S n N l de emu nn n 7 nee * n r ee end eee nenen . Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., um Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages· und Auzeigenb N für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. latt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Montag, den 19. September 1938. Prag läßt die Maske fallen „Wir ſind ſtark genug, um ganz Europa in einen Krieg hineinzuziehen“ Brutale Drohung an die Weltöffentlichkeit. Prag, 19. September. Die Betrachtungen der kſchechiſchen Preſſe zur augen⸗ blicklichen Situation ſind aufseren nich elſcloſſen 1 ſelbſtſicher. Durchweg erfahren die Pläne zur Löſung der ſudetendeutſchen Frage durch eine Volksabstimmung oder durch eine Abkrennung der deutſchen Gebiete eine ſcharfe Ablehnung. Der„Pravo Lidu“ vom 18. Sepfember ſchreibt:„Es gibt in den weſtlichen Demokrakien Leute, die glauben, daß ſie hier in den deutſchen Gebieten eine Volksabſtimmung zulaſſen könnten. Sie wiſſen allerdings auch, daß die kſche⸗ cho⸗flowakiſche Armee dieſes Gebiet nie freiwillig verlaſſen würde und verſuchen daher vorzuſchlagen, es möge in das judetendeutſche Gebiet eine internakionale Polizef enkſandt werden. Jeder weiß aber, was das bedeuten würde: den Anſchluß an das Deukſche Reich, ein verſtümmeltes Böh⸗ men und früher oder ſpäter einen Krieg und das Ende der lſchecho⸗ſlowakiſchen Selbſtändigkeit. Wir laſſen aber keine internationale Polizei in die Re⸗ publik. Wir geſtakten keinen Anſchluß und keine Volksab⸗ ſtimmung. Darüber werden wir weder verhandeln noch überhaupt daran denken. And wenn wir unerſchütterlich hinter unſeren Grenzen ſtehen und auf unſerem Recht be⸗ harren werden, wird uns die ganze Welt helfen. Vielleicht ſind wir nicht ſtark genug, Deutſchland zu ſchlagen, aber wir ſind ſtark genug, um ganz Europa in einen Krieg hin⸗ einzuziehen.“ * Mit dieſem Bekenntnis läßt die Tſchecho⸗Slowakei die Maske fallen. Es wird jetzt offen zugegeben, daß man es darauf abgeſehen hat, einen allgemeinen europäiſchen Kon⸗ flikt heraufzubeſchwören und ſkrupellos Europa in Brand zu ſtecken. Dieſe öffentliche Feſtſtellung des Willens„ganz Europa in einen Krieg hineinzuziehen“ muß gerade in dem Augenblick, in dem alle Staatsmänner bemüht ſind, die Löſung der unhaltbar gewordenen Lage in der Tſchecho⸗ Slowakei zur Erhaltung des Friedens auf dem einzig mög⸗ lichen Weg zu ſuchen, wie eine Brandfackel wirken. Prag ſetzt Verfaſſung außer Kraſt Freiheit der Perſonen, des Hauſes und des Briefgeheim⸗ niſſes aufgehoben.— Außerordenkliche Maßnahmen. Prag, 19. September. In der Sitzung der kſchecho⸗flowakiſchen Regierung wur⸗ den für das Gebiet des ganzen Skagtes auf die Dauer von drei Monaten außerordentliche Maßnahmen beſchloſſen. Mit dieſem Beſchluß werden zeitweilig gewiſſe bürgerliche Rechte, die durch die Verfaſſungsurkunde garantiert ſind, aufgehoben bezw. beſchränkt. Dieſe ſind insbeſondere Ein⸗ griffe in die Freiheit der Perſon, des Hauſes und des Brief⸗ geheimniſſes, weiter in das Koalitions- und Verſammlungs⸗ recht, gegebenenfalls Beſchränkungen der Preſſe-ulaſſung. Weitere Maßnahmen können die Landespräſidenten auf Grund des Geſetzes über außerordentliche Maßnahmen kref⸗ fen. Die Verordnung krat am Tage ihrer Kundmachung, am 17. September, ſofort in Kraft. Während eines Krieges oder wenn im Innern des Staates oder an deſſen Grenzen Ereigniſſe eintreten, die in erhöhtem Maße die Integrität des Skaales, ſeine demokra⸗ kiſch⸗republikaniſche Form, die Verfaſſung oder die öffent⸗ le Ruhe und Ordnung bedrohen, können außerordent⸗ liche Verfügungen getroffen werden.. Es werden vier Paragraphen der Verſaſſungsurkunde außer Kraft geſetzt, und zwar die Paragraphen: Die Jrei⸗ eit der Perſon iſt gewährleiſtet, das Hausrecht iſt unver⸗ etzlich, die Freiheit der Preſſe ſowie das Recht, ſich ruhig und ohne Waffen zu verſammeln und Vereine zu bilden, ſind gewährleiſtet, das Briefgeheimnis iſt gewährleiſtet. Die durch das Geſetz zuläſſigen außerordentlichen Ver⸗ fügungen können längſtens auf die Dauer von drei Mona⸗ ten angeordnet werden und nur ſoweit als ſie zum Schutz der Integrität des Staates, ſeine republikaniſche Form. der Verfaſſung und zur Erhaltung oder Wiederherſtellung der öffentlichen Ruhe und Ordnung unumgänglich notwendig ſind Zu den außerordentlichen Verfügungen iſt ein vom Präſidenten der Republik genehmigter Beſchluß der Re⸗ gierung notwendig. Durch die außerordentlichen Verfügun⸗ gen werden auch gewiſſe Beſtimmungen des Verfaſſungs⸗ 9 85 über den Schutz der Freiheit der Perſon, des Hau⸗ es ſowie des Briefgeheimniſſes abgeändert. 5 Werden außerordentliche Verfügungen verhängt, ſo kann die ſtaatliche Sicherheitsbehörde aus beſtimmten Gebieten oder Konfinierung in beſtimmten Gebieten auch außer den im Geſetz vorgeſchriebenen Fällen treffen Bei einer Reihe von Straftaten kann die ſtaatliche Si⸗ cherheitsbehörde jederzeit auch ohne gerichtlichen Auftrag Hausdurchſuchungen vornehmen. Die ſtaatliche Sicherheits⸗ behörde kann die Beſchlagnahme und Oeffnung von Brie⸗ fen ſowie anderer Sendungen ohne richterlichen Antrag anordnen. Vereine können einer beſonderen behördlichen Aufſicht und beſonderen Bedingungen unterworfen werden. Im Zuſtand der Ausnahmeverfügungen können die ſtaat⸗ lichen Sicherheitsbehörden Verſammlungsverbote erlaſſen, die Herausgabe und Verbreitung von Zeitſchriften kann ein⸗ eſchränkt, beſonderen Bedingungen unterworfen und im alle äußerſter Notwendigkeit eingeſtellt werden. Den Zei⸗ tungen kann Vorzenſur auferlegt werden. Im Zuſtande der Ausnahmeverfügungen können von der Regferung Aus⸗ nahmevorſchriften über das Tragen von Waffen und Mu⸗ nition verordnet werden. Dasſelbe betrifft Preſſe⸗ und Mel⸗ dungsweſen. Diesmal wird zum erſten Male ſeit dem Beſtehen des Staates bezw. Inkrafttreten des Geſetzes von der Verhän⸗ gung außerordentlicher Verfügungen Gebrauch gemacht. Gudetendeutſches Freikorps Konrad Henlein proklamiert den äußerſten Notſtand. Aſch, 18. September. Konrad Henlein hat angeordnet, daß mit ſofortiger Wirkung enklang der Grenze der Heimat das„Sudeten⸗ deutſche Freikorps“ aufgeſtellt wird. Die Führung der Sudetendeutſchen Parkei erläßt hier⸗ zu folgenden Aufruf:. Sudetendeutſche! Am 1. Oktober 1933 wurde das Sudetendeutſchtum von Konrad Henlein zur Sudekendeutſchen Heimatfront aufge- rufen aus der ehrlichen Abſicht, die Lebensrechte des Deukſchtums im kſchechiſchen Volk ſicherzuſtellen. Fünf Jahre lang hat das Sudetendeutſchtum dieſe Abſicht unter Beweis geſtellt. Heute muß feſtgeſtellt werden, daß alle Bemühun⸗ en, dieſen Ausgleich in friedlicher Arbeit zu finden, an 9 50 unverſöhnlichen Vernichtungswillen der tſchechiſchen Machthaber geſcheitert ſind. Während wir bemüht waren, im Sudekendeutſchtum die Bereitſchaft zum Zuſammenleben zu ſtärken, wurde auf der iſchechiſchen Seite der Haß gegen alles Deutſche planmäßig geführt. Während weiter die Prager Regierung in Reden, Verſprechungen und Verhandlungen in ſcheinheiligſter Weiſe eine Verſtändigungsbereitſchaft vorkäuſchte, ſteigerten die kſchechiſchen Parteien den Chauvinismus des iſchechiſchen Volkes ins Maßjloſe. Während die Prager Regierung durch Reden, Verſpre⸗ chungen und belangloſe Zugeſtändniſſe die Weltöffentlich⸗ keit planmäßig irrezuführen verſuchte, wurde gleichzeitig der rückſichtsloſeſte Vernichtungskampf gegen die nichttſchechi⸗ ſchen Völker unter Einſatz aller Mittel des Staates von den Organen der gleichen Regierung und den zielbewußt unter⸗ ſtützten und von ihr geförderten tſchechiſchen Kampfverbän⸗ den weitergetragen. Allein in den letzten Wochen haben die ſſchechiſchen Machkhaber ihre Maske fallen gelaſſen. Die Prager Regie⸗ rung iſt gegenüber den bolſchewiſtiſch-huſſitiſchen Elemen⸗ ken des kſchechiſchen Volkes nicht mehr Herr der Lage. Herr Beneſch belügt und betrügt auch in dieſem Augenblick noch 5 Volk über die wahre Situation. Er iſt zu feige, vor em kſchechiſchen Bauern und Arbeiter einen Zuſammen⸗ bruch ſeiner Politik einzugeſtehen. Er 15. ſeine letzle Hoff nung in einer europäiſchen. m vollen Bewußt ein der Folgen läßt er bolſchewiſt bagerſ itiſche Horden in en Uniformen und in Geſtalt der 5960 üllten kſchechiſchen Soldakeska auf das wehrloſe Sudetendeutſchkum los. Namenloſes Leid iſt über unſere ſudetendeutſche Hei⸗ mat gekommen. Jehntauſende von Volksgenoſſen, die nichls anderes gemacht haben, als für ihr Volkstum einzuſtehen, mußten, um der Vernichtung ihres Lebens oder der Ver- ſchleppung als wehrloſe Geiſeln zu entgehen, über die Grenze flüchten. Millionen aber bleiben der fremden Ge⸗ walt ausgeliefert. Der äußerſte Nokſtand 1 egg, Wir nehmen daher das zu allen Zeiten geübte Nokrecht der Völker für uns in Anſpruch, wenn wir zu den Waffen greifen und das„Su- dekendeutſche Freikorps“ errichten. Ein