Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Donnerstag, den 15. September 1988 Nr. 216 Chamberlain auf dem Obersalzberg Beſuch des engliſchen Miniſterpräſidenken bei Adolf Hitler. Berlin, 15. September. Der britiſche Premierminiſter, Sir Neville Chamber⸗ lain, hat am Mittwoch dem Führer und Keichskanzler durch Vermittlung des britiſchen Botſchaflers in Berlin folgende Mitteilung zugehen laſſen: „Im Hinblick auf die zunehmend kritiſche Lage ſchlage ich vor, ſofort zu Ihnen herüber zu kommen, um zu verſuchen, eine friedliche Löſung zu finden. Ich ſchlage vor, auf dem Luftwege zu kommen und bin morgen zur Abreiſe bereit. Teilen Sie mir bitle den früheſten Zeitpunkt mit, zu dem Sie mich empfangen können und geben Sie mir den Ort der Juſammenkunft bekannt. Ich wäre für eine ſehr baldige Antwork dankbar. gez. Neville Chamberlain.“ Der Führer und Reichskanzler hal auf die vorſtehende Mitteilung geantwortet, daß er gern bereit ſei, ſich mit dem britiſchen Premierminiſter am 15. d. M. zu kreffen. Herr Neville Chamberlain wird am heutigen Donnerskagmiktag auf dem Oberſalzberg erwartet. Auf ſeinem Flug nach Deutſchland wird Premierminiſter Chamberlain von Sir Horace William begleitet, den langjäh⸗ rigen Wirtſchaftsberater der britiſchen Regierung. Sir Horace William gehört zu den engſten Mitarbeitern und Beratern des Miniſterpräſidenten und als ſolcher hat er auch in der tſchechiſchen Frage bereits mehrfach beratend gewirkt. Ferner befindet ſich in Begleitung des Premierminiſters William Strang, der Leiter der mitteleuropäiſchen Abtei⸗ lung im engliſchen Außenamt. Strang hat kürzlich Berlin, Prag und Paris beſucht, um mit den dortigen britiſchen Vertretern die Fühlung aufzunehmen. Premierminiſter Chamberlain unternimmt mit dem Flug nach Deutſchland den erſten Flug ſeines Lebens. Der Entſchluß Henleins Die Mitglieder der Miſſion Lord Runcimans in Aſch Prag, 14. September. Das Büro der Miſſion Lord Runeimans gab am Mitt⸗ woch folgenden Bericht aus: Die Mitglieder der Miſſion Lord Runeimans wurden am Mittwoch um 11.45 Uhr von Konrad Henlein in Aſch empfangen. Konrad Henlein teilte ihnen mit, daß die offizielle Delegation der Sudetendeutſchen Partei die für die Verhandlungen mit der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung eingeſetzt wurde, aufgelöſt worden ſei, weil im Augenblick auf die Er⸗ eigniſſe der letzten 48 Stunden nach ſeiner Anſicht nicht mehr die Bedingungen für die Fortſetzung der Verhandlungen im Sinne des urſprünglichen Mandats gegeben ſeien. Außer Konrad Henlein waren die Abgeordneten Karl Hermann Frank und Künzel anweſend, von der Miſſion Lord Runci⸗ mans Aſhton⸗Gwatkin, Peto und Henderſon. Die Opfer der Terrorfälle 13 Deutſche getötek.— Vier Tole der Tſchechen. Eger, 14. Sept. Nach den bisherigen Ale der Sudekendeutſchen Partei ſind im ſudekendeutſchen Gebiet am Dienstag insgeſamt 13 Sudekendeulſche, darunter mehrere Ordner, bei den Terrorüberfällen durch Skaatspo⸗ lizei, Zoll⸗ und Finanzwachen und durch Kommuniſten er⸗ mordek worden. Auf kſchechiſcher Seite ſind bisher vier Tote zu verzeichnen, von denen ein Jollbeamter und ein Gendarm in der Gegend von Schwaderbach durch verirrke einzelne Kugeln getöket worden ſind. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Zahl ſich noch er⸗ höht, da mit einer großen Reihe ſudetendeutſcher Bezirke keinerlei telefoniſche Verbindung mehr beſteht und daher eine genaue Nachprüfung einer Reihe von Terrorfällen noch nicht möglich war. Die Zwiſchenfälle in Tachau u dem blutigen Zwiſchenfall in Tachau meldet das Deutſche Nachrichkenbüro folgende Einzelheiten: In der Mittagsſtunde ſammelte ſich eine Menſchenmenge an, die eine Kundgebung für das Selbſtverwaltungsrecht veran⸗ ſtaltete. Als bald darauf Militär im Stahlhelm mit entſi⸗ 61 Gewehr erſchien geriet die Bevölkerung in große regung und verlangte den Abzug der Soldaten. Dar⸗ aufhin beſetzte eine ſtarke Militärpatrouille das Tor der Bezirksbehörde und verweigerte einer Deputation von Su⸗ detendeutſchen den Zutritt zu der Bezirksbehörde. Wild mit ihren Waffen herumfuchtelnd ſetzten die Soldaten den Mitgliedern de; ordnuna die Bajonette auf die Bruſt. doch drängte ſich deſſenungeachtet die Abordnung ſchließlich durch die Bajonette hindurch. n dieſem Augenblick verlor die tſchechiſche Soldateska den letzten Reſt von Verſtand und fehle mit Bajonetten und Kolben auf die Abordnung ein, ließlich ſchoß fie ſinn⸗ los in die Menge. Ohne im geringſten auf den Gegenbe⸗ ehl eines Kommiſſars der Staatspolizei zu achten ſchoß ie entmenſchte Soldateska auch dann noch weiter, als die Menge bereits den Platz in vollkommener Ruhe geräumt 11255 Acht Sudetendeutſche waren die Opfer dieſer ſinn⸗ oſen feigen Schießerei, von denen einer tot und ſieben ſchwerverletzt in ihrem Blut auf dem Platz liegen blieben. In Ronſperg, wo am Dienstag ein Sudetendeutſcher von Gendarmen feige niedergeſchoſſen wurde, hält Gendar⸗ merie und Militär die Straßen und Plätze beſetzt. Berit⸗ tenes Militär patrouilliert durch die Straßen. Die Gendar⸗ merie iſt in ſtändigem Hin und Her begriffen. In Auto⸗ buſſen wird ſie immer wieder nach irgendeiner anderen Gegend verfrachtet. Ebenſo iſt in Karlsbad zahlreiche Polizei, Gendarme⸗ rie und Militär zuſammengezogen. Der Aufenthalt in den Straßen nach neun Uhr iſt nur Perſonen geſtattet, die im Beſitz eines von der Poligei ausgeſtellten Paſſierſcheines ſind. Die Bevölkerung iſt über dieſe Maßnahme mit Recht außerordentlich erregt. Schüſſe auf Major Gutton⸗Pratt Wie Reutter aus Prag meldet, iſt Major Sutton⸗ Pratt, der als Beobachter der britiſchen Geſandtſchaft in Prag zugeteilt iſt, um ein Haar von einem tſchechiſchen Be⸗ amten erſchoſſen worden. Major Sutton weilte am Sonn⸗ tag in Eger. Plötzlich feuerte ein tſchechiſcher Polizeibeam⸗ ter ohne jeden Grund einen Schuß auf ihn ab, der jedoch glücklicherweiſe ſein Ziel verfehlte. Wie der Prager Sonderkorreſpondent der„Times“ fer⸗ ner meldet, iſf das Flugzeug des britiſchen Beobachters Ma⸗ jor Sutton-Pratt, als dieſer von Eger nach Prag zurück⸗ flog, über tſchechiſchem Gebiet beſchoſſen worden. Eine Kugel hat dabei die Aktentaſche Sutton⸗Pratts getroffen. Er ſelbſt wurde nicht verletzt. Von zuſtändiger engliſcher Stelle liegt über dieſen Vor⸗ fall noch keine Mitteilung vor. a. Die Schuld der Prager Regierung Wichtige Erklärung von führender ſudetendeutſcher Skelle. Prag, 15. September. Von führender ſudetendeutſcher Seite wird mitgeteilt: Im Anſchluß an die Antwort des Miniſterpräſidenten auf die Aufforderung der Sudelendeutſchen Partei halte Miniſterpräſident Dr. Hodza privat dem Abgeordneten her- mann Frank gegenüber die Forderungen der 5) als ver nünftig und erfüllbar bezeichnet, jedoch e e er müſſe in Prag mit ihm verhandeln. Trotz dieſer Aeußerung des Vorſitzenden der Regierung hielt es die kſchecho⸗ ſlowakiſche Regierung nicht für notwendig, den in Aſch auf eine Aeuße⸗ rung der Regierung wartenden Politiſchen Ausſchuß der SD überhaupt nur eine Ankwork auf ſeine Jorderungen zu geben. Konrad henlein ſah ſich angeſichts dieſer Talſache gezwungen, die von ihm ernannte Verhandlungsdelegakion von ihrem Auftrag zu enkbinden und feſtzuſtellen, daß für weitere Verhandlungen keine Möglichkeiten gegeben ſind. — ̃ nere ee Um 18,30 Uhr verſtändigte Aſhton⸗Gwatkin die Kanzlei Konrad Henleins in Aſch und teilte ſein Erſuchen mit, von Konrad Henlein empfangen zu werden. Aſhton⸗Gwatkin traf in Begleitung der beiden Mitglieder der Kommiſſion Peto und Henderſon um 1,30 Uhr nachts in Aſch ein. In der Kanzlei Konrad Henleins wurden die Herren auftrags⸗ gemäß vom Abgeordneten Ing. Franz Künzel, Dr. Ernſt Tſcherne und Dr. Walter Brand erwartet und ihnen mitge⸗ teilt, daß Konrad Henlein zurzeit unterwegs ſei, während ſein Stellvertreter Karl Hermann Frank in Eger zu einer Unterredung zur Verfügung ſtehe. Die Herren der Miſſion Lord Runcimans wurden von dem Kommunique in Kennt⸗ nis geſetzt, das die Enthebung der SDP⸗Kommiſſion durch Konrad Henlein mitteilt und begründet. Die Herren der Miſſion Lord Runeimans fuhren darauf⸗ 3 nach Eger, wo um 2,10 Uhr nachts ein Geſpräch mit bgeordneten Karl Hermann Frank ſtattfand, bei welchem dieſer nochmals die Notwendigkeit der Forderungen der Parteiführung begründete und die Verantwortlichkeit der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung dafür herausſtellte, daß durch die Nichtbeantwortung der Forderungen die Verhandlungs⸗ grundlage endgültig zerſchlagen ſei. Abgeordneker Karl Hermann Frank erklärte ſich auf neuerliches Erſuchen Aſhton Gwatkin bereit, eine Unterre⸗ dung mit Konrad Henlein im Laufe des Vormittags zu ver⸗ mitteln. Dieſe Unterredung fand Mittwoch um 11,45 1 in Aſch ſtatt. Bei dieſer waren außer Konrad Henlein und den Herren der Miſſion Lord Runcimans Aſhton Gwatkin, Peto und Henderſon die Abgeordneten Karl Hermann Frank und Ing. Franz Künzel anweſend. Konrad Henlein kennzeichnete unter Hinweis auf die ſtändig wachſende Zahl der Todes⸗ opfer und die brutalen Maßnahmen gegen die Sudeten⸗ deutſchen die Entwicklung der Lage in den letzten Stunden und gab nunmehr ſelbſt den Mitgliedern der Miſſion Lord Runecimans bekannt, 155 er die Verhandlungsdelegation ihres Auftrages entbunden habe, weil die durch das Ver⸗ halten der Regierung allein verſchuldeten Ereigniſſe im ſu⸗ i Gebiet jede Verhandlungsgrundlage zerſtört haben. Konrad Henlein erklärte jedoch, daß eine katſächliche und ſofortige Verwirklichung der Forderungen der Parlei immer noch die Möglichkeit geben würde, in Verhandlungen mit der Regierung einzutreten, wobei jedoch keinesfalls die Karls ⸗ bader acht Punkte die Grundlage 0 könnten, ſondern dem Selbſtbeſtimmungsrecht des Sudekendeutſchtums Rech⸗ nung geinagen werden müſſe. Konrad Henlein dankte den Berkrekern der Miſſion Lord Runcimans für ihre Arbeit, deren Ziel die Regelung der C e⸗ weſen ſſt und begründete abſchließend die Schuld der kſche cho⸗flowakiſchen 1 daran, daß auch die Arbeit dieſer Miſſion erfolglos bleiben mußte. Die Kanzlei des Parlamen⸗ kariſchen Klubs der 1 und Senakoren der Su⸗ dekendeutſchen Partei bleibe in Tätigkeit. 