Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werkündblan für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. ole Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage. Vetriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Här bez Mannheim⸗Sechenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich, für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Haden Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VII. 58. 1140 38. Jahrgang Nr. 198 Von der Nordſee zur Reichshauptſtadt. Reichsverweſer von Horthy beſichtigte Deutſchlands größten Seehafen— Begrüßung in Berlin Hamburg, 24. Auguſt. Seine Durchlaucht, der Keichsverweſer des Königreiches Ungarn, Nikolaus Horthy von Nagybanya mit ſeiner Ge⸗ mahlin und der Führer und Reichskanzler krafen am Mitt⸗ woch in Hamburg ein. In den frühen Morgenſtunden leg⸗ ken das Elektroſchiff„Patria“ mit dem Reichsverweſer und ſeiner Gattin und der Aviſo„Grille“ mit Adolf Hitler an Bord an der Ueberſeebrücke an. Große Menſchenmaſſen ſtauten ſich an der Ueberſeebrücke und in den Uferſtraßen des Hamburger Hafens. Kurz nach 8.30 Uhr traf Reichsſtatthalter Gauleiter Kaufmann am Hafen ein. Mit ihm erſchienen u. a. Bürgermeiſter Krog⸗ mann, der Kommandierende General des X. Armeekorps, General der Kavallerie Knochenhauer, der Stadtkomman⸗ dant Generalleutnant von Heineccius, der ungariſche Ge⸗ neralkonſul in Hamburg, Foß. Der Reichsſtatthalter begab ſich zum Aviſo„Grille“, um ſich bei Adolf Hitler zu melden und ihn in Hamburg willkommen zu heißen. Dieſer begab ſich darauf mit ſeiner Begleitung und den Vertretern der Hanſeſtadt Hamburg von der„Grille“ an Bord der„Patria“. Auf dem Deck der „Patria“ war inzwiſchen Reichsverweſer von Horthy mit ſeiner Gemahlin erſchienen. Bei der Begrüßung überreichte der Reichsſtatthalter Frau von Horthy einen prächtigen Ro⸗ ſenſtrauß. Rundfahrt durch den Hafen Der Reichsverweſer und Adolf Hitler begaben ſich ſodann von der„Patria“ auf die Staatsjacht„Hamburg“, um eine ausgedehnte Rundfahrt durch den Hafen anzutreten. In ihrer Begleitung befanden ſich von ungariſcher Seite Mini⸗ ſterpräſident von Imredy, Außenminiſter von Kanya, Hon⸗ vedminiſter von Ratz, der Chef der Kabinettskanzlei des Reichsverweſers, Dr. von Uray. der Chef der Militärkanz⸗ lei des Reichsverweſers, Feldmarſchalleutnant von Janyi, von deutſcher Seite Reichsaf 0 ter von Ribbentrop, Reichsminiſter Dr. Goebl 5 i Himmler und weitere der Reichsleitung der Mitglieder der Gener NSDAP der Oberd admiral Raeder. der d oberſt von Br Wehrmacht Oberb er 3 Ni ſich die in ſei⸗ Männer Hamburgs 3 km t hatten d ie ppen geflaggt. An den Üfern ſtanden viele Reihen dicht die Menſchen. Fenſter und Balkone waren dicht beſetzt. Der Blick in die Stadt, auf das Wahrzeichen Hamburgs, den ſpitzen Turm von St⸗ Michel mit ſeiner hellgrünen Patina, die roten Backſtein⸗ bauten der Seewarte, der Seewartſchule, des Hafenkran⸗ kenhauſes und die Straßenfluchten zeigten ein einziges Meer von Fahnen, Wimpeln und Girlanden. Das Hafenbecken iſt auch am Tage des Staatsbeſuches vom Leben des Werktage⸗ erfüllt. Geſchäftig eilen die Werkbarkaſſen durch das Waſſer, ieſen werde verholt, Schlepp⸗ i die Speicher⸗ zem Gewimmel jagen die Hafentaxis die ders mit Schauluſtigen überfüllt ſind, in 1 ge hafen 1 aller Franzoſen, Amerikaner und d merikaner, dazwiſchen g⸗Amerika⸗Linie, unter ihnen „Deutſchland“ und eine ganze Es hat faft den Anſchein, als hätten ſich die ſeefahrenden Nati Ehrentage Hamburgs ein In. Fahrt paſſiert die Becken am Heck und u Weiſe An der? bieten! Staatsoberhäuptern ihren Gruß. Aus den gro⸗ ßen Rundfahrtbooten ertönen Sprechchöre⸗ 5 Nach einem Abſtecher nach Finkenwärder und Kuhwär⸗ der fährt die Staatsſacht in das Werftgelände. Auch hier haben die Arbeiter ihre Tätigken für kurze Zeit unterbrochen, um mit erhobener Rechten Adolf Hitler und ſeinen Gaſt zu grüßen Gegenüber der Werſt von Blom u. Voß liegt der Rieſenrumpf de⸗ füngſten Schiffe⸗ der Kdz⸗ Flotte Robert Len“ und ein gewaltiger 200=t⸗Elektro⸗ kran iſt gerade im Begriff, den rieſigen Schornſtein ger⸗ Eber zuſchwenken Der 1. 0 der Werft von Blohm u Voß trägt auf rot⸗weißem Tuch das Wappen Ungarns und das Emblem der nationalſozialiſtiſchen Bewegung Nach dem erſten Willkomm durch die Gebrüder Blohm und den Betriebsobmann Pauli übernimmt Staatsrat Ru⸗ dolf Blom die Führung durch das ausgedehnte Werksge⸗ lände und in die Hellinge mit den Neubauten der Werft Inzwiſchen iſt die„Grille“ von den Ueberſeebrücken an die St. Pauſi⸗Handung⸗brücken verholt worden die unter Tan⸗ nengrün, Fahnentüchern, golddurchwirkten Girlanden und den Emblemen der befreundeten Nation faſt verdeckt ind 0 80 Flotte kleinerer Boot Der Empfang im Nathau⸗ An Bord der„Grille“ begaben ſich die beiden Staats⸗ oberhäupter zu den Landungsbrücken zurück. Bald darauf traf Frau von Horthy mit ihrem Gefolge im Kraftwagen von der Ueberſeebrücke her vor den St. Pauli⸗Landungs⸗ brücken ein und begab ſich in Begleitung von Staatsſekre⸗ tär Ahrens an Bord des Aviſo„Grille“ Kurz vor 12 Uhr verließen der Reichsverweſer mit ſeiner Gemahlin und der Führer und Reichskanzler die„Grille“ und betraten, ge⸗ leitet von Reichsſtatthalter Gauleiter Kaufmann, den Empfangsplatz Unter den Klängen des Präſentiermarſches und der ungariſchen Nationalhymne ſchritten der Reichs⸗ verweſer und Adolf Hitler die Front der Ehrenkompanie de 5 s ab. Während die„Grille“ 21 Schuß Salut feuerte, ie Menge ihre Begeiſterung durch Heilrufe kund. von Horthy, Adolf Hitler und ihre Begleitung n ſodann die Autofahrt durch die Straßen der Han dt zum Rathaus an, die durch die Helgoländer Allee den Holſtenwall und den Gorch⸗Fock⸗Wall mit ihrer Fülle ſchöner Baulichkeiten über die Eſplanade, den Neuen Jungfernſtieg und den Jungfernſtieg an der Binnen⸗Alſter führte. Als die Spitze der langen Wagenkolonne vor dem Rat⸗ haus eintrifft, hallte der Jubel der vielen Zehntauſende von den hohen Mauern des im Feſtſchmuck prangenden Rathau⸗ ſes wider. en willkommen geheißen Sie ſchritten dann 25 Kauf ma burg habe ich die hohe Ehre, in der Pen laucht den Reichsverweſer des Königrei Ihre Durchlaucht Frau von Horthy auf da, l ückliche Herzucher Abſ von Hamburg 85 285 2 zum Bahnſteig⸗ Männer Hamburg verabſchiedete ſich nunm iktlich zur feſtgeſe! der Sonderzug mit dem zur Fahrt nach der Reich * rs B. SS 2 Feſtlicher Empfang in 2 2 * 1 00 8 * 1 1 E 8 * 1 80 2 1 * 4 1 Die Reich⸗hauptſtadt bereitete Königreiches Ungarn einen feſtlichen Empf leitet von dem Führer und Skanzler, auf i at. Schon eit d Bahnhof den Boden Berlin⸗ Morgen wehten Überall die ſi 9 Reiches Die Feſtſtraße, über die de Weg nahm leuchtete im Schmuck d 0 den. Ueber der Charlottenburger Chauſſee bis hin zum K waren die Fahnen der beiden Staaten gespannt, flatterten goldene Bänder im Winde Faſt verwirrend war das Far⸗ benſpiel, das Rot⸗Weiß⸗Grün der ungariſchen Baumer und das leuchtende Not der Fahne des Reiche⸗ Heßerall bot ſich das Bild des großen Tages. Rings um den Lehrter Bahn⸗ hof und am 8 waren Abſperrmannſchaften auf⸗ marſchiert. Die Bevölkerung Berlins hatte ſich zu gielen Tauſenden auf den großen Plätzen, an denen der Zug vorüberkam, angefanmnelt. Fahnenteppiche ziehen 42 rings um da⸗ Charlottenbur⸗ ger Schloß, in dem der 5 von Ribben⸗ trop den hohen Gäſten einen empfang geben wird Bewußt ſparſam hat man die Ausſchmückung hier gehalten. am den Bau umſo eindrucksvoller hervortreten laſſen zu können Breite Biumenrabakten in denen die verſchwenderiſche Fülle des Sommers leuchtet, ſãumen den Weg bis zum Eingang des Schloffe⸗ Bom Knie bis zum Brandenburger Tor längs der Oſt⸗Weſt⸗Achſe ragen die hohen Fahnentürme in ſtolzer Wucht. Vor der Techniſchen Hochſchule, wo Adolf Hitler und Admiral von Horthy am Donnerstag die Parade der Wehrmacht abnehmen werden, waren am Mittwoch vor⸗ mittag noch viele hi rt geſchäftigte Hände am Werk, um die Arbeit zur vorgeſehenen Zeit zu vollenden. Maſſig ra⸗ gen die goldleuchtenden Monumentalplaſtiken mit dem Ho⸗ heitsadler und der Stephanskrone dem Symbol Ungarns, zu beiden Seiten der Techniſchen Hochſchule empor. Auch hier unterſtreichen Fahnenteppiche die Schönheit des Ge⸗ bäudes. Der Blick geht zu den Bauſtellen, auf denen die Ar⸗ beit auch in dieſen feſtlichen Tagen nicht ruhen wird. Weiß geſtrichen ſind die Bauzäune riygs um die Siegesſäule, eingefaßt von goldſchimmernder Leiſte. Verändert iſt das Bild um den Lehrter Bahnhof. Auch hier entbieten die flat⸗ ternden Fahnen dem Reichsverweſer den Gruß der Reich⸗⸗ hauptſtadt. Monumentale Hoheitszeichen beider Staalen ſind vor dem Ausgang des Bahnhofes Verwandelt iſt auch f Mittelbahnſteig, auf Sonderzüge einlaufen. Bunt der Hortenſien von weiß über roſa bis zum n blau bildet zuſammen mit dem Gold des einge⸗ ein wunderbares Farbenſpiel. An der en Fahnenbündel und die ine bunte Wand aus Rot, Weiß iſt e Grün, die die Feſtſtraße ſäumt. Wuchtig in ſeine au ragt da Tor, das Wahrzeichen ſcher dieſem Far 5 1 7 ve de hin zum Eh imerndet ulen mit dem golk ich im Winde die unzähli⸗ ger mernden Bändern. Auszeſchnung für Frau v. Horthy Das Irauenkreuz des Ehrenzeichen⸗ de⸗ Deulſchen Roten Kreuzes überreicht. und Reich⸗kanzler hat Frau Hortihy von Zeichen ſeiner Hochachtung für ihre viel⸗ keit im Dienſte der Wohlfahr! und rauenkreuz de⸗ Ehrenzeichen⸗ 5 in beſonderer Ausführung reicht. Angarns ſelbſtverſtändliches Recht Veldes. nz von Veldes n politiſchen der drei egt. daß erhandlung⸗berelt⸗ n Entente ſchan ſe 2 8 uft zeigen will. bemeiſ wie 1 von fenen gezogen wurden, di Reich verweſer⸗ phantaſtt⸗ f Hen. Die ganze Welt möge fett f Wußte friedliche Außen vo 8 771 ätter befaßſen ſich mit der Kleinen Entent 2 1d beherrſcht weiterhin stattung Damit ſoll offenbar ſch allgemeine ungariſche Auffaf nach der die katfächlichen Er geb verſtändlichkeiten ſeien, die frül Htũſſen. Die umgariſche ig ſo ſchreibt das N gierung⸗ blatt Fü Ae es i N gsblatt„Fü⸗ ge es war mit ten hinziehenden Ber den, daß die ſeit nunmehr ihren aber der Eritwi⸗ bemerkt, Ungarn begrüße win d Selbftperſtär keit die das Belde⸗ Komma halte ſie bedeuteten aber im Endeffelt dei weilem noch micht die Löfung des Problems des friedlich uſammenlebens der Bölker im Donaubecken. s Inden gaben, gleichzeitig 3 as Ninderhei⸗ Eine iſchechiſche Roheitstat Dresden, 24. Aug. Wie der„Freiheitskampf“ meldet, hatte in einer Gaſtwirtſchaft in Obergeorgenthal im Erzge⸗ birge(Böhmen) der Tſchechiſierungsverein für Nordböh⸗ men eine Veranſtaltung durchgeführt. Gegen 4 Uhr kamen von dieſer Veranſtaltung vier Tſchechen und begehrten in der deutſchen Gaſtwirtſchaft„Zur ſchönen Ausſicht“ Einlaß. Als ihnen der Schwiegerſohn des Gaſtwirtes unter Hinweis auf die Polizeiſtunde den Ausſchank von Alkohol und den Eintritt verwehrte, verſuchten die Raufbolde unter wüſten Drohungen und Schmähungen gewaltſam einzudringen. Von dem Lärm aufgeſchreckt, wollte die Gaſtwirtin ihrem Schwiegerſohn zu Hilfe eilen. Sie wurde jedoch von dem tſchechiſchen Staatsbahnangeſtellten Anton Brabee auf den Bekonfußboden geſchleudert, wo ſie mit ſchweren Verletzun⸗ gen liegen blieb. Die 56 Jahre alte, ohnehin kränkliche Frau mußte unverzüglich in das Brüxer Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. Berlin, Durch Reichsgeſetz iſt die deutſche Handelsvertre⸗ kung in Hfingking aufgehoben und die Errichtung einer Feulſchen Geſandtſchaft in Hſingking beſchloſſen wor⸗ en. Trauerfeier in Ehrenfriedersdorf Ehrenfriedersdorf, 24. Aug. Unter überaus ſtarker An⸗ teilnahme fand die Trauerfeier für die vier Bergleute ſtatt, die bei einem Waſſereinbruch auf der Vereinigten Feld⸗ fundgrube den Bergmannstod ſtarben. Auf allen öffent⸗ lichen Gebäuden und auf faſt allen Wohnhäuſern des Ortes wehten die Fahnen auf Halbmaſt. Die Särge der vier To⸗ ten waren bedeckt mit der DA FF⸗Fahne und unter einer Fülle von Blumen in der Stadthalle aufgebahrt.