Nr. 215 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 14. September 1938 Führer und Volk Rudolf Heß vor der Parteiführerſchaft Auch in dieſem Jahre verſammelte ſich, wie NS mel⸗ det, im feſtlichen Raum des Nürnberger Opernhauſes die Parteiführerſchaft, die Reichsleiter, Gauleiter, die höchſten Führer der Formationen ſowie die Kreisleiter der Partei, um die politiſchen Richtlinien des Stellvertreters des Füh⸗ rers für die Parteiarbeit entgegenzunehmen. In der an⸗ derthalbſtündigen, zahlreiche Einzelheiten der Parteiarbeit erfaſſenden und dabei die großen politiſchen Aufgaben un⸗ ſerer Zeit erläuternden Rede gab Rudolf Heß der Partei⸗ führerſchaft auch in dieſem Jahr einen klaren und in ſei⸗ ner Eindringlichkeit packenden Ueberblick über die Aufgaben und Pflichten der politiſchen Führerſchaft des deutſchen Volkes. „Die NSDAP“— ſo erklärte Rudolf Heß in ſeinem einleitenden Rückblick mit Nachdruck und Stolz— Fiſt Adolf Hitler auch im vergangenen Jahr ein gutes Inſtru⸗ ment geweſen zur Führung des Volkes, ein Inſtrument, mittels deſſen ſeine Energien und Ideen in das Volk hin⸗ einſtrömen, mittels deſſen Wünſche und Hoffnungen, aber auch neue Kraft zum Führer zurückfließen.“ Rudolf Heß ſprach von den Pflichten des Poli⸗ tiſchen Leiters, von der Kraft unſerer Organiſation, durch die vom Blockleiter bis hinauf zum höchſten Hoheits⸗ träger, dem Führer ſelbſt, die enge Verbindung zwiſchen Führer und Volk hergeſtellt iſt. Er erwähnte die Stär⸗ kung, die z. B. die politiſche Arbeit der Partei durch die Trennung der früher da und dort beſtehenden Perſonal⸗ unionen zwiſchen Kreisleiter und Landrat erfah⸗ ren habe. Mehr als vordem könnten ſich jetzt die Kreislei⸗ ter reſtlos für die Aufgaben der Parteiarbeit einſetzen, könnten, wie das die Aufgabe des Hoheitsträger ſei, im⸗ mer wieder an Ort und Stelle nach dem Rechten ſehen und auch im kleinſten Dorf vor den Parteigenoſſen und Volks⸗ genoſſen ſtehen. In dieſem Eingehen auf die Sorgen der Parteigenoſſen und Volksgenoſſen liege das Geheimnis des in der NSDAP verwirklichten wahren Volksfüh⸗ rertums. Im Vertrauen des Volkes zur Bewegung ſei deren politiſche Kraft begründet. Rudolf Heß wandte ſich im Verlauf ſeiner Ausführun⸗ gen zahlreichen aktuellen innerpolitiſchen Ein⸗ gie laufgaben zu und erläuterte die Stellungnahme der Partei zu zahlreichen rechtlichen, kulturellen und wirtſchaft⸗ lichen Zeitfragen Die NSDAP erfülle auf allen dieſen Le⸗ bensgebieten unſeres Volkes die grundſätzliche Pflicht, neu⸗ eſtaltendes Element der deutſchen Führung, der deutſchen Volksbetreuung und der deutſchen Volksverwaltung zu ſein.„Wir dürfen wohl ſagen“— ſo erklärte Rudolf Heß. —„daß der beſte Lohne unſerer Arbeit in ſchönen Erfolgen lag! Alle Erfolge aber werfen neue Proa⸗ bleme auf, bringen neue Sorgen, ſtellen neue Aufgaben und die Löſung dieſer Aufgaben bringt damit— das iſt unſere Ueberzeugung— wieder neue Erfolge.“ Mit ei Klarheit entwarf Rudolf Heß— vom Rückblick zum Ausblick übergehend— ein Bild von der politiſchen Lage des Reiches in Europa und unterſtrich das Gefühl der Sicherheit, mit dem das deutſche Volk heute allen Einſchüchterungsverſuchen und Beleidigungen entgegenzutreten in der Lage ſei. Rudolf Heß ſprach don den politſſchen Freundſchaften, die unſer Reich mit anderen großen Völkern verbinde, von den Befeſti⸗ gungen, die unſere Grenze ſchützen, von der deutſchen Wehrmacht, als der realen Macht, die der Führer ſeinem Volke geſchaffen habe. In ihr ſteht der deutſche Soldat und halte die Wacht— beſeelt vom Geiſt des neuen Deutſch⸗ and. Unter dem ſtärkſten Beifall der Verſammelten be⸗ tonte der Stellvertreter des Führers das tiefe gegenſeitige Verſtändnis das Partei und Wehrmacht verbindet. „In den letzten Jahren wurde hier“— ſo erklärte Ru⸗ dolf Heß—„ein enges kameradſchaftliches Verhältnis begründet. Die Männer der Wehrmacht haben den neuen politiſchen Glauben als tragendes Ele⸗ ment erkannt. Die eiſerne Front des politiſchen und mili⸗ täriſchen deutſchen Soldatentums ſteht!