0 Der Vorſitzende des Parlamentariſchen Klubs, Abgeord⸗ neter Ernſt Kundt, iſt zur Erteilung der nokwendigen Wei⸗ ſungen in Prag eingekroffen. Ferner weilen in Prag die Abgeordneten Guſtav Peters und der Prager Senator Kek⸗ kor Dr. Braß ſowie ſchließlich der in Prag wohnhafte Rechks⸗ anwalt Dr. Hans Neuwirkh. Zuſammenſtöße bei Falkenau Militär und Panzerwagen gegen Sudetendeutſche.— Jahl⸗ reiche Todesopfer. Karlsbad, 15. September. In dem Ort Habersbirk bei Falkenau an der Eger iſt es am Dienskag und Mittwoch zu außerordentlich blukigen Ju⸗ ſammenſtößen gekommen, die nach engliſchen und iſchechi⸗ ſchen Meldungen eine große Jahl von Todesopfern gefor⸗ dert haben. Da die Verbindungen mit Falkenau unterbro⸗ chen ſind, war es bisher unmöglich, die genaue Zahl der Todesopfer feſtzuſtellen. Die iſchechiſche Gendarmeriewache des rein deutſchen Or⸗ tes halte ſchon ſeit Wochen unker der Anführung des kſche⸗ chiſchen Gendarmen Barkoſch ein ee aufgerich tet. Nacht für Nacht wurden zahlreiche Sudetendeulſche aus ihren Häuſern in das Gendarmeriegebäude geſchleppt und dort brutal mißhandelt und geprügelt. Als am Dienska die Bevölkerung des Ortes mit Frauen und Kindern na der Rede Adolf Hiklers einen Umzug veranſtalkete, wurden ſie von bewaffneten Kommuniſten, die mit Gendarmerie⸗ autos aus Chodau nach Habersbirk geſchafft worden waren, angegriffen. Die Menge zwang die Kommuniſten zum Kück⸗ zug. Die Gendarmen, die den Vorfällen untäkig zugeſehen hakten, zogen ſich daraufhin ebenfalls in das Gendarmerie⸗ gebäude zurück. Als der Umzug in der Höhe des Gendarme⸗ riegebäudes angelangt war, fiel in dem Haus ein Schuß gleich darauf praſſeſten ganze Salven von Gewehrkugeln mikten in die Bevölkerung. Dabei wurden eine Reihe von Sudetendeutſchen, darunter auch Frauen, verletzt. Die Be⸗ völkerung ſtürmke nunmehr die Gendarmeriewache, wobei mehrere Gendarmen verletzt und der Gendarm Barkoſch im Kampfe geköket wurde. Alle Ausſagen der verwundeten Gendarmen ergaben, daß Barkoſch ſeinen Oberwachlmeiſter, einen Slowaken, der ſich ſeinem Treiben ſeit Wochen wider ſetzt hakte, nach heftigem Streit in Gegenwark ſeiner Kame⸗ raden niedergeſchoſſen und dann das Signal zu der allge⸗ meinen Schießerei gegeben habe. Der ſlowakiſche Oberwacht⸗ meiſter war ſofort kot. Da kurz darauf erneut mit eee e kommuniſtiſcher Pöbel in den Ort Habersbirk einzudringen verſuchte, bemächtigte ſich die Bevölkerung der in der Gen. darmerieſtation lagernden Waffen. Die Kommuniſten zogen daraufhin ab. Am Miklwoch wurde Habersbirk von kſchechiſchen Poli. zei- und Militärkräften mit Panzerwagen eingeſchloſſen und aus größerer Entfernung von verſchiedenen Seiten der Ort unter Maſchinengewehrfeuer genommen. Die Sudetendeut⸗ ſchen erwiderten daraufhin das Feuer. Bei den ſich enkſpin nenden Kämpfen ſind nach noch nicht beſtäkigten Meldungen bisher auf kſchechiſcher Seite ewa 15, auf ſude⸗ kendeukſcher seite bereits über 30 Perſonen ge⸗ 55 5 0 worden. In den Abendſtunden dauerten die Kämpft noch an. Dieſer Bericht, der von ſudetendeutſcher Seite ſtammt wird von zahlreichen Augenzeugen beſtätigt, und auch von mehreren ausländiſchen Nachrichlenbäros liegen entſpre⸗ chende Meldungen vor. Von tſchechiſcher Seite werden die blutigen Vorfälle im Mittwoch abgeleugnet. Man behaup⸗ tet, es handele ſich um die Zuſammenſtöße von Dienstag, bei denen es, wie erwähnt, ebenfalls mehrere Tote gegeben hat. Maſſenflucht über die Grenze Die Bevölkerung mehrerer Orte auf reichsdeutſches Gebief g übergetreten. Klingenberg(Erzgebirge), 15. Sepl. Der größte Tei der Bevölkerung des ſudetendeutſchen Ortes Schwader bach das unmiktelbar an der Grenze liegt, iſt jetzt vor anrücken⸗ dem e eiche Militär über die Grenze auf reichsdeutſches Gebiet geflüchtet und befindet ſich in Sachſenberg⸗Georgen⸗ khal. Am Dienstag hat bekanntlich in Schwaderbach vor dem Zollamt die Gendarmerie von der Arbeit heimkehrende Ar⸗ beiter beſchoſſen. Dabei wurde ein Zollbeamter durch eine verirrte Kugel getötet. Bei der Erwiderung des Feuers durch die Zollwache erhielt ein Gendarm einen tödlichen Schuß. Der Vorfall hat dazu geführt, daß tſchechiſche Polizei und ſchechiſches Militär den Ort von drei Seiten einge⸗ ſchloſſen und angekündigt haben, daß die Bevölkerung mit Tränengas ausgeräuchert werden würde. Daraufhin ſind die meiſten Familien auf deutſches Gebiet geflüchket. a In Breitenbach, einem ſudetendeutſchen Dorf, das in der Nähe der deutſchen Grenze bei Johanngeorgenſtadt liegt, iſt es am Dienstag ebenfalls zu ſchweren Auseinanderſetzun⸗ gen zwiſchen. und Bevölkerung gekommen, bei denen die 1. 1555 den Ort verlaſſen mußte. Als ſie nun mit großer Verſtärkung zurückkam und ſoſort eine wilde Schießerei eröffnete, flüchtete faſt die geſamte mene auf deutſches Gebiel. Nach den bisherigen Meldungen ſchätz man die Jahl der nach Reichsdeutſchland übergetreſenen Su⸗ delendeutſchen auf insgeſamkt etwa 3000. f Standrecht in 12 Bezirken Amtlich wurde verlautbart, daß das Skandrecht auch auf die Bezirke Graslitz und Joachimsthal ausgedehnt wurde. Damit iſt das Slandrecht nun über folgende Bezirke ver⸗ hängt: er, Graslitz, Neudeck, Joachimsthal, Falkenau, Ellbogen, Karlsbad, Kaaden, Preßnitz, Krumau, Tachau und Biſchafteinitz. 5 N Kurzfriſtige Einberufungen Eger, 15. Sept. Im ſudetendeutſchen Gebiet haben viele Tauſende von Sudetendeutſchen am Donnerskag vom kſche⸗ chiſchen Milikär auf wenige Stunden befriſtete Geſtellungs⸗ befehle erhallen. Wie dazu berichket wird, leiſten die Sudetendeutſchen den an ſie ergangenen Einrückungsbefehlen der kſchechiſchen Regierung keine Folge. Die Beratungen in London Der König von England empfängt Chamberlain London, 14. September. Wie amtlich bekanntgegeben wird, kehrte der König Mittwoch abend aus Balmoral nach London zurück. Man erwartet, daß der König bereits am Donnerstag vormittag den Premierminiſter in Audienz empfangen wird Das engliſche Kabinett trat am Mittwoch vormittag wiederum zur Veratung der internationalen Lage zuſam⸗ men; die Sitzung dauerte zweieinhalb Stunden und war ge⸗ gen 13.30 Uhr beendet. Ueber ihren Inhalt iſt bisher nichts bekannt geworden. Es iſt vorläufig keine weitere Sitzung anberaumt worden. Zwei Meinungen in Paris Reuter meldet aus Paris u. a., in der franzöſiſchen Hauptſtadt gebe es zwei Meinungen im Hinblick auf die Richtung, die der Druck von Paris und London nehmen werde. Erſtens glaube man, daß Großbritannien und Frankreich zur Rettung des Friedens Prag beſchwören würden, ein Plebiſzit anzunehmen; zweitens, daß die weſt⸗ lichen Mächte alle in ihrer Kraft liegenden Mittel anwen⸗ den würden, um die Sudetendeutſchen zur Weiterführung der Verhandlungen zu bewegen. Miniſterpräſident Daladier hat die angekündigte Fühlungnahme mit den Führern der verſchiedenen Parteien und Gruppen aufgenommen. Zunächſt hat er Flandin empfangen und ihn über ſeine Auffaſſung befragt. Die übrigen Parteiführer wurden ſpäter empfangen. Die ungariſche Volksgruppe Erklärungen des Grafen Eſterhazy. Budapeſt, 15 Sept. Graf Johann Eſterhazy, der Ge⸗ ſchäftsführende Vorſitzende der Vereinigten Ungariſchen Partei in der Tſchecho⸗Slowakei befaßte ſich im ahmen einer Unterredung, die er mit dem Sonderberichterſtatter des Regierungsblattes„Eſti Ujſag“ in Preßburg hatte, mit dem ſogenannten vierten Prager Vorſchlag ſowie mit den Forderungen der ungariſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗ Slowakei. Dieſer neue Plan, ſo ſagte Graf Eſterhazy u. a., ſei cha⸗ rakteriſtiſch für Prag, denn abgeſehen davon, daß er ſehr all⸗ gemein gehalten ſei, verzeichne er dort, wo er„Rechte“ ge⸗ währt, ſofort auch die entſprechenden Einſchränkungen. Die ungariſche Volksgruppe in der Tſchecho⸗Slowakei fordere auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens die Selbſtver⸗ waltung nicht nur für ſich, ſondern ebenſo auch für alle übri⸗ gen Volksgruppen in der Tſchecho⸗Slowakei. Sollte der ſo⸗ genannte vierte Plan der Regierung Hodza als Verhand⸗ lungsbaſis tatſächlich in Betracht kommen, ſo würden die Ungarn in der Tſchecho⸗Slowakei darauf beſtehen, daß Maß⸗ nahmen ergriffen werden, um ſolche Schädigungen der Volksgruppen, wie ſie in den letzten 20 Jahren vorgekom⸗ men ſind, zu vermeiden. Außerdem werde man auch auf eine Wiedergutmachung des erlittenen Unrechts nicht verzichten können. „Japan auf Seiten Deutſchlands“ Juſtimmung der ſapaniſchen Preſſe. Tokio, 15. Sept. Die 1 des Sprechers des Aus⸗ wärtigen Amtes, der die vollſte Anerkennung und Zuſtim⸗ mung Japans zu den Forderungen Hitlers in der ſudeten⸗ deutſchen Frage zum Ausdruck gebracht hatte, hat in der japaniſchen Preſſe ſtärkſten Widerhall gefunden. Alle Blät⸗ ter unterſtreichen die große Bedeutung dieſer Erklärung und machen ſich die Stellungnahme des offiziellen Japan aus⸗ drücklich zu eigen. Sie heben ſämtlich ohne Ausnahme her⸗ vor, daß Japan de mbefreundeten Deutſchen Reich bei ſei⸗ nem Kampfe für das Lebensrecht der Sudetendeutſchen vollſten Erfolg wünſcht und allen möglichen Machenſchaften, woher ſie auch immer kommen werden energiſch entgegen⸗ treten wird. „Jetzt iſt es ganz und gar aus mit ihm. Mein Gott, er wird tatſächlich noch wahnſinnig werden“, ſagte der alte Gormann händeringend zu ſeiner Frau. Dann ſetzte er, ſich vorſichtig umſehend, hinzu: „Dabei ſteht er fortwährend im Gartenſaal und ſtarrt auf das Bild der Frau. Und die gnädige Komteſſe Malchen hat auch immer nur verweinte Augen. Der Fluch, den die blonde Hexe über Schloß Hartlingen und unſeren geliebten Herrn gebracht hat, weicht nicht. Er kann ſie nicht vergeſſen. Er geht an ihr zugrunde. Nun noch, nach ſo langer Zeit, wo ich ſchon dachte, es ſei alles gut. Denn wie er die große Reiſe hinter ſich hatte, kam er friſch und biel froher zurück. Seit er aber der Einladung der Frau Surſtin ſteven gefolgt iſt und von dort zurücktam, iſt es icht mehr zum Aushalten mit ihm, und ich habe geſehen, daß er ſeinen Revolver ſorgfältig geprüft hat. Es gibt beſtimmt ein Unglück. Ein Unglück, ſage ich, Mutter!