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Die kſchechiſche Armee erhielt am Donnerskag nachmit⸗ tag von Generalſtabschef Krejcy den Befehl, mit allen ver⸗ fügbaren Waffen ſofort in die ſudetendeutſchen Grenzge⸗ biete einzumarſchieren und ſie bis auf das letzte Dorf zu beſetzen. Nachmittags gegen 4 Uhr drangen die erſten Panzer⸗ wagenkolonnen in die ſudetendeutſchen Orte Königsberg, Falkenau, Graslitz, Neudeck, St. Joachimsthal, Weipert und andere ein, in denen überall Ordner der Sudetendeutſchen Partei den Ordnungsdienſt übernommen hatten, nachdem die Polizei ſich kampflos zurückgezogen und die Waffen nie⸗ dergelegt hatte. In allen Orten hatte bis vier Uhr nachmittags eine außerordentlich bewegte, freudige Stimmung über die er⸗ rungene Freiheit geherrſcht. Die Bevölkerung hatte die Häuſer feſtlich beflaggt und geſchmückt. Aus den Panzeraukos wurde ſofork ohne jede Warnung und Vorankündigung heftiges Maſchinengewehrfeuer er⸗ öffnet, durch das zahlreiche Skraßenpaſſanten getroffen wurden. Es gab dabei 16 Tote, meiſt Ordner der SDP, in drei Stunden allein im Gebiet des Egerlandes. Das tſchechiſche Militär befindet ſich auf dem Vormarſch auf Eger mit der Abſicht, noch im Laufe der Nacht Fran⸗ zensbad und Aſch wieder zu beſetzen. In Eger ſind in aller Eile die Ausſchmückungen an den Häuſern, die Auslagen in den Schaufenſtern und die Fah⸗ nen wieder eingezogen worden. Am Abend zeigten ſich wie⸗ der Mitglieder der„Roten Wehr“ auf der Straße, um zuſammen mit inzwiſchen wieder aufgetauchten Gendarmen den Polizeidienſt wieder aufzunehmen. Es kam dabei zu Schießereien, die noch andauern. Nach den bisherigen Mel⸗ dungen ſollen dabei insgeſamt neun Perſonen verwundet worden ſein, Nähere Feſtſtellungen ließen ſich noch nicht treffen, da inzwiſchen der Telefonverkehr mit Eger wieder unterbrochen iſt. Der Bevölkerung hat ſich eine ungeheure Erregung be⸗ mächtigt, da ſie das Schlimmſte befürchtet. Es handelt ſich ohne Zweifel um eine Racheaktion des tſchechiſchen Mili⸗ tärs wegen der Vorgänge des Donnerstag, insbeſondere wegen des Hiſſens der Hakenkreuzfahnen und der nationa⸗ len Umzüge in ſudetendeutſchen Grenzorten ſowie der Ent⸗ waffnung tſchechiſcher Gendarmen in einer Reihe von Or⸗ ten, die ohne jede Gewaltanwendung von waffenloſen Ord⸗ nern vorgenommen wurde. 5 Während der kſchechiſche Kundfunkſender um 19,15 Uhr aus Prag ſeine e Phraſen in die Welt ſtreut, ſtraft ihn der Geſchützdonner Lügen, den wir in Klingenthal zur gleichen Stunde von jenſeits der Grenze hören. Anſer Sonderberichterſtakter zählte 10 bis 12 Schüſſe. Wie Orts⸗ kundige berichten, ſoll der Geſchützdonner von drei Haubit⸗ zen ſtammen, die auf dem Kirchberg unweit Falkenau Stellung bezogen haben. Der ſudetendeutſchen Bevölkerung, die am Morgen mit ſo viel Begeiſterung in ihre angeſtammte Heimat zurückge⸗ kehrt iſt, hat ſich eine große Erregung bemächtigt. Hunderte, die im Laufe des Tages nach Graslitz überſiedelten, ſind in der ſiebenten Abendſtunde wieder über die r eichsdeutſche Grenze nach Klingenthal geflüchtet. Um 20.45 Uhr ſind wie⸗ der mehrere dumpfe Einſchläge zu hören, die auf Spren⸗ gungen oſtwärts Graslitz hindeuten. Soldateska kehrt zurück Wieder Terror in Graslitz.— Lage erneut verſchärft. Klingenthal. 23. September. Die Tſchechen, die während der Nacht zum Donnerskag das benachbarte Graslitz geräumt 1 haben ſich im Laufe des Tages eines anderen beſonnen und ſind wieder urückgekehrt. Ein neuer Befehl hat ſie zurückgeſchickt, an⸗ cheinend wollen ſie der endgültigen Regelung noch mög⸗ lichſt viel Schwierigkeiten bereiten. Ihr Wiedererſcheinen hat die Lage erneut verſchärft. f Von Heinrichsgrün, wohin ſie in der Nacht abmarſchiert waren, trafen am Donnerstag abend gegen 19 Uhr drei Tanks und 25 Laſtkraftwagen mit insgeſamt 625 Mann Militär ein, die an der Stadtgrenze, etwa 500 Meter vom Marktplatz entfernt, halt machten und dort in Stellung gin⸗ en. In der Stadt herrſchte um dieſe Zeit vollkommen uhe. Die Hakenkreuzfahnen hängen noch an den Häuſern. Sdp⸗Ordner verſehen den Dienſt, die SDP⸗Leute befinden ſich noch in Graslitz.. Mit den Tſchechen kehrt auch wieder der Terror zurück. Das zeigen bereits zwei ſchwere Feuerüberfälle, mit denen ſie in der Umgebung von Graslitz ihre Wiederkehr ankün⸗ digten. Am Nachmittag ſchoſſen zwei tſchechiſche Tanks in Annathal⸗Rothau, drei Kilometer von Graslitz, einen Kraft⸗ wagen zuſammen. Der Fahrer, ein Sudetendeutſcher, konnte flüchten. Der zweite Fall ereignete ſich vor Hein⸗ richsgrün an der Straße Graslitz— Falkenau. Hier nahm die tſchechiſche Soldateska einen ſudetendeutſchen Motorrad⸗ fahrer unter Maſchinengewehrfeuer, Der Fahrer erlitt einen Schuß in den Rücken, konnte aber in den Wald fliehen. Sein Schickſal iſt ungewiß. Ein im Beiwagen ſitzender SDP⸗Mann wurde durch zwei Schüſſe ſchwer verletzt. Militärdiktatur in Prag? Regierung Hodza zurückgetreten.— Völliges Durcheinander Prag, 23. Sept. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung iſt zurückgetreten. Es ſind Bemühungen im Gange, eine neue Kegierung auf breiterer Grundlage unter Einbeziehung 00 0 Militärs zu bilden. Die neue iſchechiſche Regierung oll als„Kabinett der nationalen Einheit“ ins Leben geru⸗ fen werden. Unter dem Druck der Entwicklung wurde Donnerstag vormittag unmittelbar nach dem Rücktritt der Regierung eine Plenarſitzung des Prager Parlaments einberufen, die nach 13 Uhr endete. Vor dem Parlamentsgebäu de hat ſich eine rieſige Volksmenge angeſammelt, die mit gro⸗ ßem Beifall eine Kundgebung des Generalinſpekteurs der Armee, General Syrovy, aufnahm. Der als beſonderer Freund der Sowjetunion bekannte General erklärte, daß die tſchechiſche Armee unerſchütterlich und feſt an den Gren⸗ zen des Staates ſtehe und die Befehle der Regierung ab⸗ warte(). Der General richtete einen eindringlichen Appell an das Volk, vollſte Ruhe und Ordnung zu bewahren, da⸗ mit es der Armee möglich ſei⸗ zu retten, was noch zu retten ſei. Andererſeits werden in den Straßen von Prag kom⸗ muniſtiſche Flugblätter verteilt. In einem da⸗ von heißt es u. a.,„die Regierung, die die Integrität und die Sicherheit des Staates bedrohen wollte, iſt zurückgetre⸗ ten. Bürger, die Republik iſt in Gefahr. Verkündet ſofort eine allgemeine Mobilmachung und gebt den Befehl zur Verteidigung der Landesgrenzen. Die Rote Armee wartet, bis wir ſie rufen, Wir ſtehen wie eine Mauer und werden nicht allein ſein“ Ein anderes Flugblatt hat den folgen⸗ den Wortlaut: Allen, allen, allen! Die Sowjetunion hilft in jeder Situation augenblicklich der Tſchecho⸗Slowakei. Die Meldungen, daß uns die Sowjetunion verlaſſen hat, ſind pure Lügen, die ſich die tſchecho⸗flowakiſche Reaktion ausge⸗ dacht hat, um das Volk zur Kapitulation und zur Annahme des engliſchen Zwanges im Sinne Hitlers zu veranlaſſen. Wir ergeben uns nicht und laſſen uns nicht irreführen! Weg mit den Kapitulonten. die üd SSR und die Rote Armee ſind mit uns. Treten wir einheitlich zuſammen und verteidigen wir den Staat. Die Kommuni⸗ ſten. Kabinett Sirovy Krofta wieder Außenminiſter. Prag, 23. September. Das neue Prager Kabinett iſt gebildet. Miniſterpräſident iſt General Siroyy, Außenminiſter wieder Krofla, Jinanz⸗ miniſter: Kalfus. Siropy, Krofta und Kalfus ſind Miniſter, alles übrige ſind Sektionschefs, alſo nur Beamte. Miniſter ohne Portefeuille ſind: Peter Zenkl(Oberbürgermeiſter von Prag), Bukopſky(Sokolführer), Vavracka(der vor kurzem mit der Leitung des Agitationsausſchuſſes der Re⸗ gierung betraute Bata⸗Geſchäftsführer). Wie weiter verlautet, iſt das geſamte bisherige Kabi⸗ nett Hodza als„Politiſches Komitee“ mit dem bisheri⸗ gen Miniſterpräſidenten ebenfalls in das Kabinett aufge⸗ nommen. Angſt vor dem Freikorps Maſſenflucht der Tſchechen aus Teplitz. Auſſig, 23. September. Aus dem Gebiet von Teplitz Schönau ſind die Tſche⸗ chen in Scharen nach Prag geflohen, nachdem ſich das Ge⸗ rücht verbreitet hatte, daß das Sudetendeutſche Freikorps in einer der nächſten Nächte die Gegend beſetzen werde. Weiter wird bekannt, daß die tſchechiſchen Strauchrit⸗ ter die Wohnung des Abgeordneten Illing heimgeſucht ha⸗ ben. Sie begnügten ſich nicht, nach politiſchen Papieren zu ſuchen, ſondern ſtahlen gleich nach alter Gewohnheit die Amtsuniform des Abgeordneten und ſeine Stiefel. Die Wohnungen der Kreisleitungsmitglieder in Karlsbad wur⸗ den dieſer Tage ebenfalls von der Karlsbader Polizei, die ein Tſcheche namens Herr dirigiert, der gleichzeitig Chef der Organiſation der tſchechiſchen Grenzler iſt, i Die Wohnung des Kreiskaſſierers Nadler wurde völlig de⸗ moliert, ebenſo die 1 des Kreisgeſchäftsführers e Seemann. Die Kreisſtelle Karlsbad wurde ausge⸗ plündert. Angriffe auf deutſche Zollämter Tſchechen ſprengen Zollhaus in die Luft. f Wien, 22. September. In der Nacht überſchritten gegen 1 Ahr kſchechiſche Kom⸗ muniſten die Keichsgrenze bei Laas an der 17555 an der Jollſtraße von 1 90 nach Wildenbürnbach. Sie umzin⸗ gelten das deutſche Jollhaus, warfen eine Reihe von Hand⸗ ranaten in das Zollhaus, ſprengten dann durch eine ge⸗ ballte Ladung die Mauern und ſteckten das deutſche Zoll⸗ gebäude in Brand. Sie verſuchten dann unter der Führung eines Offiziers auf der Jollſtraße weiter in reichsdeulſches Gebiet vorzudringen. Die 1 Zollbeamten hatten von dem Anſchlag kurz vorher Kenntnis bekommen und ſich aus dem Zoll⸗ haus gen a gr und aus Laas an der Thaya Hilfe her⸗ beigerufen. Als die Tſchechen in den Ort Laas an der Thaya einzudringen verſuchten, wurde von ſchnell zuſammengeraff⸗ ten deutſchen A und Bauernſöhnen das Feuer erwidert. Kurz darauf gingen die Zollbeamten zum Gegenangriff vor. Die Tſchechen flüchteten daraufhin und Nr. 223 Die Beſprechungen in Godesberg Jortſetzung am Freitag vormittag. Godesberg, 23. September. Die Beſprechungen des Führers mit dem britiſchen Pre⸗ mier miniſter Neville Chamberlain, die Donnerskag um 16 Uhr begannen, waren um 19.15 Uhr beendet. Die Beſprechungen werden am Freitag vormittag in Godesberg forkgeſetzt. Premierminiſter Chamberlain hatte um 10.47 Uhr London verlaſſen. Auf dem Flugplatz Heſton hatten ſich zur Verabſchiedung des Miniſterpräſidenten der deutſche e⸗ ſchäftsträger Dr. Kordt und Geſandtſchaftsrat Baron von Selzam eingefunden. Kurz bevor Chamberlain das Flug⸗ zeug beſtieg, erklärte er: „Eine friedliche Löſung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Pro⸗ blems iſt eine wichtige Vorſtufe zu einem beſſeren Verſte⸗ hen zwiſchen dem britiſchen und dem deutſchen Volke, und das iſt wiederum ein unentbehrliches Fundament für den Frieden. Mein Ziel iſt der europäiſche Frieden, und ich hoffe, daß dieſe Reiſe den Weg öffnen möge, um dieſes Ziel zu erreichen.“ Der britiſche Premierminiſter mit ſeinen Mitarbeitern war, geleitet vom Chef des Protokolls, Geſandten Freiherrn von Dörnberg, um 16 Uhr im Rheinhotel Dreeſen in Go⸗ desberg eingetroffen. Der Führer hatte ſeinen britiſchen Gaſt am Eingang des Hotels e und geleitete ihn in das im erſten Stock gelegene Konferenzzimmer. Sodann wurden die 158 8 vor einer Woche auf dem Oberſalzberg begonnenen Beſprechungen zwiſchen Adolf Hitler und dem britiſchen Premierminiſter wieder aufgenommen. l Nach der Beſprechung tach Abſchluß der Beſprechungen am Donnerstag abend verabſchiedete 8 der Führer in der Hotelhalle von ſei⸗ nem britiſchen Gaſt, während Reichsaußenminiſter von Ribbentrop den britiſchen Premierminiſter bis an den mit den deutſchen und britiſchen Flaggen geſchmückten Kraft⸗ wagen begleitete. Chamberlain kehrte auf den Petersberg nach Königs⸗ winter zurück. Auf der eee noch viele Tauſende, die den 95 9 der 8 ung abwarteten und die Rückfahrt des britiſchen Premierminiſters mit freundlicher Anteilnahme begleiteten. Der britiſche Staats⸗ mann beſtieg die Fähre, die ihn über den Rhein brachte. Von Oberdollendorf aus, auf dem rechten Rheinufer, fuhr Premierminiſter Chamberlain im Kraftwagen über die herrliche Autoſtraße auf den Petersberg. Um 19.37 Uhr traf Chamberlain im Kurhotel Petersberg ein. Die Zuſchauer⸗ menge vor dem Hotel hatte lange geduldig bis zur Rückkehr Chamberlains ausgeharrt und bereitete ihm einen noch herzlicheren Empfang als mittags und nachmittags. Halifax zur Chamberlainreiſe London, 23. Sept. Außenminiſter Lord Halifax gab am Donnerstag nachmittag Preſſevertretern gegenüber eine Erklärung ab, in der er zunächſt der. Aus⸗ druck gab, 10 jeder dem Premierminiſter Chamberlain für ſeine entſchloſſene Friedensmiſſion Glück wünſche. Gleich⸗ eitig wolle er die Oeffentlichkeit erſuchen, keine vorei⸗ 11 gen Schlüſſe zu ziehen und abzuwarten, bis der Pre⸗ mierminiſter in der Lage ſein werde, dem Lande den vol⸗ len Tatſachenverhalt mitzuteilen. e zogen ſich auf das tſchecho⸗ſlowakiſche Gebiet zurück. Sie räumten auch das eigene Zollgebäude und bezogen die Be⸗ feſtigungslinie, die 15 500 m von der deu Grenze entfernt auf tſchechiſchem Gebiet befindet und mit 13 MG⸗ Türmen geſichert iſt. Von dort aus eröffneten ſie ein ſchweres Maſchinenge⸗ wehrfeuer auf das brennende deutſche Zollhaus und ſeine Umgebung, ſo daß die deutſchen Jollbeamken in Deckung gehen mußten. Erſt gegen Morgen ließ die Beſchießung deutſchen Gebietes nach. Gegenangriff des Freikorps Auch bei Mitter ⸗Retzbach griffen in der Nacht Tſchechen in militäriſchen Uniformen, jedoch mit dem kommuniſtiſchen Abzeichen, das deutſche Zollamt an, Die beiden Zollbeamten, verſtärkt durch Mitglieder des Sudetendeutſchen Freikorps, erwiderten das Feuer. 