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Admiral Horthy, dem na⸗ tionalſozialiſtiſchen Deutſchland in dieſen Tagen abſtattet, gibt Veranlaſſung, auf den ſchweren Kampf hinzuweiſen, den Ungarn ſeit Ende des Weltkrieges um eine Neugeſtal⸗ tung des Donauraumes geführt hat. Durch den„Friedens⸗ vertrag“ von Trianon um zwei Drittel ſeines Gebietes ver⸗ kleinert, in ſeiner Bevölkerung von 20 auf 8 Millionen her⸗ abgemindert, hat es Ungarn unter der umſichtigen Leitung ſeines Reichsverweſers nach der Niederwerfung des Bol⸗ ſchewismus, der von jüdiſchen Abenteurern vom Schlage eines Bela Khun entfeſſelt wurde, unter faſt erdrückenden Schwierigkeiten dennoch verſtanden, ſich im Donauraum wie⸗ der eine maßgebende und geachtete Stellung zu erringen. Von dieſem Kampf Ungarns legt ein Werk Zeugnis ab, das einen der bekannteſten ungariſchen Schriftſteller, Geza Lukaes, zum Verfaſſer hat und von dem ſoeben unter dem Titel„Im Kampfe für die Neugeſtaltung Europas“ auch eine deutſche Ueberſetzung erſchienen iſt.(Univerſitätsverlag Wagner, Innsbruck 1938). Beſonders eingehend befaßt ſich Lukaes mit der Geſtaltung Europas ſeit dem Wiener Kon⸗ greß durch Metternich, Bismarck, Wilſon und Clemenceau. Daß die europäiſche Konzeption Metternichs ſcheiterte, und zwar am Nationalitätenprinzip ſcheiterte, führte Lukacs in erſter Linie auf die Hinderniſſe zurück, die Metternich der nationalen Einigung Deutſchlands und Italiens in den Weg legte. Als wichtigſten Punkt der europäiſchen Politik des 19. Jahrhunderts betrachtet Lukacs nämlich die nationale Einigung Deutſchlands und Italiens. Er ſchreibt: i „Zwei Kernpunkte ſind in der Mitteleuropa⸗Politik des vergangenen Jahrhunderts wahrzunehmen: Die Ordnung Deutſchlands und Italiens. Die Gemeinſamkeiten des Ord⸗ nungsplanes ſind als Teile des größeren Ganzen. alſo Mit⸗ teleuropas, zu betrachten. Um dies ging es; um dies geht es. Für die deutſche und italieniſche Einheit— die in der Zwiſchenzeit geſchaffen wurde und ihre Probe beſtand— war in Metternichs Konzeption, wie wir geſehen haben, noch kein Raum.“ 5 5 Auf die Geſtaltung Europas unter Bismarck eingehend, führt Lukacs ſodann aus, daß die deutſche Einheit Unter Bismarck infolge der kleindeutſchen Löſung noch nicht vollen⸗ det wurde. Dies geſchaß erſt durch den vom Führer vollzo⸗ genen Anſchluß. dem Lukaes einen eigenen Abſchnitt wid⸗ met. Sein Urteil hierüber iſt ſo bemerkenswert, daß wir die wichtigſten Sätze ſeiner Ausführungen im Wortlaut fol⸗ gen laſſen wollen. Der ungariſche Schriftſteller schreibt: „Die Sondermiſſion Oeſterreichs war mit dem Kriegsaus⸗ gang zu Ende Der Pufferſtaat, den der Friede von Saint Germain ſchuf, war nicht mehr ein Kraftzentrum von eige⸗ nem Gewicht und eigenen Aufgaben, ſondern bloß ein künſtliches Produkt anziehender und abſtoßender Macht⸗ einflüſſe. Es iſt heute vielleicht eine Frage von hiſtoriſchem Intereſſe, ob ein mögliches und vorſtellbares Oeſterreich nach dem Kriege noch die Aufgabe der früheren Monarchie hätte erfüllen können, ein ordnendes und organiſierendes Prin⸗ zip in dieſem großen Kamof⸗ und Schmelzgebiet der Völker in Mitteleuropa zu ſein. Es wurde verſäumt, dieſes mög⸗ liche und vorſtellbare Oeſterreich zu verwirklichen: Man ſchuf ein Oeſterreich, für das die Weiterführung eines Son⸗ derdafeins kein verlockendes Spiel mehr darſtellen konnte. Gerade jene Kräfte, die am Kriegsende das mit Deutſch⸗ land verbündete Oeſterreich⸗Ungarn treffen wollten führten dadurch naturnotwendig die Vergrößerung des Deutſchen Reiches herbei. Jetzt iſt dieſer Prozeß an ſeinem logiſchen Endſtadium angelangt, das Großdeutſche Reich iſt unwider⸗ ruflich hiſtoriſche Wirklichkeit geworden. Neben anderen 1 ren können wir aus dieſem Werdegang die Konſequenz ab⸗ leiten, daß nationale Verbundenheit eine unwiderſtehliche Kraft iſt.“ i Welter ſchildert Lukacs die Neugeſtaltung Europas durch Wilſon und Elemenceau mittels der ſogenannten, riedens⸗ verträge“, durch die Deutſchland und Ungarn in 1 5 Weiſe geknebelt wurden. Die Stellung Ungarns gegenn er dem„Friedensvertrag“ von Trianon iſt ja 158 0b a Schluß ſeiner Ausführungen kommt Lukacs aber noch 5 die Tſchecho⸗Slowakei und die Frage der in ihr leben 115 Minderheiten zu ſprechen. Er trifft bei dieſer Gelegenhel folgende Feſtſtellung:„In Prag ſind die Gefahren größer als in Barcelona oder in Valencia. Hier handelt es ſich um ein Land, das nicht am Rande Europas gelegen iſt. ſondern in deſſen Mitte. und hier iſt das Schickſal von Millionen im Spiel, die hinter ſich die brüderlichen Gefühle ihrer Mut⸗ terländer wiſſen dürfen. Der Weltkrieg mit allen ſeinen Opfern iſt nicht geführk worden, und es ſind nicht unzählige Deutſche, Ungarn, Slowaken an der Ostfront gefallen, damit nun, zwanzig Jahre nach dem Abſchluß des militäriſch en Kampfes, der Bolſchewismus ſich als ein ruſſiſcher Impe⸗ rialismus mit veränderten Vorzeichen von neuem zum Rich⸗ ter über mitteleuropäiſche Dinge aufwerfe und über das 5 5 5 11110 entſcheide.“ Sein oder Nichtſein Mitteleuropas b 185 91 Dresler. Beſuch auf Helgoland Der Reichsverweſer des Königreiches Ungarn und Frau von Horlhy krafen Dienskag nachmilkag um 14.30 Uhr mit dem Führer und Reichskanzler und ihrer Begleitung zu einem Beſuch helgolands auf der feſtlich a An⸗ legebrücke ein. um Empfang hatten ſich der Kommandie⸗ rende Admiral der Marineſtation der Nordſee, Admiral Boehm, der Kommandant der Befeſtigungen von. land, Kapitän z. 5. Fanger, und die Spitzen der Behörden der Zuse eingefunden. Die Bevölkerung und die Gäſte der Inſel ſowie zahl⸗ reiche Trachtengruppen bereiteten den beiden Staatsober⸗ häuptern einen jubelnden Empfang. Nachdem dieſe ſich in das Goldene Buch der Inſel eingetragen hatten, beſichtigten ſie die Hafenanlagen, die Befeſtigungen und die Unter⸗ künfte, während Frau von Horthy zunächſt Tanzvorfährun⸗ gem der Trachtengruppen beiwohnte und dann dem berühm⸗ ten Aquarium der Inſel einen Beſuch abſtattete. Der Hafen, das Unterland und das Oberland waren mit zahlloſen ungariſchen und deutſchen Fahnen geſchmückt. Die auf der Reede und im Hafen liegenden Schiffe hatten alle über die Toppen geflaggt. Die Landungsboote zeigten die ungariſche und die deutſche Flagge. Die Bootsmänner ſelbſt trugen die uralte Helgoländer Schiffertracht. Die Anlegeſtelle war mit einem baldachinartigen Vor⸗ bau verſehen, der auf grauem 5 1 das ungariſche Wappen und das Hoheitszeichen aufwies. Auf dem Dreieck der Mole an der Seeſeite wehten ebenfalls zwiſchen Goldgirlanden auf einer Strecke von etwa einem Kilometer die deutſchen und die ungariſchen Fahnen. Der eigentliche Anlegeplatz, das „Hans⸗Rickmers⸗Bollwerk“, war zu einer offenen Ehren⸗ halle ausgeſtaltet worden, den ein hoher Fahnenturm be⸗ herrſchte. Ringsum waren Säulen errichtet, die das Wap⸗ pen Ungarns und das Zeichen der nationalſozialiſtiſchen Revolution trugen. Nach einem Vortrag über die baulichen Anlagen beſich⸗ tigten die Oberhäupter der beiden befreundeten Nationen die Befeſtigungen und Unterkünfte auf der Nordſpitze der In⸗ ſel, um von dort aus zum Anlegeplatz zurückzukehren. Un⸗ terdeſſen waren die Landungsboote der„Patria“ entgegen⸗ ee um Frau von Horthy das Ehrengeleit bis zur An⸗ egebrücke zu geben. Auf dem Boot„Hindenburg“ begab ich die Gattin des Reichsverweſers zur Anlegebrücke. Auf er Mole hatten die Trachtengruppen aus den Vierlanden, von Finbhenwärder, aus Hamburg und von der Inſel Föhr Aufſtellung genommen. Kurz vor 16 Uhr legte die„Hindenburg“ an. Der Kom⸗ mandierende Admiral der Marineſtation Oſtſee, Admiral Albrecht, geleitete Frau von Horthy auf den Landungsſteg, wo ihr ein kleines Mädchen in Helgoländer Tracht einen Blumenſtrauß in den grün⸗weiß⸗roten Farben der Inſel überreichte, während auf der Mole ein junges Fiſcherpgar einen Helgoländer Hummer als Angebinde darbot. Frohe Tanzmuſik erklang, die Vierländer, die Finken⸗ wärder, die Hamburger und die Föhrer 1 und tanz⸗ ten ihre alten Fiſcher⸗ und Volkstänze zu Blasmuſik und Schifferklavier. Bei der Abfahrt Adolf Hitlers und ſeiner Gäſte bereiteten ihnen die Bevölkerung und die Kurgäſte der herrlichen In⸗ ſel ſtürmiſche Abſchiedskundgebungen. Gefechtsübungen der Flotte Nach der Flottenparade am Montag hatten vor dem Reichsverweſer des Königreiches Ungarn und dem Führer und Oberiten Befehlshaber der Wehrmacht, die ſich mit ihrer engſten Begleitung auf dem Aviſo„Grille“ einge⸗ ſchifft hatten, geſechtsmäßige Vorführungen