* Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckhenheim. Tages · und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68 Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— Y.⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Donnerstag, den 8 September 1988 82 Sudetendeutſche nächtlich in den gerker geworfen.— Kommuniſten unter Polizeiſchuz.— Angriff auf Ab⸗ geordnete der Sdp. Prag, 7. Sepk. Ein ungeheuerlicher Skandal in Mäh⸗ riſch⸗Schleſien wirft abermals ein Licht auch in dieſem Augenblick auf die von keiner Vernunft und Einſicht zu⸗ rückgehaltene Menkalität der Tſchechen. Es handelt ſich um willkürliche Maſſenverhaftungen Sudetendeutſcher, brutale Mißhandlungen in Gefängniſſen und Ausſchreikungen be⸗ rittener Tſchechenpolizei gegen ſudetendeutſche Abgeordnele des Prager Parlaments. In der letzten Zeit wurden in Mähriſch⸗Schleſien 82 ſudetendeutſche Parteimitglieder des Nachts aus ihren Bet⸗ ten herausgeholt, weil man ſie des unerlaubten Waffen⸗ beſitzes beſchuldigte. Am Mittwochfrüh kamen die Abgeord⸗ neten der Sudetendeutſchen Partei, Dr. Fritz Köllner, Dr. Neuwirth, die Kreisleiter May und Nitſch ſowie die Ab⸗ geordneten Knorre und Werner und der Bezirksleiter von Freiwaldau, Jaroſchek, nach Mähriſch⸗Oſtrau, um dort Nachrichten behördlich überprüfen zu laſſen, die beſagten, daß die im Polizeigefängnis befindlichen Verhafteten von Mähriſch⸗Oſtrau furchtbar geprügelt würden und die im Kreisgericht befindlichen Häftlinge in Feſſeln gelegt wor⸗ den ſeien. Die deutſche Bevölkerung von Mähriſch⸗Oſtrau begrüßte ihre Abgeordneten, von deren Ankunft man allerdings erſt im allerletzten Augenblick unterrichtet worden war. Die ſudetendeutſchen Parteiabgeordneten wurden, als ſie in das Kreisgericht kamen, von der Menge völlig ruhig und mit erhobener Hand begrüßt. Während der Ausſprache der Abgeordneten mit dem Prokurator des Kreisgerichtes, hörte man plötzlich von der Straße herauf Lärm. Als die Abgeordneten Nachſchau hielten, ſahen ſie, wie beriktene Polizei mit ihren Reitpeitſchen auf die Menge losſchlug, um ſte auseinanderzutreiben. Die ſudetendeutſchen Abgeordneten liefen auf die Straße, wo ihnen berichtet wurde, daß die Polizei unvermittelt auf die Menge losgegangen ſei, ob⸗ wohl dieſe bereits freiwillig auf Anraten der ſudetendeut⸗ ſchen Amtswalter im Weggehen begriffen war. Als die Abgeordneten Dr. Köllner und May beim dienſthabenden Kommandanten vor berittenen Wachen in⸗ tervenieren wollten und Abgeordneter May ſich eben mit ſeiner Abgeordneten⸗Legitimation ausgewieſen hatte, ritt der Wachmann Nummer 367 auf ihn zu. Abgeordneter May rief, ſeine Abgeordneten⸗Legitimation hochhaltend, ihm entgegen:„Ich bin Abgeordneter!“ Der Wachmann W„Te je fuk!“(ſoviel wie: Das iſt gleichgültig!) un zog gegen den Abgeordneten May die Reitpeitſche. Dieſer hatte noch die Geiſtesgegenwart, den Kopf vorzu⸗ beugen, ſo daß der Hieb mit der Reitpeitſche ihm nur den Kopf ſtreifte und auf die Schulter niederklatſchte. Die Ab⸗ geordneten May und Dr. Köllner ſtelleten darauf die Num⸗ mer des betreffenden Wachmannes feſt und forderten, daß ſeine Erkennungsnummer auch amtlich feſtgeſtellt werde. Als Abgeordneter Dr. Köllner darüber noch mit dem Wachkommandanten verhandelte, drängke der berittene Kommandant der Wache den Abgeordneten Dr. Köllner plötzlich mit ſeinem Pferd an eine Hauswand, zog die Reit- peilſche gegen ihn und ſchrie ihn an:„Seien Sie ruhig oder... Der Abgeordnete May forderte darauf von dem inkervenjerenden Polizei-Oberrat Pkorny die ſoforkige Ent⸗ 5 des Wachmannes Nummer 367 vom Dienſt, der mmer noch lachte und provozierend mit ſeinem Pferd auf die ſudetendeutſchen Abgeordneten zukänzelte. 5 Die Poliziſten in Uniform und die Geheimpoliziſten er⸗ klärten nun einfach die Abgeordneten Dr. Köllner, May und Knorre, die ihre Legitimation andauernd in Händen hielten, im Namen des Geſetzes für verhaftet und verſuch⸗ ten, ſie abzuführen. e Dazu kam es jedoch nicht mehr, da eine andere Polizei- gruppe Kommuniſten gegen die abgedrängten Deutſchen vorgehen ließ. Die Poliziſten erklärten, daß es auch noch ein Alarmrecht der Tſchechen gebe, und wenn erſt einmal die Tſchechen hier wären, würde der„Kampf erſt richtig losgehen. Inzwiſchen gaben die Poliziſten den herbeigeeilten tſche⸗ chiſchen Journaliſten Informationen, zeigten ihnen die ſu⸗ detendeutſchen Abgeordneten, die daraufhin von den tſche⸗ chiſchen Hetzjournaliſten oftmals photographiert wurden. Dr. Köllner, May, Nitſch und Jaroſchek ſprachen beim Regierungsrat Dr. Bata vor, der Polizeidirektor von Mäh⸗ riſch⸗Oſtrau iſt, und 2 8 Beſchwerde gegen das Vor⸗ gehen der Polizei, das ſie auch zur Anzeige brachten. Ab⸗ n May und Dr. Köllner ſtellten darauf die Num⸗ puren des Reitpeitſchenhiebes auf ſeinem Rock ſowie die Spuren eines Fußtrittes am linken Knie nach. Es wurde ein Protokoll aufgenommen, das im Beiſein des Kommiſ⸗ ſars Dr. Stumpfe unterſchrieben wurde. Die Zurückziehung des Wachmannes Nummer 367, die Kreisleiter Dr. May auf der Polizeidirektion gefordert hatte, wurde von dem Polizeidirektor abgelehnt. Beſtrafung der Schuldigen gefordert Aus Anlaß der ſchweren Zwiſchenfälle in Mähriſch⸗ Oſtrau richteten die Abgeordneten der Sudetendeutſchen Partei, Köllner und May, nachſtehende Telegramme an den Miniſterpräſidenten Hodza und Innenminiſter Czernin: gebergriffe der Tſchechenpolizei „Berltene Polizei geht brutal und rückſichkslos mit Keitpeitſchen gegen friedliche Männer und Frauen, die zur mence fam der Parlamenkarier in ae h-Oſtrau zuſam⸗ mengekommen ſind, vor. Wir, die Parlamentarier, werden krotz Legitimierung mit Reitpeitſchen bedroht, geprügelt und mit Pferden an die Wand gedrängt. Wir prokeſtieren lei⸗ denſchaftlich gegen dieſe brutale Beleidigung und dieſes ſchimpfliche Vorgehen der ſtaaklichen Polizeiorgane und for⸗ dern ſtrengſte Beſtrafung der Schuldigen.“ Verhandlungen unterbrochen Folge der Ausſchreikungen in Mähriſch-Oſtrau. Wie das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei mit teilt, hatte am Mittwoch nachmittag die Verhandlungsdele⸗ gation der Sdß das Studium des neuen Vorſchlages der Prager Regierung begonnen und beſchloſſen, auf Grund dieſes Regierungsvorſchlages dem Geſichkspunkt einer Rege⸗ lung enkſprechend den Karlsbader Forderungen die Ver⸗ handlungen fortzuſetzen. Während der weiteren Berakun⸗ gen ſei ein Bericht aus Mähriſch⸗Oſtrau eingetroffen, der von den unerhörten Uebergriffen der Staatspolizei und der Verprügelung ſndetendeuiſcher Abgeordneter Mitteilung machte. Daraufhin habe die Delegation ihre Verhandlungen abgebrochen und beſchloſſen, dem Miniſterpräſidenken mit⸗ zukeilen, ſie 05 gezwungen, wegen der Vorfälle in Mäh⸗ riſch⸗Oſtrau die Verhandlungen zu unterbrechen. Die Vorfälle in Mähriſch⸗Oſtrau zeigten, daß die Regierung die Lage nicht in dem Maße beherrſche um mit Erfolg im ge⸗ genwärkigen Augenblick die Beſprechungen zu beginnen und in Ruhe ar en zu können. Das Vorgehen der Polizei in Mähriſch⸗Oſtrau ſtehe in kraſſem Widerſpruch zu der im Regierungsvorſchlag zum Ausdruck gebrachten Abſicht, die nationalpolitiſchen Berhältniſſe zu regeln. Die Delegation verſtändigte, ſo heißt es am Schluß der ſudetendeutſchen Mitteilung, von der neuentſtandenen Lage den Stagatspräſidenten und Lord Runciman, der die ſude⸗ tendeutſche Delegation unter Führung von Karl Hermann Frank um 17 Uhr empfing. Hodza ſichert Ankerſuchung zu. Die Abgeordneten Ernſt Kundt und Dr. Alfred Roſche ſprachen am Mittwoch um 18,30 Uhr bei Miniſterprä⸗ ident Dr. Hodza vor und teilten ihm den Beſchluß der zudetendeutſchen Parteidelegation mit, daß die ſudetendeut⸗ ſche Parteidelegation ſolange nicht in der Lage ſei, die Ver⸗ handlungen mit der Regierung fortzuſetzen, als die Vor⸗ fälle von Mähriſch⸗Oſtrau ſeitens der Regierung nicht liquidiert ſind. Der Miniſterpräſident ſicherte zu, daß die Vorfälle unterſucht würden. Am Donnerstag werde die Su⸗ detendeutſche Parteidelegation darüber unterrichtet werden. Die ſudetendeutſchen Abgeordneten erklärten darauf, hier⸗ über der ſudetendeutſchen Parteidelegation zu berichten. Wie lange noch Politik der Gaſſe? Die empörenden Vorgänge in Mähriſch⸗Oſtrau werfen ein neues Schlaglicht auf die Lage in der Tſchecho⸗Slowakei, die nach der Beteuerung einer offenſichtlich ohnmächtigen Re⸗ gierung ein Ordnungsſtaat zu ſein vorgibt und ſich bei mehr als Dutzenden von