ahl⸗ npfe der ber⸗ Oſt nem der Lei⸗ ies⸗ zor⸗ ref⸗ nn⸗ V. eu⸗ un⸗ in aft ei⸗ ine ach en Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 inm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439, Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang 1 eber n es 62 E Adolf Ster ein Kürnberg Empfang durch das Führerkorps der Parkei Nürnberg, 5 September. Einige Stunden früher als in den Vorjahren kraf Adolf Hitler am Montag vormittag, mit Sonderzug von München kommend, in Nürnberg ein. Auf dem reichgeſchmückten Bahnhof wurde er von Reichsminiſter Rudolf Heß, dem Gauleiter von Franken, Streicher, und Oberbürgermeiſter Liebel willkommen geheißen. Jubelnde Begeiſterung be⸗ grüßte ihn auch bei der Fahrt nach dem Deukſchen Hof. Mit der Ankunft Adolf Hitlers hat der Reichsparkeikag 1938, der zehnke ſeil dem Beſtehen der Partei, der erſte im Großdeut⸗ ſchen Reich, ſeinen Anfang genommen. Der Weſtbahnhof hatte einen Teil ſeiner Ausſchmückung anläßlich des Horthy⸗Beſuches behalten. Die fünfzehn Meter hohe und 65 Meter lange Halle iſt mit goldgelben Kunſt⸗ ſtoffen ausgekleidet. Auf zwei großen Säulen ſind Haken⸗ kreuze angebracht, während die Stirnſeite mit dem Ho⸗ heitszeichen abſchließt. Um 9.15 Uhr zogen die erſten Kolonnen ihren Weg. Nürnberg hallte wider vom Marſchtritt der Soldaten Adolf Hitlers. Der feſtlich geſchmückte„Deutſche Hof“, in dem der Führer und Reichskanzler wie alle Jahre Wohnung genom⸗ men hat, war vom frühen Morgen an dicht umlagert. Auch auf den Straßen zum Bahnhof und vor dem Bahnhof ſelbſt ſtaute ſich eine freudig bewegte Menſchenmenge. Auf dem Bahnſteig hatte ſich das geſamte Führerkorps der Partei verſammelt. Als der Stellvertreter des Führers erſchien, erſtattete ihm Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley Meldung. Man ſah die Reichs⸗ und Gauleiter, das Führer⸗ korps der Sa mit Stabschef Lutze an der Spitze, das der , mit Reichsführer 5 Himmler, das des NSKK mit Korps⸗ führer Hühnlein, das des NS mit Korpsführer Chri⸗ ſtianſen, die Hitlerjugendführer unter Baldur von Schirach und den Reichsarbeitsdienſt mit 41 Hierl. Auch der Kommandierende General des XIII. rmeekorps, Frhr. von Weichs, war anweſend. Pünktlich um 10.55 Uhr fuhr der Sonderzug ein. Reichsminiſter Rudolf Heß trat an den Führer un Reichs. kanzler heran und begrüßte ihn im Namen des Führerkorps in Nürnberg. Ein herzliches Willkommen ſagten ferner der Gauleiter von Franken, Streicher, und Oberbürgermeiſter Liebel. Brauſender Jubel ſchlug Adolf Hitler entgegen, als er ihm Bahnhofsportal ſichtbar wurde und, nach allen Sei⸗ ten hin grüßend, die Ehrenformation der Leibſtandarte ab⸗ ſchritt. Die Kundgebungen der Maſſen begleiteten ihn auch auf dem Wege zum Deutſchen Hof. In den Mittagsſtunden traf die aus 16 Mitgliedern be⸗ ſtehende f nationalſpaniſche Delegation unter Führung des Generals und Unterſtaatsſekretärs im Außenminiſterium, Eugenio Eſpinoza de los Monteros, ein. Die Gäſte wurden von Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und vom Leiter des Amtes für Ehrengäſte, ſtellvertretendem Gauleiter Gerland, auf dem Bahnſteig begrüßt und nach dem Abſchreiten einer Ehrenkompanie der ⸗Verfügungs⸗ truppe vor dem Hauptbahnhof in ihr Quartier geleitet. Etwa eine Stunde danach traf auch die aus 21 Perſonen beſtehende italieniſche Abordnung unter Führung des Staatsminiſters Farinacei ein. Der Dele⸗ gation gehören neben dem ſtellvertretenden Generalſekretär der Faſchiſtiſchen Partei, Gardini, nicht weniger als ſieben Secretari Federali an, die in ihrer Dienſtſtellung etwa un⸗ ſeren Gauleitern entſprechen. Auf dem Bahnſteig wurden die Italiener durch Dr. Ley, Gauleiter Streicher, eine Ab⸗ ordnung des Faſeio Nürnbergs, dem ſtellvertretenden Gau⸗ leiter Gerland ſowie die bereits in der Stadt der Reichs⸗ parte tage weilenden italieniſchen Journaliſten empfangen. Vor dem Bahnhof war eine Ehrenkompanie der ½ Ver⸗ fügungstruppe aufmarſchiert, und eine nach vielen tauſend zählende Menſchenmenge hieß die italieniſchen Vertreter mit Heilrufen willkommen. Bald nach 15 Uhr trat vor dem Haupkporkal des Rathauses eine Ehrenbereitſchaft Politiſcher Leiter an. Schräg gegen⸗ über dem Rathaus, der„Alten Schau“, hatte eine Kompa⸗ nie der Wehrmacht Aufſtellung genommen, ebenſo eine Kompanie der Leibſtandarte„Adolf Hitler“ mit dem wei⸗ ßen Koppelzeug in Paradeuniform. Als Adolf Hitler kurz vor 16 Uhr den„Deutſchen Hof“ verließ. umbrandete ihn der Jubelſturm der begeiſterten Maſſe. In das Läuten der Glocken hallte der Orkan der Heilrufe. Kurz vor dem Rathaus verließ Adolf Hitler den Wagen und ſchritt die Front der Ehrenformationen ab. Der Anmarſch der Formationen Nach dem Eintreffen des Vorkommandos waren bis zum 4. September um 6 Uhr ſchon 113 Sonderzüge mit insgeſamt faſt 77000 Teilnehmern auf den Nürnberger Bahnhöfen eingelaufen. Am 5. September erhöhte ſich die ahl um weitere 64 Sonderzüge mit etwa 48 000 Teilneh⸗ mern, ſo daß die Geſamtzahl bis jetzt 177 Sonderzüge mit rund 125 000 Parteitagsteilnehmern beträgt. Der normale Zugverkehr brachte außerdem bis zum 5. September früh insgeſamt 138 000 Perionen. Einſchließlich der notwendigen Leerfahrten und Lokfahrten ab Beginn der Anmarſchbe⸗ wegung ſind bis jetzt 392 Züge mit rund 263 000 Fahrgä⸗ ſten gefahren worden, Betriebsſtörungen ſind nirgends Dienstag, den 6 September 1938 ner eee 3 Die Stadt der Reichsparkeitage empfing Adolf Hitler In Anweſenheit des Führerkot ys der NS DAp und der Reichs- und Skaatsbehörden empfing die Stadt der Reichs- parkeitage, vertreten durch ihr Oberhaupt Oberbürgermei⸗ ſter Liebel, im herrlichen allen Saal des Nürnberger Rak⸗ hauſes den Führer und Reichskanzler. Nach einem feier⸗ lichen Aufklang des Städliſchen Orcheſters ſang der Re⸗ gensburger Domchor den„Wach-auf“⸗Chor aus den„Mei- ſterſingern“. Dann hieß Oberbürgermeiſter Liebel den Schöpfer Großdeukſchlands und den Befreier der deutſchen Oſtmark, Adolf Hitler, in den Mauern der altehrwürdigen Reichs ſtadt willkommen. Zum erſten Male auf dem zehnten Reichsparkeitage nahm Adolf Hiller das Work. Der Partei- kag Großdeutſchlands halte ſeinen Anfang genommen. Der 600 Jahre alte Rathausſaal mit den herrlichen 2 h Dürers iſt ohne Schmuck Fresken nach Entwürfen A geblieben, und nur ein ſchmaler Saum roter Nelken auf der Holzvertäfelung und große Kübel leuchtender Gladiolen in den Fenſterniſchen ſind mit den ſchimmernden Kerzen auf den Kandelabern der ſchlichte Zierat. Blickpunkt des Saales iſt ein hoher Glasſchrein an der Stirnſeite. Er birgt die äußeren Zeichen deutſcher Macht und Herrlichkeit, die heh⸗ ren Reichsſymbole, Krone, Zepter, Reichsapfel und Schwert, die nun, nach der Schöpfung Großdeutſchlands, in des Rei⸗ ches Mitte zurückgekehrt 115(Männer halten zu beiden Seiten des Schreines die Ehrenwache. Auf den Emporen ſtehen in den alten Nürnberger Heroldstrachten die Fan⸗ farenbläſer. In dieſem feierlichen Rahmen erwarten das geſamte Führerkorps der Bewegung, die Reichsleiter und Gauleiter, die Obergruppenführer und Gruppenführer der Kampffor⸗ mationen, die Gebietsführer und Amtschefs der Hitler⸗ jugend, die leitenden Männer aller Gliederungen der Be⸗ wegung und mit ihnen die höchſten Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden, die Generalität und Admiralität Adolf Hitler, deſſen Eintreffen brauſende Heilrufe und Marſch⸗ klänge vor dem Rathaus ankünden. Dann geht Adolf Hitler, geleitet von Oberbürgermeiſter Liebel und begleitet von ſeinem Stellvertreter Rudolf 55 dem Gauleiter Frankens, Julius Streicher, dem Reichs üh⸗ rer„% Himmler, dem b Dr. Dietrich und ſei⸗ ner ſtändigen Begleitung durch die Reihen ⸗des Führerkorps. Nach den Akkorden des„Feſtlichen Aufklangs“ von Ludwig Lürmann, die das Städtiſche Orcheſter unter Ge⸗ neralmuſikdirektor Alfons Dreſſel ſpielt und dem„Wach⸗ auf“⸗Chor aus den„Meiſterſingern“, von dem Regensbur⸗ ger Domchor unter Kapellmeiſter Prof. Dr. Theobald Schrems geſungen, wendet ſich Oberbürgermeiſter Liebel an den Führer und Reichskanzler: „Mein Führer! In einem hiſtoriſchen Augenblick, in wel⸗ chem dieſer weihevolle Raum wohl den Höhepunkt ſeiner viel⸗ hundertjährigen ſtolzen Geſchichte erlebt, darf ich Ihnen, mein Führer, namens der Stadt der Reichsparteitage Nürn⸗ berg am Vorabend des 