200 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 27. Auguſt 1938 a Offenbarung des Ideals Der höhere Sinn der NS-Kampfſpiele von Nürnberg NS Als Stabschef Lutze nach Abſchluß der diesjährigen Reichswettkämpfe der SA vor einem kleinen Kreis von Journaliſten ſeine Gedanken über Sinn und Aufgabe des SA⸗Sports und der NS⸗Kampfſpiele entwickelte, gab er kein Interview im gewöhnlichen Sinne. Es entwickelte ſich viel⸗ mehr ein Gedankenaustauſch ein Frage⸗ und Antwortſpiel um Thema und Nebenfragen, um Gegenwart und Zukunft. Es wurde nicht nur geklärt, ſondern auch erwogen, und es war der beſondere Wert dieſer Stunde, daß man aus beru⸗ fenſtem Munde über das Ideal aufgeklärt wurde, das der nunmehr zwei Jahre alten Einrichtung der Kampfſpiele auf dem Reichsparteitag zugrundeliegt. Der Schau und Senſationsſport der Syſtem⸗ 122 in Deutſchland hat es mit ſich gebracht, daß breite Maſ⸗ en des Volkes unter Wettkämpfen immer eine Art beſſeren Sportfeſtes erwarteten, bei dem es für das Publikum mehr oder weniger zu ſehen und für die Sieger ſelbſt einige äußere Siegestrophäen zu ernten gab. Allenfalls ſollten ſie auf ſolchen Veranſtaltungen durch ihre Leiſtung eine ge⸗ wiſſe Berühmtheit erlangen und der Sportgruppe, die ſie vertraten, die Ehre des Sieges einbringen Ihre Leiſtung etwa als Anſporn zu gleichen oder annähernd gleichen Leiſtungen großer Maſſen hinzuſtellen, daran dachte man damals nicht. denn auch das Sportleben war— mit weni⸗ en Ausnahmen— überſchattet von dem liberalen Gedan⸗ en ſchrankenloſer Individualfreiheit oder vom marxiſtiſchen Klaſſenkampfideal und vom Konfeſſionalismus Schon die Zuſammenfaſſung aller ſporttreibenden Vereinigungen im Reichsbund für Leibesübungen war ein Beweis für die not⸗ wendige Ausrichtung auf den nationalſozialiſtiſchen Gemein⸗ ſchaftswillen. i Der Nationalſozialismus hat ſeine Aufgabe mit der po⸗ litiſchen Befreiung des Volkes erſt als begonnen angeſehen. Nach der Befreiung muß das Volk auch frei bleiben, muß ſich frei halten von verderblichen äußeren Einflüſſen, muß aus ſich ſelbſt. aus ſeinem Blute und deſſen äußeren Le⸗ benserſcheinungen die Kraft ſchöpfen, die ſeine äußere und innere Freiheit in aller Zukunft unangreifbar macht. Dieſe Erkenntnis ſſt die Grundlage unſeres höheren, über die Ge⸗ genwart hinaus ſtrebenden Schaffens. Dieſe innere ſeeliſche Einſtellung und der Glaube an die Ewigkeit unſeres Volkes bedingen den kulturentſprungenen und wiederum kultur⸗ ſchaffenden Willen, der in allen Aeußerungen unſeres Le⸗ bens ſeinen Ausdruck finden muß, auch da, wo es ſich um die Pflege des Körpers handelt. Wir bejahen das Leben und ſtehen mitten in ihm. Wir ſagen ja zu dem Kampf, der uns aufgezwungen iſt, wie zu allen Schönheiten, die dieſes Leben dem Volk zu bieten vermag. Geiſt und Kraft fanden ſich ſo zu einer Har⸗ monie zuſammen, die im Marſchrhythmus unſerer Kolon⸗ nen, in der d unſerer großen Staats⸗ und Volks⸗ feiern, im Fluge der Baulinten des Führers, im Elan einer neuen e ee und ⸗pflege und tauſend anderen Dingen mitſchwingt. Glaubte man einſt in weiten Volks⸗ ſchichten einen Trennungsſtrich ziehen zu müſſen zwiſchen Geiſt und Körper, ſo iſt deren Vereinigung zu einer ſtarken Einheit im einzelnen und in der Gemeinſchaft die Grund⸗ kage des kulturellen Strebens der deutſchen Gegenwart und der Zukunft. Dieſe Gedanken liegen auch der Erneuerung der Körperertüchtigungsarbeit zugrunde. War die große Deviſe„geſunder Geiſt im geſunden Körper“ vielfach zum nichtsbedeutenden Schlagwort herabgeſunken, ſo wurde ſie durch den Führer zum richtunggebenden Befehl wieder er⸗ hoben. Zuerſt in der Stiftung des SA⸗Sportabzeichens, dann in der Schaffung der NS⸗Kampfſpiele, deren Durch⸗ führung der SA übertragen wurde. Sport iſt nicht mehr Selbſtzweck und nicht mehr Reſervat einiger beſonders kör⸗ ergewandten oder über recht viel Trainingszeit verfügen⸗ en Menſchen. Die körperliche Uebung wird auch außerhalb der militäriſchen Dienſtzeit Gemeingut aller werden; auf dieſem Boden wachſen dann ſowohl die große Durch⸗ J ende der breiten Maſſe wie auch die von jeſer Breitenarbeit naturnotwendig getragene Spitzen ⸗ Leiſtung der Mannſchaften, die wertvoller iſt als die des einzelnen. Tragender Gedanke dieſer Körperkultur aber iſt ihre In⸗ Dienſt⸗Stellung für das deutſche Volk. So iſt die geballte Kraft der Gemeinſchaft ebenſo äußerer Ausdruck unſerer Kampfparole„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ wie etwa unſere Monumentalbauten, die nicht für den einzelnen, ſondern als Zeugniſſe unſerer aufbauenden Gegenwart für Jahrhunderte geſchaffen werden. Selbſt wenn mit dieſer Pflege des Körpers auch die Verwirklichung des körperlichen Schönheitsideals verbunden iſt, ſo bleibt auch dieſes nicht Angelegenheit des Individuums es iſt Sache der Gemein⸗ ſchaft Das deutſche Volk der Vorkriegszeit kam in ſeinen einzelnen— dem klaſſiſchen Schönheitsideal beſtimmt nicht mehr ſehr Jahe und hat trotz körperlicher Unzuläng⸗ lichkeiten im Weltkrieg Gewaltiges geleiſtet. Wie viel mehr in Arbeit und Kampf vermöchte ein Volk zu leiſten, deſſen Millionen Menſchen Körper und Geiſt in ſtändiger Zucht und Anſpannung halten? Alle dieſe Gedanken drängten ſich unwillkürlich auf, als wir uns damals mit dem Stabschef unterhielten. Und um dieſe Gedanken floß die Unterhaltung.. Wie der aus dem traditionellen Marſch der SA gewachſene Tag der Gliede⸗ rungen mit ſeinem großen Appell vor dem Führer ſtets ein Höhepunkt des Reichsparteitages war, ſo werden auch die NS⸗Kampfſpiele in Nürnberg immer mehr in den Mittel⸗ punkt der Aufmerkſamkeit rücken. Unſere heutige Zeit iſt noch reich an drängenden Gegenwarts⸗ und Zukunftsproble⸗ men. Wie das Olympia der Griechen nicht nur ein Feſt äuße⸗ rer Zur⸗Schau⸗Stellung von Kraft und f war, ſon⸗ dern eine Syntheſe von Kampfſpielen und kultiſchen Hand⸗ lungen, ſo wird Nürnberg, die Stadt unſeres nationalſozia⸗ liſtiſchen Bekenntniſſes, zugleich der Ort ſein, an dem die Deutſchen in aller Zukunft vor der Nation neben den Kund⸗ — Stündlich brennt ein Bauernhof ab! Der Brand⸗ ſchaden beträgt in Deutſchland jährlich 400 Millionen Mark. Das entſpricht dem Geldwert einer Großſtadt. Im Monat kommt die Summe von 33,5 Millionen Mark dem Geldwert einer Kleinſtadt gleich, käglich die von 1,1 Millionen Mark dem eines Bauerndorfes, ſtündlich die von 46 000 Mark dem eines dernſoſes. Alſo: Jährlich brennt in Deutſch⸗ land eine Großſtad! oder monatlich eine Kleinſtadt, täglich ein Bauerndorf oder ſtündlich ein Bauernhof ab. Von den bei uns verbrannten Nahrungsmitteln könnten 200 000 Deut⸗ ſche leben, was der Verſorgung einer Stadtbevölkerung von Halle oder Kiel entſpricht. 10 000 ſtattliche Bauernhöfe, 20000 Siedlungshäuſer oder 40 000 Kleinwohnungen könn⸗ ten für die Su: don 400 Millionen Mark, die jährlich durch den Brand verlorengeht, erbaut werden. 300 000 Volks⸗ genoſſeg könnten dafür Arbeit und Brot bekommen. gebungen ihres Glaubens auch das Zeugnis dafür ablegen. was ſie im Dienſte dieſes Glaubens an ſich ſelbſt erzogen und geleiſtet haben. Die NS-Kampfſpiele, von der SA ge⸗ tragen, die ganze große nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft in ihren Ring einbeziehend, ſind ſomit das zweite Attribut dieſer Tage, in denen Geiſt und Körper des kämpferiſchen deutſchen Volkes künftig alljährlich ihre Ausbreitung er⸗ halten. Die Siraßenverkehrsunfälle in Baden Im Monat Juni und im 2. Vierteljahr. Wie ſich jetzt ſchon deutlich zeigt, iſt der von der Reichs⸗ regierung im Juni d. J. unternommene Großangriff gegen den Verkehrsunfall in Baden nicht vergebens geweſen. Trotz der zunehmenden Motoriſierung und obwohl das Pfingſtfeſt, das ſtets einen ſtarken Verkehrsauftrieb zu bringen pflegt, 1938 in den Juni, 1937 dagegen ſchon in den Mai fiel, iſt die Zahl gegenüber dem Vorfahr geſunken. Während dem Badiſchen Statiſtiſchen Landesamt für Juni 1937 insgeſamt 1073 Unfälle gemeldet worden waren, ergab die Zählung dieſes Jahr nur 1022. Beſonders erfreulich darf die Tat⸗ ſache vermerkt werden, daß auch weniger Todes⸗ opfer zu beklagen ſind, da im Juni 1938 30 Anfall⸗ getötete zu verzeichnen waren, gegenüber 37 im Vorjahr und 49 im Juni 1936. Immerhin verliert im Gau Baden durch⸗ ſchnittlich noch an jedem Tag eine Perſon durch Straßen⸗ verkehrsunfall