Gelegenheiten als ein Territorium erwieſen hat, in dem ſich die tollſten Wildweſtſtückchen abſpielen kön⸗ nen. Am gleichen Tage, an dem in Prag Gegenvorſchläge unterbreitet werden, um unter Anwendung einer geſchickten Regie vor einer gutgläubigen Weltöffentlichkeit den Eindruck eines Ausgleichswillens zu erwecken, fand hier ein in die Uni⸗ form der tſchechiſchen Staatspolizei geſteckter Janhagel mit Reitpeitſchen gegen Angehörige einer Nationalität, der man innerhalb dieſes Vielvölkerſtaates die ihnen nach Recht und Geſetz zuſtehenden Lebensgrundlagen angeblich verſchaffen will. Hier ſtimmt etwas nicht! Entweder ſpielt man, unter Täuſchung der Weltöffentlichkeit und insbeſondere des briti⸗ ſchen Vermittlers Lord Runciman, mit falſchen Karten, oder die Prager Regierung iſt nicht mehr in der Lage, ihre Abſich⸗ ten gegen die Politik der Gaſſe durchzuſetzen. Die Vorgänge in Mähriſch⸗Oſtrau, die nach ihrem Vorſpiel und ihrer Ab⸗ wicklung typiſch ſind für die Flegelhaftigkeit tſchechiſcher Poli⸗ zei⸗ und Gendarmerieorgane, laſſen die längſt gehegte Ver⸗ mutung zur Wahrſcheinlichkeit werden, daß die Prager Re⸗ gierung tatſächlich keine Autorität beſitzt, um ſolchem Trei⸗ ben ein Ende zu bereiten, geſchweige denn ihm einen Riegel vorzuſchieben. Wir erinnern daran, daß bereits die im Mai erfolgte panikartige Mobiliſtierung großer Truppeneinheiten zweifellos über den Kopf der Regierung des Miniſterpräſidenten Dr. Hodza hinweg erfolgte, wobei die Frage offen bleibt, welche Stellungnahme der Staatspräſident Dr. Beneſch bei dieſem Vorgang einnahm. Die mehrfache Verletzung der reichsdeut⸗ ſchen Grenze durch tſchechiſche Militärflieger war ein wei⸗ terer Beweis dafür, daß ſich Amtsſtellen, die in jedem wohl⸗ geleiteten Ordnungsſtaal der Regierungsautorität unterſtehen, über Verfügungen der Prager Regierung hinwegſetzen, die bekanntlich die Ueberfliegung einer mehrere Kilometer brei⸗ ten Grenzzone ſtrikt unterſagt hatte. Es ließen ſich noch meh⸗ rere Fälle anführen, aus denen klar erſichtlich iſt, daß ſich tſchechiſche Militär⸗, Gendarmerie⸗ und Polizeiſtellen nicht im geringſten um Prager Regierungsanweiſungen kümmerten, als ſie ſich nicht oft genug an anarchiſtiſche Haltloſigkeit grenzenden Exzeſſen als bewußte Feinde der Ruhe und Sicher⸗ heit demaskierten. Welche Folgen dieſe Verrohung der Sit⸗ ten innerhalb von Staatsorganen, die in jedem Ordnungs⸗ ſtaat beiſpielgebend und muſtergültig aufzutreten pflegen, hatten und weiterhin haben müſſen, davon zeugte der vie⸗ biſche Mord von Eger. ——— —— 4— ere e ——— . 3 — Soll es ſo weitergehen? Soll es auch weiterhin mög⸗ lich ſein, daß tſchechiſche Militär⸗ und Polizeiperſonen, die die Pflicht hätten, Menſchen und Eigentum aller Angehörigen des Staates und alſo auch der ſudetendeutſchen Volksgruppe zu behüten, Reitpeitſchen ſchwingen und als Heckenſchützen und Wegelagerer herumlungern? Die Antwort muß aus Prag kommen. Deutſchland und mit ihm alle Menſchen, für die die Begriffe von Ordnung, Sicherheit und friedenförderlicher Entwicklung ihren Sinn behalten haben, warten darauf. 2 5 48 Myſteriöſer Selbſtmord eines ſudekendeutſchen Soldaten. Mähriſch⸗Oſtrau, 8. Sept. Wie der Abgeordnete Knorre der Sudetendeutſchen Partei aus Römerſtadt in Mähren mitteilt, kam am 6. September der Landwirt Knoll aus Hangenſtein bei Römerſtadt zu ihm und teilte ihm mit, daß ſein Sohn Alfred Knoll am 2. September nach Ungariſch⸗ Hradiſch zum Infantericregiment 27 zu einer Waffenübung eingerückt ſei. Am 5. September erhielt der Vater des Knoll ein Telegramm ohne Unterſchrift:„Sohn Alfred geſtorben. Krankenhaus Mähriſch⸗Oſtrau.“ Am 5. September ſuhr der Vater ins Spital nach Mähriſch⸗Oſtrau, wo er keine Aus⸗ kunft erhalten konnte. Es wurde ihm erklärt, er habe zur Kommandoſtelle zu gehen. Dort erhielt er ebenfalls keine weitere Auskunft und wurde an die Polizeidirektion nach Mähriſch⸗Oſtrau verwieſen. Dort wurde ihm erklärt, daß ſein Sohn als Spion verdächtigt ſei, daß er 20 Jahre Zuchthaus bekommen hätte und daß er ſich daher aus dem Zuge geſtürzt habe. in welchem er eskortiert worden ſej. Er ſei tot. Der tſchechiſche Diſtriktarzt Johann Foltis erklärte, daß er den ſchwerverletzten Knoll, der nach Mähriſch⸗Oſtrau transportiert worden ſei, behandelt habe. Er ge auf dem Wege nach Mähriſch-Oſtrau geſtorben. Außerdem erklärte der tſchechiſche Arzt, daß Knoll nur eine Schädelwunde ge⸗ habt hätte, daß er ſonſt unverletzt geweſen ſei, und daß auch ſeine Kleider nicht beſchädigt geweſen ſeien. Gegen 10 Uhr vormittags intervenierten die Abgeordneten der Sudeten⸗ deutſchen Partei Dr. Neuwirth und Dr. Knorre bei der Lei⸗ chenbeſtattungsanſtalt Chorovpſky in Oſtrau, wo ihnen an Hand des Totenſcheins und der Begleitpapiere erklärt wurde, daß Knoll, geboren am 29. Oktober 1912, an einer Schädelbaſisfraktur, herbeigeführt bei einem Selbſtmordver⸗ ſuch durch Sprung aus dem fahrenden Zuge, geſtorben ſei. Die neuen Prager Vorſchläge Skizzierung der geplanten Reformen. Prag, 7. September. Von kſchechiſcher Seite ſind Dienstagnacht die neuen Vorſchläge der kſchecho⸗flowakiſchen Regierung zum Nalio⸗ nalikätenproblem verſchiedenen internationalen Nachrich⸗ ken⸗Agenkuren zur Veröffentlichung zugeſtellt worden. Die Sudekendeutſche Partei erhielt dieſe Vorſchläge am Diens⸗ kagvormittag durch einen Boten von der Regierung in ver⸗ ſiegeltem Umſchlag übermittelt. Die der Sudetendeutſchen Partei nunmehr zur Kennt⸗ nis gebrachten neuerlichen Vorſchläge der Prager Regie⸗ rung behandeln, wie es heißt, eine ſkizzenhafte Darſtellung der geplanten Reform; es werde weiterer Feſtſtellungen über die gedachte Ausführung bedürfen bevor die Sude⸗ tendeutſche Partei in die Lage komme, dazu Stellung zu nehmen. Die Sudetendeutſche Partei werde dabei prüfen, ob die neuen Vorſchläge als eine geeignete Verhandlungs⸗ grundlage in Uebereinſtimmung mit den Karlsbader Punk⸗ ten zu betrachten ſind Bevor dieſe Prüfung erfolgt ſei, ſeien alle Behauptungen über eine Stellungnahme der Su⸗ detendeutſchen Partei verfrüht. Das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei teilt mit, daß ihr ſeitens Lord Runeimans oder von einem anderen Mitglied der engliſchen Miſſion keine Vorſchläge übergeben worden ſeien. Die Sudetendeutſche Partei bedauert, daß durch Indiskretionen von gewiſſer Seite über den Inhalt des Regierungsvorſchlages unvollſtändige und tendenziöſe Nachrichten ausgegeben worden ſeien, bevor noch der Su⸗ detendeutſchen Partei die Vorſchläge überreicht worden wären. Prags Vorſchläge auch in London überreicht. Aus London wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die neuen Vorſchläge der Prager Regierung durch die Prager britiſche Geſandtſchaft in London in den Vormit⸗ tagsſtunden des Mittwoch dem Foreign Office übermittelt worden ſind. 8 Ein Löfungsvorſchlag der„Times“ In ſehr bemerkenswerter Weiſe nimmt die„Times“ am Mittwoch in einem Leitartikel zur ſudetendeutſchen Frage Stellung. Sollten die Sudetendeutſchen, ſo ſchreibt das Blatt, mehr fordern, als die tſchechiſche Regierung an⸗ ſcheinend bereit ſei zuzugeſtehen, ſo könne das nur ſo aus⸗ gelegt werden, daß die Deutſchen über eine reine Behebung von Unzulänglichkeiten hinausgehen und ſich innerhalb den tſchecho⸗ſlowakiſchen Republik nicht wohlfühlen. In dieſem Falle könne ſich für die tſchechiſche Regierung die Frage erheben, ob ſie den Weg einſchlagen ſolle, der in gewiſſen Kreiſen Anerkennung gefunden habe, nämlich die Tſchecho⸗ Slowakei dadurch zu einem einheitlicheren Staatsgebilde zu machen, daß man ſie N 5 5 von den Teilen der Bevölkerung krenn, i die an die Nationen grenzen, mit denen ſie raſfenmäßig eins ſeien. Auf jeden Fall würden die Wünſche der belei⸗ ligten Bevölkerung ein entſcheidendes, 1 1 Element bei jeder Löſung darſtellen, von der man auf Beſtand hof⸗ fen könnte. Die Vorteile, die für die Tſchecho⸗Slowakei daraus erwachſen würden, daß ſie ein einheitlicher Staat würde, würden möglicherweiſe die Nachteile aufwiegen, die ſudetendeutſchen Bezirke des Grenzlandes zu verlieren. Wehrmacht und Parteitag Unter der Ueberſchrift„Wehrmacht und Reichspar⸗ teitag“ bringt die Zeitſchrift„Die Wehrmacht“ einen Artikel des Majors von Wedel im Oberkom⸗ mando der Wehrmacht, in dem es u. a. heißt: Entſtanden aus dem ſoldatiſchen Erleben des Weltkrieges, gereift in jahrelangem, zähen Kampf, hat die NSDAP auf allen Gebieten