Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Ainzeigenb latt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Donnerstag, den 1. September 19388 Nr. 204 Autonomie überfällig Warum nicht gleich ſo einſichtig?— Bemerkenswerkte engliſche Aeußer ungen London, 31. Auguſt. Im Leitartikel weiſt die„Times“ noch einmal klar auf die Stellungnahme Englands gegenüber der Haltung der Tſchechen hin. Sie ſchreibt: „Nach britiſcher Anſicht hat die eigentliche Nachprüfung der Möglichkeit der Umgehung eines toten Punktes bei den Verhandlungen in Prag(der— wie die„Times“ ſich aus⸗ drückt— etwas Gutes weder für die Tſchechen noch für die Deutſchen mit ſich bringen kann) noch kaum begonnen. In⸗ zwiſchen hat Großbritannien eine dogmatiſche Löſung der Schwierigkeiten weder angeboten, noch iſt es in der Lage, ſie anzubieten. Der Umriß einer Regelung muß von den Hauptbeteiligten ſelbſt ausgearbeitet werden. Es darf ſich hier um keine langſame Angelegenheit han⸗ deln— die Dringlichkeit iſt dafür zu groß— und es han⸗ delt ſich um keine leichte Angelegenheit. Die Opfer, die der Frieden von beiden Seiten ver⸗ langt, müſſen ſchwer ſein. Die„Times“ meint dann, daß die Opfer aber nicht ſchwerer ſein könnten als die, die ein Konflikt verlangen würde. In Großbritannien hat es niemals einen Zweifel über die Natur der Opfer gegeben, die von der tibochiſchen Regierung verlangt werden. Die öffentliche Meinung ſtimmt von links bis rechts grundſätzlich darin überein, daß eine Uebertragung der Skaaktsautorität in großem Umfange an die verſchiedenen völkiſchen. Sektionen der Tſchecho⸗Slowakei überfällig iſt. Forderungen auf Aukonomie lediglich als unvereinbar mit der Skaaksſicherheit zurückzuweſſen, kann allein bereits eine Schädigung dieſer Sicherheit bedeuten. Kein realiſtiſcher Be⸗ obachter der inneren und äußeren Beziehungen der Tſchecho⸗ Slowakei— die beiden ſind unkrennbar— kann annehmen, daß die kſchechiſche Staakskunſt mit einem ſicheren Gleich⸗ gewicht zufrieden iſt oder daß eine gefährdete Einheit, die auf einem Gleichgewicht der europäiſchen Mächte beruht, als Sicherheit bezeichnet werden kann.“ Je weiter die tſchechiſchen Parteien bei der Gewäh⸗ rung der Autonomie zu gehen bereit ſind und je größer das Ausmaß von Zuſtimmung iſt, das ſie von anderen Völkern für eine gemeinſame Verfaſſung erhalten können, umſo we⸗ niger wird dieſe von den Bedingungen einer von außen kommenden Beihilfe und von außen kommenden Zuſicherun⸗ gen abhängig ſein. Die einzig mögliche Löſung Die Miniſterbeſprechungen in London und die letzten Vorgänge in Prag beſchäftigen die Londoner Blätter in großem Umfange. Eine einheitliche Linie und übereinſtim⸗ mende Feſtſtellungen ſind aus der engliſchen Preſſe nicht herauszuleſen. Ein Teil der Blätter, wie z. B. der diploma⸗ tiſche Korreſpondent der„Times“, ebenſo der des„Daily Telegraph“ wollen wiſſen, daß Gerüchte, wonach der briti⸗ ſche Botſchafter in Deutſchland eine Botſchaft der bri⸗ tiſchen Regierung nach Berlin überbringen würde, nicht zutreffen. Der Gedanke eines derartigen Appells im gegen⸗ wärtigen Augenblick finde in London wenig Gegenliebe. In dieſem Zuſammenhang wird hervorgehoben, daß kein Grund beſtehe, die Erklärungen des Führers über ſeine friedlichen Abſichten anzuzweifeln. Die„Daily Mail“ ſchreibt u. a., die britiſche Regierung werde natürlich ihren ganzey Einfluß geltend machen, um u verhindern, daß in Europa ein großer Konflikt entſtehe. ber inmitten der ganzen Aktivität, der Beratungen und beſorgten Erörterungen, die jetzt in den Hauptſtädten feſt⸗ zuſtellen ſeien, dürfe man niemals vergeſſen, daß nur ein einziges Problem zu löſen ſei: die Zukunft der Tſchecho⸗ Slowakei. hier ſei jedoch die einzig mögliche Löſung die der Ju. eſtehung ſofortiger und weitreichender Konzeſſionen der ſchechen an ihre Volksgruppen. Nehme man alle Volks- ruppen zuſammen, ſo 15 die Tſchechen in dem Gebiet. 1 von ihnen beherrſcht werde, zahlenmäßig in der Min⸗ derheik. Es ſei keine Frage, daß den großen Volksgruppen eine wirkliche und wirkſame Jorm der Selbſtregierung ge⸗ geben werden müſſe. Im„Daily Expreß“ heißt es, daß es für die Tſchechen nur eine Hoffnung gebe, und das ſei die, die Probleme der Volksgruppen zu regeln. Die Tſchechen ſollten den Deutſchen innerhalb ihrer Grenzen beſſere Bedin⸗ ungen zugeſtehen, was eigentlich längſt hätte 3 geſchehen müſſen. Die deutſch⸗britiſchen Beziehungen Weiter betont die„Times“, daß die britiſchen Kabinetts⸗ beratungen in keiner Weiſe die Vermittlungen oder die Verhandlungen in Prag präjudiziert hätten. Großbritan⸗ nien ſollte daher in der Lage ſein, ſich mit um ſo mehr Ver⸗ trauen an Deutſchland zu wenden: Was für Hinderniſſe ſich den engliſch⸗deukſchen Beziehun. en auch von Zeit zu Zeit enkge engeſtell hätten— Adolf itler habe niemals an ſeiner öffentlich erklärten Ueberzeu gung geſchwankt, daß ihr eigenkliches Endziel in der Freundschaft beſtehe. In vielen Erklärungen habe er die Idee der Anvermeidlichkeit des Krieges e e ſo· wie den Vorwurf, daß die deutſchen Jiele einen Krieg in 2 ſchlöſſen oder ihn erforderten. Die britiſche Politik decke ich mit dieſen Erklärungen. Berlin ſtehe heute nicht vor einer Anklage, ſondern vor einer„Rückerinnerung und einer Bilte“ Abſchließend weiſt das Blatt dann auf die Nofwendigkeit der polftiſchen Skabilität Europas und ſeines Fortſchrittes hin, die nicht ohne Deulſchlands Mitwirkung erzielt werden könnken. — Was Paris erwartet hatte Einen energiſchen Schritt in Berlin Paris, 31. Aug. Die Londoner Beſprechungen und die Haltung Englands in der tſchechiſchen Frage finden die größte Aufmerkſamkeit der Pariſer Blätter. Doch macht ſich der völlige Mangel an ſtichhaltigen Informationen über die tatſächlichen Ergebniſſe der Beratungen in Downingſtreet ſtark bemerkbar. Entgegen ihren ſonſtigen Gewohnheiten ſe⸗ hen die Pariſer Leitartikler diesmal jedoch davon ab, ihre tatſächliche Unwiſſenheit durch die Wiedergabe der phanta⸗ ſievollſten und unglaubwürdigten Gerüchte zu verdecken oder gar ihre eigene Anſicht in ſenſationeller Aufmachung als Tatſache hinzuſtellen. Man hatte in Paris die Hoffnung genährt, Botſchafker Henderſon würde von ſeiner Regierung den Auftrag erhal⸗ ken, in Berlin einen ſehr energiſchen Schritt zu unterneh⸗ men. Da dieſe Hoffnung nur auf ihrer eigenen Hypotheſe beruhte, ſehen ſich die Pariſer Leitarkikler nun durch die wirklich erfolgte Stellungnahme der engliſchen Miniſter ge⸗ käuſcht, und es bleibt ihnen nichts übrig, als gute Miene zu der Haltung der engliſchen Regierung zu machen. Mit Baſonetten und Schüſſen Verlokterte kſchechiſche Soldakeska Prag, 31. Auguſt. In der Nacht zum 29. Auguſt kam es in Mähriſch⸗ Schönberg zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem tſchechi⸗ ſchen Offizier und Sudetendeutſchen. Der Offizier, der dem dort liegenden Infanterieregiment angehört, beſchimpfte ſu⸗ detendeutſche Paſſanten als„deutſche Schweine“ und verſuchte einem von ihnen das Abzeichen herunterzureißen. Als ſich der Beſchimpfte zur Wehr ſetzte, wurde er ange⸗ ſpukt und mit Füßen getreten. In Neu⸗Ebersdorf bei Freudenthal ſtürmten tſchechiſche Soldaten eine Erntefeierlichkeit der Sudetendeutſchen Par⸗ tei. Ein Offiziersaſpirant gab den Befehl, worauf zwei Sol⸗ daten das Seitengewehr zogen und auf die Gäſte eindrangen, wobei ein Sudetendeutſcher verletzt wurde. Mit Mühe gelang es die Tſchechen aus dem Gaſtlokal hinauszu⸗ drängen. Beim Abzug der Soldaten wurden auf die Sude⸗ tendeutſchen drei Schüſſe abgegeben, die jedoch glückli⸗ cherweiſe niemand trafen. In den Grenzgemeinden bei Grulich kam es in den letz⸗ ten Nächten zu wüſten Schießereien von Militär⸗ patrouillen, ohne daß die Urſache ermittelt werden konnte. Der Bevölkerung hat ſich eine begreifliche Erregung bemäch⸗ tigt, da ſie naturgemäß durch das Pfeifen der Kugeln um ihre Gehöfte beunruhigt wird. Neue tſchechiſche Haßgeſänge Hetze gegen Henlein und die Sudetendeutſchen Die maßloſe Hetze der tſchechiſchen Preſſe gegen das Su⸗ detendeutſchtum wird jetzt durch einen von Gemeinheiten nur ſo ſtrotzenden Artikel des„Autoobrana“, eines in Mäh⸗ ren erſcheinenden Blattes, erneut überboten In einer Son⸗ derausgabe ſchreibt dieſes Blatt Folgendes: „Nirgends in der ganzen Welt werdet Ihr finden, daß gegen Minderheiten 15 demokratiſch und Ace vorgegan⸗ gen wird wie in der Tſchecho Slowakei, und krotzdem iſt das Geſindel einiger Baſtarde, unker dem Titel Sudekendeutſche, geſchürt von dem charakterloſen und ehrloſen Verbrecher Konrad Henlein, unzufrieden. Dieſer Baſtard erlaubt ſich gegenüber ſeinem Staat ſolche Stückchen, daß nicht nur das Volk in der Tſchecho⸗Slowakei, ſondern auch im übrigen Auslande nicht aus dem Verwun⸗ dern herauskommt, wie eine ähnliche hochverräteriſche. ſchamloſe Tätigkeit eines verworfenen Baſtardkindes ge⸗ duldet werden kann.“ Es wurden ſchon einige Klagen gegen dieſen Verbrecher überreicht, aber bis heute iſt dank der Benevolenz der Hodza⸗Regierung nichts geſchehen, und zu allem kommen uns noch die Engländer in die Re ⸗ publik, um uns Ratſchläge zur Einigung mit dieſem Ba⸗ ſtardgeſindel und dieſen Verrätern der tſchecho⸗flowakiſchen Republik zu erteilen(). Wir ſind überzeugt. daß Parlament und Senat dieſes lächerliche Verhandein um das Statut beenden und die Re⸗ gierung zu ſchärferem Handeln gegenüber all denen nötigen, die dem Verbrecher Henlein Treue geſchworen haben Wir fordern auf, dag Staatsonwaltſchaft das tut, was ihre Pflicht iſt. Die Schmutzflut von Verleumdungen die dieſer Schmier⸗ fink, ein„verantwortlicher“ Schriftleiter Fr. Klein hier los⸗ läßt, iſt ſchlechthin nicht mehr zu übertreffen. Das Schlimm⸗ ſte an der ganzen Sache iſt aber, daß die ſtaatlichen Zenſurbehörden, die die ſudetendeutſchen Blätter nicht ſcharf genug unter die Lupe nehmen können, derar⸗ tige ſkandalöſe Sudeleien völlig unbeanſtandet laſſen. Hier liegt, wie dieſes Beiſpiel ſchlagend beweiſt, eine der Haupt⸗ quellen für die zahlloſen Unruhen und Zuſammenſtöße, die man dann auch noch den Sudetendeutſchen in die Schuhe schiebt. Sdyp weiſt Kombinationen zurück Prag, 1. Sept. Parteiamtlich wird mitgeteilt: Die Sudetendeut 0 Partei iſt een noch nicht im Be⸗ ſitz der neuen Vorſchläge der 110 e ine Stellung nahme der Sudeten 1 Partei zu dieſen Vorſchlägen konnte daher bis jetzt noch nicht erfolgen. Infolgedeſſen ſind alle Kombinationen über eine Ablehnung dieſer neuen ſoge⸗ nannten Dritten Grundlage völlig unrichtig. 