1 Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, i der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. BO Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— O. ⸗A. VIII. 38. 1140 und kein Druck, 88. Jahrgang Der Tülirer au Natiau uud l elt Die hiſtoriſche Sportpalaſt⸗Kundgebung Berlin, 27. September. Wie oft ſchon war der gewaltige Raum des Berliner Sportpalaſtes der Schauplatz denkwürdiger Ereigniſſe im Kampf um das neue Reſch. Unvergeßlich ſind die Stunden, in denen von hier aus Kraft, Mut und Begeiſterung in das ganze Volk ausſtrömten. Aber was ſind alle dieſe Kundge⸗ bungen und Veranſtaltungen in der Vergangenheit gegen das einzigartige, aufrüttelnde Erlebnis vom Montag abend! Wer eine oder zwei Stunden vor dem Beginn der Kund⸗ gebung den Raum betrat, blieb enächſt einmal einen Au⸗ genblick atemlos und gebannt ſtehen, um das Bild und die Stimmung, die ſich ihm darboten, auf ſich wirken zu laſſen. Tauſende und Abertauſende füllten die weite Fläche der Halle, die rieſigen Tribünen, die Treppen und Galerien, und in dieſer Menſchenmenge fieberte und glühte es vor innerer Erregung. Ununterbrochen klangen die alten Kampflieder der Bewegung im ſtürmiſchen Rhythmus von Kraft und Zu⸗ verſicht. Ernſt und eindrucksvoll war auch der äußere Rahmen, in dem ſich das weitgeſchichtliche Ereignis det Botſchaft des Führers an ſein Volk und an die Welt abſpielte. Mächtige Pylonen, auf denen der Hoheitsadler ſeine Schwingen brei⸗ tete, bildeten neben einem gewaltigen goldumrahmten Ha⸗ kenkreuzbanner den Hintergrund der Ehrentribüne, auf der die Mitglieder der Reichsregierung, die Reichsleiter und andere führende Perſönlichkeiten der Partei ſowie die Ge⸗ neralität Platz genommen hatten Links vom Rednerpult des ührers eine Reihe Männer im ſchlichten Grau der Zivil⸗ leidung: die Führer der Sudetendeutſchen Partei. Mit Ueber der Ehrentribüne ruft ein mächtiges Spruchband das Gelöbnis in die weite Halle herab:„Die Deutſchen in der Tſchecho⸗Slowakei ſind weder wehrlos noch ſind ſie ver⸗ laſſen. Das möge man zur Kenntnis nehmen!“ An den Seitenwänden verkündeten die Worte„Ein Volk, ein Reich, ein Führer!“ und„Führer, Dir folgen wir!“ den unerſchütterlichen Willen der ganzen Nation Als die Reichsminiſter und die Reichsleiter in der Halle erſchienen wurden ihnen ſtürmiſche Ovationen darge⸗ bracht, die beim Eintreffen des Generalfeldmarſchalls Gö⸗ ring beſonders herzliche Formen annahmen Der Jubel, der Hermann Göring umbrauſte, wurde abgelöſt durch den Sprechchor„Hermann. wir gratulieren Dir zur Ge⸗ neſung!“ Je näher die Zeit gegen 8 Uhr vorrückte, umſo ſtärker legte ſich eine gewaltige Spannung und eine Stimmung des ungeduldigen Wartens über den menſchengefüllten Sport⸗ palaſt Die Lieder waren verklungen. Jetzt war nicht mehr die Zeit zu ſingen, jetzt war die innere Erregung ſo groß geworden, daß kein Laut mehr aus der Kehle kommen konnte. Mit den Menſcher in der Halle wartete in dieſen ent⸗ ſcheidungsvollen Minuten die ganze Nation auf das Kommen des Führers. In dieſe fiebernde Verhaltenheit und Stille ſchlugen plötzlich die Takte des Badenweiler Marſches ein. Inner⸗ halb des Bruchteiles einer Sekunde war alles aufgeſprun⸗ gen, ein brodelndes, unbeſchreibliches Gewoge entſtand, und ſchon brauſte ein einziger Jubelſchrei auf. 5 Der Führer hat die Halle betreten. Gefolgt von ſeinem Stellvertreter, Reichsminiſter Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichsführer 1 Himmler ſchritt er durch dieſes gewaltige Brauſen er erregten Stimmen. In faſt endloſer Reihe klangen die Heilrufe aus, als er auf der Ehrentribüne Platz genommen hatte. Dann kam ein ergreifender unvergeßlicher Augenblick. Zwei Fahnen, in Berlin noch unbekannt, wurden in den Saal getragen: die Fahnen der Su detendeut⸗ ſchen Partei für die gerade in dieſen Tagen und Wo⸗ chen ſo viele unſerer Beſten unſerer ſudetendeutſchen Volks⸗ genoſſen ihr Leben geopfert haben. Hinter den Fahnen mar⸗ ſchierten in einer breiten Kolonne Angehörige des Sudeten deutſchen Freikorps durch den Mittelgang in die Halle ein. Schweigend und ergriffen grüßten ſie mit erhobener Rech⸗ ten den Führer Ihre Fahnen aber wurden auf die Ehren⸗ tribüne gebracht, wo ſie inmitten der Standarten und Fah⸗ nen der Berliner SA und 6 einen Ehrenplatz erhielten. Reichsminiſter Dr. Goebbels eröffnete, ſtürmiſch begrüßt, die gewaltige Kundgebung. Die 0 Pegel 155 harte Entſchloſſenheit ſo führte er u. a. aus, mit der Sie. mein Führer, im Sportpalast empfangen worden ſind, erfüllt in dieſer Stunde die ganze deutſche Nation. Auf Ihr Volk können Sie ſich 1 5 1 enau ſo, wie dieſes Volk ſich auf Sie verläßt ie ein Nan feht es eſchloſſen hinter Ihnen. Keine Bedrohung ſie mögen kommen, woher auch immer, kön⸗ nen Sie und uns von unſerem unabbringbaren Rechtsan⸗ ſpruch abbringen. 