— Nr. 206 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 3. September 1988 Nirgends fehlen die Arbeiter Gäſte der DA in Nürnberg Nest In noch größerer Anzahl als in den Vorjahren werden diesmal am Parteitag die deutſchen Arbeiter in um⸗ ere Abordnungen teilnehmen. Allein 16 000 8 rlauber werden aus ihren Betrieben nach Nürnberg fah⸗ ren und dem Führer als Sendboten des freudig ſchaffen⸗ den Deutſchlands gegenüberſtehen, 8000 Werkſcharmänner werden in ihren blauen Uniformen dieſen Arbeitern treue Begleiter ſein, 350 Bauarbeiter kommen von ihren Bauſtel⸗ len in Oſt und Weſt, und 100 Autobahnarbeiter werden als Ehrenabordnung aus allen Teilen des Reiches in Nürn⸗ berg vor Adolf Hitler aufmarſchieren. Wie die Parteitage Demonſtrationen des politiſchen Wil⸗ lens der NSDAP find, ſo ſind ſie auch Kundgebungen des ſchaffenden Deutſchlands. Wenn in dieſem Jahre die deut⸗ ſchen Arbeiter in nie vorher erlebter Anzahl als Gäſte der DAF und als Vertreter aller Werktätigen nach Nürnberg fahren, dann wollen ſie die Künder des arbeitenden Volkes ſein und durch ihre Teilnahme dem Führer den Dank im Namen von Millionen Schaffenden für ſeine Taten aus⸗ drücken, die den Sozialismus verwirklicht haben. 16 000 Männern aus vielen hundert Betrieben iſt dieſe Auszeichnung, die ſie als Vertreter für Nürnberg beſtimmte, zuteil geworden. Ein Jahr lang haben ſie an Drehbänken, an Bohrmaſchinen, vor den Niethämmern geſtanden und 0 mit ihren Fäuſten einen winzigen Teil zum großen ufbauwerk beigetragen. Sie taten ihre Pflicht wie Millio⸗ nen andere auch. Und dennoch unterſchieden ſie ſich vielleicht von ihren Nachbarn zur Rechten und Linken. Sie waren Vorbilder nationalſozialiſtiſcher Lebensführung, ſie waren Arbeiter, an denen die Schwachen ſich aufrichten konnten, ſie zeichneten ſich nicht nur durch lt ſtarken Leiſtungs⸗ willen aus, ſie waren nicht nur Arbeiter um des Verdien⸗ ſtes willen, ſondern ihrer Hände Werk war Dienſt an der Gemeinſchaft. Sie ſind die beſten Arbeiter, und vor allem aber die treueſten Kameraden geweſen. Die Fahrt nach Nürnberg wird ihnen der ſchönſte Lohn ſein, denn dort werden ſie dem Führer gegenüberſtehen, jenem Manne, dem ihr Schaffen galt, Adolf Hitler, in dem ſich Deutſchland verkörpert. Die Millionen, die die Tage von Nürnberg zu Hauſe miterleben, werden in Gedanken bei ihren 16 000 Kamera⸗ den ſein, werden ſie an den Lautſprechern begleiten und werden angeſpornt werden zu noch größerer Leiſtung für das kommende Werk. Mit dieſen Urlaubern werden 8000 Männer der Werk⸗ ſcharen in Nürnberg weilen. Auch ſie haben ſich dieſe Aus⸗ zeichnung durch ihre Leiſtung im Alltag erworben und ge⸗ hen gleichfalls als die Auswahl der Beſten in die Franken⸗ ſtadt. Dieſe Männer, deren Aufgabe im heimatlichen Be⸗ trieb es iſt, die Betriebsgemeinſchaft für alle Zeiten zu ſichern, werden auch hier in Nürnberg auf der Rüſſenwieſe, wo die Gäſte der DA untergebracht werden, ihren Kame⸗ raden aus den Fabriken immer bereite Helfer ſein. 350 Männer iſt die Abordnung der Bauarbeiterſchaft ſtark, die für Nürnberg ausgewählt worden iſt. Hier an dieſer Stätte, auf der die gewaltigſten Bauten innerhalb weniger Jahre entſtanden ſind, werden dieſe Volksgenoſſen als Vertreter der Hunderttauſende von Bauarbeitern Deutſchlands die Zeugen deutſchen Bauwillens ſein. Sie werden heimkehren an ihre Bauſtellen, in ihren Herzen das Erlebnis von Nürnberg bewahrend, das ihnen die Kraft für kommende Tage gibt. Den Jungen und Alten vom Bau werden ſie von bieſem Parteitag erzählen und ſo auch ihnen einen Abglanz jener feſtlichen Woche mitbringen. Nicht weniger ſtolz werden wohl jene 100 Autobahnar⸗ beiter ſein, die auf Einladung der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ und deren„Sonderaktionen für Reichsauto⸗ bahnen uſw.“ nach Nürnberg fahren werden. So wie die anderen Gäſte der DAß, werden ſie als Ehrenabordnung ihrer Lager ihre Kameraden aus allen Teilen des Reiches vertreten, die in Oſt und Weſt, in Nord und Süd an den Straßen des Führers bauen. Bei freier Hin⸗ und Rückfahrt, mit einem Taſchengeld verſehen, werden ſie für ach Tage im„Hiſtoriſchen Hof“ in Nürnberg wohnen, an allen Veranſtaltungen teilnehmen, und zum erſtenmal die ganze Größe eines Parteitages be⸗ greifen können. Dieſe Männer ſind die Vertrauensmänner ihrer Arbeitskameraden in den Lagern; ſie haben ſchon ſeit Jahren den Spaten in der Fauſt und haben viele Kilometer des weißen Bandes das ſich durch Felder und Wälder, über Berge und Flüſſe zieht, mitformen geholfen. Sie gehören zu denen, die als erſte in Reih und Glied ſtanden, als der Führer ihnen ſein„Fanget an!“ zurief. Nahezu 25 000 Arbeiter werden alſo als Gäſte der DA x und der Partei in Nürnberg weilen. Dieſe Einladung iſt der ſichtbare Ausdruck des ſozialen Willens der NSDAP, deſſen ganze Stärke dem deutſchen Arbeiter gilt. Ohne den Arbeiter wäre Deutſchland nicht wieder groß geworden, ohne ihn wäre kein Aufbau denkbar geweſen, ohne den er⸗ ſten Arbeiter Deutſchlands— Adolf Hitler— und ſeine Millionen Kameraden am 1 an der Drehbank; ohne dieſe Männer, die ein Leben lang den Spaten und den Hammer halten, kann auch kein Feſttag des Volkes ab⸗ gehalten werden. Gemeinſam mit den Führern der natio⸗ Halſozialiſtiſchen Muſterbetriebe, die als Ehrengäſte in Nürn⸗ berg ſind, werden dieſe Arbeiter den Parteitag erleben und als Repräſentanten der großen deutſchen Arbeitsgemein⸗ ſchaft das ſchaffende Deutſchland vertreten. Dieſe 25 000 Arbeiter werden durch ihre Fröhlichkeit das große Volksfeſt in der Kdß⸗Stadt beleben, werden durch ihren Beifall den Trachtengruppen aus elf Gauen ihre Ver⸗ bundenheit und Dankbarkeit beweiſen und werden in den Hallen des Frohſinns zeigen, daß ſie fröhliche, glückliche, lachende Menſchen unter olf Hitler geworden ſind! H. T. or 5 für Nürnbera. Ein Teilausſchnitt des großen Zeltlagers der SA. 22,3 Millionen Arbeitsbücher „Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung hat am 25. Juni d. J. im Altreich erſt⸗ mals eine Erhebung über die arbeitsbuchpflichtigen Perſo⸗ nen durchgeführt. Es iſt dies die umfaſſendſte Zählung der Arbeiter und Angeſtellten, die ſeit der letzten großen Be⸗ rufszählung vom 16. Juni 1933 veranſtaltet werden konnte. Sie ſtützt ſich auf die bei den 339 Arbeitsämtern und ihren Nebenſtellen vorhandenen Karteien der Inhaber von Ar⸗ beitsbüchern. Auf das Land Oeſterreich konnte die Zählun noch nicht ausgedehnt werden, weil dort das Arbeitsbuch erſt allmählich zur Einführung gelangt. Sinn und Zweck dieſer erſten großen Erhebung war, für die Lenkung des Arbeitseinſatzes und des beruflichen Nachwuchſes nach der ſtürmiſchen Entwicklung, die ſich ſeit 1933 in der deutſchen Wirtſchaft vollzogen hat, einen mög⸗ lichſt aktuellen Einblick in die eng Gliederung der rund 22 300 000 arbeitsbuchpflichtigen Perſonen zu erhalten. Die Erhebung erforſcht daher die Verteilung der Arbeiter und Angeſtellten auf die Bezirke der Landesarbeitsämter und Arbeitsämter und ihre Schichtung nach 27 Berufsgruppen und rund 200 Berufsarten(Berufen), nach 10 Altersſtufen ſowie nach der Zugehörigkeit zu 58 Wirtſchaftszweigen. Sie bietet außerdem Einblicke in die Verſorgung der Berufe mit Lehrlingsnachwuchs, in die berufsfremde Beſchäftigung und in die Einſatzfähigkeit für einzelne wichtige Mangelberufe. Die erſten Ergebniſſe über die Verteilung der Arbeiter und Angeſtellten auf die Landesarbeitsamts⸗ und Arbeitsamts⸗ bezirke liegen bereits vor und beſagen Folgendes: Am Stichtag der Erhebung wurden bei den Arbeits— ämtern insgeſamt 22 287000 arbeitsbuchpflichtige Perſonen gezählt. Sieht man von den geringen Abweichungen in der Umgrenzung des erfaßten Perſonenkreiſes gegenüber den Arbeitern und Angeſtellten der Berufszählung vom 16. Juni 1933 ab, deren Zahl ſich mit Einſchluß des nachträg⸗ lich e a Saargebietes auf 20 434 000 belief, ſo zeigt ſich, daß der wirtſchaftliche Aufſtieg zu einer be⸗ trächtlichen Ausweftun g des Perſonenkreiſes der Arbeiter und Angeſtellten geführt hat. Hierzu hat zunächſt die Tatſache beigetragen, daß in den Jahren 1934 bis 1938 im Vergleich zu den unmittelbar vor⸗ hergehenden Jahren wieder ſtarke Ja hrgänge an Schulentlaſſenen ins Erwerbsleben eingetreten ſind. Andererſeits iſt der natürliche Abgang von Erwerbstätigen durch längeres Verbleiben im Beruf geringer geworden. Außerdem iſt aus dem Kreis der bisher nicht oder nicht mehr 1(Berufsloſe, Sozialrentner u. ä.) eine er⸗ Ane Zahl von Perſonen in die Schicht der Arbeiter und ngeſtellten eingetreten bzw. zurückgekehrt; bei den bisher Berufsloſen handelt es ſich vornehmlich um Frauen. Schließlich iſt auch ein Zugang aus den ſelbſtändigen Klein⸗ gewerbetreibenden und den mithelfenden Familienangehö⸗ rigen erfolgt. Die ſtarke Zunahme der Arbeiter und Angeſtellten iſt deshalb beſonders beachtlich, weil nach der Wiedereinfüh⸗ rung der Wehrpflicht mehr Arbeitskräfte als 1933 durch den Wehrdienſt gebunden find. Unter den arbeitsbuchpflich⸗ tigen Perſonen wurden 14974000 Männer und 7313 000 Frauen gezählt. Ein gewiſſes Bild von der Verſchiedenheit der wirt⸗ e und der ſozialen Struktur der einzelnen Bezirke ergibt ſich, wenn man die Zahl der Ar⸗ beiter und i en zu der Geſamtbevölkerung in Be⸗ iehung ſetzt, wobei allerdings für die Landesarbeitsamts⸗ 29 8 nur die Zahlen der Volkszählung von 1933 zur Ver⸗ fügung ſtehen, Im Sean pflege d. entfallen auf 100 Ein⸗ wohner 33.8 Arbeitsbu ec ge d. h. alſo, ungefähr ein Drittel der geſamten evölkerung gehört zu dem Perſonenkreis der arbeitsbuchpflichtigen Arbeiter und Angeſtellten. 