* Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 388. Jahrgang Mittwoch, den 14. September 1988 Nr. 215 Echo der Führerrede Gewaltiger Eindruck in der ganzen Welt. London, 13. September. Mit welcher Spannung die Führerrede in London er⸗ wartet wurde, gibt am beſten das Straßenbild wieder, das um neun Uhr abends in London herrſchte. Ueberall wur⸗ den bereits die Sonderausgaben mit dem erſten Teil der Führerrede verkauft. Den Zeitungsverkäufern wurden die Exemplare geradezu aus den Händen geriſſen. Einem be⸗ ſonderen Anſturm waren die Händler im Regierungsvier⸗ tel ausgeſetzt, wo beſonders in der Downing Street wieder eine dichte Menſchenmenge auf den weiteren Verlauf der politiſchen Entwicklung wartete. Bezeichnend dafür, wie ganz London nach Nürnberg blickte, war weiter die Tatſache, daß der britiſche Rundfunk gegen neun Uhr das Konzert unter⸗ brach, um über den Schluß der Rede des Führers zu berichten.— Noch niemals iſt auch in Frankreich eine Führerrede mit ſolcher Spannung erwartet worden. Die Erwartung machte ſich diesmal nicht nur bei den amt⸗ lichen Stellen und in politiſchen Kreiſen, ſondern vor allem auch in der geſamten Oeffentlichkeit bemerkbar. Vor den Verlagsgebäuden der großen Pariſer Zeitun⸗ gen ſammelten ſich rieſige Menſchenmengen, um ſich über die wichtigſten Aeußerungen des Führers in ſeiner Rede zu unterrichten. Zahlreiche Radiogeſchäfte waren bis ſpät abends geöffnet. Empfangsgeräte vor den Türen der Lä⸗ den trugen die Worte des Führers zu den Ohren der Franzoſen. Angeheures Intereſſe auch in Amerika Newyork, 13. Sept. Die in allen Bevölkerungsſchichten mit äußerſter Spannung erwartete Führerrede zum Ab⸗ ſchluß des Nürnberger Reichsparteitages wurde in USA durch 70 Stationen der National Broadcaſting Com⸗ pany und 114 Stationen des Columbia Broadcaſting Syſtems teils direkt, teils in engliſcher Ueberſetzung über⸗ tragen und hatte beiſpielsweiſe in Newyork einen ausge⸗ gehen Empfang zu verzeichnen. Gleichzeitig verbreite⸗ en die großen amerikaniſchen Nachrichtenagenturen nahe⸗ zu den vollen Text der Rede, der bereits in Sonderausga⸗ ben der Newyorker Spätabendpreſſe des Montag auszugs⸗ weiſe wiedergegeben wurde. Wohl niemals zuvor iſt die Rede eines ausländiſchen Staatsmannes, die zudem das Geſprächsthema vieler Stra⸗ ßengänger bildete, in ganz Amerika mit ſolchem Intereſſe beachtet worden. Sogar aus vielen mit Rundfunkempfän⸗ gern ausgeſtatteten Kraftdroſchken erſchollen an allen Ecken und Enden Newyorks die Worte des Führers. In Wallſtreet ſtockte kurz vor Börſenſchluß der geſamte Ge⸗ ſchäftsverkehr, weil in den Maklerräumen der Börſe alle Preisnotierungen im Geräuſch der Rundfunkübertragung untergingen. Freudenkundgebungen Die Glocken läuken, Hakenkreuzfahnen wehen Prag, 13. September. Die Rede des Führers wurde vom geſamken Sudeten. deutſchtum mit ungeheurer Spannung erwarkekl. Es gab wohl kaum einen Sudetendeutſchen, der nicht am Laukſpre⸗ cher ſaß. Sogleich nach Beendigung der Rede zogen in allen ſudetendeutſchen skädten Tauſende von Menſchen auf die Straßen, um Freudenkundgebungen zu veranſtalten. Bereits 10 Minuten nach der Rede des Führers ſtrömten in Gablonz Tauſende von Menſchen auf die Straße. Trotz des ſtrömenden Regens fielen ſie ſich in die Arme, weinend und lachend zogen die Maſſen, das Horſt⸗Weſſel⸗ und das Deutſchlandlied ſingend, durch die Straßen der al⸗ ten ſudetendeutſchen Stadt. Ueberall ertönte im Sprechchor „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ und der Deutſche Gruß „Heil Hitler“. Montag kurz vor 23.30 Uhr verſammelte ſich auf dem Ringplatz in Trautenau eine große Menſchenmenge, die für das Selbſtbeſtimmungsrecht demonſtrierte. Die Kund⸗ gebung wurde durch das Läuten aller Glocken ein⸗ eleitet. Von ſtürmiſchen Siegheilrufen begrüßt, ergriff Bürgermeiſter Streitenberger das Wort, um die Bedeu⸗ tung des 12. September hervorzuheben als den Beginn einer Zeit, die durch die Rede des Führers gekennzeichnet iſt. Er forderte alle Volksgenoſſen auf, genau ſo wie heute auch zu jedem anderen Zeitwunkt zur Stelle zuſein, wenn es notwendig ſein ſollte im Kampf für das Recht der Sudetendeutſchen. Dann ſprach Abg. Kellner. Er wies darauf hin, daß alle Opfer, die das Sudetendeutſchtum im Intereſſe eines gedeihlichen Zuſammenlebens der Völker dieſes Staates, dann aber auch im Intereſſe des europäiſchen Friedens ge⸗ bracht habe umſonſt geweſen ſeien, da ſie an der Nationa⸗ litätsidee geſcheitert ſeien. „Wir ſind nicht gewillt“, fuhr er fort,„ſolche Opfer wei⸗ terhin umſonſt zu bringen. Wenn man uns noch weiterhin ſolche 9 5 zumutet dann vergißt man, daß wir nicht nur 3¼ Millionen Sudetendeutſche ſind, ſondern Angehörige eines 80⸗Millionen⸗Volkes. Wir haben niemals daran gedacht, das Lebensrecht der Tſchechen auch nur um einen Millimeter zu kürzen. Und gerade weil wir im Nationalitätenkampf des alten Oeſter⸗ reich groß geworden ſind, haben wir auch im Jahre 1918 Wie die Tſchechen ihre Wut auslaſſen.— Schüſſe auf Freudenkundgebungen. Prag, 13. September. Die kſchecho⸗ſlowakiſche Regierung hat das Standrecht über eee 8 Bezirke verhängt. Auf Grund eines Re⸗ Nene eſchluſſes ſind im ganzen Staaksbereich ſämtliche erſammlungen polikiſchen und unpolikiſchen Charakters owie Umzüge und ähnliche Veranſtaltungen verboten wor⸗ 5 Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro gibt dazu bekannt: In einigen Bezirken kam es heute nacht zu bedauernswer⸗ ten Gewalttätigkeiten und Zuſammenſtößen mit Sicher⸗ heitsorganen. Infolgedeſſen hat die Regierung beſchloſſen, in allen Gebieten, in denen die öffentliche Ordnung und Ruhe geſtört wird, das Standrecht zu proklamieren. Zu derartigen Maßnahmen iſt einſtweilen in den Bezirken Eger, Neudeck, Preßnitz, Ellbogen, Karlsbad, Falkenau und Krumau gegriffen worden. Die Regierung fordert die ge⸗ ſamte Bevölkerung zur Ruhe auf. Die Sicherheitsorgane reichen zur Aufrechterhaltung der geſetzlichen Ruhe voll⸗ kommen aus. Vier Gudetendeutſche ermordet Gendarmerie ſchießt auf friedliche Menge Das Sudetendeutſche Preſſeamt meldet aus Tachau: Nach der Kundgebung auf dem Marktplatz, die in voll⸗ kommener Kuhe verlief, gab die Gendarmerie ohne vorher⸗ ehende Warnung auf die friedlich in ihre Wohnungen ge⸗ benden Fußgänger eine Salve ab. Die tſchechiſche Gendarmerie feuerte plötzlich ohne jegliche Warnung in die Sudekendeutſchen. Fünf von ihnen bra⸗ chen auf der Stelle zuſammen und wälzten ſich in ihrem Blule. Da die kſchechiſchen Schergen Miene machten, erneut u ben enkſtand ein Durcheinander, ſodaß es längere Beit auerte, bis man an die in ihrem Bluke ſchwimmen⸗ den Sudetendeulſchen, von denen man drei für kol hielt, herankam. Die Bilanz dieſes feigen kſchechiſchen Aeberfalls ſehr 2b und vier Schwerverletzte. Ihr Befinden iſt ehr ernſt. Polizeiüber fall in Eger Wie im geſamtſudetendeutſchen Gebiet, ſo wurde auch in der rein deutſchen Stadt Eger die Rede des Füh⸗ rers von vielen tauſend Menſchen auf der Straße in vol⸗ ler Ruhe angehört. Nach Schluß der Rede zog ein viele tauſend Perſonen umfaſſender Demonſtrationszug durch die Stadt mit dem Ruf:„Wir wollen Volksabſtim⸗ mung! Gebt uns frei!“ Aus dem ſozialdemokrati⸗ ſchen Volkshaus wurde, als der Zug noch etwa 100 Meter entfernt war, eine Reihe von Schüſſen auf den Zug abgegeben, die glücklicherweiſe nicht trafen. Die empörte Menge ſchlug daraufhin am Haus der Marxiſten die Fen⸗ ſter ein. Nach Mitternacht zerſtreute ſich die Menſchen⸗ menge. Am Dienstag früh war ganz Eger mit Hakenkreuzfah⸗ nen beflaggt. Als kurz vor 8 Uhr die Arbeiker in die Be⸗ kriebe fluteten, und ſich große Mengen von Schulkindern auf dem Schulwege befanden, wurde plötzlich am Markt⸗ platz, wo gerade Jahrmarkt abgehalken wurde, von meß⸗ reren Stadtspoliziſten ohne ſeden Grund eine Reihe von Schüſſen in die Menſchenmenge abgegeben. Dabei wurde der 40jährige Hausmeiſter Niklas Gibner durch einen Kopf⸗ ſchuß getötet. Sechs andere völlig unbeteiligte Straßen⸗ paſſanken erlitten ſchwere Verletzungen. Der Zugang zum Marktplatz und damit zum Jahr⸗ markt wurde abgeſperrt. Die Marktfrauen brachen in aller Eile ihre Buden ab. 8 die berechtigte Forderung des tſchechiſchen Volkes nach einem eigenen Staat anerkannt. Aus dieſer Tatſache darf man aber nicht folgern, daß, wenn wir alle Rechte der anderen anerkennen, auf die eigenen Rechte verzichten.