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September 1938 Paris und Prag Es iſt eine der bedeutſamſten Erſcheinungen der tſchechi⸗ ſchen Kriſe, daß Frankreich eine Haltung einnimmt, die von einer bemerkenswerten Einſicht zeugt. Paris läßt die Tſche⸗ cho⸗Slowakei, die Frankreich bisher als wichtiges Glied ſei⸗ ner Einkreiſungspolitik dünkte, in ſeiner durch den Verſail⸗ ler Vertrag geſchaffenen Form fallen. Wenn in der franzö⸗ ſiſchen Oeffentlichkeit und Preſſe nicht gerade Begeiſterung für den in London ausgearbeiteten Plan zur Löſung der tſchechiſchen Frage herrſcht, ſo iſt man ſich aber doch dar⸗ über klar, daß die Annahme des Planes durch Prag die ein⸗ zige Möglichkeit ſei, den Konflikt zu löſen und den Frieden Europas zu erhalten. Man betont, obwohl man Mitgefühl mit den Tſchechen zeigt, daß Prag ſchon lange genug ge⸗ 16 100 habe, eine alle in den Grenzen der Tſchecho⸗Slowa⸗ ei lebenden völkiſchen Minderheiten zufriedenſtellende und gerechte Regelung zu finden. Die Zeit dränge. Die Span⸗ nung an der Grenze zwiſchen dem Reich und dem tſchecho⸗ lowakiſchen Staat und die Zwiſchenfälle erlaubten keines⸗ alls weitere Winkelzüge der Prager Regierung. Das ent⸗ chiedene Eintreten des Führers für die Sudetendeutſchen, die energiſche Haltung der deutſchen Preſſe, die bereits for⸗ dere, daß die bolſchewiſtiſch verſeuchte Tſchecho⸗Slowakei von der europäiſchen Landkarte verſchwinden müſſe, und ſchließ⸗ lich auch die Forderungen Polens und Ungarns auf Loslö⸗ ſung ihrer völkiſchen Minderheiten von dem tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Staatsgebilde haben zu der Ueberzeugung geführt, daß Beneſch und ſeine Regierung den„engliſch⸗franzöſiſchen Friedensplan“— wie man in Paris ſagt— wohl oder übel annehmen müſſen, wenn man überhaupt noch ein Rumpf⸗ gebilde des tſchecho⸗ſlowakiſchen Staates retten wolle. Die radikalſoziale„Republique“ warnt und ſagt, es ſei falſch, anzunehmen, daß England und Frankreich im Falle einer ausweichenden tſchechiſchen Antwort ihre Stellung⸗ nahme revidieren würden. Der„Matin“ verweiſt auch auf die Anſprüche der Ungarn und Polen auf ihre Volks⸗ genoſſen in der Tſchecho⸗Slowakei und ſagt dann:„Die ganze Struktur von Verſailles bricht endgültig zuſam⸗ men. Es iſt ſchwer, dem nicht Rechnung zu tragen und es wäre nutzlos dies zu bedauern.“ Auf keinen Fall dürfe das mutig unternommene Werk des engliſchen Miniſterpräſiden⸗ ten, der von ſeinem Lande, von Frankreich und der geſam⸗ ten öffentlichen Weltmeinung unterſtützt werde, durch neue diplomatiſche Schwierigkeiten beeinträchtigt werden.„Excel⸗ ſior“ bemerkt, die Zeit habe nicht zugunſten der Tſchecho⸗ Slowakei gearbeitet, deren Winkelzüge ſelbſt Aktionen zer⸗ ſchlagen hätten, wie ſie noch vor fünf oder ſechs Wochen, und zwar weniger hart als heute und mit weniger Gefahr fei Europa möglich erſchienen ſeien. Die Tſchecho⸗Slowakei ei jetzt von allen Seiten bedroht. Dieſe Umſtände zeigten die Dringlichkeit der ganzen Lage deutlich auf,„Figaro“ un⸗ terſtreicht, es müſſe ſchnell gehandelt werden, wenn man 1591 die augenblickliche Kriſe in einen Krieg ausarten laſſen wolle. Der franzöſiſche royaliſtiſche Schriftſteller und politiſche Direktor der„Action Francaiſe“, Leon Daudet, erklärt, die Franzoſen dürfen ſich nicht für die Tſchechen ſchlagen! Daudet ſtützt ſich auf die wiederholten Unterſuchungen, die der berühmte franzöſiſche Juriſt Barthelemy über die aus dem tſchechiſch⸗franzöſiſchen Beiſtandspakt herrührenden Verpflichtungen angeſtellt hat. Barthelemy habe unbeſtreit⸗ bar nachgewieſen, daß Frankreich heute vonſeinen Ver⸗ pflichtungen gegenüber der Tſchecho⸗-Slowakei völ⸗ lig frei ſei Daudet greift mit der an ihm bekannten Schärfe und Schonungsloſigkeit den damaligen Generalſek⸗ retär des Quai d Orſay, Berthelot, an, der zum großen Teil für den in Locarno unterzeichneten zweiten franzöſiſch⸗ tſchechiſchen Vertrag, der an die Stelle des Vertragstextes vom Januar 1924 trat, verantwortlich geweſen ſei. Berthe⸗ lot ſei unbeſtritten ein Hochſtapler geweſen Es ſei die Frage, welche Summe vor allem der Artikel 2 des zwei⸗ ten franzöſiſch⸗tſchechiſchen Vertrages Berthelot eingebracht habe. Der Direktor des radikalſozialen„Oeupre“ veröffentlicht in ſeinem Leitartikel auszugsweiſe die Note, die am 15. Juni 1919 der damalige öſterreichiſche Staats⸗ kanzler Renner— ein Sozialdemokrat— an die Friedenskonferenz richtete Renner wies hinſichtlich der Su⸗ detendeutſchen die allſierten Mächte darauf hin, daß ſie ein flagrantes Unrecht gegenüber der Bevölkerung Böhmens be⸗ gehen und daß ſie auch die Tſchecho⸗Slowakei in eine kata⸗ ſtrophale abenteuerliche Politik hineinziehen würden. Ren⸗ ner habe bereits damals auf die Unmöglichkeit hingewieſen, daß 3 Millionen Deutſche die Unterwerfung unter 6½ Millionen Tſchechen jemals ertragen würden. eide Volks: gruppen würden ſich gegenſeitig einen vernichtenden Kampf liefern. Der Direktor des„Oeuvre“ ſchlußfolgert, daß der öſter⸗ reichiſche Kanzler damals ein Prophet geweſen ſei. Tatſäch⸗ lich richte ſich heute die Theorie vom Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Völker gegen diejenigen. die dieſes Recht einſt geltend machten, und Deutſchland führt im Na⸗ men der unterdrückten Minderheiten ſeine ganze Aktion. Der Pariſer Korreſpondent der Agenzig Stefani ver⸗ zeichnet den tiefen Eindruck, den die Begegnung zwiſchen dem Führer und dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Imredy ſowie Außenminiſter Kanya in den politiſchen und journaliſtiſchen Kreiſen der franzöſiſchen Hauptſtadt her⸗ vorgerufen hat. Man habe in Paris, ſo fügt er hinzu im⸗ mer mehr das klare und beunruhigende Gefühl, daß die Bildung einer Einheitsfront der Nationalitä⸗ ten des tſchecho⸗flowakiſchen Staates bereits als vollendete Tatſache betrachtet werden könne. Prag nimmt an. Krofta empfing die Geſandten Das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro teilt mit: Um 17 Uhr nachmittags empfing der Miniſter für Auswärtige Angelegenheiten, Dr. Krofta, den franzöſiſchen und den britiſchen Geſandten und erteilte ihnen im Namen der Regierung die Antwort auf deren gemeinſame um 2 Uhr früh beim Präſidenten der Republik unternommene Demarche. Wie das Tſchecho⸗Slowakiſche Preßbüro dieſer Mel⸗ dung beifügt, werden mit dieſer Antwort die Verhandlun⸗ gen über den formalen Vorgang bei der fachlichen Durchführung der Vorſchläge aufgenommen, welche die franzöſiſche und die britiſche Regierung der tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Regierung am 19. September 1938 zu machen für notwendig gefunden haben. „Schmerzerfüllt“ Gleich nach der Bekanntgabe, daß die Prager Regierung den Vorſchlag der britiſchen und der franzöſiſchen Regie⸗ rung angenommen hatte, wird folgender Text des Koͤm⸗ mrniquees der tſchecho⸗flowakiſchen Regierung bekannt: „Die kſchecho⸗ſlowakiſche Regierung hat ſich unter dem unwiderſtehlichen Druck der britiſchen und der franzöſiſchen Regierung gezwungen geſehen, ſchmerzerfüllt die in Lon⸗ don ausgearbeiteten Vorſchläge anzunehmen.“ E Zur Annahme der engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge durch Prag ſchreibt beſonders treffend das„Berliner Tageblatt“: Herr Beneſch kommt zu ſpät mit ſeinem Schmerz. eee Kriſe in Prag Die Verhältniſſe ſpitzen ſich zu.— Demonſtrationen. Prag, 22. September. In Prag kam es am Mittwoch abend zu großen De⸗ monſtrationszügen von vielen tauſend Menſchen. Der eine Demonſtrgationszug, der ſich zum Parlament bewegte, legte ſich vorwiegend aus Kommuniſten zuſammen. Sie brachten Hochrufe auf die Rote Armee(I) und auf den be⸗ rüchtigten Armeeinſpektor General Firovy aus, der bei den tſchechiſchen Legionen in Sibirien, die dure, ihre Grauſam⸗ keiten beſonders berüchtigt waren, eine große Rolle ſpielte und einen weſentlichen Teil ſeiner Ausbildung bei der Ro⸗ ten Armee genoſſen hat. Aus dem anderen Demonſtrakionszug, der ſich über die Karlsbrücke bewegte, wurden ſtändig Rufe ausgebracht: „Wir wollen eine neue Regierung! Wir wollen Militär⸗ diktatur!“ Prag wimmelte am Mittwoch abend von Polizei, die in Gruppen bis zu 50 Mann an allen wichtigen Kreuzun⸗ en konzentriert ſind. Die Abreiſepanik aus Prag hält an. lle Züge ſind überfüllt, Flugplätze ſeit Tagen trotz Ver⸗ ſtärkung der Fluglinien nicht mehr zu haben. In der ſechſten Abendſtunde verſammelten ſich kommu⸗ niſtiſche Demonſtranten mit roten Fahnen vor der deut⸗ ſchen Geſandtſchaft an und brachten drohende Rufe aus. Sie wurden jedoch von Polizei zurückgedrängt und zerſtreut. Wirtſchaſtlicher Zuſammenbruch Zu der amtlichen tſchechiſchen Mitteilung von der Schließung der Prager Bör ſe berichtet der Son⸗ derberichterſtatter des„Deutſchen Dienſtes“: Die Nachricht von der Schließung der Börſe hat in Prag wie eine Bombe eingeſchlagen. Obwohl ſeit einer Woche die wirtſchaftliche Lage außerordentlich unter der allgemeinen Unſicherheit litt. war doch in den letz⸗ ten Tagen dadurch eine gewiſſe Beruhigung wieder einge⸗ treten, daß nach einer Pauſe die Nationalbank Staatspa⸗ piere wieder rediskontierte und trotz des ungeheuren An⸗ gebotes den Kurs der Staatspapiere an der Börſe durch umfangreiche i e aufrechterhielt. Wie jetzt verlautek, ſind dieſe Stützungskäufe nur da⸗ durch möglich geweſen, daß die Nationalbank den Noten- umlauf ohne rpg il im Ausweis der Nationalbank ſtillſchweigend erhöhte in der Hoffnung, in ſpäteren Zeiten ihn auf die gleiche Weiſe wieder verringern zu können, ohne daß durch die zeikweiſe Bermehrung des Notenumlaufs der Kronenkurs Schaden litte. Die kſchechiſche Krone hat aber trotzdem nur formell noch einige Tage ihren Kurs aufrecht⸗ erhalten können, während ſie frei nur noch bis 50 bis 60 v. H. des Kurswertes gehandelt wurde. Da man auch die Notenpreſſe nicht mehr weiter ſtrapa⸗ zieren kann und ſomit dem Staate jede Möglichkeit fehlte, auch am Mittwoch das Syſtem der Stützungskäufe fortzu⸗ 1 blieb nichts anderes übrig, als die Börſe zu ſchlie⸗ en. a Die Banken ſind ſelbſt mit Staatspapieren beladen, be⸗ ſonders die Ziwnobank und die Sopovobank Die Zentral⸗ ſtelle der tſchechiſchen Sparkaſſen hat durchſchnittlich