der Flotte ſtatt⸗ efunden. Die„Grille“ ſuhr während der Uebungen im lottenverband.. Nach einem Gefechtsbild bei Tage, bei dem u. a. U⸗Boots⸗ angriffe und Kaliberſchießen mit ſchwerer und Flakartil⸗ lerie gezeigt wurden, folgte eine Nachtübung mit Tor⸗ pedoangriffen durch Schnellboote und Artillerieſchießen von Kreuzern und Zerſtörern. Nach Beendigung der Nachtübung der Flotte in der Kieler Bucht trat der Aviſo„Grille“ die Fahrt durch den Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal an. Kurz nach Mitternacht wurde die Holtenauer Schleuſe z und am Dienstag morgen gegen 9 Uhr erreichte der Aviſo Brunsbüttel⸗Schleuſe. In der S bene von Brunsbüttel wurde der Aviſo von einer vieltau e Menge empfangen. Der Aviſo„Grille“ machte ſodann neben dem Hapag⸗ dampfer„Patria“ feſt, auf dem ſich zahlreiche unga⸗ riſche Gäſte und eine große Zahl leitender deutſcher Per⸗ ſönlichkeiten mit ihren Frauen befanden. Horthy und Adolf Hitler ſtiegen mit ihrer Begleitung unter den Klängen der Ungariſchen Nationalhymne zur Fahrt nach Helgoland auf die„Patria“ über. Eugiſche Stimmen zur Kieler Flottenſchau Aus der Londoner Preſſe iſt erſichtlich, daß die Flotten⸗ ſchau auf die engliſchen Korreſpondenten einen ſtarken Ein⸗ druck gemacht hat. In der„Times“ heißt es, Admiral orthy habe in Deutſchland einen der vornehmſten Emp⸗ gange gefunden; die Benennung des Kreuzers„J“ und die Flottenſchau ſeien mehr als ein ausgeſuchtes Kompliment eweſen. Durch die Auswahl des Namens habe das Dritte Reich ſeinen Teil an der geſchichtlichen Erbſchaft des habs⸗ burgiſchen Kaiſerreiches angetreten. Die Flottenſchau ſei die bisher vollſtändigſte Parade des jüngſten und kleinſten der deutſchen Wehrmachtteile geweſen.— Auch„Daily Tele⸗ raph“ meint, daß Horthy die größte Flottenſchau geſehen abe, die ſeit dem Weltkriege in Deutſchland abgehalten worden ſei. Die Schlachtſchiffe und Kreuzer hätten ein ein⸗ drucksvolles Bild geboten. Dem Korreſpondenten hat beſon⸗ ders die ausgezeichnete Haltung der Offiziere und Mann⸗ ſchaften in ihren ſtrahlend weißen Uniformen gefallen Tie⸗ fen Eindruck hat beſonders auch die Vorbeifahrt der U⸗Boote auf ihn gemacht. 5 „Daily Herald“ bezeichnet es als ein Kompliment für Ungarn, daß für den neuen deutſchen Kreuzer der Name eines Generals. wurde, der die Kriege gewonnen habe, durch die Ungarn von türkiſcher Herrſchaft befreit worden ſei. Es ſei dumm, davon zu reden, ſo ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent des Blattes weiter, daß irgend⸗ eine außergewöhnliche Bosheit dahinter ſtecke, wenn Deutſch⸗ land 11 15 die Freundſchaft Ungarns bemühe, Diplomatiſcher Hochbeirieb Die Beratungen über Francos Ankwork London, 24. Auguſt. Nachdem die zuſtändigen Stellen in London den ganzen Dienstag hindurch beſchäftigt waren, zu einer Löſung des neuen Spanienproblems zu kommen, das durch die Ant⸗ wortnote Generals Franco auf den britiſchen Plan aufge⸗ worfen worden iſt traf am Dienstag nachmittag Lord Hali⸗ fax von Yorkſhire im Foreign Office in London ein. Lord Halifax hatte eine zweiſtündige Unterredung mit Lord Ply⸗ mouth, dem Vorſitzenden des Nichteinmiſchungsausſchuſſes. Anſchließend begab ſich der Außenminiſter nach Downing⸗ ſtreet 10, wo er mit Premierminiſter Chamberlain die durch die Franco⸗Note neugeſchaffene politiſche Lage beſprach. Die angeſtrengte diplomatiſche Tätigkeit, die trotz der Ferien und der damit verbundenen Abweſenheit der mei⸗ ſten Botſchafter von der engliſchen Hauptſtadt zurzeit in London geübt wird, kommt auch in den Beſuchen zum Aus⸗ druck, die der amerikaniſche und der japaniſche Geſchäfts⸗ träger im Foreign Office am Nachmittag abſtatteten, wäh⸗ rend der ſowjetruſſiſche Botſchafter Maiſky das engliſche Außenamt bereits am Vormittag beſucht hatte.. Premierminiſter Chamberlain wird London am Mitt⸗ woch morgen verlaſſen, um ſeine Ferien in Südengland fortzuſetzen. Tagung der Kleinen Entente Der Stand der Verhandlungen mit Ungarn. Veldes, 24. Aug. Zum Abſchluß der Tagung der Klei⸗ nen Entente wurde ein umfangreiches Kommunique von Miniſterpräſident Stojadinowitſch bekanntgegeben. Einlei⸗ tend wird darin erklärt, daß die Staaten der Kleinen Entente weiterhin eine Politik des Friedens betreiben woll⸗ ten. Ausdrücklich wird das Saloniki⸗Abkommen wiſchen Bulgarien und dem Balkanbund als wertvoller Beitrag zum Frieden begrüßt. Im zweiten und wichtigſten Punkt des Kommuniques heißt es dann über Ungarn:„Der Ständige Rat hat mit Befriedigung feſtgeſtellt, daß die ſeit einem Jahr dauern⸗ den Verhandlungen mit Ungarn zu gewiſſen Abmachungen geführt haben, die den gegenſeitigen Verzicht auf jede Ge⸗ waltanwendung zwiſchen Ungarn und den Staaten der Kleinen Entente ſowie die Zuerkennung der Gleichberech⸗ tigung auf dem Rüſtungsgebiet an Ungarn ſeitens der drei Staaten bringt. Da gewiſſe andere Fragen im Verlaufe der Beſprechun⸗ en, die den Boden für die Entwicklung gutnachbarlicher eziehungen zwiſchen Ungarn und den Staaten der Kleinen Entente vorbereiten ſollen, noch nicht gelöſt werden konn⸗ ten, konnten die Abmachungen noch nicht veröffentlicht wer⸗ den, Die Staaten der Kleinen Entente und Ungarn ſind deshalb übereingekommen, daß gleichzeitig in Veldes zum Ständigen Rat der Kleinen Entente und in Budapeſt von der ungariſchen Regierung ein gleichlaufendes Kommuni⸗ ue veröffentlicht werden ſoll, das über den gegenwärtigen tand der Verhandlungen berichtet.“ Der dritte Punkt des Kommuniques befaßt ſich mit dem Verhältnis zur 1 5 Liga. Die Kleine Entente werde in den Grenzen der beſtehenden Möglichkeiten weiter mit Genf zuſammenarbeiten. Jugoflawien wird die Kleine Entente in der nächſten Periode in Genf vertreten. In Punkt vier wird zur Donaufrage ausgeführt, daß ich demnächſt die Sachverſtändigen der drei Länder in elgrad treffen werden, um das Problem in allen Einzel⸗ heiten durchzuſprechen, um ſo eine Löſung zu finden, die eine Zuſammenarbeit mit allen intereſſierten Staaten er⸗ laube. Endlich wird eine Steigerung der wirtſchaftlichen i zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente egrüßt.— Die nächſte Sitzung des Ständigen Rates der Kleinen Entente ſoll im September in Genf ſtattfinden. Angarns militäriſche Gleichberechtigung In Veldes und in Budapeſt wurde am Dienstagabend das bereits angekündigte gleichlautende Kommunique, das über den gegenwärtigen Stand der in Frage ſtehenden Verhandlungen berichtet, veröffentlicht. Es hat folgenden Wortlaut: a Zwiſchen Ungarn einerſeits und Rumänien, Jugoſla⸗ wien und der Tſchechoflowakei andererſeits waren ſeit dem Vorjahr Verhandlungen im Gange, da der gemeinſchaftliche Wunſch beſtand, jene Faktoren aus dem Wege zu räumen, die die Entwicklung eines gutnachbarlichen Verhältniſſes wiſchen Ungarn und den vorerwähnten drei Staaten zu ſtören geeignet waren. Dieſe Verhandlungen haben nun zu vorläufigen Vereinbarungen geführt. Dieſe Vereinbarun⸗ gen enthalten die Anerkennung der militäriſchen Gleichbe⸗ rechtigung Ungarns von Seiten der drei oben erwähnten Staaten, ſowie den Verzicht auf die Anwendung jeglicher Waffengewalt zwiſchen Ungarn und den drei in Frage ſtehenden Stgaten. Im Laufe der den nunmehr unter Dach gebrachten Ver⸗ einbarungen vorangegangenen Beſprechungen bildeten ſämtliche übrigen Fragen, deren Löſung das Verhältnis der Donauſtaaten künftig beeinfluſſen könnte, ebenfalls Ge⸗ eneſtand eingehender und wohlwollender Erwägungen. hie auf das Verhältnis der oben erwähnten Staaten in dieſen Fragen bezüglichen Erklärungen ſind vorbereitet worden, konnten jedoch bisher noch nicht in endgültiger Form gefaßt werden. Es ſteht zu hoffen, daß, ſobald die vorhandenen Schwierigkeiten überbrückt ſein werden, die auf dieſe Fragen bezüglichen Verhandlungen einen günſti⸗ gen Abſchluß finden werden. Die zuſtandegekommenen Ver⸗ einbarungen ſowie die in Rede ſtehenden Erklärungen wer⸗ den gleichzeitig veröffentlicht werden.. Die Reichshauptſtadt im Feſtſchmuck Die ſchon vor Wochen begonnenen Arbeiten zur Aus⸗ ſchmückung der Reichshauptſtadt für den Beſuch des ungari⸗ ſchen Reichsverweſers ſind inzwiſchen ſoweit gediehen, daß ſich das Geſicht der großen Feſtſtraßen, ⸗plätze und gebäude bereits im weſentlichen abzeichnet. Ueberall hängen die Ban⸗ ner und Fahnen der beiden Nationen, überall Hält die ein⸗ heitliche Note der von Reichsbühnenbildner Prof. Benno von Arent geleiteten Ausſchmückung auf. Stephanskrone und Hoheitsadler beherrſchen das Stadtbild. Vor dem Lehrter