler das neue Kriegsſchiff. Während ſich der Führer und Reichskanzler mit ſeiner Begleitung im Chefboot an Bord des Aviſo„Grille“ begab und Ihre Durchlaucht Frau von Horthy mit 1 Gefolge die„Patria“ der Hamburg⸗Amerika⸗Linie beſtieg, um ge⸗ meinſam mit zahlreichen Ehrengäſten der großen Flotten⸗ parade beizuwohnen, fuhr der Reichsverweſer mit dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral von Raeder an Bord der Stationsjacht„Nixe“ nach Laboe, der Stätte, wo das Ehrenmal vom Steilufer der Förde hock über Meer und Küſte ragt zum Gedenken an die 35 00 gefallenen Kameraden der deutſchen Kriegsmarine. Am Oſtufer der Förde bis hinauf nach Laboe wehten die Fahnen des Reiches und Ungarns. An der Landungsbrücke in Laboe hatten ſich zur Begrüßung der Landrat des Krei⸗ ſes Plön, Werther, Kreisleiter Schalow⸗Plön und der Bür⸗ germeiſter von Plön, Bretthauer, eingefunden. Große Menſchenmaſſen waren zuſammengeſtrömt. Zu Füßen des ſteinernen Rieſenmals grüßte ein mehrere Meter hoher mit Lorbeer umwundener goldener Anker. Die Reichs⸗ kriegsflagge wehte auf dem Turm, und das Banner des Marinebundes hing von der Umfriedung des Ehrenhofes. Abordnungen der Kriegsmarine bildeten vom Eingang des gewaltigen Bauwerkes bis zum Ehrenhof Spalier. Vor dem Eingang zum Ehrenhof ſchritt Admiral von Horthy die Front einer Ehrenabordnung des Nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchen Marinebundes ab, die unter Leitung von Admiral a. D. Knüpfel und in Anweſenheit des Bundesfüh⸗ rers Fregattenkapitän z. S.(E) Hintzmann Aufſtellung ge⸗ nommen hatte. Er betrat ſodann den Ehrenhof, wo er in Begleitung des Generaladmirals Dr. h. c. Raeder, des Fe⸗ ſtungskommandanten Konteradmiral Mewis und des Kom⸗ mendeurs Fregattenkapitän(J) Scheffer die Front der Ehrenkompanie der erſten Marine unteroffizierslehrabteilung Friedrichsort unter den Klängen des Und der ungariſchen teren abſchritt. 5 Am 0 zur Ehrenhalle wehten die alte Reichs⸗ kriegsflagge und die alte öſterreichiſch⸗ungariſche Marine⸗ fahne. Wie aus Erz gegoſſen ſtehen auf dem Wall des Ehrenhofes einer lebenden Mauer gleich Soldaten der deut⸗ ſchen Kriegsmarine. Admiral von Horthy begab 5 mit ſeiner deutſchen und ungariſchen Begleitung in die Ehrenhalle und von dort in den kreisrunden unterirdiſchen Kuppelraum des Weiherau⸗ mes. Mit dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine betrat er die dem Gedenken an deutſches Heldentum zur See ge⸗ weihte Stätte. Offiziere der ungariſchen Wehrmacht, Ma⸗ jor Nemeth und Kapitänleutnant Scholz, trugen einen prachtvollen Bronzekranz. Dumpfer Trommelwirhel ertönte, dem das Lied vom guten Kameraden folgte. Der letzte Admiral der öſterreichiſch⸗ungariſchen Flokte ehrte die ge⸗ fallenen Helden der deutſchen Kriegsmarine. Der Reichs⸗ verweſer verweilte im ſtillen Gedenken und verließ dann die Weiheſtätte. Abermals ertönte dumpfer Trommelwir⸗ bel, die Ehrenkompanie präſentierte das Gewehr, als Admi⸗ ral von Horthy das Ehrenmal. Er begab ſich ſodann mit der Stationsjacht„Nixe“ zum Aviſo„Grille“, um an der Seite des Führers und Reichskanzlers der großen Flot⸗ tenparade beizuwohnen. räſentiermarſches Nr. 196 Deutſchland zeigt ſeine Wehr zur Gee * An Bord des Aviſo„Grille“ nahmen der Führer und Reichskanzler und ſein Gaſt, der Reichsverweſer des König⸗ reiches Ungarn, S. D. Admiral von Horkthy, am Monkag nachmitlag in der Kieler Bucht die Parade faſt der geſam⸗ ken deutſchen Kriegsfloßte ab. Mehr als 110 Einheiten, Schiffe und Boote, fuhren unker dem Kommando des Flottenchefs Admiral Carls in Kiellinie mit genau eingehaltenen Ab⸗ ſtänden an der„Grille“ vorbei. Mit der Flagge des Flotk⸗ kenchefs bildete die„Gneiſenau“ das erſte der deutſchen 26 000-Tonnen⸗Schlachtſchiffe, die erſt im Mai d. J. in Dienſt geſtelll wurde, die Spitze. Faſt eine Skunde dauerte der Vorbeimarſch, während die„Grille“ der Flotte langſam entgegenſuhr. Prachtvoll war das Bild der unüberſehbaren, kilometer⸗ langen Linie grauer Schiffe aller Größen, deren Mann⸗ ſchaft an der Reeling angetreten war. Die große Parade deutſcher Seeſtreitkräfte zeigte wirkungsvoll die Stärke der deutſchen Kriegsflotte und vermittelte einen Eindruck von dem hohen Stand des ſeemänniſchen Könnens unſerer Kriegsmarine. Weiterreiſe nach Hamburg Der ungariſche Reichsverweſer trifft auf ſeiner Deutſch⸗ landreiſe am Mittwoch gemeinſam mit dem Füh⸗ rer und Reichskanzler an Bord des Aviſo Grille in Ham⸗ burg ein. Am Mittag findet ein Empfang im Ham⸗ burger Rathaus ſtatt, bei dem ſich die Gäſte in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Am frühen Nachmittag verlaſſen die Sonderzüge des ungariſchen Reichsverweſers und Adolf Hitlers Hamburg zur Jahrt nach Berlin, wo ſie am ſpäten Nachmittag eintreffen. Am Lehrter Bahn⸗ hof werden die ungariſchen Gäſte von Ae Göring und Frau Göring, dem Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen und den übrigen Mitgliedern des Reichskabinetts, den Reichsleitern, den Oberbefehlshabern der Wehrmacht⸗ teile, dem Stadtpräſidenten der Reichshauptſtadt und weite⸗ ren führenden Perſönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht empfangen. Gemeinſam mit dem Führer und Reichskanzler ſchreitet Admiral von Horthy die Front des Ehrenbataillons ab, um ſich dann durch das Spalier der Wehrmacht zum„Haus des Reichspräſidenten“ zu begeben. Eine Abendtafel des Führers im„Haus des Reichskanzlers“ beſchließt den Tag. Die Flotte marſchiert auf Nach den kleinen Schneellbooten naht ſich als erſtes der großen Schiffe„Gneiſenau“, das bisher einzige fertige deutſche Schlachtſchiff. Es trägt die Flagge des Flottenchefs. Die Mannſchaft iſt im weißen Matroſenzeug, ſauber aus⸗ erichtet, an Deck angetreten. Sie ſäumt das Schiff vom Bug bis zum Heck, und achtern ſteht in dunkelblauer Uni⸗ 1 die Ehrenwache, die das Gewehr präſentiert, während Et Schlachtſchiff langſam an der„Grille“ vorüber⸗ zieht. Nach der„Gneiſenau“, die zum erſten Male im Ver⸗ bande bei einem ſolch' feſtlichen Anlaß mitmarſchiert, kom⸗ men die Panzerſchiffe, 10 000⸗Tonner, die beſonders wuchtig wirken ihren einfachgegliederten Aufbauten und den großen Panzertürmen. Als erſtes Panzerſchiff ſieht man„Ad mi⸗ ral Graf Spee“ vorbeiziehen, bisher das Flottenflagg⸗ ſchiff, dann„Admiral Scheer“ und die„Deutſch⸗ land“, deren Namen die Erinnerung an den Fliegerüber⸗ fall vor mehr als einem Jahre weckt. Es folgen die ſchnittigen ſchnellen Kreuzer „Nürnberg“ und„Leipzig“, dann die etwas älteren aber immer noch ſehr modernen Schiffe Kreuzer„Köln“ und „Königsberg“, und ſchließlich die beiden Artillerie⸗Schul⸗ ſchiffe„Brummer“ und„Bremſe“. Dann kommt die zweite Gruppe heran, die Torpedo⸗ bootsſtreitkräfte, an ihrer Spitze einer der neueſten und ſchnellſten Zerſtörer„Leberecht Maaß“ mit dem Stan⸗ der des Führers der Torpedoboote am Topp. Dichtgedrängt folgt Diviſion auf Diviſion, Boot auf Boot. Es ſind vier Zerſtörer⸗Diviſionen zu je drei Zerſtörern und zwei Torpedobooks⸗Flottillen. Ihnen ſchließt ſich die dunkelgrünbraun geſtrichene Torpe⸗ doboots⸗Schufflottille an. Nach kurzer Pauſe folgt jetzt die dritte Gruppe, die der Minenſucher verbände, an der Spitze„T 196“ mit dem Stander des Führers der Minenſuchboote. Wieder ein anz neues Bild, denn die Minenſucher⸗Flotille iſt zum Teil . geſtrichen. Die Schiffe ſehen ſelbſt im ſchönſten Son⸗ nenlicht ſo unheimlich aus wie ihre Aufgabe, die unter Waſſer ſchwimmenden Minen wegzuräumen, gefährlich iſt. Sie