ein Drittel der Einlagen in F angelegt. Die Folge iſt nun, daß auf die Sparkaſſen Sturm ge⸗ laufen wird, auch auf Filialen. In Prag ſteßen die Leute vor den daß Schlange, um ihre Einlagen aus der Volksſparkaſſe zu beheben. Auch vor der Böhmiſchen Dis⸗ kontbank ſtehen große Anſammlungen von Einlegern. Die Prager Börſe geſchloſſen London, 22. Sept. Wie Reuter aus Prag meldet, iſt die Prager Börſe am Mittwoch auf Anordnung der tſchechiſchen Regierung geſchloſſen worden. Paraſiten und Spitzel flüchten Zahlreiche Gutsbeſitzer, die durch Diebſtahl deukſchen Bodens Land erworben hatten 10 805 pu 290 Spitzel ins deutſche Gebiei geſchickt wurden, ſind ins Lan⸗ desinnere geflohen. Sie wiſſen, welche Gaunereien ſie auf dem Gewiſſen haben, und der Boden iſt ihnen zu heiß ge⸗ worden. i Auch die Gutsbeamten und die Wirtſchaftsleute ſind ihren Herren auf dem Fuße gefolgt. Vorher haben ſie ge⸗ plündert. was zu plündern war, und das Raubgut auf Wa⸗ gen hinter ſich hergefahren Auch der Sohn des Stellvertre⸗ tenden Miniſterpräſidenten Bechyne hat ſein Gut in Preleß in der Saazer Gegend verlaſſen und iſt mit unbekanntem Ziel abgereiſt. Er iſt der bekannteſte marxiſtiſche Millionär. Prag iſt den Tſchechen nicht mehr ſicher genug. Nach der Zeitung„Ceske Slowo“ ſind tſchechiſche Flüchtlinge aus den Grenzgebieten nur vorübergehend bis Prag gekommen, um ſofort ihre Flucht ins Landesinnere fortzufetzen. Nach die⸗ ſer Zeitung wurden bei Sedee, Vlaſim und Sedlean große Flüchtlingslager eingerichtet. Auch die Frauen der höheren 1299 haben einen„verſpäteten Sommerurlaub“ ange⸗ reten. Törichte Hoffnungen Die Agentur Havas teilt mit, daß zu Beginn des Mitt⸗ woch nachmittag von der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung noch keine endgültige Antwort auf die engliſch⸗franzö⸗ ſiſchen Vorſchläge vorgelegen habe. Es habe den Anſchein, als ob die führenden Perſönlichkeiten in Prag, wenn ſie ſich auch über die Gefährlichkeit der Lage an ihrer Grenze im Klaren ſeien, mit der Erklärung ihrer Juſtimmung für einen Anſchluß des Sudetengebiets an das Reich zögerten, weil ſie ſich zweifellos mit dem abwegigen Gedanken tra⸗ gen, daß in kürzeſter Friſt ein„Mein ungsum⸗ ſchwung“ zugunſten einer weniger abſoluten Löſung ein⸗ treten könnte. Anter dieſen Umſtänden habe die franzöſiſche Regierung nicht verfehlt, im Verlaufe eines Schrittes des franzöſiſchen Geſandten in Prag in den frühen Rachmittagsſtunden des Mittwoch die iſchechiſche Regierung erneut auf die Gefah⸗ ren aufmerkſam zu machen, die ſede d in der laufenden Verhandlung 5 der Enkſchloſſenheit Deukſchlands mit ſich bringen würde. Jetzt ſind ſie beſtürzt Auf der Suche nach dem Schuldigen. Die Polniſche Telegraphenagentur weiſt in einer Mel⸗ dung aus Prag darauf hin, daß die dortige Bevölkerung immer nervöſer werde und die Niedergeſchlagenheit zu⸗ nehme. Die Prager Regierung ſcheine ſich im übrigen dar⸗ über klar zu werden, daß ſie auch mit bewaffneter Hilfe⸗ leiſtung von Seiten der Sowjetunion nicht rechnen könne, einmal deswegen, weil die Sowjetunion im Fernen Oſten engagiert ſei, dann aber auch, weil Rumänien ſein Einverſtändnis für den Durchmarſch der Truppen und für den Transport von Kriegsmaterial verweigert habe. Die breiten Maſſen der kſchechiſchen Bevölkerung, die ſo lange über die Haltung der Bundesgenoſſen im unklaren gelaſſen worden ſind, beginnen— wie„Gazelg Polfka“ ſchreibt— erſt jetzt zu verſtehen, wie die wirkliche Lage des Staates ausſehe. Sie ſähen ein, daß man entweder auf die nichttſchechiſchen Gebiete ohne Kampf verzichken müſſe, oder daß man allein im Kampf daſtehen werde, um dann die Gebiete doch zu verlieren. Die kſchechiſche Bevölkerung falle jetzt aus den Wolken. Sie nehme einerſeits eine ſtarke Frontſtellung gegen die linksradikalen Parteien ein, die ſie für die Kalaſtrophe verankworklich mache, zum anderen rücke man von den bisherigen Bundesgenoſſen ab. * Flugzeug für Beneſchs Flucht bereit Auf dem Prager Flughafen Betrieb wie noch nie. Wie der Sonderberichterſtatter der„Dresdener Nachrich⸗ ten“ aus Prag meldet, wurde auf dem Militärflugplatz in Gebly bei Prag ein aufſehenerregender Vorfall beobachtet. Ein höherer Fliegerof 8 wurde von einer Militärpa⸗ krouille verhaftet, weil er in angeheiterkem Zuſtand in einem Lokal erklärt hatte, daß eine dreimokorige Maſchine ſtändig bereitgehalten werde, um den Skaatspräſidenken Dr. Beneſch im Falle des Ausbruches von Unruhen ins Aus⸗ land zu bringen. Gleichzeitig iſt in Prag bekannt geworden, daß die Frau des Schuh roßtuduftrlellen Bata aus Zlin mit ihrer Freundin, der Frau des Oſtrauer Polizeipräſidenten Bat⸗ ſcha, in einem Sonderflugzeug der Bata⸗Werke Zlin verlaſ⸗ ſen und ſich ins Ausland begeben habe. Auf dem Zivilflughafen in Ruſin bei Prag iſt ein An⸗ drang wie noch nie. Elegante Juden und Jüdinnen warten mit großen Koffern auf die Flugzeuge, die 0 5 Zwiſchenlandung in Deutſchland für den Weſten eingeſetzt ſind. Sämtliche derartige Linien ſind auf 295 hinaus ausverkauft und man verkauft auch bereits im Schleichhandel derartige Flugkarten bis um das Vielfache des offiziellen Preiſes. 2 Induſtrielle flüchten in die Schweiz In den letzten beiden Tagen hat man auf dem Flug⸗ platz München⸗Oberwieſenfeld einen ſehr ſtarken Zwiſchen⸗ landeverkehr Prag Zürich felgen lreiche tſchechſſche Induſtrielle, darunter z. B. der Brünner Fabrikant Panczek, verließen mit ihren Familien und mit größeren Geld⸗ beträgen bereits die Tſchecho⸗Slowakei in Sonderflug⸗ zeugen, die zum Teil aus der Schweiz eigens nach der Eſchecho⸗ Slowakei beordert wurden. Ein teufliſcher Plan Maſſengiftmord vorbereitet.— Sudetendeutſche Bäder ſollen in die Luft fliegen. Graslitz, 21. September. In Auſſig hat die Scharfmacherpartei der tſchechiſchen Armee an den roten Mob Sprengſtoffe und Chlorgasfla⸗ ſchen verkeilt und nach rokſpaniſchem Muſter Giftgaskrupps und Dynamiteros ausgebildet, die die Stadt im geeigneten Augenblick in einen Trümmerhaufen und in ein Leichenfeld verwandeln ſollen. Dieſe unbezweifelbare Tatſache hat in der ganzen Welt Entſetzen erregt und einiges dazu beigetragen, daß der Skab der Weltmeinung über den Raub, und Mord⸗ ſtaat des Herrn Beneſch gebrochen iſt. Leider beſchränkt ſich das grauenvolle Vorhaben der huſ⸗ ſitiſchen Kataſtrophenpolitiker aber nicht auf die Stadt Auſſig. Nachrichten, die aus vielen deutſchen Städten ein⸗ laufen, melden übereinſtimmend von geheimnisvollen nächt⸗ lichen Transporten, die in den ſogenannten Volks⸗ häuſern der Roten eintreffen. Laſtwagenführer, die ge⸗ wungen worden ſind, derartige Transporte unter ſchärf⸗ ſter Bewachung zu übernehmen, erzählen, daß den Kiſten, die ſie fuhren, ein unerklärlicher Geruch ausſtrömte. Sie wurden regelmäßig von Kopfſchmerzen und Uebelkeit befal⸗ len, ſobald ſie mithelfen mußten, dieſe Kiſten in die Lager⸗ räume der roten Wehr zu tragen. In Graslitz wurden mehrere La twagenſendungen dieſer Kiſten in die Kellerräume des der erztin Adele Neu⸗ gebauer gehörenden Hauſes und im Nachbarhauſe unterge⸗ bracht. Die Bewohner dieſer beiden Häuſer, aber auch Per⸗ ſonen, die ſich nur für kurze Zeit darin aufhielten, wurden alsbald von Beſchwerden befallen, die für leichte Gasvergif⸗ tungen ganz typiſch ſind. Im Erdgeſchoß des Hauſes Neu⸗ gebauer amtiert die tſchechiſche Staatspolfzei. Obwohl nun die Aerztin ſofort ihre Beſchwerden dem Leiter der Staatspolizei, einem gewiſſen Dr Wichta, meldete und die Entfernung der Gaskiſten forderte, wobei ſie auf den Kopf zuſagte, daß dieſe Kiſten ein beſtimmte s Gift⸗ gas enthielten, würdigte ſie dieſer beamtete Spezialiſt für Maſſenmorde keiner Antwort Sein Schweigen bewies ein⸗ deutig, daß die ausgeſprochene Vermutung richtig iſt. Nacht für Nacht herrſcht in den beiden Häuſern ein re⸗ ges Kommen und Gehen der in Militäruniform ſteckenden roten Banditen, die die Kellerräume dann mit ſchweren Koffern und Paketen verlaſſen. In Graslitz traf aus Prag ein Transport mit Gasmasken ein, die ſofort an die rote Wehr verteilt wurden. Damit iſt auch der Mangel an Gas⸗ masken erklärlich, der die Prager Zivilbevölkerung in die⸗ ſen Tagen ſo ſtark beunruhigte. Die Gasmasken werden zur Ausrüſtung der roten Verbrecher benötigt, die nur darauf warten, Giftgasflaſchen in die Häuſer der Deutſchen und nach bolſchewiſtiſchem Mu⸗ ſter in die Folterkeller ihrer Geiſelgefängniſſe zu werfen. Die roten Mordbrenner, die an den Abenden in breiter Front hinter einem ſichernden Panzerwagen durch die Straßen ziehen, um die Deutſchen in die Häuſer zu treiben, rühmen ſich offen, daß ſie nur noch die Zündſchnüre ihrer Sprengladungen anzuzünden hätten. Ekraſit in den Kellern In den wellberühmten Kurorten Karlsbad, Marienbad und Franzensbad haben die Tſchechen in nächkelanger Ar⸗ beit rieſige Ekraſitladungen in den Kellern der großen Ho⸗ kelpaläſte und Kurhäuſer angebrachl. Ein nach Graslitz zu⸗ rückgekehrter Ankerhäuptling der Roten Wehr erklärte ganz offen, daß die Deutſchen in den berühmken Bädern keinen Skein auf dem andern finden würden.„Auch die engliſchen und franzöſiſchen Schweine dürften dann ſehen, wo ſie ihre feklen Bürgerbäuche ſpazierentragen wollten.