“ Nach dieſer langen Rede ſetzte ſich Gormann auf die geſcheuerte lange Bank in der Küche und ſah ſeiner Frau zu, die junge Hähnchen rupfte. Frau Gormann ſchüttelte traurig den Kopf. „Ich war ſo froh, daß er wieder auflebte, und nun dieſer Rückfall. Ach was, Rückfall. Schlimmer, viel ſchlimmer iſt's geworden mit ihm als früher. Berndt war da. Er war außer ſich, daß der Herr Graf nicht mit ihm ſprechen will, und er meinte, in Schloß Hartlingen ſpuke koch immer dieſe Frau, die er nicht vergeſſen könne, der Herr Graf.“ „Berndt hat recht. Ich vernichte noch das Bild im Gartenſaal. Das wird ſchuld ſein, daß er ſie nicht ver⸗ geſſen kann.“. 5 VF 5 Politiſches Allerlei „Belgien iſt an niemand mehr gebunden“ Brüſſel, 15. Sept. Die letzten Ereigniſſe in der Tſchecho⸗ Slowakei haben in Belgien einen ſtarken Eindruck gemacht, Sie werden von der Bevölkerung überall lebhaft erörtert. Während die Mehrzahl der Blätter die Ereigniſſe in der Tſchecho⸗Slowakei ziemlich objektiv wiedergibt, verſuchen einige deutſchfeindliche Zeitungen ſie für eine Stimmungsmache gegen Deutſchland auszunützen. 5 Hinſichtlich der Stellung Belgiens betonen alle führenden Blätter einſtimmig, daß dank der belgiſchen Un⸗ abhängigkeitspolitik die Ausſichten, daß Belgien von jedem Konflikt fernbleiben könne, noch nie ſo günſtig wie jetzt ge⸗ weſen ſeien.„Vingtieme Siecle“ ſchreibt in dieſem Zuſam⸗ menhang:„Belgien iſt an niemand mehr gebunden. Kei⸗ nerlei Bündniſſe können es in einen etwaigen Konflikt hin⸗ einziehen.“ Die„Metropole“ ſchreibt, daß der tſchecho⸗flo⸗ wakiſche Konflikt Belgien überhaupt nichts angehe, und daß 1 1 in keiner Weiſe in die Streitigkeiten hinein⸗ niſchen dürfe. Der erſte Wahlaufruf an die Polen. Der Staatspräſident hat angeordnet, daß die Neuwah⸗ len für den Seim am 6. und für den Senat am 13. No⸗ vember ſtattfinden. Einen Wahlaufruf hat der Chef des Lagers der nationalen Einigung, General Skwarczynſki er⸗ laſſen. Polen braucht Ordnung und Ruhe, Einigkeit und eine Zuſammenfaſſung ſeiner Kräfte. Dies gebiete die Stunde und das Vermächtnis Marſchall Pilſudſkis. Alle Polen werden zur Mitarbeit aufgefordert, die ihre Kräfte in den Dienſt des Staates ſtellen wollen, wenn ſie den ver⸗ derblichen Umtrieben der Kommune, der Anarchie und der Deſtruktion und allen anderen fremden Einflüſſen entge⸗ gentreten wollen. Die Ausweiſung der Auslandsjuden aus Italien Die vom Miniſterrat beſchloſſene Aus weiſung aller ſeit dem 1. Januar 1919 nach Italien gekommenen Auslandsjuden iſt jetzt als Geſetzesd ekret im Reichs⸗ geſetzblatt veröffentlicht worden. Das Geſetz iſt mit dem 12. September in Kraft getreten. Somit müſſen alle von ihm betroffenen Juden gemäß dem mit dem Miniſterratsbe⸗ ſchluß übereinſtimmenden Wortlaut bis ſpäteſtens 12. März 1939 Italien, Libyen und die italieniſchen Beſit⸗ zungen im Aegäiſchen Meer verlaſſen haben. verſtärkte Schwediſche Herbſtmanöver unker Führung König Guſtafs Die diesjährigen großen ſchwediſchen Herbſtmanöver be⸗ innen am 16. September. Sie finden in der ſüdoſtſchwedi⸗ chen Provinz Smaland an der Grenze von Schonen ſtatt und ſtehen unter Führung König Guſtafs V. mit dem Ar⸗ meechef Generalleutnant Syvan als Stellvertreter. Insge⸗ ſamt werden bei den Manövern mehr als 24 000 Mann, 1000 Kraftwagen und 3000 Pferde teilnehmen. Die deutſche Wehrmacht wird durch General der Infanterie Blaskowitz, Kommandierender General des II. Armeekorps und ſeiner Begleitung Major von Wedel vom Oberkommando der Wehrmacht, ſowie von dem Militärattache an der deutſchen Geſandtſchaft Oberſt von Uthmann vertreten. Eine Niederlage Rooſevelts. Bei den demokratiſchen Urwahlen im Staate Mary⸗ land wurde der von Rooſevelt perſönlich bekämpfte Bun⸗ 25 000 Tyding mit einer Stimmenmehrheit von über 25 000 für den Bundesſenat neu aufgeſtellt. Dies über⸗ raſcht umſomehr, als ſich Rooſevelt vor kurzem erſt nach Maryland begeben hatte, um für den Gegenkandidaten die Wahlrede zu halten. Im Staate Maine, der 5 als die übrigen Bundesſtaaten die regelmäßigen Wah en abhält, wurde der republikaniſche Gouverneur, ebenfalls ein Geg⸗ ner des New Deal, ſowie der republikaniſche Kongreßabge⸗ ordnete wiedergewählt.. Belagerungszuſtand über Chile Sankiago de Chile, 14. Sept. Nach der Juſtimmung durch den Senak wurde über ganz Chile der Belage⸗ rungszuſtand verhängt, ebenſo wurden dem Skaatspräſi⸗ denten eine Reihe von Sondervollmachten zur Aufrechker⸗ haltung von Ruhe und Ordnung erkeilt. Der Belagerungs⸗ zuſtand iſt bereits in dieſer Nacht in Kraft getreten. Die Verhandlungen über die Beſetzung des neuen Ka⸗ binetts dauern noch an. Immerhin iſt damit zu rechnen, daß die Ernennung der neuen Miniſter noch im Laufe des Dienstags erfolgen wird. 5 „Gormann!“ FFC Der Alte und ſeine Frau fuhren zuſammen, dann ſprang der alte Gormann von der Bank auf. „Herr Graf befehlen?“ „Ich habe mich entſchloſſen, nach Indien zu gehen. Packe meine Sachen!“ Der Graf ging weiter, die Gormanns ſtarrten ſich an. „Ich könnte heulen wie ein kleines Kind, weil es ſo ſchade um ihn iſt. Paß auf, Mutter, diesmal ſehen wir ihn nicht wieder! Er wird der Welt einen Unglücksfall vortäuſchen wollen während dieſer Reiſe. Wenn die gnädigen alten Herrſchaften es wüßten, was für ein Ende das hier nimmt! Wenn ſie es wüßten!“ Graf Hartlingen ging durch den Gartenſaal. Vor dem Bild blieb er ſtehen. „Du biſt es! Gertraude! Deine ſchönen, wahrhaftigen Augen ſind es. Und doch biſt du genau ſo falſch wie Lelia! Dein Bild ſoll hierbleiben, Gertraude! Für alle Zeiten ſoll es hier in Hartlingen bleiben. Als Symbol! Als Symbol der Falſchheit, Gertraude! Ich aber werde fortgehen— das Leben iſt wertlos. Und— meine Ver⸗ nichtung iſt ja beſchloſſen. Wie hätte die Vorſehung dich ſonſt auf meinen Weg führen können? Meine Beſtimmung iſt es eben, an euch zugrunde zu gehen, ihr beiden ſchönen, blonden Schweſtern! Gertraude— dich habe ich mehr ge⸗ liebt. Viel mehr als deine Schweſter Lelia! Du hätteſt alles mit mir tun können. Keine Frau wäre mehr neben dir mir gefährlich geworden; dir wäre ich treu geweſen mit jedem Blick. Doch— es iſt jetzt gleich, wer mir den größeren Schmerz zufügte, ob du oder Lelia. Ganz gleich iſt es, wie ihr beide ja auch immer gleich geweſen ſeid. Leb wohl, Gertraude!“ Hartlingen wandte ſich ab. Seine Hände waren ge⸗ ballt. Der Gedanke, daß Gertraude das Eigentum eines anderen geweſen war, machte ihn noch jetzt raſend. Gertraudes Worte, die ſie zu ihm geſprochen und die er nicht beachtet hatte, klangen in ihm wider: „Vielleicht, wenn du alles weißt, wirſt du mich nicht mehr lieb haben!“ 5 N Kurzmeldungen Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing die Hauptſchriftleiter der Berliner Zeitungen ſowie die Berli⸗ ner Vertreter der großen Zeitungen im Reich; er gab ihnen einen Ueberblick über die politiſche Lage. Salzbrunn. Vom 13. bis 18. September findet in Bad Salzbrunn die dritte Reichstagung der deutſchen landwirt⸗ ſchaftlichen Chemie ſtatt, an der zahlreiche Vertreter führen⸗ der Organiſationen der Wiſſenſchaft, Praxis und Verwal⸗ tung teilnehmen. Haßgo e Auf einem Empfangsabend zu Ehren des Staatsminiſters Farinacci und der italieniſchen Delegation begrüßten Oberbürgermeiſter Dr. Haltenhoff, Kreisleiter Schwager und Vizepräſident Fiebing die Gäſte. Der Omnibus überſchlug ſich 1 Toker, 3 Schwerverletzte. Ebenau, 14. Sepk. Nachts ereignete ſich auf der Reichsſtraße zwiſchen Blankenheim und Dollendorf ein fol- genſchweres Verkehrsunglück. Ekwa 800 Meter von dem Ahrquellort Blankenheim entfernt, geriet ein Kraftomni⸗ bus aus der Fahrbahn, überrannke mehrere Straßenbäume und überſchlug ſich dann an der Böſchung. Bei dem Anfall wurde ein Arbeiter erk verletzt. Drei weitere Arbeiker mußten mit ſchweren Verletzungen ins Adenauer Kranken haus eingeliefert werden. Bei zwei von ihnen zweifelt man an ihrem Aufkommen. Fünf Waſſerflugzeugrekorde Die deutſche Luftfahrt konnte ſich in dieſen Tagen er⸗ neut in die Liſte der internationalen Rekorde eintragen. Ein mit einem 160 PS Hirth⸗Motor ausgerüſtetes Waſſer⸗ Leichtflugzeug W Kl. 35 des Flugzeugbaues Hanns Klemm in Böblingen ſtellte unter Führung des Chefpiloten Kalkſtein fünf internationale Rekorde in ſeiner Klaſſe auf. Das Flugzeug erreichte einſitzig geflogen eine Höhe von 7000 Meter, zweiſitzig 5600 Meter. Ueber eine gemeſſene Strecke von 100 Kilometer erzielte es ein⸗ ſitzig eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 228.7 Kilometer und zweiſitzig 227.7 Stundenkilometer, über eine 1000 Kilo⸗ meter⸗Strecke als Einſitzer 227.8 Stundenkilometer. Mit dieſen Leiſtungen wurden die bisher in ausländiſchem Be⸗ ſitz befindlichen Rekorde zum Teil erheblich überboten. Das auf Schwimmern gebaute Leichtflugzeug Klemm Kl. 35 führte ſeine Rekordflüge vom Bodenſee aus un⸗ ter Aufſicht von Sportzeugen der FAZ. durch. Vollſtreckung eines Todesurteils Berlin, 15. Sept. Am 14. September 1938 iſt der am 30. Oktober 1909 geborene Iſidor Salzberger hingerichtet worden, der durch Urteil des Schwurgerichts bei dem Land⸗ gericht München 1 vom 29. Juli ds. Is. zum Tode verur⸗ teilt worden iſt. Salzberger hat in der Nacht vom 2. bis 3. Juli ds. Is. in München an der 26 Jahre alten Ehefrau Wilhelmine Trini in beſtialiſcher Weiſe ein Sittlichkeitsver⸗ brechen verübt und anſchließend, um die Zeugin des Ver⸗ brechens zu beſeitigen, ſein ſchwerverletzkes Opfer durch Fauſtſchläge ermordet.