“ Zum Schluß ſeiner oft auch überlegen humorvollen und immer wieder vom ſtärkſten Beifall unterſtrichenen Rede gedachte der Stellvertreter des Führers mit herzlichen Dankesworten der aufopfernden Arbeit, die von der Par⸗ teiführerſchaft in all den Jahren geleiſtet worden iſt. Seine beſondere Anerkennung ſprach er denjenigen oſtmärkiſchen und altreichsdeutſchen Politiſchen Leitern— an ihrer Spitze Gauleiter Bürckel— aus, die den politiſchen Aufbau in der neuen Oſtmark durchgeführt haben. Rudolf Heß beendete ſeine Rede unter dem ſich immer wieder ſteigernden Beifall mit den Worten:„Wir richten den Blick auf den Führer und wiſſen uns im felſenfeſten Glauben: Der Führer wird das Schickſal meiſtern, wie er bisher das Schickſal gemeiſtert hat Es wird ſich alles zum Guten für Deutſchland geſtalten, wie es ſich bisher zum Guten geſtaltet hat Nun rufen wir ihm mit dem ganzen deutſchen Volke zu: Führer, wir folgen Dir! Dir gilt unſer Glaube auf dieſer Welt. Führer, Du biſt unſer, und wir ſind Dein!“ a Im Anſchluß an die Kundgebung der Parteiführerſchaft ließ ſich der Stellvertreter des Führers die neuernannten Kreisleiter des Oſtmarkgaues durch die Gauleiter einzeln vorſtellen. Feſtlicher Parteitagsausklang Großer Japfenſtreich der Wehrmacht. Nürnberg, 13. September. Den feſtlichen Ausklang des Ehrentages der Wehr⸗ macht, den machtvollen Abſchluß des Parteitages Groß⸗ deutſchlands, bildete um Mitternacht der Große Zapfen⸗ ſtreich vor dem Führer und Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht. Eine unüberſehbare Menſchenmenge wohnte der Huldigung der Wehrmacht an den Führer bei, die ihren Abſchluß in den Liedern der Nation fand. Noch einmal iſt ganz Nürnberg, ſind die Hunderttau⸗ ſende, die hierher gekommen ſind in die Stadt der Reichs⸗ parteitage, ſchon Stunden vor Beginn der nächtlichen Feierſtunde auf den Beinen, um ſich möglichſt in der Nähe des„Deutſchen Hofes“ am Frauentorgraben einen guten Platz zu ſichern. Immer beängſtigender wird das Gedränge der ſich Kopf an Kopf hinter den /⸗Abſperrungen drängen⸗ den Menſchenmaſſen. Die Parteitagsſtimmung hat ihren Höhepunkt erreicht; noch ſind all die vielen Tauſende ge⸗ packt von den gewaltigen Worten des Führers auf der Schluß⸗Sitzung des Kongreſſes. Eine erwartungsvolle Stille legt ſich über den weiten Platz. Plötzlich erklingt in der Ferne vom Bahnhof her Muſik. Dann brauſt ein Schrei durch die Maſſen, der die immer näher rückende Muſik übertönt. Der Führer iſt zuſammen mit dem Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brau⸗ chitſſch, dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Gene⸗ raladmiral Raeder, mit dem Staatsſekretär der Luft⸗ fahrt, General der Flieger Milch, dem Chef des Ober⸗ kommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Kei⸗ tel, und Reichsminiſter Rudolf Heß ſowie ſeinen mi⸗ litäriſchen und perſönlichen Adjutanten auf den Bal⸗ kon getreten. Hart klingt der Paradeſchritt der Fackelträ⸗ ger herauf, die den Spielleuten und Muſikkorps ſowie den Begleitkompanien voranſchreiten. Hinter dem Glanz der brennenden Fackeln reitet der Kommandeur des Großen Zapfenſtreiches, Oberſtleutnant Böhlke. Ihm folgen zwei Kompanien Infanterie und dann die etwa 500 Spielleute des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe. Hinter den 14 Muſikkorps mit noch einmal über 500 Muſikern be⸗ ſchließen je eine Kompanie der Kriegsmarine in Weiß und Blau und im Stahlblau der Luftwaffe die lange Kolonne. Die Fanfarenträger der Kavallerie und Artilerie rücken vor den Eingang des Hotels, wo die geſamte Generalität und Admiralität Aufſtellung genommen hat. Nach dem Halt meldet Oberſtleutnant Böhlke dem Führer: „Mein Führer! Großer Japfenſtreich angetreten!“ Laut und deutlich hört man das„Danke“ des Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht. Dann eröffnen zwei Märſche dieſe feierliche Stunde. Dann e mit dem Locken der Pfeifen und dem Dröhnen und Raſſeln der Trommeln der Große Zapfenſtreich ein. Die Paradepoſten der Retraite der Kavallerie unterbrechen den machtvollen Chor der vereinigten Muſikzüge. Noch ein⸗ mal erklingen Pfeifen und Trommeln, dann erſchallt das Kommando:„Helm ab zum Gebet!“ In mächtigen Akkor⸗ den ſteigt der Dank an den Allmächtigen in den ſchönen, lauen Herbſtabend. Wieder Kommandos; Die Truppe präſentiert, und nun hallen die getragenen Klänge des Liedes der Deutſchen und die unſterblichen Töne des Sängers der deutſchen Frei⸗ Vöhlke orſtalt zum nächtlichen Himmel. Oberſtleutnant öhlke erſtattet die Schlußmeldung, und wieder hört man den Dank des Führers. Dann rücken die Kompanien und Muſikkorps ab. Nun endlich kann ſich die ganze Begeiſterung und der grenzen⸗ loſe Jubel des Volkes Luft machen, und unendliche, minu⸗ tenlange Siegheilrufe drangen zu dem Führer und Ober⸗ ſten Befehlshaber empor. 