liche⸗ Wich⸗ tum. n der mehr vußt⸗ r. ein eine das dieſer d iſt, mehr Na⸗ nden Man ſtol⸗ lätze venn nehr aum hoch⸗ auch es nere Ver⸗ rauf und 3 De, G. S. S S 8. S W2W2— 8 Derr: Bezugspreis; Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Freitag, den 9 September 1988 Nr. 21 Gemeinſame Beratung der verfolgten Volksgruppen Prag, 9. September. Am Donnerskag fand unter dem Vorſitz des Stellvertre⸗ ters Konrad Henleins, Karl Hermann Frank, eine gemein⸗ ſame Sitzung des Politiſchen Ausſchuſſes der Haupfleitung der Sudetendeutſchen Parkei mit den Vertretern der Slo- wakiſchen Volkspartei, der Vereinigten Angariſchen Par- keien und des Polniſchen Verſtändigungsausſchuſſes ſtakt. Ueber den dringend notwendigen Staats umbau und die Regelung der Nationalitätenfrage wurde volles Einvernehmen feſtgeſtellt. Es wurde beſchloſſen, dieſe gemeinſamen Beratungen auch nach Bedarf fortzuſetzen. Große Erbitterung der Bevölkerung Freiwild für die kſchechiſche Soldakeska. Der Stadtrat von Komotau hat angeſichts der ſtändigen ſchweren Ausſchreitungen der dortigen Garniſon folgende Entſchließung gefaßt: „In der letzten Zeit wurden in Komotkau wiederholt in der Nacht Einwohner deutſcher Nationalität auf der Straße von Soldaten der hieſigen Garniſon angehalten und belä⸗ ſtigt, ſa in gache Fällen mit dem Baſonett bedroht oder boar niedergeſchlagen oder blutig verletzt. Dadurch hat ſich er Bevölkerung eine liefe Beunruhigung, ja Erbitterung bemächtigt. Trotz ſofortiger Intervenkion bei den behördlichen Stellen wurden die Täker weder feſtgeſtellt noch beſtraft, ob⸗ wohl dies in dem Falle, der ſich in der Nacht vom 3. auf den 4. Sepkember ereignet hat, ohne weiteres möglich gewe⸗ fen wäre. Der Sladtrat in Komotau ſtellt feſt, daß die loka⸗ en Behörden nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen haben, um der durch dieſe Zwiſchenfälle hervorgerufenen Anſicherheit ein Ende zu machen. Die Bevölkerung hat trotzdem bisher in anerkennens⸗ werter Weiſe Ruhe und Diſziplin bewahrt. Der Stadtrat hält es aber für ſeine Pflicht, die maßgeblichen Stellen auf dieſe Zuſtände hinzuweiſen und die Ergreifung wirkſamer Maßnahmen gegen das Ausſchreiten von Militär⸗ perſonen(Feſtſtellung und Beſtrafung der Täter, Einſchrän⸗ kung der Ueberzeitbewilligung und des Alkoholausſchanks an Militärperſonen) zu fordern.“ In einer Sitzung des Bezirksausſchuſſes in Komotau verließ die ſudetendeutſche Fraktion den Sagal, um gegen das rigoroſe Verhalten des tſchechiſchen Militärs und der Polizei zu proteſtieren. Erſt in zehn Jahren! London, 9. September. In einer Prager Meldung weiſt Keuter darauf hin, daß die Vorſchläge der tſchechiſchen Regierung unter ande⸗ rem vorſehen, daß zehn Jahre zur Durchführung der Ver⸗ teilung der Beamtenſchaft entſprechend dem Verhältnis der verſchiedenen Nationalitäten in der Tſchecho⸗Slowakei ver wandt werden ſollen. „Volksentſcheid einziger Ausweg“ Vorſchlag der größten Zeitung Amerikas. 5 Newyork, 8. Sept. Zu den ausländiſchen Zeitungen, die Vorſchläge zur Löſung der ſudetendeutſchen Frage der breiten Oeffentlichkeit unterbreiten, iſt jetzt auch„Newyork Daily News“, die Zeitung mit der größten Auflage in Amerika, getreten. RMewyork Daily News“ ſchlägt am Donnerskag in ihrem Leitartikel als faire Löſung der Schwierigkeiten in der Tſchecho- Slowakei eine Volksabſtimmung für die Su⸗ dekendeutſchen vor. Es beſtehe kein Zweifel, ſo betont das größte amerikaniſche Blakt weiter, daß die Verärgerung und die Klagen der Sudetendeutſchen gegen die Tſchechen berechtigt ſeien. Die Tschechen hätten den Deutſchen ihre Anſtellungen weggenommen, ihre Spielzeug-, Schmuck⸗ und Textilindu⸗ ſtrie vernichtet und aus dem ehemals reichſten Gebiet des alten Oeſterreich⸗Ungarn ein verarmtes Land, ähnlich wie die ärmſten Teile des amerikaniſchen Südens gemacht. Der einzig mögliche Weg aus dieſer komplizierten Lage ſei ein Volksentſcheid. Ein ſolcher habe an der Saar Erfolg gehabt, die beſtehenden Schwierigkeiten reſt⸗ los zu beſeitigen; warum ſollten— ſo fragt ſchließlich das Blatt— ſich nicht auch in der ſudetendeutſchen Frage beide Parteien mit einer ſolchen Löſung zufrieden geben können? Große Luftſchutzübung in Baden Keine vorherige Ankündigung! Im Laufe des Monats September findet eine ſich über das ganze Land Baden erſtreckende Verdunkelungsübung ſtatt. Die Uebung wird unerwartet angeſetzt werden, alſo ohne vorherige Bekanntgabe des Tages und der Uhrzeit. Es muß damit gerechnet werden, daß die Verdunkelung meh⸗ rere Nächte dauert. Es wird empfohlen, ſich rechtzeitig mit Verdunkelungs⸗ material zu verſehen. ö Weitere Bekanntmachungen und Anordnungen über die Durchführung der Uebung werden in den nächſten Tagen veröffentlicht werden. ————. ̃—— ie!—⅜bbb . ———ꝓö — eee e Große Rede Dr. Diekrichs auf dem Parteikongreß Nürnberg, 8. September. Der Kongreß des„Parteitages Großdeutſchland“ nahm in Anweſenheit Adolf Hitlers am Donnerstag ſeinen Jort⸗ gang. Im Mittelpunkt ſtand eine großangelegte Rede des Reichspreſſechefs Dr. Dietrich, die auf Grund eines umfang⸗ reichen Materials einen Einblick in die Preſſehetze in gewiſ⸗ ſen demokratiſchen Staaten und ihre Hintergründe bot, fer⸗ ner ein Vorkrag von Keichsleiter Dr. Frank über die Fort⸗ ſchritte und Erfolge der nationalſozialfſtiſchen Geſetzgebung ſeit dem vergangenen Parteitag und ein ſtolzer Rechen ſchaftsbericht des Generalinſpektors für das deutſche Skra⸗ ßenweſen Dr. Todt über die Straßen des Führers. Wieder füllten faſt 50 000 Menſchen die weite Kongreß⸗ halle bis auf den letzten Platz. Ein Sturm des Jubels grüßte Adolf Hitler, als er die Halle betrat. Nach dem Einmarſch der rund 600 Feldzeichen der Bewegung erklang die Corio⸗ lan⸗Ouvertüre von Beethoven, geſpielt vom NS⸗Reichsſin⸗ fonie⸗Orcheſter unter Stabführung von Kapellmeiſter Kloß. Reichspreſſechef Dr. Dietrich führte in ſeiner Rede laut NS aus:„Zu den großen poli⸗ tiſchen Problemen, die die Völker beſchäftigen, iſt in den letzten Jahren ein neues hinzugekommen: das Problem der Preſſe. Man war es bisher gewohnt, die Preſſe zu leſen aber nicht, ſich mit ihr ſelbſt als einer politiſchen Frage zu befaſſen. Das iſt heute anders geworden. Niemals zuvor hat das Wirken der Preſſe ſo unmittelbar in das politiſche Ge⸗ ſchehen der Zeit eingegriffen, niemals bisher hat die Preſſe als Faktor der interngtionalen Politik die Geiſter in einem ſolchen Ausmaß beſchäftigt, wie wir es heute erleben. Das politiſche Geſchehen der letzten Jahrzehnte und die Aufklä⸗ rung über 14 5 Geſchehen ſind ſo eng mit der Preſſe ver⸗ knüpft, daß die Fragen nach der Daſeinsberechtigung und den Wirkungsgeſetzen der Preſſe tief in das Bewußtſein der Maſſen gedrungen ſind. Und deshalb iſt es notwendig ge⸗ worden, daß wir uns hier auf dem Kongreß des Reichspar⸗ teitages mit dieſem Problem eingehend auseinanderſetzen, daß wir die gewonnenen Erkenntniſſe ſo feſtlegen und unſe⸗ rem Handeln eine ſichere Zielſetzung geben. Die Bedeutung der Preſſe im internationalen Leben iſt durch die phantaſtiſche Entwicklung des modernen Verkehrs und Nachrichtenweſens in ſtarkem Maße gewachſen. Die ge⸗ heimnisvolle Macht des gedruckten Wortes feiert gewaltige Siege über die Herzen und Hirne der Menſchen des ganzen Erdballs. Sie iſt es, die das politiſche Denken von Hunder⸗ ten von Millionen Menſchen lenkt und leitet. Und darum iſt die Bekämpfung der Preſſelüge eine der allerdringlichſten und allernotwendigſten Aufgaben, ein Werk der Selbſtver⸗ teidigung aller Völker. Die Preſſelüge oder Falſchmeldung iſt deshalb ſo gefährlich, weil ſie infolge der pfychologiſchen Aufnahmebereitſchaft der Maſſen für das gedruckte Wort ſuggeſtiv geglaubt wird und zweitens, weil 1 lawinen⸗ artige Wirkungen im Gefolge hat, die durch keine nachfol⸗ gende Berichtigung mehr ausgelöſcht werden können. Dafür gibt es ein ſchlagendes Beiſpiel aus der jüng⸗ ſten Geſchichte, das allerdings bisher in Deutſchland ſo gut wie unbekannt geblieben iſt: Am 11. November 1918, 12 Uhr mittags, trat bekanntlich an der Weſtfront der Waffenſtill⸗ ſtand ein. Aber ſchon am 7. November, alſo volle vier Tage vorher, wurde durch die Falſchmeldung des Korreſpondenten einer großen amerikaniſchen Preſſeagentur der Eintritt des Waffenſtillſtandes nach Newyork gekabelt und dort durch die Preſſe verbreitet. Die Wirkung war ungeheuerlich. Die Auflage der Zeitungen erreichte Millionenziffern. In den Büros und Kaufhäuſern wurde die Arbeit eingeſtellt. Zei⸗ tungen, die einige Stunden ſpäter mit der Wahrheit heraus⸗ kamen, wurde nicht geglaubt. Dieſes Beiſpiel von der Wirkung einer Falſchmeldung auf einen ganzen Erdball hatte keine tragiſchen Folgen. Hier wurde den Menſchen der Friede falſch gemeldet und glaubhaft gemacht. Mit der gleichen Leichtigkeit aber kön⸗ nen ſie durch eine den Feuerbrand entzündende Lügennach⸗ richt zum Kriege getrieben werden. Daß hier etwas Durch⸗ greifendes geſchehen muß, wenn nicht die Völker ihre Ge⸗ ſchicke der ee politiſcher Verbrecher ausliefern wollen, wird jedem klar, der unvoreingenommen der Ge⸗ fahr der internationalen Preſſelüge ſeine Aufmerkſamkeit zuwendet. Nachrichtenfälſchung und Preſſehetze Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat im Verein mit dem faſchiſtiſchen Italien den Finger an dieſe offene Wunde am Körper der ziviliſierten Völker gelegt. Wir haben den Kampf gegen die Hydra der Nachrichtenfälſchung und der Preſſehetze aufgenommen und laut und vernehmlich unſere Stimme erhoben, um auf dem Gebiet des Preſſeweſens in⸗ ternational den Weg zur Vernunft und zur Verſtändigung anzubahnen. Der Führer hat am 20. Februar dieſes Jahres von der Tribüne des Deutſchen Reichstages herab der Preſſehetze und Verleumdungsfreiheit in der Welt den Kampf angeſagt und den Regierungen zugerufen, den Ver⸗ trieb von ſolchen Zeitungen zu beſeitigen, die auf die Be⸗ iehungen von Staaten ſchlimmer wirken als es Gift⸗ und randbomben zu tun vermöchten. Und ich konnte in meinen Ausführungen vom 7. März 1938 vor den Mitgliedern des Diplomatiſchen Korps und den Vertretern der ausländiſchen Preſſe positive und konkrete Vorſchläge zur Eindämmung der Lügenflut im internationalen Preſſeleben machen Und was hat die Welt der Demokratie auf ünſere An⸗ klagen und Vorſchläge geantwortet? Wie haben die Saclsmanner, die Regierungen, die geſtungen— die Kampf der preſſelüge! Worrſuhrer der offentlichen Meinung— in den angeblich freieſten Demokratien der Erde auf den Appell eines Preſ⸗ ſefriedens reagiert? Während die Preſſe der autoritär re⸗ gierten Staaten in erfriſchendem Tone ihre Zuſtimmung zu erkennen gab und überaus zahlreiche private Schreiben und Aeußerungen den tiefen Widerhall unſeres Appells bei allen anſtändigen Menſchen erkennen ließen, hüllte ſich die Lü⸗ genpreſſe, die uns ſonſt jedes Wort im Munde herumzu⸗ drehen pflegt, in Schweigen. Man murmelte etwas von einem„ſeltſamen Preſſechirurgen“ und von meiner Rede als einem„Auswuchs der Nazi⸗Mentalität“. Aber bis heute hat ſich keine ernſthafte Stimme in der internationalen Preſſe erhoben, die unſere Anklagen hätte widerlegen kön⸗ nen. Wenn ich die Lügenproduktion des uns feindlich geſinn⸗ ten Teiles der Weltpreſſe ſeit dem letzten Parteſtag hier aufzählen wollte, müßte ich mehrere Tage ununterbrochen ſprechen. Deshalb möchte ich heute aus dieſem Bände fül⸗ lenden Material nur einige Typen herausgreifen und an Hand dieſer Beiſpiele eine Diagnoſe der Preſſelüge geben, die das ganze Syſtem durchleuchtet. 8 Zwei Hauptarten der Lüge Auf Grund unſerer jahrelangen Beobachtungen laſſen ſich die mannigfachen Arten der Preſſelüge zunächſt in 1515 n e gliedern, in die Gattung der wider⸗ egbaren Lüge und in die der unwiderlegbaren Lüge oder Motiv⸗Lüge. Die widerlegbare Lüge, alſo die plumpe Fäl⸗ ſchung und freie Erfindung eines Tatbeſtandes, wird von vielen Leuten weniger gefährlich angeſehen, weil— wie ſie ſagen— Lügen kurze Beine haben. So ſchrieb mir ein be⸗ kannter amerikaniſcher Univerſitätsprofeſſor in einem offe⸗ nen Brief— den er, nebenbei bemerkt, auf einem Nachmit⸗ tagsgottesdienſt in Buffalo verlas, bevor er an mich ab⸗ ging— daß es der Wahrheit gehe wie dem Gelde. Nach dem Gresham'iſchen Geſetz ſetze gutes Geld das ſchlechte außer Kurs. Und genau ſo werde die Wahrheit letzten Endes auch die Lüge vertreiben. Leider wird dieſe harmloſe Theorie des Herrn Profeſſors von der Praxis Lügen geſtraft. Widerlegbare oder plumpe Lügen arbeiten nämlich nach dem pfychologiſchen Erfahrungsgründſatz, den ſchon die alten Lateiner kannten und von dem ſie ſagten:„ſemper aliquid naeret!“(„Etwas bleibt immer hängen!“) In die Sprache der Preſſe⸗Praxis umgeſetzt heißt das: „Die Lüge iſt ſchneller als ihr Demenki“. Hier iſt noch eine Anmerkung hinzuzufügen: Wie die erſte Nachricht immer die in der Preſſe wirkſamſte iſt, ſo iſt auch die Schnelligkeit der Lüge entſcheidend für ihren Erfolg. Deshalb gilt in der Lügenfabrikation unſerer Gegner der Satz:„Wer ſchnell lügt, lügt doppelt!