— Dr. Ley hatte für jeden der toten Arbeitskameraden einen rieſigen Lorbeerkranz mit der Inſchrift„Dem Helden der Arbeit“ niederlegen laſſen. Nachdem ein Bergmann einen Vorſpruck vorgetragen hatte, überbrachte der Gauobmann der DA ß den Toten den letzten Dank Dr. Leys für ihre treue Einſatz⸗ bereitſchaft. Nach weiteren Gedächtnisreden ſprach Wirt⸗ ſchaftsminiſter Dr Lenk im Namen des erkrankten Reichs⸗ ſtatthalters Mutſchmann und des Gaues Sachſen.— Auf dem Wege zum Friedhof ſtreuten junge Mädchen Tannen⸗ grün. Die Einwohnerſchaft von Ehrenfriedersdorf bildete auf dem Wege zum Friedhof Spalier. Dort angekommen, wurden die vier Bergleute unter den Klängen des Liedes dom guten Kameraden zur letzten Ruhe gebettet. Die Arbeitsbeſchaffung der Schweiz Ausgleichsſteuer zur Aufbringung außerordentlicher Mittel Bern, 25. Aug. Auf der Konferenz der Kommiſſion des Nationalrates in Kloſter, die über die große ſchweizeriſche Arbeitsbeſchaffungsvorlage und die die neuen Maßnah⸗ men zur Landesverteidigung zu beraten hat, gab Bundes⸗ rat Obrecht als Leiter des Volkswirtſchaftsdepartemente ausführlichen Aufſchluß über das 415⸗Millionen⸗Projekt. Er bezeichnete es als außerordentlich weitgehend. Es ſoll nach den Beſprechungen des Bundesrates ein Arbeitsvolumen von 1095 Millionen Franken ermöglichen. Das bedeutet eine Beſchäftigung von 59 000 Arbeitern während dreier Jahre, innerhalb welcher Friſt die neue Uebergangslöſung für das Finanzprogramm laufen ſoll. Was die Deckung der hohen Anlagen betrifft, ſo habe ſich die Schweizeriſche Nationalbank bereit erklärt, die Fi⸗ nanzierung außerordentlicher Mittel zu übernehmen unter der Vorausſetzung, daß die Amortiſation und Verzinſung ſichergeſtellt werde Die vorgeſehene Ausgleichsſteuer werde dieſe Mittel für 202 Millionen Franken Kapital aufbrin⸗ gen. Der Bundesrat will durch die Beſteuerung der Waren⸗ ei die Konkurrenzfähigkeit der kleinen und mittleren etriebe wieder ſtärken. Bei einem Minimalſatz von 2 pro Mille des ſteuerpflichtigen Umſatzes und bei einem ſteuer⸗ pflichtigen Minimum von 250 000 Franken ſei die Steuer für die Leiſtungen der erfaßten Betriebe wohl tragbar. Im Anſchluß an dieſe Ausführungen gab Bundesrat Minger als Leiter des Militärdepartements noch einen Heberblick über die in den letzten Jahren für militärische Zwecke verwandten Kredite ſowie über die geplanten neuen Arbeiten und Anſchaffungen. Der in Ausſicht genommene Kredit für 173 Millionen Franken für die Zwecke der Lan⸗ desverteidigung halte ſich im Rahmen der Erforderniſſe der Landesverteidigungskommiſſion. Die Kämpfe im Ebro⸗Abſchnitt Kakalaniſche Häfen bombardiert Burgos, 24. Aug. Der nationalſpaniſche Heeresbericht erwähnt feindliche Verſuche, die Caſtellonfront im Abſchnitt von Torax zu durchbrechen. Die Verſuche blieben erfolglos, hätten aber ſehr erhebliche Verluſte der Angreifer zur Folge gehabt. An der Ebro⸗Front ſetzte die nationalſpaniſche Ar⸗ tillerie ihr Vernichtungsfeuer fort, während die Infanterie weiter vordrang und trotz heftigen Widerſtandes weitere feindliche Stellungen erobern konnte. Die Verluſte, die die Milizen bei dieſen Operationen erlitten, betrügen 385 Tote und 600 Gefangene. Außer umfangreichen Waffenvorräten wurden 34 MGes erbeutet. Im Südabſchnitt der Eſtremadura⸗Front wies die Ar⸗ mee des Generals Queipo de Llano Angriffe roter For⸗ mationen ab, wobei ſie dem Feinde ſtarke Verluſte zufügte und u. a. drei ſowjetruſſiſche Tanks erbeutete. An der Toledofront ſetzten die nationalen Trup⸗ pen den Vormarſch weiter fort, eroberten Puerto San Vi⸗ cente und ſäuberten die Straße Talavera⸗Zuente del Arzo⸗ biſpo von feindlichen Truppenreſten. In den letzten drei Ta⸗ gen wurden insgeſamt an dieſem Abſchnitt der Front 758 qkm erobert. Der Vormarſch wurde durch eine Hitze⸗ welle weſentlich erſchwert. Der Feind verlor über 500 Tote und 1500 Gefangene. Der amtliche Bericht der nationalſpaniſchen Luftwaffe meldet, daß in der vorigen Nacht zahlreiche Bahnhöfe und Häfen katalaniſcher Küſtenorte mit Bomben belegt wurden. Stellenweiſe wurden umfangreiche Brandwirkun⸗ gen des Bombardements beobachtet. Auch mehrere militä⸗ riſche Objekte in Sagunt wurden in der letzten Nacht von nationalſpaniſchen Fliegern angegriffen. * Kommiſſion für Gefangenenaustauſch London, 25. Aug. Die vor einiger Zeit gebildete 1 Kommiſſion für den ſpaniſchen Gefangenenaustauſch trifft, wie amtlich mitgeteilt wird, am 31. Auguſt in Toulouſe, dem ſtändigen Sitz der Kommiſſion, ein. Sie wird ſogleich mit Burgos und Barcelona Fühlung nehmen, um die dortigen Vorſchläge über die Einleitung des engen en ee entgegenzunehmen. Engliſch⸗japaniſche Geſpe äche Japan will den Krieg in China weiterführen Tokio, 25 Aug. Im Zuſammenhang mit den fortlaufen⸗ den Besprechungen Ugakis mit dem britiſchen Botſchafter in Tokio, Craigie die in der Preſſe erörtert wurden unter der Betonung, daß Japan als Vorausſetzung für die Erfüllung britiſcher Forderungen die Aufgabe der hankaufreundlichen Politik fordern müſſe, wurde der Sprecher des Außenamts befragt, ob dieſe Forderung tatſächlich geſtellt worden ſei. Der Sprecher erklärte hierzu, daß Japan in den Beſprechun⸗ gen mit Craigie eine derartige klare Forderung nicht auf⸗ geſtellt habe. Allerdings erwarte die japaniſche Regierung, daß dritte Mächte„mehr Verſtändnis für die gegenwärtige Lage, insbeſondere für die militäriſchen Operakionen in China“ zeigten. Politiſche Kreiſe ſagen hierzu, daß Japan ſich bereit erklärt habe, ſo weit als möglich entgegenzukom⸗ men. Es könne aber genen nicht daran gedacht wer⸗ den, zugunſten von Forderungen dritter Mächte die militä⸗ riſchen Operationen einzuſchränken. Offenſive gegen Hankau Japaniſcher Vorſtoß mit ſtarken Kräften. Hankau, 25. Auguſt. Die Japaner eröffneten nördlich des Janglſefluſſes die Offenſive gegen Hankau und unternahmen auf zwei Pa⸗ rallelſtraßen einen Vorſtoß in weſtlicher Richtung. Aus⸗ gangspunkt des Vormarſches iſt Shucheng. Dort haben die Japaner bedeutende Streitkräfte konzenttiert, nachdem in⸗ folge der Ueberſchwemmung ihre Operationen am Nord- ufer des Jangtſe gegen Kiukiang aufgaben. Die Japaner drangen weſtwärts in Richtung auf Linam und Hwoſchan etwa 10 Kilometer vor. Der Schwerpunkt der japaniſchen Operationen liegt wei⸗ terhin ſüdlich des Jangtſe an der Küſte des Pojang⸗Sees. Dort tauchten am Mittwoch etwa 30 fapaniſche Kriegs⸗ fahrzeuge jenſeits des etwa 30 Kilometer ſüdlich von Hingtze gelegenen Wuchang auf und nahmen mehrere chi⸗ neſiſche Küſtenbefeſtigungen unter Feuer. Eine Landung iſt bisher nicht gelungen. Weſtlich und ſüdlich von Hingtze ſind ſchwere Kämpfe im Gange. Kurzmeldungen Prag. Aſhton Gwatkin aus dem Stabe Runeimans wird ſich vermutlich in dieſer Woche nach London begeben; es wird erklärt, daß er dieſe Reiſe aus privaten Gründen unternimmt. Miniſterpräſident Hodza war am Dienstag⸗ abend Gaſt Lord Runcimans. Ausdehnung des Marſeiller Hafenſtreiks Paris, 25. Aug. Der Streik im Marſeiller Hafen dehnt ſich nach und nach weiter aus. Im Hafen von Porbou ſo⸗ wie in St. Louis du Rhone haben ſich die Veſchäftigten be⸗ reits mit den Streikenden in Marſeille ſolidariſch erklärt und ebenfalls beſchloſſen, weder an Sonntagen noch in der Nacht zu arbeiten und keine Ueberſtunden zu machen. Man rechnet damit, daß ſich der Streik in den nächſten Tagen auf ſämtliche franzöſiſche Mittelmeerhäfen ausdehnen wird. Revolverattentat in Jenin Stellvertrekender Diſtriktskommiſſar niedergeſchoſſen Jerufalem, 25. Aug. der ſtellvertretende engliſche Diſtriktskommiſſar in der Stadt Jenin wurde am Mitt⸗ woch von fünf Tätern angegriffen und durch Kevolver⸗ ſchüſſe lebensgefährlich verletzt. Er wurde ins Krankenhaus in Haifa gebracht. Im Küſtenork Caeſaria wurden ein grie⸗ chiſcher Mönch und ſein Bruder von einer arabiſchen Bande entführt. Ueber den Anſchlag auf den ſtellvertretenden engliſchen Diſtriktskommiſſar in Jenin werden folgende Einzelheiten bekannt: Fünf Männer in Polizeiuniform drangen in das Gebäude ein, wo ſich auch das Büro des Diſtriktskommiſſars befindet. Sie gaben dort auf den ſtellvertretenden Kommiſ⸗ ſar Sidney Moffat fünf Revolverſchüſſe ab. Die Kugeln durchbohrten den Kopf und den Magen des Kommiſſars, der lebensgefährlich verletzt wurde. Den Tätern gelang es zu entkommen. Konzentrationslager in Braſilien Rio de Janeiro, 25. Aug. Die braſilianiſche Regierung beſchloß die Errichtung eines Konzentrationslagers auf der Inſel Fernando Noronha. Alle Perſonen, die die gegenwär⸗ tige Ordnung gefährden, ſollen dort untergebracht werden. Das Lager iſt in Form einer landwirtſchaftlichen Arbeits⸗ kolonie eingerichtet worden. A. Franzöſiſches Militärflugzeug verunglückt. Ein Ma⸗ rineflugzeug des Stützpunktes bon Cherbourg⸗Chantereyne, das mit einer ſechsköpfigen Beſatzung zu einem Uebungs⸗ flug aufgeſtiegen war, ſtieß bei der Waſſerung ſo hart auf, daß es ſofort unterging Nur drei Mann der Beſatzung konnten gerettet werden, die anderen gingen mit dem Ap⸗ parat unter. Bei einem der Geretteten waren die Wieder⸗ belebungsverſuche ohne Erfolg. Kanadiſche Rieſenbomber für England. Die britiſche Regierung beabſichtigt, in Kanada vier⸗ motorige Bomber in Auftrag