Bahnhof ſind die Ausſchmückungsar⸗ beiten noch im vollen Gange. Der Vorplatz wird beherrſcht von zwei Monumentalplaſtiken, darſtellend den Hoheitsadler und das von der Stephanskrone gekrönte Wappen Ungarns. Dahinter ſtrebt eine dichte Fahnenwand in die Höhe, die in großem geſchloſſenen Kreis die dortige Bauſtelle verkleidet. Im Umkreis des Brandenburger Tors, am Pariſer Platz und am Hindenburgplatz, ſtehen je vier mächtige, 20 m hohe Pylonen kurz vor ihrer Vollendung. Die gewaltigen Sockelaufbauten ſind abwechſelnd mit den ungariſchen und deutſchen Farben verkleidet und werden durch einen Fahnenkranz in etwa 15 m Höhe abgeſchloſſen. Darüber erheben ſich krönend die in Gold gehaltenen Hoheitsadler oder die Embleme Ungarns. Zu einem hervorragenden Feſtplatz iſt der weite Raum vor der Techniſchen Hochſchule geworden, wo am Donners⸗ tag die große Parade vor dem Führer und Oberſten Be⸗ fehlshaber der Wehrmacht ſtattfindet. Die rieſigen Tribü⸗ nenbauten, die annähernd 10000 Zuſchauer aufneh⸗ men können, ſind durch vier Monumentalplaſtiken des Hoheitsadlers und der Stephanskrone belebt. Großappell mit 36000 Fahnen Das Aufgebot der Politiſchen Leiter für Nürnberg. NSg. Nürnberg, 24. Aug. Auf dem diesjährigen Reichs⸗ parteitag werden nach einer Meldung der Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Parteikorreſpondenz rund 150 000 Politiſche Leiter den feierlichen Höhepunkt eines arbeitsreichen Jahres po⸗ litiſchen Alltagseinſatzes erleben. Unter ihnen befinden ſich 10 000 Kämpfer aus den neuen Oſtmarkgauen. Das gewal⸗ tige Aufgabot der Politiſchen Leiter wird zur Hälfte in 17 Lagern am Rande der Stadt untergebracht, während die anderen Teilnehmer über Nürnberg und Fürth verſtreut in Schulen und Sälen Quartier beziehen werden. Am Donnerstag, 8. September, werden 26 000 Politiſche Leiter dem Führer einen Fackelzug vor dem Deutſchen Hof darbringen. 10 000 Mann nehmen dabei als Spalier mit Fackeln längs der Straßen Aufſtellung. Tags darauf wird der Großappell der Politiſchen Leiter mit 110 000 Marſch⸗ teilnehmern und 36000 Fahnen auf dem Zeppelinfeld durchgeführt. Wie im Vorjahr übernehmen die Politiſchen Leiter am Tage des Appells und großen Vorbeimarſches der Gliederungen wieder den Spalierdienſt in Nürnbergs Straßen. Zehn Piſtolenſchützen von jedem Gau Zum zweiten Male wird, wie die NSK meldet, auf dem diesjährigen Reichsparteitag das von Reichsorganiſations⸗ leiter Dr. Ley angeordnete Wettkampfſchießen der Politi⸗ ſchen Leiter unter den während der letzten Wochen in allen Gauen ermittelten beſten Piſtolenſchützen ausgetragen. Die Gaumeldungen zeigen einen hohen Leiſtungsſtand in Feu⸗ erbereitſchaft und Treffſicherheit und künden einen harten Kampf um die Siegerehre unter den Mannſchaften an. Je⸗ der Gau, die Reichsleitung und die Ordensburgen der NS⸗ DA entſenden zu dem Wettkampfſchießen, das am 7. und 8. September auf den Piſtolenſchießſtänden der Reichslei⸗ tung der NSDAP in Feucht bei Nürnberg ſtattfindet, eine Mannſchaft in Stärke von je zehn Politiſchen Leitern. Die beſte Gaumannſchaft und die 50 beſten Einzelſchützen wer⸗ den ausgezeichnet. Politiſches Allerlei Die Beſprechungen Dr. Fricks in Wien 5 Reichsminiſter Dr. Frick, der ſich zum Abſchluß einer Beſichtigungsreiſe durch die nördlichen Gaue der Oſtmark in Wien aufhielt, ſetzte in der Reichsſtatthalterei die Beſpre⸗ chungen über die Ausgeſtaltung der inneren Verwaltung der Oſtmark, die bereits in der vorigen Woche durch eine Aus⸗ ſprache mit Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart eröffnet wurden, mit den einzelnen Sachbearbeitern fort. Ein chineſiſcher General hingerichtet Der ehemalige kommandierende chineſiſche General im Abſchnitt der großen obe esche A von Matang un⸗ terhalb Kiukiangs wurde erſchoſſen. Auch mehrere hohe Offiziere ſeines Stabes wurden hingerichtet. Die Hinrich⸗ tungen erfolgten auf Grund eines rteils des riegs⸗ . das unter Leitung des Marſchalls Tſchiang⸗Kai⸗ chek zuſammengetreten war. Der chineſiſche General und ſein Stab wurden beſchuldigt, einem Befehl zur Verſtär⸗ kung ihrer Frontſtellungen nicht 8 ekommen zu ſein und damit ſchwere und unnötige chine ſche Verluſte verur⸗ ſacht zu haben. Der Schlußakt des Aufſtands auf Kreta Das 4 ben Kriegsgericht, das in Zuſammen⸗ Nang mit dem Ende Juli erfolgten Aufſtandsverſuch in anea auf Kreta zuſammentrat, fällte nach ſechstägiger Verhandlung das Urteil. Vier Rädelsführer wurden in Ab⸗ weſenheit zum Tode und vier weitere Angeklagte zu lebens⸗ länglichem Kerker verurteilt. 35 weitere Beteiligte erhielten Gefängnisſtrafen von 2 bis 20 Jahren. Fünf Angeklagte wurden freigeſprochen. Der deutſch⸗polniſche Wirtſchaftsverkehr. Warſchau, 24. Aug. In der Zeit vom 17. bis 22. Auguſt fand in Zakopane eine gemeinſame Tagung des deutſchen und des polniſchen Regierungsausſchuſſes für die Durch⸗ führung des deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsvertrages ſtatt. Sie hatte die Aufgabe, die notwendigſten Vereinbarungen 7 die Anwendung des neuen deutſch⸗polniſchen Wirt⸗ chaftsvertrages vom 1. Juli 1938, der ab 1. Septem⸗ ber in Kraft tritt, feſtzulegen. Der neue Wirtſchaftsvertrag regelt nicht nur die Einbeziehung Oeſterreichs in den deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsverkehr, ſondern ſieht auch eine weſentliche Steigerung des beiderſeitigen Warenumſatzes vor. Die Durchführung der Entwicklung des Waren- und Zahlungsverkehrs hat ergeben, daß für die nächſten drei Monate eine volle Ausnutzung des vertraglich für die bei⸗ derſeitigen Warenumſätze vorgeſehenen Rahmens möglich iſt. Dies berechtigt zu der Hoffnung, daß der neue Vertrag die an ihn geknüpften Erwartungen voll erfüllen wird. Daladiers Wirtſchaflsprogramm Eine Reihe von Geſetzen in Vorbereitung. Paris, 23. Auguſt. Die Abwicklung und ſchnelle Erledigung der am Mon⸗ tag ausgebrochenen teilweiſen Regierungskriſe iſt in politi⸗ ſchen franzöſiſchen Kreiſen günſtig aufgenommen worden. Die beiden neuen Regierungsmitglieder nehmen ihre Tä⸗ tigkeit ſogleich auf. Miniſterpräſident Daladier befaßt ſich mit der Unterſuchung und den Vorbereitungen derjenigen Maßnahmen, welche die von ihm im Verlaufe ſeiner Rund⸗ funkrede angekündigten ſozialpolitiſchen Abſichten in die Wirklichkeit übertragen ſollen. Mit den beiden neuen Mi⸗ niſtern will Daladier dann den Wortlaut der zu erwarten⸗ den neuen Geſetze oder Verordnungen aufſetzen, die nach Rückkehr des Staatspräſidenten wahrſcheinlich am Diens⸗ fol kommender Woche dem Miniſterrat vorgelegt werden ollen. Dieſer Miniſterrat wird, ſo erklärt man in unterrichte⸗ ten Kreiſen, nicht allein die allgemeinen ſozialpolitiſchen Maßnahmen und beſonders die Neuregelung des Geſetzes über die 40⸗Stundenwoche zu unterſuchen ſondern ſich auch noch mit den Maßnahmen zu befaſſen haben, die ſich auf eine vom Miniſterpräſidenten und vom Finanzminiſter ge⸗ plante haushaltspolitiſche und finanzielle Wiederaufrichtung beziehen. Bei allem bleibt die Frage noch ungeklärt, die der Miniſterrat in der nächſten Woche ebenfalls zu klären ha⸗ ben wird: es iſt bisher noch keine Entſcheidung darüber ge⸗ troffen worden, ob die geplanten Abänderungen an der be⸗ ſtehenden Sozialgeſetzgebung auf dem einfachen Verord⸗ nungswege durchgeführt werden, oder ob die Regierung hierfür den Legislativweg wählen wird, der die ſofortige Einberufung des Parlaments für eine kurze außerordent⸗ liche Sitzung erforderlich machen würde. Man weiſt in unterrichteten Kreiſen darauf hin, daß die Regierung mit ihren geplanten Maßnahmen nicht das 40⸗Stunden⸗Geſetz in Frage ſtellen wolle, vielmehr beab⸗ ſichtige die Regierung, nur durch zuſätzliche Maßnahmen 955 eine wirtſchaftliche und finanzielle Wiederaufrichtung es Landes die erforderlichen Vorausſetzungen zu ſchaffen. Die Parteien beginnen ihre Beratungen. Als Folge der Initiative Daladiers beginnen die Par⸗ teien des Parlaments ihre Vorſtände oder ihren Verwal⸗ tungsrat einzuberufen Das Politbüro der Kommuniſtiſchen Partei wird am Donnerstag zuſammentreten, um, wie es in der Preſſemitteilung heißt,„die Lage angeſichts der Drohungen des Miniſterpräſidenten gegen die 40⸗Stunden⸗ woche zu prüfen und alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um durch die Einheit der Volksmaſſen die Achtung vor dem legalen Willen des Volkes zu gewährleiſten“. Die Mitglieder des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei werden an dieſer Sitzung ebenfalls teilnehmen. Die