das Leben, eine Zahl, die immer noch als reichlich hoch zu bezeichnen iſt. unter den 30 Getöteten be⸗ fanden ſich diesmal drei Kinder unter 14 Jahren, Juni 1987 dagegen ſieben Kinder. Umgekehrt wurden im Juni 85 weſentlich mehr erwachſene Perſonen, dafür allerdings weni⸗ ger Kinder, durch Straßenunfälle verletzt, nämlich 847 Per⸗ ſonen, darunter 82 Kinder, gegen 812 Perſonen, darunter 88 Kinder, im Vorjahr. Ueberhaupt muß ein Zahlenanſtieg bei all denjenigen Unfällen feſtgeſtellt werden, die einen Todesfall oder eine Körperverletzung zur Folge hatten(von 651 auf 669). An den 1022 Unfällen waren u. a. 638 Perſonenkraft⸗ wagen einſchließlich Kraftdroſchken und ⸗omnibuſſen(gegen 629 im Vorjahr) und 437(385) Krafträder, ferner 227 (271) Liefer⸗ und Laſtkraftwagen, ſowie 33(61) beſpannte Fuhrwerke beteiligt. Dieſe Verſchiebungen laſſen ſich ohne wei⸗ teres durch die Eigenart des ſtärkeren Pfingſtverkehrs(mehr Perſonen⸗ wie Güterverkehr) erklären. Allerdings ſcheint auf den erſten Blick der zahlenmäßige Rückgang der unfallbetei⸗ ligten Fahrräder von 440 im Vorjahr auf nunmehr 367 etwas aus dem Rahmen zu fallen; doch darf dies wohl auf den in der Zwiſchenzeit weſentlich geförderten Bau von Rad⸗ fahrwegen zurückgeführt werden. Die Zahl der von Unfällen betroffenen Fußgänger blieb ſich dagegen gleich(142). Wie bisher iſt das Nichtbeachten des Vorfahrtsrechtes und das Fahren der Kraftfahrzeugführer mit übermäßiger Ge⸗ ſchwindigkeit die häufigſte Anfallurſache geweſen. Derartige Fälle ſind leider auch weiterhin im Anſteigen be⸗ griffen; ſie ſind nämlich von 202 im Juni 1937 auf nun⸗ mehr 245 bezw. von 129 auf 137 geſtiegen. Die Zahl der Unfälle, die infolge übermäßigen Alkoholgenuſſes des Fah⸗ rers ſich ereigneten, haben ſich ſogar nahezu verdoppelt(von 17 auf jetzt 321). Andererſeits läßt ſich bei den übrigen ermit⸗ telten Unfallurſachen, wie techniſche Mängel des Fahrzeugs, falſches Einbiegen oder Ueberholen, ſchuldhaftes Nichtplatz⸗ machen ein ziffernmäßiges Abſinken erkennen. Ebenſo haben ſich die Schuldfälle von Radfahrern von 200 auf 186 ver⸗ ringert. Ein ähnliches Bild ergibt ſich dei Gegenüberſtellung der Landesergebniſſe für das zweite Kalendervierteljahr von 1937 und von 1938. Für dieſen Zeitraum wurden 193“ insgeſamt 2921, 1938 hingegen 2886, alſo 35 Straßenverkehrsunfälle weniger gezählt. Die Zahl der Unfallgetöteten betrug im Vierteljahr 1937 im ganzen 80, darunter 15 im Kindesalter, in dieſem Jahre aber 82 Tote, worunter ſich zehn Kinder befanden. Unfallverletzte wurden von April bis einſchließlich Juni 1937 im ganzen 2130, 1938 jedoch 2203 gemeldet. Die Zahlen der an den Straßenunfällen beteiligten Kraft⸗ wagen, Krafträder, Fuhrwerke uſw. weiſen beim Vergleich keine erheblichen Verſchiebungen auf, mit Ausnahme der unfallbetroffenen Fahrräder, deren Zahl auch hier gegenüber dem Vorjahr von 1093 auf 942 gefallen iſt. Dagegen wurden diesmal mehr Fußgänger das Opfer von Straßen⸗ unfällen(456 gegen 420 im Vorjahr). Was die Schuldfrage anbelangt, ſo führten im Berichtsvierteljahr das Nichtbeachten des Vorfahrtsrechts in 683 Fällen(im Vorjahr 605) und übermäßige Geſchwindig⸗ keit der Kraftfahrzeugfahrer in 425(331) Fällen den Unfall herbei. In 104(31) Fällen ſtand der Fahrer unter Alkohol⸗ einfluß. Wie im Monat Juni, ſo haben auch im verfloſſenen Vierteljahr die Fälle, in denen die Schuld beim Radfahrer lag, bemerkenswert abgenommen.(von 505 auf 473), wogegen vergleichsweiſe mehr Fußgänger den Straßenunfall verſchul⸗ deten(274 gegen 258). In 147 Fällen war die Anfall⸗ urſache in der Straßenbeſchaffenheit zu ſuchen, wobei infolge der vielfach mehr regneriſchen Witterung im Berichtsviertel⸗ jahr Glätte und Schlüpfrigkeit der Fahrbahn natürlich weit mehr als im Vorjahr eine Rolle ſpielten, während der man⸗ gelhafte Zuſtand der Straßenoberfläche nur noch in ganz wenigen Fällen(25) den Anfall verurſachten. Kinder aus geſchiedenen Ehen Die neuen Beſtimmungen. In der Begründung des neuen großdeutſchen Ehegeſetzes wird u. a. ausgeführt: Das Schickſal der Kinder aus geſchiedenen Ehen hängt nach bisherigem Recht in der Regel davon ab, welchen der Ehegatten nach den Feſtſtellungen im Scheidungsurteil die Schuld an der Scheidung trifft. Dieſe Regelung, die das Wohl der Kinder dem Gedanken unterordnet, daß der ſchal⸗ dige Ehegatte durch die Fernhaltung von ſeinen Kindern für ſeine Verfehlungen beſtraft werden müſſe, kann in einem Familienrecht des heutigen Staates, der ſich die För⸗ derung der heranwachſenden Jugend beſonders angeiegen ſein läßt, keinen Platz mehr haben. Die Frage, welchem der geſchiedenen Ehegatten die Sorge für ein gemeinſchaftliches Kind anvertraut werden kann, muß viel⸗ mehr, unabhängig von dem Schuldausſpruch im Scheidungsurteil, in erſter Linie nach der Eignung der Ehegatten zu einer dem Wohl des Kindes förderlichen Er⸗ ziehung beantwortet werden. Der Schuldausſpruch im Scheidungsurteil kann freilich hierbei nicht völlig unbeachtet bleiben, weil er ſedenfalls gewiſſe Schlüſſe darauf zuläßt, ob ein Ehegatte erzieheriſches Vorbild für ſeine Kinder ſein kann oder nicht. Bei der Beſtimmung über die Verleihung des Sorgerechts, die in jedem Falle dem Vormundſchafts⸗ gericht obliegt, ſoll deshalb diefer Geſichtspunkt in erſter Linie berückſichtigt und dem allein oder überwiegend ſchul⸗ digen Ehegatten das Sorgerecht nur übertragen werden, 1185 dies aus beſonderen Gründen dem Wohl des Kindes kent. Abgeſehen von dieſem Fall iſt das Wohl des Kin⸗ des der ausſchließliche Maßſtab, den das Vormundſchafts⸗ 5 bei ſeiner Entſcheidung anzulegen hat. Geſchwiſter ſollen ferner grundſätzlich immer von dem gleichen Elteen⸗ teil betreut werden, damit Störungen des Sippenbewußt⸗ ſeins und des Zuſammengehörigkeitsgefühls unter den Ge⸗ ſchwiſtern nach Möglichkeit vermieden werden. Für die Fälle, in denen das Vormundſchaftsgericht keinen Elternteil bal Uebernahme der Erziehung des Kindes für geeignet ält, iſt die Beſtellung eines Pflegers vorgeſehen. Der Grundſatz, daß der nicht ſorgeberechtigte Elternteil ein Recht zum perfönlichen Verkehr mit dem Kinde behält, iſt auf⸗ rechterhalten; um aber Unzuträglichkeiten, die ſich erfah⸗ rungsgemäß leicht aus einer mißbräuchlichen Ausnutzung dieſer Befugnis ergeben, wirkungsvoll verhindern zu kög⸗ nen, iſt nunmehr beſtimmt, daß das Vormundſchaftsgericht die Regelung des perſönlichen Verkehrs auch in der Weiſe geſtalten kann, daß der Verkehr für beſtimmte Zeit oder für dauernd unterbleiben muß, wenn dies aus beſonderen Gründen dem Wohl des Kindes dient. Hinſichtlich des Rechts der Sorge für das Vermögen des Kindes mußte es mit Rückſicht auf die zahlreichen rechtlichen Schwierigkeiten, die ſich bei einer gleichzeitigen Uebertragung des Perſonen⸗ und Vermögensſorgerechts auf die Mutter ergeben müſſen, ſolange die jetzt geltenden Vorſchriften über die Rechtsverhältniſſe zwiſchen Eltern und Kindern noch fortbeſtehen, vorerſt bei der bisherigen Rege⸗ lung belaſſen werden. Der Offenbarungseid Vereinfacht, beſchleunigt, verbilligt! Der Reichsjuſtizminiſter hat eine Verordnung zur Er⸗ gänzung der Vorſchriften über das Offenbarungseid⸗Verfah⸗ ren erlaſſen. Sie bedeutet eine Beſchleunigung, Vereinfachung und Verbilligung dieſes Verfahrens. Zunächſt wird vorge⸗ ſchrieben, daß auf den Antrag auf Abnahme des, Offen⸗ barungseides hin das Vollſtreckungsgericht vor der Termin⸗ beſtimmung nunmehr von Amts wegen feſtzuſtellen hat, ob nach den bei ihm geführten Liſten der Schuldner innerhalb der letzten fünf Jahre bereits den Offenbarungseid geleiſtet hat oder ſonſt in das„Schwarze Buch“ eingetragen iſt. Bis⸗ her verfuhren die Gerichte hier uneinheitlich. Vielfach ergab ſich daher erſt beim Termin, daß der Schuldner zur erneu⸗ ten Leiſtung des Offenbarungseides gar nicht herangezogen werden konnte, da er ihn innerhalb der vorangegangenen fünf Jahre bereits abgeleiſtet hakte. Allerdings konnte der Gläubiger nachweiſen, daß der Schuldner inzwiſchen wieder Vermögen erworben hatte. Macht das Vollſtreckungsgericht eine ſolche Eintragungsfeſtſtellung, ſo hat es den Antrag⸗ ſteller darüber zu benachrichtigen. Erledigt ſich damit der Antrag durch Zurücknahme oder Zurückweiſung uſw., ſo wird nur noch die Auskunftsgebühr von einer Mark ver⸗ langt, ſodaß nicht mehr die bisher beſtandene Uebung der Erhebung der Verfahrensgebühr auch in ſolchen Fällen mög⸗ lich iſt. Findet ſich in den Liſten keine Eintragung über den Schuldner, ſo nimmt das Verfahren ſeinen Fortgang, ohne daß der Gläubiger benachrichtigt wird. Sauren. Gedenktage 2 7. Aug uſt 1567 Der italieniſche Maler Tizian in Venedig geſtorben. 