zu geben, die zweimal ſo roß ſein ſollen wie die größten bisher bekannten Bomben⸗ ge Die ſchwerſten Flugzeuge, über die die britiſche Flugwaffe bisher verfüge, hätten mit Beſatzung und Bom⸗ benladung ein Geſamtgewicht von 10¼ Tonnen und eine Geſchwindigkeit von 200 Meilen in der Stunde. Die neuen Bomber würden bis zu 30 Tonnen wiegen, eine Geſchwin⸗ digkeit bis zu 300 Meilen erzielen und einen Aktionsradius von 5000 Meilen haben. Statt mit Maſchinengewehren würden ſie mit kleinen Kanonen beſtückt werden. i ab Japaniſche Fabrik durch abſtürzende Flugzeuge in Brand geſetzt. Zwei Zivilflugzeuge ſtürzten ab, als ſie in niedriger Höhe eine Fabrik in Omori bei Tokio überflogen. Sie fielen auf das Dach und ſetzten die Fabrik in Flam⸗ men. Von den 100 Arbeitern, die in dem Unternehmen tätig waren, wurden ſieben getötet und eine große Anzahl ver⸗ letzt. Die Fabrik wurde eingeäſchert. Bisher 24 Tote und 150 Verletzte. Tokio, 25. Aug. Die Zahl der Opfer des Flugzeugab⸗ ſturzes in Omori bei Tolio hat ſich, wie die neueſten Mel⸗ dungen beſagen, ganz erheblich erhöht. Durch den Abſturz der beiden Flugzeuge ſind mehrere Benzinkanks explodierk. Bisher hat man 24 Tote und 150 Verletzte bergen können, ſedoch befürchtet man, daß die Zahl der Opfer noch weiter ſteigen wird. Die Aufräumungsarbeiten der zum größten Teil zerſtörkten Fabrik werden fieberhaft forkgeſetzt. Die Fürſtin Kleven zog ſich die Vaſe mit den La⸗ France⸗Roſen näher; ſie roch daran und ſagte dann: „Oh! Man ſoll nichts verreden. So etwas weiß man vorher nie Doch damit Sie beruhigt ſind: auf meiner Liſte ſtehen Sie nicht. Sie machen eine ganz große Aus⸗ nahme, denn ſonſt habe ich das ganze junge Volk meiner Verwandtſchaft und Bekauntſchaft mit auf meine Heirats⸗ liſte aufgepackt— damit Sie gleich ehrlich Beſcheid wiſſen, lieber Graf. Selbſtverſtändlich hätte ich mich ſehr gefreut, wenn nebenbei auch für Sie noch einmal ein großes und ſchönes Glück gekommen wäre. Ich habe tiefen Anteil an Ihrem damaligen Geſchick genommen!“ ſagte ſie herzlich. „Wie ſoll ich Ihnen danken, Durchlaucht? Doch— jene Zeit ließ keinen Gedanken an irgendeinen Menſchen in mir aufkommen. Ich habe ſchwer gelitten damals. Heute iſt jene Zeit ausgelöſcht.“ „Vollkommen ausgelöſcht?“ fragte ſie zweifelnd. „Vollkommen!“ ſagte er feſt. Sie ſann ein Weilchen vor ſich hin. Es lag ihr fern, in jene Zeit eindringen zu wollen, und darum konnte ſie ihn auch nach nichts fragen. Ganz abgeſehen davon, daß er ſich nicht fragen laſſen würde. Nach einem Weilchen fragte ſie: „Sie waren lange auf Reiſen? Gedenken Sie nun wieder hier zu bleiben?“ „Kaum, Durchlaucht! Ich hatte damals alles verpachten laſſen, und der Mann hat noch ein paar Jahre Kontrakt. Ich habe nicht viel zu tun in Hartlingen, denn das, was es wirklich zu tun gibt, wird vom Vorwerk mit erledigt. Ich kann alſo gut fort, ohne daß es mir beſonderen Schaden machte.“ „Ja, freilich! Wenn nichts Ste in der Heimat haut, dann iſt es vielleicht doch am beſten, Sie gehen wieder fort. Denn ſonſt kommen nur Erinnerungen, wenn man nicht genügend beſchäftigt iſt, dieſe Erinnerungen durch Arbeit zu bannen.“ „Ganz meine Meinung, Durchlaucht! Ich dachte an eine Weltreiſe. Vielleicht drei Jahre? Vielleicht bleibe ich auch noch einmal ganz da draußen? Wer kann das heute wiſſen? Jedenfalls danke ich Ihnen von ganzem Herzen, daß Sie ſich meiner ſo freundlich erinnerten und ich nun einige ſchöne anregende Wochen hier in Kleven ver⸗ bringen darf.“ 5 Die Fürſtin erhob ſich. „Ich wollte Sie gern meiner Schutzbefohlenen vor⸗ ſtellen; ſie iſt nicht mit im Park bei der übermütigen Ge⸗ ſellſchaft. Ich will doch einmal nachſehen, wo ſie bleibt. Entſchuldigen Sie mich einen Augenblick, Herr Graf. Vielleicht ſehen Sie inzwiſchen einmal in dieſem Buch nach, ob die Skizzen wirklich alle echt ſind. Nur nichts Falſches um mich herum. Ich habe mein Leben lang nur der Echtheit gehuldigt.“ Lächelnd nickte ſie ihm zu, und dann ging ſie, auf ihren Stock geſtützt, hinaus. Die ſchwere Seide ihres mausgrauen Kleides rauſchte diskret. Und es war, als hinge dieſes Rauſchen noch im Zimmer, als die alte Fürſtin es ſchon längſt verlaſſen. Graf Hartlingen vertiefte ſich in das kunſtvoll ein⸗ gelegte Buch, deſſen Malerei japaniſche Kunſt war. Die Skizzen intereſſierten ihn. Es waren echte Sachen; er ſtellte das ſofort feſt, darin war er Kenner. Die Tür öffnete ſich. Er wandte ſich ſchnell herum, in der Meinung, die Fürſtin käme zurück. Da zuckte er zuſammen. Seine großen Augen flammten auf in wildeſter Erregung. Seine Hände ballten ſich. „Guten Tag! Ich war zu Ihrer Durchlaucht befohlen.“ Eine ſüße, leiſe Stimme, die ihm das Blut wild durch die Adern peitſchte, dazu dieſe Aehnlichkeit, die ihm das Hirn erſtarren ließ. Er konnte nicht mehr denken, nichts tun, nicht einmal verbeugen konnte er ſich, ſo lähmte ihn dieſe Aehnlichkeit. Da, endlich, er ſchüttelte den Bann ab. Was konnte dieſe Fremde dafür, daß ſie ausſah wie jene Lelia, die er bis zum Wahnſinn geliebt, und deren wahrer Charakter und deren Vergangenheit alle Ideale in ſeinem Herzen zerſtört hatten? Tief verbeugte er ſich. „Verzeihung! Eine Aehnlichkeit frappierte mich. Ge⸗ ſtatten, Graf Hartlingen!“ 8 „Graf Hartlingen? Ich bin Gertraude Schwarz⸗ koppen!“ Der Graf ſtand hoch aufgerichtet da. Ein ſpöttiſches Lachen brach ſich Bahn. Dann ſagte der Mann: „Gertraude Schwarzkoppen? Ah, wie intereſſant! So darf ich wohl zu meiner Sicherheit gleich noch fragen, ob Gnädigſte eine Tochter, die jüngſte Tochter des Herrn Guido Schwarzkoppen ſind, der in Monte Carlo ſtarb?“ Verſtändnislos, mit unnatürlich weit offenen Augen ſah ſie ihn an. „Mein— Vater— iſt tot? Ich wußte das nicht. Doch — es— iſt wohl gut ſo. Ja, es iſt gut ſo!“ ſagte ſie leiſe, kaum verſtändlich. Er trat einen Schritt auf ſie zu, fragte zornbebend: „Darf ich fragen, was dieſe Komödie bedeuten ſoll? Die Vergangenheit iſt tot! Ich habe keine Sehnſucht, mit der Familie Schwarzkoppen noch einmal in Verbindung zu treten. Ich haſſe Sie, trotzdem Sie mir nichts taten! Aber ich haſſe Sie, weil Sie Ihrer Schweſter zum Ver⸗ wechſeln ähnlich ſind. Ich hätte gern auf dieſes Kennen⸗ lernen verzichtet.“ Hart, zornig, voll eiſiger Abwehr fielen die Worte, und das am ganzen Körper zitternde junge Weib konnte ſich kaum noch auf den Füßen halten. Er ſah es, fand ſich langſam wieder, lächelte flüchtig und ſagte: „Verzeihung! Was geht denn Sie die Vergangenhei⸗ an? Und— dieſe Aehnlichkeit hat mich ganz und ga aus der Faſſung gebracht, denn ich habe ſogar vergeſſen, daß ich Sie ſeit langem ſuchen laſſe.“ 8(Fortſetzung folgt.) eee e ge S: ee e Ale Regelung der ſüdiſchen Vornamen Berlin, 24. Aug. Im Reichsgeſetzblatt iſt die Zweite Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über die Aen⸗ derung von Familiennamen und Vornamen erſchienen. die die Führung von Vornamen durch Juden regelt. Sie be⸗ ſtimmt, daß den Juden, die deutſche Staatsangehörige oder ſtaatenlos ſind, in Zukunft nur ſolche Vornamen beigelegt werden dürfen, die den vom Reichsminiſter des Innern herausgegebenen Richtlinien entſprechen Dieſe Richtlinien ſind in dem Runderlaß vom 23. Auguſt 1938 bekanntgege⸗ ben, der im Reichsminiſterialblatt für die innere Verwal⸗ tung veröffentlicht iſt. Wie die unten abgedruckte Zuſam⸗ menſtellung ergibt, ſind darin nur ſolche Vornamen enthal⸗ ten, die im deutſchen Volk als typiſch jüdiſch angeſehen werden. Juden, die eine fremde Staatsangehörigkeit be⸗ ſitzen, werden von der Vorſchrift nicht betroffen. Soweit Juden zurzeit Vornamen führen, die nicht in den Richtlinien verzeichnet ſind, müſſen ſie vom 1. Januar ab zuſätzlich einen weiteren Vornamen annehmen. und zwar aun Perſonen den Vornamen Israel, weibliche Perſonen den Vornamen Sara. Sie müſſen hiervon bis zum 31. Januar 1939 den Standesbeamten, die ihre Ge⸗ burt und ihre Heirat beurkundet haben, ſowie der für ihren Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt zuſtändigen Orts⸗ polizeibehörde ſchriftlich Anzeige erſtatten. Bei geſchäftsun⸗ fähigen oder in der Geſchäftsfähigkeit beſchränkten Perſonen trifft die Verpflichtung zur Anzeige den geſetzlichen Vertre⸗ ter. Sofern es im Rechts⸗ und Geſchäſtsverkehr üblich iſt, den Namen anzugeben, müſſen Juden ſtets auch wenigſtens einen ihrer Vornamen führen. Sind ſie zur Annahme des zuſätzlichen Vornamens Israel oder Sara verpflichtet, ſo haben ſie auch dieſen Vornamen zu führen Bei Zuwider⸗ handlungen gegen dieſe Vorſchrift ſind Gefängnis⸗ oder Geldſtrafen angedroht. Als jüdiſche Vornamen ſind in dem Runderlaß des Reichsminiſters des Innern bekanntgegeben: a) männliche Vornamen: Abel, Abieſer, Abi⸗ melech, Abner, Abſalom Ahab, Ahasja, Ahasver, Akiba, Amon, Anſchel, Aron, Aſahel, Aſaria, Aſcher, Asriel, Aſſur, Athalja, Awigdor, Awrum; Bachja, Barak, Baruch, Be⸗ naja, Berek, Berl, Boas, Bud; Chaggai, Char, Chaifin, Chamor, Chananja, Chanoch. Chaskel, Chawa, Cheil; Dan, Denny; Efim, Efraim, Ehud, Eiſig, Eli Elias, Elihu, Eliſer, Eljakim, Elkan, Enoch Eſau, Esra, Ezechiel; Faleg, Fei⸗ biſch, Feirel, Feitel, Feiwel, Feleg; Gad, Gdaleo, Gedalja, Gerſon, Gideon; Hababuk, Hagai, Hemor, Henoch, Herodes, Heſekiel, Hillel, Hob, Hoſea; Iſaac, Iſai, Iſachar, Isboſeth, Iſidor, Ismael, Israel, Itzig, Jachiel, Jaffe, Jakar, Jaku⸗ ſiel, Jecheſiel, Jecheskel, Jechiel, Jehu, Jehuda, Jehuſiel, Jeremia, Jerobeam. Jeſaja, Jethro, Jiftach, Jizchak, Joab, Jochanan, Joel, Jomteb, Jona, Jonathan, Joſia, Juda: Kainan, Kaiphas, Kaleb, Korach; Laban, Lazarus, Leew, Leiſer, Levi, Lewek, Lot, Lupu; Machol, Maim, Malchiſua, Maleachi, Manaſſe, Mardochai, Mechel, Menachem, Moab, Mochain, Mordeſchaj, Moſche, Moſes; Nachſchon, Nachum, Naftali, Nathan, Naum, Nazary, Nehab, Nehemia, Niſſim, Noa, Nochem; Obadja, Orew, Oſcher, Oſias; Peiſach, Pin⸗ chas, Pinkus; Rachmiel, Ruben; Sabbutai, Sacher, Sallum, Sally, Salo. Salomon. Saluſch, Samaja. Sami, Samuel, Sandel, Saudik Saul, Schalom, Schaul, Schinul, Schmul, Schneur, Schoachana Scholem, Sebulon, Semi. Sered, Si⸗ chem, Sirach, Simſon; Teit, Tewele; Uri, Uria, Uriel; Za⸗ dek, Zedekia, Zephanja, Zeruja, Zewi. b) weibliche Vornamen: Abigail; Beile, Bela, Beſcha, Bihri, Bilba, Breine, Briewe, Brocha; Chana, Chawa, Cheiche, Cheile, Chinke; Deiche, Dewaara, Drieſel; Egele; Faugel, Feigle, Feile, Fradchen, Fradel, Frommet; Geilchen, Gelea, Ginendel, Gittel, Gole; Hadaſſe, Hale, Hannacha, Hitzel; Jachel, Jachewad, Jedidja, Jente, Jezabel, Judis, Jyske, Jyttel; Keile, Kreindel; Lane, Leie, Libſche, Libe, Liwie; Machle, Mathel, Milkele, Min⸗ del; Nacha, Nachme; Peirche, Peßchen, Peſſe, Peſſel, Pirle; Rachel, Rauſe, Rebekka. Rechel, Reha, Reichel, Reiſel, Reitzge, Reitzſche, Riwki; Sara, Scharne, Scheindel, Scheine, Schewa, Schlämche, Semche, Simche, Slowe, Sprinze; Tana, Telze, Tirze, Treibel; Zerel, Zilla, Zimle, Zine, Zi⸗ pora, Zirel, Zorthel. Abgeſehen von dieſen Sondervorſchriften über die Vor⸗ namen von Juden ſollen nach dem ſonſtigen Inhalt des Runderlaſſes Kinder deutſcher Stoatsangehöriger in Zu⸗ kunft grundſätzlich nur deutſche Vornamen erhalten. Na⸗ men, urſprünglich ausländiſcher Herkunft, die ſeit Jahrhun⸗ derten in Deutſchland als Vornamen verwendet werden und völlig eingedeutſcht ſind— wie Hans, Joachim, Peter, Julius, Eliſabeth, Maria, Sofie, Charlotte— gelten als deutſche Vornamen. Nichtdeutſche Vornamen ſollen nur dann dig. werden, wenn ein beſonderer Grund dies rechtfertigt, ſo z. B Zugehörigkeit zu einem nichtdeutſchen Volkstum, Familienüberlieferung, verwandtſchaftliche Be⸗ ziehungen. Brand im Kieler Schloß Schwierige Löſcharbeiten Kiel, 24. Aug. Im Kieler Schloß brach in den Abendſtunden Feuer aus. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand gemein⸗ ſam mit Löſchzügen der Werften ſowie Formationen der Partei und der Kriegsmarine. Vor allem war man bemüht, die in dem Schloß untergebrachte Landesbibliothek mit ihren wertvollen Buchbeſtänden ins Freie zu ſchaffen. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es, das Feuer, das ſich teilweiſe ſchon zu dem unter Dach un Geſchoß durchgefreſſen hatte, auf ſeinen Herd zu eſchränken. 5 Die Nachlöſch⸗ und Aufräumungsarbeiten dauerten bis in die Vormittagsſtunden des Mittwoch. Die Löſcharbeiten wurden durch Hitze und ſtarke Rauchenkwicklung außerordentlich erſchwert, ſodaß zeitweiſe mit Sauerſtoffge⸗ räten gearbeitet werden mußte. Das Feuer war im unkeren Dachboden entſtanden und u, dann auf den Kehlboden 9 riffen. Bei der Be⸗ kämpfung des Brandes waren zunächſt ieben Rohre ein ⸗ geſetzt, die dann gegen Schluß der Löſcharbeiten auf 1 vermehrt werden mußten, weil 505 herausſtellte, daß der aus Torf beſtehende Einſchub der Böden an zahlreichen Skel⸗ len brannte. In mühſamer Arbeit mußten die Zwiſchen⸗ böden, die Stärken bis zu einem Meter hallen, aufgebrochen werden. Außer der Berufsfeuerwehr waren elf Löſchzüge der er Feuerwehr, ferner Löſchmannſchaften und dommandos der Marine ſowie Sanitätskolonnen eingeſetzt. Angehörige verſchiedener Formationen der Partei, die, wie ſchon erwähnt, ebenfalls an den Rettungsarbeiten heteiligt waren, leiſteten beſonders beim Ausräumen der Akten der Dienſtſtellen und der 55 der Landesbibliothek, die vom Durchdringenden Waſſer bedroht waren. wertvolle Hilfe. Baſchewa, Aus Baden und den Nachbargauen Heidelberg.(Engliſche Gäſte.) Die engliſchen Kraftfahrt⸗Schriftleiter, die als Gäſte des Generalinſpektors für das deutſche Straßenweſen Dr. Todt durch Deutſchland reiſen, um die Reichsautobahnen kennenzulernen, trafen in Heidelberg ein. Der Oberbürgermeiſter wies beim Empfang darauf hin, welche Stellung gerade unſer Heidelberg im angelſächſiſchen Kulturkreis einnehme. U Tauberbiſchofsheim.(Erbhof nur für Verant⸗ wortungsbewußten.) Das Anerbengericht hat dem Bauern Georg Michael Spenkuch in AUnterwittighauſen die Verwaltung und Nutznießung des ihm und ſeiner Ehefrau Hilda geb. Kemmer gehörenden Erbhofes für dauernd ent⸗ zogen und der Ehefrau übertragen. () Bruchfal.(Opfer des Tetanusbazillus.) Der Landwirt Krimmel im nahegelegenen Heidelsheim zog ſich beim Futterſchneiden eine Armverletzung zu. Offenbar iſt die Wunde nicht ſoaleich ſachaemäß ausgewaſchen und be⸗ handelt worden, alſo mit einer Unreinigkeit der Tetanus⸗ bazillus in die Wunde gelangt, denn es trat Starrkrampf ein, der dem geſunden Mann das Leben koſtete. Die Witwe und vier unmündige Kinder betrauern ſeinen Tod. () Ettlingen.(Schüler ſchwer verunglückt.) Ein 18jähriger Realſchüler rannte mit ſeinem Kleinkraftrad an einen Baum. Er wurde durch den heftigen Anprall auf den Boden geſchleudert, wo er bewußtlos liegenblieb. Mit Nonfverletzungen wurde der junge Mann ins Krankenhaus () Bad n.(Staatspreiſe für Raſſe⸗ hun de.) N den zwei Staatsehrenpreiſen des Reichs⸗ miniſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft noch Staatspreismünzen des badiſchen Innenminiſteriums und des württembergiſchen Wirtſchaftsminiſteriums auf der Inter⸗ nationalen Raſſehundeausſtellung in Baden⸗Baden am 4, September zum Austrag. () Pforzheim.(Gefährliches Kinderspiel.) In der Scheuer des Landwirts Andreas Spraul brach ein Brand aus, der von zwei Feuerlöſchzügen auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Es verbrannten etwa 30 Zentner Stroh und 5 Zentner Heu, ſowie 8 Ster Holz. Der Ge⸗ bäudeſchaden beträgt einige tauſend Mark. Während die Eltern auf dem Feld waren, ſpielten die drei zu Hauſe ge⸗ bliebenen Kinder mit einem Lampion. Als eines der Kinder die Kerze anſtecken wollte, geriet das Papier in Brand und entzündete das Heu. Der Brand wurde ſofort bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Kappel.(Selbſtmord oder Verbrechen?) Vor einigen Tagen ländete man zwiſchen Kappel und Ruſt ein 29 jähriges Mädchen aus Eichſtätten als Leiche. Die Obduktion der Leiche ergab Tod durch Ertrinken. Da der Verdacht beſteht, es handle ſich um ein Verbrechen, erfolgke eine Feſtnahme. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. Lörrach.(Amtsunterſchlagung.) Ein beim Perſonenbahnhof Lörrach beſchäftigter Reichsbahngehilfe wurde wegen Amtsunterſchlagung ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Er hat im Laufe des vergangenen halben Jah⸗ res einige tauſend Mark Dienſtgelder unterſchlagen. 0 Kaiſerslautern.(Tod auf den Schienen) Bei Vermeſſungsarbeiten auf der freien Bahnſtrecke wurde der 8 er Johann Stroh durch gefahren. Scheuern und Holzlager abgebrannt. — Göppingen. In der Nacht brach auf dem Charlot⸗ tenhof zwiſchen Uhingen und Sparwieſen aus noch unbekann⸗ ter Urſache Feuer aus, dem zwei große Scheuern mit Frucht und Maſchinen zum Opfer fielen. Die Löſcharbeiten wurden dadurch erſchwert, daß das Waſſer aus dem 350 Meter entfernten Charlottenſee hergeleitet werden mußte. Die vier an der Brandſtätte weilenden Feuerwehren konnten das Wohngebäude des zu den Gütern von Schloß Filseck ge⸗ hörigen Hofes retten. Glücklicherweiſe war die Ernte zum großen Teil ſchon gedroſchen, ſodaß in der Hauptſache Stroh verbrannt iſt. — Reutlingen. Ein großer, über 20 Meter langer Lager⸗ ſchuppen, der erſt vor einigen Wochen außerhalb der Stadt im Gewand Bad erſtellt worden war, fiel einem Schaden⸗ feuer zum Opfer. Der Schuppen gehörte dem Wagner⸗ meiſter Braun und enthielt wertvolles, zum Teil kanadiſches Nutzholz, das über 20 Jahre alt war. Infolge des Mangels an Waſſer geſtalteten ſich die Löſcharbeiten ſehr ſchwierig. Eine neben dem Schuppen liegende Scheuer mit Erntevor⸗ räten konnte gerettet werden. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. b Schneefall in Kärnten und der Steiermark. Infolge des Temperaturſturzes der letzten Tage hat ſich Kärntens Bergwelt tief herab mit Schnee bedeckt. In den Tauern wie überhaupt im ganzen Oberland liegt Neuſchnee bis in die Vorberge herab. Aber auch im Gebiet der Karawanken und der Karniſchen Alpen iſt bis zur 1500 ⸗m⸗Grenze Schnee gefallen. Auch in der Oberſteiermark fiel auf den Bergen ſtarker Neuſchnee. So ſind der Zirbitzkogel und die Berggipfel des oberen Murtales ſowie des Lungaues mit Schnee bedeckt. In den Tälern gab es hingegen heftige Ge⸗ witter mit ſtarken e die ein ſtarkes Anſteigen der Bäche und Flüſſe verurſachten. ieee 2 r a 0 F ee Ein Ereignis von geſchichtlicher Bedeutung. Der Sonderſtempel der Reichspoſt weiſt auf die Deutſch landreiſe des ungariſchen Reichsverweſers von Hortht und im beſonderen auf ſeinen Beſuch in Kiel an a 22. Auguſt hin. kommen Lolrale Nuudoeliau Güdwäris geht die Reiſe Verweht nicht Tag um Tag wie der Flügelſchlag eines eilenden Vogels? Wie kurze Friſt iſt erſt darüber verſtrichen, ſeit wir an den lodernden Sonnwendfeiern ſtanden und des Jahres Hohe Zeit feſtlich begingen! Und nun ſpürten wir es ſchon deutlich, wie der Morgen es ſchon ſchwerer hat, ſich aus den Armen der Nacht zu löſen, und wie der Tag ſchon früher den Mantel der Dämmerung um ſeine Schultern ſchlägt. Mag die Sonne auch noch ſo heiß brennen, ihr Un⸗ geſtüm täuſcht nicht darüber hinweg, daß ihr Weg ſich bereits neigt, und daß wir uns dem Zeitpunkt nähern, da der Som⸗ mer Abſchied nimmt. Ein altes Sprich⸗ und Wahrwort ſagt:„Wenn der Wind erſt über das Stoppelfeld weht, iſt des Jahres ſchönſte Zeit geweſen!“ Ja, die ſichelnde Senſe hat nicht nur das Korn vom Felde vertrieben, ſondern auch ſeine Gäſte, die Wachtel, das Rebhuhn und den Faſan. Sie haben ihre Zuflucht im nahen Buſchwerk des Waldes geſucht. Andie Vögel rüſten bereits zum Scheiden, allen voran der prächtige Pirol mit ſeinem glänzend ſchwarzen und gold⸗ gelben Gefieder und die Familie der Fliegenſchnäpper. Hörbar machen uns ihre Abreiſe die Brachvögel. In den von heißfeuchter Schwüle geſättigten Auguſtnächten, die ſelt⸗ ſame Fernſehnſucht wecken, vernimmt man manchmal ein hel⸗ nach dem Süden zu verliert. Seine Urheber ſind die Brach⸗ les, faſt klagendes Pfeifen aus dämmriger Höhe, das ſich vögel, große, ſchöne Schnepfen der weiträumigen nordiſchen Wieſenlandſchaft. In ihrem Bereich haben ſie den Sommer zugebracht und ihre Jungen aufgezogen, bis der Wandertrieb ihnen ins Blut kam und ſie um ihre Ruhe brachte. Nun ziehen ſie nächtlicherweile im lockeren Verbande über Lad und Meer, hin über rauſchende Wälder und ſchweigende Fel⸗ der, hin über See und Sand. So fügt ſich eine Abſchieds⸗ ſtimmung zur anderen. 4* Parkféſt des Geflügelzuchtverein Seckenheim. Wie aus dem Plakataushang erſichtlich und auch aus dem heutigen Anzeigenteil zu erſehen iſt, findet am Ag. und 20. Augluſt an der Zuchtanlage des Vereins das allfährliche und ſchon recht beliebtz gewordene Parkfeſt ſtatt. In einem ſchattigen, bedeutend erweiterten Feſtzet werden ſich wieder Züchter, Gönner und Freunde der Kleintierzucht ein Still⸗ dichein geben. Zur gemütlichen Unterhaltung und zum Tanz würde die Militärkapelle- des hieſigeſt Bataillon der 110er gewonnen. Daß für die leiblichen Bedürfniſſe bei prima Pfiſterer⸗Bräu Sorge getragen iſt, braucht wohl nicht be⸗ ſonders betont zu werden. Auch iſt jedermann Gelegenheit geboten, die Zuchtanlage zu beſichtigen, wo man ſich über. den vorzüglichen Stand der Jungtiere und Züchlererfolge ein Bild machen kann. Eine Tombola wird wieder allerhand Gewinne ausſchütten, hauptſächlich hat man Chance ulch lebende Geflügeltiere wie Hahnen, Hennen, Tauben und Enten zu gewinnen. Der Elou des Tages aber wird das Borkſtechen ſein, denn dem beſten Schützen winkt ein wirklicher Diegebön. Außerdem wird ein Unterhaltungsſchießen durch⸗ geführt und ſonſt noch allerhand los ſein. Bei einem gewiß ſchönen Herbſttag muß daher die Parole lauten„Auf zum Parkfeſt“. 