“ Man muß die Wahr⸗ heit geradezu mit der Rakete hinterherfeuern, um die Lüge abzuſchießen, bevor ſie ihr Ziel erreicht hat. Innerhalb der beiden Hauptgattungen nun unterſcheidet man die verſchie⸗ denſten Arten von Preſſelügen, je nach Zielſetzung, der ſie dienen ſollen. Die diplolgattſche Preſſelüge iſt auf die Ver⸗ giftung der politiſchen Atmoſphäre gerichtet, in der inter⸗ nationale Verhandlungen ſtattfinden. Man will dieſe ſtören oder vereiteln. ehe ſie überhaupt begonnen haben. Wir haben ein typiſches Beiſpiel dieſer Art erlebt, als Lord Halifax Beſuch in Berlin bevorſtand. Wenige 9 vor der Abreiſe ließ ein Londoner Abendblatt die Bombe platzen, die alles über den Haufen werfen ſollte. Sie ſchickte ihren„diplomatiſchen Korreſpondenten“ vor, deſſen Namen zwar ſchamhaft verſchwiegen wird, den aber doch jeder kennt. Es iſt Herr Poliakoff, ein Oſtjude, in der internatio⸗ nalen Preſſe als„Augur“ bekannt. Er war es, der den an⸗ geblichen deutſchen e e e durch die Schweiz in die Welt ſetzte, der genau über deutſche Abſichten auf Kolo⸗ nien anderer Staaten Beſcheid wiſſen wollte, der die deut⸗ ſchen Befeſtigungen in Nordafrika erfand. Diesmal verwech⸗ ſelte er Krieg mit Diplomatie. Er veröffentlichte genaue Ein. zelheiten über die angebliche deutſche Abſicht, einen Kuhhan⸗ del abzuſchließen Daneben aber wurde mit zweideutigen Worten das deutſch⸗italieniſche Verhältnis derart berührt, daß der Eindruck entſtehen mußte, England wolle die Zer⸗ ſtörung der Achſe Bertin—Rom in der Wilhelmſtraße dürch eine deutſch-engliſche Annäherung erreichen. Erinnern wir uns der tollen Phantaſiemeldungen die⸗ ſes Jahres über revolutionäre Beſetzungen der Wilhelm⸗ ſtraße oder Revolten in Stolp und Allenſtein, von der Flucht deutſcher Generale ins Ausland, von Bürgerkrieg, von Maſſenverhaftungen, von Mord und Totſchlag überall, Und das ausgerechnet vier Wochen vor der größten poli⸗ tiſchen Dokumentierung der Einheit der Nation, vor der Begründung des Großdeutſchen Reiches! In der letzten Zeit beſchäftigt ſich dieſe Lügenark vor⸗ wiegend mit angeblichen wirkſchaftlichen und ſozialer Schwierigkeiten in Deutſchland. So ſchreibt beiſpielsweiſe die franzöſiſche Zeitung „Oeuvre“ vom 21. Mai 1938: „In Deutſchland erhält man Weißbrot nur dadurch, daß man ſchwarzes Brot mit Chlor behandelt. Da dabel immer etwas Chlor im Weißbrot zurückbleibt, ſind unter der Bevölkerung zahlreiche Fälle von Vergiftung vorge⸗ kommen.“ Wie die praktiſche Wirkung derartiger und geradezv blödſinnig erſcheinender Meldungen iſt, erſehen wit daran, daß in der kſchechiſchen Stadt Pardubih katſächlich Glas. käſten angebracht worden fade in denen Brot ausgeſtelll wurde, dem bei der Herſtellung Sand und Dreck beige mengt war. An den Glaskäſten war zu leſen:„Dieſes Brol ſtammt aus dem Drikten Reich. Solchen Dreck müſſen die Deutſchen eſſen.“ 5 iſche Zeitſchrift„Ken“ Chicago vom 16. öhnt den deutſchen Arbeiter wie folgt:„Die ſeiner Bierflaſchen ſind aus Kartoffelſchalen erzeugt. vird es„Wiking⸗Eier“ geben, die nie ein Huhn ge⸗ ſondern aus Fiſch hergeſtellt ſind. Das einſt berühmte Gebäck, das er vor 1932 aß ſchmeckt jetzt wie Seidenpapier. Gewöhnlich ißt er zweimal täglich Knödel. Sie liegen ihm ſchwer im Magen und geben ihm die Ueberzeugung, daß er ſatt iſt.“ Die tſchechiſche Zeitung„Lidove Noviny“ vom 16. Ja⸗ nuar 1938 entſtellte einen Artikel der„Times“ über die Kehrſeite der Medaille des deutſchen Vierjahresplanes fol⸗ gendermaßen:„Den Männern iſt es erlaubt, ſich nur ein Hemd im Jahr zu kaufen und ſich nur viermal im Monat u raſieren. Eine Frau darf nur fünf Paar Strümpfe im Jahr haben.“ das bekannte Ungeheuer von Lochneß taucht bei dieſen Hetzkampagnen immer wieder der berühmte deutſche Reichs⸗ hrgeneral auf, der Dokumente preisgibt oder kriegslüſtern rialif unerſättlichen Pangermaniſten üllt. Diesmal war es General Reſchenau.„News Chro⸗ e“ bringt in ſenſationeller Form den angeblichen wört⸗ n Bericht über eine Vorleſung eines der höchſten deut⸗ ſchen Offiziere vor einer Gruppe von Parteiführern über maßloſe imperialiſtiſche deutſche Zielſetzungen im Zuſam⸗ menhang mit dem Spanienkrieg. Das war das Signal für eine Hetze gigantiſchen Ausmaßes. Indem man dem deut⸗ ſchen General unterſchob, eine Reihe europäiſcher Nationen als Opfer deutſcher Raubgelüſte erklärt zu haben, peitſchte man Furcht auf vor dem 1 Ungeheuer und damit Haß gegen das deutſche Volk. Und wieder einmal hatten die Drahtzieher ihr Ziel erreicht: Aus einem Nichts, aus einer plumpen Lüge wurde eine Welthetze gegen Deutſch⸗ land entfeſſelt, die wochenlang in den Zeikungen aller Kon⸗ tinente ihr Echo fand And wo liegt die vermutliche Quelle? Man ſchreibt ſie mit einem großen Maß von Wahrſchein⸗ lichkeit dem Juden Singer zu, Chefkorreſpondent des Brüf⸗ feler„Soir“, des Pariſer„Intranſigeant“ und des Lon⸗ doner„News Chronicle“, dem ehemaligen Leiter der Wie⸗ ner Hetzpropaganda⸗Zentrale, der jetzt an anderer Stelle ſein Handwerk betreibt. Den erſten Preis im Lügenwektbewerb dieſes Jahres aber müſſen wir mik Abſtand der politiſchen Großlüge vom 21. Mai dieſes Jahres zuſprechen. hier ließ die Preſſe- lüge Armeen durch Mitteleuropa marſchieren, um aus der Tatſache, daß ſie nicht marſchierten, Deutſchland in den Augen der Welt nachträglich eine polikiſche Niederlage an⸗ are t Man behauptete in aller Welt mit einer Drei⸗ tigkeit ohne gleichen. Deukſchland habe infolge der diploma⸗ liſchen Proteſte und Aktionen von London und Paris und infolge der enlſchloſſenen Haltung Prags nachgegeben und deshalb ſeine Soldaten wieder nach Hauſe geſchickl. Tatſache iſt, daß der Jührer, der ſich auf dem Oberſalzberg mit ganz anderen Dingen beſchäftigte, von ſeinen an eblichen militä⸗ riſchen Maßnahmen erſt durch die Preſſe erfuhr. Aber dieſe Lüge vom 21. Maj wird noch heute geglaubt. Das iſt die Lüge als unmittelbares Werkzeug der gro⸗ zen Politik, die ſkrupelloſe außenpolitiſche Regie-Lüge, die zu den furchtbarſten Folgen führen kann. Eine beſon⸗ dere, allerdings mehr erheiternde Abart der Preſſelüge iſt die„Notlüge“, die man in Anwendung bringt, um die Welt mit ſtarken Worten darüber zu täuſchen, wie ſchwach einem geworden iſt. Dieſe Art von Lüge ſehen wir gegenwärtig vor allem in den roten Heeresberichten aus Spanien ver⸗ treten. Aus einer anderen Perſpektive kommt die reine Greu⸗ ellüge, die hemmungsloſe Mobilmachung des Haſſes und der menſchlichen Leidenſchaften. Sie verbreitet Ab⸗ ſcheu und ſoll auf die Gemüter wirken. Dieſe Art der Lüge wurde im Weltkrieg aus der Taufe gehoben und iſt ſeit⸗ dem nicht mehr vom Schauplatz der politiſchen Ereigniſſe abgetreten. Zurzeit tobt die politiſche Greuelhetze wieder be⸗ ſonders ſtark gegen Deutſchland. Eine kleine Blütenleſe aus dieſem giftigen Hul möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Die tſchechiſche„Narodni Politika“ vom 10. Auguſt 1938 ſchreibt unter der Ueberſchrift:„Wird in Deutſchland Hun⸗ defett zu Exploſipſtoffen verarbeitet?“ mit einem kleinen Fragezeichen dahinter folgendes:„Nach einer Meldung der Kopenhagener Zeitung„Danſk Arbejde“ iſt in der letzten Zeit die Ausfuhr fetter Doggen aus Dänemark nach Deutſch⸗ land in überraſchendem Maße geſtiegen. Die Hunde kauft eine große deutſche Fabrik in Huſum. Es war jedoch nicht möglich, den genauen Zweck der genannten Käufe feſtzu⸗ ſtellen. Es wurde bloß feſtgeſtellt, daß man in dieſer Fabrik aus den Hunden Fett gewinnt, das dann weiterverarbeitet wird. Es liegt jedoch dann die Vermutung nicht fern, daß dieſes zur Erzeugung von Glyzerin für Exploſtpſtoffe ver⸗ wendet wird, wie dies im Weltkrieg der Fall war.“ Hier ſehen wir die berüchtigte Kriegslüge von der deut⸗ ſchen Leichenfabrik, mit der man den Haß der ganzen Welt gegen uns aufpeitſchte, mitten im Frieden bereits von neuem mnchen Wie hier die Zuſammenhänge ſind, erkennen wir aus der Moskauer Preſſe wo wir bereits im Juli die⸗ ſes Jahres leſen konnten:„Nachts um 12 Uhr müſſen ſich die deutſchen Hausfrauen verſtohlen auf den Weg machen, um noch ein Stück von einem Kadaver zu erhalten. Die Zahl der Hunde bei Trier hat abgenommen.“ Auch die be⸗ kannte Bazillenlüge iſt wieder auf dem Marſch. So geht die Lüge um die Weit Und ſo wie hier lügt und hetzt die jüdiſch⸗bolſchewiſtiſche Preſſe in faſt allen Ländern der Erde mehr denn je gegen Deutſchland Und viele der liberal⸗demokratiſchen ſogen. „Weltblätter“ entblöden ſich nicht, dieſen Lügen ein ernſt⸗ haftes Mäntelchen umzuhängen. Nicht immer kann man den Urſprung einer ſolchen Lüge feſtſtellen. Aber meiſt kommt von Moskau der Antrieb und vor allem— das Geld. Dann wird eine der ſeriös erſcheinenden Londoner, Newyorker, Prager oder Pariſer Zeitungen benutzt, die die Lüge lan⸗ iert. und dann beginnt die Lawine zu rollen. Zunächſt ſind es die getarnten Winkelagenturen und dann— natür⸗ lich mit Vorbehalt— die großen Büros, die die Nachricht über alle Länder verbreiten. So geht die Lüge um die Welt, und die Völker zollen ihr Tribut. urzeit marſchiert ein großer Teil der amerikaniſchen Preſſe mit ihrer Lügenhetze gegen Deutſchland an der Spitze der demokratiſchen Länder. Einen intereſſanten Ein⸗ blick in die Werkſtatt dieſer Art von 5 hat erſt vor wenigen Tagen der Amerikaner Fletcher Pratt in einem Aufſatz des„American Mercury“ gegeben. Er ſchildert an einer Fülle amerikaniſcher Zeitungslügen über Deutſchland, wie die ſüdiſch kommuniſtiſche Lügenpropaganda in der Preſſe der Vereinigten Staaten Eingang gefunden hat. Er beſchreibt die Eigentümlichkeit des amerikaniſchen Preſſe⸗ geſchäfts, wonach ein Berichterſtatter, der eine Beſtechung entrüſtet zurückweiſt, ſein Gewiſſen in keiner Weiſe be⸗ ſchwert, wenn ihm dieſe Schilderung in Form von Nach⸗ richten gemacht wird.“ das Ereignis hätte ſtattfinden müſſen. Die Lüge vom 22 0 1 nach dem ſpaniſchen Kriegsſchauplatz“ beiſpielsweiſe hat ein Londoner Datum. Ernennung zum Naziführer“ datierte aus London. Das Rieſenflotte, die man trotz beſchloſſen habe“, ging über London via Waſhington. Wer gab der Nachricht die .„Newyork Herald Tribune“. Un⸗ beſehene Uebernahme aus dem kommuniſtiſchen Käſeblatt „The Week“, ſo ſtellt Pratt feſt. Sehr aufſchlußreich iſt die Unterſuchung, die Pratt über die Perſonalien und die Arbeitsweiſe der namhafteſten amerikaniſchen Kriegsberichterſtatter anſtellt. Er kommt zu folgendem bemerkenswerten Ergebnis: Von ſieben Korge⸗ ſpondenten, die über ſich ſelbſt Ausführungen gemacht ha⸗ ben, gingen fünf mit fertigen Vorurteilen nach Spanien. Und wir— ſo ruft der Amerikaner Pratt aus—, Gott ſtehe uns bei, ſind abhängig von dieſen Kriegsteilnehmern in Zivil, von dieſen Kriegsberichterſtattern, die zeitweilig mehr Macht über das zukünfkige Leben ihrer Mitbürger 1 als irgendeine andere Gruppe Menſchen auf der elt. In einer engliſchen Unterhausdebatte vom 25. Mai 1938 rief der konſervative Abgeordnete Thomas Moore aus: „Die Preſſe iſt unſere größte Gefahr.“ Und warum— trotz dieſer Erkenntnis— handeln die Regierungen der Demo⸗ kratien nicht? Mit dieſer Frage ſind wir an einem Punkt angelangt, wo das Problem der Preſſelüge aufhört, ein Problem der Preſſe zu ſein. Hier ſcheinen wir an eines je⸗ ner Geheimniſſe der Demokratie zu rühren, die man nicht lüften kann, ohne das Syſtem ſelbſt zu treffen und bloß⸗ zuſtellen. Vielleicht haben diejenigen recht. die ſagen, im Kampf gegen Lüge iſt der Arm der parlamentariſchen De⸗ mokratie gelähmt? Zur Beantwortung dieſer Frage hat Stanley Baldwin, der dreimal engliſcher Miniſterpräſident war, einen der wertvollſten Beiträge geliefert. Baldwin hat bei ſeiner Ein⸗ führung als Lordrektor der Univerſität Edinburgh eine Rede gehalten über das Thema„Wahrheit und Politik“. Baldwin ſtellte den Studenten in aller deffentlichkeit die Frage: Woran liegt es, daß in der Politik angeblich ein niedrigerer Grad gewohnheitsmäßiger Wahrheitsliebe Ale ab in der Welt der Wiſſenſchaft und des Geſchäfts⸗ ebens?“ Er unterſuchte die Frage, warum es ſeit Jahrhunderten die herrſchende Anſicht geweſen ſei, daß man ein Macchia⸗ velliſt im Ausland und ein Chriſt in der Heimat ſein könne. Und er beantwortete dieſe mit einem Ausſpruch:„Auf dem Kampfplatz des internationalen Wettbewerbs und Kon⸗ flikts“, ſo ſagte Stanley Baldwin,„haben die Menſchen die Vaterlandsliebe als die unerläßliche Tugend der Staats⸗ männer über die Wahrheitsliebe geſtellt.“ Der engliſche Stgatsmann hat dieſe Feſtſtellung mit dem Ausdruck des Bedauerns ausgeſprochen, aber ſie mit den Tatſachen in Uebereinſtimmung gefunden. Zur Erhärtung dieſer Meinung zog Baldwin ſelbſt das Urteil eines jüdiſchen Staatsrechtslehrers, Oſtrogorfſki, her⸗ an, der in einer umfangreichen Abhandlung über die Pa⸗ thologie der Partei⸗Regierung den vernichtenden Satz prägte:„Den niedrigen Typen, die das Menſchengeſchlecht von Kain bis Tartuffe hervorgebracht hat, hat das Zeit⸗ alter der Demokratie einen neuen hinzugefügt— den de⸗ mokratiſchen Politiker.“ Wenn die Lüge zum Weſen dieſer Demokratie gehört, wenn ſie gleichſam das Brot iſt, von dem ſie lebt, dann allerdings wird man begreifen, warum wir vergeblich auf 1 Kampf gegen die Preſſelüge warten Wenn der edelſte Gebrauch der Freiheit in der Verbreitung der Wahr⸗ heit liegen ſoll, dann hat die Demokratie hinſichtlich der Preſſe von dieſer Freiheit den ſchmutzigſten Gebrauch ge⸗ macht. Es hat nie eine wirkliche Preſſefreiheit gegeben, und es gibt heute keine Preſſefreiheit. Nirgendwo und in keinem Lande der Welt! Die Preſſe iſt immer abhängig und im⸗ mer irgend jemandem verpflichtet. Es fragt ſich nur, wem. Ob unverankworklicher Partei- oder Geſchäftspolitik, ob den anonymen Mächten des Geldes und der Jerſtörung aller menſchlichen Ordnung und Moral oder den für das Leben der Völker und der Entwicklung der Partei ſich verank⸗ worklich e Staatsmännern und polikiſchen Inſtan⸗ zen der Nakion. Wir haben uns für das Letztere enkſchieden. Die nationalſozialiſtiſche Preſſe Wir beſitzen eine Preſſegeſetzgebung, die die modernſte und fortgeſchrittenſte der Welt iſt. Und darum ſind wir frei in ünſerem Kampf gegen die Preſſelüge. Darum brauchen wir nicht, wie die, die angeblich die Preſſefreiheit beſitzen, zu ſchweigen, ſondern können unſerem Volk frei und offen ins Auge ſehen und ſaut und vernehmlich vor aller Welt unſere Stimme erheben. 