Aufruf des Sudetendeutſchen Freikorps. Konrad Henlein erläßt folgenden Aufruf: „Sudetendeutſche! Noch laſtet auf Euch die Schreckens⸗ errſchaft der huſſikiſch⸗bolſchewiſtiſchen Verbrecher in Prag. it Maſchinengewehren, Tanks und Kanonen verſuchen die tſchechiſchen Machthaber, die Freiheif der Sudetendeutſchen zu unkerdrücken. Unſägliches Leid iſt die Folge. Allein, die Stunde der Befreiung naht! Berzagt daher nicht, ſondern haltet aus! Leiſtet Widerſtand über Widerſtand! Hunderk⸗ kauſende ſudetendeutſcher Volksgenoſſen ſtrömen in die Reihen des Freikorps. Sie ſind bereit, ihr Bluk und ihr Leben für die Befreiung der Heimat vom tſchechiſchen Joch einzuſetzen. Das Kommando des Sudekendeutſchen Freikorps“. Stärkſter Zuſtrom zum Freikorps Der Zuſtrom von Sudetendeulſchen zum„Sudelendeuk⸗ ſchen Freikorps“ iſt ſo groß, daß Konrad Henlein den Be⸗ fehl herausgeben mußte, die Stärke ſeder der vier Grup ⸗ pen, in die das Freikorps gegliedert iſt, bis auf weileres auf 10 000 Mann zu beschränken ſo daß die Geſamtzahl des Freikorps vorläufig 40 000 Mann beirägt. Dazu erfährt das Deutſche Nachrichtenbüro: Alle jene judetendeutſchen Männer zwiſchen 18 und 50 Jahren, die als Flüchtlinge die ſudetendeutſche Grenze überſchritten ha⸗ ben und in das„Sudetendeutſche Freikorps“ eintreten wol⸗ len, haben ſich bei den Flüchtlingsſammelſtellen entlang der Grenze zu melden. Leber 84000 Flüchtlinge in Deutschland Der Flüchklingsſtrom aus Sudetendeutſchland iſt auch am Sonnkag nicht abgeebbt. Immer wieder kreffen in faſt allen Grenzorten lange Züge von verzweifelten Menſchen ein, meiſt Frauen, Kinder und Greiſe, während die Män⸗ ner, brutal von ihren Familien geriſſen, in Gefangenen⸗ transporten in das Innere des Landes geſchafft werden. Durch das Anhalten des Flüchklingsſtromes war es in den letzten Tagen notwendig, die in den Grenzorten einge⸗ troffenen Flüchtlinge, nachdem man ſie dork verſorgt halte, weiter in das Keich zu kransporkieren, wo ſie in von der NS- Bolkswohlfahrt ſchnell hergerichteten Lagern von ihr und der geſamken Bevölkerung herzlich aufgenommen und betreut werden. Dabei ergab ſich auch in den letzten Tagen keine Möglichkeit, eine unbedingt zuverläſſige Jählung der Flüchtlinge vorzunehmen. Dieſe iſt nunmehr am Samskag durchgeführt worden. Sie hat ergeben, daß ſich bis Sams⸗ tag abend in den endgültigen Lagern, ohne die Grenz⸗ durchgangslager, bereiks über 84 000 Mitglieder befinden, eine Zahl, die ſich infolge des Zugangs am Sonntag noch erhöhen wird. Das ſudetendeutſche Flüchtlingshilfswerk und die NS⸗ Volkswohlfahrt haben Vorſorge getroffen, daß auch den noch jetzt ins Reich ſtrömenden flüchtenden Sudetendeut⸗ 15 der. Beiſtand des ganzen deutſchen Volkes zuteil wird. Das Hilfswerk für die Flüchtlinge Der Leiter der Volksdeutſchen Mittelſtelle,/ Obergrup⸗ penführer Lorenz, hat mit Zuſtimmung des Reichsminiſters des Innern, Dr. Frick, die Leitung des geſamten Hilfswer⸗ kes für die ſudetendeutſchen Flüchtlinge dem Gallelber Oberregierungsrat Hans Krebs übertragen, der bereits in Zuſammenarbeit mit dem Innenminiſterlum, dem Reichs⸗ ſchatzmeiſter und dem Hauptamtsleiter Hilgenfeldt alle Vorarbeiten für die Flüchtlingsfürſorge eingeleitet hatte. Gauleiter Krebs hat ſich nach Beendigung aller nötigen Vorarbeiten ſofort in die Grenzgaue begeben, um die an⸗ geordneten Maßnahmen zu überprüfen und mit den Flüchtlingen perſönlich Fühlung zu nehmen. Am Sonntag beſichtigte Gauleiter Krebs in Begleitung des ſächſiſchen Staatsminiſters Dr. Fritſch, des Miniſterialdirektors Dr. Vollert vom e ee des ſächſiſchen Gau⸗ Geſchäftsführers Müller und des Gebietsführers Möckel die Flüchtlingslager an der ſächſiſch⸗böhmiſchen Grenze. An die⸗ ſen Beſuch ſchloß ſich die Beſichtigung der Flüchtlingslager in den anderen Grenzgauen. 2 Konrad Henlein in Falkenau Konrad Henlein ſtattete am Samstag, über Eger kom⸗ mend, der Skadt Falkenau einen Beſuch ab, wo er mit ſu⸗ detendeutſchen Führern und Mitgliedern Fühlung nahm und ſich insbeſondere über die Vorgänge in Haberſpirk Be⸗ richt erſtatten ließ. Während des Aufenthaltes Konrad Henleins in Fal⸗ kenau fand dort gerade die Beiſetzung einiger bei den Kämpfen in Haberſpirk gefallener Gendarmen ſtatt, ſo daß der ganze Ort von Militär und Polizei wimmelte. Konrad Henlein gelang es trotzdem, Falkenau nach einer Stunde 15 0 zu verlaſſen. Er begab ſich auf reichsdeutſches Gebiet zurück.. Rudolf Heß bei den Flüchtlingen Der Stellvertreter des Führers beſuchte, wie NSK mel⸗ det, am Sonntag einige Lager ſudetendeutſcher Flüchtlinge in der Bayeriſchen Oſtmark. Am Vormittag beſichtigte er in Begleitung des Gauleiters Wächtler die Unterkunftsſtätten der mehr als 2000 Flüchtlinge aus dem Sudetenland, die in Bayreuth untergebracht ſind. 8 Dann fuhr Rudolf Heß ins Flüchtlings⸗ und Auffang⸗ lager, die direkt an der tſchechiſchen Grenze liegen und im⸗ mer neuen Volksgenoſſen aus dem Sudetenland als erſte Unterkunft auf der Flucht dienen. Er überzeugte ſich da⸗ von, daß die Partei, beſonders die NS, mit allen Mit⸗ teln für das Wohl der Flüchtlinge— Eſſen, Kleidung, Un⸗ terkunft, für ärztliche Betreuung, Säuglingspflege ſowie⸗ für die Errichtung von Kindergärten— geſorgt hat und ſprach den zuſtändigen Amtsleitern ſeine Anerkennung aus. Tſchecho⸗Glowakei ſchließt die Grenzen Ausreiſeſperre für Männer im Alter bis zu 50 Jahren. Obwohl die von Paris gemeldete allgemeine Mobiliſie⸗ rung der Tſchecho⸗Slowakei dementiert wurde, iſt doch die Tatfache feſtzuſtellen, daß ſeit Sonntag früh nach Mitter⸗ nacht die Ausreiſe aus der Tſchecho⸗Slowakei für alle Män⸗ ner bis zum Alker von 50 Jahren geſperrk iſt, ohne daß dieſe Verfügung verlaukbart worden wäre. Aus den Zügen wurden ſämtliche Reiſenden im Alter unker 50 Jahren enk⸗ fernt bezw. beim Ueberkreken der Grenze angehalten. Chamberlain beim König Premierminiſter Chamberlain ſuchte den engliſchen König auf. Sein Beſuch dauerte eineinviertel Stunden. Wie verlautet, hat er den König über die Ergebniſſe eines Beſuches beim Führer und über den Verlauf der Ereig⸗ niſſe unterrichtet. Nähere Einzelheiten über die Unter⸗ redung ſind nicht bekanntgeworden. f Auch bei ſeiner Rückfahrt vom Buckingham⸗Palaſt war der Premierminiſter Gegenſtand lebhafter Kund⸗ gebungen der ihn erwartenden Menſchenmenge. ö Lord Runciman erſtattete dem König ebenfalls Bericht über ſeinen Aufenthalt in der Tſchecho⸗Slowakei. 1 6 0 N 9 4 Große Rede Muſſolinis Abrechnung mit dem Moſaikſtaat Tſchecho⸗ Slowakei.— Europäiſche Erforderniſſe fordern die radikalſte Löſung. Trieſt, 19. September. Muſſolini hiell am Sonnkag in Trieſt eine große Rede, in der er erklärte, daß die europäiſchen Erforderniſſe die radikalſte Löſung der kſchecho-ſlowakiſchen Frage forderten. Italien wünſche, daß eine friedliche Löſung erreicht werde. Wenn aher der eventuelle Konflikt nicht begrenzt und loka⸗ liſierl würde, dann müſſe man wiſſen, daß der Platz Ita⸗ liens bereits gewählt ſei. Schon in den früheſten Morgenſtunden ſchob ſich eine ungeheure Menſchenmenge durch die mit Fahnen und Stan⸗ en, mit Prunkteppichen und Spruchbändern reich ge⸗ ſchmückte Stadt. Alles drängte dem„Platz der Einigkeit“ zu, dem großen Verſammlungsplatz, wo zwiſchen zwei mächtigen Pylonen die hohe Rednertribüne in Form einer Schiffskommandobrücke aufgebaut war. In rieſengroßen Buchſtaben ſtand dort das Wort Dux. Die prachtvollen Pa⸗ läſte aus der großen Vergangenheit der Stadt waren mit den rot⸗weiß⸗grünen Flaggen Italiens und mit den roten Fahnen der Stadt Trieſt über die ganzen Faſſaden verklei⸗ det. Vor dem Rednerpult hatten die Studentengruppen mit ihren blauen Halstüchern und dahinter die geſchloſſenen Reihen der Schwarzhemden ihre Plätze. Auf den langen Tribünen, die den Platz zu beiden Seiten flankierten, ſtan⸗ den die Scharen der Mädchenorganiſationen. Die 50 Mann ſtarke Abordnung der Trieſter deutſchen Nationalſoziali⸗ ſten, an der Spitze der deutſche Konſul, Legationsrat Dr. Dankwort, und der Ortsgruppenleiter der NSDAP, Pg. Straſſer, wurden auf die Ehrenplätze ganz vorn links von der Rednertribüne geleitet. Heil⸗Hitler⸗Kufe und Evviva⸗ Rufe erſchollen zu ihrer Begrüßung über den weiten Platz. Auch die mandſchuriſ che Kommiſſion, die ſich gerade iſe in Italien aufhält, wurde mit Ev⸗ auf einer Studienreif viva⸗Rufen begrüßt. Muſſolini, der auf dem Torpedobootszerſtörer„Cami⸗ cia Nera“ ankam, wurde mit großen Jüͤbelkundgebungen der Maſſe begrüßt. Lange dauerte es, bis Muſſolini das Wort zu ſeiner großen Anſprache ergreifen konnte. Er führte hierin aus: „Trieſtiner! Zum vierten Male wende ich mich an Euch. Das erſtemal kam ich 1918, als in der Atmoſphäre Eurer Stadt und in Eurem Herzen noch ſichtbar und fühlbar das große, mit dem Sieg vollendete Ereignis mitklang. Zwei⸗ mal kehrte ich— 1920 und 1921 zurück, als wir unter den Fragen eines mittelmäßigen und unter einigen Ge⸗ ſichtspunkten ſchiefen Frieden litten, während die faſchiſti⸗ ſchen Kampfbünde von Trieſt tatkräftig und heldenhaft Eure Stadt von den allzu vielen Ueberreſten des alten Re⸗ gimes ſäuberten. Nach vielen Jahren komme ich nun wie⸗ der, und ſchon mit dem erſten Blick konnte ich den großen, gewaltigen Sprung nach vorwärts feſtſtellen und würdigen, den Euer und unſer Trieſt getan hat. In der Geſchichte Trieſts gibt es keine beſonderen Wen⸗ depunkte die nicht auch Wendepunkte in der Geſchichte des gemeinſamen Vaterlandes geweſen wären. Als 1866 das junge italieniſche Königreich, mit Preußen militäriſch ver⸗ bündet, ſeine Grenzen am Iſonzo zog, konnten oberfläch⸗ liche Beobachter das Geſchick von Trieſt für beſiegelt halten. Schon 16 Jahre ſpäter hat Trieſt mit der Geſte von Ober⸗ dan geantwortet, in einer Zeit, in der zugleich der Irreden⸗ tismus die ganze italieniſche Jugend entflammte. 