kommen nicht in Kiellinie, ſondern in Dreier⸗Ordnung, ausgezeichnet Abſtand haltend, vorbei. Den Schluß dieſer Gruppen machen die kleinen Räumboote, die für flache Ge⸗ wäſſer gebaut ſind. 10 Und nun kommen die mit beſonderer Spannung erwar⸗ eten 5 U-Boote, die die vierte und letzte Gruppe bilden, zuerſt das U⸗Boot⸗ begleitſchiff„Saar“, mit dem Stander des e der U⸗ Boote, dann etwa fünf große Boote von 750 Tonnen, wis alle U⸗Boote graugrün geſtrichen; es folgen die der mitt⸗ leren Klaſſe von 500 Tonnen und zum Schluß die kleinen Boote von 250 Tonnen, die nicht größer als ein Spreekahn, aber vor allem in der Oſtſee eine äußerſt gefährliche und brauchbare Waffe ſind. a 5 f An die Parade ſchloſſen ſich vor der Kieler Bucht Flot⸗ tenvorführungen an, denen der ungariſche Reichsverweſer und der Führer und Reichskanzler an Bord der„Grille“ beiwohnen. e Ein Gtaatsgericht in Wien Geſetz über die Verantworklichkeit von Mitgliedern ehe⸗ maliger öſterreichiſcher Bundes und Landesregierungen und ihrer Helfer Berlin, 22. Auguſt. Im RKeichsgeſetzblatt wird folgendes Geſetz über die Ver⸗ ankworklichkeit von Mitgliedern ehemaliger öſterreichiſcher Bundes. und Landesregierungen und ihrer Helfer ver⸗ öffentlicht⸗ „Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz beſchloſſen, das hierdurch verkündet wird: § 1. 1. Mitglieder ehemaliger öſterreichiſcher Bundesre⸗ gierungen, die ſich bei ihrer Betätigung im öffenklichen Le⸗ ben einer Rechtsverletzung oder einer volksfeindlichen Hand⸗ lung ſchuldig gemacht haben, und ihre Helfer können vor einem Skaaksgericht in Wien zur Verantwortung gezogen werden. 2. Das gleiche gilt für die Mitglieder der ehemaligen Lan⸗ desregierungen(Bürgermeiſter der Stadt Wien) und ihre Helfer. 3. Das Slaatsgericht in Wien ſtellt feſt, ob ſchuldhaft das Recht verletzt oder eine volksfeindliche handlung began⸗ gen iſt. § 2. Die Anklage erhebt im Namen des deukſchen Volkes der Keichskommiſſar für die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Deutſchen Reich. § 3. Der Keichsminiſter des Innern kann den nach der Jeſtſtellung des Skaatsgerichtes Schuldigen das vorläufige Reichsbürgerrechhenkziehen; er kann ihnen die deutſche Staatsangehörigkeit aberkennen. Daneben kann er zum Zwecke der Wiedergutmachung ihr Bermögen zugunſten des Deutſchen Reiches ein zie- hen. § 4. Verfahren vor anderen Gerichken und vor Verwal- kungsbehörden über dieſelben Gegenſtände werden bis zur Enkſcheidung des Staatsgerichts unterbrochen. Die katſäch · lichen Feſtſtellungen des Skaaksgerichts ſind für die Gerichte und für die Verwaltungsbehörden bindend. 5 § 5. Die Mitglieder des Staatsgerichts werden auf Vor⸗ ſchlag des Reichsminiſters des Innern vom Führer und Reichskanzler ernannt. § 6 Die näheren Beſtimmungen über die Einrichtung des Staatsgerichtes, ſein Verfahren ſowie die ſonſt zur Durch⸗ führung dieſes Geſetzes erforderlichen Vorſchriften erläßt der Reichsminiſter des Innern. Berlin, den 17. Auguſt 1938. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler der Reichsminiſter des Innern Frick der Reichsminiſter der Juſtiz Dr. Gürtner der Reichsminiſter u. Chef der Reichskanzlei Dr. Lammers Zu dem von der Reichsregierung erlaſſenen„Geſetz über die Verantwortlichkeit von Mitgliedern ehemaliger öſterrei⸗ chiſcher Bundes⸗ und Landesregierungen und ihrer Helfer“ ſchreibt der Deutſche Dienſt:„Das Geſetz hat die Möglichkeit, Syſtemgrößen des volksfeindlichen Schuſchnigg⸗Regiments zur Rechenſchaft zu ziehen und ſchwere Verſtöße ehemals führender Perſönlichkeiten gegen Recht und Verfaſſung zu ahnden. Dieſe Maßnahme ſtellt keine billige Rache an ein⸗ ſtigen politiſchen Widerſachern dar, die ohnehin keine Gele⸗ genheit mehr finden werden, ihre gefährlichen Machenſchaf⸗ ten fortzuſetzen. Sie erfolgt im Namen des Volkes, das Jahre hindurch gequält und durch oft genug durch den Tat⸗ beſtand eines Schwerverbrechens erfüllende Gewaltmethoden geknechtet worden war. Es hieße der Gerechtigkeit die glei⸗ chen Zügel anzulegen, mit denen ſie im ſogenannten„chriſt⸗ lichen Ständeſtaat“ geknebelt wurde, wenn dieſe unter dem Deckmantel einer Scheinmoral zur Befriedigung eigennützi⸗ ger Abſichten begangenen Verbrechen ungeſühnt bleiben ſoll⸗ ten. Dieſes Geſetz gibt die Möglichkeit, das geſamte aufge⸗ fundene Aktenmaterial durchzuprüfen. Schon die erſte Sich⸗ tung der Archive in den ehemaligen öſterreichiſchen Bun⸗ desminiſterjen hat eine gewaltige Fülle von Material zu⸗ tage gefördert, aus dem ſchwere Verſtöße einſtmals führen⸗ der Perſönlichkeiten erſichtlich ſind. Dabei hat ſich insbeſon⸗ dere herausgeſtellt, daß die Nutznießer des Schuſchnigg⸗ Syſtems in vielen Fällen unter glatter Beugung des gelten⸗ den öſterreichiſchen Rechts und unter Verletzung der von ihnen ſelbſt geſchaffenen Verfaſſung politiſche Verbrechen begangen haben, die an Grauſamkeit kaum zu überbieten ſind. Zumal ſelbſt Angehörige der Bundesregierung nach dem vorgefundenen Aktenmaterial und nach eigenen Auf⸗ zeichnungen Recht und an inen gebrochen aben, um perſönlichen Rachegelüſten an ihnen mißliebigen Perſönlich⸗ keiten freien Lauf zu laſſen, war in Oeſterreich eine Rechts⸗ unſicherheit entſtanden, die wohl in keinem anderen Staat der Welt eine Parallele hat. 5 Es iſt ſichergeſtellt worden, daß das neue Geſetz mit äußerſter Vorſicht angewandt wird. Aus der Tatſache, daß nur der Reichskommiſſar für die Wiedervereinigung Oeſter⸗ reiches mit dem„ Reich die Anklage erheben kann, geht bereits hervor, daß eine eng begrenzte Kontrolle der Geſetzanwendung eingeſchaltet worden iſt. Infolge der Ein⸗ ſchaltung dieſer Unterſuchungsinſtanz läßt ſich heute noch nichts darüber ausſagen, in welchem Umfange Konſequen⸗ zen aus dem Geſetz gezogen werden. 1 5 Es waren in Oeſterreich Leute an der Nee die einſt ihre Mandate vom öſterreichiſchen Volk durch Beto⸗ nung großdeutſcher Gedanken und Abſichten erſchlichen ha⸗ ben, ſobald ſie ſich aber in den Beſitz der Exekutive geſetzt hatten, haben ſie den großdeutſchen Gedanken unter Erri kung eines eigenſüchtigen Gewaltſyſtems fallengelaſſen und damit einen Verrat an ihren Wählern begangen. Es wird klarzuſtellen bleiben, was ſich unter dem ſcheinheilig beton⸗ ten deutſchen Charakter der früheren öſterreichiſchen Regie⸗ rung und ihrer Helfer in Wirklichkeit verbarg. Am Donnerstag Parade der Wehrmacht Aus Anlaß des Staatsbeſuches des ungariſchen Reichs⸗ perweſers findet am Donnerstag, dem 25. Auguſt, vormit⸗ tags, in Berlin vor Admiral von Horthy und dem Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht, eine große Pa⸗ rade der Wehrmacht 19 5 der eine Paradeaufſtellung vor⸗ ausgeht. Die ruppe ſteht ab 9.20 Uhr auf der Charlotten⸗ burger Chauſſee, zwischen Brandenburger Tor und Char⸗ lottenburger Brücke. Der Vorbeimarſch beginnt nach dem Abfahren der Faradeaufſtellung durch den Führer und ſei⸗ nen Gaſt und findet auf der E arlottenburger Chauſſee vor der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg ſtatt. An der Parade nehmen Truppen der verſchiedenen Waffengattun⸗ en des Heeres, darunter ſchwere Artillerie und Panzer⸗ ampfwagen teil. Die Luftwaffe iſt mit fliegenden Verbän⸗ den, deren Vorbeiflug während einer Pauſe im Vorbei⸗ marſch erfolgt, und außerdem mit einem Luftwaffenregi⸗ ment zu Fuß und mit Flakverbänden nertreton Prüfung der Antwort Francos Lord Plymouth im Foreign Office. London, 23. Auguſt. Der Vorſitzende des Nichteinmiſchungsausſchuſſes, Lord