ſchwierigſte Ausſprache dürfte der Sozialiſtiſch⸗Republika⸗ niſchen Union vorbehalten ſein, die für den Mittwoch nach⸗ mittag ihren Vorſtand einberufen hat Innerhalb dieſer Gruppe, die ſich aus drei von den Sozialdemokraten abge⸗ ſplitterten Parteien zuſammenſetzt, machen ſich ſeit einiger Zeit zwei Strömungen bemerkbar: die eine zugun⸗ ſten der Radikalen, die andere mehr zugunſten der Zweiten Internationale. Immerhin glaubt man aber in politiſchen Kreiſen, daß eine Spaltung innerhalb dieſer parlamentari⸗ ſchen Gruppe, der ſowohl die beiden ausgeſchiedenen als auch die beiden neueingetretenen Miniſter des Kabinetts Daladiers angehören, auf der morgigen Sitzung nicht zu erwarten ſein wird. Man wird alles verſuchen, um eine Gefahr für den Beſtand des Kabinetts auszuſchalten. Die ozialdemokratiſche Parlamentsgruppe ihrerſeits iſt für Freitag nachmittag ins Palais Bourbon zur Prüfung der e Lage vom Verwaltungsrat einberufen wor⸗ en. Wie verlautet, hat ſich der ſozialdemokratiſche Partei⸗ führer Blum dem Wunſche des kommuniſtiſchen Abgeord⸗ neten und Vizepräſidenten der Kammer, Duclos, nach ſo⸗ fortiger Einberufung des Linksausſchuſſes der Kammer an⸗ geſchloſſen. Miniſterpräſident Daladier hat am Dienstag vormittag ſeinerſeits den Vorſitzenden der radikalſozialen Kammergruppe empfangen und mit ihm die parlamentari⸗ ſche Lage beſprochen. Der Vorſitzende der radikalen Kam⸗ mergruppe hat ſich bei dieſer Beſprechung nicht gegen eine Einberufung des Linksausſchuſſes der Kammer für Freitag nachmittag ausgeſprochen. Vor dieſer Sitzung der parla⸗ mentariſchen Mehrheitsparteien werden jedoch die einzelnen N Gruppen zunächſt ihre Stellungnahmen feſt⸗ egen Heftige Kämpfe am Ebro Nationaler Vorſtoß an der Toledofronk. Burgos, 23. Aug. Der nationalſpaniſche Heeresbericht unterſtreicht die Bedeutung der umfangreichen Operatio⸗ nen, die an der Toledo⸗Front im Abſchnitt von Puente del Arzobispo zu einem Vorſtoß der nationalen Truppen un⸗ ter Leitung des Generals Saliquet führten. Nach einer längeren Ruhepauſe wurde am Sonntag mit der Offenſive begonnen, die am Montag fortgeſetzt wurde. Nach dem Durchbruch durch die feindliche Front eroberten die natio⸗ nalen Truppen wichtige Stellungen. Dabei wurden Kohes⸗ das de Jara, La Eſtrella und Nava de Ricomalillo beſetzt. Unter den 400 Gefangenen, die bisher in die Etappe ab⸗ . wurden, befand ſich auch ein roter Batail⸗ onschef. An der Eſtremadura⸗Front im Abſchnitt von Cabeza del Buey herrſcht zurzeit Ruhe. Einige feindliche An- griffe auf Zarza Capilla wurden abgewieſen. Im Ebro-Bogen wurden Verſuche feindlicher Truppen⸗ zuſammenziehungen durch heftiges Artilleriefeuer und An⸗ griffe der Luftwaffe unterbunden. Der Infanterie gelang es hier, durch ein Umgehungsmanöver ein ganzes feind⸗ 1 5 Regiment zu umzingeln. Dabei wurden 1200 Mann gefangen. Die nationalſpaniſche Luftwaffe unternahm ihren 20. Angriff auf die militäriſchen Anlagen am Bahnhof und im Hafen von Alicante. Maßnahmen gegen Marſeiller Hafenarbeiterſtreik gefordert. Der Beſchluß der Marſeiller Hafenarbeiter, ihren Streik trotz des ergangenen Schiedsſpruches fortzuſetzen, hat in der fran⸗ zöſiſchen Oeffentlichleit Vat Erregung hervorgerufen. Wäh⸗ rend die marxiſtiſchen ätter die herausfordernde Haltung der kommuniſtiſchen Hafenarbeiter mit Stillſchweigen über⸗ gehen, fordert die übrige Pariſer Morgenpreſſe das ſofortige Einſchreiten der Regierung. Die„Epoque“ will wiſſen, daß Miniſterpräſident Daladier, Innenminiſter Sarraut und Ar⸗ beitsminiſter Ramadier in einer heutigen Beſprechung, ſehr energiſche Maßnahmen gegen die„fkandalöſe Haltung“ der Marſeiller Hafenarbeiter beſchließen werden. Kurzmeldungen Deutſchlands zweitälteſte Frau geſtorben. Hannover, 24 Aug. Hannovers älteſte Einwohne ein und zweitälteſte Frau des Deutſchen Reiches, Frau Wil⸗ helmine Scharnikow, ſtarb geſtern im 107. Lebensjahr. Frau Scharnikow wurde 1832, im Sterbejahr Goethes, in Dochterſen(Kreis Stade) geboren. Bis vor wenigen Tagen war ſie noch erſtaunlich rüſtig und nahm regen Anteil am Tagesgeſchehen. Bei Vollendung ihres 106. Lebensjahres am 9. Auguſt waren ihr wieder zahlreiche Ehrungen zu⸗ teil geworden. Berlin. Zu dem vom 26. bis 30. Auguſt ſtattfindenden Internationalen Sternflug nach Dinard(Frankreich) hat Deutſchland 14 Flugzeuge genannt, und zwar ſieben Flug⸗ zeuge der Luftwaffe, ſechs Flugzeuge des NS⸗Fliegerkorps und ein Flugzeug des ero⸗Klubs von Deutſchſand. Marienbad. In Marienbad fand unter dem Vorſitz Henleins eine Sitzung der Verhandlungsdelegation der Su⸗ detendeutſchen Partei ſtatt; von Miktwoch bis Monta nächſter Woche wird Henlein eine Beſichtigungsfahrt dice die Wahlkreiſe Böhmiſch⸗Leipa und Teplitz⸗Schönau unter⸗ nehmen. Paris. Der„Jour“ bezeichnet es als wahrſcheinlich, daß Lord Runciman neben ſeinem vorgeſehenen Bericht alich perſönliche Vorſchläge zur Löſung des Geſamtproblems ber tſchechiſchen Minderheitenfrage geben werde; man glaube, daß dieſes Dokument am kommenden Donnerstag fertigge⸗ ſtellt ſein werde. Budapeſt. Pandit Nehru, der Leiter der indiſchen Nationalbewegung, weilt ſeit einigen Tagen in Budapeſt; von Preſſevertretern über den Zweck ſeiner Reiſe Hefragt, 1 0 Pandit Nehru, er wolle die europäiſche Lage ſtu⸗ dieren. Pefroleumdampfer rammte ein altes Kriegsſchiff. Paris, 24. Aug. Im Hafen von Cherbourg ſtieß in der Nacht der ſchwediſche 7000⸗Tonnen⸗Petroleumdampfer „Albadan“ mit dem ſeit faſt 50 Jahren im Hafen vor An⸗ ker liegenden ehemaligen franzöſiſchen Kriegsſchiff„Im⸗ prenable“ zuſammen. Die„Imprenable“, die inzwiſchen als ſchwimmende Werkſtatt für die Prüfung und genaue Ein⸗ ſtellung von Torpedos umgebaut wurde, iſt dabei geſunken. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen, aber der Matertal⸗ ſchaden iſt bedeutend. Die Hafenverwaltung hat deshalb beſchloſſen, das geſunkene Schiff zu heben. Der ſchwediſche Dampfer erlitt nur leichte Beſchädigungen und konnte mit eigener Kraft in den Hafen einfahren. Franzöſiſcher Etappenflug nach Nordamerika. Paris, 23. Aug. Das franzöſiſche Großflugboot„Leut⸗ nant zur See Paris“, das nach einem mißglückten Start in der vergangenen Woche zurückkehren mußte, um eine Luft⸗ ſchraube auszuwechſeln, iſt am Dienstag vormittag um 9.45 Uhr erneut zu einem Flug nach Nordamerika geſtartet⸗ Dieſer Flug, der in den Rahmen der Verſuchsflüge zur Ein⸗ richtung eines regelmäßigen Flugverkehrs nach Nordame⸗ rika fällt, wird etappenweiſe über Liſſabon und Horta durchgeführt. England als„Lagerhaus des Empire“ Einen bemerkens⸗ werten Plan, der darauf hinausläuft, England zum„Lager⸗ haus der Empire“ zu machen, entwickelte der bekannte Wirt⸗ ſchaftswiſſenſchaftler J. M. Keynes auf dem wirtſchaftswiſſen⸗ ſchaftlichen Kongreß in Cambridge. Unter Zugrundelegung der Erkenntnis, daß ein Waren⸗ und Gütervorrat wertvoller ſei gls Goldreſerven, ſchlägt Keynes vor, die britiſche Regierung möge den Erzeugern von Rohſtoffen im Empire entweder koſtenlos oder für einen geringen Steuerſatz die Lagerung ihrer Waren in England anbieten. Durch eine ſolche Maßnahme würde er⸗ reicht werden, daß der Geſamtvorrat der gelagerten Güter be⸗ deutend höher ſein würde als jetzt. Im Friedensfalle liege, ſo betonte Keynes, der Vorteil dieſes Syſtems darin, daß ein ſtän⸗ diger Vorrat der Hauptrohſtoſſe vorhanden ſei, wodurch extreme Schwankungen in der Nachfrage der engliſchen Export⸗ güter vermieden würden. —* ab Eiſenbahnzuſammenſtoß. Im Bahnhof von Boom bei Antwerpen ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß; 26 Reiſende wurden verletzt, drei davon ſchwer. I Schweres Flugzeugunglück in Frankreich. In der Nacht zum Dienskag ereignete ſich unweit der Ortſchaft Venſſſieux bei Lyon ein ſchweres Flugzeugunglück. Zwei Bombenflugzeuge des Stützpunktes Bron, die Maſchinen „Amiot— 125“ und„Amiot— 143“, ſind bei nächtlichen Uebungen in einer Höhe von 1000 m zuſammengeſtoßen und brennend abgeſtürzt. Die ſechs Inſaſſen der beiden Maſchi⸗ nen ſind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Ab Folgenſchwerer Kraftwagenzuſammenftoß. Bei einem Kraftwagenzuſammenſtoß, dem in der Nacht zwei betrunkene Fahrer in einer Pariſer Vorſtadt verurſachten, ſind zwei Tote und ſechs lebensgefährlich Verletzte zu beklagen. Unter den Verletzten befindet ſich eine Frau, die durch den Zu⸗ ſammenſtoß beide Beine und einen Arm bis zum Schulter⸗ blatt verlor. Ar Die Inſel im koken Punkt. Der ſchottiſche Biologe Dr. F. Darling iſt ſeit