8 Als das deulſche Jollgebäude aus dem kſchechiſchen Zoll⸗ gebäude erneut unker ſchweres MG- Feuer genommen wurde und Handgranaten gegen das deutſche Jollgebäude geworfen wurden, ging das Sudetendeutſche Freikorps zum Gegenangriff vor, umging das kſchechiſche Jollhaus und griff es von der anderen Seite mit ee an. Die aus 17 Perſonen beſtehende Beſatzung flüchtete daraufhin, mik Ausnahme von zwei Finanzbeamten, die ſich im Keller des Hauſes ergaben. Die Finanzbeamten wurden entwaffnet und den deut⸗ ſchen Behörden übergeben. Im tſchechiſchen 9 brach durch die Handgranatenwürfe Feuer aus, s jedoch ge⸗ löſcht werden konte. 55 So haben ſie's verdient Warnsdorf, 23. Sept. Zahlreiche Frauen kommuniſti ſcher Funktionäre deutſcher Nationalität, die am Monta und Dienstag aus Warnsdorf in innertſchechiſches Gebiet geflohen waren, ſind jetzt völlig verzweifelt in ihren Hei⸗ matsort zurückgekehrt. Sie berichten daß ſie von 0 chiſchen 5 Gendarmen angeſpien worden ſeien Die tſchechiſchen Beamten hätten ihnen erklärt,„ſie könnten die deutſchen Schweine nicht gebrauchen“, Wann kommt das Freikorps? Kommuniften drohen mit Mord und Brand.— Induſtrie⸗ gebiete in Gefahr. Karlsbad, 23. September. Die Lage im geſamten ſudetendeutſchen Gebiet iſt am Donnerstag mittag völlig uneinheitlich. Die Tſchechen ha⸗ ben an einzelnen Stellen Grenzorte geräumt und dufgege⸗ ben, insbeſondere ſolche, die in Grenzvorſprüngen liegen und vom deutſchen Gebiet umſchloſſen ſind. Ferner haben ſie Teile der erſten Befeſtigungslinie geſprengt. Die Deto⸗ nationen der Sprengungen würden im deutſchen Grenzge⸗ biet an vielen Stellen gehört. An anderen Stellen dagegen iſt erneut kſchechiſches Militär eingetroffen, und ſind Ge⸗ ſchütze und Maſchinengewehre in Stellung gebracht worden. Unter den Offizieren herrſcht ebenſo wie unter den An⸗ führern der in Heeresuniform geſteckten Roten Wehr und der Gendarmerie völlige Kopfloſigkeit. Es weiß niemand mehr, ob man den Befehlen aus Prag überhaupt noch gehorchen ſolle, da es völlig ſinnlos ſei, die Sudeten⸗ deutſchen weiter zu terroriſieren und ſie an der Uebernahme der Macht zu hindern. Offiziere und Gendarmeriebeamte er⸗ klären ganz offen, daß dadurch die Lage der Tſchechei nur noch verſchlechtert werden könne. In den In duſtriegebieten dagegen hetzen die Kommuniſten mit allen Mitteln zum bewaffneten Wi⸗ derſtand. Plünderungen von Wohnungen und Häuſern ha⸗ ben ſich in der letzten Nacht zu vielen Hunderten ereignet. Die Sicherheit des Eigentums und des Lebens iſt in keiner Weiſe mehr gewährleiſtet. Es herrſcht praktiſch Anarchie. Die Einwohnerſchaft der Orke warket ſehnſüchkig dar⸗ auf, aus dem Reich Hilfe zu erhalten. Immer wieder hört man die Frage, wann denn das Sudetendeutſche Freikorps einmarſchiere, die Orte beſetze und ſo wieder Recht, Si⸗ cherheit und Ordnung ſchaffe. Man befürchtet in den Induſtriegegenden, insbeſondere in den Gebieten von Brüx, Dux, Saaz, Reichenberg, Gab⸗ lonz, Komotau ſchwere kommuniſtiſche Terrorakte, insbeſon⸗ dere Brandſtiftungen, für die die Kommuniſten ſchon jetzt, teilweiſe von Beamten und Militär unterſtützt, alle Vorbereitungen getroffen haben. Bereits in der letzten Nacht wurde bei Warnsdorf der Verſuch gemacht, mit Benzinfäſſern den großen Grenzwald in Brand zu ſtecken. Glücklicherweiſe gelang es, das Feuer im Laufe einer Stunde zu löſchen. Entwaffnet und interniert Das geſamte Gebiet von Aſch bis einſchließlich Fran⸗ zensbad iſt von tſchechiſchen Gendarmeriebeamten und Mi⸗ litär völlig geräumt. Sudetendeutſche Ordner haben den Ordnungsdienſt übernommen. 300 Mann Gendarmerie, Soldaten und Beamte ſtellten ſich in verſchiedenen Trupps morgens an der Reichsgrenze den deutſchen Beamten und baten, entwaffnet und interniert zu werden, da es nicht mehr möglich ſei, in die Tſchechei zurückzugelangen. Sie wurden nach Plauen in ein Internierungslager über⸗ geführt. Weitere Grenzverletzungen Tſchechiſches Flugzeug über reichsdeutſchem Gebiet. Wie über 225 gemeldet wird, kreiſte am Mittwoch um 16.45 Uhr über Ulrichsberg und Aigen im nördlichen Nühl⸗ viertel ein tſchechiſches Flugzeug über reichsdeulſchem Ge⸗ biet. Die Nationalität der Maſchine konnte einwandfrei feſt⸗ geſtelll werden. Die Maſchine war ſchon lange Zeit vorher über kſchechiſchem Gebiet kreiſend von den deukſchen Grenz⸗ bewohnern beobachtet worden. Ein zweiter Grenzzwiſchenfall trug ſich ebenfalls in Oberdonau zwiſchen Leopoldſchlag und Neuſtift zu. Dort verſuchte ein Sudetendeutſcher in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit einem Auto durch eine Furt des Grenz⸗ baches auf reichsdeutſches Gebiet zu flüchten. Der Wagen blieb jedoch im Schlamme ſtecken. Eine kſchechiſche Patrouille eröffnete ſofort aus ſicherer Deckung auf den Flüchtling das Feuer. Die Geſchoßein⸗ ſchläge waren auf reichsdeutſchem Gebiet feſtzuſtellen. Da die Tſchechen auch weilerhin auf reichsdeukſches Gebiet ſchoſſen, enkſpann ſich ein regelrechtes Feuergefecht, bei dem auf kſchechiſcher Seite, ſoweit bisher feſigeſteilt werden konnte, ein Soldat verletzt wurde. Gudetendeutſcher auf Reichsgebiet abgeſchoſſen Leobſchütz, 22 Sept. Tſchechiſche Grenzer ſandten an der Oppa dem ſudetendeutſchen Flüchtling Alois Klotz, der auf einem Motorrad glücklich über die Grenze gekommen war, fünf Schüſſe nach als er ſich bereits 100 Meter auf reichs deutſchem Gebiet befand. Klotz wurde am linken Ober⸗ ſchenkel getroffen, das Motorrad wurde beſchädigt. Sani⸗ täter vom Roten Kreuz brachten den Verletzten in das Leobſchützer Krankenhaus. Militär verſtärkungen im Braunauer Land Im Braunauer Land mach ſich eine erneute Be⸗ unruhigung durch umfangreiche kſchechiſche Militärverſtär⸗ kungen bemerkbar. Die Grenzſperren ſind ſeit Mittwoch durch eine Reihe von gefällten Bäumen verſtärkt worden. Trotzdem gelang es am Donnerstag einer Familie mit fünf Kindern, wie gehetztes Wild über die Grenze zu kommen, die in Braunau unmenſchliche Roheiten durch die Kom⸗ muniſten zu erdulden halte. g Hitler fahnen über Egerland Die Sudetendeutſchen übernehmen den Ordnungsdienſt.— ubeſchreibliche Freude. Eger, 22. September. In der Nacht zum Donnerskag und in der Frühe die⸗ es Tages haben die Sudelendeulſchen im ganzen egerlän⸗ iſchen Gebiet bis berunler zur ſſchechiſchen Sprachgrenze den Ordnungsdienſt, zunächſt noch zuſammen mit den Or⸗ anen des ſſchecho⸗ owakſſchen Staates, in eigene Hände N Das ganze Land iſt in einen Taumel unbe⸗ 5 Freude geraten. Hakenkreuzfahnen wehen von en Häuſern, die Bevöllerung iſt auf den Straßen. Alles fällt ſich vor Freude um den Hals. Es ſind unbeſchreibliche Szenen ergreifenden Jubels. Die Sudetendeutſchen, die ſo viele ſchwere Jahre mit bewundernswerter Ausdauer durchgeſtanden haben, hielten auch in den letzten Stunden vor ihrer Befreiung in vor⸗ bildlicher und muſtergültiger Weiſe Zucht und Ordnung. Die Organe des tſchecho⸗flowakiſchen Staates, Gendarmen und Polizeibeamte und andere, machen gemeinſam mit den Sudetendeutſchen den Ordnungsdienſt, das heißt, dieſen Organen ſind Sudetendeutſche beigegeben, doch treten ſie ſelbſt kaum noch in die Erſcheinung. Ueber die Entwicklun Vorgänge im Egerland wird im einzelnen folgendes gemeldet: Das Gerücht von der Annahme der engliſchen Vorſchläge durch die Prager Regierung war ſchon am Nachmittag in den Städ⸗ ten des Egerlandes durchgeſickert. Die Eger⸗ länder Bevölkerung hatte ſich hieraufhin mit den tſchechi⸗ ſchen Staatsorganen in Verbindung geſetzt und ihnen vor⸗ geſchlagen, den Sicherheitsdienſt zu übernehmen. Zu dieſen Verhandlungen waren die Bezirkshauptmänner, die Präſi⸗ denten der Kreisgerichte, die Stationskommandanten der Gendarmerie und die Kommandanten der militäriſchen Be⸗ hörden hinzugezogen. Im großen und ganzen waren ſie nach telefoniſcher Rückſprache mit dem Prager Innenmini⸗ ſterium weitgehend zu Zugeſtändniſſen bereit. Schwierig⸗ keiten machten allein die Polizeipräſidenten, die ſich aber ſchließlich doch der beſſeren Einſicht fügten. Die tſchechiſchen militäriſchen Poſten an der Egerländer Grenze und die Gendarmeriepoſten ſowie auch die Zollſtellen wurden bis auf weiteres zurückgezogen. Gegen 2 Uhr übernahmen ſu⸗ detendeutſche Ordner auch den Grenzdienſt an den Ueber⸗ gangsſtellen. Eine telefoniſche Verbindung nach dem Reich war jedoch noch nicht möglich, da die Leitungen unterbun⸗ den waren Die Stadt Eger bietet nach dem Bericht des ins Egerland entſandten Sonderberichterſtatters des Deut⸗ ſchen Nachrichtenbüros ein Bild muſtergültiger Ordnung. Im Stadthaus iſt die Zentrale des Ordnungsdienſtes, die noch in der Nacht ein Flugblatt an die deutſche Bevölke⸗ rung herausgab, in dem die Volksgenoſſen erſucht wur⸗ den, unbedingt Ruhe und Ordnung zu bewahren. Das iſt wie der Augenſchein zeigt, der Fall. Die in das Reich ge⸗ flüchteten Volksgenoſſen ſind bisher nur vereinzelt zurück⸗ gekehrt. Die Mehrzahl von ihnen wartet in vollſter Diſzi⸗ plin, bis ſie die Weiſung erhält, daß ſie zurückkehren kann. Zu Zwiſchenfällen iſt es im ganzen Egerländer Gebiet nach den bisher vorliegenden Meldungen nirgendwo gekommen. Gegen 9 Uhr morgens wurde auf der Militärkaſerne, der ehemaligen 33er Kaſerne, die Hakenkreuzfahne gehißt. Im Stadthaus traf man die erſten befreiten Gefangenen. In Eger waren nach den Kundgebungen im Anſchluß an die Hitlerrede etwa 100 Leute in das Kreisgericht eingeliefert und mißhandelt worden. Sie haben alles Leid vergeſſen und geben ſich rückhaltlos ihrer unbeſchreiblichen Freude hin, Vor dem Stadthaus iſt der Marktbetrieb im vollen Gange. Alle Geſchäfte, die in den letzten Tagen nicht zu öff⸗ nen wagten, ſind wieder geöffnet und man kann die Bil⸗ der Hitlers und Henleins und Poſtkarten mit den Bild⸗ niſſen führender deutſcher und 1409 den Perſönlich⸗ keiten kaufen, In den öffentlichen Gebäuden ſind blumenge⸗ ſchmückte Bilder Hitlers und Henleins ausgehängt. Der größte Teil des Militärs und der Gendarmerie des Egerlandes iſt bereits auf tſchechiſches Gebiet abtranspor⸗ tiert. Allerdings ſtanden um die Vormittagszeit vor dem Friedhof in Eger noch tſchechiſche Soldaten mit aufgepflanz⸗ tem Bajonett, die den Zutritt zum Friedhof verhinderten. Gegen 10 Uhr verſchwanden auch die letzten Poſten der Gendarmerie aus den Straßen Die tſchechiſchen Poſtbeam⸗ ten hatten das Poſtgebäude verlaſſen. Auch die tſchechiſche Gendarmerie wurde auf Laſtautos abtransportiert. Ein Aufruf an die Egerländer In Eger wurde folgender Aufruf angeſchlagen: An die deutſche Bevölkerung des Egerlandes! Unſere Heimat iſt frei und kehrt heim ins Reich. In dieſer er⸗ habenen Stunde erteilen die unterzeichneten Beauftragten allen Volksgenoſſen die Weiſung, unbedingte Ruhe und Ordnung zu bewahren, Den Sicherheitsdienſt übernimmt bis auf weiteres gemeinſam mit den Organen des tſchechi⸗ ſchen Staates die Orgoniſation der ſudetendeutſchen Front⸗ kämpfer. Den Anordnungen und Weiſungen der Front⸗ kämpfer haben ſich alle Volksgenoſſen, welchen anderen Or⸗ ganiſationen ſie auch angehören, unbedingt unterzuordnen. Um die unverſehrte Uebergabe der Heimak zu gewährleiſten, ergeht die Anordnung, daß die geſamte Bevölkerung bis auf weiteres in den Häuſern und Wohnungen zu verblei⸗ ben hat und nur im äußerſten Bedarfsfalle die Straße betre⸗ ten möge. Die Frontkämpfer haben ſich beim zuſtändigen Sprengelleiter, falls dieſer unauffindbar iſt, im Gemeinde⸗ amt einzufinden, um weitere Weiſung entgegenzunehmen. Deutſche, die Ihr ſo viele Jahre mit bewundernswerter Disziplin durchgeſtanden habt bewahrt auch in der letzten Stunde vor der Verwirklichung unſerer Befreiung Zucht und Ordnung. Der Aufruf trägt die Unterſchriften Dr. Erckert, Fuchs, Dr. Schroeppel und Dr. Wolf. Auch Graslitz frei von Tſchechenkerror. Auch Graslitz, das unter ſchwerſtem Huſſitenteror zu leiden hatte, iſt von den Tſchechen bei Nacht geräumt wor⸗ den. Kurz nachdem die Nachricht bekannt geworden war, ſetzte der Rückſtrom der Geflüchteten, vor allem der Frauen und Kinder, ein. Die mit Hakenkreuzfahnen ge⸗ ſchmückten Kraftwagen können nur mit Mühe vorwärts kommen. In Markhauſen wehen von faſt allen Häuſern die Banner der Freiheit. Auf dem Zollamt verſieht ein Ordner der SD den Dienſt Nicht zu beſchreiben iſt die Begei⸗ 5 rung der Menſchen in Graslitz ſelbſt. In den Stra⸗ en ſtauen ſich die Maſſen, ſie alle haben furchtbare Tage hinter ſich. Die meiſten der Zurückgebliebenen trauen ſich um erſten Male wieder auf die Straße. Frauen, die wir agen, können nur mit Tränen der Freude ſagen:„Es iſt unfaßbar“. Die erſten heimkehrenden Flüchtlinge, die führenden Männer der SDP, mußten Unzähligen die Hände ſchütteln. In allen Straßen wehen die Hakenkreuzfahnen, die vor den Tſchechen verborgen worden waren. Kein Tſcheche, bis auf die ſieben Gendarmen, die auf einſamem Poſten vergeſ⸗ ſen worden waren und verhaftet wurden, iſt mehr in der Stadt. Auf dem Bürgermeiſteramt hat Bezirksleiter Bür⸗ germeiſter Stowaſſer von der SD die Geſchäfte übernom⸗ men. Die letzten Tſchechen haben Graslitz am Donnerstag verlaſſen. Mei 0 die bolſchewiſtiſchen Hor⸗ den ebenfalls abgezogen. In Graslitz tun die tſchechi⸗ ſchen Poliziſten ihren Dienſt in Uniform mit einer Haken⸗ kreuzbinde. Ordner der 1 770 f. unterſtützen ſie dabei. Die tſchechiſchen Zollpfähle ſind umge⸗ riſſe n. In Graslitz ſind junge Sudetendeutſche dabei, die e Inſchriften und Anſchriften zu ent⸗ fernen. In