1914 warf die Doppelmonarchie die Würfel, verſuchte den höchſten Wurf und verlor. Das waren für Euch vier Jahre des Wartens, in ihrer Bedeutung länger als 50 lange Jahre. Es kam der Sieg und mit ihm für Euch die politiſche Wie⸗ gervereinigung mit Nalien. Ich ſage, die politiſche Wieder⸗ vereinigung, weil Ihr geiſtig immer mit ihm eins wart. Nachdem dieſe geſchichtliche Poſition erledigt war, lag Euer kaiſerliches Hinterland in Trümmer. Trieſt aber hat be⸗ herzt mit ſeiner geiſtigen Initiative, ſeinen Traditionen zur ſeiner jangen Vorbereitung den Weg zum Aufſtieg See und f reitu wieder aufgenommen. Was in dieſen 20 Jahren von Euch geleiſtet worden iſt, können die Italiener und die Auslän⸗ der feſtſtellen und müſſen ſie bewundern. Wieder 20 Jahre ſpäter, im März 1938, vollzog ſich je⸗ nes unaufhaltſame Ereignis, das ſich ſchon ſeit 1878, wie Ihr alle wißt, abgezeichnet hat. Millionen von Menſchen haben es gewollt! Niemand hat ſich ihm widerſetzt. Für Trieſt iſt damit eine neue Lage enkſtanden. Es iſt bereit, die damit geſtellten neuen Aufgaben anzupacken und zu mei⸗ ſtern. Trieſt weiß, daß die Geographie nicht eine Meinung iſt und ſich auf lange Sicht an jenen rächt. die ſie dafür halten. Trieſt zählt auf ſeine Kraft, Es gibt im Leben der Völker Augenblicke, in denen die Männer die 85 leiten, vor ihrer Verantwortung nicht zurück- ſchrecken dürfen, ſondern ſie in vollem Umfange überneh⸗ men müſſen. Das was ich Euch ſetzt ſage, iſt nicht nur von der Politik der Achſe Rom Berlin noch mir von den Freundſchaftsgefühlen diktiert, die uns mit den Ungarn, mit den Polen und anderen Nalionalikäten in dem Staat, den man den Moſaikſtaat Nummer 2 heißen könnte, verbinden. Was ich Euch ſage, iſt diktiert von einem Verantwor⸗ tungsgefühl das ich mehr als italieniſch, das ich europäiſch nennen möchte Wenn die non der Geſchichte geſtellten Pro⸗ bleme einen Grad ſtürmiſcher Komplikationen erreicht ha⸗ ben dann drängt ſich die einfachſte, logiſchſte und radikalſte en auf, die Löſung, die wir Faſchiſten die totalitäre eißen. Gegenüber dem Problem, das in dieſen Tagen die Well in Atem hält, hat die Löſung nur einen Namen: Volksab⸗ ſtimmungen!(Stärkſter Beifall, anhaltende„Duce⸗, Duce“ und„Sieg-Heil“-Rufe.) Volksäbſtimmungen für alle Na⸗ kionalikäten, die ſie verlangen, für die Nalionalitäten, die in jenen Staat hineingezwungen wurden, der die große Acchecho Slowaken ſein wollte und ſich heute in ſeiner gan⸗ zen organiſchen Haltloſig'eit offenbart. Aber es iſt noch etwas anderes zu ſagen: nämlich, daß in einem beſtimmten Augenblick die Ereigniſſe den raſen⸗ den Lauf einer Lawine annehmen, weshalb man ſchnell handeln muß, wenn man Unordnungen und Komplikatio⸗ nen vermeiden will. Daß man ſchnell handeln muß, muß vom engliſchen Premierminiſter verſtanden worden ſein, der ſich von. London nach München begab, da ſede Verzö⸗ gerung der Löſung nicht nützt. ſondern den fatalen Zuſam⸗ menſtoß beſtimmt herbeiführt. Dieſe Löſung beginnt bereits trotz der Kampagne Moskaus in den Herzen der europäi⸗ ſchen Völker Raum zu gewinnen. Wir wünſchen ebenſo in dieſen leizlen Stunden, daß eine friedliche Löſung erreicht werde. Wir wünſchen, daß, wenn ſie nicht möglich iſt, der eventuelle Konflikt begrenzt und lokalisiert werde. Wenn das aber nicht eintreten ſollte und füt oder wider ein Aufmarſch univerſellen Charakters kom- men ſollle, dann muß man wiſſen, daß der Platz Italiens bereits gewählt iſt. Naſſenfrage und Imper um Was die innere Politik anbelangt, ſo iſt die Raſſenfrage das Problem der brennenden Aktualität. Auch auf dieſem Gebiet werden wir die nötigen Löſungen ſchaffen. Jene, die glauben machen wollen, daß wir in dieſer Frage einem Nachahmungstrieb oder, ſchlimmer noch, fremden Einflü⸗ ſterungen folgten, ſind arme Narren, von denen wir nicht wiſſen, ob wir ſie verachten oder bemitleiden ſollen. Die Raſſenfrage iſt nicht urplötzlich aufgetaucht, wie jene glau⸗ ben, die nach ihrem Faulenzerträumen immer wieder aus dem Schlaf gerütteln werden. Das Raſſenproblem ſteht mit der Eroberung des Imperiums im Zuſammenhang. Die Geſchichte lehrt uns daß Imperien mit den Waffen er⸗ obert, aber mit dem Preſtige erhalten werden. Für dieſes Preſtige iſt ein klares ſcharfes Raſſenbewußtſein erforder⸗ lich, das nicht nur Unterſchiede, ſondern auch die Ueberle⸗ genheit(Superiorität) mit aller Deutlichkeit bejaht. Das Judenproblem iſt alſo nichts anders, als ein Teil dieſer Erſcheinungen. Unſere Stellung iſt durch dieſe unbe⸗ ſtreitbaren Tatſachen beſtimmt worden. Trotz unſerer Po⸗ litik der letzten 16 Jahre iſt das Judenkum der unverſöhn⸗ liche Gegner des Faſchismus. In Italien hat unſere Politik bei den Juden zu dem ge⸗ führt, was man heute als einen Wettlauf zur gewaltſamen Iheſitznahme nennen kann oder vielmehr bezeichnen könnte. Immerhin werden die Juden, die italieniſche Staats⸗ angehörige ſind, ſofern ſie unbeſtreitbare militäriſche oder bürgerliche Verdienſte gegenüber Italien und dem Regime haben, Verſtändnis und Gerechtigkeit finden. Für die an⸗ deren wird eine Trennungspolitik durchgeführt werden. Schließlich wird die Welt ſich vielleicht mehr über unſeren Edelmut, als über unſere Strenge wundern, es ſei denn, daß die Juden jenſeits und diesſeits der Grenzen und vor allem ihre plötzlich und unerwartet auftauchenden Freunde, die ſie von allzu vielen Kanzeln herunter verteidigen, uns zwingen, unſere Wege radikal zu ändern. Was ſchließlich Euch Trieſter insbeſondere angeht, ſo wird alles getan werden, um Euren Handelsplatz, den zwei⸗ ten Italiens, zu ſpeiſen und zu heben. Ich bin ſtolz auf das Vorrecht, den zwei Jahrhunderte alten Traum Eurer Stadt wahrzunehmen, die in wenigen Jahren ihre Univerſi⸗ tät haben ſoll. Nach dieſen meinen Worten frage ich Euch, iſt auch nur ein einziger italieniſchen Bluts und italieniſchen Sinnes unter Euch, der auch nur einen einzigen flüchtigen Augen⸗ blick an der Zukunft Eurer Stadt zweifeln könnte?(Stür⸗ miſche Nein⸗Rufe.) Trotz räumlicher Ferne iſt Rom nah, iſt auf Euren Bergen, auf Eurem Meer, iſt hier in allen Jahrhunderten, den verfloſſenen und den zukünftigen, mit ſeinem Geſetz ſeinen Waffen und ſeinem König.“ Nachdem Muſſolini ſeine Rede beendet hatte, dauerte es minutenlang bis die Jubelrufe ſich leaten Sr— Sdp. aufgelöſt oder eingeſtellt? Unklarheit bei den Prager leitenden Stellen. Das amtliche Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro gab die Meldung aus, daß die Sudetendeutſche Partei auf Beſchluß der Regierung aufgelöſt worden ſei. Eine Stunde ſpäter hat der in Prag weilende ſudetendeutſche Abgeordnete Kundt in Interviews mit Nachrichtenbüros und Zeitungen ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Regierung ſeit dem 31. De⸗ zember 1937 gar keine verfaſſungsmäßige Handhabe mehr zur Auflöſung von Parteien beſitze, weil das entſprechende Geſetz mit dem Jahre 1937 abgelaufen und nicht verlän⸗ gert worden ſei. Daraufhin gab das amtliche Tſchecho⸗ Slowakiſche Preßbüro eine Berichtigung der eigenen Mel⸗ dung aus, nach der die Sudetendeutſche Partei nicht auf⸗ gelöſt, ſondern eingeſtellt wurde. Das bedeutet, daß ſie juriſtiſch fortbeſteht, aber ihr jede Tätigkeit unterſagt iſt. Ferner verlieren die Abgeordneten einer aufgelöſten Partei ihre Mandate, während die Abgeordneten einer eingeſtellten Partei in ihrem Beſitz bleiben. Genau ſo verhält es ſich mit dem Steckbrief gegen Henlein. Während die amtlichen Stellen den Erlaß eines Steckbriefes an alle internationalen Polizeizentren mit⸗ teilten, berichtigte ſpäter das Tſchecho-Slowakiſche Preß⸗ büro dieſe Darſtellung und erklärt, daß gegen Konrad Henlein das Verfahren nach dem tſchecho⸗ſlowakiſchen Schutzgeſetz im Gange, aber noch kein Steckbrief er⸗ laſſen ſei. 5 Zu der Einſtellung der Sdp. ſchreibt die liberale demokratiſche Zeitung„Bohemia“; daß der ſtändige Aus⸗ ſchuß die Parlamentsmandate der Sudetendeutſchen Par⸗ tei aberkennen könne. Das Blatt behauptet:„Wie uns von informierter Seite mitgeteilt wird, erfolgte die Maßnahme gegen die Sudetendeutſche Partei auf der Grundlage, daß die Tätigkeit der Partei eingeſtellt wird. Dies bedeutet an und für ſich keine Aberkennung der Mandate, über deren weitere Ausübung der ſtändige Ausſchuß des Parlaments zu entſcheiden hat, wobei auch die Reverſe, die von den Abgeordneten unterzeichnet wurden, berückſichtigt wer⸗ den. Auf die Poſition der auf die ſudetendeutſche Partei⸗ liſte gewählten Mitglieder der Selbſtverwaltungskörper, d. h. Landesvertretungen und vor allem Gemeindevertre⸗ tungen, hat die Einſtellung der Tätigkeit der Partei keinen unmittelbaren Einfluß. Sie behalten ihre Poſten ſowohl als Landes⸗ und Stadtvertreter als auch als Bürgermeiſter und Stadträte, ſolange keine weiteren Entſchlüſſe hinſicht⸗ lich ihrer Poſition getroffen werden. Darüber, daß es noch zu irgendwelchen über den bisherigen Stand hinaus⸗ gehenden Maßnahmen kommen werde, iſt bisher jedenfalls nichts bekannt.