vielen Tagen zuſammen mit ſeiner Gat⸗ tin und ſeinem Sohn auf einer Atlantik⸗Inſel North Ron von aller Welt abgeſchnitten. Er reiſte zu dieſer Inſel mit einem Fiſchdampfer. Das Eiland iſt vollkommen unbewohnt. Jedoch wollte Darling mit einer Radio⸗Station Verbindun mit der Umwelt herſtellen. Jetzt aber hat ſich gezeigt. daß Rona auf einem vollkommen toten Punkt liegt, von dem aus keine Radioſignale empfangen werden können. Man wil nun einen Hilfsdampfer ausſchicken, um zu unterſuchen, wie das Befinden des Forſchers und ſeiner Familie iſt. Schnellzug Kairo— Jeruſalem ausgeplündert Der nächſte Zug auf den beraubken aufgefahren. Jeruſalem, 24. Aug. Der Anſchluß⸗D⸗Zug von Kairo nach Jeruſalem wurde auf der Strecke Lydda—Jeruſalem, etwa acht Meilen vom Bahnhof Jeruſalem entfernt, von einer ſtark bewaffneten Bande arabiſcher Freiſchärler an⸗ gehalten. Der arabiſche Poliziſt, der den Zug begleitete, wurde erſchoſſen und darnach die Ausplünderung ſämtlicher Paſſagiere durch die Freiſchärler vorgenommen— Der die Strecke etwas ſpäter paſſierende Zug bemerkte offenbar den vor ihm haltenden Zua nicht er fuhr auf den ausgeraub⸗ ten Zug auf, ſo daß ein erheblicher Sachſchaden entſtand. Zahlreiche Reiſende wurden verletzt. In der Nähe von Tul⸗Karem fiel ein britiſcher Haupt⸗ mann einem Minenanſchlag zum Opfer. Als zwei mit eng⸗ liſchem Militiär beſetzte Laſtkraftwagen die Straße entlang fuhren, explodierte unter dem erſten Wagen eine Land: mine, die den Hauptmann, der zum Royal⸗Scotch⸗Regiment gehört, ſofort tötete. 5 N Badiſche Chronik Dienſtnachrichten von badiſchen Schulen. 1 1 Es wurden ernannt: Studienrat Dipl.-Ing. Heinrich Becker zum Direktor an der Gewerbeſchule in Schopfheim, kommiſſariſcher Dozent Albert Müller zum Dozenten an der Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe, Konſervator Dr. Hermann Leininger an den Landesſammlungen für Natur⸗ kunde in Karlsruhe zum Profeſſor an der Hochſchule für Leh⸗ rerbildung daſelbſt; Profeſſor Dr. Friedrich Bentmann an der Hölderlinſchule— Oberſchule für Mädchen— in Heidel⸗ berg zum Dozenten an der Hochſchule für Lehrerbildung in Karlsruhe. Alt⸗Heidelberg grüßt Neu⸗Heidelberg. E Hei- berg. Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus hielt bekanntlich vor einiger Zeit eine Rundfunkanſprache an die Heidelberger in Auſtralien, denn dort gibt es— am Vara gelegen— ein Heidelberg. Die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen beiden Heidelberg zeitigten jetzt den Beſuch eines Heidelberger Ratsherrn Mr. Hawker und ſeiner Gattin in unſerer Neckarſtadt. Der Gaſt brachte Grüße der Bevölkerung jenes Heidelberg und tauſchte mit unſerm Oberbürgermeiſter den Ausdruck der Freude über die freundſchaftlichen Beziehun⸗ gen. Der Gaſt erhielt zwei große Heidelberger Gemälde als Geſchenk für die Namensſchweſterſtadt in Auſtralien, beſtimmt für deren neues Rathaus. Mr. Hawker übergab ein ſchönes Landschaftsbild aus der Umgebung ſeines Heidelberg. Heidelberg.(Sstadttheater wieder im Be⸗ trieb.) Das Stadttheater öffnet ſeine Pforten für die neue Spielzeit am 17. September. Die neuen Darſteller ſind von bekannten Bühnen her gewonnen worden. Schillers„Fiesco“ wird die neue Spielzeit eröffnen. Weinheim.(Opfer des Verkehrs.) Dem hie⸗ ſigen Krankenhauſe wurden zwei Frauen zugeführt, die bei einem Autozuſammenſtoß an einer Straßenkreuzung verletzt worden waren. Die Schuld ſoll bei dem aus Mannheim ſtammenden Wagen liegen, der beim Einbiegen in die Straße die Kurve ſchnitt und das Vorfahrtsrecht nicht beachtet hat. II Eberbach.(Der Klügere gibt nach.) Der Klü⸗ gere war in dieſem Falle eine Gartenmauer an der Neckar⸗ ſeite. Am Stadteingang überholte ein Frankfurter Perſonen⸗ wagen im 100⸗km⸗Tempo einen Laſtzug, kam ins Schleu⸗ dern, drehte ſich um ſeine Achſe und ſauſte gegen die Garten⸗ mauer mit derartiger Wucht, daß die Mauer nachgab und in vier Metern Länge trotz eines halben Meters Dicke um⸗ gelegt wurde. Das Auto blieb auf den Mauertrümmern hän⸗ gen, unverletzt in ihm ſaßen die beiden Männer und die zu⸗ gehörige Frau. () Bruchſal.(Förderung der Kleintierzucht.) Am Sonntag trafen ſich hier die Ziegenzüchter der Kreiſe Karlsruhe und Bruchſal. Der hieſige Kleintierzuchtverein unterhält eine Kleintierzuchtfarm, die in Abſtänden von vier bis ſechs Wochen von Intereſſenten beſichtigt wird. Sträflicher Leichtfinn forderte ein Menſchenleben. () Pforzheim. Vor dem Amtsgericht hatte ſich der 16⸗ jährige Maurerlehrling Albert Regelmann aus Birkenfeld zu verantworten, der in der Frühe des 19. Juli d. J. auf der Fahrt nach Karlsruhe im Erſinger Tunnel durch einen Schuß aus dem Perſonenzugabteil den 56jährigen Rotten⸗ arbeiter Kaſpar aus Bilfingen mitten ins Herz traf, ſodaß der Tod ſofort eintrat. Der Burſche, der durch ſeinen Leicht⸗ ſinn eine zahlreiche Familie des Gatten und Vaters beraubte, erhielt wegen fahrläſſiger Tötung ſieben Monate Gefängnis unter Anrechnung von einem Monat Unterſuchungshaft. Nach Verbüßung von drei Monaten wird die Reſtſtrafe auf vier Jahre ausgeſetzt. Die Schußwaffe(Terzerol) wurde ein⸗ gezogen. () Knittlingen b. Bretten.(Tod unter dem La ſt⸗ zug.) Die 22jährige Tochter des Eugen Schaub geriet an einer abſchüſſigen Stelle beim Poſtamt auf noch ungeklärte Weiſe unter einen Laſtzug und zog ſich ſo ſchwere Verlet⸗ zungen zu, daß der Tod augenblicklich eintrat. () Gamshurſt b. Bühl.(Schwerer Zufammen⸗ ſto ß.) Etwa 500 Meter außerhalb Gamshurſt gegen Fau⸗ tenbach zu ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Zwei Laſtzüge ſtießen zuſammen, wobei die Fahrer verletzt und die Fahrzeuge zertrümmert wurden. () Mingolsheim.(100 Jahre Schwefelbad.) Das hieſige über 100 Jahre alte Schwefelbad St. Rochus⸗ brunnen iſt vor einigen Monaten in andere Hände übergegan⸗ gen. In beiden Schwefelbädern zählt man zurzeit 150 Kur⸗ gäſte, die aus allen Teilen des Reiches hier Heilung ſuchen vön Rheuma, Ischias, Gicht und dergleichen. Ver Verkehrs⸗ verein und die Gemeindeverwaltung planen einen weiteren großzügigen Ausbau der einheimiſchen Bade⸗ und Kuranlagen. O Zunzingen b. Mühlheim.(Tödlicher Anfall.) Der 15jährige Otto Bolanz wurde, als er mit der Mäh⸗ maſchine vom Felde heimfuhr und dabei die Pferde ſcheuten, mitgeriſſen. Der junge Mann erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er in der Freiburger Klinik ſtarb. O Schiltach.(Tödlich verunglückt.) Der 64jährige Rangieraufſeher Tobias Armbruſter geriet zwiſchen die Puf⸗ fer. Er wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus verbracht und ſtarb nach wenigen Stunden. (—) Markdorf.(Unwetterſchäden.) Auch im Bodenſeegebiet fiel abends wolkenbruchartiger Regen, der von einem ſtarken Sturm begleitet war. Die niedergelegenen Stra⸗ ßen von Markdorf wurden überflutet, und das Waſſer drang in die Keller ein. Bös mitgenommen wurden durch den Sturm die Obſtanlagen. 5 Blitz zerſtört Anweſen. Offenburg. In Reichenbach⸗Sondersbach ſchlug der Blitz in das Anweſen des Hofbauern Ludwig Erdrich. Ob⸗ wohl die Reichenbacher Feuerwehr raſch zur Stelle war und auch die Einwohner ſich tatkräftig an der Hilfeleiſtung betei⸗ ligten, konnte von den Gebäulichkeiten nichts mehr gerettet werden. Das Großvieh wurde in Sicherheit gebracht, ein Teil der Hühner fiel dem Feuer zum Opfer. Neben den Fahrniſſen wurden auch die reichen Erntevorräte vernichtet. Wieder Großfeuer in Bonndorf Bran iftung wird vermutet. Bonndorf. Am Montagfrüh gegen halb 3 Ahr wurde das Anweſen des Erbhofbauern Ludwig Keſch durch ein Groß⸗ feuer zerſtört. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. Im letzten Augenblick gelang es, das Vieh aus dem Stall zu bringen. Die Fahrniſſe ſind jedoch ſämtlich mitver⸗ brannt. Man vermutet Brandſtiftung. Innerhalb kurzer Zeit ift dies das zweite Großfeuer, von dem Bonndorf Hhbeimgeſucht wurde. 8 Aus den Nachbargauen Bad Dürkheim.(Der geölte Blitz.) Ein durch Gre⸗ then fahrender Kraftwagen verlor auf dem Wege eine ganze Menge Oel Die Oelſpur zog ſich weit durch die Stra⸗ ßen, Mehrere beſonders eilige Motorradfahrer hatten das Pech, auf der geölten Strecke zu ſtürzen. Zum Glück ging es mit Beulen ab. Zwingenberg a. d. B.