10. Reichsparteitages der NSDAP den ehrfurchtsvollen herzlichſten Willkommensgruß der ge⸗ ſamten Einwohnerſchaft dieſer Stadt entbieten. Aus heißem, übervoll dankerfülltem Herzen grüßt Sie dieſe deutſcheſte aller deutſchen Städte am Vorabend der wohl bislang größten Feſttage des einigen deutſchen Vol⸗ kes als den Schöpfer Großdeutſchlands, den Befreier der deutſchen Oſtmark, den Führer der großen, ſtolzen- mäch⸗ tigen und in der Welt wieder geachteten, durch Sie allein zu neuem Leben erweckten deutſchen Nation. Durch die weltgeſchichtlich ſo bedeutungsvolle und ein⸗ malige Tat der Wiedervereingiung der deutſchen Oſtmark mit dem alten Reich im März dieſes Jahres haben Sie, mein Führer, unſer liebes altes Nürnberg wieder zu der „Stadt in Deutſchlands Mitle“ gemacht, die es dereinſt ſchon durch Jahrhunderte hindurch war— damals ebenſo wie heute wieder ein Bollwerk deut⸗ ſchen Geiſtes, ein Hort deutſcher Kunſt und deutſcher Kultur und ein gewaltiges ſteinernes Denkmal deutſcher Größe. Schöner als je hat ſich die Stadt auch diesmal wieder eſchmückt zu Ihrem Empfang! Zum erſten Male grüßen Sie mein Führer, und mit Ihnen die Zehntauſende von Männern und Frauen, die aus der befreiten deutſchen Oſt⸗ mark glückſelig und jubelnd zu dieſem Reichsparteitag ſtrö⸗ men, in den Straßen der Stadt auch die Fahnen der alten Städte der Gaue der deutſchen Oſtmark. Sie ſollen zum Reichsparteitag dieſes Jahres als ſtolzer Schmuck der Stadt auch äußerlich die großdeutſche Einigung ſichtbar un⸗ ter Beweis ſtellen. Sie ſollen aber auch gleichzeitig eine Ehrung jener tapferen Männer und Frauen bedeuten, die heuer zum erſten Male nach ſchweren Jahren des Kamp⸗ les, der Unterdrückung, der Not und der Opfer als freie Deutſche bekenntnisfroh in die Stadt der Reichsparteit ige gekommen ſind, um hier den größten und eindrucksvollſten aller Parteitage mitzuerleben. PF.» TTT gufgetteten, Schon am Sonntag trafen, feſtlich geſchmückt, die erſten Züge aus der deutſchen Oſtmark ein. Die Stei⸗ gerung des Zugverkehrs dauert an. Im Laufe des Diens⸗ tags treffen die Sonderzüge der politiſchen Leiter, der Alslandsdeutſchen der Werkſcharen, der Kdßß⸗Gäſte und auch ſchon' die erſten SA-Formationen ein. Feslſicher Auftakt im Rathaus Nr. 208 Erwiderung Adolf Hitlers Dann ergreift Adolf Hitler zu ſeiner Erwiderung das Wort:„In dieſer Stunde, in der die Glocken der Stadt Nürnberg den 10. Reichsparteitag unſerer nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung einläuten, möchte ich Ihnen, Herr Ober⸗ bürgermeiſter, meinen tiefempfundenen Dank ſagen für Ihren Willkommgruß und den ſo überaus herzlichen Emp⸗ fang, den mir die Bevölkerung Ihrer Stadt bereitet hat. Wieder einmal haben ſich die Nationalſozialiſtiſche Partei und das in ihr geeinte deutſche Volk zuſammengefunden, um aus dem Erlebnis dieſer erhebenden Tage, aus den Stunden des Bekenntniſſes zur Gemeinſchaft die Kraft zu ſchöpfen für die Arbeit und die Aufgaben des neuen Jahres. Mit Nürnberg, der alten deutſchen Reichsſtadt, deren altehrwürdige Herrlichkeit dem Weſen des neuen Reiches ſo tief verwandt iſt, verbinden uns Nationalſozialiſten beglückende Erinnerungen an herrliche Kampfjahre unſerer Bewegung. In den Mauern dieſer Stadt erlebten wir vor 15 Jahren den 1. Deutſchen Tag, und ſeitdem hat ſie viele kämpferiſche und glanzvolle Parteitage der Bewegung geſehen. Sie, Herr Oberbürgermeiſter, haben auf die befondere Bedeutung des diesjährigen Parteitages hingewieſen. Wir alle ſind glück⸗ lich, die Volksgenoſſen der heimgekehrten deutſchen Oſtmark in dieſem Jahre erſtmals im Reiche vereint in unſerer Mitte zu wiſſen. Vor einem halben Jahrhundert wurden der Stadt die außeren Zeichen deutſcher Macht und Größe, der Pracht und Herrlichkeit des tauſendjährigen Reiches: die Reichs⸗ inſignien und Reichskleinodien auf ewige Zeiten urkundlich vermacht. Vor nunmehr 142 Jahren mußten ſie, um ie vor frechem Raub und Plünderung zu ſchützen, aus der Stadt gebracht und verborgen werden. Nun 10 durch Ihre Tat, mein Führer, ein neues einiges Großdentſches Reich erſtanden. Die hehren Reichsſymbole kehren zurück„in des Reiches Mitte“, die ihnen, wie einſt, nach der Meinung der deutſchen Kurfürſten, ſo auch heute noch„beſte Gewähr für kreue Obhut verbürgt“, und in der Skadt„endgültig, unwiderruflich, ewiglich und unanfecht⸗ bar verbleiben ſollen“, wie es die deukſchen Kaiſer ſchon von 500 Jahren für alle Zeiten beſtimmt halten. Daß Sie, mein Führer, nun auch dies ermöglicht und Ihrer kreuen deukſchen Stadt Nürnberg damit abermals einen ſo hoch⸗ herzigen neuerlichen Beweis Ihres großen Wohlwollens und Ihrer unendlichen Güte gegeben haben, erfüllt uns aufs neue mit kiefgefühltem unduslöſchlichem Dank. Ich bitte Sie, mein Führer, dieſen aus tiefſten Herzen kommen⸗ den Gefühlen Ausdruck zu geben und ſie verbinden zu dür⸗ fen mit dem Willkommensgruß zu dem in dem geſchichklich ſo denkwürdigen fechten Jahre der nalionalſozialiſtiſchen Erhebung zu Nürnberg abgehaltenen 10. Reichsparteitag Ihrer NS DA p.“ In keiner anderen deutſchen Stadt verbinden ſich Ver⸗ gangenheif und Gegenwart des Großdeukſchen Reiches zu ſolch ſymboliſcher Einheit und Ausdruckskraft wie in Nürn⸗ berg, der alten und zugleich der neuen Reichsſtadt. Dieſe Stadt, die das alte Deutſche Reich für würdig befand, die Reichs kleinodien in ihren Mauern zu bergen, hat die Sym⸗ bole, die von der Macht und Größe des alten Reiches zeugen, nun aufs neue in ihren Beſitz genommen. heute iſt Nürn⸗ berg, die Stadt der Reichsparkeitage, der ſteingewordene Ausdruck deutſcher Kraft und deutſcher Größe in einem neuen Deutſchen Reiche. Indem ich Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, für dieſen Empfang danke, und Sie bitte, dieſen Dank der Bevpölke⸗ rung der ganzen Stadt zu übermitteln, grüße ich das Nürnberg der Reichsparteitage wieder mit unferem alten Ruf: Nürnberg Sieg⸗Heil!“ Wuchtig ſtimmen die Teilnehmer in das Sieg⸗Heil guf Nürnberg ein. Aus übervollem Herzen ſingen ſie die Lieder der Nation. Dann fliegen die Arme wieder hoch. Langſam durchſchreitet Adolf Hitler unter ſchmetternden Fanfaren⸗ klängen die Reihen ſeiner Getreuen, bis ihn die Wogen des Jubels, der Verehrung und der Liebe in den Straßen der überglücklichen Stadt wieder aufnehmen. Der Empfang im Kulturvereinshaus Mit dem kraditionellen Empfang der in- und ausländi⸗ ſchen Preſſe im Aullurvereinshaus durch den Reichspreſſe⸗ chef Dr. Dietrich nahm der Reichsparteitag 1938 ſeinen Auf⸗ kakt. Die geſamte in Nürnberg verkretene Preſſe war der Einladung des Reichspreſſechefs gefolgt, der den Vertretern vieler Länder den Willkommensgruß Adolf Hitlers und der Partei überbrachte. Neben den Preſſevertretern waren zahlreiche bekannte Perſönlichkeiten des politiſchen und kulturellen Lebens er⸗ ſchienen, hohe Vertreter der Partei und des Staates, unter ihnen zahlreiche Gauleiter. U. a. waren anweſend die Gau⸗ leiter Sr. Hellmuth⸗Mainfranken und Dr. Meyer⸗Weſtfalen⸗ Nord und die öſterreichiſchen Gauleiter Dr. Jury und Rainer. Unter den ausländiſchen Journaliſten ſah man be⸗ ſonders Gruppen der italien ſchen und der ſapanti⸗ chen Preſſe. Nach muſikaliſchen Darbietungen des Reichs⸗ infonieorcheſters unter der 0 von Kapellmei⸗ ſter 2 Kloß nahm Reichspreſſechef Dr. Dietrich das Wort. i Reichspreſſechef Dr. Dietrich entbot zu Beginn ſeiner Anſprache dem Bericht der NS zu⸗ folge den nach Nürnberg in dieſem Jahre zahlreicher als je zuvor gekommenen in⸗ und ausländiſchen Preſſegäſten den Willkommensgruß Adolf Hitlers und der Nationalſozia⸗ liſtiſchen Partei. Die Preſſe habe auf dem Reichsparteitag den Platz, der ihrer verantwortungsvollen Aufgabe ent⸗ ſpreche. Dr. Dietrich befaßte ſich alsdann mit dem beſonde⸗ ren Sinn des diesjährigen Reichsparteitages. Er erklärte: „Uns wird die Kette der Veranſtaltungen und Kundgebun⸗ gen aufnehmen, die dieſen Parteitag zu einem der größten, glanzvollſten und bedeutſamſten machen wird, den die Ge⸗ ſchichte der Nationalſozialiſtiſchen Partei bisher kennt. Denn dieſer Parteitag wird im Zeichen des Großdeutſchen Rei⸗ ches ſtehen. Große Ereigniſſe liegen zwiſchen der letzten und der diesjährigen Heerſchau der Partei. Der Kampf der Na⸗ tionalſozialiſten in der deutſchen Oſtmark hat zum Siege geführt. Sie ſind bei uns— auch hier in unſerer Mitte. Für ſechseinhalb Millionen Deutſche hat ein neues chen d Le⸗ ben inmitten unſeres großen und ſtarken Deutſchen Reiches begonnen.