“ Es ſprach dann noch eine Anzahl Redner. Das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied be⸗ ſchloſſen die eindrucksvolle Kundgebung. Die Maſſe ging in vollſter Ruhe und Diſziplin auseinander. In den Montagabendſtunden kam es nach der Führer⸗ rede auch in Weipert in Böhmen zu e Frei heitskundgebungen der deutſchen Bevölkerung. Alles ver⸗ ſammelte ſich auf den Straßen. Die Ordner der Sudeten⸗ deutſchen Partei legten Hakenkreuzbinden an. Dem gewal⸗ tigen Demonſtrationszug wurde eine 6m lange Hakenkreuz⸗ fahne vorangetragen. Dienstag mittag wurden die Da, monſtrationen fortaeſetzt.“ „Die Tür nicht zugeſchlagen“ Beratungen bei Chamberlain. s a London, 14. September. Miniſterpräſident Chamberlain, Lord Halifax, Sir John Simon und Sir Samuel Hoare, die noch Montag abend die Führerrede einer erſten Prüfung unterzogen hatten, beſchloſſen, am Dienstag vormittag erneut zuſammenzu⸗ treten. Der allgemeine Eindruck, ſo wird erklärt, ſei dahin⸗ gehend, daß es ſich um eine Rede handle, die der Welt vor 10 Jahren einen Schlag verſetzt haben würde. Hitler habe jedoch katſächlich keine neuen Forderungen aufgeſtellt und die Tür für irgendwelche neuen Verhand- lungen nicht zugeſchlagen. Das ſei auf jeden Fall gut. Standrecht über Suddelenland Der augenblicklich in Eger weilende Mitarbeiter Lord Runcimans, Major Sutton⸗ Pratt, hatte am Montag abend ſelbſt Gelegenheit, ſich von der Diſzi⸗ plin der Maſſen zu überzeugen, die ihm eine begei⸗ ſterte Kundgebung gebracht hatten. Major Sutton-Pratt hatte bei dieſer Gelegenheit eine Anſprache an die Maſſen gehalten und u. a. erklärt: „Ich habe mit großem Intereſſe die Vorfälle im ſudeten⸗ deutſchen Gebiet beobachtet. Ich bin davon überzeugt, daß den Sudetendeutſchen ihr Recht werden muß.“ Auf Grund der Feuerüberfälle der tſchechiſchen Staatspoltzei begab ſich Major Sutton-Pratt ſofort zum Ringplatz. Er beſichtigte die Leiche des erſchoſſenen Gihner. Ebenſo be⸗ ſuchte er die Verletzten. 8 In Eger wurden als Proteſt gegen den neuen Terror⸗ überfall der tſchechiſchen Blutſchergen ſofortk ſämkliche Ge⸗ ſchäfte und Schulen geſchloſſen. um 9 Uhr morgens wurde die Stadt von kſchechiſchem Militär mit Maſchinengewehren beſetzt. Durch die Straßen fahren Panzerautos. Die Stadt Eger hat ſofort an den Staatspräſidenten Dr. Beneſch, an den Miniſterpräſidenten Hodza und an den Innenminiſter Czerny Proteſttelegramme ge⸗ richtet. . Laufe des Tages verſchärfte ſich die Span⸗ nung, und man hörte in den völlig menſchenleeren Straßen immer wieder Schüſſe. Die Bevölkerung iſt völlig eingeſchüchtert in den Häuſern und wagt ſich nicht mehr auf die Straße. Eine Reihe von Paſſanten wurde vom tſchechi⸗ ſchen Militär mit brutaler Gewaltanwendung auf die Wache geſchleppt und verprügelt. Tödliche Schüſſe tſchechiſcher Mordbuben Ein feiger Feuerüberfall kſchechiſcher Friedensbrecher koſtete auch in Auſſig zwei Sudetendeutſchen das Leben! Am Abend verſammelte ſich die Bevölkerung des Auſſi⸗ ger Bezirks, der unter den Drangſalierungen und Gewalt⸗ taten der Tſchechen ſtets beſonders zu leiden hatte, auf dem Ringplatz. In Sprechchören wurde der Wille zu unverbrüch⸗ licher Einheit des Deutſchtums betont und das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht des Sudetendeutſchtums unter⸗ ſtrichen. Zu der geordnet und in machtvoller Geſchloſſen⸗ heit verſammelten Volksgemeinſchaft ſprachen vom Balkon eines Hauſes herunter der neugewählte Bürgermeiſter Dr. Tauche und der Abgeordnete Ritter. Nach Schluß der Kundgebung begaben ſich die Teilnehmer gruppenweiſe in voller Diſziplin in ihre Heimſtätten. Als ein Teil der von der Kundgebung Kommenden den Ort Schöngrießen paſſierte, näherte ſich ihnen frech provozierend unter belei⸗ digenden Zurufen eine kleine Gruppe von Tſchechen. Die Sudetendeutſchen kümmerten ſich nicht um die lär⸗ menden Wegelagerer; darauf fingen dieſe an wild auf die Vorüberziehenden zu feuern. Der ſudetendeutſche Ordner en Lang wurde ſofork tödlich getroffen. Ein anderer Schuß kraf einen an einem Fenſter ſtehenden Einwohner Se Vacha in den Hals; der Mann verblutete auf der elle. Infolge der unbekümmerten Gewalttaten der hier eine Minderheit bildenden Tſchechen, die ſchwer bewaffnet nach Luſt und Laune wie ſtets morden und provozieren dürfen, hat ſich der Bevölkerung von neuem Trauer und Er⸗ bitterung bemächtigt. Alle, die den Feuerüberfall mit⸗ erlebten, brachten den Willen des Volkes zum Ausdruck, in einer eindeutigen und geſchloſſenen Kundge⸗ bung einen Strich zwiſchen ſich und jenen zu machen, die auch in dieſem Augenblick unfähig ſind, die Bürgerrechte von Millionen Staatsbürgern zu ſchützen. Der von den Tſchechen aus dem Hinterhalt ermordete FS⸗Mann(Freiwilliger Schutzdienſt) Helmut Lang wurde durch ein Dumdum⸗Geſchoß niedergeſtreckt. Die Po⸗ lizei fand bei fene Nachforſchungen in der Nähe der Mord⸗ ſtelle abgeſchoſſene Patronenhülſen und ein Dumdum⸗Ge⸗ ſchoß. Helmut Lana war 19 Jahre alt. 5 Paſſiver Widerſtand der Verfolgten „Heldentaten“ kſchechiſcher Soldaken Mies, 13. Sept. Sudetendeutſche, die in engem Kreiſe in einem deutſchen Gaſthof die Schlußübertragung des Nürn⸗ berger Parteitages angehört und die aus dem Lautſprecher klingenden Lieder des Deutſchtums mitſangen, wurden von Polizei und Gendarmerie mit blanker Waffe geſtellt. Sofort fand ſich die Einwohnerſchaft zuſammen, um durch ſtummen Proteſt weitere Gewaltakte zu verhindern. Die Menſchen— wohl 2000— wankten auch nicht, als i und mit Soldaten 1 Laſtkraftwagen bru⸗ al in die Menge fuhren. Das Volk beharrte auf ſeinem Willen, nicht eher zu gehen, bis Polizei und Militär ver⸗ ſchwunden ſeien. So geſchah es denn auch. Görken, 13. Sept. Als am Abend des Montag die Be⸗ völkerung ſich auf dem Marktplatz zuſammenfand, um ſich von dem unerträglichen moraliſchen Druck, der von den Tſchechen ausgeübt wird, gemeinſam deutſche Lieder ſin⸗ gend zu befreien, bedrohte die tſchechiſche Polizei mit an⸗ geſchlagenem Revolver von ihrem Wachtlokal aus die Einwohner. Unter den die Bevölkerung provozierenden Beamten befand ſich der als Deutſchenfreſſer bekannte Poli⸗ ziſt Bartos. Die Sudetendeutſchen hielten die Ruhe auf⸗ recht. f Das Egerland unter dem Terror Fünf weitere Todesopfer.— Panzerwagen durchrafen ſchießend die Straßen. Eger, 14. September. Die ſchießwütige Soldakeska aller Gattungen ſcheint ſic das rein deulſche Egerland zum bevorzugten Tummelplatz ihrer von blindem Deutſchenhaß diktierten maßloſen Aus- ſchreilungen ausgeſucht zu haben. Tſchechiſche Panzerwagen durchraſen, ſinnlos um ſich ſchießend, die Straßen der fried⸗ lichen ſudetendeutſchen Städte und Dörfer. Militär, Gendar⸗ men und Grenzer ſchießen und prügeln auf wehrloſe Men⸗ ſchen, deren einziges„Verbrechen“ es iſt, in ruhigen, diſzi⸗ plinjerten Kundgebungen ihre Treue zu ihrem angeſtamm⸗ ken Volkstum zu beweiſen. Ju den drei Tolen von Eger, Konſperg und Pürſtein haben ſich weitere fünf Todesopfer geſellt, brave ſudetendeukſche Männer, die ahnungslos den Kugeln der kſchechiſchen Mordſchützen zum Opfer gefallen ſind. Dazu kommen noch zahlreiche Schwerverletzte. Die ruhigen, diſziplingewohnten Arbeiter und Bauern s Egerlandes ſehen mit wachſender Erbitterung dem un⸗ Verantwortlichen Treiben der wildgewordenen tſchechiſchen ldateska zu. Sie, die nun ſchon ſeit Monaten unter dem en Druck ſtändig ſich ſteigernder Provokationen ſtehen, ſin ch klar darüber, daß dieſer Zuſtand ein Ende finden muß, und zwar bald. In der Stadt Eger, wo am Dienstagmittag ein Sudeten⸗ deutſcher erſchoſſen und mehrere ſchwer verletzt wurden, war die Lage auch am Abend immer noch außerbrdentlich ernſt. Die Bevölkerung wagt ſich nicht auf die Straßen. Sämt⸗ liche Stadtausgänge find geſperrt. Der Zugverkehr iſt faſt völlig eingeſtellt. Auch die Poſt⸗ und Telephonverbindun⸗ gen ſind völlig unterbrochen, ſo daß jeder Gerüchtebildung Tür und Tor geöffnet iſt. In Hadersbirk bei Falkenau an der Eger hat die iſchechiſche Gendarmerie am Vormittag, am Nachmittag und am Abend das