5 „Führer befiehl— wir 1. Mit dieſem alten nationalſozialiſtiſchen Ruf, der laute be⸗ geiſterte Zuſtimmung fand, ſchloß Dr. Goebbels ſeine Be⸗ grüßungsanſprache. Dienstag, den 27. September 1988 Nr. 226 Nicht einen Satz konnte Dr. Goebbels zu Ende ſprechen, ohne daß er mehrmals von begeiſterten Zuſtimmungskund⸗ gebungen unterbrochen worden wäre. Das Gelöbnis, das in dieſen Kundgebungen der Maſſen lag, bewies, daß Dr. Goebbels als Dolmetſch der ganzen Nation zum Führer gesprochen hatte. In dieſem Augenblick gab es wohl niemand unter den deutſchen Menſchen, mögen ſie wo immer wohnen, der nicht in den Worten Dr. Goebbels ſeinen eigenen Willen und ſein eigenes Denken empfunden hätte Der Führer ſpricht Als dann Adolf Hitler das Rednerpult betrat, lag atem⸗ loſe Stille im weiten Raum. Man fühlte den Ernſt und die Wucht dieſer Stunde, und man fühlte auch, wie alle dieſe vielen Tauſende von Menſchen zutiefſt im Banne dieſes ge⸗ waltigen Erlebniſſes ſtanden. Als dann der Führer von ſei⸗ ner zähen Arbeit um die Etſtarkung des Reiches und ſeine Wehrhaftmachung ſprach, da löſte ſich zum erſten Male dieſe geradezu unheimliche Spannung in brauſenden Kundgebun⸗ gen der Zuſtimmung und des Dankes Das Gleiche wiederholte ſich immer wieder während des großen Kechenſchaftsberichts Adolf Hitlers über ſeine konſtrukktivbe und enkſchloſſene Friedenspolitik, die ſich feit den Tagen der Machlergreifung nicht geändert, ſondern immer noch weiter verkieff hat und durch gewaltige Taten bekundet worden iſt. „Als der Führer nach der Erörterung der Löſung des öſterreichiſchen Problems davon ſprach daß nun⸗ mehr nur noch eine Frage für das Reich und das Volk zu bereinigen ſei, brach ein Beifallsſturm aus, in dem der Wille des geſamten Volkes mit einer unmißverſtändlichen Deutlichkeit zum Ausdruck kam. Ungebändigt loderte dieſer leidenſchaftliche Wille auf, ſobald der Führer mit ſeiner gründlichen Abrechnung mit dem Tſchechentkum begann. Das Erlebnis dieſer wuchtigen und weltgeſchicht⸗ lichen Anklagerede rütteſt die Taufende im tiefſten Innern auf und führte zu Kundgebungen, deren Draſtik und Deut⸗ lichkeit der Welt wohl klar genug bewies, wie das ganze deutſche Volk denkt und fühlt. Scharf, hart und entſchloſſen klangen die anklagenden Worte dieſer endgültigen Abrechnung mit einem unmög⸗ lichen Staatsgebilde in den Saal und durch den Rundfunk hinaus zur Nation und in die ganze Welt Die warmen Worte mit denen der Führer Benito Muſolini und ſeine treue Haltung in dieſen Tagen würdigte wurden abgelöſt von vieltauſendſtimmigen Rufen „Duce! Duce!“, in denen der Dank unſeres ganzen Volkes und ſein Glaube an die Größe der deutſch-ſtalieniſchen Freundſchaft zum Ausdruck kamen Die Schilderung der Ereigniſſe der letzten Wochen, die Brandmarkung und Geißelung des ver⸗ brecheriſchen Syſtem⸗ Dr. Beneſchs und die Erklärung, daß es ſetzt Zeit ſei, Fraktur zu reden, fanden einen Widerhall im Sportpalaſt deſſen Wucht und Wirkung mit Worten kaum wiederzugeben iſt Was man hier miterlebte, war der Ausdruck eines nationalen Wil⸗ lens, der geleitet wird von einem einzelnen Mann. zu dem das größte und ſtärkſte Volk Europas ein grenzenloſes Vertrauen und einen inbrünſtigen Glauben heat. Alle ſprangen von den Sitzen auf. Zehntauſende von Händen ſtreckten ſich dem Führer entgegen, und ein gewal⸗ tiger Ruf der Treue und der bedingungsloſen Gefolgſchaft klang durch den Raum Adolf Hitler entgegen. Alle dieſe leidenſchaftlichen Kundgebungen wurden plötz⸗ lich abgelöſt durch eine tiefe und ſtille Ergriffenheit in dem Augenblick, als Adolf Hitler in den Schlußſätzen ſeiner Rede an ſein Valk appellierte. Da ſtand alles ſtumm von den Plätzen auf; die Arme ſtreck⸗ ten ſich zum Gelöbnis in die Höhe, und mit Tränen in den Augen erlebten die Zehntauſende dieſe Augenblicke einer völkiſchen Offenbarung, di? in der ereignisreichen Geſchichte der letzten Jahrzehnte nicht ihresgleichen haf Der Wortlaut der Rede des Führer ſiehe 2. Blatt. rſönliche Mitteilung an den Führer— 2 Mit voller 85 Juſtimmung der ſeurzjſchen Miniſter London, 26. September. Miniſterpräſident Chamberlain hal Montag morgen eine perſönliche Mitteilung an den Führer gerichtek, mit der Sir Horace Wilſon im Flugzeug nach Berlin unterwegs iſt. Von Nr. 10 Downing Street wurde eine amtliche Mittelung ausgegeben, die wie folgt lautet: 5 „Der Miniſterpräſident hatte heute morgen weitere Be⸗ ratungen mit 155 franzöſiſchen miniſtern. Der Miniſterprä⸗ ſident hal ſich mit voller Zuſtimmung der franzöſiſchen Mi⸗ niſter entſchloſſen eine perſönliche Mitteilung an den deut⸗ ſchen Kanzler zu richten, und Sir Horace ilſon iſt heute morgen zu Nen Zweck nach Berlin abgereiſt. Die Bekanntgabe der Nachricht erfolgte kurz nach der Beendigung der Beſprechungen mit den franzöſiſchen Ver⸗ tretern und bevor die Sitzung des britiſchen Kabinetts be⸗ gann. Das fleulſche ſemorandum Deutſchlands Forderungen an Prag Berlin, 26. September. Das in Godesberg am 23. September 1938 dem engli⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Chamberlain zur Weitergabe an die tſchechiſche Regierung übergebene Memorandum hat folgenden Wortlaut: „Die von Skunde zu Stunde ſich mehrenden Nachrichten über Zwiſchenfälle im Sudetenlande beweiſen, daß die Lage für das Sudetendeutſchtum völlig unerträglich und damit zu einer Gefahr für den europäiſchen Frieden ge⸗ worden iſt. Es iſt daher unerläßlich, daß die von der ſche⸗ cho-ſtowakiſchen Regierung anerkannte Abtretung des Su⸗ „ nunmehr ohne jede weikere Verzögerung er⸗ folgt.. Auf beiliegender Karte(Karte wird von der Delega⸗ tion mitgebracht) iſt das abzutrennende ſudetendeutſche Ge⸗ biet rot ſchraffiert. Die Gebiete, in denen über die zu beſetzenden Gebiete noch hinaus ebenfalls abgeſtimmt werden muß, ſind grün ſchraffiert. Die endgültige Grenzziehung muß dem Willen der Be⸗ troffenen entſprechen. Um dieſen Willen feſtzuſtellen, iſt eine gewiſſe Zeit zur Vorbereitung der Wahl erforderlich, wäh⸗ rend der Unruhen unter allen Umſtänden verhindert wer⸗ den müſſen; es muß eine paritätiſche Situation geſchaffen werden. Das in der anliegenden Karte bezeichnete deutſche Ge⸗ biet wird von deutſchen Truppen beſetzt ohne Rückſicht darauf, ob ſich bei der Volksabſtimmung vielleicht in die⸗ ſem oder jenem Teil des Gebietes eine tſchechiſche Mehrheit herausſtellt. Andererſeits iſt das ſtrittige Gebiet von tſche⸗ chiſchen Truppen beſetzt ohne Rückſicht darauf, daß inner⸗. halb dieſes Gebietes große deutſche Sprachinſeln liegen, die bei der Volksabſtimmung ſich ohne Zweifel in der Mehr⸗ heit zum deutſchen Volkstum bekennen werden. Zur ſofortigen und endgültigen Bereinigung des ſude⸗ tendeutſchen Problems werden daher von der deutſchen Regierung 5 folgende Vorſchläge gemacht: 1. Jurückziehung der geſamten kſchechiſchen Wehrmacht, der Polizei, der Gendarmerie, der Zollbeamten und Grenzer aus dem auf der übergebenen Karke bezeichneten Räumungsgebiet, das am 1. Oklober an Deutſchland über⸗ geben wird. 0 2. Das geräumte Gebiet iſt in dem derzeitigen Zuſtand zu übergeben.