9 Alle Arbeitsreſerven eingeſetzt In Oeſterreich Arbeitsloſigkeit zu vier Fünftel beſeitigt. Berlin, 14. September. Der ſtarke und immer noch anwachſende Bedarf der Wirtſchaft an Arbeitskräften führte im Monat Auguſt zum Einſatz aller zurzeit verfügbaren Reſerven. Die Beſchäfti⸗ gung nahm krotz des bereiks im Vormonat erreichten Hoch⸗ ſtandes nochmals um 146 000 zu(plus 107 000 Männer und 39 000 Frauen); ſie ſtieg bis zum Ende des Monats auf rund 20,9 Millionen(Beſchäftigte einſchließlich Kranke). Damit iſt der hohe Skand des Vorjahres bereits um 12 Millionen überſchritten. 1 gegenüber dem Jahre 1929, in dem die Beſchäftigung ſeinerzeit ihren Höhepunkt er⸗ reicht halte, ergibt ſich eine Steigerung um rund 1,4 Mil- lionen. Im großen Umfang wurden wiederum bisher nicht er⸗ werbstätige oder nicht in einem Arbeitsverhältnis ſtehende Volksgenoſſen(Sozialrentner, Penſionäre, Kleinhandwer⸗ ker, Erwerbsbehinderte uſw.) für den Einſatz in abhängi⸗ ger Arbeit gewonnen; auch der Zuſtrom von Frauen in gewerbliche Arbeit hielt an. Der Kreis der insgeſamt verfügbaren Arbeiter und Angeſtellten erweiterte ſich erſt⸗ mals über die Grenze von 21 Millionen hin⸗ aus. Die Sudetendeutſchen nehmen Abſchied von Alfred Knoll. Die Fahnen der Sude⸗ tendeütſchen Partei hin⸗ ter dem Sarg des auf rätſelhafte Weiſe ums n gekommenen SdpP.⸗Mannes Alfred Knoll im Trauerzug durch die Straßen von ägerndorf, Der amt⸗ iche tſchechiſche Bericht meldet, daß Alfred Knoll bei der Einlieferung in ein tſchechiſches Gefäng⸗ nis Selbſtmord began⸗ en habe. Knoll war als lebensfrober 3 be⸗ kannt, ſein Schädel iſt nach ärztlichem Befund zertrümmert worden. Weltbild(M). Die ſtarke Ballung der Arbeitsaufgaben in einigen Be⸗ 117 führte dabei gebietlich zu einer verſtärkten Inan⸗ pruchnahme des zwiſchenbezirklichen Ausgleichs, die von einer Steigerung der Fluktuation begleitet war. Aus dem Arbeitsloſenbeſtand konnte die über Erwarten hohe Zahl von 40 000 Kräften für eine Verſtärkung der Beſchäftigung herangezogen werden. Dieſer verhältnismäßig ſtarke Rückgriff auf bisher arbeits⸗ loſe Volksgenoſſen war nur deshalb möglich, weil guch nicht voll einſatzfähige Kräfte mehr und mehr von den Be⸗ trieben und Verwaltungen aufgenommen werden. Die Zahl der beſchränkt oder nicht voll einſatzfähigen Arbeſts⸗ loſen ging daher erneut um 19 000 zurück. Die Geſamkzahl der noch bei den Arbeitsämtern ge⸗ meldeten Arbeitsloſen bekrug am Monalsende 179 000(ge. genüber 218 000 Ende Juli). Darunter waren nur noch 14 000 voll einſatz. und ausgleichsfähige, d. h. für den Ein⸗ ſatz voll geeignete Arbeitskräfte, die zudem faſt alle am Skichtag nur vorübergehend wegen Arbeiksplatzwechſels ohne Beſchäftigung waren. Abgeſehen von dieſen Skellen⸗ wechslern ſind die Beſtände an voll einſatz und ausgleichs⸗ fähigen Arbeitsloſen in ſämklichen Landesarbeitsamtsbe⸗ zirken reſtlos erſchöpft. Einige Bezirke haben nur noch wenig hundert voll verwendungsfähige Arbeitsloſe, z. B. Mitteldeutſch⸗ land 477, Südweſtdeutſchland 420, Niederſachſen 341, Pom⸗ mern 183. Der Kräftiemangel und die anhaltende Nach⸗ frage nach Fach⸗ und Hilfsarbeitern ſowie Angeſtellten er⸗ ſtreckte ſich 9 9 alle Bereiche der Wirtſchaft und Verwaltung und auf ſämtliche Landesarbeits⸗ amtsbezirke. Beſonders dringlich war wiederum der Be⸗ darf im Bau⸗ und* wo die ver⸗ langten zuſätzlichen Erſatzkräfte nur unter Schwierigkeiten und oft nur zum Teil geſtellt werden konnten. In vielen Fällen wurde dem ſtärkſten Mangel durch den Ein ſſatz von Frauen abgeholfen. Die Landwirtſchaft, die im Monat Auguſt mit der Einbringung der reſtlichen Getrei⸗ deernte beſchäftigt war, wurde bei der Erledigung der Ern⸗ tearbeiten durch zahlreiche freiwitlige Ernteheller unter⸗ ſtützt. Im Lande Heſterreich ging die Arbeltsloſigkeit auch im Monat Auguſt wieder ſtark zurück(minus 37000). Am Monatsende wurden von den Arbeitsämtern nur noch 114000 Arbeitsloſe gezählt ge⸗ genüber 151000 Ende Juli. Die Arbeitsloſigkeit, die in Oeſterreich bei der Eingliederung im März 1938 rund 600 000 betragen hatte, iſt damit bereits, wie die Reichsan⸗ ſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung mitteilt, zu vier Fünftel beſeitigt. Frauen auf der Deutſchen Bau⸗ und Siedlungsausſtellung Kücken werden ausgebrütet.