Feuer auf die Bevölkerung eröffnet. Drei Todesopfer und zahlreiche Schwerverletzte ſind die grauſige Bilanz des huſſitiſchen Blutrauſches. Hinzu kommt noch ein weiterer Toter im benachbarten Haſelbach. wo tſchechiſche Finanzbeamte einen Kraftwagen mit Ange⸗ hörigen der Sudetendeutſchen Partei beſchoſſen, ohne den Verſuch gemacht zu haben, ihn anzuhalten. Bezeichnend für den„Heldenmut“ der tſchechiſchen Zöllner iſt es, daß die übrigen Inſaſſen des Wagens, die auf das freie Feld ge⸗ flüchtet waren, um Deckung zu gewinnen, noch eine halbe Stunde von den Tſchechen beſchoſſen wurden, bis ſie ſich in den Ort flüchten konnten. Auch in Chodau bei Karlsbad iſt ein Sudeten⸗ deutſcher der tſchechiſchen Mordluſt zum Opfer gefallen. In Leskau erlitt der Ortsleiter der Sudetendeutſchen Partei eine erhebliche Verletzung am Auge. Andere deutſche Einwohner 7 Ortes wurden niedergeſchlagen und bewußtlos liegenge⸗ aſſen. In Tepl durchfuhren tſchechiſche Panzerwagen die Stadt und 5 auf die aus den Fenſter Altgenden Hakenkreuzfahnen. Durchfahrende Panzertruppen riſſen in ter nden die Hakenkreuzfahnen bon den Häu⸗ ſern. Bei den Kundgebungen in Königswarth fielen aus der iſchechiſchen Schule mehrere Schüſſe Fünf tſchechiſche Gen⸗ darmen hielten in Pograth bei Eger einen ſudetendeutſchen Kraftwagen an, riſſen den SdpP⸗Wimpel herunter und ſchlu⸗ gen auf den Inſaſſen ein Auch in Hokoſchin murden nde kendeutſche Einwohner von der Gendarmerie ohne jeden Grund geſchlagen. Weitere zwei Todesopfer Die Raſerei zügelloſer c Mordſchützen hat zwei weiteren Sudetendeutſchen das Leben gekoſtet. Auf der Straße Waſſerſuppel—Reinelmühle begegnete eine Anzahl Angehöriger der ſudetendeutſchen Ortsgruppen Waſſerſuppel und Neubauhütte, die von Ronſperg mit Kraftwagen nach Hauſe fuhren, einigen kſchechiſchen Gen⸗ darmen und drei Fininzwachkleuten. Ohne irgendeinen Grund gaben die Finanzwachtleuke auf die Sudetendeut⸗ ſchen mehrere Schüſſe ab, durch die der Parkeiangehörige Joſef Bar tödlich verletzt wurde. Als der Ronſperger Bezirksleiter Stange die Prager Behörde von dieſer neuen feigen Mordtat telephoniſch ver⸗ ſtändigen wollte, wurde ihm der Anruf von Gendarmen, die das Poſtgebäude beſetzt hatten, verboten(1). Die Leiche des ermordeten Sudetendeutſchen Bar wird von Gendar⸗ men bewacht. Auch in Pürſtein an der Eger mußte ein Sudeten⸗ deutſcher ſein Bekenntnis zum Volkstum mit dem Leben bezahlen. Die ee der kleinen Ortſchaft hatte fried⸗ lich ſich zu einer Kundge ung verſammelt, als aus Kaaden 227 17 mit Kraftwagen tſchechiſche Gendarmen erſchienen, ie blindlings in die Menge ſchoſſen. Dabei wurde Klein getötet. Feuerüberfall auf Arbeiter Als am Dienstagmittag 200 ſudetendeutſche Arbeiter, die auf reichsdeutſchem Gebiet in Sa ſenberg⸗Georgenthal ar⸗ beiten, auf dem Heimweg am tſchechiſchen Zollamt in Schwaderbach die Grenze paſſierten, gingen tſchechiſche Zoll⸗ beamte und von den T chechen bewaffne e Kommuniſten ge⸗ gen ſie in brutalſter Weiſe vor, weil angeblich auf reichs⸗ eutſchem Gebiet in dem Zug der Arbeiter eine Hakenkreuz⸗ fahne getragen worden war. Es wurde eine Reihe von Schüſſen auf die Arbeiter ab⸗ gegeben. Die Arbeiter drangen daraufhin auf die Zollbe⸗ amlen ein und zwangen ſie, ſich in das Zollamt zurückzu⸗ iehen. Als die Arbeifer ſich weiter auf den Heimweg bege⸗ u wollten, erſchien telephoniſch herbejgerufene moforiſierte Gendarmerie, die noch aus der Entfernung auf die erreg⸗ len Arbeiter, die noch im Geſpräch um das Jollhaus herum⸗ 192 5 das Feuer eröffnete. Durch die Kugeln der ſſchechi⸗ Gendarmen wurden dabei mehrere Arbeiker verletzt und ein kſchechiſcher Jollbeamler durch einen Schuß in das Jenſter des Jollamtes gelötet. Eine Kugel ſchlug in das deulſche Zollhaus ein. Die iſſchechiſchen 3 eröffneten nunmehr aus dem Zollamt ebenfalls das Feuer auf die unbewaffneten Arbeiter. Bei dieſer Schießeref wurde ein 8 echiſcher Gendarm durch eine Gew rkugel getötet. Da die Ar⸗ beiter unbewaffnet waren, dürfte es ſich um eine verirrte Kugel eines der tſchechiſchen Zollbeamten handeln. Der ſudetendeutſchen Arbeiter, von denen mehrere Schußverletzungen davontrugen, bemächtigte ſich eine un⸗ 1 heure Erregung Die Gendarmerie verſuchte ſchließ⸗ ich, den Arbeitern den Heimweg abzuschneiden. Bei dem ſich darauf ergebenden neuen Zuſammenſtößen wurde ein Gen⸗ darm ſchmere nerletzt, e Die Ordner der Sudetendeutſchen Partei beruhigten die Menge und nahmen ſich ſofort der t 10 edi e f T iſchechiſchen Leamten und * 7 7 Ins Reich geflüchtet „Jetzt werdet Ihr alle ausgeroklet!“ Hof, 14. September. In der Gegend von Woldmünchen ſind 120 Sudeken⸗ deulſche vor dem Terror der tſchechiſchen Staatspolizei auf reichsdeutſches Gebiet geflüchtel. Die Bevölkerung hal ſaß ihrer hilfreich angenommen. Wie ſie mitteilen, ſei in Haſel⸗ bach und Umgebung kein Deukſcher mehr ſeines Lebens ſicher. Staatspoliziſten und Finanzwachtleute lägen überall an den Straßen und auf den Feldern und beſchöſſen ohne Warnung jeden, der ſich außerhalb der Ortſchaft ſehen laſſe, ſo daß auch die Einbringung der Ernte unterbrochen wer⸗ den mußte. Auch das Melken der Kühe auf den Wieſen ſei dadurch unterbunden worden Finanzwachtleute ſeien auch in zahlreiche Häuſer eingedrungen, hätten die Bevölkerung ter⸗ roriſiert und wild in die Wände und Decken geſchoſſen. Sie häkten dabei erklärt, daß jetzt der Tag der Vernich⸗ kung des Deulſchtums auf böhmiſchem Boden gekommen ſei. „Jetzt werde Ihr alle ausgerottet Von Euch darf nicht einer am Leben bleiben!“ hätten die Skaatspoliziſten er. klärt. Die verängſtigte und verſchüchterte Bevölkerung habe ſich ſchließlich nicht mehr zu helfen gewußt, und in der Däm⸗ merung ſei es dann einem Zug von 120 Perſonen gelungen, über die nahe Grenze auf reichsdeulſches Gebiet zu gelan⸗ gen. unterwegs ſei der Zug mehrfach beſchoſſen worden. „Zeit“ ſtellt Erſcheinen ein Das ſudetendeutſche Tagblatt„Die Zeit“ hat heute nach dreijährigem Beſtehen als Proteſt gegen die neuen verſtärk⸗ ken Zenſurmaßnahmen ſein Erſcheinen eingeſtellt. Tſchechen und Kommuniſten Böhmiſch⸗Krumau, 13. Sept. Am frühen Abend des Montag ließ der hieſige Leiter der Staatspolizei zwei Laſt⸗ autos mit Polizei und Gendarmerie aus Budweis holen, die mit Karabinern und Maſchinengeweh⸗ ren bewaffnet waren. Als ſich nun, wie in den anderen ſudetendeutſchen Orten, die Einwohner zu Freudenkundge⸗ bungen verſammelten, ging die Polizei bewaffnet gegen die über 2000 Menſchen zählende Menge vor, und nur dem Eingreifen des Kreisleiters Jobſt gelang es, Zwiſchenfälle zu verhindern, Als Kreisleiter Jobſt zur Polizei ging, um gegen die Verhaftung von Sudetendeutſchen zu proteſtieren, wurde er vor den Augen der Polizei von Kommuni⸗ ſten angegriffen. In der Wachſtube empfing Kreisleiter Jobſt drohend ein Maſchinengewehr, das von einem Gendarm ſchußbereil gemacht wurde. Beim Auseinandergehen wurden die An, gehörigen der Sudekendeutſchen Partei von Kommuniſten und Tſchechen aus dem Hinkerhalt überfallen. wobei zehn Perſonen verletzt wurden, eine davon ſchwer. Montag abend verſammelte ſich in Höritz im Böhmer⸗ wald ebenfalls eine tauſendköpfige Menge auf dem Markt⸗ platz, wo die Menge deutſche Lieder ſang. Auch hier provo⸗ zierte tſchechiſche Gendarmerie, die, am Abend mit Kara⸗ omern und Maſchinengewehren bewaffnet, aus Budweis nach Höritz gebracht wurde. Auch hier iſt es nur der Beſon⸗ nenheit der Sudetendeutſchen zuzuſchreiben, daß es zu kei⸗ nen Zuſammenſtößen kam. Altimatum Henleins an Hodia Sofortige Aufhebung des Skandrechts verlangt.