925 gerade wir Nationalſozialiſten in dieſem Aufklä⸗ rungsfeldzug gegen die Weltgefahr der Preſſelüge voran⸗ gehen, hat 3 tieferen Grund. Kein Volk der Erde hat mehr unter dieſer Verhetzung und Vergiftung der Welt⸗ meinung gelitten, als gerade das unſere. Wir laſſen uns auch nicht mehr ohne Gegenwehr verleumden. Wir haben unſere eigene Preſſe dazu erzogen. die Intereſſen unſeres Volkes energiſch wahrzunehmen. Wir haben eine Reihe von Proben unſeres Abwehrwillens gegeben, und ich 1 man hat unſere Sprache verſtanden. Wir National- ozialiſten haben die Lügenpreſſe im Innern niedergerun⸗ gen, und wir werden ſie auch draußen bezwingen.“ Der Reichspreſſechef hat mit ſeiner grundſätzlichen, kla⸗ ren und tiefſchürfenden Rede auch diesmal wieder die Au⸗ gen der Weltöffentlichkeit auf die ungeheuren Gefahren bie lenkt oder doch zu lenken verſucht, die den Völkern durch die Anwendung der Preſſelüge drohen Der Stellvertreter des Führers vertagte nach der Rede Dr. Dietrichs den Kongreß auf Freitag 11 Uhr. Die Straßen des Führers Dr. Todts Rechenſchaftsbericht Die planmäßige Durchführung des größten Bauvor⸗ habens, das jemals angepackt wurde, ſpiegelt ſich in den Ziffern wider, die Dr. Todt in ſeinem Rechenſchaftsbericht auf dem Parteikongreß über die Straßen Adolf Hitlers nennt. Er betont ſelbſt mit Recht, daß bei den Zahlenangaben über dieſes gigantiſche Werk dem Laien ſchwindlich werden kann: Die bisher geförderten Erd m aſſen haben den Umfang von 300 Millionen ebm erreicht, eine Ziffer, die Leben gewinnt, wenn man hört, daß ſie einen Erdkör⸗ per von der Grundfläche des Wannſees bei Berlin und ſeit⸗ lichen und ſenkrechten Wänden von 104 m entſpricht! Auch von den verarbeiteten Beton men gen von 14,5 Millio⸗ nen ebm gewinnt man erſt eine richtige Vorſtellung durch den Vergleich, daß ſechs Cheopspyramiden aus dieſem Material erbaut werden könnten. Der hierzu ver⸗ arbeitete Zement könnte 300 000 Eiſenbahnwaggons füllen, ein Zementzug, der vom Nordkap bis nach Venedig reichen würde. Die wachſende Bedeutung der Reichsautobahnen wird durch eine andere Ziffer erhellt: Rund eine halbe Million Fahrzeuge ſind zu Pfingſten über die Auto⸗ bahnen gefahren— und dabei ereignete ſich nur ein ein⸗ ziger ſchwerer Verkehrsunfall durch ungeſchicktes Fahren. Die Straßen des Führers ſind alſo nicht nur, wie Dr. Todt unter ſtürmiſcher Juſtimmung feſtſtellte, die leiſtungs⸗ fähigſten. ſondern gleichzeitig auch die verkehrsſicherſten Straßen der Welt. Dr. Todt teilte weiter mit, daß— wie vorgeſehen— im Laufe der nächſten Monate der 3000. Ki⸗ lometer der Reichsautobahn dem Verkehr übergeben werden wird. Wie die Mitteilungen Dr. Todts über die Erſchließung der deutſchen Oſtmark durch Reichsautobahnen wurden auch mit beſonderer Freude die Feſtſtellungen aufgenommen, daß durch die von oſtmärkiſchen Ingenieuren durchzuführenden unbedingt winterſicheren Verkehrswege unter Benutzung gewaltiger Mittel alle Gaue der Oſtmark mit dem Reich verbunden werden, ſo auch das bisher verkehrsmäßig vollkommen vernachläſſigte Burgenland. Intereſſant war beſonders die von Dr. Todt feſtgeſtellte Tatſache, daß das gewaltige Straßenbauprogramm Schrittmacher für das geſamte Bauweſen geworden iſt, ſodaß heute z. B. die Zahl der im Bauge⸗ werbe Beſchäftigten von 500 000 auf 2,5 Millionen geſtie⸗ en iſt. i Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit verfolgten die Zehn⸗ tauſende dieſen Rechenſchaftsbericht, wußten ſie doch, daß ſich in all dieſen Zahlen und techniſchen Angaben ein mo⸗ numentales Werk widerſpiegelt, das kommenden Jahrhun⸗ derten von dem zähen Aufbauwillen ſeines Volkes unter ſeinem Führer Adolf Hitler künden wird. Der Aufbau des Rechts Reichsminiſter Dr. Frank vor dem Kongreß. Reichsleiter Dr. Frank gab in ſeiner Kongreßrede einen ungemein intereſſanten Ueberblick über die Aufbau⸗ arbeit des nationalſozialiſtiſchen Staates auf dem Gebiete des Rechtsweſens. Ziffern, an denen nicht zu rütteln und nicht zu deuteln iſt, erhärten ſeine Feſtſtellungen, die darin gipfeln, daß die deutſche Rechtsordnung der Gemeinſchaft wie jedem Volksgenoſſen Schutz und Sicherheit verbürgt. Am ſtärkſten kommen die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Rechtspolitik im Rückgang der Kriminalität zum Ausdruck: die Geſamtzahl der rechtskräftig Verurteil⸗ ten iſt von über 564000 im Jahre 1932 auf unter 380 000 im Jahre 1937 zurückgegangen, eine Ziffer, deren Trag⸗ weite man erſt richtig ermeſſen kann, wenn man die von Dr. Frank in anderem Zuſammenhang erwähnte Tatſache gegenuberſtellt, daß nach einem Memorandum des Sonder⸗ ausſchuſſes des Senats der Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika das amerikaniſche Volk an die Verbre⸗ cherwelt einen Tribut in Geſamthöhe von 13 Milliarden Dollar() entrichten muß. ungerechnet der Schädigung der amerikaniſchen Wirtſchaft durch verbrecheriſche Erpreſſun⸗ gen und brutalen Terror der unter kommuniſtiſcher Kon⸗ trolle ſtehenden Gewerkſchaften. Erſt bei der Aufzählung der einzelnen großen Ge⸗ ſetzesdaten des abgelaufenen Jahres wird deutlich, welche ungeheuren Fortſchritte auf dieſem Gebiet erzielt worden ſind Allen anderen voran ſteht aber das Geſetz vom 13. März 1938 das in der klaren Sprache des Reichs⸗ rechtes die Wiedervereinigung Oeſterreichs mit dem Reich feſtlegt, ein hiſtoriſches Ereignis, das Dr. Frank unter mi⸗ nutenlangem ſtürmiſchen Beifall als die größte Rechtstat der deutſchen Geſchichte bezeichnet. In dieſem Juſammenhang erſteht aus den nüchternen Zahlen der e Juſtizberichte, die Dr. Frank erwähnt, das furchtbare Leid, das die nationalſozialiſtiſchen Vorkämpfer in der Oſtmark erdulden mußken: 19 Todes- urteile gegen nationalſozialiſtiſche Kämpfer, davon 13 durch den Strang vollſtreckt; 86 Verurteilungen zu lebensläng⸗ lichem Kerker, 7000 zu zum Teil jahrzehntelangen Kerker⸗ ſtrafen, Bermö ah in Höhe von 3 800 000 Schilling, die Vernichtung von Tauſenden von Exiſtenzen. Mit ſtürmiſcher Zuſtimmung wurde die Feſtſtellung aufge⸗ nommen, daß jetzt durch das Geſetz über die Verantwork⸗ lichkeit von Mitgliedern der ehemaligen Bundes⸗ und Lan⸗ desregierungen die Verantwortlichen der Dollfuß Schuſch⸗ nigg· Periode zur Rechenſchaft gezogen werden können. Dr. Frank ſtreifte dann die zahlreichen geſetzlichen Maß⸗ nahmen, unter denen vor allem die Schaffung des Jugend⸗ rechtes und die Neuordnung des Cherechts hervorgehoben ſei. Dieſer Rechtsſicherheit des deutſchen Volkes ſtellte Dr. Frank zum Schluß den Zuſammenbruch der Rechtsordnung in Sowjetrußland gegenüber. * Reichsleiter Hühnlein. Die Reichspreſſeſtelle reilt laut NS mit: Der Führer hat heute den Korpsführer des Ng, Hühnlein, zum Keichsleiter der NSDAP ernannk. Adolf Hühnlein iſt Träger des Blutordens und des Goldenen Ehrenzeichens der Partei. 1930 trat er in die Oberſte SA⸗Führung ein und wurde hier der Chef des Kraftfahrweſens der SA und der Organiſator der Motor⸗ SA und des NSKK. Faſchiſtiſche Abordnung beim Führer i i 8 i ine 1 empfing im Deutſchen Hof die auf ſe 0 Reichsparteitag in Nürnberg N ordnung des faſchiſtiſchen Italien, an der Spitze das 5 alied des Großen Faſchiſtiſchen Rates. Miniſter Farinace n„eee r W Kurzmeldungen Niederträchtige Verunglimpfung Sudetendeutſche Tracht als Sträflingskleidung. Eger, 9. Sept. Aus Eger wird eine neue Anordnung der Tſchechen bekannt, die die ganze Schamloſigkeit der bru⸗ talen tſchechiſchen Geiſteshaltung aufs neue offenbart. Die„Egerer Zeitung“ bringt in ihrer Donnerstag ⸗Aus⸗ gabe eine Mitteilung, laut der das kſchechiſche Juſtizmini⸗ terium beabſichtigt, die Strafgefangenen der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei künftig nach der Ark der ſudetendeukſchen Tracht zu bekleiden. Dieſe Tatſache bedeutet eine gehäſſige und nie⸗ derkträchtige Verunglimpfung des Sudetendeutſchtums durch den kſchechiſchen Staat. Das böſe Gewiſſen Knolles Sarg darf nicht geöffnet werden. Die deutſche Bevölkerung in Jägerndorf und umgebung iſt äußerſt erregt, da die politiſche Bezirksbehörde in Jä⸗ gerndorf nicht geſtatten will, daß der Sarg des nach kſchechi⸗ ſcher Darſtellung durch Selbſtmord ums Leben gekommenen Amtswalkers der Sdp. Knoll. der nach Angariſch⸗Hradiſch zu einer Waffenübung eingezogen worden war, geöffnet werde Außerdem hal die politiſche Bezirksbehörde die Hin⸗ zuziehung eines deutſchen Arztes zur Obduktion der Leiche Knolls verboten. Die Sdp hat nunmehr an Prager zuſtändiger Stelle ge⸗ gen das Verbot Vorſtellungen erhoben. Außerdem hat, wie verlautet, Suiton Pratt, einer der Mitarbeiter Runecimans, den Wunſch geäußert, daß ein deutſcher Ar zi hei der Obduktion zugegen ſei und das Begräbnis nicht vor Sams⸗ tag ſtattfinde. Sd p⸗Trauer um Knoll Aus Anlaß des Todes des ſudetendeutſchen Parteiange⸗ hörigen Alfred Knoll aus Hangenſtein bei Römerftadt wurde für Samstag Parteitrauer angekündigt. Die Abgeordneten Kundt und Dr. Roſche hatten am Donnerstag nachmittag mit Miniſterpräſident Hodza über Die angeſichts der Vorfälle in Mähriſch⸗Oſtrau notwendigen Maßnahmen eine Ausſprache. Halifax fährt nicht nach Genf London, 9. Sept. Amtlich wird bekanntgegeben, daß ſich Außenminiſter Lord Halifax in„Anbetracht der Notwendig⸗ Leit, ſich während des gegenwärtigen Stadiums der Ver⸗ handlungen in der Tſchecho⸗Slowakei in enger Fühlung⸗ gahme mit dem Premierminiſter und ſeinen Kollegen zu halten, gezwungen ſieht“, ſeine Reiſe nach Genf vorläufig zu verſchieben. Die holländiſchen Jubiläumsfeierlichkeiten Floktenſchau und Stapellauf Amſterdam, 9. Sept. Im Rahmen der Jubiläumsfeier⸗ lichkeiten wurde am Donnerstag auf dem Ij eine Flotten⸗ ſchau abgehalten. Die Königin begab ſich mit ihrer Beglei⸗ tung an Bord der hiſtoriſchen Königsſchaluppe, die von 20 Matroſen gerudert wurde, auf den breiten Strom vor Am⸗ ſterdam, wo auf den Kriegsſchiffen die Mannſchaften Pa⸗ radeaufſtellung genommen hatten. Im Anſchluß an die Flottenſchau vollzog die Königin den Stapellauf des 20000 Tonnen großen Oſtin⸗ diendampfers„Oranje“, der für den 1 0 Am⸗ ſterdam— Batavia beſtimmt iſt. Am Vormittag hatte die Kö⸗ migin das geſchmückte Arbeiterviertel„Jordaan“ beſucht, wo ſie freudig begrüßt wurde. 5 Große Luftſchutzübungen in Schweden. Luftkrieg über Stockholm“ heißt die Loſung für die Luftſchutzübungen, die drei Tage hindurch im Bereich der Stadt Stockholm und Umgebung ſtattfinden. Sie bilden den wichtigſten Teil der großen Luftſchutzübungen, die für die wichtigſten Induſtrieorte Mittelſchwedens anberaumt wurden. Dem militäriſchen Plan für dieſe Uebungen, an denen insgeſamt etwa 80 Flugzeuge und einige Abwehr⸗ batterien teilnehmen, liegt die Annahme eines Angriffs des„Südſtaates“ auf den„Nordſtaat“ zugrunde. In Stock⸗ holm und Umgebung wurden auch verſchiedentlich Ver⸗ dunkelungen vorgenommen. S NAN DON G ENT 12 N Hartlingen ſpürte einem Achtzehnender nach, einem Prachtkerl, den er ſich auf keinen Fall entgehen laſſen wollte. Er hatte ſchon einen Zwölfender auf die Decke gelegt, wenn er nun doch den Achtzehnender bekam— dann war ihm das Jagdglück ganz beſonders hold. Der Jagdeifer hatte ihn gepackt, er achtete auf nichts mehr. Er hatte auch vergeſſen, daß die Herren auf ihn warten würden. 5. Ein furchtbarer Sturm erhob ſich. Krachend ſtießen die hohen Bäume gegeneinander. Der Hund ſah ihn bittend an. Er wollte wohl auch nach Hauſe. Vom Hirſch war nichts mehr zu ſehen. Der Hund hatte auch die Fährte verloren. Ringsum war es dunkel. Jetzt fielen Hageltörner, und der Sturm wurde ſtärker; es heulte in den Lüften. a Ratlos ſah Graf von Hartlingen ſich um. 5 Wo war er denn da eigentlich hingeraten? Er hatte die Orientierung vollſtändig verloren. Der Hund ſuchte eifrig, witterte da und dort und kam dann doch auch wieder zu ihm zurück. Eine große Eiche ſtürzte dicht vor ihm hin. Ein paar Meter weiter, und es hätte ihn erwiſcht. Es war jetzt, als ſei die Hölle losgelaſſen. Hartlingen nahm den Hund kurz. „Such, ‚Valtenberg!! Such heim!“ Der Hund nahm ſofort den Weg auf. Bis auf die Haut durchnäßt war Hartlingen bereits, als er ſich zwiſchen ſtürzenden Bäumen mit dem Hunde hindurch gearbeitet hatte. Da— eine menſchliche Be⸗ Hauſung? Was war denn das für ein kleines idylliſches Aus den Nachbargaven Der Nürnberger Marſchblock f des // Oberabſchniits Rhein im Vorbereitungslager in Darmſtadt. 54G. In gleicher Weiſe wie im vergangenen Jahr hatte der ½Oberabſchnitt Rhein die für den Appell und den Vorbeimarſch vor dem Führer beſtimmten Männer in Darmſtadt in der Zeit vom 5. bis 8. September zu einem Vorbereitungslager zuſammengezogen. Da nicht geſchloſſene Einheiten der allgemeinen/ nach Nürnberg fahren, ſon⸗ dern aus jedem Sturm nur einige Männer, ſo müſſen dieſe einige Tage lang in einem Uebungslager zu einheitlichen Marſchblocks zuſammengefaßt werden. Die Männer der Standarten aus Trier, Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Kai⸗ ſerslautern, Heidelberg, Saarbrücken und der Reiter⸗Stan⸗ darte Heidelberg, erbrachten in Darmſtadt bei einer letzten Beſichtigung dürch den Führer des ½ Oberabſchnitts Rhein, Gruppenführer Hildebrandt, den Beweis, daß ſie wohl⸗ vorbereitet ſind, wiederum vor den Augen des Führers in Nürnberg zu beſtehen Trotz der müden Knochen herrſchte nach dem anſtrengenden Dienſt abends in der Darmſtädter Feſthalle frohes kameradſchaftliches Leben, in der Erwar⸗ tung der Nürnberger Erlebniſſe. Eitel Freude lag auf den Geſichtern der Glücklichen, die in dieſem Jahre wieder oder vielleicht auch zum erſten Male in den Reihen des Schwar⸗ zen Korps in Nürnberg dabei ſein dürfen. In der Nacht vom 8. auf den 9. September erfolgte in Darmſtadt die Verladung des Marſchblocks nach Nürnberg, wo er am Freitagvormittag eintrifft, um das neuerſtellte Lager zu beziehen. In Nürnberg ſtoßen die Männer der Schutz⸗ ſtaffeln auf ihre Kameraden aus ihren Einheiten, die be⸗ reits am vergangenen Samstag zum Abſperrdienſt nach Nürnberg verladen wurden. Ob zum Abſperrdienſt oder zum Marſchblock eingeteilt, alle Kameraden ſind einig in dem ſtolzen Gefühl gemeinſamen Dienſtes an ihrem Füh⸗ rer. 5 So und ſo iſt's verkehrt. Bruchmühlbach. Im benachbarten Ort Vogelbach prall⸗ ten nachts zwei Perſonenautos aufeinander. Dabei trug der Einwohner Brengel aus Bruchhof tödliche Kopfver⸗ letzungen davon, denen er bald darauf erlag. Der völlig kopflos gewordene Fahrer des einen Wagens fuhr in den Wald und erhängte ſich. Pirmaſens. Mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung be⸗ wußtlos aufgefunden wurde bei Winzeln ein Arbeiter, der durch einen Laſtwagen angefahren und zur Seite geſchleu⸗ dert war. Der Fahrer fuhr unbekümmert weiter und ent⸗ kam. Man ſchaffte den Verletzten ins Krankenhaus. Güterzug auf Nangierabteilung gefahren Hilfsſchaffner ködlich verletzt. Simmern, 8. Sept Bei der Einfahrt in den Bahnhof Emmelshauſen(Hunsrück) rannte ein Güterzug auf eine dort ſtehende Rangierabteilung. Bei dem Zuſammenſtoß gingen einige Wagen vollſtändig in Trümmer. Der Hilfs⸗ ſchaffner Wilhelm Berg aus Rieſchweiler bei Simmern er⸗ litt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach Boppard zum Krankenhaus transportiert werden mußte. Dort iſt er nach der Einlieferung geſtorben. Werden beim Einkauf von Erdal jetzt gespart und zur noch besseren tàglichen Erdal Schuh- pflege verwendet.