völkiſcher und ſtaatlicher Lebensäußerung die Führung in Händen. Sie iſt damit die organiſatoriſche Zuſammenfaſſung aller Menſchen und Kräfte geworden, die die politiſche und weltanſchauliche Richtung im Reiche be⸗ ſtimmen. Der Reichsparteitag der NS Da iſt daher die all⸗ jährliche große Heerſchau dieſer tragenden Kräfte des Reiches. Nach dem Willen Adolf Hitlers ruht das Dritte Reich auf den zwei Säulen: Partei und Wehrmacht. Beide ge⸗ hören damit auf Gedeih und Verderb zuſammen; die eine als Geſtalterin des politiſchen Willens, die andere als Trä⸗ gerin der Wehrmacht. Die Wehrmacht des Dritten Reiches verdankt ihr Werden und Sein dem Willen des Führers, ihres Oberſten Befehlshabers. Sie muß und wird deshalb allezeit feſt in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung verankert ſein. So ſehr auch manche Kreiſe im Auslande und beſonders unter den Emigranten dieſe unumſtößlichen Tat⸗ ſachen verneinen und ableugnen mögen, ſo feſt und ſicher bekennt ſich die deutſche Wehrmacht ſelbſt immer wieder zu ihnen. Es gibt keinen beſſeren Ausdruck für dieſes Be⸗ kenntnis als die Beteiligung aller Teile dieſer Wehrmacht an den Reichsparteitagen in Nürnberg. Als im September 1934 die Wehrmacht zum erſten Male am Reichsparteitag teil⸗ nahm, wurde offenbar, daß der Soldat ſeinen Platz im neuen Staat und im neuen Volke eingenommen hatte. Jährlich wechſelnd werden ſeither die teilnehmenden Truppen des Heeres immer einem beſtimmten Armeekorps entnommen. Während in den vergangenen Jahren in erſter Linie Bayern und Sachſen teilnahmen, erſcheinen 1938 Truppenteile des pommerſchen zweiten Armeekorps in Nürnberg. Von der Kriegsmarine nehmen alljährlich vor⸗ wiegend Unteroffizierslehrabteilungen aus allen Teilen der Kriegsmarine teil. Die Luftwaffe ſtellt für Nürnberg je⸗ weils wechſelnd Verbände aus verſchiedenen Teilen des Reiches. So iſt Sorge getragen, daß Vertreter aller Waf⸗ fengattungen, aller Landsmannſchaften des Reiches die Ge⸗ ſamtwehrmacht am Reichsparteitag vertreten. Mannigfach iſt die Art der Teilnahme an den verſchiede⸗ nen Veranſtaltungen. Als Ehrenkompanien, Ehrenwachen und Salutbatterien, in Form von Standkonzerten zahlrei⸗ cher Muſikkorps, treten immer wieder und an allen Tagen Teile der Wehrmacht in Erſcheinung. Flakſcheinwerfer ſchaf⸗ fen für den Aufmarſch der Politiſchen Leiter einen ſtrah⸗ lenden Lichtdom. Als ſchöne Zeichen der Verbundenheit zwiſchen Waffenträgern und politiſchen Soldaten nimmt eine ſtarke Mannſchaft der Wehrmacht an den Wettkämpfen der NS⸗Kampfſpiele teil. Der„Tag der Wehrmacht“ iſt in ſeiner Anlage und Durchführung ſchon Tradition ge⸗ worden. Am Vorabend, von Mitternacht an, ſtellen die drei Wehrmachtteile eine gemeinſame Ehrenwache für den Füh⸗ rer, ihren Oberſten Befehlshaber. Der Tag ſelbſt wird durch das„Große Wecken“ eingeleitet, ausgeführt von den Mu⸗ ſikkorps und Trompeterkorps des Standortes Nürnberg. Am Vormittag findet ſodann auf der Zeppelinwieſen die erſte Vorführung der Wehrmacht ſtatt, die am Nachmittag vor dem Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht wiederholt wird. So hat die Wehrmacht am Reichsparteitag Gelegenheit, dem geſamten Volk zu zeigen, daß das Reich wieder über eine Wehr verfügt, unter deren ſtarkem Schutz Friede, Frei⸗ heit, Kultur und Wohlfahrt geſichert ſind. Die Wehrmacht legt darüber hinaus auch in Nürnberg Zeugnis ab von ihrem hohen Ausbildungsſtande, ebenſo wie von ihrer kame⸗ radſchaftlichen Verbundenheit mit allen Gliederungen der Partei. Nicht zuletzt aber ſtattet ſie dem Führer und Ober⸗ ſten Befehlshaber ihren Dank ab für alles, was er für ſeine Wehrmacht, was er für Großdeutſchland tat. Dem Ausland gegenüber beweiſt die Wehrmacht all⸗ jährlich durch ihre Teilnahme und beſonders durch die Art der Teilnahme, daß Wehrmacht und Partei eins ſind und auf ewig bleiben, daß ſie die Verpflichtung ernſt nimmt, die der Führer ihr auferlegte, als er auf dem„Reichsparteitag der Freiheit“ ſagte:„Die beiden tragenden Erſcheinungen des neuen Reiches(Partei und Wehrmacht) mögen beide be⸗ denken, daß nur zuſammengefaßt ſie ihren Aufgaben genü⸗ gen können!“ Ein maleriſches Bild von einem der alten, ſpitzwinkligen Häuſer aus auf marſchierende Kolonnen am erſten Tag des Reichsparteitages. Das Echo der Proklamation Ein Streifzug durch die Auslandspreſſe Die Proklamation Adolf Hitlers auf dem Reichspartei⸗ tag wird von der Auslandspreſſe bree beachtet. Vor allem in London nimmt die Mehrzahl der Zeitungen in Leitartikeln dazu Stellung, wobei vielfach den Erklärun⸗ gen über die Wirtſchaftslage Deutſchlands beſondere Bedeu⸗ tung beigemeſſen wird. Die„Times“ ſchreibt, daß die Proklamation nicht die Zuſammenarbeit mit anderen Na⸗ tionen auf wirtſchaftlichem Gebiet ausſchließe. In dieſem Zuſammenhang müſſe man hinzufügen, daß es gewiß für alle am beſten ſein würde, anzuerkennen, daß das totalitäre Wirtſchaftsſyſtem feſt begründet ſei und daß man ſich vorbe⸗ reiten müſſe, den eigenen Wirtſchaftsaustauſch zu verbeſſern, ohne auf Dinge zu warten, die vielleicht niemals eintreten würden. Der„Daily Expreß“ erklärt zu der Proklamation u. a., daß die Welt bereitwillig den großen Wert der deut⸗ ſchen Arbeit anerkenne und daß ſie auf die Fortſchritte der Deutſchen nicht eiferſüchtig ſei.„News Chronicle“ bezeich⸗ net die Feſtſtellung, daß Deutſchland keine Blockade mehr zu fürchten brauche, als eine„Warnung“, die an die engliſche Adreſſe gerichtet ſei. Die Pariſer Preſſe bemüht ſich, zum Teil aus der Proklamation alle möglichen geheimen Abſichten Deutſchlands herauszuleſen und ſtellt in dieſem Zuſammenhang die abwegigſten Vermutungen auf. Der Sonderberichterſtatter des„Journal“ meint, daß Hitler nichts erklärt habe, was die augenblickliche Lage noch ver⸗ ſchärfen könnte; vielmehr habe er ſich eine bemerkenswerte Zurückhaltung auferlegt. Die„Epoque“ befaßt ſich vor al⸗ lem mit Hitlers Erklärungen über die Wirtſchaftslage in Deutſchland und knüpft daran in der üblichen Weiſe einige gehäſſige Bemerkungen. Der Sonderberichterſtatter des rechtsſtehenden„Jour“ behauptet, daß die Proklamation Ungewißheit hervorgerufen habe. Gewiſſe Optimiſten woll⸗ ten in ihr einen Grund für neue Hoffnungen erblicken, wäh⸗ rend andere der Auffaſſung ſeien, daß ſie„kein Element der Ermutigung oder Entſpannung“ enthalte. Dagegen meint die polniſche Preſſe, daß die Prokla⸗ mation beruhigend gewirkt habe. In dieſem Sinne äußern ſich etwa„Gazeta Polſka“ und„Kurier Poranny“. Die Prager Blätter ſtellen einheitlich und offenbar bis zu einem gewiſſen Grad erleichtert feſt, daß zunächſt über die aktuellen Probleme nicht geſprochen wurde. Italiens Preſſe und Rundfunk ſtehen ganz im Zeichen des Reichsparteitages.„Popolo di Roma“ unterſtreicht die„granitene Feſtigkeit des national⸗ ſozialiſtiſchen Dritten Reiches“. In einer Beſprechung der Proklamation erklärt das Blatt, ſie ſei ein inhaltsreiches Dokument, das ein klares Bild von der wirtſchaftlichen Wi⸗ derſtandskraft Deutſchlands gegenüber den Plutokratien ent⸗ worfen habe. Der„Corriero della Sera“ ſagt, daß ſich die Botſchaft mit keinerlei Einzelheiten befaſſe. Sie ſei viel⸗ mehr eine Zuſammenfaſſung der Hauptpunkte des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Programms und eine Hervorhebung der erzielten Ergebniſſe. Die Botſchaft ſtelle mit Recht die Lob⸗ preiſung der ſtarken und geſunden moraliſchen Kräfte des deutſchen Volkes an die Spitze. Neuer deutſcher Gegeiflug⸗Weltrekord Im Doppelſitzer 23 Stunden 39 Minuten in der Luft. Wien, 8. Sept. Die nach der Eingliederung Deutſch⸗ öſterreichs in das deutſche Reichsgebiet neu aufgeſtellte NSF K.⸗Gruppe 07 Oſtmark konnte in dieſen Tagen ihren erſten überragenden Erfolg im Segelflug melden. Auf dem Segelfluggelände Spitzerberg wurde von den NS K.⸗An⸗ gehörigen Kahlbacher und Tauſcheck eine neue Weltbeſtlei⸗ ſtung im doppelſitzigen Segelflugzeug mit 23 Stunden 39 Minuten Flugdauer erflogen. Der bisher im Auslande gehal⸗ tene Rekord von 19 Stunden und 8 Minuten iſt damit um vier Stunden 31 Minuten überboten worden. Neben der be⸗ achtlichen fliegeriſchen Leiſtung hat dieſer Rekordflug unter Beweis geſtellt, daß die Segelfluggelände der Oſtmark, ins⸗ beſondere der Spitzerberg, für den Leiſtungsſegelflug ganz beſonders geeignet ſind. Daher darf man mit weiteren be⸗ merkenswerten Segelflugleiſtungen auf dem Spitzerberg vech⸗ nen. Dr. Todt SA.