Plymouth, kehrte am Montag aus ſeinem Urlaub nach London zurück. Er war am Vormittag bereits im Außen⸗ amt, um die Antwort General Francos auf den engliſchen Plan zur Zurückziehung der Freiwilligen zu prüfen. Lord Plymouth hat auch ſchon Unterredungen mit dem für Nicht⸗ einmiſchungspolitik zuſtändigen Beamten des Foreign Office gehabt. Man rechnet damit, daß er in den nächſten Tagen mit Mitgliedern des Nichteinmiſchungsausſchuſſes die Fühlung aufnehmen wird. Die nationalſpaniſche Note In ihrer Antwortnote auf den britiſchen Plan zur Zu⸗ rückziehung der ausländiſchen Freiwilligen aus Spanien erklärt ſich die nationalſpaniſche Regierung grundſätzlich bereit, den Vorſchlag anzunehmen. Die nationalſpaniſche Regierung ſei bereit, die Zahl der ſofort zurückzuziehenden Freiwilligen auf 10000 zu erhöhen, vorausgeſetzt, daß ent⸗ ſprechende Maßnahmen auf der Gegenſeite getroffen wür⸗ den, und daß man Garantien dafür ſchaffe, daß niemand wieder nach Spanien zurückkehrt, und unter der Voraus⸗ ſetzung, daß Kriegsrechte vorher zugeſtanden würden. Auf der andern Seite biete die nationale Regierung als außerordentliches Zugeſtändnis an, zwei ſichere Hä⸗ fen in der feindlichen Zone zu reſpektieren, und zwar einen Hafen im katalaniſchen Gebiet und den andern an der Le⸗ vante, damit Schiffe, die Lebensmittel transportieren, dieſe Häfen anlaufen könnten. Die nationale Regierung, ſo heißt es in der Note im einzelnen, erachte es als ihr Recht, daß ihr die Kriegsrechte zugeſtanden würden. Sie beſitze volle Herrſchaft über einen Teil des ſpaniſchen Gebietes, der weit über das hinaus⸗ gehe, das ein Feind zu beherrſchen pflege. Dennoch würden die Kriegsrechte Nationalſpanien in nur geringem Umfange 25 zu Bedingungen angeboten, die ſie völlig wertlos mach⸗ en. Auf der andern Seite werde Nationalſpanien daran ge⸗ hindert, das Recht der Durchſuchung von S iffen auszu⸗ üben, die die Flagge des Ausſchuſſes führten. Die nationale Regierung fordere als Vorbedingung, daß dieſes Recht in vollem Umfange zuerkannt und nicht Bedingungen unter⸗ worfen werde. Unter praktiſchem Geſichtswinkel biete die vorgeſchlagene proportionelle Zurückziehung von Freiwilligen Schwierig⸗ keiten, die den Vorſchlag ſchwächten und wirkungslos mach⸗ ten. Aus dieſem Grunde fühle ſich die ſpaniſche National⸗ regierung verpflichtet, praktiſche Formeln für eine wirkſame Zurückziehung vorzuſchlagen. Die Grundlage für die erreähnte proportionelle Zurück⸗ ziehung ſei die Auszählung der ausländiſchen Freiwilligen auf jeder Seite. Ohne dabei die Gefahr eines Irrtums zu laufen, könnte man aber jetzt bereits verſichern, daß die mit dieſer Aufgabe betrauten Kommiſſionen die Berechnungen nicht anſtellen könnten, es ſei denn, daß die beteiligten Par⸗ teien guten Willens ſeien. In der Begründung heißt es, daß die Art und Weiſe, in der die Freiwilligen für Rotſpanien rekrutiert worden ſeien, die Berechnungen der Kommiſſion erſchweren. Die gegneriſche Partei habe zu der Rechtsformel gegriffen, der⸗ artige Freiwillige als Spanier zu naturaliſieren. In der Mehrzahl der Fälle ſeien die Freiwilligen auch in den ver⸗ ſchiedenen Kampfeinheiten des feindlichen Heeres aufgeteilt worden, ſtatt eine geſchloſſene Einheit zu bilden. Ferner wird darauf hingewieſen, daß auf Seiten der Feinde alle Kennzeichen fehlen, nach denen man Ausländer identi⸗ fizieren könne, weiter daß ſich die Freiwilligen während der Auszählung unter die Zivilbevölkerung miſchen können oder auf die großen Städte verteilt werden könnten und damit unſichtbar würden. Aus dieſen und anderen angeführten Gründen rege die nationalſpaniſche Regierung an, daß auf beiden Seiten die gleiche Zahl ausländiſcher Freiwilliger zurückgezogen wer⸗ den ſollte. Allerdings würde es nötig ſein, dieſe Zurück⸗ ziehung mit Garantien auszuſtatten, die verhinderten, daß das angeſtrebte Ziel nicht zu einer Farce werde. Abſchließend beſchäftigt ſich die Note mit dem Problem der Grenzkontrolle. Die Regierung General Francos gibt ihre Zuſtimmung zu ſämtlichen vorgeſchlagenen Maß⸗ nahmen zur Errichtung und Verſtärkung der Kontrolle an den ſpaniſchen Landesgrenzen. Anders liege der Fall, ſoweit die Seebeobachtung in Frage komme. Es liege genügend Materiat für deren Un⸗ zulänglichkeit vor, denn viele Schiffe hätten Konterbande in die feindlichen Häfen gebracht, obwohl ſie Nichteinmi⸗ ſchungsbeamte an Bord gehabt hätten. Ständige Kommiſ⸗ ſionen in den Häfen aber würden in erniedrigender Form die Souveränitätsrechte Spaniens beeinträchtigen. Alles dies könne man aber vermeiden, wenn man die vorgeſchla⸗ gene Ueberwachung in den ſpäniſchen Häfen in die Aus⸗ gangshäfen der Schiffe verlege. Was die Luftüberwachung anlange, ſo ſei dieſe mit der militäriſchen Lage Spaniens unvereinbar und infolgedeſſen undurchführbar. Ebenſo ſei eine Luftüberwachung durch Flüge üher das nationale Gebiet unannehmbar. Die na⸗ tionale Regierung behalte ſich das Recht vor, andere Be⸗ merkungen im einzelnen noch zu formulieren. 5 Enttäuſchung in London Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreiht, nach allgemeiner Londoner Anſicht, und zwar offizieller und inoffizieller, ſeien die Forderungen nach vorheriger Gewährung von Kriegführendenrechten und der Zurück⸗ iehung einer gleichgroßen Anzahl von Feriwilligen von je⸗ er Seite anſtatt einer proportionellen die beiden bemer⸗ kenswerteſten Punkte der Antwort von Burgos. Der erſte Gedanke, den man in London gehabt habe, ſei der, daß, wenn dieſe Forderungen Francos letztes Wort ſeien, der Nichteinmiſchungsausſchuß in eine ſehr ſchwierige Lage ver⸗ etzt würde,„Daily Telegraph“ gibt der Befürchtung Aus⸗ ruck, daß es der franzöſiſchen Regierung politiſch ſchwieri⸗ ger ſei als je, die Schließung der Pyrenäengrenze aufrecht da erhalten. Man habe Grund zu der Annahme, daß Maiſky ei ſeiner Beſprechung mit Halifax in der vergangenen Woche darauf hingewieſen habe, daß die Sowjetregierung nicht in der Lage ſei, weiteren Aenderungen des britiſchen Planes zuzuſtimmen. „Daily Mail“ ſchreibt, einige Einwendungen Francos kämen nicht ganz unerwartet, insbeſondere treffe das für die Forderung zu daß die Kriegführendenrechte zu einem rüheren Zeitpunkt gewährt werden ſollten. Das Blatt chlägt einen neuen Plan vor, der weniger kompliziert ſei und die Gefahr der Verzögerung ausſchließe, durch Feſt⸗ ſetzung eines Datums, an dem der Zuſtrom von Truppen und Material aufhören ſolle. i Gtreit um die Vierzigſtundenwoche Daladiers Appell zur Mehrarbeit— Rücktritt zweier Miniſter Paris, 22. Aug. Miniſterpräſident Daladier hatte ſich in ſeiner angekündigten Rundfunkrede gegen die 40⸗Stunden⸗ woche gewandt, wenngleich er auch wie er ſagte, das dies⸗ bezügliche Geſetz nicht antaſten wolle. Er wiederholte zu⸗ nächſt, daß er nicht an die Unabwendbarkeit eines Krieges glaube. Nach einem Hinweis auf die Bande der Freund⸗ ſchaft und der Solidarität mit den großen Demokratien ſtellte er feſt, daß die Garantie der Unabhängigkeit eines Landes nicht nur in der Macht ſeiner Armee zum Ausdruck komme, ſondern mindeſtens ebenſoſehr durch die täglichen Anſtrengungen an allen Arbeitsplätzen, durch die Stabilität der Währung und den glücklichen Stand der Finanzen. Er wolle von den Franzoſen keine Opfer verlangen, ſondern nur eine entſchloſſenere und zähere Anſtrengung, um die Wirtſchaft wieder anzukurbeln, den Ertrag zu ſteigern, neue Kapitalien zu bilden und die Einnahmen des Landes im Verhältnis zu den Laſten erhöhen, die