1 1 rere Keine„geheime Botſchaft“ Unbegründete Vermutungen London, 1. September. An zuſtändiger engliſcher Stelle wird betont, daß der britiſche Botſchafter in Berlin, Sir Neville Henderſon, ſich mit voller und genauer Kenntnis der Anſichten des briti⸗ ſchen Kabinetts nach Berlin zurückbegibt. Berichte ſedoch, die wiſſen wollen, daß er eine Note der britiſchen Regierung zur Uebergabe an die deukſche Regie- rung oder gar eine geheime Botſchaft an den Führer in Geſtalt eines perſönlichen Briefes mitbringe, werden an amflicher Stelle als gänzlich unbegründet bezeichnet. Der britiſche Botſchafter, Sir Neville Henderſon, iſt Mittwoch nachmittag mit dem planmäßigen Flugzeug aus London nach Berlin zurückgekehrt. Anerſchütterlicher Fanatismus Der Anteil des Arbeiters an den Kulturgütern Stuktgart, 31. Auguſt. Im Rahmen einer von Junkern der Ordensburg Erö⸗ ſinſee geſtalteten Feierſtunde ſprach in der überfüllten Stutt⸗ garter Stadthalle Reichsorganiſationsleiter Dr. Rober! Ley anläßlich der 6. Reichstagung der Auslandsdeutſchen. Dr. Ley gab in ſeiner häufig von ſtärkſtem Beifall un⸗ terbrochenen Rede zunächſt einen großangelegten Ueberblick über all das, was ſeit 1933 in Deutſchland, insbeſondere für den deutſchen Arbeiter geleiſtet worden iſt. Wäh⸗ rend früher Kunſt und Kultur das Vorrecht weniger Be⸗ ſitzender geweſen ſeien, nehme heute das ganze Volk Anteil daran durch die Organiſation„Kraft durch Freude“. Nicht weniger als 44 Millionen deutſchen Menſchen ſei im vergangenen Jahre durch dieſe Organiſation der Theater⸗ beſuch ermöglicht worden. Eine ebenſo grundſätzliche Wandlung ſei auf allen anderen Gebieten des deutſchen Lebens zu verzeich⸗ nen. Dieſe Wandlung ſei allein dem Führer und ſeinem unerſchütterlichen Glauben an Deutſchlands Sendung zu verdanken. Daß heute in Deutſchland alles aufwärts geht, ſei keine techniſche oder wirtſchaftliche Frage, ſondern einzig und allein eine Frage des Glaubens jedes Einzelnen an ſein Volk. Der deutſche Arbeiter, ſo be⸗ tonte Dr. Ley u. g. weiter, hat heute einen Heißhunger nach Kultur und Kunſt, nach den Werken unſerer Dichter und Denker, und man glaubt gar nicht, welches Wiſſen und Kön⸗ nen in weiten Schichten unſeres Volkes vorhanden iſt. Es iſt nicht richtig, daß unſere Arbeiter durch Kdoß verwöhnt worden ſind, ſondern ſie haben dadurch nur mehr Kraft be⸗ kommen und wiſſen heute, daß Deutſchland ihr Vaterland iſt. Der Reichsorganiſationsleiter teilte in dieſem Zuſam⸗ menhange mit, daß die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ von insgeſamt 9 Schiffen bereits über Geigene Dampfer verfüge, daß Kd F⸗ Bäder gebaut und Ko F⸗Hotels erſtellt werden und daß dem deutſchen Ar⸗ beiter der Volkswagen gegeben werde. Mit allen die⸗ ſen Maßnahmen gebe man dem Arbeiter ſeinen gerechten Anteil an dem, was Deutſchland zu bieten vermag. Im kommenden Winter würden 130 900 deutſche Arbeiter die Möglichkeit haben, nach Italien, Griechenland, Nordafrika und anderen Ländern zu fahren. Zum Schluß ſeiner Rede beſchäftigte ſich Dr. Ley mit den Jielſetzungen der Parkei in der Juka„Wir be ſo führte er hierbei u. a. aus,„in keiner Weiſe nach. Auch für uns gilt das alte Work: eine ſiegreiche Armee wird nie müde. Auch die nächſten Jahrzehnte werden die führenden Männer friſch und fleißig ſehen und ihr Fanatismus wird nicht nachlaſſen, ſondern immer feſter werden. Das iſt das Weſen unſerer Idee, daß ſie nicht verflacht, ſondern ſich im⸗ mer kiefer in den Herzen feſtſetzt.“ Dr Ley verleiht die erſten ade⸗Schilder 5 Reutlingen, 30. Aug. Die ehemalige freie Reichsſtadt Reutlingen ſtand ganz im Zeichen des erſten Beſuches von Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der von hier aus im Rahmen einer Reichsaktion des Amtes„Schönheit der Ar⸗ beit“:„Schafft Freizeitheime in Stadt und Land!“ die erſten KdF⸗Ehrenſchilder für 25 vorbildliche Freizeitſtätten in allen Teilen Deutſchlands verlieh. Nach einer Beſichtigung der Friedrich⸗Liſt⸗Halle begab ſich Dr. Ley mit ſeiner Begleitung zum Freizeitheim, wo er die Betriebsführer und die Betriebsobmänner der mit dem Diplom im Kreis Reutlingen ausgezeichneten Betriebe be⸗ grüßte. Nach einer kurzen Beſichtigung des Freizeitheimes kündeten Fanfarenklänge den Beginn der Feierſtunde. Erſt dann habe eine Idee Wert, ſo führte Reichsor gani⸗ ſationsleiter Dr. Ley aus, wenn ſie in die Tat umgeſetzt würde Um dem Volke den wahren Sozialismus geben zu können, mußte der Nationalſozialismus erſt die Voraus⸗ ſetzungen 1 In der Vergangenheit ſeien die Mittel für Streils und Klaſſenkämpfe verbraucht wor⸗ den; aber nicht ein einziges Freizeitheim habe man ge⸗ baut. Nun habe die DAF ein neues Gebiet in Angriff ge⸗ nommen, und in den Städten und Dörfern unſeres Vater⸗ landes entſtehe ein Heim nach dem andern. 5 „25 ſolcher Freizeitſtätten können heute in Deutſchland ausgezeichnet werden, und es iſt unſer Wille“, ſo ſagte Dr. Ley,„jedem Dorf ſein 1 sheim, ſeine Jreizel 08 zu geben. Deutſchland ſoll ſo ſchön gemacht werden. aß ſich jeder darin wohlfühlt.“ 35 Dr Ley weihte dann die 25 vorbildlichen Stätten in der Ne daß ſie Keimzellen neuer Kraft ſind, in denen die Kameradſchaft zu Hauſe iſt. Er überreichte Oberbürgermei⸗ ter Dr Dederer für die Friedrich⸗Liſt⸗Halle das Ehren⸗ 0175 und Kreisobmann Krimmel dieſelbe Auszeichnung für das Freizeitheim.. e. 8 Der Aufbau der Oſtmark Oeſterreich hat ſeine deulſche Aufgabe wieder erhalten Rede des Gauleiters Bürckel Stuttgart, 1. September. Die 6. Reichstagung der Auslandsdeutſchen ſtand am Mittwoch im Zeichen einer Großkundgebung in der Schwa⸗ benhalle, auf der Reichskommiſſar Gauleiter Bürckel über die bisherige Aufbauarbeit in der Oſtmark Bericht erſtat⸗ tete. Zu Beginn ſeiner großen Rede ſprach Gauleiter Bürckel davon, daß er als der Beauftragte des Führers in zwei entſcheidenden Grenzgebieten im Oſten und Weſten ſeine Pflicht erfüllen dürfe. Es ſei das Schickſal jedes Grenzlan⸗ des, daß an der Grenze die unmittelbaren Folgen großer innenpolitiſcher Auseinanderſetzungen ſtets ſtärker in Er⸗ ſcheinung traten als im Herzen der Nation. Gauleiter Bürckel erinnerte an die Parole der„Rhein⸗ linie“, die ſolange in der Diskuſſion ſtand, als im Reiche von der Mainlinie geſprochen wurde. Er rief den Kampf um die Saar in Erinnerung, in dem damit gerechnet wurde, daß 15 Jahre genügen würden, um all die alten Geiſter des Marxismus, des politiſchen Konfeſſionalismus und des ehrloſen käuflichen Egoismus wachzurufen. „Demgegenüber“, ſo rief der Gauleiter aus,„verkündele ein Widerſacher gegen alle die Jahrhunderte innerer Schwächen, ein Mann, der Träger einer neuen Volks⸗ und Staatsidee, den Appell an das deukſche Blut— einen Ap⸗ pell nicht mehr der klugen Berechnung, der Uebervorkeilung, gegen den ſpekulativen Verſtand in der Geſchichte brach ſetzt enkſcheidend das deukſche Herz auf! And mit dieſem Augen⸗ blick hat die europäiſche Geſchichte ihren Wendepunkt erfah⸗ ren.“ Gauleiter Bürckel ſprach weiter in eindringlichen Wor⸗ ten von den beiden Welten die in der Geſchichte der Deutſchen miteinander gerungen haben, die Welt der Staatsidee und die Welt der Volksidee, wie der Gauleiter ſie kennzeichnete Die eine Welt erſchien als Le⸗ gitimismus, als gottgewollter Anſpruch der Dynaſtien, als Separatismus oder als demokratiſche Rupublik. Die For⸗ men ſeien verſchieden, das Weſen dieſer Verſuche aber im⸗ mer gleich geweſen„Man will das Volkstum in die Zwangsjacke einer fremden Staatsidee zwingen, und man will ſich mit dieſer Idee den Anſchein des Rechtes geben!“ Der Redner führt als ſchlagendes Beiſpiel für dieſe Volks⸗ knebelung im Zeichen eines ſtaatlichen Rechtsanſpruchs wie⸗ derum die Saar an.„In Verſailles wurden die angeblichen 160 000 Saarfranzoſen erfunden, nach 15jähriger Abtren⸗ nung hat es die franzöſiſche Staatsidee an der Saar auf ganze 2000 Stimmen gebracht!“ Die Lehre von der Saar, ſo führte Gauleiter Bürkel weiter aus, ſei die gleiche wie ſie Entwicklung und Verfall des alten Oeſter reich gezei⸗ tigt haben Die alte Großmacht Oeſterreich ſei zerfallen, weil das Haus Habsburg nur ſein egoiſtiſches Herrſcherideal kannte, weil ſeine Politik nur Hausmachtpolitik war, die nicht nur vorbeiging an den Kräften des deutſchen Volkes, ſondern dieſe Kräfte auch noch unterdrückte und zerſchlug. „Der Staatsmann Metternich ſtellte den öſterreichi⸗ ſchen Staat auf eine neue Grundlage, und zwar nicht ſo, daß er die in Oeſtereich lebenden Nationen einheitlich ausrich⸗ tet und zu einer einheitlichen Reichsidee zuſammenfaßt, ſon⸗ dern in der Weiſe, daß er ſie einer harten Staatsgewalt unterwirft und mit brutalen Mitteln in der Unterwerfung hält.“ Der Gauleiter kennzeichnete dann in ſeinen hiſtoriſchen Ausführungen die Steigerung der nationalen Trennungs⸗ kräfte als Ergebnis des Metternichſchen Syſtems und die gleichzeitige Auswirkung der Metternichſchen Gewaltpolitik in ganz Deutſchland Als ſchließlich das Reich doch gegrün⸗ det wurde, blieb es ein Rumpfgebil de. Die Deut ſch⸗ Oeſterreicher und die Sudetendeutſchen blieben außerhalb des Reiches Mit unerhittlicher Schärfe fuhr Gau⸗ lefter Burckel in ſeiner Abrechnung mit dem Hauſe Habs⸗ burg fort, das dann im Weltkrieg ſeinen traditionellen Ver⸗ rat an der deutſchen Sache übte und damit ſein eigenes und das Schickſal des öſtereichiſch⸗ungariſchen Staates beſiegelte. „Was blieb?“, ſo fragt der Gauleiter.„„Das Rumpfge⸗ bilde von St. Germain! Aber dieſes Rumpfgebilde umfaßte den bn ſtärkſten deutſchen Kern. Das ge⸗ meinſame Kriegserlebnis hatte die deutſchen Menſchen Oeſter⸗ reichs zuſammengeführt. Der Wunſch nach dem Anſchluß wurde ſofort laut. Dieſen Anſchluß konnte erſt ein ſtarkes Reich t eder Noch war das Verſailler Syſtem auf dem Höhepunkt ſeiner Macht. le und wurde zu einem Hexen⸗ keſſel aller fremden Einflüſſe und Machtanſprüche. Im Rahmen des Verſailler Syſtems wurde es außzen⸗ 1 zur Baſtion been das Geſamlkdeulſchlum. Da kam ie Wende. Adolf Hikler halte den völkiſchen Reichsgedan⸗ ken geboren, der nun kraftvoll durch die nakionalſozialiſtiſche Bewegung das Volk erfüllte. Die neue völkiſche Dynamik mußte die künſtlichen Grenzen von St. Germain überſprin⸗ ein Der politiſch und wirlſchaflich hilfloſe Kleinſtaat halte eine Exiſtenzberechtigung mehr. Das Volk in Oeſterreich verlangte ſein Lebensrecht: Es wollte heimkehren ins Reich Adolf Hitlers. So hat ſich das Schickſal der alten Oſtmark erfüllt. Oeſterreich hat ſeine deutſche Aufgabe wieder erhal ⸗ ken, die eine fremde Dynaſtie und ihre Epigonen Dollfuß und Schuſchnigg dem Volke vorenthielten. Die Geſchichte des Nationalitätenſtaates HOeſterreich be⸗ weiſt uns, daß nur Staaten Exiſtenzberechtigung haben, die von einem ſtarken in ſich geſchloſſenen Volk getragen ſind 5 daß nur ſie ihren Beſtand in der Geſchichte behaupten önnen. Das geſchloſſene 75-Millionenvolk des Großdeutſchen Reiches geſtaltet ſein Schickſal ſelbſt. Es iſt das deut⸗ ſche Schickſal! Der Gauleiter erinnerte in dieſem Zuſammenhang dar⸗ an, daß in Verſailles das alte Oeſterreich-Ungarn einen aus dem gleichen Metternichſchen Geiſte geborenen Nachfahren erhalten hatte: Die Verſailler Kreiſe zerſtörten das alte Oeſterreich⸗-Ungarn und hoben einen neuen Nationglitäten⸗ ſtaat mit ſeinen alten Fehlern aus der Taufe. Dieſer neue Staat hat in ſeiner Struktur mit der alten öſterreichiſch⸗ ungariſchen Monarchie, die man in St. Germain und Tria⸗ non unter Berufung auf das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker zerſchlug, verflucht viel Aehnlichkeit. Der Verſuch aber, die fünf anderen Völkerſchaften zu beherrſchen, muß ſcheitern; denn dieſe Völkerſchaften haben Es ja miterlebt, wie man das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker 1918 1100 Friedensziel erhob Sie haben es miterlebt, wie in den e die völkiſche Kraft erwacht und zur tragenden Staatsidee geworden iſt. Der völkiſche Gedanke iſt die Weltanſchauung des 20. Jahrhunderks. Die Völker kämpfen deshalb im ſtärkſten Bewußtſein heilig⸗ ſten Rechtes um ihre Lebensrechte als Völker. Sie laſſen ſich nicht mehr unter die Zwangsjacke einer artfremden Staats⸗ idee zwängen. Ein natürliches Blutgeſetz Gauleiter Bürckel zog dann die großen Schlußfolgerun⸗ gen aus der Betrachtung dieſes Kampfes zweier Welten in der deutſchen Geſchichte: ein unaufhaltſames natürliches Blutgeſetz habe ſich vollzogen mit der Rückkehr der Saar und der Oſtmark. Gauleiter Bürckel befaßt ſich weiter mit der Beurte!