“ In Silberbach bei Graslitz wurden mehrere Laſtautos mit Benzinfäſſern zur Poſt und zum Hofgaſthaus gebracht und von uniformierter Roter Wehr unter Anfüh⸗ rung eines aktiven Feldwebels namens Vondracek entladen. Es handelt ſich hier um die gleichen Vorbereitungen zur Maſſenbrandſtiftung, die nun bereits in den mei⸗ ſten ſudetendeutſchen Orten getroffen worden ſind. Zur gleichen Zeit ſchaffen die Tſchechen ihre eigene Zivilbevölkerung aus dem von ihnen ſelbſt mit Mord, Brand, Giftgas und Sprengungen bedrohten Gebiet. Während die deutſche Bevölkerung mit Gewalt an der Flucht gehindert wird, ſind in Eiſenberg die Frauen und Kinder der tſchechiſchen Beamten aus der ganzen Umgebung im roten Volkshaus verſammelt und eilig in Laſtkraftwa⸗ gen nach Innerböhmen geſchafft worden. Anterminierte Eiſenbahnbrücken In dem ſudetendeutſchen Grenzort Geor gs walde mußten früh die Bewohner der in der Nähe der Eiſenbahn⸗ brücke im Zuge der Straße Georgswalde—Philippsdorf gelegenen Häuſer die Wohnungen räumen, da mit einer Sprengung der Brücke gerechnet wird. Auch die Aloisbur⸗ ger Eiſenbahnbrücke auf der Staatsſtraße Rumburg—Neu⸗ gersdorf iſt völlig unterminiert; mit Wagen darf ſie nicht mehr befahren werden. Wieder ein deutſches Dorf beſchoſſen Gegenwehr Sudetendeukſcher. Albendorf(Landeshut), 22. September⸗ Auf der Grenzſtation Albendorf, die nur 200 Meter von der tſchechiſchen Grenze entfernt liegt, ſpürt man deut⸗ lich die Nervoſität der Tſchechen, die ſich durch eine beſon⸗ ders rege militäriſche Tätigkeit auf ſudetendeutſchem Ge⸗ biet bemerkbar macht. Von einem Ausſichtsturm unmittel⸗ bar an der Grenze kann man in einem Umkreis von etwa 40—50 Kilometern unmittelbar hinter der Grenze auf ſu⸗ detendeutſchem Gebiet Betonturm an Betonturm erblicken, dazwiſchen ſind Maſchinengewehre eingeſtreut. Soweit das Auge reicht, ſteht man dieſe Bauten, die in fie⸗ berhafter Eile ausgeführt werden. Tſchechiſches Militär patrouilliert mit Tanks und dreiachſigen Schnell⸗Laſtwagen 1 90 Grenze dauernd auf und ab, um Flüchtlinge aufzu⸗ Alten. 5 In der Nacht kam es unmittelbar vor dem Dorfeingang von Albendorf zu einer heftigen Schießerei. Drei ſudeten⸗ deutſche Flüchtlinge, die ier über die Grenze gehen woll⸗ ten, wurden von tſchechiſchen Finanzern, die bis an die Zähne bewaffnet waren, aufzuhalten verſucht. Einer der kſchechiſchen inanzer ſchlug einen der Flücht⸗ linge mit dem Kolben ju Boden. Daraufhin fegte iich di er zur Wehr und ſchoß den Grenzer nieder. Anmittelbar dar⸗ auf ratkerken von zwei Seiten her Maſchinengewehre —. Flüchtlinge. Auch als dieſe bereits reichsdeulſches ebiel erkeicht halten, ließ die Schießerei nicht nach, im Ge⸗ genteil ſogar das Dorf Albendorf wurde unter Feuer ge⸗ nommen, ebenſo die ganze Grenzlinie, die von deut Beamten beſetzt iſt. Neue Grenzverletzungen Zwei deutſche Zollbeamte verwundet. Linz, 22. September. In der Nähe des deutſchen Zollamtes Guglberg im Gau Oberdonau verſuchten in der letzten Nacht zweimal Trupps von ſudetendeutſchen Flüchtlingen, darunter meh⸗ rere Soldaten, aus der Richtung Dobring auf reichsdeutſches Gebiet zu gelangen. Sie wurden dabei ſowohl aus dem Bankerwald als auch aus dem tſchechiſchen Zollhaus be⸗ ſchoſſen Die Flüchtlinge erwiderten das Feuer, konnten jedoch erſt nach Mitternacht, nachdem die Tſchechen ihr Zollgebäude geräumt hatten, ungefährdet die Grenze über⸗ ſchreiten. Sie wurden dabei erneut aus dem Bankerwald beſchoſſen Eine Reihe von Geſchoſſen ſchlug gegen das deutſche Zollamt, in die Zollſtraße und die Bäume der Zoll⸗ ſtraße auf reichsdeutſchem Gebiet. Glatz, 22. Sept. In der letzten Nacht iſt es erneut zu ſchweren Zwiſchenfällen an der Grenze gekommen. In der Maſaryk⸗Baude an der Hohen Menſe hatte ſich in den letz⸗ ten Tagen ein tſchechiſcher Ma ſchinengewehrtrupp mit Scharfſchützen eingerichtet, da man von der Baude aus einen ausgezeichneten Einblick in die deutſchen Grenzſtra⸗ ßen hat. Mehrfach wurden Flü chtlingsgruppen, die die Straße paſſierten, von der Maſaryk⸗Baude aus be⸗ ſchoſſen. In der letzten Nacht beſchloß daher ein Trupp von 14 Flüchtlingen, darunker ſechs ſudetendeutſche Soldaten, de⸗ ren Angehörige am frühen Abend beſchoſſen worden wa⸗ ren, als ſie verſucht halten, die Reichsgrenze nach Grün⸗ wald zu überſchreiten und umkehren mußten, den Weg über die Maſaryk⸗Baude zu nehmen und dem Treiben dort ein Ende zu machen. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem ein Teil der Baude und die Garage mit zwei Ma⸗ gen in Flammen aufgingen. Der kſchechiſche Maſchinen⸗ gewehrtrupp zog ſich dann in den Wald zurück. Die 14 Sudetendeutſchen überſchrikten bei Grünwald die Reichs⸗ grenze und ſtellten ſich den deutſchen Behörden. Sie er⸗ klärten, in das Sudetendeutſche Freikorps einkreken zu wollen. In Seifhennersdorf in der Nähe von Habelſchwerdt verſuchten ſudetendeutſche Flüchtlinge, darunter einige Sol⸗ daten, durch das große Waldgebiet auf der anderen Grenz⸗ leite ungeſehen die Grenze zu erreichen. In der Nähe von Neudorf ſtießen ſie auf eine kſchechiſche Grenzſtreife, die ſo⸗ fort die Verfolgung der Sudetendeutſchen aufnahm und ſie heftio beſchoß Als am Jollamt Neudorf zwei tſchechiſche Grenzbeamte den Sudetendeutſchen den Weg abſchneiden wollten warf einer der Soldaten e ine Handgranate gegen das Zollamt. o daß die beiden Beamten in Deckung gehen mußten In der Zwüchenzeit gelang es allen Flücht⸗ lingen. unverletzt Reichsgebiet zu erreichen. Der rote Mob herrſcht Will er ein zweites Spanien?— Die Sudetendeutſchen der ſchlimmſten Anarchie ausgeliefert. Regen, 22. September. Im geſamten ſudetendeutſchen Gebiet von Aſch bis her⸗ unter an die kſchechiſche Sprachgrenze bei Kuſchwarda herrſcht der rote Mob. Die ſogenannte Staatsverteidigungs⸗ wache, die eine Miſchung aus wehrfähigen kſchechiſchen Be⸗ amten und den„ſauberen Helden“ der ſogenannken„Roten Wehr“, dem kommuniſtiſchen Pöbel ſowie dem ſonſtigen Antermenſchenkum der kſchechiſchen Städte bildet, hat ſich zum Herrn der Lage gemacht und nimmt ihre Weiſungen nur noch von den meiſt jüdiſch-kommuniſtiſchen Rädelsfüh⸗ rern entgegen. „Die Staatsorgane und ſelbſt die Soldaten ſind gegen⸗ über den S machtlos oder ſehen mit zyni⸗ ſcher Gelaſſenheit zu. Am am hellen Tage wird rückſichts⸗ los und ohne Anruf auf alle e die ſich der Grenze nähern, und es ſind nicht nur die Soldaten, Gen⸗ barmen, Finanzer und die kommuniſtiſche Staatsverteidi⸗ gungswoche, ſondern auch e Zivilperſonen, die ſich im Grenzgebiet herumtreiben, chießen wahllos. Die im Reichsgebiet beſchäftigten ſudetendeutſchen Arbeiter wagen bei dieſen Zuſtänden natürlich nicht, an ihre Arbeitsplätze oder in ihre Heimat zurückzukehren Die Ausſagen dieſer Grenzgänger von Hof herunker bis ur kſchechiſchen Sprachgrenze beſtäkigen übereinſtimmend, aß der kſchechiſche Janhagel der im Grenzgebiet ſein allei⸗ niges blutiges Terrorregimenk errichtet hat, planmäßig und mit ſyſtematiſchen bolſchewiſtiſchen Methoden alle an Wahnſinn grenzenden Vorbereitungen zur Vernichtung der ſudekendeutſchen Gebiete getroffen Hal. Alle Straßen und Wege, die Brücken und Stege, die größeren Gebäude in Stadt und Land, die Elektrizitäts⸗ werke, Schulen, Kaſernen. Rathäuſer und Kirchen, alle Eiſenbahnbrücken und Tunnels, die Deiche und Waſſerläufe ſollen mit zur Entzündung vorbereiteten S prengungen oder Brandſtiftungen vernichtet werden. Tſchechi⸗ ſche Pioniere arbeiten mit Hochdruck Tag und Nacht. Durch das geſamte Waldgebiet an der Grenze entlang iſt eine ununterbrochene Kette von hochexploſiven Flüſſigkeiten gelagert, die durch Strom⸗ und Holzſtreifen miteinander verbunden, den ungeheuren Waldbeſitz in Flammen aufgehen laſſen ſollen.. 5 Während die eigentliche Verteldigungslinie, auf die ſich dieſe Mordbrenner und Sprengkommandos zurückziehen ſollen, etwa 12 bis 15 km landeinwärts verläuft, ſind im eigentlichen 1 dar zahlloſe Skeagenſber und Geſchütz⸗ ſtände angelegt, Barrikaden und Straßen perren, Tankſper⸗ ren und Fuchslöcher gebaut. Auf der Seewand unmittelbar an der An Grenze, ſind in 1300 Meter Höhe Ge⸗ 51 in ee n die weit in deut⸗ ſches Land hineinreichen. Bei Store liegen etwa 300 tſche⸗ chiſche Soldaten, die eine ſehr ſtarke Verteidigungsſtellung ausgebaut haben. enn die verfolgte und gepeinigte ſudefendeutſche Be⸗ völkerung geglaubt hatte, daß das aß ihrer unſäg⸗ lichen h nicht mehr überboten werden könnte, 15 belehrt ſie doch jeder neue Tag und viel mehr jede neue Nacht, daß die entmenſchten Horden unerſchöpflich in der Erfindung neuer grauſigſter ethoden ſind. die ihnen von Beneſch ausgelieferten, wehrloſen und unſchuldigen Men⸗ ſchen zu jagen mißhandeln und hinzuſchlachten. 05 8 1 5 die kſchechiſchen Banditen das i r die Ver⸗ nmächtig müſſen ſie zuſehen, anze ſudentendeulſche Gebiet fü nichtung nach ſpauiſchem Muſter vorbereiten, und die Schergen Beneſchs machen aus ihren Abſichten auch nicht den e 1 5„Keiner von Euch deukſchen Schwei ⸗ nen,“ verſichern ſie ein über das anderemal,„b eibt am Le⸗ ben, kein Stein auf dem anderen, Dörfer und Skädte und 3 gehen in Flammen auf. Der Tag der Vernichtung ommt!“ 5 Polens Entſchloſſenheit Olſa⸗Gebiet muß zurückgegeben werden. Warſchau, 21. September. Die polniſchen Blätter geben wieder eindringlich der Forderung des polniſchen Volkes nach Rückgabe des geraub⸗ ten polniſchen Gebietes an der Olſa Ausdruck.„Expreß Po⸗ rannp“ betont, daß das polniſche Volk von heute nicht das des Jahres 1920 ſei. Damals habe man auf Polen in Spa gerade in dem Augenblick einen Zwang ausgeübt, als es zum Schutze Europas gegen die bolſchewiſtiſchen Horden blutete. Heute ſtehe für das polniſche Land an der Olſa die geſamte Macht des polniſchen Staates auf der Wacht, die be⸗ reit ſei, ſeine Autorität und ſeine Stärke in die Wagſchale der Ereigniſſe zu werfen. Polen verlange nur, was ihm geraubt wurde. Dies wie⸗ derzugewinnen ſei man aber um jeden Preis entſchloſſen. Die weſtlichen Hauptſtädte Europas ſollten in dieſer Hin⸗ ſicht keinen Zweifel hegen. Nichts könne Polen von ſeinem Weg abbringen.„Das Gebiet an der Olſa muß nach Polen zurückkehren.“ In vielen Städten kam es zu gewaltigen Volks ⸗ kundgebungen, in deren Verlauf durch einſtimmige Entſchließungen in energiſchſter Weiſe die Forderungen der polniſchen Volksgruppe in der Tſchecho⸗Slowakei 11 Rück⸗ kehr zu Polen unterſtrichen und von der Regierung entſchie⸗ denes Handeln verlangt wird. „Laßt uns handeln!“ Der Vorſitzende des Verbandes der Polen in der Tſche⸗ cho⸗Slowakei, Dr. Wolf. richtete einen Aufruf an ſeine Landsleute, in welchem er erklärt: „Mehr als einmal haben wir deutlich unſeren Willen kundgetan, daß wir ins Mutterland zurückkehren wollen. Die geſpannte Lage verhindert uns uns zu verſammeln und zu beratſchlagen, deshalb müßt ihr jetzt beweiſen, was ihr von euren Organiſatlonen und durch die nationale Bewe⸗ gung ſeit 1920 gelernt habt Ihr müßt ſelbſt empfinden, was zu tun iſt, um der polniſchen Sache zu nützen und zum Wohle unſerer ganzen polniſchen Bevölkerung. Laßt uns handeln— mit Beſtimmtheit und in Einigkeit.