— Die Führung der Sudekendeutſchen muß andernfalls die Vet⸗ antwortung ablehnen. Prag, 14. September. Die Hauptſtelle der Sudetendeutſchen Partei in Eger teilt mit: In einer am Dienstag in r ſtattgefundenen gemeinſamen Sitzung prüften der Politiſche Ausſchuß und die Verhandlungsdelegation der Sudetendeutſchen Partei die durch die Zwiſchenfälle des geſtrigen und heutigen Ta⸗ es und die Maßnahmen der Regierung 8 politi⸗ che Lage. Die Verhandlungsdelegation der udetendeut⸗ ſchen Partei verwies hierbei darauf, daß ſeit Februar 1938 der tſchecho⸗ſlowakiſche Miniſterpräſident wiederholt erklärt hat, daß die Regierung nichts von Bedeutung ohne vor⸗ hergehendes Einvernehmen mit der Sudeten⸗ deutſchen Partei unternehmen werde. Obwohl vier Delega⸗ tionsmitglieder bis 10,30 Uhr vormittags in Prag weilten und ſogar in telephoniſcher Verbindung mit dem Miniſter⸗ präſidium ſtanden, hat die Regierung ohne Fühlungnahme mit der Führung der Sudetendeutſchen Partei außerordent⸗ lich weitgehende Maßnahmen angeordnet und durchgeführt. Sie legte verſtärkte Gendarmerie⸗ und Mili⸗ tärabteilungen in deutſche Bezirke, verhängte über große deutſche Gebiete durch den Rundfunk das Standrecht. Nach durchgeführter Beratung richtete der Stellvertreter Konrad Henleins, Abgeordneter Kark Hermann Frank, an den Miniſterpräſidenten Dr. Hodza folgende For⸗ derungen Konrad Henleins: Die Führung der Sudetendeutſchen Parkei ſtellt feſt, daß eine große Zahl Sudetendeutſcher durch Staatsorgane und kſchechiſche Grenzler getötet und verletzt worden iſt. Bei dieſer Lage ſieht ſich die Führung der Sudetendeutſchen Par⸗ kei außerſtande frei und unbeeinflußt über. Recht und Schickſal des Sudetkendeutſchtkums mik der Regierung zu e wenn die Regierung nicht folgende Maßnahmen krifft: 1. Die Erklärung des Standrechts wird ſofort zurück⸗ genommen. 2. Aus allen Bezirken mit deutſcher Bewpölkerungsmehr⸗ heit wird die Staatspolizei zurückgezogen. Die Ausübung der Polizeigewalt wird den Bürgermeiſtern und Gemeinde⸗ vorſtehern übertragen, die auch für die Einrichtung der ent⸗ sprechenden Erſatzorgane für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu ſorgen haben. 3. Die Gendarmerie und alle übrigen Organe der SS lind auf ihre normalen Funktionen und ihren normalen Stand zu beſchränken. Sie haben gleichzeitig mit der Zu⸗ rückziehung der Staatspolizei das Einvernehmen mit den Bürgermeiſtern und Gemeindevorſtehern herzuſtellen, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. 4. Sämtliche militäriſchen Formationen ſind in ihren Übikationen und in rein militäriſchen Objekten zu kaſernie⸗ ren. Sie ſind von der Zivilbevölkerung fernzuhalten. Falls dieſe Forderungen des Sudetendeutſchtums zur Herſtellung eines normalen Zuſtandes, unter dem allein ver⸗ handelt werden kann, nicht binnen ſechs Stunden angenom- men, angeordnet, veröffenklicht und insbeſondere durch den Rundfunk verbreitet werden, lehnt die Jührung der Sude⸗ kendeutſchen Partei jede Verantwortung für die weitere Entwicklung ab. „Eine Bewährungsfriſt“ Pariſer Preſſeftimmen zur Führerrede. Paris, 14. September. Die große Rede Adolf Hitlers beherrſcht das Bild ſämt⸗ licher Blätter, die neben ausführlichen Auszügen und teils wörtlicher Wiedergabe der außenpolitiſchen Ausführungen des Führers zum größten Teil eigene redaktionelle Stel⸗ lungnahmen veröffentlichen. In den Schlagzeilen der Blätter kehrt die Feſtſtellung wieder, die bereits hinſichtlich des erſten Eindrucks der Rede in hieſigen politiſchen Kreiſen ge⸗ troffen wurde, daß nämlich die Rede des Führers die Tür für eine Verſtändigung und für weitere Ver⸗ handlungen zwiſchen Prag und den Sudetendeutſchen nicht ſchließe Hervorgehoben wird ferner, daß zurzeit keine un⸗ mittelbare Gefahr beſtehe, auch wenn der Führer ſeine Abſichten nicht deutlich zum Ausdruck gebracht habe. Der dem Außenminiſterium naheſtehende„Petit Pari⸗ ſien“ meint, der Führer habe davon abgeſehen, für die unmittelbare Gegenwart mit einer direkten Aktion zu drohen. Die Drohung ſei in der Schwebe ge⸗ blieben. Die Worte des Führers über die Hilfe, die die Su⸗ detendeutſchen von Deutſchland erhalten würden, bedeute⸗ ken, daß das Reich die Frage löſen werde und den Sude⸗ tendeutſchen zu Hilfe eilen werde, wenn ſie in den acht Karlsbader Punkten nicht Genugtuung erhielten. Hitler laſſe proviſoriſch die Fortſetzung der Verhandlungen zwi⸗ ſchen der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung und der ſudeten⸗ deutſchen Volksgruppe zu. Ein Satz ſeiner Rede bringe klar zum Ausdruck, daß es Pra gobliege, ſich mit den Su⸗ detendeutſchen zu verſtändigen. Der Führer habe erklärt, daß er die gegenwärtige Lage nicht endlos dulden werde. Er habe keinen Zeitpunkt feſtge⸗ ſetzt und habe die Tür für Verhandlungen nicht geſchloſſen. Das allgemeine Intereſſe Europas erfordere jetzt eine ſchnelle Entwicklung der Verhandlungen in Prag unter der Führung Lord Runcimans. Eine ſo ſchwerwiegende Ange⸗ legenheit müſſe ohne Umſchweife behandelt werden. Die radikalſoziale„Republique“ bezeichnet die Rede als wichtig, aber nicht als beunruh igen d. Der Führer habe nicht von Volksabſtimmung und nicht von Abtrennung geſprochen. Nach den Worten über die Selbſtbeſtimmung habe er einen Satz hinzugefügt, den die Agentur Ha⸗ vas in ihrer erſten Faſſung merkwürdigerweiſe über⸗ ſprungen habe, daß es nämlich die Angelegenheit der tſchechoſlowakiſchen Regierung ſei, ſich mit den Sudeten⸗ deutſchen auseinanderzuſetzen. Der Berliner Vertreter des„Journal“ ſagt u. a. vor⸗ aus, daß die Rede Adolf Hitlers überall einen tiefen Ein⸗ druck machen werde, weil ſie in einem ungewöhnlichen Ton gehalten wurde und ein Glaubensbekenntnis einſchließe, das mehr als einem Staatsmann und mehr als einem Parla⸗ ment zu denken geben werde.. 5 Hitler habe mit Kraft und mit Akzenten der Aufrichkig⸗ keit, die man nicht verſchweigen könne, verkündet, daß das nach der Annektierung Oeſterreichs gebildete Großdeutſch⸗ land ſich mit ſeinen gegenwärtigen Grenzen befriedigt er⸗ kläre. Man müſſe ebenfalls dem Rechnung kragen, daß der Führer nichts geſagt habe, was als eine Drohung ausgelegt werden könne, daß er ſich Gebieten bemächtigen wolle, die gegenwärtig einen Teil der Tſchecho⸗ Slowakei bildeten un⸗ ker der Bedingung allerdings, daß ein Abkommen zwiſchen den Tſchechen und den Sudetendeutſchen bald zuſtande käme. Das Abkommen ſei möglich, wenn Frankreich und England keine Anſtrengung ſcheuten, vor keiner Mühe zu⸗ rückwichen und gewiſſe Widerſtände zu überwinden wüßten. Die Lage ſei gewiß geſpannt, aber nichts ſei verloren. Der„Populaire“ ſagt, daß der Führer zwar gegen Prag eine heftige Sprache geführt habe, ebenſo wie in ſeinen Warnungen an London und Paris. Wenn man aber dar⸗ über hinwegſehe, ſo ſei ſeine Rede weder ein Diktat noch ein Ultimatum geweſen. Der„Excelſior“ meint, man habe beeindruckt ſein kön⸗ nen von dem Ton und der Stimme des Führers und dem Donner des Beifalls, der immer wieder die Kongreßhalle von Nürnberg erdröhnen läßt. Trotz ſeiner ſcharfen Sprache aber ſei der deutſche Kanzler Herr ſeiner ſelbſt ge⸗ blieben. Er habe nichts zerbrochen und er ſei vor⸗ ſichtig geweſen. 5. Die„Action Francaiſe“ betont. daß der Führer nicht vom Krieg geſprochen habe. Er habe ſorgfältig vermieden, dieſes fatale Wort zu gebrauchen. Mit Ironie erklärt das royaliſtiſche Blatt dann an die Adreſſe der für die Unge⸗ rechtigkeiten der Friedensdiktate verantwortlichen Demokra⸗ ten, die Vorkämpfer der Demokratie von 1919 hätten ja im Grunde ſelbſt die Einigkeit Deutſchlands ſolider geſtaltet und ſie hätten ſogar die Grundlage für Großdeutſchland gelegt. Adolf Hitler habe ſich zum erſten Male der Waffen bedient, die es den Urhebern der Friedensverträge geſtattet haben, das Habsburger Reich zu zerſtückeln: des Selbſtbeſtim⸗ mungsrechtes der Völker. Das aber ſei nur ein Anfang, und es wären noch weitere Folgen anzunehmen. Adolf Hitler habe der Tſchecho⸗Slowakei eine Bewä hrungsfriſt gelaſſen, und es ſei die Frage, wie lange ſie dauern werde. * Der„unſchuldige“ Herr Beneſch Wie die„Times“ die Tatſachen verdreht. Die„Times“ ſchreibt in einem Nürnberger Bericht u. a., der Führer habe niemanden im Zweifel über die Ehr⸗ lichkeit ſeiner 1 wegen der Lage der Sudeten⸗ deutſchen gelaſſen. Wahr cheinlich würde eine ſolche Aktion die Form der Uebernahme eines Schutzes der Sudetendeut⸗ ſchen annehmen, falls die Forderung nach einer Volks⸗ abſtimmung ſie in ernſthafte Schwierigkeiten mit der 5 Regierung bringen ſollte. Ein ſolches Verlan⸗ en ſcheine in naher Zukunft eine nicht unwahrſcheinliche ntwicklung zu ſein. Es ſei aber feſtzuſtellen, daß Hitler nicht geſagt habe, daß die Nützlichkeit der Miſſion Lord Runcimans zu Ende ſei. Die Beobachter in Nürnberg lä⸗ ſen aus der Rede die nicht ausgeſprochene Frage an England