⸗Obergruppenführer. Wie NSK. meldet, hat der Führer auf Vorſchlag des Stabschefs der SA. den Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, SA.⸗Gruppenführer Dr. Todt, mit Wirkung vom 6. September zum SA.⸗Obergruppenführer befördert. Damit erhält der Nationalpreisträger, der ſchon viele Jahre vor der Machtübernahme als aktiver SA.⸗Mann und führer ſich in den Reihen der Sturmabteilung für die Idee Adolf Hitlers eingeſetzt hat, eine weitere Anerkennung für ſeine genialen Schöpfungen auf dem Gebiet des Straßenbaues. Deutſcher Fiſchdampfer aufgebracht Freigabe von Moskau gefordert. Berlin, 8. Sepl. Kürzlich wurde der Fiſchdampfer„Bah; cenfeld“ im Barentsmeer außerhalb der jowjetruſſiſchen Hoheitsgewäſſer von einem ſowjetruſſiſchen Wachtſchiff auf⸗ gebracht. Gegen dieſe offenſichkliche Re chts verletzung hat die deutsche Botſchaft in Moskau ſofort Proteſt erho⸗ ben und die ſoforkige Freigabe des Jiſchdampfers gefordert. Die ſowjetruſſiſche Regierung hät zwar eine raſche Un kerſuchung zugeſagt, iſt indes dem Ber angen nach Freigabe bis heute nicht nachgekommen. ee 2 2 a 2 Japan wirſt neue Truppen nach China Faorkdauer der Kämpfe am Jangtſe. Peking, 7. Sept. Wie der Sprecher der ſapaniſchen Mi⸗ litärbehörden bekanntgab, hat jetzt die Landung neuer gro⸗ ßer Truppenverbände in verſchiedenen chineſiſchen Häfen begonnen. In Tangku wurde mit der Ausſchiffung am 7. September begonnen. Ueber die Stärke der neuen Ver⸗ bände wurde noch nichts bekannt, ſie muß jedoch bedeutend ſein. Wie in Schanghai von japaniſcher Seite amtlich beſtätigt wird, ſind japaniſche Truppen in die chineſiſche Provinz Kwanaſi eingerückt. Im Hefechtsabſchnitt des Jangtſe⸗Nordufers bedrohen ſie damit vom Rücken her Wuſüh und die natürliche Verteidigungsſtellung der Chi⸗ neſen im„Tor nach Hupeh“. Hier treten die Felſens hart an den Jangtſe⸗Fluß heran und bilden einen Engpaß, der von altersher als ſtrategiſcher Schlüſſelpunkt gilt und jetzt wiederum ſtark befeſtigt wurde. Von Hwangmei aus iſt der Vormarſch in weſtlicher Richtung unmöglich geworden, nachdem die chineſiſchen Verbände— größtenteils Diviſionen aus der Kwangſi⸗ Provinz—, die die japaniſche Flanke bedrohten, durch ja⸗ paniſche Vorſtöße von Teiho, Suſung und Hwangmei her in die Vorberge des Tatieh⸗Maſſivs zurückgedrängt worden ſind. 5 Aus den Nachbargauen Das Jubiläum der Nhein⸗Haardibahn Kameradſchaftsabend zum 25jährigen Beſtehen Die Rhein⸗Haardtbahn hatte dieſer Tage zum 25jährigen Beſtehen die Gefolgſchaft und Agenten zu einem Kamerad⸗ ſchaftsabend in der Winzergenoſſenſchaft in Bad Dürk⸗ heim eingeladen, an dem auch der Aufſichtsrat teilnahm. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Geſchäftsführer, Direktor Kipnaſe, nahm Oberbürgermeiſter Rennin⸗ ger als Vorſitzender des Aufſichtsrakes der Rhein⸗Haardt⸗ bahn das Work und würdigte die Leiſtungen der Rhein⸗ Haardtbahn. Er ging von der Entſtehungsgeſchichte aus und fand anfeuernde Worte für die Bedienſteten der Rhein⸗ Haardtbahn und der mit ihr verwandten Straßenbahn. Di⸗ rektor Kipnaſe dankte und verſicherte, daß die Gefolg⸗ ſchaft auch weiterhin treu ihre Arbeit im Dienſte der All⸗ gemeinheit zum Wohle ihrer Vaterſtädte und des geſamten deutſchen Volkes erfüllen werde. Beſonders erfreut werden Gefolgſchaft und Fahrgäſte ſein wenn die vom Aufſichtsrat bewilligten zwei neuen Triebwa gen dem Betrieb übergeben werden können. Betriebsführer und Betriebsobmann gedachten anſchlie⸗ ßend der Jubilare. Es ſind dies Städt. Oberbaurat Kolb, der bereits als Leiter des Baubüros die ganzen Vor⸗ arbeiten geleiſtet hatte und nun 27 Jahre der Geſellſchaft an⸗ gehört. Ferner konnten in den letzten Monaten ihr 25 j äh⸗ riges Jubiläum feiern: Schaffner Stum pf. Hallen⸗ arbeiter Jullmann, Wagenführer Heim, Eiſenbahnin⸗ ſpektor Tücking. In dieſen Tagen feiern ihr 25jähri⸗ es Jubiläum: Eiſenbahnaſſiſtent Holz, Schaffner 6 öbel, Schaffner Hoffmann, Schaffner Um ſtadt, Wagenführer Waldmann, Schaffner Wei 5, Strecken⸗ arbeiter Staab. Das Oberhaupt der Stadt Bad Dürkheim, Bürgermeiſter Sitzenſtuhl, gab der Verbundenheit der Stadt mit der Rhein⸗Haardtbahn auch äußerlich Ausdruck, indem er jedem Jubilar eine Flaſche Dürkheimer Edelwein ſtiftete. Unter den Klängen der Hausmuſik, die ſtimmungsvoll in pfälzer Bauernkoſtüme eingekleidet war, verlebte der kleine Kreis, der aus etwa 100 Perſonen beſtand, einige heitere Stun⸗ den, in denen manche Erfahrungen und Erinnerungen aus der Bau⸗ und Betriebszeit ausgetauſcht wurden. Einige ge⸗ meinſame Lieder erhöhten die Feſtfreude. * Ludwigshafen.(Der leichtfertige Radfahrer.) Ein Radler, der gedankenlos in der Bruchwieſenſtraße ſeine Fahrtrichtung änderte, ohne das geringſte Zeichen zu ge⸗ hen, verurſachte den Zuſammenſtoß zweier Kraftfahrzeuge. Er ſelber trug dabei leichte Verletzungen davon. Leichte Verletzungen erfuhr auch der Lenker eines Laſtkraftwagens beim Zuſammenſtoß ſeines Fahrzeuges mit einem Straßen⸗ bahnzug in der Schillerſtraße. Neuſtadt an der Weinſtraße.(Gegen Laſtzu g ge⸗ laufen). Im nahen Geinsheim lief eines der auf der Straße ſpielenden Kinder, der ſiebenjährige Knabe eines Gaſtwirts über den Fahrdamm und gegen einen daherkom⸗ menden Laſtzug, der das Kind zur Seite warf und ſchwer verletzte. Den Lenker trifft keine Schuld; er hatte häufig Warnſignale gegeben und war den Kindern auch ausge⸗ bogen. Rülzheim(Kind totgefahren) Der 11 jährige Sohn des Weinhändlers Löb wurde auf ſeinem Fahrrad durch ein Laſtauto überfahren und tödlich verletzt. Der Junge hatte die Fernverkehrsſtraße überqueren wollen. Lauterecken.(Schuldig waren die Großen. Vei dem Kirchweihfeuerwerk verſagte ein großer Feuer⸗ werkskörper, ſodaß man ihn fortwarf, leider ohne die Pul⸗ verfüllung auszuſchütten Einige Jungen fanden ihn hinter⸗ her, riſſen die Hülſe auf und zündeten den Inhalt an. Da⸗ bei entſtand eine rieſige Stichflamme, die einen der Jungen ſehr ſchwer verletzte. Birkenau i. O.(Falſcher Kriminalbeamter als Zechpreller.) Dieſer Tage tauchte hier ein Mann auf, der ſich als Kriminalbeamter ausgab, der den Wilde⸗ rern auf die Finger ſehen ſollte. In einer Wirtſchaft be⸗ ſtellte er ſich ein Eſſen und erkundigte ſich nach einem orts⸗ kundigen Einwohner, der ihn in den Wald begleiten ſollte. Er fand denn auch einen hierzu erbötigen Helfer, der ihm, da es regnete, auch noch einen Mantel lieh Im Walde ver⸗ ſchwand der„Kriminal“ mit dem Mantel ſpurlos und ver⸗ gaß“ auch, die Zeche in der Wirtſchaft zu zahlen. b Blitz vernichtet 700 Jenkner Getreide. Bei Mühldorf (Bayern) ſchlug der Blitz in den Stadel des Gaſtwirts Hin⸗ terecker und zündete. In wenigen Minuten brannte das Ge⸗ bäude lichterloh. 700 Zentner Getreide wurden vernichtet. Schlepper vom 359 zerkrümmert. Der 18jährige Bauersſohn Joſef Kipfelsber er, der einen landrgtriſehaft⸗ lichen Schleppzug fuhr, überhärte anſcheinend das Warn⸗ ſignal eines Per onenzuges und fuhr bei Theiſſing(Bayern) über das Bahngleis, das an dieſer Stelle nicht einmal einen Uebergang beſitzt. Der Schlepper wurde vom Zug erfaßt und völlig zertrümmert. Unter dem Schlepper, 1 zugerich⸗ tet, mußte man Kipfelsberger als Leiche hervorziehen. a Das Nebeneinanderfahren der Radler. Der 38 Jahre alte Bauer Joſef Brunner von Arnried wurde in der Däm⸗ merung, als er ſich in Begleitung von zwei anderen Rad⸗ fahrern auf dem Heimweg befand, von einem entgegenkom⸗ menden Perſonenauto angefahren und auf die Straße ge⸗ ſchleudert, wo er tot liegen blieb. Die drei Radfahrer waren nebeneinandergefahren. Fünf. ſchwer verunglückt. Ein mit fünf Perſonen beſetzter Per onenkraftwagen kam auf dem naſſen Aſphalt ins Schleudern und ſtieß gegen einen Alleebaum. Die Inſaſſen des Kraftwagens, drei Frauen und zwei Mäd⸗ fahr wurden verletzt; bei zwei Frauen beſteht Lebensge⸗ ahr. Das Ende eines Betrunkenen. Der 68 Jahre alte Jo⸗ ſef Erhard von Burghauſen begab ſich nachts in betrunke⸗ nem Zuſtande in den Hof einer Gaſtwirtſchaft, wo eine Ba⸗ dewanne aufgeſtellt war, die beſtimmt war, das Waſſer einer Dachrinne aufzunehmen. Erhard 35 Mi auf den Rand der Wanne und fiel rücklings in das ſer. Als der Mann entdeckt wurde, war er bereits tot, ar Kammerfenſterln mit bluligem Ausgang. In Unter⸗ . hatte ein Mädchen drei Verehrer, die ſich zu⸗ ällig beim Kammerfenſterln trafen Sofort gerieten ſie in eine Rauferei, in deren Verlauf ein 1 junger Mann aus Münchsdorf ſchwer verletzt wurde. a