“ Dr. Dietrich definierte ſodann den politiſchen Grundgedanken des Nationalſozialismus. „Wenn wir den politiſchen Weſenskern des Nationalſozia⸗ lismus mit einem Wort erfaſſen wollen, dann möchte ich ſagen: Der Nationalſozialismus iſt letzten Endes ein genial durchdachtes Syſtem der Perſönlichkeitsausleſe, er iſt die zielbewußte Durchdringung des Prinzips ſozialer Menſchen⸗ ausleſe zum Aufbau einer nationalen Volksführung. Die nationalſozialiſtiſche Staatsidee iſt ein großer ſchöpferiſcher Wurf; ſie löſt auf nationalem und ſozialem Gebiet für das deutſche Volk Probleme, um deren Löſung Jahrhunderte vergeblich gerungen haben. Die individualiſtiſche Geſellſchaftsordnung hat im Leben der Völker die Klaſſe hervorgebracht. Auf der Ebene des Klaſſenkampfes aber hat ſich das Problem des Sozialismus als unlösbar erwieſen. Der Nationalſozialismus dagegen hat durch ſeine Volksgemeinſchaft den klaſſenloſen Staat ge⸗ ſhaffen und in ihm den Sozialismus praktiſch verwirklicht. In dieſem Staat gilt das gleiche Leiſtungsprinzip, die gleiche Aufſtiegsmöglichkeit und die gleiche Chance des Erfolges für alle. Das iſt nicht der Sozialismus der Nichtskönner, nicht der Sozialismus der Trägheit, ſondern der Sozialis⸗ mus der Fähigkeit, der nur dem Tüchtigen, gleich welchen Standes oder Berufes, die Bahn freimacht und damit un⸗ unterbrochen Kräfte nach oben führt, die das Leiſtungs⸗ niveau der Geſamtheit zwangsläufig ſteigern müſſen. Und wie der Nationalſozialismus hier parallel mit den Intereſſen des Einzelnen die Intereſſen Aller die ſinnvollſte Form des Sozialismus zu verwirklichen ſtrebt, ſo löſt er aus dem gleichen natürlichen Ausleſeprinzip heraus das Problem der politiſchen Führung der Nation, von der die Zukunft des deutſchen Volkes abhängt. Die Nationalſozialiſtiſche Partei— die größte politiſche Organiſation aller Zeiten— iſt ſelbſt das Ergebnis eines im Kampf gewordenen Ausleſeprozeſſes. Sie hat Zehntauſenden von Volksgenoſſen aus allen Berufen und Schichten politiſche Verankwortun übertragen und damit für Zehntauſende von Deutſchen die Möglichkeit geſchaffen, durch politiſche Bewährung in die führenden Skellen des Reiches einzurücken. Sie hat Landarbeiter vom Pflug, Schloſſer von der Drehbank, Packer von der Laderampe und Maurer vom Bau geholt und an die Plätze im Volk geſtellt, für die ſie geboren waren. In ihr iſt die deutſche Ju⸗ gend organiſiert und ſie ſorgt dafür, daß jeder junge Deutſche einmal dort ſtehen wird, wo er hingehört nach der Stärke ſeines Glaubens, nach der Größe ſeines Geiſtes und nach der Kraft ſeines Willens Das iſt der Rhythmus der ſich immer wieder erneuernden Kräfte der Nation. Vielleicht geſchieht das, was ich Ihnen hier verſtändlich zu machen ſuchte, erſtmals in der Geſchichte der Völker. Es iſt der kühne und gewaltige Verſuch, das S ickſal eines Volkes und ſeiner Führung dem blinden Spiel des Zufalls zu entreißen und mit Vernunft in ſichere Bahnen zu len⸗ ken. Hier verſagen alle geſchichtlichen nalogien, und zwar daher, weil es noch niemals in der Geſchichte ein Regime egeben hat, in dem die Autorität einer einzigen Perſön⸗ fichkeit ſo groß und der Wille eines Volkes, ihr zu folgen, ſo einheitlich war wie bei uns. Und wenn Sie die Frage erheben, ob dieſes volkspolitiſch ſo geniale Werk an die Perſönlichkeit ſeines Schöpfers ge⸗ bunden iſt, wenn Sie fragen, ob es nur auf zwei Augen ruht, dann finden Sie in den Fundamenten der National⸗ ſozialiſtiſchen Partei auch den Garanten für eine geſicherte Zukunft der Nation. Denn der Führer hat ſeine Partei als die Partei des deutſchen Volkes ſo aufgebaut, daß ſie auch die Kräfte zu ihrer Weiterführung in ſich ſelbſt trägt und aus ſich immer wieder ſelbſt entwickelt. Sie iſt aus den un⸗ erſchütterlichen Grundſätzen einer Jührerfolge errichtet, die die Führung der Nation für alle Zeiten unlös⸗ bar mit dem Leben des Volkes verbindet. Wenn unſere Verbände, unſere Formationen und unſere Jugend in Disziplin und Begeiſterung aufmarſchieren, dann 1 25 ſie vor und mit ihnen die Ideen marſchieren von denen ihre Haltung beſtimmt wird, weil ſie wiſſen, daß ſich durch ſie das Schickſal der Nation erfüllt.“ Reichsjugendherberge„Luginsland“ Goldenes Ehrenzeichen der 53 für Streicher. In feierlichem Rahmen fand die Indienſtſtellung der Reichsjugendherberge„Luginsland“ Burg ſtatt, in der der Reichsjugendführer ſein Standquar⸗ tier während des Reichsparteitages aufgeſchlagen hat. Vom Rathaus bis zur Höhe hinauf ſäumte die Nürnberger Ju⸗ Dann ergriff der Reichsjugendführer das Wort.„Es iſt eine ſtolze Meldung“, ſo ſagte er,„die mir ſoeben erſtattet Nach dem Fahnenlied der HJ übergab Oberbürgermei⸗ ter Liebel dem Reichsjugendführer die Schlüſſel zur Reichsjugendherberge. Goebbels an die Auslandsdeutſchen Abſchluß der Stuttgarter Reichs kagung Stuktgart, 5. September. Der 6. Reichstagung der Auslandsdeutſchen brachte der Sonntag mit einer Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels den Höhepunkt und Ausklang. Dr. Goebbels begann mit dem Hinweis darauf, wie wünſchenswert, ja wie notwen⸗ dig es ſei, daß die deutſchen Volksgenoſſen im Auslande, die ja doch immer wieder der Lügenflut einer feindlichen Propaganda ausgeſetzt ſeien, von Zeit zu Zeit den Weg in die Heimat nähmen, um ſich ſelbſt ein Bild von den Ver⸗ hältniſſen in Deutſchland zu machen und die Lüge mit der Wahrheit vergleichen zu können. Für den Nationalſozialis⸗ mus ſei es nachgerade langwelli ggeworden, all die Vorwürfe und Verdächtigungen zu entkräften oder zu widerlegen, die ſo oft draußen in der Welt gegen das Reich Adolf Hitlers erhoben würden. Die Gegner irrten ſich ſehr, wenn ſie meinten, Deutſchland durch die ſtändige Wieder⸗ holung dieſer penetranten Bosheiten auch nur im gering⸗ ſten aus der Ruhe bringen können.„Wir ſind nicht die Schwächlinge!, ſo rief Dr. Goebbels unter begeiſterter Zuſtimmung der Maſſe aus,„die ehedem das kai ſerliche oder das marxiſtiſche Deutſchland regiert haben. Wir ken⸗ nen unſere Gegner. Deshalb machen dieſe Lügenkampagnen auf uns gar keinen Eindruck mehr. Viel ſchwerer iſt das für euch draußen im Auslande, die ihr meiſt von den Nach⸗ richtenquellen der Heimat abgetrennt und gezwungen ſeid, Luch aus dem Wuſt von Lügen, die unſere Gegner verbrei⸗ ten, mühſam ein halbwegs zutreffendes Bild von den Ge⸗ ſchehniſſen in der Heimat zu machen. Da heißt es mutig ſein und tapfer bleiben und gerade in Kriſenzeiten die Nerven nicht verlieren.“ Dr. Goebbels ſtellte dann unter erneuter ſtürmiſcher Begeiſterung der Maſſen feſt, daß ſich ſeit der vorjährigen Reichstagung eine geradezu wunderbare Wandlung vollzo⸗ gen habe:„Haben wir im vorigen Jahre auf dieſer Ta⸗ gung an Oeſterreich nur gedacht, ohne daß wir davon ſpre⸗ chen konnten, ſo iſt es heute ſo weit, daß wir nicht nur da⸗ von reden dürfen, ſondern daß Oeſterreich ein Stück unſeres Reiches geworden iſt. Das 1 e n Deutſchland hat ſich als Großmacht in der Welt durchgeſetzt und heute ſtehen wir wieder mitten im Spiel der Kräfte, weil wir 1 8 Mut, Kraft und Intelligenz zu behaupten verſtan⸗ en.“ Die Auslandsdeutſchen hätten am eindringlichſten erfah⸗ ren, welch ungeheure Wandlung ſich in den letzten fünf Jahren vollzogen habe. Es wäre gerechter, wenn die Welt den Weg des ſelbſterkämpften Aufſtieges mit Hochachtung ſtatt mit Haß verfolgte. Zu unrecht übe man Krikik an den Methoden, die Deutſchland dabei angewandt habe. Die Mittel und Wege ſeien nebenſächlich. Entſcheidend ſei das erreichte Ziel. Auch dem Gerede von der in Deutſchland angeblich völ⸗ lig mißachteten Demokratie trat der Miniſter mit präg⸗ nanten, einhellige Zuſtimmung auslöſenden Ausführungen entgegen:„Es kommt ſchließlich ja darauf an, was man unter Demokratie verſteht. Verſteht man darunter eine Viel⸗ zahl von Parteien, die ſich gegenſeitig im Wege ſtehen, ver⸗ ſteht man darunter das Aufſtellen unerfüllbarer Sozial⸗ programme, dann danken wir für dieſe Demokratie. Wenn man aber unter Demokratie verſteht, daß ſich ein Volk durch ſeine beſten Söhne ſelbſt regiert, dann haben wir dieſe ful. Form der Demokratie in Deutſchland er⸗ Ullt. a Dr. Goebbels wandte ſich dann beſonders an die aus⸗ landsdeutſchen Brüder und Schweſtern, die in dieſen Tagen zum erſten Male den Voden der Heimat betreten hätten. Als Söhne des neuen Reiches ſteht Ihr in aller Welt auf Vorpoſten, müßt ihr es täglich am eigenen Leib erfahren, wie draußen in der Welt dieſer Aufſtieg von gewiſſen Krei⸗ ſen mit Neid und mit Mißgunſt verfolgt wird. Darauf iſt es auch zurückzuführen, daß man euch unterſtellt, Spione und Spitzel des Reiches zu ſein, während ihr doch nichts anderes wollt, als ehrlich eurer Arbeit nachgehen.