wadersbach iſt das Zollamt wieder von Ord⸗ nern der Sudetendeutſchen Partei beſetzt, und auf dem Blei⸗ berg auf dem die Tſchechen eine beherrſchende Stellung ausgebaut hatten, weht die Hakenkreuzfahne Die Grenz⸗ pfähle wurden umgelegt. Die Schwadersbacher kehren in ihre ſo lange ſchwer bedrohte Heimat zurück. Rumburg im Flaggenſchmuck— Grenze geöffnet Die Grenze zwiſchen Seifhennersdorf und Rum⸗ bur g. an der noch in der Nacht ein Feuerüberfall kſchechi⸗ ſcher Soldaten ſtaktgefunden hakte, iſt nunmehr geöffter worden. Die Tschechen haben das Gebiet um Rumburg ge⸗ räumt. Rumburg prangt im Flaggenſchmuck. Auf den Stra⸗ ßen des Städtchens bewegt ſich eine freudig geſtimmte, ſu⸗ belnde Bevölkerung. Der Bürgermeiſter von Seifhennersdorf hat dem ſu⸗ detendeutſchen Bürgermeiſter des Städtchens Rumburg be⸗ reits die Grüße der Heimat überbracht und ihm als ſym⸗ boliſches Zeichen eine Hakenkreuzfahne überreicht. Auch über Aſch Hakenkreuzfahnen In Aſch haben am Donnerstag die Vertreter der Su⸗ detendeutſchen Partei die Verwaltung übernommen. Die tſchechiſchen Beamten haben die Stadt noch in der Nacht fluchtartig verlaſſen Sudekendeutſche entführen Beneſchs Flotte. Budapeſt, 22. Sept. Das tſchecho⸗ſlowakiſche Donaupa⸗ trouillenboot O. M. 21, das ſeinen Standort an der Stern⸗ chen vor Komorn hatte, wurde von ſeiner ſudetendeut⸗ chen Beſatzung auf das ungariſche Ufer entführt. Die Mannſchaft meldete ſich ſofort bei der ungariſchen Grenz⸗ behörde, die das tſchechiſche Patrouillenbook mit Freude in ihre Obhut nahm. Blutiger Terrorakt in Weipers Als die Bevölkerung von Weipers, froh, des uner⸗ träglichen Druckes ledig zu ſein, einen Umzug veranſtaltete, um ſich an der Grenze mit der Bevölkerung von Bären⸗ ſtein zu verbrüdern, warf ein kſchechiſcher Beamter ohne jeden Anlaß eine Handgranale mitten in die Volksmenge. Die Folgen waren furchtbar. Man hörke Hunderte von Me⸗ kern weit das Schreien und Wimmern der Schwerverletzten. Sudekendeulſche Turner gingen ſofork zum Gegenangriff vor, um den Verbrecher unſchädlich zu machen. Es enkwik⸗ kelte ſich daraus eine Schießerei, bei der es auf beiden Sei⸗ ten Toke und Verletzte gab. Am frühen Nachmittag ſind ſe⸗ doch genaue Einzelheiten noch nicht feſtſtellbar. Ueber Weipers liegt eine Rauchwolke, ſo daß anzuneh⸗ men iſt, daß Gebäude in Brand geſteckt worden find. Tſchechen errichten Schützengräben An der Bahnlinie Kaaden—Brummersdorf—Mühl⸗ dorf—Krondorf—Wartha wurden Schützengräben ausge⸗ worfen Große Teile der Bevölkerung ſind zwangsweiſe zu Schanzarbeiten herangezogen worden. Offenbar beabſich⸗ tigt das tſchechiſche Militär, hier eine neue Widerſtands⸗ linie einzurichten. Schöberlinie geſprengt? In der Nacht waren ab 1 Uhr verſchiedene ſehr ſtarke Detonationen zu hören, Es wird vermutet, daß das Militär Stellungen in den ſüdlich von Rumburg gelegenen ſogen. Schöberlinie geſprengt hatte. Die Exploſionen waren ſo ſtark, daß ſie ſelbſt auf ſächſiſchem Gebiet gehört wurden. 113000 Flüchtlinge Berlin, 22. September. Eine neue Zählung der ſudetendeutſchen Flüchtlinge er⸗ gab eine Flüchtlingszahl von 113 600. Auch am Dienstag und Mittwoch haben wieder mehr als 10 600 Flüchtlinge die Reichsgrenze in den Gauen Schleſien, Sachſen, Bayeri⸗ ſche Oſtmark, Oberdonau und Niederdonau überſchritten. Auch Friedrich Bodenreuth entkommen Nach Hans Watzlik, der als verdienter Amtsleiter der Sd aufs äußerſte gefährdet war und verhaftet werden ſollte, iſt nun auch Friedrich Bodenreuth(der Autor des Romans„Alle Waſſer Böhmens fließen nach Deutſchland“) dem tſchechiſchen Zugriff im letzten Augenblick entronnen. Seit„Alle Waſſer Böhmens fließen nach Deutſchland“ mit dem diesjährigen Auslandsdeutſchen⸗Preis der Stadt Stutt⸗ gart gekrönt worden iſt, ſetzte ein Rätſelraten um den wahren Namen des Verfaſſers ein. Es gelang Spitzeln ſchließlich, das Pfſeudonym zu lüften, obwohl die unterrich⸗ teten ſudetendeutſchen Kreiſe gemeinſam mit dem Dichter es zu wahren verſuchren, um ein wichtiges Kulturinſtitut der Sudetendeutſchen nicht zu gefährden. Friedrich Boden⸗ reuth iſt nämlich der Gründer und Leiter der deutſchen Bü⸗ cherei in Reichenberg in Böhmen, Friedrich Jakſch. Seit dies bekannt geworden iſt, wurde von der tſchechen⸗ hörigen Preſſe ein Trommelfeuer eröffnet, das ſtets in er⸗ preſſeriſche Drohungen wider die deutſche Bücherei mün⸗ dete. Trotzdem blieb Friedrich Jakſch⸗Bodenreuth auf ſeinem Poſten. Er ließ ſeine Kinder nach Deutſchland in Sicherheit bringen. Als man unter der Anklage der Spionage Fried⸗ rich Jakſchs Frau verhaften wollte, flüchtete ſie. Es gelang ihr zu entkommen, obwohl Gendarmen ſie aus dem Zuge e wollten. Auf Drängen ſeiner Freunde hat riedrich Jakſch⸗Bodenreuth ſich endlich in letzter Minute noch entſchloſſen, dem Zugriff der tſchechiſchen Ehauviniſten zu entziehen. Er ſtellte ſich ſofort nach Betreten reichsdeut⸗ ſchen Bodens dem ſudetendeutſchen Freikorps zur Verfü⸗ gung Moskau ſchickt„Geſchäftsreiſende“ Bukareſt, 22. 5 Der einzige Zug, der täglich zwiſchen Sowjetrußland und Rumänien verkehrt, hat ſeit einigen Tagen auffällig viele„Geſchäftsreiſende“. Während der Zug ſeit der unter dem Titulescu-Regime erfolgten Wie⸗ dereröffnung dieſer Bahnſtrecke bis vor kurzem nur ſpär⸗ lich beſetzt war, iſt er jetzt täglich mit gutgekleideten Reiſen⸗ den voll angefüllt, deren Gehabe unzweifelhaft ſowjet⸗ ruſſiſche Agenten erkennen läßt, die über Rumänien wach der Tſchecho⸗Slowakei fahren. Die Päſſe dieſer„Geſchäfts⸗ reiſenden“ ſind ſelbſtperſtändlich in beſter Ordnung, ſo daß die rumäniſchen Behörden noch keinen Anlaß nehmen konnten, das Durchreiſeviſum zu verweigern. Sowfetruſſiſche Flugzeuge Auf dem Flugplatz in Pardubitz trafen am Donnerstag 21 ſowjetruſſiſche zweimotorige Eindecker ein Es handelt ſich um Schnellbomber. Sie haben gelben Anſtrich. Die Ab⸗ zeichen ſind unkenntlich gemacht, doch ſind ſie durch die gelbe Farbe noch zu erkennen. Auf dem Hilfsflugplatz Boh⸗ danetſch ſind 18 ſowjetruſſiſche zweimotorige Eindecker ein⸗ getroffen In Tſchaslau ſind in der Kaſerne und im Hotel 20 kowjetruſſiſche Fliegerofftziere untergebracht, 5 Tſchechiſcher Major in Linz verhaftet Wirtſchaftsſpionage im Auftrage Prags. 8 Linz, 22. Sept. Am Donnerstag wurde in Linz ein tſchechiſcher Major, der ſich als Sekklionsleiter der MNO⸗ Prag(wahrſcheinlich Nachrichtenorganiſation) ausgab, ver⸗ haftet. Der Verhaftete gab zu, im amtlichen Auftrage Wirt⸗ ſchaftsſpionage getrieben zu haben. 2 ln Kurzmeldungen Enkjudung des italieniſchen Rundfunks. Der Generaldirektor des italieniſchen Rundfunks hat alle italieniſchen Sender veranlaßt, keine Schallplatten mit Muſik jüdiſcher Autoren zu verwenden, noch ſolche, die un⸗ ter Mitwirkung jüdiſcher Kräfte entſtanden ſind.„Tevere“ erklärt hierzu, daß dies immerhin einen Schritt vorwärts bedeute und daß der italieniſche Rundfunk ſich von den Ju⸗ Den befreie die noch leitende Poſten innehaben. Moskaus Einmiſchung im Fernen Oſten. Nach einer in Tokio eingetroffenen Meldung, befinden ſich nunmehr über 100 ſowjetruſſiſche Offiziere bei den chi⸗ meſiſchen Truppen in Sianfu, der Hauptſtadt der Provinz Schenſi. Ihr Kommandeur, Generalmajor Sawſonow, führt in Wirklichkeit den Oberbefehl über die chineſiſchen Streitkräfte in der Provinz Schenſi. Polens Anſprüche Noken in Prag, Paris und London überreicht. 5 Warſchau. 22. September. Die polniſche Regierung hat in Prag, Paris und Lon⸗ don Noten überreichen laſſen, in denen die Eingliederung des polniſchen Minderheitengebietes in den polniſchen Staat gefordert wird. In der Note, die der polniſche Geſandte in Prag über⸗ reichte, beruft ſich die polniſche Regierung auf die Erklä⸗ rung der tſchechiſchen Regierung, nach der die polniſche Be⸗ völkerung in der Tſchecho⸗Slowakei gegenüber irgendeiner anderen Volksgruppe nicht benachteiligt werden ſoll In der Note heißt es weiter, die polniſche Regierung erwarte, daß die tſchechiſche Regierung die Frage der von Polen be⸗ wohnten Gebiete ebenſo berückſichtigen werde wie die Ge⸗ Diete mit der deutſchen Bevölkerung. Gleichzeitig ſtellt die Note feſt, daß infolgedeſſen die Be⸗ ſtimmungen des kſchechiſch⸗polniſchen Minderheitenvertra⸗ des aus dem Jahre 1925 über die Lage der polniſchen Be⸗ völkerung gegenſtandslos geworden ſind und daß dieſe Vereinbargungen als gekündigt gelten. g In den in London und Paris überreichten Noten hält Die polniſche Regierung ihren bisherigen Standpunkt in der Frage der polniſchen Bevölkerung in der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei uneingeſchränkt aufrecht. Herrn Mandel paßt's nicht Er wünſcht auszuſcheiden. Paris, 23. Sept. Die rechtsgerichtete„Liberte“ weiſt Darauf hin, Kolonialminiſter Mandel laſſe ſeine Rücktritts⸗ abſicht überall und ohne jede Zurückhaltung bekanntgeben. Miniſterpräſident Daladier aber rege ſich hierüber nicht weiter auf. Er habe es nicht verheimlicht, daß jeder Miniſter, der aus der Regierung auszutreten wün⸗ ſche, ſofort erſetzt werden würde. Kriegsminiſter Campinchi, deſſen Namen man Ebenfalls nannte, erklärte am Donnerstag nachmittag einem Vertreter des„Temps“: Die Pflicht eines jeden Bürgers ſei s, unter den augenblicklichen Umſtänden feſt zu der fran⸗ zöſiſchen Regierung zu halten. Orkan in Nordamerika Hunderke von Todesopfern.— Unermeßlicher Schaden. Newpork, 22. Sept. Nach fünftägigen ununterbrochenen Regenſtürmen fegte ein tropiſcher Hurrikan mit 100 Stun⸗ denkilometer Geſchwindigkeit, vom Golf von Mexiko kom⸗ mend, über die Atlantikküſte von Nordkarolina bis Maine. Der geſamte Schiffsverkehr wurde ſtillgelegt. Etwa 700 größere und kleinere Fahrzeuge ſind an der Küſte von Neu⸗ england geſunken oder an den Strand getrieben worden. Zahlreiche Städte und Dörfer, beſonders in den Neueng⸗ land⸗Staaten, ſtehen unter Waſſer Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Newyork und den nördlichen Städten wurde un⸗ terbrochen, da die Dämme zerſtört, die Schienen unterſpült And die Brücken eingeſtürzt ſind. In den Waldgebieten verurſachte der Skurm rieſigen Windbruchſchaden. Auf freiem Lande wurden die Telefon⸗ und Kraftſtromleitungen unterbrochen. Bisher wurden 125 Toke gezählt doch werden noch Hunderke von Perſonen ver⸗ mißt. Aeber 1000 Menſchen wurden bei Häuſereinſtürzen oder durch umſtürzende Bäume verletzt. Der Sachſchaden iſt Bar nicht abzuſehen. Er küßte ſie wieder und ihre Stimmung ſchlug um Bernhard war ernſt und ſehr gewiſſenhaft, aber ein benei denswerter und ſchöner Mann. Das angedeutete Grau ar ſeinen Schläfen machte ihn intereſſant. Alle Leute ſahen ſich um, wenn ſie in ſeiner Begleitung war, und die beſte Ge ſellſchaft gehörte zu ſeinen Patienten, ſo daß er ſeiner Frar ein glänzendes Leben bieten konnte. Schließlich, ſo dacht Charlotte, verbrachte auch ihr Vater den größten Teil ſei nes Tages in ſeinem Büro, und er war zu ihrer Mutte doch immer nett. Vielleicht waren eben alle Männer ſo Man würde ſich damit abfinden müſſen. „Wir wollen uns nicht mehr ſtreiten,“ ſagte ſie.„Ent ſchuldige, was ich getan habe. Ich bin manchmal etwas zer ſtreut. Ich werde es beſtimmt nicht wieder tun. Ich hab. dich ſo lieb, daß ich immer bei dir ſein möchte. Wir müß ten uns in Zukunft darüber einigen, welche Stunden def Arbeit gewidmet ſind und wann du frei biſt „Ein Arzt iſt niemals ganz frei,“ erwiderte er freund lich.„Er muß immer auf dem Poſten ſein, und es if ſeine Pflicht, ſofort zu kommen, wenn man ihn ruft. „Aber nachher? And heute Abend? Du haſt doch Zeit? Wir wollen zu Irene von Zachwitz gehen. Sie gibt doch ihren Abſchiedsempfang.“ 8 5 „Ich komme ſchon mit. Jetzt gleich. Du kannſt mich, wenn Du willſt, erſt nach der Klinik fahren und einen Augenblich Warten. Ich muß wegen einer Operation für morgen hin.“ „Es dauert nicht lange?“ 8 „Nein, höchſtens zehn Minuten?nn Sie gingen zuſammen und Charlotte ſetzte ſich an das Steuer. Der Wagen bog bald in belebtere Straßen ein. Hin und wieder blieben Leute ahn und ſahen ihnen nach. Man kannte ſie— den berühmten Chirurgen und ſeine Verlobte, die Tochter des reichſten Mannes der Stadt, glückliche, beneidenswerte Menſchen Charlotte wollte nicht mit in die Klinik. Sie zog es vor, draußen zu warten. Nach einer Weile ſah ſie nach der Badiſche Chronik Hochſitze werden geprüft (J). Karlsruhe. Durch einen fagdlichen Unfall ſieht der Kreisjägermeiſter ſich veranlaßt, anzuordnen, daß ſämtliche Hochſitze auf ihren Zuſtand geprüft werden müſſen. Hoch⸗ litze, die über nicht genügende Feſtigkeit der Sproſſen ver⸗ fügen, müſſen entfernt werden. Die nicht mehr ausbeſſe⸗ rungsfähigen Hochſitze ſind bis ſpäteſtens 1 Oktober zu be⸗ ſeitigen Das Beſteigen der Hochſitze iſt nur Jagdberechtig⸗ ten geſtattet. 5 Jetzt noch 49 badiſche Gemeinden verſeucht Seit dem 13. September iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in Baden in einer Gemeinde neu und in drei Gemeinden wieder ausgebrochen In 12 Gemeinden iſt die Seuche er⸗ loſchen; am 20. Seplember waren alſo noch 49 Gemeinden und Vororte und 258 Gehöfte verſeucht. Wieder ausgebrochen iſt die Seuche in den Gemeinden Oberndorf, Greffern, Ober⸗ achern und Erzingen. Erloſchen iſt die Seuche in: Amt Bühl: Oberſasbach, Sasbachried; Amt Karlsruhe: Flehingen, Ho⸗ henwettersbach, Rinklingen, Berghauſen, Eggenſtein, Buſen⸗ 1 Pfaffenrot; Amt Sinsheim: Kirchardt, Mühlbach, Nei⸗ denſtein. Hornberg.