und rankreich heraus, ob dieſe die Be⸗ ziehungen zu Deutſchland auf unbeſtimmte Zeit kompromit⸗ tieren laſſen wollten(falls ſich nichts noch Schlimmeres er⸗ eignen ſollte), indem ſie es nicht zulie en, daß die Sude⸗ tendeutſchen den demokratiſchen Grund atz der Selbſtbe⸗ ſtimmung verwirklichten. i Hitler habe Im Leitartikel ſchreibt die„Times“ u. a., in ſeiner Rede mit Feſtigkeit die Forderung auf Selbſtbeſtimmung für die ſudetendeutſchen Unterta⸗ nen der Tſchecho⸗Slowakei erhoben. In anderer 1 ſei die Rede hinter den Erwartungen zurückgeblieben, ſie habe kein klar umriſſenes Programm für die Löſung der mittel⸗ europäiſchen Fuge enthalten. Die Rede ſei tatſächlich, ob⸗ wohl ſie nicht vö K h ſei, nicht ſtark beunruhi⸗ gend Das Ziel der Rede habe darin beſtanden, die Ver⸗ antwortung für eine Regelung der tſchechiſchen Regierung zuzuſchieben. Die„Times“ iſt geſchmacklos genug zu behaup⸗ ten, daß der Führer an den Haaren herbeigezogene Be⸗ ſchwerden der deutſchen Preſſe wegen der Unterdrückung der Sudetendeutſchen wieder aufgenommen habe. Das Blatt meint, es ſei eine Perverſion der Wahrheit davon zu ſprechen. daß 3,5 Millionen Deutſche von ſieben Millionen Tſchechen gequält würden. Die Behauptung, es beſtehe der Wunſch, die Sudetendeutſchen zu vernichten, ſei ein, wie die„Times“ meint beklagenswerter Unſinn. Der Vergleich zwiſchen den Sudetendeutſchen und den Arabern ſef kaum zutreffend. Auch die Vorwürfe gegen Beneſch ſeien unſinnig. Die tſchechiſche Regierung möge vielleicht bei der Beſſerung der Lebensbedingungen ihrer Minderheiten ge⸗ zögert haben. Aber nunmehr, nachdem ſie unter dem Druch der Ereigniſſe handele, könne kein Zweifel über die Vor⸗ teile, die dieſe erhielten, beſtehen. Hitler wolle wahrſcheinlich andeuten, daß ſie innerhalb der Grenzen des tſchechiſchen Staates nicht befriedigt werden könnten; er habe für ſie das Recht der Selbſtbeſtimmung gefordert Das ſei eine Forderung, die eine Prüfung verdiene, falle die gegenwärtigen Verhandlungen fehlſchlagen ſollten. Die„Times“ betont dann, daß Hitler ſich auf feſteren Grunde bewegt habe, als er von den nationalſozialiſtiſchen Maßnahmen zur internationalen Beruhigung geſprocher habe. Er verdiene ſehr wohl Anerkennung für den Zehn⸗ jahrespakt mit Polen, den Flottenvertrag mit Großbritan, nien und den endgültigen Verzicht auf Elſaß⸗Lothringen Deutſchlands Selbſtbeſchränkungen ſeien keineswegs im Ausland mißverſtanden worden. Sie würden als poſi⸗ tive Erfolge des nationalſozialiſtiſchen Regimes auf dem Gebiet der Außenpolitik gewertet und man hoffe, daß ihnen andere nachfolgen würden. Es ſei nicht gerecht, wenn man Beneſch beſchuldige, daß er nicht genug tue, nachdem er bereits ſo viel getan habe(0). Echt engliſch! So muß man beim Leſen dieſer Auslaſ⸗ ſungen der„Times“ ausrufen. Es iſt die gleiche Heuchelei die der Führer in ſeiner Rede ſo treffend gegeißelt hat Nachdem das Blatt ſelbſt vor wenigen Tagen anerkannt hatte, daß Selbſtbeſtimmung und Volksabſtimmung die ein. zig mögliche Löſung darſtellten, hat es nun auf einen Win von oben ſachte den Rückzug von dieſem an ſich vernünfti— gen Standpunkt angetreten. Jetzt wird wiederum alles was die Tſchechen an Unterdrückung, Terror, Verfolgung ſich geleiſtet haben und noch leiſten, als belangloſe Kleinig⸗ keit hingeſtellt. Die vielen Toten, die den tſchechiſchen Mord banden ſchon zum Opfer gefallen ſind, die vier Toten und vielen Schwerverletzten allein des Montag, ſind das Klei nigkeiten? Von den Tauſenden von anderen Fällen und von dem raffinierten Syſtem der Unterdrückung ganz zu ſchweigen. Daß den Engländern der Hinweis auf Paläſtinc und die Unterdrückung der Araber peinlich auf die Nerver gefallen iſt, geht aus der Reaktion des Blattes auf dieſer Peitſchenhieb hervor. Es iſt eine Ironie der Weltgeſchichte daß heute ausgerechnet diejenigen Mächte die einſt vor gaben, viereinhalb Jahre für das Selbſtbeſtimmungsrecht zu kämpfen, das gleiche Recht der Selbſtbeſtimmung heute zu verhindern ſuchen. Was Polen ſagt Die Aufnahme der Rede in offiziellen Kreiſen. Warſchau, 14. Sept. Von offizieller Seite wird zu der Rede des Führers folgendes bemerkt: 1. Die Rede des Kanzlers, die die internationale Lage klar darſtellte, unterſtreicht den Willen Deutſchlands zur Erhaltung des Friedens und zu ſeiner Stabiliſterung mit einer 2 usnahme, nämlich der Tſchecho⸗Slowakei, wo alles von der Regelung der ſudetendeutſchen Frage abhängig gemacht wurde. 2. Die Rede unterſtreicht die Bedeutung des Abkom⸗ mens Deutſchlands mit Polen aus dem Jahre 1934 für die Sache des Friedens. Durch dieſes Abkommen iſt Polen in das Syſtem der Stabiliſierung der deutſchen Grenzen als ein grundſätzliches Element für den Frieden eingeſchloſſen worden. Dieſe Auffaſſung wurde in Polen mit voller Anerkennung aufgenommen. 3. Die kategoriſche Herausſtellung des Intereſſes Deutſchlands an dem ſudetendeutſchen Problem war in der gegenwärtigen Lage keine Ueberraſchung. 4. Die Rede des Kanzlers ſchließt eine von den inneren Aenderungen der Tſchecho⸗Slowakej abhängige friedli⸗ che Regelung der ſudetendeutſchen Frage nicht aus. 5. Die a des Grundſatzes der Selbſtbe⸗ ſtimmung für die Sudetendeutſchen erfolgte vom Kanz⸗ ler im Geiſte der Bereinigung. In Paris und London berät man Paris, 14. Sept. Unter dem 9 5 des Präſidenten der Republik tagte der Miniſterrat. Der Verlautbarung zu⸗ olge legten der Miniſterpräſident und der Außenminiſter ihren Geſamteindruck über die außenpolitiſche Lage dar und ſetzten die Bedingungen auseinander, unter denen die fran⸗ zöſiſche 1„ihre wachſame Aktion für die Aufrecht⸗ erhaltun s Friedens“ fortſetzen wolle. Aus unterrichte⸗ ten Kreiſen verlautet 9 1 daß ſich der Miniſterrat aus⸗ char mit der„Analyſe der Hitler⸗Rede“ be⸗ chäftigt habe, die Punkt für Punkt erörtert worden ſei. London, 14. Sept. Für Mittwoch iſt eine 55 des engliſchen Kabinetts einberufen worden. Wie vorgeſehen, ſind der Premierminiſter, der Außenminiſter, der Schatz⸗ kanzler und der Innenminiſter Dienstag nachmittag zu Be⸗ ratungen zuſammengetreten. Wie weiter bekannt wird, 8 der Premierminiſter dem Leiter der Oppoſition, Attlee, ſchriftlich 10 daß er es im Augenblick nicht für opportun halte, das Parlament einzuberufen. Er werde aber, falls die Umſtände es erfordern ſollten, die Einberufung des Parlaments in Erwägung ziehen. Kurzmeldungen Der Führer bei Göting Nürnberg, 13. Sept. Der Führer ſtattete dem erkrank⸗ ten Generalfeldmarſchall Göring in ſeinem Sonderzug auf dem Nürnberger Hauptbahnhof einen Beſuch ab. Salamanca. Wie der nationale Heeresbericht meldet, wurden verſchiedene feindliche Gegenangriffe an der Ebro⸗ front abgewieſen. Im Hafen von Valencia bombardierte die Luftwaffe verſchiedene militäriſche Ziele. Tokio. Aus den Kriegsberichten der in Mittelching ope⸗ rierenden japaniſchen Korps geht hervor, daß die aus drei Richtungen auf Hankau vordringenden Kolonnen große e erzielt haben. arſchau. In Preßburg hat die Leitung der Slowaki⸗ 1 5 e in einer Sitzung erneut unterſtrichen, daß die Slowaken für den Umbau der Tſchecho⸗Slowakei volle Autonomie fordern. Aus Baden und den Nachbargauen Heidelberg.(Fragen um eine ſcharfe S⸗ Kurve.) Die hinter Ziegelhauſen nahe der Stöß'ſchen Fabrik liegende gefährliche S⸗Kurve bekam auf ihr bisheriges Pflaſter einen Teerſchichtüberzug. Nachdem man vor Jah⸗ ren die Straße wegen der Rutſchgefahr gepflastert hatte, iſt nun die Frage der Entteerung akut geworden. U Heidelbeeg.(Brückenſperrung.) Die Czerny⸗ brücke wird wegen Umbauarbeiten vom 19. bis 24. September für den geſamten Fahrzeugverkehr geſperrt. Der Fahrverkehr wird über die Dreibogenbrücke umgeleitet. Heidelberg.(Komödie erworben.) Das Städ⸗ tiſche Theater hat die Komödie„Des Teufels Gebetbuch“ von den Hetog in der deutſchen Bearbeitung von van der Burk erworben. U Schwetzingen.(Der„Hebeltrunk“.) Am kom⸗ menden Sonntag wird von der Ortsgruppe Badiſche Hei⸗ mat eine Feier am Grabe Hebels veranſtaltet werden. Nach Ansprache, Vortrag eines Mundartgedichtes und Kranznieder⸗ legung wird man ſich zum traditionellen Hebeltrunk im „Hirſch“ zuſammenfinden. Heddesheim.