(Siehe nähere Anlage). Die deutſche Regie⸗ rung iſt damit einverſtanden, daß für die Feſtlegung der Einzelheiten der Modalitäten der Räumung ein mit Voll⸗ macht ausgeſtatteter Vertreter der kſchechiſchen Regierung oder des kſchechiſchen Heeres zum deutſchen Oberkommando der Wehrmacht kritt. 3. Die lſchechiſche Regierung enkläßt ſofort alle ſudeken⸗ deutſchen Wehrmachts. und Polizeiangehörigen aus ganzen kſchechiſchen Skaaksgebiet in ihre Heimak. 4. Die kſchechiſche Regierung enkläßt alle wegen politi⸗ ſcher Vergehen inhaftierken deutſchſtämmigen Gefangenen. 5. Die deutſche Regierung iſt einverſtanden, in den näher bezeichneten Gebieten bis ſpäteſtens 25. November eine Volksabſtimmung ſtattfinden zu laſſen. Die aus dieſer Abſtimmung ſich erge⸗ benden Korrekturen der neuen Grenze werden durch eine r oder eine internationale Kommiſſion be⸗ kimmk. Die Abſtimmung fa findet unter der Kontrolle einer internationalen Kommiſſion ſtatt. eee a ſind alle in den in Frage kommenden Gebieten am 2 Oktober 1918 e oder bis zum 28. Oktober 1918 dort geborenen Perſonen. Als Ausdruck des Wunſches der Zugehörigkeit der Bevölkerung zum Deutſchen Reich oder zum tſchechiſchen Staat gilt die einfache Mehrheit aller männlichen und weiblichen Abſtimmungsberechtigten. Vor Abſtimmung wird aus den näher bezeichneten Ge⸗ bieten das Militär zurückgezogen. Haltung und Dauer be⸗ ſtimmen die deutſche und die tſchechiſche Regierung gemein⸗ ſam. i 6. Jur Regelung aller weiteren Einzelheiten ſchlägt die deutſche Regierung die Bildung einer aukoriſterten dentſch⸗ kſchechiſchen Kommiſſion vor. Anlage Die Ueber gabe des geräumken ſudetendeutſchen Gebietes hat zu erfolgen ohne jede Jerſtörung oder Unbrauchbar⸗ machung von militäriſchen, wirtſchaftlichen und Verkehrs⸗ anlagen, dazu gehören desgleichen die Bodenorganiſationen, des Flugweſens, ebenſo alle Funkanlagen. e Das in den bezeichneten Gebieten befindliche wirtſchaft⸗ liche und Verkehrsmaterigl, in⸗heſondere das kolſende Mu⸗ terial des Eiſenbahnnetzes, ſind eee u e Das eiche ilt für alle Verſorgungsmittel(Gasanſtalten. Kraftwerke uſw.). Endlich iſt jeder Abtransport von Le⸗ bensmikteln, Gütern, Vieh, Rohſtoffen uſw. zu untkerlaſſen. Lügen in acht Sprachen Ueber die Godesberger Verhandlungen Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt: „Die Prager Regierung hat im Laufe des Sonntag in acht Sprachen über alle Sender in die ganze Welt ein ſoge⸗ nanntes Manifeſt verbreitet, mit deſſen Hilfe ſie die geſamte politiſche Lage zu vernebeln verſucht. Dieſes Manifeſt könnte als eine der üblichen ſchwülſtigen Tiraden hingenommen werden, die nun ſchon ſeit Wochen täglich über die Prager Sender laufen, wenn es nicht Behauptungen enthielte, auf deren Richtigſtellung nicht verzichtet werden kann Es wird einmal in dieſem Manifeſt die Behauptung auf⸗ geſtellt, daß Deutſchland in Godesber g erneute Forderungen geſtellt und dadurch eine ganz neue Lage geſchaffen habe. Daran wird die Schlußfolgerung geknüpft, daß England und Frankreich dieſen neuen Forde⸗ rungen genau ſo ablehnend gegenüberſtänden wie Prag und Deutſchland durch ſein Verhalten die Verhandlungen zerſchlage Demgegenüber muß doch ſehr eindeutig zum Ausdruck gebracht werden, daß die ee e von Go- desberg der bereits von der tſchechiſchen Regierung ange⸗ nommene Berchkesgadener Plan war und Deutſchland in Godesberg keine neue Forderungen erhoben hak. Die Godes⸗ berger Verhandlungen haben ſich vielmehr ausſchließlich um die Modalitäten der Durchführung des Berchtesgadener Pla. nes gedreht, alſo darum, in welcher Weiſe der von den Tſchechen bereits angenommene Plan von Berchtesgaden iſiert werden ſoll. Deutſchland hat dazu beſtimmke Vor- e gemacht, die in dem ſchon genannten Remorandum zuſamnmengefaßt ſind. Räumung wie im Elſaß 1918 Wir gehen nicht fehl, wenn wir annehmen, daß dieſe Vorſchläge ſich eng an das Vorbild der Räumung von El⸗ ſaß⸗Lothringen durch die deutſchen Truppen im No⸗ vember 1918 und das Nachrücken der franzöſiſchen Truppen anlehnen, alſo um Methoden, die von der franzöſiſchen Re⸗ ung und vom ganzen franzöſiſchen Volke ebenſo wie von amaligen franzöſiſchen Bundesgenoſſen gebilligt und enommen worden ſind Es kann deshalb auch heute um Methoden der Räumungsbedingungen kaum Focl eine iskuſſion geben.