1 man die ſeit 1933 in den einzelnen Landes⸗ arbeitsamtsbezirken eingetretenen Veränderungen, ſo ergibt ſich Folgendes: In ſämtlichen Bezirken hat die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten zugenommen; allerdings iſt das Ausmaß der 5 ſehr unterſchied⸗ lich. Beſonders 1955 iſt die Zahl der Arbeiter und Ange⸗ ſtellten in der Nordmark, in Südweſtdeutſchland, Mitteldeutſchland und in Niederſachſen(plus 12 bis 15 vH) geſtiegen. Dieſe Tatſache findet bei den Bezirken Mittel⸗ deutſchland und Niederſachſen in der Errichtung zahlreicher neuer Induſtriewerke ihre Erklärung. In der Nordmark und in Südweſtdeutſchland iſt der ſtarke Auf⸗ ſchwung weniger durch den Aufbau neuer Induſtrien als durch die Erweiterung der vorhandenen verurſacht worden. Den Gegenſatz hierzu bilden die drei Be, irke Sachſen, Heſſen und Schleſien, in denen ſich die Zahl der Arbeiter und Angeſtellten nur wenig verändert hat. Sachſen und Heſſen ſind Gebiete mit einer ausgebreiteten Verbrauchs⸗ e die aus bekannten Gründen an dem Wirt⸗ chaftsaufſchwung ſeit 1933 einen geringeren Anteil gehabt hat als die übrigen Induſtrien. Die geringe Zunahme der Arbeiter und Angeſtellten in Schleſien iſt vor allem darauf Fee daß dieſer Bezirk wegen der ſchwächeren ufnahmefähi keit ſeiner eigenen Induſtrie in ſtarkem Um⸗ fange Arbeits. an die Bedarfsgebiete abgegeben hat. In den übrigen andesarbeitsamtsbezirken hält ſich die Zu⸗ nahme der Arbeiter und Angeſtellten etwa im Rahmen des Reichsdurchſchnitts(plus 9 vH). — Leiſtungsſteigerung der Wirtſchaft „Tag der deutſchen Wirkſchaftswiſſenſchaft“ Leipzig, 2. Sept. Der Präſident der Deutſchen Wirt⸗ ſchaftswiſſenſchaftlichen Geſellſchaft, Prof. Dr. Bräuer, eröffnete in der Aula der Univerſität Leipzig den„Tag der deutſchen e der das Leitmotiv trägt Die Leiſtungsſteigerung der eutſchen Wirtſchaft“ Seiner Begrüßungsrede folgten Anſprachen u. a. des Rektors der Univerſität Leipzig, des Staatsminiſters Lenk, der die Grüße des Rei ſtatthalfers übermittelte und des Präſidenten der Wirtſchaftskammer Sachſen, Direktor Wohlfahrt. Prof. Bräuer legte im weiteren Verlauf der Tagung dar, daß die deutſche Rohſtoffbaſis in ungeahntem Umfange verbreitert worden ſei. Die deutſche Wirtſchaft ſei heute 1 7 beſchäftigt, daß die ſich ſtauenden Aufträge bereit⸗ nach er Rangordnung ihrer volkswirtſchaftlichen Dringlichkeit erledigt werden müßten. Eine planvolle Arbeitslenkung bringe die Arbeitskräfte an die Stelle des volkswirtſchaft⸗ lich dringlichſten Bedarfes und rufe auch die letzten Arbeits⸗ reſerven wach Nun ſeien auch dieſe Reſerven erſchöpft, ſo daß zur vermehrten Anwendung arbeitsſparender Methoden eſchritten werden müſſe. Das Problem„Menſch und Ma⸗ ſchme⸗ ſei in ein neues Stadium getreten. Tag der auslandsdeutſchen Jugend Eine Rede Baldur von Schirachs Stuttgart, 2. Sept. Der Tag der auslandsdeutſchen Ju⸗ gend auf der 6 Reichstagung der Auslandsdeutſchen fand ſeinen Abſchluß mit einer Kundgebung in der Stuttgarter Stadthalle. In ihrem Mittelpunkt ſtand eine Rede des Reichsjugendführers Baldur von Schirach, der auf der vor⸗ jährigen Reichstagung der Auslandsdeutſchen zum erſten⸗ mal in Stuttgart zur auslandsdeutſchen Jugend geſprochen hatte und der auch in dieſem Jahr wieder gekommen war, um den auslandsdeutſchen Jungen und Mädeln die Grund⸗ gedanken der nationalſozialiſtiſchen Jugenderziehung vor Augen zu führen. Die Beteiligung der auslandsdeutſchen Jugend iſt ge⸗ genüber dem Vorjahr noch ſtärker geworden. Auf den Rän⸗ gen hatten in großen Blocks die Einheiten des Standortes Stuttgart der HJ und des BdM Platz genommen. Vor der Halle ſtanden, ſtramm ausgerichtet, Ehrenabteilungen der HJ. während Marine-⸗HJ bis zur Rednertribüne Spalier bildete. Die Angehörigen der zu einem dreitägigen Beſuch in Stuttgart eingetroffenen Marineunteroffizier-Lehrabtei⸗ lung wohnten ebenfalls der Kundgebung bei. Der Reichsjugendführer betrat in Begleitung von Gau⸗ leiter Bohle, Gauleiter Reichsſtatthalter Murr, Gebietsfüh⸗ rer Sundermann, Gauamtsleiter Grothe, Gaupropaganda⸗ leiter Mauer, Oberbürgermeiſter Strölin und dem Leiter des italieniſchen Faſcio in Deutſchland, Graf Ruggieri⸗ Laderchi, die Halle. Mit dem Liede„Unter der Fahne ſchrei⸗ ten wir“ marſchierten die Fahnen in den Saal. Gauleiter Bohle, der die Kundgebung eröffnete, widmete dem Reichs⸗ jugendführer herzliche Worte der Begrüßung, die mit minu⸗ tenlangen Beifallsſtürmen aufgenommen würden. Der Tag der auslandsdeutſchen Jugend ſei bereits ein feſter Beſtand⸗ teil der Auslandsdeutſchen-Tagungen geworden und werde es auch in aller Zukunft bleiben. Die Arbeit an der Aus⸗ landsjugend und an den Auslandsſtellen ſei die Kamerad⸗ ſchaft, die die Auslandsorganiſation der NSDAP mit der Hitlerjugend verbinde. Dann wandte ſich der Reichsjugendführer an die aus⸗ landsdeutſche Jugend. Viele von ihnen würden ſtaunend die Offenbarungen des neuen ſchöpferiſchen Geiſtes auf allen Gebieten erleben. Doch es fehle ihnen der Maßſtab, um das Wunder, was ſich hier vollzogen habe, ganz faſſen zu kön⸗ nen.„Es iſt“, fuhr der Reichsjugendführer fort,„unſerem Volke vom Schickſal nichts geſchenkt worden. All es, was Ihr hier ſeht, iſt das Ergebnis eines unermüdlichen Fleißes und unermüdlicher Arbeit. Der Kampf des Natio⸗ nalſozialismus ſei Euch ein Gleichnis, das auch in Eurem perſönlichen Daſein ſeine Gültigkeit hat. Man bra Ucht zum Leben nichts anderes als ein tapferes Herz und einen ſtarken Glauben, wie auch die nationalſozialiſtiſche Bewegung nur mit der Kraft des Glaubens geſiegt hat.“ Zum Schluß ging der Redner auf die frühere Zerſplit⸗ terung in der deutſchen Jugend ein. Die nationalſozialiſtiſche Jugendbewegung habe dafür gekämpft, daß an die Stelle der einſtigen vielen Jugendorganiſationen proletariſcher, bürgerlicher und konfeſſioneller Art eine einzige deutſche Jugend getreten ſei.„Dieſe Jugend erziehen wir“, ſo be⸗ tonte der Reichsjugendführer unter dem brauſenden Beifall der Maſſen,„für Adolf Hitler und faſſen ſie zuſammen un⸗ ter der Fahne, die heute über allen Menſchen deutſchen Blu⸗ tes weht.“ Deuiſche Filme an der Spitze Muſſolini-Pokal für den Olympia- Film— Weitere Erfolge Venedig, 1. Sept. Deutſchland konnte auf der Inter⸗ nationalen Filmkunſtſchau in Venedig einen außerordent⸗ lichen Erfolg erringen. Es wurden ihm bei der Preisver⸗ teilung zwei Pokale, vier Medaillen und zwei Kurzfilm⸗ preiſe zugeſprochen: Der Olympiafilm Leni Riefenſtahls wurde mit dem Muſſolini⸗Pokal ausgezeichnet; der Film „Heimat“ erhielt den Pokal des Miniſteriums für natio⸗ nale Erziehung; der Ufa⸗Film„Urlaub auf Ehrenwort“ erhielt eine Medaille, wobei im Protokoll beſonders lobend das ausgezeichnete Thema und de ſen Behandlung erwähnt wurde. Der Film„Fahrendes Volk“ wurde für ſeine künſt⸗ leriſche Geſamtleiſtung mit einer Medaille ausgezeichnet. Auch der„Muſtergatte“ erhielt wegen der ſchauſpieleriſchen Leiſtung Heinz Rühmanns eine Medaille. Von den deutſchen Dokumentarfilmen wurde der„Bienenſtaat“ als beſter wiſſenſchaftlicher und Lehrfilm mit dem Kur,; filmpreis ausgezeichnet. 1 einen Kurzfilmpreis a die Ufa für die beſte o⸗ chenſcha u. Der Ufa⸗Kulturfilm„Natur und Technik“ er⸗ hielt für die Geſamtleiſtung eine Medaille. Italien erhielt für den Film„Der fn de Luciano Serra“ ebenfalls wie der deutſche Olympiafilm den 2 lini⸗Pokal. Der Veri⸗Film wurde mit dem Pokal der Fa⸗ ſchiſtiſchen Partei ausgezeichnet. Als beſter italienischer wiſſenſchaftlicher Film erhielt der Dokumentarfilm„Eine Welt der Wunder“ einen Kurzfilmpreis. Den Vereinigten Staaten wurde mit Rückſicht auf die beſonderen techniſchen und künſtleriſchen Eigen⸗ ſchaften, die ſich mit den anderen Filmen nicht vergleichen laſſen, für den 2 Trickfilm von Walt Disney „Schneewittchen und die ſieben Zwerge“ der große Kunft⸗ preis der Filmkunſtſchau zuerkannt. 