“ Am Donnerstag findet in Warſchau eine große Kund⸗ gebung für das Teſchener Gebiet ſtatt, die vom Lager der nationalen Einigung einberufen wurde. An die Bevölkerung der polniſchen Hauptſtadt wurde ein Aufruf gerichtet, in dem es u. a heißt: »Die Brüder im Teſchener Gebiet ſollen es wiſſen, daß ganz Polen hinter ihnen ſteht. Wir haben genug von der Unterdrückung und Verfolgung im Teſchener Gebiet. Die ganze Welt ſoll den lauten Schrei der Hauplſtadt hören, daß Polen den Kampf für die Aufhebung der künſtlichen Gren⸗ zen bis zur Erringung des Sieges forkſetzen wird.“ Flüchtlingsſtrom auch nach Polen Ueber die Grenze hinweg abgeknallt. Der Strom der vor dem tſchechiſchen Terror aus dem Olſa⸗Gebiet nach Polen Flüchtenden nimmt ſtändig zu. Es wurden ſchon über 1000 polniſche Flüchtlinge gezählt, die teilweiſe völlig ausgehungert die Grenze überſchritten. „Wie im ſudetendeutſchen Gebiet, ſo hat auch an der pol⸗ niſchen Grenze vertierte tſchechiſche Sol da⸗ tes ka auf die vor Elend und Verfolgung flüchtenden Menſchen förmliche Jagden peranſtaltet. Die tſche⸗ chiſchen Banditen haben dabei die Gehetzten bis über die Grenze in polniſches Gebet hinein verfolgt und beſchoſſen. Einer der vor den tſchechiſchen Mordbrennern fliehenden Männer wurde, als er bereits polniſches Gebiet erreicht hatte, von tſchechiſchen Grenzwächtern durch mehrere Schüſſe niedergeſtreckt und getötet, während zehn weitere Fliehende, darunter auch Frauen und Kinder, ſchwer ver⸗ letzt wurden. Angarns Hoffnungen Die Beſprechungen auf dem Oberſalzberg. Budapeſt. 21. September. Aus Berchtesgaden zurückgekehrt, erklärte Miniſterprä⸗ ſident Imre dy, er habe zuſammen mit Außenminiſter von Kanya auf dem Oberſalzberg eine eingehende Beſpre⸗ chung mit dem Führer und dem Reichsaußenminiſter von Ribbentrop geführt. Die Bedeutung dieſer Be⸗ ſprechung werde noch geſteigert durch den Umſtand, daß der deutſch⸗engliſche Gedankenaustauſch fortgeſetzt werde. ie Beſprechungen hätten ſich ausſchließlich um die tſchecho⸗ſlowakiſche Frage gedreht. Vor einigen Tagen hät⸗ ten die gewählten und berufenen Vertreter des in der Tſchecho⸗Slowakei lebenden Ungarntums das Selbſtbe⸗ ſtimmungsrecht für die Ungarn in der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei gefordert. Dieſer Ruf der ungariſchen Stammesbrü⸗ der habe im ganzen Lande Ungarn orkanartigen Wider⸗ hall gefunden. Die ungariſche Regierung kenne ihre Pflicht, die Forderung nach dem Selbſtbeſtimmungsrecht mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu unterſtützen, ſie zu fördern und ihr zum Triumphe zu verhelfen. Die ungariſche Preſſe unkerſtreicht die Jorderungen für die Löſung des kſchecho⸗flowakiſchen Konflikts mit beſon⸗ derer Energie. Allgemein kommt in den Blättern die Ju⸗ verſicht zum Ausdruck daß die Reiſe der ungariſchen Skaalsmänner zum Führer und Keichskanzler einen greif⸗ baren Erfolg bringen werde. Auch das Regierungsblatt„Függetlenſeg“ un⸗ terſtreicht, daß man in hieſigen maßgebenden Kreiſen da⸗ von überzeugt ſei, daß der Beſuch auf dem Oberſalzberg konkrete Ergebniſſe bringen werde, Der nationalvölkiſche „Ui Magyarſag“ bringt ſeine Ueberzeugung zum Ausdruck. daß das Zuſammenkreffen zwiſchen Adolf Hitler und Cham⸗ berlain in Gadesberg auch für die ungariſchen Be⸗ lange von entſcheidender Bedeutung ſein werde. Akraine zum Freiheitskampf bereit Budapeſt, 22. September. Die Nachricht von der Feſtnahme des ſtellvertretenden Führers der ukrainiſchen Volksgruppe, Rohac, in der Tſche⸗ cho⸗Slowakei hat in der geſamten ukrainiſchen Bevölkerung ungeheure Erregung ausgelöſt. Die Erbitterung und die Kampfbereitſchaft wächſt von Stunde e Die Ukrainer ſind entſchloſſen, ſo ſchrei⸗ ben die. Blätter, ihren Freiheitskampf ein die kſchechiſchen N mit allen ihnen zur Ver ügung ſtehenden Mitteln zu führen. b Wie erſt jetzt bekannt wird, hat in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits eine große Manifeſtakion der dortigen Ukrainer ſtattgefunden, auf welcher auch die Schaffung einer unabhängigen Karpaten⸗ ukraine gefordert wurde. Das geſamte Ukrainertum ſteht geſchloſſen hinter dieſer Forderung. In ſeinem Namen hat der ukrainiſche Bevollmächtige in Rom Profeſſor Onats⸗ kyi, der italieniſchen Regierung ein ausführliches Memo⸗ randum über die Lage der Ukrainer im Karpatenland ij horroicht ene 7 Die Reiſe nach Godesberg Vollſitzung des britiſchen Kabinetts. London, 21. September. In größter Aufmachung brachten die Londoner Blätter die Meldung, daß Chamberlain und der Führer am Don⸗ nerstag in Godesberg zuſammentreffen Sämtliche Zeitun⸗ gen bringen bereits, meiſt von eigenen Korreſpondenten, Meldungen aus Godesberg über die Vorbereitungen, die deutſcherſeits zum Empfang Chamberlains getroffen wer⸗ den, So berichtet die„Times“ in Godesbera ſei die Rhein⸗ promenade mit engliſchen und deutſchen Flaggen geſchmückt. Auch das Hotel, in dem Chamberlain abſteige, trage Blu⸗ men⸗ und Flaggenſchmuck Ward Price, der ſich für ſeine Zeitung, die„Daily Mail“, ebenfalls in Godesberg aufhält, ſchreibt u. a., der Ort des Zuſammentreffens der beiden großen Staatsmän⸗ ner ſei ſo ſchön, wie man ihn kaum anders in Europa fin⸗ den könne. Hitler ſelbſt habe ihn ausgeſucht. Die Zimmer des Hotels, in denen der engliſche Miniſterpräſi⸗ dent wohnen werde, lägen an einer Terraſſe, von der aus man einen der ſchönſten Ausblicke Europas habe. Das britiſche Kabinett trat am Mittwoch nachmittag zu einer Vollſitzung zuſammen, in der vor der Abreiſe des ure die Lage noch einmal durchgeſprochen Wurde. Parlamentseinberufung abgelehnt In einem Schreiben an den Führer der Oppoſikion, Aktlee, hat Chamberlain eine ſoforkige Einberufung des Parlaments, die Atklee gefordert hatte, abgelehnt. Chamberlain ſagt in ſeinem Schreiben, daß das Parla⸗ ment Gelegenheit haben werde, die Vorſchläge der engli⸗ ſchen Regierung, die ſich aus der gegenwärtigen Lage er⸗ geben hätten, anzunehmen oder abzulehnen. Im Augen⸗ blick ſei er mit ſchwierigeren und delikaten Verhandlungen beſchäftigt, die dem Zwecke dienten, eine friedliche Löſung für ein Problem zu finden, das, wenn es nicht mit äußer⸗ ſter Sorgfalt angefaßt würde, für England die ernſteſten Folgen haben könnte. Das Parlament jetzt zuſammenzube⸗ rufen und vom Premierminiſter zu verlangen, an den De⸗ batten teilzunehmen während dieſe Verhandlungen noch im Gange ſeien, würde ſeine(Chamberlains) Aufgabe un⸗ möglich machen. „Im Schlußabſatz ſeines Schreibens verſichert der Pre⸗ mierminiſter dann, daß die Sonderſitzung einberufen wer⸗ den würde, ſobald die Dinge ſoweit gediehen ſeien, daß er eine volle Erklärung abgeben könne. Abgewieſene rote Angriffe Der nakionalſpaniſche Heeresberichk. Salamanca, 21. Sept. Wie der c Hee⸗ resbericht meldet, eroberten die Truppen an der Ebro⸗ Front einige feindliche Stellungen auf einer Frontbreite von mehreren Kilometern. Einige hundert Rote wurden ge⸗ fangengenommen und eine große Zahl von Toten beſtattet. 44 leichte Maſchinengewehre wurden erbautet. Im Abſchnitt Teruel verſuchte der Feind verſchiedene Angriffe bei Manzanera, San Roque und Pena Diablo, wurde jedoch überall glänzend abgewieſen. Auch an der An⸗ daluſien⸗Front wurden Angriffe der Sowjetſpanier abgewieſen. r Engliſch⸗chineſiſches Geſchäft? Nach einer Meldung hat die Tſchiangkaiſchek⸗Regierung zwei Fünftel des ſtriftigen Gebietes zwiſchen Brikiſch⸗ Burma und der chineſiſchen Provinz Buennan an Großz⸗ britannien abgetreken. Als Gegenleiſtung hierfür ſoll Groß⸗ britannien Tſchiangkaiſchek weitgehende materielle Hilfe verſprochen haben. Im einzelnen verlautet, daß das ſtrittige Gebiet weſt⸗ lich des Mekong⸗Fluſſes an Großbritannien abgetreten wurde, das für dieſe chineſiſche Konzeſſion folgendes garan⸗ tiert habe: f 1. Großbritannien erleichtert die Einfuhr von Mu⸗ nition nach China über die Grenze zwiſchen Yuennan und Burma. 2 Großbritannien ſorgt für die Finanzie⸗ rung eines Teils der Koſten für den Bau von Straßen und Flugplätzen in der Provinz Muennan. 3. Großbritan⸗ nien iſt einverſtanden mit der Fortführung der fapan⸗ feindlichen Agitation durch die Chineſen in Burma, Indien und den Straits Settlements. Nach genannter Meldung hat die Burma Corporation bereits mit der Vermeſſung der Erzvorkommen, die in dem abgetretenen Gebiet vorhanden ſein ſollen, begonnen. Aus Baden und den Nachbargauen Ladenburg.(maul und Klauenſeuche.) Nachdem vor kurzem in einem Gehöft an der Ilvesheimerlandſtraße die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt, wurden jetzt zwei weitere Gehöfte von der Seuche befallen. Buchen.(Straßenſperrung.) Die Reichs⸗ ſtraße Nr. 27 in Walldürn iſt bis einſchließlich 24. Septem⸗ ber für jeden Verkehr geſperrt. Umleitung erfolgt auf dem durch Beſchilderung gekennzeichneten Wege. () Pforzheim(Schülerin vermißt!) Seit Sonn⸗ tag abend wird hier die 14jährige Schülerin Eliſabeth Truk⸗ m die auf der Schillerſtraße wohnhaft war, ver⸗ mißt. ) Pforzheim.(Rückſichtsloſer Kraftfahrer.) Auf der Kreuzung Luiſen⸗ und Untere Iſpringerſtraße ſtieß ein Perſonenauto mit einem Laſtkraftwagenzug zuſammen. Perſonen wurden nicht verletzt, dagegen entſtand bedeuten⸗ der Sachſchaden, Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß der Lenker des Perſonenautos dem Laſtzug das Vorfahrts⸗ recht nicht eingeräumt hatte. (Y) Pforzheim.(Ein Kind überfahren.) Nach⸗ mittags wurde ein fünf Jahre altes Kind beim Ueberque⸗ ren der Güterſtraße don einem Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren und zu Boden geworfen. Das Kind erlitt einen Un⸗ terſchenkelbruch. () Steinach bei Wolfach.(Tödliche Unfallfol⸗ gen) Den Unfall⸗Folgen erlegen iſt der Steinacher Vikar Viktor Haug, der vor 14 Tagen mit ſeinem Kraftrad ge⸗ ſtürzt iſt. Tanzlehrer Tagung Südweſtdeukſchlands. Aus den Gauen Baden, Württemberg und Saarpfalz waren in den letzten Tagen in Pforzheim 120 Tanzleh⸗ rer und Tanzlehrerinnen zu einer Tagung und zur Schu⸗ lung verſammelt. Zugegen waren u. a. auch Fachſchafts⸗ leiter Burger aus Berlin und die Gauobmänner Großkopf⸗ Karlsruhe, Burger-Stuttgart und Euſchen⸗Saarbrücken. Vortragen über Foxtrott, Langſamen Walzer, Tango, Wie⸗ ner Walzer und Gymnaſtik folgten entſprechende Uebungen, bei denen auch die deutſchen Volkstänze nicht fehlten, dar⸗ unter alte Tänze aus der Pfalz und Ländler wie ſie unter der Jugend wieder aufleben. Zum modernen Geſellſchafts⸗ tanz geſellen ſich alte deutſche Tänze. Erörtert wurde auch ein Unterrichtsplan für HJ.