— Muſtergarten und Klein⸗ tierſchau. Die Frankfurter Bau⸗ und Siedlungs⸗Ausſtellung um⸗ faßt das ganze große Gebiet des ſtädtiſchen und ländlichen Bau⸗ und Siedlungsweſens. Gerade deshalb finden auch die Siedlerfrauen und die Frauen von Kleingärtnern hinter den Siedlungen der Muſterſiedlungsſtraße vorbildlich angelegte Nutzgärten und muſtergültige Klein⸗ tierhaltungen. Daß es beim Gartenbau und der Kleintierhaltung mit dem guten Willen allein nicht geht, mußten ſchon viele Frauen erfahren, die ſich mit Eifer die⸗ ſen Aufgaben widmeten. Auch die guten Winke über den Gartenzaun, die der Nachbar bereitwillig gab, führten nicht immer zum Erfolg. Hier auf dem Ausſtellungsgelände fin⸗ det man eine Reihe von Kleingärten, die nach den neueſten Erfahrungen ſo angelegt wurden, daß der Ertrag möglichſt hoch iſt. Gemüſebeele mit bewährten Sorten beſät, ſtehen ausgezeichnet. Die Kleingärtnerin kann in aller Ruhe feſt⸗ ſtellen, wie ſie einen 500 bis 1000 Quadratmeter großen Garten vorteilhaft einteilt, in welchen Abſtänden ſie Pflan⸗ zen ſetzt, wie ſie z. B. oſchanf häufelt oder gelbe Rüben ausſät, wie ſie Kompoſthaufen hal anlegt, welche werg⸗ und Gpalierobſtarten auf verhä lnismäßig kleinem aum mit Nutzen angebaut werden können. Ein ſolcher Kleingarten, wie er zu jedem Siedlerhaus gehört, oder wie man ihn in Gartenkolonien pachten kann, vermag bei rich⸗ tiger Anlage und Düngung den eigenen Bedarf vollſtändig u decken. Selbſtverſtändlich ſind auch Blumen, die jede Frau in ihrem Garten haben möchte, in den Muſtergärten angepflanzt. Das beſondere Intereſſe der Siedlerfrau, der häufig ausreichende Erfahrung fehlt, findet die Kleintierſchau der Muſterſiedlung, die ſich an die Gärten unmittelbar an⸗ ſchließt. Im Haus Odenwald iſt eine neuzeitliche Kücken⸗ aufzucht untergebracht. In großen Elektrobrutſchränken werden 2000 bezw. 4000 Eier in 21 Tagen ausgebrütet. Wer genügend Zeit hat, kann verfolgen, wie die Kücken aus den Eiern ſchlüpfen. Bei ſtets gleichbleibender Wärme werden die kleinen Hühner in beſonderen Aufzucht⸗ ſtällen, in denen künſtliche Glucken, die mit Briketts oder Braunkohle geheizt werden und ſo den nötigen war⸗ men Unterſchlupf bieten, aufgezogen. Verſchiedene Hühnerarten, die in Fleiſch⸗ und Ei⸗ ertrag beſonders vorteilhaft ſind, werden in drei verſchiede⸗ nen Stalltypen gez ie rebhuhnfarbigen Italiener, die Rhodeländer und die weißen e werden in Stämmen von 10 bis 12 Tieren, die für die Hühnerhaltung auf Siedlerſtellen beſonders geeignet 19 gezeigt. Neu iſt der Stall mit e a uf. Die eine Hälfte des Auslaufs wird im Wechſel als e benutzt, eine Neuerung, die durch die natürliche Düngung des Bo⸗ dens beſondere Beachtung verdient. Manche Anregung erhält die intereſſierte Beſucherin auch für die zweckmäßige Anlage von Kaninchenſtäl⸗ len. Acht verſchiedene Wirtſchaftsraſſen der Kaninchen werden 1 00 o die Angorakaninchen, die 1 ihrer einen Wo e geſchätzt ſind, aber auch Chinchilla, Blaue und eiße Wiener. Man erfährt, wie wichtig es iſt, die Ställe 10 anzulegen, daß ſie vor direkt einfallenden Sonnenſtrah⸗ en geſchütt 95 damit die Felle, die für den Züchter min⸗ deſtens ebenſo wichtig wie das Fleiſch ſind, keine„Roſt⸗ lecken“ bekommen. Die junge Siedlerfrau wird ſich den uſatzſtall zur Siedlerſtelle genau anſehen, der auf kleinem aum zweckmäßig und ſauber Hühner⸗ und Schweineſtall und einen Schuppen birgt. Die Siedlerfrauen, die mit oe Augen und Aufmerk⸗ e durch dieſen Teil der Ausſtellun ee n nehmen ie wichtige Erkenntnis mit nach 1 daß ie luftige gute Anlage von Ställen gar nicht ſo ſehr eine Frage des Geldes iſt, daß es ſeder von 1 5 möglich iſt, ge⸗ unde Kleintiere zu halten und gute Erträge zu erzielen, bein Klein⸗ oder Siedlergarten bei richtiger Pflege Nutzen und damit Freude an der Arbeit bringt.. Auf„Freiersfüßen“ Bräuche um Brautzeit und Hochzeit. Was gibt es für ein ſchöneres Feſt im menſchlichen Daſein, als wenn zwei junge Menſchen, die in der Blüte ihrer Kraft