⸗ lung dieſes Vollzugs in der Welt. Er erinnerte daran, wie ſich gewiſſe Auslandskreiſe ſchon nach der Saarrückkehr bemühten, einen wirtſchaftlichen Zuſammenbruch zu kon⸗ ſtatieren, das Elend des Arbeiters und deſſen Unfreiheit zu en und ſchließlich den chriſtlichen Glauben in Gefahr zu ſehen. Die gleichen Behauptungen ſeien jetzt im Fall erreich wieder in der ganzen Welt verbreitet worden. en nur allzu durchſichtigen Manövern ſtellte Gauleiter ckel die Grundſätze gegenüber, die er im Auftrag des Führers in der beutſchen Oſtmark zur Durchführung bringt. Sichtbare Erfolge „Im Augenblick, als der Führer dem Ruf der öſterrei⸗ hiſchen Landesregierung folgend, in Oeſterreich einzog, be⸗ ſtanden zwei Staaten mit einem eigenen Geldſyſtem und einer eigenen Wirtſchaft. Die Einheit des deutſchen Vol⸗ kes verlangt, daß dieſe Eigenſtaatlichkeit Oeſterreichs reſtlos überwunden wird. Dieſer zur Einheit gefügte deutſche Staat kann nur eine Rechtsordnung haben, bei der Schaffung des geſunden völkiſchen deutſchen Rechtes darf das geſunde und volksverwachſene in Oeſterreich entſtande⸗ ne Recht unter keinen Umſtänden zerſtört werden. Ebenſo muß die öſterreichiſche Wirtſchaft der deutſchen eingegliedert werden und zwar ſo daß die Wirtſchaft Oeſterreichs als ein Glied der deutſchen Geſamtwirtſchaft in ihrer Leiſtungs⸗ fähigkeit geſteigert wird, daß ſie bis ins letzte geſundet und von den vielen Fäulniſſen und Auswüchſen des Dollfuß⸗ Schuſchnigg⸗Syſtems befreit wird. Volk in Oeſterreich verdient es und ſeine Be⸗ wäl in der Geſchichke verlangt es, daß wir unſere Kraft an dieſe Aufgabe hängen. und wenn heuke 3 der Arbeiksloſen kaum mehr ein Viertel der bei der Rückgliederung übernommenen Arbeſtsloſen bekrägt, ſo iſt das ein Beweis dafür, daß die deutſche Aufbauarbeit wirklich erfolgreich iſt. Daß die Aufbauarbeit ſo ſchwierig iſt, haben wir ja nicht verſchuldet. Wir Nationalſozialiſten ſind ja nicht ſchuld daß in der Stadt Wien etwa 3000 füdiſche sanwälte und Richter jahrzehntelang das Recht verdrehen und beugen konnten. Was durch dieſe Verlet⸗ zung des Rechtsgefühls an Reſignation und Zerſtörung in den Herzen deutſcher Menſchen angerichtet worden iſt, ver⸗ mag ja nur der zu ermeſſen, der weiß, wie tief das Rechts⸗ gefühl in der deutſchen Seele verankert iſt Wir haben es nicht zu verantworten, daß in Wien nahezu 60000 jüdiſche Händler und Geldwechſler ihre Geſchäfte treiben, als Landplage über das Volk herfallen und es aus⸗ beuten konnten, und gleichzeitig ſo viele wertvolle deutſche Menſchen durch ihre üble Geſchäftspraktiken aus Brot und Beruf verdrängten. Wir haben es nicht zu verantworten, wenn Zehntauſende von Volksgenoſſen in Heſterreich in menſchen unwürdigen Baracken ſitzen. Das alles iſt das Werk der allerchriſtlichſten Regierung in Oeſterreich, wir haben nur gutzumachen, was ſie zugrunde gerichtet hat. „Es muß noch vieles geſchehen“ Es muß noch vieles für dieſes Land und ſeine Menſchen geſchehen; die Wirtſchaft ſteht erſt am Beginn eines gro⸗ ßen Aufbaues, der Lebensſtandard des Arbeiters iſt noch nicht in Ordnung, die Preiſe müſſen vielfach noch zurückgedrängt werden. Die Gegenſätze zwiſchen den Kir⸗ chen und jenem Volksteil, der ſo ſchwer in der Vergangen⸗ heit zu leiden hatte, bedürfen der endgültigen Ueber⸗ brückung. Eine Unzahl der Juden ſind noch zu viel da uſw. Wir haben alle Hände voll zu kun. Aber es wird nicht geſtreikt, es wird nicht demonſtriert, es werden keine Häuſer in die Luft geſprengt, es wird nur gearbeitet und noch einmal gearbeitet. Das find alles Tat⸗ ſachen, die man auch mit den geſchickteſten Lügen nicht aus der Welt zu ſchaffen vermag. Das Land ſieht heute ſchon anders aus und mit dem Tag, da meine Aufgabe gelöſt ſein muß, wird das Men, ſchenmöglichſte zu einem Aufbau geſchehen ſein. Jedenfalls wird dann ein Jahr nakionalſozialiſtiſcher Aufbau genügen, um 18 Jahre Genfer Methoden zu widerlegen. Der Arbeiter der Oſtmark Der Gauleiter befaßte ſich hier mit einem Problem, das ihm in der Oſtmark beſonders am Herzen liegt, der Hal⸗ tung gegenüber dem Arbeiter: „Wenn der Arbeiter der Oſtmark von früheren elenden und gewiſſenloſen Volksfeinden in die marxiſtiſche Front Pda worden war, ſo gehen wir fetzt nicht den Weg der ernichtung, ſondern jenen der Erziehung. Wir wol⸗ len ihn gewinnen ihm ſein Recht geben, um uns auf ihn in allen Zeiten verlaſſen zu können. Unſer Arbeiter will nichts anderes ſein als ein Gleichberechtigter in ſeinem Volke. Wenn daher einige Auslandszeitungen das deutſche Volk beſudeln dabei aber glauben, die Intereſſen des deut⸗ 5 Arbeiters zu verteidigen, ſo muß ihnen geſagt wer⸗ en: Wer das deutſche Volk beſudelt, beſudelt den Arbeiter, vor allem weil dieſer den Großteil des Volkes ausmacht. Und wer den Arbeiter von uns krennen möchte, beleidigl deſſen 1 0 00 Ehre. Dieſer Arbeiter gehört nur uns und ſonſt niemand Und wo er ſich als Deutſcher fühll, aber noch nicht unſerer Weltanſchauung iſt, da wird er nicht kerrori⸗ ſiert, ſondern da werden unſere Leiſtungen für die Geſamk. heit ihn überzeugen von der Richtigkeit unſeres Glaubens. Wir werden ihn weder erſchießen, noch wird er ſtreiken. ſondern gemeinſam werden wir uns auf den Weg machen, um das ganze Volk immer mehr zu finden.“ Einen weiteren Punkt der Auslandshetze über Oeſterreich griff der Gauleiter auf: die angebliche„ſinnloſe Verfol⸗ gungswelle“ gegen die Juden„Man täte gut daran“, ſo rief er aus,„zu ſchreiben von einer Verfolgungs⸗ welle der Juden in der Welt gegen alles, was deutſch iſt. Wir ſind großzügig genug, um für die Vergehen. die andere in gewiſſen Staaten zurzeit begehen und die die Juden in Wien begangen haben, uns nicht zu rächen. Das iſt aber Grund genug, erſt recht die Judenfrage gründlichſt zu löſen. Wir werden ſie aber ſo löſen, wie es einem völkiſchen Rechtsſtaat geziemt.“ Auch zur Kirchenfrage 2 — ebenfalls ein beliebtes Thema der Auslandsverdächtigan⸗ gen über Oeſtererich— nahm der Gauleiter Stellung. Er erklärte:„Wo die Kirchenfrage eine religiöſe Frage iſt, gibt es liberhaupt keine Diskuſſion, weil es keine wahre Religion gibt, die ſich anmaßen könnte, das Volk als den Willensaus⸗ druck des Schöpfers zu beſtreiten. Wer dieſem Werk des Schöpfers, das Volk heißt, dient, verrichtet einen Gottes⸗ dienſt, weil eben die Vorſehung das Volk erhalten haben will. Sonſt hätte ſie ja das Volk nicht zu erſchaffen brauchen. Nur wer uns an dieſem Gottesdienſt hindern will, begegnet unſe⸗ rem Widerſtand, auch wenn wir dabei mit dem politiſchen Machtwillen einer Konfeſſion zuſammenſtoßen. Und wenn im beſonderen in dieſem Zuſammenhang heute unſer Anſpruch auf die Schule bekämpft wird, ſo ſtellen wir feſt: Wir haben für die Er⸗ haltung unſerer Nation im Diesſeits zu ſorgen. Das iſt nur möglich, wenn die Sorge eine totale ſein kann. Dazu gehört vor allem die Sorge um die Jugend. Die Jugend aber wird in der Schule auf den Kampf um das eigene Volk vorberei⸗ tet. Daher gehört auch die Schule dem für die eigene Zu⸗ kunft verantwortlichen Staat. Das allerdings ſchließt nicht aus, daß die Kirche dieſe gleiche Jugend religibs be⸗ treuen kann. Wenn die Kirche als Helfer bei der völkiſchen Erziehung der Jugend dem Staat zur Seite tritt, ſo kann der Staat das nur begrüßen. Beſitzer iſt der Staat. Helfer aber kann die Kirche ſein. Dieſe Ordnung gerecht herzuſtellen, iſt unſer Beſtreben in der Oſtmark. Zum Schluß ſeiner immer wieder von ſtürmiſchem Bei⸗ fall unterbrochenen Rede faßte Gauleiter Bürckel die tra⸗ genden Gedanken ſeiner Ausführungen zuſammen: Die Sprache des Blutes hat in unſerer Zeit nach einem Jahrtauſend ſich Gehör verſchafft. Sie iſt ſtärker als es alle blutsfremden Ideen, Mächte, Spekulationen und Syſteme je ſein können. Alle Deutſchen verſtehen dieſe Sprache, und ſie bekennen ſich zu dem Geſetz, daß ſie verkündet, und Oſt und Weſt wollen Künder dieſes gewaltigen Geſchehens ſein. Nicht für den Machthunger, nicht für dunaſtiſche Be⸗ lange, nicht für Geld, nicht für Einzelintereſſen, nicht für Klaſſen und Stände, nicht für fremde Mächte ſtehen wir mit dem eigenen Schickſal gerade, nein wir alle ſind nur einem eingeſchworen und das iſt unſer Volk. Jahrhunderte haben dieſes Glück uns verweigert. Und wenn es ein allge⸗ waltiges Mitlel gibt, uns dieſes Glück zu erhalten, ſo iſt es das, was uns der Führer geſchenkt hat, die Gemeinſchaft aller Deutſchen. And wenn der Führer mit der Heimkehr der Oſtmark ſeine größte Vollzugsmeldung der Geſchichte dem Volk gemacht hat, ſo bedeutet das auch nichts anderes, als daß er Deut⸗ ſche an Deutſche ſchmiedete zur unlösbaren Gemeinſchaft.