(Rotlaufſeuche.) Im Eberbeſtand des hieſigen Farrenſtalles wurde Schweinerotlauf feſtgeſtellt, was die ſofortige Sperrung des Farrenſtalles für jeden Ver⸗ kehr nötig machte. Schriesheim.(Frau überfahren.) An der Kreu⸗ zung Schriesheimer Hof fuhr eine Radlerin zwiſchen einen Kraftwagen mit Anhänger, wobei ſie vom Anhänger überfah⸗ ren wurde. Auf dem Transport in die Heidelberger Klinik iſt ſie ihren ſchweren Verletzungen erlegen. Dramatiſche Feſtnahme eines Erpreſſers. (J., Karlsruhe. Der Schreiber eines Erpreſſerbriefes, ein 22jähriger, wohnungsloſer junger Mann, wurde, als er im Begriffe war, ſich die geforderte Summe zu verſchaffen, feſtgenommen. Seiner Einlieferung in das Gefängnis ver⸗ ſuchte er ſich durch die Flucht zu entziehen. Da er auf An⸗ ruf des feſtnehmenden Beamten nicht ſtehen blieb, war die⸗ ſer gezwungen, von ſeiner Schußwaffe Gebrauch zu machen. Der Feſtgenommene wurde durch den Schuß verletzt und in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert. a Durch Leichtſinn an den Battertfelſen abgeſtürzt. () Baden⸗Baden. Von den Battertfelſen ſtürzten zwei Kletterſportler aus Mannheim aus einer Höhe von etwo 10 Metern ab. Nachdem ihnen von Leuten der Ortsgruppe Baden⸗Baden der Bergwacht ſofort die erſte Hilfe gewährt wurde, verbrachte ſie das Sanitätsauto ins Städt. Kranken⸗ haus. Lebensgefahr beſteht nicht. Die unvorſichtigen Klet⸗ terer trugen Turnſchlappen mit Gummiſohlen, in denen ſie auf dem naſſen Geſtein natürlich ſehr leicht ausrutſchen konn⸗ ten. Von anderen Kletterſportlern waren ſie auf ihr ge⸗ fährliches Beginnen aufmerkſam gemacht worden, ohne Er⸗ folg allerdings. Und kaum hatten dieſe vernünftigen Kletterer ihre Bedenken geäußert, da war das Anglück auch ſchon geſchehen. U Ehrſtädt.(Feſtgottesdtenſt.) Anläßuch der Wiedereröffnung der evangeliſchen Kirche, deren Innenraum eine weſentliche Verſchönerung erfahren hat, wurde ein Feſt⸗ gottesdienſt abgehalten. () Bruchſal.(Ernbrecher feſtgeſtellt.) Die Nach⸗ forſchungen der Kriminalſtelle Karlsruhe nach dem Täter, der in der Nacht zum 9. Juli in Bruchſal zwei Einbruchs⸗ diebſtähle verübt hat, ergaben, daß dieſe ein 18jähriger Bäk⸗ ker aus Seligenſtadt ausgeführt hat. Der Einbrecher wurde verhaftet. () Tiefenbach.(Der letzte Gang.) Der Orts⸗ älteſte Franz Joſef Ries wurde im Alter von nahezu 90 Jahren zu Grabe getragen. Der Kaufmann und wir haben den Erdal⸗Preis geſenkt. Dadurch iſt jetzt noch beſſere, tägliche Erdal⸗Schuhpflege möglich. Beſſere Schuhpflege bedeutet aber Schuhe ſparen, denn gut gepflegte Schuhe halten länger und bleiben länger ſchön. Die Normaldoſe Erdal koſtet jetzt 20 Pfg., farbig 25 Pfg. () Ettlingen.(Im Moosalbtal verunglückt.) In der Nähe der Schöllbronner Mühle, zwiſchen Fiſchweier und Moosbrunn, brach an einem Kraftrad die Kette. Deren Glieder verwickelten ſich in den Zahnradkranz, wodurch das Rad plötzlich ſtehen blieb und ein auf dem Rückſitz mitfah⸗ rendes Mädchen auf die Straße geſchleudert und erheb⸗ lich verletzt wurde. Die Verletzungen ſind jedoch nicht lebens⸗ gefährlich. Der Fahrer, ein junger Mann aus Mittelberg, kam mit dem Schrecken davon. () Pforzheim.(Mit 80 Kilometer gegen ein Laſtauto.) Auf der Reichsſtraße 10 bei Wilferdingen raſte der 32jährige Xaver Felder aus Unterboihingen(Wttb.) gegen das Hinterrad eines Laſtkraftwagens, den er über⸗ holen wollte. Er erlitt einen Oberſchenkelbruch, ſchwere Ge⸗ ſichtsverletzungen und einen Schädelbruch. Im Städtiſchen Krankenhaus Pforzheim wird an ſeinem Aufkommen ge⸗ zweifelt.. Fahrgelegenheit zum Bückeberg Am Tag vom Bückeberg bekennt ſich das ganze Volk zum Bluts⸗ und Nährquell der Nation. In deſſen Mittel⸗ punkt ſteht am Tag des deutſchen Bauern der Staatsakt auf dem Bückeberg mit der großen Führerrede, umfaſſenden Wehrmachtsvorführungen und einem Rieſenfeuerwerk. Auch in dieſem Jahr iſt für billige Fahrt dahin geſorgt. Es ver⸗ kehrt ein Sonderzug, den die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, Gau Baden, mit Unterſtützung der Lan⸗ desbauernſchaft und des e e e durchführt. Die Abfahrt erfolgt am 30. 9. abends, die Rückkehr a 4. 10. Die Anterkunftsorte ſind Barſinghauſen, e und Umgebung. Die Geſamtunkoſten betragen ab Stati Karlsruhe oder Mannheim 24 Mark, enthaltend die Abfahrt ab Karlsruhe und zurück, gute Unterkunft und volle Ver⸗ pflegung, beginnend mit dem Frühſtück am 1. 10, und endigend mit dem Frühſtück am 4. 10. ſowie einer Hin⸗ und Rückfahrt: Unterkunftsort— Bückeberg. Die Teilnehmer erhalten aufgrund der Sonderzugskar⸗ ten im Umkreis von 200 km von Karlsruhe oder Mann⸗ heim für die evtl. notwendige Zufahrt dieſelbe Ermäßigung von 75 Prozent(je km 1 Pfg.). Dieſer Umkreis erſtreckt ſich von Karlsruhe bis Baſel, auf der Schwarzwaldbahn bis Engen und von Mannheim ab auf das ganze badiſche Bau⸗ und Hinterland. Am 3. 10. kann außerdem, falls der Wunſch beſteht, eine Sonderomnibusfahrt nach Hannover mit verſchiedenen Beſichtigungen u. a. des Schloſſes, der be⸗ rühmten Herrenhäuſer Gärten, der Kavallerieſchule, des Zoos uſw. von den Anterkunftsorten aus durchgeführt wer⸗ den Warum jedesmal das Erntedankfeſt daheim feiern? Volksgenoſſen in Stadt und Land, erlebt es in dieſem Jahr unmittelbar auf dem Bückeberg. Die Zeit drängt, meldet Euch deshalb noch heute bei der nächſten badiſchen Kd.⸗ Orts⸗ oder Kreisdienſtſtelle an. Das neue Luftſchiff geſtartet. Friedrichshafen, 14. Sept. Das neue Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute Vormittag zu ſeiner erſten Fahrt über dem Bodenſee geſtartet. An der Fahrt, die einige Stunden dauern wird, nehmen 74 Perſonen teil, darunter außer der Be⸗ ſatzung Mitglieder der deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt und das Luftfahrtminiſterium. . 5 2 7 „Schwarz auf Weiß“ Freitag Eröffnung der großen Grenzlandſchau Neuſtadt g. d. Weinſtraße, 14. Sept. Die große Grenzlandpreſſeſchau des Gaues Saarpfalz „Schwarz auf Weiß“ im Hindenburgpark zu Ludwigsha⸗ fen wird nunmehr am kommen Freitag, 16. Sepkember, vormitkags 11 Uhr in Gegenwart einer großen Anzahl von Gäſten aus dem Reich und dem Gaugebiet in feierlichem Rahmen eröffnek. In ihrem Ausmaß, ihrem Inhalt und ihrer Geſtaltung ſtellt ſie auf dem Gebiete der Publiziſtik die zuſammenfaſſendſte Schau dar, die je gezeigt wurde. Gauleiter Reichskommiſſar Joſef Bürckel wird die Eröffnung vorausſichtlich perſönlich vor⸗ nehmen. Für die Preſſevertreter aus der Saarpfalz und den an⸗ grenzenden Gebieten findet bereits am Donnerstag nach⸗ mittag eine Vorbeſichtigung ſtatt, an die ſich am Abend ein Empfang durch den Oberbürgermeiſter anſchließt. Worms.(Tod durch kauſtiſches Soda). Im Stadtkrankenhaus Worms ſtarb ein 13 Monate altes Kind,. das ein Stück der ſtark ätzenden kauſtiſchen Soda in den Mund genommen und geſchluckt hatte. Wie die Nachfor⸗ ſchungen ergaben, waren dieſe Stücke aus einem durch die Zerſetzung aufgeweichten Papierbeutel gefallen, den die Mutter des Kindes in ein Tragnetz an ein Fenſter gehängt hatte. Der Tod des Kindes war fünf Tage nach der Ver⸗ brennung eingetreten. Frankenthal.