ſtehen und voll freudiger Erwartung in die Zukunft ſchauen, ſich zum Bunde fürs Leben zuſammen⸗ ſchließen? Hochzeit, dieſes Wort bezeichnet jene Zeit, die emporgehoben iſt über das übrige Daſein, Zeit des Glückes und der Hoffnung. Vielfältig, in den einzelnen deutſchen Gauen voneinander unterſchieden, waren einſt die zahlloſen Bräuche, die ſich um die Eheſchließung und die der Heirat vorangehenden Wochen der Brautzeit rankten. Das geſamte Brauchtum freilich entſproß dem einen Gedanken, der Bedeutung der Hochzeit auch äußer⸗ lich einen feierlichen Ausdruck zu verleihen. Auf dem Lande, wo ſich das Volkstum unverfälſchter erhalten hat, ſpielen die Heiratsbräuche immer noch eine wichtige Rolle. Dank der Bemühungen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung lebt neuerdings auch wieder mancher alte Brauch, der der Vergeſſenheit entriſſen iſt, von neuem auf. Im geſunden Volksempfinden iſt das Heiraten für alle jungen Menſchen etwas Selbſtverſtändliches. Darum verfolgt der Volkswitz auch die ewigen Junggeſellen und alten Jungfern, die ihr Leben unnütz allein verbracht haben, mit der Androhung der ſeltſamſten Strafen. Man ſagt, ſie ſeien nach dem Tode dazu verdammt, im Himmel die Blitze zu wetzen, die Nebel zu ſchichten, Schneeflocken zu zupfen und andere unnütze Arbeit zu verrichten. Früher war es allgemein üblich, daß die Burſchen ein Mädchen aus ihrem Dorf heirateten. Sicher hatte das Sprichwort„Heirat über den Miſt, no weißt, wer's iſt!“ auch ſeine Berechtigung, denn im eigenen Dorf war jeder über ſeine Mitmenſchen und deren Verhältniſſe unterrich⸗ tet und konnte deshalb nachträglich keine Enttäuſchung er⸗ leben. Arbeit, Spiel und Tanz haben den jungen Leuten zu allen Zeiten genügend Gelegenheit geboten, ſich ein⸗ ander zu nähern. Iſt ſich ein Paar, nachdem es eine Zeit⸗ lang zuſammen„gegangen“, ſchließlich einig geworden, ſo erfolgt die Werbung des Bräutigams bei den Eltern der Braut. Gewöhnlich ſendet der Freier ſeinen Vater, einen Verwandten oder Freund als Mittelsperſon. Im Hauſe der Brauteltern gibt ſich der Vermittler häufig den An⸗ ſchein, als käme er eines Viehkaufs wegen, ehe er auf ſei⸗ nen eigentlichen Auftrag zu ſprechen kommt. In Oberſchleſien heißt der Tag der Werbung„die Freit“ Zwiſchen den beiderſeitigen Eltern iſt alles aus⸗ gemacht, bevor der„Freitsmann“ im Hauſe erſcheint. In ſeiner Begleitung befindet ſich auch der Bräutigam. Hat der Freitsmann den Brautvater auf die Wichtigkeit der bevorſtehenden Handlung aufmerkſam gemacht, ſo bittet der Bräutigam den Schwiegervater, ihm ſeine Tochter zum Weibe zu geben. Der Alte ladet jetzt zum Sitzen ein, ruft die Mutter herbei und teilt ihr die„Neuigkeit“ mit. Darauf holt man die Tochter, der der Vater ebenfalls Mit⸗ teilung macht und ihr anempfiehlt, ſich die Sache noch ein⸗ mal zu überlegen. Das Mädchen aber erwidert nur kurz: wenn der Franz, oder wie der Freier heißt, ſie wolle, dann wolle ſie ihn auch. Danach geht die Braut ſogleich wieder an ihre Arbeit, während Bräutigam und Schwie⸗ gervater das Geſchäftliche beſprechen und zum Abſchluß einen Roſol 1 trinken. Schon am nächſten Sonntag erfolgt das Aufgebot in der Kirche. Anderwärts wird wieder eine Bedenkzeit erbeten, ehe lich die Brauteltern äußern. Dies gilt auch, wenn der Freier durchaus erwünſcht iſt. Die gute Sitte fordert es Run einmal, daß man ſich überraſcht zeigt und die Eltern ſich erſt ein wenig ſträuben, ehe ſie ihre Zuſtimmung er⸗ teilen. Vielfach iſt der erſte Beſcheid ein glattes„Nein“, dann erfolgt eine Schweigpauſe, bis der Vater das Ja⸗ wort gibt. In den meiſten Fällen ſpricht man das„Ja“ oder„Nein“ nicht aus, ſondern erteilt die Antwort in einer ſinnbildhaften Form. Im Hirſchberger Tal in Schleſien klopft der Freier an die Haustür und bittet um Tabakfeuer, die Erklärung, es ſei kein Feuer im Hauſe, bedeutet eine Abſage. Iſt er willkommen, ſo fordert man den zukünftigen Schwiegerſohn zum Eintreten auf und gibt ihm Feuer für ſeine Pfeife. Mitunter fällt die Ent⸗ ſcheidung auch durch das Vorſetzen beſtimmter Speiſen. So bedeutet es„Ja“, wenn der Freier im Bergiſchen Speckpfannkuchen oder in Bayern Schmarren erhält. Im . AN. 2 8 ne In Schloß Kleven ſaßen ſie alle um den großen, runden Tiſch. Der Notar und langjährige treue