“ Immer wieder von Kundgebungen der Zuſtimmung unterbrochen, verſicherte Dr. Goebbels mit allem Nachdruck, daß die Aus⸗ landsdeutſchen nichts anderes täten, als die Angehörigen anderer Völker auch, nämlich, daß ſie ich zum eigenen Volk und zum eigenen Reich bekennen.„Daß ihr das aber ſo tapfer, ſo mutig und ſo uneigennützig tut, dafür wollen wir euch danken. Eure Loyalität gehört eurem Gaſtland, eure Liebe aber eurem Vaterland.“ Der Schlußteil der Rede des Miniſters geſtaltete ſich zu einem Bekenntnis zu Adolf Hitler, das die Maſſe wieder⸗ holt zu begeiſterten Beifallskundgebungen 8„Adolf Hitler iſt heute für alle Deutſchen in der Welt der Inbe⸗ griff unſeres Deutſchtums.“ Deutſchland beſitze heute einen nationalen Reichtum, der wichtiger ſei als Deviſen und Goldbarren: nämlich Perſönlichkeiten. Die Völker würden nicht von Aktionären, ſondern von Männern geführt, und dieſe Männer hätte Deutſchland. Die Karlsbader Punkte maßgebend Die Vorausſetzung für einen Ausgleich Prag, 5. Sept. Der Aſcher Bezirk beging das Erntedank⸗ feſt, an dem ſich trotz des naßkalten Nebelwetters über 10 000 Perſonen beteiligten. Nach der feierlichen Kundge⸗ bung fand ſich auch Henlein, wie immer ſtürmiſch be⸗ rüßt, auf dem Feſtplatz ein und verweilte einige Stunden ei ſeinen Kameraden. Während der Kundgebung ſprach Kreisleiter Abgeordneter Wollner der u. a. ausführte: „Ein Ausgleich zwiſchen den Tſchechen und Sudeten⸗ deutſchen iſt überhaupt nur mö lich auf Grund der acht Karlsbader Punkte. Die Voraus etzung hierzu iſt allerdings, daß ſämtliche Tſchechen, die erſt ſeit und nach 1918 ins fu detendeutſche Gebiet eingewandert ſind, wieder in ihre Heimat zurückkehren Wir führen unſeren Kampf nicht mit kriegeriſchen Mitteln, ſondern mit legalen. Man ſollte auch jetzt nicht wieder im geheimen eine Ortſchaft nach der ande⸗ ren mit Militär belegen, ſondern man jſollte lieber die Göt⸗ tin der Gerechtigkeit anrufen. Es iſt nicht einzuſehen, wa⸗ rum man jetzt neuerlich militäriſche Maßnahmen trifft, während man in Prag verhandelt und Lord Runciman in Prag iſt, um friedlichen Rat zu erteilen. Uns wird man mit uche Maßnahmen nicht aus der Ruhe bringen, denn zu einer gewaltſamen Auseinanderſetzung gehören zwei. Dieſer Zweite iſt nicht da. Deutſchland will keinen 0 Aber Adolf Hitler will eindeutig, daß den dreieinhalb Mil⸗ lionen Sudetendeutſchen das gleiche Recht zuteil wird, das ihnen als Teil der großen und ſtolzen Nation. Kompromiſſe gibt es in dieſem Rechtskampf keine mehr. Die Karlsbader Forderungen ſind der Ausgangspunkt für den Ausgleich. Sie ſind daher nicht die letzten, ſondern die er⸗ ſten Forderungen, die wir anzumelden haben.“ 5 2. Deutſche Erklärung an Frankreich Die franzöſiſchen Maßznahmen an der Grenze Paris, 6. September. Havas veröffentlicht folgende Meldung:„Infolge der mternationalen Lage und infolge der bedeutenden Maß⸗ nahmen der Effektiven und des Materials, die von Deutſchland an unſerer Nordoſtgrenze ergriffen worden ſind, hat die Regierung eine gewiſſe Anzahl von Sicher⸗ heitsmaßnahmen ergreifen müſſen. So haben insbeſondere, um die Befeſtigungstruppen auf ihrer vollſtändigen Effek⸗ tivſtärke zu halten, Reſerviſten unter die Fahnen zurückge⸗ rufen werden müſſen. Die Urlauber, Offiziere und Solda⸗ ten haben gleichfalls Befehl erhalten, ſich in ihre Garni⸗ ſonen zurückzubegeben. Es handelt ſich alſo um unver⸗ meidliche Vorſichtsmaßnahmen; ſie dürfen die öffentliche Meinung, deren Kaltblütigkeit im übrigen eines der we⸗ ſentlichſten Elemente des Friedens iſt, nicht beunruhigen. Auch ſcheint nach den letzten Informationen die allgemeine Lage ſich eher in Richtung einer fühlbaren Entſpannung zu entwickeln.“ Die Meldung über militäriſche Maßnahmen Frank⸗ reichs an unſerer Weſtgrenze iſt um ſo auffallender, als gleichzeitig darin von einer fühlbaren Entſpannung der allgemeinen Lage geſprochen wird. Deutſchland hat nie je⸗ mandem das Recht beſtritten, für ſeine Verteidigung das Notwendige zu veranlaſſen. Dieſe Haltung galt auch gegen⸗ über dem franzöſiſchen Feſtungsbau der Maginot⸗Linie. Andererſeits konnte auch Deutſchland ein gleiches Recht für ſich in Anſpruch nehmen, um Gefahren vorzubeugen, und hat deshalb gleichartige Verteidigungsmaßnahmen an einer Weſtgrenze getroffen. Wie Deutſchland die ſeinerzei⸗ tigen Vorkehrungen auf franzöſiſcher Seite nicht als eine unmittelbare und bewußte Drohung aufnahm, ſo kann Frankreich umgekehrt aus getroffenen deutſchen Maßnah⸗ men, die nur den ſeinen entſprechen, keinerlei Bedrohung für ſich ableiten und täte gut daran, alle aus dem Rah⸗ men fallenden Maßnahmen zu vermeiden. Die unterdrückten Volksgruppen „Daily Mail“ verlangt Gerechtigkeit London, 5. Sept. Die Entwicklung der ſudetendeutſchen Frage beſchäftigt die Londoner Preſſe weiter in ſtarkem Maße. Im Gegenſatz zu der abwegigen Einſtellung ande⸗ rer Blätter ſtellt die„Daily Mail“ feſt, es ſei falſch, ſich einzubilden, daß die Regelung des ſudetendeutſchen Kon⸗ fliktes völlig von Deutſchland abhänge und daß es, und nur es allein, für die Verzögerung eines Abkommens veranz⸗ wortlich ſei.„Ebenſo wenig iſt es richtig“, ſo fährt die „Daily Mail“ fort,„daß die Volksgruppen mit ihrem Los zufrieden waren, ehe Deutſchland ſich ihrer annahm. Seit ſie durch die Friedensverträge der Gnade des herrſchenden Staatsvolkes ausgeliefert waren, haben die Volksgruppen in der Tſchecho-Slowakei unter dieſem Joch geächzt. Es kann niemals eine Ausſicht auf einen dauernden Frieden geben, ehe dieſes Problem nicht auf breiter und anſtän⸗ diger Grundlage geregelt iſt. Fünfzehn Jahre hindurch war Deutſchland zu ſehr mit eigenen Schwierigkeiten beſchäf⸗ tigt, um aktiv zu proteſtieren. Ungarn, ſchwach und unbe⸗ waffnet, konnte nichts anderes tun, als an das Weltgewiſſen zu appellieren. Die Volksgruppen mußten weiter leiden. bis ein Kämpfer erſtand, der hart genug war, nicht nur die Weltaufmerkſamkeit auf dieſes Unrecht zu lenken, ſondern auch auf einer ſofortigen Wiedergutmachung zu beſtehen. England hat immer mit den Leiden und Wünſchen unter⸗ drückter Minderheiten Sympathie gehabt. Aus dieſer huma⸗ nitären Tradition heraus übt es ſetzt in der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei ſeinen Einfluß aus, um eine Verfaſſung zu ſchaffen, die in allen ihren Angelegenheiten eine Regierung„der Volksgruppen durch die Volksgruppen und für die Volks⸗ gruppen“ zugeſteht, ſolch eine Löſung muß kommen. Eine große Rede Imredys Budapeſt, 5. Sept. Miniſterpräſident Imredy hielt in Kaposvar vor 40 000 Zuhörern im Beiſein mehrerer Mit⸗ glieder der Regierung und etwa 100 Reichstagsabgeord⸗ neter ſeine große angekündigte Rede, in der er ſich mit Fragen der Außen⸗ und Innenpolitik befaßte. Ungarns Außenpolitik ſei geleitet von dem Gedanken der Gerechtig⸗ keit und des Friedens. Der ſoeben beendete Beſuch des Reichsverweſers in Deutſchland ſei von derartiger politi⸗ ſcher Bedeutung, daß man ihn nicht genug betonen könne. Die Beſprechungen ſeien ein neues Unterpfand für die Zu⸗ ſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und Ungarn. Auf die Konferenz von Bled übergehend ſagte Imredy, er betrachte als das wichtigſte Ergebnis die An⸗ erkennung der militäriſchen Gleichberechtigung. Die von Ungarn geforderte Beſſerung der Lage der ungariſchen Minderheiten in den Nachfolgeſtaaten habe keine neue vertragsmäßige Regelung erfahren können. Zur Innenpolfitik übergehend bemerkte Imredy, der wichtigſte Programmpunkt des nach der Berliner Reiſe erſt abgeſchloſſenen großen Miniſterrates ſei geweſen die Schaffung eines neuen Landesverteidigungsgeſetzes, in dem die allgemeine Wehrpflicht verfügt, die Dienſt⸗ zeit feſtgeſetzt und die ſogen. Levente⸗Organiſation zu einer