jeder moderne Staat ſich auferlegen müſſe für ſeine Verwaltung ſowie für ſeine Verteidigung. Zunächſt müſſe man das 40⸗Stunden⸗Geſetz abändern. Man müſſe mehr als 40 Stunden in den Fabri⸗ ken arbeiten, die für die Landesvertei digung tä⸗ tig ſeien. Es handele ſich durchaus ni cht darum, allen Un⸗ ternehmen die Möglichkeit zu geben, mehr zu arbeiten. Da⸗ ladier betonte, daß er nicht nur von den Arbeitern, ſondern auch von den Unternehmern eine größere Anſtrengung er⸗ warte. Uebermäßige Steuerlaſten ſollen erleichtert werden. Die Stabilität der Geſtehungs⸗ und der Kaufpreiſe ſei eine dringende Notwendigkeit. Das Steueraufkommen und die Zeichnungen für die kurzfriſtigen Schatzbonds müßten fürs erſte den laufenden Erfordernſſſen des Schaben igen. Zweifellos haben dieſe Ankündigungen Daladiers den An⸗ laß gebildet, daß der Miniſter für öffentliche Arbeiten, Froſ⸗ ſard, und der Arbeitsminiſter Ramadier, die beide der Sozialiſtiſch⸗Republikaniſchen Vereinigung angehören, ihren Rücktritt aus dem Kabinett erklärten. Daraufhin erklärte ſich der Abgeordnete de Mon zie bereit, das Miniſterium für öffentliche Arbeiten zu übernehmen. Nachfolger Rama⸗ diers wurde der Abgeordnete Pomaret. Die Zuſamn, ſetzung des Kabinetts bleibt parteipolitiſchunveränder;! da beide ebenſo wie die zurückgetretenen Miniſter der So⸗ gialiſtiſch⸗Republikaniſchen Vereinigung angehören. De Monzie iſt bereits häufig Miniſter geweſen. Allerdings hat er bisher meiſt das Unterrichtsminiſterium verwaltet. Po⸗ maret iſt ſeit 1928 Abgeordneter der Kammer. Er iſt Rechtsanwalt. Kurzmeldungen Notlandung in einer Berliner Straße Fünf Fußgänger getötet, zwei verletzt. Berlin, 23. Aug. Am Montag nachmittag, um 15.20 Uhr, mußte ein zweiſitziges Flugzeug der Luftwaffe infolge Mo⸗ korſtörung eine Nollandung vornehmen die in der Weber. ſtraße erfolgte. Das Flugzeug ſtreifte einen Dachſtuhl, wurde dadurch aus der Landerichtung gebracht und hlieb mit einer Tragfläche in dem Schaufenſter eines Ladenge⸗ ſchäftes hängen. Es wurde gegen das Haus herumgeriſſen, ont e das Geſchäft und wurde durch den Anprall elbſt zerſtört. Dei Beſatzung blieb unverletzt. Bon Fuß- gaugern die ſich zum Teil in dem Laden befanden, wurden zwei Männer und drei Frauen ködlich verletzt. Weiter wurden ein Ehepaar und eine Frau leicht ver⸗ letzt, die nach ärztlicher Behandlung bereits wieder in ihre Wohnungen entlaſſen werden konnten. Von den ums Leben gekommenen konnten bisher der 53jährige Johannes Tür⸗ kiwicz, der 16jährige Werner Bachmann und Frau Marta Behrends identifiziert werden. Eine Razzia am Stölpchenſee Berlin, 23. Aug. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: „Der Stölpchenſee und insbeſondere die dortige Badeanſtalt wurden am vergangenen Samstag nachmittag polizeilich überholt, da bekanntgeworden war, daß ſich dort zahlreiche aſoziale und kriminelle Elemente zu treffen und aufzuhalten pflegen. Die anſtändige deutſche Bevölkerung ſah ſich dieſer Verhältniſſe wegen ſchon ſeit längerer Zeit gezwungen, die „Badeanſtalt am Stölpchenſee“ zu meiden. 95 v. H. der bei der Razzia angetroffenen Perſonen waren allein Juden. 99 inländiſche Juden, die zum Teil keinerlei Ausweispa⸗ piere bei ſich hatten, aber kriminell verdächtig waren, wur⸗ den vorläufig feſtgenommen. Die bisherige Auswertung des ſichergeſtellten Materials ergab Anhaltspunkte für weitere polizeiliche Aktionen.“ Brand auf der RNoſtocker Neptun⸗Werſt Roſtock, 23. Aug. Am Montag um 13 Uhr 1 5 auf dem auf der Neptun⸗Werft im Bau befindlichen für Bulgarien beſtimmten Dampfer„Schipka“ ein Brand aus. zur Bee kämpfung wurde 5 die geſamte Roſtocker Feuerlöſchpoll⸗ ei ſowie die Betriebsfeuerwehr der Heinkel⸗Werke einge⸗ 1 Nach etwa eineinhalbſtündiger Löſcharbeit, die g Urch ſtarke 9 90 0 6 ſchwierig geſtaltete, war daß Feuer, das im Hinterſchiff aufgekommen war, ſoweit nieder Nabe daß von einer Ge ahr für andere Bauten being ede mehr ſein konnte. 5 Bergſteigerunglück am Mont Blanc Chamonix, 22. Aug. Im Monk Blanc-Gebiet ereignete ſich ein ſchweres Ag ſecfrunglic, bei dem drei Todes opfer zu beklagen ſind. Eine Gruppe von jungen Leuten aus Rim hatte die Grandes Joraſſes beſtiegen und der Gipfelkamm erreicht. Beim Abſtieg bemerkte einer der Tei nehmer das Fehlen einer Seilſchafl. Kurz darauf erblickte man auf einem kiefer eser Gletſcher drei regloſe Ge⸗ ſtalten. Die Bergſteiger klefterken zu der Unfallſtelle hin⸗ unker und konnten die drei Abgeſtürzten nur als Leichen bergen. Die Bergungsarbeiten geſtalteten ſich wegen eines Schneegeſtöbers äußerſt ſchwierig, es bekeiligten ſich an ihnen Is Bergführer aus dem Gebiet. Hughes flog neuen Rekord Aeber den amerikaniſchen Kontinent in 10½ Skunden. Newyork, 22. Aug. Der durch ſeinen Rekordflug rund um die Welt bekannt gewordene amerikaniſche Flieger Ho⸗ ward Hughes führte einen neuen Rekordflug durch. Es gelang ihm im Ohnehaltflug die Ueberquerung des amerikaniſchen Kontinents in 10 Stunden 32 Minuten 20 Sekunden, was einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 229 Meilen in der Stunde entſpricht Hughes benutzte dieſelbe N Maſchine, mit der ihm der Flug um die Welt gelang. 4 „ e n. A 11 48 Aus Baden und den Nachbargauen Marſcheinheit Baden wurde gefilmt. Auf ihrem Weg nach Nürnberg hatte die Marſch⸗ einheit Baden des Adolf⸗Hitler⸗Marſches ihren erſten Ruhetag in Neckargemünd Nach herzlichem Empfang durch den Bürger⸗ meiſter wurden die Marſchteilnehmer in der Turnhalle unter⸗ gebracht. Inzwiſchen brachten die Jungen in Erfahrung, daß einer der Kameramänner, die von der Reichsjugend⸗ führung mit der Herſtellung des großen dokumentariſchen Filmwerks„Marſchtritt Deutſchland“ beauftragt wurden, be⸗ abſichtigen, in Neckargemünd auch die Marſcheinheit Baden zu kurbeln. Hoffentlich fällt nichts von den gedrehten Film⸗ metern unter Verſchnitt, ſo daß in dem endgültigen Film recht viel vom Städtchen und der durch ſeine Straßen ziehenden Marſcheinheit Baden zu ſehen ſein wird. Am Abend veranſtalteten die Nürnbergfahrer ein öffent⸗ liches Liederſingen auf dem Marktplatz von Neckargemünd. Mit klingendem Spiel marſchierte die Einheit dann noch einmal durch die abendlichen Straßen des gaſtlichen Städtchens, das ſie dann bald wieder in Richtung Ber⸗ wangen verließ, um dem Ziele der Reichsparteitagsſtadt Nürnberg entgegenzumarſchieren. — U(Arbeitsplatz iſt nicht Spiel⸗ platz.) Das vierjährige Töchtere der Familie Gärtner lief in den Elektrokarren einer hieſigen Fabrik. Es erlitt ſchwere innere und äußere Verletzungen und mußte dem Hei⸗ delberger Krankenhauſe zugeführt werden. Adelsheim.(Die Pfälzer ſind willkom⸗ men.) Am Montag rückte der Marſchblock 25(Gebiet Saarpfalz der HJ.) auf dem Wege nach Nürnberg in un⸗ ſere Stadt ein. Die Bevölkerung erfreute die Jungen durch Beflaggung der Häuſer. LU Obexrwittighauſen.(Todesſturz auf die Tenne.) Der 18jährige Landarbeiter Rainer aus der Steier⸗ mark ſtürzte vom Heuboden auf die Tenne und ſtarb nach wenigen Minuten. () Btuchſal.(Jugendlicher Lebensretter Im nahen Oberhauſen ſprang der 15jährige Ludwig Rupp, der ſich auf dem Wege zur Feldarbeit befand, raſch entſchloſſen ins Waſſer, in dem er einen beim Baden verſinkenden 11jäh⸗ rigen Jungen beobachtete. Er konnte den ſchon Bewußtloſen mit großer Mühe ans Ufer ſchaffen. Der Kleine konnte wie⸗ der ins Bewußtſein gerufen werden. O Freiburg.