2 Frankreich erhielt für den Film„Gefängnis 7— Gitter“ den Pokal des Miniſteriums für Volkskultur, fer⸗ ner den Pokal des Internationalen Preisrichter⸗Ausſchuſſes für die Auswahl ſeiner nach Venedig entſandten Filme. England: Der Schauspieler Leslie Howard wurde im Film„Pygmalion“ mit einem Volpi⸗Pokal ausgezeich⸗ net. Ein Pokal der Stadt Venedig wurde dem Film„Die Trommel f prend Die laßaniſche Filmkunſt erhielt für den Krie. 1 Patrouille“ einen Pokal des 3 1 55 würdigte der Präſident der Reichsfilm 0 „Einmal wird's aber doch ſein. Wenn es nun auch nicht gerade die Kunſt iſt, die dich aus meinem ſtillen Kleven fortholt, ſo doch ganz gewiß ein Mann.“ Als ſei das die natürlichſte Sache von der Welt, ſo gleichmütig ſagte es die alte Dame. Und ſie wußte doch, daß keines der beiden Zuhörenden dieſe Worte gleich⸗ gültig aufnahm. Fürſtin Kleven war ihrer Sache ſicher. In Hartlingen klang bereits eine Saite mächtig für Gertraudes wunderſame Schönheit und ihr liebes, ſtilles Weſen. Wie hätte es denn auch anders ſein ſollen? Es kam doch nur, wie es kommen mußte. Jetzt begann wieder der Tanz. Die Herren kamen durch den Saal auf die Ecke zu, wo die Fürſtin ſaß, und wo Gertraude und Hartlingen nebeneinander ſtanden. Hartlingen überſah im Augenblick die Situation, ver⸗ beugte ſich, bat Gertraude um dieſen Tanz, deſſen Klänge ſoeben den Saal durchtönten. Gertraude legte die Hand auf den Arm des Mannes, und die Fürſtin ſah ihnen nach und lächelte. Die ent⸗ täuſchten Geſichter der um ſie herumſtehenden Herren ſchien ſie nicht zu ſehen. Graf Hartlingen aber legte den Arm feſt um Ger⸗ traudes biegſame Geſtalt. Ein Walzer! Ein Wiener Walzer! Betäubend ſchlich er ſich mit ſeinen Klängen ins Herz. „Gertraude“, ſagte der Mann mit verhaltener Stimme, „Gertraude, wenn wir zwei die Vergangenheit vergeſſen könnten?“ Gertraude ſchloß die Augen. Es mußte ein Traum ſein, ein Traum dieſer Tanz, und ein Traum die zärtliche, ſonſt immer ein wenig harte Männerſtimme. Wenn doch dieſer Tanz nie zu Ende ginge, nie niel, dachte Gertraude. Der Mann aber hatte alle Selbſtbeherrſchung nötig, um ſeine Lippen nicht auf die weiße Stirn des jungen Weibes zu drücken, ſein heißes Geſicht nicht in das duftende Blondhaar zu wühlen. „Gertraude, ich— liebe Sie!“ Hatte es der Mann wirklich geſagt? Gertraude wußte es nicht. Sie hob das Geſicht, ſah in die großen grauen Augen Hartlingens. „Kind, ich liebe Sie. Ich liebe Sie, weil Sie Lelia gleichen, und weil Sie doch ganz anders ſind wie ſie“, ſagte er, und ſein heißer Atem ſtrich über ſie hin. Der Tanz war zu Ende. Hartlingen führte Gertraude zur Fürſtin zurück. Unterwegs aber bat er halblaut: „Ich muß Sie ſprechen, Gertraude. Heute noch. Allein! Wann kann es ſein?“ „Ich weiß nicht, ob es recht iſt, Ihrer Durchlaucht gegenüber. Ich möchte nichts ohne ihr Wiſſen tun“, ſagte Gertraude leiſe. „Sagen Sie es ihr dann, es iſt ja gleich. Doch ich muß Sie etwas fragen. Kommen Sie auf die Bank, auf der Sie weinten, als ich Sie im Park traf“, drängte er. Da nickte ſie willenlos, und er drückte ihr die Hand. Gertraude mußte aber dann noch viele Touren tanzen, ehe ſie hinausgehen konnte. Endlich war ſie eine Minute frei, fand ſich allein bei den Palmen am Eingang des Saales, huſchte an den beiden Lakeien vorüber, die ihr bewundernd nachſahen, und ſchritt im nächſten Augenblick ſchon zwiſchen dem um ihre Füße raſchelnden Laub dahin. Sie hatte nur ſchnell ein Tuch genommen, das eigentlich der Fürſtin gehörte und das achtlos auf einen Seſſel gelegt worden war. Hartlingen hatte eben noch getanzt, nachdem er die ganze Zeit über darauf gewartet hatte, daß Gertraude endlich den Saal verließ. Er war wie im Fieber. Gegenwart und Vergangen⸗ heit verſchmolzen ineinander. Wieder wie beim erſten Sehen war es! Er war wie betäubt von dem Zauber, den Gertraude um ſich breitete. Und nun jetzt erſt! Ihre wunderſame Stimme hatte ſich ihm ins Herz geſchlichen. Er wußte auf einmal, was ihn zu dem jungen, blonden Weibe zog: Die Liebe! Eine große, ſehnſüchtige Liebe! Es hatte ja keinen Zweck, ſich ſelbſt noch immer ſo ſchön darüber hinweg⸗ täuſchen zu wollen. Er liebte die kleine Gertraude, wie er Lelia einſt geliebt. Nein! Es war doch anders! Dieſe Liebe war etwas anderes. Sie war nicht ein einziges, ſinnloſes, leidenſchaftliches Begehren, wie es damals geweſen war, ein beſinnungsloſes Anbeten, eine wahnſinnige Eiferſucht— es war eine große, reine, heiße Liebe, die ſich durch keine Warnung aus der Vergangen⸗ heit beſiegen ließ. Der Tanz ging dem Ende zu, als er bemerkte, daß Gertraude den Saal verließ. Er führte ſeine Dame dann nach dem letzten Geigenton ſofort zu ihrem Platz zurück und enttäuſchte ſie ſchwer, denn ſie hatte den intereſſanten Grafen noch ein bißchen für ſich haben, hatte mit ihm plaudern wollen. Hartlingen ſtürmte durch den Park. Gertraude! Der Nachtwind ſchien es leiſe zu wiſpern, in ſeinem Herzen rauſchte der Name, in ſeinem Hirn.„Gertraude!“ Er riß ſie in ſeine Arme, küßte, küßte! Und Gertraude lag ſtill und regungslos an ſeiner Bruſt. Und jetzt wühlte er das Geſicht in die blonden, duftenden Locken, ſtöhnte: „Gertraude, ich liebe dich. Sei mein, Gertraude! Es war ja Unſinn, was ich dir ſagte— ich liebe dich. Ich haſſe dich nicht, wie ich Lelia, die tote Lelia, gehaßt habe. Was wäre das denn auch für ein Haß, der ſich auf dich richtet, die du rein und ſchuldlos biſt an allem, was die Ver⸗ gangenheit birgt? Sei mein geliebtes junges Weib. Ger⸗ Traude— ich liebe dich.“ „Es lann nicht ſein, es wäre zu viel Glück“, ſagte Gertraude und ſah ihn an. Der Mond, der ſich bisher neckiſch hinter dunklen Wolken verkrochen, trat hervor und beleuchtete hell Ger⸗ traudes ſchönes, junges Geſicht, das zu dem Manne er⸗ hoben war Und wieder küßte er ſie. Es war wie ein Rauſch, ein beglückender, alle Ver⸗ gangenheit tötender Rauſch, der über ihn gekommen war. Und doch hing gerade Gertraude Schwarzkoppen viel mehr mit der Vergangenheit zuſammen als jede andere Frau, die in ſein Leben getreten war. „Warum ſoll es nicht ſein können, kleine Gertraude? Haſt du mich lieb, Gertraude?“ „Ich liebe dich mehr als mein Leben, Rudolf!“ Es war ein jauchzendes, ſchluchzendes Bekenntnis. Und Graf Hartlingen küßte ihr die Worte von den Lippen. „Gertraude! Du biſt das Glück, ich fühle es.“ Laut auf rauſchte es um ſie her, kühl und herb war die Luft. Da endlich beſann ſich Hartlingen. „Kind, liebes, erkälte dich nicht! Komm, wir wollen wieder hineingehen. Soll ich mit der Fürſtin ſprechen?“ Sie nickte willenlos. „Tue es, wie du es für recht befindeſt. Obwohl ich gern noch einige Tage gewartet hätte.“ Er küßte ſie noch einmal innig. „Dann laſſen wir alſo morgen den Wirrwarr, den die Ankunft der Miß Maderio mit ſich bringen wird, erſt noch vorüber. Die Fürſtin wird ſehr in Anſpruch genommen ſein. Ich warte bis Freitag. Da hat ſie ihr Teeſtündchen, zu dem nur immer wir, du und ich, die Ehre haben. Da werde ich eben kurz zuvor um eine Unterredung unter vier Augen bitten, mein Lieb. Iſt es ſo recht?“ Sie lehnte den Kopf an ſeine Bruſt. „Es iſt mir alles recht. Doch— du wirſt etwas von der Fürſtin erfahren, was vielleicht dazu angetan iſt, deine Liebe erlöſchen zu machen.“ Er hob ihr Kinn in die Höhe. „Keine Enttäuſchung, Gertraude. Hat je ein anderer Mann in deinem Herzen gelebt? Hat ein anderer Mann auch nur das geringſte Recht an dich?“ „Nein, Rudolf! So wahr es einen Gott im Himmel gibt— ich habe nur dich geliebt, und es gibt keinen Mann außer dir, der mich geküßt hat.