Berater der Ver⸗ blichenen eröffnete das Teſtament. Es waren eine Menge Legate ausgeſetzt. Darüber wunderte man ſich nicht, denn 5 kannte ja die gütige Frau, deren letzten Willen man tillſchweigend zu ehren hatte. Gertraude Schwarzkoppen erhielt Schloß Renners⸗ mark, genannt das Roſenſchloß, und eine monatliche Rente von zwölfhundert Mark, ſolange ſie lebte. Das übrige große Vermögen, die Liegenſchaften Schloß Kleven und einige kleinere Güter erhielten die Familien Uchterberg und Helbing. Damit war die Teſtamentseröffnung vorüber. Man beſprach noch dies und jenes. Man war auch zu Gertraude freundlich, wenn auch die Baronin Helbing zur Gräfin Uchterberg gemeint hatte, daß das Erbe an dieſe Gertraude ſehr reichlich ausgefallen ſei; denn gerade mit Schloß Rennersmark hätte ſie ſtark gerechnet— ſo ließe es ſich doch noch ertragen. Und das arme Ding wiſſe nun wenigſtens, wohin es gehöre. Es müſſe ihr aber in Zu⸗ kunft ſelbſt überlaſſen bleiben, ſich einen geſelligen Kreis zu ſuchen, denn ſie, die Baronin Helbing, denke nicht daran, etwaige Beziehungen aufrechtzuerhalten. Da die Gräfin Uchtenberg derſelben Meinung war, lächelten die beiden Damen gleich liebenswürdig zu Ger⸗ traude hinüber, die ſich dann bald empfahl. Gertraude hatte mit nichts gerechnet. Wie hätte ſie dies auch tun ſollen! Sie hatte ja in dieſen letzten Tagen ichts weiter denken können, als daß nun auch noch der etzte Menſch von ihr gegangen war, der es gut mit ihr gemeint hatte. Der letzte Menſch? War die Fürſtin nicht überhaupt 1 der einzige Menſch auf dieſer Welt geweſen, der es gut mit ihr gemeint, der ſie liebgehabt hatte? ſüdlichen Weſtfalen kſt es für den Anhaltenden ſchimpflich, wenn ihm die Mutter des Mädchens ein Butterbrot ſtreicht und überreicht. In Dithmarſchen ſtellt man eine Schaufel vor die Tür, wenn ein unwillkommener Freier zu erwarten iſt. Dann weiß der junge Burſche, was ihm bevorſteht und kann ſich den Korb erſparen. Fragt man ſich nach der Erklärung dieſer ſeltſamen Bräuche, ſo kommt man zu dem Schluß, daß die früheren Menſchen ſich oft ſcheuten, die Dinge beim rechten Namen zu nennen, weil ſie fürchteten, mit dieſem„Beſchreien“ die böſen Mächte auf den Plan zu rufen. Indeſſen rückt der Tag der Verlobung heran, an dem das Paar ſich feierlich die Ehe verſpricht und in einem förmlichen Vertrag die beiderſeitige Mitgift feſtgeſetzt wird. Im Gebiet der Traun in Bayern geht die Braut nun in ihr zukünftiges Heim auf B'ſchau, wobei ſie den Dienſtboten den ſogenannten„Einſtand“ mitbringt, der ge⸗ wöhnlich in Hemden, Schürzen uſw. beſteht. Bei dieſer Gelegenheit erhält ſie vom Bräutigam das„Drangeld“, manchmal auch Schmuck. Iſt der Hochzeitstag ausgewählt, ſo gehen die Hochzeitslader von Haus zu Haus und vertei⸗ len die Einladungen. Das ganze Dorf iſt jetzt in erwar⸗ kungsvoller Spannung, denn eine Hochzeit gehört zu den ſchönſten Feſten, die die ländliche Gemeinſchaft kennt. Sportnachrichten Handball Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele. Das Punkteſpielprogramm in den ſüddeutſchen Gauen hat noch nicht den üblichen Umfang erreicht. Im Gau Südweſt begnügte man ſich diesmal mit nur einer Be⸗ gegnung. MSV Darmſtadt beſiegte Tura Ludwigshafen hoch mit 12:6.— Drei Spiele leiteten die Kämpfe im Gau Baden ein. VfR Mannheim beſiegte den TV Seckenheim mit 7:4 und TWoLeutershauſen behielt gegen den SE Frei⸗ burg knapp mit 10:8 die Oberhand. Tgd. Ketſch konnte erwartungsgemäß den TV 62 Weinheim mit 1116 beſiegen. Jahn Weinheim hatte den Gaumeiſter SV Waldhof in einem Freundſchaftsſpiel zu Gaſt, das die Mannheimer hoch mit 16:8 für ſich entſchieden.— Vier Spiele gab es im Gau Württemberg. Meiſter Si Urach hatte es in Zuffenhauſen beim KSW ſehr ſchwer, mit 3:2 die erſten Punkte heimzubringen. TV Altenſtadt begann mit einem 16.4 Sieg über TSV Schnaitheim recht vielverſprechend. Stuttgarter Kickers konnten Tgd. Schwenningen im End⸗ ſpurt 13:11 beſiegen, nachdem die Gäſte bei der Pauſe noch geführt hatten. TV Kornweſtheim überließ TSV Süßen nur einen 11:10⸗Erfolg.— In Bayern beginnen die Punkteſpiele erſt am kommenden Wochenende. Dora Ratjen ſprang Weltrekord Frauenſporkfeſt in Saarbrücken. Die deutſchen Leichtathletinnen wurden vor dem Start für die Europameiſterſchaften in Wien in Saarbrücken einer letzten Probe unterzogen. 