(Totgedrückt). Bei einer Riemenrepara⸗ tur am Waſſerrad in der Steingutfabrik, die Arbeiter ent⸗ gegen der ſonſtigen Gewohnheit ſelbſt ausführten, wurde der 39 jährige Chriſtian Aberle vom Schondelgrund, der ausge⸗ rutſcht und in den Schacht geſtürzt war, von dem ungeſicher⸗ ten Rad an die Wand und totgedrückt. (—) Leipferdingen bei Engen.(Tödlicher Sturz mit dem Motorrad). Ein in Blumberg beſchäftigter Arbeiter fuhr mit ſeinem Kraftrad in einen tiefen Straßen⸗ graben Mit einer ſchweren Kopfverletzung wurde der Ver⸗ unglückte ins Krankenhaus Blumenfeld geſchafft, wo er den ſchweren Verletzungen erlag Die Schädelverletzung wurde vermutlich durch das Eindringen eines Hebels während des Sturzes verurſacht. Die Getreiheernte 1938 in Baden Ein Teil der Ernte verregnet— Erkräge über dem Durch⸗ ſchnitt () Karlsruhe. Dieſer Tage iſt eine Notiz durch die Preſſe gegangen, nach der Deutſchland eine Getreideernte einbrin⸗ gen konnte, wie ſeit Jahren nicht mehr. Selbſt das Ergebnis der bisher größten Getreideernte des Jahres 1935 iſt weit übertroffen worden. Die geſamte diesjährige Getreideernte in Großdeutſchland(mit Mais) kann auf rund 28 Millionen Tonnen beziffert werden, das ſind 3,8 Millionen Tonnen oder 15,1 vH mehr als im gleichen Gebiet im Vorjahr. Angeſichts dieſer Feſtſtellung dürfte die Frage intereſſie⸗ ren, wie die badiſche Getreideernte ausgefallen iſt. Bekannt⸗ lich war die Witterung für die Ernte des Getreides in Nord⸗ deutſchland, deſſen große Getreideflächen für den Ausfall der deutſchen Getreideernte ausſchlaggebend ſind, weſentlich günſtiger als in Süddeutſchland. Während der trockenen und warmen Wetterperiode im Juli und Anfang Auguſt konnte in Norddeutſchland das Brotgetreide ganz und das Sommergetreide ſo gut wie ganz unter Dach gebracht wer⸗ den. In Süddeutſchland, alſo auch bei uns in Baden, iſt ein Teil der Brotgetreideernte und die Ernte des Sommer⸗ getreides im Hügelland und im Schwarzwald durch das ſeit Anfang Auguſt ſchlechte Wetter zum Teil noch erheblich be⸗ einträchtigt worden. Trotzdem hat auch die badiſche Land⸗ wirtſchaft eine recht gute Ernte einbringen können, die aber bei gutem Erntewetter noch weſentlich beſſer ausgefallen wäre. Bei dem Vergleich der geſamtdeutſchen mit der badi⸗ ſchen Getreideernte muß allerdings berückſichtigt werden, daß die letztjährige badiſche Ernte ſchlechter war als die Ernte im Durchſchnitt des Reiches. Die Getreideernte 1938 5 Mais) brachte in Baden, wie das Badiſche Statiſtiſche Landesamt mitteilt, nach vor⸗ läufiger Schätzung der amtlichen Saatenſtands⸗ und Ernte⸗ berichterſtatter, der auch ſchon Druſchergebniſſe zugrunde liegen, 477 295 Tonnen, d.. 62 246 Tonnen oder 15 vH mehr als die Ernte 1937. Die gute Ernte des Jahres 1933 ergab 18 028 Tonnen weniger als die Ernte 1938, während die Durchſchnittserträge der Ernte 1933—1937 um 67754 Tonnen, d. ſ. 16,5 vH, niedriger waren, als die Ernte 1938. Die badiſche Landwirtſchaft kann demnach trotz des teilweiſe ungünſtigen Wetters am großen Ernteſegen der unſerem Valerlande in dieſem Jahr beſchieden war, teilnehmen. Uhr. Es waren erſt fünf Minuten vergangen, ſeit Bernhard fort war. Hoffentlich hielt er Wort und kam bald zurück. Es war langweilig, dieſes Warten. Während Charlotte ärgerlich vor ſich hinſtarrte, kam zufällig Fräulein Dr. Hanſen aus dem Gebäude. Sie hatte frei und brauchte auch keinen Nachtdienſt zu übernehmen. Sie war nur bei dem Hausmeiſter geweſen, um nach der Poſt zu fragen, und jetzt wollte ſie in die Stadt. Sie trug ein blaues Koſtüm und einen Hut, der ihr ſehr gut ſtand. Charlotte ſah ſie neugierig an und erwiderte Theas freund⸗ lichen Gruß mit einem Nicken. Sie hatten ſich einmal flüch⸗ tig kennengelernt und Charlotte erinnerte ſich nicht gleich, wer es war. Dann fiel es ihr ein. Eine von den Aerztinnen. Bern⸗ hard hatte ſchon von ihr geſprochen und ſie ſehr gelobt. Eine mit Herz— ſo oder ähnlich hatte er ſich wohl über ſie ge⸗ äußert. Meinetwegen, dachte Charlotte. Sie würde trotzdem nicht mit ihr tauſchen. Auch wenn ſie den Vorzug hatte, Bernhards Mitarbeiterin zu ſein. Tage⸗ und gar nächtelang in den muffigen Krankenräumen ſich aufhalten, alle mög⸗ lichen gräßlichen Dinge ſehen, immer Elend und Jammer vor den Augen— nein, das war nicht nach Charlottes Geſchmack. Sie wollte lieber bleiben was ſie war und Bernhard nur hin und wieder ſehen. Uebrigens, dieſe Aerztin— wie hieß ſie doch gleich? Richtig, Hanſen— Dr. Hanſen.— Sie ſah ja ganz nett aus. Und Charlotte hatte immer gemeint, dieſe akademiſch gebildeten Frauen wären immer häßlich und ſchlecht ange⸗ zogen.. In der Tat, die Hanſen ſah wirklich wie eine große Dame aus!— And dann, als die zehn Minuten vergangen waren, kam Bernhard zurück. Er trug einen großen Briefumſchlag bei ſich, der, wie er ſagte, Röntgenaufnahmen enthielt, die er am Abend, nachdem er zu Hauſe wäre, noch prüfen müſſe. 3. Kapitel. „Alſo leben Sie wohl, Medow— und meine beſten Wünſche für Ihre Zukunft.“ 5 Der Gefängnisdirektor war ſehr freundlich, aber er fühlte, wie ſehr der Gefangene, der jetzt entlaſſen wurde, verbittert war. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Verbrühungsto d). Im Stadtteil Gartenſtadt⸗Hochfeld fiel ein zweijähriges Knäblein in eine mit heißem Waſſer gefüllte Bütte und verbrühte ſich tödlich. Großfeuer durch ſpielende Kinder. Kulmbach, 23. Sept. Von einem ſchweren Brandunglück wurde die Ortſchaft Lochau bei Thurnau heimgeſucht. Wäh⸗ rend die Dorfbewohner auf dem Felde waren, ſpielte ein Junge im Schuppen des Bauern Kirchner mit Zündhöl⸗ zern. Das Stroh ſtand im Nu in hellen Flammen, die ſich mit unheimlicher Schnelligkeit ausbreiteten und in kürze⸗ ſter Zeit das ganze Anweſen in Schutt und Aſche legten. Außer Nebengebäuden wurden auch der Stall. die Scheuer und das Wohnhaus vernichtet Das Feuer griff auf das Nachbaranweſen des Bauern Lauterbach über und äſcherte die Scheuer und Nebengebäude bis auf die Grundmauern ein. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werden. Die ge⸗ ſamte Ernte der beiden Bauern, über 1000 Zentner Ge⸗ treide, iſt verbrannt. Auch wertvolle Baumannsfahrniſſe, eine neue Dreſchgarnitur und die ganze Wohnungseinrich⸗ 5 des Brandleiders Kirchner fielen den Flammen zum pfer. Gießen.(Kind vom Auto erfaßt.) Me dem Kreisort Alten⸗Buſeck lief ein drei Jahre altes ädchen bei dem Verſuch, vor einem langſam herankommenden Kraftwagen noch über die Straße zu gelangen, direkt vor das Auto, Das Kind wurde von dem Kraftwagen erfaßt, zur Seite geſchleudert und tödlich verletzt. Waldmohr.(Raubüberfalh. Der junge Einwohner Fries wurde nachts überfallen, geſchlagen und ſeines Gel⸗ des beraubt. Der Polizei iſt es gelungen, die Täter zu er⸗ mitteln. Es ſind dies zwei Burſchen von 22 Jahren. Sie wurden ins Zweibrücker Gefängnis eingeliefert. — Friedrichshafen.(Tind vom Omnibus über⸗ fahren.) Auf der Reichsſtraße Friedrichshafen-Ra⸗ vensburg ſprang in der Nähe von Reute das zweijährige Söhnchen des Bernhard Dennenmoſer, das auf der linken Straßenſeite mit anderen Kindern geſpielt hatte, in dem Augenblick über die Straße, als ein Ravensburger Omnibus daherkam. Das Kind wurde von dem Wagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß es ſtarb. 45 Nach elfſtündiger Fahrt gelandet Friedrichshafen, 23. Sept, Nach faſt elfſtündiger Fahrt iſt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, vom Jubel der Bevöl⸗ kerung begrüßt, nach Friedrichshafen zurückgekehrt. An der Fahrt, die ſich bis in die Oſtmark erſtreckte, nahmen 75 Perſonen teil.„Graf Zeppelin“ führte über der Stadt noch eine Rundfahrt aus, bei der der Scheinwerfer des Luftſchiffes die Straßen taghell erleuchtete, und landete ſo⸗ dann um 19.24 Uhr glatt auf dem Flugplatz Löwenthal. ab Tragiſcher Tod eines ſudetendeutſchen Flüchklings. Ein junger Sudetendeutſcher aus Tetſchen, der auf der Flucht vor den tſchechiſchen Schergen verſucht hatte, ſich zwiſchen Mittelſtadt und Bodenbach auf einen Güterzag zu retten und dem dabei beide Beine abgefahren wurden, iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. A Fünfter deutſcher Volkskundetag. Der fünfte deutſche Volkskundetag hat in Baſel mit einer öffentlichen Ver⸗ ſammlung begonnen, bei der Profeſſor Dr. John Meier⸗ Freiburg i. Br. die Begrüßungsanſprache hielt. Er betonte, daß der Volkskundetag zum erſten Male auf nichtdeutſchem Boden abgehalten werde. Die 180 Mitgliedervereine um⸗ faſſen das geſamte deutſche Sprachgebiet. Ab Bombenakkenkat in Lodz. Auf die Räume des Ver⸗ bandes der polniſchen Lehrerſchaft in Lodz wurde ein Bom⸗ benattentat gerichtet. Während der Verband Beratungen abhielt, explodierte plötzlich unmittelbar vor dem Eingang 115 Bombe. Sie tötete eine Perſon und verletzte fünf wei⸗ ere. A Rekkung aus Bergnok. Beim Abſtieg von der Gotzen verirrten ſich ein Touriſt aus Oſtpreußen und ſeine Beglei⸗ terin aus dem Rheinland in den ſogen. Seewänden und konnten nicht mehr vorwärts und rückwärts. Die beiden Touriſten mußten die Nacht am Rande eines ſteilen Ab⸗ hanges verbringen Am nächſten Tag wurden ihre Hilfe⸗ rufe gehört. Einer Rettungsmannſchaft aus Berchtesgaden gelang es nach ſchwieriger Kletterarbeit, die beiden Touri⸗ ſten, die 17 Stunden in der Wand geſeſſen hatten, abzu⸗ ſeilen und nach St. Bartholomä zu bringen. Der Gefangene Nr. 344 hatte ſich gut geführt und zu Tadel keinen Anlaß gegeben. Seine Arbeit hatte er ſau⸗ ber und vorſchriftsmäßig verrichtet. Aber, er war verſchlof⸗ ſen und ging auch gegenüber dem Gefängnisgeiſtlichen nicht aus ſich heraus. Dieſer hatte ihm vor drei Wochen den Tod ſeiner Mut⸗ ter mitgeteilt. Man rechnete mit dem Wunſch des Gefan⸗ genen, unter Aufſicht eines Juſtizbeamten an der Beerdi⸗ gung teilnehmen zu dürfen, ein Wunſch, der ohne weiteres genehmigt worden wäre, umſomehr, als ja der Häftling nur noch eine ganz geringe Reſtſtrafe zu verbüßen hatte. Der Gefangene hatte aber, trotzdem man es ihm ſehr nahe gelegt hatte, keinen ſolchen Wunſch geäußert. 5 Sonderbar war auch ſein Verhalten beim Empfang der Todesnachricht. Erſt war er zuſammengezuckt, dann hatten ſeine Augen ſich geweitet und einen Augenblick hatte ein bitteres Lächeln um ſeinen Mund gezuckt. 18 nichts! Sonſt blieb er gleichgültig und ſtumm. Anfangs hatten es der Gefängnisgeiſtliche und der Direktor für Zynismus gehalten. Doch dann ſtellte es ſich heraus, daß es charakte⸗ riſtiſch für manche war, die ihre erſte Strafe verbüßten. Die ganze Welt war ihnen ein Feind. Sonſt äußerten die Gefangenen bei ihrer Entlaſſung wein paar Worte über ihre Zukunftsausſichten. Man mun⸗ terte auf oder riet ab. Der Mann, der vor dem Direktor ſtand, bot keine Gelegenheit dazu. Er blieb ſchweigſam. Schweigend nahm er auch ſeine Effekten in Empfang, die er hatte abgeben müſſen, eine Uhr, eine Brieftaſche mit etwas Geld, einen Füllfederhalter, und ſchweigend quit⸗ tierte er den Empfang der kleinen Geldſumme, die er für ſeine Arbeit bekommen hatte. 5 Noch einen Händedruck, und dann folgte er dem Wärter. Der Direktor ſchütelte den Kopf. Das ganze Bene ſah nicht vielverſprechend aus. Da ging einer, der tödliche Haß verſpürte. 5 „Hoffentlich ſehen wir uns aicht wieder,“ dachte der Di rektor, und wandte ſich wieder ſeiner Arbeit zu. Draußen auf dem Gang waren noch mehrere, entlaſſen wurden. Sie marſchierten hintereinand dem Wächter her und ſtanden dann vor dem großen 7 Der Wärter trat zur Seite und lachte. „Na, probiert mal, Die Tür iſt auf—— Und ſie gingen hinaus. 5 5 Abweſenheit kehrt heute Freitag abend das hieſige Die hieſige Bevölkerung wird gebeten, erfolgt vom Friedhof her durch die Zähringer⸗, burger⸗ und Hauptſtraße nach der Kaſerne. 11 Frühling im Herbſt. Kalendermäßig iſt bereits der Herbſt ins Land gezogen, aber bis jetzt hat die Witterung immer ſcheint, daß die jetzt ihren Ausgleich ſchaffen. Das überaus milde und frühlinghafte Wetter der letzten Tage hat ſogar der Natur neue Triebkraft verliehen. So können wir von hier berichten, daß im Garten des„Prinz Max“ ſchen An⸗ weſens ein Birnbaum wie im Frühling im ſchönſten Blüten⸗ noch ihren ſpätſommerlichen Einſchlag. Es kalten Apriltage 5 115 5 e der Deutſchen Kunſt, ſo unterrichtet die ſchmuck daſteht. Dieſes Blütenwunder im Herbſt iſt als Studienkommiſſion ſich in 1 5 Sale vom 1 der einzigartig zu betrachten. 5 deutſchen Kultur. Pilzwanderungen. Am Sonntag ſind wieder zwei Pilz⸗ e 0 52 a e e 1 1 1 5 wanderungen e nd 5 1 e zwar und des Gade Die ae dieſes Beſuches geſtatte die eine in den Wald bei Friedrichsfeld. Treffpunkt am, 1; 75 f 3 5 Bahnhof Friedrichsfeld⸗Süd um 9.15 Uhr. Am Sonntag leider nur 92 8 den den ſandſchaftlichen und ſtädtebaull nachmittag iſt eine Pilzwanderung in Weinheim a. d. B. Treffpunkt an der Poſt in Weinheim um 15 Uhr. Mannheim Hbf. 14 Uhr mit der Occh., mit der Staatsbahn 14.15 Uhr. Fahrräder werden eingeſtellt. Körbe und Meſſer nicht ver⸗ geſſen! ** Vom Nationaltheater. Wilhelm Trieloff, der mit Be⸗ ginn der Spielzeit 1938⸗39 auch als Opernſpielleiter an das Nationalthetger verpflichtet worden iſt, führt die Regie in der Oper„Tiefland“ von Eugen d' Albert, die am heuti⸗ Inſzenierung im Nationaltheater ge⸗ Karl Klauß.— Luſtſpiel„Madame Premierenerfolg zum erſten gen Freitag in neuer geben wird. Die muſikaliſche Letiung hat Am morgigen Samstag wird Sardou's ſans gene“ nach dem großen Male wiederholt Regie: Hans Becker. 1 Verkehrsunfälle. Beim Ueberqueren des Bahnüber⸗ ganges nahe der Riedſtraße kam eine Radlerin zu Fall und zog ſich hierbei eine Gehirnerſchütterung zu.