“ Will Prag ablehnen? Taktiſche Manöver der Londoner Preſſe London, 26. September. Die geſamte Londoner Preſſe berichtet unter rieſigen lagzeilen und in großer Ausführlichkeit über die jüng⸗ ten Vorgänge der tſchechiſchen Kriſe. Dabei kommt im Un⸗ erton zum Ausdruck, daß Prag die in dem kürzlich über⸗ eichten Memoradum umriſſenen deutſchen Vorſchläge abzu⸗ ehnen geneigt iſt. Die im Grundſatz p eſſimiſtiſche Haltung der Londoner Morgenpreſſe ſcheint die durch⸗ ſichtige Abſicht zu verfolgen, Prag Möglichkeſten einer Kom⸗ promißlöſung zu eröffnen. Der Berliner Korreſpondent der Times“ meint zu dem deutſchen Memorandum U. a., der Führer halte es beſonders der Tſchecho⸗Slowakei gegenüber für beſſer, eine Friſt feſtzuſetzen, wenn man eine Eini⸗ gung wünſche. In jedem Falle, ſo ſage man in Berlin, habe die Prager Regierung das ſudetendeulſche Gebiet berefks alngekreten. Warum alſo gingen die Tschechen aus dieſem Gebiet nich! heraus? Wenn die deutſche Armee einmarſchieren müſſe, um ſie herauszubringen, würde das als„unprovozierter An griff“ bezeichnet werden, wo man doch nur nehme, was einem gehöre. Man wundere ſich darüber, daß die 1 öffenkliche Meinung dieſen Standpunkt nicht verſtehen wolle. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Sean ſchildert hingegen im einzelnen den tſchechiſchen Standpunkt und will dahin unterrichtet ſein, daß es für Prag ganz unmöglich“ ſein würde, die tſchechiſche Armee, die fetzt voll mobiliſiert ſei und ſich in den Verteidigungsanlagen be⸗ finde, zurückzuziehen.() Auch in den Leitartikeln wird der Behandlung der tſche⸗ chiſchen Kriſe breiter Raum gewährt. Die Times“ ſetzt ſich hier mit Nachdruck für die Politik des Premierminiſters Chamberlain und ſeine Persönlichkeit ein und erklärt u. a., dank der Arbeit Chamberlains ſei der friedliche Weg noch immer offen und bleibe es. Es ſei notwendig, daß die ſude⸗ tendeutſchen Gebiete Deutſchland ſchnell über⸗ eignet werden. Franzöſiſche Sekundantendienſte Beſtärkung des kſchechiſchen Starrſinns. Paris, 26. September. Im Mittelpunkt der Pariſer Preſſe am Montag ſtehen die Beſprechungen, die Miniſterpräſident Daladier und Außenminiſter Bonnet mit ihren Kollegen in London hat⸗ ten. Im übrigen bemüht ſich die Mehrzahl der Blätter, Prag weiterhin unzweckmäßige Sekundantendienſte zu lei⸗ ſten und über die angeblich„u nanne hmbaren Be⸗ dingungen“ des deutſchen Memorandums bewegte Klage zu führen Selbſtverſtändlich handelt es ſich bei dieſer peſſimiſtiſchen Slimmungsmache um ein durchſichtiges Manöver, mit dem man, wie einzelne Zeitungen ſogar offen 17 810 verſu, chen will. die Geduld Deukſchlands weiter auf die Probe zu ſtellen und den Boden für neue Berzögerungen und un⸗ mögliche Kompromiſſe zu ſchaffen. Dies will man vor allem dadurch erreichen, daß man in unverankworklicher Weiſe den Starrſinn der iſchechiſchen Machthaber noch zu beſtär⸗ ken ſucht, ohne ſich über die Folgen einer derartigen Kala⸗ ſtrophenpoljkik für die„ſche iſchen Freunde“ und für die ganze Welt irgendwelche Gedanken zu machen. Die„Action Francaiſe“ befaßt ſich vornehmlich mit der Haltung, die der franzöſiſche Kabinettsrat zu dem deutſchen Memorandum eingenommen hat, und erklärt, man könne perſichern, daß die franzöſiſche Regierung ſich über die Annahme des Memorandums als Beſprechungsgrund⸗ lage unter der Vorausſetzung einer Aenderung„gewiſſer Dispositionen“ einig geweſen ſei Das ſei die Auffaſſung, die Miniſterpräſident Daladier und Außenminiſter Bonnet einnehmen und im Namen der franzöſiſchen Regierung in London zu vertreten beauftragt waren. Zu dem deutſchen Memorandum meint der„Temps“, es habe nicht den Anſchein, daß 955 Memorandum, wie man geglaubt habe, irgend eine Beſchränkung der Souve⸗ ränität der amputierten Tſchecho⸗Slowakei vorſehe Im Ge⸗ denſatßz zu gewiſſen Informationen müſſe man hoffen, daß as Prager Kabinett eine Ablehnung nicht in Ausſicht neh⸗ men werde vor einer reiflichen Ueberlegung und Abwägung der Anſicht von Paris und London. — 2— 5 „Parks Soir“ unterſtreicht, daß das deutſche Memoran⸗ dum im Prinzip die von England und von Frankreich am letzten Sonntag angenommenen deutſche Wünſche nicht um⸗ ſtoße. Es hätten ſich inzwiſchen aber neue Dinge ereignet. Sicherlich habe Deutſchland nicht angegriffen, die Tſchecho⸗ Slowakei aber habe inzwiſchen mobil gemacht, und Frank⸗ reich ſeinerſeits habe ausgedehnte militäriſche Sicherheits⸗ maßnahmen ergriffen An anderer Stelle ſtellt das Blakt feſt daß man dank Hitler eine gewiſſe Entſpannung be⸗ obachten könne „Deulſchlands Vorgehen maßvoll“ Das„Journal“ räl der Tſchecheſ in nicht mißzuver⸗ ſtehender Weiſe die Forderungen anzunehmen, denn es ſcheine als ob dies die einzige Möglichkeit für ſie ſei, den Reſt des Landes zu retten. In der Tat ſoi, wie das fran⸗ öſiſche Blatt zugeben muß, das Vorgehen Deutſchlands 1 maßvoll, und es ſei erneut eine achttägige Friſt zugeſtanden worden, die Prag Zeit zur Beſinnung laſſe. Auch Daladier hätte Adolf Hitler um eine Un⸗ terredung bitten können, die beiſpielsweiſe auf der Kehler Brücke über den Rhein hätte ſtattfinden kön⸗ nen. Der Führer hätte das beſtimmt nicht abgelehnt. Hitler hätte erneut erklärt, daß er keinesfalls einen Krieg mit Frankreich wolle. Und Daladier wolle das gewiß auch nicht. Nichts ſei für den Frieden wichtiger als eine Br ücke, die ein durch die Ziviliſation geſchaffenes Band zwiſchen den Menſchen ſei. Die Beſprechungen in London Der franzöſiſche Generalſtabschef dabei London, 26. September. Um 10.30 Uhr fand in Downingſtreet Nr. 10 eine vorbe⸗ reitende Beſprechung zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Chamberlain, Lord Halifax und Sir John Simon ſtatt, Sir Samuel Hoare, Sir Alexander Cadogan und Sir Robert Vanſittart ſprachen ebenfalls in Downingſtreet vor. Domi⸗ nionminiſter Malcolm Macdonald empfing im Dominion⸗ miniſterium den ſüdafrikaniſchen Oberkommiſſar Water und den auſtraliſchen Oberkommiſſar F. M. Bruce. Es wird hier betont, daß die Dominien ſeit Beginn der Kriſe in engſter Fühlung mit der britiſchen Regierung geſtanden haben. Generalſtabschef Ga m elin, in deſſen Begleitung ſich Hauptmann Petidbon vom franzöſiſchen Generalſtab befin⸗ det, traf Montag morgen auf dem Flugplatz in Croydon ein und wurde von Kriegsminiſter Hore-Beliſha begrüßt. Gamelin und Petidbon begaben ſich hierauf in die franzö⸗ ſiſche Botſchaft, wo ſie von Daladier und Bonnet empfan⸗ gen wurden. Kurz nach /11 Uhr begab ſich die geſamte franzöſiſche be nach Downingſtreet 10, wo Mini⸗ ſterpräſident Chamberlain, Lord Hali ax und Sir John Simon auf ſie warteten. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier und Außenminiſter Bonnet verließen Montag nachmittag 3.15 Uhr den Flugplatz Croydon, um ſich nach Frankreich zurückzube geben. Miniſterpräſident Daladier lehnte es ab, irgendeine Auskunft über ſeine Londoner Beſprechungen zu geben. Mittwoch Bericht Chamberlains ZJuſammenkritt beider Abgeordnetenhäuſer Der Sprecher des Unterhauſes und der Wortführer des Oberhauſes haben bekanntgegeben, daß beide Abgeordneten⸗ häuſer am Mittwoch, 28. September, um 2.45 nachmittags zu einer Sonderſitzung zuſammentreten werden. Der Verlauf der Sitzung des Unterhauſes wird ſich, wie man in London annimmt, folgendermaßen abſpie⸗ len: Nach der üblichen einſtündigen Fragezeit wird ein Antrag auf Vertagung des Hauſes eingebracht werden, worauf Miniſterpräſident Chamberlain dann einen ausführlichen Bericht über die außenpolitiſche Lage und vor allem nähere Einzelheiten über ſeine beiden Beſuche beim Führer und andere politiſche Entwick⸗ lungen geben wird. Das Oberhaus wird ſich unmittelbar na dem Zu⸗ ſammentritt wieder vertagen, damit die Lords Gelegenheit haben, die Erklärungen Chamberlains im Unterhaus zu hören, Man nimmt an, daß die Lords ſtatt deſſen am fol⸗ genden Nachmittag zu einer Ausſprache zuſammentreten werden. „Das faule Ei von Prag“ Keinen europäiſchen Konflikt werk.— Der Duce ſprach in Verona. Verona, 26. September. Zum Abſchluß ſeiner Beſichtigungsreiſe durch Venetien hat Muſſolini am Montag auf einer faſchiſtiſchen Groß⸗ kundgebung noch einmal vor ſeinem Volk und vor der gan⸗ 155 Welt zum Problem der Stunde geſprochen. Der Duce ührte u. a. aus: Unſere Gegner, die unter dem Zeichen der Freimaurerei von Hammer und Sichel ſtehen, haben in den letzten Tagen törichte Hoffnungen gehegt. Die Entwick⸗ lung der be ene die in dieſen Tagen erneut die Menſch⸗ heit in Aten hält, erlaubt uns heute die Situation klar zu derinieren. Man muß die Anſtrengung, die der britiſche Premierminiſter unternommen hat, um eine friedliche Lö⸗ ſung der Probleme der Stunde zu ermöglichen anerkennen und würdigen. Die gleiche große Würdigung verdient die bisher von Deutſchland bewieſene Langmut Das Memo⸗ . weicht nicht von den in London vereinbarten Li⸗ nien ab. Was nun die weitere Entwicklung betrifft, ſo kann ſie auf folgender Linie ablaufen: Es ſind noch einige Tage Zeit, um die friedliche Löſung zu finden. Bricht aber ein Konflikt aus, ſo wird er zunächſt lokaltſiert. Ich glaube immer noch, daß ſich Europa nicht ſelbſt mit Feuer und Schwerk überzieht, um in dieſem Feuer umzukom⸗ men, lediglich um das faule Ei von Prag zu kochen Kommt es aber dazu, daß der Konflikt uns direkt angeht, dann wer⸗ den wir kein Jögern kennen oder zulaſſen. Es iſt zwecklos, fa die Diplomaken lic noch weiter darum bemühen, Ver⸗ ſailles zu rektken. Das in Verſailles mit einer yramidalen Unkennknis von Geographie und Geſchichte konſtruierte Eu⸗ ropa, eben dieſes Verſailles ſiegt in den letzten Jügen. Sein Schickſal wird ſich in dieſer Woche. und in dieſer Woche kann das neue Europa enlſtehen. das Eurova der Gerechtigkeit für alle und der Berſöhnung zwiſchen den Völkern. Wir Schwarzhemden des Li korenbündels ſind für dieſes neue Europa. Langanhaltende, ſtürmiſche Beifalls hund ebungen feierten auch dieſe Rebe Muſſolinis. 5 3 Prags Antwort an Polen Zn Warſchau eingetroffen. Warſchau, 27. September. Montag mittag um 14 Uhr landete auf dem Warſchauer Flugplatz ein Sonderflugzeug mit einem Kurier der tſche⸗ chiſchen Regierung. Er überbrachte die in Ausſicht geſtellte Ankworknoke Prags auf die Forderung der polniſchen Re. gierung hinſichtlich der Abkrekung des Olſa-Gebietes. Nichts Poſitives Der Inhalt der Note Prags an Warſchau. i Warſchau. 27. Sep: Am 25 ds Mts hat das Auswär⸗ tige Amt in Prag dem polniſchen Geſandten die Antwort auf die polniſche Note vom 21. ds Mts. überreicht. Dieſe Note iſt mit einem Kurier nach Warſchau gebracht worden und dort am 26. um 13 Uhr empfangen worden. Die kſchechiſche Note enthält— wie die Polniſche Tele⸗ graphenagenkur meldet— keine poſikiven Elemente, im Ge⸗ genkeil kann man ſie als einen Verſuch, ſich aus den vorher gegebenen Erklärungen zurückzuziehen, bekrachten. Gamelins Londoner Beſprechungen Der Chef des franzöſiſchen Generalſtabes, General Ga⸗ melin, ſuchte am Montag nachmittag den Chef des engli⸗ ſchen Generalſtabes auf, mit dem er eine längere Ausſprache hatte. Außerdem hatte General Gamelin längere Beſpre⸗ chungen mit franzöſiſchen Militärſachverſtändigen in der franzöſiſchen Botſchaft Gamelin hat in Begleitung von Oberſt Petitbon und General Lelong, des franzöſiſchen Mi⸗ litärattachees in London, um 18 Uhr London im Flugzeug verlaſſen, um ſich nach Paris zurückzubegeben. Miniſterberatungen in Rumänien In Anweſenheit des Königs. Bukareſt, 27. Sept. Am Montag fuhren der Miniſter⸗ präſident, der Finanzminiſter, der Kriegsminiſter, der UAnter⸗ ſtaatsſekretär für das Rüſtungsweſen und der Generalſtabs⸗ chef nach Sinaia, wo ſie ſich gemeinſam mit dem