5 U Spietzeitbeginn im Nationaltheater. Am Donnerstag, den 1. September, beginnt das Nalkionaltheater Mannheim die Spielzeit 1938⸗39 mit einer Neuinſzenierung von Bizets „Carmen“. Die ſzeniſche Leitung hat Intendant Friedrich Brandenburg, die muſikaliſche der neuverpflichtete Kapellmei⸗ ſter Heinrich Hollreiſer. Die Bühnenbilder entwirft Friedrich Kalbfuß. Es folgt in der Oper die Erſtaufführung von Ermanno Wolf⸗Ferraris Werk„Die ſchalkhafte Witwe“ und im Schauſpiel Hanns Johſts Drama„Thomas Paine“. * i Aus der Kunſthalle. Die Mannheimer Kunſthalle iſt vom Mittwoch, den 24. Auguſt, ab wieder zu den üblichen Beſuchszeiten: Werktags von 10 bis 13 und 15 bis 17 Uhr, Sonntags von 11 bis 13.30 und 15 bis 17 Uhr ge⸗ öffnet. Montags geſchloſſen. * Im September„Tag des deutſchen Volkstums“. Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland führt auch in dieſem Jahre einen Tag des deutſchen Volkstums durch. Für die Veranſtaltungen, in denen der unlösbaren Geſinnungs⸗ und Schickſalsgemeinſchaft der Deutſchen in aller Welt zum Ausdruck verliehen werden ſoll, ſind der 18. und 19. September in Ausſicht genommen. Der Reichsinnen⸗ miniſter hat die nachgeordneten Behörden erſucht, den mit der Durchführung der Vorarbeiten betrauten Gruppen des Volksbundes jede Unterſtützung zuteil werden zu laſſen, damit das erſtrebte Ziel, die geiſtige und blutmäßige Einheit des Deutſchtums jedem Volksgenoſſen und beſonders der deutſchen Jugend zum Bewußtſein zu bringen, im vollen Umfange erreicht wird. 5 885 — Lohnhöhe und Beitragshöhe. Das Reichsverſiche⸗ rungsamt ſagt in einer Entſcheidung vom 9. März 1938 daß wegen der Anzuläſſigkeit des Tariflohnverzichts für die Feſtſetzung des Grundlohnes(danach richten ſich die Kran⸗ ken⸗ und Arbeitsloſenverſicherungsbeiträge) nur noch der tarifordnungsmäßige Grundlohn maßgebend iſt. Der unter⸗ tariflich zahlende Unternehmer iſt alſo zur Abführung des dem vollen Tariflohn entſprechenden Kranken⸗ und Arhbeits⸗ loſenverſicherungsbeitrages verpflichtet. Die Beitragsabfüh⸗ rung nach einem niedrigeren Lohn kommt nur für den Aus⸗ nahmefall in Frage, daß die Tarifunterſchreitung vom Reichstreuhänder der Arbeit genehmigt worden iſt. * Aus dem Bezirksrat. 5 Der Bezirksrat genehmigte u. a. die Geſuche von Karl Hennesthal zum Betrieb der Realgaſtwirtſchaft„Zum Schiff“ im Hauſe Hauptſtraße 41 in Ilvesheim; Georg Schmitt zum Betrieb der Perſonal⸗Gaſtwirtſchaft„Zum ubwigshof“ im Hauſe Feudenheimer Straße 4 in Ilvesheim. Melſterprüfung nicht erlaſſen. Ein Handwerker hatte den Antrag geſtellt, ihm die für die Durchführung ſeines ſchäftes erforderliche Meiſterprüfung im Hinblick Alter zu erlaſſen. Dieſem Wunſche konnte der nicht nachkommen, da er ſich der fachmänniſchen 1 der zu 1 155 9 N r leicht ſeine iſterprüfung noch machen kann. Die ge⸗ botene Gelegenheit, in Abendkurſen ſich weiterzubilden, habe diefer Handwerker nicht ausgenutzt, ſo daß er dein Eukgegen⸗ kommen verdiene. i 1 ö 5 . Paprika von der Bergſtraße Der deutſche Südgemüſebau weiter erfolgreich Die erſten Verſuche des Anbaues von Südgemüſen und Südfrüchten in Deutſchland liegen noch garnicht weit zu⸗ rück. Vor etwa 13 Jahren begann der Bulgare Dimitroff im Neckartal mit dem Anbau von Südgemüſen. Er gab dann ſeine Gärtnerei am Neckar auf und überſiedelte nach Weinheim a. d. B. Dort wuchſen die empfindlichen Kinder des Südens raſcher heran, ſie fühlten ſich in dem warmen Klima außerordentlich wohl, und bald konnten die erſten Ernten eingeheimſt werden die als„deutſches Er⸗ zeugnis“ auf die Großmärkte in Stuttgart, Mannheim und Frankfurt a. M. kamen, mit dem Erfolg, daß man ihren Züchter in Frankfurt a. M., beinahe auch in Stuttgart in Haft nahm. Man warf ihm von Seiten neidiſcher Händler Betrug vor, denn man wollte nicht glauben, daß dieſe ſchönen Früchte tatſächlich in Deutſchland gewachſen ſeien. Die Polizei mußte den wackeren Gärtner aber bald wieder entlaſſen, denn er konnte nachweiſen, daß ſeine Ware un⸗ term Miſtbeetfenſter vorgezogen und in deutſcher Erde ge⸗ reift war. Nachdem Dimſiroff die Akklimatiſierung der ver⸗ ſchiedenen Kulturen abgeſchloſſen hatte, geſellten ſich zu der erſten deutſchen Südgemiiſegürtneref weitere und im nun⸗ mehr zur Neige gehenden Sommer hat man Südgemüſe in großen Mengen in Heppenheim a. d. B., in Weinheim a. d. B., in Bad Dürkheim in der Pfalz und in verſchiedenen an⸗ deren Gärtnereien, u. a. auch am Bodenſee, angebaut, deren Ernte nunmehr in vollem Gang iſt Was wird angebaut? Unter Südgemüſen verſteht man die Gemüfſearten, die im allgemeinen nur in ſüd⸗ und ſüdweſteuropäiſchen Län⸗ dern oder auch im Orient angebaut werden und die dort in ausgedehntem Maße zur täglichen Nahrung der Bevölke⸗ rung gehören. Dieſe Gemüſe benötigen durchaus nicht immer einen guten Kulturboden, jedoch einen geregelten Waſſer⸗ haushalt, und bei manchen Kulturen Anzucht der Pflanzen im Friihjahr unter Glas, worauf das Ausſetzen an Ort und Stelle nach Mitte Mai erfolgt, wenn Nachtfröſte nicht mehr zu erwarten ſind. Die Kulturarbeiten während der Wachstumsperiode ſind beinahe dieſelben wie bei unſeren deutſchen Gemüſen. In erſter Linie wird in allen Südgemüſegärtnereien Paprika angebaut, den man in acht verſchiedenen Sor⸗ ten kennt, die im Geſchmack und in den Verwendungsmög⸗ lichkeiten verſchieden ſind. Sie weichen auch in der Frucht⸗ form voneinander ab. Da gibt es Paprika, den man grün ißt wie eine Gurke oder auch nur in Scheiben geſchnitten, anderen kocht man zu Reis oder mit Fleiſch, ein außeror⸗ dentlich ſchmackhaftes Gemüſe, beſonders wenn man die Süß⸗ paprikaſorten verwendet; aber nur ein kleiner Teil des Paprika wird als Friſchgemüſe verbraucht, der größere Teil wird nach der Reife getrocknet, zu Mehl gemahlen und er⸗ gibt dann das bekannte ſcharfe Gewürz, für das früher tauſende Mark in das Ausland gingen und teilweiſe auch noch gehen. Jetzt ernten wir ſchon auf heimiſchem Boden recht ſtattliche Mengen, denn die Dimitroffſchen Anbauge⸗ biete in Weinheim und Viernheim dürften mehrere hundert Zentner erbringen, und in Bad Dürkheim, wo 1937 4000 Kilogramm geerntet wurden, erheblich mehr. Neben Paprika werden Netz- und Cantalupe⸗ Melonen ſehr geſchätzt, teilweiſe baut man auch Waſ⸗ ſermelonen an. Nun hat man nach Dimitroffs Akkli⸗ matiſierung auch in Heppenheim a. d. B. gute Erfahrungen mit Finoeci, dem Süßfenchel, gemacht, der an den unte⸗ ren Blattſtielen dicke Knollen bildet. Er wird als Gemüſe auch in der deutſchen Küche immer beliebter während er in Italien ſchon ſeit Jahrhunderten auf den Tiſch kommt. Sehr ſchöne Auberginen oder Eierfrüchte, in läng⸗ licher, gurkenförmiger oder flaſchenähnlicher Form gehören ebenfalls zu den Südgemüſen, zu denen ſich weiter Zughetti, Okraſchoten, Ajota und die herrlichen Oporto⸗ und Süßzwiebeln geſellen, die man nun nicht mehr aus dem Ausland einzuführen braucht. Schließ⸗ lich darf auch der Zucker mais nicht vergeſſen werden, der reihenweiſe an Ort und Stelle gepflanzt, in allen Reife⸗ ſtadien geerntet wird, zum rohen Genuß, gekocht und ge⸗ braten, ſowie vollreif geworden geröſtet und gepufft. Neben dem Gemüſe hat man auch mit Südfrüchten Anbauverſuche gemacht, die recht ſchön geglückt ſind. So findet man in Weinheim a. d. B., Viernheim und Bad Dürkheim Feigenhaine aus der von Dimitroff neu⸗ gezüchteten edlen deutſchen Smyrna⸗Freilandfeige, die ſo ſchönen Ertrag bringen, daß man neben der Traubenkur die Feigenkur einführen konnte; auch Granatäpfel brin⸗ gen ſchon Ertrag. Mit Oliven und Zitronen wer⸗ den die Verſuche, die ebenfalls Erfolg verſprechen, toeiter fortgeſetzt. Keine Abſatzſchwierigkeiten mehr! Alles Neue bedarf einer gewiſſen Zeit zur Einführung. Auch die deutſchen Südgemüſſe konnten in der erſten Zeit nicht immer reibungslos b geleh werden. Das Publikum kannte ſie nicht, aber bald merkten die Hausfrauen, daß ihnen da Gemüſe angeboten wurden, die nicht nur Ab⸗ wechſlung in den Küchenzettel brachten, ſondern auch ſchmackhaft und nahrhaft waren. Bekannt iſt ja der Vita⸗ minreichtum aller Südgemüſe, die auf den Märkten der ſüdweſtdeutſchen Großſtädte zu haben ſind, aber auch jetzt ſchon die Reiſe nach allen Teilen Deutſchlands antreten. Sport in Kürze Jahn Regensburg, die Fußballelf des Nationaltorhüters Hans Jakob, überließ in einem Freundſchaftsſpiel dem Wie⸗ ner Sportklub nur einen knappen 3:2(2:2) Sieg. Deutſche Leichtathleten, die beiden Hamburger Dahl⸗ mann(400 m) und Körting(1500 m), nehmen am kommen⸗ den Sonntag, 28. Auguſt, am Internationalen Sportfeſt der Frederiksborger SVg Kopenhagen teil. Norwegen nannte für die Leichtathletik⸗Guropameiſter⸗ ſchaften vom 3. bis 5. September in Paris 0 Athle⸗ 105 1 5 Hrden 175 1 8 9 O und 0 m), er Riis m Hürden), Eri ochſpru un Odd Rosdal 6000 55 3 Für die Herausforderungsrunde um f die USA und Auſtralien een, bal 182 5 Budge, Riggs, Hunt und namhaft gemacht. 5 1 20 Aigut r niskurnier in 44. 8 bis 28. Auguſt erfuhr eine ausgezeichne ſetzung. Bei den Frauen nannten u. a. Enger, Morcgeck, 0 Weihe und de Borman, bei den Männern Hans Redl, W. Menzel, Pachaly. Dohnal, Kleinlogel, Dr. Buß. Helen Wills⸗Moody, die 8 1 Wimbledon⸗Siegerin, zog 5 Meldung zu den US A⸗Meiſterſchaften wieder zu⸗ rück. Als Grund gab die Weltmeiſterin eine ſtarke Sehnen⸗ zerrung an. ko als offizielle 600 Jahre Stadt Staufen Die Fauſtſtadt ſeiert am 27. und 28. Auguſt. Das kleine, in Wort und Bild vielfach geprieſene Breisgauſtädtchen Staufen iſt einer der anmutigſten und an Naturſchönheiten reichſten Orte von ganz Baden. Landſchaft und Geſchichte haben ſich in der alten Zähringerſiedlung zu einer Einheit verbunden, die immer wieder das Intereſſe für die kleine Stadt am Gebirgsrand wachhält. Einem Natur⸗ park gleicht die am Ausgang des Münſtertales ſich ausbrei⸗ tende Staufener Bucht. Dort liegt zwiſchen Schloßberg und Etzenbacher Höhe die Heimat des Meiſters Sixt und der Todesort der Magiers und Goldmachers Doktor Fauſt. Wahrzeichen der Stadt iſt der in die Ebene vorſpringende ruinengekrönte Schloßberg. Im Hintergrund erhebt ſich in einem großartigen Panorama die langgeſtreckte, nur wenig unterbrochene Kammlinie des Schwarzwaldes vom Hochblauen bis zum Kandel. Gebieteriſch wie ein König, umgeben von ſeinen Paladinen, reckt der Belchen ſeinen Gipfelhelm in den Aether. 