Organiſation der vormilitäriſchen Erziehung umgebildet worden ſei Außerdem regele dieſes Landesver⸗ teidigungsgeſetz auch weiteſtgehend die kriegsdienſtliche Ver⸗ pflichtung der Zivilbevölkerung. Damit der ſoldatiſche Getſt eine entſprechende Pflege erhalte, würden die Reſerviſten in ſogen. Schützenorganiſationen zuſammengefaßt werden. Der Arbeitsdienſt werde weiter ausgebaut werden. Auf das Gebiet der Volksgeſundheit übergehend, kenn⸗ 1 der Redner wichtige neue Maßnahmen, u. a. Ein⸗ ührung der obligatoriſchen ärztlichen Unterſuchung vor der Eheſchließung. Imredy kündigte eine Er höhung der Einkommenſteuer und der Erbſchaftsſteuer und eine Reviſion der Methoden der Steuerveranlagung an. Ferner verkündete er, daß auch die Freizeit⸗Organifation weiter ausgebaut werden würde. Durch die Bodenreform ſoll ein Drittel der fideikom⸗ miſſariſch gebundenen Beſitzungen über 300 Joch ſowie ein Viertel der über 500 Joch großen freien Güter für Klein⸗ pachtungen herangezogen werden. Die Verordnungen über die Errichtung von Preſſe⸗ Film⸗ und Theaterkammern ſeien erfolgt im Rahmen einer Aktion, deren Zweck es ſei, den für das nationale Leben ichen Einfluß des Judentums zurückzudämmen. Die ungariſche Regierung, ſo erklärte der Miniſterpräſi⸗ dent abſchließend, wolle ihr Reformprogramm evolutionär und nicht revolutionär löſen. Er hoffe, daß dieſe Wor⸗ nung verſtanden werde. Tagung des Martin⸗Luther⸗Bundes Rücktritt des Bundesleiters Dr. Almer. Reutlingen, 6. Sept. In Fortſetzung der 55. Hauptta⸗ gung des Martin⸗Luther⸗Bundes fand in der Leonhard⸗ kirche ein Gemeindeabend ſtatt, in deſſen Verlauf ein Licht⸗ bildervortrag des Miſſionsinſpektors Langholf ſtand Der Rußland⸗Pfarrer Schimke behandelte in einem weiteren Vortrag den bolſchewiſtiſchen Terror in Sowjetrußland. Am folgenden Tag wickelte ſich die öffentliche Vertreter⸗ tagung des Martin⸗Luther⸗Bundes ab, auf der der Gene⸗ ralſekretär Dr. Werner(Erlangen) den Jahresbericht er⸗ ſtattete Anſtelle des bisherigen Bundesleiters. Univerſitäts⸗ profeſſor Dr Friedrich Ulmer(Erlangen) wurde der ruß⸗ landdeutſche Pfarrer Dr. Cramer(Berlin) zum Bundes⸗ leiter berufen. Ern weiteres Referat gab Einblick in die Ar⸗ beit der Landesgruppe Württemberg des evangeliſch⸗luthe⸗ riſchen Gotteskaſtens, der nunmehr ſeit 60 Jahren beſteht. Die Hochwaſſerverheerungen Rieſiges Ausmaß der Schäden in Schleſien. Breslau, 5. Sepi. In Neiße wurde Tag und Nacht an⸗ geſtrengt gearbeitet, um die durch das verheerende Hoch⸗ waſſer verurſachken größten Schäden zu beſeitigen und vor allem die noch unter Waſſer ſtehenden Wohnungen und Kellerräume auszupumpen. Mit beſonderer Eile werden die Arbeiten an der Wiederherſtellung des elektriſchen Skrom⸗ netzes ſowie an der Wiederherſtellung der Gas und Waſſer⸗ leitung betrieben, um möglichſt ſchnell wieder eine geord⸗ nete Berſorgung für die Stadt zu ſchaffen. Insgeſamt ſind vier Neiße⸗ Brücken, darunter die Eiſenbahnbrücke, dem Hochwaſſer zum Opfer gefallen. Leider ereignete ſich, wie erſt ſetzt bekannt wird, beim Zu⸗ ſammenbruch der Eiſenbahnbrücke ein weiterer ködlicher Unfall. Der Feuerwehrmang Erlemann aus Konradsdorf wurde in die Fluten geriſſen und konnte nicht mehr lebend gebor⸗ gen werden Einen Begriff von dem Umfang der durch die Fluten angerichteten Vernichtung von Werten vermittelt der im„Biſchofshof“ einem Komplex von großen Lager⸗ häuſern, entſtandene Verluſt. Hier allein wurden Lebens⸗ mittel im Werte von mehreren 10000 Mark vernichtet. Auf den Eiſenbahnſtrecken Glatz—Kudowa und Tra⸗ ll g de die durch das Höchwaſſer unterbro⸗ chen waren, iſt der Betrieb wieder aufgenommen worden. Die Hauptſtrecke Breslau—Oberſchleſien dagegen iſt noch immer ſtillgelegt. Der Zugverkehr nach Oppeln wird nach wie vor über Carlsmarkt aufrechterhalten. An den am Samstag im Vor⸗ flutgelände der Glatzer Neiße durch den Einſturz von Brük⸗ kenpfeilern entſtandenen Schadenſtellen wird eine Not⸗ brücke gebaut, damit der Zugverkehr auf der Hauptſtraße nach Oberſchleſien bald wieder aufgenommen werden kann. I Kataſtrophales Hochwaſſer in Oelmütz. In Oelmütz (Mähren) hat das Hochwaſſer kataſtrophale Formen ange⸗ nommen. Die March iſt auch in ihrem regulierten Teil aus den Ufern getreten und hat zahlreiche Stadtviertel und Vor⸗ orte ſo überſchwemmt, daß das Waſſer in den Straßen einen Meter hoch ſteht. Aus zahlreichen Wohnungen konnten nur die notwendigſten Möbelſtücke gerettet werden. Das große Flugfeſt in Cleveland Auch die deutſchen Flieger fanden viel Beifall. Cleveland(Ohio), 5. September. Auf dem Flugfeld von Cleveland wurde die National Aire Races, die große amerikaniſche Flugoeranſtaltung, in Anweſenheit von 35000 Zuſchauern eröffnet. Das Benett⸗ Rennen von Los Angeles nach Cleveland. das die Veran⸗ ſtaltung einleitete, wurde von einer Frau, Miß Coch⸗Rane, gewonnen. Am Nachmittag kannte die Begeiſterung der Zuſchauer keine Grenzen, als der „Ozeanflieger aus Verſehen“ Corrigan mit ſeiner alten Maſchine auf dem Flugplaßz landete. Mit Erwartung ſah man auch dem erſten Auftreten der deutſchen Flieger entgegen. Kapitän Engel, der ſich mit dem Lufthanſa⸗Flugzeug„Nordmeer“ in Amerika auf⸗ hält, führte die deutſche Ozeanmaſchine mit Bravour vor. Die Flugeigenſchaft des Fieſeler⸗„Storch“, der durch den deutſchen Piloten Kropf aus Hamburg vorge⸗ flogen wurde, fand allgemeine Bewunderung und Aner⸗ kennung. Großen Eindruck hinterließen die Segelflugvor⸗ führungen von 5 Hanna Keitſch mit dem„Habicht“. Einen geradezu beiſpielloſen Erfolg aber erzielte der deut⸗ ſche Kunſtflieger Graf Hagenburg mit ſeinem Bük⸗ ker⸗„Jungmeiſter“, der bereits im vorigen Jahre bei den National Aire Races geflogen war und nach ſeinem mutigen Weiterfliegen nach einem unglücklichen Sturz die Bewunderung und Anerkennung von ganz Amerika ge⸗ wonnen hatte. Beſonders die Rückenflüge, bei denen er im vorigen Jahr verunglückte, löſten Beifall aus. Nach ſeiner Landung wurde Graf Hagenburg ſtürmiſch begrüßt, und die amerikaniſche Preſſe würdigt ſeinen Mut und die guten Flugeigenſchaften ſeiner Maſchine. Auch der zweite Tag der großen amerikaniſche Flugver⸗ ue 8 brachte den deutſchen Fliegern wiederum einen vollen Erfolg. 150000 Zuſchauer wohnten diesmal den 85 9 n bei. Das Greve⸗Rennen, ein Luft⸗ rennen über eine Rundſtrecke von 390 Kilometern, wurde mit 400⸗ Stundenkilometer Durchſchnittsgeſchwindigkeit ab⸗ geſchloſſen. Montag war der letzte Tag der Veranſtaltun⸗ gen; alle deutſchen Flieger waren wiederum am Start. Deutſchland beſte Leichtathletiknation g Zweite Leichtathletik⸗Europameiſterſchaft. Die 2. Leichtathletik⸗Europameiſterſchaft im Stadion von Colombes wurde am Montag mit einem großen deut⸗ ſchen Erfolg beendet Deutſchland gewann am letzten Tage noch das Diskuswerfen, die Amal 100 Meter⸗ und die ab⸗ ſchließende Amal 400 Meterſtaffel und belegte mit ſieben Siegen und vielen Plätzen den erſten Rang. Erſt mit wei⸗ tem Abſtand folgt dann Finnland vor Schweden, England, Italien, Holland, Frankreich und Ungarn. Einzug der Königin Höhepunkt der Feiern des 40jährigen Regierungsſubiläums der Königin der Niederlande. „Amſterdam, 5. Sep. Die Feierlichkeiten anläßlich des 40 jährigen Regierungsſubiläums der Königin der Nieder⸗ lande ereichten mit dem feſtlichen Einzug der Königin in der Landeshaupkſtadt Amſterdam ihren Höhepunkt. In den Mittagsſtunden lief der königliche Sonderzug auf einer der Nebenſtationen Amſterdams ein. In präch⸗ tigem Galawagen begann darauf der Einzug in die reich⸗ geſchmückte Stadt. Glückwunſchtelegramm Adolf Hitlers. Der Führer und Reichskanzler hat der Königin der Nie⸗ derlande zum 40 jährigen Regierungsjubiläum drahtlich ſeine Glückwünſche übermittelt. Kurzmeldungen Lord Runciman bei Beneſch Lebhaftes Inkereſſe kſchechiſcher Wirtſchaftler. Prag, 6. Sept. Wie einem von der Miſſion Lord Run⸗ eimans ausgegebenem Bericht zu entnehmen iſt, wurde am Montag Lord Runciman vom Präſidenten der Republik empfangen. N 85 8 Welche Bedeutung man vor allem in tſchechiſchen Wi ſchaftskreiſen den derzeitigen Verhandlungen e 8 gibt ſich aus einem Beſuch, den der bevollmächtigte Miniſter Dr. Pospiril(der frühere Gouverneur der Nationalbank) ſowie Dr. Vanek, der Sekretär des tſchecho⸗ſlowakiſchen Ausſchuſſes der Internationalen Handelskammer, am Mon⸗ tag Lord Runciman abgeſtattet haben. — Et⸗ er⸗ Anſchlag auf den König von Aegypten? Als König Faruk von Aegypten nach einer Verteilung von Sportpreiſen das Schimmſtadion in Alexandrien ver⸗ ließ, ereignete ſich ein Zwiſchenfall, der anſcheinend noch nicht völlig aufgeklärt werden kennte. Aus der Zuſchauer⸗ menge fiel plötzlich ein Revolverſchuß, durch den ein jun⸗ ger Italiener am Bein verletzt wurde. Augenzeugen ließen durch die im Stadion anweſenden Poliziſten einen jungen ſyriſchen Studenten feſtnehmen der jedoch leugnete, ge⸗ ſchoſſen zu haben oder der Beſitzer des Revolvers zu ſein, der auf dem Boden gefunden wurde Während die erſten Vermutungen dahingingen, daß ein Anſchlag auf den Kö⸗ nig vorlag, ſpricht eine ſpäter veröffentlichte amtliche Ver⸗ lautbarung nur von einem„Schuß ⸗Zwiſchenfall“. * Britiſche Kriegsſchiffe auf dem Wege nach Gibraltar. Die Schlachtkreuzer„Hood“ und„Repulſe“, drei Zerſtö⸗ rer ſowie ein U⸗Boot werden in den nächſten Tagen in Gibraltar eintreffen.