am Sonn⸗ e aus Genf eingetroffenen Außenminiſter zum König begaben. Die Beſprechung hat den ganzen Nachmittag angedau⸗ ert. Ueber ihren Inhalt wurde nichts bekanntgegeben. Kein jugoflawiſcher und rumäniſcher Schritt. „Budapeſt, 26. Sept. In unterrichteten Kreiſen wird mitgeteilt, daß die Meldung auswärtiger Blätter unzutref⸗ fend iſt, derzufolge Jugoſlawien und Rumänien der ungari⸗ ſchen Regierung erklärt hätten, daß beide Staaten auf Grund der Kleinen⸗Entente⸗Verträge gegebenenfalls der Tſchecho⸗ Slowakei zu Hilfe eilen wollten. Der polniſche Geheimſender Jum letzten Einſatz bereit. Warſchau, 225 Sepl. Wie aus Teſchen gemeldet wird, hat der polniſche Geheimſender im Laufe der Nacht mitge⸗ teilt, daß er ſich in einem Hauſe befinde, das in unmit⸗ telbarer Nähe der Kaſernen des tſchechiſchen Mi⸗ litärs liege. Die Beſatzung des Geheimſenders ſei mit Handgranaten und Revolvern ausgerüſtet und überwache die Sie pen 1 Valle ie ſei bereit, im Falle eines Eindringens kſchechiſcher Soldaten dieſen allen Widerſtand e E möglich“, ſo heißt es in der Mitteilung anſchließend,„daß wir unkergehen werden, aber die Zahl der kſchechiſchen Ver⸗ luſte wird weitaus größer ſein.“ Gubdetendeutſcher Führer erſchoſſen Breslau, 27. Sept. In Liebau in Böhmen wollte die tſchechiſche Polizei den Sudetendeutſchen⸗Führer Tierarzt Hartl verhaften. Dr. Hartl befand ſich gerade auf einer Dienſtfahrt. Er wurde aus einer Entfernung von 300 Me⸗ tern von einer Polizeipatrouille beſchoſſen, ohne daß er vorher gewarnt worden wäre. Hartl brach am Steuer ſei⸗ nes Wagens durch einen Kopfſchuß getroffen tot zuſammen. Ferner wurde in der letzten Nacht der Nachtwächter der Stadt Liebau erſchoſſen, weil er angeblich auf Anruf nicht ſtehengeblieben war. Reichsdeutſche Bauern beſchoſſen In der Nacht zum Monta iſt es an der Grenze ſüdlich von Ratibor de mehreren ſſchechiſchen Feuerüberfällen ge⸗ kommen. An dem der Linie Zaudni—Strandorf vorge⸗ lagerten Grenzabſchnitt im Abſchnitt euwoſchitz und weſt⸗ lich von Sandau eröffneten die Tſchechen in der Nacht und auch in den Morgenſtunden eine heftige Schießerei. Die ſchechiſchen Kugeln gingen weit ins reichsdeutſche Gebiet hinein, und die reichsdeukſchen Bauern, die morgens ihre 17 beſtellten, mußten ſich zu Boden werfen, um nicht elroffen zu werden. Die ſſchechi en Kugeln pfiffen auch ich! an dem ziemlich weit zurückliegenden Zollamt von Kranſtädt vorüber. Aſch tſchechenfrel Jeſt in der Hand der Sudetendeutſchen Aſch, 27. Sept. Die„Aſcher Zeitung“ veröffentlicht einen Appell Konrad Henleins. In ihm dankt Konrad Henlein den Männern aus Aſch, die seit vier Tagen an der Aſcher Be⸗ zirksgrenze gegenüber den Tſchechen Wache ſtehen. Die Sicherungslinie für den Aſcher Bezirk verläuft von der tſchechiſchen Grenze bei e am Kapellenberg bis an die bayeriſche Grenze bei Hohenberg. Der geſamte Aſcher Bezirk und ein angrenzender Gebietsſtreifen des Eger⸗ Bezirks ſind feſt in der Hand der Sudetendeutſchen. Tapfere ſudetendeutſche Frauen Vor den Kommuniſten ſind in der letzten Nacht nun⸗ mehr auch die letzten Frauen. die es nur irgendwie körperlich durchhalten konnten. ins Reich geflohen. Sie ſind kaum noch umſtande⸗ ihre Faſſung zu bewahren, und in ihren verweinten Geſichtern malen wähnt wird daß es dieſen Frauen ſchwer wird aufrecht zu bleiben, ſo bedeutet das viel, man ſich in höchſter Achtung und auch tiefſtem Stolz verneigen muß. Die Frauen deren Männer fliehen mußten, ſind oft allein auf 5 haben Kinder und Hof unter ſte⸗ tem Einſatz ihres Lebens zu retten verſucht. An allen Gren⸗ 913 klingt das hohe Lied der ſudetendeutſchen Frau. Sie chlägt ſich in den Nächten an die Grenze und bringt ihre 1 8 unter dem Feuer der tſchechiſchen Grenzer in Sicher⸗ elt. er e- ite e. . Einziehung der Rundfunkgeräte! Anordnung der Polizeidirektion in Teſchen Teſchen, 26. September. Am Sonnkag nachmittag wurde in ſämtlichen Orken des Teſchener Gebieles eine Anordnung der kſchechiſchen Polizei⸗ direktion durch öffentlichen Anſchlag bekanntgegeben, wonach alle Einwohner innerhalb von 24 Stunden ihre Rundfunk- geräte abzuliefern haben. Wer dieſer Aufforderung bis zum Montag um 15 Uhr nicht Folge leiſtet, ſoll ſofort verhaftet und mit Gefängnis beſtrafk werden. Nachdem ſchon der größte Teil der hier erſcheinenden Blätter durch unerhörte Zenſurmaßnahmen geknebelt iſt und ſein Erſcheinen meiſt eingeſtellt hat, bedeuket dieſe neueſte Anordnung nichts anderes als daß die Oeffentlichkeit, die den tſchechiſchen Sendern und Zeitſchriften kein Wort mehr glaubt, über die wahre Sachlage überhaupt nichts mehr er⸗ fahren ſoll. Der ſeit kurzer Zeit im Olſa⸗Gebiet tätige polniſche Geheimſender hat in dieſem Zuſammenhang er⸗ klärt, daß er in verſtärktem Maße aktuelle Nachrichten über 7 ihre Lage in der Tſchecho-Slowakei ſenden werde, die wah Kommuniſtiſche Maſſenplünderung Die Habe der Sudekendeutſchen forkgeſchafft. Kraſtädt bei Ratibor, 26. September. Wie die in der Nacht zum Montag über die Grenze ge⸗ kommenen ſudetendeutſchen Flüchtlinge berichten, nehmen die Plünderungen im ſudetendeutſchen Gebiet immer furchtbarere Ausmaße an Halten die kſchechiſchen Soldaten am Samskag das ge⸗ ſamte Vieh, Rinder, Ziegen und Schweine, aus den Dörfern geholt, ſo vollendeten am Montag Kommuniſlen dieſen him⸗ 1 lſchreiend organiſierten Maſſenraub. Die Roken, zu vier Zünftel kommuniſtiſche Weiber, wurden mil Laſtautos aus Mähriſch⸗Oſtrau. Witkowitz und anderen Städten in die ſudetendeutſchen Landſtriche kransporkierk Sie drangen in die faſt ganz verödelen Orte