8 Für das hohe Alter der Siedlung zeugen urgeſchicht⸗ liche Ringwälle und Fliehburgen, römiſche Spuren und Funde aus der Alemannenzeit. In das Licht der Geſchichte tritt Staufen erſtmals im Jahre 770. In einer urkundlichen Erwähnung der Gemeinde wird ſchon auf den Weinbau, deſſen Erzeugniſſe heute weithin bekannt ſind, hingewieſen. Droben, auf der Feſte des Schloßberges, ſaßen Jahrhunderte lang die„Herren von Staufen“, die im Laufe der Zeit aus der Burg ein prächtiges, wehrhaftes Schloß machten. Die Adelsfamilie ſtarb 1602 mit dem Freiherrn Georg Leo von Staufen aus. Im Dreißigjährigen Krieg ging das Schloß in Flammen auf. Seit dem Bekanntwerden des berühmten Eintrages in der„Zimmer'ſchen Chronik“, wonach ein Doktor Fauſtus im„Leuen“ zu Staufen,„einem ſtetlin im Breisgau“ elen⸗ diglich geſtorben ſei, ſind die Geſchichtsſchreiber nicht müde geworden, die Exiſtenz des„hochberühmeten, landfahrenden Zaubermannes“ in Staufen nachzuweiſen. Die ſpärlichen Zeugniſſe ſeines Lebensſchickſales und die Fragwürdigkeit der überlieferten Quellen vermochten zwar das Dunkel um die Geſtalt des Erzzauberers und Goldmachers Jörg Fauſtus nicht weſentlich aufzuhellen, aber ſoviel ſcheint gewiß, daß der geheimnisvolle Magier ſein Leben in Staufen beſchloſ⸗ ſen hat. Der verarmte Freiherr von Staufen erhoffte von den Künſten des Alchimiſten raſche Beſſerung ſeiner Finan⸗ zen. Wenn er ſelbſt Gold nicht herzuſtellen vermochte, ſo dürfte es der Abenteurer gewiß verſtanden haben, ſeinem Gönner noch das letzte Gold aus den Händen zu zaubern. Indeſſen war der Pakt des Goldmachers mit dem Teufel abgelaufen, und der unheimliche Gebieter drehte ſeinem Die⸗ ner kurzerhand den Hals ab(1539). Während der phantaſtiſche Magier, von der Peitſche der Lebensunruhe getrieben, von Ort zu Ort irrte, ſchuf in der Stille Meiſter Sixt von Staufen ſeine bedeutenden Bildwerke. Die Standbilder im Kaufhaus zu Freiburg, der Locherer Altar und die noch erhaltenen Statuen in Staufen ereinigen Ernſt, Anmut und eine Gewalt des Ausdrucks, die den Künſtler in die Reihe der großen oberrheiniſchen Mei⸗ ſter Hans Baldung Grien, Holbein, Lukas Cranach und Grünewald, jener Künder deutſcher Gemütstiefe ſtellt. Weniger bekannt iſt, daß Beziehungen familiärer Art zwiſchen Staufen und der größten Künſtlerin des 18. Jahr⸗ hunderts, Angelika Kauffmann, beſtehen. Ein Mit⸗ glied der Familie, der Portraftmaler Franz Joſef Kauff⸗ mann, ſtarb zu Staufen im Jahre 1780. Wegen einer an⸗ ſcheinend übertrieben ſtrengen gerichtlichen Verurteilung des Vaters Joſef Kauffmann im Jahre 1756 waren die übrigen Mitglieder der Familie von Staufen weggezogen. Madame Angelika, die Freundin Goethes, malte Kaiſer und Könige und hinterließ 600 Zeichnungen, Bilder und Stiche. Sie liebte ein zartes Coloxit und den weichen, oft ſentimentalen Ausdruck und war eine hochgebildete, liebenswürdige und be⸗ gabte Frau, deren künſtleriſches Schaffen einſt die Welt be⸗ zauberte. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bot Staufen das Bild eines aufſtrebenden und blühenden Gemeinweſens. Viele aus jener Zeit ſtammende Gebäude, das Rathaus und die St. Martinskirche ſind Zeugen einer glücklichen Epoche. Mit ſeinen hohen Stockwerken, ſeinem ſteilen, mit einem Dachreiter gekrönten Dache ragt das 1546 erbaute Rathaus weit über die anderen Häuſer der Stadt hinaus und gewährt mit ſei⸗ nem geſchwungenen Ziergiebel einen maleriſchen Anblick. Sehenswerte Glasgemälde aus dem 17. Jahrhundert, wap⸗ pengeſchmückte Tragſteine und alte wertvolle Gemälde loh⸗ nen eine Beſichtigung dieſes intereſſanten Baues. Zur Er⸗ innerung an das Markt⸗ und Stadtrecht erhebt ſich auf dem Marktplatz vor dem Rathaus der alte Marktbrunnen mit einer Schild und Fahne tragenden Rolandfigur. Die Ver⸗ leihung des Stadtrechtes erfolgte im Jahre 1337. Furchtbare Zeiten erlebte Staufen in den franzöſiſchen Raubkriegen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Im Hollän⸗ diſchen Krieg insbeſondere litt das niedergebrannte Städtchen unter der Roheit franzöſiſcher Marodeure. Auch das 19. Jahrhundert war nicht frei von kriegeriſchen Störungen. Die napoleoniſchen Kriege erforderten große Opfer, von denen ſich das Gemeinweſen nur langſam wieder erholte. Und noch einmal, am 24. September 1848, läuteten die Sturmglok⸗ ken. Das republikaniſche„Volksheer“ unter Struwe, Blind und Löwenfels war in Staufen eingetroffen, erlag jedoch nach einem kurzen Feuergefecht den badiſchen Truppen. Der Segen der Friedensjahre brachte unſerer Jubilarin eine Zeit wirtſchaftlicher Blüte. Die Eröffnung der Neben⸗ eiſenbahn Bad Krozingen— Staufen— Sulzburg und Staufen— Münſtertal leitete eine Epoche des Wohlſtandes ein. Verkehr und Handel belebten ſich, und induſtrielle Un⸗ ternehmungen wurden gegründet. Nachteilig waren die Fol⸗ gen der Wirtſchaftskriſe. Doch das neue Deutſchland läßt nichts unverſucht, die natürlichen Gegebenheiten Staufens, das milde Klima, die erfriſchende Tannenluft der waldbedeckten Höhen und die mittelalterliche Romantik des Fauſtſtädtchens zu betonen, um Einheimiſchen und Fremden den Aufenthalt angenehm zu geſtalten. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 24. Auguſt. Amtlich notierten. Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19,60, W'l 11 19,80, W'ͤ 12 19,90, W 18 20, Wü 16 20,30, W 18 20,50, W 19 20,70, W 20 20,20; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,10, R 12 18,20, R 14 18,40, R 16 18,70, R 17 18,80, R 18 18,90, R 19 19,10; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13, 16, 19 und 20 28,85; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22% R 1 22,80, R 16 22,95, R 18 23,80, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,80; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W' 16 10,90, W' 18 11, W 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 6; Weizenſtroh bindfadengepr. 2,80; Roggenſtroh geb. 2,90 are— stattfindenden 4 A verbunden mit 2 P geflügel züchter Verein looa, Nhm.-oechenheim. Wir laden zu dem am Sonntag, 28. und Montag, 29. August Daurk- Fest bei unserer Zuchtanlage(verlängerte Rastatterstraße) Preisschietzen, Bockstechen, Tombola und Wirtschaftsbetrieb f freundlichst ein.— Zum Ausschank gelangt Ia. Pfisterer-Bier. Zur Unterhaltung und zum Tanz spielt auf das Musikkorps des 2. Bat. Inf.-Regt. 110. (( 1: 8 15 Münsterkäse, 45 0% F. i. T. 5 5 125 fr 253 Edamerkäse, 40 0% F. i. T. 5 125 gr 30%% A Emmenthalerkäse o. R. 3% F. i. TI. 125 fr 30% 125 gr 32 0 Delikateß-Limburger o. R. 20% F. i. T. 125 gr 15 0 Allgäuer Stangenkäse — ö Schweizerkäse, 450% F. i. T. — 1 20 0% F. i. T. 125 gr 130 25 Allgäuer Streichkäse 20 0% F. i. T. Stück 243 15 Elite-Sehmelzkäse, 2 245 0% F. i. T. Schachtel 20% Camembertkäse 500% F. i. T. Schacht. ab 200 f Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend Training für alle Ak⸗ tiwen. Anſchließend Spielerverſammlung. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J., Gef. 29/171. Freitag, 26. ds. Mts., haben ſämtliche Unterführer der Hitlerſugend zu einer wichtigen Führer⸗ beſprechung abends 8 Ahr am HJ.⸗Heim anzutreten. Diejenigen Kameraden, die das HJ. Leiſtungsabzeichen ſchon begonnen haben, treten am Sonntag, den 28. ds. Mts., morgens 8 Uhr, am HJ.⸗Heim Seckenheim mit Rad an. Abgenommen wird: KK.⸗Schießen ſowie ſämtliche Sportarten in Leibesübungen. Schießgeld iſt mitzubringen. Einmachlöpfe Frau i über den Tabahherbſt in allen Größen am Lager. Johann& Würthwein, geſucht. Freiburgerſtr. 19 Kloppenheimerſtraße 37. Druckarbeſten Jen, Heute feiſch: Hüßbücklinge 500 gr 40 Pfg. Heringsſalat in Majonaiſe 125 fr 25 Pfg. Fleiſchſalat aller Art 8 5 a werden angefertigt Tabahnadeln 0 in der 82 e Tababnägel Bal. mungen des„Neckar-Bote“. f gor 0 Rol 75 Feintoſt. A ο,εανιs Allgäuer Weichkäse 20 0% F. i. T./ Schacht. 400 Emmenthalerkäse o. R. 45 0% F. i. T. Schacht. 700 Velveta-Käse 45 0% F. i. T. Schacht. 800 Fettheringe in Tomaten- soſse 3 Dosen 1. Erfrisch. Feinkost, zarte Fettheringe Dose 35 0 Heringshappen in Toma- tensoßbe Dose 35 0 Feinmarinade- Schlemmer. schnitten Dose 42 0 — Salami- u. Zervelatwurst 125 gr 50 0 125⁵ gr 35 0 Mettwurst 125 gr 35 0 Krakauer 12⁵ gr 25 0 Ochsenmaulsalat Dose 40, 55 u. 760 3 Proz. Rabatt, mit Aus- nahme der mit“ bezeich- neten Artikel Bierwurst Werdet Mitglied der 0 8 U. A enden 20 0% F.. T. Stuck 103 Bomadourkäse 7 5 —— r ⸗Bochequn 9 55 ure] qun aegupasa piu Bunzjoch aufe] a0 igomqe qun megze pie Aeah uda dus ue gaehhaeg 218 eee ieee de rf„od“ Aplvazeqn en zaegicnae„sBufgzenxz“ „euubuneeg engee un ee eee e en dn sig cox uga molßupj 400 ge pu uequelnzck neunen 50 Hinmun ü epi ail inv pozsze pi eig usbnzz onvaß jk gun aunzas ueog uewuihp neuf 0e eie Jegueanun Gp 601 4e 9% gahpluemuind zpeaplaes uu zog gpg e bung 10e leg Ain inen dun el 10 val„zei uscpun s ogg“ use sefeihinpaeb ute a neee nc zaobgß agg ueigolnuuung eig aun usgogz olpreq 308 an oquvmebne eggs a egg ed ur enen enn buten 914910 aun gcpiu sog in abend ee e, abc sequolq aun udehncpe enseag ipg oab igel in ac guvc aeg ui 42 Apa inch use bp bneunz usnojqlezung ueue 4 gg uu zUegne Une uur eee ee ie biqupzluv nne ze Ache nebg ene eee ie eee ee e en ease mae chu enaun uelfef aufe i uubg vga pnbecequn sois bunden va quei -o anu ohr igen e eee. apo use suess Ushenn bupbncz meg gun ug! Uelphicng zeqiz sup quvutel gg unu ana gun febunzeb ago e usuigeuuv uvm uugz usgeil mol 1e ur ici uud a ang 1010] use ulla ona ga Secphuggcebzegnzz oh svane cue eee eee e Ii usbpzuecpogß uod uz Zagezne ups ug ag: 400 ehe uup z ueuse Sygic De ee e ee e e een piu avs Jod gun n eee unvergvac uesrdeeq Agvagjecpoig mu use uegog udufe Pang ug nene ue pvu sog fan! spilaunic uecpluuvuneneg 504 Uecpgag ich obhapcpnz so Inv neegvzed gpickang auc ue e en eig ae ane neee neee ee been end eee gte bee enen ng epa due so doc un ag ach Inv obo mueſeig uv ep e ee uellor uss sbvicksbosuuo d eg u pill uvu gnutl 0D Spcpru ina snvabg a' nene uelnoz dec udg szput „og lep 201 4b Subunzchan ueqog ue ne szpiu cpu Ap len e ee e e eee ee e eeunbunnine lisa neu r en ee Uasquos Uellpnezug bunugacun dleiq ei nien une lee en obiuuog dig ei gg ndbecm kejbmlsnzz zeleng un aunzc ue geieada og Cusezoqzea pnachopzg) Uellpipnane uiog aeleig ur anogspnleg dacht: gun uso dos used ud uon sn Puldpzuuopo reit