— Auf der Rheingoldſtraße wurde ein älterer Mann beim Ueberqueren der Fahrbahn durch eine Zugmaſchine erfaßt und zu Bo⸗ den geſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen ſchaffte man ihn in ſeine Wohnung.— Bei zwei weiteren Verkehrsun⸗ fällen wurden zwei Perſonen erheblich verletzt. * — Das Schlußlicht der Anhänger. Am 1. Oktober 1938 treten die Vorſchriften der Straßen⸗Verkehrs⸗Zulaſſungs⸗ Ordnung über Schlußzeichen und Bremslichter für alle Fahrzeuge in Kraft, die erſtmalig zugelaſſen werden. Für ſolche Fahrzeuge, die ſich bereits im Verkehr befinden, gel⸗ ten die neuen Vorſchriften dagegen nach einem Erlaß des Reichsverkehrsminiſters erſt ab 1. Januar 1939. Anhänger, die kein ſicher wirkendes elektriſches Schlußlicht haben, müſſen aber ſchon ſeit dem 1. Juli ds. Is. an der Rückſeite zwiſchen Fahrzeugmitte und linker Außenkante eine rote Laterne(Sturmlaterne) haben. — Lohnſteuer und zinsloſe Baudarlehen. Viele Unter⸗ nehmer geben heute Gefolgsleuten, die ein Eigenheim er⸗ werben oder errichten wollen, Darlehen bis zu mehreren tauſend Mark. Dieſe Darlehen werden häufig zinslos ge⸗ währt, ſodaß alſo nur das Darlehen ſelbſt in monatlichen Raten, die vom Arbeitslohn einbehalten werden, zu tilgen iſt. Der Reichsfinanzhof hatte nun die Frage zu entſcheiden, ob der Gefolgsmann dadurch, daß er keine Zinſen für ſein Baudarlehen zu zahlen braucht, einen geldlichen Vorteil er⸗ langt, der zum Arbeitslohn uten und alſo auch bei der Lohnſteuer zu berückſicht gen iſt. Die Frage wurde in dem Urteil vom 19 Mai d. J. dahin beantwortet, daß der Arbeitnehmer, wenn er ein Baudarlehen zinslos erhält, für die erlaſſenen Schuldzinſen Lohnſteuer zahlen muß. Es iſt mit anderen Worten ſo zu verfahren, als ob die erlaſſenen Zinſen Lohnzulagen wären. Der Gefolgsmann, der keine Zinſen zu zahlen braucht, iſt ſchon dadurch beſſer geſtellt, als ein anderer, daß er auf ſeden Fall die Zinſen ſpart! Der Gefolgsmann, der ein verzinsliches Darlehen aufge⸗ nommen hat. hat nicht nur die Zinſen zu zahlen, er darf die Zinſen auf Grund der Verordnung über ſteuerfreie Ei⸗ genheime vom 26. 10. 1933 auch nicht vom Einkommen ab⸗ ſetzen. Aus Gründen der Steuergerechtigkeit muß alſo der geſparte Zins dem Lohn zugerechnet werden. Nuudocliau Unſer Bataillon kehrt zurück. Nach mehrwöchentlicher zwiſchen 6 und 7 Uhr Bataillon an ſeinen Standort Seckenheim zurück. 5 durch Beflaggen da⸗ rüber ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Der Einmarſch Offen⸗ Italieniſcher Beſuch in Mannheim Empfang einer Studienkommiſſion Mannheim, 22. Sept. Hier traf die auf Einladung der Fachabteilung„Der deutſche Handel“ der DA in Deutſchland weilende erſte italieniſche Studienkommiſſion ein, auf dem Hauptbahnhof durch Gaugruppenwalter Pg. Hehn empfangen und in den Mannheimer Hof geführt. Alle zehn Gäſte— Leiter iſt Commendatore Barbſeri— ſind Mitarbeiter der n Handelskonföderation und be⸗ reiſen Deutſchland auf Grund der Vereinbarung zwiſchen dem Leiter der erwähnten Fachgruppe der DAß und dem Präſidenten jener Konföderation, um außer einem allge⸗ meinen Eindruck von Deutſchland beſonders Einblicke in die Einrichtungen der DA auf dem Gebiet des Handels zu er⸗ halten und die deutſche Wirtſchaft zu ſtudieren. Zu dieſem Zweck beſuchen ſie DA ⸗Dienſtſtellen, Handelskammern und machen Betriebsbeſichtigungen, bei denen ſie beſonders die 1510 5 Seite intereſſtert. Wie ſchon in München beim Be⸗ uch des Hauſes chen Vorzügen Badens zu ſehen. Dies Wenige aber möge ſich den Beſuchern unverlierbar einprägen. Namens der nordbadiſchen Wirtſchaftskammer hießt Handelskammerprä⸗ ſident Dr. Go eb 215 die Gäſte willkommen. Sie weilten jetzt in einer Stadt der Wirtſchaft, der Induſtrie und des Handels, und Beziehungen zu Italien ſeien gerade durch den Handel gegeben. Zu den Gäſten ſprächen hier viele Joku⸗ mente der Aufbauarbeit und ſprächen die Geſichter froher, zufriedener Menſchen. DAF ⸗Kreisobmann Schnerr lenkte nach dem Hinweis auf die erhebende Zeit des Aufbaues den Blick auf das Mannheim vor der Machtübernahme, jene Zeit der rieſigen Arbeitsloſenzahlen und des Marxismus. Heute arbeiten Staat, Partei, Wirtſchaft und Stadt im Sinne des Führers zuſammen. In dieſer Stadt hätten die Arbeiter der Stirn und der Fauſt erkannt, daß nur der Nationalſozia⸗ lismus das Volk emporführen könne. Beide befreundeten 1 hätten das Glück, von wahren Führern geführt zu werden. Präſident Barbier! ſtellte feſt, daß in den zwei Ta⸗ gen bisheriger Anweſenheit in Deutſchland die Empfänge von ſteigender Herzlichkeit waren. Mannheim, das mehr⸗ mals zerſtört worden, ſei ein Beiſpiel für das aus eigener Kraft immer neu aufbauende Deutſchland. Dr. Ulm, der Geſchäftsführer der Handelskammer, krank auf die italie⸗ niſchen Gäſte mit einem guten Pfälzer Tropfen. Danach konnten die Gäſte auf einer Autofahrt über die Autobahn nach Heidelberg einen Blick auf die dor⸗ tige Univerſität und das Schloß werfen. Nach Mannheim zurückgekehrt, unterrichteten ſie ſich nach einer Begrüßung im Hiſtoriſchen Saal der Handelskammer über die wirt⸗ ſchaftliche Organiſation, Preisbildungs⸗ und andere ein⸗ ſchlägige Fragen und hörten anſchließend einen Lichtbilder⸗ vortrag über die Entwicklung Mannheims.— Um 5 Uhr nachmittags erfolgte die Weiterreiſe nach Frankfurt am Main, wo die Kommiſſion einen halben Tag verweilen wird, um dann für zwei Tage nach Hamburg, für zweiein⸗ halb Tage nach Berlin und am 27. September wieder nach Italien heimzufahren. Warum Schrottſammlung? Schrott iſt einer der allerwichtigſten Rohſtoffe der ei ſen⸗ erzeugenden Induſtrie und für die Stahlerzeugung unerſetz⸗ lich. Deutſchland braucht beſonders für die Durchführung des Vierjahresplanes jährlich 10 Millionen Tonnen Schrott! Das ſind mit anderen Worten 250 Mill. Reichsmark! Die im Jahre 1937 durchgeführt Erfaſſung des Alt⸗ eiſens auf dem Lande durch die SA. hat gezeigt, daß durch eine lückenloſe Sammlung ungeahnte Werte leichthin ge⸗ fördert werden können— in der Stadt ſind 20 Proz. des abgängigen Eiſens reſtlos der Vernichtung preisgegeben, auf dem Lande ſogar 45 Proz. Deutſchlands Anabhängiglkeit vom ausländiſchen Rohſtoffmarkt wird um einen gewaltigen Schritt dem Ziele nähergerückt, wenn von nun an auch dieſe gewaltigen Werte der Wiederverwendung zugeführt werden. Volksgenoſſe, tue deine Pflicht! Es geht dich und mich an! Die Männer der SA. ſind bereit, dich dabei nachdrücklich zu unterſtützen! C Ho hal pla gar gen Ma das Erm Die Kindertagesſtätten, teils neu geſchaffen, ſozialiſtiſchen Grundſät daß werden. Außer dieſen ſozialen Gründen zieheriſche Geſichtspunkte bei der garten maßgebend, ſo z. B. bei Einzelkindern, denen die Gemeinſchaft mit Geſchwiſtern oder Gleichaltrigen fehlt, oder häuslichen Verhältniſſe eine Familie erfordern. Weiterhin verfolgt der Kindergarten auch kulturelle Ziele, indem in ihm die deutſche Brauchtum und deutſche Sprache gepflegt wird. Auch im Kindergartenweſen iſt gegenüber grundſätzlicher Wandel eingetreten. deren anerkannten ſeitigen pädago Familie, oder Hauspraktik oder Haushaltungsſchule) und ein heitszeugnis. Der Beruf der Kindergärtnerinnen. Im Mittelpunkt der teils te. er Geſundung a ſind in dem großen Hilfswerk zuſammengefaßt. gebiete dieſes Hilfswerles NS⸗Volkswohlfahrt, ſie ſoweit wie möglich und nötig die Erziehung durch die Familie. die von der NS⸗Volkswohlfahrt ergänzen, gen um⸗ nationalſozialiſtiſchen Volkswohl⸗ fahrtspflege ſteht die deutſche Familie. Die zahlreichen Ein⸗ richtungen, die d und Kinder dienen, und Kind“ und Erſtarkung der Mütter „Mutter Eines der weſentlichſten Teil⸗ ſind die Kindertagesſtätten der unterſtützen und erſetzen, übernommen oder nach national⸗ und ausgeſtaltet werden, um⸗ faſſen Säuglingskrippen, Kindergärten, Erntekindergärten und Im Rahmen der Kindertagesſtätten kommt den Kinder⸗ gärten die größte Bedeutung zu; ſie dienen der das Kleinkind im Alter von 3 bis 6 Kindergärten, insbeſondere auch durch die Erntekindergärten, wird die erwerbstätige Mutter von ihrer Arbeit im Haus⸗ kann t mentlaſtet. Sie z oder auf das Feld ihre Kinder während ten von Einklang ſtatt. Die Kindergärten ſtehen unter der Leitung von Kindergärtnerinnen. Maßnahmen, die ſeit der Machtübernahme auf der Wohlfahrtspflege und der Geſundheitsführung getroffen worden ſind, iſt naturgemäß der Bedarf rinnen gewaltig geſtiegen, ſodaß ngel an ihnen haben. ſtehen. „denn der Beruf der Kindergärtnerin iſt von großer Bedeutung für die körperliche und unſerer Jugend. Sorge für Jahren. Durch die beruhigt an ihren Arbeits⸗ zur Ernte gehen, wenn ſie weiß, ihrer Abweſenheit wohl behütet ſind aber auch er⸗ Aufnahme in den Kinder⸗ Herausnahme aus der Sitle, deutſches früher ein Im Gegenſatz zum Kinder⸗ „geſtern“ kommt es heute nicht in erſter Linie darauf an, das Kind nur mit tigen, ſondern ſchönen Spielchen zu beſchäf⸗ die vornehmſte Aufgabe des Kindergartens von heute beſteht darin, Vorſorge zu treffen, daß körper⸗ liches Wachstum und geiſtig⸗ſeeliſche moniſchem Moment ſtark in den Vordergrund gerückt. Gleichzeitig wird aber auch in der umfaſſendſten Weiſe der Kinder geachtet. So finden 3. in jedem NSV⸗Kindergar Entwicklung iſt das in har⸗ Damit erzieheriſche auf die Geſundheit B. etwa alle 6 Monale ten regelmäßige Reihenunterſuchun⸗ ſtaaklich zahlreichen dem Gebiete Durch die an Kindergärtne⸗ wir heute einen großen Dieſen Mangel gilt es zu be⸗ ſehr ſeeliſche Erſtarkung Kindergärtnerin kann jedes junge Mädchen werden, das 17. Lebensjahr einer oder Die Ausbildungskoſten vollendet hat und die giſche und geſundheitliche Eignung für beſitzt. Ihre Ausbildung genießen die ſozial⸗pädagogiſchen Seminar. Als Aufnahme wird u. a. Lyzeums (Voltsſchülerinnen müf charakterliche, dieſen Beruf Mädchen in einem Vorausſetzung für die verlangt: das Schlußzeugnis eines anerkannt ſen eine ſchulwiſſenſchaftliche Prüfung ablegen), 1 Jahr hauswirtſchaftliche Vorbildung(Belätigung in der Famile, davon mindeſtens ein halbes Jahr in fremder antin in einem Heim, oder Frauen⸗ 9 klaſſigen Mittelſchule, amtsärztliches Geſund⸗ auf den NSV.⸗Seminaren be⸗ laufen ſich auf RM 80.— bis RM 90.— monatlich. Es ſind eingeſchloſſen Schulgeld, Wohnung und Verpflegung. äßigung der Ausbildungskoſten iſt möglich. tags von 9—11 Uhr, weſſe jeden Tag. n Ortsgruppe Seckenheim. Anträge können geſtellt werden Dienstags und Donners⸗ Es ſind vorzulegen: 3. Stock, vom 26.—30. 9., ausnahms⸗ Lohnbeſcheinigungen, Rentenbeſcheide, Mietsbücher, Stempelkarten. Der Ortsbeauftragte: Baumann. VVb•;e reitet wie der Teufel, tanzt wie ein junger Gott und lacht und liebt— und siegt! Magda Schneider, Paul Kemp, Lucie Englisch. Eine Bubenbesetzung Heute Freitag bis Montag, Jũe abends 8 Uhr. PA LAST. Holzboden noch geölt oder Von 9 Ahr ab gestrichen. Heute nimmt Wellfleiſch m. Kraut 1 3 N Tlolzbalsam. Für wenig Geld Hierzu ladet freundlichſt ein 25 können Sie den Altesteft Jakob Kloos. Holzboden, ſast so schön Berſammlungs⸗ Kalender. Kleingärtnerverein. Morgen Samstag, von 5—7 Uhr abds., Kaſſenſtunden im Gartenhaus des Vereinsleiters durch Gartenfreund Treiber. Am 4 Uhr werden freiwillige Arbeitskräfte zur Ebnung des Vereinsplatzes im Sommer⸗ damm erwartet. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: H J., Gef. 47/171. Am Sonntag, den 25. September 1938 punkt 8 Uhr morgens, Antreten zum Schießwettkampf des Bannes am HJ. ⸗Heim. Hukhuus un Engel Jig Jniten zug e, ib Lale ide Schlachtfest, sich! Früher hat man den Ve graue Decke von d. Waaghalle b. Waldshuterſtr. Abzug. Ph. Seitz, Maxauerſtr. 27. Zu verkaufen in Mannheim⸗ Friedrichsfeld 17 ar 27 qm Acker- gelände. 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Neckar- Bote 22 Caller. 5 end inberger De e eee and modisch richtig Sitzen gut und stützen Iren Fuß rnheodor Theurer, Zähringerstr.269 Das Haus der guten Schuhe. 5 1 1 2 . 2 A E In Chikago hat in dieſen Wochen ein intereſſanter Streitfall die Gemüter bewegt. Bei einem vor wenig mehr als einem Monat geborenen Mädchen iſt eine ſchwere Krankheit eingetreten, die zum Tode führt, wenn man nicht beide Augen entfernt.