“ Sdp.⸗Führ ung bleibt im Land Konrad Henlein ſtattete der Stadt Eger einen Beſuch ab, Er wurde dabei von zwei Abgeordneten der Sdp. begleitet. Es gelang Konrad Henlein, trotz der ſcharfen Bewachung unerkannt in das Stadtinnere zu gelangen. Er beſichtigte zunächſt von außen die noch von Polizei beſetzten Hotels Welzl und Viktoria, den letzten Hauptſitz der Sdp. beſuchte dann eine Reihe von Verletzten und hielt mit Amtswaltern der Sdp. aus Eger und dem Egerland Be⸗ ſprechungen ab. Gegenüber Meldungen des tſchechiſchen Rundfunks wird leſtgeſtellt. daß ſich faſt die geſamte Führung der Sdp. auch weiterhin auf ſudetendeutſchem Gebiete Vefin⸗ det, wenn auch ihre Aufenthaltsorte aus erklärlichen Gründen nicht öffentlich angegeben werden können. Die marxiſtiſche und tſchechiſche Preſſe hat die unver⸗ ſchämte Verleumdung verbreitet, daß die ſudetendeutſchen Abgeordneten Ernſt Kundt, Dr. Hans Neuwirth und Dr. Guſtav Peters aus Prag geflohen ſeien. Der Vertreter eines deutſchen Blattes hatte Gelegen⸗ heit, den Abgeordneten Kundt zu ſprechen, der ihm ebenſo wie die Abgeordneten Dr. Peters und Dr. Neuwirth er⸗ klärte, daß er unter gar keinen Umſtänden daran dächte, Prag zu verlaſſen. ſchreibt im Leitartſkel des Kundt erklärte dann, daß Europa ſich von der Rechts⸗ unwirkſamkeit der Beſchlüſſe der Prager Regierung werde überzeugen müſſen. Es gehe jetzt allerdings auch nicht darum, ob Parteien beſtehen oder nicht beſtehen, ſondern es gehe darum, ob den Menſchen, denen Recht gebührt, auch Recht zuteil wird. „Bleibt ſtark!“ Partei und Organiſation nicht mehr entſcheidend. Der Vorſitzende der Fraktionen der Sudetendeutſchen und Karpatodeutſchen Partei, Abg. Eruſt Ku ndet, hat einen Aufruf an das geſamte Sudetendeutſchtum erlaſſen. Der Aufruf hat folgenden Wortlaut: Unter politiſchem Druck kurzſichti ger Elemente, die immer noch nicht begreifen, vor welch ſchwerwiegenden Entſcheidungen in dieſen ernſten Kriſentagen Europa ſteht, hat es die Regierung für zweckmäßig erachtet, die Tätigkeit der politiſchen Volksorganiſation des Sudetendeutſchtums einzu⸗ ſtellen. Vorbehaltlich zeitgerechter Schritte, in meiner Eigen- ſchaft als Führer Eurer Parlamentsfraktion ſage ich Euch: Laßt Euch durch die Parteieinſtellung nicht beirren. Bleibt innerlich was Ihr ſeid und wartet ab, bis Adolf Hitler und Chamberlain ihr ſchickfalhaftes Geſpräch beendet haben. Ob Partei und Organiſation in der Tſchecho⸗Slowakei beſtehen oder nicht, iſt heute nicht mehr entſcheidend. Entſcheidend iſt für uns nur noch das weitere Schickſal des Sudetendeutſch⸗ tums in unſerer Heimat. Bis zur Entſcheidung über dieſes Schickſal bleibt ſtark und bewahrt Eure Nerven. Gott iſt mit uns. „Es geht um gottgegebenes Recht!“ Die Arbeitsgemeinſchaft für den religiöſen Frieden, eine Vereinigung katholiſcher Prieſter in Wien, hat an den deutſchen Prieſterverband in Eger nachſtehendes Tele⸗ gramm gerichtet: „In dieſer Stunde äußerſter Not und Bedrängnis, die Ihr mit Eurem Volke erlebt, bitten wir Euch, unſerer tiefſten Ver⸗ bundenheit mit Euch und den Eurigen gewiß zu ſein. Der Kampf Eurer ſudetendeutſchen Volksgenoſſen um ihr natür⸗ liches gottgegebenes Recht iſt ebenſo unſer wie Euer Kampf. Wir ſtehen zu Euch in der unerſchütterlichen Ueber⸗ zeugung von der Gerechtigkeit Eurer Sache und von der Ge⸗ wißheit Euxes Endſieges. Euer hingebungsvolles Eintreten für das Recht des Heimatvolkes iſt Vorbild für die rechte Hal⸗ tung volksverbundenen Prieſtertums.“ In der Stunde höchſter Not Ein aufſehenerregender Aufruf der Sozialdemokraten Nordböhmens. In den Bezirken Auſſig, Brüx, Reichenberg, Gablonz. Warnsdorf haben große Teile der deutſchen Sozialdemokra⸗ ken und ihrer Jugendorganiſakion folgende Entſchließung gefaßt, die als Flugblatt von Hand zu Hand geht und größtes Aufſehen hervorgerufen hat. Es heißt darin: „Genoſſen! Wir Funktionäre und Mitglieder der Deut⸗ ſchen Sozialdemokratiſchen Partei in der Tſchecho⸗Slowakei erklären in dieſer Stunde höchſter Not unferer Heimat, daß wir unſeren deutſchen Volksgenoſſen über alle bisherigen Gegenſätze hinweg die Hand reichen wollen in dem feſten illen, uns in der Stunde der Gefahr der Stimme des Blutes nicht zu verſagen und mit ihnen gemeinſam um die Freiheit unſerer Heimat und unſer Selbſtbeſtimmungsrecht zu kämpfen. Wir ſind als Deutſche geboren, und ſchon das erſte Wort, das an unſerer Wiege herzlich die Mutter zu uns ſprach, war deutſch. Wir haben als deutſche Soldaten in der Armee Oeſterreichs-Ungarns Schulter an Schulter mit unſeren Kameraden aus dem Reich im Felde geſtanden. Mit heißem Herzen haben wir deutſchen Sozialdemokraten uns deshalb im Jahre 1919 mit Oeſterreich freudig für den Anſchluß an das Deutſche Reich bekannt. Das Schickſal hat es damals anders gewollt. Wir haben dann 20 Jahre lang unſer Ideal darin ge⸗ ſehen, dem werktätigen deutſchen Menſchen in der Tſchecho⸗ Slowakei ſein Lebensrecht und ſeinen Lebensraum zu ſi⸗ chern und ehrlich darum gerungen, im Sinne der Völker⸗ verſöhnung eine Gemeinſchaft aller Schaffenden in der teen Republik zum Wohle des Landes her⸗ zuſtellen. Heute iſt unſere Heimat in höchſter Not. Ein Kampf iſt entbrannt. den wir ſchon lange kommen ſahen und der heute alle Völker unſerer Republik erfaßt hat. In dieſem Kampf kann heute keiner von uns mehr abſeits ſtehen. Jetzt heißt es, ſich zu entſcheiden, Stellung zu beziehen. Genoſſen! Wir ſind der Meinung, daß in dieſem Augen⸗ blick die Enlſcheidung für jeden deulſchen Arbeiter gefallen iſt. Folgt darum nicht mehr den falſchen Parolen ehrgeizi⸗ er Streber die für einen Miniſterſeſſel in Prag unſer aller Zukunft aufs Spiel zu ſetzen bereit ſind. Bekennt Euch mit uns um 8 Landes und unſerer Kinder Zukunft willen als werktätige Deutſche feierlich zu Volk und Heimat, und— wie vor 20 Jahren— zum großen gemeinſamen Reich aller Deutſchen mit unſerer alten Parole: Für Frieden, Freiheit, Arbeit und Brok! Es lebe unſer deuiſches Volk!“ In London nur eine Meinung „Selbſtbeſtimmung bedeutet die friedliche Löſung“. London, 18. Sept. Die Londoner Preſſe beſchäftigt ſich nur mit der einen Frage„Bolksabſtimmung in der Tſche⸗ cho⸗Slowakei oder nichk?“ Selbſi die wenigen Blätter, die 85 noch ſchwankend waren, bejahten dieſe Frage heute eindeutig, nud man kann zum erſten Male feſtſtellen, daß der Volksabſtimmungsgedanke ſich ſo gut wie endgültig durchgeſetzt hat. Der diplomatiſche Korreſpondent der offtziöſen„Sunday Times“ ſchreibt, man könne die Lage in der Tſchecho⸗⸗Slo⸗ wakei nicht mehr treiben laſſen, und es ſei verſtändlich, daß der Plan eines Volksentſcheides überall ernſtlich erörtert werde. Der„Obſerver“ bekont gleichfalls, daß die deutſche Forderung auf Selbſtbeſtimmungsrecht zu einer Volksab⸗ ſtimmung führen müſſe. Die Anwendung dieſes Grundſatzes würde allerdings bedeuten, daß nicht nur die Sudetendeut⸗ ſchen ſondern auch die Ungarn, die Polen und anderen Minderheiten das gleiche Recht erhalten müßten. Garvin bt„Obſerver“. bemerkenswerte france Erklärungen bewieſen, daß Frankreich insge⸗ amt nicht mehr gegen ein Plebiszit ſei.„Wir werden nicht zum Kriege ſchreiten, nur um die Tſchechen in den Stand 50 ſetzen mit Gewalt die proteſtierenden Kräfte niederzu⸗ galten, die ein Drittel der Bevölkerung der geſamten Repu⸗ blik ausmachen. Die Verhältniſſe liegen derart, daß ſelbſt ein ſiegreicher Krieg nicht die Tſchecho⸗Slowakei in ihrer egenwärtigen Form erhalten kann.