In letzter Minute gerettet. Auf ſeiner Fahrt von Lindau nach Rorſchach hörte das Motorſchiff„ ugsburg plötzlich Hilferufe. Man entdeckte zwei junge Leute, die mit den hochgehenden Wellen kämpften. Es waren zwei Jun⸗ gen aus een die mit einem Segelboot gekentert waren. Die beiden Schiffbrüchigen konnten aus höchſter Gefahr ge⸗ rettet werden. enn . Zu der bevorſtehenden großen Allgemeines. An der Uebung haben unter Aufrechterhaltung des üblichen Dienſtbetriebs, des Verkehrs und des Wirſtſchafts⸗ lebens alle öffentlichen und privaten Dienſtſtellen, indu⸗ ſtriellen und gewerblichen Betriebe und die geſamte Bepöl⸗ kerung im Lande Baden teilzunehmen. i 3 Für die Durchführung der Verdunkelungsmäßnahmen ſind in den öffentlichen und privaten Dienſtſtellen die Dienſt⸗ ſtellenleiter, in den induſtriellen und gewerblichen Betrieben die Betriebsführer und Betriebsluftſchutzleiter, in den ſon⸗ ſtigen öffentlichen und privaten Gebäuden neben den nach § 2 des Luftſchutzgeſetzes luftſchutzpflichtigen Perſonen die Luftſchutzwarte und im Fahrzeugverkehr die Fahrzeughalter und Fahrzeugführer verantwortlich. Die Verdunkelungsmaßnahmen werden durch beſonders eingeſetzte Flugzeuge und durch die Polizei geprüft werden. Den Anordnungen der mit der Ueberwachung betrauten Polizei und ihrer Hilfskräfte(Angehörige der SA., SS., des NSKK. und RLB.) iſt Folge zu leiſten. Das Herum⸗ treiben jugendlicher Perſonen während der Verdunkelung iſt verboten. Die Uebung iſt eine ernſte Angelegenheit und micht als Volksbeluſtigung zu betrachten. Einzelanordnungen. Die öffentliche Straßenbeleuchtung wird nicht eingeſchal⸗ tet. An den wichtigſten Verkehrspunklen ſind„Richtlampen“ anzubringen, die nach oben gänzlich, nach den Seiten und nach unten ſtark abgeſchirmt ſein müſſen. Verkehrszeichen und ſonſtige der Verkehrsſicherheit die⸗ nende Einrichtungen können beleuchtet werden, wenn es die Sicherheit erfordert. Ihre Leuchtkraft iſt jedoch auf ein Mindeſtmaß herabzuſetzen. Zur Kennzeichnung von Gefahren⸗ punkten, insbeſondere an Arbeitsſtellen auf öffentlichen Straßen, ſind rote, nach oben und den Seiten abgeſchirmbe Lampen anzubringen. An verkehrswichtigen Stellen, z. B. an Straßenkreuzun⸗ gen und Uebergängen innerhalb geſchloſſener Ortsteile ſind die ſenkrechten und waagrechten Teile der Bordkanten der Bürgerſteige, Laternenpfähle und Bäume an Straßenbiegun⸗ gen ſowie Brückengeländer, Geländer an Straßenböſchungen und Bauzäune mit einem weißen Kalkanſtreich zu verſehen. Die Innenbeleuchtung aller Wohn⸗, Büro⸗, In duſtrie⸗ und ſonſtigen Gebäude(Warenhäuſer; Lichtſpieltheater Gaſt⸗ wirtſchaften, Vergnügungsſtätten, Krankenhäuſer, Warte⸗ hallen und ähnliche Aufenthaltsräume) iſt ſo abzublenden, daß kein Licht nach außen dringt. Beſondere Sorgfalt iſt bei allen nach oben gehenden Lichtöffnungen(Glasdächer, Oberlichtern, Dachfenſtern) anzuwenden. Die große Luftſchutzübung in Baden! Verdunkelungsübung wird folgendes bekanntgegeben: Die Anbringung von„Lichtſchleuſen“ iſt notwendig, wenn beim Oeffnen der Türen auffallender Lichtſchein aus dem Innern von Gebäuden nach außen dringt. Alle Licht⸗ reklamen, Schaufenſterbeleuchtungen und Beleuchtungskörper außerhalb von Gebäuden müſſen ausgeſchaltet ſein. Bei allen Verkehrsmitleln(Kraftfahrzeugen, Straßen⸗ bahnen, Fahrrädern, Fuhrwerken) ſind die zur Beleuchtung der Fahrbahn vorhandenen Lichtquellen mit Verdunkelungs⸗ vorrichtungen zu verſehen, die während der Dauer der Uebung zu belaſſen ſind. Die Scheinwerfer der Verkehrsmittel, insbeſondere der Kraftfahrzeuge, ſind ſo abzublenden, daß nur ein waagrechter 5—8 em langer und 4,5 em breiter Ausſchnitt(Schlitz) den Lichtaustritt ermöglicht. Der Schlitz iſt unterhalb der Lichtquelle anzubringen, ſodaß der Licht⸗ ſchein auf die Straße fällt. Fahrräder ſind mit einer ent⸗ ſprechenden Vorrichtung zu verſehen. Kraftfahrzeuge dürfen mit dieſen Verdunkelungskappen auf freier Landſtraße mit eingeſchaltetem Fernlicht, innerhalb der Ortſchaften nur mit abgeblendetem Licht fahren. Schluß⸗ und Bremslichter, Kennzeichenbeleuchtung ſowie etwa vorhandene Beleuchtungsvorrichtungen zur Kennzeich⸗ nung der ſeitlichen Abgrenzung der Fahrzeuge ſind gleichfalls mit zweckentſprechenden Verdunkelungsvorrichtungen zu verſehen. Bei öffentlichen Verlehrsmitteln ſind die zur Kenn⸗ zeichnung der Fahrtziele verwendeten Lichtquellen zu löſchen. Die Feuſter⸗ und Türöffnungen aller öffentlichen Verkehrs⸗ mittel ſind ſo abzublenden, daß kein Lichtſchein nach außen dringt. Auf öffentlichen Wegen und Plätzen parkende Verlehrs⸗ mittel ſind vorn und hinten durch eine abgeblendete Licht⸗ quelle kenntlich zu machen. Kraftfahrzeuge haben zu dieſem Zweck bei aufgeſetzten Verdunkelungsvorrichtungen das Stand⸗ und Schlußlicht einzuſchalten. Die Fahrtrichtungsanzeiger dürfen benutzt werden. Die Führer von Verkehrsmitteln haben zur Vermeidung von Unglücksfällen ihre Geſchwindigkeit ſo einzurichten, daß ſie ihre Fahrzeuge jederzeit auf kürzeſte Entfernung an⸗ halten können. Fahrzeuge der Polizei, einſchließlich Feuerlöſchpolizei fahren bei Notruf mit voller Beleuchtung, ebenſo die Kraft⸗ fahrzeuge der mit der Ueberwachung betrauten Polizeikräfte. Der rechte Scheinwerfer iſt mit einer grünen Scheibe zu verſehen. Fahrzeuge der Aerte und Hebammen ſowie Kranken⸗ transportwagen fahren nicht abgeblendet, jedoch iſt auf dem linken Scheinwerfer ein 3 em breiter ſchwarzer Streifen an⸗ zubringen. Badiſche Chronik Ladenburg. Wegen Vergehen gegen die Beſtimmungen des Vierjahresplans wurde vorgeſtern ein verheirateter Mann aus Ilvesheim und ein lediger Ladenburger durch die hieſige Gendarmerie feſtgenommen und ins Bezirksgefängnis Mann⸗ heim eingelieſert.— Die Maul⸗ und Klauenſeuche iſt hier ausgebrochen und zwar im Anweſen Ilvesheimer Straße 30. Hockenheim.(Erſchoſſen aufgefunden.) Hieſige Arbeiter, die am Montagabend von ihrer Arbeitsſtelle in Schwetzingen kamen, entdeckten am Hardtgraben eine Leiche. Wie die Unterſuchung ergab, handelt es ſich bei dem Toten zum den 58 Jahre alten Pfarrer Gerhard aus Neulußheim. 1. 3 f hſel im Beherbergungsgewerbe. () Karlsruhe. Der Leiter der Fachgruppe Beherber⸗ gungsgewerbe und Präſident der Alliance Internationale de Hotellerie, Fritz Gabler⸗ Heidelberg, iſt auf ſeinen wiederholt vorgetragenen Wunſch vom Leiter der Wirtſchafts⸗ kammer Baden, Miniſterpräſident Köhler, von ſeinem Amt als Leiter der Unterabteilung Gaſtſtätten⸗ und Beherber⸗ gungsgewerbe in der Wirtſchaftskammer Baden entbunden worden. Zum Nachfolger Gablers als Leiter der Unter⸗ abteilung iſt Hotelier Peter, Inhaber von Peters Bad⸗ Hotel zum Hirſch in Baden⸗ Baden, berufen worden. Er iſt vor einigen Tagen von ſeinem Amtsvorgänger in eine neue Tätigkeit eingeführt worden. In den zwei Jah⸗ ren ſeiner Tätigkeit hat Fritz Gabler als Leiter der Unter⸗ abteilung wichtige fachliche Maßnahmen durchgeführt: die Einführung des einheitlichen Bedienungsgeldzuſchlags, die An⸗ ordnungen über die Leiſtungsarten und das Geſamtgebiet des „Klaren Preisangebots“, die Ausgabe der Hotelgutſcheine. Gerade in Baden mit ſeiner Vielheit der Betriebsarten und ſei⸗ nen wichtigen Fremdenverkehrszentren ergaben ſich bei Durch⸗ führung dieſer Maßnahmen bedeutungsvolle Aufgaben. Weiterer Rückgang der Maul⸗ und Klauenſeuche. () Karlsruhe. In der Woche vom 30. Auguſt bis . September iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in vier Ge⸗ meinden neu und in vier Gemeinden wieder ausgebrochen. Er⸗ loſchen iſt ſie in 15 Gemeinden. Insgeſamt ſind nach dem neueſten Stand vom 6. September 56 Gemeinden und Vor⸗ orte und 301 Gehöfte verſeucht. Neu bezw. wieder aus⸗ gebrochen iſt die Seuche in folgenden Gemeinden: Amt Bühl: Ottersweier; Amt Freiburg: Lehen; Amt Heidel⸗ berg: Heidelberg⸗Kirchheim; Amt Konſtanz: Gailingen; Amt Lörrach: Eimeldingen; Amt Pforzheim: Eiſingen; Amt Tau⸗ berbiſchofsheim: Bettingen; Amt Waldshut: Wutöſchingen. Die Seuche iſt erloſchen in folgenden Gemeinden: Amt Bühl: Achern, Eiſental; Amt Freiburg: Kappel; Amt Hei⸗ delberg: Nußloch; Amt Karlsruhe: Burbach, Forchheim, Langenſteinbach, Mörſch; Amt Mannheim: Altlußheim, Hok⸗ kenheim, Ketsch; Amt Sinsheim: Obergimpern, Untergim⸗ pern; Amt Weldshut: Deßeln, Unkerlauchringen. Jeder Deutſche benöligt zu ſeinem Schutz eine Volksgas⸗ maske! 8 8 5 () Pforzheim.