— Die mediziniſche Seite der Angelegenheit, die ſo tragiſch iſt, intereſſiert uns weniger, obwohl ein Dutzend Aerzte bemüht worden iſt, denn der Fall hat weite Kreiſe der Oeffentlichkeit erregt, und ſelbſt die Kirche auf den Plan gerufen und die Wahrer des Ge⸗ ſetzes. Was hier die Gemüter bewegt, iſt die Frage, ob man dieſes unter ſo unglücklichen Umſtänden in dies be⸗ wegte Leben getretene Kind ohne Augenlicht durch das Daſein wandeln laſſen oder ob man der Natur nicht in den Arm fallen ſoll, die offenbar die Abſicht hat, dies kleine Mädchen in das ewige Dunkel jenſeits aller Zeitlichkeit zu entrücken. Der Vater wünſcht die Operation, um das Leben des Kindes zu erhalten, die Mutter ſtellt ſich auf den Stand⸗ punkt, daß es kein größeres Unglück geben könne, als blind durch die Welt zu gehen, und meint, es wäre barmherziger, dem kleinen Mädchen dieſen Weg des Leides und des Ver⸗ zichtes auf unzählige Freuden zu erſparen. Tauſende ſtim⸗ men ihr zu, Tauſende ſtellen ſich, vielleicht aus religiöſen Gründen, auf die Seite des Vaters. Ohne Zweifel liegt da ein Problem, das wohl geeignet iſt, leidenſchaftlich in dieſem oder jenem Sinne Partei zu ergreifen, ganz abge⸗ ſehen von der rechtlichen Seite des Falles, die ja auch die Aerzte bindet, und von den Erwägungen, die ein frommer Mann hier anſtellt, dem alles Leben, das Gott gab, heilig iſt! Das iſt ein Fall, wie er in dieſer und ähnlicher Form immer wieder von dem griechiſchen Philoſophen Karnea⸗ des, der um 200 vor Chriſtus lebte, zum Gegenſtand geiſt⸗ voller Darlegungen benutzt wurde. Dieſer ſcharfe und kühle Denker ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß in all ſolchen Fällen das recht ſei, was zweckmäßig und nützlich ſei; von ihm ſtammt das Problem, das man unter der Be⸗ zeichnung„Brett des Karneades“ oft beſprochen hat. Wenn bei einem Schiffbruch eine rettende Planke, ein Brett, im Waſſer treibt, auf das zwei dem Ertrinken nahe Menſchen zuſteuern, obwohl es nur einen von den beiden zu tragen, alſo zu retten vermag— wer von ihnen darf es für ſich in Anſpruch nehmen? wem würden wir zubilligen, daß er den anderen zurückſtoßen darf, in den ſicheren Tod hinein? — Wir ermeſſen, daß ſich auch da recht knifflige Fragen ergeben, aber im allgemeinen ſtimmen wir wohl dem Kar⸗ neades zu, daß der Wertvollere von beiden den größten Anſpruch auf die Planke habe. Handelt es ſich um einen Greis und einen Jüngling, ſo werden wir dem Jüngling das Brett zuerkennen, iſt aber der Jüngling ein Nichtsnutz, der Alte hingegen ein Weiſer, der ſeinem Volk mit ſeinem Rat noch viel zu geben vermag, wird dennoch der Greis ſich der Planke bemächtigen dürfen. Niemand vermag vorauszuſagen, wie das Leben eines eben geborenen Menſchen verlaufen wird. Die Geſchichte lehrt uns, daß ſehr häufig unſichtbar der Stern der Ver⸗ heißung und des Genies über Kindlein ſteht, die in ärm⸗ lichſten Wiegen in kümmerlichen Herbergen liegen. So tragiſch es iſt, blind durch das Leben zu gehen, es hat niemand das Recht, hier vorzugreifen und dem blinden Kind dieſen Lebensweg zu verweigern, denn es hat auch blinde Seher gegeben, von denen die Welt ſprach. Leben iſt ja nicht nur ſehen! Wer will wiſſen, ob ſich nicht bei dieſem Mädchen, eben weil es der Sehkraft beraubt iſt, nun das Gehör zu höchſter Leiſtung ausbaut und die Natur hier eine Meiſterin der Töne erſtehen läßt, die ſich und der Welt Freude und Erbauung ſchenkt? Es iſt nur ein Beiſpiel, man könnte ſich auch anderes denken, aber Tatſache iſt jedenfalls, daß viele Menſchen ohne Augen⸗ licht durch das Leben gingen, und doch auf ihre Art dieſem Leben Freude abgewannen. 5 In Paris wurde einmal ein Stück aufgeführt, das alle Welt intereſſierte und viel von ſich reden machte, denn ſein Verfaſſer war ein Mann, dem man derlei eigentlich nicht zutraute und der ſpäter die Blicke der ganzen Welt auf ſich zog. Uns Deutſchen hat dieſer Mann(obwohl wir anerkennen, daß er ſeinem Lande ein großer Führer war) ſchwer zu ſchaffen gemacht, denn er iſt einer der Väter des ſchlimmen Vertrages von Verſailles: George Elemen⸗ ceau, den man den„Tiger“ nannte. Was war der Inhalt ſeines Stückes? Fern im Mor⸗ genland lebt ein blinder König; dennoch drückt ihn ſein Gebrechen nicht allzuſchwer, denn er hat ein Weib, das er vergöttert, und das ihm ſozuſagen die Augen leiht; er hat Freunde, die ihm die Zeit verkürzen, ihm helfen, das Land zu regieren, er hat zuverläſſige Diener, die ihm ſagen, wie wohl alles ſteht in ſeinen Ländern und in ſei⸗ nem Volk.— Eines Tages kommt von fernher ein Wun⸗ derarzt, der dem König ſein Augenlicht wiedergibt, aber der Herrſcher bewahrt den Wandel zunächſt als ſein Ge⸗ heimnis; noch ahnt niemand am Hofe etwas davon, daß 8 NO Der Nebel ſteigt, es fällt das Laub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden, ja vergolden! Aufnahme: Bauer/ Lindenverlag— M. Und geht es draußen noch ſo toll, Unchriſtlich oder chriſtlich, Iſt doch die Welt, die ſchöne Welt, So gänzlich unverwüſtlich! Und wimmert auch einmal das Herz,— Stoß an und laß es klingen! 5 Wir wiſſen's doch, ein rechtes Herz 12 Iſt gar nicht umzubringen. Storm. er ſeine Sehkraft wiederhat!. Und nun muß der unglück⸗ liche König eine Reihe peinlicher Entdeckungen machen! Sein Weib betrügt ihn mit ſeinem beſten Freund, ſeine getreuen Diener erweiſen ſich als ſchamloſe Betrüger und Diebe, die das Volk bedrücken und ſich bereichern; er er⸗ kennt nach und nach, daß er in einer Welt der Lüge lebte, daß ſie ganz anders iſt, dieſe Welt, als er ſich vorſtellte, und er verflucht die Wunderkraft des Arztes, die ihm eine Illuſion raubte, ihn unglücklich machte. Wie tragiſch, daß Clemenceau, der mit beiden Augen gut zu ſehen vermochte, ſelber in viel verhängnisvollerer Weiſe ein„Blinder“ war, der nicht erkannte, daß der von ihm geſchmiedete und ſo energiſch vertretene Vertrag von Verſailles der Welt und ſeinem eigenen Lande kein Glück und keinen Frieden bringen konnte! Als er ſein Schauſpiel ſchrieb, hatte er die uralte Wahrheit nicht genügend über⸗ dacht, daß die Blindheit der Sehenden viel häu⸗ figer und viel verhängnis voller iſt als die Vrind⸗ heit derer, die ihres Augenlichts beraubt ſind, und die eben darum recht oft aus ihrer, auch den falſchen Schein nicht kennenden Finſternis andächtiger und eindringlicher auf die Stimmen und den Schlag der Herzen hören.„Du biſt der Dieb!“ ſagt in einem perſiſchen Geſchichtenbuch der blinde Dorfrichter zu einem der zehn Verdächtigen, die er, ihre Häude in ſeinen haltend, verhört hat.„Wie willſt du das wiſſen?“ begehrt jener auf, der wirklich der Schuldige iſt.„Mangelt dir doch die Gabe des Sehens!“ —„Aber ich fühle, daß dein Puls ängſtlich hüpft, wie ein Vogel, der den Marder ſieht!“ entgegnet der blinde Seher. Zweieinhalb Millionen Blinde leben nach einer ſicher nicht einmal vollſtändigen Statiſtik auf der Welt, und man rechnet, daß in den europäiſchen Staaten auf hun⸗ derttauſend Einwohner etwa 60 Blinde kommen. Sie alle ſehen zwar viel Schönes nicht, aber auch viel Häßliches bleibt ihnen verborgen, und es iſt merkwürdig und immer⸗ hin intereſſant, daß Blinde, die ſehend wurden, oft er⸗ klärten, daß ſie ſich nach den Schilderungen der Sehenden alles noch viel impoſanter, farbiger, leuchtender, vorge⸗ ſtellt hatten. Viele von ihnen fanden die Welt nun viel unruhiger, und faſt alle erklärten das ſternbeſäte Fir⸗ mament in der weiten, ſchweigenden Nacht für das ſchönſte aller Bilder. Der blinde und taube Dichter Hieronymus Lorm aber preiſt in ergreifenden Worten aus ſeiner ſtillen, dunklen Welt heraus die Herrlichkeit des „inneren Himmels“, das Schauen der leuchtenden Seele. ie Verſuchung des Gauchos Segundo krjühlung von Hans⸗Horſt Brachvogel Segundo ſah über die Pampa. Sein Pferd hatte jäh den Hals herumgeworfen und wieherte. Er hörte da Stampfen von galoppierenden Pferden und ſah f Reiter ſich nähern. Sie ritten wie die Teufel. Als ſie ihn erreicht hatten, riſſen ſie die Zügel zurück, daß die Pferde ſich aufbäumten. .„Haſt du eine einzelne Frau geſehen?“, fragte der Führer der Reiter. Segundo erkannte Senor Lopez, den Herrn der Hazienda, zu der er gehörte. Die anderen fünf waren Pferdeknechte.„Ja“, ſagte er bedächtig.„Sie kam hier vorbei und wollte nach El⸗Quito.“ 5 Komm mitl“, ſchrie Lopez und ſtieß ſeinem Vollblut die Sporen in die Flanken, daß dieſes einen entſetzten Satz zur Seite machte und dann vorwärtsſchoß. Der Gaucho antwortete nicht. Er ſtand noch immer ruhig und nachläſſig zwiſchen Lopez und der Frau. Lopez rief die Peone heran.„Nehmt ihr das Pferd weg!“, befahl er.„Halt!“, ſagte Segundo. Die Peone blieben zögernd ſtehen.„So behandelt man in Argentinien keine Dame!“ Lopez fuhr zurück. Dann ſchrie er die Peone an.„Pack, ihn!“, ſchrie er.„Werft ihn nieder!“ Er kam nicht dazu weiterzuſchreien. Der Gaucho war mit zwei Schritten bei ihm, Bruſt an Bruſt, und riß ihm die Reitpeitſche aus dei Hand. Lopez taumelte zurück. Seine Hände fuhren hock und bedeckten ſchützend das Geſicht. Es klatſchte zweimal dann warf ihm Segundo die Peitſche vor die Füße. „Steigen Sie auf“, ſagte er haſtig zu der Frau und hielt ihr den Steigbügel, dann ſprang er ſelbſt in der 1 101 5— Ia 0 1. 7 ron“ g 5 „Wer iſt dieſe Frau?“, fragte Segundo den letzten der„ 5„Ich N 5 e lan 5 11 70 Peone, als er ihn eingeholt hatte. Er erhielt nur in bruch⸗ A ne ene ee e n ſtückweiſe hingeworfenen Sätzen Aufklärung.„Donna einem Caballero und wegen Pferdediebſtahls. Dolores kam geſtern“, ſagte der Peon. Aires. Von Senor Lopez eingeladen. Hatten Streit. Sie ließ mich ein Pferd ſattern und ritt einfach los. Als Senor Lopez erfuhr, daß ſie fort war, holte er uns zuſammen, um ſie zu verfolgen. Er tobte vor Wut.“ Der eine der Peone ſtieß einen Schrei aus und wies über die Pampa. Dort ritt ſie. Sefor Lopez ſchlug wild mit der Reitpeitſche auf ſein Pferd ein. Die Reiterin hatte ſich umgeſehen, hatte ihr Pferd zum Stehen gebracht, war abgeſprungen und ſah ihnen jetzt entgegen. Sie hatten ſie bald erreicht und ſprangen alle aus den Sätteln. Senor Lopez hatte ein vor Wut und Leidenſchaft verkniffenes Geſicht, als er auf ſie zutrat. Sie ſah ihn ganz ruhig an. Nur ihre Hände ſpielten ein wenig mit den Zügeln, und die Silberbeſchläge des ſpaniſchen Zaum⸗ zeugs klirrten leiſe.„Was wünſchen Sie noch von mir, Senor?“, fragte ſie küht und ſah ihm in die Augen.„Ich denke, wir hätten uns alles geſagt, was zu ſagen war.“ „Sie kommen wieder zurück!“, herrſchte er ſie an. „Aus Buenos „Ich wüßte nicht, was Ihnen das Recht gibt, über mich und meinen Willen zu beſtimmen“, antwortete ſie klar.„Sie luden mich auf Ihre Hazienda ein, und ich nahm die Einladung unter gewiſſen Vorausſetzungen an. Dann ſah ich, daß die Vorausſetzungen nicht ſtimmten. Ihr Spiel war nicht ehrlich, Senor. Sie ſagten, ich würde bei Ihnen einige bekannte und einflußreiche Theaterleute aus den Staaten kennenlernen, die mich als Schauſpiele⸗ rin intereſſieren müßten. Ich war ohne Argwohn, bis ich hier merkte, daß Sie gelogen hatten. Sie wollten mich mur in Ihre Gewalt bekommen.“ Lopez trat noch näher an ſie heran. Ihre ruhigen, Der Gaucho lachte nur und gab ſeinem Pferd die Sporen.„Komen Sie!“, rief er der Frau zu und ließ di, Zügel ihres Pferdes los. Sie ritten in die Nacht hinein hörten noch hinter ſich, wie die Leute ihre Pferde holten Geſtampfe, Getrappel, das Klirren des Zaumzeugs unk Knirſchen der Sättel, dann umfing ſie die Dunkelheit. Sie ritten und ritten. Es war ganz finſter geworden Wieviel Stunden ritten ſie jetzt ſchon?, fragte ſich die Frau Ihr Pferd folgte dem ſchemenhaften Schatten des ande ren. Sie war müde und gleichgültig. Aber ein wenie wunderte ſie ſich auch über dieſen Mann, mit dem ſie nog keine drei Worte geſprochen hatte und dem ſie trotzden blind vertraute. Sie ritten die ganze Nacht Als die Morgendämmerung kam, ſahen die El⸗Quit, vor ſich in der Pampa auftauchen. El⸗Quito war Bahn und Polizeiſtation. Der Gaucho zügelte ſein Pferd. 02„Uns»Vege trennen ſich“, ſagte er.„Geben Sie Ihr Pferd bei der Polizeiſtation ab. Ihr Zug muß in einer Stunde kommen.“ „Kennen Sie Buenos Aires?“, fragte ſie zurück.„Zwei Winter und einen Sommer habe ich da gearbeitet.“ „Sie haben Ihre Stelle meinetwegen verloren.“ „Ich finde eine neue.“ „Wenn Sie— ich meine, wenn Sie Luſt haben und vielleicht nicht gleich etwas finden— ich habe viele Be⸗ kannte in der Stadt, ſie würden Sie dort ſicher unter⸗ bringen“, ſagte ſie zögernd und unſicher.. Segundo ſchwankte. Er ſah zu Boden und ſah an ihr hoch. Sein Blick glatt über die ſilbernen Sporen, über ihre ſchwarzen Reitſtiefel aus weichem Leder, über die Cordbreeches, das weiße Leinenhemd, dieſen lächerlichen Vetzen von einem roten Schlips Lange ſah er ſie an. Ihre v. S Zeichnung: Grunwald— M. Der Gaucho war mit zwei Schritten bei ihm und riß ihm die Reitpeitſche aus der Hand... Es klatſchte zweimal Augen hielten ihm ſtand und drangen in ihm ein. ſah zur Seite.„Später“, ſagte er,„vielleicht.“ Sie beobachtete ihn prüfend und bedauernd.„Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet“, erklärte ſie.„Sie müſſen mir eine Möglichkeit geben, ihn abzuſtatten. Kommen Sie!“ „Gute Reiſe!“, ſagte Segundo. Er ſah ihr nach, wie ſie auf El⸗Quito zuritt, ritt ein Stück hinterher und bog dann ab. Als der Weg die Schienen der Bahn kreuzte, hielt Segundo und verſuchte, dem Lauf der Schienen mit den Augen zu folgen. Er beugte ſich zu den Ohren ſeines Pferdes und klopfte ihm den Hals. „Sollen wir nach Buenos Aires?“, flüſterte er.„Wo die ſchöne Senorita iſt? Aber was ſind wir da? Nichts. Wir ſind dort genau ſo hilflos, wie die Senorita es in Er — der Pampa war. Hier ſind wir Herren, denen alles ge⸗ hört. Hier ſchätzte ſie uns, aber dort— caramba— was würde ſie dort wohl mit uns anfangen?“ Und als wenn das Pferd ihn verſtanden hatte, warf es den Kopf in die Luft, wieherte fröhlich und ſprang über die Schienen. Segundo ritt nach Norden. Er kannte dort einen Grundbeſitzer, der ihn wohl ſofort einſtellen ſachlichen Sätze hatten ſeine Wut noch geſteigert. Seine mürde Augen glühten. Die Peone ſtanden abwartend mit gleich⸗ gültigen und dummen Geſichtern bei den Pferden. Etwas. 5 8 5 5 abſeits lehnte Segundo am Hals ſeines Hengſtes. Er war El. Mess S buchen. 5 ö 5 1 Nc 2„ e. 3 5 11 50 5 95 9 N 10 i 2 75 5 22 8 2H. der einzige, der intereſſiert der Entwicklung 55 Dinge„ Sgufli o leg del, 722 e 0 Tee folgte. Lopez lachte plötzlich laut auf. Sein Geſicht ver⸗ 7 N Halen o fuuæbu. 47% N 10 eſfe d zog ſich zu einer höhniſchen Grimmaſſe. Er preßte die 6 40 ö 75 850 7 unonist 65 N 1 2 5 Augenlider ein wenig zuſammen.„Ich will Sie nicht mit 8 5 15 1 58 1 95 e e or n 8 S Hnben Gewalt zurückhalten“, ſagte er ironiſch.