“ Zu der gegenwärtigen age habe es kommen müſſen, weil die Tschechen ihre rigo⸗ roſe Herrſchaft nicht bereits vor Jahren aufgegeben hätten. um Schluß unterſtreicht Garvin, daß die gegenwärtige ſchecho⸗Slowakei ein Korridor Sowjetrußlands gegen Deutſchland ſei. Verknappung und Teuerung der Lebensmittel Miniſter bringen ihr Geld ins Ausland. Die Volksſtimmung in Prag und im tſchechiſchen Gebiet iſt auch am Freitag weiter abgeſunken und außerordentlich nervös. Ganz beſonders groß iſt die Unzufriedenheit wegen der Verknappung der wich⸗ tigſten Lebensmittel und der Verdoppelung der Preiſe, ſo daß die Arbeiterſchaft mit ihren Löhnen nicht einmal mehr die nötigſten Lebensmittel zu kaufen in der Lage iſt. Ueberall ſtehen große Gruppen debattierender Menſchen zuſammen und beſprechen die Lage. Man erzählt ſich ganz offen und mit genauen Angaben, in welchem Maße ſich insbeſondere die Prager Juden mit Lebensmit⸗ tel eingedeckt hätten, während das Volk hungern müſſe. Wie eine Bombe hat in der tſchechiſchen Arbeiterſchaft die Nachricht eingeſchlagen, daß der Eiſenbahnminiſter Bechyne, ein tſchechiſcher Sozialdemokrat, und der Juſtiz⸗ miniſter Derer, der der gleichen Partei angehört, ihre ge⸗ ſamten Vermögenswerte auf Schweizer Banken überwieſen haben. Auf einer Verſammlung der Bank⸗ angeſtellten wurde mitgeteilt, daß auch zahlreiche andere Regierungsmitglieder und führende Abgeordnete und Senatoren ihr Vermögen bereits ins Ausland ge⸗ ſchafft hätten. Das Abſinken des Wertes der Tſchechen⸗Krone hat zu einer weiteren Flucht aus der tſchechiſchen Währung ge⸗ führt, ſo daß Deviſen nirgends mehr zu erbalten ſind und ſelbſt die Wechſelſtuben an den Bahnhöfen den Ausreiſen⸗ den vielfach keine tſchechiſchen Kronen mehr wechſeln können. Staatspapiere wurden an der Börſe in ſolchem Maße angeboten, daß ſich die Nationalbank zu einer ſtill⸗ ſchweigenden Stützungsaktion entſchließen und größere Poſten von Staatspapieren ins Depot nehmen mußte, um den Kurs nicht ins Uferloſe fallen zu laſſen. Auch die übrigen Effektenkurſe wurden um des Eindruckes auf das Ausland willen ſeit geſtern künſtlich geſtützt. An den Ausgabeſtellen für Gasmasken ſteht die Be⸗ völkerung genau ſo Schlange wie vor den Lebensmittel⸗ geſchäften. Die mit der Regierung unzufriedenen Stim⸗ men mehren ſich von Tag zu Tag und äußern ſich vielfach in außerordentlich draſtiſchen Bemerkungen. In Gablonz herrſcht weiterhin höchſte Unruhe. Die Bankſparkaſſen und Lebensmittelgeſchäfte werden weiter⸗ hin geſtürmt, und es iſt in den wichtigſten Lebensmitteln äußerſte Knappheit eingetreten. Das Stadtamt hat ver⸗ anlaßt, daß die Gablonzer Talſperre, deren Sprengung kataſtrophale Folgen haben würde, abgelaſſen wird. Kurzmeldungen General Franco hat dem General a. D. Faupel in An⸗ kennung ſeiner Verdienſte als erſter deutſcher Botſchafter bei zer ſpaniſchen Nationalregierung das Großkreuz Iſabellas der katholiſchen verliehen. Bei einem Gefecht zwiſchen britiſchen Truppen und Ara⸗ zern nördlich von Jeruſalem ſind 140 Araber gefallen. Die Engländer hatten Bombenflugzeuge gegen die Araber eingeſetzt. a Der japaniſche Botſchafter Hotta in Rom iſt auf ſeinen Wunſch hin vom italieniſchen Außenminiſter zu einer Be⸗ prechung über die internationale Lage empfangen worden. Engliſche Silßerplakette für die„Wilhelm Guſtloff“. An Bord des KdF.⸗Schiffes„Wilhelm Guſtloff“ fand eine ſchlichte Feier ſtatt, bei der der britiſche Generalkonſul Robinſon eine ſilberne Medaille der britiſchen Regierung als Anerkennung für Rettung der 19köpfigen Beſatzung des engliſchen Dampfers „Pegaway“ am 4. April überreichte. Der britiſche Generalkonſul erinnerte an die Rettungstat und gedachte in herzlichen Wor⸗ ten des kurz darauf verſtorbenen Kapitäns Lübbe. Mit der Plakette werde die geſamte Beſatzung, darüber hinaus die NSG.„Kraft durch Freude“ und die Hamburg⸗Südamerikani⸗ ſche Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft geehrt werden. Kapitän von Bertram dankte der britiſchen Regierung im Namen der ge⸗ ſamten Beſatzung. Bau der Bodetalſperren beginnt. Die Schwierigkeiten in der Waſſerverſorgung des Regenſchattengebietes öſtlich vom Harz haben ſolche Formen angenommen, daß es die Reichs⸗ regierung für notwendig hält, ſofort mit dem Bau der Bode⸗ talſperren zu beginnen. Mit der Einleitung der Bauarbeiten iſt der Provinzialverband Sachſen beauftragt worden. Es ſind im ganzen ſieben Talſperren verſchiedener Größe vorgeſehen, die oberhalb von Wendefurth im Bodetal angelegt werden. Das wegen ſeiner Schönheit berühmte romantiſche Bodetal zwiſchen Thale und Treſeburg wird von den Bauten nicht berührt. Banküberfall in Meziko. In Parral im Staate Chihuahua drangen vier maskierte Räuber in ein Bankgebäude ein. feſſel⸗ ten die drei Beamten und entwendeten 350 6 Vgeſos Bargeld. CCC c ente en ir „ 8825 See N einer Aræfin cen Bodo f. l, * Fräulein Doktor, er iſt im Grunde nicht ſchlecht, das weiß ich. Nur leichtfertig! Vielleicht habe ich ihn zu ſehr verwöhnt. Er kann noch alles wieder gutmachen. Er kann noch ein Mann werden. Ich bin ſogar feſt davon überzeugt —— 5 mir die Bitte nicht ab, nicht wahr, Fräulein Doktor? Sie ſind immer ſo freundlich zu mir ge⸗ weſen und darum.. nicht wahr, Sie tun es? Sie gehen hin zu dem Jungen——l“ „Aber, Frau Medow,“ rief Thea aus,„ich kenne ihn 5 gar nicht. Wir ſind uns vollkommen fremd. Wie kann Ach „Fräulein Doktor, rücken Sie bitte das Licht zurecht, daß ich Ihnen in die Augen ſehen kann.“ „Thea tat es und Frau Medow ſagte, nachdem ſie ſie an⸗ geſehen hatte: Sie ſind eine Aerztin, Fräulein Doktor— eine Aerztin im ſchönſten Sinne des Wortes— für Leib und Seele.“ Sie ſchwieg einen Augenblick, beide ſahen ſich feſt an und dann fuhr die Kranke fort:„Mein Junge iſt ohne einen Rückhalt verloren. Vielleicht. vielleicht kann ein einziges Wort von Ihnen ihn retten. Laſſen Sie mich nicht im Stich, Fräulein Doktor. Ich flehe Sie an, bitte——“ Sie weinte nicht, keine Träne war in ihren Augen, aber ihr Blick war unendlich traurig und hoffnungslos. Thea ſchwankte nicht mehr. „Beruhigen Sie ſich, Frau Medow,“ ſagte ſie, wieder ihre Hand preſſend,„ich gehe hin, ich verſpreche es Ihnen. Ich will verſuchen, meinen Einfluß geltend zu machen, und tun was ich kann. And nun— legen Sie ſich wieder zu⸗ rück Des wird alles ſein— wie Sie es wollen———“ Vielen Dank,“ flüſterte die Kranke und ein Lächeln trat um ihren Mund.„Ich wußte ja, Sie würden es tun. 1— und ſeien Sie nicht hart zu ihm. Im Euten iſt ei ihm alles zu erreichen. Vielleicht wird er zuerſt etwas abweiſend ſein, aber, laſſen Sie ſich dadurch nicht einſchüch⸗ Aus Baden und den Nachbargauen Berſchobene Gas⸗ und Vaſſerfachtagung Wie verlautet, mußte auf miniſterielle Anordnung die für 23. und 24. September in Karlsruhe vorgeſehene Hauptverſammlung mit Arbeitstagung der Bezirksgruppen Heſſen und Baden ⸗ Saarpfalz der Gas⸗ und Waſ⸗ ſerfachmänner auf Ende Oktober bzw. Anfang November verſchoben werden, Mit der Tagung verbunden war die Grundſteinlegung des neuen Gas⸗ Inſtituts der Techniſchen Hochſchule, die daher auch auf einen ſpäteren Termin ver⸗ legt werden muß. [ Heidelberg. Altheidelberg mehr zugäng⸗ lich.) Im Zuſammenhang mit der Abſicht, den Schloßgarten dem Schloſſe anzugleichen, beſuchte dieſer Tage eine Kom⸗ miſſion Schloß und Schloßgarten. Man will den Beſuchern nicht nur das Schloß, ſondern auch den Schloßgarten zur Beſichtigung freigeben. Die ſog kleine Grotte wurde be⸗ reits freigelegt und renoviert und demnächſt werden andere Stellen freigelegt werden. Adelsheim.(Einer der Letzten.) Der letzte Alt⸗ veteran von 1870/71, zugleich auch der Ortsälteſte, Maurer⸗ meiſter Heinrich Herold, wurde 94 Jahre alt. [ Mosbach.(Gemeinſchaftsabende.) Im Win⸗ terhalbjahr will der Bürgermeiſter„Gemeinſchaftsabende“ veranſtalten, die in einem Saal des Rathauſes ſtattfinden werden. Die Darbietungen ſind muſikaliſcher, literariſcher und heimatgeſchichtlicher Art bei freiem Eintritt. () Teningen.(Ein tödlicher Fall.) Als der Schreinermeiſter Gebhardt den geernteten Tabak hochzog, ſtürzte ein Querbalken ab und der Schreinermeiſter kam zu Fall. Dabei ſchlug er mit dem Kopf ſo hart auf einen Stein auf, daß er der Verletzung ſchon auf dem Transport ins Krankenhaus erlag. () Pforzheim.(Zwei gefährliche Abſtür ze). Mittags ſtürzte von einem Baugerüſt der Bauarbeiter Ri⸗ chard Däuble ab Er trug recht erhebliche Verletzungen da⸗ von.— Am ſpäten Abend verunglückte der 72jährige Lud⸗ wig Schrafft von Pforzheim, der ſeit Wochen bei Ver⸗ wandten auf dem Dobel weilte, lebensgefährlich. Er glitt in der Scheune auf einem vollbeladenen Wagen aus und ſtürzte rücklings auf Zementboden. Badenweiler.(Der 20000. Kurgaſt). Der 20 000. Kurgaſt iſt in Badenweiler eingetroffen. Die Kurverwaltung hat Frau Flora Degler, die als Jubiläumsgaſt nach Ba⸗ denweiler kam, ein Oelgemälde und ein Blumengebinde überreicht. Oberharmersbach(Der Hund als Lebensret⸗ ter). Beim Kornjörglehof ereignete ſich folgender Vorfall: In einem unbewachten Augenblick entlief das eineinhalb⸗ jährige Söhnchen des Landwirts Guſtav Huber der groß⸗ mütterlichen Obhut und fiel in den nahen Brandweier. Durch die Angſtſchreie des Kindes aufmerkſam gemacht, lie⸗ fen die Hausbewohner eiligſt herbei, da aber ſchleppte der treue Hofhund bereits das Kind am Hemdchen herbei. Jell a. 9.