- Dann halten die Schuhe langer v. bleiben länger schön! gig Fuge Auro Schlößchen, das da mitten im Walde lag, und zu dem eine breite Fahrſtraße empvorführte? Graf Hartlingen folgte dem Hunde, der ſich verzwei⸗ felt ſchüttelte und dann auf das Schloß zuhielt, ſo, als ſei ihm alles egal, als brenne er nur darauf, jetzt endlich dieſer Hölle im Walde zu entfliehen. Der Sturm und das Wetter hatten auch hier gewütet. Verſchiedene Bäume waren gefällt, lagen quer über dem Weg. Große Pfützen ſtanden auf den gewundenen Wegen. Der Regen hatte den gelben Kies weggeſpült, und am Rande lag eine Marmorfigur, die der Sturm umgeriſſen hatte. Am Eingang ſtand ein kleines ſchmuckes Häuschen. Ein Mann kam aus der Tür, als er den einſamen naſſen Jäger dort draußen ſah. Der Mann verbeugte ſich. Alte Lakeien haben einen Blick für die Menſchen. Der Graf lüftete den Hut. ö „Graf Hartlingen. Zur Zeit Gaſt der Fürſtin Kleven. Dürfte ich hier das Unwetter abwarten? Ich habe mich auf der Jagd verirrt.“ Der Mann war ſchon am Tor, öffnete es weit, ver⸗ beugte ſich abermals tief. 5 „Herr Graf ſind im Roſenſchloß willkommen. Das Roſenſchloß heißt eigentlich Schloß Rennersmark und ge⸗ hört Ihrer Durchlaucht der Frau Fürſtin Kleven. Herr Graf ſind ungefähr eine Fahrſtunde von Schloß Kleven entfernt.“ „Na, dann iſt die Geſchichte ja ſoweit noch ganz gut ab⸗ gelaufen. Kann ich gleich hier bei Ihnen eintreten?“ „Verzeihen, Herr Graf, aber das ſchickt ſich nicht. Ich habe Auftrag, jeden Gaſt der Frau Fürſtin ins Schloß zu führen. Die Hilgers ſorgen dort für alles, und der Herr Graf müſſen es ſich doch bequem machen. Herr Graf ſind ja völlig durchnäßt.“ So kam es dann, daß Graf Hartlingen eine Stunde darauf in einem ſchönen, zu ebener Erde gelegenen Speiſe⸗ zimmer ſaß, in trockenen Sachen, die ihm zwar keineswegs paßten, die aber immerhin warm und trocken und ſehr dl Bergzabern.(Veim Tanken in Brand gera⸗ ten.) In den Abendſtunden geriet an einer hieſigen Tank⸗ ſtelle ein Laſtauto beim Tanken in Brand und der Vorder⸗ teil des Wagens wurde völlig zerſtört. Zweibrücken.(Tödlich abgeſtür zt.) Bei Stein⸗ brucharbeiten ſtürzte ein Irheimer Arbeiter haushoch ab und erlitt tödliche Verletzungen, denen er bald darauf im Krankenhauſe erlag. Schlüchtern.(Gefährliches Inſekt.) Ein junger Mann aus Breunings verſpürte am Unterleib einen Schmerz, der, wie die nähere Unterſuchung ergab, durch einen ſog Holzbock verurſacht war. Beim Entfernen des In⸗ ſektes riß der Kopf ab, der in der Haut ſtecken blieb und ſchließlich die Bauchdecke durchnagte, Dadurch zog ſich der junge Mann einen Bruch zu, an dem er im Krankenhaus darniederliegt. Gelnhauſen.(Von der Empore geſtür 0 In Unterſotzbach ereignete ſich in der Kirche ein Unfall Kurz vor Beginn des Gottesdienſtes ſtürzte ein 15jähriger Junge acht Meter in die Tiefe. Er zog ſich komplizierte Knochen⸗ brüche zu und mußte nach einer Frankfurter Klinik über⸗ fie werden. Die Urſache des Unfalls iſt noch nicht ge⸗ Ark — Eibensbach Kr. Brackenheim.(Vermißt.) Seit Samstag abend wird der 33 Jahre alte Paul Kunzmann aus Eibensbach vermißt. Kunzmann, der 1,70 m groß iſt, hat ſchwarze Haare und braune Augen. — Balkringen Kr. Laupheim.(Scheunenbrand.) Art Dienstag nachmittag brach aus noch nicht geklärter Ur⸗ ſache in der Scheune des Landwirts Georg Wenger Feuer aus, dem die Scheune ſamt den Ernte- und Futtervorräten zum Opfer fiel. Das Vieh konnte gerettet werden. Nächtliche Schüſſe auf die Geliebte Eiferſüchtiger Liebhaber drang durch das Dachfenſter ein. Bad Kreuznach, 8. Sept. Während im arne Planig das ganze Dorf Kirchweih feierte, drang ein 20⸗ jähriger junger Mann abends durch ein Dachfenſter in das Schlafzimmer ſeiner Geliebten und legte ſich dort unter das Bett. Als ſpäter gegen 2 Uhr nachts das Mädchen nach Hauſe kam und ſich zu Bett legte, kam der junge Mann hervor. Er bat das Mädchen, es möge ihn wieder hinaus⸗ laſſen und ihm die Türe öffnen. Das Mädchen geleitete auch den Eindringling durch die Wohnung. In der Küche zog er plötzlich einen Revolver und feuerte drei Schüſſe auf das Mädchen ab, von denen zwei trafen, während der dritte in eine Tür ging. Auf die Hilferufe des Mädchens hin eilten die Eltern herbei und veranlaßten die Feſtnahme des Täters. Die Verletzungen des Mädchens ſind glückli⸗ cherweiſe nicht lebensgefährlich. Als Grund zu der Tat nimmt man Eiferſucht an. ab Folgenſchweres Verkehrsunglück. Auf der Fernver⸗ kehrsſtraße ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück, In Brohl wollte ein Perſonenkraftwagen, der aus Nieder⸗ breiſig kam, im 80-Kilometer⸗Tempo ein vor ihm fahren⸗ des Auto überholen, als aus der Gegenrichtung ein mit Schwemmſteinen beladener Laſtzug herannahte. Auf der regennaſſen Straße kam das Perſonenauto ins Schleu⸗ dern und rannte gegen den Laſtzug, deſſen Fahrer ſo ſtark bremſte, daß ſich der Laſtwagen quer zur Straße ſtellte und das Perſonenauto erneut mit ſolcher Wucht erfaßte, daß dieſes ſich in das Vorderteil des Laſtwagens förmlich einbohrte. Der etwa 40jährige Verſicherungsbeamte Kra⸗ mer aus Köln wurde mit ſchweren Kopf⸗ und Bruſtverlet⸗ ungen aus den Trümmern geborgen. Er ſtarb an der finfallſtelle. Der Lenker des verunglückten Perſonenautos, der etwa 50jährige Dr. Sorge aus Köln, konnte erſt nach Zerſägen des Vorderſitzes aus den Trümmern befreit wer⸗ den und ſtarb nach wenigen Stunden. 5 af Ein verhängnisvoller Schlag. Durch ein unſeliges Verſehen trug in Töging der vier Jahre alte Kaver Haller einen Schädelbruch davon. Der Vater war gerade daran, mit einer Spitzhacke zu arbeiten, als ihm plötzlich der Junge in die Quere kam die niederfallende Hacke traf das Kind auf die Schädeldecke. Schwerverletzt mußte es in ein Krankenhaus zux Operation gebracht werden. ab Im Schlaf vom Feuer überraſcht. Im Gebäude einer Eiſenhandlung in Memmingen brach nachts ein Feuer aus, das zunächſt von der hölzernen Altane genährt wurde, dann aber auch die anſchließenden Räume bedrohte Der Brand wurde zuerſt von einer Hausangeſtellten bemerkt, welche ſofort die zwei anderen Hausbewohner wecken konnte, die ſich dann durch das Fenſter rellen mußten. auber waren, und vor ihm ſtand ein gutes Mahl und heißer Grog. An die bunten Scheiben klatſchte der Regen, aber etwas heller war es geworden. Hartlingen muſterte die gediegene Pracht des alten flämiſchen Zimmers. Wie ſchön und traulich es hier war! Eigentlich hatte dieſes Zimmer Aehnlichkeit mit dem Speiſezimmer da⸗ heim in Hartlingen. 5 Ob die Fürſtin oft hierher gekommen war und mit ihr Gertraude? Wie war es nur gekommen, daß er ſie nun ſo liebte; Er, der in dieſem letzten Jahre die Liebe von ſich abgetan, ſie verlacht und verſpottet hatte und nur Leidenſchaft, kurze, flammende Leidenſchaften kannte? Und nun ſehnte er ſich, mit Gertraude ſtill in Hartlingen zu leben, nur ihr und ihrem großen, gemeinſamen Glück! Was war nur dieſe wahre große Liebe für eine Schöp⸗ fung des Allmächtigen, daß der ſtärkſte Mann ſich ihr beugen mußte?! Gertraude, liebe Gertraude!, dachte er wieder, und heiße Sehnſucht nach ihren weichen zärtlichen Händen überkam ihn. Der Sturm ſchien etwas nachzulaſſen. Aber ab und zu fegte er doch noch heulend und tobend durch den alten Kamin, deſſen ſchönes Geſims die Aufmerkſamkeit des Grafen erregte. Die Sehnſucht nach Gertraude wurde größer, u geſtümer. Es war ihm plötzlich, als drohe ſeiner heiße Liebe eine Gefahr. 1. Hartlingen ſah nach der uhr.. Gleich neun Uhr. e Würden die anderen Herren wenigſtens nae i gegangen ſein? Wenn ſie jetzt noch im Walde war ut er die Schuld. Aber ſie würden hoffentlich nicht auf ihn gewartet haben. Schließlich wußten ſie doch, daß ch leicht einmal auf eine Fährte verſteifte. Sie w 9 wiß längſt warm und trocken in Kleven ſitzen. Und das wäre nur recht und gut ſo. Denn er war ja auch geborgen. 555 Lalcale Ruud ochiau Es herbſtelt Ja, es herbſtelt! Der Sommer ſcheint nun endgültig zur Neige gehen zu wollen. Frühnebel wallen über Felder und Wieſen, und der Wind fegt über die abgeernteten Fel⸗ der Im Vogelreich hat die Ahnung der ungünſtigeren Jahreszeit ſchon viele unſerer gefiederten Sänger zur Ab⸗ reiſe veranlaßt. Auch die Störche haben ſchon Generalappell abgehalten und den großen Nord⸗Süd⸗Flug angetreten; ſo wird von überall her berichtet. Kein Wunder, haben ſich doch ſelbſt die kaltblütigen Fröſche zuletzt ſo rar gemacht, daß Freund Adebar nicht mehr auf ſeine Rechnung kam. Inzwiſchen werden die Gänſe auf die Stoppelfelder getrieben, um ſich den Ehrentitel des knuſprigen Martins⸗ vogels anzufreſſen. Das Grünzeug der Kartoffelſtauden wird unanſehnlich und ladet zum Kartoffelklauben ein. etzt wird der erſte größere Erdäpfelſegen eingeſackt, und dieſe Arbeit geht in fröhlicher Stimmung vor ſich. Aus den Bauerngärten gucken die Aſtern hoch und leuchtend über den Zaun, daß es eine Pracht iſt— die letzte des ſchwin⸗ denden Sommers. Für die Wieſenblumen hat das letzte Stündchen ge⸗ ſchlagen. Nur eine tut ſich noch hervor, die Herbſtzeitloſe, ein unverkennbarer Bote des Herbſtes. So ſchön ihre Blü⸗ tenkelche ſind, ſo gefährlich ſind ſie auch, denn ſie enthalten Gift. Kartoffelkäfer⸗Ouchtag. Morgen Samstag, den 10. käfer⸗Suchtag der Gruppe III. Rathaus. U Kein Spielplatz für Kinder! Ein abends auf der Neckarvorlandſtraße ſpielendes ſiebenjähriges Kind lief gegen einen Laſtzug, wurde zu Boden geſchleudert und erlitt einen Knöchelbruch und andere Verletzungen, ſodaß es ins Kran⸗ kenhaus übergeführt werden mußte. Gegen ein Haus gefahren. An einer Zugmaſchine klemmte ſich die Steuerung feſt und die Maſchine fuhr gegen die Hauswand eines Hauſes in der Landteilſtraße. Es blieb bei Materialſchaden. I MNgtlonaltheater Maunheim. Freitag gelangt Hanns Johſts Schauſpiel„Thomas Paine“, eines der ſtärkſten Werke des Dichters, zur Erſtaufführung. Rudolf Hammacher führt die Regie, die Bühnenbilder entwirft Friedrich Kalbfuß. Techniſche Einrichtung: Otto Junker.— In der Werbe⸗ Woche, die am Samstag, 10. September, beginnt und bis zum Sonntag, 18. September, dauert, und in der die Kaſſenpreiſe außerordentlich ermäßigt ſind, bringt die Oper: „Die ſchalkhafte Witwe“ von E. Wolf⸗Ferrari,„Siegfried“ von Richard Wagner,„Carmen“ von G. Bizet,„Der Roſen⸗ kavalier“ von Richard Strauß und„Mazeppa“ von P. Tichaikowſky und das Schauspiel:„Das Käthchen von Heil⸗ bronn“ von H. v. Kleiſt,„Mein Sohn, der Herr Miniſter“ von A. Birabeau,„Thomas Paine“ von Hanns Johſt und in neuer Einſtudierung„Madame ſans gene“ von V. Sardou. Freier Sonntag im Schloßmuſeum. September 1938, Kartoffel⸗ Treffpunkt 12.30 Uhr am Am kommenden Badens Politiſche Leiter in Nürnberg. Sieben Sonderzüge liefen am Donnerstag ein. Im Laufe des Donnerstag rollten auf dem Bahnhof Fiſchbach ſieben Sonderzüge mit den badiſchen Nürnberg⸗ fahrern vom Bodenſee bis zum Taubergrund ein. 6 700 Mann ſind jetzt im Baden⸗Lager. Die Frauen bezogen das Gauſtandquartier der NS.⸗Frauenſchaft in der Samuel⸗ Heinecke⸗Schule. Bei ihrer Ankunft im Standquartier erwartete die Tau⸗ ſende ein kräftiges Mittageſſen, wie ſie überhaupt alles auf das Beſte vorbereitet fanden. Die badiſchen Landsleute haben das lang erſehnte ſchöne ſchöne Wetter mitgebracht. In prächtigem Sonnenſchein wogt es unabläſſig in dem Lager und ſeiner Umgebung auf und ab. Die Feſtſtimmung hat jeden gepackt. Die Politiſchen Leiter des Kreiſes Mannheim, die ſeit Montag bereits in Moorbrunn ſind, ſind ſchon in den Nach⸗ mittagsſtunden abmarſchiert, um an dem Fackelzug der Po⸗ litiſchen Leiter vor dem Führer am„Deutſchen Hof“ keil⸗ zunehmen. Die neu Angekommenen haben ſich an den Zelten häuslich eingerichtet. Schon ſieht man Gruppen in der Sonne ſitzen und die erſten Kartengrüße nach Hauſe ſchreiben. Andere laſſen unter der Duſche kühle Strahlen über den Körper; rinnen; viele ſtellen ſich den zahlreichen Fotografen. Manche alten Bekannten und Kameraden, die ſich vielleicht Jahre nicht geſehen haben, trefſen ſich hier im Baden⸗Lager wieder und ſchütteln ſich die Hände. i Heddesheim.(Arbeitsloſigkeit beſeitigt.) Die Erwerbsloſenziffer iſt in unſerer Gemeinde jetzt auf zehn geſunken, ſodaß die Arbeitsloſigkeit hier praktiſch als behoben betrachtet werden kann. Die zuſätzlichen ſozialen Unterſtüt⸗ zungen, die bisher in Form von Mietbeihilfen gewährt wur⸗ 0 ſind deshalb vom 1. September ab grundsätzlich ein⸗ geſtellt. Wertheim.