“ Volksbrauch und Rechtsbrauch Wie die Feſte und Bräuche unſeres Volkes altes Kul⸗ turgut von echt deutſchem Geiſt ſind, ſo iſt auch viel von dem, was als Aberglaube bezeichnet und wohl auch belächelt wird, ein Reſt ehrfurchtsvollen Glaubens unſerer Vorfah⸗ ren und ſchon deshalb beachtenswert. Mit Recht beſinnt ſich eine neue deutſche Volkserziehung auf die großen Ewig⸗ keitsformen deutſchen Volkslebens in Sitte und Brauch. Das Brauchtum eines Volkes hängt an unzähligen Fäden mit ſeinem Recht zuſammen. Wohl jeder Volksbrauch iſt durch das Recht zu irgend einer Zeit gefördert, zu einer anderen wieder gehemmt oder unterdrückt worden. Grund des Einſchreitens der Obrigkeit und öffentlichen Gewalt war überwiegend Unfug und Ausartung bei der Uebung von Volksbräuchen. Auf der anderen Seite dient die Volksſitte in manchen Fällen als b e der Sittlichen“; die Furcht ohne Kranz und Krone vor den Altar treten zu müſſen, die Ausſicht auf Strohmann und Häckerlingsſtreuen ſchützt manches Mädchen wohl eher vor Unvorſichtigkeit als moraliſche Erwägungen Oft ſchießen die Hüter der geſetzlichen Ordnung beim Kampf gegen Volksbrauch über das Ziel hinaus. Es gibt wohl kein Feſt im Reigen des Jahres, das nicht beanſtandet worden wäre. Am meiſten wurde gegen die 5 5 e Feier der Faſtnacht mit dem Faſtnachtsfeuer und dem Nar⸗ kentreiben angekämpft Auch die Mai⸗ und Pfingſtbräuche blieben nicht verſchont; das Aufrichten von Maibäumen wurde als Waldverwüſtung gebrandmarkt. Den gleichen Vorwurf erhob man gegen das Sonnwendfeuer. Im Jahre 831 ſoll das Sonnwendfeuer zum Brand des Klo⸗ ſters Fulda geführt haben; im Jahre 1090 fiel ihm das Kloſter Lorſch zum Opfer. Man kann aber nicht ſagen, daß die Beziehungen des Rechts und der e Macht zu den Volksbräuchen nur in Hemmung und Unterdrückung beſtanden. Zu man⸗ chem Volksfeſt wurden von den Gemeinden direkte Spen⸗ den bewilligt oder Stiftungen veranlaßt. Volksrecht wurde Gewohnheitsrecht, Volksbrauch wurde Rechtsbrauch. Der nationalſozialiſtiſche Staat hat Maifeiern der Arbeit einge⸗ führt und die bäuerliche Erntefeier zum Erntedank des Vol⸗ kes erhoben. e Das„Erfröhlichungskraut“ Aus der Frühzeit des Tabaks. Es ſind jetzt rund 350 Jahre her, daß aus der Neuen Welt ein Kraut nach Europa gelangte, das ob ſeiner Wir⸗ kung als Aniverſalheilmittel für alle Krankheiten ſeinerzeit viel Aufſehen erregte. Dieſes Kraut— der Tabak— ſteht auch in der Gegenwart noch in größtem Anſehen, aber nicht mehr als Arznei, ſondern als Genußmittel. Von Amerika aus gelangte die Pflanze zuerſt nach Spanien und Frank⸗ reich. Die älteſte deutſche Nachricht über ſie ſtammt aus dem Jahre 1565, in welchem Stadtphyſikus Adolf Occo in Augsburg von einem Freund in Frankreich getrocknete Tabaks⸗ blätter erhielt. Die Meinung, in dieſem Gewächs das reinſte Lebenselexier gefunden zu haben, trug ſehr viel zu ſeiner raſchen Verbreitung bei. Die Aerzte überboten ſich im Ruhm und Lob des Tabaks, der lange Zeit bezeichnenderweiſeEr⸗ fröhlichungskraut“ genannt wurde und vorwiegend zur Her⸗ ſtellung von Salben Verwendung fand. Als das 16. Jahrhundert zu Ende ging, ſollte Europa noch durch eine ganz beſondere, bis dahin unerhörte Ver⸗ wendung des nur als Arzneikraut betrachteten Tabaks über⸗ raſcht werden: Seeleute, die von der Neuen Welt heimkehr⸗ ten, rollten die Tabaksblätter und rauchten ſie. Man riß Mund und Augen auf, als man dieſe wandelnden Schorn⸗ ſteine zum erſten Mal herumſtolzieren ſah! Die Stadt Nürn⸗ berg kann den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, daß aus ihr die älteſte deutſche Nachricht über das Tabakrauchen her⸗ rührt. In einem Briefe des Nürnberger Arztes Bernhard Doldius an den biſchöflichen Leibarzt Sigismund Schnitzer in Bamberg vom April 1601 wird erzählt, daß eine per⸗ ſiſche Geſandtſchaft auf dem Wege zu Kaiſer Rudolf auch Nürnberg berührte und kaum angekommen, nach Tabak fragte. Sie war hochbeglückt, als ſie ſolchen reichlicher als an anderen Orten vorfand. Wozu ihn die Perſer benutzten, konnte Dol⸗ dius nicht erfahren; er vermutete aber, daß ſie ihn gebrauch⸗ ten,„um Rauch in Röhrchen zu blaſen“. Er fragte, was Schnitzer vom Gebrauch des Tabaks halte und äußerte, daß er ſich nicht vorſtellen könne, wozu das Rauchen gut ſein ſolle, denn wenn es auch momentan vielleicht Schnupfen und Katarrh vertreibe, ſo ſcheine ihm doch, daß die Kopfſchmer⸗ zen ſich ſpäter ſteigern. f Er hörte dieſen Schwur mit tiefer Bewegung, dann ſagte er: „Dann gibt es nichts, was uns trennen könnte, Ger⸗ traude.“ Als ſie wieder neben der Fürſtin ſtand, die mit klugem Blick in das jetzt ſo heiße Geſicht ſah, da ſagte Gertraude: „Tante Agnes, ich bin ſo glücklich. Doch frage jetzt nicht! Rudolf kommt am Freitag etwas eher zur Tee⸗ ſtunde zu dir.“ „Gertraude?“ Die Fürſtin drückte krampfhaft die feine Hand Ger⸗ traudes. Sie konnten nichts mehr ſprechen und wollten es auch nicht. Jetzt kam Horſt Bredow und ſetzte ſich ein bißchen zur Fürſtin, während ſein Bruder Gertraude um einen Tanz bat. Horſt Bredow aber ſchüttete der Fürſtin ſein Herz aus. Er erzählte ihr, wie ablehnend ſich Edelgarde Uchterberg ihm gegenüber verhalte. Es ſei einfach fürchterlich, und er fahre am liebſten ſchon anderntags wieder nach Bredow zurück. Dort ſei allerlei für ihn zu tun. Er wiſſe wirklich nicht, was er hier noch zu ſuchen hätte. Der hübſche, junge Mann war ſehr niedergeſchlagen. Die Furſtin war fur ihn immer die zuſtändige Stelle geweſen, wo er ſich Rat holte. Während ſeiner Studenten⸗ jahre auch manchmal Geld; ſie war immer für ihn da. Nun ſollte ſie ſagen, was jetzt zu geſchehen hatte, denn die Edelgarde, die hatte doch nur Augen für den Grafen von Hartlingen. Die Fürſtin war ehrlich erſchrocken und erzürnt. Dieſes dumme, dumme Mädel! Niemals würde Graf Hartlingen ſie gewählt haben, auch wenn er hier nicht Gertraude getroffen hätte. Daß ſo ein Kindskopf ſich ſolche Albernheiten einbilden mußte! Wenn bloß der Horſt Bredow nicht noch Reißaus nahm! Verdenken konnte man es ihm ſchon beinah nicht mehr. Aber er hatte das Mädelchen lieb, und die Ver⸗ hältniſſe der beiden Familien waren auch durchaus paſſend; ſie mußte alſo doch noch einmal ſehen, daß ſie die Geſchichte einrenken konnte. „Horſtchen!“ „Durchlaucht?“ „Horſt, hören Sie mal gut zu! Morgen kommt ein allerliebſter Sprühteufel hier an. Beten Sie den ſcheinbar an, flirten Sie, tun Sie, als ſeien Sie verliebt bis über alle Maßen. Natürlich nicht etwa im Ernſt die Flügel verbrennen. Ja nicht, es wäre keine Frau für Sie. Aber die Edelgarde ſoll ſich kränken. Ganz gehörig ſoll ſie das. Wenn Sie, lieber Horſt, jetzt ſo waſchlappig und traurig umherſitzen, fühlt die Kleine ſich bloß obenauf. Ich bin nämlich feſt davon überzeugt, daß Edelgarde Sie auch ſehr lieb hat. Ihre Mutter hat dem Mädel nur dummes Zeug eingeflüſtert, und nun denkt ſie wirklich, ſie muß dem Grafen Hartlingen ſchöne Augen machen— der längſt vergeben iſt, was ſie aber nicht weiß.“ Horſt Bredow atmete tief auf. „Ja, Sie haben recht, Durchlaucht. Viel zu waſchlappig habe ich mich benommen, aber das ſoll jetzt anders werden. Edelgarde ſoll ſich wundern.“ Zufrieden blickte ihm die Fürſtin nach, als er quer durch den Saal ging. Gertraude tanzte faſt jede Tour. Sie war von einer glückſeligen Müdigkeit erfüllt, als ſie die letzte Tour noch mit Graf Hartlingen tanzte. „Gertraude, haſt du mich lieb?“ Mitten hinein in Meiſter Straußſche Muſik klang die heiße, leiſe Frage. Da ſagte Gertraude: „Ich habe dich lieb.“ Sein Arm legte ſich ganz feſt um ſie. „Du wirſt dir viel Liebe gefallen laſſen müſſen, kleine Gertraude, Fürchteſt du dich nicht?“ Gertraude erzitterte. Doch dann ſagte ſie: „Ich will nichts weiter denken, als daß du mich lieb haſt.“ Ein gelungener, ſchöner Abend! Kein Menſch hätte ein anderes Urteil fällen können. Und die alte Fürſtin nahm ſtehend die Dankesworte ihrer Gäſte entgegen. Aber ſie hörte kaum, was man ſagte. Sie hörte nur immer Gertraudes glückdurchzitterte Stimme:„Ich bin ſo glücklich!“ „Es iſt alles gut. Gott ſei Dank, es iſt alles gut“, ſagte die ſilberlockige Frau noch vor ſich hin, als ſie längſt in ihrem großen, altmodiſchen Bett lag, über dem der Baldachin ſich ausbreitete. Gertraude aber ſtand in ihrem Zimmer am Fenſter. Mit einem von Tränen verſchleierten Blick ſah ſie hin⸗ unter auf den nächtlichen Park. „Rudolf, wie will ich dir danken für deine Liebe. Doch wirſt du mich dann noch liebhaben können, wenn du alles weißt? Wenn du weißt, daß ich dich betrogen habe, wenn auch auf eine ganz, ganz andere Weiſe wie Lelia?“ CCC ͤ ͤ b Das Volt hat die Bedenken des Nürnberger Arztes nicht geteilt. Die Sitte des Tabakrauchens hielt ihren Triumphzug über den ganzen Erdball. Gedenktage 3. September. 70 Titus erobert und zerſtört Jeruſalem. 1658 Oliver Cromwell in London geſtorben. 1757 Karl Auguſt, Großherzog von Sachſen⸗Weimar, in Weimar geboren. 1849 Der Arzt und Dichter Ernſt Frhr. v. Feuchtersleben in Wien geſtorben. 1888 Der Dichter Hans Friedrich Blunck in Altona geboren. 1914 Deutſche Kavallerie vor Paris. 1917 Einnahme von Riga durch die Deutſchen unter Gene⸗ ral von Hutier. 4. September 1824 Der Tondichter Anton Bruckner in Ansfelden in Ober⸗ öſterreich geboren. 1853 Der Afrikareiſende Hermann v. Wißmann in Frank⸗ 55 a. d. O. geboren. 1870 Ausrufung der dritten fran Abuse Republik. 1891 Der Generalinſpekteur für Straßenweſen Fritz Todt in Pforzheim geboren. 1907 9210 1 Tondichter Edvard Grieg in Bergen eſtorben. 