(Sspurlos verſchwundenh. Vermißt wird ſeit einer Woche der ledige, aus Unterharmersbach ge⸗ bürtige und ſeit etwa 15 Jahren auf Buchen im Dienſt ſtehende 60 Jahre alte Knecht Philipp Kern. Er feierte am Nachmittag in Unterharmersbach„Kilbi“, ging aber recht⸗ zeitig zur Beſorgung des Viehes heim. Nach dem Nacht⸗ eſſen ging er in ſeine Kammer, am anderen Morgen war er aber nicht mehr da und iſt ſeither ſpurlos verſchwunden. gli iat gude off Schohe kaufen oder öffer Erdal? Kein Zweifel, öfter Exdal! Zumal jetzt bei dem noch billigeren Preis! Die Schuhe halten länger und bleiben länger schön! Deshalb tägliche Schuhpflege mit tern. Dort iſt ja ſein Bild, und den Tag, an dem er ent⸗ laſſen wird, habe ich noch auf einen Zettel geſchrieben. Und un— vielen Dank noch einmal, mein liebes Fräulein Doktor— Gott lohne Ihnen alles———“ Es war nicht mehr viel zu erzählen. Herbert, der nun immerhin ſchon in den dreißiger Jahren ſtand, hatte Geld aus der Kaſſe genommen, erſt wenig, dann mehr und ſchließlich einen größeren Betrag. Das Fehlen der Summe wurde entdeckt, die Firma erſtattete Anzeige, und das Ende war die Verurteilung zu ſechs Monaten Gefängnis. „Und jetzt iſt er hier im Gefängnis und verbüßt ſeine Strafe, Fräulein Doktor,“ fuhr Frau Medow fort.„Am vierten des kommenden Monats um neun Uhr früh wird er entlaſſen. Ich— ich wollte ihn abholen, aber nun— nun wird es wohl nicht mehr möglich ſein. Und darum, Fräulein Doktor, darum wollte ich Sie bitten— herzlichſt bitten, an meiner Stelle hinzugehen. Holen Sie ihn bitte ab, wenn er herauskommt, und verhindern Sie, daß er, wenn er herauskommt, mit an⸗ deren, vor allem mit dem Mädchen, zuſammenkommt. Hier iſt ein kleines Paket, es enthält wichtige Papiere, einen Brief und ein Bild von ihm aus dem vorigen Sommer. Ich lege alles auf den Tiſch—— und—— und— grüßen Sie meinen Jungen von mir. Sagen Sie ihm, was ſeine 1 Mutter auf dem Sterbebett von ihm geſprochen at——— 8 5 Thea war aufgeſtanden.. „Nun verſuchen Sie ein wenig zu ſchlafen,“ ſagte ſte. Die Kranke ſchloß die Augen und Thea ging leiſe hin⸗ aus. Sie kam ſich vor wie im Traum. Draußen im großen Saal, dort in der Ecke, wo die grüne Lampe hinter einer ſpaniſchen Wand brannte, ſaß die Schweſter. Sie ſah heute ungewöhnlich müde und ner⸗ vös aus. „Legen Sie ſich nur ein wenig nieder,“ ſagte Thea, „ich übernehme gern Ihren Dienſt. Ich habe noch zu ſchrei⸗ ben. Und außerdem— ich möchte immer ſelbſt anweſend „ Nach einigen Proteſtverſuchen N 1 55 i iſch un. Thea war allein. Sie ſetzte ſich an Briefpapier hervor. Sie wollte an ihre Eltern ſchreiben, ihr Vater war penſionierter Beamter in einer kleinen rdal Worms.(Matratzengaune t). In Worms ſüchte ein Unbekannter Familien auf und bot die Aufarbeitung von Matratzen an. erhielt auch in einem Falle einen großelt Auftrag und ließ ſich auf die vereinbarken 100 Mark Ko⸗ ſten Geld zum Materialankauf geben, das er quittierte, Seine„Ehefrau“ machte ſich an die Oeffnung der Matrat⸗ zen, während der„Ehemann“— er nannte ſich H. Kiefer — das Material kaufen gehen ſollte. Er erſchien aber nicht wieder und auch ſeine„Ehefrau“ machte ſich dünne. Der etwa Vierzigjährige iſt mittelgroß, hat eingefallenes Ge⸗ ſicht, Zahnlücken im Oberkiefer und grünlich gekleidet. Die Frau hatte ein bläulich⸗weißgetupftes Kleid an und ein blutunterlaufenes Geſicht. Aäaiſerslaukern.(Selbſtmord in der Zelle.) In ſeiner Zelle im Amtsgericht erhängte ſich der zu einer Zucht⸗ hausſtrafe von fünf Jahren und zu zehn Jahren Ehrver⸗ luſt verurteilte fünfzigjährige Hermann Rieger. Weidenthal.(Ins Meſſer gefallen.) Ein Fuhr⸗ mann hatte ein auf der Straße gefundenes feſtſtehendes Meſſer in die hintere Hoſentaſche geſteckt. Als er nun von ſeinem Fuhrwerk abſprang, drang ihm das Meſſer tief in den Rücken und verletzte ihn erheblich. Pirmaſens.(Urinſtinkte.) Ins Anweſen des Forſt⸗ amts Süd drangen drei Doggen ein, überfielen den abwehr⸗ bereiten kleinen Haushund und riſſen ihn in Stücke. Es klingt wenig glaubwürdig, wenn gemeldet wird, ſie hätten den Gemordeten dann auch noch aufgefreſſen, denn ſelten nur frißt Art die gleiche Art. Pirmaſens.(Auf der Heimfahrt verunglückt). Der 43jährige Dachdeckermeiſter Georg Buchheit, der in Begleitung dreier Freunde auf der Heimfahrt in der Zwei⸗ brückerſtraße einen Zuſammenſtoß ſeines Kraftwagens mit einem anderen hatte, wurde getötet, die drei Freunde wur⸗ den ſchwer verletzt. Lebach.(Fahrt in den Tod). Bei dem Verſuch, in nebligem, alſo unſichtigem Wetter auf der Hauptſtraße zwi⸗ ſchen einem parkenden und einem überholenden Omnibus dürchzuradeln, kam der zur Arbeit fahrende 36jährige Ar⸗ beiter Wilms aus Niederſaubach morgens unter die Räder und wurde getötet. — Hunderſingen Kr. Riedlingen. L(VLVom Starkſtrom getötet.) Der 39 Jahre alte Elektriker Anton Stumpp, der in dem Wohnhaus des Schmieds Lorenz Buck eine Lichtleitung legte, ohne vorher die Sicherungen herausge⸗ ſchraubt zu haben, kam beim Betaſten des blanken Drahles mit dem Strom in Berührung und wurde auf der Stelle getötet. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und vier Kinder. f Reichsgericht beſtätigt das Todesurteil gegen Munz. — Skuttgart. Der Erſte Strafſenat des Reichsgerichts verwarf die Reviſion des 31 Jahre alten Richard Munz aus Stuttgart gegen das Todesurteil des Schwurgerichts Stuttgart vom 26. Juli d. J. Nunmehr iſt der Angeklagte wegen Mordes zum Tode und zum Verluſt der bürgerli⸗ chen Ehrenrechte auf Lebenszeit rechtskräftig verurteilt. Munz unterhielt, wie ſeinerzeit berichtet, mit der 28 Jahre alten Roſa Haage aus Beffendorf(Kreis Oberndorf) ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Um ſich der ihm drohenden finanziellen Belaſtung zu entziehen, beſchloß er. das Mäochen zu beſeitigen. Er führte die Tat am 11. Juni aus, indem er das Mädchen im Hinterlinger See zwiſchen Magſtadt und Stuttgart ertränkte. Vorher hatte er das Mädchen mit ſeinem Schal gewürgt, bis es bewußtlos wurde. Alsdann warf er die bewußtlos Gewordene ins Waſſer, ſo daß der Tod durch Ertrinken eintrat. Bei der Verhandlung vor dem Reichsgericht bezeichnete der Reichs⸗ anwalt die Tat als ein Schulbeiſpiel der beabſichtigten Tö⸗ tung. Er beantragte daher, die Reviſion als völlig unbe⸗ gründet zu verwerfen. 1 26ſtündige Fahrt gut verlaufen Die zweite Probefahrt des„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 18. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ iſt Sonntag vormiktag um 10.17 Uhr auf dem Flug- platz Cöwenkal glatt gelandel. Eine große Zuſchauermenge hakte ſich ſchon in den frühen Morgenftunden eingefunden. Die Marine- 93 der Reichs⸗Seeſportſchule Manzell, NSA und motoriſierte Polizei verſahen den Abſperr. und Stra⸗ ßendienſt, der ſich be! der begeiſterken Juſchauermenge ſchwierig geſtaltete. Die zweite große 26ſtündige Fahrt des Luftſchiffs über die deutſchen Gaue iſt wiederum in allen Teilen aut geſlun nes Stadt. Sie fing den Brief an, aber die Kranken waren heute Nacht unruhig. Sie wußten ja alle, was nebenan, in dem Einzelzimmer, ſich ereignete. Manche ſprachen im Schlaf, andere ſchrieen auf, und alle paar Minuten war eine neue Störung da. Hier und dort war ein gutes Wort zu ſprechen, hier eine Ermahnung, endlich die Augen zuzu⸗ machen; eine Patientin mußte ein Schlafmittel bekommen. Erſt gegen Morgen wurde es endlich ſtill. Alle ſchliefen. Aber der angefangene Brief lag immer noch da, und Thea hatte keine Luſt mehr zum Schreiben. Frau Medow lag noch immer ſtill und ruhig. Ihr Atem ging röchelnd und ihr Geſicht ſah ſchrecklich aus. Nach dem letzten Kontrollgang ſetzte ſich Thea wieder an den Tiſch. Sie hatte ein böſes Flimmern in den Augen und es wurde ihr ſchwer, ihre Gedanken zu konzentrieren. Je mehr ſie über den Auftrag von Frau Medow 1 deſto bedenklicher ſtimmte ſie die Verantwortung, die ſie über⸗ nommen hatte. Waren das nicht faſt alles unmögliche Dinge? Mit einem Mann, der unmittelbar aus dem Gefängnis kam, Bekanntſchaft anzuknüpfen. Einen günſtigen Einfluß auf ihn geltend zu machen. Und gar zu verhindern, daß er wie⸗ der mit einem Mädchen zuſammentraf, das ſein Unglück ge⸗ weſen war? Wie ſollte ſie das bewerkſtelligen? Aber— ſie hatte es ja verſprochen und mindeſtens ein Verſuch mußte immerhin unternommen werden. Kurz vor fünf Uhr kam die Schweſter wieder. Sie ſah friſch und ausgeruht aus. Thea ſchickte ſie gleich in das Einzelzimmer. Nach wenigen Sekunden war die Schweſter ſchon wieder an der Tür und gab Thea einen Wink. Es war ſo weit. e 5 1 8 8 8 ſanft im Schlaf. 