— Wie das DNB dazu ergänzend mitteilt, iſt die von Salzberger gegen das Urteil des Schwurgerichts eingelegte Reviſion vom Reichsgericht durch Urteil vom 30. Auguſt verworfen worden. Die ſchnelle Sühne des Verbrechens entſpreche dem nationalſo⸗ Faliſtiſchen Grundſatz, daß die Strafe der Tat auf dem Fuß folge. ab Tödlicher Abſturz vom Hochgrat. Aus Oberſtaufen im Allgäu wird gemeldet: Eine Kletterpartie auf den Hoch⸗ grat koſtete einem jungen Bergſteiger das Leben. Mit noch einem Kameraden unternahm der 24jährige, aus Salzburg ſtammende und in Aulendorf beſchäftigte Elektromonteur Walter Krögner eine Tour auf den Hochgrat. Beide hat⸗ ten den Aufſtieg über die ſteile Nordwand gut überſtanden. Nach einer kurzen Raſt unternahm Krögner nochmals Kletterverſuche, wobei ihn das Verhängnis ereilte. Wahr⸗ ſcheinlich durch Ausbruch eines Steins verlor er den Halt und ſtürzte etwa 100 m tief ab. Bewußtlos wurde Krög⸗ ner in das Staufenerhaus transportiert, wo er an den 1 inneren Verletzungen und einem Schädelbruch tarb. aß Im Workwechſel vom Sohn erſtochen. Der in den 60er Jahren ſtehende Gottlieb Reinbold in Emmendingen wurde von ſeinem verheirateten 32 Jahre alten Sohn im Laufe eines Wortwechſels in ſeiner Wohnung erſtochen. Die Tat wurde mit einem Küchenmeſſer ausgeführt. Der Täter ſtellte ſich der Polizei. Weshalb hatte die alte Fürſtin Kleven zu dieſer Sache die Hand geboten? Wie nur war ſie dazu gekommen? Und wie konnte ſie es gut heißen, daß Gertraude ihm die Vergangenheit genau ſo verſchwieg, wie es einſt Lelia getan hatte? Fort mit allem, was an Gertraude erinnerte! Mochten ſie Pläne geſchmiedet haben, ſo viel ſie wollten, auf ſeine Perſon hatten ſich dieſe Pläne nicht zu beziehen, um Gertraudes Vergangenheit zu bemänteln. „Es hat mich nie ein Mann geküßt außer dir!“ Rudolf Hartlingens Hände rüttelten an der hohen, ge⸗ ſchnitzten Tür. „Du haſt gelogen, Gertraude! Gelogen haſt du, genau wie Lelia einſt log und trog!“ Neben ihm ſtand, wie aus dem Boden gewachſen, ſeine Tante Malchen. Liebevoll ſtrich ihre Hand über die ſeine⸗ „Du haſt dich an dem ſcharfen Gerank verletzt, Rudolf! Ich will dir die kleine Wunde auswaſchen. Ich wollte dir einen Brief bringen. Er iſt vorhin gekommen. Es iſt ſo ſeltſam. Der Brief trägt als Abſenderin die Fürſtin Kleven. Und ſie iſt doch nun ſchon ſo lange tot.“ Graf Hartlingen griff nach dem Schreiben, riß es auf, las. Stand regungslos da! Dann— ein Schrei! ge 5 konnte doch aus keiner menſchlichen Bruſt gekommen ein Tante Malchen ſah entſetzt auf den Neffen. Der keuchte: „Tante, ein furchtbarer, wahnwitziger Irrtum, der mich forttrieb von der liebſten der Frauen! Tante, ich fahre ſofort weg! Bitte, laß den großen Reiſewagen vor⸗ fahren! Ich denke, daß du in Zukunft zufrieden ſein wirſt mit mir! Das Glück wird endlich nach Schloß Hartlingen kommen. Endlich, endlich wird es kommen. Eine Tote führt mit gütiger Hand dieſes Glück mir zu. Ich kann dir nichts weiter erklären. Vorläufig nicht— ich habe keine Zeit.“ Er lief vor ihr her. Vor ſeinem Zimmer winkte er ihr noch einmal zu: MSS n 1 *. Sn u e u en air Aus Baden und den Nachbargauen Eberbach.(Er trunkenes Kind gefunden.) Die Leiche des gelegentlich des Kuckucksmarktes in den Nek⸗ kar gefallenen und ertrunkenen vierjährigen Knaben Karl⸗ Heipz Hofherr iſt nun am Geburtstag des Kindes durch den Vater, der mit Netzen die Ufer zwiſchen Eberbach und Hirſchhorn abſuchte, beim Steinbruch unterhalb Pleuters⸗ bach gefunden worden. U Weſtheim.(Autounglück im Nebel.) Auf der Straße zwiſchen Wertheim und Urphar fuhr vor der Früh⸗ dämmerung ein Perſonenwagen im dichten Nebel zwiſchen zwei Bäume, riß den einen um und durchbrach den andern. Aber auch der Wagen ging in die Brüche und die zwei In⸗ jaſſen wurden erheblich verletzt. Walldürn.(Stadt kauft Kd F.⸗Wagen.) Die bayeriſche Nachbarſtadt Miltenberg hat für ihre ſtäd⸗ tiſche Gefolgſchaft drei KdF.⸗Wagen beſtellt. Sie ſollen allen Gefolgſchaftsmitgliedern der Stadtverwaltung zur Verfügung ſtehen und den Leiſtungswillen fördern helfen. () Karlsruhe, 14. September. () Zwei Schwerverletzte durch Verkehrsunfälle. Mit⸗ tags wurde in der Jollyſtraße ein neunjähriger Knabe von einem Perſonenkraftwagen angefahren und ſchwer verletzt. Die Schuld trifft den Jungen ſelbſt, da er unvorſichtig die Straße überquerte.— Gegen 15 Uhr ſtießen auf dem Lameyplatz ein Laſtkraftwagen und ein Kraftradfahrer zu⸗ ſammen. Der Kraftradfahrer wurde ſchwer verletzt ins Kran⸗ kenhaus verbracht. () Baden⸗Baden.(Fernſehen.) Anläßlich der Phy⸗ fiker⸗ und Mathematiker⸗Tagung in Baden⸗Baden hatte die Reichspoſt einige der neuen Fernſehgeräte im Gartenſaal des Kurhauſes aufgeſtellt. Am Mittwoch fanden koſtenlos Fern⸗ ſehvorführungen für die Oeffentlichkeit ſtatt, die großen Zu⸗ ſpruch fanden. () Baden⸗Baden.(Radfahrer tödlich verun⸗ glückt.) Wie jetzt erſt bekannt wird, fuhr auf der Sinz⸗ heimerſtraße ein jugendlicher Radfahrer auf dem Radfahr⸗ weg. Beim Ueberholen ſtreifte ihn ein Perſonenkraftwagen und ſchleuderte ihn zu Boden, wo er bewußtlos liegen blieb. Der junge Mann war ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſei⸗ ner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Ludwigshafen.(Verkehrsunfall auf regen⸗ glatter Straße). Infolge Dauerregens kam es auf der Landſtraße zwiſchen Mußbach und Meckenheim zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zweier Kraftfahrzeuge. Der eine geriet ins Rutſchen und kam über die Fahrbahn zu ſtehen, dem anderen Wagenführer war es nicht mehr mög⸗ lich, ſeinen Wagen zum Stehen zu bringen, er fuhr direkt auf den„Gegner“ auf. Zwei Mitfahrer wurden mit erheb⸗ lichen Verletzungen ins Krankenhaus geſchafft. Bad Dürkheim.(Schmerzliches Scherben⸗ gericht). Mehrere vor einem Schaufenſter die Auslage betrachtende Leute wurden plötzlich durch einen von ſeinem Motorrad geſchleuderten Mann ſo hart gegen die Fenſter⸗ ſcheibe geprellt, daß dieſe zerbrach und eine Frau mit einem kleinen Jungen ſchwere Verletzungen davontrug. Der Fah⸗ rer, der zu nahe an den rechten Bürgerſteig herangefahren und deshalb umgekippt war, wurde abgeführt. Neuſtadt an der Weinſtraße.(Schwerverleßt auf⸗ eee Ins Krankenhaus wurde ſchwerverletzt ein otorradfahrer eingeliefert, den ein Förſter auf der Straße zwiſchen Neidenfels und Weidenthal bewußtlos aufgefunden hatte. Schwere Kopf⸗ und ſonſtige Verletzun⸗ en und eine Gehirnerſchütterung machen den Zuſtand des Verletzten ſehr bedenklich. Lambertsmühle.(In der Kurve verunglückt). Der 34jährige Rudolf Hach aus dem benachbarten Siegel⸗ bach raſte am hellichten Tage mit ſeinem Motorrad auf der Straße nach Einſiedlerhof in einer Kurve gegen einen Baum und erlitt einen bedenklichen Schädelbruch. Neunkirchen(Saar).(Immer langſam voran). Gemäß Anordnung des Reichskommiſſars über die Be⸗ ſchränkung der Fahrgeſchwindigkeit im Saarland wurden in der hieſigen Stadt an verſchiedenen Stellen Ge⸗ ſchwindigkeitsſchilder angebracht, die allen Kraftfahrern künden, daß die Stadtgeſchwindigkeit 40 km beträgt. Kaiſerslautern.(Am Steuer geſchlafen). Ein Frankfurter Perſonenwagen, deſſen Lenker für eine flüch⸗ tige Weile übermüdet eingeſchlafen geweſen ſein muß, fuhr alf der Straße Hochſpeyer—Kaiſerslautern plötzlich auf die linke Straßenſeite und überfuhr einen Radler. den Einwoh⸗ mer Heinrich Reis, der ſchwere Verletzungen erlitt. Thallichtenberg.(Beim Ueberholen getötet). Auf der Straße nach Baumholder überholte ein Auto einen beladenen Heuwagen, auf dem ein Greis, der Landwirt Morgenſtern ſtand. Der Heuwagen wurde geſtreift, Mor⸗ genſtern vom Wagen geſchleudert und getötet. Der Heu⸗ wagen war vorſchriftsmäßig gefahren. Ckumſtadt.[Tragiſches Verſehen eines Va⸗ ters.) Fr. H. nahm ſein dreijähriges Söhnchen mit in die Waſchküche einer Verwandten, wo er dieſer die Waſch⸗ maſchine erklären wollte. Dabei ſtieß er das Kind ſo un⸗ glücklich an, daß es in einen danebenſtehenden Eimer mit kochender Waſchbrühe fiel und ſpäter an den erlittenen Verbrennungen ſtarb. Der unglückliche Vater ſtand jetzt vor dem Schöffengericht Darmſtadt wegen fahrläſſiger Tö⸗ tung. In Anbetracht des ſchweren Verluſtes den der 49 Jahre alte Mann ſchon durch den verſehentlich verurſachten Tod ſeines Kindes erlitten hat, beließ es das Gericht bei einer Geldſtrafe von 20 Mark. Dahn.