“ Barcelona ohne Brot Rolſpanien bektelt im Ausland. St. Jean de Luz, 31. Aug. Wie hier bekannt wird, ver⸗ handeln ſowjetſpaniſche Beauftragte gegenwärtig in Frank⸗ reich über große Getreidelieferungen für Barcelona, um dem völligen Mangel an Brot, der ſich im Winter noch be⸗ deutend verſtärken muß, abzuhelfen. Auch in Auſtralien, Kanada und Uruguay wird über Getreideſendungen für Barcelona verhandelt. Die Tochter des rotſpaniſchen„Botſchafters“ in Waſhington iſt beauftragt worden, unter den ameri⸗ kaniſchen Marxiſten für bedeutende Lebensmittelſendungen für das rotſpaniſche Heer zu werben. Aus Oslo ſind von der„Roten Hilfe“ Sendungen im Werte von drei Millionen Franken in Rotſpanien eingetroffen. Blutprozeß in Valencia Nach ſowjetruſſiſchem Muſter begann in Valencia ein Prozeß gegen 58 Angeklagte, die der„Feindſchaft gegen die Regierung“ beſchuldigt werden. Der„Staatsanwalt“ bean⸗ tragte, wie vorauszuſehen war, die Todesſtrafe. Ruhe an der Eſtremadurafront Salamanca, 31. Aug. Nach dem nationalſpaniſchen Hee⸗ resbericht blieb die Lage an der Eſtremadura⸗Front unver⸗ ändert; die nationalen Truppen wieſen eine Reihe bolſche⸗ wiſtiſcher Angriffe zurück. Ueber 1500 gefallene Gegner wurden feſtgeſtellt, in Gefangenſchaft gerieren 340 Mann. Die Luftwaffe ſchoß vier bolſchewiſtiſche Flieger ab. In der Nacht bewarfen nationale Bomber eine Kriegsma⸗ terialfabrik in San Feliz mit Bomben. Aufforderung an Spanier im Auslande Die nationalſpaniſche Regierung hat alle im Ausland lebenden Spanier angewieſen, baldmöglichſt nach Spanien zurückzukehren, ſofern ſie nicht mit einer amtlichen Miſſion verſehen ſind oder andere wichtige Gründe für den Auf⸗ enthalt im Ausland haben. Die Staatsangehörigen werden auf Schwierigkeiten aufmerkſam gemacht, die ihnen ſpäter bei dem Grenzübertritt entſtehen können. Zehn Sowjet⸗Admiräle erſchoſſen Die alte Führung reſtlos„beſeitigt“. London, 1. Sept. Wie die„Times“ aus Riga meldet haben die Sowjets unter ihrem Marineperſonal derart „gründliche“ Maßnahmen zur Entfernung von„Verrätern“ und„Saboteuren“ ergriffen, daß ſich gegenwärtig auch nicht ein einziger Offizier in der roten Flotte befindet, der noch vor einem Jahr einen höheren Poſten bekleidete. Das ſow⸗ jetruſſiſche Marineminiſterium habe fetzt zum erſten Male zugegeben, daß die bedeutendſten ſowjetruſſiſchen Admirale vor wenigen Monaten erſchoſſen worden ſeien. Blüchers Kommandogewalt eingeſchränkt? Das Kommando über die Flugſtreitkräfte der Sowjets im Fernen Oſten wurde dem Marſchall Blücher entzogen und dem politiſchen Kommiſſar der Roten Armee, Ryakow, übertragen. Dieſer Meldung, die aus zuverläſſiger Quelle ſtammen ſoll, wird hinzugefügt, e das Mißtrauen be⸗ wieſen werde, das Stalin Blücher entgegenbringe. Erbitterte Luſtkämpfe Schanghai, 31. Aug. Zu den e Luftkämpfen, die ſich in der Provinz Kwantung abgeſpielt haben, meldet der japaniſche Heeresbericht ergänzend, daß der Hauptkampf ei Namyung an der Grenze zwiſchen den ichineſiſch Kwantung und Hunan vor ſich ging. Dort ſind 17 chineſiſche „Gladiator“-Kampfflugzeuge, die zur Abwehr aufgeſtiegen waren, ſamt und ſonders abgeſchoſſen worden. Von den ja⸗ paniſchen Maſchinen ſind nur zwei nicht zurückgekehrt. Der japaniſche Bericht vermerkt, daß ſich die chineſiſchen Kampf⸗ flieger heldenmütig zur Wehr geſetzt haben und artnäckig am Gegner geblieben ſind, woraus ſich der Verluſt ſämt⸗ licher Flugzeuge erkläre. 5 4 Aus Baden und den Nachbargauen Eberbach.(die Grimmausſtellung) Die mit 70 Werken beſchickte Gemäldeausſtellung des Malers Grimm hat ſo erfreulichen Zuſpruch, daß ſie auch noch über den Kuckucksmarkt hinweg, das iſt bis einſchl. 5. September, ge⸗ öffnet bleibt. g () Sinsheim.(Landarbeiterwohnungsbau⸗ ten.) In einer Verſammlung, an der u. a. Kreisleiter Gei⸗ ger, Landesökonomierat Hechinger und Vertreter der Lan⸗ desbauernſchaft teilnahmen, würde eingehend das Thema „Landarbeiterſiedlungen“ behandelt. Man beſchloß, weitere Landarbeiterſiedlungen zu errichten, und zwar zunächſt in Bockſchaft und Grombach. () Bählertal.(Find tödlich überfahren) Ein ſpielendes Kind wurde von einem Radfahrer angefahren und iſt an den Folgen der Erſchütterung geſtorben. Ii Scheidenthal.(Tod durch Alkoholvergif⸗ tung.) Ein erſt 17jähriger junger Mann trank in ange⸗ heitertem Zuſtande in raſcher Folge größere Mengen Wer⸗ muthwein. Eine Stunde darauf trat der Tod ein. . Schifferſtadt.(Im Bett geraucht.) Ein angetrun⸗ tener Arbeiter legte ſich, zu Hauſe angekommen, rauchend zu Bett, wobei er einſchlief. Ein Junge, der bei ihm im Zimmer ſchlief, erwachte, als das Bett in Brand geriet. Der Hausherr, der durch die Hilferufe des Jungen aufmerk⸗ jam wurde, ſorgte dafür, daß das Feuer keinen»rößeren Schaden anrichtete. 5 Neuburg.(Der elektriſche Tod.) Im benachbar⸗ ten Hagenbach wurde die 17jährige Landwirtstochter Lies⸗ chen Kropp durch den Starkſtrom getötet. Das Mädchen hatte einen vom Dach herabhängenden Draht des leider noch nicht beſeitigten Ortsnetzes berührt. Neunkirchen. Un freiwilliges Bad) Ein Mann in angetrunkenem Zuſtande balancierte auf dem Geländer der Bliesbrücke. Eine neugierige Zuſchauermenge hatte ſich um ihn verſammelt Bei ſeinen waghalſigen Künſten verlor ec das Gleichgewicht und fiel in die Blies. Die herbeigeeilte Polizei zog ihn wieder aus dem Waſſer. g Wiesbaden.(AUusgebrochener Geiſteskran⸗ de r) Der in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Eichberg im Rheingau untergebrachte geiſteskranke 41 Jahre alte Peter Wallendorf iſt am Samstag, den 27. Auguſt, aus der An⸗ ſtalt ausgebrochen. Es iſt im öffentlichen Intereſſe dringend notwendig daß Wallendorf alsbald wieder feſtgenommen wird. Wallendorf iſt etwa 1.62 bis 1,65 Meter groß, von unterſetzter Geſtalt, hat grobes Geſicht, blonde Haare, trägt blaue Anſtaltskleidung. Zweckdienliche Mitteilungen nehmen alle Polizeiſtationen entgegen. Limburg.(Verkehrsunfall nach Alkoholge⸗ nu ß). Auf der oberen Diezer Straße in Limburg fuhr ein aus Richtung Freiendiez kommender Perſonenkraftwagen aus Frankfurt gegen den Bordſtein. Der Wagen geriet da⸗ durch ins Schleudern, 925 5 einen Baum und blieb ſtark beſchädigt liegen. Von den fünf Inſaſſen des Wagens, dem unter Alkoholeinfluß ſtehenden Fahrer und vier Limburger Mädchen kamen der Fahrer und zwei Mädchen mit dem Schrecken davon, während ein Mädchen einen Beckenbruch und ein anderes Verletzungen im Geſicht erlitt. Die beiden verletzten Mädchen wurden dem Krankenhaus zugeführt, die unverletzt gebliebenen dagegen nahmen Reißaus. Wiesbaden. Zu dem Mord in der Oranienſtraße erfährt das Deutſche Nachrichtenbüro, daß die getötete Lehrerin Valeska Fiſcher wegen ihres Beinleidens einer Hausbewoh⸗ nerin einen Schlüſſel ihrer Wohnung übergeben hatte, da⸗ mit dieſe jederzeit Eintritt hatte. Als dieſe Frau am Mon⸗ tag der Lehrerin das Mittageſſen bringen wollte, fand ſie Frau Fiſcher in einer Blutlache im Wohnzimmer auf dem Teppich liegend vor. In der Wohnung war alles in beſter Ordnung, nichts ließ auf eine Auseinanderſetzung ſchließen. Die Lehrerin hatte zehn heftige Beilhiebe auf den Hinter⸗ kopf erhalten. Von der Tat wurde im Haus nichts bemerkt, weil die darunter liegende Wohnung unbewohnt iſt. Die Wiesbadener Kriminalpolizei hat den Mord raſch 912 und die Mörderin feſtgenommen. Es handelt ſich um die unverehelichte 59 Jahre alte Johannette Bondorf, die bei der ermordeten Lehrerin in einem Manſardenzimmer in Antermieke wohnle. Die Tak wurde mit einem Beil ohne Skiel ausgeführt. Als Motiv wird Haß angenommen, da wiſchen der als ſehr mildtätig bekannten Lehrerin und der Bondorf ein geſpanntes Verhältnis beſtanden haben ſoll. Die Täterin hat nach anfänglichem Leugnen ein Geſtändnis abgelegt. Dreizehntes Kapitel. Gertraude war an der hohen alten Steinmauer dahin⸗ gegangen. Sie vermied die Wege, auf denen man ſie ſehen konnte. Sie wollte allein ſein, um ſich einmal inmitten der gelben und roten Blätter, inmitten all der Vergäng⸗ lichkeit ausweinen zu können. Ganz hinten, wo dichtes Geſtrüpp auch jetzt noch alle Ausſicht verſperrte, ſtand eine kleine Bank. Hierher hatte ſie ſich in den letzten Tagen oft geflüchtet. Geflüchtet! Es war der richtige Ausdruck für ihr Fortgehen, wenn 25 es nicht mehr aushielt, dem Grafen Hartlingen bei irgendeiner Geſelligkeit noch länger nahe zu ſein. Hier ſaß ſie nun auch jetzt, ſtarrte in die hohen alten Nußbäume hinauf, die noch nicht abgeerntet waren, und dachte an Rudolf Hartlingen. Wenn alles Hoffen umſonſt war, wenn Tante Agnes doch einer rieſengroßen Täuſchung ſich hingab— was dann? Dann blieb ſie hier in Kleven, wohlbehütet und ge⸗ borgen vor allem Ungemach, und ſie mußte Gott alle Tage auf den Knien dafür danken, daß dieſe gütige Frau ſich ihrer mit ſo warmer und mütterlicher Liebe angenommen. Doch— die Sehnſucht, die unſinnige Sehnſucht nach Hart⸗ 5 lingens Liebe, die würde immer, immer in ihr bleiben. Gertraude ſenkte das Geſicht in die Hände und weinte. Weinte um ein Glück, das ihr verloren war für immer. Der Kies knirſchte unter feſten Schritten. Gleich dar⸗ auf bog jemand das Gebüſch auseinander. 1 September Mit dem letzten Hundstag ſcheint in dieſem Jahre be⸗ reits der Sommer von uns Abſchied genommen zu haben. Von der Schar der gefiederten Sänger verläßt uns auch eine Vogelart nach der anderen. Iſt erſt einmal der Sep⸗ tember da, der da den alten Namen„Scheiding“ führt, ſo liegt auch der Herbſt in der Luft. Schon jetzt bedeckt früh⸗ morgens einer leichter Duft— wenn es nicht ſchon ein rechter Nebel iſt— die Fluren. Auch nach alter deutſcher Bauernmeinung beginnt der Herbſt ſchon am 1. September, dem Aegidiustag, von dem es heißt:„Wenn St. Aegidius bläſt ins Horn, dann heißt es: Bauer, ſäe dein Korn.“ Und weiter:„Wie an St. Aegi⸗ dius, vier Wochen das Wetter bleiben muß.“ Ein anderer „Brauchtag“ iſt der 8. September, auf dem Mariä Geburt fällt oder der„kleine Frauentag“, an dem auch die Schwal⸗ ben fortziehen und die Schlangen ſich über Winter bis zum St. Georgstag(23. April) verkriechen. In manchen Gegenden feiert man auch den Lambertstag am 17. Sep⸗ tember, mit dem die Lichtarbeit beginnt. Allgemein bekannt iſt der Michaelistag am 29. September, der früher eine große Rolle als Tag des Geſindewechſels ſpielte. Wie dem Dreikönigstag ein Schwein, dem St. Martinstag eine Gans geweiht wird, ſo dem Michaelistag ein Huhn. Auch die Michaelismärkte fallen in dieſe Zeit. An Wetterregeln weiß der Bauer im September haupt⸗ ſächlich ſolche über die dann nicht mehr beliebten Gewitter: „Wenn ſich im September Gewitter türmen, wird es win⸗ den und heftig ſtürmen.“—„Donnert's im September noch, wird der Schnee um Weihnacht hoch.“—„Nach Sep⸗ tembergewitter im Hornung vor Kälte zitter'!“—„Sep⸗ temberdoner und Blitz im Februar den Ofen hitz'!“ Ferner heißt es:„Wie Matthäus(21.) es treibt, das Wetter vier Wochen bleibt.“—„Nebelt's an Kleophas(25.) wird der ganze Winter naß.“—„Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, haben bis Weihnachten mildes Wetter wir.“— „Viel Eicheln im September, viel Schnee im Dezember.“ . I Strafbar benebelt. Das Schöffengericht verurteilte den 29jährigen Hans J. aus Birkenau wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu fünf Monaten Gefängnis. Er hatte zwei junge Mädchen und einen Verwandten zu einer Auto⸗ fahrt nach Heidelberg eingeladen, war aber dann auf der Rückfahrt infolge bedenklicher alkoholiſcher Benebelung mit der Kleinbahn zuſammengeſtoßen. Das Auto ging in die Binſen, die Inſaſſen gingen ins Krankenhaus, denn ſie waren erheblich verletzt. Die beiden jungen Mädchen liegen noch heute im Krankenhaus. Aus dem polizeibericht. Entwendet wurde eine Mu⸗ ſterſammlung von Bijouteriewaren, beſtehend aus Herren⸗ und Damenarmbanduhren in Chrom und Double mit Le⸗ der⸗ und Chromarmbändern, Damenringen in Gold gefaßt, 333 und 585 fein, mit Aquamarin und Rubinen, Double⸗ Halsketten, Silberhalsketten, Armketten, Double und Silber, Herren⸗ und Damenuhrarmbänder in Double, Chrom und farbigem Leder, Beſteckteile, 100 verſilbert, Markenzeichen BG, Feſtonform. * — Meteorologen werden geſucht. In einem Erlaß des Reichserziehungsminiſters wird ausgeführk:„Der weitere Auf⸗ bau des Reichswetterdienſtes und die geſteigerten Aufgaben der militäriſchen Wetterberatung ſowie die Eingliederung Oeſterreichs in das Reich haben eine bedeutende Vermehrung des Bedarfs an Kräften des höheren Reichswetterdienſtes zur Folge gehabt. Der Aufbau iſt noch nicht abgeſchloſſen und wird auch für abſehbare Zeit noch eine erhebliche Vergrö⸗ ßerung des Perſonalkörpers bedingen.