(Verkehrshindernis verſchwin⸗ det.) Die Stadt hat die mangels Bedarfs nicht mehr ver⸗ wendbare Synagoge angekauft. Sie wird der Spitzhacke weichen müſſen. Damit verſchwindet am Spitzen Turm ein lange Zeit unangenehm empfundenes Verkehrshindernis und der Verkehr kann hier freier atmen. (—). Wolterdingen b. Donaueſchingen.(Tödlicher Anglücksfall.) Der 50jährige Stromwart Karl Meß⸗ nard kam beim Dreſchen an der Gemeindedreſchmaſchine ums Leben. Als er die Dreſchmaſchine abgeſtellt hatte und die Strohpreſſe ölen wollte, ſchlug ein Hebel nochmals zurück und traf den Unglücklichen ſo ſchwer am Kopf, daß er ſofort tot war. () Karlsruhe, 8. September. () Ein Fußgänger totgefahren. Aus noch nicht geklär⸗ ter Urſache geriet ein durch einen Bulldogg gezogener mil Kohlen und Holz ſchwerbeladener Laſtzug ins Schleudern. Der Bulldogg fuhr auf den Gehweg und überfuhr einen 72⸗ jährigen Fußgänger, den Poſtſekretär i. R. Bollmann, der nicht mehr zur Seite zu ſpringen vermochte. Der alte Mann war auf der Stelle tot. Das erſte funkwiſſenſchaftliche Inſtitut. 159. Konzertjahr 1938/39 der Mufikaliſchen Akademie des Nationaltheater⸗Orcheſters Mannheim. Wieder tritt die Muſikaliſche Akademie des National⸗ theater⸗Orcheſters Mannheim mit einem erleſenen Programm vor die Oeffentlichkeit, im bevorſtehenden Konzerkwinter 1938/39 zum 159. Male. Arthur Schopenhauer, der in Mannheim wohnte, ſchrieb einmal:„Keine Kunſt wirkt auf den Menſchen ſo unmittelbar ein, wie die Muſik, eben weil keine uns das wahre Weſen der Welt ſo tief und unmittel⸗ bar erkennen läßt, als dieſe. Das anhören einer großen, vollſtimmigen und ſchönen Muſik iſt gleichſam ein Bad des Geiſtes: es ſpült alles Unreine, alles Kleinliche, alles Schlechte weg, ſtimmt jeden hinauf auf die höchſte geiſtige Stufe, die die Natur zuläßt. und während des Anhörens einer großen Muſik fühlt jeder deutlich, was er im Ganzen wert iſt oder was jeder wert ſein könnte.“ Dieſes Erlebnis wollen die Akademiekonzerte auch in dieſem Konzertwinter kunſtfreudig geöffneten Beſuchern vermitteln. Generalmuſikdirektor und Staatskapellmeiſter Karl El⸗ mendorff hat die Geſamtleitung inne; Bernardino Molinari und Herbert von Karajan wurden als Gaſtdirigenten ver⸗ pflichtet. Die Namen hervorragender Soliſten verſprechen genußreiche Abende: Kulenkampff und Cecilie Hanſen, Vio⸗ line; Caſſado, Cello; Cortot und Aeſchbauer, Klavier; Gertrud Rünger, Geſang. Neben den deutſchen Meiſtern Beethoven, Bruckner und Brahms kommen die franzöſiſchen und ruſſiſchen Sinfoniler Berlioz und Tſchaikowsky zu Ge⸗ hör. Zum erſten Male wird man in Mannheim Werle pon Sibelius, Gottfried Müller und David hören. Wiederum iſt neben der Pflege geſicherten Kunſtgutes die Darbietung zeitgenöſſiſcher Werle getreten. Die Akademiekonzerte, Kern und Stolz des Mannheimer Muſiklebens und weithin ſichtbarer Ausdruck künſtleriſchen Lebenwillens, werden auch im 159. Konzertwinter ihre Be⸗ ſucher nicht enttäuſchen. Marktberichte (Ohne Gewähr). Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 8. Sept. Sämtlich⸗ Notierungen unverändert. N. beimer Schweinemarkt v. 8. Sept. Auftrieb und Preiſe: 54 Läufer 32 bis 40, 250 Ferkel, bis ſechs Wochen 15 bis 21, über ſechs Wochen 22 bis 32 Mark. Marktver⸗ lauf lebhaft. Fran e Schlachtviehmarkt v. 3. Sept. Auftrieb 1117 Rinder, darunter 198 Ochſen, 183 Bullen, 532 Kühe, 204 Färſen, ferner 465 Kälber, 145 Schafe, 200 Schweine Preiſe: Ochſen 43 bis 45, 39 bis 41, 36, 29; Bullen 40 bis 43, 37 bis 39, 34, 25; Kühe 41 bis 43, 84 bis 39, 21 bis 83, 18 bis 25; Färſen 41 bis 44, 38 bis 40, 33 bis 35, 25 bis 27; Kälber 62 bis 65, 56 bis 59, 46 bis 50, 34 bis 40; Lämmer, Hämmel—, 48 bis 52, 40 bis 45, 30 bis 30, Sch fe 38 bis 42, 34 bis 37, 20 bis 32; Schweine 59 58, 5“, 55, 52, 56. Marktverlauf: Großvieh, Kälber un Schweine zugeteilt. — geu- und Strohpreiſe bei Lieferungen an die Wehr⸗ macht. Bei Ablieferung von Heu und Stroh gilt die Preis⸗ feſtſetzung des dem Lieferorte nächſtgelegenen Getreidegroß⸗ Sonntag, 11. September, iſt das Städt. Schloßmuſeum in der Zeit von 10—17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Mannheimer Wohnungsmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Amts Mannheim betrug der Reinzugang an Wohnungen im Monat Auguſt 1938 99(Zugang durch Neubau 90, durch umbau 17, Abgang durch Umbau 8). Von den neugeſchaffenen Wohnungen ſind 95 Wohnungen mit 1—3 Zimmern und 12 Wohnungen mit über 3—6 Zim⸗ mern. Es wurden 21 neue Wohngebäude von privaten Bau⸗ herrn, 51 von öffentlichen Körperſchaften erſtellt; darunter ind 69 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 59 Neubauten, die zuſammen 66 Woh⸗ nufigen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilſe bewilligt. 2 Freiburg. Wie verlautet, erhält Freiburg das erſte funkwiſſenſchaftliche Inſtitut des Reiches, das der Univer⸗ ſität angegliedert wird. Es ſoll bereits am 1. April 1939 eröffnet werden. Heidelberg und Italien. Die offizielle Kurzeitung Heidelbergs, das„Heidelber⸗ ger Fremdenblatt“, kommt in dieſem Monat unter dem Titel„Heidelberg und Italien“ heraus. In einem reich be⸗ bilderten Aufſatz deckt Kurt Roßmann die geiſtigen und künſt⸗ leriſchen Beziehungen beider Völker dies⸗ und jenſeits der Alpen auf, Beziehungen, die auch im Geſicht Heidelbergs, beſonders aber im berühmten Ottheinrichsbau des Heidel⸗ berger Schloſſes erfreuliche Spuren hinterlaſſen haben. Eine marktes mit amtlicher oder nichtamtlicher Notierung der Marktpreiſe. Der Reichsminiſter für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft beſtimmt, ob nach dem Handelsgebrauche die Preisfeſtſetzungen einer anderen Produktenbörſe oder die einer börſenähnlichen Einrichtung maßgebend ſind. Die Vergütung richtet ſich nach dem Preiſe, der am letzten Bör⸗ ſentage vor der Lieferung feſtgeſetzt wird. Dier Reichsparteitag im Rundfunk Freitag. Die Reichsſender Stuttgart, Wien, und Hamburg — Deutliche Unterſchrift des Arztes. Von den Kranken⸗ kaſſen, insbeſondere in letzter Zeit von den aſſel wird immer wieder darüber geklagt, daß die Unterſchrift der Arbeitsunfähigkeitsbeſcheinigungen in Es iſt auch eine große Krankenſcheinen, die eine unleſerliche Unterſchrift tragen der KVdo vorgelegt worden. Die Krankenkaſſen bitten, auf Grund deſſen dorzuſehen, daß ein Namensſtempel beigefügt völlig unleſerlich iſt. wird. Erſatzkaſſen, vielen Fällen Reihe von Würdigung der Perſönlichkeit des Kurfürſten Ottheinrich und einer Zeit wird durch Porträts u. dergl. wirkſam unter⸗ ſtützt. Mit dieſer Lektüre in der Hand verlohnt es ſich auch für den mit den Schönheiten des Heidelberger Schloſſes längſt Vertrauten, in einer Stillen Stund⸗ zu eingehender Betrachtung in den Schloßhof einzutreten und im Geiſte 1 N und geſchichtlich bedeutſame Zeit nach⸗ zuerleben. 5 Königsberg mit Danzig übernehmen am Freitag die Kund⸗ gebung der NS.⸗Frauenſchaft von 10 bis 17.30 Uhr. In einer Reichsſendung ohne Deutſchlandſender, wird von 20 bis 21.30 Uhr der Appell der Politiſchen Lei⸗ ter auf der Zeppelinwieſe übertragen. Im Großen Nürn⸗ berg⸗Echo des Deutſchlandſenders hören wir in der Zeit von 20.15 bis 22 Uhr mit dem Appell der Politiſchen Leiter die Kundgebung der Frauenſchaft und die Berichte über die Kampfſpiele. Amliche Bebunntmachungen der Stadt Mannheim. Auf Anordnung des Herrn Reichs⸗ iniſters für Ernährung und Land⸗ wiriſchaft findet im September dieſes Jahres eine allgemeine Obſtbaum⸗ zählung ſtatt. Jeder Baumbeſitzer und Pächter iſt verpflichtet die Zählung auf ſeinen Grundſtücken vornehmen zu laſſen und die von ihm gewünſchſ en Angaben über ſeinen Baumbeſtand zu machen. Die Auskunftspflicht erſtreckt ſich auf alle Apfelbäume, Birnbäume, Süß⸗ u. Sauerkirſchbäume, Quitten⸗ bäume, Pflaumen⸗ und Zwetſchgen⸗ bäume, Mirabellen⸗ u. Renekloden⸗ bäume, Aprikoſenbäume, Pfirſiſch⸗ bäume, Mandelbäume, Walnuß⸗ bäume, Edelkaſtanienbäume, Johan⸗ nisbeer, Stachelbeer- und Himbeer⸗ ſträucher. Wer die Auskunft ganz oder teilweiſe verweigert vder unkichtige Angaben macht, wird auf Grund der Verordnung über Auskunfts- pflicht vom 13. Juli 1923(Reichs⸗ geſetzblatt I. S. 723/724) mit Ge⸗ fängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſttafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Mannheim, 8. September 1938. Der Oberbürgermeiſter. Ein getroſſen 8 falle autpehen friſcher Röſtung. Jak. Würthwein Lebensmittel, Kaffeeröſterei. Gautroggen. Alex. öchmich. Gammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Ein⸗ und Verhaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Winler-Saautgetreide werden im Lager entgegengenommen. Draht- und Auflage Schonerdecken in allen Ausführungen und Preislagen. Kuohlauch- Beeren „Immer jünger“ machen froh und frisch! 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Vorsteitangen Am“ hte LPALAST tie onal⸗ amm inter 15 auf weil ittel⸗ en, des alles ſtige rens nzen bnis inter El⸗ nari Ler⸗ chen Vio⸗ bier; ſtern ſchen Ge⸗ von rum tung imer chen Be⸗ „Die ganze Welt iſt flammend Leid!“ ruft ein indiſcher Weiſer aus, der offenbar ſtark zum Peſſimismus neigt, was einem nachdenkſamen Menſchen in dem ungeheuer übervölkerten Land, mit ſeinen in tiefſter Armut lebenden Millionenſcharen, zu verzeihen iſt. Es gibt auch optimiſti⸗ ſche Weiſe, die die ganze Welt als einen jubelnden Hym⸗ nus auf den Sieg des Lebens und des Lichtes auffaſſen und ſagen, daß die Summe der Luſtgefühle in der Welt trotz vieler Schattenſeiten dennoch größer iſt als die Summe der Unluſtgefühle. Pflanzen, Tiere, Menſchen, alles hängt am Leben, alles kämpft zur Sonne, alles rafft in ſeiner Weiſe Daſeinsfreude zuſammen, ſo viel es irgend gehen will, und iſt nur oft bedrückt, weil das Füllhorn der Freude nicht noch voller iſt. Wir ſind eben anſpruchs⸗ voller geworden mit wachſender Kultur. Im Grunde iſt das Urteil über die Welt und das Leben Anſichtsſache, Ein geiſtvoller Berliner Feuilletoniſt hat das einmal ir den ſchönen treffenden Ausdruck zuſammengefaßt:„Di verdroſſenen Grübler rechten: Jeder Tag liegt zwiſcher zwei Nächten! Doch die heiteren Menſchen ſagen: Jede Nacht liegt zwiſchen zwei Tagen!“ Wir ſind empfindlicher geworden gegenüber dem Leid in der Welt, und das iſt ein ſchönes Zeichen für den ſittlichen Fortſchritt der Menſchheit. Im Grund genommen iſt unſere ganze ſoziale Geſetzgebung nichts anderes als der Ausfluß dieſer Geſinnung. Wir helfen einander! Aber wir gehen noch weiter! Wir haben uns darauf beſonnen, daß der Menſch nur auf der oberſten Sproße der Leiter des Lebens ſteht, daß auch die Tiere, die Goethe einmal unſere Brüder im ſtillen Buſch, in Luft und Waſſer nennt, und von denen die Wiſſenſchaft nachweiſt, daß ſie unſere Ahnen ſind, vor Leid geſchützt werden müſſen, ſo⸗ weit es möglich iſt, und ſoweit es menſchlicher Egoismus nur irgend zuläßt. Es iſt dem Kulturmenſchen peinlich, Tiere leiden zu ſehen, und das dürfen wir abermals als einen Fortſchritt unſeres Geſchlechts buchen. Der Menſch iſt Herrſcher auf Erden, und herrſchen heißt eine hohe Verantwortung tragen. Wir ſind uns deſſen bewußt, und immer weitere Kreiſe dringen darauf, daß wir unſere Pflichten dem Tier gegenüber noch ernſter auffaſſen als es bisher geſchieht. Es iſt ſchon viel gewonnen, wenn ein großer ethiſcher Gedanke marſchiert; wir wiſſen alle, daß der Weg lang und ſteinig iſt! Wie aber ſteht es mit den Pflanzen? Lieben wir ſie nicht wie andere Lebeweſen? Bilden die Blumen nicht unſer Entzücken, ſtimmt uns der wehende grüne Schleier der Birke im Frühling nicht froh und glücklich, draußen, im hellen Sonnenglanz? Scheint uns das Rauſchen des Hochwaldes im Abenddämmer nicht dem Ewigen und Er⸗ habenen näher zu bringen? Drücken wir nicht durch Blu⸗ men unſere Liebe aus und unſere Verehrung, ſeien es nun rote Roſen an Tagen der Glückſeligkeit oder weiße, zu Kränzen gewunden, an Tagen der Trauer? Sind wir nicht empört, wenn eine alte Baumallee dem Verkehr zum Opfer fällt, und beklagen wir es nicht, wenn ein Gewitterſturm eine ſchöne breitäſtige Linde, an der wir oft vorbeiſchritten, zerſplitterte!— Auch hier fängt der Menſch langſam an, nicht nur ein Ding zu ſehen, einen Gegenſtand der Natur, ſondern ein Lebeweſen, dem er ſich irgendwie verbunden fühlt. Ja, man beginnt von Staats⸗ wegen, und zwar nicht nur irgendeines Nutzens wegen. auch Pflanzen zu ſchützen, die der Menſch aus Unachtſam⸗ keit, Spielerei, Gedankenloſigkeit, zuweilen freilich auch aus Profitgier, auszurotten droht. Man denke nur an gewiſſe Alpenpflanzen, an manche Diſtelarten und Gräſer des Seeſtrandes, die heute, und das mit Recht, ſehr ener⸗ diſch vor törichter Pflückerei geſchützt werden. Und dennoch! Wenn Pflanzen ſchreien könnten, wür⸗ den wir es rings um uns her vor Jammer nicht aus⸗ halten können, es fiele uns auf die Nerven, wie uns das Wimmern eines gepeinigten Tieres erregt und zum Ein; greifen veranlaßt. Sollen wir ſagen„leider“ oder ſollen wir ſagen„Gott ſei Dank“ können Pflanzen nicht ſchreien, und ſo leiden ſie ſtumm, und nur der Menſch, der einen Blick dafür hat, verſteht ihre ſtumme Klage.