— Die Entſendung des Schlachtkreu⸗ zers„Hood“ erfolgt, weil es, Reuter zufolge, wünſchens⸗ wert erſcheint,„angeſichts einer gewiſſen Aktivität in der Meerenge einen britiſchen Flaggoffizier auf See in der Nähe zu haben“. Die übrigen Schiffe ſind zum üblichen Patrouillendienſt angeſetzt. Mexiko antwortet Waſhington Fortſetzung der Landenteignungsaktion. Waſhington, 6. Sept. Der mexikaniſche Außenminiſter Eduardo Hay übergab dem amerikaniſchen Botſchafter Da⸗ niels in Mexiko die Antwortnote der mexikaniſchen Regie⸗ rung. Die mexikaniſche Regierung weiſt darin die amerika⸗ niſche Forderung nach ſofortiger Bezahlung des enteigneten amerikaniſchen Landbeſitzes zurück und teilt gleichzeitig mit, ſie würde weitere Landenteignungen nicht aufhalten, ſon⸗ dern mit der Neuverteilung des Londes fortfahren, auch wenn Ausländer dadurch in Mitleidenſchaft gezogen wür⸗ den Der Gemeinſchaftsgedanke müſſe vor den Einzelin⸗ tereſſen den Vorrang haben. Auch der amerikaniſche Vor⸗ ſchlag, einen Tilgungsfonds zwecks Sicherſtellung der Ent⸗ ſchädigungszahlungen zu gründen, wird abgelehnt, da er nicht mit den gegenſeitigen Treu und Glauben vereinbar ſei, von denen derartige Abmachungen getragen ſein müß⸗ ton. Der Großangriff auf Hankau Schwere Kämpfe im Gange Hankau, 6. September. Am letzten Sonntag hat der japaniſche Großangriff auf Hankau begonnen. Die Kämpfe nehmen eine Heftigkeit und ein Ausmaß an, wie es ſeit Schanghai nicht mehr erlebt worden iſt. Die Japaner haben die geſamte verfügbare Luft⸗ macht eingeſetzt, ſodaß ſeit Sonntag in dieſem Gebiet Fern⸗ unternehmungen der Luftwaffe nicht mehr möglich ſind. Die Richtung des Hauptſtoßes der japaniſchen Truppen erfolgte am Südufer des Jangtſe in der Linie Tehan— Kiukiang—Nantſchangbahn, wohin japaniſche Abteilungen von Hſingtſe am Poyangſee aus geworfen wurden. Die Chineſen haben große Verteidigungsanlagen errichtet und leiſten heftig Widerſtand. Jedoch gelang es den japaniſchen Truppen, die erſten Stellungen zu überrennen. Am Nordufer des Jangtſe ſind um den Beſitz von Schluſſel ſchwere Kämpfe im Gange. Dieſe Stadt hat als Schlüf elſtellung zum Paß durch das Tapeigebirge ſowie als Rückenſicherung der Jangtſeſperre und für die Ufer⸗ batterien nördlich von Wuſhue für beide Teile eine gleich wichtige Bedeutung. Zwei deukſche Journaliſten in Paläſtina angehalten Jerufalem. 6. Sept. Auf einer Autofahrt durch das Un⸗ ruhegebiet in Paläſtina wurden der Vertreter des Deut⸗ ſchen Nachrichtenbüros und der Vertreter des„Völkiſchen Beobachter“ in der Nähe von Nablus von engliſchem Mili⸗ tär angehalten und einer Leibesviſitation unterzogen. Ebenſo wurde das Auto völlig durchſucht. Beide wurden dann in ein in der Nähe gelegenes Militärlager gebracht, wo dem Vertreter des„Völkiſchen Beobachters“ ein foto⸗ rafiſcher Apparat abgenommen wurde. Nach einem wangsaufenthalt von etwa zwei Stunden in dem in glü⸗ hender Sonne N Lager erhielten die beiden Jour⸗ naliſten, nachdem der Kommandant des Lagers mit den zuſtändigen Stellen in Jeruſalem telefoniert hatte, die Er⸗ laubnis zur Weiterfahrt. i Aus Baden und den Nachbargauen Starker Beſuch der Reichsfeſtſpiele. 2„ Heidelberg. Obgleich in dieſem Jahr auch für die Feſtſpiele in Salzhurg ſtark geworben war, hatten die Heidel⸗ berger Reichsfeſtſpiele doch einen erheblich höheren Beſuch als im vorigen Sommer. Die Zahl der Aufführungstage war die gleiche, die Zahl der Beſucher war aber in dieſem Jahre um 3400 höher, nämlich 46 400. Aufführungen im Königsſaal des Schloſſes waren in dieſem Jahr im Spielplan nur für den Notfall vorgeſehen. Des Regens wegen mußte von der Ein⸗ richtung jedoch an fünf Abenden Gebrauch gemacht werden. * „Oſterburken.(Erbauung einer Schaf wäſche.) Der Landesverband Badiſcher Schafzüchter plant die Er⸗ bauung einer Schafwäſche an der Kirnau auf der Gemar⸗ kung Oſterburken. Die Maßnahme liegt im Zuge der För⸗ derung unſerer Schafzucht. b (D Pforzheim.(Betrüger meldet feinen eige⸗ nen Tod.) Wegen Betrügereien verurteilbe das Schöffen gericht den erſt 23jährigen, vielfach vorbeſtraften Karl Eſche aus Birkenfeld zu einer Gefängnisſtrafe von drei Jahren. Eſche hat in 13 Fällen Geſchäftsleute durch geſchickte Täu⸗ ſchungsmanöver um höhere Beträge geſchädigt, indem er von ihnen Waren entnahm oder die Zeche ſchuldig blieb. In drei Fällen entwendete er größere Geldbeträge, raubte Straßen⸗ bauarbeitern die Ruckſäcke aus und verluderte das Diebes⸗ gut. Einen Radioapparat im Werte von 60 Mark verpfär⸗ dete er für ein Darlehen von 3,50 Mark. Weil ihm die Poltzei auf der Spur war, ſagte er ſich durch ein Telefon⸗ geſpräch an das Bürgermeiſteramt in Birkenfeld ſelber tot, indem er ſich als Gendarmeriebeamter ausgab'und einen töd⸗ lichen Kraftwagenunfall vortäuſchte. Säckingen.(Jahrtauſende erzählen.) Die gegenwärtigen Ausſchachtungs⸗ und Fundamentierungsarbei⸗ ten am Rebberweg zeitigten eine Anzahl Funde aus der jüngeren Steinzeit, unter ihnen Feuerſteinwerkzeuge, Tonſcher⸗ ben uſw. Durch die Ausgrabungen wurde auch die genauere Lage der Fundamente des ſchon lange geſuchten römiſchen Herrenhauſes ermittelt, doch kann man die römiſchen Ge⸗ bäudereſte nicht aufdecken, weil ſie ſich unter einem Garlen und dem Wohnhauſe hinziehen. Lörrach.(Weitere Feſtnah me.) Im Zuſam⸗ menhang mit den bereits vorgenommenen drei Verhaftungen wurde in den letzten Tagen ein früherer Stadtrechner feſt⸗ genommen. Die Anklage lautet auf Begünſtigung. Die ſchwere Bluttat einer Mukter. Darmſtadt. Zu der Bluttat der Ehefrau Luſt in der Hindenburgſtraße, die ihren beiden Kindern die Kehle durchſchnitt und ſich dann ſelbſt tödliche Verletzungen bei⸗ brachte, wird noch bekannt: Die Mutter lebte noch bis in die Samstagnacht, wo ſie im Stadtkrankenhaus ihren Wunden erlag Nach den kriminellen Ermittlungen dürfte die Tat im Zuſtand geiſtiger Umnachtung verübt worden ſein. Die Eheleute lebten bis dahin in beſtem Einverneh⸗ men, doch ſcheinen ſich vor einiger Zeit ſchon Anzeichen gei⸗ ſtiger Störung bei der Frau bemerkbar gemacht zu haben, beſonders nachdem das letzte Kind, ein zur Zeit der Tat drei Monate altes Mädchen, zur Welt gekommen war. Der Mann iſt in Frankfurt beſchäftigt. Die Familie wohnte mit den Schwiegereltern der Frau in einem Hauſe, jedoch in verſchiedenen Stockwerken. Als die Schwiegereltern gegen 17 Uhr die 1 0 und die Kinder beſuchen wollten, von de⸗ nen ſeit 12 Uhr nichts mehr zu ſehen und zu hören geweſen war, blieb in der Wohnung alles ſtill. Die alsbald benach⸗ richtigte Polizei drang in die Wohnung ein und fand die beiden Kinder mit durchſchnittenen Kehlen. Neben dem noch nicht vier Jahre alten Knaben lag ein Raſiermeſſer, wäh⸗ rend das kleine Mädchen mit dem Brotmeſſer getötet wor⸗ den war, mit dem ſich auch die Mutter ſelbſt lebensgefähr⸗ liche Stiche an Hals, Schläfen und Arm beigebracht hatte. Hochſpeyer.