(Tödlicher Verkehrsunfall!) Eine in den 70er Jahren ſtehende Frau wurde in der Friedrich⸗ ſtraße von einem Perſonenwagen überfahren. Die Verletzun⸗ gen der Frau waren ſo ſchwer, daß der Tod bald nach dem Unfall eintrat. O Kollnau b. Waldkirch.(Kind überfahren und getötet.) Das viereinhalbjährige Söhnchen des Geigen⸗ bauers Ernſt Meyer wollte ſich auf die Verbindungsſtange zwiſchen einem Lieferauto und einem Anhänger ſetzen. Das Kind kam zu Fall, wurde überfahren und war ſofort tot. Gießheim b. Staufen.(Zünden der Blitz.) Beim letzten Gewitter ſchlug der Blitz in die neue Scheuer des Kronenwirts Kraus ein, die bereits mit den Erntevor⸗ räten gefüllt war. Neben der Feuerwehr wurde auch der Reichsarbeitsdienſt eingeſetzt, dem es gelang, noch zwei Ernte⸗ wagen aus der brennenden Scheuer herauszuholen. Das Ge⸗ bäude ſelbſt iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. 2 Oensbach b. Achern.(Unfall mit Todes⸗ folge.) Die 85jährige Witwe Chriſtine Wilhelm geb. Bär wurde von einem Radfahrer angefahren und erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie ſtarb. Lörrach.(Blitzllegt Mauer um.) In Lörrach⸗ Tumringen ſchlug der Blitz mit furchtbarem Getöſe in ein Anweſen und brachte eine ganze Seitenwand der Scheuer zum Einſturz, und zwar ſtürzte die Mauer in den Garten. Da es nur ein„kalter“ Schlag war, brach Feuer nicht aus und die eingebrachte Ernte blieb verſchont. Noch lange hin⸗ terher war ſtarker Schwefelgeruch wahrnehmbar. 2 Oberwangen b. Waldshut.(Anweſen durch Brand zerſtört.) Ein landwirtſchaftliches Anweſen wurde durch Feuer zerſtört. Waſſermangel behinderte die Löſch⸗ arbeiten, ſodaß das Wohnhaus und Oekonomiegebäude ein Raub der Flammen wurden. (—) Villingen.(Vom Laſtwagen überfahren.) Das viereinhalbjährige Töchterchen Cäcklie der Familie Tril⸗ len wurde von den Hinterrädern eines Laſtwagens erfaßt. Das Kind wurde an den Füßen ſchwer verletzt und ſtarb in⸗ folge des großen Blutverluſtes. Landau.(Brand in einem Induſtriebetrieb.) Werte von etwa 40000 Mark wurden in der Nacht auf Samstag durch einen aus unbekannter Urſache entſtandenen Brand in der Kernmacherei der Eiſengießerei Bauß AG. Landau, vernichtet, wo das Feuer an den Holzformen, dem Lack und Teer reiche Nahrung fand. Die beiden Gaskeſſel der Stadt waren ſtark gefährdet. Kirchheimbolanden.(Tödlicher Zuſammenſtoß.) In der Nähe von Dreiſen ſtieß ein Motorrad, auf dem der i Eugen Glas von ſeinem Kameraden, dem 28jährigen Schreiner H. Hack aus Steinbach a. D. heimge⸗ 555 wurde, mit einem Kraftwagen zuſammen. Hack war ofort tot, der Soziusfahrer wurde ſchwerverletzt ins Be⸗ zirkskrankenhaus geſchafft. Kaiſerslaufern.(Ein Fuß abgefahren) Am Sonntag ſprang ein Rangierer auf dem hieſigen Bahnhof beim Aufſpringen auf einen Wagen fehl und kam unter die Räder, die ihm einen Fuß abfuhren. 5 Rüſſelsheim a. M.(Todesſturz mitdem Motor⸗ rad.) Der 26jährige Albert Sahm aus Flörsheim kam in Rüſſelsheim infolge eines Reifenſchodens mit ſeinem Mo⸗ torrad zu Fall und blieb ſchwerverletzt bewußtlos liegen. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde er in das Main⸗ zer Krankenhaus gebracht, wo er, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, an den Folgen eines doppelten Schädelbruchs ſtarb. Landwirtſchaftliches Anweſen niedergebraunt. — Schw.⸗Gmünd. In der Nacht wurde der Löſchzug der Gmünder Feuerwehr nach Lindach gerufen, wo in dem landwirtſchaftlichen Anweſen des Johannes Beißwenger Feuer ausgebrochen war. Dieſes fand in den zum größten Teil ſchon eingebrachten Erntevorräten reiche Nahrung und ergriff innerhalb kürzeſter Zeit auch das an die Scheuer angebaute Wohnhaus. Obwohl die Gmünder Feuerwehr mit der Orts⸗ feuerwehr alles daranſetzte, das Anweſen vor der Zerſtörung zu retten, brannte der Bauernhof bis auf die Grundmauern nieder. Mit den Gebäuden ſind auch ſämtliche Vorräte an Futtermitteln uſw. vernichtet worden. Das Vieh konnte ge⸗ rettet werden. Es wird Brandſtiftung vermutet. Biedenkopf.(Einſtürzende Mauer begräbt Arbeiter.) Bei einem Neubau in Feudingen ſtürzte plötzlich eine faſt fertiggeſtellte 6 Meter hohe Ziegelmauer ſamt dem Gerüſt zuſammen und begrub fünf Maurer un⸗ ter ſich. Einer davon wurde getötet, zwei ſchwer und zwei leicht verletzt. Entſetzliche Bluttat bei Mainz Siebenjähriges Mädchen einem Luſtmörder zum Opfer gefallen Mainz. Am Freitag nachmittag gegen 18 Uhr ver⸗ anlaßte der 25jährige Bauhilfsarbeiter Heinrich Brabaender aus Mainz-Ginsheim ein ſiebenjähriges Ginsheimer Mäd⸗ chen, mit ihm zuſammen auf dem Kad nach Guſtavsburg zu fahren, wobei er ihm ein Geldgeſchenk verſprach. Außerhalb des Ortes Ginsheim am Rheindamm ermordete er das Kind in einem Dickicht, wobei er ihm mehrere Meſſerſtiche in den Leib verſetzte und es dann erwürgke. Die Tat iſt offenbar aus ſexuellen Motiven begangen worden. Der Täter konnke im Laufe der Nacht zum Samskag verhaftet werden. Er hal die entſetzliche Tat eingeſtanden. Das Verbrechen iſt wieder einmal eine furchtbare Mah⸗ nung an alle Eltern, ihre Kinder immer wieder davor zu Kaub ſich der Geſellſchaft unbebannter Perſonen anzuver⸗ rauen. Zwei Motorradfahrer tödlich verunglückt Seltſame Duplizitäl der Ereigniſſe Bingerbrück. Vor einigen Tagen war, wie berich⸗ ket, der 24jährige Hermann Meyer aus Carlsdorf, der in Bingen auf Arlaub weilte, in einer Kurve mit ſeinem Mo⸗ korrad verunglückt. Dem jungen Mann mußte im Kranken- haus das linke Bein amputiert werden; nunmehr iſt er ſei⸗ nen ſchweren Verletzungen erlegen. Ebenſo ſtarb im Kran⸗ kenhaus der 22jährige Student Werner Peterſen aus Kiel, der mit ſeinem Motorrad bei Bingen ins Schleudern ge⸗ kommen und verunglückt war. Ihm mußzte gleichfalls der linke Fuß amputiert werden. Trotz der Operakion iſt er jetzt ſeinen Verletzungen erlegen. * Wetzlar.(Ein Mord aufgeklärt.) Wie ſchon gemeldet, fand in der vergangenen Woche eine größere Ak⸗ tion gegen Wilderer im Dillkreis ſtatt. Dabei wurde be⸗ kanntlich umfangreiches Material beſchlagnahmt. 13 Perſo⸗ nen wurden in Gewahrſam genommen und gegen 7 Haft⸗ befehl erlaſſen. Neben umfangreichen Wilddiebereien konnte auch ein Mord aufgeklärt werden, der ſeinerzeit an einem Bergmann verübt worden war. Fulda.(Schuß in den Kopf). Ein unglücklicher Zu⸗ all verurſachte in einem Dorf der vorderen Rhön einen chweren Unglücksfall. Als ein Dorfbewohner mit einem Teſching nach einer Scheibe ſchoß, geriet ein den Garten betretender Nachbar in die Schußlinie und erhielt einen Kopfſchuß. Das Geſchoß konnte in einem Fuldaer Kranken⸗ haus entfernt und ſo das Leben des jungen Mannes geret⸗ Fulda. In dem Rhönbaſaltwerk Billſtein bei Hilgers ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, an deſſen Folgen ein 28 Jahre alter Sprengmeiſter ſtarb. Durch eine anſcheinend verfrühte Exploſion eines Sprengkörpers zog ſich der Sprengmeiſter ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. Hanau a. M.(Sicherungsverwahrung für Schwerperbrecher). Zwei Tage lang hatte 0 die Große Strafkammer mit den Betrügereien zu befaſſen, die der 27 Jahre alte Walter Brill in ſeiner Eigenſchaft als Handelsvertreter verübt hat. In verſchiedenen Städten hat er ſich des Proviſions⸗ Darlehens⸗ und Warenbetrugs wie auch des Logisbetrugs, der Urkundenfälſchung und der Un⸗ terſchlagung ſchuldig gemacht und insgeſamt 10 000 Mark ergaunert. Brill hatte im Alter von 17 Jahren bereits einen Lehrling niedergeſchlagen und ihm 1200 Mark Lohngelder geraubt. Ein Jahr ſpäter hat er auf einen Metzger einen Raubüberfall verübt. Das Urteil lautete wegen zwei in ich fortgeſetzter Fälle der gewinnſüchtigen rkundenfäl⸗ chung in Tateinheit mit Ain wegen eines weiteren Fal⸗ les der gewinnſüchtigen Urkundenfälſchung, wegen 28 ſelb⸗ ſtändiger Fälle des Betrugs und vier Fällen der Unter⸗ ſchlagung auf fünf Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt und Anordnung der Sicherungsverwahrung. Untere der Anklage des verſuchten Mordes. — Stuttgart. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Gegen den 37jährigen früheren Viehhändler Mar Scholter aus Unter⸗ weiler Gde. Laubbach(Kr. Saulgau) iſt nunmehr Anklage vor dem Sondergericht erhoben worden wegen eines Ver⸗ brechens des verſuchten Mordes und Verletzung des Ge⸗ ſetzes für Gewährleiſtung des Rechtsfriedens vom 13. Oktober 1933. Scholter hat dem Gendarmeriemeiſter Kölle in Könias⸗ eggwald, der dienstlich mehrfach mit ihm zu tun hatte, am 28. Juni 1936 auf der Straße Unterweiler—Königsegg⸗ wald eine Sperre gelegt, an der Kölle ſtürzte und ſchwer ver⸗ letzt wurde. Der Angeklagte, der bisher die Straftat leug⸗ nete, hat nunmehr ein Teilgeſtändnis abgelegt. Er beſtreitet lediglich noch die Tötungsabſicht, die in der im September zu erwartenden Hauptverhandlung geklärt werden dürfte. Ar Das Ehrenfriedersdorfer Grubenunglück. Auf der Vereinigten Feldfund⸗Grube in Ehrenfriedersdorf ſind jetzt die vier vermißten Bergleute nach außerordentlich ſchwieri⸗ gen Pumparbeiten kot geborgen worden. Der Reichsleiter er DA, Dr. Robert Ley, hat den Gauobmann der DA in Sachſen, Pg. Pietſch, beauftragt, den Hinterbliebenen der bei dem Bergwerksunglück auf der Vereinigten Feldfund⸗ Grube ums Leben gekommenen vier Bergleute ſeine herz⸗ liche Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Dr. Ley hat ferner den Familien der toten Helden der Arbeit eine wei⸗ 10 Unterſtützung zur Linderung der erſten Not übermitteln aſſen. 4 Opfer von Blitzſchlägen. Die ſchweren Gewitter in der erſten Auguſt⸗Hälfte verurſachten in der Gemeinde Fröndenberg einen befonders empfindlichen Schaden, denn innerhalb von 14 Tagen wurden 36 Stück Rindvieh vom Blitz erſchlagen. Man nimmt an, daß nicht genügend ge⸗ erdete Weidedrähte zu dieſer Schädigung des Viehbeſtandes erheblich beigetragen haben.— Im Kreis Unna wurden insgeſamt fünf bäuerliche Anweſen durch Blitzſchlag einge⸗ äſchert und drei Menſchen vom Blitz erſchlagen. A Jungbauer zündete den eigenen Hof an. Der Bauern⸗ of Miſche bei Büren wurde das Opfer eines Großfeuers. as Gebäude wurde durch Feuer vollkommen vernichtet; außerdem wurde die Ernte von 20 Morgen ein Raub der Flammen. Die Landeskriminalpolizei Dortmund ſtellte ſo⸗ fort eingehende Ermittlungen an. Nach längerer Verneh⸗ mung gab der Jungbauer Miſche. der ſeit dem Tod des Vaters den Hof für ſeine Mutter und ſeine jüngeren Ge⸗ ſchwiſter verwaltet, zu, den Brand angelegt zu haben. Miſche wurde in Haft genommen.. ud scliau Der Mann, der das Amſehen vergaß Die Erinnerung kehrte ihm langſam zurück, als er die Augen aufgeſchlagen hatte.„Das lief noch einmal glimpflich ab, nur eine leichte Gehirnerſchütterung und Schnittwun⸗ den“, hörte er die Krankenſchweſter ſagen. Der Verunglückte marterte ſein Gehirn. Was war ge⸗ ſchehen? Er war mit ſeinem Kraftwagen die Hauptſtraße entlanggefahren. Dicht vor einer Kreuzung war ihm einge⸗ fallen, daß in dieſer Seitenſtraße noch etwas zu erledigen war. Kurzentſchloſſen hatte er den Winker betäkigt und das Steuer nach links gedreht. Und dann hatte es gekracht und geſplittert. Flammen waren vor ſeinen Augen aufgeſprun⸗ gen, er hatte keinen Halt mehr gehabt und war durch das endloſe Weltall geflogen. Und jetzt lag er im Krankenhaus. Der Arzt trat an das Bett heran und ließ ſich die Un⸗ fallgeſchichte erzählen.„Tja, lieber Freund“, antwortete er dem Verletzten,„ich fahre ſelbſt und wundere mich, daß Sie den Winker für eine Art von Freifahrſchein halten. Nach der neuen Straßenverkehrsordnung befreit Sie das Ab⸗ winken nicht von der nötigen Sorgfalt beim Einbiegen. Ne⸗ ben einem Blick in den vorgeſchriebenen Rückſpiegel wäre noch ein kurzes Umſehen das allein richtige Verhalten ge⸗ weſen. Seien Sie froh, daß der Fahrer des Sie rammen⸗ den Laſtzuges unverletzt geblieben iſt, ſonſt hätten Sſe außer der fälligen Geldſtrafe auch noch Schadenerſatz lei⸗ ſten müſſen.“ Der Arzt verabſchiedete ſich.„Ich ſchicke Ihnen in den nächſten Tagen die Verordnung, damit Sie Ihre unfreiwil⸗ lige Mußezeit nutzbringend ausfüllen können.“ „Schönen Dank, Doktor, aber traurig iſt es doch, daß ich erſt durch Schaden klug werden mußte!“ * — Sind koſtenloſe Warenproben zuläſſig? Eine Firma war dazu übergegangen, in Haushaltungen koſtenlos Wa⸗ ren zu verteilen, und zwar handelte es ſich um verſchiedene Flaſchen mit Getränken. Dies führte zu einem Verfahren vor dem Einigungsamt für Wettbewerbsſtreitigkeiten, bet welchem der Antragſteller folgendes geltend machte: Gegen das Verſchenken von einfachen Warenproben ſei zwar nichts einzuwenden. Würden aber, wie im vorliegenden Falle, um Zwecke des Wettbewerbs Waren verſchenkt, deren be⸗ ſtimmungsmäßiger Zweck darin beſtehe, dem Verbraucher auf dem Wege eines entgeltlichen Umſatzgeſchäftes zugeführt zu werden, ſo gehe dieſe Werbung über den Rahmen des Erlaubten hinaus. Der Wettbewerber nötige hierdurch ſeine Mitbewerber, ihm auf dieſem Wege zu folgen. Die Schäd⸗ lichkeit einer derartigen Werbung ſei offenſichtlich. Deshalb liege ein Verſtoß gegen Paragraph 1 des Wettbewerbsge⸗ ſetzes vor. Das Einigungsamt ſchloß ſich dieſer Auffaſſung an. Das Verfahren endete mit einem Vergleich, durch wel⸗ chen ſich die Antragsgegnerin verpflichtete, in Zukunft Fla⸗ ſchen in einer Größe, wie ſie Gegenſtand des Handelsver⸗ kehrs ſind, nicht mehr als Proben unentgeltlich abzugeben. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung hat ſie ſich einer durch 25 Einigungsamt feſtzuſetzenden Vertragsſtrafe unterwor⸗ en. — Automaten als offene Verkaufsſtellen. Es wird auf Grund einer Aeußerung des Reichswirtſchaftsminiſters darauf hingewieſen, daß das Geſetz über den Verkauf von Waren aus Automaten lediglich den ſelbſttätigen Verkauf von Waren während der Ladenſchlußzeit regelt. Ein nicht in Verbindung mit einer offenen Verkaufsſtelle ſtehender Automat, deſſen Aufſtellung die zuſtändige Verwaltungs⸗ behörde auf Grund des Geſetzes zum Schutz des Einzel⸗ handels genehmigt hat, iſt als ſelbſtändige offene Verkaufs⸗ ſtelle anzuſehen, auf die die Vorſchriften über den werktäg⸗ lichen bezw. ſonntäglichen Ladenſchluß im vollen Umfang Anwendung finden. N 5 Zweite Wiederholungsübung für das SA ⸗ Sportabzeichen. Die vom Führer in ſeiner Verfügung vom 18. März 37 befohlenen Wiederholungsübungen für alle Inhaber des SA⸗Sportabzeichens werden in dieſem Jahr erſtmalig durch⸗ geführt. Die erſte Wiederholungsübung, an der 1,5 Mill. Sportabzeichenträger teilgenommen haben, wurde vor we⸗ nigen Wochen abgeſchloſſen, und ſchon ſteht die zweite Prü⸗ fung bevor. Vom 1. September bis zum 31. Oktober 1938 müſſen die SA⸗Sportabzeichenträger ſich der Prüfung im Kleinkaliberſchießen und Handgranatenweit⸗ und Zielwurf unterziehen. Wieder werden die SA⸗Sportabzeichenträger Deutſchlands in allen Gauen ſich den Prüfungen unterziehen und dabei bewieſen, daß die wehrhaft⸗körperliche Ertüchtigung des deutſchen Volkes auf dem Vormarſch iſt und daß die Leiſtungsfähigkeit von jung und alt erneut eine Steigerung erfahren hat. a Zwei Gewinne zu 300 000 Mark gezogen. In der Ziehung der Preußiſch⸗Süddeutſchen Staatslotterie wurden wei Gewinne zu je 300 000 Mark gezogen. Beide Gewinne ſtelen auf die Losnummer 396 143. Das Los wird in der erſten Abteliung in Achtelteilen in einer bayeriſchen Lotte⸗ rieeinnahme, in der zweiten Abteilung gleichfalls in Achtel⸗ 1 5 in einer württembergiſchen Lotterieeinnahme ge⸗ pielt. Gedenktage 2 3. Aug uſt. 5 a 1572(in der Nacht zum 24.) Bartholomäusnacht. Pariſer Bluthochzeit. Niedermetzelung von 2000 Hugenotten in Paris, gegen 30 000 in ganz Frankreich. 