(Tot gefahren). Im benachbarten Bunden⸗ thal glitt der 57jährige Reichsbahnſekretär Herkesmüller beim Aufſpringen auf einen rangierenden Wagen aus und kam unter die Räder, die ihn totfuhren. Rimbach.(Betrunken auf dem Motorrad Der 32 Jahre alte Ph. D. von hier trinkt manchmal 9 als er vertragen kann, und neigt dann zu Handlungen, die er nicht verantworten kann. Das fiel erſchwerend ins Ge⸗ wicht, als er ſich jetzt doch verantworten mußte, weil er in betrunkenem Zuſtand auf ſeinem Motorrad gefahren war, Da indeſſen kein 9 paſſiert iſt, hielt das Schöf⸗ de de e von 200 Mark für aus⸗ end, die im Falle der Uneinbringlichkeit mi Haft In verbüßen iſt ringlichkeit mit 20 Tagen — Inzigkofen b. Sigmaringen.(Bei einem Auto⸗ unfall ſchwer verletzt.) Im Donautal in der Nähe von Thiergarten geriet ein Perſonenkraftwagen aus Ober⸗ rotweil bei Freiburg i. B., der von einer Frau geſteuert wurde, beim Ausweichen auf das Straßenbankett und ſtieß an einen Kilometerſtein. Der neben der Fahrerin ſitzende Ehemann, ein Arzt aus Oberrotweil, erlitt bei dieſem An⸗ prall ſchwere Verletzungen im Geſicht und am Kopf. Die Fahrerm und eine weitere Inſaſſin blieben unverletzt. An einem ſtarken Baum kam der Wagen zum Stehen. Der Schwerverletzte wurde alsbald mittels Sanitätsauto nach Sig⸗ maringen ins Landeskrankenhaus verbracht. Der Sachſchaden iſt ebenfalls groß. Das Fahrzeug mußte abgeſchleppt werden. Jungfernfahrt des„Graf Zeppelin“ Dr. Eckener kaufte das neue Luftſchiff O3 130 Friedrichshafen, 14. September Vor dem Aufſtieg fand in aller Frühe die Taufe des neuen Luftſchiffes ſtott. Es erhielt den Namen„Graf Zeppelin“, Zu dieſem Akt hatten ſich in der Halle neben der Gefolgſchaft ein kleiner Kreis geladener Gäſte, darun⸗ ter Graf von Brandenſtein⸗Zeppelin, und der Luftſchiff⸗ referent im Luftfahrtminiſterium Oberſt Breithaupt, einge⸗ funden. Dr. Eckener hielt eine kurze Anſprache. Es ſei Sitte, jedem Luftſchiff, bevor es aufſteige, einen Namen zu geben. Ein altes Sprichwort laute:„Nomen eſt omen“. Des⸗ halb ſolle das neue Luftſchiff im Jahre des 100. Geburts⸗ tages des Grafen Zeppelin deſſen Namen erhalten als Erſatz für das alte Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das ſich ſo glänzend bewährt habe. Während dann die Hülle, die den Namen„Graf Zeppe⸗ lin“ bisher verdeckt hatte, weggezogen wurde, nahm Dr. Eckener die Taufe, wie es üblich iſt, mit flüſſiger Luft, als dem Element, in dem das Luftſchiff ſich bewegt, vor, Nachdem ſodann die Beſatzung von 35 Mann von der Werft ſich an Bord begeben hatte, wurde das Luftſchiff 7.40 Uhr zum Oſttor hinausgezogen. 7.52 Uhr fielen die Halte⸗ taue und langſam ſtieg das Schiff unter dem Beifall der Anweſenden empor. Es nahm Richtung gegen Weſten, wo es alsbald im Morgendunſt verſchwand. An Bord befanden ſich Dr. Eckener, der die Führung des Luftſchiffes über⸗ N hatte, ferner Chefkonſtrukteur Dr. Dürr ſowie 71 ann. Das Luftſchiff, das gegen 13.30 Uhr über Nürnberg erſchien, hatte vorher von Friedrichshafen aus das Boden⸗ ſeegebiet, das Allgäu und das Schwäbiſch⸗Bayeriſche Ober⸗ land überflogen. Gegen Mittag hatte es München er⸗ reicht, über dem es in 150 Meter Höhe eine große Schleife 1 und etwa 20 Minuten kreuzte. Die Bevölkerung ver⸗ olgte mit Bewunderung, Ueberraſchung und Freude das majeſtätiſche Schauspiel. Ueberall fiel das geringe Mo⸗ torengeräuſch des„Graf Zeppelin“ auf, das im Lärm des Großſtadtverkehrs faſt unterging. Um 16.40 Uhr kehrte das Luftſchiff von ſeiner erſten Werkſtättenfahrt zurück und landete um 17.30 Uhr auf dem Flugplatz Löwenthal. Was wollten die rheiniſchen Sonderbündler? Eine bisher unbekannte Antwort gibt hierauf ein füh⸗ rendes Mitglied dieſer Garde in der Grenzland⸗Preſſeſchau „Schwarz auf Weiß“ 16. September bis 3. Oktober Hindenburghalle Ludwigshafen 228 „Tante Malchen, wundere dich nicht; aber ich kann dir nichts ſagen vor Glück! Vor lauter, lauter Glück! Wenn ich zurückkomme, wirſt du alles erfahren.“ Tante Malchen ſah dem Wagen ſinnend nach. Sie wunderte ſich über nichts mehr. Es war ſchon ſo kunter bunt zugegangen, daß es auf eine neue Tollheit nicht meh ankam. Wenn er nur noch recht glücklich wurde, wenn es end, lich, endlich hell in Schloß Hartlingen leuchtete, dieſe⸗ 5 Glück. das er doch ſo ſehr verdiente. Wie kalt die Nächte ſchon waren. Man konnte nich mehr hinaus, wenn man die Geſundheit nicht gefährden wollte. Und dieſe ſtillen, einſamen Nächte im Waldgarter vom Roſenhauſe, die waren doch noch das einzige Milde 5 725 heißen Schmerz um Rudolf Hartlingens verlorene ebe. Gertraudes Augen waren krankhaft groß und traurig. Ein Tag war wie der andere. Wie unfreundlich es draußen war! Nun kam der Winter. Er würde auch hier in das kleine Schlößchen kommen, würde vielleicht hart ſein. Sie war geborgen vor Not und Kälte. Aber nichts konnte die Sehnſucht nach i dem geliebten Manne in ihr lindern. Feine kleine Sternchen tanzten zur Erde nieder. Die erſten Zeichen des Winters. Hatte es nicht eben geklungen, als ſei ein Wagen draußen vorgefahren? Sie hatte ſich wohl geirrt. Wer ſollte wohl jetzt noch ins Roſenſchloß, in das kleine, ein⸗ ſame Waldſchloß kommen? Gertraude ging hinaus, überquerte die Veranda und ging dann in den Garten. Der alte Kaſtellan ſah ihr nach, ſchüttelte den Kopf und ging dann hinaus, die breiten Stufen hinunter, wo eben ein großes Auto vorgefahren war. 5 4. Gertraude hüllte ſich feſter in das große Tuch. Lang⸗ ſam ging ſie auf den Wegen, die immer weißer und weißer 5 5 5. wurdteueichr war ne ſchon gegen eine Viertelſtunde ſo gewandert, als ſie zuſammenzuckte. Ihr entgegen kam eine hohe Geſtalt. Gertraude blieb ſtehen, Sie fühlte, wie Willen und Kraft von ihr abfielen, wie ſie eine unſichtbare Macht feſtbannte, daß ſie nicht fliehen konnte. „Gertraude, meine arme geliebte Gertraude, vergib, daß ich dir ſo weh getan habe! Ich weiß alles, Gertraude, und ich liebe dich, liebe dich um das, was in der Ver⸗ gangenheit iſt, noch mehr, noch viel mehr! Sei meine Gertraude, bringe das Glück nach Hartlingen! Mein⸗ liebe kleine Frau!“ 5 „Rudolf!“ i Unendliche Qual, unerträglicher Schmerz und ver⸗ zehrende Sehnſucht löſte dieſer Ruf aus einer Menſchen⸗ bruſt. Hartlingen nahm die ſchlanke Geſtalt feſt, ganz feſt in ſeine Arme. „Meine liebe, ſüße Gertraude, alle Irrtümer ſind fort; ich liebe dich wie nichts auf der Welt!“ e Ende. auf der Straße. uud ocliau Vor ſicht bei ſchienengleichen Abergängen der OE. Der Polizeipräſident gibt bekannt: Die ſchienengleichen Uebergänge der OEG an der Ladenburgerſtraße am weſt⸗ lichen Ortsausgang in Käfertal(Rebenbahn Mannheim⸗ Weinheim) und an der Landſtraße Mannheim⸗ Heidelberg in Seckenheim(Straßenauffahrt zur Ilvesheimer Brücke) waren bisher durch beſondere Warn⸗ zeichen, nämlich große Schilder„Achtung Bahn“, die nachts beim Herannahen des Zuges ſelbſttätig beleuchtet waren, geſichert. Rach den jetzt geltenden Vorſchriften mußten dieſe zuſätzlichen Sicherungen aus Gründen der Vereinheitlichung entfernt werden. Die beiden genannten Bahnübergänge der OE ſind deshalb künftig nur noch wie jeder andere Bahnübergang mit einem Warnkreuz und der in einiger Entfernung davor angebrachten Oreieckstafel mit Lokomotive (Warnzeichen für unbewachte Bahnübergänge) geſichert. Rach den allgemeinen Erfahrungen genügen dieſe inter⸗ national eingeführten Sicherungen bei entſprechender Auf⸗ merkſamkeit der Fahrzeuglenker vollſtändig. Da jedoch viele Kraftfahrzeuglenker noch daran gewöhnt ſein werden, ſich auf die bei Annäherung eines Zuges aufleuchtenden beſonderen Warnungstafeln zu verlaſſen, wird hiermit auf die eingetretene Aenderung aufmerkſam gemacht und be⸗ ſondere Vorſicht empfohlen. Von Nürnberg zurückgekehrt. Am Mittwochmittag ſind die Politiſchen Leiter des Kreiſes Mannheim mit dem Sonderzug aus Nürnberg zurückgekehrt. Nach einem Marſch durch die Stadt erfolgte auf dem Marktplatz Aufſtellung, wo Kreisleiter Schneider die Männer begrüßte und ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß der Kreis Mannheim als der heſte Kreis des Gaues und diefer als einer der beſten aller Gaue vor dem Führer vorbeimarſchierte. 5 5 E Am Samstag beginnt das große Herbſtfeſt. Die Vor⸗ bereitungen für das große Mannheimer Herbſtfeſt ſind ſeit Tagen im Gange. Auf dem Gelände hinter der Hauptfeuer⸗ wache erſteht eine ganze Budenſtadt, von der der Vergnü⸗ gungspark wohl die größte Anziehungskraft ausüben wird. In einem von drei großen Zelten gebildeten offenen Viereck werden auf einem Podium Darbietungen aller Art gezeigt. 8* — Pflichtjahr und Arbeitsbuch. Vor Beginn der Arbeit im Pflichtſahr muß jedes Mädel ſich beim Arbeitsamt ein Arbeitsbuch ausſtellen laſſen. Im Arbeitsbuch muß die land⸗ oder hauswirtſchaftliche Tätigkeit eingetragen werden. Sie muß ſpäter durch das Arbeitsamt als Pflichtjahrtätig⸗ keit beſtätigt werden. Durch das Pflichtlahr ſoll der be⸗ ſtehende Mangel an Hilfskräften für die Land⸗ und Haus⸗ wirtſchaft behoben werden. Gefälligkeitsſtellen, Haustöchter⸗ Austauſch, Stellen mit Zuzahlung erfüllen nicht den Sinn des Pflichtſahres und werden als Ableiſtung des Pflicht⸗ jahres nicht anerkannt. Geeignete Stellen in der Land⸗ und Hauswirtſchaft weiſt das Arbeitsamt nach Hier werden auch alle weiteren Auskünfte über die Ableiſtung des Pflichtiabres erteilt. 