(Schmerzliche Belehrung) Ob⸗ wohl Vater von fünf Kindern, wollte der Einwohner Kl. weder auf ſeine Motorradfreuden noch auf den Biergenuß verzichten. Im Juni ſetzte ſich Kl. nach Stillung ſeines Dur⸗ ſtes auf ſein motoriſiertes Stahlroß und fuhr von Enken⸗ bach heim. Dabei ſtürzte er in Kaiſerslautern, erlitt einen Schädelbruch und andere Verletzungen und war lange ar⸗ beitsunfähig. Aber ein Unglück kommt nie allein, diesmal kam ein weiteres hinterher in Geſtalt einer Anklage wegen . Fahrläſſigkeit im Verkehr, hatte man doch bei einer lutprobe am Unfalltage einen ſtarken Alkoholgehalt im Blute feſtgeſtellt. Der Amtsrichter in Kaiſerslautern verdon⸗ nerte den Mann fetzt zu ſechs Wochen Haft und den Koſten des Prozeſſes. Kl. iſt in ſich gegangen und hat zwiſchen einem gelegentlichen Trunk und dem Motorrad gewählt, in i die des erſteren, zumal das Motorrad damals ohne⸗ in in die Brüche gegangen iſt. Der Richter bezeichnete Be⸗ trunkene am Steuer als gemeingefährlich; ſie müßten rück⸗ ſichtslos beſtraft werden. *. Neuſchnee bis auf 1000 Meter. Die letzten Tage haben auch im Allgäu einen empfindlichen Tem eraturrückgang ebracht. In den Bergen iſt neuerdings Schnee gefallen. is auf 1000 Meter herab lag die Neuſchneedecke bereits bis zu 20 Zentimeter hoch. A Beim Dref en ein Bein bee den Der Zgjährige Maſchiniſt Franz ainer geriet beim Dreſchen in Dürnhald Bayern) in die Strohpreſſe. Dem Mann, der während der lrbeit ausgerutſcht war, wurde ein Fuß vollſtändig abge⸗ riſſen, der andere vollkommen zerquelſcht. aß Tod in den Bergen. Bei einer Bergwanderung im Grödnertal wurde die„ Erneſtine Tielmann das Opfer eines tödlichen nglücks. Sie hatte in Beglei⸗ tung ihres Gatten und zweier anderer Bergſteiger die Flo⸗ rentiner Hütte verlaſſen, um die Wand des Gran Bermeda S Die Bergſteigergruppe hatte bereits ein gutes tück Weges e egt, als Frau Tielmann ausglitt und mit dem Kopf gegen die Felswand ſchlug. 5 Kraftwagen vom Zuge erfaßt— Drei Toke Köln, 5. Sept. Kurz vor Mitternacht kam ein Kraftwa⸗ gen bei Grevenbroich auf einem beſchrankten Ueher⸗ 125 zum Halten. Es gelang dem Fahrer nicht mehr, das 05 g— es handelte ſich um eine mit zwei Frauen be⸗ etzte Autodrof ke— vor einem herankommenden Perſonen⸗ enn a 5 f 1 415 10 5 Der 9 wurde vo . aßt un ete i le drei Inſaſſen wurden getötet.. N 5 koſtet ſnapp 1% 5. Der Ausklang des Seckenheimer Volksfeſtes. Auch der geſtrige letzte Tag des Volksfeſtes wies einen guten Beſuch auf. Zwar ſchlug ihm abends der Wettergott wieder ſein„Schnippchen“, aber er konnte der Deviſe„Drei Tage Freude, Frohſinn und Humor“ keinen Abtrag mehr bringen. In den Nachmittagsſtunden erſchien zahlreich die Jugend wieder und erfreute ſich an den Kinderbeluſtigungen. In den Abendſtunden wurde, als die Muſik wieder einſetzte, mit der älteren Generation alsbald der Kontakt wieder hergeſtellt. Es entwickelte ſich wieder ein lebhaftes Treiben und ein abwechſlungsreiches Programm entfaltete ſich aber⸗ mals auf der Bühne. Beim Preiskegeln und Preisſchießen wurde um die Siegelspalme gekämpft und in ſpäter Abend⸗ ſtunde wurde folgendes Ergebnis bekanntgegeben: Preiskegeln: 1. Heinrich Steinlein. Preisschießen: 1. Preis Mich. Treiber mit 35, den 3. Walter Klumb mit 35, den 3. Karl Wetzel mit 35, den 7. Emil Friedel jun. mit 34 Ringen. Die„Kraft durch Freude“ Fahrt„8 Tage nach Tirol“ gewann Adolf Menger von hier. Das Faß Bier ſoll eine Beſucherin von der Siedlung gewonnen haben. Noch recht lange blieb man bei Sang und Klang bei⸗ ſammen und feierte gebührend den Ausklang des Secken⸗ heimer Volksfeſtes. 5 Goldene Hochzeit feiert heute Dienstag, 6. September, (nicht wie irrtümlich angegeben am 22. 8. 38) das Ehepaar Heinrich Marzenell und Katharina geb. Gruber, Offen⸗ burgerſtraße 51. Unſere beſten Wünſche. * Motorradſturz eines Geiſtlichen. Der neuerdings von Walldürn herverſetzte Kaplan Schubnell ſtürzte ſchwer mit ſeinem Motorrad und mußte ins Mannheimer Krankenhaus geschafft werden. e Schlachtfelderbeſuch im Weſten. Die Kameradſchaft ehem. 111er Mannheim führt im Sommer 1939 eine Fahrt nach den früheren Schlachtfeldern Frankreichs durch. Insbe⸗ ſondere werden die Gebiete berührt, in denen das Regiment gekämpft hat, u. a. Lorettohöhe, Chemin des Dames, Cham⸗ pagne, Somme uſw. Näheres wird auf dem am Samstag, 10. September, im Kameradſchaftsheim„Zur Landkutſche“, Mannheim, D 5, abends 8 Uhr, vor ſich gehenden Kame⸗ radſchaftsappell mitgeteilt werden, iſt aber auch beim Kame⸗ radſchaftsführer A. Hohmann, Mannheim, Windeckſtr. 115 (Telefon 43 230) zu erfahren. Auch Nichtmitglieder und ebenſo Angehörige gefallener Kameraden können an der Fahrt teilnehmen. 5 * — Verſicherungsmarken pünktlich kleben. Ein bemerkens⸗ wertes Arteil, das alle Gefolgſchaftsmitglieder belehrend zur Kenntnis nehmen ſollten, hat das Kölner Arbeitsgericht gefällt. Vor vielen Jahren hatte ein junges Mädchen in einem Kölner Geſchäft gelernt und wurde dann als Ver⸗ käuferin weiterbeſchäftigt. Als die Verkäuferin jetzt ausſchied und wegen Verheiratung von der Angeſtelltenverſicherung die Beiträge zurückverlangte, ergab ſich, daß in den Lehrjah⸗ ren keine Beitragsmarken geklebt waren. Das bedeutet einen Ausfall von 193 Mark für die Rückerſtattung. Eine Klage gegen den Geſchäftsinhaber wies das Arbeitsgericht ab mit der Begründung, daß auch das Gefolgſchaftsmitglied ver⸗ pflichtet ſei, darauf zu achten, daß die Verſicherungsmarken vrdnungsmäßig geklebt werden. Die Klägerin habe ſich nie Ulm ihre ſoziale Verſicherung gekümmert und ſelbſt beim Aus⸗ ſcheiden ſei von Markenkleben nicht die Rede geweſen. Wer jahrelang keine Anſprüche erhebe, könne nicht auf einmal Ent⸗ ſchädigung für Verluſte erlangen. — Der Beitritt zum Ns Reichskriegerbund. Die Reichs⸗ krisgerführung weiſt darauf hin, daß geſchloſſene Kamerad⸗ ſchaften(Vereine) aus dem aktiven Dienſt ausgeſchiedener Soldaten nur noch bis zum 30. September 1938 in den NoeSReichskriegerbund aufgenommen werden können. Vom 1. Oktober 1938 ab werden nur noch einzelne Kameraden in die bereits beſtehenden Kameradſchaften des NS⸗Reichs⸗ kriegerbundes aufgenommen. NSDAP., und Verbandszugehörigteit von Behörbenange⸗ ſtellten meldepflichtig. Der Reichsinnenminiſter hat angeordnet, daß die Beamten, Behördenangeſtellten und arbeiter zur Ver⸗ vollſtändigung ihrer Perſonalakten der vorgeſetzten Dienſtſtelle anzuzeigen haben, ob ſie der NSDAP., ihren Gliederungen, angeſchloſſenen Verbänden oder dem NS.⸗Fliegerkorps ange⸗ hören, welche Aemter ſie dort bekleiden und ſeit wann ſie dieſe Aemter wahrnehmen. Die gleichen Angaben ſind zu machen bei Mitgliedſchaft in einer Freiwilligen Feuerwehr, im Deut⸗ ſchen Roten Kreuz, NS.⸗Reichskriegerbund(Kyffhäuſer), Reichs⸗ bund der Kindexreichen, Reichskolonialbund, Reichsluftſchutz⸗ bund. in der Techniſchen Nothilfe, im Altherrenbund der Deut⸗ ſchen Studenten und Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen. Achtet bei der Kartoffelernte auf den Kartoffelkäfer! Wenn im Spätjahr das Wetter kühler wird und die Kartoffelſtauden abſterben, dann ſucht der Kartoffelkäfer ſein Winterquartier auf. Er gräbt ſich oft bis zu einem Meter tief in den Boden ein und verbringt dort die kalte, nahrungsloſe Jahreszeit, um im Frühſommer, wenn die Natur ihm den Tiſch neu gedeckt hat, wieder an die Ober⸗ fläche zu kommen, um mit dem Eierlegen zu beginnen, damit die Art nicht ausſterbe. Es iſt nun leicht möglich, daß zur Zeit der Kartoffelernte— beſonders bei mittelfrühen Sorten — die Tiere noch nicht tief im Boden ſind oder ſich gar noch Puppen vorfinden wenn beim Suchdienſt ein Befallsherd überſehen worden iſt. Daher iſt es dringende Pflicht eines jeden Landwirts, beim Ausgraben der Kartofſeln auf das Vorhandenſein von Käfern und Puppen im Boden zu achten; denn gerade dieſe überwinternden Tiere ſind die gefährlichen, weil ſie die Seuche im nächſten Jahre weiterverbreiten! Es ſei hier deshalb nochmals eine kurze Beſchreibung der Käfer und Puppen gegeben, damit niemand ſagen kann, er habe nicht gewußt, wie die Tiere ausſehen. Der Kar⸗ toffelkäfer iſt ungefähr ein Zentimeter lang und faſt ebenſo breit. Dn der Größe kommt ihm etwa der Juni⸗ oder Roſen⸗ käfer unter unſeren einheimiſchen Käfern am nächſten. Ueber den Rücken iſt er kugelig gewölbt, ähnlich wie das Herrgötks⸗ käferchen. Die Farbe und Zeichnung iſt ſehr auffallend. Seine Grundfarbe iſt ein helles Gelb. Ueber die Flügeldecken ziehen ſich von vorn nach hinten 8—10 etwa einen halben Mllimeter breite tiefſchwarze Streifen. Bruſt und Kopf ſind ebenfalls gelb und mit ſchwarzen Punkten und Strichlein geziert. Die ſechs ziemlich langen Beine und die Unterſeite des Tieres ſind braun. Einen ähnlich