5 1769 Der Naturforſcher Georges Baron de Cuvier in Möm⸗ 1813 Salach dec v5 f acht bei Groß⸗Beeren. a 1831 Feldmarſchall Graf Neithardt v. Gneiſenau in Poſen eſtorben. 1865 2 Maler Ferdinand Waldmüller in Wien geſtorben. 1866 Friede zu Prag zwiſchen Oeſterreich und Preußen. 1914(bis 31.) Schlacht bei Tannenberg. 8„ 1914 Kriegserklärung Japans an das Deutſche Reich. 1923 125 Türkei beſtätigt den Friedenvertrag von Lau⸗ anne. 5 8 Sonnenaufgang 3.20 Sonnenuntergang 122 Berichtigung. Achtung! Volksgasmaske! Die Verpaſſungsſtelle für Volksgasmasken in Secken⸗ heim, Staufenerſtraße 13, iſt nicht mehr Samskags, ſondern jeden Mittooch von 19—21 Uhr geöffnet. i * Die ſteuerliche Unbedenklichkeit Ueber die ſteuerliche Unbedenklichkeitsbeſcheinigung, die bei der Vergebung öffentlicher Aufträge notwendig iſt, wird 1 der Zeitſchrift des Deutſchen Verwaltungsbeamken mitge⸗ eilt: Die Finanzämter beſcheinigen lediglich die ſteuerliche Zuverläſſigkeit. Deſſen ungeachtet bleibt es den öffentlichen Auftragsſtellen naturgemäß unbenommen, darüber hinaus Auskunft über den ſtuf, die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit oder über ſonſtige Verhältniſſe des Be⸗ werbers einzuholen. Die ſteuerlichen Unbedenklichkeitsbeſcheinigungen umfaſ⸗ ſen in der Regel ein Jahr. Es ſteht den Finanzbehörden ae frei, beim Vorliegen beſonderer Verhältniſſe ohne ngabe der Gründe auch einen kürzeren Zeitraum zu⸗ grunde zu legen. Es liegt auf der Hand, daß die Ausſtellung der ſteuer⸗ lichen Unbedenklichkeitsbeſcheinigungen für ein ſich um einen öffentlichen Auftrag bewerbendes Unternehmen von großer wirtſchaftlicher Tragweite iſt. Die Ausſtellung einer ſteuerlichen Unbedenklichkeitsbe⸗ ſcheinigung wird grundſätzlich vera gt, wenn ein Unter⸗ nehmer in die Liſte der ſäumigen Steuerzahler eingetragen worden iſt. Die Beſcheinigung kann allerdings ausgeſtellt werden, wenn die rückſtändigen Steuerſchulden vor der Stellung des Antrags bezahlt worden ſind. Da wegen ord⸗ nungsgemäß geſtundeter Steuern keine Eintragung in die Liſte der ſäumigen Steuerzahler erfolgt ſind ſie auch bei der Ausſtellung von Unbedenklichkeits eſcheini ungen nicht in Betracht zu ziehen. Die Ausſtellung einer eſcheinigung kann ferner verſagt werden, wenn ein Unternehmer dem Finanzamte als unregelmäßiger Steuerzahler bekannt iſt. Iſt ein Bewerber in ein dde Ans ech ehen ver⸗ wickelt geweſen, ſo kann die Unbedenklichkeitsbe cheinigung auf einen kürzeren Zeitraum als ein Jahr befristet werden, vorausgeſetzt, daß aus dem ſteuerlichen Verhalten des An⸗ tragſtellers während der letzten zwei Jahre gef loſſen wer⸗ den kann, daß er der ordnüngsmäßigen Erfül ung ſeiner ſteuerlichen Verpflichtungen die erforderliche Sorgfalt ange⸗ deihen läßt. Die Erlangung eines öffentlichen Auftrags iſt in der Regel nicht nur für den Betriebsführer, ſondern in einer ſehr großen Anzahl von Fällen auch für die Weiter⸗ beſchäftigung der Gefolgſchaftsangehörigen von Bedeutung. Die Finanzbehörden ſind deshalb gehalten, der wirtſchaft⸗ lichen Auswirkungen wegen bei der Ausſtellung der Un⸗ p nicht kleinlich zu ver⸗ ahren. zelnen Waffen fällt. Durch die oben erwähnten Beurlau⸗ bungen dürfte die Zahl der der Landwirtſchaft zur Ver⸗ fügung geſtellten Kräfte ſich etwa auf 17000 Mann erhöhen. Durch dieſe dem Bauernſtand von Seiten der Wehrmacht zuteilgewordene Erntehilfe iſt die Verbundenheit zwiſchen Nährſtand und Wehrſtand erneut bekräftigt und geſtärkt worden. „Töne, Schwager, ins Horn!“ Die erſten Pferdepoſtkulſchen rollen an. Dieſer Tage wird im Erzgebirge zwiſchen Bad Oberſchlema und dem Auersberg die erſte Pferdepoſt⸗ kutſchenlinie eröffnet, und zwar mit einem der vier⸗ ſpännigen Neunſitzer, die bald auch durch andere deut⸗ ſche Gaue rollen werden. DB. Auf den deutſchen Landſtraßen wird es zur gro⸗ ßen Freude aller„empfindſamen“ Reiſenden bald eine hübſche Ueberraſchung geben. Die Romantik der Poſtkut⸗ ſchenfahrten, einſtmals der Weſenszug eines Reiſezeital⸗ ters von Jahrhunderten, lebt wieder auf. Die Vorbereitun⸗ gen zur Durchführung des Planes, in den landſchaftlich ſchönſten Gegenden Deutſchlands Poſtkutſchen mit Pferde⸗ geſpann verkehren zu laſſen, ſind ſoweit gediehen, daß die erſten Pferdepoſtkutſchen bereits im Auguſt dieſes Jahres durch die Lande rollen. Um es gleich vorwegzunehmen, auf welchen die neuen Kutſchen fahren werden: die eine führt durch durch das Schwarzatal von Bad Blankenburg nach Schwarzburg, eine andere durch die Lüneburger Heide, und zwar durch die Naturſchutzgebiete von Hanſtedt nach Wil⸗ ſede. In der Kurmark geht die Reiſe von Neuruppin, der Stadt, die durch Theodor Fontane und die bekannten Neu⸗ ruppiner Bilderbogen berühmt geworden iſt, nach Zer⸗ mützel. Weiter ſind Straßen, die noch genau beſtimmt wer⸗ den, in Württemberg und Weſtfalen, im Saar⸗ land, in Bayern, in der Pfalz, in Baden und Meck⸗ lenburg in Ausſicht genommen. Man wird in erſter Linie ſolche Straßen wählen, auf denen kein oder nur wenig Kraftwagenverkehr herrſcht. Wenn dieſe Reiſeromantik auch an alte Zeiten an⸗ klingt, ſo wird man doch in techniſch höchſt neuzeitlichen Verkehrsmitteln reiſen. Nach den Muſtern der alten Poſt⸗ kulſchen und äußerlich ihnen faſt gleich, werden die neuen Wagen mit allen techniſchen Errungenſchaften und mit al⸗ ler Bequemlichkeit in einer großen Wagenbauanſtalt in Sachſen gebaut. Vorerſt ſind 15 Wagen in Ausſicht ge⸗ nommen, und zwar fünf Wagen mit neun Sitzen und zehn Straßen Wie in der alten Zeit— lediglich ein wenig moderni⸗ ſiert, was die Bequemlichkeit der Uniform angeht— wer⸗ den auch die Fahrer wieder auf ihrem Kutſchbock ſitzen, Hießen ſie noch in jüngſter Zeit Pferdepoſtfahrer, ſo be⸗ kommen ſie nunmehr wieder die Bezeichnung Poſtillon, und im Volksmund werden ſie ſicherlich bald wieder „Schwager“ heißen, ſo wie Goethe den Poſtillon nennt, als er ſagt: „Töne, Schwager, ins Horn, Raſſ'le den ſchallenden Trab, Daß der Orkus vernehme, wir kommen, Daß der Wirt an der Tür uns freundlich empfange!