5 — Gegen falſchen Sozialaufwand. Die Deutſche Ar⸗ beitsfront richtet einen Appell an die Betriebsführer und die Gefolgſchaftsmitglieder, in dem ſie vor einer Fehl⸗ leitung von Mitteln für ſoziale Fürſorge warnt. Nicht alle Aufwendungen ſind erwünſcht und auf die Dauer nützlich. Insbeſondere iſt ein ſolcher Aufwand unangebracht, der eine verſteckte Bereicherung der Betreffenden in ſich ſchließt. So etwas iſt nur kleinen oder mittleren Betrieben möglich, die beſonders reichlich verdienen. Sie ſetzen ſich damit in einen betonten Gegenſatz zu ſolchen Unternehmungen. die ohne eigenes Verſchulden weniger verdienen und daher olche Zuwendungen nicht vornehmen können. Als Beiſpiel iſt etwa anzuſehen, wenn ein mittlerer Betrieb ein um⸗ d chwimmbad mit hohen Springtürmen errich⸗ et, das von der Belegſchaft auch nicht annähernd ausge⸗ nutzt werden kann. Im Leiſtungswettkampf, an dem ſich in dieſem Jahr 150 000 Betriebe(gegenüber 84 000 im Vorjahr) beteiligen, werden ſolche falſchen ſozialen Für⸗ ſorgemaßnahmen nicht gewertet werden. Der Aufruf der Deutſchen Arbeitsfront zeichnet folgende Ziele vor: Zweck⸗ mäßige und ſaubere Arbeitsplätze, Geſundheitspflege durch Vermehrung der Werkverpflegung in Kantinen, Errich⸗ tung guter und erſchwinglicher Heimſtätten ſowie Unter⸗ burg der auf Erholung abzielenden Errichtung„Kraft ur Freude“ Der Aufruf der Deutſchen Arbeitsfront ſchließt mit der Aufforderung an alle Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder, die geſtellten Forderungen zu er⸗ füllen und ſich nicht auf Gewährung von Konjunktur- und Locklöhnen einzulaſſen. Bei Verdunkelung auf der Straße 1. Vermeide jeden unnützen Aufenthalt auf der Straße, beſonders jedes neugierige Herumſtehen. 2. Bei einer Verdunkelungsübung gibt es nichts zu ſehen 3. Benütze den Fußgängerweg, denn du läufſt ſonſt Ge⸗ fahr, vor abgedunkelten Fahrzeugen überfahren zu werden. 4. Vermeide jegliches Licht auf der Straße durch Taſchen⸗ 991 oder durch Anzünden von Zündhölzern, Feuerzeu⸗ gen uſw. 5. Befleißige dich bei Benutzung der öffentlichen Ver⸗ kehrsmittel(Straßenbahn, Autobus) größter Sorgfalt beim Ein⸗ und Ausſteigen. Ueberzeuge dich vor dem Beſteigen oder nach dem Verlaſſen des Fahrzeuges, ob du die Straße un⸗ gehindert überſchreiten kannſt. 6. Schleuſe dich beim Betreten von Geſchäften, Wirt⸗ ſchaften uſw. von der Straße her ordnungsgemäß durch die Lichtſchleuſe. 5 7. Willſt du in ein fremdes Haus, frage im Treppen⸗ haus nach dem betreffenden Hausbewohner und benutze nicht die Straßenglocke. Du bringſt ſonſt die Hausbewohner in Verſuchung, in abgeblendeten Räumen das Fenſter zu öffnen. 8. Treibe dich nicht zwiſchen den Häuſern herum, denn du läuft Gefahr, als verdächtig feſtgenommen zu werden. 9. Jede dir auffallende Unregelmäßigkeit auf der melde dem nächſten Ueberwachungs⸗ 10. Leiſte unter allen Umſtänden de kehrsmitteln ſind Nummern⸗ und Zielſchilder ſo] fngemeinen Maumoeleuchtung it i ſolchen Fällen apge⸗ ſchwach zu beleuchten, daß ſie nur auf Entfernung von 10 ſchirmte Einzelbeleuchtung der Arbeitsplätze zu empfehlen. bis 15 Metern lesbar ſind. Nicht in Fahrt befindliche Die Erforderniſſe der Verdunklung müſſen hierbei mit einer Verkehrsmittel(außer Fahrrädern) müſſen auf öffentlichen möglichſt geringen Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit in Wegen vorn und hinten durch eine abgeblendete Lichtquelle Ein lang gebracht werden. kenntlich ſein. Bei Waſſerfahrzeugen dürfen nur die Po⸗ 8 Verdunkelun Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt: Für die in näch⸗ ſter Zeit überall in Deutſchland überraſchend zu erwarten⸗ den Verdunkelungsübungen iſt folgendes zu beachten: Die Verdunkelung iſt ſo durchzuführen, daß Wirt ſchaftsleben und Verkehr nicht unterbro⸗ If Huctlan CCC... 8 Bratheringe o. K. u. ausge · a Türen. die aus beleuchteten Innenräumen un⸗ ſitions⸗ und Ankerlichter in Betrieb bleiben, die aber gegen ſirtelbar ins Freie führen, ſind Lichtſchleuſen oder Vor⸗ Sicht aus der Luft abzuſchirmen ſind. e ee Fal fl chen werden. Sie iſt ſo vorzubereiten, daß ſie federzeit F wirkſam werden kann, ſobald ihr Beginn durch die Polizei⸗ Sonſtige Außenbeleuchtung 1 85 110 ſinngemäß die gleichen Verdunklungsmaßnahmen behörden bekanntgegeben iſt. Die Verdunkelung iſt ein Lichtreklamen Nor meketk en ie 5 Sch enter 9 l 5 3 Dauerzustand, der ſich auf mehrere Nächte erſtrecken leuchtungen und jede ig nicht 1 5 Durchführung 15 Sicherheit und Verantwortlichfeit dai 10 a 1210 1 gender Arbeiten im Freien notwendige Beleuchtungen wer⸗„ Diejenigen Beleuchtungsanlagen und Lichtquellen. für. ö Bliegeralarm vollſtändig zu ſein braucht, iſt irrig. den während der Verdunklung gelöſcht. Die notwendigen die keine Verdunklungsmaßnahmen getroffen werden, ſind Lichtguellen ſind ſo abzuſchirmen und abzublenden, daß aus[ſo außer Betrieb zu ſetzen, daß ſede Betätigung Verkehrsbeleuchtung der Luft 5 guctlaugen Lichterſcheinungen wahrzuneh⸗ 1115 1 und jede verſehentliche Betätigung ver⸗ Während der Verdunklungsübung wi 1e 8 11 men ſind. Bei Außenarbeiten mit größerem Lichtbedarf mort wird, 5 3 8 liche 8 ßenbeleuch 95 5 8 5 5 51 Af 9 95 oder hellen Lichterſcheinungen, z. B. Schweißarbeiten, müf⸗ Verantwortlich für die Durchführung der Ver⸗ tigen Verkehrspunkten bleiben abgeſchirmte und abgeblen⸗ ſen die Arbeitsſtellen durch Zelte oder ähnliche Maßnahmen dunklungsmaßnahmen ſind innerhalb ihres Zuſtändigkeits⸗ dete Richtleuchten in Betrieb. Die Beleuchtung von lichtdicht abgeblendet werden. Taſchenlampen uſw. dürfen bereiches im Werkluftſchutz die Betriebsführer und Werk⸗ Verkehrs- und Warnzeichen, Hinweisſchildern und Halte⸗ nur abgeblendet benutzt werden. luftſchutzleiter im erweiterten Selbſtſchutz die Behördenlei⸗ ſtellen äulen iſt ſo herabzufetzen, daß dieſe Lichtquellen nur Innenbeleucht ſchag die geh rer und. Verieheluffſchußleiter in Selbſt⸗ auf eine Entfernrng von eiwa 500 Metern ſichtbar ſind. Innenbeleuchtung ſchutz die Hauseigentümer, Pächter, Mieter und Luftſchutz⸗ Signale an Land⸗ und Waſſerſtraßen, die auf größere Ent⸗ In Räumen, in denen nur eine ſchwa che Hellig⸗ warte. 55 die Verdunklung auß Afenlichen Straßen We⸗ ſernung ſichtbar ſein müſſen, ſind gegen Sicht aus der Luft keit zum Zurechtfinden notwendig iſt, wie Flure, Trep⸗ gen und flätzen ſind die für die Verkehrsſicherheit forgen⸗ abzuſchirmen, ſo daß ſie nur in der verkehrstechniſch not⸗ penhäuſer, Lagerräume, Aborte uſw., iſt zweckmäßig die den Dienſittellen, für. Fahrzeuge die Fahrzeughalter und wendigen Blickrichtung zu erkennen ſind. Die zur Kenn⸗ Innenbeleuchtung zu verdunkeln. Die Helligkeit der Innen⸗ Fahrzeugführer, im übrigen jeder Verkehrsteilnehmer ver⸗ zeichnung von Bauarbeiten und ähnlichen Gefahren⸗ beleuchtung iſt in dieſen Fällen ſoweit herabzuſetzen, daß] antwortlich. 8 quellen auf Straßen verwendeten roten Laternen ſind keine aus der Luft wahrnehmbare Lichterſcheinungen ins„Während der Verdunklungsübungen werden allabend⸗ ebenfalls gegen Fliegerſicht abzuſchirmen. Der Bevölkerung Freie dringen können. Dies kann durch Herabſetzen der lich die Verdunklungsmaßnahmen geprüft und Mängel ge⸗ würd geraten, die Benutzung von öffentlichen Straßen im Stromſpannung, Verwendung von Glühlampen und Glüh.] gebenenfalls der Polizei gemeldet, der die Ueberwachung Igenſten Intereſſe und im Intereſſe der Sicherheit und körpern geringerer Lichtleiſtung oder von beſonderen Luft. der Maßnahmen obliegt. 5 Ordnung auf das notwendigſte Maß zu beſchränken. ſchutzglühlampen, durch Umhüllen der Lichtquellen mit Der Zweck der Verdunklungsübungen kann nur erreicht N lichtdämpfenden Abblendmitteln, ſchließlich durch Abſchir⸗] werden, wenn die ganze Bevölkerung einſchließlich aller Verkehrsmittelbeleuchtung men der Lichtquellen erreicht werden. Hierbei ſind helle öffentlichen und privaten Betriebe die notwendigen Vor⸗ Bei allen Kraftfahrzeugen, Straßenbahnen, Fahrrädern Der auf dem Fußboden oder an Wänden in Nähe kehrungen mit größter Sorgfalt durchführt und während und Fuhrwerken ſind fämtliche Außenlichtquellen mit Ver⸗ 8 f 17 n 9 j der Uebungen vorbildliche Verdunklungsdiſziplin walten dunklungsvorrichtungen zu verſehen. Die S cheinwerfer d ie N 5 ster un d be 5 1 bch 1 15 155 1 5 55 11 8 8 Kraftfahrzeugen und Straßenbahnen ſind ſo kein Licht ins Fteie dringt. Hierfür Klapp. 91 5 abzudecken daß nur ein wagerechter, 5—8 Zentimeter lan⸗ Rolläden, Zug⸗ oder Rollvorhänge aus Holz. Gewebe, Pa⸗ Mannheimer Theaterſchau ger, 1.5 Zentimeter breiter Ausſchnitt das Licht durchläßt. ier oder anderen Stoff 5 det 95 2 9150 5 8 Bei ahr dſcheinwerfern iſt der Lichtaustritt 9925 0 er an; eren Stoffen verwende wer en. Häufig wird 5 Im Nationaltheater: auf einen wagerechten Schlitz von 4 Zentimeter Länge und es zweckmäßig ein, nur bie e Fenſterflügel abzu⸗ Donnerstag, 15. September: Miete Da und 1. Sonber⸗ 1 Zentimeter Breite zu begrenzen. Mit den Verdunklungs⸗ decken und die hierfür verwendeten Blenden während der miete D 2: 6. Abend der Werbewoche: Das Käthchen vor richtungen fahren Kraflfahrzeuge auf freier Landſtraße[ Verdunklungsübung ſtändig an den Oberflügeln der Jen⸗ von Heilbronn. Schauspiel von Heinrich v. Kleiſt. mit Fernlicht, in geſchloſſenen Ortſchaften mit abgeblende⸗ ſter zu belaſſen. Es empfiehlt ſich, die Blenden nach Zim⸗ Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr.(Eintauſch von tem Licht. Schluß⸗ und Bremslichter ſowie ſonſtige] mer und Fenſter zu bezeichnen. 5 5 a Gutſcheinen aufgehoben). Beleuchtungsvorrichtungen ſind ſo abzublenden, daß ſie nur Bei industriellen A rbeitsräumen mit Freitag, 16. September: Miete F 3 und 1. Sondermiete auf eine Entfernung von etwa 500 Metern ſichtbar ſind. großen Fenſterflächen und zahlreichen Oberlichtern iſt Bas F 2: 7. Abend der Werbewoche: Der Roſenkava⸗ Fahrtrichtungsanzeiger ſind auch während der[Vorrichtungen aus techniſchen und wirtſchaftlichen Grün⸗ lier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende Verdunklung zu benutzen. Bei öffentlichen Ver⸗ den vielfach nicht möglich. Bei ſtärkſter Einſchränkung der 23 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben) an der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Bohlun an die Stadtkaſſe Danksagung. Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 15. September 1938: die Ge⸗ bäudeſonderſteuer u. Grundſteuer, Kate für September 1938. 19. September 1938: das Schul⸗ geld der Höheren Lehranſtalten für das 3. Sechſtel 1938/9. 19. September 1938: das Schul⸗ geld der Höheren Handels lehran⸗ ſtalten für das 3. Sechſtel 1938/39. 20. September 1938: die Ge⸗ meindebierſteuer für Auguſt 1938. 20. September 1938: die Ge⸗ meindegetränkeſteuer für Auguſt 1938. 20, September 1938: die bis dahin Allen denen, die unsere liebe Entschlafene Fräulein Susanna Volz zur letzten Ruhe geleiteten, sowie für die vielen Kranz. und Blumenspenden danken wir herzlichst. Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.-Seckenheim, I5. September 1938. nommen, Lit.-D. 62 u. 720 Bismarekheringe Literdose 75 9 Kollmops Titerdose 75 c Heringe in Gelee Literdose 82 3 Neue Vollheringe 10 Stück 783 Neue Feitheringe 10 Stück 58 3 i Matjesheringe Stücle 10 00 rettherings-Filet Dose 25 u. 45 0 55 Bratheringe in Burgun- HOLZ BALSANM. bermanfa-Drogerſe Fr. Wagner Nacht. herrlichen Farben von KINESSA-Holzbalsam (eichengelb, mahagoni odei nußbraun), Der Balsam wird wie Bohnerwachs aufges tragen. Dann glänzen u. Ihr. Böden erhalten Nahrun Hochglanz und Anstrich mi (nhaber W. Höllsfin). fällig werdende Vergnügungsſteuer n Does 03 Neokar-Dragerje walter Hornung. 20 September 1938: die auf Grund Heringshappen in Toma- 8 von Stundungen und Forderungs⸗ 777FCCbCbCcCCC0ßã ͤvbbbTTbTbTTTT... 5 Dose 35 3 Prima 1 Zetteln bis dahin fällig werdenden Fettheringe in Tomaten. Eß⸗ und Steuerzahlungen und Säumnis⸗ V er 6 am m 1 un 9 8** 0 le* 60 e r. 5 80555 3 Dosen 1.. Heute friſch: zuſchlige. Kleine Heringe nach Hol- Backäpfel e 8 An dieſe Zahlungen wird erinnert. 5 5 8 steiner Art Dose 25 0 f Hüßbücklinge Wird eine Steuerzahlung nicht] Kleingärtner⸗Verein Mhm.⸗Seckenheim. Morgen Freitag. 16. Sept., Fikandetten Dose 25 ſowie recht zeitig entrichtet, ſo iſt nach den vormittags 8 Uhr beginnend werden die Ameritzaner⸗Reben 0 Fallobſt 500 Lr 38 Pfg. Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ abgeſchätzt. Wer ſolche hat, muß morgen früh die Gartentür Neues Sauerkraut i 5 Herin gſalat geſetzes mit dem e e unverſchloſſen halten. 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Beim Schlächter und Bäcker macht man große Augen. Wie? Das Fräulein Kellermann heute per⸗ ſönlich? Die kleine Trude iſt doch nicht etwa fort? Ah, krank! Sehr krank? Herrgott, was die Leute alles wiſſen wollen! Und überall dieſe Beſorgnis um Trude, weil die einen Schnupfen hat und ein bißchen mit Fieber zu Bett liegt! Lächerlich iſt das. Zu Hauſe hat Tante Cäcilie inzwiſchen Feuer im Herd gemacht. Dreimal iſt es ausgegangen. Nun ſitzt ſie am Küchentiſch und ſchält Kartoffeln.„Dünn ſchälen!“ hat ſie früher Trude ſtets ermahnt.„Dünner, viel dünner, mein Kind!“ Ach, wenn Trude jetzt herunterkommen und zuſehen würde! Aber Tante Cäcilie iſt in Eile. Sie iſt nervös. Ihr Mann läutet um elf voller Ungeduld nach dem Frühſtück. Himmel, wie man das nur vergeſſen kann! Zum Glück kommt Erika zurück. Sie macht das Tablett zurecht, bereitet friſchen Kaffee und läuft zum Vater hin⸗ auf. Dann hilft ſie der Mutter beim Gemüſeputzen und i ſich dabei empfindlich in den Finger. Auch das noch. Das Mittageſſen ſteht erſt um halb drei auf dem Tiſch, und die beiden Frauen ſitzen etwas müde im Eßzimmer. Die Hitze draußen nimmt außerordentlich zu. Kein Wunder, wenn man da ſchlapp wird. Trude mag nichts eſſen. „Wir werden Dr. Eiſenträger kommen laſſen, Kind,“ ſagt Tante Cäcilie beſorgt, als ſie an Trudes Bett ſitzt. Aber Trude wehrt müde ab. Warum denn gleich den Doktor? So krank iſt ſie doch nicht. Und außerdem koſtet das doch Geld, und ſie will nicht, daß Onkel und Tante Geld für ſie ausgeben. Mit dem Fieber iſt es ja nun etwas beſſer geworden, aber man wird den Abend abwarten müſſen. Abends ſteigt die Temperatur bekanntlich. Ja, warten wir alſo Erika möchte für ihr Leben gern zum See gehen, aber ſie kann doch die Mutter nicht allein laſſ ſen. Nein, das geht natürlich nicht, zumal für die Mutter wohl die Anſtrengun⸗ gen etwas zu viel waren. Sie ſoll ſich ein wenig ausruhen, ja, niederlegen, ſie, Erika, wird ſchon für Kaffee und Abendbrot ſorgen Ach, wenn es nur um Kaffee und Abendbrot ginge! Aber da ſteht ein Berg Abwaſchgeſchirr in der Küche, und auf dem Fußboden liegen Karkoffelſchalen, Gemüſeabfälle herum. Und wie ſieht es im Ausguß aus! Heiliger Brahma! Erika reißt ſich ein Loch in den Aermel. Das bringt ſie auf den guten Gedanken, etwas Altes herauszuſuchen und ſich am beſten noch mit einer Schürze zu verſehen. So aus⸗ gerüſtet geht ſie dem Wuſt von Arbeit zuleibe. Aber ſie iſt ein wenig ungeſchickt und hat verſchiedentlich Malheur. Eine Untertaſſe entgleitet ihrer vom Sodawaſſer glatten Hand und zerſplittert mißtönend auf den Flieſen. Beim Bücken ſtößt ſie mit dem Kopf heftig gegen die Tiſchkante. Dann verſchüttet ſie auch noch die Milch. Nein, es iſt ein Elend. Wie kann Trude das alles nur allein ſchaffen? Erika ſchüttelt den Kopf. Komiſch, daß ſie bisher keinen Augenblick daran gedacht hat. Ja, Trude kann was. Wird ſicher mal eine gute Hausfrau werden. Hausfrau! Puh, Erika verzieht nun doch das Geſicht. Auch ein Ehrgeiz, Hausfrau zu ſein! Sie bedankt ſich jeden⸗ falls dafür. Fortwährend in Waſſer plantſchen, am Herd ſtehen, putzen, ſcheuern. nein, das iſt nichts für ſie. Und was man dabei für Hände bekommt! Na, ja, heute muß ſie ſchon mal zugreifen. Das hilft nichts. Und ſo bewaffnet ſie ſich mit dem übervollen Abfall⸗ eimer und trägt ihn zum äußerſten Gartenwinkel... dort⸗ hin, wo ſich die Müllgrube befindet. Es riecht hier nicht ge⸗ rgde angenehm. Und dann die Fliegen! Zu Hunderten. oder ſind es Tauſende, ſurren ſie da herum. Ihre Leiber ſchil⸗ lern bläulich. Sie umſchwirren Erika, als ſie den Eimer in die auszementierte Grube entleert, brummen ihr um die Ohren, ſtoßen gegen ihr Geſicht. Brr Erika will fliehen, aber ruckartig bleibt ſie ſtehen. Sie ſtarrt in ein Geſicht, das jenſeits des Drahtzauns über einem Buſch ſchwebt.. dein Geſicht, das ſie entſetzt... Sie ſieht eigentlich nur die ſchreckliche Brandnarbe in dieſem Männergeſicht.. nicht die blaugrauen Augen, die kühngeſchwungene Naſe, den ſchmalen Mund.. ſie ſieht nur den häßlichen grellroten großen Fleck und flieht förm⸗ lich ins Haus zurück. Wie abſcheulich, denkt ſie, pfui, wie abſcheulich. Was ſich da drüben aber auch alles herumtreibt. So ein Geſicht! Wenn nur Trude erſt wieder geſund wäre * Trude iſt wieder geſund. Jedenfalls hat ſie bereits ihren Pflichtenkreis wieder übernommen. Aber ſie iſt ſehr blaß. Blaſſer als vor der ſchweren Erkältung. Und worunter ſie früher nie zu leiden hatte, macht ſich jetzt öfter bemerkbar: ſie wird leicht ſchwindlig, alles dreht ſich um ſie her, ſie hat das Gefühl, als zöge jemand die Füße unter ihr fort, und dann muß ſie ſich ſchnell ſetzen. Dieſe Anfälle gehen immer raſch vorüber, aber ſie kommen wieder. Tante Cäcilie iſt darüber ſehr bekümmert. Sie ſpricht auch einmal mit Dr. Eiſenträger darüber, als ihn ſie zufällig trifft. Er führt das bleiche Ausſehen und die Anfälle auf ſtarke Blutarmut zurück, will aber Endgül⸗ tiges erſt ſagen, wenn er Gelegenheit gehabt hat, Trude zu unterſuchen. Worauf Tante Cäcilie verſpricht, ihm das Mädchen in die Sprechſtunde zu ſchicken. Aber dazu kommt es einſtweilen nicht. Einmal geht Trude nicht gern zum Arzt, und zum anderen gibt es da⸗ heim ſo unendlich viel zu tun, daß es wirklich kaum ein freies Viertelſtündchen gibt. Erika atmet erleichtert auf, als ſie ſich um häusliche Angelegenheiten nicht mehr zu küm⸗ mern braucht. Sie hat ihr Manuſkript wieder aus dem Tiſchkaſten geholt und klappert nun oft ſtundenlang auf der Maſchine. Dann kommt Tante Cäcilies Geburtstag mit allem Drum und Dran— ſieben Damen erſcheinen zum Kaffee— na, es geht jedenfalls recht lebhaft zu in dieſen Tagen. Eines Abends zwiſchen ſechs und ſieben Uhr ereignet ſich etwas ſehr Aufregendes. Es läutet, und als niemand öffnet, läutet es ein zweites Mal, und das ſo ſtürmiſch und drohend, daß Erika von der Couch ſpringt und hinunter eilt. Die Mutter iſt in Berlin und Trude mit dem Rad zum Vorort gefahren, um einzukaufen. Ahnungslos öffnet Erika die Tür. Aber im nämlichen Augenblick weicht ſie auch ſchon wie⸗ der zurück und iſt aufs äußerſte erſchrocken. Draußen ſteht der Mann mit der ſchrecklichen Brand⸗ narbe, und Erika erkennt, daß es der Einarmige iſt. Aber das iſt nicht alles. Der Schreck, der ſie bei ſeinem unver⸗ muteten Anblick gepackt hat, iſt gar nichts gegen die Tat⸗ ſache, daß er mit ſeinem geſunden Arm ein wachsbleiches Mädchen ſtützt, dem Blut von der Stirn ſickert. Und dieſes Mädchen iſt Trude. „Schnell!