“ Es erſcheint erforder⸗ lich, alle in Betracht kommenden Stellen auf den gegenwär⸗ tig beſtehenden Mangel an Kräften des höheren Reichswet⸗ terdienſtes aufmerkſam zu machen und ihre Mitwirkung zu ſichern, daß ſich geeignete Kräfte um Verwendung im höhe⸗ ren Reichswetterdienſt bewerben. Für eine Verwendung kom⸗ men nach den vorläufigen Richtlinien für die Einſtellung von Perſonal in den Reichswetterdienſt vom 1. Mai 1936 außer Fachmeteorologen, d. h. Kräften mit einem in Meteorologie als Hauptprüfungsfach abgeſchloſſenen Hochſchulſtudium, in Betracht: Bewerber, welche eine abgeſchloſſene Hochſchulbil⸗ dung mit einem der Meteorologie verwandten Prüfungsfach (Phyſik, Geophyſik, Mathematik, Geographie) und ſchrift⸗ licher Prüfungsarbeit aus dem Gebiet der Meteorologie oder einer Ergänzungsprüfung in Meteorologie nachweiſen. Gertraude zuckte zuſammen, blickte empor, gerade hin⸗ ein in die ſpöttiſchen Augen des Grafen Hartlingen. „Verzeihung! Weshalb weinen Sie, Gertraude?“ Gertraude erhob ſich, griff mit den Händen in die Zweige, rang vergeblich nach einem armſeligen Wort, das ſie ihm ſagen konnte. Er ergriff plötzlich dieſe ſuchenden, zitternden Hände: „Gertraude! Weshalb mußte uns der Weg zuſammen⸗ führen? Ich weiß es ja, daß Sie anders ſind wie Ihre Schweſter— ganz, ganz anders. Und doch treibt mich dieſe Aehnlichkeit von Ihnen fort. Ich habe Lelia ſinnlos geliebt! Habe an ſie und ihre Reinheit geglaubt und wurde von der Höhe des Glücks hinabgeſtürzt in ſchwär⸗ zeſte Finſternis. Nicht einmal die Trauer um Lelia durfte ich als mein Heiligtum behalten, denn nach und nach wurde mir immer klarer, wer und wie ſie in Wirklichkeit geweſen war, und daß ich mich wie ein Blinder benommen hatte. Verzeihen Sie mir, Gertraude, wenn ich nicht ſo zu Ihnen bin, wie Sie es als nahe Verwandte erwarten können. Doch— es iſt mir unmöglich. Sie gleichen Ihr äußerlich viel zu ſehr, als daß ich in Ihrer Nähe mein ſeeliſches Gleichgewicht behalten könnte.“ Gertraudes Lippen zitterten. Noch immer hielt er ihre Hände mit ſchmerzhaft feſtem Druck in den ſeinen. Sie verſuchte, ſich zu befreien, doch er hielt ſie nur um ſo feſter. „Gertraude! Ich möchte Ihnen gern etwas Gutes tun. Sie wollen das Geld Ihres Vaters nicht, Gertraude, bitte, dann ſagen Sie mir, ob ich etwas für Sie tun kann.“ „Nein! Die Frau Fürſtin iſt ſo gut zu mir, ſo voll mütterlicher Liebe, daß ich nicht wüßte, was Sie, Herr Graf, für mich tun könnten!“ flüſterte Gertraude. „Herr Graf? Sehr förmlich für einen Schwager. Aber lch durfte um unſer beider willen nichts ſagen, mußte ſchweigen; wir mußten uns fremd ſein, damit nicht noch einmal die Vergangenheit Stoff bot für langweilige Stun⸗ den fremder Menſchen“, ſagte er, und ſeine großen Augen blickten mit einem ſonderbaren Ausdruck in ihre blauen Sterne. 3 Mannheim im September. Spätſommerliche Betrachtungen.— Rege Bautätigkeit in den Siedlungsgebieten.— Kulturelle Ereigniſſe. In dieſen trüben Tagen, da es leichtſinnig iſt, ohne Regenſchirm oder Regenmantel aus dem Haus zu gehen, kommt uns ſo richtig zum Bewußtſein, daß der Sommer ſich nun endgültig verabſchiedet hat. Die Strandbäder am Rhein und am Neckar liegen verödet; verſchwunden ſind von den Flußufern die Paddler mit ihren Zelben. Dafür haben ſich die Seckemer Buben eingeſtellt, die jetzt ihre vielfarbigen Papierdrachen ſteigen laſſen. Das iſt ein ſchöner Zeitvertreib, bei dem mancher Erwachſene noch gern mit⸗ machen würde, wenn er nicht den Verluſt ſeiner Manneswürde befürchtete. So ſind die Buben unter ſich, und das iſt ihnen auch lieber ſo, denn Erwachſene ſtören dabei nur. Aller⸗ dings muß auch in dieſem Jahr wieder darauf hingewieſen werden, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Fern⸗ ſprech⸗, Licht⸗ und Hochſpannungsleitungen nicht nur verboten und ſtrafbar, ſondern auch gefährlich iſt. Bald ſind die Urlaubstage auch für die letzten Erholung⸗ ſuchenden vorüber. Der Mannheimer Hauptbahnhof hat ſeine Belaſtungsprobe für dieſes Jahr wieder überſtanden, wenn man die bevorſtehende große Beanſpruchung anläßlich des Reichsparteitages außer Betracht läßt, die ja nur dort auftritt, wo Sonderzüge abzufertigen ſind. An Sonderzügen und Kd ⸗Zügen hat es wirklich nicht gefehlt. Die zahlreichen Reiſenden konnten im Hauptbahnhof eine Neuerung feſt⸗ ſtellen, die einem ſchon lange beſtehenden Bedürfnis abhilft und weſentlich zur Erleichterung des Reiſeverlehrs beiträgt. Auf allen fünf Bahnſteigen, in der Empfangshalle, in den Warteſälen, Wirtſchaftsräumen und in der Eilgutabfertigung ſind Lautſprecher aufgeſtellt, im ganzen etwa 60 Stück, durch die Mitteilungen an die Reiſenden bekanntgegeben werden können. Was die Bautätigkeit in der Stadt anbelangt, ſo ſteht gegenwärtig neben dem ſeiner Fertigſtellung entgegengehen⸗ den Techniſchen Rathaus der Umbau der Friedrichsbrücke im Vordergrund des Intereſſes. Mannheims älleſte Neckarbrücke, — ſie wurde 1891 erbaut— erwies ſich ſchon lange als un⸗ zureichend für die Anforderungen des modernen Verkehrs und als hauptſächliche Verbindung zwiſchen den beiden am dichteſten bevölkerten Stadtteilen. Sie wird im Lauf der kommenden Monate weſentlich verbreitert. Man hat bereits die mächtigen Sandſteinſockel mit den großen Figuren an den beiden Brückenenden abgetragen. Am Rande der Stadt macht die Siedlungstätigkeit weitere erfreuliche Fortſchrikte. So entſtehen in der Schönau⸗Siedlung 80 neue Eigenheime. Es handelt ſich um ſchmucke Häuſer, die einſchließlich des Bodens durchſchnittlich RM 8000.— koſten, bei einer monäk⸗ lichen Belaſtung von rund RM. 36.—. In der Gartenſtadt Waldhof werden jetzt ebenfalls 32 neue Eigenheime errichtet, während auch der Heimſtättenbau für Stammarbeiter gute Fortſchritte macht. Indem wir ſchließlich den ſeiner Vollen⸗ dung entgegengehenden Umbau des früheren Börſengebäudes in die Hochſchule für Muſik erwähnen, kommen wir in unſerer Betrachtung zu den kulturellen Ereigniſſen des beginnenden Winterhalbjahres. Das Nationaltheater hat in den letzten Tagen eine als Werbeblatt gedachte„Theater⸗ zeitung“ herausgebracht, die auf die Vorzüge der Platz⸗ miete hinweiſt, die ſoliſtiſchen Kräfte der neuen Spielzeit nennt und einen Ueberblick über den Spielplan gibt. Un⸗ gefähr zur gleichen Zeit veröfſentlich die Mannheimer Kultur⸗ gemeinde ihr Konzertprogramm; es ſieht ſechs muſikaliſche Feierſtunden vor, für die namhafte Künſtler gewonnen wur⸗ den. Auch die ſechs Kammermuſikabende weiſen gute Be⸗ ſetzungen auf. So dürfen wir mit guten Erwartungen vom Sommer Abſchied nehmen und uns zunächſt, ehe wir den Wintermantel aus dem Schrank holen, den Freuden des Herbſtes hingeben. Wenn die Wetterpropheten recht haben, dann ſollen uns ja nach dieſer Regenperiode noch einige ſonnige Wochen be⸗ ſchieden ſein. Wer da ſeinen Urlaub noch zu nehmen hat, dürfte nicht falſch getippt haben. In unſerem Vorort be⸗ ginnen dann allmählich wieder die winterlichen Veranſtal⸗ tungen der Vereine. In der Landwirtſchaft kommen inzwiſchen die Feldarbeiten zum Abſchluß. Gegenwärtig wird der Tabak hereingeholt, der in dieſem Jahr recht befriedigend aus⸗ gefallen iſt. mp. Er ließ behutſam ihre Hände fallen und verbeugte ſich tief: „Ich bin froh, daß ich Ihnen endlich einmal ſagen durfte, wie leid es mir tut, daß Sie das unſchuldige Opfer der Vergangenheit ſind!“ ſagte er, ſich wieder aufrichtend. „Ich— danke Ihnen!“ Es war nur ein Hauch. Gertraude ſchwankte nach vorn. Hartlingen fing ſie auf. Der blonde Kopf ruhte einige Minuten lang an ſeiner Bruſt, das Haar duftete zu ihm empor, und ihn durchzuckte es wie von einem elektriſchen Schlag. Da richtete ſich Gertraude auf, erkannte die Situation 5 ſtrebte im nächſten Augenblick auch ſchon von ihm ort. 55 Beſorgt blieb er vor ihr ſtehen. Ein unbeſchreibliches Gefuhl durchtobte ihn. Ihm war, als müſſe er das zarte ſchöne Geſchöpf auf ſeine Arme nehmen, es weit, weit fort tragen, als müſſe er ſagen: „Ich liebe dich! Komm fort von den Menſchen! Was gehen ſie uns an? Was geht uns beide die Vergangen⸗ heit noch an. Nur du biſt da und ich. Und ich liebe dich!“ „Bitte, die anderen— Herrſchaften haben mehr Recht auf— Ihre Geſellſchaft als ich, Rudolf Hartlingen!“ ſagte Gertraude. Er verbeugte ſich ſtumm, dann ging er, aber er warf noch einen langen, rätſelhaften Blick auf ſie, die mit tief geſenktem Kopf daſtand an dem Geſträuch, deſſen glühend rote Hagebutten ſich, wie Korallen leuchtend, um ſie auf⸗ richteten. i Gertraude hörte auf den raſchen, feſten Schritt. E Zittern lief durch ihren 1„ee „Rudolf Hartlingen! Rudolf Hartlingen!“ Die Natur ſchien den geliebten Namen zu flüstern, die Vögel ſchienen dieſen Namen zu rufen. „Ich liebe dich! Ich liebe dich!“ flüſterte Gertraude, und langſamen, ſchleppenden Schrittes ging ſie wieder ins Schloß zurück... i Programm des Reichsparteitages die Kundgebungen und Appelle vom 5. bis 12. September Berlin, 1. September. Die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗Korreſpondenz veröf⸗ fentlicht das folgende Programm für den Reichsparteitag 938 Del 10. Reichsparteitag der NSDAP, der in den Tagen dom 5. bis 12. September durchgeführt wird, findet am Montag um 14.30 Uhr ſeinen Auftakt mit dem Em pfang der Preſſe im Kulturvereinshaus durch den Reichspreſſe⸗ chef. Von 15.30 Uhr bis 16 Uhr läuten die Glocken den Parteitag ein. Um 16 Uhr erfolgt der traditionelle Empfang des Führers im Großen Rathausſaal. Der erſte Tag wird mit der Feſtaufführung„Die Meiſterſinger von Nürnberg beſchloſſen, die um 17.30 Uhr im Opernhaus beginnt. Dienstag Am Dienstag, 6. September, wird um 11.30 Uhr der Parteikongreß durch den Stellvertreter des Führers era ff⸗ net. Der Sprecher der NSDAP, Gauleiter Adolf Wag⸗ ner, verlieſt die Proklamation des Führers. Bevor am Abend um 20 Uhr die Kulturtagung im Opernhaus beginnt, auf der die Nationalpreisträger ver⸗ kündet werden, wird um 16 Uhr die Ausſtellung„Europas Schickſalskampf im Oſten“ eröffnet. Das„Kraft⸗durch⸗ Freude!