ein, erbrachen die Häuſer und nun begann ein beipielloſes Rauben und Plündern. Alles, was irgendwie von Wert war, wurde auf die Laſt⸗ wagen geladen, die ſtändig hin und her fahren, um das Geraubke fortzuſchaffen Sämkliche Gekreidevorräte wurden mitgenommen. Hausrat wurden in großen Bündeln fort⸗ geſchleppt. Selbſt Betten und Makratzen wurden auf die Laſtwagen verladen. Die wenigen noch anweſenden Sude⸗ dendeukſchen, nur Schwerkranke und alte Leute, wurden da⸗ bei auf das gemeinſte beläſtigt und bedroht. Immer wieder ſtießen die Kommuniſten nicht wiederzugebende Flüche ge⸗ gen das Deutſche Reich und Konrad Henlein aus. Hetzſchwindel in der Schweiz Das erlogene Plakat Freiburg(Breisgau), 27. Sept. Linksgerichtete Schwei⸗ zer Blätter berichten als Neueſtes, daß man in Freiburg im Breisgau Plakate mit folgendem Text angeſchlagen habe: „Zwe Millionen Schweizer warten auf Erlöſung.“(J) Dieſe tolle Schwindelnachricht iſt prompt von franzöſiſchen Blät⸗ tern aufgenommen worden und dient der fieberhaft gegen Deutſchland arbeitenden Weltfreimaurerei dazu, Deutſch⸗ lands gerechter Sache den Anſchein eines ländergierigen Imperialismus zu geben Die Schweizeriſche Depeſchen⸗ Agentur, die ſich mit Recht der unumſtößlichen Erklärung Adolf Hitlers an die Schweiz erinnert haben dürfte, ging der Sache durch Nachfrage in Freiburg nach. N Wie der Freiburger Polizeidirektor feſtſtellte, gehört die Meldung von den hier angeſchlagenen Plakaten in das Reich der Fabel. Einen Vergleich zwiſchen dem geſund und würdig aufgebautfen Gemeinweſen der kraditionsreichen Schweiz und der willkürlich vor zwei Jahrzehnten unter bedenklichen Vor⸗ zeichen gebildeten Eſchecho⸗ Slowakei, wie ſie ſich im Augen⸗ blick zeigt, mit Hilfe ſolcher erfundenen Meldungen ziehen zu wollen, iſt mehr als abſurd. Kurzmeldungen Sir Horace Wilſon beim Führer Berlin, 27. Sept. Der Sonderbeauftragte des britiſchen Premierminiſters, Sir Horace Wilſon, ſtattete dem Führer und Reichskanzler am Montag um 17 Uhr einen Beſuch ab Schweres Fährbootunglück auf dem Rhein Fünf Perſonen ertrunken. Engers, 27. Sept Ein ſchweres Fährbootunglück ereig⸗ nete ſich auf dem Rhein. Der mit ſieben Perſonen beſetzte Fährnachen, der den regelmäßigen Verkehr zwiſchen Engers und Kaltenengers verſieht, verſuchte dicht vor dem zu Berg fahrenden belgiſchen Motorſchiff„Charlotte“ aus Ank⸗ werpen das andere Rheinufer zu erreichen, Dabei ſtieß der Fährnachen mit dem Motorſchiff zuſammen und ging ſofort unter, Nur zwei Perſonen konnten gerettet werden. Die 10 fünf Perſonen, darunter der Fährmann ſelbſt, er⸗ ranken. Zwei Eiſenbahnunglücke 30 Tote in Barcelona— 4 Tote in Neapel Rom, 27. Sept. In Neapel ſtieß der aus Rom kommende Schnellzug mit einem ausfahrenden Güterzug zuſammen. Der Schnellzug hatte ein Sperrſignal überſaß ren Vier Reiſende kamen ums Leben. Weitere 40 wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die Liſte der Toten und Ver⸗ letzten liegt bis zur Stunde noch nicht vor. Paris, 27. Sept. Bei Gelida, 30 km weſtlich von Bar⸗ celona, ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zweier Perſonenzüge. Man zählt bis jetzt 30 Tote und 50 Verletzte. Der verheerende Wirbelſturm Ueber 500 Tote, 250 millionen Dollar Schaden Newyork, 26. Sept. Der verheerende Wirbelſturm, der die Oſtküſte der Vereinigten Staaten heimſuchte, hat außer ordentlich ſchwere Verwüſtungen im Gefol e gehabt. Die Zahl der Toten iſt bisher auf rund 500 geſtieg en Da aber noch weite Teile der betroffenen Gebiete vö lig von der Außenwelt abgeſchnitten ſind befürchtet man, daß dieſe ahl noch ſehr viel höher werden wird Rund 60 000 Men⸗ chen ſind durch das Unwetter obdachlos geworden Der bis⸗ rige Schaden, in dem die Ernteflurſchäden noch nicht mit eingerechnet ſind, wird auf mehr als 250 Millionen Dollar geſchägt. a d Große Teile des Strandes ſind an verſchiedenen Teilen der Atlantikküſte von den Fluten fortgeriſſen worden. Badiſche Chronik () Bruchſal.(Todesfall.) Im Alter von erſt 46 Jahren verſchied infolge einer Lungenentzündung der hieſige Amtsarzt und Leiter des Staatlichen Geſundheitsamtes, Me⸗ dizinalrat Dr. Frey. Er war' in Hilzingen bei Singen ge⸗ boren. 0) Bruchſal.(Oper im Schloß garten.) Der Ge⸗ danke einer Opernaufführung aus der Barock oder Rokoko⸗ zeit auf der Gartenſeite des hieſigen Schloſſes wird nun durch den Muſikverein verwirklicht. Im Frühjahr wird eine alt⸗ italieniſche Oper zur Aufführung gelangen, deren Regie Spielleiter Wildhagen vom Badiſchen Staatstheater über⸗ nimmt. () Renchen.(Tag ung der Grim melshauſen⸗ runde.) Die 1936 erſtmals unter dem Vorſitz von Hermann Eris Buſſe ins Leben getretene„Grimmelshauſenrunde“, die bekanntlich Gelehrte, Forſcher, Freunde und Leſer des beſten deutſchen Biographen des Glaubenskrieges umfaßt und ihre letzte Jahrestagung in Oberkirch abgehalten hat, tritt in die⸗ ſem Jahr in Renchen zuſammen, jener Stätte, an der Grim⸗ melshauſen als Bürgermeiſter und Dichter ſeine letzten Lebens⸗ jahre verbrachte und auch beſtattet liegt. Als Redner der diesjährigen Tagung iſt Profeſſor Dr. Borcherdt aus Mün⸗ chen gewonnen, der über das Thema„Grimmelshauſen und der deutſche Barock“ ſprechen wird. Wieder, wie im letzten Jahre, wird der Vortrag von zeitgenöſſiſcher Muſik Grim⸗ melshauſens umrahmt werden. Dem Gedanken, die diesjäh⸗ rige Tagung in der hiſtoriſchen Renchener„Grimmelshauſen⸗ Stube“ des Bärenwirtes und Grimmelshauſen⸗Nachkommens Konrad abzuhalten, ſetzt die zu erwartende, Überaus stattliche Teilnahme an der Tagung eine unwillkommene Grenze: So findet die diesjährige Grimmelshauſenrunde am 16. Oktober im Saale der Gaſtſtätte„Zum Adler“ in Renchen ſtatt. Auch die Vaterſtadt Grimmelshauſens, Gelnhauſen, wird wieder⸗ um vertreten ſein. 73 Tödlicher Anfall auf der Reichsautobahn. (). Karlsruhe. Gegen Mitternacht überſchlug ſich auf der Reichsautobahn ein aus Richtung Bruchsal kommender Perſonenkraftwagen aus noch unbekannter Urſache. Von den drei Inſaſſen wurde der Führer des Wagens tödlich, ein weiterer Inſaſſe leicht verletzt. Wer wurde von einem Betrüger geſchädigt? () Karlsruhe. Die Kriminalpolizei teilt mit: Am 19. 