(An Pilzvergiftung erkrankt.) Im Stadtteil Brötzingen wurden zwei Perſonen in einer Familie, die ſelbſtgeſammelte Pilze gegeſſen hatten, von einer ſchweren Vergiftung betroffen. Schon bald nach dem Eſſen ſpürten der Ghemann und ein zu Beſuch weilender Gaſt ſtarke Leibſchmerzen. Die beiden Erkrankten wurden ſofort nach dem Krankenhaus übergeführt. () Pforzheim.(Uusübung ärztlicher Tätig⸗ keit unterſagt.) Die Große Strafkammer verurteilte den 50jährigen Frauenarzt Dr. Heinrich Heinen wegen ver⸗ ſuchter Abtreibung zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Mona⸗ ten, die durch die Anterſuchungshaft als verbüßt gelten. We⸗ gen Unzuverläſſigkeit in ſeinem Berufe wurde dem Beſchul⸗ digten außerdem die Ausübung der ärztlichen Tätigkeit für die Dauer von fünf Jahren unterſagt. Heinen hatte bei einem 20jährigen Mädchen die Schwangerſchaft unterbrochen, ohne daß eine ernſte Gefahr für das Leben oder die Geſund⸗ heit der Betreffenden vorlag. H. iſt wegen eines gleichen Vergehens vom Schwurgericht Karlsruhe mit ſechs Monaten Gefängnis beſtraft. Im Wiederaufnahmeverfahren wurde er auf Grund des Paragraphen 51 freigeſprochen. Er war ſchon wiederholt in ähnliche Strafprozeſſe verwickelt. OEttenheimmünſter.(Gute Apfelernte.) Im Hin⸗ tertal, wo die Apfelbäume ſpäter blühen und wo man meiſt ſpätblühende, widerſtandsfähige Sorten hat, gibt es viele Aepfel, teilweiſe eine Vollernte. Lörrach.(mangierunfall.) Im Bahnhof Stei⸗ nen i. W. ſprang die Maſchine eines Güterzuges mit zwei Achſen aus den Schienen und blockierte dabei vorübergehend auch das benachbarte Gleis. Durch den ſofortigen Einſatz des Hilfszuges Haltingen wurde die Verkehrsſtörung innerhalb kurzer Zeit behoben. Während der Zeit der Unterbrechung des Durchgangsverkehrs, von der zwei Züge betroffen wur⸗ den, war ein Omnibusverkehr eingerichtet worden. St. Georgen.(90 Jahre alt.) Frau Dorothea Roſenfelder geb. Bronnenkant, die älteſte Einwohnerin un⸗ ſerer Stadt, vollendete ihr 90. Lebensjahr. Zwei Söhne, zwe Töchter, 28 Enkel und 13 Urenkel, die faſt alle in un⸗ ſerer Stadt leben, feierten freudig mit. Die Jubilarin iſt im Hinblick auf ihr hohes Alter noch außerordentlich rüſtig und geht noch jeden Tag ihrer gewohnten Hausarbeit nach. (—) Mimmenhauſen b. Ueberlingen.(Unerwartete Folgen einer Kinderſchlägerei.) Vor vielen Tagen ſchon gerieten hier zwei jugendliche Kampfhähne aneinander, wie das ja des öfteren bei der Dorffuaend vorkommen kann. Schließlich erhielt der eine einen regelrechten Kinnhaken. Tage vergingen, ohne daß man dieſem Schlag beſondere Be⸗ achtung geſchenkt hätte, wenn auch das Kinn ſehr ſtark an⸗ ſchwoll. Nun mußte der Junge ins e gebracht werden, 1 man hofft, die unerwarteten Folgen dieſes Schla⸗ ges zul beſei:.„ 15 () Fernbeben. Die Erdbebenwarte des Geodätiſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe meldet ein Fernbeben am 7. 9. 1938. Der erſte Einſatz erfolgte um 5.16 Uhr MEZ. Der Herd des Bebens dürfte in einer Ent⸗ fernung von 9400 km gelegen ſein. Die Seismographen kamen etwa nach einer Stunde wieder zur Ruhe. Am Freitag Probealarm In Mannheim und Ludwigshafen Die Bevölkerung von Mannheim und Ludwigs⸗ hafen iſt in den letzten Tagen durch die Preſſe darauf hin⸗ gewieſen worden, daß die Großalarmgeräte(Luftſchutzſire⸗ nen) auf ihre Betriebsfertigkeit nachgeprüft werden. Gg wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß die Bevölkerung bel der Auslöſung des Heultones die Schutzräume nicht 1 zuſuchen hat. Am Freitag, dem 9. September, werden ſämt⸗ liche Großalarmgeräte in Mannheim und Ludwigshafen ausgelöſt, um der Bevölkerung die verſchiedenen Alarmzei⸗ chen akuſtiſch bekanntzugeben. Um 12 Uhr wird der „Heulton“ ausgelöſt. Dieſer bedeutet:„Flieger⸗ alarm“. Um 12.10 Uhr wird der„Hohe Dauerkon“ ausgelöſt, der die„Entwarnung“ bedeutet. Bei Ertönen dieſer Alarmzeichen braucht, wie bereits geſagt, die Bevöl⸗ kerung die Schutzräume nicht aufzuſuchen. Es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewieſen, daß dieſe Anordnung nur für die am Freitag erfolgte Erprobung der Großalarm⸗ geräte gültig iſt. Son ſt hat bei Ertönen der Alarmſirenen 55 Bevölkerung ſich luftſchutzmäßig zu verhal⸗ en. * Schwere Verkehrsunfälle. Auf den Planken überfuhr in den Abendſtunden ein Kraftrad einen über den Fahrdamm gehenden Mann, der mit lebensgefährlichem Schädelbruch bewußtlos ins Krankenhaus geſchafft worden iſt. Ein wenig ſpäter fuhren auf der Sandhoferſtraße zwei Krafträder auf⸗ einander. Der Lenker des einen erlitt einen komplizierten Un⸗ terſchenkelbruch. f Das Bauen auf dem Lande Nicht nur in den Städten muß eine neue Baugeſinnung verwirklicht werden, ſondern auch auf dem flachen Lande herrſchen neue Grundſätze im Bauweſen Die Bedeutung des ländlichen Bauens iſt lange unterſchätzt und überſehen worden Es entſtanden vielfach unmögliche Gegenſätze zwi⸗ ſchen Natur und Gebäuden. Inzwiſchen hat— wie das geſamte bäuerliche Leben— auch das Bauweſen im Dorf eine völlig neue Richtung und Beſchleunigung erhalten. Die großen Unternehmungen der Bodenverbeſſerungen und Neuſiedlung haben dem deutſchen Architekten eine Reihe neuer Aufgaben geſtellt. Heute nimmt das ländliche Bau⸗ weſen innerhalb der neuen deutſchen Architektur und in⸗ nerhalb der Bauwirtſchaft ſeinen berechtigten Platz ein. Die große Bau⸗ und Siedlungs⸗Ausſtel⸗ lung in Frankfurt a. M. bringt daher auch zahlreiche Beiſplele vom Bauen auf dem Lande. In der Feſthalle zei⸗ gen Reichsernährungsminiſterium und Reichsnährſtand ge⸗ meinſam in einer Sonderſchau, welche Forderungen für das ländliche Bauweſen beſtehen und wie wichtig ihre Er⸗ füllung auf weite Sicht iſt. Die Landarbeiterfrage und da⸗ mit die wohnliche Unterbringung der Gefolgſchaftsmitglie⸗ der iſt in der Sonderſchau ſtark herausgehoben, weil auf dieſem Gebiet beſondere Schäden beſeitigt werden müſſen. Die kulturelle Frage der Schaffung eines zweckmäßigen, neuzeitlichen und bodenſtändigen Bauſtils wird an guten Beiſpielen erörtert. Für den ganzen deutſchen Weſten und ſeine Nachbargebiete ſind ferner von Bedeutung die ſchnell bekannt gewordenen Meliorations⸗ und Siedlungsarbeiten in Heſſen, die der Reichsſtatthalter in einer großen Schau zeigt. Die Neubildung des Bauerntums in Heſſen⸗Naſſau iſt durch die Dorfnamen Riedrode, Almendfeld, Roſengar⸗ ten und Heſſenaue gekennzeichnet. Die Art, wie Meliora⸗ tions⸗ und Siedlungsvorhaben auf der Bau⸗ und Sied⸗ lungs⸗Ausſtellung ausgeſtellt ſind, darf außergewöhnlich lehrreich genannt werden und iſt in unſerem Zeitalter der Gewinnung von Neuland innerhalb der alten Grenzen von allgemeinſtem Intereſſe. Ebenſo ſind Modelle bewährter Typen von Bauernhäuſern zu ſehen, die die Grundſätze bäuerlichen Bauens veranſchaulichen und ein Bild von der bisher geleiſteten Arbeit geben. Auf der Bauausſtellung bietet ſich die ſeltene Gelegenheit, genaue Aufſchlüſſe über die Praxis der heſſiſchen Meliorationen und Bauernſied⸗ lung zu erhalten. * — 8 und Schriftzeichen im Teſtament. Nach dem neuen Geſetz über die Teſtaments⸗Errichtung iſt beſtimmt worden: Der Erblaſſer kann ſich bei Herſtellung des eigen⸗ 8 Teſtaments jeder Sprache bedienen, die er ver⸗ teht. Er kann alſo die deutſche oder eine andere lebende Sprache anwenden; auch der Gebrauch der lateiniſchen oder einer ſonſtigen toten Sprache iſt geſtattet. Der freien Ent⸗ ſchließung des Erblaſſers iſt es auch überlaſſen, welche Schriftzeichen er anwenden will. Er kann die Erklärung auch in Stenographie niederſchreiben, wobei er allerdings nur ein Syſtem verwenden darf, das auch für Dritte ver⸗ ſtändlich iſt; der Erblaſſer kann ſeine Erklärung auch in der ſogenannten Rundſchrift anfertigen. Nicht ausgeſchloſſen iſt ferner, daß die Erklärung in Druckbuchſtaben oder in grie⸗ chiſchen Schriftzeichen niedergeſchrieben wird. In dieſem Falle wird jedoch vorausgeſetzt, daß der Erblaſſer dieſe Schriftzeichen ſelbſt leſen kann; iſt dieſe Vorausſetzung nicht gegeben, ſo iſt das Teſtament ungültig, denn aus 8 21 Abſ 4 folgt, daß der Erblaſſer ſich nur einer ſolchen Schrift bedienen darf, die er ſelbſt zu leſen vermag. „Schwarz auf Weiß, in der e zu Ludwigshafen a. Nh. vom 16. September bis 3. Oktober 1938. Wir modernisleren unser Geschäftshau und schalen eine größere Anzahl Schaufenster, noch hellere u. Ubersidillichere Verkaußsräumel L blelfestfdsse 1.8 — 5 5 Wir bitten, im interesse einer glatten Abwidelung Ihre Einkäufe, soweit Ihnen möglich, vormittags zu Während der Umbauzeit verkaufen wir in H 2, 6/ Eckhaus) und gewähren den gesetzlich höchst zulässigen Rabatt. e, anheim füffendes fen sches Schühaus Mützen Sie diese günstl Laufgelegenhelt! Fahrt durch das Tabakland Teilnehmer aus allen deutſchen Gauen. Zum vierten Mal führte das Amt für Berufserziehung der Deutſchen Arbeitsfront, Gauwaltung Baden, Abteilung Tabak, ſeine Studienfahrt durch Baden, das deutſche Tabak⸗ land, durch. 