1914 Uebergabe von Reim. FF ———— 2 — 2 — 3— Das Recht der Mutter In allen Kulturländern beſchäftigt man ſich ſeit Jahren mit Geſetzentwürfen, die der Mutter und ihren natürlichen Rechten und Pflichten gerecht werden wollen. Es iſt nicht mehr wie bisher geſtattet, den Arbeitsver⸗ trag einer Frau, die einem Kinde das Leben geben wird, zu kündigen und ſie dem Elend preiszugeben. Man iſt alſo in allen Ländern auf dem Wege, ein ungeheures Un⸗ recht auszurotten und die allerſchwerſte Benachteiligung des weiblichen Menſchen aus dem Weg zu ſchaffen. Ein Schritt, der in der ganzen Welt nur zu begrüßen und ſchnellſtens zu fördern iſt, denn noch längſt nicht alle Mütter genießen das ſelbſtverſtändliche Recht, das ihnen gebührt. Jede Frau ſoll Mutter im wahren Sinne des Wortes ſein dürfen, die unvermeidlichen Leiden der Mutterſchaft ſollen nicht noch durch ungerechtfertigte Ent⸗ behrungen in wirtſchaftlicher Hinſicht erhöht werden. Der Frau wird das Recht zugeſtanden, einem Kinde das Leben zu geben, ohne daß ſie zu Entbehrungen verurteilt iſt. Sie muß ihre Arbeit unterbrechen dürfen, ohne daß der Arbeitsvertrag gekündigt wird, wenn das Kind ge⸗ voren wird. Sie muß genügend Geld erhalten, um im Zuſtand der Schonung— alſo ſechs Wochen vor und ſechs Wochen nach der Entbindung— ihr gewohntes Leben ohne Entbehrungen zu leben. Jede Frau, die die Mutter⸗ ſchaft auf ſich nimmt, hat ein Recht auf Hochachtung. Sie hat ein Recht auf Aufklärung, Rat, Hilfe und Pflege, und wenn ſie verlaſſen iſt, ſo ſoll ſie in einem Entbin⸗ dungsheim Aufnahme finden, die im Bedarfsfall unent⸗ geltlich zu gewähren iſt. Jeder Mutter wird auch das Recht zugeſtanden, ihr Kind zu nähren und ihm die übliche Pflege angedeihen zu laſſen. Das Arbeitsverhält⸗ nis muß ihr geſtatten, ihrem Kinde die richtige Sorgfalt angedeihen zu laſſen und ſie trotzdem in gewohnter Art zu entſchädigen. Die Mutter hat auf Erziehung und Unterhalt des Kindes ein Anrecht. Internationale Vereinbarungen ſollen der verlaſſenen oder geſchiedenen Mutter ermög⸗ lichen, den Vater zu den Unterhalts⸗ und Erziehungs⸗ koſten heranzuziehen. Wenn wir dieſe Bindungen der internationalen Sorge für die Mutter mit dem ver⸗ gleichen, was in unſerem Vaterland geſchehen iſt, ſo haben wir wirklich allen Grund, ſtolz auf das zu ſein, was Deutſchland bisher in der Sorge für Mutter und Kind erreicht hat. Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ haben zwar die Männer erdacht, aber die Ausführung wurde in die Hände der Frauen gelegt. Die NS. hat Unge⸗ heures geleiſtet— wir wollen weder ſchmeicheln noch loben, aber die Mutter iſt in unſerem deutſchen Vater⸗ land geſchützt wie in keinem anderen der Welt. Alle jenen internationalen Forderungen ſind bei uns längſt über⸗ holt, und Deutſchland ſteht an der Spitze in der Für⸗ ſorge für das Kind. Ob ehelich oder unehelich, das Kind bleibt unſer höchſtes Volksgut. Von den Segnungen an, die vom„Bunde der Kinderreichen“ ausgehen, bis zur Fürſorge für das Kleinkind und für die heranwachſende Jugend— immer können wir auf die neue Entwicklung ſtolz ſein, die ſo wertvoll für unſere Nation wurde. Die Frauen werden heute in vollem Umfang für die Arbeit der Volksgemeinſchaft eingeſetzt. Beim BDM. beginnt die Erziehung dafür. Das BD M.⸗Mädel ſteht der Siedlerfrau zur Seite, es hilft ihr die Kinder erziehen, es ſteht in Hof und Garten, die Arbeitsmaid tatkräftig neben ihr, es übernimmt die Aufſicht über die Kinder, das Unfalldienſtmädel des BDM. ſorgt für die Geſundheit, unterſtützt die Leidenden, und die Arbeitsmaiden aus dem Lager ſtellen ihke junge Arbeitskraft den Siedlern und ihren Kindern zur Verfügung. Die NS.⸗Schweſter erhält ihre praktiſche Ausbildung im Krankenhaus, ſie weiß in⸗ folgedeſſen mit allen Kranken umzugehen und übernimmt die Sorge für das Neugeborene genau ſo wie für die Alten und Gebrechlichen in Dorf und Stadt. Die Mütterverſchickung nimmt ſich ſowohl der ehe⸗ lichen wie der unehelichen Mütter an. In ſozialer Hin⸗ ſicht iſt für die uneheliche Mutter in jeder Hinſicht hervor⸗ ragend geſorgt worden. Die Hauptſache in dem Liebes⸗ werk für Mutter und Kind beſteht darin, daß keine Mutter Not zu leiden braucht, und kein Kind ſoll mehr Hunger leiden in Deutſchland. Wir alle haben einſehen gelernt, daß das höchſte Gut der Nation die Mutter und ihr Kind iſt. Mit wenig Geld gut angezogen. Der Wunſch, ſtets gut und geſchmackvoll, auch ab wechſlungsreich gekleidet zu ſein, ſteht heute oft in einen Mißverhältnis zu dem beſcheidenen Kleidergeld der Frau Und ſie verfällt daher leicht in den Fehler, ihrem Anzug einen modiſchen Anſtrich zu geben durch Anſchaffung von Kleinigbeiten, die billig auf den Markt gebracht werden, wenig haltbar und meiſt auch kaum zweckmäßig ſind und ein Eintagsleben führen. Die Löſung der Frage, ſtets preiswert und doch gut und geſchmackvoll gekleidet zu ſein, liegt in dem kleinen Trick: Erkenne deine Farbe! Erkenne eine ſchöne Farbe als diejenige, die mi deiner Geſtalt, deinem Haar, deiner Haut und deiner Per⸗ ſönlichkeit in ganz beſonderem Einklang ſteht. Beſchränke dich auf dieſe Farbe, und du wirſt immer gut ſowie ab⸗ wechſlungsreich gekleidet ſein. 5 a Beweis: Ich wähle Braun! Ich habe ein rehbraunes, gut gearbeitetes Jackenkleid von zeitloſem, tadelloſem Schnitt. Ich ergänze es mit paſſenden, braunen Schuhen und flottem, gleichartigem Hütchen ähnlicher oder etwas hellerer Farbe. Auch die Handſchuhe ſollen paſſen. Trit) ietzt die Forderung auf, für einen beſonderen Zweck eir eleganteres Nachmittagskleid anzufertigen, ſo wählt man es ebenfalls in bräunlichem Ton. Außer dem Kleid ſind dann keine weiteren Anſchaffungen erforderlich, denn Hut Schuhe, Handſchuhe ſind ja vorhanden, paſſend, wie ge⸗ ſchaffen dafür! Ein brauner Mantel, eine Handtaſche, ebenfalls braun einige Bluſen und Pullover, ein Weſtchen— alles kann harmonieren und eine tadelfreie Kleidungsausſtattung ausmachen. Jedes Einzelſtück ſoll vorzüglich in der Qua⸗ lität ſein. Es kann, wenn man ſich auf eine Farbe be⸗ ſchränkt, alles nacheinander zuſammengeſtellt werden und fich auch aus Geſchenken von den lieben Angehörigen zu den Familienfeſten zuſammenſetzen. Will man nun ein wenig Abwechſlung in das modiſche Bild bringen, ſo wählt man einmal ein buntes Band für den Hut, einer farblich abweichenden Bluſenſtoff, einen luſtig gemuſterten Hürtel. Der Geſamteindruck bleibt trotzdem überzeugend „Wer ſein Bett liebhat, pflegt es!“ Die Umwelt wächſt dem Menſchen ans Herz. Mit der Zeit wird ſie zu einem Teil von ihm ſelbſt. Sie iſt oft weit mehr beſtimmend für ſeinen Charakter und ſeine Veltanſchauung, als er ſelbſt ahnt. In dieſer Umwelt ge⸗ hört mit zu den wichtigſten Dingen das Bett. Man braucht nur daran zu erinnern, wieviel Zeit ſeines Lebens der Menſch in ihm verbringt, um ſeine Bedeutung zu er⸗ faſſen. „Lieber an allem anderen ſparen als gerade an den Betten!“ erklärte meine Mutter jedesmal, wenn es galt, eine ihrer Töchter für die Ehe auszuſtatten.„Ihr dürft nie vergeſſen, Kinder: wie der Menſch ſich bettet, ſo liegt er!“ Deshalb haben wir auch alle gut in Mutters Betten gelegen. Sie trugen beſtimmt nicht die Schuld daran, wenn dennoch die eine oder andere von uns nicht immer „auf Roſen gebettet“ war! Zwar iſt die Zeit, die alles wandelt, auch an den Betten nicht ſpurlos vorübergegangen. Heute türmt ſich nicht mehr wie ehemals das Federbett in molliger Weiche. Geſundheitlich fortgeſchrittene Anſchauungen betten die Menſchen härter, weil geſunder. Doch an Bedeutung hat das Bett noch nichts eingebüßt. Darum ſollte man auch glauben, daß der Menſch dieſen wahren Freund ſeines Daſeins gebührend behandeln werde. Das iſt aber oft genug nicht der Fall. Deshalb würden auch Betten, falls ſie reden könnten, häufig über ſchlechte und unſachgemäße Behandlung zu klagen haben. Was verlangt man von einem guten Bett? Doch vor allem Ruhe und Entſpannung nach des Tages Laſt und Mühe. Wie aber kann ein Bett das gewähren, wenn man ihm nach 8⸗ bis 10ſtündigem Gebrauch nicht einmal die nötige Zeit zum Auslüften gönnt! Statt die einzelnen Teile einer gründlichen Durchlüftung auszuſetzen, werden ſie oft nur flüchtig ausgebreitet, um dann ſchnell wieder eingelegt zu werden. Doch es gibt noch andere Vernachläſſigungen, die ſich das arme Bett geduldig gefallen laſſen muß. Beim Ein⸗ gLeſchmackvoll und geſchloſſen. legen der einzelnen Matratzenteile wird vielfach nicht dar⸗ auf geachtet, daß man die Teile wechſelt. Nachher braucht ſich dann aber auch keiner zu wundern, wenn man ſich umbequeme Vertiefungen im wahren Sinne des Wortes ſelbſt hineinliegt! Nur durch tägliches Wechſeln der ein⸗ zelnen Teile wird das vermieden. Wieder andere haben die ſchlechte Angewohnheit, beſonders morgens beim An⸗ kleiden, ſich auf