gefärbten und gezeich⸗ neten Käfer gibt es bei uns nicht. Er kann alſo unter keinen Umſtänden verwechſelt werden. Die Puppe gleicht in der Größe dem Käfer, ihre Farbe und Zeichnung jedoch iſt noch die der Larve: alſo rot mit ſchwarzen Punkten an der Seite. Dagegen zeigt ſie, be⸗ ſonders im vorgeſchrittenen Stadium, ſchon die Flügel⸗ anlagen des Käfers, die der Larve noch ovllkommen fehlen. Wer ſolche roten Puppen oder gelben, ſchwarzgeſtreiflen Käfer beim Kartofſelgraben im Boden findet, iſt verpflichtet, dies ſofort dem Bürgermeiſteramt zu melden! Anterlaſſen der Meldung wird mit hohen Geldſtrafen geahndet! Die Kartoffeln dürfen auf dem betreffenden Felde nicht weiter⸗ gegraben werden, bis feſtgeſtellt iſt, ob es ſich um Kar⸗ toffelkäferbefall handelt. Wer aus eigenſüchtigen Gründen die Meldung unterläßt, kann auch zum Schadenerſatz heran⸗ gezogen werden und ſogar ins Gefängnis kommen! Bauern, haltet euch immer vor Augen, daß eine eurer wichtigſten Kulturpflanzen und unſer wichtigſtes Nahrungs⸗ mittel, die Kartoffel, auf dem Spiele ſteht! Jetzt können wir den Kartoffelkäfer noch bekämpfen, wenn ihr alle mit⸗ helft und eure Pflicht tut! Hat er ſich aber erſt einmal eingeniſtet, ſo kann es auch bei uns ſo kommen wie in Nordamerika und Frankreich, wo er ſich ſo ausgebreitet hat, daß eine wirkſame Bekämpfung nicht mehr möglich iſt! Das wäre aber gleichbedeutend mit dem Ende unſeres Kar⸗ toffelbaues, und das liegt ſicherlich nicht in eurem Sinne. Helft alſo alle mit und halte jeder die Augen offen bei der Kartoffelernte! Sparſame Holzverwendung Ein amtliches Merkblatt. Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einvernehmen mit dem Reichsforſtmeiſter ein amtliches Merkblatt über die Verwendung von Holz im Hochbau aufgeſtellt, in dem es U. a. heißt: „Der Vierjahresplan fordert, daß in der Bauwirtſchaft auch mit Holz beſonders ſparſam umgegangen wird. Es iſt daher Pflicht eines jeden Bauherrn, Architekten und Bau⸗ unternehmers, Holz bei allen Bauten nur da vorzuſehen, wo es techniſch unbedingt notwendig und wirtſchaftlich voll ausgenützt iſt. Ebenſo iſt bei Schal⸗ und Rüſtholz größte Sparſamkeit geboten die auch durch entſprechende Organi⸗ ſation des Baubetriebes(ausreichende Bautermine) und durch zweckmäßige Einrichtung der Bauſtelle wirkſam ge⸗ fördert werden kann. Es iſt daher Folgendes zu beachten: 1. Vergib die Zimmerarbeiten auf Grund einer Holz⸗ liſte. 2. Tauſche Holz aus, wo es techniſch möglich iſt, durch unbewehrten Beton, Mauerwerk, Gipsdielen, Bimsbeton, Holzfaſer⸗ oder Kunſtharzplatten. 3. Schütze Holz gegen zerſtörende Feuer, Pilze, Inſekten). 4. Baue keine Holzblockhäuſer. 5. Errichte Holzfachwerkbauten nur dort, wo ſie orts- üblich ſind. 6. Verwende bei Schuppen, Scheuern und ſonſtigen land⸗ wirtſchaftlichen oder gewerblichen Zweckbauten und dergl. Einflüſſe(Fäulnis, Auch eintretende Aenderungen ſind in jedem Falle zu melden. 7. Baue Kellertreppen nicht aus Holz. Auch bei Geſchoß⸗ treppen vermeide Holz(maſſive Treppen). 8. Wähle ſtatt Balken nicht mehr als 26 Zentimeter Höhe verleimte, gedübelte oder genagelte holzſparende Bau⸗ arten 9 Baue Decken unter dem Erdgeſchoß als Maſſivdecken, gleichgültig ob das Erdgeſchoß unterkellert iſt oder nicht. Das gleiche beachte bei Decken unter Küchen, Waſchküchen, Badezimmern und dergi. 10. Strebe an, Geſchoßdecken bei mehrgeſchoſſigen Maſ⸗ ſivbauten aus Gründen des Luftſchutzes maſſiv auszuführen. 11. Verlege auf Maſſipdecken möglichſt keine Blindbo⸗ den aus Holz. 12. Vermeide Dachaufbauten und Dacheinbauten, die den Holzverbrauch erhöhen. 13. Wende bei größeren Dächern Verdübelung, Nage⸗ lung, Verleimung oder andere neue Holzbauarten an. 14. Vermeide Fachwerkwände(Buntwände), die nicht freitragend ſind, und führe dafür maſſive Wände aus. La⸗ ſtenverteilende Unterlagen auf balkentragenden Wänden ſtelle nicht aus Holz her. 15. Verwende bewährte Dübelſteine an Stelle von höl⸗ zernen Türgerüſten. 16. Verlange Holzfußböden vorzugsweiſe aus ſchem Fichten Buchen⸗ Eichen⸗ oder Kiefernholz. 17. Bevorzuge ſchalungsloſe Maſſivdecken. 18. Nimm ungehobelte Schalbretter, aber ſtreiche ſie mit einem Entſchalungsmittel Beim Entwerfen von Eiſen⸗ betonbauten achte darauf, daß in möglichſt großem Umfange glatte Deckenunterflächen gewählt werden, ſoweit dadurch kein höherer Aufwand an Eiſen erforderlich wird(3. B. Eiſenbetonrippendecken mit Holzkörpern). 19. Vermeide Holzverkleidungen an Außenwänden. 20. Als Einfriedigung wähle Hecken, niedrige Mauern (Bruchſteine, Trockenmauern uſw.), Stengelzäune oder Zäune aus Waldplatten. inländi⸗ — — Die Seitenwaffe der Soldaten. Vom Oberkommando der Wehrmacht iſt verfügt worden:„In Theatern und an⸗ deren Gebäuden(Konzerk⸗ und Tanzſälen, Gaſtſtätten, Räu⸗ men geſchloſſener Geſellſchaften und dergl.) wo allgemein die Kopfbedeckung und Ueberkleidung abgelegt wird und in Ver⸗ wahrung genommen werden kann, haben Wehrmachtsange⸗ hörige in Uniform ihre Kopfbedeckung, Ueberkleidung, Leib⸗ riemen und Seitenwaffe abzulegen und abzugeben. In Gaſt⸗ ſtätten uſw., in denen keine Garderobenverwahrung beſteht, haben Wehrmachtsangehörige in Uniform ihre Kopfbedeckung, Ueberkleidung und Seitenwaffe ebenfalls abzulegen und der⸗ artig in unmittelbarer Nähe aufzuhängen, daß ihr Abhan⸗ denkommen unmöglich iſt. Der Wehrmachtsangehörige bleibt für ſeine abgelegten Gegenſtände verantwortlich.“ Marktberichte (Ohne Gewähr). Frankfueter Getreidegroßmarkt v. 5. Sept. notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19,80, W̃ M e 20,0, W 18 30,20, W 16 20,50, W 18 20,70, W 19 20,90, W 20 21,10; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,30, 9 13 18,40, R 14 16,60, R 15 18,70, R 16 18,90, R 17 19, R 18 19,10, R 19 19,30; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 28,85, Kreis Worms 28,20; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreisgeb. 98 4 2,45, R 15 22,30, R 16 22,95, N 18 23,30, R 19 2850; Weizenfuttermehl 18,60; Weizenkleie Feſtpreis geb. W 1s 10,75, W 16 10,90, W 18 11, W 19 14,10, W 20 17,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,18, A 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 65 Weizenſtroh bindfadengepr. und geb. 2,80; Roggenſtroh bind⸗ fadengepr. und geb. 2,90 bis 3 Mark. b Amtlich 11 20, 1918— 1933 „Engliſche Flotte im Neckar“„Seeſchlacht bei Mühlhauſen i. Elf.“—„Schweiz mobiliſiert Flotte.“ Preſſelügen— einſt und jetzt— zeigt die große Grenzlandpreſſeſchau des Gaues Saarpfalz „Schwarz auf Weiß, in der Hindenburghalle zu Ludwigshafen a. Rh. vom 16. September bis 3. Oktober 1938. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J., Gef. 47/171. Mittwoch, 7. Sept. 38, abends 8 Uhr, Antreten am HJ. Heim. DJ.⸗ und H J.⸗Ausweiſe ſind mitzubringen.— Die Scharführer werden auf die weiteſtgehend Rund⸗ und Halbhölzer. Dienſtſtunden, Dienstag und Freitag von 20—22 Uhr, aufmerkſam gemacht. Oehmdͤgras⸗Verkauf Monatsftan der Evang. Pflege Schönau in Heidelberg oder Mädchen am Freitag, 9. September, nachmittags 3 Ahr 1 i flag, im„Ochſen“ in Brühl von den Wieſen der Ge⸗ für Hin hal markungen Brühl⸗Rohrhof, Edingen und Schwetzingen. Dienstag und — Freitag vorm. 4-5 Zimmerwohnung. Srarszrz, ſofort geſucht. Vorzuſtellen „ Bad n ed skempel 0 19 flir mit Bad und Heizung letert in jeder Winter per 15. Ottober zu mieten geſucht] Ausführung Neu- Oſtheim, Offerten an die Geſchäftsſt. ds. Bl. Heckarbote-Druckere] * Seokenh. Landstr. 15. Mir dlrucken preisliſen, Broſchären, Proſpethe, Geſchäfts⸗ berichte, Saale. Veet ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Oruckſachen in gediegener und zweckentſprechen der Ausſtatiung. 9 NNHwͤen Nechaur-Bote- Druckerei 1 2 K 1 Prima Gpeiſe⸗Eſſig Liter 15 Pfg. Kraͤutereſſig Liter 30 Pfg. Wein- Eſſig Eſig Eſſenz Citrovin. J. Würthwein Lebensmittel. — Taglohn- Zettel für 5 f 5 2 5 e VV. Bauhandwerker 8 292 3% Rüner 5 e 5 5„ zurden gs g- ss von dern s u nuf 8 je wochen zur Erholung verschickt Neckar- Bote. 8 8 Neflame, dle treibende Kraft, Saummelldecken Strapazier-Qualitäten Stück 3.45 2.30 1.83 Schlafclecken menae utter moderne Muster Stück 8.20 3.30 4.85 h Dessins Schlafdecken a arent Stück 10.753 7.73 6.30 Wolldecken kamelhaar farbig mit schönen Bordüren Stück 138.90 12.23 9.80 Velourdeeken . LIE 5 9