fieeseaapg ue 4e uubeg mut eld einusnxz eig ur usezuegufz seno usllpnqueufcaog eee uejocpaen⸗ epo endete melckogz Semugebu eu! end:uedag udſplasgmegdu used obulc spügpg ueiecun dea og gun zel ue ueufeg usqeb ugeſeig usgog ed Fr jezuvwuecpgz us ei en a uur Uelphialne ne pi uin aeg Su vue ben ener ene moese e e pile e en eee ecte utege -Mapu ui ujegnoß a0npusuding; jag Inv gpenſplae qe; zi zus ue oe su gung une din Ionvs ueiscpeg! so Ind gen pie eeuc neh eig gg aon e eu nn e ene up eue pu eq r i ee ee ne een e ene eee eee c eue zee 40 dun eee dig inv oi 4249 208 udapg Icpiu vl np; uv uon ac zn aueh uezuvgec udo nelle 2916 aeleid jc no uud uu ͤ eie era pda Icpiu 21 Jules men ee eee ieh eee und jnpz aun Mupachlaea co uteg zeug scupc did ug nent ute Inv jpg en Jh unge dumheg epo den bee e zuieigp sun putin uc zog usbupbob dd nnd ih vgnach snbaca aeg) ue eueren er emen fue aun ueqzoaeß die in 5 ehe dun mee; 95 * bi wee n e bene wee dag „epic! anu deb uleu ufs“ „— ci 10e“ „Ahe ee len e e b ene“ e ol„anu go“ Zune hee ne in we we „bee en ee n ng ec“ eee ecueind uigeuebur zus en eee e eee ben jobeicc ue a0 vupfüct un gen vii zung son un Ing 1 use Gulggick ar se np„eunubabauce end schi sog Ichuz aun z%4dj:ÿ aeg eie ee pjebszbaaogß eng su! eib eig pa qo spec eig hen ue endgsdunz e e eee eee en eee en em bene eee un deen ͤ gun uus zug zun ei Mecegf Aas ssqnz r ind anz neue dpd 1 Cgungenaag) „ 5 1% Sau p — Case zs lfu) eee e een e e anu uelpgig ue uuvc gun uur Ames ind mut Tennlvumag d obard ß egg 2 T d e ed ume e eee wee uegnaäg ze fee e eee ee Aden zu nv dap Mecuechnz a0 beg aeg ui nobuve) g geub fiche d alu f uind e en : Bunzcklie lg cs Mack L ptß nige= 11 8 Meze 5 anvzg 8 bung s dnn P: vu 8 old e Appzc s eee Aviv 1 an 618 26119 v nig 2 4 aon I engerpiun— zench 01 ui Szapaiqv zanessa i gene uubegz ne sſzcpen szun gau ul e ecilong sog an n d bi e uur eee pere uezeineaſuog ne ou i going iL 6 auvach 8 ulvzss 2 uolds 9 vdo g ugs ß ulla 8 a0 bupigsg 01 bapfleeng zs leg 6 ieee. een pe) 8„sspütege“, eee 7. — ihnjeide— eiche— ezalnog— Seuupze sed ode g(unoleang) ofs— STe age)— aud esp g enup uad ound— ue— aulvgz— jpeg 0p r duda, e bund; ueaanlnelnv auhng aun uind eg; Udanchnelnv usckozz ur 101 bbhpaszs- uso u gelnèuv büppack zo in aun i 6 aufs 2 uorbog g ug u. g ueuge 9 5 J e bunfsbench og 8 ane ieee e ces ungen e e 8 1 8 an e enen lu :usſpng ane usgzun zog inv gun — zuuo?— oog— 9g— dg Aelpilqleq 25 qavs N S ch 7 0 ueſpn; 441 Acppune no] aösag g ugeg; e eee, eee, e,, A nzuveß— ug Ivops — ding e usg1is Ju u. geag! aentunze ag nv uo bunſ gung zudaehou Jpnsenz sog ssen gun 1 ueeldondsnb ac inf seed Ong tujebmcsno se uvavg zg uns u, gelte angles sg Anu oed Fufebelc add ang aun ick unu ubm ang : Meneljctke uneqpu seg lei sog Hanckloblno gun zpeqzue n alocd 5 pi 19 aan aaneqnog Sed pbbescthaegnog 15100 Bungelzacs „ae eee eee eee ee ehe e e dug „—— Gefu eee eu epeihsno quvc „ eie wee eee e e e eee en ee eine Meefon a0 Ale e eee mine mech eg un undd e ee ur eee eee e Meg usch eee een been eee eee ang de aun Uuvulszebangcß daedelg de Adee zeln de en eee a0 Nause uebi e e ee enn eee ben ehe ell dee eee e lee eee eee ee ee sb Avi d ene en hee ee enen lep a„ eee e den eee eee ee“ N b Keemcene 20 ui der ner eee een enn eee pes „uehig uodunszeauzz, dane un aun ue ie bun eee een e eee e hee rujeaubc ulebupiada ne wa e uuns nean neue ogont uebunl iueg ur mehusgeiaineun dig jpg ane eee“ eee ee len en eee ee eb neui naqnend uefa ue neger ane gun“ „uaebemrea uwe ueg ei neun deen eee e,»unugzausz gallebungesbun Zope ur uad neige ue gig gebang api Melun uur ehe eden een ebenes eg uda Aegina ue dog og Sr ee aeg“ „ehe e e een ec“ „„usckcknzjsnoc beben ee bee eee een be neee ne neduem epbedind d un eee e unn ane nd 100 ga Musee dee eee ae nc enn aun Fee eee eee e eguegenineun zd 2g dd gun neee Hunquneneg a ili So eee i“ eee e begehen„unzlebun a Ing“ „use! R G eee eee ne le ee eee Sed Hun bzulgelech gun using Hung vun Due eee Dune eue enn Sed Wunzusunubing dungs“ uecpdactt ne ua sog aan un melee ee eee e e Ang Seines; sd Tee ee e ee eee e e e eg unteren e eee eee: sgi a0 neee wee lee et en len e eee eee A“ „Snbae Nn ad Acad„neee wee cbt ae be enn lee uubuienep es ic g aie ae neee eee ee Ale nelunzusumolng unn da eee Keen br e ene en e Jene eee un dae eee mec meld uupzld ue enen ee eee eie 5 89 40918“. uellnaee nean s use de h r ee de ed Tan ane eee ee eka Ueuet e e ien men a obupfof ui ua dine eee ee eee ue e e eee e ne uefvnbuede e Sand uses nelle ed 09) nec ee ben een ie ne eee epng ipnbaß se 1 jg sda nd dime 2480 oda aeg I eee eee e eee en e An“ enen en eee e eee „5 lee wee ee en eee een cee en Area ound sa Ich aa oc fegen nee uhr Juftef udzcg“ „ resten a0 J me eee ee ee dee Ade e de e een ene wen e een e ST ppi sd a pg algen mog rnb e“ a: e en enn zun oog tue eee ee ui eee d ene lee wee lee we eee e, „eee bie Sad dec un an nen Agel uen ved gun ueuud d nega oi Spafs flog sda nn e ie ee ne sun on aun ue uubuzenepe ace un eh eee alpmqunzbusgec use um un unde einc be une dees mod nene pr Gun une Greece dung . uso ne Sed dec sog daran diesue de dee „en een uubunen ep dee ee ene eee e em 08“ ne dine len en ben „ue e rapus tend Seeun nente cadch med Snogfong sin n nd r enen ee dee bee ben muuvgag um Apnoe ueuella une sig aun ugzem Weite eee ed „Sud i c enn ee eee ego uooniz zue did bn ne eee ee ene eee use ue aun fog) ne er u eee li eee nv agp“ nd pen een eee ee eg zueavsusgeng neee eee len eee ech 0 „une ee de zue belech eig ola aun use snoop une cnc hv“ ſie hinflutet. Zuerſt gerät ſie in Verwirrung, dann ſteigt Aerger in ihr hoch. „Vielleicht darf man wiſſen, weshalb Sie hier herum⸗ ſtehen?“ a „Ich habe dieſes Haus noch nie ſo von der Nähe ge⸗ ſehen,“ antwortet er und muſtert dabei aufmerkſam ihre Züge.„Es iſt ein ſehr ſchönes Haus und wird nicht billig geweſen ſein. Haben Sie noch mehr Geſchwiſter, Fräulein Kellermann?“ Erika weiß nicht, was ſie aus dem Mann machen ſoll. Er iſt entweder grenzenlos harmlos oder bodenlos unver⸗ ſchämt. „Wer ſind Sie?“ fragt ſie kühl. „O, Verzeihung!“ Dann folgt die Andeutung einer Verbeugung.„Mein Name iſt Schirmer.“ Sein Blick ruht mit Spannung auf ihrem Geſicht.„Schirmer,“ wiederholt er, als er keine Veränderung ihrer Züge wahrnehmen kann.„Sie haben den Namen nie gehört?“ „Nein.“ Ihre Mundwinkel ziehen ſich ſpöttiſch nach unten, als ſie ſein ehrliches Erſtaunen bemerkt„Sind Sie eine ſo wichtige Perſönlichkeit, daß Sie bei anderen Leuten die Kenntnis Ihres Namens ſo unbedingt vorausſetzen?“ „Durchaus nicht. Es wundert mich nur.“ „Warum?“ „Weil ich es merkwürdig finde,“ ſagt er dunkel. Sein Mund ſchließt ſich. Die Lippen bilden einen ſchmalen, dün⸗ nen Strich. Für einen Augenblick blickt Erika zu ihrer Ueberraſchung in ein hartes, eiſenhartes Männergeſicht. Aber dann löſt ſich die Starre und macht einem eigen⸗ artigen, aber keineswegs freundlichen Lächeln Platz.„Ent⸗ ſchuldigen Sie, falls ich Sie aufgehalten haben ſollte.“ „Dort iſt kein Weg!“ ruft ſie ein wenig atemlos, als er ſich zum Gehen wendet. „Für mich ſchon.“ Er wendet ſich noch einmal kurz um, und ſie glaubt, Hohn in ſeinen Augen zu leſen. Dann geht er weiter. Zuerſt am Zaun des Kellermannſchen Grund⸗ ſtücks entlang, darauf an dem halb zerfallenen Stakett des folgenden, auf dem das baufällige Haus, der Schandfleck der ganzen Gegend, ſteht. Und nun nimmt er einen kurzen Anlauf und ſpringt über die morſchen, ſchiefſtehenden Holz⸗ latten auf das verlaſſene Grundſtück. Frau Kellermann wird blaß, als Erika ihr von der Be⸗ gegnung mit dem ſonderbaren Menſchen erzählt. Sie läuft ans Fenſter, ſtarrt zu dem verlaſſenen Hauſe hinüber, aber es iſt zu weit entfernt, als daß ſie irgend etwas Beſtimm⸗ tes zu erkennen vermöchte. „Schirmer!“ murmelt ſie. „Du kennſt ihn?“ Aber Frau Kellermann überhört die erſtaunte Frage. Sie greift nach Erikas Händen und preßt ſie heftig. „Vater darf es nicht wiſſen!“ flüſtert ſie aufgeregt.„Ver⸗ ſprich mir, daß du ihm nichts ſagſt!“ „Das Eſſen iſt angerichtet,“ ſagt Trude von der Tür her. Etwas von der unbegreiflichen Erregung der Mutter ſpringt auf Erika über. „Natürlich... wenn du es nicht willſt aber Da aber wehrt Frau Kellermann nervös ab.„Später,“ murmelt ſie,„ſpäter...“ Dann gehen ſie ins Eßzimmer hinüber, aber ſie rührt bei Tiſch kaum etwas an, obwohl es Filetbraten gibt, den ſie ſonſt ſo liebt „Schirmer!“ denkt ſie.„Schirmer!“ Und dann weint ſie plötzlich * 11 Gegen vier Uhr nachmittags kehrt Rudi Schirmer nach Berlin zurück. Die Sonne brennt mit unverminderter Glut. Die Luft iſt dick und ſchwer. Jede Bewegung, jeder Schritt treibt den chweiß aus den Poren. Schirmer ſteht gedankenverloren am Kottbuſer Tor, und obwohl ſein Blick mitten auf das Gewühl von Autobuſſen, Straßenbahnen, Taxen und allen möglichen anderen Fahr⸗ zeugen gerichtet iſt, ſieht er kaum etwas von dem Getriebe und hört wohl auch nicht das Donnern der Hochbahnzüge über ſich. Eine ganze Weile verweilt er ſo. Dann erinnert er ſich, daß Eberhardt auf ihn wartet. Er biegt in die Skalitzer Straße ab, betritt ein Haus und ſteigt drei Trep⸗ pen empor. Frau Meyer iſt eine kleine, immer mürriſche Frau. A Le Schirmer die Korridortür aufſchließt, ſteht ſie am Ende des n langen Flurs auf einer Leiter und ſchraubt eine Glühbirne in die Lampe. „Ihr Bruder hat eine Stunde auf Sie gewartet,“ ſagt ſie.„Drinnen liegt ein Zettel.“ „Ek iſt ſchon wieder fort?“ „Habe ich Ihnen ja eben geſagt. Schirmer betritt das Zimmer, das ſeine Firma für ihn und Hannes Winter gemietet hat. Es iſt ein großer Raum, der nur durch ſeine ungenügende Möblierung ungemütlich wirkt. Zwei Betten, ein Schrank, ein Waſchtiſch, zwei Stühle, das iſt alles; nicht mal ein Tiſch iſt vorhanden. Aber zum Schlafen genügt das ja, und überdies iſt man nicht ſehr verwöhnt. Hannes Winter liegt ſchnarchend im Bett zur Linken. Die Vorhänge ſind herabgelaſſen, das Fenſter iſt geſchloſ⸗ ſen. Der Lärm der Straße klingt undeutlich und verworren herauf. Schirmer ſtößt einen Fenſterflügel auf. Dann greift er zu dem Blatt Papier, das auf ſeinem Bett liegt. „Kann nicht länger warten,“ ſchreibt Eberhardt,„will aber verſuchen, Dich noch heute abend vor der Abfahrt zu erreichen. Alles, was unternommen werden mußte, habe ich erledigt: Baupolizei, Tank⸗ und Schan konzeſſion. Es iſt alles in Butter, mein Junge, es kann losgehen. Alſo bis heute abend. E.“ Rudi Schirmer ſteckt den Zettel ein. Es kann losgehen'! Ein eigentümliches Lächeln umſpielt ſeine Lippen. Ja, denkt er, jetzt ſoll es wirklich losgehen! 