⸗Volksfeſt, das bis 12. September andauert, nimm zur gleichen Zeit ſeinen Beginn. Mittwoch Der Mittwoch ſteht im Zeichen des Reichsarbeits; dienſtes, der um 10 Uhr auf der Zeppelinwieſe zum Appell und zur Feierſtunde Aufſtellung nimmt. Um 13.30 Uhr beginnt der Marſch des Reichsarbeitsdienſtes durch die Stadt. Am Morgen um 8 Uhr wird das Wettkampfſchießen der Politiſchen Leiter abgewickelt. Neben der Fortſetzung des Parteikongreſſes um 19 Uhr werden am gleichen Tage die folgenden Sondertagungen durchgeführt: Tagung des Hauptamtes für Kommunalpolitik und HJ⸗Führerta⸗ gung. Donnerslag Aus dem Programm des Donnerstag ragt der„Tag der Gemeinſchaft“ der NS-Kampfſpiele auf der Zep⸗ pelinwieſe um 15 Uhr und um 21 Uhr der Vorbei⸗ marſch des Fackelzuges der Politiſchen Leiter vor dem Führer am Deutſchen Hof nach dem Marſch durch die Stadt hervor, Um 11 Uhr wird der Parteikongreß fortgeführt Zu Sondertagungen vereinigten ſich das Hauptorganiſa⸗ tions⸗, Hauptſchulungs⸗ und Hauptperſonalamt, das Harpt⸗ amt für Volksgeſundheit und der NSꝰD⸗Studentenbund. Freitag Das Hauptereignis vom Freitag bildet um 20 Uhr der Appell der Politiſchen Leiter auf der Zeppelin⸗ wieſe. Außerdem wird um 11 Uhr der Parteikongreß fort⸗ geſetzt und um 14.30 Uhr werden Zwiſchenkämpfe und Ent⸗ ſcheidungen der NS⸗Kampfſpiele abgewickelt. Folgende Sondertagungen füllen fernerhin das Programm dieſes Tages: Arbeitstagung des Reichsrechtsamtes, Ta⸗ gung der Preſſeamtsleiter und Preſſe⸗Referenten, der Par⸗ teigerichtsvorſitzenden, der NSKOV. Die Kundgebung der NS- Frauenſchaft beginnt um 16 Uhr in der Kon⸗ greßhalle. Gamstag Am Samstag, 10. September, beginnt um 9.30 Uhr der Appell der Hitler⸗Jugend im Stadion. Die 6. Jah⸗ Badens Fahnen wehen nun in Franken. 5 0 5 Seit die badiſche Hitlerjugend die letzte badiſche Stadt Wertheim, hinter ſich ließ, wo Obergebietsführer Friedhelm Kemper auf der abendlichen Kundgebung am Marktplatz noch einmal begeiſtert zu den Teilnehmern und der Bevpöl⸗ kerung über die Bedeutung des Adolf Hitler⸗Marſches ge⸗ ſprochen hat, marſchiert die Einheit nun durch die geſegnete Landſchaft des Frankengaues. Marktheidenfeld ließ der Mannſchaft nach einem herzlichen Empfang ein gaſtliches Quartier zuteil werden. Der Marſch nach Würzburg wurde leicht von oben begoſſen; aber als die vieltürmige Heimat⸗ ſtadt Tillmann Riemenſchneiders ſich in der Ferne zeigle, da hatte der Himmel wieder ein freundliches Geſicht auf⸗ geſetzt. Die Marſcheinheit 21 war die erſte, die durch die mainfränkiſche Gauhauptſtadt mit den vielen Kirchen und ſchönen Bauten kam und durfte ſich eines überaus herzlichen Empfanges freuen. Die Fahnen verblieben in der Ehren⸗ halle am Reſidenzplatz. Zum Abſchluß des Würzburger Auf⸗ enthaltes durfte die Mannſchafk als Gäſte der Stadt den Film„Muſik in Tirol“ beſuchen. Während der Niederſchrift dieſer Zeilen befindet ſich die Einheit auf dem Marſch nach dem nächſten Tagesziel Giebelſtadt. Unterwegs erlebte ſie eine kleine Ueberraſchung: Oberbannführer Hühnermund von der Reichsjugendführung widmete der Einheit einen„kleinen Beſuch“. Es klappte alles gut, und ſchon nach einer Stunde war die Einheit wieder auf dem Marſch. * Wer muß an Luftſchutzübungen teilnehmen. In unſerer Ausgabe vom 30. 8. 1938 haben wir eine Verordnung des Herrn Polizeipräſidenten veröffentlicht, welche beſagt, daß der Reichsluftſchutzbund beauftragt iſt, in der Zeit vom 30. 8. bis einſchl. 30. 9. 1938 Luftſchutzhaus⸗ und Luftſchutz⸗Blockübungen durchzuführen. Nach dem Geſetz iſt jeder Deutſche luftſchutzpflichtig, d. h., er iſt zu luftſchutz⸗ mäßigem Verhalten, auch bei Uebungen, verpflichtet. Was iſt nun unter Pflicht zum luftſchutzmäßigen Ver⸗ halten zu verſtehen? Das Geſetz verſteht darunter alle zur Durchführung des Luftſchutzes notwendigen Handlungen, Duldungen und Anterlaſſungen. Hierzu gehört die Teilnahme an Luftſchutzübungen aller Art, Bereitſtellung von Luftſchutz⸗ geräten und Luftſchutzmitteln, ſowie das Herrichten von Ver⸗ dunkelungseinrichtungen. Wir werden in den nächſten Tagen an dieſer Stelle weitere Aufklärungen der infrage kommen⸗ den Stellen über luftſchutzmäßiges Verhalten veröffenklichen. Es dürfte nicht erforderlich ſein, noch beſonders darauf hinzuweiſen, wie notwendig es iſt, daß auch der letzte Volks⸗ genoſſe weiß, wie er ſich luftſchutzmäßig zu verhalten hat. Es darf deshalb erwartet werden, daß jeder Einzelne den Weiſungen der RL B⸗Amtsträger bei der Abhaltung der er⸗ wähnten Luftſchutzübungen Folge leiſtet und dadurch mit dazu beträgt, daß die Uebungen ihren Zweck erfüllen. Luftſchutzhauswarte! Morgen Freitag, den 2. September, 20.30 Uhr, findet im Lokal„Zum Bad. Hof“ ein Dienſtappell ſtatt, zu dem alle Luftſchutzhauswarte und deren Stellvertreter zu erſcheinen haben. Sportliches. Ergebniſſe vom Abturnen des Tbd.„Jahn“. Handball. Tbd.„Jahn“ 1— Polizeiſportverein J 13:4 9 Auswirkung des Straffreiheitsgeſetzes in Baden. Unter Paragraph 1(geringe Straftaten, bei denen die rechtskräftig erkannte oder die zu erwartende Strafe nicht mehr als Freiheitsſtrafe von einem Monat oder Geldſtrafe in entſprechender Höhe iſt) fielen bisher 7653 Perſonen. Hiervon wurde 5641 die rechtskräftige Strafe erlaſſen; in 2012 Fällen wurde das anhängige Strafverfahren einge⸗ ſtellt oder von der Einleitung eines ſolchen Verfahrens ab⸗ geſehen. Bei politiſchen Straftaten(Paragraph 2 des Ge⸗ ſetzes) wurden in 11 Fällen die rechtskräftig erkannten Frei⸗ heitsſtrafen von nicht mehr als ſechs Monaten oder die ent⸗ ſprechenden Geldſtrafen erlaſſen. In 115 Fällen wurden die Strafverfahren wegen politiſcher Vergehen eingeſtellt, in ſechs Fällen wurde bedingter Straferlaß gewährt. Einen Antrag auf Durchführung des anhängigen gerichtlichen Ver⸗ fahrens mit der Behauptung, unſchuldig zu ſein, ſtellten 19 Perſonen Davon ſind 10 Verfahren erledigt. Vier Verfah⸗ ren endigten mit Freiſprechung, ſechs Verfahren wurden auf Grund des Straffreiheitsgeſetzes eingeſte — Neue Richtlinien für Hypothekenbedingungen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium gibk ein Rundſchreiben des Lei⸗ ters der Reichsgruppe Verſicherungen bekannt, das ſich mit den Hypothekenbedingungen befaßk. Die frühere Richtlinie, daß neben einem Zinsfuß von 5 Prozent der einmalige Ab⸗ zug von Neuausleihungen höchſtens 2 Prozent betragen ſoll, wird dahin geändert, daß der einmalige Abzug nur höch⸗ ſtens 1 Prozent betragen darf. Damit wird der Entwicklung Rechnung getragen, die ſich auf dem Gebiete der Kapital- Leihſätze in letzter Zeit vollzogen hat. Weiter befaßt ſich das Schreiben mit der einmaligen Gebühr bei Verleihung von Hypotheken. Für oie Zukunft wird von einer Staffelung nach der Höhe der Hypothek abgeſehen und als Richtlinie feſtgeſetzt, daß die einmalige Verlängerungsgebühr bei Feſt⸗ ſchreibung auf mindeſlens zehn Jahre bis zu 0,75 Prozent betragen, für mehr als fünffährige, aber weniger als zehn⸗ jährige Feſtſchreibungsfriſten bis zu 0,50 Prozent. Die Dienſtſtunden für die Beamten und Angeſtellten werden ab 1. September ds. Irs. wie folgt ſeſtgeſetzt: a) bei den Amtsſtellen mit geteilter Arbeitszeit Montag bis Freitag von 7 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr. Samstag von 7 bis 13 Uhr; b) bei den Amtsſtellen mit ungeteilter Arbeitszeit. Montag bis Freitag von 7 bis 16.10 Uhr(mit einer Pauſe von 10 Minuten in der Mittagszeit); Samstag von 7 bis 13 Uhr(ohne Pauſe). Marktberichte (Ohne Gewähr). Frankfurter Gekreidegroßmarkt vom 31. Auguſt. Weizen Feſtpreisgebiet Wg 196, We 11 198. W 12 199, W' 13 200, W'᷑16 203, W' 18 205, W' 19 207, W 209, Roggen Feſtpreis⸗ gebiet R 11 181. R 12 182. R 14 684. R 15 185, R 16 187, R 17 188, R 18 189, R 19 191, Weizenmehl Type 812 Feſt⸗ preisgebiet W 13 28.85, Wü 16 28.85. W' 18 28.85, W 19 28.85, Kreis Alzey W' 20 28.85 Kreis Worms W' 20 28.20, Roggenmehl Type 997 Feſtpreisgebiet R 12 22.45, R 15 22.80 R 16 22.95 R 18 2330, 19 23.50, Weizenfutter⸗ mehl 13.60, Weizenkleie Feſtpreisgebiet W 13 10.75, W' 16 0 90 W'᷑ 18 11, W'e 19 1110. W' 20 11.20, Roggenkleie Feſt⸗ preisgebiet R 12 9.95, Feſtpreisgebiet R 15 10.15, R 16 10 25, R 18 10 40 R 19 10.50 Wieſenheu, handübl., geſd., rock 5 do gut. geſ. krock 580 Weizenſtroh bindfadengepr. und gebünd 2.80, Roggenſtronh»ndfadengepr und gebünd. 290 Mark. Heute friſch: Heute ahnung 5 ftiſchgebranute Sauce Ueberzählige Heringsſalat Gegenstände in Majonaiſe aller Art Feſc sola ſieorg Rölor, finden raſch in Majonnaiſe klalhe set. gukerf. einen Käufer 125 ar 30 Pfg. ee durch eine , und ⸗Anzüge Feelach dean„e Kleunmene Jak. Würthwein] Kleinmöbel im Necharbote Lebensmittel, ſehr billigabzugeb. eee Feinkoſt. auptst. 105, 2. St. Aa restagung der DAß in der Kongreßhalle iſt für 11.30 Uhr angeſetzt. Um 15 Uhr werden die Endkämpfe der NS-Kampfſpiele im Stadion durchgeführt, um 16 Uhr nimmt der Haupttag des„Kraft⸗durch⸗Freu⸗ De“ Volksfeſtes ſeinen Anfang. Der Parteikongreß wird an dieſem Tage um 19 Uhr weitergeführt. Dieſer Tag, der um 20 Uhr ein Großkonzert der HJ auf dem Adolf⸗ Hitler⸗Platz bringt und um 21 Uhr das große Feuerwerk am Dutzendteich vereinigt außerdem die Gau⸗ und Kreis⸗ propagandaleiter, das Amt für Agrarpolitik und die Kom⸗ miſſion für Wirtſchaftspolitik zu ihren Sondertagungen. Sonntag Der Sonntag, 11. September, ſteht im Zeichen der Glie⸗ derungen der NS D A P, die um 8 Uhr zum Appell im Luitpoldhain antreten. Um 11.30 Uhr nimmt der tra⸗ ditionelle große Vorbeimarſch der Kämpfer der Bewegung vor dem Führer auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz ſeinen enfang. Montag Der letzte Tag des Reichsparteitages 1938, der Montag, 12. September, beginnt um 8 Uhr mit der erſten Vorfüh⸗ rung der Wehrmacht auf der Zeppelinwieſe. Die Hauptvorführungen der Wehrmacht finden um 14 Uhr ſtatt und werden mit der Paradeaufſtel⸗ lung der beteiligten Truppenteile und der Meldung an den Führer eingeleitet. Die Gefechtsvorführungen und der Vor⸗ beimarſch an dem Führer ſchließen ſich an. Abends um 19 Uhr wird der Parteikongreß zu Ende geführt. Das Programm des Abſchlußtages das mit dem Gro⸗ zen Zapfenſtreich den Wehrmacht vor dem Führer am Kaffee Vägl. frische Röstungen in eigener Groß rösterei Gute bewährte Mischun- gen, rein im Geschmack 125-gr-Paket 63, 75, 85% 250-gr-P. 1.25, 1.50, 1.70 Eine billige Mischung, offen Schreibers Kaffee(cof- kleinfrei), gut, bekömml. „ausgiebig im Verbrauch 125-gr-Paket 65 c Schreibers Kaffee-Ersatz- Mischung(25 0% Bohnen- kaffee und 75 0% Malz kaffee) 250-gr-Paket 88 Malzkaffee 8 otkken ½ kg 260 Kathreiners Malzkaffee 5 Paket 22 u. 430 Seeligs Kornkaffee 5 85 Paket 21 u. 413 KLornfranck 5 5 Faket 24 u. 48 0 Paket ab 24 Verlobungs-RNarſen Vermahlungs- Marien gratulations- Marien Besuchs-Narten werden angeferliet in der Nectar Bole-Oructerei. der Kinders chuh, in dem sich die jugend wohl fühlt, ist wieder in neuen, flotten Modellen eingefroffen für jedes Alter be- Alendten M ANNEIN Qu 1, 8(am Markt)— P 7, 20 Schwetzinger Strasse 48— Mittel- Strasse 50 Neckarau: Rheingold-Strasse 29 Verſammlungs⸗ Kalender. 