(Lebensmüde). Aus noch unbekannter Urſache erhängte ſich der 50jährige verheiratete Wilhelm Krämer aus Ludwigshafen nahe dem Neurhein unweit des Kanalhauſes. Ab Brandſtiftung und Verſicherungsberrug, Ende Be⸗ bruar d. J. verbrannte auf der Reichsſtraße 51 zwiſchen Buldern und Appelhülſen ein Fernlaſtzug mit Anhänger, der mit Benzol und Motoren beladen war. Der Schaden betrug rund 60 000 Mark. Dem Beſitzer des Fernlaſtzuges und ſeinem Schwiegerſohn, der als Beifahrer bei ihm 11 war, konnte inzwiſchen vorſätzliche Brandſtiftung und. ſicherungsbetrug nachgewieſen werden. A Sich ſelbſt der Polizei geſtellt. Ende elch el es zwei Zuchthäuslern während einer landwirtf ae Arbeit zu flüchten. Nach einer Jagd mit dem Auto konnte man einen der Flüchtlinge nach wenigen Tagen wieder fh. nehmen, während der andere zunächſt verſchwunden blieb. Jetzt ſtellte er ſich ſelbſt der Polizei. Ab Schweres Kraftwagenunglück. Auf dem Ruhrſchnell⸗ weg in Dortmnud ſtießen ein Kraftwagen aus Düſſeldorf und ein Eſſener Kraftwagen zuſammen. Von den Inſaſſen des Düſſeldorfer Kraftwagen trug ein Ehepaar ſo ſchwere Verletzungen davon, daß es bald nach der Aufnahme im Krankenhaus ſtarb. Ein weiterer Mitfahrer dieſes ens und der Fahrer des Eſſener Kraftwagens wurden eben⸗ falls ſchwer verletzt, auc beſteht bei ihnen keine unmittel⸗ bare Lebensgefahr. Auch ſie fanden Aufnahme im Kran⸗ kenhaus. ab Eine Rabenmuktler. Eine Frau in Rheinhauſen überließ vor einigen Tagen ihre beiden Kinder im Alter von zwei und drei Jahren nachts einfach ihrem Schickſal. Während der Mann auswärts beſchäftigt war und in der Woche nur einmal nach Hauſe kam, ſchaffte die Frau die Federbetten und ſonſtigen Wertſachen weg. Die Kinder blieben in den leeren Betten, nur mit einer Decke zugedeckt, urück. Als der Mann unverhofft die Wohnung aufſuchte, and er die Kinder hilflos vor. Die Rabenmutter hat ſich bis jetzt noch nicht um die Kinder gekümmert. Abermals Hochwaſſer in Schleſien Dammbrüche— Dorfbewohner von den Fluken überraſcht Glatz, 12. Sept. Während noch überall an der Beſeiti⸗ gung der durch das Hochwaſſer der letzten Wochen hervor⸗ gerufenen Schäden gearbeitet wird, ſind die Grafſchaft Glatz und die Gegend um das Eulengebirge erneut, nun zum dritten Male, von einer Hochwaſſerkataſtrophe heim⸗ geſucht worden. Wolkenbruchartige Regenfälle brachten in⸗ nerhalb weniger Stunden 50 bis 80, in Cudoba 98 und um Glatz ſogar über 100 Liter Niederſchlag auf den Qua⸗ dratmeter. Bei Bad Altheide durchbrach die Weiſtritz zwei Dämme, bildele einen reißenden Strom und überſchwemmke 70 bis 80 Grundſtücke, zum Teil meterhoch. Faſt fämtliche Brük⸗ ken wurden e Arbeitsdienſt und Feuerwehr wur⸗ den alarmiert. In Ober- und Niederſchwedeldorf wurden die Bewohner von den Fluten im Schlaf überraſcht, ſodaß es ihnen nur mil knapper Nof gelang, ſich und das Bie in 1 zu bringen. Auch in Ober-, Mikkel. und Nieder⸗ ſteine ſowie in Ober- und Nieder ⸗Rathen ſtehen die an der woe gelegenen Wirtſchaften bis zu einem Meter im Waſſer. f 1 Einſatztrupp der Techniſchen Nothilfe gerettet, ebenſo zahl⸗ reiche e und eine Menge Vieh. Schwer betrof⸗ kadt Frankenſtein, wo ein Stadt⸗ im Waldenburger Bergland ſo viel at. 15 0 0 f uud chiai. Schrottſammelaktion auf dem Lande Im Monat September wird im Gau Baden auch auf dem Lande auf Veranlaſſung des Reichs⸗ und Gaubeauftrag⸗ den für Altmaterialfammlung der NSDAP. von der SA. alles alte Eiſen geſammelt. Bauern und Landwirte, es iſt noch viel in Schlupfwinkeln; haltet überall ſofort eifrige Nachſchau und ſtellt es bereit! Die Aktion der braunen Kolonnen des Führers muß durch die lebhafte Anterſtük⸗ zung auch von Seiten der Landbevölkerung im Intereſſe von Wirtſchaft und Volk zu einem vollen Erfolg werden. — Eidesleiſtung, ein ehrenvoller Dienſt in der Rechks⸗ pflege. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner weiſt in einer all⸗ gemeinen Verfügung auf die Bedenken hin, die einer zu weit gehenden Lockerung des Grundſatzes eidlicher Zeugen⸗ vernehmungen im Zivilprozeß entgegenſtehen. Zeugen ſeien nicht nur dann zu beeidigen, wenn dies zur Herbei⸗ führung einer wahrheitsgemäßen Ausſage erforderlich ſei, ſondern vor allem auch dann, wenn dies mit Rückſicht auf die Bedeutung der Ausſage geboten erſcheine. Der Um⸗ ſtand, daß das Gericht eine Ausſage für glaubwürdig er⸗ achte, könne es danach allein nicht rechfertigen, von der Beeidigung abzuſehen. Hier ſei es vielmehr grundſätzlich der freien e der Parteien überlaſſen, ob ſie da, wo es zuläſſig ſei, auf die Beeidigung verzichten wollten. Der Zeuge werde, wenn richtig verfahren werde, ſeine Beeidi⸗ gung niemals als den Ausdruck irgendwelchen Mißtrauens empfinden. Ein Verfahren dagegen, das die Frage der Be⸗ eidigung auf die Glaubwürdigkeit des Zeugen abſtelle, könne unter Umſtänden ſolche Empfindungen in dem 1 5 gen wachrufen. Das aber wäre der Rechtspflege in hohem Maße abträglich; denn der Zeuge ſolle ſich bewußt ſein, daß ihm durch die Eidesleiſtung ein ehrenvoller und ver⸗ antwortungsvoller Dienſt in der Rechtspflege anvertraut würde. E Aus dem Gerichtsſaal Schuljungen als Diebesbande. Mannheim. In Ilvesheim wurde eine Diebes⸗ bande überführt, die— aus einer Reihe Elf⸗ bis Dreizehn⸗ jähriger beſtehend— unter Anführung eines Neunjährigen() im September Einbrüche und Einſtiege zur Erlangung von Geld verübte, das ſie in Vorbereitung von„Großtaten“ in Schußwaffen und Munition anlegten. Einem kleinen Mäd⸗ chen wurde durch den Anführer das Einkaufgeld abgezwungen. Kaſſenräuber im grünen Wagen. Mannheim. Dieſer Tage überfielen zwei Männer vor der Reichsbank in Goslar zwei Kaſſenboten mit vor⸗ gehaltene, Revolver und zwangen ſie zur Herausgabe einer Aktentaſche mit 66000 Mark Papiergeld, ſprangen dann in einen in der Nähe haltenden Perſonenkraftwagen, an deſ⸗ ſen Steuer ein Komplize ſaß, und fuhren ſofort weiter. Ausführungsart der Tat und Beſchreibung der Täter wei⸗ ſen einwandfrei darauf hin, daß es ſich um die gleichen han⸗ delt, die auch in Karlsruhe und Mannheim und am 22. Juni 1937 in Pforzheim Raubüberfälle auf Kaſſenboten ausge⸗ führt haben. Die grüne Hanſa⸗Lloyd⸗Limouſine 1,7 Liter⸗ Modell 1700 hat ſehr gepflegte gute Lackierung und führt das falſche polizeiliche Kennzeichen B 14447 oder B 14747. Eventuell iſt der Wagen neu. Er ſoll auf jeder Seite ein⸗ türig geweſen ſein.— Um endlich der Täter habhaft zu wer⸗ den, iſt die Mitarbeit und Obacht aller Volksgenoſſen er⸗ wünſcht. Wer hat in letzter Zeit einen ſolchen Wagen ge⸗ braucht oder neu verkauft und an wen? Wo iſt ein derartiger Wagen umgeſpritzt worden? Mitteilungen nehmen alle Gen⸗ darmerie⸗ und Polizeidienſtſtellen entgegen. Gewiſſenloſer Laſtzugfahrer verhaftet. i Mannheim. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung verhaftet wurde der 32jährige Mannheimer Laſtzugfahrer Strubel. Er war in der Dunkelheit nahe vor Thaleiſchwei⸗ ler ſo hart an den rechten Straßenrand gefahren, daß er einen dort mit ſeinem Mädchen ſpazierengehenden 17jäh⸗ rigen Arbeitsmann Georg Huckenbrock an einem über die Wagenwand hiausragenden Sperrhaken mitriß und ſchwer verletzte. Außer anderen Verletzungen trug Huckenbrock eine furchtbare Verletzung des linken Armes davon, der im Krankenhaus Rodalben amputiert werden mußte. Der Auto⸗ fahrer fuhr in ſträflicher Weiſe weiter, ohne ſich um ſein Opfer zu bekümmern. Die Unterſuchung ergab in ſeinem Blut einen ſtarken Alkoholgehalt. Gedenktage 15. September 1812 Bis zum 20. September 1812 wütete der Brand von Moskau, entzündet durch die Ruſſen, um Napoleon J. den Vormarſch zu erſchweren. 1834 Der Geſchichtsforſcher Heinrich v. Treitſchke in Dres⸗ den geboren. 1882 Der ÜU⸗Bootführer Otto Weddigen in Herford ge⸗ boren. 5 Wenn die Sirene heult Wie hat ſich die Bevölkerung bei„Fliegeralarm“ zu verhalten? Verhalten bei„Fliegeralarm“ außerhalb der Häuſer Straßenpaſſanten. Alle Straßenpaſſanten begeben ſich auf dem kürzeſten Wege in den nächſten örtlichen Sammelſchutzraum oder in die als ſolche gekennzeichneten Räume. Hinweisſchilder geben den Weg zu den Sammelſchutzräumen an. Stehenbleiben auf der Straße oder ziel⸗ und planloſes Umherlaufen iſt ſtreng verboten. Es iſt falſch, bei Fliegeralarm zu verſuchen, die weitabgelegene Wohnung noch zu erreichen. Ausnahmen: Aerzte, Hebammen und Telegrammboten dürfen in Aus⸗ übung ihres Berufs in beſonders wichtigen Fällen die Straße paſſieren. Fahrzeugführer. 