— Du be⸗ trittſt ein Hotel. Auf einem faſt dunklen Korridor ſteht ein hoher Spiegel, davor zum Schmuck ein Pflanzen⸗ arrangement. Sieh es dir genau an! Alles iſt verſtaubt, in Lichtloſigkeit vergilbt; die Erde in den Töpfen völlig ausgetrocknet. Hier ſtehen Sterbende! Wenn es Tiere * Die este vb Aufnahme: Ufa⸗Hämmerer— M. wären, würden wir erſchauernz aber es ſind ja nur Pflan⸗ zen! Und ſie ſind„zum Schmuck“ da. Würdeſt du dem Hausdiener, den Zimmermädchen, die alle zehn Minuten an dieſen nach Licht, nach Waſſer, nach Luft ſchreienden Pflanzen vorüberſchreiten, die Sache auseinanderſetzen, ſie würden dich für einen verſchrobenen Sonderling halten. Sicher würden ſie ſich eines jeden verflogenen Sperlings annehmen, ja ſie würden wahrſcheinlich ſogar dem Schmet⸗ terling, der zwiſchen den Gardinen am geſchloſſenen Fen⸗ ſter flattert, den Weg ins Freie bahnen, aber daß auch Pflanzen lebende Geſchöpfe ſind, daß das große und heilige Geheimnis„Leben“ uns mit ihnen verbindet, daß Mangel an Lebensbedingungen auch für ſie Leid bedeutet, das ſehen ſie nicht, darüber haben ſie noch nie nachgedacht. Hier fündigt(wie zumeiſt im Leben!) die Gedankenloſig⸗ keit. Dieſe Pflanzen ſchreien unausgeſetzt um Hilfe. Nie⸗ mand hört ſie. Eines Tages ſind ſie geſtorben und durch neue erſetzt, wenn man ſich nicht entſchließt, an Stelle dieſer„undankbaren Dinger“, die ja doch nicht gedeihen, ausgeſtanzte Stoff⸗ und Papierblumen zu verwenden. Sieh dich um, du wirſt überall ſolche ſchreienden Pflanzen finden! Grottewitz, der viel über den deutſchen Wald, über ſeine Wichtigkeit für die Volksgeſundheit ge⸗ ſchrieben hat, nannte einmal die Kiefer einen düſteren, einen ſchwermütigen, melancholiſchen Baum, dem oft in unſerem ſandigen Norden der ſchlechteſte, trockenſte, ärm⸗ lichſte Boden zugewieſen wird. Wer kennt ſie nicht, dieſe kleinen Bauernheiden mit den vertrockneten Kiefern, die wie kranke Bettler verſchmachtend, dürr, luſtlos am Chauſſeerande ſtehen und auf die Axt warten! Zum Tode Verurteilte, die längſt mit der Welt abgeſchloſſen haben. Kein Vogel ſingt da, und raſchelnd fallen vertrocknete Aeſte ins graue, verſtaubte Nadelmeer des Bodens. Wer kennt nicht auch die jämmerlichen, verdurſtenden, dick⸗ver⸗ ſtaubten Straßenbäume der Großſtadt, die ſchon im Auguſt nach dem Oktober ausſehen. Man holt in Berlin die Feuerwehr, um eine Taube, die ſich zwiſchen den Draht⸗ gittern einer Dachreklame feſtklemmte, zu befreien, warum holt man ſie nicht, um dieſe Bäume zu tränken und ſie abzuſpritzen. Noch hat die Pflanze ſich nicht in dem Maße das Herz und das Verſtändnis der Menſchen erobert!— Du ſiehſt Pflanzen, die Unverſtand auf Balkonen den ganzen Tag der glühenden Sonne ausſetzt. Hilfe, ich ver⸗ brenne! würden ſie rufen, wenn ſie könnten. Sie wenden alle ihre Abwehrkräfte auf, um ihrem Schickſal zu ent⸗ gehen, die Blattflächen verdicken ſich, ſtellen ſich ſo, daß ſie der Sonne die Kante zukehren, bedecken ſich dichter mit Härchen und hoffen, daß des Menſchen Unverſtand ſich mindere. Mitunter aber ſiehſt du ſcheintote Pflanzen zwiſchen Aſche und zerbeulten Konſervenbüchſen wie aus Gräbern hervorlugen, mit einer kleinen roten Blüte, die wie eine Notflagge im Winde weht. Eine ſolche nahm ich mit nach Hauſe und pflanzte ſie ein! nun iſt ſie ein reizendes, bun⸗ tes Bäumchen, das mir morgens entgegenruft:„Ich danke dir, ich danke dir!!“ 72 l „Tag der Gemeinſchaft“ Der feſtliche Mittelpunkt der NS. Kampfſpiele.— Der Jührer bei den Vorführungen. Nür berg, 9. September Zu einem wahren Jeſt der Leibesübungen wurden am Nachmittag des Donnerstag die großen Gemeinſchaftsvor⸗ führungen und Maſſenfreiübungen aller an den Kampfſpie⸗ len beteiligten Formakjonen der Parkei, die dem Tag den Namen„Tag der Gemeinſchaft“ gegeben hatten. Die Vorführungen auf der Zeppelinwiele von 3000 Teilnehmern in Ge gen wart des Führers gaben einen Einblick in die deutſche Körperſchulung. Unterſtützt von einer eigens für die Vorführungen komponierten, mit⸗ reißenden Muſik, wurden dieſe Darbietungen zu einer be⸗ geiſternden Sinfonie des Leibes Den Beginn nach dem Aufmarſch der Gliederungen machten die Gemeinſchaftsvorführungen der S A, des Ar⸗ beitsdienſtes des NSgt, des NSR, aller Wehrmachts⸗ keile, der/ und Polizei. Ihnen folgten Gruppenübungen der Hitlerjugend und Volkskänze des Bom. Anker dem endloſen und begeiſterten Jubel der leibestüchkigen deut⸗ ſchen Jugend und der Hunderktauſend verließ der Führer dann nach den Vorführungen die Zeppelinwieſe. Es war ein unvergeßlicher Anblick, dieſe braungebrannten Geſtalten wie ein Mann ihre durchführen zu ſehen. prächtigen 5 Uebungen Nach jeder Uebungsgruppe wechſel⸗ ten die Formationen, mit der Mufik wundervoll abge⸗ ſtimmt, ihren Platz, ſo daß jeder Teil des gewaltigen Fel⸗ des jede der Gruppen ſehen konnte. In überaus wirkungsvollem Gegenſatz zu Gewandtheit, Mut und Einſatzbereitſchaft Uebungen der Männer ſtanden die anmutigen Volks tänze der 5200 Tänzerinnen des BdM. Schon der Aufmarſch der Mädchen in ihren fließenden weißen Kleidern mit bunten Miedern bot einen zauberhaften An⸗ blick. Bei den drei Tänzen. den Doppelachter, den Walzer⸗ karmon und den Drehtanz, glich der Raſen einem wogen⸗ den Blumenfeld. Dieſes Schauspiel vollendeter Anmut fand eine nicht weniger dankbare Aufnahme als die Vorführun⸗ gen der Männer. Damit waren die Gemeinſchaftsvorführungen beendet. Als der Führer die Tribüne verließ, bereiteten ihm die Hunderttauſend auf den Rängen minutenlange Ovationen. Fackelzug der 80000 Vorbeimarſch vor dem Führer. den Kraft, verkörpernden Von der Deutſchherrenwieſe aus bewegte ſich am Don⸗ nerstag abend der krakionell gewordene Fackelzug der Poli- illuminierte an be Höhepunkt war der Vorbeimarſch vor dem Jührer am Deukſchen Hof, wo ſich auch ſämtliche Reichs. und Gauleiter verſammelt hatten. An dem Fackelzug nah⸗ men 80 000 Politiſche Leiter keil. Roſenberg und Dr. Ley ſprachen. Die Sondertagung des Hauptorganiſations⸗, Hauptſchu⸗ lungs⸗ und Hauptperſonalamtes ſtand im Zeichen zweier eindrucksvoller Reden Reichsleiters Roſenberg und Dr. Leys. Alfred Roſenberg entwickelte aus der weitreichenden Größe der Gedankenarbeit dieſes Parteitages die Grenze, die für die NSDAP zwiſchen roßzügigkeit und Duldſamkeit einerfeits und der Schwäche einer allzu großen Nachgiebigkeit andererſeits liegen könne. Ausgehend von der Großmut, die die NSDAP allen Gegnern gegenüber zeigt, die zuletzt gerade bei der Angliederung der deutſchen Oſtmark noch einmal in grandio⸗ ſer Weiſe howieſen wurde und die als Zeichen eines inne⸗ ren Kampfbewußtſeins anzuſehen ſei, wies Roſenberg, wie die NS berichtet, darauf hin, daß mit der Verlegung des Kampfes von außen nach innen eine vorausſichtlich kän⸗ gere Zeit der Auselnanderſetzungen begonnen habe. Anſchließend ergriff Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort, um vom organiſatoriſchen Standpunkt her die Wege der Reinerhaltung der Idee und der Perſönlichkeits⸗ ausleſe der Partei darzulegen. Dr. Ley bezeichnete die Orga⸗ niſation als den Garanten dafür, daß keine falſchen Prophe⸗ ten der Bewegung in Erſcheinung treten können. Zur Schulung ſelbſt wies der Reichsorganiſationsleiter darauf hin, daß neben der umfaſſenden Schulung vor allem die Ausleſe wertſchaffend ſei. Mit großer Begeiſterung vernah⸗ men die anweſenden Politiſchen Leſter die Anerkennung, die Generalfeldmarſchall Göring vor kurzem über die Aus ele der Ordensburg ⸗Junkern ausgeſprochen habe Mit Stolz wies Dr Ley darauf hin, daß die beiden Männer Heckmeier und Voers, die die Ei ger wand be⸗ zwungen haben Junker der Ordensburg Sonthofen waren Beſuch jwiſchen Tür und angel brühen— jetzt würde Lo ja jeden war ja auch ſchon halb fünf du Herby warf einen Blick auf ſeine Uhr— zum fünften⸗ oder ſechſtenmal innerhalb weniger Minuten. Und dann einen andern, ſehr befriedigten über den Tiſch, auf dem ſich die Taſſen und Teller, ein kleines, ſilbernes Körbchen mit Gebäck, Gläſer, Likörflaſchen und ein paar Blumen — Maiglöckchen und Narziſſen, denn dieſe beiden liebte Lo beſonders— zu einem reizenden Stilleben vereinigten. „Es iſt ſchon vier durch“, überlegte Herby,„Sie wird nun jeden Augenblick...“ Und dann mußte er wider Willen über ſeine nervöſe Unruhe lächeln— es war eine ſüße Unruhe und Erwartungsfreude. „Nun“, überlegte Herby, zeigentlich... wir kennen uns zwar ſchon lange genug, Lo und ich, aber es iſt doch etwas anderes, ob man in irgendeinem Café oder einer ſonſtigen Gaſtſtätte zuſammentrifft, unter den neugierigen oder gleichgültigen Blicken Dritter, völlig Fremder, oder ſo, im eigenen Heim— wenn es auch nur ein einiger⸗ maßen nett ausgeſtattetes möbliertes Zimmer iſt!“ „Nein“, dachte er,„ich werde nicht ſchlecht denken von ihr, weil ſie nun in meine Junggeſellenklauſe kommt. Das braucht ſie nicht zu befürchten— im Gegenteil. Ich werde nicht aufhören, ihr dankbar zu ſein für das Vertrauen, das ſie mir entgegenbringt. Schließlich: wo ſonſt kann man ſich ungeſtört ſehen? Bei ihren Eltern? Die noch nicht einmal was von meiner Exiſtenz wiſſen, ſoweit mich Lo unterrichtet hat? Ueberhaupt: ſo unter den Argusblicken einer Mutter, die jeden jungen Menſchen nur unter dem Geſichtswinkel der Eignung als Schwiegerſohn betrach⸗ ert br; Es war eben ſchon ſo das beſte, ſicherlich. Und Herby beglückwünſchte ſich dazu, daß es ihm durch ein Kinobillett gelungen war, ſeine Wirtin auf mindeſtens drei Stunden zu entfernen. Sie hätte ja vielleicht nichts geſagt über ſeinen Damenbeſuch, aber genau konnte man das doch nicht wiſſen. Das ſchrille Läuten der Glocke ließ ſein Herz ſchneller ſchlagen. Mit einer fahrigen Bewegung zupfte er ſich vor dem Spiegel ſchnell noch einmal die Krawatte zurecht und eilte dann hinaus, durch den etwas dunklen und immer ein bißchen muffig riechenden Korridor zur Wohnungstür! Aber als er öffnete, mit einm faſt knabenhaften, ſtrah⸗ lenden Lächeln, da ſtand vor ihm nicht Lo, die Erwartete, ſondern eine alte Frau, die mit brüchiger Stimme Frau Egloff zu ſprechen wünſchte. „Frau Egloff?“, ſtammelte Herby, nachdem er ſich mühſam von ſeiner Enttäuſchung erholt hatte,„Frau Egloff, meine Wirtin, iſt nicht zu Hauſe. Sie iſt ins Kino gegangen und wird ſicher erſt gegen ſieben Uhr zurück ſein.“ „Ach, wie ſchade“, jammerte die alte Dame,„aber da ich bin extra in die Stadt gekommen, um meine Freundin zu beſuchen. Ich hätte doch lieber vorher ſchrei⸗ ben ſollen, gewiß aber., wo doch Frau Egloff ſonſt immer zu Hauſe iſt, um dieſe Zeit.., ich habe damit nicht rechnen können. Nun, vielleicht— ach ja, bitte laſſen Sie mich hier warten, in dem Zimmer von Frau Egloff, ich habe ja Zeit, und ich bin dann wenigſtens nicht ganz umſonſt gekommen.“ Herby muſterte die alte betuliche Frau mit einem raſchen und unruhigen Blick. Sie tat ihm leid, aber nein, das ging doch nicht. Man hatte ſchließlich auch An⸗ ſpruch auf ein wenig privates Glück. Und wenn die hier ſitzen, wenn die hören würde, daß er von einem jungen Mädchen Beſuch bekam, dann würde ſie es natürlich ſeiner Wirtin brühwarm weitererzählen, und das geſchenkte Kinobillett bekam dann alsbald ſeine beſondere und ſehr durchſichtige Bedeutung. Es geht wirklich nicht“, ſagte Herby deshalb ent⸗ ſchloſſen.„So leid es mir tut. Sie müſſen bedenken, ich gehe ſelbſt weg, in ein paar Minuten, und ich kenn Sie doch gar nicht, und Frau Egloff hat mir ausdrücklich immer wieder geſagt, ich möchte niemanden einlaſſen in ihrer Abweſenheit. Sie werden das gewiß verſtehen, nicht wahr, und es mir nicht als Unfreundlichkeit aus⸗ legen, ich... nun, ich möchte mir nicht das Vertrauen meiner Wirtin verſcherzen. Obwohl ich natürlich nicht im geringſten an ihren Worten zweifele.“ Es koſtete Mühe, die alte Frau zu überzeugen— ſehr viel Mühe koſtete es. Aber ſchließlich ging ſie doch, und ſie war ſogar ſo nett, ihn zu loben, weil er ſo gewiſſenhaft befolgte, worum ſeine Wirtin ihn gebeten hatte. „Uff“, dachte Herby, als er die Tür wieder geſchloſſen hatte.„Nur gut, daß Lo nicht gerade in dieſem Augenblick kam.“ Er ging in die Küche, wo der Waſſerkeſſel auf dem Gasherd brodelte. Es war höchſte Zeit, den Kaffee aufzu⸗ nicht pünktlich kam, wo man bunden war und ſpäteſtens um zudrücken. Es ſollte doch gepflegten Eindruck machen. Zehn Minuten ſpäter klinge karten anbot. übe ſchein?“ fragte Herby. grollte— unter anderen Umf aus purem Mitleid vielleicht et war jetzt ſehr gereizt, er dachte a Küche ſtand und gewiß ſchon nur bald ganz kalt werden würde. „Haben Sie Frage beendet hatte, und ſo git leichtert, zum zweiten Male in die Kaffee gerade noch trinkbar war, aus dem Schrank, goß ſie voll, ho aus dem Zimmer und aß und trar geworden während Marten Dann klingelte es wieder, großes Stück abgebiſſen hatte, er gen, um es raſch genug herunterz er zur Tür und„Endlich“ aufriß. es war kein Brief, es war auch die Quittung über erlegte Rundfr das Geld auslegen, für ſeine Jetzt war es ſechs, es hatte keine warten. Er räumte die Taſſen un was auf dem Tiſch ſtand, ſäuberl da mußte man ſchon Mantel an, griff nach dem Hut u es nicht länger ausgehalten in ſe falſch, und das tat ihm faſt woh ges, junges Mädchen an der Tür Namen der nete ihr eine ſehr reſolute und ſtens iſt er nicht zu Hauſe, und Damenbeſuche in ſeiner Wohnu Das liebe Fräulein pfiff nich Treppe hinunterging. empört und voller Zorn. Sie li einmal, daß der oder weil ſie ſo nett und friſch ausſah, ihr Spaß. Obgleich ſie jedes ſo ſchon allein, Nein, richtigen Spaß machte ſchrieb an Herby einen Brief, uUnterredete, was er ſie ſehr enttäuſcht habe, daß nicht ſo weit her ſei, ein bißchen zu warten, Mädchen, das auf die Wohnung beſuchen werde und im tigen Vorkommnis alles aus ſei. Ja, das ſchrieb ſie. Und dann ſchrift dahinter. Und dieſe Nach bündig: Der Mann war verſchwunden, während er die Treppe hinunterſtieg, ihm natürlich gar nicht nach Pfeifen 1 Als kurz nach halb ſieben ein hübſches, Frau Egloff auch jenen Herbys trug, Abgeſehen davon nämlich, Lo leider gar nicht pfeifen konnte, um ſich an Herby zu halb ging ſie ſchließlich nach Hauſe, ſetzte ſich Augenblick eintreffen, es rch. Zu dumm, daß ſie doch ohnehin zeitlich ſo ge⸗ halb ſieben das Feld räumen mußte, der guten Frau Egloff wegen. „Ein bißchen ziehen muß er ja ohnehin noch“, tröſtete ſich Herby dann, während er in ſein Zimmer zurückſtelzte und ſich eine Zigarette anſteckte. Er hätte es ſich gern auf dem Sofa ein wenig bequem gemacht, lagen ſo ſchön aufgelockert da, er ſcheute ſich, ſie zuſammen⸗ 8 alles einen möglichſt netten und aber die Kiſſen lte es zum zweitenmal. Aber auch jetzt war es nicht Lo's zärtliches Lächeln, das ihn anſtrahlte, ſondern da ſtand ein Mann, der ihm Schnürſenkel und Knöpfe und Anſichts⸗ ſchäbig gekleideter rhaupt einen Gewerbe⸗ Er war zornig und ſeine Stimme tänden hätte er dem Manne was abgekauft, aber er n den Kaffee, der in der noch lauwarm war, der kaum das Herby ſeine ig er, eigentlich faſt er⸗ Küche, ſtellte feſt, daß der nahm eine einfache Taſſe lte auch ein Stück Kuchen ik, er war richtig hungrig 18. gerade als Herby ein mußte ein bißchen wür⸗ ubekommen, dann ſtürzte rief er erlöſt, während er ſie Aber es war nicht Lo, es war wieder nicht Lo, es war der Briefträger, er wedelte mit einem kleinen Papier, keine Karte, es war nur inkgebühr. Herby mußte Wirtin, und er kochte inner⸗ lich und mußte doch freundlich ſein. Wieder allein ſchaute Herby erneut nach der Uhr. n Sinn mehr, länger zu id Gläſer und alles das, ich fort, er verſchloß den Kuchen, denn der Appetit war ihm vergangen, reſtlos ver⸗ gangen, um im übrigen ſollte Frau Egloff nichts merken, alles verſtecken. Dann zog er ſich den nd ging fort— er hätte inem Zimmer. Er pfiff, aber er pfiff gräßlich l, den in Wahrheit war Ante blondhaari⸗ klingelte, die neben dem da öff⸗ ſehr mißtrauiſche ältere Frau. Sie ſah die Blonde mit neugierigen und aufdring⸗ lichen Blicken an, und als Lo irgend etwas ſtammelte, als ſie Herbys Namen nannte, wurde zweitens empfängt er keine ihr zur Antwort:„Er⸗ ng. Grundſätzlich nicht. Sie müſſen ſich wohl geirrt haben, liebes Fräulein.