8 Er zieht ſich aus und hängt den blauen Anzug in den Schrank zu ſeinem Arbeitszeug und der Lederjoppe. Aber als er verſucht, zu ſchlafen, beläſtigen ihn nicht nur unzäh⸗ lige aufregende Gedanken, ſondern auch Hannes Winters ſägende Schnarchtöne. Unter dem Kopfkiſſen verwahrt er alle möglichen Dinge. Er wählt die Streichholzſchachtel und wirft ſie Hannes mit unnachahmlicher Zielſicherheit an den Kopf. Das Schnarchen verſtummt. Der Kopf dreht ſich langſam herum. „Was iſt denn los? Schon achte?“ „Aufhören mit der verfluchten Schnarcherei!“ „Wird gemacht,“ grunzt Hannes und blinzelt mit ſeinen Schellfiſchaugen ſchläfrig zu dem Arbeitskameraden hin⸗ über. Dann fallen ihm die Lider wieder zu und das Schnar⸗ chen geht weiter. Vor Schirmers geiſtigen Augen ſteht das Keller⸗ mannſche Haus mit der ſchneeweißen, aufreizend leuchten⸗ den Faſſade. Auch den ſchnittigen Sportwagen ſieht er, der in der offenſtehenden Wellblechgarage ſtand und mit dem Herr Kellermann wahrſcheinlich ſeine Geſchäftsfahrten er⸗ ledigt. Es ſcheint ihm gut zu gehen. Nun, warum auch nicht? Leute wie Kellermann liegen ſelten ſchief. Die Tochter war übrigens ganz hübſch, aber der Hoch⸗ mut ſtand ihr auf dem Geſicht geſchrieben. Wie ſie wohl mit Vornamen heißen mag, denkt Rudi. Regine, Viktoria? Auch Sigrid könnte zu ihr paſſen. Ach, ſoll ſie heißen, wie ſie Luſt hat Er ſucht nach einem weiteren Wurfgeſchoß, gibt dann aber die Abſicht auf, weil es ja doch zwecklos iſt. Eine Weile wälzt er ſich noch hin und her, dann ſteht er auf, plantſcht im Waſchbecken, zieht den blauen Anzug wieder an und geht fort. Er hat noch vier Stunden Zeit, die irgendwie totgeſchla⸗ gen werden müſſen. Ins Kino? Nein, dazu fehlt ihm die rechte Stimmung. Nach einigem Ueberlegen entſchließt er ſich für Treptow. Ja, er wird nach Treptow fahren, ſich 925 1 05 ſetzen und da ſitzenbleiben, bis es kühler gewor⸗ en iſt. Während der Straßenbahnfahrt kehren ſeine Gedanken hartnäckig an die Stätte zurück, die er heute beſucht hat. Er geht im Geiſte durch die Hausruine, ſieht die eingeſchlage⸗ nen Fenſter, riecht die Fäulnis, ſtarrt die nackten Wände an, von denen an manchen Stellen Tapetenfetzen herunter⸗ hängen— und kann ſich eines Fröſtelns nicht erwehren. Und doch haben in dieſem Hauſe einmal glückliche, zu⸗ friedene Menſchen gewohnt. Aber das iſt ſchon lange her. In einem der Sommerlokale, die dicht nebeneinander am Spreeufer liegen, findet Schirmer ein Tiſchchen nahe am Waſſer. Irgendwo in der Nähe ſpielt eine Militär⸗ kapelle, ab und zu weht der laue Wind ein paar abgeriſ⸗ ſene Takte herüber. Junge Menſchen rudern in gemieteten Kähnen, während weiter draußen zwei weiße Segelboote träge auf dem Waſſer liegen und nicht recht von der Stelle kommen. 1 (FJortſetzung folgt.) Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 1. Fortſetzung. Eine kurze Anterbrechung erfuhr der Wortſtreit. Bäcker⸗ meiſter Retzer war mit ſeinem Sohne Hans Philipp ge⸗ kommen. Auf Auffordern nahmen ſie in der Runde Platz. Die Auseinander etzungen um das verkommende Stadtweſen nahmen ihren Fortgang. Hans Philipp Retzer ſaß ſchweigend da. Das Geſpräch wandte ſich wieder den Gefällen zu, die vor dem 30 jährigen Kriege ſich auf etwa 4000 Gulden jährlich belauſen hatten. Der Anwalt bemühte ſich, die Ver⸗ wendung zu zergliedern. „Alle die großen Einkünfte, wie Schatzung, Bede, An⸗ geld. Judenſchutz⸗ und Judenneufahrsgeld, Bürgergeld, Meiſtergelder ſind unſerer Gewalt ſeit dem großen Kriege entzogen. Die hohe Landesherrſchaft riß ſie an ſich. Zuerſt das Ganze! Das Land! Waren die Lande am Rhein nicht wahre Sammelbecken der Not? Des Elends? Dreiviertel der Bevöllerung vernichtet, vertrieben, verjagt! Die Dörfer zerſtört! Wie ſollte die Gnädigſte Herrſchaft den Wieder⸗ aufbau beginnen, zu dem die kleinen Gemeinweſen zu ſchwach waren, wenn ſie nicht alle Einkünfte an ſich zog? Und ge⸗ ſtehen wir! Was konnten wir dagegen tun? Die Fürſten⸗ gewalt erhob ſich aus dem 30 jährigen Krieg mächtiger als ein Titan, alles Widerſtrebende zerſchmetlernd. Wir waren machtlos.“ „Machtlos?“ Hans Philipp Retzer hatte in die Unter⸗ haltung eingegriffen. „Gaben etwa andere Städte ihre Rechte und Freiheilen auf? Seit mehr als 16 Jahre lag die Stadt Speyer mit ihrem Biſchof in Streit. Die Bürgerſchaft verweigerte ihm den Eintritt, ſolange er nicht alle ihre Rechle und Freiheiten anerkannte. Er wollte es nicht tun, aber ſchließlich mußte er ſich bequemen. And Waibſtadt? Ausgeſtattet mit be⸗ ſonderen kaiſerlichen Privilegien, hätte der Gewalt des Speyerer Fürſten beſſer trotzen können als Speyer ſelbſt. Auf der fürſtlichen Kanzlei ſah ich eines Tages eine Abſchrift des Freiheitsbriefes, gegeben von Kaiſer Ludwig, dem Bayer. Wie ſteht es mit den darin verliehenen Freiheiten? Von der Bürgerſchaft vergeſſen; vom geiſtlichen Fürſten zertreten, vernichtet.“ „Jawohl,“ ſtimmte Veit Wacker ihm zu.„Neue Familien aus dem Tal der Tauber, aus Salzburg und Tirol, wan⸗ derten nach dem 30 jährigen Kriege hier ein. Ihnen mag unſere Geſchichte fremd ſein. In uns jedoch, in den alten Familien unſerer Stadt, den Wacker, Bender, Konrad, Veiten⸗ heimer, Meckesheimer, Schäſer, Wittmann lebt die ſtolze Erinnerung der alten Rechtsſtellung fort. Wie oft erzählle mir mein Vater, der auf den Mauern bei deren Verteidigung im Kriege ſtarb, davon. Waibſtadt iſt von deutſchen Kaiſern und Königen geadelt, gefreiet, ausgeſtaltet mit gulen Rechlen, Ehren, Gewohnheiten, Freiheiten und Gerechtigkeiten. Iſt freie Reichsſtadt gleich Wimpfen. Und niemanden untertan als Seiner Kaiſerlichen Majeſtät. Iſt völlig ſouverän. Wohl iſt die Stadt an den Fürſtbiſchof von Speyer für geleiſtele treue Dienſte verpfändet. Niemals aber ſind ihre Privi⸗ legien erloſchen und der Fürſt hat kein Recht, unſere Vater⸗ ſtadt ſo in ihren Freiheiten zu verletzten und zu kränken, ihr fürſtliche Beamten zu ſetzen, die Gefälle wegzunehmen, Recht und Gerechtigkeit mit Füßen zu treten.“ Seine Augen leuchteten. Die Blicke trafen ſich mit denen Hans Philipp Retzers. Ein Funle war übergeſprungen und hatte die Herzen entzündet. Beide hatten ſich gefunden, der alte nahe der Siebziger ſtehende Gerichtsverwandte und der junge, ehemalige fürſtliche Sekretär. „Sollte der Stadtſchultheiß nicht vorſtellig werden bei der Regierung?“ hörte man aus der Runde. „Wer? der Mannebach?“ Retzer lehnte ab.„Vertrauet nicht Euer Geſchick den Fürſtenkreaturen an. Ich ſah ſie katzenbuckeln in den Kanz⸗ leien. In ihren Aemtern Tyrannen und in der Kanzlei zerbrechen ſie ſich vor Verbeugungen und Knixen das Rück⸗ grat, ſchmarotzen um den kleinſten Schreiber und den La⸗ kaien, als ſtünden ſie vor dem Fürſten in eigener Perſon. Die Stadt muß die Verfechtung ihrer Rechte ſelbſt über⸗ nehmen, Proteſte einlegen, Denkſchriften abſchicken, ihre alle Stellung zurückerobern.“ „Eure Sache Prokurator!“ „Ich bin nicht ſo ſchriftgewandt.“ „Wäre eine Aufgabe des Stadtſchreibers.“ „Vom Schückhner? Ja, wenn ein Memoriale ein Braut⸗ braten wäre, dann würde er damit gut fertig. Der taugt nichts. Er kann ſeine 3 Aemter nicht mehr verſehen. Sz man ihn in der Kirche, dann heißt es, er ſei in der Schule; geht man zur Schule; ſoll er auf dem Rathaus ſein. Schließ⸗ lich iſt er in irgend einem Wirtshaus. Zu einer ſolchen Arbeit iſt er zu alt. Seinem Sohne möchte er die Aemter zukommen laſſen, der mit Genehmigung der Regierung als Baccalaureus verwendet wird.“ Hans Philipp Retzer fieberte vor Erregung. Sein Blut jagte durch die Adern und hämmerte an den Schläfen. Er ſah die Lücke, erkannte die Größe einer Aufgabe, für die ſich niemand fand. Tiefe Stille am Tiſch. Jeder erkannte das Fehlen des Mannes, der hier mutig zugriff. „Nur ein Sohn der Stadt, der mit allen Faſern ſeiner Seele an dieſer Heimat hängt, kann das Werk anfaſſen,“ meinte Retzer. Blicke wanderten umher. Sie trafen den; ſie fielen auf jenen. Schweigen überall. ö „Wie wäre es, Hans Philipp, wenn Du Dir einmal die Sache überlegeſt?“ 5 „Wäre ich Euer Stadtſchreiber; ich wollte der Stadt beſſer vorſtehen. Im Dienſte der Biſchöſe von Speyer und Mainz erwarb ich Erfahrungen, Wiſſen und Können, wie ſelten einer.“ „Retzer! Ihr habt einen prächtigen Sohn,“ ließ ſich eine Stimme vernehmen. Man pflichtete ihm bei. Nur der alte Anwalt Roth war von der Ueberheblichkeit und dem Geltungsſtreben des jungen Retzers verletzt. Schroff ſtand er auf und verließ die Stube.* Wacker, der Prokurator Schäfer, Hans Philipp Retzer nahmen am Nebentiſche Platz. Sie ſaßen bis tief in die Nacht hinein. 5 N „Es bleibt alſo dabei,“ ſo beendete Veit Wager die Be⸗ ſprechung,„wir laden den Ausſchuß auf Mittwoch abend zur geheimen Zuſammenkunft in Retzers Haus ein.“ 4. In der niederen Ratsſtube, die im zweiten Stock des Rathauſes lag, und dem Schultheißen als Amtsſtub diente, ſaß an langem Tiſche Stadtſchultheiß Mannebach. Den regneriſchen Tag hatte er benützt zur Vorbereitung einer Gerichtsſitzung; denn der Schultheiß bebaute nicht nur das Schultheißengut; auch das Liebfrauengut ſtand ihm kraft ſeines Amtes zu. Er blätterte in den zerſtreut auf dem Tiſche liegenden Akten, die von Staub und Streuſand überdeckt waren. Halblaut brummte er vor ſich hin. „Die Montagsgerichte erweiſen ſich mehr als überflüſſig. Es hat ſchon lange keines mehr ſtattgefunden. Man tönnte ſie füglich ganz in Wegfall bringen, wenn die Gerichts⸗ verwandten nicht ſo eiferſüchtig auf ihr Herkommen, ihren Brauch pochten. Dabei berufen ſie ſich auf ihr Stadkbuch. Alte Zöpfe! Neue Zeiten, neue Sitten! Die Stadtſchult⸗ heißerei Waibſtadt iſt den andern Aemtern des Hochſtifts gleichgeſtellt. Fällt es den Amtsleuten von Grombach, Roten⸗ berg, Philippsburg ein, jeden Dreck einem 12 köpfigen Gericht vorzulegen, das ihnen nur den Vollzug der Strafen geſtattet? Da wäre der Bürger Andreas Wolf zu beſtrafen, weil er zur Fron nicht erſchien, der Steinhauer Paul Meßler zu ahnden wegen Uebertretung der Bauvorſchriften. Eine ganze Anzahl Bürger iſt zur Anzeige gebracht, weil ſie bei der Holzabfuhr Schaden an jungen Pflanzen verurſachten. Alles vollzieht ſich raſcher und wirkſamer, wenn der Amtsſchultheiß ſofort durchgreift, ohne die langweiligen Gerichtsſitzungen mit Rückſichtnahmen auf Schwäger und Gevattersleule ab⸗ zuwarten. Die drei offenen Gerichte im Jahr genügen.“ Der Schultheiß hielt ein; Schrikte auf der Treppe ließen ſich vernehmen. Der alte Martin Medlesheimer ſtand unter der Tür zur Ratsſtube. Stadtſchultheiß Mannebach ſchätzle ihn; unbeſtechlich war er im Gericht. g