(Beide Beine abgefah⸗ ren) Am Montag abend ereignete ſich auf dem Bahnhof bei Verſchiebearbeiten ein Unfall, wobei der ſeit 35 Jahren bei der Reichsbahn beſchäftigte 53jährige Bahnarbeiter Joh. Lutzi unter einen Wagen geriet, der ihm beide Beine ab⸗ fuhr. Außerdem trug Lutzi noch Verletzungen am Kopf da⸗ von und wurde in bedenklichem Zuſtand nach Bensheim ins Krankenhaus eingeliefert. * Vor 23 Jahren unſchuldig verurteilt Der Kronzeuge widerruft ſeine eidliche Ausſagen auf dem Sterbebett. Trier, 21. Aug. Am Freitag gelang es einer heute in Duisburg lebenden Frau, die vor 25 Jahren in Trier zu Unrecht zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war, in einem Wiederaufnahmeverfahren vor der Trierer Großen Strafkammer ihren Freiſpruch zu erzielen und ſo⸗ mit ihre Ehre wieder herzuſtellen. In dem bekannten Eifel⸗ ort Bleialf wurde im Jahre 1912 in einem Trinkbrunnen Schmutz gefunden, der offenbar abſichtlich hineingeſchüttet worden war. In der Nähe ſtand ein Eimer, der einer Fa⸗ milie aus Bleialf gehörte und der gleichen Schmutz ent⸗ hielt. wie er in dem Brunnen vorhanden war. Der Ver⸗ dacht der Verunreinigung des Brunnens, die nahe an Brun⸗ nenvergiftung grenzte, richtete ſich gegen eine damals 36 Jahre alte Frau, die auch die Beſitzerin des Eimers war. Obwohl ſie jede Schuld beſtritt, wurde ſie jedoch vor Ge⸗ richt geſtellt und auf Grund der— allerdings falſchen— eidlichen Ausſage des Gemeindedienes von Bleialf zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Sie meldete zwar Reviſion beim Reichsgericht an, hatte jedoch damit keinen Erfolg, ſo daß ſie kurze Zeit ſpäter, nachdem ſie einem Kind das Le⸗ ben geſchenkt hatte, den ſchweren Gang ins Gefängnis an⸗ treten und die ihr zudiktierte Strafe abſitzen mußte. Als nun vor wenigen Jahren der Gemeindediener von Bleialf auf dem Sterbebette lag, entledigte er ſich einer ſchweren Laſt, die ihn wohl viele Jahre gedrückt hatte, denn er offen⸗ barte hier, daß ſeine damalige eidliche Ausſage falſch gewe⸗ ſen war. Die angeklagte Frau habe damals mit der Familie des Bürgermeiſters von Bleialf auf ſchlechtem Fuße geſtan⸗ den. Er ſei deshalb von der Ehefrau des Bürgermeiſters veranlaßt worden, folſche Ausſagen zu machen, was er auch getan habe, um ſeine Stellung als Gemeindediener nicht zu verlieren. Von dieſem Geſtändnis hörte die Ver⸗ urteilte, die nach der Verbüßung ihrer Strafe von Bleialf nach Duisburg verzogen war, vor wenigen Monaten. Sie leitete ſofort ein Wiederaufnahmeverfahren ein und erreichte nun— nach 25 Jahren— ein freiſprechendes Urteil auf Grund dieſes Geſtändniſſes. *. Die Eiferſuchtstat von Dudweiler Dreieinhalb Jahre Gefängnis für den Täter. Saarbrücken, 23. Aug. Das Schwurgericht verurkeilte den 31jährigen Johann Bier von Saarbrücken wegen Tok⸗ ſchlagsverſuches, begangen an ſeiner Geliebten, der Haus⸗ angeſtellten Sch. zu dreieinhalb Jahren Gefängnis, Aber⸗ kennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Die Urteilsbegründung bringt zum Ausdruck, daß der Angeklagte bei ſeiner Tat nicht mit voller Ueberlegung ge⸗ handelt habe, ſondern in krankhafter Eiferſucht, was zu ſei⸗ nen Gunſten ſpreche. Das Gericht könne aber auch nicht der Auffaſſung des Angeklagten beitreten, daß er überhaupt keine Tötungsabſicht gehabt habe. Strafverſchärfend wirkte die Schwere der Tat und der Umſtand, daß die Sch. auf 1 entſtellt ſei. Das Urteil wurde ſofort rechts⸗ räftig. Gegenſtand der Verhandlung war ein Eiferſuchtsdrama, das ſich am 7. Mai dieſes Jahres in Dudweiler in der St. Ingberter Straße abgeſpielt hatte. Bier, der mit der Sch. ein Verhältnis hatte, glaubte beſtimmte Anhaltspunkte für ſeinen Verdacht zu beſitzen, daß die Geliebte Beziehungen zu einem Dritten habe. Deshalb kam es zwiſchen beiden häufig zu Eiferſuchtsſzenen. Da er nun am Tage der Tat ein Geſpräch belauſcht hatte, das ſeinen Verdacht vermehrte, ſtellte er das Mädchen erregt zur Rede und zog im Laufe des Wortwechſels ein Raſiermeſſer aus der Taſche. Mit dieſem brachte er der Sch. ſchwere Schnittwun⸗ den am Halſe bei. Als er, die Sch. aus mehreren Wunden bluten ſah, verſuchte er ſich ſelber die Kehle abzuſchneiden. Infolge ſeiner ſchweren Selbſtverletzung iſt er damals nahe⸗ zul verblutet. In der Verhandlung beſtritt B. die Tötungs⸗ abſicht, doch kam zur Sprache, daß er dem Mädchen ſchon früher mit der Tötung gedroht hatte. Der Staatsanwalt hielt auf Grund der Beweisaufnahme einen wohlüberleg⸗ ten Mordverſuch für vorliegend und beantragte angeſichts der Schwere der Tat drei Jahre Zuchthaus. Das Gericht war dann aber doch milderer Auffaſſung und kam zu dem obenerwähnten Urteil a In der Kiesgrube ertrunken. Der 18 Jahre alte Gärtnergehilfe Moritz Schrath aus e(Kreis Schlüchtern), der des Schwimmens unkundig war, geriet beim Baden in einer als Badeplatz benutzten Kiesgrube in Haunſtetten an eine 125 Stelle und ertrank. Wiederbele⸗ bungsverſuche waren erfolglos. aß Schußwaffe in Kinderhänden. Ein Elfjähriger wollte mit einem Flobertgewehr von ſeiner Wohnung aus an der Kaltbrunnerſtraße in München auf Spatzen im Garten ſchie⸗ ßen. Durch einen vorzeitig losgelöſten Schuß wurde ein in der Lochhammerſtraße beſchäftigter verheirateter Schreiner in den Kopf getroffen und tödlich verletzt. a Schafherde von zwei Eiſenbahnzügen zermalmk. Auf der Strecke am Perlacher Forſt bei der Abzweigung der Eiſenbahnlinien nach Kreutzſtraße und Deiſenhofen wurde eine Herde von etwa 300 afen, die offenbar über den Bahndamm getrieben wurde, von einem Eiſenbahnzug, der mitten unter die Tiere hineinfuhr, überraſcht. Noch ehe der Knäuel der getöteten, verletzten und nachdrängenden Schafe von den Gleiſen entfernt werden konnte, nahte ein zwei⸗ ter Zug, der wiederum über die Tiere hinwegging. Etwa 80 bis 100 Schafe wurden getötet. If Tödlicher Autounfall durch ein Rudel Rehe. Im Licht⸗ kegel eines Kraftwagens auf der Straße Schongau—Lands⸗ berg blieb ein Rudel Rehe ſtehen. Durch das ſchnelle Ab⸗ bremſen wurde das Auto zur Seite e eriet an einen Baum und überſchlug ſich zweimal. Ein Inſaſſe wurde dabei aus dem offenen gen geſchleudert und erlitt ſo chwere Verletzungen, daß er nach ſeiner Verbringung in s Landsberger Krankenhaus ſtarb. Der Fahrer ſelbſt kam mit geringfügigen Verletzungen davon. Lolcale Ruud ocliau „Wo Barthel den Moſt holt“ Wenn man jemanden zeigen will,„wo Barthel den Moſt holt“, ſo meint man damit, daß man ihm gründlich „Beſcheid ſagen“, daß man„es ihm ſtecken“ will. Es iſt eine Drohung, die man gebraucht, ohne ſich allzuviel dabei zu denken. Aber wo mag dieſe Drohung herkommen? Daß der Barthel niemand anders iſt als der Apoſtel Bar⸗ tholomäus, iſt gewiß. Bei dem Winzer, dem Weinbauer, ſpielt der heilige Bartholomäus neben anderen Heiligen, wie Urban und Kilian, eine gewiſſe Rolle, ganz genau ge⸗ ſagt ſein Tag, der 24. Auguſt. Er war früher in man⸗ chen Gegenden ein wichtiger Zahl⸗ Zins⸗ und Markttag. Außerdem aber, und das iſt hier beſonders wichtig, galt er als der Tag des Herbſtbeginnes. Freilich deckt ſich der aſtro⸗ nomiſche Herbſtbeginn nicht mehr genau mit dem Tage des heiligen Bartholomäus, ſondern fällt volle vier Wochen ſpäter. Das iſt eine Folge der gregorianiſchen Kalender⸗ reform; durch ſie iſt ja die heutige Zeitrechnung der alten um 14 Tage voraus. Unſere Bauernregeln aber ſtammen durchweg noch aus dem Mittelalter, alſo aus der Zeit, in der noch der Julianiſche Kalender galt. Außerdem aber ha⸗ ben ſich dieſe Regeln nie ganz genau an ein beſtimmtes Datum geheftet, ſondern einen annähernden Stichtag ge⸗ wählt. Daher ſtammen denn auch die Bauernregeln: „Wie St. Bartholomäus ſich verhält, ſo iſt der ganze Herbſt beſtellt“ oder„Wenn es an St. Bartholomäus regnet, gibt es einen guten Herbſt“. Es gibt aber auch noch eine andere Form von ihr:„Wiſſen, wo Barthel den Moſt holt“. Das will ſagen, wer bereits am Bartholomäustag auch ſchon genau wiſſen will, wo es ſpäter den beſten Moſt gibt, der weiß mehr als der andere. Alte Goldmünzen abliefern! Durch die Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen vom 16. 7. 