1730 Der Philoſoph Johann Georg Hamann in Königsberg in Pr. geboren. 1770 Der Philoſoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel in Stuttgart geboren. Sonnenaufgang: 5.27 Uhr Sonnenuntergang: 19.25 Uhr zints: An der Seite des Führers fährt der Reichsverweſervom Lehrter Bahnhof zum Haus des Reichspr äſidente Rechts: Die Fahrt der beiden Staatsoberhäupter durch das Brandenburger Tor. Aufn.(2) Weltbild(M. — Enttäuſchungen Schickungen, in denen der Menſch ſich bewähren ſoll Enttäuſchungen ſendet uns die Vorſehung nicht, um ihren Zorn an uns auszulaſſen, ſondern aus einem ganz anderen Grunde, wir ſollen zeigen, wie wir mit dem Schickſal fertigwerden. Unſer Geſchick will uns zum Mei⸗ ſter ſchmieden, und ein Meiſter muß durch Lehrlingsjahre und Geſellenjahre hindurch, um endlich ſein Meiſterſtück zu machen. Unſeres Lebens Meiſterſtück beweiſen wir da⸗ durch, daß wir zeigen: ich werde mit meinem Schickſal fertig! Die erſten Enttäuſchungen, die wir anfangen deutlicher zu begreifen, bereitet uns die Schule. Es iſt da alles anders, als wir es uns gedacht haben. Auch der einſichts⸗ vollſte Lieblingslehrer lobt nicht nur. Bittere Enttäuſchun⸗ gen bereitet uns die Liebe. Es iſt gewiß das ſchmerzlichſte, in ſeinem ſtürmiſchen, ſchmachtenden oder geläuterten Lie⸗ besempfinden getäuſcht zu werden, doch laſſen wir ein paar Jahre über die Sturm- und Drangperiode des Lebens dahingehen, ſo lächeln wir leiſe über den Gefühlsüber⸗ ſchwang, den wir an jene unglückliche Liebe verſchwendet haben. Auch in der Freundſchaft wird man wieder und wieder Enttäuſchungen erleben. Es bleibt kaum einem Menſchen erſpart, aber alle dieſe Erlebniſſe dürfen uns nicht bitter und hart oder gar zu Menſchenfeinden machen. Suchen wir zu perſtehen, warum der ungetreue Freund ſo handeln mußte, ſo werden wir einſehen, daß er, entweder ſeiner Natur, ſeiner Erziehung und Lebenseinſtellung nach, nicht anders handeln konnte. Wenn wir den Schul⸗ digen ſuchen, ſo müſſen wir auch an uns ſelbſt denken. Wir haben uns nicht den richtigen, für unſere Eigenart paſſenden Menſchen geſucht, deshalb wurden wir von ihm enttäuſcht. Und weitere ſchlimme Enttäuſchungen bereiten uns Beruf und Leben. Aber das Leben ſpielt ſich ab wie auf einem Kampfplatz der Kampf. Wer die beſten Waffen mitbringt und die beſten Nerven, der wird Sieger, vor⸗ ausgeſetzt, daß er vorbereitet iſt auf die Anforderungen, die der Wettſtreit ſtellt. Kampf iſt kein Kinderſpiel, ebenſo⸗ wenig der Kampf mit dem Leben. Enttäuſchungen im Beruf dürfen uns keinesfalls ent⸗ mutigen, im Gegenteil! Sie müſſen uns anſpornen, Beſ⸗ ſeres zu geben. Nur nicht ſich zurückgeſtellt fühlen vom Schickſal, vom Chef, von irgendeinem Vorgeſetzten oder ſonſt jemand— vielmehr zeigen, daß man ein Kerl iſt! Jeder Enttäuſchung zum Trotz ſollen wir uns hochraffen und mit ſtarkem Wollen eine zeitweilige, oft ſelbſtverſtänd⸗ liche Entmutigung bezwingen. Es gibt keine Pechſträh⸗ nen, es gibt keine ungütige Macht, die unſer Verderben will! Nur wir ſelbſt werden uns um allen Frohſinn des Lebens bringen, wenn wir uns etwas Derartiges einreden ſollten. In der Erziehung darf keine Mutter verſäumen, ihr Kind an Enttäuſchung zu gewöhnen. Sie wird beim erſten Fehlſchlag einer kindlichen Hoffnung ſehen, wie ihr Kind⸗ damit fertig wird, und dann da die Hebel der Erziehung anſetzen, damit das Kind geſtählt wird zum Lebenskampf. Sie muß es leiten und führen, wenn dem kleinen Weſen die erſten Wünſche fehlſchlagen, auch iſt der Einfluß des Vaters hier auf die Charakterbildung des Kindes von großer Wichtigkeit. Bei einem derart durch Erziehung ge⸗ ſtählten normalen Kinde haben wir keine krankhaften und übereilten Taten in den Pubertätsjahren zu befürchten, durch freundliche, verſtändliche Erziehung wird es dann längſt zu der Ueberzeugung gekommen ſein, daß es wohl keine Nackenſchläge im Leben gibt, daß aber der Menſch dazu da iſt, damit fertig zu werden. Ich finde. Die meiſten Menſchen finden, daß das, was ſie für richtig finden, darum auch richtig ſei. Ueberhaupt gibt es ſehr viele Menſchen, die ihre Sätze mit Vorliebe mit: „Ich finde..“ beginnen. Es iſt erſtaunlich, was dieſe Menſchen nicht alles finden! Merkwürdigerweiſe aber weniger Angenehmes als Unangenehmes. Letzteres„fin⸗ den“ ſie am häufigſten. In dieſer Beziehung ſind ſie ge⸗ radezu erfinderiſch! „Wirklich, Frau Müller, ich finde, daß Sie letzthin gar nicht wohl ausſehen, mein Mann findet das auch...“ „Wiſſen Sie, Frau Weber, Ihre Ella brauchte eigent⸗ lich auch noch kein neues Kleid! Das alte hätte es noch getan! Ich jedenfalls finde ſo etwas verſchwenderiſch! Aber ſelbſtverſtändlich, wenn Sie als Mutter nichts darin finden...“ begleitet von einem vielſagenden Achſel⸗ ucken. 5 Immer wieder kann man verwundert feſtſtellen, wie erfinderiſch ein Menſch wird, wenn er erſt einmal an⸗ fängt zu finden. Gedankenloſigkeit, Klatſchſucht, Verleum⸗ dung und Ehrabſchneidung: ſie alle beginnen mit Vor⸗ liebe mit dem Ausdruck— ich finde! Wenn wir alſo verſucht ſind, einen Satz mit dieſem verhängnisvollen Anfang zu beginnen, dann ſollen wir uns vorher einmal ernſtlich fragen, ob das, was wir fin⸗ den, auch wirklich richtig iſt und unſere Mitmenſchen nicht unnötig kränkt und ärgert. Wenn wir aber unbedingt etwas finden wollen, warum dann nicht einmal etwas Angenehmes und Erfreuliches? Sicher wird es unſere Bekannten wohltuend berühren, wenn wir finden, daß ſie gut ausſehen. Denn man kann mit dieſem„ich finde“ doch auch Freude erwecken. Leider ſcheinen das aber die wenigſten Menſchen zu wiſſen! Freude aber bedürfen wir in der heutigen Zeit mehr denn je. Wieviel leichter würde für manchen von uns der graue Alltag ſein, wenn zuweilen einer unſerer Mitmenſchen uns etwas Erfreuliches mitzuteilen fände! Oder finden Sie nicht, daß das Daſein leichter wird, wenn man ſtändig ſtatt der Schattenſeiten auch einmal ein wenig Sonne entdeckte? Ich„finde“ das jedenfalls erheiternder als das Gegenteil J. Adams. Verhalten bei Knochenbrüchen Ein Knochenbruch macht ſich durch ſtarken Schmerz, unnatürliche Stellung des Gliedes und ſtarke Anſchwel⸗ lung der gebrochenen Stelle bemerkbar. Niemals aber darf man verſuchen, das Glied gradezubiegen. Bei einfachen, d. h. bei Brüchen, wo der Knochen die Haut nicht durchſtoßen hat, legt man ſofort einen Schienen⸗ verband an. Die Schienen müſſen aber durch weiche Unter⸗ lagen gepolſtert ſein. Sind keine Schienen vorhanden, ſo binder man z. B. das gebrochene Bein an das andere, iſt ein Arm gebrochen, ſo ſchnürt man ihn an den Leib an. Hat der Verunglückte große Umſchläge am beſten. Bei Knieſcheibenbrüchen, die durch einen unglücklichen Sturz vom Rade entſtehen können, ſind ſofort kalte Um⸗ ſchläge anzulegen. Das Knie darf nicht mehr bewegt wer⸗ den. Bei Schädelbrüchen und Wirbelſäulenbruch kann nichts anderes unternommen werden, als den Verunglück⸗ ten ruhig zu halten. Schädelbruch äußert ſich in Bluten aus dem Mund, Naſe und Ohren, Bewußtloſigkeit und Erbrechen. Im übrigen iſt bei jedem Bruch, auch dem ein⸗ fachſten, ſofort der Arzt zu rufen. Vorſicht verhindert Och Fremde Kinder und Gäſte in der Wohnung. Für gaſtfreundliche Menſchen iſt es immer ein Feſt, wenn Gäſte kommen. Mit gewiſſer Feierlichkeit und Be⸗ ſchwingtheit tut man aus freien Stücken alles, damit ſich die Gäſte wohlfühlen können, und denkt ſich die eine oder andere liebe Ueberraſchung aus. Darum werden viele mit Erſtaunen hören, daß wir die freiwillig Eingeladenen nicht nur nach unſerem Willen zu betreuen brauchen, ſon⸗ dern daß dieſe ſogar beſtimmten Rechtsanſpruch auf unſere Fürſorge haben, damit ihnen keinerlei Schaden wider⸗ fährt. Unſere Wohnung und alles, was in ihr iſt, muß ſo eingerichtet ſein, daß durch den Aufenthalt darin und durch die Benutzung der Gegenſtände niemand geſchädigt werden kann. Geſchieht etwas, ſo reicht das größte Wohl⸗ wollen nicht aus, um etwaigen Schaden zu decken, und auch die beſte Freundſchaft erſetzt nicht bare Münze. Der Verletzte aber iſt im Recht, wenn er vom Wohnungsinhaber Schadenerſatz verlangt. Achtung, friſch gebohnert! Nicht nur in Geſchäften oder an Stätten des öffent⸗ lichen Verkehrs iſt wegen der Gefahr des Ausrutſchens auf friſch geölten oder gebohnerten Boden aufmerkſam zu machen, ſondern auch— aus genau dem gleichen Grund — im Privathaushalt. Wir werden uns dafür nicht be⸗ ſonders Schilder anfertigen laſſen, aber dafür um ſo nachdrücklicher mündlich auf den glatten Fußboden hin⸗ weiſen. Dunkle Ecken oder Stufen. Wir dürfen Kinder und Gäſte, die noch nie bei uns waren oder die nur ſelten bei uns ſind, nicht durch Scha⸗ den klug werden laſſen, wollen wir die Wahrheit des Sprichwortes nicht an uns ſelber erproben. Aufmerkſam machen!