“ Da die Reichspoſt in ihren Reihen noch aus früheren Jahren genügend Poſtillone hat, wird man zunächſt auf dieſe erprobten Männer zurückgreifen und ſie lediglich in einigen Dingen noch genauer unterweiſen, ſo im Umgang mit Pferden, in der Pflege des Wagens und im— Horn⸗ blaſen. Denn wie einſtmals ſollen die Poſtillone auch jetzt wieder Abfahrt und Ankunft mit ſchmetterndem Trara an⸗ künden und unterwegs e der Reiſe einfache Weiſen und Volkslieder erklingen laſſen. Um das Maß der Romantik voll zu machen, und in dem modernen Reiſenden, der auf ſolchen Fahrten nur allzu gerne einen Hauch alter Zeiten verſpüren wird, das Gefühl für dieſe alten Zeiten, in denen der Großvater und die Großmutter die Hochzeitsreiſe in der Poſtkutſche machten vollends zu erwecken, wird man für dieſe Fahrten auch beſondere Fahrſcheine ausgeben. Wer früher mit der Poſtkutſche reiſte mußte in höchſt umſtändlicher Weiſe in das„Paſſagierbillett“ eigenhändig ſeinen Namen und das Reiſeziel eintragen. So wird es in Zukunft allerdings wohl nicht ſein; aber die Fahrſcheine werden in Anleh⸗ nung an die alten Vorbilder künſtleriſch und geſchmackvoll entworfen und fertiggeſtellt. Eine beſondere Ueberraſchung für die Wintermonate, in denen Schnee liegt, iſt buecher Die neuen Wagen werden ſo gebaut, daß man die Räder abnehmen und 1 Schlittenkufen erſetzen kann. Aus der Poſtkutſche wir dann alſo ein mit hellem Schellenklang durch die Schnee landſchaft dahingleitender Poſtſchlitten. i Wenn mit dieſer romantiſchen Neuerung der Reichs oſt der Reiſeverkehr gewiß eine Bereicherung erfährt, ſch ei in dieſem Zuſammenhang ſchließlich noch daran erin⸗ nert, daß der Poſtkutſchenverkehr in Deutſchland nie ganz aufgehört hat. Bis auf den heutigen Tag fährt in Ober bayern von Dietramszell nach Holzkirchem die Poſtkutſche Im Jahre 1929 reiſten noch etwa 43 000 Perſonen, dref Jahre ſpäter allerdings nur noch 8000 und 1936 ſogar nut noch 1643 Fahrgäſte mit der Pferdepoſt. Wagen mit ſechs Sitzen. Die Neunſitzer fahren vierſpännig, Steuerliche Unbedenklichkeitsbeſcheinigungen können je⸗ die Sechsſitzer dagegen zweiſpännig. Die Neunſitzer beſte⸗. Hans Heinz Arenhold⸗ Berlin. derzeit widerrufen werden, insbeſondere dann, wenn——— 5 5 1775 6 8 der ſ ter Berline— das iſt der hintere a der Antragſteller wegen Steuerverfehlungen rechtskräftig„hen aus der ſogenann e beſtraft worden iſt, oder wenn während der Gültigkeltze Teil des Wagen ü Marktberichte dauer der ausgeſtellten Beſcheinigung neue Steuerrück⸗ haben ird die Verline. Ueber Gao ier Pot And Gepe ſtände geen ſind, ohne daß eine ordnungsmäßige Angebclt ein umfangreiches Ge 5(Ohne Gewähr). Stundung der Steuerbeträge gewährt worden iſt. Da es weder gegen die Verſagung noch gegen den Wi⸗ derruf ein Rechtsmittel gibt, kann jedem Bewerber um öffentliche Aufträge nur dringend empfohlen werden, den ſteuerlichen Vorgängen ſeine beſondere Aufmerkſamkeit zu⸗ zuwenden. Gegen die Verſagung oder den Widerruf iſt le⸗ diglich die Dienſtaufſichtsbeſchwerde an den zuſtändigen Präſidenten des Oberfinanzamts zuläſſig. Weiſt dieſer die Beſchwerde ab, ſo kann eine weitere Dienſtaufſichts⸗ beſchwerde an den Reichsminiſter der Finanzen gerichtet Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 22. August. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19,60, W' 11 19,80, W'ᷓ 12 19,90, W 18 20, Wö 16 20,30, W 18 20,50, W 19 20,70, Wü 20 20,90; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,10, R 12 18,20, R 14 18,40, R 15 18,50, R 16 18,70, R 17 18,80, R 18 18,90, R 19 19,10; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13, 16, 19 und 20 28,85; Roggenmeh, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 Neu iſt an den Wagen die Bereifung der Räder mit Gummi neu auch der Einbau von Kugel⸗ und Wälzlagern in die Radnaben. Die mit hübſchen Gardinen verkleideten Fenſter ſind herablaßbar, und das Wagendach kann nach Art der Sonnenſcheinlimouſine weggeſchoben werden, ſo daß die Reiſe gegebenenfalls ſchön luftig zu werden ver⸗ ſpricht. Die. e e 15 ebildet, werden elektriſch erleuchtet. Innen werden die t 5 Wagen bequem gepolsbert und behaglich ausgeſtattet;[ 22,95, R 18 28,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 18,60, er außen werden ſie hell und dunkel, vermutlich in den ge⸗ Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 18 e 1 5; wohnten alten Farben, lackiert. Die Wagentüren tragen in 11, W 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. Der Nachweise daß ein Unternehmer, der ſich um egoſſenen, alſo erhabenen Buchſtaben die Worte„Deutſche] N 12 9,05, R 15 10,15, N 16 10,25, R 18 10,40, R 19 e ge⸗ 9 a öffentliche Aufträge bewirbt, ſeinen f 1— eben egoſſen— das Hoheitszei⸗ 20,50; Wieſenheu 5 bis 6; Weizenſtroh bindfadengepr. 2.80 Franzen deſſe eiehetenen kratzen det az ialderſchereng den bot und— ebenfalls gegoſen— das Höheitsh Noggenſtroh bindfadengepr. 290 pis 3 Part... (Krankenkaſſe, Arbeitsloſenverſicherung, Invalidenverſiche⸗ rung, Angeſtelltenverſicherung) pünktlich nachkommt, bann durch entſprechende Beſcheinigungen der Verſicherungsträ⸗ ger verhältnismäßig leicht eigebracht werden. 12000 Soldaten helſen bei der Ernte Auch in dieſem Jahr hat das Generalkommando V. Armeekorps bei der Einbringung der für die Sicherung der Ernährungsgrundlage des deutſchen Volkes ſo wichtigen Ernte eine Hilfe nicht verſagt. Es hat im Rahmen des Möglichen den von landwirtſchaftlicher Seite kommenden Anforderungen von Arbeitskräften entſprochen. Da die Schlagfertigkeit des Heeres das erſte Ziel auch des ſommerlichen Ausbildungs⸗ und Uebungsprogrammes ſein muß, kam zwar der Einſatz von Soldaten nur als Ernte⸗Nothilfe in Frage. Trotzdem gelang es aber, eine große Anzahl von Soldaten zu dieſem Zweck freizumachen. Es geſchah dies einmal durch Beurlau⸗ bungen von ſolchen Soldaten, die auf die Geſuche der in der Landwirtſchaft tätigen Väter oder Verwandten erteilt wurden. Der Hundertſatz der zur Hilfe in der Landwirtſchaft Beurlaußten iſt recht groß und beträgt bei einzelnen Kom⸗ panien, Schwadronen und Batterien bis zu 20 v. H. Dazu kommt die Zahl der von den Truppenteilen zur Erntehilfe kommandierten Mannſchaften. Sie beträgt in die⸗ jem Sommer für die im Bereich des Wehrkreiſes V liegen⸗ den württembergiſchen und badiſchen Landesteile rund 11 000. Davon fallen 6000 Mann auf die Heuernte und rund 5000 Mann auf die Getreideernte. Die Zahl der zur Getreideernte Kommandierten mußte im Vergleich zur Heuernte deshalb etwas geringer ſein, weil die Getreideernte in die Zeit der in jedem Sommer notwendigen größeren Uebungen der ein⸗ pe gepſeg he Vierſpännig durch deutſches Land. 5 1 Die alte, ehrwürdige Poſtkutſche kommt in Deutſchland wieder 3 hren. Auf einigen i ſond 5 Strecken richtet die Deutſche Reichspoſt jetzt wieder Pferde⸗ er a ben Den Fe einen Aa Reiſegenuß. JJC... ß Heute friſch: Kameraoͤſchaft ehemaliger Soldaten* e Süpbüclnge Mannheim⸗Seckenheim. 5 % Es 40 Pfg. Luchs heringe Stück 15 Pfg. ſolwäfheſen, 228282 f 5 um Mrtschaft„Zur Pfalz“. Morgen Mittwoch früh ohlachtfest. Von ½9 Ahr ab Wellfleiſch m. Kraut Todes-Anzeige. Gestern entschlief nach langem, schweren Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater Herr Mathäus Roßrucker 8 28 Unſer Kamerad Mathäus Noßrucker iſt geſtorben. Reue Altonaer Seilermeister ˖ K Hierzu ladet freundlichſt ein Die Beerdi det Mittwoch R itt 15 8 im Alter von 73 jahren. 2 55 5 Niete 255 Uhr be e 20 9 1 85 Georg Bauer. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 0„Zum Hirſch“. 5 inge Frau Susanna Roßrucker Wtw. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Kameradſchafts führer. Nollmop K D eh Frau Mhm.-Seckenheim, 23. August 1938. 8 a. 22 605 Tabak- zum V 12 5* 22 + 2 Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachmittags 3 Uhr 11 clicken 5 1 Liter 80 Pfg. binnäherin Tabakeinnähen vom Trauerhause, Staufenerstraße 6 aus statt. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗. geſucht. f berichte, Feſtſchriften, Oatzungen, ſowie Seelachs geſucht. Sauptſtr. 11. alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, in Scheiben Hauptſtr. 169. e Vereine und 5 nötigen 125 er 40 Pf.— 4„ n Druckſachen in gediegener + 1 5 5 ac glohn-Zette Handwagen Trauer Papiere werden angefertigt in der Ausführung. e 88 1 5* 8 1 5 5 2 ebensmittel, Sd 5 Neckar. Bote Pruekkerei] NMechear-Bete- Druckerei decker. Bote. Duuckeret