38 ſind bekanntlich die auf Grund der Vorkriegs⸗ geſetze ausgeprägten Goldmünzen des alten Reiches zu 10 und 20 Mark mit Ablauf des 15. Auguſt 1938 außer Kurs geſetzt worden. Weiterhin hat der Beauftragte für den Vier⸗ jahresplan mit Verordnung vom gleichen Tage beſtimmt, daß alle nicht mehr kursfähigen Goldmünzen bis zum 1. September 1938 der Reichsbank anzubieten und auf Ver⸗ langen zu verkaufen und zu übertragen ſind. 5 Seit dem 16. Auguſt ſind nunmehr lediglich die Reichs⸗ banknoten unbeſchränktes Zahlungsmittel. Durch die Ein⸗ ziehung werden ſelbſtverſtändlich die Grundlinien der deutſchen Münz⸗ und Währungspolitik und ebenſo die Möglichkeit der Ausprägung neuer Goldmünzen in keiner Weiſe berührt. Hinſichtlich der Durchführung der Verordnung des Be⸗ auftragten für den Vierjahresplan ſei ferner hingewieſen daß die Verordnung auch für Münzſammlungen gilt. Sowei Münzen einer ſolchen Sammlung dee Wert be⸗ ſitzen, wird geprüft werden, ob die Sammlung dem An⸗ bietenden belaſſen werden kaun. a 40 * — Weitere Maßnahmen zugunſten der älkleren Ange⸗ ſtellten. Der Präſident der Reichsanſtalt hat die Arbeits⸗ ämter mit neuen Weiſungen für die Fortſetzung der Maß⸗ nahmen zugunſten der älteren Angeſtellten 8 Er weiſt darauf hin, daß der Beſtand an Arbeitsloſen älterer Angeſtellter bis zum 1. Mai von insgeſamt 43 000 auf 12 700 ſten 2 egangen iſt. Das ſei ein 1 Erfolg der fünften Anordnung zur Durchführung des Vierjahres⸗ planes. Eine Erhebung bade ergeben, daß von 5 noch olange vorhandenen Beſtand 2591 kelkte in Nec ſind. ausgleichsfähige ältere Angeſtellte im Reichsgebiet noch vor⸗ handen ſind, dürfen in keinem Arbeitsamt die Bemühungen nachlaſſen, mit Hilfe der fünften Anordnung Arbeitsplätze für die Angeſtellten zu beſchaffen. Es müſſe gelingen, den Reſt von a d älteren Angeſtellten Bae Unterzubringen. Die Landesarbeitsämter ſollen für jeden dieſer Angeſtellten die Bewerbungsunterlagen bei der Fach⸗ vermittlungsſtelle führen. Der Erlaß weiſt darauf hin, daß die Betriebe von ihrer Verpflichtung 5 Einſtellung älte⸗ rer Angeſtellten nicht dadurch befreit ſind, daß im Bezirk ar⸗ beitsloſe Angeſtellte nicht mehr vorhanden ſind. In dieſem Falle müßten die Bemühungen um einen Ausgleich zwiſchen den Bezirken einſetzen. 5 Einſtellung Freiwilliger in die Kriegsmarine Die Kriegsmarine nimmt für die Einſtellung Anfang Oktober 1939 noch Freiwillige für den Flottendienſt an, die auf Schlachtſchiffen, Kreuzern, Zerſtörern, Torpedobooten und Unterſeebooten verwendet werden. Die Dienſtzeit be⸗ trägt viereinhalb bis fünf Jahre, bei Beförderung zum Un⸗ teroffizier zwölf Jahre. i 5 Bevorzugt werden eingeſtellt: Schloſſer, Elektriker, Mechaniker, Schmiede und andere Handwerker aus der Me⸗ tallinduſtrie, ſowie auch Muſiker. Die Lehrzeit muß bei der Einberufung in den Arbeitsdienſt(1. April 1939) beendet ſein. Einſtellungsgeſuche ſind zu richten an den 2. Admiral der Nordſeeſtation(Einſtellung) in Wilhelms⸗ haven oder an den 2. Admiral der Oſtſeeſtation(Einſtellung) in Kiel. Beizufügen ſind: Freiwilligenſchein oder Wehr⸗ paßauszug von der Polizeibehörde, ſelbſtgeſchriebener Le⸗ benslauf und zwei Paßbilder Näheres enthält das Merk⸗ blatt für den Eintritt in die Kriegsmarine, zu beziehen durch die Wehrmeldeämter. Wer am 1. Oktober 1939 noch eingeſtellt werden will, muß ſich möglichſt bald, ſpäteſtens bis Anfang November ds. Is., bewerben. 5 Freiwillige für das Regiment Göring Im Herbſt 1939 erfolgt die nächſte Einſtellung von Freſ⸗ willigen in das Regiment General Göring(motoriſiert): Standort: Berlin Alter: 17 bis 25 Jahre, Größe nicht unter 1.68 Meter. Vorausſetzung für die Einſtellung iſt, daß der Bewerber die deutſche Staatsangehörigkeit(Reichsange⸗ hörigkeit) beſitzt wehrwürdig iſt, tauglich iſt, kein Jude oder fan en Miſchling iſt, gerichtlich nicht vorbeſtraft und auch ſonſt unbeſcholten iſt(auch ſchwebende Gerichtsverfſih⸗ .—— 55 1 auch unverheiratet iſt, die Ge. ihr bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den national⸗ ſozialiſtiſchen Staat eintritt. 3 Die Freiwilligen werden, ſoweit ſie den Reichsarbeits⸗ dienſt noch nicht abgeleiſtet haben, im April 1930 zur Er⸗ füllung ihrer Arbeitsdienſtpflicht herangezogen Entſprechend der Vielſeitigkeit des Regiments General Göring können die Freiwilligen als Flakartilleriſten, Kradſchützen, Kraft⸗ fahrer und Reiter Verwendung finden, Einſtellungsgeſuche mit den notwendigen Papieren ſind ſofort zu richten an: 1 1 General Göring, Annahmeſtelle, Berlin⸗Reinik⸗ kendorf⸗Weſt, Spandauer Weg 42. Die badiſche Schachmeiſterſchaft. Am vergangenen Sonntag trafen ſich in Karlsruhe die Beſten der badiſchen Schachſpieler, um anläßlich des 4. Kon⸗ greſſes des Badiſchen Schachverbandes das Turnier um die he Schachmeiſterſchaft auszutragen. Es wird ein ſcharfer ampf um den höchſten Titel, den das badiſche Schach zu eben hat, entbrennen, zumal der Titelverteidiger Max iſinger beruflich an der Teilnahme verhindert iſt. Für Mannheim treten diesmal drei routinierte Spieler an die Bretter, Heinrich, Dr. Lauterbach und Dr. Meyer. Auch der bekannte Schweizer Meiſter Dr. Naegeli nimmt an dem Turnier, das bis zum 28. Auguſt dauert, teil. Weiter beteiligt ſich der württembergiſche Meiſter Schuſter, Heil⸗ bronn, der erfolgreich bereits an verſchiedenen deutſchen Hauptturnieren teilgenommen hat. Nach 3 Runden ergab ſich folgender Stand: Schuſter 3, Barnſtedt 2,5, Prof. D 17 7 2 . Naegeli 2, Diemer und Heinrich je 1,5, Dr. Lauterbach 1, r. Meyer 0,5, Dr. Linder und Schuppler 0. S. * Aus dem Gerichtsſaal U Der Gipfel der Schlauheit. Daß jemand einen Radio⸗ apparat ſtiehlt, kommt öfters vor, daß einer aber ſo über⸗ ſchlau iſt, ihn gleich zum Althändler zu bringen und dieſem ſeinen richtigen Namen anzugeben, dürfte ſeltener vorkom⸗ men. Der 20jährige Johann G. in Mannheim hat es getan und dadurch zur Aufklärung des Diebſtahls lobenswert bei⸗ getragen. Er hatte den 26jährigen Zuchthäusler Paul Schmidt kennengelernt, bei ſeinen Eltern eingeführt und mit ihm zuſammen den Diebesplan ausgeheckt, ſelbſtverſtändlich auch den Erlös geteilt. Ein von G. an einen Mitgefangenen gegebener und durch dieſen im Holzſcheit aus dem Unter⸗ ſuchungsgefängnis hinausgeſchmuggelter Kaſſiber kam in un⸗ rechte Hände und trug zur Aufklärung weiter bei. Die Straf⸗ kammer ſchickte Schmidt für drei Jahre ins Zuchthaus, ſeinen wenig intelligenten Zögling unter Zubilligung mildernder Umſtände für 15 Monate ins Gefängnis. Aeberſchlaſ's erſt einmal „Das iſt ja toll— das iſt ja unerhört, dieſer Kerl... So eine Ungerechtigkeit, ſo eine Gemeinheitl! Ich gehe ſofort rein zum Chef, ich will, ich werde...“ „Gar nichts wirſt du!“ ſagt der Freund zum Freunde und zieht ihn am Rockärmel und drückt ihn auf ſeinen Platz.„Höre einen Augenblick zu: Du willſt dich be⸗ ſchweren, weil man dir Unrecht getan hat. Schön. Da⸗ gegen iſt nichts zu ſagen. Es fragt ſich nur, wie groß das Unrecht iſt, das man dir angetan hat. Lohnt es ſich tat⸗ ſächlich, deshalb einen Rieſenkrach zu inſzenieren? Iſt es klug, iſt es richtig, iſt es notwendig? Das iſt hier die Frage. Ich rate dir, warte bis morgen. Haſt du nach 214 Stunden noch genau dieſelbe Meinung über dieſe Sache, ſo geh meinetwegen rein zum Alten und ſprich frei von der Leber weg. Vor allen Dingen wirſt du dann ſchon einen ruhigen und fachlichen Ton haben, deine Argumente werden vernünftig und deine Art wird ſo ſein, daß du dich nicht ins Unrecht ſetzt. Ich wette übrigens, du haſt morgen den ganzen Quatſch halb vergeſſen und ver⸗ ſchlafen! Beim Militär kann ſich jeder Soldat über ſeinen Vor⸗ geſetzten beſchweren, wenn dieſer unrecht hat. Dieſe Be⸗ ſchwerde wird ſtets zur Prüfung angenommen, aber ſte darf erſt 24 Stunden nach dem Vorfall eingereicht werden. Viel⸗ leicht läßt dir deine Wut noch ſo viel Raum in deinem ſonſt ſo ſehr geehrten Schädel, daß du begreifſt, wo hinaus dieſe ſehr nützliche Erfahrungsweisheit will. Nur ein Viertel unſeres Aergers hält glücklicherweiſe die Dauer von 24 Stunden ungeſchmälert aus...“ Der Wütende hat am nächſten Tag die Richtigkeit dieſes Ratſchlages eingeſehen. Vielleicht ſollten wir ſelbſt über den Fall ein wenig nachdenken. Auch für uns wäre es gut, wenn wir uns bei dem anderen, bei unſerem All⸗ lag oder ſogar bei unſerem Schickſal immer erſt 24 Stun⸗ den ſpäter ernſtlich beſchweren, denn drei Viertel unſeres Kummers haben wir am nächſten Tag vergeſſen. Und das entlaſtet das Beſchwerdebuch des Lebens ſehr beträchtlich. Gedenktage 25. Auguſt 1744 Der Dichter Johann Gottfried v. Herder in Mohrun⸗ en geboren. 1776 Der Philoſoph David Hume in Edinburg geſtorben. 1822 25 1 Friedrich Wilhelm Herſchel in Slough eſtorben. 1900 5 Philoſoph Friedrich Nietzſche in Weimar geſtor⸗ en 1018 5 fare wurde die Erſte Techniſche Meſſe der Welt eröffnet. 