⸗Tanzſtunden. Die Tagungsteil⸗ nehmer hörten fernerhin einen weltanſchaulichen Vortrag von Pg Sepp Schirpf aus Karlsruhe, der auch die Grüße des Landeskulturleitere Pg. Schmid überbrachte und die neuzeitliche Auffaſſung des Tanzes erläuterte, in dem ein Stück Schönheit des Körpers und der Seele gelehrt werden ſoll. Unterrichtsproben für Gemeinſchaftstänze der Hitler⸗ jugend gab Ly Conzefmann, beſonders für den aus alten Volksmotiven geſtalteten„Siebenſchritt⸗Tanz“. Wer hat den Vermißten geſehen? (Y) Karlsruhe, 21. Sept. Vermißt wird ſeit 13. Septem⸗ ber in Neureut bei Karlsruhe der Mechaniker Wilhelm Schempp, geb. 17. Februar 1893 in Neureut. Beſchreibung: 1.63 Meter groß, hellblonde Haare, hellblonder, kurzgeſchnit⸗ tener Schnurrbart, ovales bleiches Geſicht. Kleidung: Grauer Filzhut, hellgrauer Regenmantel, dunkelblauer, faſt ſchwar⸗ zer Rock und Hoſe, ſchwarze Schnürſtiefel. Führt Herren⸗ rad, auf dem ein Karton aufgeſchnallt iſt. Wer ſachdienliche Mitteilungen machen kann, wird erſucht, dieſe der Krimi⸗ nalpolizei Karlsruhe mitzuteilen. Die Mutter des Dichters von Scholz geſtorben Konſtanz a. B. In Konſtanz ſtarb Frau Anna Luiſe von Scholz, die Mutter des Dichters Dr. Wilhelm von Scholz und die Gattin des früheren preußiſchen Finanzminiſters von Scholz im Alter von 91 Jahren in der Villa Seeheim beim Waldhaus Jakob. Die Familie von Scholz lebt ſeit 1890, nach dem Rücktritt des Finanzminiſters von Scholz, in Konſtanz. Lörrach.(Haft für Emigrantenſchlepper) Der Polizeibericht meldet die Beſtrafung eines ſogen. Emi⸗ grantenſchleppers zu 14 Tagen Haft. Der Betreffende, der aus der Lörracher Gegend ſtammt, hatte in drei bis vier Fällen verſucht. Emigranten über die Grenze nach der Schweiz zu ichmuggeſn. Für dieſen Dienſt waren ihm je Perſon 50 Mark zugeſichert worden. Bevor es aber zur Ausführung eam, wurde der Schlepper feſtgenommen. Lörrach.(Kind unter dem Motorrad“) In der Belchenſtraße wurde ein fünf Jahre alter Knabe, der einem daherkommenden Kraftradfahrer in die Maſchine gelaufen 1115 15 ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus ein⸗ geliefert. „Sehen Sie mich doch nicht ſo vorwurfsvoll an, Frau⸗ Viertes Opfer des Baiersbronner Unglücks. — Freudenſtadt, 21. Sept. Das ſchwere Verkehrsunglück, das ſich am Sonntag abend kurz nach 20 Uhr an der Ein⸗ 9 0 der Station Baiersbronn zutrug und bei dem wie ſchon berichtet, drei Perſonen getötet und zwei weitere ſchwer verletzt wurden, hat nunmehr noch ein viertes To⸗ desopfer gefordert. Der Fahrer des Perſonenkraftwagens, der 33 Jahre alte Metzgermeiſter Franz Doll aus Sasbach⸗ walden, der ſchwerverletzt ins hieſige Krankenhaus einge⸗ liefert wurde, iſt jetzt geſtorben. Das zehnjährige Töchter⸗ chen der ebenfalls getöteten Schweſter des Metzgermeiſters Doll, Frau Roſa Kropp aus Lauf, liegt noch in bedenk⸗ lichem Zuſtand im Krankenhaus und es iſt bis zur Stunde 10 ungewiß, ob es gelingt, das Kind am Leben zu er⸗ halten. Belgiſcher Autobus im Hunsrück verunglückt. Simmern, 22. Sept. Ein mit 20 Perſonen beſetzter Om⸗ nibus aus Belgien kam in Simmern in einer Kurve ins Schleudern, rannte mit dem Vorderteil gegen eine Hausecke und ſchlug dann um, wobei er ſich quer über die Fahrbahn legte. Von den Inſaſſen mußten 6 Frauen und 2 Männer ſchwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die Haupt⸗ verkehrsſtraße in Simmern war durch den Unfall über eine Stunde geſperrt, ſchließlich konnte mit Hilfe der Feuerwehr der Wagen aufgerichtet und abgeſchleppt werden. Beim Ab⸗ ſtellen des Wagens in einer Garage kam es noch zu einem Unfall; ein Gendarm ſtürzte rücklings in die Reparatur⸗ grube und wurde ſchwer verletzt. Auf der Fahrt zu einem Sterbenden verunglückt. Idar-Oberſtein, 21. Sept. In Baumholder wollte der Bauunternehmer Beazotta den katholiſchen Pfarrer Tho⸗ mas mit ſeiner Schweſter in ſeinem Perſonenkraftwagen zu ihrem im Sterben liegenden Vater nach Lonsheim fah⸗ ren. In Sellbach prallte der Fahrer des Wagens mit einem Laſtwagen zuſammen. Das Fahrzeug wurde umgeworfen, der Pfarrer und ſeine Schweſter ſowie der Fahrer mußten ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. 8 A Rheinſchlepper geſunken. Im Weſeler Rheinhafen ſank nachts der deutſche Schleppdampfer„Gerhard“. Der Schiffsrumpf liegt auf Grund, Kamin und Signalmaſt ra⸗ gen aus dem Waſſer. Wie und zu welecher Stunde das Un⸗ glück geſchah, ſteht noch nicht feſt, da die Beſatzung ſich am 1 befand und auch ſonſtige Zeugen nicht vorhanden ind. Ab Ehepaar im Steinbruch abgeſtürzt. In einem Stein⸗ bruch bei Bürgſtadt machten zwei Steinhauer, als ſie ihre Arbeitsſtätte betraten, einen ſchaurigen Fund. Ein Mann und eine Frau lagen zerſchmettert tot auf dem Fel⸗ ſen. Offenbar waren ſie von der hohen Felswand in den Steinbruch hinabgeſtürzt. Bei den Verunglückten handelt es ſich um den 57jährigen Stadtamtmann Hugo Kahl aus Köln⸗Braunsfeld und ſeine Frau. Bei einem Spaziergang im Walde haben ſie ſich wahrſcheinlich verirrt und ſind dann auf der Suche nach dem Heimwege in den Steinbruch abgeſtürzt i Schweres Bootsunglück auf der Iſar. Bei der Ueber⸗ fahrt über die Iſar wurde ein mit drei Männern beſetzter Kahn oberhalb des Albinger Wehres von der ſtarken Strö⸗ mung erfaßt und gegen das Wehr getrieben. Die drei In⸗ 75 des Bootes ſprangen ins Waſſer, um ſchwimmend as Ufer zu erreichen Der 39 Jahre alte Verſicherungsan⸗ geſtellte Stubäck und der Vertragsangeſtellte Reindl er⸗ reichten das Ufer, während den 49 Jahre alten Bäcker Sim⸗ nacher kurz vor dem Ufer die Kräfte verließen. Stubäck ſchwamm dem Freunde entgegen und ſtreckte ihm die Hand zur Hilfeleiſtung hin. Der Ertrinkende zog den Kameraden mit in die Tiefe. Beide wurden über das Wehr ge⸗ ſchwemmt und ertranken. iE Mord aus Eiferfuchk. Vor einigen Tagen war in Schönegg die 24 Jahre alte Barbara Glas, die in einem Gaſthof in Stellung war, zu Tode gekommen, als ſie beim Schlachten eines Stieres geholfen hatte. Man hatte zunächſt angenommen, daß ein Unglücksfall vorlag. Nunmehr wird bekannt, daß das Mädchen ermordet worden iſt. Der ledige Thomas Duna der die Schlachtung ausführen ſollte, wurde bereits in Unterſuchungshaft genommen. Alle Umſtände prechen dafür, daß er den Unfall nur vorgetäuscht und das Mädchen abſichtlich getötet hat. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß bei der Schlachtung nicht ein Schuß, ſondern zwei Schüſſe abgegeben wurden. Der Beweggrund zu dem Ver⸗ brechen iſt noch nicht geklärt, doch kommt wahrſcheinlich Eiferſucht in Frage. Sie ließ ihn nicht ausſprechen, ſondern machte ſich fre ——·¹·—ß—ꝓ—ꝓ—̃˙—ð¹— r— T—˙L'———.—ññ—— Pp]. ꝛ——— Fräulein Schmidt hatte verſchiedene Pflegerinnenkurſe mitgemacht, ſchrieb ausgezeichnet Maſchine, ſah gut aus, beſaß ein vornehmes, zurückhaltendes Weſen— kurz, ſie war eine vollendete Privatſekretärin. „Welche Anweiſungen geben Herr Profeſſor für Frau Steinbach?“ fragte ſie. 5 7 „In der nächſten Woche zur Beobachtung in die Klinik eintreten. Dr. Hanſen ſorgt für die Röntgenaufnahme. Alles weitere werde ich dann entſcheiden.“ „Sehr wohl, Herr Profeſſor.“— Sie wollte gehen. Er hielt ſie aber zurück. Er war am Vormittag nicht in der Klinik geweſen, weil keine Ope⸗ ration vorgenommen werden brauchte. Er fragte: „Uebrigens—— Sie haben in der Klinik angerufen? Ja? Etwas Neues?“ 5 8 „Frau Medow iſt heute früh kurz nach fünf Uhr ge⸗ ſtorben.“. 5 f Kruſtus ſetzte anf Taſſe ab, die er in der Hand hielt und ſprang erregt auf.: 5 f 5 925 ausdrücklichſt Anweiſung gegeben, mich fo⸗ g 255 zu benachrichtigen, wenn etwas Beſon eres vorfallen ollte.“ g „Sie ſagen, es wäre auch geſtern Nachmittag angerufen worden.“ 5 „Hier bei mir?“ fragte er erſtaunt. 53 err Profeſſor.“ 5 0. 1 7 nichts bekannt,“ rief er.„Ich finde das ſehr ſonderbar.“ 5 V Ich kann es mir auch nicht erklären,“ ſagte Fräulein Schmidt, ſie ſah bei dieſen Worten zu Charlotte hinüber, die, ſcheinbar teilnahmslos, in ihrem Seſſel ſaß. Sie be⸗ 1 den Blick lachte auf einmal auf und lehnte ſich Aurück. etwa a lein Schmidt,“ ſagte ſie.„Ich weiß, was Sie meinen. Aber, was fehr dabei! Lieber Bernhard, du mußt ſchon ent⸗ ſchuldigen.“ Sie wandte ſich an ihn.„Wie du weißt, habe ich geſtern hier auf dich gewartet, weil du nach der Sprech⸗ ſtunde noch einen Weg hatteſt. Ich habe Fräulein Schmidt weggeſchickt und ihr geſagt, ich würde auf das Telephon achten. Die Klinik hat dann auch angerufen. Eine Aerztin hat etwas von einer alten Frau geſagt, die im Sterben liege. Ich habe gefragt, ob du ſie durch eine Operation noch ret⸗ ten könnteſt. Nein, hat ſie geſagt. Ja, und dann— dann habe ich die Sache ganz vergeſſen. Hoffentlich biſt du nich! böſe. Ich meine, da du ja doch nicht mehr helfen konnteſt. Das eiſtge Schweigen, das auf ihre Entſchuldigung ant⸗ wortete, war beredter als Worte. er bat Schmidt wandte ſich kurz ab und ging hinaus. Kruſtus hatte eine böſe Falte auf der Stirn. Er ging langſam ans Fenſter und ſah hin⸗ aus. Charlotte goß ihm eine neue Taſſe Tee ein, daß er es hören mußte, doch tat er nicht dergleichen. Da ſtand Charlotte auf und ging an ſeine Seite. f „Biſt du wirklich böſe?“ fragte ſte. a „Mir iſt deine Handlungsweiſe unbegreiflich, Char⸗ lotte,“ erwiderte er.„Für mich wäre die Nachricht ſehr wich⸗ tig geweſen. Ich wäre gegen Abend noch einmal in die Klinik gegangen.“ „And hätteſt mich allein gelaſſen,“ meinte ſie vorwurfs⸗ voll. „Allerdings, Charlotte.“ 5. Er ſprach ganz ruhig und überlegt. Dieſe Ruhe reizte ſie und es kam Farbe in ihre Wangen. „So alſo ſetzt du mich zurück,“ rief ſie.„Erſt andere, und dann 1 ich Gut, daß ich das weiß, noch rechtzeitig weiß. f 5. Er wandte ſich um, legte ſeine Hand auf ihre Schulte! und bog ſanft, aber entſchieden ihren Kopf zur Seite, ſi daß ſie ihm in die Augen ſehen mußte. „Charlotte, du haſt mir wohl die Nachricht nicht abſicht lich verſhwiegen z fragte er ſehr ernſt.