36 Fahrtteilnehmer trafen ſich in Karlsruhe, um von hier ausgehend alles Sehenswerte, das Baden in feinem Tabakbau und ſeiner Tabakwirtſchaft deutſchen wer⸗ kenden Menſchen bieten kann, zu beſichtigen und zwar immer an den Stellen, wo der markanteſte Beweis höchſten Ein⸗ ſatzes und beſter Leiſtung davon Zeugnis gibt, was alles auf dieſem Gebiet ſchon geſchafft und erreicht wurde. Daß die Fahrtteilnehmer, die aus allen Gauen des Reiches hier zuſammengekommen waren, mit beſonders gro⸗ zem Intereſſe ſich dem Dargebotenen widmeten, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, denn Weſen und Zweck einer jeden ſolchen Stu⸗ dienfahrt iſt darin zu ſehen, nicht nur Neues kennenzulernen, londern das ſchon Gekannte durch die Beſichtigung an einem anderen Arbeitsort oder in einem anderen Kulturzweig in ſich zu feſtigen und endlich das große Verſtändnis zu wecken, das da ſein muß, um im Reich unſeres Führers den Gedanken der Gemeinſchaft des Volkes, der Gemeinſchaft der Wer⸗ kenden zu einem einzigen Begriff aller werden zu laſſen. Es iſt verſtändlich, daß eine ſolche Fahrt den praktiſchen Zuſammenklang zwiſchen allen Gauen des Reiches und den Volksgenoſſen jenes Gaues, in dem die Beſuchsfahrt durchge⸗ führt wird, herſtellt, denn die Fahrtteilnehmer vertraten ſo emlich alle Gaue unſeres großen deutſchen Vaterlandes. Dazu kommt noch, daß dieſe, die ſich zur Studienfahrt zu⸗ ſammenfanden, die Vertreter aller Zweige des Tabakgewer⸗ bes umfaßten, denn es waren Zigarrenmacher, Werkmeiſter, Leute des Rohtabak⸗ und Zigarrenhandels, der Rauchtabak⸗ und Stumpenfabrikation, die durch Baden, das deultſche Tabakland, unter ſachkundiger Führung reiſten. Von Mitte Juli bis Ende Auguſt führte in dieſem Jahr die Tabakfachſchule im Gauberufserziehungswerk der DAF., Gauwaltung Baden, als Abſchluß des Schuljahres 193788 den ſechswöchentlichen Werkmeiſter⸗Prüfungskurs durch. Den 10 Teilnehmern dieſes Kurſes konnte in dieſen Tagen ig einer Schlußfeier der Stellvertreter des Gau⸗ berufswalters, Pg. Griesbach, die Meiſterdiplome für ehr⸗ lich verdiente Leiſtung überreichen. Dieſe Schlußfeier vereinte die Vertreter der DAF., die Fachlehrer und die Kursteil⸗ nehmer zu einer würdigen Weiheſtunde. Eine herrliche Schwarzwaldfahrt, an der Schüler und Lehrer gemeinſam teilnahmen, bildete den Abſchluß dieſes Werkmeiſterlehrgan⸗ ges 1938. In der Zeit bis Weihnachten 1933 ſind an Lehrgän⸗ gen zunächſt noch vorgeſehen: ab 5. September ein 14tägi⸗ ger Spezialkurs für Werkmeiſter aus dem Gauwaltungsbereich der DA F., Gau Saarpfalz, daneben läuft zu gleicher Zeit ein Sortiererkurs, am 17. Oktober wird der letzte Lehrgang für fortgeſchrittene Zigarrenmacher beginnen.— Wenn man ſich abſchließend fragt, welche Bedeutung ein ſolcher Werk⸗ meiſter⸗Prüfungslehrgang hat, wie er heute ſchon anerkannt wird, ſo ſoll nur darauf hingewieſen werden, daß aus den Reihen dieſer, die den Werkmeiſterlehrgang beſucht haben, 25 ſonſt als Zigarrenmacher tätige Arbeitskameraden heute ſchon als Werkmeiſter berufen worden ſind. 5 Auch im Jahr 1939 wird wieder ein Werkmeiſter⸗Prü⸗ fungslehrgang abgehalten werden, dieſer beginnt jedoch ſchon am 19. Jum, um Ende Juli 1989 das neue Schuljahr ord⸗ nungsgemäß abſchließen zu können. * Pachtverträge genehmigungspflichtig Nach der Grundſtücksverkehrsbekanntmachung vom 26. Januar 1937 ſind Rechtsgeſchäfte über Grundſtücke ſowohl dringlicher als auch ſchuldrechter Art, wie Nießbrauch, Kauf, Tauſch, Pacht genehmungspflichtig, ſoweit ſie aus einem Be⸗ fin von vier Morgen als Pachtung über ein Morgen groß ind. 5 Ohne die Genehmigung der Genehmigungsbehörde ſind derartige Rechtsgeſchäfte rechtsunwirkfam. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß eine Reihe Pachtverträge nicht ge⸗ nehmigt f Beide Parkeien, Pächter und Verpächter, machen ſich hier ſtrafbar. Genehmigungspflichtig ſind außer ſchrift⸗ lich auch mündlich abgeſchloſſene Verträge. Stehen veraltete Vertragsmuſter in Widerſpruch zu der heutigen Auffaſſung vom Weſen des Pachtverhältniſſes, ſo kann der Durchfüh⸗ rung eines ſolchen Vertrages ein erhebliches öffentliches In⸗ tereſſe entgegenſtehen. Vor allem iſt Folgendes zu beachten: Kurzfriſtige Pachtverträge führen zum Raubbau am Pachtgrund⸗ ſtück. Je feſter und langfriſtiger die Beziehungen des Päch⸗ ters zum Pachtlande ſind, um ſo größer iſt ſeine innere und äußere Einſatzbereitſchaft. Noch mehr als in der Vorkriegs⸗ zeit müſſen Pachtverträge wieder langfriſtig geſchloſſen, und zwar Höfe auf 18 Jahre, einzelne Grundſtücke auf 9 Jahre verpachtet werden. Auch darf ſich der Verpächter nicht das Recht der ſofortigen Kündigung aus ahlreichen, häufig ge⸗ ringfügigen Gründen vorbehalten. Das Recht zur ſo⸗ ortigen Knüdigung darf nur bei ſchwerwiegenden, chuldhaften Verſtößen des Pächters gegen ſeine Pflicht ge⸗ geben ſein. Stehen die Pachtleiſtungen in einem großen Mißverhältnis zum Wert des Grundſtücks, ſo iſt der Geneh⸗ migung nach 8 5 Abſatz 1 Ziffer 5 der Grundſtücksverkehrs⸗ bekanntmachung vom 26. 1. 1937 zu widerſprechen. Der Ver⸗ einbarung von Natural⸗ und Naturalwertpach⸗ ten iſt zu widerſprechen. Die zuſtändigen Reichsminiſterien haben ſich aus währungspolitiſchen Gründen wiederholt ins⸗ beſondere gegen Naturalwertpachten ausgeſprochen. Die Re⸗ gelung der Baulaſten und des Erſatzes von Aufwendun⸗ gen für Verbeſſerungen iſt für die Durchführung des Vier⸗ jahresplanes von beſonderer Bedeutung. Der Pachtvertrag muß es dem Pächter möglich machen und ihn anregen, den wirtſchaftlichen Wert des Hofes oder des Grundſtücks zu erhöhen. Daher muß der Verpächter in 1 Weiſe zum Erſatz verpflichtet ſein. Stehen Be⸗ wirtſchaftsbeſtimmungen des Pachtvertrages in Widerſpruch zu den Anforderungen des Vierjahresplanes und der Er⸗ zeugungsſchlacht, ſo 0 in jedem Fall der Erteilung der Ge⸗ nehmigung zu widersprechen. Es muß ſich auch bei Pacht⸗ ende nach e den 5 r ausreichendes Inven⸗ tar befinden. Der Pächter darf n wungen ſein, ſein eudern. Es 5 beshald darauf zu drin⸗ Inventar zu verſch en, daß bei Hof 8 mit eigenem Inventar des Päch⸗ ers bei Pachtende der e oder der a Ablauf felge das Inventar übernehmen muß. Beſteht bei Ablauf eines Pachtverhältniſſes die 8 daß das Inventar verſchleu⸗ dert wird, ſo iſt erforder ichenfalls bei der zuſtändigen Be⸗ 5 der Erlaß eines Veräußerungsverbotes noch 8 der ekanntmachung anzuregen. Werden Auflagen in den Beſchlüſſen der Genehmi⸗ gungsbehörde von den Vertragteilen nicht beachtet oder um⸗ fangen oder wird der Pachtvertrag ausgeführt, obwohl die enehmigung verſagt iſt oder ohne daß die erforderliche Ge⸗ nehmigung beantragt wird, ſo iſt eine Beſtrafung nach 89 Au erwarten. Vornamen— frei von Modelaunen Sippentradition in der Auswahl von Namen.— Beiſpiel⸗ hafte Namengebung der nordischen Frühzeit. NSg. Die Namen, die Eltern ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben, verraten ungeheuer viel. Denn die Namengebung ſchwankt zwiſchen dem Gehalt einer religiös beſtimmten Handlung und dem einer Modelaune. Unend⸗ lich viele Momente ſind im Lauf der Zeit für die Namen⸗ wahl beſtimmend geweſen. Man kann wohl ſagen, daß ſich in ihnen das Maß an Ehrfurcht ausſpricht, das ein Volk vor den Gründen ſeines Seins, vor ſeinen artgebundenen Gegebenheiten hatte. Kaum eindeutiger kommt dies irgendwo zum Ausdruck als bei der Namengebung, wie ſie die nordiſche Frühzeit pflegte. Das neugeborene Kind wurde durch die Namen⸗ gebung in den Verband der Sippe aufgenommen. Ohne Namen war es ein weſenloſes Etwas, ein Ding ohne Be⸗ deutung und Zugehörigkeit. Mit dem Namen empfing es einen Teil vom Weſen der Sippe. Ja, man feierte mit dem Kinde, das den Namen des Großvaters oder der Vorder⸗ mutter empfing, den wiedergeborenen Ahnen, die wieder⸗ gekehrte Aeltermutter. Man ging ſo weit, daß man die We⸗ ſenszüge jener längſt Verblichenen als an den Namen ge⸗ knüpft empfand. In der Geſchichte der Leute aus dem Schwarfadtal, einer Sage aus dem bäuerlichen Bereich des alten Is⸗ land um die Wende des erſten Jahrtauſend, ſtirbt der Bruder eines Mannes an einer im Kampfe empfangenen Wunde. Vor ſeinem Tode bittet er den Bruder, ſeinen Na⸗ men nicht zu vergeſſen, wenn er einmal Vater eines Soh⸗ nes werden ſollte Und er verheißt:„Alles Heil, das in mir geruht hat, will ich ihm ſchenken. Dann gewärtige ich, daß mein Name lebendig bleibt, ſolange die Welt bewahrt wird.