“ ruft der Mann.„Ich fand ſie auf der Straße... mit dem Rad geſtürzt.. ich hole den Arzt...“ Erika weicht zur Seite. Sie iſt vollkommen kopflos. „Herrgott!“ ſchreit ſie der andere an.„Wohin mit dem Mädchen? Stehen Sie doch nicht da wie eine Bildſäule!“ Das wirkt wie ein Eimer Waſſer über den Kopf. Sie reißt die Tür zum Wohnzimmer auf. Der Mann legt Trude auf das Ruhebett. Erika ſtürmt in die Küche läßt Waſſer in das Waſchbecken ihre Knie zittern nimmt das Handtuch.. dieſes Unglück.. dieſes Unglück. Eberhardt Schirmer hat das Haus ſchon wieder verlaſ⸗ ſen. Er keucht dem Vorort zu. Auf halben Wege macht er Halt, holt Trudes Fahrrad aus dem Graben, ſteigt auf und fährt weiter. Als die erſten Häuſer auftauchen, wird ein kleiner Wagen ſichtbar, der raſch herankommt. Dr. Eiſenträger ſitzt am Volant. Er hält. „Weiß ſchon Beſcheid.. bin eben angerufen worden. Fräulein Kellermann ſagte mir, daß ein einarmiger Herr zu mir auf dem Weg ſei.. vielen Dank!“ (Fortſetzung folgt.) Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 4. Fortſetzung, Der Stadtſchultheiß wollte Einwände erheben; doch ſeine Worte gingen im Beifall der Bürger untet, die ſich von den Bänken erhoben und polternd den Saal verließen. In dem Gelächter, das durch einige ſpöttiſche Bemerkungen wie„Fürſtendiener“,„ſchwarzer Huſar“ entſtand, erſtickten die Einwände des Schultheißen über die Zuſtändigkeiten der fürſtlichen Regierung. Die Verſammlung war zu Ende. Bleich, in ſich zuſammengeſunken, wie vom Schlage ge⸗ rührt, bebend vor Aerger, ſaß der alte Schlückhner am Tiſche. Die lange Feder war ſeiner Hand entglitten. Tränen rannen ihm in den Bart.—— Alles weitere beſorgte Retzer ſelbſt. Am nächſten Tage war er ſchon bei Tagesgrauen auf dem Rathaus, um die Protokolle für die Ratsſitzung am Abend zu fertigen über Käufe, Verkäufe, Hinterlaſſenſchaften, Erbteilungen uſw. Anter die zu ſiegelnden Schriftſtücke miſchle er ein Schreiben, daß Schultheiß, Anwalt, Rat und Gericht, ihn, den Hans Philipp Retzer, zu einem Stadtſchreiber der Stadt Waibſtadt auf⸗ und angenommen haben. Unabgeleſen und ohne Wiſſen des Schultheißen und Rates wurde es mit dem Stadtſiegel, dem Reichsadler mit der Jahreszahl 1623 und der Inſchrift: Sigilum Civitatis Waibſtalienſis, verſehen. Retzer ſteckte die Urkunde zu ſich. Er war zum Stadtſchreiber von Waib⸗ ſtadt ernannt. Tag für Tag ſaß der neue Stadtſchreiber vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht auf dem Rathaus. Er arbeitete die umfangreichen Rückſtände auf, ordnete das in hohen Stößen liegende und loſe umherflieg nde Material, ſchied aus oder ordnete es in die Regiſtratur ein. Ordnung wuchs aus wirrem Chaos Mit Befriedigung ſahen die Rats⸗ verwandten das Wirken Retzers. Bald konnte er an die Abfaſſung des Memoriale gehen. Reiches Material ſtand ihm jetzt zur Verfügung; in wertvolle Urkunden und Schrifl⸗ ſtücke konnte er Einſicht nehmen. Sie verſtärkten in ihm den urſprünglichen Gedanken, daß der einzige Weg zur Rettung der Stadtrechte in der Beſchwerde beim Kaiſer liege. Aber gerade der blieb ihm verſchloſſen. Es war ihm klar geworden, daß er in dem Memoriale den Hauptſchlag gegen die Stadt⸗ verwaltung, alſo gegen Stadtſchultheiß, Rak und Gericht führen müſſe. Dieſer Rat, aus alten Männern beſtehend, die in Krieg, Not, Elend emporwuchſen und deren Wille gelähmt war, mußte verſchwinden. Mit neuen Männern könnte man dann beſſer die große Aufgabe beginnen. Da⸗ rum errichtete er im erſten Teil des Memoriale den Haupk⸗ angriff gegen Rat und Gericht, erhob die Beſchuldigung der Verwahrloſung des Stadtweſens, der ungetreuen Ver⸗ wendung der Mittel, der vollkommenen Unfähigkeit in dieſen ſchweren Zeiten. Die fürſtliche Regierung ſchonte er; wohl legte er gegen die Entziehung der Gefälle Verwahrung ein. Doch waren die Proteſte matt und ohne Ueberzeugungskraft. Dieſe erſte Denkſchrift verdeckte völlig ſein eigentliches Ziel. Wohl glühte in ihm der heilige Wille: ſeine Vater⸗ ſtadt aus der erniedrigten Stellung zu befreien; doch um⸗ ſchmeichelte ihn die Selbſtſucht und gaukelte ihm die ſchönſten Bilder vor. Wie herrlich mußte es ſein, wenn ſeine Heimat⸗ ſtadt aus der Pfandſchaft gelöſt und er, der Retzer, viel⸗ leicht als Vertreter derſelben auf der Städtebank des ehr⸗ würdigen Reichstags in Regensburg ſäße oder ſich unter den Fürſten, Grafen, Prälaten bewege! Dieſe Vorſtellungen ver⸗ liehen ihm Kraft und ſtärkten ſein Wollen. Die Zuſammenkünfte nahmen trotz des Verbots ihren Fortgang. Retzer berichtete wohl über das Memoriale. Man ſchenkte ihm Vertrauen, ließ ihn gewähren. So ſetzte er denn eigenmächtig die Namen einiger Bürger unter die Denkſchrift und trug ſie ſelbſt nach Speyer. 1 An Philipp⸗ und Jakobitag war Jahrmarkt. Ein ganz beſonderer Tag. Von Alt und Jung erſehnt und erwarkek. Da war das Leben der Stadt von Grund aus verändert. Das landbautreibende Städtchen glich einem einzigen Waren⸗ lager, einer großen Meſſe. Schon am Vortage herrſchte emſige Tätigkeit. Der Stadtdiener öffnete die Schuppen mit den aufgeſtapelten Brettern und Böcken. Wagen führten ſie heran. Städtiſche Bedienſtete, wie Zehntknechbe, Bedkornſammler, ſchlugen ſie auf. Lange Bänke zogen der Hauptſtraße ent⸗ lang vom oberen zum unteren Tor. Von der Schmiede durch die Habergaſſe zog die Planke für die Pferde. Viele Kauf⸗ leute trafen am Abend ſchon ein und übernachbeten in den Wirtshäuſern. And erſt das Leben am Markttage ſelbſt! Am 4 Uhr morgens öffneten ſich die Tore. Wagen auf Wagen kam heran, beladen mit Waren aller Art. f „Hans Philipp Retzer hatte viel zu tun. Die Markt⸗ meiſter wieſen den Verkäuſern, die nach Waren gruppiert wurden, die Plätze an. Dem Stadtſchreiber oblag die Rech⸗ nungsführung über Standgeld. Bald ſtand er am oberen Tor, bald am unteren, dann in einer der Seitengaſſen oder unter der Linde. Ab und zu ging er wieder ins Rathaus. Der Stadtſchultheiß verlangke nach ihm, Kauf⸗ leute begehrten ihm. Alles floß raſch und ungehemmt. „Wir ſahen noch ſelten einen ſo fixen Stadtſcheiber, der den Markt gut und zur Zufriedenheit ordnete“, meinten einige fremde Kaufleute. b Schon am Vormittag trafen Beſucher ein. Von allen Dörfern der Umgebung kamen ſie. Denn der Waibſtadter Markt war berühmt im Kraichgau, Neckartal und Odeft⸗ wald. Frauen, mit Tragkörben auf dem Kopfe oder kleinen Körbchen in der Hand, drängten durch die Tore. Auf Wägelchen, gezogen von ſchweren Aclergäulen, kamen ganze Familien an. Die Poſthalterei, die der Engelwirt vor Jahren über⸗ nahm, ließ während des ganzen Tages Extrapoſten zwiſchen Langenbrücken und Mosbach laufen. Reges Leben herrſchte am Vormittag wie Pferdemarkt in der Habergaſſe. Sto Rappen, kurz geſchoren, ſchwere Füchſe mit blonden, gefloch⸗ tenen Mähnen, Reitpferde und Ackergäule ſtanden an hän⸗ fenen Halftern an der Planke angebunden. Liebhaber be⸗ trachteten ſie; Händler ſchrieen, redeten und redeten; 42 5 wurden auf und abgeführt, im Schritt, im Trab, im Galopp, beſtaunt, gelobt, herabgeſetzt. Die Pferdekäufe wurden vor dem Stadtſchultheißen endgültig abgeſchloſſen; denn er bezog von jedem Gulden des Kaufpreiſes 4 Pfennige zu feiner Ergötzlichkeit. um die Mittagszeit war der Pferdemarkt beendet. Der Markt ſelbſt ſetzte jetzt lebhaft ein. Die Men⸗ ſchen ſchoben ſich buchſtäblich durch die engen Gaſſen. Anter den von Sinsheim ankommenden Gruppen befand ſich der Kaufmann Bornemann aus Mainz, Angeſtellter des großen Tuchhauſes Viernheimer und Söhne. Er kam mit ſeinem Chef aus Calw, wo er von der aufblühenden Färber⸗ kompagnie, die die Märkte bis nach Italien belieferte, größere Käufe an Damaſt, Meſſekleidern, Leinwand, Engelſait ab⸗ geſchloſſen hatte und ſich auf dem Rückwege über Pforzheim befand. In den kleinen Landſtädtchen machten ſie gewöhnlich Raſt, um Verbindungen mit ländlichen Webern und Färbern anzuknüpfen. Dem Chef des großen Tuchhauſes war der Waibſtadter Jahrmarkt längſt bekannt, obwohl er ihn noch nie beſucht hatte. Er beauftragte Bornemann. An dem ſchönen Frühlingstage ging dieſer zu Fuß nach Waibſtadt. Im Torgewölbe des oberen Tores empfing ihn der lärmende Markt. Invaliden vom großen Kriege mit Holzbein oder Holzarm oder erblindet, ſaßen oder lagen auf dem Pflaſter, quitſchende Orgeln leiernd und bettelnd. Wie groß war das Erſtaunen Bornemanns, als er das Tor durchſchritten hatte. Da begann der Hanfmarkt. Stand an Stand. Vom rohen Hanf bis zum feinſten Linnen lagen Büſchel, Ballen aufgeſtapelt. Gebleichte und ungebleichte Tuche, gefärbte, ungefärbte und bunt beſtickte, lagen in großen Mengen zum Verkauf. Bornemann war erſtaunt. Er unterhielt ſich mit den Verkäufern; doch wurde das Geſpräch infolge des ſtoßartig einſetzenden Beſuchs dauernd geſtört und ſchließlich unmöglich. So ließ er ſich von der Menge durch die Haupt⸗ ſtraße ſchieben, den Markt betrachtend. Ein Verkaufsſtand reihte ſich an den andern mit Peitſchen, Seilen, Stricken, Meſſern, Hämmern, Beilen. Um den„Adler“ waren Plätze und Höfe angefüllt mit hölzernen Eimern, Fäſſern, Kübeln und Kufen. Vor dem Röhrenbrunnen ſtand eine Reitſchule.