„Ich will nur Ce 0 25 e, blenden Caſurus 3 geec me mein Pferd, Senorita. Das Pferd, mit dem Sie fort⸗ e, f e e rarnaten- 97 geritten ſind. Dieſes Pferd da!“ 8 our 8 ee, 5 10 0 i f f f ie Zü 8 5 db, e, a ee J lkuntobkus U uslacr) bobs lu W Die Hände der Frau ſchloſſen ſich feſt um die Zügel, F 2 e ee ef e bee N, die ſie hielt.„Sie können mir bis El⸗Quito einen Peon 8 ofen Ver 785 10 be nl 19 ee F ooschöte N H Hand* mitgeben“, erklärte ſie.„Er kann Ihnen das Pferd zurück⸗ 5 10 Hgloole e Se 5 3„ ee e N 2 ber% N 4 45 8 Venbes, K. e 8 3 N bringen. 2 4 8 n 2 2 15 21 0 955 2 e e. Wi, N.„„ l Lopez brach wieder in ein wieherndes Gelächter aus. 8 50 1 ebe Sab, 5 e- eee, S e Need 8 e „Warum?“, fragte er.„Ich brauche meine Leute. Wenn 9% 8 80 1. 3 e 8 8 e 42 a Sie meine Gaſtfreundſchaft nicht annehmen, haben Sie N ech,„ See, ohe N 7 0 8 eee eee 0„ e auch keinen Anſpruch auf meine Peone und Tiere. Gehen 1% ee eee, E oH,, 8„ Hue e ee de* 88 N 08188800 Sie zu Fuß!“ Er lachte wieder ſein höhniſches Lachen. Se eee e au ABer de 2 Fe 2 7 b 8 8 a „Ein ſchöner Weg. In vierundzwanzig Stunden werden NA leg, 8 d 87 ae, e, e ee len, Sie's gut ſchaffen.“ c Hebldenein olsen, d 155 S 1700 4 8 4 lien eule 8 mer 7 A Er ſah ſich um. Sein Blick fiel auf den Gaucho. N Ae 862 2, N. e G S ee, ee, fe, glubun, eee . 8 5 er.„Nimm das Pferd der Senorita! 9050 N. N N 8 5 18775 8— 5 giedere ſatra egen ring es zuru 5. io 2 n N Ie, wei 18 7 0 0 Segundo kam ſchwerfällig heran. Sein Pferd folgte%%, r m e ul NN 5 a Melee e A, 8— nes eee ihm.„Ich werde Donna Dolores nach El-Quito bringen 5 5 8 8 ben, blunt 1 e Fezgeb ch„ und mit ihrem Pferd zurückkommen“, ſagte er. Seine 1 8 8 oc herleei N,„he, 5 e 780 5& Haltung war nachläſſig, und die Finger waren mit dem eee. 2 56 5 Ve X, C kun e n K a Drehen eine Zigarette beſchäftigt, doch es war Geſpannt⸗ 8 8 2* een 22 s Mule 0 fen in 1 8 Körper und äußerſte Aufmerkſamkeit in 1 15 0 5 76%. 4 N 5. vue 8 N e e 1 einem Ick. ö g.:. ee Hela N 5 0 „Du wirſt gehorchen!“, fuhr Lopez ihn wütend an. enen a lege liber inte N enbes, lis sen lan, V N„ Oe, 8 gane e„„ Nein!“, ſagte Segundo kühl. 5 80 ,, 5 7„lag 5 1%, kni te L Und d 5 am btel.. ae„* G. 72 5 „Geh zum Teufel!“, knirſchte Lopez.„Und wenn du N 2 2 E e, bee be, 8 dich noch einmal auf meiner Hazienda ſehen läßt, hetze ich die Hunde auf dich.“ Die Tſchecho⸗Slowakei nach den Verſailler Grenzen (Weltbild⸗Glieſe⸗M.) 1 Chamberlain Das Kurhotel auf dem Petersberg Hier wohnt der britiſche 1 in Godesberg. 5 mit der wunderbaren Ausſicht auf das Rheintal. Premierminiſter mit ſeinen Begleitern. zweit! Begegnung des Führers mit Ch Links: Das Hotel Dreeſen in Wad Godesbe Chamberlain fortgefetzt werden. Rechts amberlain. Weltbild(M) in dem die Beſprechungen des Führers mil as Konferenzzimmer im Hotel Dreeſen. ——ẽ—— en, eee en ee er AU, A (5. Fortſetzung.) zm vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Jo kam zum Vater, um bei ihm in tiefſter Not Hilfe zu finden. Aber ſeine Kühle treibt ſie aus dem Hauſe. Mit Dorian fährt ſie nach dem Süden. Ein kleines Haus auf der Inſel Mallorca iſt erfüllt von ihrem Glück. Dorian ver⸗ gißt ſeine Verpflichtungen als Sänger, und Jo iſt bereit, ihrer Liebe zu leben. Aber ſie kann die Erinnerung an ihre Vergangenheit doch nicht ganz abſchütteln und ihre Gedan⸗ ken ſind nicht freudig bei der Zukunft. Zart will ſie ihm andeuten, was ſie bedrückt. Sie macht ſich in ſeiner Gegen⸗ wart Vorwürfe, daß ſie mit ihm fortgefahren iſt und die Stellung aufgegeben hat, ohne verlobt oder gar verheiratet zu ſein. Dieſe Anſpielung wird von Dorian wohl verſtan⸗ den. Ein Schatten legt ſich über ſein Geſicht, und er wehrt ſich, indem er in Andeutungen von Dingen ſpricht, die noch zu regeln ſeien. „Aurikelchen wohnt nun mit Sack und Pack in meiner Wohnung.“ „Wie kommt denn das?“ „Hab' ich dir nicht davon erzählt? Aurikelchen hatte doch unten bei der Gräfin ein Zimmer. Aber meine Woh⸗ nung war für ein Jahr im voraus bezahlt— die Gräfin brauchte damals ſo nötig Geld für dringende Reparatu⸗ ten. Nun kann Aurikelchen doch ſchön umſonſt in meinen vier Pfählen hauſen.“ „Kaufmänniſches Genie, die Dame Jo“, lacht Dorian und faltet die Briefe ſeiner Manager zuſammen.„Können mich alle gern haben, die Herren! Haſt du da noch einen Brief, Jo?“ „Für mich, Dorian. Von Peter. Peter Berghammer, meinem Studienfreund, du weißt doch.“ Dorians Geſicht wird hart, wie weißliche Knoten treten die Backenknochen aus dem braunen Geſicht hervor. ſo ſieht er immer aus, wenn er ſich gewaltſam beherrſcht. „Bitte, Dorian, verſteh das doch! Wir kennen uns ſchon ſo lange, und unſer Studium hat uns in eine ſolche Freundſchaft gebunden, daß...“ Ein hartes, ſcharfes Wort unterbricht ſie. „Nichts ſoll dich binden, Jo! Nichts mehr! Nur ich. Niemand ſonſt!“ „Das iſt doch auch ſo, Dorian! Du lennſt doch mein Leben, weißt, wie mühſam ich es mir aufgebaut habe— glaubſt du, das alles würfe man hin, wenn man nicht die letzte, einzige und ſtärkſte Bindung will? Du!“ „Natürlich liebt er dich, dieſer Berghammer! Verzich⸗ tend, aufgebend, abgeklärt Ach, Jo, ſag doch ſelbſt: Liebe e nicht ſein! Ich könnte ſo etwas nie, Jomädchen! Nie! Jos Stimme ſchwingt tief und voll:„Das dürfteſt du auch nicht, Dorian! Nie! Wie ſollte ich das wohl er⸗ tragen, du?“ . „Vorſchläge, Senorita Johannita!“ ſagt der Sänger Dorian, er liegt am Strand, ganz verbrannt, faul und alle Glieder von ſich geſtreckt. Jo ſitzt unter dem rotweißen Sonnenſchirm, der flackerndes Gelb und Rot über ihr Ge⸗ ſicht wirft. „Fahren wir doch nachher nach Soller in den wunder⸗ baren Zitronenhain.“ „Mag ich heute nicht, Johannita.“ „Wie wär's mit Ibiza? Vielleicht für ein paar Tage? Da könnteſt du deinen Einſamkeitsgelüſten nachgehen, Dorian. Denk doch, die primitiven alten Brunnen, die Windmühlen“ „... und die heißen ſtaubigen Wege auf Geröll und Steinen— auch nichts, Johannita.“ „Du biſt ein faules Scheuſal, Dorian, und ich— eine unglückliche Frau. Jetzt ſchlag' ich dir noch fünf Dinge vor: wenn du darunter nichts findeſt, entſchließ ich mich, dir zu grollen.“ „Grollen— mal etwas Neues, Senorita Johannita! Und deine Vorſchläge?“ „Entweder ſehen wir uns die Kathedrale auf Palma an, aus dem 13. Jahrhundert, glaube ich. Oder wir klet⸗ tern aufs Caſtillo de Bellver. Oder wir fahren nach Menorca. Oder wir ſetzen uns in Palma in ein unerhört feudales Cafs und eſſen Unmengen Eis. Oder wir luſt⸗ wandeln auf der Rambla.“ Der Sänger Dorian ſpringt auf.„Nichts, nichts— keine Wiederholungen, mein Herz! Paß auf, jetzt geh' ich und zieh mich an. Du warteſt brav, wir legen uns in unſere Zimmer ſchön in den Schatten und dann, ja, dann Jo, erzähle ich dir einen ganz tollen Plan— du wirſt ſtaunen, mein Mädchen Jo!“ Ein Kuß, ein herzliches, frohes Lachen. Jo liegt da, blinzelt träge ins Licht und dehnt ſich behaglich. Daß es ſo etwas gibt: wochenlange Ferien, a es ſind jetzt genau vier Wochen, daß ſie hier ſind. Vor⸗ 5 das war auch ſchön. Mailand mit der Scala, dem erſten füdlichen Zauber, dann der Kunſttraum von Flo⸗ renz, das herbe Genua mit ſeiner herrlichen Via XX. Settembre, dem großen, lichterfunkelnden Hafen. Vier Wochen? Nein, ſchon bald fünf! Ganz leiſe regen ſich Ge⸗ wiſſensbiſſe. Wir müßten doch eigentlich wieder arbeiten! Wir haben in dieſer Zeit ſchon viel Geld verbraucht; muß doch einmal Dorian fragen, wie es überhaupt um die Imanzen ſteht. 0 g Die Türen der beiden Schlafräume ſind offen, die Jalouſien herabgelaſſen, weiches, grünes Licht ſchwimmt im Naum. Jo liegt auf einem langen Korbſtuhl, ein Tuch auf der Stirn, der Strand war heute doch Khles b u brennend. Nebenan geht Dorian pfeifend und fröhlich auf und ab. „Jetzt ruhen wir eine Stunde, und dann fahren wir hinein, mein Herz“, ſagt er und kommt näher. von deinen kunſtvollen Ausflugsplänen, wir ken⸗ ven ſchon alles. Weißt du, wohin wir gehen? Zum lado!“ richtet auf.„Nanu? Conſulado? Geheimnis⸗ Trnerl Was haſt du vor?“ f i ren weg, Ja.“ Ia. al muß das wobl ſein. Dorian.“ „Aber nicht nach Haus, Jo!“ Sie ſieht dem Gefährten intereſſiert in das braune Seeräubergeſicht.„Aber wohin denn, Dorian? Und was willſt du auf dem Conſulado?“ „Ich will mich erkundigen, welche Papiere man braucht, wenn man nach Indien fährt, und wie das iſt mit der Ueberſchreibung von Kreditbriefen auf engliſche Banken!“ in t ſetzt ſich kerzengerade.„Indien? Dorian, das iſt toll! Dorian kommt näher, ſchiebt ſich einen Korbſeſſel zu ihr und nimmt ihre Hand. Schau mal, Jo, warum nicht? Wir haben beide Zeit. Ich mache Ferien den ganzen Sommer über und komme erſt zur Winterſaiſon wieder nach Berlin. Und du begleiteſt mich.“ Sie fühlt ſeine Wange auf der Hand. „Nimm an, das ſei ein romantiſcher Traum von mir. Und ſolche Träume muß man erfüllen, ſonſt zehren ſie das ganze Leben an einem, machen mißmutig und unzufrieden. Und wir müſſen Tea beſuchen. Meine einzige Schweſter.“ „Du haſt eine Schweſter?“ „Hab' ich dir das noch nicht erzählt?“ Dorian lacht. „Wie konnte ich das vergeſſen! Zehn Jahre älter iſt ſie als ich, und ſeit ihrer Heirat hab' ich ſie nicht geſehen. Ihr Mann hat Teeplantagen auf Ceylon. Raas heißt er, Pieter Raas. Holländer. In Colombo wohnen ſie. Ich brauche nur zu ſchreiben. Wie werden ſie ſich freuen!“ Er ſteht auf und geht im Zimmer auf und ab.„Denk doch nur, Jo: Indien! Immer habe ich davon geträumt, daß ich es einmal ſehen werde. Und nun mit dir! Das iſt ja wie ein Wunder! Liebes, Liebes, freu dich doch!“ „Es iſt ſchon herrlich— aber, Dorian, können wir uns das denn leiſten, das Umhervagabundieren, meine ich? Das koſtet doch ungeheuer viel Geld, die Paſſagen fr 185 zwei! Du ſingſt doch nicht in der Zeit, und über⸗ haupt—“ 4 5 4 Zeichnung: Drewitz— M. Jo zieht ein zartes Blumenkleid an... und winkt vom Balkon Dorian zu.. Und dann überkommt ihn die Freude ſo ſehnrtr „— überhaupt wehrt ſich das Mädchen Ja gegen die große Reiſe! Liebling! Warum denn? Stell' dir vor: Indien! Alte Bauwerke! Tempel! Hindus! Mohamme⸗ daner, Sikhs, Urwald! Tropenſonne! Braune Menſchen, fremde Eindrücke, das anders flutende Leben— wie wird uns das bereichern! Wie werde ich ſchaffen können, nach⸗ her! Komm mir doch nicht mit kleinlichen Bedenken! Geld! Ich habe noch genug für die Reiſe, und wenn wir keins mehr haben, fahren wir heim. Dann ſinge ich wieder und verdiene neues Geld! Ganz einfach!“ „Weißt du, Dorian, das klingt alles ganz überzeu⸗ Heune Aber wir ſind da doch zu grundverſchieden: man raucht doch etwas feſten Grund unter den Füßen, weißt du, ich hab' mein ganzes Leben auf dieſen feſten Grund hingearbeitet! Meinen eigenen feſten Grund habe ich mir ſelbſt unter den Füßen weggezogen— deinetwegen. Das war ſelbſtverſtändlich. Aber— das So⸗ins⸗Blaue⸗Hin⸗ einzigeunern liegt mir, glaub' ich, gar nicht. Bin ich doch die brave Bürgerin?“ „Natürlich biſt du's“ Und dieſe alte Haut ſtreifſt du einfach ab, dul Als beſſere Hälfte— wirklich, Jo, du biſt meine beſſere Hälfte, ſtoß' dich nicht an dem abgedroſche⸗ nen Wort, ſondern ſieh es einmal ganz neu— mußt du mir ſchon folgen.“ „Dorian, das hab' ich doch bis jetzt auch immer getan! Aber— ſtellſt du nicht gar zu unbeſcheidene Forderungen ans Leben? Erſt die herrliche Reiſe hierher— und nun noch Indien? Wenn wir es uns für ſpäter aufheben?“ „Nicht ſpäter, nein! Jetzt, Jo, gerade jetzt! Hör zu: Uebermorgen geht ein Schiff von hier nach Algier, da haben wir bald Anſchluß an einen großen Indien⸗Damp⸗ fer. Ach, Jo, iſt das Leben nicht herrlich? Komm, du ⸗ängſtliche Seele, jetzt zeig, ich dir mein Bankkonto, damit du 1 biſt!“ Er holt aus ſeinem Koffer eine kleine verſchloſſene Mappe hervor. 5 2 „Der Herr Dorian Leen, Bankkonto Nr. 1153, beſitzt an Barvermögen die Summe von 19 853 Mark und 62 5 Damit können wir um die ganze Welt fahren! 20 „Ach, du biſt ein leichtſinniger Menſch, Dorian! Du haſt doch ſelbſt geſagt, daß du dir die Summe in drei Jahren zurückgelegt haſt, um etwas unabhängig zu ſein. Du brauchſt doch als Künſtler einen Rückhalt— ſieh mal, du könnteſt krank werden.“ „Ich bin doch in der Krankenkaſſe, mein Mädchen! Sie zahlt mir bei Ziegenpeter 3,50 am Tag und die Nacht⸗ beſuche extra...“ Jo muß lachen— was ſoll man tun bei ſoviel ſelbſt⸗ verſtändlichem Optimismus? Noch einmal beginnt ſie: „Im Ernſt, Dorian! Du könnteſt doch einmal nicht auf⸗ treten können. Laß uns lieber heimfahren und laß dir den Rückhalt!“ „Ich brauche keinen Rückhalt, Jo. Wenn ich zurück⸗ komme, wird ſchwer gearbeitet und viel Geld verdient. Und für das nächſte Jahr ſteht ſogar eine Amerika⸗Tour⸗ nee in Aüsſicht. Und weißt du, was wir tun, wenn wir wieder in Berlin ſind? Wir bauen uns ein großes Haus, irgendwo an der Havel. Zwei Arbeitszimmer nebenein⸗ ander. Eine große, ſchöne Terraſſe. Zu deinem Geburts⸗ tag ſchenk' ich dir einen hellgrünen Wagen. Dann flitzt du immer nach Berlin hinein und paßt deinem leichtſin⸗ nigen Mann auf die Finger!“ „Luftſchloßarchitekt!“ „Bravo Bürgerin! Komm, du willſt dich doch noch umziehen? Ich geh' ſchon hinunter und laß mir von der Ehrenwerten eine Limonade machen. Beeil' dich, mein Mädchen— Indien wartet!“ „Hundert Prozent Leichtſinn, Dorian!