— heißt hier die Loſung, und merkt man, daß die Kinder die Warnung gar nicht wichtig nehmen, ſo müſſen wir ihr irgendwie Nachdruck verleihen. Sind dann die Gäſte ſelbſt unbedacht, ſo tragen allen Schaden ſie allein. Waren wir aber nicht ganz gewiſſenhaft, und die Unbe⸗ ſonnenheit des Beſuches kommt uns zu Hilfe, ſo wird der Schaden zwiſchen uns und dem Unvorſichtigen geteilt. Denn wenn wir auch nur in geringſtem Maße fahrläſſig waren mit der Warnung oder mit Sicherheitsmaßnahmen, ſo iſt es ein weiter Weg, bis wir den Schaden wenigſtens zum Teil abwälzen können. Was ſolche Auseinander⸗ ſetzungen aber perſönlich bedeuten, das wiſſen wir allzu genau, als daß es hier noch geſchildert werden müßte. Sind Lichtleitungen und Schalter in Ordnung? Wir dürfen auf keinen 8755 denken: Es wird ſchon noch einmal gehen. Gerade dieſer innere Anſtoß beweißt ja, daß wir Gefahr wittern, und wenn wir den Gaſt un⸗ gewarnt an die ſchadhaften Geräte heranlaſſen, ſo tragen wir dafür die volle Verantwortung. Wenn es das Stchick⸗ ſal will, iſt die Iſolierung beſchädigt, der Gaſt hat naſſe Hände und ſteht auch noch ſo, daß Erdleitung vorhanden iſt, dann gibt es Lähmung oder Tod. Mußten wir bei richtiger Ueberlegung vermuten, daß nicht alles ganz in Ordnung iſt, ſo ſind wir ſchuldig und müſſen nicht nur allen Geldſchaden erſetzen, ſondern können auch noch we⸗ gen fahrläſſiger Körperverletzung oder gar fahrläſſiger Tötung beſtraft werden. Die Kinder! Gefährlich iſt es und nicht gutzuheißen, wenn die Hausfrau denkt: die Kinder gehen ja doch nicht gut mit den Sachen um, ſo will ich ihnen alte, ſchon beſchädigte Taſſen oder Löffel geben. Zerreißt ſich ein Kind mit dem ſcharfgeſchlifſenen Löffel die Lippe, ſo iſt die Gaſtgeberin dafür verantwortlich. Was für die Kinder gilt, iſt für Erwachſene erſt recht nötig. Man merke ſich den tieferen Sinn: Für ſeine Gäſte nur das Beſte. Ueberhaupt die Kinder! Je kleiner die Kinder ſind, um ſo notwendiger iſt die Ueberwachung. Sie haben nicht die nötige Einſicht, und wenn ihnen ein Gedanke durch den Kopf ſchießt, folgen ſie ihm allzu leicht. Darum laſſe man ſie nicht allein auf dem Balkon oder am Fenſter ſpielen oder in der Küche mit Meſſer und Gabel, Streichhölzern oder Feuerzeug, unterſage und verhindere vor allen Dingen das Werfen von Gegenſtänden. Wir ſind es nicht nur den Gäſten, ſondern ebenſoſehr den eigenen Kindern ſchuldig, daß wir ſie vor dem Leid aus all ſolchen Unvorſichtigkeiten be⸗ wahren! Der Baſtler läßt Nägel und Meſſer liegen— Kinder in ihrer Lebhaftigkeit und Unberechenbarkeit ſtürmen durch die Wohnung, und ein Dreijähriger wirft aus Freude an dem blitzenden Ding und an der Bewegung das Meſſer einem Mädchen in die Schulter. Die Wunde an ſich war nicht ſo ſchlimm, doch kam noch eine Infektion hinzu, und es trat zu allen Selbſtvorwürfen noch die große, große Rechnung— und die Narben wird das Mädchen immer tragen. Säuren und Gifte. Solche gefährlichen Sachen hebt man nicht in der Speiſekammer auf, läßt ſie aber auch nicht im Bad oder Waſchraum ſtehen. Und ein vernünftiger Menſch füllt Benzin und ähnliche Mittel nicht in einfache Bier⸗ oder Fruchtſaftflaſchen. Gewiß: es hat ſich kein Beſuch daran zu vergreifen, aber weiß man denn, wie es kommen kann? — Kinder überlegen nicht allzuviel, wenn ſie irgendwo etwas Leckeres vermuten. Trägt der Beſuch ſein Teil der Schuld, ſo bleibt uns dennoch unſer Teil, wenn wir als Wohnungsinhaber nicht bedachtſam genug geweſen ſind. Man ſoll alle Flüſſigkeiten, die Gefahr bedeuten, ver⸗ ſchließen. Dieſe kleine Mühe hat ſich noch ſtets gelohnt. Wir brauchen nun nicht überängſtlich zu werden und überhaupt niemand mehr in die Wohnung zu laſſen. Es ſei noch einmal betont: nur der fahrläſſige Wohnungsin⸗ haber iſt verantwortlich. Kümmert er ſich in aller Sorg⸗ falt um die Wohnung, warnt vor Gefahren, ſieht Schal⸗ ter und Lichtleitungen nach, ſchließt Benzin und Schwe⸗ felſäure weg, nimmt die große Schere aus dem Kinder⸗ zimmer und läßt die unverſtändigen Kleinen nicht ohne Aufſicht, dann kann man ihn nicht haftbar machen, wenn trotzdem noch etwas geſchieht. Er hat das ſeinige getan. Schmerzen, ſo helfen kalte r Küche und Haus Tiroler Kartoffeln mit Buttermilch. Eine Puddir form wird vorgerichtet und abwechſelnd mit in Scheiben g. ſchnittenen rohen Kartoffeln und fein geſchnittenem, vor⸗ her abgebrühtem Wirſingkohl gefüllt. Ueber die Kar⸗ toffelſchichten ſtreut man klein geſchnittene Zwiebeln und einige Butterflöckchen, über den Kohl würflig geſchnittene Büchſenfleiſch- oder gekochte Schinkenwürfel. Ein halber Liter friſche Buttermilch muß man mit zwei Eiern ver⸗ quirlen und in ihr zwei Teelöffel Mondamin glattrühren. Dies wird über den Kartoffelkohl gefüllt, der im Waſſer⸗ bade in der Form zwei Stunden kochen muß. Er wird geſtürzt, zu ihm reicht man Tomatentunke; ein Brüh⸗ würfel wird in einem viertel Liter kochendem Waſſer gelöſt, dann gibt man 250 Gramm zerſchnittene reife Tomaten, eine kleine zerſchnittene Zwiebel, Salz, etwas Pfeffer und ein Stückchen Butter daran und kocht alles 20 Minuten, ſtreicht die Maſſe durch und kocht ſie bündig. Eine erfriſchende Ereme aus Sauermilch. Liter Sauermilch wird verquirlt, der Saft von zwei kleinen Zitronen und drei bis vier Eßlöffel Zucker dazugegeben und zuletzt acht Blatt aufgelöſte Gelatine daruntergezogen. Recht kalt erſtarren laſſen. Tomaten, Pilze und Gurken Gurken, in Bier geſchmort. Wir brauchen zwei dicke, grüne Gurken, 250 Gramm durchgedrehtes Rindfleiſch, 100 Gramm Speck, eine Semmel, ein Ei, einen Löffel geriebene Semmel, ein Achtelliter ſaure Sahne, eine Flaſche Malz⸗ bier, eine Zwiebel, Senf, Salz und gewiegte Kräuter. Wir halbieren die geſchälten Gurken, entfernen das Innere und füllen die Höhlung mit dem Gemiſch aus Fleiſch, ge⸗ weichtem Brötchen, Ei und Gewürz. Dann binden wir die Hälften zuſammen und braten ſie in Speck an. Wir geben die Sahne, ſpäter das Bier, ein wenig Waſſer und die reſtlichen Gewürze hinzu, laſſen die Gurken darin gar⸗ ſchmoren und binden die Tunke mit etwas Mehl, würzen ſie mit den gewiegten Kräutern. Pilgzragout mit Nudeln. Man kocht 500 Gramm breite Nudeln oder Makkaroni wie üblich, dann läßt man 500 Gramm geſäuberte, klein geſchnittene Pilze in 65 Gramm gewürfeltem ck und einer fein gewiegten, großen Zwie⸗ bel gar we 1 Dann überſtäubt man ſie mit etwas Mehl, läßt ſie nochmals durchkochen, gibt drei Eßlöffel ſaure Milch oder Sahne und fein gewiegte Kräuter dazu. Die Nudeln werden in eine heiß umſpülte runde oder Randform gedrückt und auf die Platte geſtürzt, das Ra⸗ gout darüber oder hineingegeben. te Tomaten mit Pilzen. Gleichmäßig große Tomaten werden ausgehöhlt, und mit fein gewiegten, in Butter geſchmorten, friſchen Pilzen, die mit reichlich Kräu⸗ tern gewürzt ſind, gefüllt. Aus dem Pilzſaft und dem Inneren der Tomaten wird eine gut gebundene Tunke bereitet, von der man etwas in jede Tomate gibt, den Reſt auf den Boden einer Auflaufform, bevor man die Toma⸗ ten hineinſtellt. Man überſtreut alles mit Semmelkru⸗ men und überbäckt es raſch im Ofen. Der Ernteüberſchuß im Einkochglas. Es iſt eine ſehr erfreuliche Beobachtung, daß die Hausfrauen immer mehr zum Einkochen übergegangen ſind. Der Appell, nichts verderben zu laſſen und die Er⸗ zeugniſſe der deutſchen Scholle auch in kleinſten Mengen; durch häusliche Konſervierung zu erhalten, iſt alſo auf fruchtbaren Boden gefallen. Konſerven bedeuten eine Erſparnis an Zeit und Geld, denn man kann in einem Arbeitsgang dreißig, vierzig und mehr Gläſer fertig