„Du haſt doch nich und ſagte ärgerlich: „Ich bitte dich, Bernhard, ſprich nicht in dieſem ſchul⸗ meiſterlichen Ton mit mir. Das hat auf mich gar kein Wirkung. Ich habe einfach vergeſſen, dich zu benachrichtigen das iſt alles. Ich weiß im übrigen nicht, was du willſt! E iſt niemand ein Schaden entſtanden. Oder etwa doch?“ „Nein,“ erwiderte er.„Frau Medow wäre auch geſton ben, wenn ich es gewußt hätte. Ich konnte nichts mehr füt ſie tun. Aber, auf jeden Fall, ich wäre beſtimmt noch in die Klinik gefahren und hätte mit der Patientin noch ein mal ſprechen können...“ „Da haben wir es,“ ſagte ſie bitter.„Du beſtätigſt el ja. Du ziehſt es vor, deine Zeit in Geſellſchaft deiner Kran ken oder in der Klinik zuzubringen ſtatt bei mir. Für mich iſt das eine ſehr traurige Feſtſtellung.“ ö „Charlotte, du übertreibſt,“ meinte er.„Ich— ich hab, dich lieb. Für Liebe war in meinem Leben kein Platz, bi? ich dich kennenlernte. Liebe ſetzt Vertrauen voraus, un! darum will ich ganz offen zu dir ſein. Vielleicht haſt dr nicht unrecht, wenn du annimmſt, daß bei mir mein Werk meine Arbeit an erſter Stelle ſteht. Im geiſtigen Sinn wenigſtens. Aber in meinem Herzen, in meiner Lieb kommſt du zuerſt. Das iſt ein Anterſchied und das iſt in Leben eines jeden Mannes ſo. Bitte, verſtehe mich doch Charlotte...“ 5 „Das kann ich nicht verſtehen,“ kam ihre Antwort.„ kann mir nur eine Liebe vorſtellen, die mir ganz geh mir ganz allein. Wenn ich mir einmal ausmale, welch traurige Rolle mir da bevorſteht, wenn wir erſt verheirg ſind. Du biſt den ganzen Tag fort, abends ſchließl noch, immer bei deiner Arbeit, in der Klinik, bei tienten und Mitarbeitern— und ich, ich ſitze dan Hauſe, bin immer allein.. Haſt du daran nie geda Bernhard? Nun, ſo ſage doch. 5 Statt aller Antwort verſchloß er ihr den Mund mi einem Kuß. 7 5) „Kind, du malſt di meinte er.„Ich wenn wir Zukunft viel zu trübe aus 0 ſtelle es mir herrlich Lalcale uud och au Das 23 jährige Dienſtjubiläum konnte Eliſabeth Möll, Kloppenheimerſtraße, bei Gaſthaus„Zur Roſe“ hier, begehen. geſtern Georg Heinrich Kraft, Zähringerſtraße 82, beſtellt. Finmſchan. Das Geheimnis der Marneſchlacht. 9. September 1914. Großer Siegeszug des glorreichen deutſchen Weſtheeres. Der Feind auf der ganzen ungeheuren Front von Paris bis Verdun vernichtend geſchlagen. Begeiſterung in allen deutſchen Soldatenherzen. Nun noch eine unerbittliche Verfolgung, dann iſt es geſchafft. Da, während die franzöſiſche Front an maß⸗ gebenden Stellen durchbrochen iſt und der deutſche Soldat zum erſtenmale in dieſem Krieg das Gefühl des ganz großen Sieges hat, ergeht auf einmal, allen unfaßbar, der Beſehl zum Rückzug. Warum? Warum konnten die Franzoſen von einem„Wunder“ an der Marne reden?— Ueber diefe nicht nur alle alten Frontkämpfer, ſondern jeden deutſchen Volks⸗ genoſſen angehende Frage hat der Frontkämpfer Schrift⸗ l Tatſachenbericht in Wort und Bild geſchaffen, durch den er das Geheimnis der Marneſchlacht 19414 klargelegt. Dieſer Tatſachenbericht wird eingeleitet durch ſteller W. Kunde einen einen Originalfilm aus dem Weltkrieg„Volk an der Front“ den man als das Heldenlied des ganzen Größe. Theater. — Gib obacht auf Feuer und Licht! Mit offenem Licht auf Dachböden, in Scheuern oder Werkſtätten zu gehen oder dort zu hantieren, iſt immer eine gefährliche Sache. Es muß laut Geſetz beim Betreten von Räumen, die feuergefährliche oder leicht brennbare Stoffe enthalten, das Licht in einer feuerſicheren Sturmlaterne verwahrt ſein. Bei Bränden, die durch den Leichtſinn entſtehen, daß jemand mit offenem Licht in ſolchen Räumen ſich aufhält, wird neben dem Schaden⸗ erſatz, den der Brandſtifter zu tragen hat, auch noch eine empfindliche gerichtliche Strafe ausgeſprochen. — Meldung an die Krankenkaſſe bei Einberufung. Der Reichsarbeitsminiſter hat in ſeiner Anordnung beſtimmt, daß der Petriebsführer innerhalb von drei Tagen den Be⸗ ginn und die Beendigung(Dauer) der Wehrmachtsübung eines Gefolgſchaftsmitgliedes der Krankenkaſſe zu melden hat. Das gilt auch dann, wenn Krankenkaſſen mit Inhabern von Betrieben Abweichungen von den Meldevorſchriften vereinbart haben. Wird die Uebung und ihre Dauer nicht gemeldet, ſo ſind die Beiträge bis zur vorſchriftsmäßigen Meldung weiterzuzahlen. Innerhalb der gleichen Friſt ſind Beginn und Beendigung der Teilnahme an einem aner⸗ Frau g 5 9 Frey, Die beſten Wünſche. Als Leichenbeſchauer für den hieſigen Stadtteil wurde feldgrauen Frontſoldalen bezeichnen kann; er zeigt den Krieg, wie er war, in ſeiner Heute abend 8 Uhr im hieſigen Palaſt⸗ Der Kühlhausbrand vor Gericht Lokaltermin und Sachverſtändigengutachten. Mannheim, 21. Sepk. Die Große Strafkammer unter Vorſitz des Landgerichtsrats Macke rk verſuchte die Urſache des großen Brandes im Mannheimer Schlachthof 15 klären und verhandelte deswegen gegen den Monkeur riemer und den Baurat Frölich, die beide unker der Anklage fahrläſſiger Brandſtiftung ſtehen. Am erſten Tag der Hauptverhandlung waren die beiden Angeklagten und 13 Zeugen vernommen worden. Das Ge⸗ ſamtbild dieſer Vernehmungen ergab wenigſtens über einen weſentlichen Punkt Klarheit. Es ſcheint nach den überein⸗ ſtimmenden Zeugenausſagen feſtzuſtehen, daß der urſprüng⸗ liche Brandherd am Ort der Schweißarbeiten lag, die im Zuſammenhang mit dem Umbau der Ventilation der Kühl⸗ hausanlage vorgenommen wurden. Der Brand hat ſich offenbar an einem geeigneten Material exploſionsartia weiterentzündet, denn die Zeugen ſprechen von einer plötz⸗ lich auflodernden großen Flamme, der zugleich eine ſtarke Rauchentwicklung folgte. Die Aufgabe des Monteurs Triemer, der am 9. De⸗ zember vor. Is. von den Germania⸗Werken in Chemnitz nach Mannheim entſandt worden war, hatte darin beſtan⸗ den, die Iſolation des Transformatorgehäuſes und der Saugtaſchen umzubauen. Hierfür mußte eine Iſolations⸗ verſchalung aus Holz um die Ventilatoranlage errichtet wer⸗ den. Es wurde vom frühen Morgen bis in den ſpäten Abend hinein gearbeitet; als Termin für die Fertigſtellung war der 12. Dezember, mittags 12 Uhr, feſtgeſetzt worden. Zu dieſem Zweck ſollte an dem einzig möglichen Tage, dem Freitag, 10. Dezember, eine teilweiſe Abſtellung der Ven⸗ tilatoren zugeſtanden werden. Die Temperatur war für dieſe Dezembertage ungewöhnlich warm— es herrſchte eine Ta⸗ geshöchſttemperatur von 4.1 Grad Wärme— ſo daß man ſich darauf beſchränkte, nur einen der beiden Ventilatoren auszuſchalten, um den Kühlluftſtrom nicht ganz zu unter⸗ binden. Bei den Schmeiß⸗ und Brennarbeiten ſcheint nun die ſogen. Kühlſohle übergelaufen zu ſein und einen Teil des Kellerbodens bedeckt zu haben. Triemer, dem die An⸗ klage vorwirft, nicht mit der erforderlichen Sorgfalt zu Werke gegangen zu ſein, will nicht bemerkt haben, daß er im Zuſammenhong mit der Schweißarbeit den Brand aus⸗ gelöſt habe. Auch der ihm beigegebene Schloſſer will davon nichts geſehen haben. Dem ſtehen die Bekundungen von vier Zimmerleuten und eines ſtädtiſchen Arbeiters ent⸗ gegen. Dieſe bekunden, daß ſie plötzlich geſehen hatten, wie 3 an der Stelle an der Triemer gearbeitet hätte, gebrannt ätte. Um die Verantwortlichkeit des Baurats Frölich ent⸗ ſpann ſich eine lebhafte Auseinanderſetzung Frölich vertrat die Auffaſſung, er ſei für die ordnungsgemäße Ausführung der Arbeit nicht verantwortlich geweſen und habe auch kein Aufſichtsrecht gehabt Andererſeits ſteht feſt, daß Frölich ſich um den Gang der Arbeiten rege kümmerte. In ſeinem Plädoyer hatte der Staatsanwalt gemacht, daß der Brand zweifellos durch das Schweißen geltend entſtanden ſei, daß damit aber Triemer den Brand verur⸗ ſacht habe. Zur Verantwortung Frölichs betonte der Staatsanwalt, daß es dieſer in fahrläſſiger Weiſer unter⸗ laſſen habe, die Maßnahmen zu treffen, zu denen er ver⸗ pflichtet geweſen wäre Frölich habe die Geſamtleitung über den Umbau den Ventilatorenanlage gehabt. Familientage der Hornberger In der Pfalz und im Saargebiet Wir erhalten folgende Pulchrüt und geben derſelben im Intereſſe der Förderung ſolcher Zeſtrebungen gerne Raum: Vor einigen Jahren wurde in Württember g, dem vermutlichen Stammgebiet aller Hornberger⸗Familien, mit ſehr großem Erfolg damit begonnen, die dort lebenden Hornberger zu Familientagen zuſammenzurufen, Aber nicht nur in Württemberg wo der Hauptſtamm lückenlos bis 1540 zurückverfolgt werden konnte, ſondern auch in Baden, im Moſelgebiet, in Rheinheſ⸗ ſen, im Saargebiet in Elſaß⸗Lothringen und vor allem in der Pfalz ſind Hornberger zu Haufe. Die Forſchungsarbeiten für dieſe Gebiete ſind ſeit ge⸗ raumer Zeit im Gange und haben dank dem Opferwillen einiger Familienmitglieder ſchon ſehr ſchöne Ergebniſſe ge⸗ zeitigt. So liegt für die Südpfalz ſchon eine große An- zahl von Ortsmeldungen vor, und für Oggersheim wurde bereits eine vollſtändige Stammtafel für drei ver⸗ ſchiedene Hornbergerfamilien aufgeſtellt, die bis etwa 1750 zurückgeht. Das Ziel unſerer gemeinſamen Arbeit für die nächſte Zeit muß ſein, alle Hornberger⸗Familien in der Pfalz und im Saargebiet in ſolchen Stammtafeln zu erfaſſen und ſo für jeden die verwandtſchaftlichen Wechſelbeziehungen er⸗ kenntlich zu machen. Die Pflege des Familienſinns und des Sippenbewußt⸗ eins darf im heutigen Staat nicht beſchränkt ſein auf gut⸗ ituierte Kreiſe, ſondern muß Gemeingut aller Stände und Schichten werden, um auch auf dieſe Weiſe einen wertvollen Beitrag zur Verwirklichung der Volksgemeinſchaft zu leiſten. Um dieſem Beſtreben den erwünſchten Erfolg zu ſichern, werden in der nächſten Zeit und künftighin in regelmäßigen Abſtänden von zwei Jahren an geeigneten Plätzen örtliche Familientage abgehalten, wozu jeder Namensträger, glei welchen Standes, mit Familie und Verwandten herzlichſt eingeladen iſt. Genaue Zeit und Ortsangaben werden in beſonderer ſchriftlicher Einladung noch bekanntgegeben. Zwecks möglichſt vollſtändiger Erfaſſung wird gebeten, auch Adreſſen von verwandten Hornberger⸗Familien mitzuteilen an: Dipl.