den Rand des Bettes zu ſetzen. Sie ver⸗ wechſeln anſcheinend das Bett mit dem Stuhl! Stühle ſind zum Sitzen da, Betten aber nur zum Liegen! Zum Glück benutzt man ja heute zur Reinigung der Matratzen den Staubſauger. Ehemals aber konnten ſich übereifrige Hausfrauen nicht genugtun, die Betten mög⸗ Wenn wir dennoch nicht ſchlafen Hier wird vom Bett geſprochen lichſt oft und dazu noch möglichſt gründlich auszuklopfen. Was haben die armen Betten damals nicht alles aus⸗ ſtehen müſſen! Daß aber bei ſolch gedankenloſer Behand⸗ lung die Betten ſtark litten, wollten die mit dem Ausklop⸗ fer bewaffneten Hausfrauen nicht einſehen. Auch ſcheinen viele zu vergeſſen, daß ſich Betten nicht ſelbſt fortbewegen können. Deshalb muß man ihnen durch geöffnete Fenſter und ſachgemäßes Auslegen genügend Luft und Licht zu⸗ führen. Daß man die ausgelegten Teile dabei nicht allzu ſtarker Sonnenbeſtrahlung, durch die die Füllung leidet, ausſetzt, ſollte ſich von ſelbſt verſtehen. Zum Schluß nur noch eines: wer in einem gut ge⸗ pflegten und gehegten Bett mit dem berühmten Ruheliſſen eines guten Gewiſſens dennoch nicht ſchlafen kann— dem iſt leider nicht zu helfen! Smada. Aufnahme: Maeſchke⸗M. Frohe Laune hat die Arbeitsmaid Alles nur, weil man„ſeine“ Farbe erkannte. Es ver⸗ ſteht ſich von ſelbſt, daß weitere Anſchaffungen auch in ſpäterer Zeit weſentlich erleichtert ſind, wenn man ſich einmal für eine beſtimmte Farbe entſchied. Beſonders praktiſch iſt natürlich die Zuſammenſtellung von Schwarz⸗ Weiß, die bei allen Gelegenheiten paſſend und elegant wirkt. Alle paar Jahre wechſelt man die Farbe, um keiner Farbe überdrüſſig zu werden, und hoffentlich erlaubt es ſpäter einmal der Geldbeutel, daß man ſich nicht nur an einer, ſondern an mehreren Farben erfreuen kann! Hann man eine Ehe erzwingen? Ein beſtehendes Verlöbnis bildet für keinen der bei⸗ den Teile die geſetzliche Verpflichtung zur Heirat. Aus dem Verlöbnis gibt es kein Recht, die Ehe zu erzwingen. Das Verſprechen einer Strafe, falls die Heirat unterbleibr, iſt ungültig, Erewungen werden könnte die Ehe nur in Olrert durch gewiſſe Verträge, die nur im Falle der Heira Gültigkeit erlangen. Der uneheliche Vater hat auch keit Recht durch Nichtweiterzahlung der Alimente, die Heira⸗ mit der unehelichen Mutter zu erzwingen. Ebenſowenig hat die uneheliche Mutter ein Recht darauf, von dem un⸗ ehelichen Vater geheiratet zu werden. Wert der Belatineſpeiſen Eigentlich würdigen wir Hausfrauen den Wert der Gelatineſpeiſen in unſerem Küchenplan noch viel zu wenig Warum eigentlich? Die Zubereitung von Gelatinegerichter iſt doch ſo bequem. Der Eiweißſtoff, den die Gelatine ent, hält, kann natürlich nicht den ganzen Eiweißbedarf des menſchlichen Organismus decken, aber er wird zu dieſen wichtigen Lebensaufgabe ermächtigt, wenn man der Ge⸗ latine geringe Mengen von Milch⸗, Ei⸗ und Fleiſcheiweif (den ſogenannten vollwertigen Eiweißſtoffen) beimengt W iſt es ganz klar, daß Gelatine eiweißſparend wirkt. Sein Wert erhält aber noch eine Erhöhung, und zwar durch vollſtändige und vor allem leichte Verdaulichkeit Hierdurch wird auch die Verdaulichkeit anderer beigemeng⸗ ter Koſt, die von Hauſe aus ſchwerer verdaulich iſt, be⸗ ſchleunigt. Die Urſache für dieſe erleichterte Verdauung beſteht darin, daß die Gelatine ſich in Waſſer in allerfein⸗ ſter Verteilung auflöſt. Die Eigenſchaft überträgt ſich auf die anderen mitgeführten Speiſen. Je feiner und raſcher die Verteilung der Teilchen bei der Verdauung, um ſo bekömmlicher, das heißt leichter iſt ſie. Die auflöſendey Eigenſchaften der Gelatine übertragen ſich auch auf die Mineralſtoffe der zugeſetzten Nährſpeiſen, und ihre Zu⸗ führung wird hierdurch dem Organismus ſehr erleichtert. Mit Gelatineſpeiſen kann man aber auch Abwechſlung ſchaffen. Für Kranke, Geneſende, Kinder und alte Leute iſt dieſe ſchonende Koſt beſonders empfehlenswert. Die Gelatine wird beſonders in der Krankenkoſt ſo hoch ge⸗ ſchätzt, weil ſie mithilft, den Eiweißzerfall und den Fett⸗ verbrauch im Körper, beſonders bei Fieberkranken, ein⸗ zuſchränken. Schlotfeger mit Vanilletunke Man überkocht kurz große, abgezupfte Johannis⸗ beeren mit geſponnenem Zucker und läßt ſie kalt werden. Inzwiſchen preßt man den Saft von friſchen Beeren aus, daß man 7 Liter Saft erhält, ſüßt ihn nach Geſchmac (der Saft muß mit dem Zucker ſo lange gerührt werden, bis dieſer zergangen iſt), gibt die ausgekühlten Beerer und zehn Blatt aufgelöſte Gelatine hinzu, ſtellt die Speiſe kalt bis zum Erſtarren und ſticht dann mit einem Löffel Stücke ab. die in kalter Vanilletunke aufgetragen werden Eine ſagt's der andern Tüllgardinen, die Riſſe und Löcher haben, wer⸗ den nicht mit der Nähnadel, ſondern mit dem Häkelhaken ausgebeſſert. Man benutzt feinſten Spitzenzwirn und ahm das Tüllmuſter nach, wobei man eine haltbare und wenig ſichtbare Reparaturſtelle gewinnt. Wenn Türen ſich ſenken, ſoll man nicht mit Abhobeln und ſonſtigen Behelfen beginnen, ſondern mit dem Millimetermaß nachprüfen, wie ſlark die Senkung iſt Dann beſorgt man ſich dünne Eiſenplättchen in der Eiſen⸗ warenhandlung, Eiſenplättchen mit Löchern, die für die Türſcharniere paſſen, nimmt das Scharnier auseinander, legt ein oder mehrere Plättchen auf und hängt die Tu wieder ein. Große Wäſche kann man ſich durch mancherlel Tricks erleichtern. Das ewige Ein⸗ und Ausſchöpfen der Waſchgefäße wird verkürzt, wenn man ſich eines Schlauch⸗ ſtückes bedient, das vom Waſſerhahn bis zum Gefäß führt Ein Wäſchewinderhaken erleichtert auch der allein waſchen⸗ den Frau ungemein die Arbeit des Auswindens großen Stücke und kann an jedes Waſchgefäß angeſchloſſen wer⸗ den. Ausgekochte Wäſche wird ſofort grau, wenn ſie nich ſofort wieder in heißes, ſondern in kaltes Waſſer kommt Die Seifenteile erſtarren dann nämlich im Gewebe, und es erſcheint trüb und flockig. mus Wachstuch ſelbſtgemacht Sehr ſchnell iſt das Wachstuch zur Herſtellung allerlei praktiſcher Dinge bekannt geworden. Wie gemütlich ſieht die Wohnküche aus, wenn den Tiſch, an dem man auch die Mahlzeiten einnimmt, eine ſolche praktiſche Decke ziert und wenn auf den harten Stühlen bequeme Kiſſen, inner mit Kapok gefüllt, liegen. Auch die Anrichte und das e Tablett erhalten paſſend geſchnittene Decken, die im Muſter mit dem Kaffeewärmer übereinſtimmen. Alle dieſ— Dinge wirken beſonders luſtig, wenn ſie bunt zuſammen⸗ geſetzt ſind. Man fügt beiſpielsweiſe dem einfarbige Mittelſtück der Tiſchdecke breite Streifen in einer anderen Farbe oder auch in fröhlichen Tupfen an. Dieſe Wachs, tuchſtreifen werden einfach mit kleinen Stichen aufgenäht Hat man keine Maſchine, ſo kann es auch mit der Hand genäht werden. Dem einfarbigen Mittelſtück können nette Muſter in anderen Farben aufgenäht werden. Der Schnit⸗ zum Kaffeewärmer läßt ſich leicht von einem ſchon vor⸗ handenen abnehmen. Aber auch eine Taſche zum Ein; kaufen ſieht aus Wachstuch. 5 N ſehr gut aus. Nun hat die Wohn⸗ küche genug erhalten, doch wie wäre es mit kleinen Taſchen für die Reiſe, in die man den Schwamm und dergleichen unterbrin⸗ gen kann? Praktiſch iſt dafür eine Rolle mit Reiß⸗ verſchluß. Man ſchneidet zuerſt zwei rund Teile in der gewünſchten Größe. Dann mißt man ſich ab, wie groß das gerade Ver⸗ bindungsteil ſein muß. Dieſes wird innen mit Gummi, oder auch mit Wachstuch, abgefüttert und dann mit den runden Teilen verbunden. Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Wie alljährlich, ſo finden auch in dieſem Jahre am erſten Sonntag des Monats September die Opfertagſpiele des Deutſchen Sports ſtatt. Es ſteht im ganzen Reich ein großes Programm zur Abwicklung bevor, das ſicherlich einen ebenſolchen Erfolg garantiert. Im Kreis Mannheim ſind aus Anlaß dieſes Opfertages auf verſchiedenen Plätzen Werbeſpiele angeſetzt, die ihre Anziehungskraft nicht verfehlen werden. So finden in Wein⸗ heim, Ladenburg, Wallſtadt, Rheinau, Plankſtadt, Heidel⸗ berg uſw. Spiele ſtatt. Zuſammengeſtellte Mannſchaften ſpielſtarker Vereine geben jeweils die Gegner ab. Was hierorts intereſſieren dürfte iſt das Spiel in Rheinau, wo Seckenheim auf eine Kombination der Vereine Rheinau, Kurpfalz und Rohrhof treffen wird. Das Spiel wird ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen, um ſo mehr als als dies die letzte Gelegenheit vor den Verbandsſpielen iſt, die Mannſchaft vollends ins Gleichgewicht zu bringen. Schon aus dieſem Grunde wird die Seckenheimer Mannſchaft in ſtärkſter Beſetzung ins Spiel gehen. Es geht alſo nicht allein um das Spiel ſelbſt, ſondern auch um die letzte Möglichkeit einer Mannſchaftsprüfung vor den am nächſten Sonntag beginnenden Pflichtſpielen. Vorher ſpielen die unteren Mannſchaften. ch 1. 