kochen und braucht dabei nur ein⸗ mal den Brennſtoff, der ſonſt für jede einzelne Zuberei⸗ tung notwendig wäre. Auf dem Lande und im Siedler⸗ haushalt kocht man größere Mengen am beſten gleich im Waſchkeſſel oder im Kartoffeldämpfer ein. Die Gläſer werden dabei auf eine Unterlage aus Holz oder Stroh geſtellt; ſie benötigen keinerlei beſonderen Apparat oder irgendwelche umſtändlichen Geräte. Unſere Einkochgläſer ſind außerordentlich zuverläſſig, gleichgültig, um welches Syſtem es ſich handelt. Da ſie genormt ſind, kann man jeweils Gläſer und Deckel paſſend ergänzen. Gerade für das Einkochen hat das Glas viele günſtige Eigenſchaften, denn ſeine Wandungen ſind glatt und infolge ihrer Durchſichtigkeit auch leicht zu reinigen, denn man ſieht jeden Flecken ſofort. Außerdem kann man den Einkochvorgang wie auch ſpäter den Inhalt leicht kontrollierenz dieſer behält ſtets ſeine ſchöne Farbe und ſein ſpezifiſches Aroma. Von beſonderem Vorteil iſt das Einkochen von Ge⸗ müſe im Glas. Wenn man ſelbſt einen Garten hat, iſt man in der Lage, den Ueberfluß der Erntezeit auf das ganze Jahr zu verteilen; natürlich bedeutet es aber auch für die ſtädtiſche Hausfrau erheblichen Gewinn, im Som⸗ mer und Herbſt billiges Gemüſe einzukochen und auf dieſe Weiſe den Küchenzettel im Winter zu bereichern. Abse⸗ „lehen davon, macht uns jedes einzelne Glas mit Vorräten in der ernteloſen Zeit frei vom ausländiſchen Markt und hilft uns hierdurch auf dem Weg zur deutſchen Ernäh⸗ rungsfreiheit. Die angedünſteten heißen Pilze werden in Gläſer gefüllt, die auf gefaltetem, feuchtem Tuch ſtehen. S Unbeſchreibliches tobte in ihm. Immer klarer wurde es ihm, daß dieſes ſchöne kleine Mädel ganz und gar aus der Art dieſer leichtſinnigen Schwarzkoppens geſchlagen zu ſein ſchien. „Ihr Herr Vater war aber glücklich, Ihnen ein kleines Vermögen hinterlaſſen zu können!“ ſagte er unſchlüſſig. „Bitte, verwenden Sie das Geld für irgendeine öffent⸗ liche Fürſorge.“ Er verbeugte ſich. „Ich würde es tun, aber es iſt eine Rechtsfrage. Wer iſt eigentlich Ihr Vormund?“ „Niemand! Denn bis heute wußte ich ja nicht einmal, daß mein Vater inzwiſchen verſtorben iſt“, ſagte ſie tonlos. „Ja— dieſe Frage muß aber doch geregelt werden! Wie alt ſind Sie eigentlich, Fräulein Schwarzkoppen?“ „Ich werde in kurzer Zeit neunzehn Jahre.“ Er lächelte ein bißchen weich, und Gertraude ſah ihn atemlos an; dann ſagte Hartlingen: „Sehr jung! Es iſt gut ſo, daß Sie hier bei der Frau Fürſtin Kleven vor allen Gefahren, die einem jungen, ſchönen Mädchen drohen, geborgen ſind. Ich werde morgen einmal in die Stadt fahren und einen Rechts⸗ anwalt aufſuchen. Vielleicht übernimmt die Fürſtin dieſe Vormundſchaft; es iſt ja nur für kurze Zeit.“ Gertraude ſenkte den goldblonden Kopf. Dieſer Anblick des blonden, geſenkten Kopfes machte ihn plötzlich raſend. Dicht trat er vor Gertraude hin: „Fräulein Schwarzkoppen, wiſſen Sie, daß Sie Ihrer Schweſter zum Verwechſeln ähnlich ſind und daß mich dieſe Aehnlichkeit innerlich aufwühlt bis ins Mark? Ich haſſe blonde Frauen, und Sie werden es begreiflich finden, wenn ich— wenn ich Sie meide, ſo viel es irgend angeht“, keuchte er. Das blaſſe Geſicht hob ſich zu ihm, deſſen Augen ſie zornig anglühten. „Ich wußte es, daß Sie bereuen würden, hierher ge⸗ kommen zu ſein; aber die Frau Fürſtin meinte, ich— hätte doch nichts— mit dieſer Vergangenheit zu tun.“ Da überkam den Mann Beſchämung. Tiefſte Be⸗ ſchämung. Was ließ er es denn dieſem reinen, ſchönen Ge⸗ ſchöpf entgelten, daß ſie Lelias Schweſter war? Gertraude ſagte leiſe: „Trotzdem haben Sie recht, wenn Sie den Haß, den Sie gegen meine Familie hegen, auch mit auf mich über⸗ tragen. Ich habe Sie— ja— auch— betrogen.“ „Sie? Mich betrogen? Wieſo? Wir kannten uns doch bisher nicht?“ Und von Gertraudes Lippen rang es ſich zwiſchen einem verlorenen Lächeln: „Sie haben recht, wir kannten uns ja bisher nicht!“ Ehe er noch etwas antworten konnte, trat die Fürſtin, liebenswürdig lächelnd, wieder herein. „Ja, ich wußte, daß Sie inzwiſchen Geſellſchaft er⸗ halten hatten, lieber Graf! Mein Jean ſagte es mir. Und da habe ich gleich inzwiſchen noch eine ſehr wichtige An⸗ gelegenheit mit erledigt, die ich beinah vergeſſen hätte. Aber das iſt ja meine Sache.— Sie ſtehen beide, anſtatt es ſich gemütlich zu machen?“ Kreuz und Quer Sonderbare Unfälle.— Die befreſſenen Kühe.— Zuviel Fett am Leibe.— Erſt den Verteidiger abliefern! Es geſchehen tagtäglich merkwürdige Dinge. Würde man ſie in Luſtſpielen oder Romanen verwerten, ſo könnte der Autor ſicher ſein, daß kein Verleger ſich dazu herbeilaſſen würde, ſeine Einfälle zu drucken. Daß einer Witwe, die das Grab ihres längſt verſtorbenen Mannes mit friſchen Blu⸗ men dekorierte, der Grabſtein auf den Kopf fiel und ſie immerhin empfindlich verletzte, iſt noch etwas, das man noch für glaubhaft halten wird, obwohl man auch hier über die Höhe des Grabdenkmals oder des Standpunktes der Frau zur Zeit des Unfalls Bedenken hegen möchte. Aber daß ein ſteifer ſchwarzer Hut in der Lage ſein ſollte, die beiden Ohren des Trägers glatt abzuſchneiden, das würde einem wie ein ſchlechter Witz vorkommen, wenn dieſer Unfall nicht tatſächlich geſchehen wäre und eine ame⸗ rikaniſche Verſicherungsgeſellſchaft dafür eine beträchtliche Summe auf den Tiſch des Hauſes hätte legen müſſen. Die Liſte dieſer ſonderbaren Anfälle kann beliebig fortge⸗ ſetzt werden. Ein junger Mann wurde vor kurzem ſo ſtür⸗ miſch von ſeiner Braut an die pochende Bruſt gedrückt, daß ihm dabei verſchiedene Rippen gebrochen wurden. Ein anderer Jüngling nahm das geliebte Mädchen auf den Schoß, dabei ſchlief ſein linkes Bein ein. Als er ſich erhob, ſackte das Bein ſo unglücklich unter ihm ab, daß es gebrochen wurde. Eine Verſicherung mußte einem Männ eine An⸗ fallsentſchädigung bezahlen, weil dieſer auf einer dunklen Landſtraße über eine ſchlafende Kuh fiel und ſich dabei erheb⸗ lich verletzte. In England fuhr ein Motorradfahrer gegen einen Elefanten. In Deutſchland und Amerika paſ⸗ ſietten Motorradfahrern gleichartige Unfälle mit Rehen. Der Beſitzer eines Milchautos fuhr zu einer Tankſtelle, um Ben⸗ zin einzufüllen. Heiße Aſche von ſeiner Zigarette ſetzte ſeine weiße Schürze an einer Stelle in Brand, auf die Benzin getropft war. Der entſetzte Mann riß die Schürze vom Leibe und warf ſie von ſich. Sie landete auf dem Schwanz eines in der Nähe ſtehenden Pferdes. Das Pferd ſchlug ſie mit einer Schwanzbewegung in einen Heuballen. Eine Scheuer, das Milchauto, vier Autos und zwei Wagen brann⸗ ten als Folge dieſer merkwürdigen Ereigniskette ab. Was aber noch erſtaunlicher iſt: In Exeter, in England, explo⸗ dierten Huſtenbonbons in der Taſche eines Polizi⸗ ſten. Dadurch wurde eine Kleidung in Brand geſetzt und die Feuerwehr mußte in Aktion kreten. Dieſer ſo unglaubwürdig anmutende Unfall wurde von Chemikern dahingehend erklärt, daß ſich in den Huſtenbonbons Chlorkalium befand, das in⸗ folge der Reibung der Bonbons an dem harten Wollſtoff der Poliziſtenuniform ſich entzündete. Als zoologiſche Merkwürdigkeit wird man eine Kuh mit einem„Spitz“ oder„Affen“ bezeichnen. Die Kühe im norwegiſchen Sundsmarka wurden dieſer Tage in einem Alkoholrauſchzuſtand beobachtet. der Der Blick der Fürſtin traf fragend in denjenigen Gertraudes. Die alte Dame ſpürte die Aufregung, in der ſich die beiden Menſchen befanden, und es war ihr darum zu tun, ihnen Gelegenheit zu geben, ſich wieder zu be⸗ ruhigen. Wie würde es enden? Graf Hartlingen war innerlich aufgewühlt; er konnte es jetzt noch nicht verbergen. Wenn es doch möglich wäre, daß am Ende ſchließlich alles gut wurde? Ein belangloſes Geſpräch anzufangen, hätte zu ab⸗ ſichtlich ausgeſehen. So ſagte die Fürſtin nur leichthin: „Was ſagen Sie zu der Ueberraſchung, lieber Graf? Sie hätten es ſich wohl kaum träumen laſſen, Ihre kleine Schwägerin hier bei mir vorzufinden?“ „Nein, das konnte ich nicht erwarten“, ſagte er zwiſchen den Zähnen; aber ſein Blick brannte auf dem weißen, ſchönen Nacken Gertraudes. Die Fürſtin ſah es, und ein zufriedenes Lächeln ſtahl ſich um ihren Mund. Hartlingen wandte den Blick ab von der entzückenden Linie des ſchönen Frauennackens, und er ſagte: „Selbſtverſtändlich habe ich mich gefreut, meine kleine Schwägerin kennenzulernen.