⸗Ing. Erich Hornberger, Mannheim, 28 Marktberichte (Ohne Gewähr), Frankfurter Gekreidegroßmarkt vom 21. Sepfember. Amtlich notierten; Weizen Feſtpreisgeb. Wg 19.80, Wᷣ 11 20, W' 12 20.10, W 13 20.20, W' 16 20.50 W' 18 20.70 W̃ 19 20,90, W. 20 21.10; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18.30. R 12 18.40, R 14 18.60, R 15 18.70, R 16 18.90, R 17 a 19, R 18 19.10, R= 19 19.30; Weizenmehl Type 812 Feſt⸗ reisgeb. W 13 28.85, W 16 28.85, Wᷣ᷑ 18 28.85, Wᷣ᷑ 19 8.85, Kreis Alzey 20 28.85, Kreis Worms 20 29.20; Rog⸗ genmehl Type 997 Feſtpreisgeb. R 12 22.45, R 15 22.80, R 16 22.95, R 18 23.30. R 19 23.50: Weizenfuttermehl 13.60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10.75, Wᷣ 16 10.90, W'᷑ 18 11, W' 19 11.10, W' 20 11.20; Roggenkleie Feſtpreis⸗ geb. R 12 9.95, R 15 10.15, R 16 10.25. R 18 10.40, R 19 10.50; Wieſenheu 5 bezw. 5.80 bezw. 6; Weizenſtroh 2.80; Roggenſtroh 2.90 bis 3.00; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 240 bis 2.50; Kleeheu 7 bis 7.50 Mark. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: H J., Gef. 47/171. Am Sonntag, den 25. Sepiember 1938. punkt 8 Uhr morgens, Antreten zum Schießwettkampf des Bannes am HJ. ⸗Heim. Kräftige Frau für die Wäſcherei und Mädchen kannten Lehrgang für Zwecke der Leibeserziehung der Kaſſe zu melden, wenn die Beitragspflicht für die Dauer 5 Auch Direktor Hug vom ſtädtiſchen Maſchinenamt ver⸗ der Teilnahme fortfallen ſoll. trat als Zeuge den Standpunkt, es ſei nicht Sache Frölichs geweſen, dafür zu ſorgen, daß Triemer die gebotene Sorg⸗ falt beachtete. Nachdem am Mittwoch vormittag ein Lokaltermin im Schlachthof abgehalten worden war, in dem die frag⸗ lichen Vorgänge vom Abend des 10. Dezember rekonſtruiert wurden wurden die Sachverſtändigen vernommen. Es äußerten ſich Obergewerberat Hannewinkel vom 5 Landesgewerbeamt Karlsruhe, Baurat Kargl von der Mannheimer Berufsfeuerwehr und Dipl.⸗Ing. Dr. Jür⸗ gens aus Ludwigshafen. Am Schluß der Vormitkagsſitzung ſtellte Erſter Skaals⸗ anwalt Dr. Sauer die Skrafanträge. Er bean⸗ kragte gegen den Monkeur Triemer eine Gefängnis⸗ ſtrafe von 5 Monaten und gegen den Baurat Frölich eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten. I Anfallchronik. Im Mannheimer Straßenverkehr gab es bei vier Verkehrsunfällen einen Schwerverletzten und zwei Leichtverletzte. Beim Ueberſchreiten der Fahrbahn wurde ein 7jähriger Schüler von einem Kraftwagen erfaßt und derart zu Boden geſchleudert, daß er in faſt hoffnungs⸗ loſem Zuſtande jetzt im Krankenhaus liegt. Sämtliche Ver⸗ kehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchrif⸗ ten zurückzuführen. Vom Mannheimer Nationaltheater. Sonntag, den 2. Oktober, gelangt die Oper„Die Gänſemagd“, ein Werk des ſchwediſchen, in der Pfalz lebenden Komponiſten Lill Erik Hafgren zur Uraufführung. Die muſikaliſche Lei⸗ tung hat Ernſt Cremer, die Regie Kurt Becker⸗Huert, die Bühnenbilder entwarf Friedrich Kalbfuß. 77 d Verſammlungs⸗Kalender. Fußballvereinigung 98. Heute abend ab 5.30 Uhr Training für alle Aktiven auf dem Platze. um 3.45 Uhr Spieler⸗ verſammlung. Tbd.„Jahn“. Heute Donnerstag abend 7 Uhr findet das Handballtraining im Saal ſtatt. Anſchließend wichtige Beſprechung. Käse nahrbaft und gesund! 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Die 5 45 Kinder⸗Schuhe Wir geben einige Modelle in ö 95 Gr. 27-35 Mk. 4.50 5 Große Auswahl Welche Friſche iſt jeizt in 20 0 F.i. T. Stück 244 Elite vollf. Schmelzkäse 5 45 0% F. i. T. Schachtel 20 a deutsche Schicksalsschlacht und ihre dunklen e.. neuzeitlicher Form, in hellen Hölzern wie folgt ab: Hintergründe. Warum sind wir aus dem Sieg in den Rückzug geführt worden. Warum hat Orthopädiſche 1 Schlafzimmer„rüſtern“, 4. 5 5 Deutschland den Krieg verloren? d f dt Pfd. J 90. 200 cm br.%% 888. 45 f Fel 2e Schacht 50 Von größtem Interesse für jeden Frontkämpfer, 25 nunkammer! Sort ſind die Arbeits ſchuhe 1 2 I Camembertkäse aber auch für alle deutschen Volksgenossen gufſigen Gerüche] Wie ſauber ſind die ſtark ver ⸗ mit grüner Sohle 5 8 500% F. i. T. Schacht. ab 20 0 fetteten Mopfranſen und Bohnertücher wieder ge · Mz. 10.75 1 Herrenzimmer Allgäuer Weichkäse worden] Selbſt der alte Staubpinſel iſt vor Friſche 5 8 hell, nußbaum. N 490. 0 20 0% F. i. 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Wenn Tausend einen Mann erschlagen, Das ist nicht Ruhm, das ist nicht Ehr“, Drum heißen wird's in späteren Tagen, Gesiegt hat doch das deutsche Heer!“ ullbz usgeh— jpaacu die puppe ogvangung eig umloz eee eee e eee un eee ese bee; elle ute ebe eh eee ene eee einc uvaca 1025 85 o decſieng did uv uezeusez uegleq die eee; enen wee eee ae enen een e ee, eee en eee e ee een e usgogz due nr euere e par ae aeg up duzogz eee ee eic bun eee ee eee Ted ie ehen e nec ee e Juuegze gel uo ze usbinckieg uteg Jae e 10 gun eee eueren eee en ebe eur 200 Pollaunded ad pnfladunabusge zg ted inv snoch svcz uind ee ee e * Zuender e e de e„epi snog een e eee ee en geg Anſog ug 8“ eee e uz unde usbog) usbnzz eig un zequpzs dle on jg Jgegne ao. ud o eil sio gun bicnaun apicht uubuaeheg nag imaufz zeleig unu gun ssb aeg qubcz ze Inv bon spa svalſe usupſck zutage dap quvamog ue sj zeec sſcpzu unu Inzuzz aeg Uuegz zupa aegusbzuseck use ag ue post 120 ug eee ne mee eee eee e e ein egen Sogoanh ne jeia jpg ona Uescpinejun ne Inzuxz meg usa en eee Jan i eee eee ee e ine edu aue Sou uuvuteheg noa iben packlech sees „eee ne bunleuoch usbrqpg ane opungz uoilog dee wee enen eee e ie e ee“ lng uuns z bol„uszuvg ne szcpzu snocpang uegog ei8“ „Udzuvg ne useugg megusbejog ee deen neee e eee e e ebene sp „ biqanqrsuegen 2c sou uad 19 Aaolleg 4e ue dee e neee nenn enen„eur“ unh! ae ee wen e ee e eh feet een e ee dene eee eee beer pense vl sog joa pine) vl l ueedup uleg uda ang 1e aba sq 0 e „bg ana aeg Inv noſun ue oi sw usugg ne vl ei dipoig 8“ „Söglping auleut ueuusz eue n“ een eee bee cee e“ eng ee i hee g Cuezoqaea pꝓpnaqpozg) „ eee“! 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Der Ingenieur erbietet ſich, ſie zu ihm zu führen. Schwer zu finden iſt Eberhardt Schirmer nicht. Die Mit⸗ tagspauſe pflegt er hinter dem Hauſe langausgeſtreckt im Graſe zu verbringen. „Nein,“ ſagt die junge Dame,„zu Herrn Schirmer will ich!“ „Ich bin Schirmer.“ Eberhardt erhebt ſich, klopft ſich ab, muſtert die Unbekannte. Aber als er Verſtändnisloſigkeit in ihren braunen Augen lieſt, geht ihm ein Seifenſieder auf.„Ich bin Eberhardt Schirmer,“ ſagt er.„Sie wollen vielleicht zu meinem Bruder Rudi?“ „Ja,“ ſtrahlt ſie. „Der iſt nicht hier. Kommt auch heute nicht her. Er iſt Fernfahrer. Oder iſt Ihnen das bekannt.“ „Ich bin Lieschen Behmer,“ ſtellt ſie ſich vor und ſieht ihn erwartungsvoll an. „So,“ nickt Eberhardt und iſt ein wenig ratlos. Von einem Lieschen weiß er nichts, hat Rudi ihm bisher nichts erzählt. Ganz niedlich übrigens, die Kleine. Hm, ja, was macht man da? „Entſchuldigen Sie, daß ich Ihnen hier nirgends Platz anbieten kann,“ ſagt er,„aber Sie ſehen aa.“ Lieschen ſeufzt. Und ſie hat beſtimmt gehofft, ſie wird ihn hier finden. Von einem von Rudis Kameraden hat ſie erfahren, was Rudi hier draußen plant, und weil er nichts von ſich hören läßt, ja nicht einmal auf ihre beiden Briefe geantwortet hat, hat ſie ſich ſelbſt aufgemacht. Und nun hat ſie wieder mal Pech gehabt. Sie hat überhaupt nur Pech. Pech mit Stellungen, Pech mit Abſichten und Pech mit Männern. „Wir haben uns neulich in Treptow wiedergetroffen,“ ſagt ſie und iſt wahrhaftig ſchüchtern wie ein kleines Mäd⸗ 1 und ich... hat er Ihnen davon nichts er⸗ zählt? „Nein, das hat er nicht getan“ „Früher waren wir einmal ſehr befreundet, aber dann — jedenfalls trafen wir uns jetzt zufällig wieder und des⸗ wegen Nun, und deswegen. 2 Aber Lieschen vollendet den Satz nicht. Mit einem wild⸗ Hine Menſchen kann man wahrhaftig nicht über ſolche inge reden. Und außerdem hat ſie vor dieſem Mann mit dem einen Arm und der entſtellenden Narbe im Geſicht ein wenig Angſt. Sie iſt nicht entſetzt, wie Erika es war, nein, ſie hat nur ein wenig Angſt. Vielleicht auch, weil der Mann ſo ernſt ausſieht. So ſtottert ſie noch eine Weile herum, beißt ſich dann auf die Lippen und ſchweigt. Eberhardt möchte ihr gern helfen, aber er weiß nicht recht, wie er das anſtellen könnte. Aber dann fällt ihm ein, daß man ſie ja ein wenig herum⸗ führen könnte. Das iſt zwar ein bißchen zweck⸗ und ſinnlos, aber ſchließlich kann man ſich ja nicht ſtundenlang gegen⸗ überſtehen und Rätſel raten. So zeigt er ihr denn das Haus von innen und von außen.„Hier wurde mein Bru⸗ der geboren ja, hier in dieſem Zimmer.. und da wird er demnächſt auch wohnen.. ja, und da drüben...“ Er wärmt ſich dabei, vergißt ganz, daß er eine vollkom⸗ men, fremde Perſon herumführt, berauſcht ſich an dem, was in aller Kürze ſein wird. Auch zu dem rückwärtigen Teil des Grundſtücks führt er ſie, wo Ausſchachtungen begonnen haben. „Das wird der Schlager!“ erzählt er.„Wiſſen Sie, was hierher kommt?“ „Ein Treibhaus!“ Verdutzt ſieht er ſie an. Treibhaus. Hier kommt der teht ſie nicht. Ke beſcheidenes Sommer an den Seeblick“ wird es Seeb viel davon wegen der Bäume, aber ein wenig doch nein, da drüben...“ Und als ſie der Richtung folgt, die ſein ausgeſtreckter Arm weiſt, entdeckt ſie wirklich etwas Glänzendes, Blauſchimmerndes. „Herrlich!“ ſagt ſie und ſtaunt. Jetzt erſt ſpürt ſie eigentlich erſt, wie wundervoll rein die Luft hier draußen iſt. Und hier wird Rudi wohnen, denkt ſie, und ſeufzt. O, was iſt ſie dumm geweſen... damals, als er in ſie ver⸗ liebt war.. wie konnte ſie nur ſo leichtſinnig ſein gerade in dieſem Punkt ſind Männer ſo empfindlich und wirklich mußte Rudi auch prompt dahinter kommen. Da war es natürlich aus. Aber wenn das nicht geweſen wäre, was könnte heute vielleicht ſein? Und dieſe Vorſtel⸗ lung bewegt Lieschen Behmer ſo heftig, daß ihr die Tränen in die Augen ſchießen. Aber ſie beißt die Zähne zuſammen. Heulſuſe, ſchilt ſie ſich, Heulſuſe! Und wirklich, das hilft. Eberhardt Schirmer 1 nicht einmal was gemerkt, ſo raſch wird ſie mit den ränen fertig Eberhardt hat begeiſtert Einzelheiten geſchildert. Der Seeblick wird nichts für Leute mit großen Anſprüchen. Klubſeſſel, Marmorwände, rote Läufer.. kommt nicht in Frage. Aber nett und gemütlich ſoll es ſchon werden. Das Ganze wird ein großer Holzbau mit maſſiven Keller⸗ anlagen. Davor eine lange Terraſſe mit Ausblick auf Wald und Seezipfelchen. Bunte Sonnenſchirme, abends Lam⸗ pions. „Fein!