5 Rechts an die Bordſchwelle heranfahren und halten. Da⸗ bei iſt folgendes zu beachten: Straßenkreuzungen ſind frei zu halten. Eingänge zu den Sammelſchutzräumen ebenfalls. Auch Hydranten, Pumpen und ſonſtige Waſſerentnahmeſtellen in einer Entfernung von 20 m. Nicht näher als 10 m an eine Straßenecke heranfah⸗ ren. Kraftfahrzeuge Bremſen anziehen und vor Zugriff Un⸗ befugter ſichern! Pferdefuhrwerke Bremſen anziehen, Pferde ausſpannen, in Höfen unterbringen oder am eigenen Fahr⸗ zeug, aber nie an Gaslaternen anbinden. Fuhrmann bei den Pferden bleiben! Fahrräder an Hauswände, Mauern oder Zäune anlehnen und abſchließen. Alle Straßen müſſen für die eingeſetzten Luftſchutzkräfte(Polizei, Feuerwehr, Sanitäts⸗ dienſt uſw.) unbedingt frei gehalten werden. Fahrzeugführer und Inſaſſen begeben ſich dann ſofort in den nächſtgelegenen Schüͤtzraum. Oeffentliche Verkehrsmittel. Straßenbahn und Autobuſſe ſind außer Betrieb zu ſetzen. Die Fahrgäſte und das Fahrperſonal begeben ſich in den nächſten öffentlichen Sammelſchutzraum. Waſſerfahrzeuge. Die an Land kegenden Waſſerfahrzeuge dürfen wäh⸗ rend des Alarms nicht verlaſſen werden. Be⸗ und Entladen während des Fliegeralarms iſt verboten. In Fahrt befindliche Fahrzeuge werden nicht in die Uebung einbezogen. Markthallen und Wochenmärkte. Käufer in Markthallen und auf Wochenmärkten ver⸗ laſſen bet„Fliegeralarm“ den Markt und ſuchen den nächſt⸗ gelegenen öffentlichen Sammelſchutzraum auf. Zur Sicherung des Verkaufsſtandes darf während des Fliegeralarms je ein Verkäufer am Stand bleiben. Verhalten bei„Fliegeralarm“ in den Gebäuden In Wohnhäuſern: Alle Fenſter öffnen, Vorhänge und Fenſterläden ſchlie⸗ ßen. Gas, Licht abſtellen. Das Feuer in Oefen und Herden verwahren. Dann ſofort in den Schutzraum gehen. Den Wei⸗ lungen der Luftſchutzhauswarte und der ſonſt dazu berufenen Organe iſt unbedingt Folge zu leiſten. Das Sichzeigen an Fenſtern, Dachluken, in Hauseingängen, Toreinfahrten u. ä. iſt verboten. Das Mitbringen von Tieren in Schutzräume iſt verboten. Hunde ſind in der Wohnung ſo zu verwahren, daß ſie die Selbſtſchutzkräfte beim Einſatz in der Wohnung nicht angreifen oder gefährden. Ausnahmen: Bettlägerige Kranke und Säuglinge Pflegeperſon in der Wohnung. In Warenhäuſern, Geſchäften und Gaſtſtätten: Verkauf einſtellen. Die Käufer begeben ſich bei Beginn des Alarms in die für ſie vorgeſehenen Schutzräume. Noll⸗ läden der Fenſter herunterlaſſen. Türen nicht abſchließen. „Entwarnung“(„Luſtgefahr vorbei“) Was verſteht man unter„Entwarnung“? Die Feindflie⸗ ger ſind abgezogen. Der öffentliche Verkehr und das Wirt⸗ ſchaftsleben werden wieder zugelaſſen. Wie erfolgt die Entwarnung? Die Entwarnung wird der Bevölkerung durch den„Hohen Dauerton“ der Alarmſirenen bekanntgegeben. Verhalten bei der„Entwarnung“ Im Hauſe. Die Schutzräume werden auf Anordnung des Luftſchutz⸗ hauswarts verlaſſen. Außerhalb des Hauſes. Oeffentliche Sammelſchutzräume werden auf Anordnung der dazu berufenen Organe verlaſſen. Eigenmächtiges Ver⸗ laſſen der Schutzräume iſt ſtrena verboten und ſtrafhar Nach deim Verlaſſen der Schutzräume begibt ſich jeder auf dem kürzeſten Wege nach Hauſe. Anſammlungen an Schadensſtel⸗ len ſowie jeder unnütze Aufenthalt auf der Straße ſind ſtreng verboten. Alle Fahrzeuge weiterfahren! Oeffentliche Verkehrsmittel nehmen ihren Betrieb wieder auf. Verantwortlich für die Durchführung der angeordneten Maßnahmen innerhalb ihres Zuſtändiakeitsbereichs lind in verbleiben mit öffentlichen Gebäuden— die zuständigen Behördenz in den gewerblich Betrieben— die Betriebsführer und Betriebsluftſchutzl in den Werken— die Betriebs⸗ führer und Werkluftſchutzleiter; in Privathäuſern— der Luftſchutzhauswart und daneben jeder Hausbewohner; Fahrzeuge— der Fahrzeughalter und Fahrzeugführer; ſeitens der übrigen Verkehrsteilnehmer— jeder eiten 9 0 j Wegbenutzer. Zur beſonderen Beachtung! Den mit der Ueberwachung der angeordneten Maßnah⸗ men betrauten Polizeibeamten und Hilfskräften iſt Folge zu leiſten. Jeder iſt zur Teilnahme verpflichtet! Keiner darf ſich ausſchließen! Schlußbeſtimmungen. Gemäß Paragraph 2 des Luftſchutzgeſetzes vom 26. Juni 1935 ſind„alle Deutſchen zur Dienſt⸗ und Sachleiſtung ſowie zu fonſtigen Handlungen, Duldungen und Anterlaſſun⸗ gen verpflichtet, die zur Durchführung des Luftſchutzes er⸗ forderlich ſind.“(Luftſchutzpflichtz). Paragraph 9 desſelben Geſetzes enthält die Strafandrohung im Zuwiderhandlungs⸗ falle. Von allen Behörden, Dienſtſtellen, Organiſationen und der Bevölkerung wird einwandfreies, den vorſtehenden An⸗ weiſungen entſprechendes Verhalten bei Luftſchutzübungen er⸗ wartet. — VM. ⸗Werbewoche vom 18. bis 25. September. Die Werbewoche für die Volksgasmaske 37 vom 18. bis 25. September wird im Bereich der Landesgruppe Württemberg⸗Baden des Reichsluftſchutzbundes am Sonntag, den 18. September, mit einem Amtsträgerappelk in Stuttgart eingeleitet. Der Appell, an dem ſämtliche Amts⸗ träger der RSB. von Groß ⸗Stuttgart geſchloſſen teilneh⸗ men, findet um 11 Uhr auf dem Marktplatz ſtatt. Am 21. September wird im geſamten Bereich der Landesgruppe ein „Tag der Jugend unter Einſatz der geſamten Jugend für den Luftſchutzgedanken und am 23. September ein„Tag der Frau“ unter Beteiligung der NS.⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes durchgeführt. Am 25. September wird unter Einsatz aller Amtsträger des ROB. und aller NSV.⸗Amtswalter noch einmal in allen Blocks und Häuſern. für die Volksgasmaske geworben. Aenderung von Gerichtsbezirken Auf Grund des Paragraphen 1 Abſ. 2 der Verordnung zur einheitlichen Regelung der Gerichtsverfaſſung vom 20. März 1935 werden ab 1. 10. 1938 zugelegt: Im Bezirk des Oberlandesgerichts Darmſtadt 1. der zum Bezirk des Amtsgerichts Bensheim gehörige Teil der Gemeinde Riedrode dem Amtsgericht Lampertheim; 2. die zu den Bezirken der Amtsgerichte Bensheim und Darmſtadt gehörigen Teile der Gemeinde Allmendfeld dem Amtsgericht Groß⸗Gerau; 3. der zum Bezirk des Amtsgerichts Gerau gehörige Teil der Gemeinde Zeppelinheim dem Amtsgericht Langen; 4. aus dem Bezirk des Amtsgerichts Homberg(Oberh.) die Gemeinde Rüddinghauſen dem Amtsgericht Grünberg (Oberh.); 5. aus dem Bezirk des Amtsgerichts Oſthofen die Ge⸗ meinde Abenheim dem Amtsgericht Worms; im Bezirk des Oberlandesgerichts Frankfurt aus dem Bezirk des Amtsgerichts Hachenburg die Gemeinde Lautzen⸗ brücken dem Amtsgericht Marienberg(Weſterw.); aus dem Bezirk des Amtsgerichts Koblenz die mit Wirkung vom 1. Juli 1937 aus dem Bezirk des Amtsgerichts Ehrenbreitſtein in die Stadtgemeinde Koblenz eingegliederten Gebietsteile dem Amtsgericht Koblenz⸗Ehrenbreitſtein; im Bezirk des Oberlandesgerichts Zweibrücken aus dem Bezirk des Amtsgerichts Pirmaſens die Gemeinde Don⸗ ſieders dem Amtsgericht Waldfiſchbach. Mannheimer Theaterſcha Im Nationaltheater: Mittwoch, 14. September: Miete M 2 und 2. Sonder⸗ miete M 1: 5. Abend der Werbewoche: Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufge⸗ hoben). Donnerstag, 15. September: Miete D und 1. Sonder⸗ miete D 2: 6. Abend der Werbewoche: Das Käthchen von Heilbronn. Schauſpiel von Heinrich v. Kleiſt. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Freitag, 16. September: Miete F 3 und 1. Sondermiete F 2: 7. Abend der Werbewoche: Der Roſenkava⸗ lier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben) Samstag, 17. September: Miete A 2 und 2. Sonder⸗ miete A 1: 8. Abend der Werbewoche: Neu inſzeniert: Madame ſans gene. Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben).. 5 D Heute friſch: Feinſter bayriſcher Ochſenmaul⸗ Salat Laͤndl. Kreditverein Seckenheim e. G. m. u. H. Mannuheim⸗Geckenheim Bank und Sparkaſſe Gegründet 1881 Marke„Elliot“ Doſe 45 Pfg. Geſchaͤftszweige unſeres Kredit⸗Inſtituts: bang. Kirchenchor, Mhm.⸗Oechenheim. Jak. Würthwein 0 5 Krediten und Darlehen Zwangsverſteigerung. Freitag, 16. September 1938, vormittags 9 Ahr werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Perſonen⸗Auto(Opel⸗Limouſine), 1 Herren⸗Fahrrad. Hüther, Gerichtsvollzieher. g VBerſammlungs⸗ Kalender. Turnverein 1898. Die Trainingsabende der Handballabteilung finden ab morgen Donnerstag, 15. September, wieder regelmäßig im Turnſaal ſtatt und zwar ſind die Trainingsſtunden für die Jugend von 7—8 Uhr und die der Senioren von 810 Uhr feſtgelegt. Es wird erwartet, daß dieſe Einteilung beachtet und 1 befolgt wird. Rege Beteiligung fördert nur unſeren Sport. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 9„ ee Ahr e 0 55 0 5 moch 10 Sue 1 Uhr Ant reten der Schaften e obe einkoſt. us führung aller in ankfa n⸗ eck, Gehrig, Roederer am„Heim. im„Löwen“. Um vollzähliges Erſcheinen wird erſucht. 0 ſchlagenden Geſchaͤfte für Mitglieder H. U 8 ib. 14. 1 Antreten der Gef. 47/171, * 5 5 7 li 5 Ehrl,, fleißiges Annahme von Spareinlagen,.——— e ages⸗ und anderen Geldern zur Verzinſung 2 mash ble 5 abchen Tages- ab e Wir druchen in allen Größen am Lager. e i. al ch gn von Nichtmitgliedern Be S e l. erichte, Feſtſchriften, 5 e Johann& Würthwein, geſucht. 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