“ Von dem Kinde, das dann tatſächlich den Namen des Verſtorbenen— Thorolf— erhält, heißt es:„Er wuchs und entwickelte ſich gut und ähnelte dem erſten Thorolf.“ Hier iſt die Verbindung zwiſchen der an den Namen ge⸗ knüpften körperlichen und ſeeliſchen Eigenſchaft klar erſicht⸗ lich. Es wird noch immer augenſcheinlich, nämlich die tief empfundene Wertung des Begriffes Heil oder Glück. Es wird hier kein äußerliches Glück gemeint, das einen gewiſſen Zufallswert beſitzt, ſondern ein Heil, das unlöslich verbun⸗ at iſt mit der Bedeutung, die das Kind für ſeine Sippe at. Wenn der Thorſtein aus der Seebalergeſchichte ſagt: ·Dieſer Knabe ſoll nach ſeinem Muttervater Ingimund hei⸗ ßen, und ich erhoffe ihm Glück um dieſes Namens willen“, ſo iſt damit nicht äußerer Erfolg, langes Leben, Beſitz irdi⸗ ſcher Güter gemeint, ſondern das Heil, das das Leben dieſer Menſchen für die Gemeinſchaft bedeuten wird. Freilich darf man dieſe Dinge nicht oberflächlich be⸗ trachten. Der Menſch des alten Nordens war Viehzüchter. Es war ihm wohl bewußt, daß man Art nicht zu ändern vermag, indem man ihr einen anderen Namen gibt. Die Namengebung umſchließt zugleich die Anerkennung des Kindes als eines echten Sproſſes ſeiner Sippe. Nur Kindern dieſer Sippe oder verwandter Art bargen die vertrauten und geheiligten Namen Heil, nur ihnen bedeutete der Name der Gottheit, deren Freundſchaft ſich die Sippe ſicher zu ſein meinte, Segen. Es iſt ein heiliger Kreis des Lebens, der ſich um dieſe Vegriffe Sippe, Glück und Ewigkeit ſchließt. In dieſen Kreis tritt das Kind, das mit Empfang des Namens in die Geſchlechterfolge aufgenommen wird. Den Einbruch fremder Weltanſchauung kennzeichnet eine Namengebung aus der Sturlungengeſchichte, die in jener isländiſchen Spätzeit handelt, die bereits ſtark vom Geiſt der römiſchen Kirche der Bekehrungszeit beſtimmt iſt. Es heißt da:„Im Winter nach Weihnachten gebar Thora Gudrunstochter, die Frau Thorwalds, in Runi einen Kna⸗ ben. Die Leute redeten Thorwald zu, er solle ihn nach Kol⸗ bein(einem kürzlich gefallenen Häuptling und Geſippen der Thorwald nennen laſſen. Thorwald antwortete: Mein Sohn wird kaum ein ſo tüchtiger Mann werden wie Kol⸗ bein. Aber haben kluge Männer geſagt, man ſolle ſeine Söhne nicht nach Männern nennen, die früh von hinnen gerufen wurden!“ Hier iſt das Vertrauen in die eigene gute Art bereits erſchüttert Die Bindung an die verbliche⸗ nen Ahnen iſt der Furcht vor dem Toten gewichen Wich⸗ tiger erſcheint ein langes Leben als ein kurzes Heldentum. Dieſer Thorwald gibt zwar ſeinem Sohn noch einen in der Sippe gebräuchlichen Namen. Aber die Zeit iſt nicht mehr ſern, in der Namengebung aus der ſchönen Selbſtbewußt⸗ heit des eigenen Blutes ſich löſt, wo irgendein Heiliger, ein Tagesheld, ein flüchtig eingefangener Klang, ſchließlich eine Moderichtung die Namen vermitteln, die den Menſchen das Geleit geben. Auch unſere Zeit hat noch nicht vermocht, ſich aus dieſer Verflachung hinlänglich zu löſen. Ein ſchlimmer Zuſtand iſt, daß in vielen Familien eine Namentradition nicht mehr vorhanden iſt, weil man durch Generationen gepflegte Na⸗ men preisgab zugunſten eines der Mode anhängenden Großſtadttons. Hier iſt es ſchwer. Wandel zu ſchaffen. Man begegnet zwar vielen kleinen Menſchen heute, die die ſtol⸗ zen Namen der germaniſchen Frühzeit über die Spielplätze tragen. Sinn gewinnt dieſe Tatſache jedoch erſt dann, wenn dem jungen Menſchen die Geſtalt ſeines Namengebers mehr wird als eben lediglich Namenſpender. Das Kind wird kaum den Schickſalsweg eines früheren Helden oder einer hoch⸗ gemuten Frau der Vergangenheit gehen können oder auch nur ſollen. Das einzige und freilich Weſentliche, was es von dort übernehmen kann, iſt die Haltung, iſt das innere Format. Wo jedoch einem Kinde das Wiſſen um dieſe Ver⸗ pflichtung nicht vermittelt werden kann, ſollte man darauf verzichten, Klänge wachzurufen, die zu erſchütternd und dern ſind, um im Räderwerek des Alltags verbraucht zu werden. Ruth Köhler⸗Irrgang. Sportnachrichten Leichtathletik⸗Europameiſterſchaften Deutſchland an der Spitze. Die Leichtathletik⸗Europameiſterſchaften in Paris wur⸗ den abgeſchloſſen. Wieder gab es ſchöne deutſche Erfolge. An der Spitze ſtehen die deutſchen Siege in den beiden Staffeln, in der Amal 100 Meterſtaffel in 40.9 Sekun⸗ den und in der Amal 400 Meterſtaffel in 313,2 Minaten. Schröder wurde Europameiſter im Diskuswerfen mit 49.70 Meter. Beachtlich iſt der dritte Platz von Max Sy⸗ ring im 10 000 Meterlauf hinter dem Finnen Salminen und dem Italiener Bevacqua. Nicht minder verdient die ſeine Leiſtung von Koindl Anerkennung der im 3000 Meter⸗Hindernislauf hinter dem Schweden Larſſon vor den ſtarken Finnen einen ehrenvollen zweiten Platz belegte. Einen großen Eindruck machte der Engländer Wooderſon, der, wie eine Maſchine laufend, die 1500 Meter in 3:53.6 Minuten gewann. In der inoffiziellen Länderwertung ſi⸗ cherte ſich Deutſchland wieder den erſten Platz mit 103 Punkten vor Finnland mit 78, Schweden mit 75, England mit 53, Italien mit 39 und Holland mit 27 Punk⸗ ten. Marktberichte (Ohne Gewa gr). Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 7. Sept. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 19,80, W 11 20, W 12 20,10, W' 13 20,20, W 16 20,50, W 18 20,70, W' 15 20,90, W 20 21,10; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,30, R 12 18,40, R 14 18,60, R 15 18,70, R 16 18,90, R 17 19, R 18 19,10, N 19 19,30; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreis⸗ gebiet W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 28,88, Kreis Worms 20 29,203; Roggenmehl, Type 997, Feſt⸗ preisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 18 11, W 19 11,10, W 20 11,20; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſen⸗ heu 5 bis 6; Weizenſtroh bindfadengepr. und geb. 2,80; Roggenſtroh bindfadengepr. und geb. 2,90 bis 3 Mark. Nachfüllen laſſen! MAGGI WURZE Gemüſe, VBerſammlungs⸗ Kalender. Aber nur aus dieſer bekannten Originalflaſche ſoll Ihr MAS Sl-⸗ Fläſchchen wieder gefüllt werden. Achten Sie bitte auf die gelb roten Etiketten mit dem Namen MAS Gl, die die Originalflaſche trägt. — verbeſſert ſchwache Suppen, Soßen, Salate, Fliſchgerichte uſw. Heute friſch: Eüsbüclinge Anzeigen 9e ke 38 Pfg. helfen Stück 13 Pfg. 5 Stück ab 73 5 N kaufen; Weiße Kernseife Bis mar 5 250 gr⸗Stück 17 u. 18 3 heringe ſſe helfen Sonnchl Seite Badenia-Seifenpulver g 5 Paket 123 Dr. Thompsons Schwan- pulver Paket 22 u. 40 3 Standard-Waschmittel (Marke„Thea“) dem ½ Liter 48 Pfg. 1 Liter 80 Pfg. Wer⸗ in Ralle de bungtet Fleiſchſalat in Majonnaiſe 125 gr 30 Pfg. Heringsſalat bpersil Burnus Sil Bleich⸗ benden. 0 ver⸗ Seifenflocken 250-gr-Beutel 28 9 kaufen EkReines Terpentin! 125 gr 25 Pfg.% kg 360 1 Terpentinersatæxg 855 75 f elachs sehen— 7 K 32 9 Fußballvereinigung 93. Das Training beginnt heute be⸗ 0 Cheſh. 1. 8 1 reits um 5.30 Uhr. Anſchließend um 8.30 Uhr Spieler⸗ 125 fr 40 Pfg. e„ a verſammlung. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung Jah. Mürthwein 8 75 21 40 3 (Verbandsſpielbeginn am kommenden Sonntag) werden Abel niit e Bodenbeize 5 die Spieler gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Feinkoſt. Neckar- Bote. Dose 40 u. 70 4 Aufnehmer Stück ab 204 7 Fensterleder, Poliertücher. GSammel⸗Anzeiger Sraltlcher Fur die uns anlaßlicb unserer goldenen Nlochseis erwiesenen Aufmerſtsamſteiten danſcen wir berelichot Jeinrich Mareenell u. au. nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Mnter-Saatgetreide werden im Lager entgegengenommen. Stuck 10 u. 16 4 Imi- Vim- Ata Soda Waschbürsten Stück ab 163 Schrubber Stück ab 32 0 Mpm. Gedtenbeim,&. Geplember 1936, Oehmdͤgras⸗Verkauf der Evang. Pflege Schönau in Heidelberg 2 am Freitag, 9. September, nachmittags 3 Ahr Werdet Mitglied der NV. in„Ochſen“ in Brühl von den Wieſen der Ge⸗ DDr er: markungen Brühl⸗Rohrhof, Edingen und Schwetzingen. N 3 RBrozent Rabatt! Paket 30 u. 564 Paket 30 u. 560 I