4 5 1 einmal öffneten ſich ihre Lippen zu einem„Herbert“, un dann, dann hatte ſie es überwunden. h N Thea und die Schweſter ſtanden eine Weile ſtill neben 5 ett. Dann ſah die Schweſter nach der Uhr und ae eiſe: JT „Fünf Uhr ſieben, Fräulein Doktor Für die Eintra⸗ gung ins Buch——. 5 i Thea nickte.„„ Fortſetzung folgt. 7 uud ocliai. Der geſtrige Sonntag war ein überaus herrlicher Spätſommertag und ſtand ganz im Zeichen des Altweiberſommers, der nochmals alle Regiſter gezogen hatte. Mit allem Prunk und Pomp leuchtete die Sonne und lockte Klein und Groß in Gottes freie Natur, die jetzt in ihrer bunten Farbenpracht aufleuchtet. Auch die nahen Wälder erfreuen uns jetzt mit den bunten Farben des Herbſtes und die Zahl der Wanderer, die ſich an den Farben erfreuten, war nicht klein. Sonſt verlief geſtern hier der Sonntag ziemlich ruhig. Wer zu Hauſe blieb verfolgte geſtern in fieberhafler Span⸗ nung am Radio das Länderſpiel Deutſchland— Polen ſowie die politiſchen Ereigniſſe im Oſten unſeres Vaterlandes. In Mannheim nahm geſtern das große Herbſtfeſt auf dem Feſtplatz am Adolf⸗Hitler⸗Ufer ſeinen Fortgang und zog beſonders geſtern viele Beſucher an. Der Reiſeverkehr bei der Reichsbahn war wieder lebhafter, insbeſonders wurden geſtern zahlreiche Geſellſchaftsfahrten durchgeführt. Das ſchöne Wetter am Wochenende nützte auch unſer meuer Luftrieſe„Graf Zeppelin“ aus, der uns am Samstag mittag in der ſchönen Herbſtſonne ſeinen ſilberglänzenden Leib zeigte. * Seinen 84. Geburtstag feiert heute Landwirt Philipp Seitz, Kloppenheimerſtraße 55. Anſere beſten Wünſche. Violin⸗Konzert— Karl v. Baltz im Ritterſaal des Schloſſes. Für das am Mittwoch, 21. September, im Ritterſaal des Schloſſes ſtattfindende 6. Orcheſterkonzert der Hoch⸗ ſchule für Muſik und Theater, in dem der bekannbe Wiener Geiger Karl von Baltz als Soliſt ſpielt, herrſcht lebhaftes Intereſſe. Die Vortragsfolge enthält außer der wenig be⸗ kannten Ouvertüre zu„II. Sogno di Scipione“ von Mozart, deſſen berühmtes A⸗Dur Konzert, ſowie das große Violin⸗ Konzert in D⸗Dur von Beethoven. Karl von Baltz ſpielt außerdem zwiſchen den vorgenannten Werken Bach's Chan⸗ conne für Violine allein. Karten in allen Muſikalienhand⸗ lungen und in der Verwaltung der Hochſchule A 1, 8. Einmalige Unterſtützung für begabte Kriegerwgiſen. Der Reichsarbeitsminiſter 15 die Verſorgungsämter ermächtigt, be⸗ gabten und fleißigen Kriegerwaiſen, die nach Vollendung des 21. Lebensjahres und dem Wegfall der Waiſenrente im kom⸗ menden Winterſemeſter eine Hoch⸗ oder Fachſchule beſuchen oder ſich in der Abſchlußprüfung befinden, eine einmalige Unterſtützung bis zur Höhe von 150 RM. zu gewähren, Vor⸗ ausſetzung für die Bewilligung iſt der Bezug einer Erziehungs⸗ beihilfe. Die Unterſtützung kann jedoch auch gewährt werden, wenn dieſe Beihilfe nur deshalb nicht gezahlt wird, weil Hin⸗ terbliebenenbezüge aus anderen Quellen fand ſind. Wai⸗ ſen, deren polftiſche Einſtellung nicht einwandfrei iſt, müſſen unberückſichtigt bleiben. Haustöchter in der Verſicherung. Das Reichsverſicherungs⸗ amt hat zur Frage der Verſicherungspflicht der ſogenannten Hauskinder oder Haustöchter feſtgeſtellt, daß ein verſicherungs⸗ pflichtiges Lehrverhältnis nicht beſteht, wenn die Tätigkeit nur zur demnächſtigen Verwendung in der eigenen Familie erlernt wird. Es ſei daher die Krankenverſicherungspflicht und damit auch die Arbeitsloſenverſicherungspflicht der ſogenannten Haus⸗ kinder in gemeinnützigen Anſtalten ſtets zu verneinen, wenn dieſe Mädchen die hauswirtſchaftlichen Kenntniſſe ſpäter ledig⸗ lich im eigenen Haushalt oder dem ihrer Eltern verwerten wollen Ein eigenkliches Arbeitsverhältnis liege hier nicht vor. Das Vorliegen eines verſicherungspflichtigen Beſchäftigungs⸗ verhältniſſes ſei auch nicht daraus zu entnehmen, daß die e in der Anſtalt Unterkunft und Verpflegung er⸗ halten. Einzelhandel unterſtützt Voltsgasmaskenwerbung. Ebenſo wie das Handwerk wird ſich auch der geſamte Einzelhandel in den Dienſt der Werbung für die Volksgasmasle ſtellen. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel hat alle Kaufleute des Einzel⸗ handels aufgefordert, in den für den Vertrieb der Volksgas⸗ maske freigegebenen Orten während der Woche der Volksgas⸗ maske vom 18. bis 25. September Volksgasmasken in den Schaufenſtern auszuſtellen. Die Dienſtſtellen des Reichsluft⸗ ſchutzbundes halten dafür ein beſonderes Bildplakat mit der Aufſchrift„Jeder braucht die Volksgasmaske“ bereit. Da die Volksgasmaske in Verbindung mit feder Ware gezeigt werden kann, wird erwartet, daß alle Geſchäfte eine entſprechende De⸗ koration aufbauen. Beſonders die Geſchäfte in den Haupt⸗ ſtraßen ſollen ſich rege beteiligen. Geſchäfte mit mehreren Schaufenſtern werden in der Lage ſein, wirkungsvolle Sonder⸗ dekorationen aufzubauen. Sonderzulagen zur Eheſchließung ſind unpfändbar. Ueber die Unpfändbarkeit von Kinderzulagen und Weihnachtsgeldern ſowie anderen zweckgebundenen Saen an Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder beſteht jetzt eine einheitliche Rechtſprechung der Gerichte, wongch dieſe Sonderzulagen dem Schuldner be⸗ laſſen werden müſſen. Das gilt auch, wie aus einem in der Juriſtiſchen Wochenſchrift(Seite 2417/38) veröffentlichten Be⸗ ſchluß des Amtsgerichts Berlin hervorgeht, für Sonderzulagen, die der Arbeitgeber ſeinem Gefolgſchaftsmitglied aus Anlaß der Eheſchließung gewährt. Das Bienenſahr Die deutſche Honigernte 1938. Mit der Tracht aus Heide und Tanne iſt die Honigernte in Deutſchland zur Hauptſache beendet. Da und dort blüht noch Ackerſenf, blühen auch wohl noch einige andere Nektar⸗ ſpender, aber ihre Zahl iſt doch ſo gering, daß ſie an dem Jahresergebnis nicht mehr viel ändern. Wie es ausgefallen iſt, läßt ſich mit Sicherheit noch nicht ſagen, da hier die Ver⸗ ſchiedenheit der Trachtverhältniſſe eine erhebliche Rolle ſpielt und außerdem die Witterung dieſes Sommers recht unter⸗ ſchiedlich geweſen iſt. Zweifellos ſteht aber feſt, daß einzelne Teile des Reiches, ganz beſonders im Lande Oeſterreich, recht gut abgeſchnitten haben. Mit der Eingliederung Oeſterreichs in das Reich iſt die Zahl der organiſierten deutſchen Imker um rund 40 000 auf etwa 220 000 angewachſen, und die Zahl der Bienen⸗ völker beträgt jetzt rund 3 Millionen. Auch in Be⸗ zug auf den weiteren Ausbau der deutſchen Bienenzucht ſind beachtliche Erfolge erzielt worden. So hat beſonders die Wanderung mit Bienen einen Aufſchwung genom⸗ men, der weit über das hinausgeht, was früher auf dieſem Gebiet geleiſtet worden iſt. Der deutſche Imker hat erkannt, daß Wanbveen zur Erhöhung der Wirtſchaftlichkeit eines Bienenzuchtbetriebes nolwendig iſt, weil man nur dadurch in der Lage iſt, ſchlechte Trachten auszugleichen. Es gibt heute Imker, die in vier oder gar fünf verſchiedene Trachten wan⸗ dern, mit ihren Bienen alſo während des größten Teiles des Sommers unterwegs ſind. Emen gewaltigen Aufſchwung hat auch das Zucht⸗ weſen genommen. Durch die Einfuhr fremder Raſſen ſind in früheren Zeiten die deutſchen Bienenvölker verbaſtardiert, und ſo war es notwendig, die deutſche Biene neu herauszu⸗ züchten. Das iſt allgemein mit Erfolg aber nur möglich, wenn ſich die deutſche Imkerſchaft in ihrer Geſamtheit zu der Wahr⸗ heit des Satzes bekennt, daß Bienenvölker, die das Erbgut verſchiedener Raſſen in ſich tragen, niemals das zu leiſten ver⸗ mögen, was eine bodenſtändige reinraſſige und hochgezüchtete Biene zu leiſten imſtande iſt. Dieſe Erkenntnis iſt heute aber dank der Aufklärungsarbeit der Reichsfachgruppe Imker ſchon jo weit vorbereitet, wie das ſtändige Steigen der Zahl der 1 0 zeigt, auf denen reinraſſige Königinnen gezüchtet werden. Hand in Hand mit der Reinzucht geht die Zucht auf Leiſtung, und darum iſt von der Reichsfachgruppe Imker eine Körordnung geſchaffen worden, an Hand deren die Völ⸗ ker auf Erbtreue und Leiſtung geprüft werden. Auf den an⸗ erkannten Belegſtellen werden in Zukunft nur noch angekörte Völker beſtimmter Raſſen ſtehen, und nur dieſe Belegſtellen werden auch Zuchtkarten ausgeben. Damit iſt ein großer Schritt vorwärts getan. Wer die⸗ ſen Weg geht, kann auch ohne weiteres die Zahl ſeiner Völ⸗ ker erhöhen, denn er hat die Gewißheit, daß die Unkoſten, die durch die Neuanſchaffungen entſtehen, durch den Mehr⸗ ertrag leicht wieder hereinkommen. Sechseinhalb Millionen Brieſſendungen Gewaltige Leiſtungen der Reichspoſt auf dem Parteitag. Der e hat an die Reichspoſt 1 5 An⸗ forderungen geſtellt. Annähernd 5 Millionen 90 oſtkarten wurden nach allen Teilen der Welt geleitet, eine Zahl, die die Vorjahrsleiſtung erheblich 1 Die Zahl der für die Lagerteilnehmer eingegangenen 15e ſtieg von 414000 im Vorjahr auf 568 000 Sendungen. eſonderer Be⸗ liebtheit erfreuten ſich die Sondermarken und