“ t vor ſich hin, als es die daß war ſie auch böſe und ef ein bißchen durch die Straßen, aber richtigen Spaß machte es ihr nicht. Nicht jener völlig Fremde ſie anlächelte, nicht einmal das machte lches Lächeln erwiderte, rächen. es ihr nicht. Und des⸗ hin und 5 in dem ſie ſich alles her⸗ ſie auf dem Herzen hatte. Sie ſchrieb, daß es wohl mit ſeiner Liebe wenn es ihm wo er doch f etwas auf ſein Aeußeres gibt, nicht immer 'die Minute pünktlich ſein könne, daß ſeine Wirtin ein gräßlicher Drache ſei, daß ſie ihn nie, nie wieder in ſeiner zuviel geweſen ſei, wiſſen müſſe, daß ein übrigen nach dem heu⸗ Endgültig. ſetzte ſie noch eine Nach⸗ ſchrift lautete kurz und „Ruf mich doch morgen bormittaa wieder au ja?“ N Die Reichsminiſter Dr. Goe Dr.- Perf hee Kulturtagung im Nürnberger Opernhaus. bels verkündet die Träger des Nationalpreiſes. der dem Führer für die Verleihung des Deutſchen Nationalpreiſes Weltbild(M). Im Vordergrund Männer aus Staat und Be ankt. 1 Der Feſtakt in der Meiſterſinger⸗Kirche in une In Gegenwart der wegung übergab Reichsſtat halter Dr. Reichskleinodien. ü * führenden Seyß⸗Inquart die 78 fen, es aß ſie ſo ge⸗ Feld röſtete ſtelzte n auf Kiſſen imen⸗ 1 und nmal. das ideter ſichts⸗ herbe⸗ imme anne er er n der „ der ſeine ſt er⸗ ß der Taſſe uchen igrig ein wür⸗ ürzte r ſie „ es pier, nur ußte ner⸗ Uhr. r zu das, den ver⸗ ken, den ätte fiff, lich Dar ari⸗ dem öff⸗ tere ug⸗ als Er⸗ ine cht. die daß ind die icht te, hte te, 8⸗ nd ⸗ aß be N * N.., ——— G o o( TTT (3. Fortſetzung.) 8 Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Auf dem Feſtball lernt Jo die Künſtler kennen. Sie kommt in ein Geſpräch mit dem Sänger Dorian. Entrüſtet ſtellt ſie feſt, daß ſeine Augen gefährlich flammen und ſie brennend beobachten. Dorian entſchuldigt ſich, daß er bei der Probe unhöflich war. Sie tanzen zuſammen und ſprechen über Liebe. Dorian ſucht eine Anknüpfung, die über das Formale hinausgeht. Sein Verhalten ärgert ſie, und doch findet Jo nicht den Mut, ihn zu verabſchieden. Sie tanzen noch viele Tänze, der Sänger iſt in heißer Liebe zu Jo entbrannt. Er verlangt von ihr, daß ſie das Feſt ver⸗ laſſen. Sie iſt wie gelähmt, aber ſie weiß doch, was ſie tut. Sie folgt dem Mann. In einer Weinſtube geſteht er ihr, Daß ihn die Bekanntſchaft mit ihr glücklich gemacht habe. Jo bringt kein Wort über die Lippen; auch als ſie auf dem Nachhauſewege durch die Altſtadtgaſſen bummeln, hört ſie ſeine Worte und ſchweigt. Als Dorian ſie küßt, funkeln Tränen in ihren Augen. Ueber der Stadt ſchwingen erzene Töne, neun Uhr. Jo reißt die Fenſter auf und läßt die friſche Morgenluft einſtrömen. Unten trippelt Aurikelchen über das Kopf⸗ ſteinpflaſter, winkt herauf und grüßt mit mattem Lächeln. Jo winkt zurück. Ihre Stirn furcht ſich ein wenig. Welch eine verrückte Idee, um dieſe Zeit zu Profeſſor Reinhardt zu gehen! Um zwölf Uhr wäre doch früh ge⸗ nug! Warum wollte ſie nicht erſt mit ihr und Peter früh⸗ ſtücken? Hatte ſie etwas gegen Peter? Oder wollte ſie ihr und Peter etwa ein Alleinſein—? Es ſieht beinahe ſo aus. Jo reißt alle drei Fenſter auf und läßt ſich von der klaren Luft umwehen. Ihre Gedanken löſen ſich nicht von Aurikelchens heftiger Weigerung zu bleiben, wollen auch gar nichts anderes als das eben Geſchehene wiſſen. Nichts von geſtern. Nichts von dieſem unbegreiflichen nächtlichen Abenteuer. Ein Abenteuer, was denn ſonſt? Nein, nein, nicht daran denken! Wird Dorian heute noch kommen? Verſprochen hat er es. Kurz vor ſeiner Abreiſe—— Sie deckt den Kaffeetiſch, Peter hat das ſo gern, wenn ſie ihn ein wenig bedient. Sie rückt ein paar Margueriten in heller Glasvaſe gefälliger zurecht. In dem Augenblick läutet es.„Morgen, Peter! So pünktlich?“ „Iſt's noch zu früh, Jo?“ „Natürlich nicht, Peter. Du mußt nur etwas warten, ich habe den Kaffee noch nicht fertig, es iſt ja erſt kurz nach halb.“ „Ich war ſchon ſpazieren und habe mich verfrüht. Es iſt ſo ſchön draußen, warm, ein bißchen Regenluft, die Erde riecht ſo verlockend. Um im Zeitungsſtil zu reden: Der Frühling naht—“—„Oh, du Ekel!“ „Wollen's mal annehmen. Wie war's denn geſtern, Jo?“ 8 „Ganz nett.“ Jo beugt den Kopf tief über den Holz⸗ teller mit friſchem Brot, den ſie gerade niederſetzt. „Spät?“—„Ziemlich.“ Peter ſieht auf und erſchrickt über das Geſicht der Freundin. Es ſind die Züge ſeiner lieben, tapferen Jo, dieſes getreuen Kameraden, dieſer verſtändnisvollen Ge⸗ fährtin und kleinen, ſcharmanten Spötterin. Und es iſt doch ein anderes Antlitz: weich und gelöſt, mit einem wehen Zug darin, ein Hauch von zielloſer Sehnſucht liegt um den Mund. War er je ſo ausdrucksvoll? Eine eis⸗ kalte Hand fährt Peter zum Herzen. Das iſt nicht mehr das herbe, kritiſche Mädchen Jo, das iſt— was nur? „Denk' nur, Aurikelchen iſt nicht da“, ſagt Jo jetzt etwas ärgerlich.„Sie wollte abſolut heute morgen ſchon Zu Reinhardt gehen, ſie denkt, daß er ihr Nachhilfeſtunden verſchafft. Ich habe ordentlich mit ihr gezankt, ſie konnte doch wenigſtens warten, bis du da warſt! Aber ſie iſt überhaupt ſo nervös. Na, wir ſehen ſie vielleicht nachher in der Ausſtellung.“ Peter nimmt den Kaffee und trinkt langſam. „Es iſt vielleicht ganz gut, daß wir einmal allein ſind, Jo.“ Und obgleich er die Empfindung hat, daß zu einer Ausſprache jetzt nicht der rechte Augenblick iſt, ſpricht er doch weiter:„Immer waren Bekannte um uns, Freude, Leute, die uns nichts angingen.“ Jo ſieht ihn etwas er⸗ ſtaunt an. „Nun ja, ich muß das mal ſagen. Ich freue mich ſo, daß ich heute mal mit dir allein ſein kann.“ „Ja, wir haben lange nicht mehr vernünftig zuſam⸗ men geſchwatzt, Peter.“ Eine Weile iſt es ſtill. Dann ſtellt Peter Berghammer entſchloſſen ſeine Taſſe fort und beugt ſich vor. „Jo, ich muß dir heute etwas ſagen. Du weißt, meine Anſtellung iſt jetzt endgültig. Jo, Liebe, du weißt, wie nahe du mir ſtehſt. Warum— ich meine—, weshalb hei⸗ raten wir nicht? Ich bitte dich darum... Nein, laß nur — ich weiß, was du einwenden willſt. Das alles war für uns früher ſo ein furchtbares Problem. Die blöde Literatur mit ihren ewigen Ehekonflikten hat uns alle ſo ein bißchen verrückt gemacht. Und es iſt doch Unſinn! Warum ſollen wir zwei, die wir uns ſo gut verſtehen, nicht eine Ehe führen, die beſtimmt gut ausgehen wird? Jo, ich bitte dich, ſprich doch! Was ſoll ich von mir ſagen? Du kennſt mich, weißt doch alles von mir, alles! Du ſiehſt doch durch mich hindurch, als wäre ich aus Glas...“ Jo ſieht den Freund hilflos an, ihr Geſicht iſt blaß, bis ins Innerſte aufgewühlt. „O Peter“, ſagte ſie leiſe. Was iſt denn, Jo, du?“ „Ich kann nicht, Peter!“ Auch ihre Lippen ſind jetzt blaß. Stille. Durch das offene Fenſter ſchwingen wieder die Glocken. Jo legt die Hände in den Schoß und beugt ſich tief vornüber.„Peter, was ſoll ich dir ſagen? Du weißt doch, wie ich zu dir ſtehe, wie gern ich dich hab', ach, muß ich das denn betonen?“ „Du kannſt dich vielleicht ſchwer an den Gedanken ge⸗ wöhnen, deine Freiheit aufzugeben? Jo, du kannſt tun Und laſſen, was du willſt!“ „Nein, das iſt es nicht, Peter. Ich kann nicht— ich möchte es dir erklären, aber es geht nicht. Ich hab dich Kern, das weißt du. aber— es iſt— Sie ſchweigt. Die Minuten kriechen bleiern dahin. Peter fühlt eine dunkle, drohende Gefahr für den geliebten tapferen Men⸗ ſchen da drüben, der ſchmal und blaß daſitzt und traurig die dunklen Augen hebt. Eine Zärtlichkeit überkommt ihn, ſcharf und ſchneidend, wie ein Schmerz, zwingt ihn, die Maske zu behalten, jetzt nicht das ungeheure Leid zu zeigen, das ſeine Seele qualvoll duldet. „Laß nur, Jo, es wird ſich alles finden, es wird ſich ja alles löſen!“ „Ach, Peter, du Guter!“ Die Tränen ſind ihr nahe, ſie ſenkt den Kopf noch tiefer. „Still, Jo, ſag nichts mehr. Wir tun, als ſei alles nicht geſagt— als ſei alles wie früher. Ueberleg dir ein⸗ mal in Ruhe, was ich geſagt habe, denk einmal drüber nach!“ „Ich fürchte, daß es nichts mehr zu überlegen gibt, Peter.“ „Ach, Unſinn, Mädel, was redeſt du dir da ein! Komm, ſei vernünftig, zieh dir den Mantel an. Wir gehen jetzt in die Ausſtellung. Nein, Jo, ſchüttele nicht den Kopf! Natürlich gehen wir!“ Hinter den ſachlichen Worten lauert der Schmerz. Was ſoll das Leben ohne Jo? Immer war das doch das letzte Ziel: dieſe liebe, geliebte Frau an der Seite. Schöne, frohe Zukunft mit ihr. Ein inniges Verſtehen. Ein Finden auf dem tiefſten Grund des Lebens. Vorbei? Müde ſchlüpft Jo in den Mantel.„Lieber Peter“, ſagt ſie ſtill und matt, legt ihren Kopf an die feſte, breite Schul⸗ ter. Peter ſteht und rührt ſich nicht. Die Glocken ſchweigen, eine beängſtigende Stille ringsum. Peter hat ein ſchreck⸗ liches Gefühl: das Herz wächſt und dehnt ſich in ſeiner Bruſt, als wollte es ſie ſprengen, ganz deutlich empfindet er das ſo und will dagegen angehen. Was für ein Unſinn — und fühlt doch wieder dieſen drängenden Schmerz: ſtark . = Zeichnung: Drewitz— M. „Mittwoch iſt Mutters Todestag“, ſagt ſie und ſitzt dem Vater gegenüber. Auf einem roten Samtkanapee. und körperlich, ſchneidend. Er ſieht auf Jo herab, die müde an ſeiner Schulter lehnt, ſie, die Starke, Feſte, Beherrſchte — er ſchaut in die dunklen Augen, die eine Bitte zu ihm hinaufſenden. Einen Augenblick lang wendet er ſich ab, während er noch immer die Freundin ſtützt. Als ſein Blick nun zurückkommt, iſt er tief und geſammelt, feſt und ruhig, voller ſchmerzlicher Güte und beglückend brüderlich. Tief ſenkt Jo den Kopf. Dann tritt ſie mit ihm aus der Tür. Der Amtsrichter a. D. Johannes Berke ſitzt an ſeinem Schreibtiſch und öffnet umſtändlich einen Briefumſchlag, der ſtarke, feſte Schriftzüge trägt. Jo ſchreibt dem Vater, daß ſie am Sonntag zu einem kürzen Beſuch käme. 5 Der Amtsrichter a. D. Berke legt das Papiermeſſer ſorgſam zurück auf den breiten Tintenſtänder. Er reißt ſorgſam ein Papierfäſerchen ab, das ſich an der Schnitt⸗ öffnung des Umſchlages gebildet hat, wirft es mit ſpitzen Fingern in den Papierkorb, dann ſtellt er den Brief ord⸗ nungsmäßig in den Kartenſtänder. Mit ſtraffem Ruck erhebt ſich der alte Herr, geht in die Diele hinaus, wo ſeine Schweſter vor einem alten weſt⸗ fäliſchen Eichenſchrank Leinen einordnet⸗ „Luiſe!“ „Ja, Johannes?“ Die beiden großen Geſtalten ſtehen nebeneinander, hoch und mager, der Mann mit dürftigem eisgrauen Haar, blaſſem Teint, ſehr feſtgeſchloſſenen Mund und großer Naſe, die Frau mit dem gleichen eisgrauen, zurückgekämm⸗ ten Haar, hübſch geſchwungener Naſe, etwas hochmütig geſenkten Mundwinkeln, feſtgeſchloſſenem Mund, alles etwas zarter und kleiner, aber nicht weniger beſtimmt. „Johanna ſchreibt, daß ſie morgen kommt. Iſt es dir recht?“ Es iſt eine Höflichkeitsfrage an ſeine Schweſter, die ihm ſchon ſeit zehn Jahren mit preußiſcher Sparſam⸗ keit, den Haushalt führt. 5 Luiſe Berke nickt.„Soll ich etwas Beſonderes richten laſſen, Johannes?“ „Nein, keine Umſtände.“ Knapp wie ein Befehl klin⸗ gen die Worte. Der Amtsrichter geht zurück in ſein Zimmer. Seit ſei⸗ ner Penſionierung beſchäftigt er ſich mit Heimatgeſchichte, hiſtoriſche, dicke Bände, akkurat aufgeſtapelt, dienen als Unterlagen. Der Stadtpfarrer hat ihm neulich einen Aus⸗ zug aus dem Kirchenbuch gemacht, der allerlei überra⸗ ſchende Neuigkeiten für die engere Heimat brachte. Mit pedantiſcher Genauigkeit wird die Hiſtorie der Landſchaft auseinandergefaſert, neben ihm an der Wand iſt ein großer Stadtplan befeſtigt, erſt ein Eckchen iſt umgrenzt: dieſes Gebiet iſt durchgearbeitet worden. Mit ſeiner zierlichen Be⸗ amtenhandſchrift füllt der Amtsrichter a. D. Berke Bogen um Bogen, der Verleger der Stadt will das Werk vielleicht einmal übernehmen, er hat nur gemeint, ob der Herr i nicht ein bißchen Humor hineinbringen önnte. Bei dieſem Gedanken ſchüttelt der Schreibende, der ſich noch mit der Gründung der Stadt beſchäftigt und dem Problem nachgeht, ob es die Brukterer allein geweſen ſind, die einmal hier einwanderten, den Kopf: Humor— wie ſich der Verleger das denkt! Was er da ſchreibt— die Geſchichte, das hebt ſich aus dem Dämmerdunkel der Vergangenheit wie in Blut und Tränen getaucht ab Tränen... Sein Blick fällt auf den weißen Brief im Kartenſtänder; aufreizend, ſelbſtbewußt erſcheint ihm heute die Schrift ſeiner Tochter. Was will Jo? Ihr letzter Beſuch war eine Kette von Aufregungen. Ins Politiſche ſind ſie gekommen, ſeine allzu kluge Tochter und er, Politik! Eine Frau! Seine Tochter! Und hat Anſichten, daß ſich alles in ihm ſträubte. Schlimm genug, daß ſie in dem verhaßten Beruf iſt, ſchlimm genug, daß ſie ihm erklärt hat, die ſtickige Enge der Stadt würde ſie nie ertragen; wenn ſie zuſammenbleiben wollten, müſſe er zu ihr kommen, ihren Beruf dürfe ſie nicht aufgeben. Dem alten Herrn ſteigt Zornesröte ins Geſicht, denkt er an dieſe Auseinanderſetzung, als er ſchließlich energiſch geworden iſt und trotz aller Einwände verlangt hat, daß Jo nach zweijährigem Herumvagabundieren in ihrem Be⸗ 761 nach Haus käme, weil ſeine Schweſter Hilfe gebrauchen önnte. Da iſt ſeine Tochter Johanna aufgeſtanden und hat ſich aufrecht und ruhig vor den alten Herrn geſtellt.