“ ſagt Lieschen. Aber eins begreift ſie nicht. Und ſie fragt auch danach.„Gibt denn Rudi die Fernfahre⸗ rei auf?“ „Er ſoll, aber einſtweilen will er noch nicht. Aber mit der Zeit werde ich ihn ſchon herumbekommen. Rudi iſt Autoſchloſſer. Eine Kanone, ſage ich Ihnen. Er ſoll der Tankſtelle eine Autoreparaturwerkſtatt angliedern mit Ab⸗ ſchleppdienſt und allen Schikanen. Wie geſagt, eines Tages werde ich ihn ſchon dazu herumkriegen. Heute glaubt er noch, er könne nicht leben, wenn er nicht auf ſeinem Laſt⸗ zug ſitzt. Aber man gewöhnt ſich an alles. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.“ „Ah,“ macht Lieschen,„Sie... Sie waren früher auch Fernfahrer?“ „Fernfahrer? Nein. Aber ſo etwas ähnliches.“ Ein Schatten fliegt über ſein Geſicht. Aber dann lacht er.„Der Menſch gewöhnt ſich an alles. Sie glauben gar nicht, was man alles aushält, wenn's ſein muß. Soll ich meinem Bruder etwas ausrichten, wenn ich ihn ſehe?“ Lieschen wird rot. Sicher will der Mann ſie wieder los ſein. Er hat ja auch wahrſcheinlich mehr zu tun, als ſich mit einer wildfremden Perſon ſtundenlang zu unterhalten. „Wenn Sie ihm ſagen würden, daß ich hier geweſen 0 Hi „Gern. Wie war doch gleich Ihr Name? Trude Behmer?“ „Lieschen Behmer,“ verbeſſert ſie. „Ach, Gott, ja.“ Er iſt ein wenig verwirrt.„Trude! Wie komme ich nur auf Trude?“ Ohne daß er es weiß, gleitet ſein Blick zu dem ſchneeweißen Haus nebenan hin⸗ über. Aber dann nickt ex und wiederholt.„Will's ausrich⸗ ten. Alſo Fräulein Lieschen Behmer. Wird gemacht, mein Fräulein.“ Lieschen trippelt die Landſtraße zurück. Noch bevor ſie den Vorort erreicht, muß ſie im Chauſſeegraben eine Raſt einſchieben und die Schuhe für eine Weile ausziehen. Sie hätte die einfachen Braunen mit den flachen Abſätzen an⸗ ziehen ſollen. Na, nun hilft das ja nichts meh Bunte Schirme und Lampions am Abend, denkt ſie. Und dann kann ſie doch nicht anders. Sie heult. Und als ſie nach dem Handtäſchchen greift, um das Taſchentuch hervorzuholen, ſieht ſie, daß ſie gar keins bei ſich hat. Lieschen Behmer hat wirklich Pech. In kleinen wie in großen Dingen 1 Rudi Schirmer ſpürt zum erſtenmal in ſeinem Leben ſo etwas wie Heimm Drei Wochen fährt er nun ſchon die St Leipzig⸗Hamburg, Hamburg⸗Leipzig. Aber f geht, d er ab nächſter Woche wieder beko n. (Fortſetzung folgt.) . Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 4. Fortſetzung. Die Mittagsſtunde war inzwiſchen verſtrichen. Zum Brechen voll war jetzt die Wirtsſtube. Im Saal, den man durch einen Gang erreichte, begannen die Stadtmuſikanten zu fiedeln. Burſchen und Mädchen aus der Umgebung und Einheimiſche eilten hinein zum Tanz. Bornemann betrachtete das Gewoge. Da betrat ein ſtädtiſch gekleideter junger Mann mit einigen Mädchen das Wirtszimmer. Als er am Tiſche nächſt der Einſchenke vorüberging, riefen ihm die dort ſitzenden Gäſte zu: „Der neue Stadtſchreiber!“ „Wohlbekomms!“ „Tu mir die Ehre und trink, trink aus! Er nahm den vollen Schoppen, trank und reichte ihn ſeinen Begleiterinnen, die am Glaſe nippten. „Ja, unſer Stadtſchreiber!“ „Ein ganzer Kerl.“ „Stirbt nicht als Stadtſchreiber!“ „Auch mit mir mußt Du trinken!“ „Dein Stern ſteht gut.“ „Steil iſt ſeine Bahn!“ Mit hochrotem Geſicht wandte ſich der im Erker ſitzende Schückhner ab. Bornemann ſtieß ihn an. „Wer iſt der junge Mann?“ „Der neue Stadtſchreiber.“ „Der iſt mir doch bekannt. Iſt es nicht der Retzer?“ „Der Hans Philipp!“ „And der hier?“ „Ja, in ſeiner Heimat!“ „And ſoll ſchon Stadtſchreiber geworden ſein?“ „Gewiß vor einigen Tagen.“ „Wie iſt die Welt ſo klein, und das Schickſal ſo wandel⸗ bar. Aber Glück hat der Retzer. Das muß man ſagen. Hoffentlich zerbricht nicht bald ſein Stern. Wenn das Stadt⸗ gericht von Mainz das wüßte! Die Malefizſchergen wären ihm auf den Ferſen. Er iſt flüchtig gegangen aus Chur⸗ mainz und Bayern. Die Beſchuldigung über eine ſchwere Mordtat laſtet auf ſeinem Namen. Den Sohn des Hofrats Nicolai hat er erſchoſſen! Armer Retzer!“ Schückhner fuhr erregt zuſammen.„Mordtat, ſagtet Ihr? Erzählt doch!“ Bornemann merkte die Gier, mit der Schückhner in ihn drang. Er ſuchte ſeine Worte abzuſchwächen, ſuchte Ausflüchte. Vergebens. Schückhner hatte eine furcht⸗ bare Anklage gegen den neuen Stadtſchreiber gefunden. Auf Einladung des Kaufmanns trank er Glas um Glas. Am frühen Nachmittag ſchon war er voll betrunken wie auf einer großen Bauernhochzeit und torkelte zum Geſpött der Menſchen nach Hauſe. Immer größer wurde indeſſen der Zuzug der Jugend. Bald war der Saal im„Hirſchen“ überfüllt, bis zum Tanze ſchließlich nur noch ein kleines Plätzchen übrig blieb. Am Arme Hans Philipp hing Maria Eliſabeth, die einzige Tochter des Wittumhofbauern Abraham Ernfelder. Die Waib⸗ ſtadter Jugend hatte ſich zuſammengefunden und die Tiſche zur langen Tafel geſtellt, an deren Mitte Hans Philipp Retzer und Maria Eliſabeth ſaßen. Hans Philipp Retzer er⸗ zählte Erlebniſſe, ernſte und heitere, aus ſeiner Jugend und von ſeinem Aufenthalt in Speyer und Mainz, dis durch Bemerkungen der Freunde ergänzt wurden und fröhliche Zustimmung fanden. So rannen die Nachmittagsſtunden raſch dahin. Die Jugend der umliegenden Orte richtete ſich bereits zum Aufbruch. Da machte jemand den Vorſchlag, einen Gang über den Markt zu machen, der allen gefiel. Voraus die Mädchen, Arm in Arm in verſchiedenen Ketten, dahinter die Burſchen. Schon waren einzelne Kaufleute mit dem Ver⸗ packen und Laden der Waren beſchäftigt. Doch das Karuſſel am Brunnen drehte ſich noch im Kreiſe. Dorthin ſtrebten ſie. „Das ganze Karuſſell für die Jugend Waibſtadts“, rief Hans Philipp Retzer und ſchon beſtiegen ſie Pferde, Seſſel und Bänke und fangen, die beleiernde Orgel übertönend, eines der ſchönen Waibſtadter Lieder, in das auch die umſtehenden Zuſchauer mit einſtimmten. Nach mehreren Run⸗ den v die luſtige Geſellſchaft das Karuſſell, um den Gang über den Markt fortzuſetzen. Es ging zur„Linde“ * am unteren Tor. Der dort ſtehende Schauſteller wollte ſich dem Stadtſchreiber erkenntlich zeigen und lud ihn zu einem Ritt auf dem Kamel ein. Es ſenkte ſich auf die Kniee, Hans Philipp Retzer ſetzte ſich zwiſchen die beiden Höcker, es erhob ſich und der Kameltreiber führte es in der Runde. Ein als Soldat verkleidetes Aeffchen ſprang zu Retzer empor, ſuchte ihm die Taſchen aus, um etwas Eßbares zu finden.„Keine Angſt, Herr Stadtſchreiber, es kommen gefährlichere Geſchöpfe aufs Rathaus, als dieſes drollige Tierchen,“ bemerkte der Kameltreiber. Das Reittier hielt. Auf Beklopfen der Beine kniete es nieder. Retzer ſtieg ab, von den jubelnden Freunden begrüßt, die ihm die Kamelhaare von den Kleidern putzten. Nun gings zurück. Zum Zuckerſtand am Kirchenvorplatz. Dort kauften die Burſchen, wie es üblich war, große Lebkuchen⸗ herze für ihre Mädchen. Auch Hans Philipp Retzer ließ ſich ein ſolches, an ſeidenem Bande hängend, geben und hängte es Maria Eliſabeth um den Hals. Als ſie zum „Hirſchen“ zurückkamen, war die Sonne im Scheiden. Der Tag ging zu Ende. Die Stadtmuſikanten hatten die Abend⸗ pauſe eingelegt. Der Abend gehörte den Waibſtadtern. Die Muſik hatte mit ihren Weiſen wieder eingeſetzt. Auch zahlreiche Waib⸗ ſtadter Familien hatten ſich jetzt eingefunden. Die Tanzenden kamen zu ihrem Rechte. Einzelne Paare ließen ſich zwiſchen den allgemeinen Tänzen beſondere Runden für Entgelt ſpie⸗ len. Doch Hans Philipp Retzer wurde von der Stadtmuſik und von den Anweſenden beſonders geehrt. Maria Eliſabeth, Das ſonſt ſo blaſſe Mädchen, glühte wie eine Roſe. „Wie geſund und friſch ſie heute ausſchaut,“ bemerkte die Frau des Prokurators Schäfer. „Maria Eliſabeth! Du mußt öfters zum Tanzboden kommen, und nicht ſtets im Wittumhof ſitzen, um zu nähen und zu ſticken,“ meinte eine andere Nachbarin. Maria Eliſabeth fand keine Zeit, ihnen zu antworten. Sie ſaß an der Seite des Stadtſchreibers, ſchaute ihn überglücklich an. „Die Leute achten Dich, reden ſo lobend von Dir.“ „Ich bin ſo ſtolz, ſo glücklich, an Deiner Seite zu ſein.“ Hans Philipp wollte erzählen von ſeiner Tätigkeit wegen der Stadt; aber nur ſtockend kamen ſeine Worte hervor. Wie kam ihm das heute alles ſo leer und nichtsſagend vor! „Ach ja,“ meinte Maria Eliſabeth,„ich kann deiner Erzählung heute doch nicht folgen; morgen, am Sonntag, oder wann Du willſt! Schau, ſchon beginnen die Muſikanten.“ „Recht haſt Du, Maria Eliſabeth! Wie konnte ich Dich auch mit meinen trockenen Geſchichten langweilen. Der Abend gehöre der Jugend, der Liebe, dem Leben.“ Und ſie ſchritten zum Tanz. Am Mitternacht wandelte ein liebendes Paar, eng um⸗ ſchlungen, durch die Straße nach Hauſe. Noch ſtanden da und dort Kiſten und Kaſten umher. Aus den Wirtſchaften brach der Lärm der zechenden Gäſte ſtoßartig heraus, wenn die Türen ſich öffneten. Es war eine Maiennacht, ſelten ſchön. Lau und warm. Der Vollmond ſtand im Oſten und ſchaute herüber auf die Stadt, ſie fahl erhellend. Die breiten, vorgebauten Fach⸗ werkhäuſer, die Wirtſchaften mit ihren an langen, verſchnör⸗ kelten, eiſernen Armen hängenden Schilden waren in ma⸗ giſches Licht getaucht. Waren die Tore auch geſchloſſen und die Menſchen durch hohe, dicke Mauern abgeſperrt von der Natur, ſo wogten die Fluten ihres tauſendfältigen Lebens herein in die engen Gaſſen. Der ſäuſelnde Oſtwind trug den Duft der Blüten, die der Mai an den trockenen Hängen enthüllte, des Blumen⸗ meers im lichten Eichenwald, der rotweißen Lichter der Apfel⸗ bäume in den Gärten in die Stadt. Die Nacht erzitter le leiſe im Tönegewoge der zirpenden Grillen. Käſerchen ſtiegen auf, plötzlich aufleuchtend und raſch im dunkel verſchwindend. In dieſer herrlichen Maiennacht, wo die unendlichen Wunder der Schöpfung ſich erneuern, da brach auch in Maria Eliſabeth die Liebe auf. Rein, wie der Quell, der aus vier Röhren den Brunnen ſpeiſte, unter dem das Paar jetzt hielt, über deſſen koſtbarer Brunnenſchale auf granitenem Sockel die Geſtalt ſtand, von ſchönen Sagen umrankt, das Brunnenweible.