125 Quieta Deutſchen Hof beendet wird, enthält außerdem noch die fol⸗ Mühlen-Franck(Cicho- f. Sondertagungen: Tagung des Hauptamtes rien) Paket 16 u. 22 0 Diller-Essenz Paket ab 18 0 Webers Carlsbader-Kaf- leegewürz Pals ab 17 0 Tes: Kakao: Kaba Für den Obftkuchen Weizenmehl, Type 812 1% lg 20 0 Weizenmehl, Type 812, m. ür Technik, des Raſſenpolitiſchen Amtes, der NSV und er Gau⸗ und Kreisleiter. Mannheimer Theaterſchau Nationaltheater Mannheim: Donnerstag, 1. September: Miete D 1 und 1. Sonder⸗ miete D 1: In neuer I: zenierung: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende etwa 23 Uhr. urück⸗ a Nonnen Möbel! gebraucht, in gutem Zuſtand: Schlafzimmer, eiche 1 Eintauſch von Gutscheinen aufgehoben). Kleber od, Auslendsweie. f y Freitag, 2. September: Miete F 1 und 1. Sondermiete 3 5 Kg 215 Site. 5 5 Anschließend Spielerverſammlung. 8 1 9 50 Herr 1 Luſtſpiel Seine 1 88 10 5 Büfett, nußbaum. 45.— von Andre Birabeau. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. chreibers Backpulver Auszugtiſch, eiche.. 40.— f 5 8 Samstag, 3. September: Miete C 1 und 1. Sondermiete e 3 rief 69 4 Lrderſelhie 5— 2 Parteiamtlichen Mitteilungen 8 C1: Der Roſenkavalier. Oper von Rich. Strauß. Schreibers Vanillinzucker Schrank, 1 tür. 12.—] J., Gef. 29/171. Sonntag, 4. Sept. 38, nachmittags, treten 3 Briefe 10 0 Dr. Oetkers Backpulver 5 und Vanillinzucker 3 Prozent Rabatt! Kommoden 6.—, 5 12.— Groß. Pee 30.— uſw. Hch. Baumann& Co. Mannheim 1 Verkaufshäuſer: T 1, 7-8. Werdet Mitglied der HS). Anfang 19.30, Ende etwa 23 Uhr. Sonntag, 4. September: Miete A 1 und 1. Sondermiete A 1: Mazeppa. Oper von Peter Tſchaikowſky. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſchei⸗ — nen aufgehoben). i Montag, 5. September: Miete B 1 und 1. Sondermiete B 1: Das Käthchen von Heilbronn. Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. ſämtliche Einheiten der Hitler⸗Jugend(DJ., Bd M., IM.) des Standortgebietes Seckenheim am HJ. ⸗Heim Seckenheim an.— Sämtliche Hitlerjungen der Sonder⸗ einheiten des Standortgebietes Seckenheim ſowie die Gef. 47/171 Seckenheim treten um 14 Uhr am Sonntag, 4. Sept. 38, am SJ.⸗Heim an. d Fähnlein 52/171. Heute abend 6.30 Uhr antreten vor dem Jungvolkheim betr. Volksfeſt. os usufsc nend mog sup] qun se jgpptesun ei dog Sensi sda uisqiaue s van jg a used „Evaud de n“ id mog regem„edupeleuuick ei t egg“ Bunutunſg egoa sais en en e nene ne „ufo ne quzeseuuich zu pod n vu zꝙpnvaq gen z qꝙpvu uudzq uteuseg amo pe“ Sdaequv svaiſe pou gun goa dutunſs rer uf bnggick Aurcipl goa„ib vage h eg be ede n“ uv ud u pe dun en geen en ee ec e „ pl vu uubg req ne nelle c oed sog Jab zusqseaqp ne u pogeh uvaog za zog os upzes ape aeut zun sog jpg an zueqog uspoacklebsno zung usſeig gegn Ssjputesu sun um gog ganze nv musbpe ng greg“ nb „Eupzzeb ꝙppag ou aduun ain“ ueqperickh nd a qnaog zu jugoi sc“ „IJpezun un jlig ng% v“ snes agen aun en Jol„mand ainpe ond au ng goa en“ Nacho agenda fangs aq nog zvock use anu gun sv cc wmequuunc aue cms dog og“ goiqnaun iq pier ug dig cpu bunggeulog duze adutgeg used sid og ue ueucgf uda zeufeg Jol dpegz deuvb gu unos aequs aeg Inv„ei gab due eqn pu udugch ususe uvut Hees eee e e eg ne nb gude zog ug; „Justo usqeogig use spin sun ua une“ de e en eden ee en“ „alnvava ng hung eig“ „eigene uephaneur dig ng oc eng gun“ uv ones 200 uda ug dee ee ,und e ne eee ua dufeig so geg ugofszegneqnaqo g ond dean! ⸗usucrmut eg sdb sguss ou oog cn zegun hehegz uelpglg use Sou aden i oon v i iecpehgunzseche a0 Uupzqh utouse nut i hol som zd usuugz use] oqnvch a0 aesun uc abo ogg p Janz Ichzu snocpan“ „Sagvqm uulun ꝙuamou un sog“ q zwogz seinb ufo ei uegoh egg ze Aenne dig uv sig und ih een ene aun uro an oe reg aequvupdusgeu ei uegeh wol bung Digansdunzequnqdeg ihn ozaenec dag„„usgunlob og cpau geil age nene e eg eguelloct sog eq uob id ꝗuvsjvasech qun diageguvu shes Inv rut qu 8“ Cuefoqaea pꝓnaqcppzg) . 0 piu lege va ng svan „eng gen som geg sqlelsog zomun ꝰaog in 88 „ dzdaauubc gun banquwch vu ꝙanguschſſae nec⸗bie „cio Becke-u“ 0 Jof„eon er ae egg“ Uecpnöotpinsnos uobunlouu; zac benen ne egg ee en e e e den eden nd piu de man ꝙppanzdze ugdqunqog ne negnoaupſoqun add d piqueen moe u den ehen ede ech eus Soc useſch ne aeg Ap unc en e een cen en od uud aua jens use che u uu ace Ihn in en ad sequenzen euehubſegun bags „gol unu und na Acpput sog an nun en hn eee d ene uad wutulf ol odof c aq“ pꝓpane sog ue quscpo; aim eig„tudllo usuunpg iu of agu c dog uegolb ne nee eee ee ene een ee“ en e„ene eg“ uecpaeceg ne euheeheſne ee ehuege en eeee h aud sse ei ug egg zu snocpang in aun gug og Added dag! 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Aeli a ono ee f bene gn guss ag 10 Ma Ae Acphgau— ufduuſgich ui oog e zuennggeg aonge usulobuſs ahogon 11 U 00 0 Gl 1 ö 0 uſſag unſhog nog sog negoſſongg — Ke or ese mog un Se a olg nge bung Uohvafnbuſo oſage ohſgokcnggun „eee e eee e eee sog aut cee eee e zohhemog— obo— oſſung 8 peengaſt — Sfeadusgog aoquveß 0 oſchlomtunzg nr F Jada uu. flohougsei g „ ebegudzogg ie cgaoſuzsdaguuvagz uohenqu bg Sipllbus 88 aubjuech 0e Jeans— uam do e eech. us een e eee eee, ogoucpſuga g) , een een er ec eue e une e e ec en enge usb eee e eee eee ue. eee „ e Sohn sog Ane d equi ee g pe öl„ deuff pi! l N W al 1 eh. emu— nog Jehpoeno az pose un une onna usch haz nog um mg dupa uoupaz ueginbzug quvc neue go gogo ou e ee e hence ee eg e hee n eg ahne e pipe uta den legungen en en ee dau n zwar Gunmen e une een! ag eden ien een ene een eee bit eee ehen ene ene eee“ een Aobun gente Speick ones ſpang sog goscppſoch og u ed lone ug gquzelack gun nogagtes uszupeß nog noa i e un bages, geg ee n eee ne dune ee ehe hene eee eme ee, „use ssengpced aps gg Mos ac eue bun enge ee n ed e ec, „Ace u enn en inen eee en hend Mespiheh ne ue ehe un uc eghun ug one eeuc aud noeh nd egen eee e e ce en Hönſeg ma gun ge ae geg pozg Wöcphenleno us aobangz meslep zog sse een e eee a0 Bungee d en eee e e ae Sunk d Av aun züppea zeec mee eee en enbupnekuz ee ee e Ich adi eo Guben enen gun noh! enge ene e cee cen en ub e Ten endende ee ae u n ende un“ g a zs en elle guss ine c ee cpfgeßgnez obo o. „nnen e he eee ee „un enen ee en eee hen e cee be Gonk svg qun ſdagt spa zo eee gun ges ig ene cee e ebnen g geh eee dun e eee eee ae eee gien aohanttz haf qu eee hunzushumohne go ae een e n e peavſeh ogg gungelaggz n eee en engen en eee e an ene dee „uses dgoſun ait ze aeg gas g e h n eee eee e et naa di go ug in le dun n engen pn Non önnen ee ebe et Such „e n eee e, dun ese, de eee e ee ee ee ene h ehen e neee eee et emu een n een ee een en een e ee och de eee ee en ind ee eg one Inv magqndgg gone nee ee een ed e nur nean ggupc oc u gase een en en ech bog vu mng va„e gosvaſtſa geh dog dan a„g“ enen een ec een ee Jave a bungum gie aun Hunqpucpe ebes eto ach 8 dn e eee eee eee eee de ee See eee en e eh unte neben Abc ban s une en en e ce ohe Inc gaſpznſg ac wa zo uemmohnegsgea nog ogg een ee e acki un ane di egen eee e enen dun ob Mere ee n een bene une e e as Aoebgzyez c fasebsnd Hung eso egen 22 F E A N 8 1 1 5 5 5 5 3 2 99 1 05 3 5 3 1 5 18 1 . 1 1 * 1 1 N 1 1 0 5 0 5 4 8 99 8 8 55 2 5 5 8 0 . 8 5 1 8 5 8 8 90 5 5 8 1 8 8 1 1 9 8 1 9 88 1 5 ſie weint, und es ſind wahrhaftig ehrliche Tränen, die da über ihre Wangen rollen. Zuerſt iſt Schirmer verblüfft, dann beſchleicht ihn Verwirrung, er iſt ratlos, ſchaut be⸗ unruhigt umher, ob jemand zu ihnen herſieht.. und dann, ja, dann erweiſt ſich, daß er eben auch nur ein Mann iſt wie alle anderen Männer auch, die, wenn Frauen wei⸗ nen, ſtets in ihrer Kopfloſigkeit das Gegenteil von dem tun, was ſie urſprünglich tun wollten; er legt den Arm um ihre e ſagt beruhigende Worte, die lindern und tröſten ollen Und ſo kommt das andere von ganz allein. Sie hebt den Blick und ſieht ihn aus ihren naſſen Augen an, und dann ſinkt ihr Kopf an ſeine Bruſt. „Ach, Rudi!“ flüſtert ſie.„Und ich dachte ſchon, es wäre alles aus zwiſchen uns.“ Der große Hof, auf dem die wie Ungetüme anzuſehen⸗ den Fernlaſtzüge ſtehen, iſt nur ſchwach erhellt. Hannes Winter klappert mit Rohölkannen, pfeift einen Schlager und ſchielt zwiſchendurch zu den beiden Männern hinüber, die leiſe miteinander ſprechen. Eberhardt Schirmer iſt wirklich noch gekommen. Er trägt auf der linken Geſichtshälfte eine böſe Brandnarbe. Der linke Rockärmel ſteckt leer in der Rocktaſche. Während er mit ſeinem Bruder ſpricht, ſprühen ſeine Augen. Auch ein Uneingeweihter könnte ſehen, in welch' freudiger Stim⸗ mung er ſich befindet. „Fein, Eberhardt!“ Rudi drückt des Bruders geſunde Rechte.„Gott ſei gedankt, daß wir ſo weit ſind. Und fahr doch morgen ſelbſt mal hinaus. Aber du wirſt einen Schreck kriegen, das ſage ich dir jetzt ſchon. Wie lange wird die ganze Geſchichte dauern?“ „In drei Monaten muß alles fertig ſein.“ „Na, ja!“ „Muß, ſage ich!“ Eberhard Schirmer ſieht ſehr ent⸗ ſchloſſen aus.„Ende Auguſt ſteht der Laden!“ „Herrlich wär's ſchon.“ Rudi wirft einen Blick zum Laſtzug hin. Hannes Winter ſcheint bereits zu warten. „Alſo, adſchüß, Eberhardt. Keine Zeit mehr!“ „Gute Fahrt, Rudi!“ Der Platzmeiſter taucht zwiſchen den Laſtzügen auf. Bringt die Verladepapiere. Dicht hinter ihm kommen die Fahrer der Hamburger und Stettiner Laſtzüge. „Los!“ ſagt Rudi und klettert in die Kabine. Hannes Winter ſteigt von der anderen Seite ein. Und dann rollt der ſchwere Laſtzug mit Anhänger auf die Straße, aber bis ihn Rudi Schirmer durch Berlin geſteuert hat und bis die freie Landſtraße beginnt, vergeht doch noch eine reich⸗ liche halbe Stunde. Ein kleiner Vorort... noch einer dann Felder, Wieſen.. plötzlich ein einſam ſtehendes ſchneeweißes Haus und daneben ein dunkles Gemäuer, von einem wackligen Zaun umgeben vorbei Sternenklar iſt die Maiennacht. Durch die beiden offe⸗ nen Seitenfenſter dringt würzige Luft in die Kabine. Schir⸗ mer läßt den blauen Laſtzug mit fünfzig Stundenkilometer dahindonnern. f Bis Radis führt er den Wagen. Dann wird Hannes ihn ablöſen. i Hannes gähnt.„Bin hundemüde.. kein Auge zugetan den ganzen Nachmittag.“ „Nun halte aber die Luft an!“ „Die Meyern hat ſtaubgeſaugt. Dabei kann doch kein Menſch ſchlafen.“ „Wie ich nach Hauſe kam, haſt du geſchnarcht wie ein Murmeltier.“ „So?“ Hannes zuckt die breiten Schultern.„Na, ſchön. Jedenfalls verziehe ich mich trotzdem.