— „Du weißt ſelbſt, daß das nicht gut gehen kann, deine hart⸗ herzige Schweſter und ich, Vater!“—„Du haſt dich zu fügen, Johanna!“—„Sprich doch bitte nicht in dieſem patriarchaliſchen Ton mit mir! Ich bin erſtens mündig, und zweitens hab ich mein Leben gut und feſt in der Hand, das ſchlägt mir niemand da heraus.“—„Du kommſt nach Hauſe, Johanna, ich wünſche es!“ Da iſt ſeine Tochter Johanna plötzlich zurückgetreten, fahl im Geſicht, grün um die Augen, die Stimme wie Stahl:„Nein!“ Und dann kalt:„Damals, Vater, als ich im Studium war, haſt du mir plötzlich den lächerlich klei⸗ nen Wechſel ganz geſperrt, weil Hugo Schulden gemacht hat! Immer war Hugo da: Hugo iſt eben ein Mann, der viel braucht, Hugo— das iſt etwas anderes! Immer dieſe dunklen Geſchichten mit Schuldſcheinen, Darlehnsbedin⸗ gungen, Verpflichtungsurkunden!— Mein ganzes Leben hat unter dem Schatten dieſer elenden Schuldenmacherei geſtanden. Damals, Vater, als du mich im Stich ließeſt und ich mich mit Stundengeben und Hungern durchge⸗ ſchlagen habe, da hab ich ſo etwas wie eine ſeeliſche Horn⸗ haut bekommen, die geht nun nicht mehr ab. Da ſtand ich ganz allein für mich. Und daran hab ich mich gewöhnt und auch daran, allein für mein Leben einzuſtehen. Ich 85 kein Haustöchterchen mehr, Vater. Das änderſt du nicht———“ Da iſt er hier vor dem Schreibtiſch tief in den Seſſel gefallen. Er iſt zu gerecht und zu preußiſch, um nicht ein⸗ zuſehen, daß Johanna recht hat: Hugo, der Aelteſte, war nun einmal ſein Liebling. Diplomat hätte er werden kön⸗ nen mit ſeiner Begabung, ſeiner Sprachgewandtheit. Geld hat er immer genügend bekommen. Als das Vermögen in der Inflation verlorenging, hat man das Haus verkauft. Als das Geld auch verbraucht war, hat man ſich auf drük⸗ kende Verpflichtungen eingelaſſen: Darlehen, Hypotheken, die man noch hatte, verpfändet und beliehen. Und immer wieder die Briefe mit der fahrigen Handſchrift:„Vater, ich ſchwöre dir, es iſt das letztemal.“ Es war nie das letzte⸗ mal, bis man auch Jo den kleinen Wechſel ſperren mußte, bis auch Luiſe ihr Letztes hingegeben hatte. Wie eine Er⸗ löſung iſt ſchließlich ein kurzer Brief gekommen: In Klein⸗ ſtadt niedergelaſſen als Rechtsanwalt, verlobt mit der Tochter eines reichen Brauereibeſitzers. f Erlöſende Stille und doch lähmend für den alten Herrn, der ſein ganzes Herz an dieſen Sohn gehängt hat. Kurze Nachrichten ſind noch gekommen: zu Weihnachten, zu Neujahr, zu Geburtstagen und Familienfeſten Der alte Herr kann heute nicht arbeiten. Immer wieder kreiſen die Gedanken um ſeine Kinder. Anſtrengend ſind die jungen Menſchen von heute, ſtellt er bei ſich feſt. Hugo hat ihn mürbe gemacht mit der ewigen Schuldenmacherei, und dann kam die Leere durch das plötzliche Ausgelöſcht⸗ ſein aus dem Leben des Vaters. Jo, ſo eiſern gefeſtigt und kühl, urteilt über Dinge, die niemals früher eine Frau intereſſiert hätten, lieſt Bücher, die ihn befremden, und führt eine neue Form von Leben, für die er kein Verſtänd⸗ nis aufbringen kann. Und doch ſchlägt unter der rauhen Schale des alten Mannes ein Herz, das ſich ſehnt nach Ueberbrückung der zum großen Teil ſelbſtverſchuldeten Entfremdung. 0 Es iſt halb elf. Eben iſt Jo angekommen. Kühl⸗freund⸗ lich begrüßt von Tante Luiſe mit dem üblichen„Guten Tag, Johanna. Wie geht es dir?“ 5 a 5 Jo 1 25 ihren vollen Namen nicht und mag auch nicht, wenn der nach ſeiner Meinung nicht einen Vornamen aus nur zwei Buchſtaben „Mittwoch iſt Mutters Todestag“, ſagt ſie und ſitzt dem Vater gegenüber. Auf einem roten Samtkanapee. 3 Haus. Rührung und Widerwillen miſchen ſich: irgend etwas ſträubt ſich ſtets von neuem gegen den ganzen Ju⸗ gendſtilkram dieſer Wohnung. Man muß eigentlich gut ſein zu den Menſchen die in ſoviel Unechtheit leben denkt Jo plötzlich.(Fortſetzung folgt.) ater ſie ſo nennt. Ein anſtändiger Menſch hat Kreuzworträtſel. tibetaniſcher Grunzochſe, 4. Kur⸗ 8. Perſonen⸗ ausweis, 11. Metall, 13. Raubtier, 15. deutſcher Badeort, 16. Farbe, 18. Waldtier, 19. Edelſtein, 20. türkiſcher Vor⸗ name, 22. Fiſch, 23. Zufluß der Donau, 25. Speiſewürze, 27. Teil des Beines, 28. Inſeltenfreſſer, 30. chineſiſche Währung, 31. Gemütsſtimmung, 32. Wurfſpieß.— Senk⸗ recht: 1. japaniſche Münze, 2. Feldmaß„ 3. Vorgebirge, 4. Monat, 5. Zufluß der Donau, 6. Stadt an der Donau, 7. deutſcher Klaſſiker, 9. kleiner Fiſch, 10. Gewäſſer, 11. deutſcher Bildhauer, 12. mohammedaniſches Religions⸗ Waagerecht: 1. ort in Südtirol, 6. ehemal. Waffengattung, buch, 14. Fluß in Südfrankreich, 16. Segelſtange, 17. Ge⸗ ländeſenkung, 21. rumäniſche Währung, 24. Strom Afri⸗ kas, 26. Pelzart, 27. Gebirgsſchlucht, 29. ſchauen, 30. Einfahrt(ä= ae). Rätſel. Eins⸗zwei iſt meerumfloſſenes Land, Zwar weit entfernt, doch allbekannt, Ja, weltberühmt durch ſeine Gaben, Wonach wir ſtets verlangen haben, Geformt aus ſchön gebräuntem Blatt. Zwei⸗eins iſt eine ferne Stadt, Auch ſie iſt guten Stoffes Quelle, Es ſchafft ihn, wer ihn braucht, zur Stelle, Verbrennt ihn, wie man jenen tut, Doch duftet dieſer nicht ſo gut. Kapfelrätſel. 1. Er ward Roſſelenker, da er die Pferde liebte. 2. Haſper berichtete über ſeine neueſten Erfindungen. 3. Leider hab' ich Triſtan und Iſolde noch nicht geſehen. 4. Auf dem Eiſe hatte ſie ihren Verlobten kennengelernt. 5 6 Platz zum Aus⸗ Die Polizei ſignaliſierte den Verbrecher. 5. Fahre nur nach Taraſp, echtes Schweizerleben findeſt du dort. 7. Tief in Koffern verſtaut, waren die Wertſachen. 8. Ohne viel Mühe wurde der Leu lebend verfrachtet. 9. Ich kam ſelbſt, um mich zu überzeugen. 0. Am Maſt arbeitete er ſich in die Höhe. In jedem der vorſtehenden 10 Sätze iſt je ein Vogel verkapſelt enthalten. Wie lauten dieſe? Buchſtabenverſetzung. Aus den nachſtehend angegebenen Buchſtaben ſind die vermerkten Städtenamen zu bilden, deren Anfangsbuch⸗ ſtaben, von oben nach unten geleſen, ein beliebtes Waid⸗ werk ergeben. ko or ſt Stadt in Mecklenburg⸗Schwerin. beeeilns„„ Sachſen(Provinz). a belrs u„„ Schleſien. a e h i r 8 u„„ der Schweiz. nu n„„ Hannover. Def h d r„„ Weſtfalen. dee e i n u w„„ den Rheinlanden. ie„„ den Rheinlanden. „„„„ Steiermark. dai m m r„„a Sachſen(Gliedſtaat). bodin nor r„„ Vorarlberg. neue dünne 5 9 Naſierklinge 155 ROTBART BLAULAcK Sum Seitoertreib Rätſel. Beſuchern rufſt du's in zwei Worten zu, Die dir gerade nicht willkommen— Nimmſt für zwei Laute dann zwei andre du Und haſt du einen ganz hinweggenommen, Und ſprichſt du's aus in einem Wort, So droht's im Sommer immerfort. Silbenrätſel. augs— be— burg— e— e— ge— gel— i— ka lif— lum— me— mil— mut— new— pos— ra ro— wer— wur— york— zel. Aus den vorſtehenden Silben ſind elf zweiſilbige Wör⸗ ter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und Endbuchſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Sprichwort ergeben. Die zuſammengeſetzten Silben haben folgende Bedeutung: 1. Heilpflanze, 2. Gedichtform, 3. Amtstracht, 4. orientaliſcher Herrſchertitel, 5. Schwimm⸗ vogel, 6. Stadt in Bayern, 7. Stadt in Thüringen, 8. männlicher Vorname, 9. Stadt in den Vereinigten Staa⸗ ten, 10. Teil der Pflanze, 11. Inſektenfreſſer. Kopfwechſelrätſel. Mit H Philoſoph Mit K Mathematiſche Figur Mit L Fäßchen Mit! Mit R Mit Mit Er ist jeclerzeit gebrauchsfertig Dieser praktische Schnellverband laßt sich im Nu snlegen und sitzt unverrückbar fest. ET Wirkt blutstillend, keimtötend und heilungfördernd. Waſſerſtandsmeſſer Grundſatz Schiffsteil Berliner Vorort. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzwort⸗Silbenrätſel: Waagerecht: 2. Orange, 4. Eider, 5. Rabe, 7. Schwefel, 9. Gaſſe, 11. Efendi, 13. Bantu, 14. Ale, 16. Iduna, 19. Kelle, 21. Me⸗ ter, 22. Henna, 24. Senta, 25. Turbine. Senkrecht: 1. Me⸗ ran, 2. Oder, 3. Gera, 4. Eifel, 6. Begas, 7. Schweden, 8. Hafen, 10. Segel, 11. Etui, 12. Diana, 15. Onkel, 17. Duden, 18. Liter, 20. Lehen, 21. Meta, 23. Natur, 24. Senne, 26. Biſam. Kopf⸗Wechſel: Sappe Tolle Oaſe Patte Panne Eros Lappen Freier Eger Letter Duell.— Stoppelfeld. Bruchſtückaufgabe: Ida Sil Ger Awa Bol Ala Elm Ahr Wal Gnu Ada Oka Ara Ham Obi Abt Bei.— Die Wollhandkrabbe. i Silbenrätſel: 1. Georgine, 2. Ragout, 3. Odo⸗ aker, 4. Sappho, 5. Zanow, 6. Enſchede, 7. Furkapaß, 8. Ramſes, 9. Erato, 10. Ulſter, 11. Dapſang, 12. Erwin, 13. Hoboe, 14. Ararat, 15. Tirol, 16. Selke.—„Große Freude hat ſelten große Worte!“ Rätſel: Poſtmarke— Oſtmark. ö Streichholz⸗Spiel: Es iſt darauf zu achten, daß, wenn der andere Partner zum vorletzten Male zum Fortnehmen an die Reihe kommt, ſtets 6 Streichhölzer noch übrig ſind. Nimmt dieſer hiervon nun vier, ſo nehme man 1, nimmt er 3, nehme man 2, nimmt er 2, nehme man 3. Man ſehe alſo zu, daß ſtets ein Hölzchen übrig bleibt, durch deſſen Fortnehmen der andere Teil, der übrigens beginnt, verliert. Scharade: Marktſchreier. Zeichnung: Oldag⸗Linden⸗Verlag(M). Braver Junge. „Vati, ich glaube, das Ei, das du iſt nicht gut!“ „Karlchen, wie oft habe ich dir ſchon verboten, an den Speiſen herumzunörgeln. Iß ſchon und ſei ſtilli“ „Mutti,... muß ich den Schnabel auch miteſſen?“ * mir gegeben haſt, Der Artiſt bemühte ſich acht Jahre. Er wollte einer Gans das Kopfrechnen beibringen. Aber es blieb ein vergebliches Bemühen. „Iſt es denn ſo ſchwer, eine Gans zu dreſſieren?“ „Sehr ſchwer.“ „Begreift ſie nicht?“ „Das weniger. Aber jedesmal, wenn ich ſie halb ſo weit habe, bin ich ohne Engagement und eſſe ſie vor Hun⸗ ger auf.“ 1 tragen die/ Hochprẽ „Vati, ich glaube, Onkel Fritz wird ſich furchtbar ärgern, daß Tante ein kleines Mädchen bekommen hat.“ „Warum glaubſt du das?“ „Weil er doch vor ſeinem Laden ſchon ſeit acht Tagen ſtehen hat:„Junge verlangt!“ gung Müller iſt ſchon acht Tage in Urlaub, mit dem Mo⸗ torrad. Fragt der Chef der Firma eines Tages einen An⸗ geſtellten: „Na, hat Müller von ſeiner Urlaubsfahrt noch nichts hören laſſen?“ „Doch, Herr Direktor“, erwidert Müllers Freund, zweimal ſchon— einen Brief von der Polizei und eine Karte aus dem Krankenhaus.“ Herz⸗ und 5 a 5 Das berichtete am 25, 6. 1938 frau, Düſſeldorf, Gerresheimer Str. 49. Sie fi mich veranlaßt, Ihnen für die Erfolge zu dan Kloſterfrau⸗Meliſſen ich Kloſterfrau⸗Melif Weiter urteilt Fräulein Hermine ſtraße 14, am 18. 4. 1938:„Ich leide Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und fühle mi Gerade ei nervöſen Herzbeſchwerden un Kloſterfrau⸗Meliſſengei übt er eine allgemein beruhi 1 1 des menſchlichen ukbildung Deshalb beſeitigt er, ondern wirkt auch eit je ein ausgezei ende und kr regelmäßig n keit, Verdauung und Bl auf täti 5 nur Krankheitserſcheinungen, nich durchführen. Beſorgen Sie ſi den echten Kloſterfrau⸗Meli Nonnen! Sie erhalten ihn in en Apotheken und Drogerien in Fla Nervenbeſchwerden gebeſſert! rau Antönie Mahlig(Bild nebenſtehend), Haus⸗ eiſt fühlte ich Beſſerung. Au engeiſt bei allen geeigneten 5 Heldmann, Sa Detmold, Weinberg⸗ ſeit vielen Ja g vöſen Herzleiden und konnte ſchlecht bed Nun nehme ich ſeit einigen Wochen edeutend woh Naa erzielte. Ich litt unter Herz⸗ und a werden. Nach Gebrauch von Meliſſengeiſt in meinem Vetanntenkzen e gern empfehle,“ ö be 5 dastehen Ap b f ene 5 d törungen wie Schlaflosigkeit, Kopfſchmerzey oder nervöſen Magenbeſchwerden i 4 1 15 f 0 Mittel. Als Hellkräuter⸗ Destillat rganismus aus, beſonders auf Herz⸗ und Nerven⸗ die einzelnen ein. 5 Leiden auch Sie unter ähnlichen Beſchwerden, ſo ſollten Sie einmal eine Kur mit e e eiſt in der blauen Packung mit den drei en zu RM 2.80, 1.65 und 0.90. Im fillfewernk„mutter und gind⸗ ſchichte die nv. 32 327 Kinder qu ftonen ferientagen in alle Gaus unſeres ſchönen Daterlandes. Hilfswerk felklez duc Nic (lerde DDaitglied 6 Der /e rte im einzelnen aus:„Ich fühle „die ich mit Kloſterfrau⸗Meliſſen⸗ ei meinen Kindern verwende nläſſen.“ hren an einem ſchweren ner⸗ ler, ſo daß ich Kloſterfrau⸗ gende Wirkung auf grundlegende Gebrauchsanweiſung genommen, Urſachen ei re Kopfjue ken Trilysin mit dem neuen Wirkstoff beseitigt den lästigen Juckreiz. Das Haar wird gesund und schön! Flasche zu RM. 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Tang nne 0 0 e 4. diese 8 erfreulſcherwelse ohne 1 Weiteres.— Es ist eine 3 5 sun EStrkenntnis der modernen Wissen- 1 5 8. nicht 4 4 sehr mit dem reichlichen 8 ede 8e meien J Essen zusammenhängt, als el kraeis od 9 vielmehr mit einer falsch 9e., en orobes Woll. J steuerten Nahrungsverwer- 8 g wunerbeeb kostete J fung. Dlese Uberlegung ſiegt den Dragées B d enverbipcneh en. 7 Nednzehn zugrunde. Sie sind ein Erge 2 J nis der Forschungen des Universitäts- erssadhaus 9 professors Dr. med. Hl. uch. Mit Hilfe Fritz Stöhr? oon Dragees Neunzehn kann man es auf 1 Bere 5. Weise ertelchen, in ein paer 3 ochen mehrere Pfund abzunehmen. F dorehwerte Uieferusg f N 3 verursechen 1 n neifen und a e Lennen undedenriten tagſſeh genommen verden- 1 preis: Packung zu 40 Stick RN 3 4, zu 180 Stück eM 3,94. Tu haber in allen Apotheken