3000 Zuſchauer ſahen aus⸗ gezeichnete Leiſtungen die beſte war der neue Weltrekord von Dora Ratjen mit 1.67 Meter im Hochſprung. Die Bremerin befindet ſich ſchon ſeit geraumer Zeit in Hoch⸗ form. Nachdem ſie in dieſem Jahr ſchon mehrfach den bis⸗ her auf 1.65 Meter lautenden Weltrekord von Shiley und Didrickſon(beide USA) eingeſtellt hatte, erreichte ſie in die⸗ ſem Sommer zweimal 1.66 Meter, die allerdings noch nicht anerkannt ſind. In den Wurfwettbewerben war Giſelg Mauermayer nicht am Start. Die Ergebniſſe waren: 100, Meter: 1. Krauß(Dresden) 12.2 Sekunden, 2. Albus(Berlin) 12.4.— 80 Meter Hürden: 1. Ge⸗ lius(München) 11.7, 2. Spitzweg(München) 11.7.— 4mal 100 Meter: 1. Nationalmannſchaft(Ehrl, Krauß. Albus, Kühnel) 48.2 Sekunden, 2 Eintracht Fraak⸗ furt a. M. 50.2.— Hochſprung: 1. Dora Ratjen(Bre⸗ men) 1.675 Meter(neuer Weltrekord), 2. Nowak(Wien) 1.45 Meter.— Weitſprung: 1. Praetz(Salzwedel) 5.73 Meter, 2. Voß(Berlin) 5.56, 3. Kohlbach(Wien) 5.32. — Diskuswerfen: 1. Mollenhauer(Hamburg) 41.73 Meter, 2. Ehrl(München) 37.45, 3 Krauß(Dresden) 35.80 Meter.— Kugelſtoßen: 1. Schröder(Mundenheim) 13.81 Meter, 2. Weſſel(Iſerlohn) 13.04 Meter.— Speer⸗ werfen: 1. Gelius(München) 45.74 Meter, 2. Paſtoors (Berlin) 44.82, 3. Krüger(Dresden) 41.94 Mteer. Es war keine Liebe geweſen. Nein, tauſendmal nein! Sie hatte ihn in jener Nacht betrogen. Er hatte nicht ſie, ſondern Lelia geliebt, für die er ſie, Gertraude, hielt. Und jetzt, in dieſen letzten Tagen, hatte er ſich ſelbſt be⸗ trogen, indem er das, was ihn noch immer mit der toten Lelia, die er mit wahnſinniger Leidenſchaft geliebt, ver⸗ band, für Liebe zu ihrer jungen Schweſter gehalten hatte. Gertraude preßte die Stirn an die kalte Scheibe, an der langſam und ſchwer die Regentropfen herabrannen. Wie große, ſchwere Tränen ſahen dieſe glitzernden Tropfen aus. In Gertraudes Schmerz um die geliebte Tote fiel die Erkenntnis, daß ſie, Gertraude, ja nun nie mehr heimat⸗ los ſein würde. Das kleine, ſchöne Roſenſchloß gehörte ihr, und ſie konnte dort ganz ſtill für ſich leben. Gertraude ſank in die Knie. „Liebe Tante Agnes, ich danke dir— wie gütig haſt du an mich gedacht.“ Wie lange ſie ſo gekniet, wußte Gertraude nicht. Aber als ſie ſich erhob, war die troſtloſe Verzweiflung, die die ganzen Tage über in ihr geweſen, gewichen. Das Dunkel wurde hell. Tante Agnes' gütiges, von Silberlocken um⸗ rahmtes Geſicht ſchien ihr entgegenzuleuchten. Die Gedanken irrten weiter, ſuchten einen hoch⸗ gewachſenen Mann, ſahen ein verächtliches Lächeln. „Rudolf, wenn es hätte ſein können, das Glück, das große, große Glück— ich hätte es dir täglich aufs neue gedankt!!! N 3 Sechs Wochen ſpäter. Der alte Jean, recht wacklig geworden in dieſen letzten Wochen, ſollte die Möbel be⸗ aufſichtigen, die aus dem Sterbezimmer getragen wurden, um auf der kalten, friſchen Veranda gelüftet zu werden. RKomteß Edelgarde von Uchterberg wollte ſpäter mit ihrem ungen Gatten hier Wohnung nehmen. Wehmütig beaufſichtigte der Alte das Hinaustragen der koſtbaren Möbel. Sechs Wochen lang war die Heilig⸗ leit dieſes Zimmers unberührt geblieben, und wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte überhaupt keines Menſchen Hand je dieſe Sachen wieder anrühren dürfen. Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Notierun⸗ gen, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnagchrichten; 6.30 Früßkonzert;(7 bis 7.10 Nachrichten); 8 Waſſerſtands⸗ meldungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik, 9.30 Sendepause; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalen⸗ der, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplat⸗ tenkonzert; 15 Sendepause; 16 Nachm onzert; 18.30 Griff ins Heute; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 24 Nachekonzert. Donnerstag, 15. September: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 17 Zum 5⸗Uhr⸗ Tee; 18 Geſunde Jugend— geſundes Voll, Hörberichte; 19 Jene blonde Dame, welche..„ heitere Hörfolge; 20.15 Un⸗ ſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volks⸗ und Unter⸗ haltungsmuſik. Freitag, 16. September: 10 Johann Nikolaus Dreyſe; 10.30 Kampfſpiele vom Reichsparteitag; 10.45 Sendepauſe; 18 Es war in Schöne⸗ berg im Monat Mai..