“ Und er klettert in die Schlafkabine hinter dem Führerſitz, nachdem er ſich iner Schuhe entledigt hat, läßt die Lederklappe herab⸗ llen und beginnt zehn Minuten ſpäter ſein Schnarch⸗ nzert. Schirmer tritt das Gaspedal, als hinter der Krümmung de lange Gerade beginnt. Die Maſchine zieht an. Alle möglichen Fahrzeuge kommen ihm entgegen. Dann und wann blinkt es in ſeinem Rückſpiegel. Dann verläßt er willig die Straßenmitte, um den Eiligen vorbeibrauſen zu laſſen. So geht das eine ganze Weile. Erſt hinter Beelitz wird es auf der Straße ſtiller Als er an die Begegnung im Treptower Park zurück⸗ denkt, verzieht ſich ſein Geſicht. Ob Lieschen tatſächlich glaubt, alles ſei nun wieder in Ordnung? Zuzutrauen wär's ihr ſchon. Rudi ſchaut verdroſſen geradeaus. Du liebe Zeit, Lies⸗ chen Behmer! Das iſt ja ſchon eine Ewigkeit her. An das Mädel hat er überhaupt nicht mehr gedacht.. Hund wenn, dann nur mit einem bitteren Nachgeſchmack auf der Zunge. Nein, aus! Schluß! Bloß nicht wieder alte Geſchichten aufwärmen. Das hatte keinen Sinn. Und wenn ſie ihn heute mißverſtanden haben ſollte, ſo mußte er eben deut⸗ licher werden. Der Laſtzug donnert durch ſchlafende Dörfer, ſchläfrige kleine Städte. Am Himmel funkeln die Sterne. Schön und friedlich iſt die Welt. Dann und wann wechſelt Wild über die Straße. Herrgott, denkt er, wenn ich Eberhardt wäre und nicht mehr fahren könnte, ob ich wohl auch 175 ſo froh ſein könnte, wie er es iſt? Die Vorſtellung, zu Hauſe hocken zu müſſen, hat etwas Lähmendes für ihn. Nein, nur das nicht... nur nicht ein ähnliches Schickſal erleiden müſſen. Rudi iſt nicht immer Fernfahrer geweſen, aber ſeit er es iſt, fühlt er ſich auf ſeinem Laſtzug wie ein König. Zwar gehört ihm der Laſtzug nicht, aber iſt etwa ein Kapitän, der ſein Schiff über die Meere fährt, immer Eigentümer ſeines Fahrzeugs? Aber eins iſt er immer: Herr auf ſeinem Fahrzeug... und frei iſt er... und Verantwortung ruht auf ſeinen Schultern. Man braucht nicht in dumpfen Büros zu hocken, nicht in lauten Fabrikſälen zu arbeiten man kann fahren., fahren Kapitän Fernfahrer! Rudi lächelt plötzlich. Ja, ein Laſtzugkapitän iſt er und Laſtzugkapitäne ſind alle die Kameraden.. Kerle, die tagein, tagaus ihre Pflicht tun und oft dabei ihr Leben aufs Spiel ſetzen und doch nicht von ihrem Beruf laſſen Kapitäne der Landſtraße! Treuenbrietzen wird paſſiert. Dann ſchluckt wieder die Landſtraße den donnernden Laſtzug. Im blendenden Kegel des Scheinwerfers ſteht plötzlich ein Mann und winkt. Will wahrſcheinlich mitgenommen werden. Rudi brauſt vorbei. Es iſt verboten, Fremde zu befördern. Und außerdem ſind da mit ſolchen Leuten ſchon üble Erfahrungen gemacht worden. Nein, kommt nicht in Frage Ein paar Kurven. Dann ſteigt die Straße an. Oben auf der Höhe hält Rudi an und nimmt die erſte Reifenkontrolle vor. Langſam geht er um den Laſtzug herum, prüft Reifen um Reifen. Aber keiner hat ſich heiß gelaufen. Weiter alſo. Er raucht wohl ſchon die ſechſte Zigarette. Er iſt etwas nervös. Nun ja, der Tag war ja auch nicht ſo ohne. Der Beſuch draußen im Vorort.. die unvermutete Bekannt⸗ ſchaft mit Paul Kellermanns hochmütiger Tochter Eberhardts frohe Nachrichten... ßdie Begegnung mit einer geſtorbenen Liebe.. eigentlich ein bißchen viel auf ein⸗ mal., Aber, es gibt ſo gewiſſe Tage, die es in ſich haben. Rudi ſchaut zur Uhr. Drei Uhr. Merkwürdig, daß er gar nicht müde iſt. Er greift mit der Rechten, während die Linke das Steuer hält, nach hinten, bekommt Hannes Win⸗ ters Bein zu faſſen und rüttelt es kräftig.„Raus aus dem Schwitzkaſten, Hannes!“ 8 „Was iſt denn ſchon wieder los?“ „In zehn Minuten ſind wir in Radis.“ Hannes grunzt. Schließlich kommt er zum Vorſchein und zieht ſich gähnend die Schuhe an. „Eigentlich ein ekelhafter Kerl, was?“ „Wer?“ f i „Kriſchan Peterſen natürlich.“ Hannes ſucht in allen Weſtentaſchen nach dem Zigarettenſtummel, den er irgend⸗ wo verſtaut hat.„Kann den Mann nicht leiden. Hallo, da biſt du ja!“ Er betrachtet den Stummel nachdenklich, ehe er ihn anzündet.„Denkt Wunder, was er iſt mit ſeinen zwei Zentnern!“ „Ein feiner Kerl iſt er, damit du's nur weißt!“ Rudi ſteuert geſchickt um einen großen Stein herum, der mitten auf der Straße liegt.„Aber weil er dich windigen Geſellen durchſchaut hat, magſt du ihn nicht. So iſt das.“ „Windig? Wieſo windig?“ (Fortſetzung folgt.) Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 2. Fortſetzung. 5. Sämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes waren zur Zu⸗ ſammenkunft in Retzers Haus erſchienen. Auch einige Ge⸗ richtsverwandte waren dabei. Die ſtarle Teilnahme löſte hohe Befriedigung aus. Die Anweſenheit des Stadtpfarrers und Dechanten gab der Verſammlung eine beſondere Weihe. Hans Philipp Retzer hatte ihn vorher unterrichtet und volle Zuſtimmung gefunden. Der alte Schückhner war auch ihm in tiefſter Seele verhaßt. In geiſtlichen Dingen unterſtand die Pfarrei dem Biſchof von Worms, während dem Hochſtift Speyer die lirchtiche Verwaltung oblag. Obwohl die es aus Waibſtadt große Einkünfte bezog, blieb die Baupflicht für den Kirchturm ſchwer vernachläſſigt. Pfarrhof und Schul⸗ haus waren in ſchlechteſtem Zuſtande und alle Bitten des Stadtpfarrers ergebnislos. Deshalb erſtrebte auch er eine Aenderung. Hans Philipp Retzer hatte etliche Tage zuvor in Speyer einige bekannte Beamte der biſchöflichen Kanzlei beſucht und dabei auf ſeine Bitte die Abſchrift des kaiſerlichen Freiheitsbriefes und die letzte Erneuerung desſelben durch Kaiſer Leopold aus dem Jahre 1659 erhalten. Dieſe Vor⸗ bereitungen hielt er für genügend. Der eigentliche Zweck der Verſammlung trat lange in den Hintergrund. Man redete von alltäglichen Dingen. Keiner wollte den Anfang machen, bis endlich Veit Wacler auf vielſeitiges Drängen anhob: „Mitbürger! Wir kamen zuſammen, Ausſprache über unſer Stadtweſen zu pflegen. Wie ich höre, hat Hans Philipp Retzer einige Dokumente zur Hand, die viele unter uns nur vom Hörenſagen kennen. Er ſoll uns einmal den Inhalt näher erläutern!“ Das war es, was Hans Philipp Retzer wollte. Er zergliederte den geſpannt lauſchenden Bürgern den Freiheitsbrief Kaiſer Ludwigs von 1347. „Da ſteht zu leſen: Der Kaiſer wollte der Stadt Waibſtadt den Bürgern darin eine beſondere Gnade er⸗ weiſen. Er verlieh der Stadt das jus de non evocando cives oder das eigene Stadtgericht, das der eigene Stadt⸗ ſchultheiß leiten ſoll. Der Kaiſer gab unſerer Vaterſtadt die gleichen Rechte, wie Wimpfen ſie beſitzt. Dieſe Rechle ſind in den kaiſerlichen Konfirmationsbriefen erneuert. Hier, die Abſchrift der letzten Beſtätigung! In ihr ſagt Kaiſer Leopold, daß ſich die Stadt aller Rechte erfreuen und ſie genießen und gebrauchen ſoll. Wohl iſt die Stadt ſeit Kaiſer Ludwigs Zeiten verpfändet an das Hochſtift Speyer. Aber ich frage: „Sind die verſchiedenen Privilegien infolge der Ver⸗ pfändung erloſchen?“ Nein! Wie könnte dies auch ſein? Hätten dann die deutſchen Kaiſer ein Recht, erloſchene Pri⸗ vilegien zu beſtätigen? Durch die Verpfändung fielen dem Biſchof von Speyer nur diejenigen Einkünfte zu, die der Kaiſer damals, im Jahre 1347), aus der Stadt zog. Das iſt nur die Bede und ſonſt nichts. Alles andere iſt dem armen Städtlein zu Unrecht abgepreßt. Und was folgt aus der Gleichſetzung mit Wimpfen? Doch nur das eine, daß Waib⸗ ſtadt wie Wimpfen volle Landeshoheit beſitzt mit allen dieſer anklebenden Rechte, wie freie Verfügung über die Einnahme, eigene Beamte, eigenes Gericht, Freiheit von herrſchaftlichen Fronden und ſo weiter.“ 35 Der Bann des Schweigens war gebrochen. Angriffe hagelten durcheinander auf Stadtſchultheiß, Stadtſchreiber, Regierung und Fürſtbiſchof. „Wahr, ſehr wahr“, meinten einige. „Der Retzer kann denken.“ „Wozu leiſten wir den Eid auf das Stadtbuch, wenn es nicht mehr gelten ſoll?“ „Aber was iſt zu tun?“ unterbrach der Prokurator das Stimmengewirr. Auch der Herr Dechant meinte, das ſei die gefährlichſte und wichtigſte Frage. 10 „Was zu tun wäre?“ ſo fiel Hans Philipp Retzer wieder ein. Wenn es feſtſteht, daß wir in unſeren Rechten durch den Fürſtbiſchof von Speyer gekränkt ſind,—— die Gefälle uns zu Anrecht entzogen wurden,—— unſere Stadt durch den Herrn Fürſten entmündigt und erniedrigt wurde, ſo folgt aus dieſen Tatfachen nur ein Entſchluß.“ a „Und das wäre?“ 1 1 Schweigen in der Stube. Neugierig horchten alle auf. f „Wir müſſen Klage erheben bei Seiner Kaiſerlichen Majeſtät in Wien!“——— „Klage gegen unſern Landesherrn?“ „Dem wir in feierlichem Eide das Handgelöbnis der Treue geben?“ i „Das iſt zu kühn. Jugendlicher Uebermut!“ Es waren die Gerichtsverwandten, die faſt zitternd die Bedenken äußerten. Die Verſammlung drohte ergebnislos zu verlaufen. Da griff der Stadtpfarrer ein: „Es war nur ein Vorſchlag, ein Weg. Erwägen wir doch noch andere Möglichkeiten!“ „Wir wollen uns an den Herrn Fürſten zu Speyer ſelbſt wenden!“ f „Jawohl!“ Immer nur bitteln und betteln. Iſt nicht meine Art. „Das iſt durchaus nicht nötig. Wir können die fürſt⸗ liche Regierung allen Ernſtes auf die Rechts verletzungen hinweiſen, ja ſogar Proteſt einlegen und gut begründet Forderungen erheben.“ Dieſer Vorſchlag des Prokurators gefiel Allen. „Wer aber ſoll alle die Beſchwerden und Bitten in ein Memoriale zuſammenfaſſen? Doch nur der Retzer,“ frug der Stadtpfarrer. Es erfolgte allſeitige Zuſtimmung. Hans Philipp Retzer hatte allerlei Bedenken. Man müſſe zur Abfaſſung Aktenſtücke verwenden, die nur auf dem Rathaus vorhanden ſeien. Was er dann tun ſolle, wenn man ihm den Zutritt verweigere oder die Akten nicht aushändige“ „Wir werden Dir das Tor zum Rathaus öffnen.“ Durch dieſe Bemerkung Veit Waclers war die Beratung beendet. Alle Teilnehmer empfanden ſichtlich Befriedigung, die ſich noch ſteigerte, als der Herr Dechant für die nächſte Zuſammenkunft ins Pfarrhaus einlud. 6. Das kleine Kapuzinerglöckchen, das oben im Türmlein des Rathauſes hing, läuteke um die Mittagsſtunde. Es rief die Bürger zur Verſammlung aufs Rathaus. Jeder legte ſeine Arbeit aus der Hand, um dem Ruf zu folgen; hatte er doch der Glocke Gehorſam geſchworen! Aus den Scheunen, Ställen, Höfen, Werkſtuben kamen die Bürger, zogen den Sonntagswams über die Arbeitskleider und ſchritten zum Rathaus. Knarrend fielen die beiden Stadttore ins 1 Die Bürgerwache patrouillierte durch die Gaſſen der Stad Der niedere Rathausſaal war bald gefüllt. Stadtſchult⸗ heiß und Gericht hatten vorn am Tiſche Platz genommen. Auf langen Schrannen ſaßen die Bürger. „Ich habe der Bürgerſchaft einen Befehl der Hochfürſt⸗ lichen Regierung bekannt zu geben.“ Damit hatte der e die Verſammlung er⸗ öffnet. And nun verlas er ein gatmiges, im Stile der Zeit abgefaßtes, mit vielen lateiniſchen Redewendungen ge⸗ ſchmücktes Schreiben der Regierung, das die Verleumdungen des Moritz Scheuermann gegen den Stadtſchultheißen dem Gericht überwies, das demnächſt unter dem Vorſitz des Bruchſaler Oberamtmanns tagen werde. Man habe aus den Akten zur Genüge erkannt, daß den Stadtſchultheißen kaum eine Schuld trifft. Mit beſonderem Befremden habe jedoch die fürſtliche Regierung von geheimen Zuſammenkünften der Bürger vernommen. Sie erinnere die Bürgerſchaft an das Handgelöbnis der Treue, verbiete bei hohen Strafen dieſe Verſammlungen, weiſe den Stadtſchultheißen an, über alle Vorgänge ein wachſames Auge zu haben; ſie erwarte von ihm eingehende Berichte und ermächtigte ihn, mit den vor⸗ geſehenen Geld⸗ und Turmſtraſen bei Verletzung des Ver⸗ bots einzuſchreiten. Schließlich ermahne die Regierung zur Ruhe und zum Gehorſam. Die letzten Worte gingen im Gemurmel der Bürger unter; denn die Anweiſungen der Regierung an den Stadt⸗