“ Einiges Hin und Her ergab dann die Frage, was mit dem Geld zu geſchehen hätte, das Guido Schwarzkoppen für ſeine Tochter beſtimmt hatte. Die Fürſtin erklärte nach einigem Nachdenken, ſie werde ihren alten Rechtsbeiſtand, den Juſtizrat Heber, bitten, in den nächſten Tagen doch einmal zu ihr nach Kleven zu kommen. Da könnte das alles ja ſehr gut be⸗ ſprochen werden, und dann könnte man ja auch gleich die Vormundſchaftsfrage regeln. Daß ſie übrigens daran nicht ſchon längſt gedacht habe. Sie werde eben doch alt und vergeßlich, was dieſer Fall deutlich beweiſe. Die Fürſtin ſagte es lächelnd, aber ihr teilnehmender Blick ruhte dabei auf Gertraudes beängſtigend blaſſem Geſicht. Gertraudes Herz ſchlug laut und flatternd. Der Anblick des braunen, jetzt düſteren Männergeſichts, das ſie ſo ſehr liebte, ging über ihre Kraft. Sie wußte es ſchon jetzt, ſie hatte ſich zu viel zugemutet. Und— er haßte ſie! Haßte ſie, weil ſie Lelias Ebenbild war! Konnte es anders ſein? Ganz folgerichtig kam es, wie es kommen mußte und wie ſie es geahnt hatte. Das allgemeine Geſpräch zwiſchen der Fürſtin und Graf Hartlingen, die ſich ſpäter über verſchiedene feſtliche Veranſtaltungen unterhielten, ließ ſie völlig teilnahms⸗ los dabeiſitzen. Die Fürſtin ſtrich ihr nur ab und zu über die blonden Locken. Dann blickte Hartlingen kurz auf dieſen blonden, jetzt wieder tief geſenkten Kopf, um den Blick ſofort wieder einem anderen Gegenſtand zuzuwenden. Aber beide, Hartlingen ſowie Gertraude, waren froh, als die Fürſtin dieſes Beiſammenſein beendete. Aber ſo viel ſtand für die Fürſtin feſt, daß Gertraude unter dieſem Zuſammenſein viel härter leiden mußte als der Mann, dem ja vorerſt nichts weiter zugemutet worden war, als daß er ſich ſeiner Schwägerin gegenüber als Kavalier benahm und es ſie nicht entgelten ließ, was ihre Schweſter ihm einſt angetan hatte. Was die nächſte Zukunft brachte, ging aus dem heutigen Beiſammenſein noch keineswegs hervor. Das war auch durchaus nicht zu verlangen, daß man da jetzt ſchon klar ſah. Aber daß Graf Hartlingen durch den An⸗ blick des ſchönen blonden Weibes ſchwer erſchüttert war, ſo viel wußte die Fürſtin, und das ließ ihr die Hoffnung, daß doch vielleicht noch alles gut werden könnte. nur mit dem Wort „ſternhagelvoll'! gekennzeichnet werden kann. Faſt alle liefen taumelnd über die Wieſe, und das ſonſt ſo tiefe Muh klang bei ihnen wie ein lallendes Gluckſen. Einige fielen ſchließlich zu Boden und konnten von den erſtaunt herbeieilen⸗ den Bauern nur mit großer Anſtrengung aufgerichtet und in die Ställe gebracht werden, um dort ihren Rauſch aus⸗ zuſchlafen. Daß die geheimnisvolle Taumelkrankheit der Rin⸗ der nichts weiter als ein allgemeiner Mordsrauſch war, er⸗ kannte man bald an dem durchdringenden Schnapsge⸗ ruch, der den Mäulern der Tiere entſtrömte. Bald wurde auch die Arſache der Alkoholiſierung erkannt. Am Tag vorher war in einem Bauernhof eine große Schwarzbrennerei aus⸗ gehoben worden, und die Poliziſten hatten die beſchlagnahmte Brennmaiſche aus den Deſtilliergefäßen einfach auf die Wieſe geſchüttet. Die Kühe hatten ſich gierig über dieſes neuartige Futter geſtürzt; ſie hatten ſich alſo den Mordsrauſch nicht angetrunken, ſondern angefreſſen. Kann ſich aber jemand vorſtellen, daß ein lebendiger Fiſch im Waſſer. alſo in ſeinem eigenen Element. von einem Motorboot überfahren und dadurch getötet wird wie ein un⸗ glücklicher Fußgänger vom Motorrad auf der Straße? Im norwegiſchen Vinſefjord iſt dieſes Malheur jetzt tatſächlich einem anderthalb Meter langen, fetten Mondfiſch paſſiert. In dieſen Gewäſſern hält ſich der Mondfiſch, deſſen Fleiſch ubrigens ungenießbar iſt, nur ſelten auf. Er lebt im Atlan⸗ tiſchen Ozean und iſt als ſchlechter Schwimmer bekannt. Wenn er nun, wie in dieſem Falle, durch die Strömung in die käl⸗ teren nördlichen Gewäſſer geführt wird, ſo verliert der fette Burſche noch mehr von ſeiner Beweglichkeit und treibt ziem⸗ lich hilflos im Waſſer. So erklärt es ſich, daß unſer Mond⸗ fiſch das Opfer eines Waſſerverkehrsunfalles und die leichte Beute der Motorbootsbeſatzung wurde. Man weiß nicht recht, wer von dem Urteil gegen einen Verkehrsſünder in Oakmere in der engliſchen Grafſchaft Cheſhire mehr erſchüttert war: der Angeklagte oder ſein Verteidiger. Das Gericht hatte nämlich davon abgeſehen, eine größere Geldbuße zu verhängen, ſondern hatte zu der weit wirkſameren Strafe gegriffen, dem fahrläſſigen Kraft⸗ fahrer für einige Zeit den Führerſchein zu entziehen. Der Anwalt, der aus der nächſten Großſtadt mit der Eiſenbahn nach Oakmere gekommen war, war über dieſen unerwarteten Ausgang des Prozeſſes tief erſchüttert. Er teilte dem Gericht mit, daß der Angeklagte ihn mit ſeinem Wagen von der weit entfernten Eiſenbahnſtation abgeholt und zum Gericht gebracht hätte. Nach dem Urteil dürfe er ihn aber nun nicht mehr babe fes bie Da es ein Verkehrsmittel zum Bahnhof nicht gebe, ſei dieſes Urteil für ihn kecht ſchmerzlich, obwohl er nur Verteidiger und nicht Angeklagter 9 18 8 ſei. Das Gericht zog ſich daraufhin noch einmal zur Beratung zurück und änderte das Urteil ab: die Einziehung des Führerſcheins ſollte nicht ſofort Rechtskraft erlangen, ſondern erſt dann, wenn der Angeklagte ſeinen Verteidiger an der Bahn ab⸗ geliefert hätte! Auslandsdeutſchen; 22.30 Nacht⸗ und Tanzmuſik. Zwölftes Kapitel. Tage waren vergangen. Graf Hartlingen hatte ſich einigen Herren enger angeſchloſſen und mied ein Zu⸗ ſammenſein mit Gertraude Schwarzkoppen, ſoviel es an⸗ ging, ohne daß ihm ein Vorwurf gemacht werden konnte. Die Fürſtin verſuchte nicht, noch einmal mit ihm über die Vergangenheit zu ſprechen, und er dankte es ihr wirk⸗ lich von ganzem Herzen. Doch mit der Ruhe, zu der er ſich immerhin im letzten Jahre durchgerungen hatte, ſah es übel aus. Er wunderte ſich nicht, aber er zürnte dem Schickſal, daß es ihm die blonde Frau in den Weg geführt hatte. Voll zornigen Schmerzes fühlte er, wie ſein Blut ſich regte beim Anblick der kleinen, ſchönen Gertraude, wie er an⸗ fing, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu ver⸗ ſchmelzen, wie er dem eigenartigen Zauber Gertraudes unterlag, wie er damals beim erſten Sehen dem Zauber Lelias unterlegen war. War es nicht bitterſte Ironie, daß das Sehnen in ihm emporwuchs, mit aller Macht, daß alle Frauen, die hier in Kleven weilten, zu nichts zerrannen neben Gertraudes junger, blonder Schönheit? In ſeinem Zimmer ballte er die Hände. „Es iſt wie ein Fluch! Ich komme nicht los von Lelia, die ſich in ihrer Schönheit in ihrer Schweſter wiederholt“ murmelte er. Dann lief er mit großen Schritten in ſeinem Zimmer hin und her. „Abreiſen! Es iſt das beſte. Was ſoll ich hier? Was hat die Fürſtin für eine Abſicht damit verbunden, daß ſie mich jetzt nach Kleven bat? Was verſprach ſie ſich denn davon?“ Finſteres Mißtrauen kam wieder in ihm hoch. Wenn Gertraude Schwarzkoppen eine ebenſo gute Schauspielerin wäre wie ihre Schweſter Lelia, die einen Mann wie ihn ſo täuſchen konnte über den wahren Wert ihrer Perſönlichkeit? Wenn dieſe ſchöne, wunderſchöne Gertraude mit ihrem Hierſein einen ganz beſonderen Zweck verfolgte? Einen Zweck, in deſſen Mittelpunkt er ſtand? „Ich haſſe ſie! Sie und ihre tote Schweſter. Ein zweites Mal unterliege ich dem verfluchten Zauber nicht!“ Graf Hartlingen keuchte es, ſtand am Fenſter und blickte hinunter in den Park, wo die Fürſtin, auf Gertraude geſtützt, ſpazierenging. „Mein wildes Blut, das ſich in letzter Zeit ſo un⸗ gehemmt austoben durfte, will mir einen Streich ſpielen, Nichts weiter iſt es. Warum iſt hier unter den Frauen und Mädchen keine, der ich mich widmen könnte? Die mir ein wirkliches Intereſſe abgewinnen würde?“ Rudolf Hartlingen wehrte ſich— wehrte ſich gegen ſein Empfinden, das Gertraude entgegendrängte. Ex ging ernſtlich mit dem Gedanken um, Schloß Kleven zu verlaſſen, ſo gut es ihm hier auch im übrigen gefiel. Tante Malchen konnte ihm ein Telegramm ſenden, das ihn dringend zurückrief, Dann war er dieſem Kampfe enthoben— dieſem Kampfe, den er gegen ſein eigenes Herz führte. Wieder blickte der Mann hinunter, wo Gertraude und die Fürſtin ſoeben eine letzte wundervolle dunkelrote Roſe bewunderten. n Es iſt und bleibt ein Rätſel, was die Fürſtin mit meiner Einladung bezweckt hat!, dachte er wieder, und er wußte nicht, wie heiß und ſehnſüchtig ſeine Augen an der ſchlanken Geſtalt des blonden Mädchens hingen. Haß und Bewunderung ſtritten in ſeinem Herzen um die Ober⸗ hand. —— Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notie⸗ zungen, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnach⸗ zichten; 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſß⸗ erſtandsmeldungen. Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik: 3.30 Morgenmuſik; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nach⸗ zichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskon⸗ jert; 18.30 Griff ins Heute; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ tichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 28. Auguſt: 6 Frühkonzert; 7 Kurkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldun⸗ gen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath. Mor⸗ genfeier; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Wer ſchaffen will, muß fröhlich ſein, Morgenfeier der HJ. 10.30 Frohe Weiſen; 11 Chorgeſang; 11.30 Mittagskonzert; 12.30 Blas⸗ muſik;: 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle zaubert; 14.30 Sport und Unterhaltung: Leicht⸗ athletik⸗Länderkampf Deutſchland— Schweden in Stockholm, Weltmeiſterſchaft der Radfahrer in Amſterdam, Autorennen um den Großen Bergpreis von Deutſchland auf dem Großz⸗ glockner, Internationales Reitturnier in Inſterburg, dazwi⸗ ſchen Konzert; 18 E Mußter⸗Exemplar; 19 Tanzmuſik; 19.30 Sport; 19.45 Reichswettkämpfe der H J. in Frankfurt a. M.: 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Zeit, Nachrie⸗ len, Wetter, Sport; 22.15 Reichstagung der Auslandsdeut⸗ ſchen; 20.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert; 2 Nachtmuſik. a Montag, 29. Auguſt:. 10 Knüppel aus dem Sack; 10.30 Sendepauſeß 18 Aus Operette und Film; 19 Saure Gurken, Muſik mit Kurz⸗ szenen; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.15 Reichstagung der Dienstag, 30. Auguſt: 10 Junge Forſcher in der Arktis, Hörſzenen; 10.30 Sendepauſe; 18 30 Jahre Akademiſches Frauenſtudium; 19 Zum Feierabend; 20.10 Unſere Meinung. 60 Minuten gehört der Rundfunk den Frauen; 21.10 Muſik vom Ober⸗ rhein; 22.15 Reichstagung der Auslands deutſchen; 2 Kleine Spätabendmuſik; 23 Unterhaltungskonzert. 5 Mittwoch, 31. Auguſt:. 10 Peter Noſegger, aus dem Leben eines Waldbaue buben; 10.30 Sendepause; 18 Unbekanntes aus Schwa 18.45 Politiſche Zeitungsſchau; 19 Träumende Melodie 1. Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt, 19.45 Erna Sack ſingt; 20.10 Wer hätt au des denkt, bunte Stunde 21 Quer durch den Plattenſchrank; 22.15 Reichstagung der Aus⸗ landsdeutſchen; 22.30 Muſik aus Wien. a Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. In letzter Minute mußte Wiesloch beſonderer Umſtände wegen abſagen, ſodaß das für morgen vorgeſehene Heim⸗ ſpiel ausfällt. Die erſte Mannſchaft ſpielt daher heute abend in Neckarhauſen aus Anlaß des 30 jährigen Jubiläums des dortigen F.C. Viktoria 08. Die Platzherren, die dieſes Jahr wieder in der Bezirksklaſſe mitwirlen— allerdings in der Gruppe 2— werden der Seckenheimer Mannſchaft alles entgegenſetzen, was entgegen zu ſetzen iſt. Das Spiel. das von Seckenheimer Seite mit kompl. erſter Garnitur durchgeführt wird, dürfte die Trainerarbeit zweier alter Waldhofſpieler zeigen. Hie Walz— hie Weidinger heißt die Parole. Beſtimmt darf ein ſchönes und ſpannendes Spiel erwartet werden. ch . Fußball der Bezirksklaſſe. Die Terminliſte: 11. 9. Seckenheim— Weinheim Brühl— Phönix Feudenheim— Neulußheim 07— Ilvesheim Viernheim Käfertal Friedrichsfeld— Heddesheim 18. 9. Phönir— Seckenheim Neulußheim— Brühl Ilvesheim— Feudenheim Käfertal— 07 Heddesheim— Viernheim Hockenheim— Friedrichsfeld 25. 9. Seckenheim— Neulußheim Feudenheim— Käfertal 07— Heddesheim Viernheim— Hockenheim Friedrichsfeld— Ilresheim Weinheim— Phönik 2. 10. Ilvesheim— Seckenheim Weinheim Viernheim Phönix Friedrichsfeld Käfertal— Brühl Heddesheim— Feudenheim Hockenheim— 67 9. 10. Seckenheim— Käfertal Brühl— Heddesheim Feudenheim Hockenheim 07— Weinheim Viernheim— Phönix Friedrichsfeld— Neulußheim 16. 10. Seckenheim— Brühl Feudenheim— Weinheim Phönir— 07 Neulußheim Viernheim Ilvesheim— Käfertal Die Spiele finden jeweils auf dem Platze des erſt⸗ genannten Vereins ſtatt und zwar 1. Mannſchaften 3 Uhr, 2. Mannſchaften 1.15 Uhr. Die Eintrittspreiſe ſind behördlicherſeits wie folgt feſt⸗ ge etzt: Nichtmitglieder 50, Mitglieder 30, Jugendliche, Mili⸗ tär und Damen 20, Schüler 10 Pfg. einſchließlich Sport⸗ groſchen. ch 30 Jahre Viktoria Neckarhauſen. Der F.C.„Viktoria 08“ Neckarhauſen feiert in der Zeit vom 27.—29. Auguſt 1938 ſein 30 jähriges Beſtehen. Das Programm ſieht nachſtehende Spiele vor: Samstag nachmittags: Viktoria Neckarhauſen B.Igd. Feudenheim B⸗Igd. Anſchließend Viktoria Neckarhauſen 1 — F. V. Seckenheim J. Abend Feſt⸗ Bankett im Lokal „Zum Bahnhof“. Sonntag: Pol. Leiter Neckarhauſen— Pol Leiter Mhm.⸗Wohlgelegen; Viktoria Neckarhauſen A⸗Igd.— Ale⸗ mannia Rheinau A⸗Igd; Viktoria Neckarhauſen II— For⸗ tung Heddesheim II; Fortuna Edingenl— Fortuna Heddes⸗ heim 1; Viktoria Neckarhauſen Altersmannſchaft 1(Gründer⸗ mannſchaft)— Viktoria Neckarhauſen Altersmannſchaft II; Viktoria Neckarhauſen Schüler 1— II; Viktoria Neckar- haufen 1— Alemannia Ilvesheim 1(ènachmittags 5 Uhr) Montag: Viktoria Neckarhauſen Priv. 1— Priv II. **. Gauhandballklaſſe. Die am vergangenen Sonntag angesetzten Turnierſpiele in Ketſch ſind infolge ſchlechter Witterung und Regen aus⸗ gefallen. Ein Spiel kam daher nicht zum Austrag. Für den morgigen Sonntag haben die 98er Handballer die Mannſchaften des Vereins Tura Ludwigshafen zum Gegner auf hieſigem Gelände verpflichtet. Es ſpielen die 1. und 2. Mannſchaft. Die Gäſte ſind Neuling in der Gauklaſſe Südweſt und befinden ſich auch heute noch in aufſteigender Form. Ihre Spielweiſe iſt flink und gute Können in ihren Reihen ſind Stütze dieſer Gäſtemannſchaft. Das Spiel wird zum Aufleben des Handballſports beſonders beitragen und die Hieſigen auf eine harte Probe ſtellen. Es bleibt abzuwarten, wie die 98er ſich nach langer Spiel⸗ Pauſe wieder finden werden und ob ſie für die kommenden Verbandsſpiele gerüſtet ſind. Die zweiten Mannſchaften trelen zum Vorſpiel an. Heute Samstag nachmittag 6.15 Uhr hat die Jugend⸗ mannſchaft der 98er die Jugendelf der Turngemeinde Ketſch zu Gaſt. Die hieſige Jungmannſchaft iſt durch Neueinſtel⸗ lung aufgerichtet und für ſie heißt es jetzt das Training auf⸗ zunehmen, um wieder eine Einheit zu Wege zu bringen. Dieſen Spielen ſei ein guter Verlauf und von Seiten des ſportliebenden Publikums ein guter Beſuch zur Anter⸗ ſtützung unſerer Jugend erwünſcht. Ie Den Bauernhänden meines Vaters. Das um von Wilhelm Schloz, dem ſchwäbiſchen Bauernſohn, gehört u jenen Schöpfungen, die vom Leſer eine Stellungnahme eiſchen. Schloz iſt ämpferiſch und nachdenklich zugleich; re⸗ voluttonär als Programmatiker und konſervativ als Sohn der lle des Neckartals. Aus ſeinem Buche„Funken aus Muſpelheim“ bringt der Reichsſender Stuttgart am Sonn⸗ tag, 21. 5 um 8.05 Uhr in der Sendung Bauer, hör zu!