„ alte Schlager; 19 Schön iſt das Soldatenleben; 20.10 Fidelio, Oper von Beethoven; 22.30 Tanz⸗ und Unterhaltung. Samstag, 17. September: 10 Reichsparteitag 1938, Querſchnitt für die Jugend; 11 Sendepause; 15 Tempo, Tempo, Schallplatten; 18 Ton⸗ bericht der Woche; 19 Operette, Film, Kabarett und Tanz; 20.10 Abendkonzert; 21.10 Tanzmuſik; 22.30 Wir tanzen in den Sonntea. Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Frühmuſik; 5.45 Ruf ins Land; 6 Morgenlied, Morgen⸗ ſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Bäderkondert; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.35 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter, Städtiſcher Marktbericht; 11.45 Volk und Wirtſchaft; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrich ten, lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Na h⸗ richten; 14.10 Schallplattenkonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18. Zeitgeſchehen; 18.30 Der fröhliche Lautſprecher; 20 Zeit, Nachrichlen, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landdwirt⸗ ſchaft, Grenzecho; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 15. September: 11.45 Sendepause; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sende⸗ pauſe; 17 England—Deutſchland, ſpielende Dorfkinder dort und 1 17.80 Nachmittagskonzert; 19 Allerlei vom Sport det Woche; 19.10 O holde Frau Muſtca; 21.15 Adolf Hitler: Mein Kampf; 20.30 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Un⸗ terhaltungsmuſik. ö Freitag, 16. September: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.25 Schaltpauſe; 10.30 Ergebniſſe der H J.⸗Kämpfe und die Lehren daraus; 10.45 Sendepauſe; 15 Kleines Konzert; 18.30 Meiſterwerke der Chormuſik; 19 Der Garnmacher Crompton, Erzählung; 19.15 Anterhaltungskonzert; 20.15 Anterhaltungskonzert; 21.15 Ich will leben und kämpfen, lieben und haſſen, Hörfolge um Hermann Löns; 22.30 Un⸗ terhaltung und Tanz; 23 bis 23.20: Sporteinlage. Samstag, 17. September: 5 9.40 Deutſchland— Kinderland; 9.54 Schaltpauſe; 10 Reichsparteitag Nürnberg 1938, Querſchnitt für die Jugend; 11 Sendepauſe; 11.45 Sendepauſe; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Volk und Wirtſchaft; 15.30 Es ſteht ein goldenes Garbenfeld; 19 Sportſchau des Tages und für den Sonn⸗ tag; 19.10 Blasmuſik; 20.15 Bunter Abend; 22.15 Erſte Leichtathletik Euzopameiſterſchaften der Frauen; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. — Jeder Deutſche benöligt zu ſeinem Schutz eine Volksgas⸗ maske! Doch es ging hier nicht nach dem pietätvollen Gedenken eines alten Dieners. Junges Leben forderte ſein Recht. Das alte war tot, vergeſſen. Plötzlich bückte ſich Jean. Was lag denn da am Fenſter für ein Brief? Hatte ſeine geliebte Herrin dieſen Brief in ihrer letzten Stunde vielleicht noch geleſen? 8 Jean las die Adreſſe. „An S. H. den Grafen von Hartlingen.“ An den Herrn Grafen von Hartlingen? Und der Brief war geſchloſſen? ö Er trug die charakteriſtiſchen Schriftzüge der Fürſtin. Ja, war denn der Brief vergeſſen worden? Ueberſehen? Oder hatte Durchlaucht ihn kurz vor ihrem Tode ge⸗ ſchrieben, hatte ihn durch ihn, Jean, zur Poſt beſorgen laſſen wollen? Er tat das doch ſtets, wenn ſeine Herrin einen Brief geſchrieben hatte. Und war ſie, den Brief in der Hand haltend, geſtorben? Und nun war dieſer Brief, der doch ſehr wichtig ſein konnte, überſehen worden, hatte hier die ganzen Wochen gelegen! Jean nahm den Brief, hielt ihn vorſichtig, wie etwas unendlich Koſtbares, und trug ihn hinaus, zur Gräfin Uchterberg, die jetzt wieder einmal in Kleven mit an⸗ weſend war, denn ſie leitete doch alles. ö Jean erſtattete der Dame Bericht.. Ihr Geſicht wurde ein bißchen blaß. Unſchlüſſig drehte ſie den Brief in der Hand. Oeffnen durfte man das Schreibens nicht, es war ordnungsgemäß geſchloſſen. Alſo mußte man es an den Adreſſaten ſchicken, das war doch der beinfachſte, einzig richtige Weg. „Ja, Jean— eine Marke drauf und an den Grafen Hartlingen ſenden, ſo ſchnell als möglich sfelbſtverſtänd⸗ lich“, entſchied ſie dann. s Jean ging, und die Gräfin wandte ſichswieder ihrer Arbeit zu. Sie räumte gerade mit Hilfe der Mamſell den Silberſchrank aus, von deſſen Schätzen Hilda⸗Marie Helbing auch genügend abbetommen mußte. 8 „ Fortſetzungelalgt)