“ N Prozent glücklich, Jomädchen! Viel wich⸗ tiger Türenklappen, frohes Pfeifen im Treppenhaus, ein wortreiches Palaver: franzöſiſch, Brocken ſpaniſch zwi⸗ ſchendurch, eine Art von Privatdialekt zwiſchen der Seno⸗ rita und ihrem Gaſt. Jo zieht ein zartes Blumenkleid an, ſetzt den Floren⸗ tiner auf, der mit einem gelben Seidenband maleriſch ge⸗ ziert iſt, und winkt vom Balkon Dorian zu, der unten mit dem ſchwarzen Wolfshund der Senorita ſpielt. Er läßt ſich umbellen, läßt apportieren und krault als Belohnung das ſchwarze Seidenfell. Und dann überkommt ihn die 5 ſo ſehr, daß er ſie hinausſingen muß in den blauen Tectg. Jo ſchüttelt lächelnd den Kopf.„Als ob uns das ganze Haus gehört! Gut, daß die nachſichtige Senorita Dorian ſo gern ſingen hört!“ „Wir ſchreiten in goldener Fülle durch ſeliges ud and— Feſt liegen unſre Hände wie ineinandergebannt— Die große Sommerſonne hat unſere Herzen erhellt— Wir ſchreiten in goldener Fülle bis an das Ende der Welt“ In überſtrömendem Wohllaut fluten die Töne dahin. „Wundervoll, Dorian!“ ruft das Mädchen Jo.„Was iſt das?“ „Ach, irgend ſo ein älterer Richard Strauß.“ Und er ſingt weiter, der Sänger Dorian. Die feierliche Jubel⸗ melodie iſt jetzt mit tiefem Ernſt überdeckt. „Und bleicht deine ſinkende Stirne, und lc a ihr Haus— Wir ſchreiten in goldener Fülle auch in das Jenſeits hinaus—“ Glück ſenkt ſich über Jo, tiefe, ſchwere, unbegreiflich ſüße Laſt! Leben, Leben! Herrliches Leben, das mir ſo ein großes Glück verſchwenderiſch zuwirft. Eng war es bisher, allzu zuchtvoll aufgebaut, tot und kalt! Wie weit weg das alles ift: Die Wohnung. Morgens um neun Uhr der Weg zur Redaktion. Bleiluft in der engen Setzerei. Das brummige Geſicht der Schleiereule. Brucks ſchmaler Pferdekopf. Interviews, Artikel. Kleine alltägliche Laſten. Swaatjen und ſein Orcheſter. Ein wenig Ruhe dann am Abend in den eigenen vier Wänden. Peters tiefes, ernſtes Verſtändnis. Aurikelchens fragende Kinderaugen— alles, alles ausgelöſcht vor dem unbegreiflichen Glück der Zwei⸗ ſamkeit. „Wem ſolch ein Sommer beſchieden, der lacht der flüch⸗ tigen Zeit— Wir ſchreiten in goldener Fülle in alle Ewigkeit...“ Frohe, jubelnde Stimme, tief gefüllt mit Glück. Do⸗ rian ſteht da, breit und froh, den Kopf zurückgeworfen, als ob er den leiſ' verſtrömenden Tönnen nachhorchte. Der Mann, den wir lieben, iſt mehr als Gatte und Gefährte, iſt uns Sohn, Vater, Bruder— laß mich das alles für dich ſein, Dorian!— iſt Jos ſtummes Gebet. Der„Emmanuele“ des Lloyd Trieſtino hat das Rote Meer glücklich überwunden. An Deck atmet man auf. Die Hitze war unerträglich geworden, der betäubende Salz⸗ geruch hinderte das Atmen, als ſchmale ſilberne Kruſte ſetzte ſich das Salz an Schiffsplanken und Bug feſt. Als man zuerſt in die Enge des Suez⸗Kanals einfuhr, konnte man es natürlich nicht erwarten.„Rotes Meer!“— ein unvorſtellbarer Begriff! Stundenlang hatte man in glü⸗ hender Hitze an Deck geſtanden und geſchaut: auf das afri⸗ kaniſche Land. Fernes, fremdes Land. Kamele hoben die Köpfe und horchten auf das ſachte Rauſchen des Emma⸗ nuele“, gleißende Sonne warf ein goldenes Netz über das leiſe gluckernde, graugelbe Waſſer des Kanals, kleine, un⸗ anſehnliche Lehmbauten tauchten auf; einige, in weite, weiße Gewänder gehüllte Geſtalten ſtanden davor, rings⸗ um armſelige Palmen, niedriges Geſtrüpp, klein, verkrüp⸗ pelt, dürftig, und dann— weit ſich dehnend— graugelbe glitzernde Wüſte. Ueber allem die drückende Laſt der Sonne, atembeklemmender Salzgeruch, der die Paſſagiere des„Emmanuele“: viele Holländer, Deutſche, ein paar Engländer, eine kleine ſiameſiſche Prinzeſſin mit Gefolge, 1 und ſie in ihre Kabinen und zum Eis flüchten eß. Nun liegt das Rote Meer ſchon einen Tag hinter den Reiſenden. Nordwind, leiſe, ſanft ſtreichelnde Kühle, er⸗ löſte aus dem unerträglichen Druck der erſchlaffenden Schwüle. (Tortlehung fnflal) Waagerecht: 1. Europäiſche Hauptſtadt, 4. Schmuck⸗ ſtein, 8. oſtaſiatiſcher Fluß, 10. Spiellartenfarbe, 11. Stadt an der Etſch, 13. afrikaniſcher Strom, 14. Zufluß der Aller, 16. Frauenname, 18. Turnerabteilung, 20. Fahrtmeſſer, 21. Muſe, 23. nordiſches Göttergeſchlecht, 24. Stadt in Böhmen, 25. Adelstitel, 26. Einteilungsbegriff.— Senk⸗ recht: 1. ſchräge Auffahrt, 2. Vorzeichen, 3. Nebenfluß der Drau, 5. Autodefekt, 6. Geſangsſtück, 7 römiſcher Son⸗ nengott, 9. Sumpfvogel, 12. Reſt, Ueberbleibſel, 15. Rhone⸗ zufluß, 16. Gipfel der Berner Alpen, 17. Mittel zur körper⸗ lichen Ertüchtigung, 18. Farbenton, 19. Holzmaß, 20. Fer⸗ ment zur Käſebereitung, 22. türkiſcher Titel. Auszähl⸗Rätſel. ih d hb Obige Buchſtaben ſind ein zerlegtes Sprichwort. Um dieſes zu finden, iſt es erforderlich, die Buchſtaben in einer beſtimmten Reihenfolge auszuzählen. Mit dem wievielten Buchſtaben— unter 10— muß begonnen werden? Wie lautet das Sprichwort? n h a e m r Schnell und leicht anzulegen ist dieset prektische Schnellverbend. Feltenlos schmiegt er sich en und folgt aſſen Bewegungen, ohne dabei zu zerren; denn er ist Juetelastisch 2 Silbenrätſel. ar= ber— cho— def— dy-. e ei en— fut— he— i— i— le— li mam— mei mu= ne— nie— nold— 9 re fi tb row ſack— ſau— ſi— ter— ur— wa— wer— zi— zi. Aus vorſtehenden 36 Silben ſind 15 Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Kaffeezuſatz, 2. geiſtiger Eigentümer, 3. Tiernahrung, 4. gewalttätiger Menſch, 5. arabiſcher Fürſt, 6. Fluß in Tirol, 7. deutſche Hauptſtadt, 8. einmaſtiges Waſſerfahrzeug, 9. römiſcher Kaiſer, 10. ita⸗ lieniſche Inſel, 11. Laufvogel, 12. amerikaniſcher Staat, 13. Körperorgan, 14. Wegmaß, 15. männlicher Vorname. Nach richtiger Bildung der Wörter müſſen dieſe in der erſten und dritten Buchſtabenreihe, beidemal von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort ergeben. Verlängere die Wörter. Lauf Lade Strich Rage Kuba Grimm Zelot Tor Teil Ban Port Bill Bett. An jedes der vorſtehenden Wörter hänge man vorn eine weitere Silbe an. Dadurch entſtehen neue Wörter, deren Anfangsbuchſtaben, verbunden, das größte vorwelt⸗ liche Lebeweſen der Erde Auflöſungen aus voriger Nummer: Buchſtaben⸗Füllrätſel. her... Dieutſcher Dichter, e Teil des Geflügels, hun t Jah W. Stauanlage, i Metall, . wertloſes Zeug, 8 Planet, 2 . Weinpreſſe, g. Stadt in der Schweiz, s mathematiſche Figur, 5 Hunderaſſe. Hat man die angedeuteten Wörter gefunden, die betreffenden Buchſtaben, aneinandergereiht, wort. Rätſel. Einfarbig bin ich nur, doch ſehen Mich deine Augen immer gern, Und biſt du müd' vom vielen Gehen, Und iſt des Marſches Ziel noch fern, So will ich gern zu dem dir dienen, Was dir durch einen kleinen Laut, Mir eingeſetzt, aus mir erſchienen, Wie nennſt du dann mich hold und traut? Doch wechſelſt du mit dem Vokale, So zeig' ich, was du nicht darfſt tun, Wenn du auf mir und ſonſt im Tale Des Lebens ſtrebſt nach ſüßem Ruhn. Zurück zum Urwort nun— du Finder, Nun rate den verborgnen Sinn: Mir tut's nicht gut, wenn wilde Kinder Auf mir das machen, was ich bin. Die gegebenen Punkte erſetze man durch Buchſtaben. ſo ergeben ein Sprich⸗ e 1 2 1e Beſuchskarten⸗Rätſel. Ernſt Drähn Lage Welchen Beruf hat der Inhaber vorſtehender Beſuchs⸗ karte? Name und Ort enthalten die gleichen Buchſtaben wie dieſer. Kopf⸗Wechſel. Balg Ulk Floſſe Iran Küſter Ring Zobel Effekt Tour Senkel Pirol Daumen Hupe Iris Anhalt Pelle Gaſel Olm. Den vorſtehenden Wörtern gebe man einen anderen Kopf. Geſchah dies richtig, nennen dieſe, zu drei Wörtern vereint, einen aſtronomiſchen Wendepunkt im Jahre. Schachaufgabe: 1. Led—b5, ds e7 oder Kd6—e7, 2. Lh4—g3 matt. a: 1. 06& 45 oder Lds—c7, 2. e—es(verwandelt ſich in einen S) oder Sa5—b7 matt. b: 1.... Ted zieht, 2. e7—e8 S oder e7 ds D matt. Kürzungsrätſel: Ale, Paſte, Pore, Spa, Buch, Speer, Bor, Haue, Ern, Oe, Wien, Geer, Garde, See, Tour, Zier. Die geſtrichenen Buchſtabenpaare ſind: de et re hi ef rb be ſſ te bo em gu in nf uſ th.— Der Herbſt beginnt. Rätſel⸗Sonett: Raum— Rum— Ruhm. „Such! deutſche Orte“: Sonneberg, Claus⸗ thal, Heidelberg, Wetzlar, Erkelenz, Inſterburg, Feuerbach, Schandau, Traunſtekn, Emsbueren, Rathenow, Niebuell. — Schweifſtern. Sktlbeurätſel: 1. Moskitos, 2. Undine, 3. Topf⸗ ſchrank, 4. Tanne, 5. Ebro, 6. radioaktiv, 7. Ukas, 8. Neffe, 9. Dresden, 10. Kolibri, 11. Ilſe, 12. Nichtigkeit, 13. Di⸗ mitri, 14. Senſe, 15. Irak, 16. Nießbrauch, 17. dreierlei, 18. Domizil, 19. Ansbach, 20. Steiermärker, 21. Urne, 22. Notariat, 23. Taxus, 24. Ehrenbreitſtein, 25. Ramsau, 26. Peine, 27. Fidſchi, 28. Arad, 29. Natter, 30. Dſchunke, Zeichnung: Lucie Krenczek— M. „Hallo— Onkel Otto— wir wollen dir bei deiner Apfelernte helfen!“ * Drei Sommerfriſchlerinnen, die weißen Tafeln am Ufer des Moorſees mißachtend, zogen ſich aus und— Und ſchon trat zwiſchen den dichten Stämmen des Fichtenwaldes der Herr Gendarm hervor:„Tut mir leid, die Damen, das Baden iſt hier verboten!“ Pauſe. Dann ruft eine der Nymphen zurück:„Warum ſagen Sie uns das nicht, ehe wir uns ausziehen?“ Er, freundlich:„Das Ausziehen iſt nicht verboten!“ ** „Mutti, unſer Lehrer kennt kein Flugzeug!“ „Unmöglich!“. „Beſtimmt—— ich habe eins gezeichnet und er har es nicht erkannt.“ . Zahnarzt:„Warum ſchreien Sie denn ſo, Mann, ich tue Ihnen doch gar noch nichts?“ Zahnkranker:„Nee! Nicht am Zahn— am Fuß! Da ſtehen Sie ſchon ſeit zehn Minuten drauf!“ M 5 2.. n 128 5 inigencl 8 vet⸗ 5 ncllich 9e d. Oberdies ve nd, gri chonend, stei- zahnpflege 0 e eneg Ansel 5 575 40 Ef. 2. leine Tube 25 Elf. Mutter:„Wenn dich der Karl mit Steinen geworfen hat, dann mußteſt du mich rufen, ſtatt ſelbſt wiederzu⸗ werfen!“ 5 Maxe:„Kannſt du denn beſſer ſchmeißen als ich?“ * „Sie ſind immer ſo gut onduliert, Fräulein Hilde, Sie opfern gewiß viel Zeit für die Pflege Ihres Haares?“ „Ja, ich muß allerdings zugeben, daß mein Kopf meine Schwäche iſt!“ . Er:„Wollen wir uns unterhalten oder wollen wir lieber tanzen?“ Sie:„Ich bin ſo müde! Laß uns lieber tanzen!“ 5 ergeben, deſſen verſteinertes 31. Fr hau.„Wer gann mir ſagen, wie der Wein heißt, der ar⸗ Knochengerüſt in der Hauptſtadt zu ſehen und zu bewun⸗ L yrinth⸗Aufgabe: 1—2 Kar, 2—3 Rif, 3—4 Fuße 1 5 5 den 5 1 8 8 dern iſt.— Die anzuhängenden Silben ſind: ab an bar Feh, 5 Heck, 5—6 Kumt, 6—7 Trift, 7—8 Talje, 8—9„Meinen Sie den Glühwein, Herr Lehrer? cou he in o rap rou ſor ſten un ur. Einzug— 10 Geſuch, 10—11 Heirat Schluß des redaktionellen Teils. o hαναν u ells W Mückenschut um BADEN schall b bse Utz We I. Fl. M. O, gr. Fl. M. 1. AR 2 U Jpolh. Trog. Walter Tell, Berlin W3z e n eee Aacadatnamanenmenemanescschecck. Berlin 1904 38 Meeresscnüch Packungen dus naturnahe Schönheitsmittel dor Klugen, geschmackvollen Fran Begutacht. u. erpt. v. d. Kosmetikerin K. Botrnemapn, Berlin, Kurfürsten: damm 14 10 Packg. M. 2,50, Nachn. NM. O. 40. Gesamtbest. ab M. A- poꝛtft. 1 7 Kolle Textilien! in bete, Ouslhat sch: preswerf bet . c, gedler utter lieclem Kine glückliche Fundlen Filfs Wert: Trunk über den Durſt Im Hochſommer kann man nicht erwarten, daß ſich der menſchliche Körper gegen ein Mehr von Flüſſigkeit auflehnt; im Herbſt und Winter tut er dies beſtimmt, doch merken wir es häufig nicht. Es gibt ganz beſtimmte Geſundheitsregeln, die früher oder heute aufgeſtellt wurden und die manchem Men⸗ ſchen als Richtſchnur bei der 8 5 und 1 nahme dienen. So gilt es faſt allgemein als eſtſtehend, daß die Höchſtmenge von Flüſſigkeit für einen Erwachſenen pro Tag etwa 1% 5 betragen ſoll. Was darüber iſt, iſt der Trunk über den Durſt, der, regelmäßig gebraucht, manchem menſch⸗ lichen Organismus von Schaden iſt und Krankheiten hervor⸗ ru f. Bleiben wir einmal bei den 177 Liter Flüſſigkeit. Für manchen wäre es ſchön und gut, auch völlig aus re 5— wenn darunter Bier oder Wein, Kaffee oder Tee zu verſtehen wäre. Das 1 jedoch nicht der Fall, ſondern Flüſſigkeit i auch Obſt, Kartoffeln, Suppe uſw., und das alles rechnet nach ernſter ärztlicher Meinung, mit zur Flüſſigkeitsmenge von 177 Litern. Im Sanatorium werden ſogar nur/ bis 1 Liter pro Tag Eine alte Regel ſagt:„Ein Lot Vorbeugung iſt mehr wert als ein ganzer Zentner Medizin.“ Wir brauchen durchaus nicht Philiſter zu ſein, nur das grobe Uebermaß iſt ſchädlich⸗ Auf einen fröhlichen Abend, an dem mehrere Flaſchen Wein 5 oder viele Glas Bier gehoben wurden, muß nur eine urze Spanne mit etwas weniger„Trunt über den Durſt⸗ folgen, dann ſchadet das gelegentlich„mal etwas mehr“ auch nicht. Und iſt der Schaden ſchon da oder muß ſonſt etwas n werden, dann hält die Natur als Heilmittel die Heil⸗ drunnen der verſchiedenſten Art für uns bereit.. Doch wie gelangen wir zu den heilwirkenden köſtlichen Waſſern, die in den oft weit entfernten Badeorten zur Kur ebraucht werden? Jeder Apotheker, viele Drogiſten halten ſie 1 bereit, in unſerer Zeit, die geſundheitsförderndes Leben jedem gebieteriſch zur Pflicht macht. u Haustrinkkuren iſt Heilwaſſer jeder Art zu haben, und der behandelnde Arzt f welches Waſſer Erfolg verſpricht— ſogar bei Leiden, von denen man es gar nicht annehmen ſollte, z. B. Afthma. Hier zei 155 am deutlichſten, wie finnvoll die Natur um uns bemü „ſofern wir ihr Walten nur recht erkennen, und wie lohnend mahnend heißt! es iſt, auf ihrer Spur zu gehen, wie es in einem alten Liede und Perſon verabfolgt. 73² Doppel. Flasche Flasche 75 Munter u. Rind 52. Vi. 38: über 620 000, Pl.⸗Nr. 8.— Füt Jag/ iche Zahnpflege mit Wer gut 8 beraten ſein 1 s 5 Chlorodont ſtudiert die b 5 5 Anzeigen ſostet app Ile Pf. FF r Nr. 39 erſcheinen als Beilage. die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeltung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigentell Carl Görg. Verlag Sonntags⸗ m Wochenende und„Zum Beitvertreth“ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtl. in Berlin SW'ͤ68, Li denſtr. 101/102.