“ das Kapitel„Den Bauernhänden meines Vaters“. Auswärtiger Sport. Erſte Hauptrunde um den Tſchammerpokal. Zahlreiche große sportliche Ereigniſſe bringt das kom⸗ mende Wochenende. Mit dem erſten großen Ereignis im Fußball, der 1. Hauptrunde um den Tſchammerpokal, ſteht dieſer volkstümlichſte und beliebteſte Sport Deutſchlands be⸗ reits wieder im Mittelpunkt des Intereſſes. Allein in Süd⸗ deutſchland gibt es hierbei eine ganze Reihe der intereſſan⸗ teſten Paarungen. So ſpielt der deutſche Meiſter Hannover 96 in Freiburg gegen den Freiburger FC., Eintracht Frank⸗ furt empfängt 1860 München und der SV. Waldhof die Boruſſen aus Fulda. Weitere ſpannende Spiele ſind: Opel Rüſſelsheim— Alemannia Aachen, VfB. Mühlburg— Hanau 93, Phönix Karlsruhe— VfB. Stuttgart, 1. SSV. Alm— Sg. Fürth, Bayern München— Union Böckin⸗ gen, Blauweiß Köln— VfR. Mannheim, u. a. Neben einer Reihe von Freundſchaftsſpielen intereſſiert beſonders noch das Internationale Fußball⸗Turnier in Ludwigshafen, an dem ſich die italieniſche Mannſchaft FC. Calcia Vicenza beteiligt. Im Handball iſt das Programm noch verhältnismäßig klein. Im Gau Südweſt gibt es ein Meiſterſchafts⸗ und ein Freundſchafts⸗ ſpiel, ein Turnier wird in Göppingen durchgeführt, während in Deſſau ein Auswahlſpiel zwiſchen den Gauen Mitte und Niederrhein ſteigt. Auch im Hockey herrſcht noch nahezu Ruhe. Im Gau Südweſt wird hier das letzte Ausſcheidungsſpiel zur Gau⸗ liga zwiſchen Mainzer RV. und TSG. 61 Ludwigshafen durchgeführt, in dem ſich entſcheidet, ob Sc. 80, der alte Frankfurter Hockeypionier, in die Gauliga kommt. Die deut⸗ ſchen Spieler aus Chile ſpielen am Samstag gegen eine Stuttga ren. Itmannſchaft. Die Leichtathletik bringt für die deutſchen Ver⸗ treter am Wochenende mit dem Länderkampf Deutſchland— Schweden in Stockholm eine weitere ſchwere Prüfung. Hoffen wir, daß unſere Ath⸗ leten, d. h. unſere Langſtreckler, diesmal in beſſerer Form als beim Länderkamp degen USA. ſind und diesmal einen Sieg gegen die ſtarken Schweden ſchaffen. Im Reich iſt die bedeutendſte Veranſtaltung die Deulſche Vereins⸗Meiſter⸗ ſchaft der Frauen in Berlin. Eine weitere große Veranſtaltung ſteigt im Motor⸗ ſport am kommenden Wochenende mit dem Groſſen deutſchen Bergpreis am Großglockner. Sowohl bei den Motorrädern, als auch bei den Sportwagen und Rennwagen ſtarten hierbei Deutſch⸗ lands bekannteſte Fahrer, ſodaß man in allen Klaſſen mit ſpannenden Kämpfen rechnen kann. Der Radſport hat am Wochenende ſein größtes inter⸗ nationales Erekzais auf dem Programm ſtehen: Die Nad⸗Weltmeiſterſchaften in Amſterdam. Deutſchland beteiligt ſich dabei mit ſeinen beſten Amateur⸗ und Berufsfahrern und wird in den Entſcheidungen— be⸗ ſonders bei den Stehern— ſtark zu beachten ſein. Ein In⸗ ternationales Kriterium wird in Wangen durchgeführt und Bahnrennen finden in Göppingen, Gießen, Dudenhofen und Gütersloh ſtatt. Im Schwimmen meſſen Deutſchland und Frankreich am Wochenende ihre Kräfte, wobei die deutſchen Vertreter, obwohl ſie dieſen Kampf nicht in ſtärkſter Beſetzung beſtrei⸗ ten, wohl einwandfrei ſiegen dürften. In Berlin wird das traditionelle Schwimmen„Quer durch Berlin“ durch⸗ geführt und in München gibt es ein großes innternationales Feſt, bei dem auch die amerikaniſchen Schwimmer an den Start gehen. In der Schwerathletik ſind die badiſchen Freiſtil⸗Meiſterſchaften in Hornberg ſowie der Vorſchlußrundenkampf um die deutſche Mannſchafts⸗Mei⸗ ſterſchaft im Ringen zwiſchen Jugendkraft Zella⸗Mehlis und Heros Dortmund zu erwähnen. Die bedeutendſte Veranſtaltung für unſere Jugend ſind die Deutſchen Jugend⸗Meiſterſchaften 1938 in Frankfurt a. M., wo ſowohl im Schwimmen, Tennis, Fuß⸗ ball, Handball, Hockey und Rollſchuhlaufen als auch in der Leichtathletil und den Führer⸗Mehrkämpfen die Reichsſieger ermittelt werden. Die Kämpfe begannen bereits am Mitt⸗ woch die einzelnen Entſcheidungen fallen aber erſt am Sams⸗ tag und Sonntag. Vorrunde der Jugendmeiſterſchaften Die Deutſchen Werde in Frankfurt a. M. begannen mit den Vorrundenſpielen im Fußball, Handball, Hockey, Waſſerball und Tennis, außerdem wurde der Füh⸗ rerzehnkampf in Angriff genommen. Im Fußball erreichten die Gebiete Baden, Heſſen⸗Naſſau, Ruhr⸗Nie⸗ derrhein und Franken die Zwiſchenrunde, im Hand⸗ ball überſtanden Baden, Mittelelbe, Weſtfalen und Schle⸗ ſien die Vorrunde, im Hockey heißen die„letzten Vier“ Ham⸗ burg, Niederſachſen, Sachſen und Franken„und im Waſ⸗ ſerball haben ſich Brandenburg und Ruhr⸗Niederrhein als Favoriten herausgeſchält. Im Führerzehnkampf(100 m, 1000 m, Hochſprung, Weitſprung, Keulenweitwurf,. egen 20 km⸗Orientierungs⸗Gepäckmarſch, K.⸗K.⸗Schießen freihändig und liegend aufgelegt Keulenzielwürf) liegt in Stufe A(822 Jahre) Benz(Württemberg) mit 5727 P. in Front; in Stufe B(über 32 Jahre) hat nach gleichfalls ſechs Uebungen(fünf leichtathletiſche Diſziplinen und 300 m Bruſtſchwimmen) Barth(Württemberg) mit 5372.5 P. die Spitze. Unter Verſchiedenes ſind wohl die Gaugruppen⸗ Meiſterſchaften in den Sommerſpielen in Frankfurt a. M. die bedeutendſte Veranſtaltung. Daneben ſind auch noch die Kanu⸗Staffelmeiſterſchaften der Gaue Südweſt, Baden und Heſſen in Frankfurt a. M., ſowie die Südweſt⸗Meiſterſchaft im Rollſchuh⸗Schnellaufen in Mainz und die deutſche Ver⸗ eins⸗Meiſterſchaft im Piſtolenſchießen in Wannſee zu erwähnen. „Großer Preis von Baden“ Rennen zu Baden-Baden.— Italiener in Front. Die Internationale Rennwoche in Baden⸗Baden erreichte am Freitag mit der Entſcheidung des„Großen Preiſes von Baden“ ihren Höhepunkt. Dieſe über die Derbydiſtanz von 2400 Meter führende Prüfung im Wert von 50 000 Mar hatte eine erſtklaſſige internatlonale Beſetzung aufzuweisen. Leider war aber das deutſche Aufgebot nicht ſtark genug, um den Ausländern den Weg zum Sieg zu ver⸗ legen. Das Rennen geſtaltete ſich zu einem neuen großen Triumph des italieniſchen Stalles Del Soldo, deſſen beiden Vertreter in Front endeten. Procle(P. Caprioli), der bereits am Eröffnungstage das Fürſtenberg⸗ Rennen gewonnen hatte, ſiegte leicht vor ſeinem Stallge⸗ fährten Gaio, der auch im Vorjahr Zweiter war, und den beiden Franzoſen Vatellor und Dadji. Auf den fünften Platz kam Abendfrieden vor Zurs und Majoran. Elritzling war nicht am Start.— Ergebniſſe: 1. Schwarzwald⸗ Rennen(6450 Mark, 1600 Meter): 1. Geſtüt Erlenhofs Florida(K. Viſek), 2. Erice, 3. Cundry.— Toto: 23:10.— EW. 40.10. 2. Badener Meile(6450 Mark, 16 Meter): 1. F. H. Lampes Kameradſchaftler(& Narr), 2. Florian, 3. Pfeiferkönig; ferner: Schill, Dardanos. Cyrullus, Fauſti⸗ tas.— Toto: 101, 27, 23, 15:10.— EW. 396.10. 3. Preis von Raſtatt(3450 Mark, 1400 Meter): 1. Stall Machnows Feſtſpiel(H. Hiller), 2. Grollezu, 3. Fauſt: ferner: Greco, Sybarit, Leguana— Toto: 26, 135 14, 22:10.— EW: 76:10. 4. Großer Preis von Baden(850 000 Mars, 2400 Meter): 1. Razza del Soldos Procle(P. Caprioli), 2. Gaio, 3. Vatellor; ferner: Dadji, Abendfrieden, Zurs, Majoran.— Toto: 31, 15, 22, 15:10.— EW: 328: 10. 5. Waſſerfall⸗Ausgleich(4800 Mark, 2100 Meter): 1. Frau H. Götſchkes Maiflieder(K. Narr), 2. Pa⸗ laſtherold, 3. Geradeaus; ferner: Atis, Poet's Fancy, Toreador, Calorifere.— Toto: 35, 15. 34, 18:10.— EW: 336:10. 6. Preis von Gaggenau(3450 Mark, 1600 Me⸗ ter): 1. A. Daubs Marco Polo(G. Streit), 2. Fidalgo, 3. Vineta; ferner: Purpurroſe, Staatsoper, Altvater, Ghis⸗ lando.— Toto: 34, 17, 21, 32:10.— EW: 24010. f 7. Mburg⸗ Ausgleich(2600 Mark, 1800 Meter): 1. Frau von Butzkes Lerchenau(K. Narr), 2. Infant Gaſtrecht; ferner: Fidibus, Spanga, Lenz.— Toto: 21 125 20, 13:10.— EW: 112.10. 8 Jeder Deukſche benöligt zu ſeinem Schutz eine Volksgas⸗ maske! Sport in Kürze Der Almer J; 94 wird ſich am Samstag, 27. Auguſt, in einem Freundſchaftsſpiel an dem Münchner Bezirksligi⸗ ſten Sc Armin München verſuchen. 12 Der Fußball. Länderkampf England— Norwegen wurde vom 21. auf den 9. November vorverlegt. Die Begegnung findet auch nicht in Liverpool, ſondern in Neweaſtle ſtatt. Karlsruhe und Stuktgark tragen am Opfertag des Deut⸗ ſchen Sports, 4. September, im Karlsruher Hochſchulſtadion einen Handballſtädtekampf aus. Hamburgs Handball⸗Mannſchaft weilte in Dänemark und feierte dort zwei hohe Siege. In Odenſe ſiegten die Hanſeaten 11:4 und in Aarhus gar mit 20:4 Toren. Graf Baworowfki und Hebda. Polens Tennisſpitzenſpie⸗ ler, konnten in Lemberg gegen Jugoſlawien, vertreten durch Mitie und Kovacs, den Tennisſtädtekampf Lemberg— Agram knapp 3:2 gewinnen. FJinnland wird im Hinblick auf die Olympiſchen Spiele in Helſinki die Mitaliedſchaft des Internationalen Ruder⸗ verbandes(FSA) erwerben. Die Judo- Weltmeiſterſchaften ſollen für das Jahr 193g nach Wien vergeben werden. Amerikas Tennismeiſterin Alice Marble gewann das Turnier in Mancheſter(Maſſachuſetts) gegen Wynne (Auſtralien mit 6.1, 6:3 im Endfpiel. Fluglehrer Heinz Schuberk vom Forſchungsinſtitut für Segelflug in Darmſtadt vollbrachte mit„Fafnir II“ eine beachtliche ſegelfliegeriſche Leiſtung, denn in einem fünf⸗ ſtündigem Flug legte er rund 400 Kilometer bis zum Flug⸗ platz Prien zurück. 5 Der Erdteilkampf Europa— As A im Schwimmen wird zu einer ſtändigen Einrichtung werden Der Rückkampf wurde bereits vereinbart, doch der Austragungsort und der Zeitpunkt bedürfen noch einer näheren Feſtlegung. 1000 Hitlerjungen im Sportlager. Im Grunewald haben rund 1000 Berliner Hit⸗ leriungen aus allen Standorten der Reichs⸗ hauptſtadt ihr Vorberei⸗ tungszeltlager f das Gebietsſportfeſt am 21. Auguſt bezogen. Weltbild(M).