1921 Friedensvertrag von Berlin zwiſchen dem Deutſchen Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika. 1925 Der 1 1 5 Feldmarſchall Franz Graf Conrad v. Hötzendorf in Bad Mergentheim geſtorben. Sonnenaufgang: 5.24 Uhr Sonnenuntergang: 19.30 Uhr Billige Sonntagsflüge nach Frankfurt. Ab Flughafen Mannheim⸗Ludwigshafen⸗ Heidelberg werden künftig Sonn⸗ tags billige Flüge zum Flughafen Rhein⸗Main in Frankfurt d. M. ausgeführt. Abflug 12.55 Uhr mit der planmäßigen Maſchine der Strecke 11. Seit zwei Wochen gelangt auf die⸗ ſer Strecke 11 an Sonntagen wegen der ſtarken Frequenz eine Condor⸗Maſchine— Schweſtermaſchine des berühmt Mannheim— Frankfurt werden die Plätze zu weſentlich ver⸗ gewordenen Ozeanflugzeugs zum Einſatz. Auf der Strecke billigten Preiſen abgegeben. Sport in Kürze Deutſchlands Fußball⸗Nationalelf trägt am 25. Juni 1939 aus Anlaß des 50jährigen Jubiläums des ſkandina⸗ viſchen Verbandes in Kopenhagen einen Länderkampf ge⸗ gen Dänemark aus. Zehnkampfmeiſter der Schweiz wurde am Sonntag in Winterthur Joſef Neumann, der zugleich im Speerwerfen mit 60,35 m eine beachtliche Leiſtung vollbrachte. Hervor⸗ zuheben ſind auch die 4:36 Minuten über 1500 Meter von Faes. Eine Jement⸗ Radrennbahn Spiele in Kottby bei Helſinki errichtet. Die 338⸗m⸗Bahn 10 000 Zuſchauern Sichtmöglichkeiten bieten. Die deulſche Spitzenklaſſe im Schwimmen mit Balke, Schlauch, Plath, Heibel und Haſter ſtartet beim Stuttgar⸗ ter Amerikaner⸗Schwimmfeſt am Dienstag, 30. Auguſt. Italiens Schwimmer enttäuſchten auch bei ihrem Start in Dortmund. Die Weſtfalen gewannen ſämtliche Wettbe⸗ werbe bis auf die 3 mal 200 m Kraulſtaffel und das Waſſer⸗ ballſpiel, das unentſchieden 2:2(1:0) endete. Die deutſchen Meiſterſchaften im Eiskunſtlaufen der Männer und Paare werden am 14. und 15. Januar in Ber⸗ lin, die der Frauen am 7. und 8. Januar in Krefeld durch⸗ geführt. Deutſche Amakeurboxer, und zwar der Berliner Erich Campe und Herchenbach(Wuppertal), werden vom Reichs⸗ fachamt zu den Internationalen Amateurboxkämpfen am 23. September in' die norwegiſche Hafenſtadt Drontheim entſandt. Oeſterreichs Berufsboxer ſind in den Berufsverband Deutſcher Fauſtkämpfer eingegliedert worden. Die Liſte der Boxer, die eine Lizenz erhalten haben, umfaßt 19 Namen, darunter die von Blaho, Lazek, Romus, Weiß und Wöhrer. Das Stkilfſer⸗Joch⸗Bergrennen, das von den Italienern in dieſem Jahr nur als nationaler Wettbewerb ausgeſchrie⸗ ben worden war gewann in der Rennwagen⸗Klaſſe Pietro Duſio auf Alfa Romeo, der zugleich mit 56,299 bm⸗Std. die Tagesbeſtzeit fuhr. Der Mitropa-Fußball⸗Pokal ſcheint die längſte Zeit von den mitteleuropäſſchen Vereinen umworben zu ſein. Jetzt hört man aus Italien, daß man dort ernſthaft daran denkt, nicht mehr mitzumachen. Die Stuttgarter Stadthalle plant auch im kommenden Winter wieder die Durchführung von Radrennen. Folgende Termine ſind bereits in Ausſicht genommen: 5. und 19. No⸗ vember, 3. oder 26. Dezember. Weltmeiſterſchafts⸗Kandidaten beſtritten das 100 Kilo⸗ meter⸗Dauerrennen auf der Pariſer Prinzenparkbahn. Ita⸗ liens Meiſter Severgnini ſiegte vor Kraus(Luxemburg), Meulemans(Belgien), Paillard(Frankreich), Wals(Hol⸗ land) und A. Wambſt(Frankreich). Olympio Bizzi gewann in Treviſo die italieniſche Mei⸗ ſterſchaft der Berufsſtraßenfahrer vor dem Titelverteidiger und„Tour“⸗Sieger Gino Bartali. Der Luxemburger Neuens holte ſich auf einer 162 Kilo⸗ meter langen Strecke die Meiſterſchaft vom Genfer See in der Rekordzeit von 4:06:52 vor den Schweizern H. Martin und Steller, ſowie Amberg. Eugen Bertſch(Stuttgart), der deutſche Marathonmei⸗ 1 ſiegte im Stundenlaufen in Berlin vor Müller(Dres⸗ en) und Borgſen(Berlin). Bertſch legte 18.142 Kilometer zurück. Italiens Boxer beſiegten in Trieſt Ungarn im Länder⸗ kampf mit 12:4 Punkten. Mit dem gleichen Ergebnis wur⸗ den bekanntlich kürzlich die Polen in Venedig geſchlagen. Ungarn iſt unſer nächſter Länderkampfgegner. Frankreichs Schwimmer gewannen den Länderkampf gegen die Schweiz in Zürich mit 41:21 Punkten. Im Waſſer⸗ all ſiegten die Franzoſen 4:1. Sechs Nationen ſind am kommenden Samstag, 27. Auguſt, beim 20. Langſtreckenſchwimmen„Quer durch Ber⸗ lin“ am Start, und zwar Italien, Schweden, Holland, Frankreich, Dänemark und Deutſchland. In Regensburg fanden die Sommerſpiel⸗Ausſcheidungs⸗ kämpfe der Gaue Bayern, Württemberg und Oſtmark ſtatt. Die Sieger waren: Fauſtball: Tad. 48 Schweinfurt, Kl. 2: Tgd. 48 Schweinfurt, Kl. 3: Tgd. Stuttgart; Frauen: T Neuhauſen⸗Nymphenburg; Korbball: Tgd. Schweinfurt. wird für die Olr zahn fol 0 Vermiſchtes Sie rauchen lieber Zigarren. In Dänemark bietet ſich den Fremden oft ein überraſchendes Bild: in auch ſehr guten Reſtaurants ſieht man hübſche Vertreterinnen des auch in Dänemark ſchwachen Geſchlechts, die aber nicht etwa dünne und magere Zigaretten rauchen, ſondern Zigarren. Die Dänin ſcheint eine beſondere Vorliebe für Zigarren zu haben. Es läßt ſich ſtatiſtiſch ermitteln, daf der Tabaklonſum der däniſchen Frau ſich in der Haupt⸗ ſache auf mittlere Zigarren erſtreckt. Der Regierung kann Er hatte 31 Frauen und 82 Kinder. Gegen den ägypti⸗ ſchen Kaufmann Ibrahim Chaky iſt ein Verfahren einge⸗ leitet worden, weil ſich herausgeſtellt hat, daß der 80jäh⸗ rige Mann nicht weniger als 31 Frauen in den ver⸗ ſchiedenſten Gegenden Aegyptens hatte. Aus dieſen Ehen gingen 82 Kinder hervor, die teils direkt, teils durch ihre Mütter nun an den Vater Verſorgungsanſprüche ſtellen. Der Vater war übrigens immer ſehr pünktlich und über⸗ ließ jeder Frau zum Beginn des Monats die nötigen Ald⸗ mente, während er ſelbſt„auf Reiſen“ war. Vier Frauen genügten ihm nicht. In Colombo(Cey⸗ lon) iſt der Mohammedaner Abdul Latif wegen Vielehs verurteilt worden, weil er fünf Frauen geheiratet hatte. Vier Frauen waren ihm durch das mohammedaniſche Recht zugebilligt. Aber wegen der fünften Frau wurde er nun zu einer geringen Gefängnisſtrafe und 500 Rupee Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Corrigan vor dem Lügendetektor. Der Pilot Douglas Corrigan, der bekanntlich„aus Verſehen“ über den Atlantik flog, iſt jetzt in Amerika vor dem Lügendetektor darüber vernommen worden, ob er wirklich nur durch ein Verſehen den Ozean überflog. Man hatte ihm dieſe Be⸗ hauptung zwar nie geglaubt, wurde dann aber ſkeptiſch, als er auch nach ſeiner Rückkehr nach Amerika, nach dem zroßartigen Empfang auf ſeiner Behauptung beharrte. Vor dem Lügendetektor zeigte ſich allerdings ſchon in der Beantwortung der an ihn geſtellten Frage eine ſtarke Un⸗ icherheit. Im nächſten Augenblick, nachdem Corrigan ver⸗ chert hatte, er ſei aus Verſehen über den Atlantik ge⸗ flogen, ſchnellte, wie berichtet wird, der Zeiger des Lügen⸗ detektors herum und bewies damit, daß Corrigan zeſchwindelt hatte. 5 Gewinnauszug i 5. Klaſſe 51. Preußſſch⸗Süddeutſche(277. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 12. Ziehungstag 277907 63785 89816 96581 52147 56069 5732 7888981312 93830 165068 2311 16884 116945 1493219 8 210 Gewinne zu 300 RM. 31253 34811 41925 46094 83223 91701 95252 97882 1556 4310 5931 7685 18991 19176 19901 1 2 00 5 69809 78383 228 5 109 114198 118882 122918 123614 124018 124127 125144 129945 1388781 134431 129680 144648 141843 142351 150827 154384 160031 162231 189382 171978 128250 188336 189559 1903783 180483 190503 190762 192387 195243 188632 213185 214071 215674 219423 221570 222305 223856 225091 226181 232541 232922 240326 247081 256112 258688 259052 281815 284479 284706 288222 270076 277469 277927 280506 280926 281884 287389 287817 287888 298933 897751 315563 317552 317913 324658 835298 340110 348675 348781 355444 359435 363075 364504 369028 875087 3759867 378142 386584 889568 390387 396601 Außerdem wurden 4570 Gewinne zu 150 RM. gezogen. In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 4 Gewinne zu 5000 RM. 228377 247842 14 Gewinne zu 2000 R. 57178 7 5 5 l 05 121766 225997 249185 272361 Außerdem wurden 4684 Gewinne zu 150 RM gezogen. Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 zu je 500000, 5 zu ſe 30000, 16 zu ſe 20000, 58 zu je 10000, 110 zu je 5000, 238 zu je 3000, 546 zu e 2000, 1734 zu ſe 1000, 2786 zu je 500% 5462 zu je 300, 132038 zu ſe 150 RM. Todes-Anzeige. mein lieber Mann, unser guter Vater und Großvater Landwirt im Alter von 73 Jahren. Mhm.⸗Seckenheim, 24. August 1938. Dienstag früh entschlief im städtischen Krankenhaus Herr Johann Peter Seitz Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Marie Seitz Wtw. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause, Zähringerstraße 57 aus statt. Verloren ena ein größerer il⸗ Geldbetrag. Ema Kochherd zu verkaufen. lieorg Röſer. Guterh. eiſerne Abzugeben gegen Belohnung in der Geſchäftsſt. d. Bl. 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