35 Jahre Germania Friedrichsfeld. Alemannia Ilvesheim— Rohrbach 3:1(2:1) Anläßlich der Jubiläumswoche der Germania Friedrichs⸗ feld trugen die beiden 1. Mannſchaften obiger beiden Ver⸗ eine am Freitag abend auf dem Sportplatz beim früheren Vereinshaus(Neu⸗Edingen) in Friedrichsfeld ein Freund⸗ ſchaftsſpiel aus. Hierzu hatte der Bezirksklaſſenverein Ilres⸗ heim eine für einen Wochentag immerhin gute Mannſchafts⸗ aufſtellung herausgebracht. Mik Schmitt; A. Weber, Euwyk; Schwarz, H. Kraft, Grimm; Ad. Feuerſtein, O. Herre, W. Schwarz, Katzenmaier konnte die Alemannia einen verdienlen Sieg erzielen.— Rohrbach ging zewar zuerſt in Führung, doch noch vor Halbzeit hatte Ilvesheim durch den Mittel⸗ ſtürmer nicht nur ausgeglichen, ſondern ſich ſelbſt in Führung gebracht. Das dritte und letzte Tor für Alemannia Ilves⸗ heim erzielte der Rechtsaußen A. Feuerſtein. Alemannia war in allen Teilen der Mannſchaft die beſſere Partei, Rohrbach kam über das Ehrentor nicht hinaus. Hier gefiel lediglich der Torwart.— Das Spiel zeigte, daß der Spiel⸗ beginn für Wochentagsſpiele um 6 Uhr ſchon zu ſpät iſt. Vor dem Spiel überreichte die Vertretung des Jubilars Germania Friedrichsfeld beiden Gäſtemannſchaften je ein ſchönes Blumengebinde. * Opfertagsſpiele des Kreiſes III. Im ganzen Reiche finden am Sonntag, 4. September, Opfertagsſpiele zugunſten des Deutſchen Sportes ſtatt. Für alle übrigen Pflicht⸗ und Privatſpiele iſt Spielverbot er⸗ laſſen worden. An den Opfertagſpielen beteiligt ſich auch der Kreis III. Es finden nachſtehende Spiele ſtatt, die alle um 3 Uhr beginnen. In Mannheim: 2 Kombinationen der Bezirksliga⸗ klaſſe Phönix, Käfertal gegen Ilvesheim, Brühl, 0s Mann⸗ heim. Von Alemannia Ilvesheim ſpielen mit: Grimm, Katzenmaier und W. Schwarz; Schiedsrichter: Reichert⸗Wall⸗ ſtadt. In Plankſtadt: Bezirksklaſſe von Plankſtadt, Schwetzingen, Oftersheim gegen Friedrichsfeld, 07, Hocken⸗ heim. Schiedsrichter: Lauer⸗Plankſtadt. In Viernheim: Spo. Waldhof gegen eine Kom⸗ bination von Viernheim und Weinheim. Schiedsrichter: Strein⸗Sandhofen. In Rheinau: Fogg 98 Seckenheim gegen eine kom⸗ binierte Kreisklaſſe von Rohrhof, Kurpfalz, Rheinau. Schieds⸗ richter: Höhn⸗08. In Feudenheim: Pf Tu. Feudenheim gegen eine Kombinationen der Kreisklaſſe von Poſt, Wallſtadk, 1846. Schiedsrichter: Nagel⸗Feudenheim. In Ladenburg: Bezirksklaſſe Heddesheim, Neckar⸗ hauſen gegen Kreisklaſſe von Ladenburg, Edingen, Schries⸗ heim. Schiedsrichter: Pennig⸗Waldhof. In Neulußheim: Olympia Neulußheim gegen eine Kombination von Altlußheim und Reilingen. Schiedsrichter: Kurz⸗Oftersheim. Auswärtiger Sport Das vielgeſtaltige Programm des Opfertages des Deutſchen Sports zeichnet ſich durch einige überra⸗ gende Ereigniſſe aus. An der Spitze ſteht der Kampf zweier Jußball⸗Nationalmaanſchaften im Olympiſchen Stadion in Berlin. Zahlreiche Auswahlſpiele der Fußballer, Handbal⸗ ler, der Hockey⸗ und Rugbyanhänger vereinigen die deut⸗ ſchen Sportfreunde zu einer tätigen Opfergemeinſchaft. Ueber dieſe zumeiſt ſehr reizvollen Begegnungen hinaus richtet ſich unſer Blick auf ausländiſche Schauplätze, wo deutſche Vertreter ausſichtsreich um europäiſche Meiſtertitel kämp⸗ 57— In Paris werden die europäiſchen Meiſter in der zeichtathletit ermittelt, und in Mailand hat Deutſchland bei den Europameiſterſchaften der Ruderer den Ruf, hier die führende Nation zu ſein, gegen eine ſtarke Gegnerſchaft zu verteidigen. Fußball Der 8 erfreuliche Ausgang der Fußball⸗Weltmei⸗ ſterſchaft, bei der unſere Elf ſchon in der Vorrunde aus dem Rennen geworfen wurde, ſtellt uns vor die Aufgabe, für die kommende Kämpfe eine Mannſchaftseinheit zu finden, die all die Lücken und Riſſe, die ſich noch in Paris zeigten, überbrückt und ſchließt Das Opfertagsſpiel zweier Na⸗ tlonalmannſchaften im Berliner Olympiſchen Sta⸗ dion dient der großen Sichtung. Bis auf wenige Ausnah⸗ men ſehen wir unſere beſten Kräfte aus dem bewährten Stamm und dem hoffnungsvollen Nachwuchs im Kampf. Es r A⸗Mannſchaft: Raftl; Janes. Streitle; Kupfer, Mock, Kiginger; Lehner, Hahnemann, Stroh, Neumer, Peſ⸗ ſer. B⸗Mannſchaſt: Jakob. Münzenberg, Schmaus; Jakobs, Goldbrunner, Männer; Malecki, Pöhler, Gauchel, Schön, Urban Auf den erſten Blick erſcheint die A⸗Mannſchaft mit den zahlreichen Wiener Spielern ſtärker, doch wird ſich in der gegneriſchen Elf gerade der Nachwuchs durch beſonderen Ehrgeiz auszeichnen. In den ſfüddeutſchen Gauen werden den Fußball⸗ freunden zahlreiche anziehende Auswahlſpiele geboten. In Frankfurt treffen Mainheſſen A und Saarpfalz A aufein⸗ ander, die B⸗Mannſchaften treffen ſich in Saarbrücken. Die Stadtmannſchaft von Ludwigshafen empfängt die Vertre⸗ tung von Worms. Eine zweite Ludwigshafener Auswahl reiſt nach Frankenthal. Kaiſerslautern und Pirmaſens ha⸗ ben ebenfalls einen Städtekampf vereinbart. Die Mann⸗ ſchaft von Neunkirchen iſt in Homburg zu Gaſt. Der VfR Mannheim ſpielt in Heidelberg, der SB Waldhof in Wein⸗ heim. Weitere Kämpfe: Pforzheim— Karlsruhe, Wiesloch⸗ Sandhauſen— Sp⸗Vg Sandhofen, Wieſenthal⸗Kirrlach⸗ Oberhauſen— Pf Neckarau. Der Freiburger Fc T fährt nach Lahr, der VfB Stuttgart nach Tübingen, die Stuttgar⸗ ter Kickers nach Heilbronn, die beiden Ulmer Gauligiſten nach Biberach und Heidenheim. Handball. Auch im Handballſport ſtehen die Opfertagsſpiele im Vordergrund. In Hagen erhält die Gaugruppe Weſt die Gaugruppe Oſt zum Gegner, in Weißenfels treffen die Gau⸗ gruppen Mitte und Süd aufeinander, und in Karlsruhe ſind die Stadtmannſchaften von Karlsruhe und Stuttgart die Gegner. Leichtathletik. Die deutſchen Leichtathleten haben in dieſem Jahre recht erfolgreich abgeſchnitten. Daß ſich unſere Front ver⸗ 19 8 hat, beweiſt am beſten der endliche Sieg gegen Schwe⸗ en. Darüber können wir auch einige unwillkommene Schlappen im Kampf gegen US vergeſſen. Am kommen⸗ den Wochenende kämpfen unſere Verkreter in Paris mit einer überaus ſtarken Gegnerſchaft um die europäiſchen Meiſtertitel. Wir rechnen mit einigen ſicheren Erfolgen, ſo vor allem in den techniſchen Uebungen Insgeſamt ſind 26 Nationen in Paris vertreten. Mehrere Städtekämpfe tra⸗ gen die Leichtathleten und Leichtathletinnen von Mannheim aus. In Karlsruhe treffen die Frauenmannſchaften von Karlsruhe⸗Pforzheim und Mannheim aufeinander Die Stadtmannſchaft von Mannheim empfängt am Samstag eine Heidelberger Auswahl und reiſt am Sonntag zu einem Kampf nach Weinheim. Rudern. Deutſchland iſt nach den olympiſchen Erfolgen in Berlin die führende Nation im europäiſchen Ruderſport. Am Wo⸗ chenende müſſen wir bei den Euro pameiſterſchaf⸗ ten in Mailand dieſe Führerſtellung vor allem gegen die ſtarke Streitmacht von Italien verteidigen Unſere Vertre⸗ tung geht auch diesmal wieder ausſichtsreich an den Start. Vor allem dürften wir wieder den Mannſchaftswettbewerb um den Glandaz⸗Pokal gewinnen. In Frankfurt wird eine gutbeſetzte Herbſtregatta durchgeführt. Radſport. An der Spitze der Ereigniſſe im Radſport ſteht diesmal der Kampf der Straßenfahrer um die Welt⸗ meiſterſchaft auf einer Strecke bei Valkenburg in Hol⸗ land. Im Wettbewerb der Amateure am Samstag wird Deutſchland durch Heller, Irrgang Meurer und Stzrakati vertreten, im Kampf der Berufsfahrer am Sonntag ſtarten für uns Arents, Schild, Umbenhauer und Scheller. Die Leichtathletik⸗Curopameiſterſchafken. Reich, überreich war der Leichtathletik⸗Sommer 1938, und er brachte ſchöne Erfolge für Deutſchlands bewährte Kämpfer. Da waren als Auftakt glatte Siege gegen eine ganze Reihe europäiſcher Nationen zu verzeichnen. Im Rah⸗ men des gewaltigen Breslauer Turn⸗ und Sportfeſtes roll⸗ ten die deutſchen Titelkämpfe ab. Der Länderkampf ge⸗ 1 U S A die ſtärkſte Leichtathletik⸗Nation der Welt, rachte im Berliner Olympia⸗Stadion den Höhepunkt mit packenden Kampfbildern an zwei großen Tagen. Zahlreiche Amerikaner⸗Sportfeſte verſtärkten den Eindruck von dem überdurchſchnittlichen Können unſerer Gäſte aus USA. Und am vergangenen Wochenende erſt erlebten wir einen viel bejubelten Sieg unſerer Leichtathleten in Stockholm gegen die ſtarken Schweden, erlebten aber auch einen Welt⸗ rekord durch unſeren Hammerwerfer Erwin Blask. Nun neigt ſich die Kampfzeit des Sommers 1938 ihrem Ende ent⸗ gegen. Das letzte große Ereignis für unſere Männer bilden die Europameiſterſchaften, die vom 3. bis 5. Sepklember in Paris die größten Könner der alten Welt gemeinſam an den Start bringen. Deutſchlands Leichtathleten gehen wohlgerüſtet in den ſchweren Kampf, der unſere Vormachtſtellung in Europa er⸗ härten ſoll. Nehmen wir den Länderkampfſieg gegen Schwe⸗ den als glückliches Vorzeichen! Nicht weniger als 362 At h⸗ leten aus 25 Nationen werden in 21 Einzelwettbewerben und zwei Staffeln an den Start gehen. Nur acht Europa⸗ meiſter von den erſten Titelkämpfen 1934 in Turin ſind wie⸗ der dabei, unter ihnen die beiden Deutſchen Sievert Gehn⸗ kampf) und Leichum(Weitſprung). Dazu kommen die drei Jinnen Kotkas(Weitſprung), Salminen(10 000 Meter) und Matti Järvinnen(Speerwurf), ſowie der Italiener Becrali 1500 Meter), der Franzoſe Rochard(5000 Meter) und der Fette Dahlinſch(50 Kilometer⸗Gehen). Schließlich hat Deutſchland den Sieg in den beiden Staffeln zu verteidi⸗ gen. Wie ſind unſere Ausſichken? Beginnen wir mit den Laufwettbewerben. den Titel des ſchnellſten Europäers ſollte, wenigſtens den bis⸗ herigen Ergebniſſen nach, der Holländer Oſendarp errin⸗ gen der aber in dem Engländer Sweeney, dem Schweden Strandberg, dem Italiener Mariani und dem Schweizer Hänni— wenn er nicht immer noch verletzt iſt!