Sonderſtempel. Auch die Zahl der für die Lager eingegangenen Pakete war auffallend groß, ſie hat ſich gegenüber dem Reichsparteitag 1937 nahezu verdoppelt. ie Telegraphenapparate mußten 64000 Telegramme, darunter über 80 Bildtelegramme, verar⸗ beiten, 144 000 Ferngeſpräche mußten beim Fernamt Nürnberg vermittelt werden. Ueber 1,1 Millionen e wurden geführt. Die in dreifacher 15 eingeſetzten Kraftomnibuſſe juhren 145 000 Kilometer nur für Parteitagszwecke, das iſt eine Strecke, die dreieinhalbmal um den Aequator reichen würde! tf. 20 000 kerzige Lampen? Auf einer Verſammlung von Ingenieuren in Bournemouth wurde, wie engliſche Blätter melden, mitgeteilt, daß es gelungen ſei, Lampen herzuſtellen, die eine Lichtentwicklung von 20 000 Kerzen pro Quadratzentimeter aufweiſen. Eine ſolche Lampe würde genügen, aus einer Höhe von etwa 2000 Meter eine ganze Stadt zu beleuchten, ſo daß eine derartige Lampe, an einem Feſſelballon angebracht, die geſamte Straßenbeleuchtung überflüſſig machte. Bournemouth will verſchiedene Verſuche in dieſer Richtung unter⸗ nehmen. Schon vor 1000 Jahren. Heute ſind die Menſchen ſtolz darauf, daß ſie unter gewiſſen Umſtänden einſame Stationen oder verunglückte Kolonnen vom Flugzeug aus mit Lebensmitteln verſorgen können. Der erſte Lebens⸗ mitteltransport aber vollzog ſich vor tauſend Jahren unter recht intereſſanten Umſtänden. Der Kalif in Kairo war ein Verehrer von friſchen Kirſchen. Dieſe wuchſen aber 400 Meilen von Kairo entfernt. Wie ſollte man ſie auf dem ſchnellſten Wege zu ihm befördern? Nach einiger Ueberlegung fand man folgenden Ausweg: man nahm 600 Brieftauben, ſtellte für ſie ganz kleine Papierbehälter her, die jeweils eine bis drei Kirſchen enthalten konnten. Dieſe Behälter heftete man den Brieftauben an die Beine und ließ ſie dann losfliegen. Der Kalif bekam zur von ihm gewünſchten Zeit ſeine Kirſchen. Amtliche Bekanntmachungen Die nachſtehend aufgeführten, aus der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Danksagung. Parteitag⸗Sonderfolge des Reichsſchulungsbriefes. Die 2 Die Auguſt⸗ und Septemberfolge des Reichsſchulungs⸗ briefes iſt als Parteitag⸗Sondernummer— wie auch in den vorhergehenden Jahrgängen— ein beſonders geſtaltetes Heft. Das Thema iſt eine Geſamtſchau des Kampfes der Bewegung um die Macht des Reiches. Der Umfang einer ſolchen Geſamtſchau bedingte eine im Telegrammſtil gehaltene lexikonartige Aufzählung der Daten und Geſchehniſſe zur Geſchichte der Bewegung, von der Geburt des Führers bis zum 30. Januar 1933. Ein für dieſe Arbeit bereits erfolgreich bewährter Sachkenner, Dr. H. Volz, iſt der Hauptbearbeiter des Themas. „„Von der Feldherrnhalle zum Brandenburger Tor“, zwiſchen dieſen beiden Schnittpunkten, hat ſich der gewaltige Kampf der NS DAP. um das deutſche Volk abgeſpielt. Er⸗ greifende Worte des verſtorbenen Gauleiters Hans Schemm ſind dazu Rückblick und Ausblick zugleich. Der Leiter des Hauptſchulungsamtes, ſtellv. Gauleiter Friedrich Schmidt, legt in einem Beitrag„Die Geburt der Partei“ dar, wie die NSDAP. als Kraft der Front des Weltkrieges inmitten der demokratiſchen Ideologien entſtan⸗ den iſt,„als das Herz des neuen und ewigen Volkes und als Herz des germaniſchen Reiches deutſcher Nation“. RNeeichsleiter Alfred Roſenberg zeigt den unlösbaren Zu⸗ ſammenhang von nationalſozialiſtiſcher Idee und Führer auf. Der„Weg zur Macht“, der Kampf der NSDAP. in ſeiner geiſtesgeſchichtlichen Entwicklung, iſt in Worten Adolf Hitlers aufgezeichnet. Intereſſante Beiträge aus Werken der Reichsleiler Dr. Goebbels und Dr. Dietrich, ſowie wertvolles dokumentariſches Material und 16 Seiten Tiefdruckbilder geben den Rahmen zu den bewegungsgeſchichtlichen Beiträgen dieſer Folge. Die Stellung und Aufgaben der Ortsgruppen und ihrer Dienſtſtellen behandelt ein aufſchlußreicher Aufſatz aus der Neichsorganiſationsleitung der NSDAP.:„Menſchenführung und betreuung in der Ortsgruppe der NSDAP.“ f Der auf das Doppelte ſeines gewöhnlichen Umfanges erweiterte Kupfertiefdruck⸗Bilderteil bringt zahlloſe zum Teil noch unbekannte Aufnahmen und Dokmuente aus der Ent⸗ wicklung der NSDAP. Gauſchulamt der NS DAP. Zeitſchriften und Bücher. „Olympia⸗Land 1940“. Unter dieſem Reichsſender Stuttgart am 20. eine Sendung, die beſonders beachtenswert iſt. Finnland, das Land der 1000 Seen, wird in einer Reiſe bis zum Polarmeer geſchildert. Die neueſte ſoeben erſchienene Num⸗ mer 38 der„Funk⸗Iͤlluſtrierten“ veröffentlicht zu dieſer Sen⸗ dung eine Anzahl Bilder, die größtem Intereſſe begegnen werden. Aber auch die unvergeßlichen Bilder vom Parteitag Großdeutſchlands rufen ſtärkſten Eindruck hervor. Man muß das Heft ſelbſt ſehen. Der reichhaltige Programmteil— alle deutſchen Sender und über 50 Auslandsprogramme— befriedigen jeden Hörer. Die Dauerbezieher der„Funk⸗Illu⸗ ſtrierten“ ſind außerdem noch gegen Anfall verſichert. Ueber RM 125 000 wurde für Anfälle ſchon ausbezahlt.— Probe⸗ nummern dieſer bodenſtändigen Rundfunkzeitſchrift verſendet der Verlag Wilh. Herget, Stuttgart, Reinsburgſtraße 14, auf Wunſch gern. Titel bringt der September, abends 19 Uhr, * Eheſchließung und Eheſcheidung. Von Dr. A. Engel⸗ brecht. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. RM. 1.25.— Wenige Tage nach dem Inkrafttreten des„Geſetzes zur Vereinheitlichung des Rechts der Eheſchließung und der Ehe⸗ ſcheidung im Lande Oeſterreich und im übrigen Reichsgebiet“ vom 6. Juli 1938 bringt dieſes Heft der Sammlung„Hilf dir ſelbſt!“ bereits eine genaue und allgemeinverſtändlich abgefaßte Darlegung der einſchneidenden Aenderungen des Eherechtes. Da auch die Auswirkungen auf bereits vollzogene Eheſchließungen und vor allem auf ſchwebende Prozeſſe in Eheſachen ſchon miteinbezogen ſind, iſt die Schrift angetan, das Intereſſe jedes Einzelnen zu wecken. Worüber heute jeder Deutſche, der eine Ehe einzugehen beabſichtigt oder ſie zu löſen ſich gezwungen ſieht, unterrichtet ſein muß, einſchl. des Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und des Geſetzes zum Schutze der Erbgeſundheit des deutſchen Volkes, findet er hier von ſachkundiger Hand unbedingt verläßlich vereinigt, ſodaß ſich die Anſchaffung beſonders lohnt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 19. September: Miete G 2 und 2. Sondermiete G 1:„Mein Sohn der Herr Miniſter“. Luſt⸗ ſpiel von Andre Birabeau. Anfang 20, Ende 22,30 Uhr. Dienstag, 20. September: Für die NSG Kraft durch Freude: Kulturgemeinde Mannheim Abt⸗ 261—270, 361 370, 501520, Gruppe D Nr. 1—400, Gruppe E Nr. 1300:„Der Roſenkavalier“, Oper von Richard Strauß. Anfang 19,30, Ende nach 23 Uhr. Mittwoch, 21. September: Miete M 3 und 1. Sonder⸗ miete M2: Carmen“, Oper von Georges Bizet. An⸗ fang 19.30, Ende gegen 23 Uhr. Donnerstag, 22. September: Miete E 3 und 1 Son⸗ dermiete E 2:„Thors Gaſt“, Schauſpiel von Otto Er⸗ ler. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 23. September: Miete F 4 und 2. Sondermiete J 2: Neu inſzeniert: Tiefland“, Oper von Eugen d Albert. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 24. September: Miete H 2 und 2. Sonder⸗ miete H 1:„Madame ſans gene“, Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 25. September: Miete C 3 und 1. Sondermiete C 2:„Die ſchalkhafte Witwe“, Oper von Er⸗ dem Monat Auguſt 1938 her⸗ rührenden Gebühren werden bis 1 19. September 1938 zur 1 0 an die Stadtkaſſe Mann⸗ Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen heim fällig: 5 1 1 i von Gutſcheinen aufge⸗ f i 2 H oben. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr. i eee Frau Luise Dehoust wee g tsgebühren, i 8. f reude, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 101103, 1 8 85 53 sagen wir innigen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl 126 221241, 508510, Gruppe d Nr. 1400, Gruppe für seine tröstenden Worte, sowie den evangel. Krankenschwestern E Nr. 301—600:„Das Käthchen von Hell⸗ für ihre Pflege. bronn“, Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. a. 5 b d l 1914—1938 „Schwarz auf Weiß“ zeigt die Saarpfälziſche ee vom 16. Sep⸗ tember bis 3. Oktober 1938 in der Hindenburghalle zu 0 Ludwigshafen am Rhein. „Abgehackte Kinderhände!“ „Deutßches Volk unterm Nazi⸗Terror!“ Journaille einſt— Journaille jetzt! gebühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren.: An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 22. September 1938 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Ver ſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu entrichten. Der Schuldner hat außerdem die ——. 2 2 mit hohen Koſten verbundene N 8 8. Snell zu erwarten. Letgessen Sie nicht 5 ne beſondere Mahnung jedes 5 5 einzelnen Säumigen erfolgt nicht. den herrlichen Film: Stadtnaſſe.— 8 Die trauernden Hinterbliebenen. Mhm.Seckenheim, 19. September 1938. heute Abend PALAST