— ernſte Gegner vorfinden wird Ausſichten, in den Endlauf zu kom⸗ men, haben noch die Deutſchen Kerſch und Hornberger und die Ungarn Sir und Gyenes. Aehnlich iſt die Lage über 200 Meter. Oſendarp, Strandberg. Mariani, Penning⸗ ton(England) und unſer Jakob Scheuring() verdienen hier in erſter Linie genannt zu werden. Die 400 Meter dürften ſich zu einem Zweikampf Harbig Brown(England) zuſpitzen, und über 800 Meter, die leider der Weltre⸗ kordmann Wooderſon(England) nicht beſtreitet, hat ſich Harbig mit dem Italiener Lanzi und vielleicht noch mit dem Polen Gaſſowſky auseinanderzuſetzen. Klare Sache für Wooderſon ſollten die 1500 Meter ſein, die er als ein⸗ ziger bisher unter 3:50 Minuten lief; doch werden ihm die Finnen Hartikka und Sarkama, die Schweden H. Jonſſon und A. Janſſon, der Italiener Beccali und Moſtert(Bel⸗ gien) gewaltig einheizen, und der Sieg eines der beiden Finnen z. B. wäre durchaus keine Ueberraſchung. Ein har⸗ ter Kampf geht oft anders aus als ein Weltrekordlauf. In den beiden langen Strecken werden die Finnen wohl unbeſtritten herrſchen. Den Pekuri und Mäki könnten über 5000 Meter nur Henry Jonſſon, evtl. noch der Pole Noji oder der Däne Harry Siefert gefährlich werden. Gegen Sal⸗ minen und Lehtinen wird auf der 10000 Meter⸗Strecke auch der Kampfgeiſt unſeres Max Syring wenig ausrichten können. Schließlich ſind auch im 3000 Meter⸗ Hinder⸗ nislauf die Finnen Lindblad und Touminen an erſter Stelle zu nennen. Doch können hier der Schwede Larſſon und der Deutſche Kaindl ſchon eher ein ernſtes Wort mit⸗ reden. Die kurze Hürdenſtrecke werden wahrſchein⸗ lich der Engländer Finlay und der Schwede Lidman unter ſich ausmachen, während über 400 Mete r⸗ Hürden der Breslauer Hölling Meiſter werden kann, wenn er den Franzoſen Joye und den Ungarn Kovacs ſchlägt. In den Sprüngen iſt durchaus mit dem einen oder anderen Titel für Deutſchland zu rechnen. Da ſind zunächſt Long und Leichum im Weitſprung unſere ſcharfen Waffen: efährlich wird vor allem der Italiener Maffei werden. Im reiſprung iſt der Wiener Kotratſchek ebenfalls nicht ohne Ausſichten, wenn auch der Finne Rajaſaari als Favorit in den Kampf geht. Zwei der vier Wurf⸗ und Stoß wettbewerbe können von vornherein an je ein Land vergeben werden, Das Hammerwerfen iſt eine klare Sache für die Deutſchen Blask und Hein und im Speerwerfen können nur die Fin⸗ nen Järvinen und Nikkanen gewinnen. Nach ſeinen 16.52 Metern vom letzten Sonntag wird Olympiaſieger Wölke wieder Favorit im Kugelſtoßen. doch werden Kreer(Eſt⸗ land), Bergh(Schweden) und Kotkas(Finnland) ihm den Sieg nicht leicht machen. Das Diskuswerfen ſieht fünf be⸗ ſonders ausſichtsreiche Bewerber im Kampf: die Deutſchen Schröder und Lampert, die Schweden Bergh und Hedoall und vor allem den Italiener Oberweger. Daß der Zehnkampf⸗Europameiſter eigentlich nur Hans Heinz Sievert heißen kann, wenigſtens unter normalen Umſtändeg, iſt nicht zu bezweifeln. Europas beſte Geher nehmen auf der 50 Kilometer⸗Strecke den Kampf auf. Schwer wird für Deutſchland der Kampf in den beiden Staffeln ſein. Hier wie dort iſt England als ſtarker Gegner zu betrachten. Ueber Amal 100 Meter iſt auch Ita⸗ lien zu beachten. Langſireckenfahrt Berlin Rom Ein bedeutendes mokorſporkliches Ereignis. In wenigen Wochen wird als eines der größten motor⸗ ſportlichen Ereigniſſe dieſes Jahres die Fahrt Berlin—-Rom zur Durchführung gelangen. Weit über den Rahmen ſon⸗ ſtiger kraftfahrſportlicher Veranſtaltungen hinaus ſtellt dieſe Gemeinſchaftsveranſtaltung des deutſchen und italieniſchen Motorsports ein ſportliches Ereignis erſten Ranges dar. Am 27. September werden 250 Kraftwagen von Berlin und 150 Krafträder von Nürnberg aus die 1656 bezw. 1256 Kilometer lange Strecke nach Rom durcheilen. Die Zahl der Teilnehmer iſt begrenzt. Teilnahmeberechtigt ſind ita⸗ lieniſche und deutſche Staatsangehörige, die ſich bereits mit Erfolg an Kraftſport⸗Veranſtaltungen beteiligten. Die Ge⸗ ſamtſtrecke wurde von einer gemiſchten Fahrzeugkolonne in allen Teilen eingehend erkundet und auf Zeit abgefahren. Die für die Durchführung dieſer Großveranſtaltung erfor⸗ derliche gewaltige Vorarbeit iſt auf deutſcher wie italieni⸗ ſcher Seite bereits in vollem Gange. Die Geſamtleitung liegt in den Händen des Korpführers Hühnlein. Den Vor⸗ ſitz im Schiedsgericht hat der Präſident des Königlich⸗Ita⸗ lieniſchen Automobil⸗Clubs Graf Bonacoſſa. übernommen. Die Langſtreckenfahrt, deren Ausſchreibung in Kürze veröffentlicht wird, iſt in eine Zuverläſſigkeitsfahrt und zwei Sonderprüfungen unterteilt Die eine von ihnen gelangt auf der Reichsautobahn Berlin— München zur Durchfüh⸗ rung, die damit erſtmalig in ihrer 523 Kilometer betragen⸗ den Geſamtlänge befahren wird. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: a Sonntag, 4. September: 6 Frühkonzert; 7 Kurkonzert; Einlage: Ausflug nach Bad Rippelsau; 8 Waſſerſtandsmeldungen; Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonntag⸗ morgen ohne Sorgen; 10 Wir müſſen dahin kommen, daß unſer Leben leuchtet, Morgenfeier der J.; 10.30 Frohe Weiſen; 11.30 Mittagskonzert; 12.30 Blasmuſik; 13 Klei⸗ nes Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle auf dem Jürgenhof; 14.30 Mufik zur Kaffeeſtunde; 15.30 Schöne Stimmen; 16 Mufik zum Sonntagnachmittag; 18 Uh je, was rumplet um d'Scheitlebeig, Ah ſe, was rumplet ums Haus?, auslandsdeutſche Volkslieder und Tänze; 19 Das Neueſte von Peter Kreuder; 19.30 Sport; 20 Nachrich⸗ ken; 20.10 Unterhaltungskonzert; 21 Wie es euch efällt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.15 Reichskagung der Auslandsdeutſchen; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ muſik; 24 Nachtkonzert; 2 Nachtmuſik. Montag, 5. September: 10 Die Regenmännchen; 19.30 Sendepauſe; 18 Drei⸗ zig bunte Minuten; 19 Zur Unterhaltung; 20.10 Schmied⸗ gel Adam Arbein, Hörſpiel; 21 Was gibt's Neues; 22.30 Kammermuſik; 22.50 Nachtmuſik. 5 Dienstag, 6. September: 10 Blick ins Sudetenland; 10.30 Sendepauſe; 11.30 15 e 18 Ein ernſter Dichter— ein heiterer Maler; 19 Rhythmus der Freude; 20 Reichsſendung; 22.30 Unter⸗ haltungskonzert. 5 Reichsſender Frankfurt a. M.: Sonntag, 4. September: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.1 Evang. Morgenfeier; 8.45 Ahnenvergangenheit und Erbenzukunft; 9 Deutſche Meiſter; 9.45 Dichker unſerer Zeit; 10 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag, Schallplatten; 10.30 Chorgeſang; 11 Briefe an Familie Fröhlich; 11.30 Wander⸗ tage in Tirol, Hörfolge: 12 Muſik am Mittag; 13 Sport⸗ ereigniſſe des Sonntags; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kin⸗ derſtunde; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Volks⸗ tum und Heimat; 16 Nachmittagskonzert; in der Paufe: Sportereigniſſe des Sonntags; 18 Geſchwätz, Gekriſch, Ge⸗ babbel, Gedöns, Heiteres aus der ſüdweſtdeutſchen Edle; 19 Tanzmuſik; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 20.10 Anterhaltungskonzert; 21 Einführung in„Die ſchöne Galathee“; 21.10 Die ſchöne Galathee, Operette Montag, 5. September: 9.50 Ein Heller und ein Batzen; 15.30 Uebernahme 16.30 Schöne Geſänge— frohe Klänge; 18 Die Welt ſteht ſtill; 18.15 Der fröhliche Lautſprecher; 19 Die letzte Garbe; anſchließend: Die Mannsbuche, zwei Erzählungen; 19.15 Vom Walzer zum Fortrott; 20.15. Unterhaltungskonzert; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.35 Schlußtag der Leichtathletik Europameiſterſchaften in Paris; 22.45 Nacht⸗ und muſik. 5 Dienstag, 6. September: 11.30 Uebernahme; 13.30 Kleines Konzert; 15 Kleines Konzert; 15.30 Sendepauſe; 18 Bon dan ue der Hei⸗ Leutl; 20 Uebernahme; 22.30 Unterhaltung und Tanz. mat; 18.15 Der fröhliche Lautſprecher: 19 Seid's luſtia. 5