9. 38 wurde der 43jährige Emil Mayer aus Villingen in Pforzheim feſtgenommen. Seit April zog er in Baden und Württemberg umher, gab ſich als Bezirksbauinſpektor und Feuerſchauer aus, kontrollierte Feuerungsanlagen und Feuer⸗ löſcheinrichtungen und verlangte hierfür Gebühren von 4 bis 50 Mark. Er verübte Einmiete⸗ und Zechbetrüge in Gaſthäu⸗ ern und führte die falſchen Namen Elſter, Manz, Müller u. a. Ferner gab er ſich als Finanz⸗ und Steuerſekretär aus und kaſſierte angebliche Steuerrückſtände ein. Beſchrei⸗ bung; 1,73 Meter groß, ſchlank, mageres rötliches Geſicht, dunkelbraune graugemiſchte Haare, kurzer Schnurrbart; trug zuletzt rotbraunen Anzug, hellgrauen Hut. Geſchädigte, die noch keine Anzeige erſtattet haben, werden gebeten, dies nach⸗ zuholen. Hauptverſammlung des Landesfiſchereiverbandes Baden. SO Konſtanz. Unter der Leitung des 1. Vorſitzenden Müller⸗Karlsruhe fand die Hauptverſammlung des Landes⸗ fiſchereiverbandes Baden ſtatt, die von zahlreichen Fiſchern aus dem ganzen Lande beſucht war. Als Vertreter des Reichs⸗ miniſteriums für Ernährung und Landwirtſchaft wohnte Ober⸗ regierungsrat Vogt⸗Berlin der Tagung bei. Die Hauptver⸗ ſammlung begann mit einer Ehrung von Regierungsrat Dr. Koch⸗Karlsruhe, der ſeit 15 Jahren ehrenamtlich als Ge⸗ ſchäftsführer des Verbandes tätig war. In Anerkennung ſei⸗ ner Verdienſte wurde Dr. Koch zum Ehrenmitglied ernannt. Gleichzeitig wurde der neue Geſchäftsführer des Verbandes, Dr. H. Vonnegut, eingeführt. Den Geſchäftsbericht für das Geſchäftsjahr 193738 erſtattete Regierungsrat Dr. Koch. Er kehendelte darin hauptſächlich die Verhältniſſe der Fiſcherei auf dem Ober⸗ und Anterſee. Aus dem Geſchäftsbericht war zu entnehmen, daß die Fangergebniſſe im Oberſee 1937 250 000 kg betrugen. Daraus wurde ein Umſatz von 382 000 Mark erzielt. Als weitere Erfolge bezeichnete der Redner die Erhöhung des Gangfiſch⸗Mindeſtmaßes und die Erwei⸗ terung der Netzmaſchen, ferner die Fiſcheverwertung durch die neue Marktregelung. Im Anterſee wurden im Jahre 1937 140 000 kg Fiſche gefangen, davon fielen auf Baden 94 700 Kilogramm. Die geſchäftlichen Angelegenheiten, wie Kaſſen⸗ bericht, Voranſchlag, Wahl der Rechnungsprüfer, wurden ohne weitere Ausſprache erledigt. Zum Schluß der Tagung hielt der Leiter der Anſtalt für Bodenſeeforſchung der Stadt Konſtanz, Prof. Dr. Auerbach, einen intereſſanten Vortrag über den verſchiedenartigen Charakter der Bodenſeegewäſſer. Am Tage darauf fand dann in Bregenz der Deutſche Fiſcher⸗ tag ſtatt, der vom Bodenſeefiſchereiausſchuß veranſtaltet wurde. Im Rahmen dieſes Jages war nachmittags eine große Kundgebung der deutſchen Bodenſeefiſcher. Tagung des Badiſchen Schweinezuchtverbandes. () Konſtanz. Im Hotel„Deutſches Haus“ tagte in Konſtanz der badiſche Schweinezuchtverband. Die Tagung wurde von dem Vorſitzenden Wilhelm Adolf Roth geleitet. In dem Geſchäftsbericht wurde es als Hauptaufgabe der im Schweinezuchtverband zuſammengeſchloſſenen Schweineſtamm⸗ züchter bezeichnet, daß in erſter Linie den Züchtern nur Ferkel von guten Zuchtſauen zur Verfügung geſtellt werden ſollen, um auf dieſe Weiſe die Schweinezucht in Baden mehr als bisher auf Mehrleiſtung zu ſtellen. In Baden beſtehen Zur⸗ zeit 35 anerkannte Schweinezuchten und zwar in vier Bezirks⸗ abteilungen Oberbaden, Breisgau, Mittelbaden und Unter⸗ baden. Schr ee e haben ſich bis jetzt elf in Baden gebildet. Auf den Reichsnährſtandsſchauen in Frankfurt und München konnte die badiſche Schweinezucht recht erfolgreich abſchneiden. Namens des badiſchen Miniſte⸗ riums des 1 überbrachte Landrat Dr. Kaufmann die beſten Wünſche. Dann behandelte Reichsgeſchäftsführer Dr. Haring in einem Vortrag Tagesfragen der Schweinezucht, wobei er in erſter Linie die richtige Ausnutzung des Futters forderte. Die Grüße des Landesbauernführers überbrachte Hauptabteilungsleiter Schmidt von der Landesbauernſchaft Baden. Anſchließend wurden die geſchäftlichen Angelegen⸗ heiten geregelt. (—) Schwenningen, A. Stockach.(Durch Blitz ſchlag eingeäſchert.) Während eines heftigen Gewitters ſchlug der Blitz in das Oekonomiegebäude des landwirtſchaftlichen Anweſens von Adolf Straub ein. In kurzer Zeit hatten die Flammen ihr Zerſtörungswerk vollbracht. Die geſamte Ernte und das aufgeſpeicherte Futter ſind ein Raub der Flammen geworden. Das Vieh konnte gerettet werden, ebenſo das Wohnhaus. Der Brandſchaden iſt ſehr hoch. Schwierigkeiten und bei ſtarker Kälte gelan merkbar machen konnte. Eine Rettungsexpedition brachte den Verunglückten in Sicherheit. i klärter Urſache der von dem 35jährigen Bauunternehmer Willi Balu Mülheim gelenkte Kraftwagen während der Brand, ri Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ Freiburg. dem Bahndamm beim Neichswaiſenhaus wurde, nachdem der (Aus dem Zug gefallen.) Auf Schnellzug Köln Baſel dieſe Stelle paſſiert hatte, eine weib⸗ liche Leiche gefunden. Die Feſtſtellungen haben ergeben, daß die Frau aus dem fahrenden Schnellzug gefallen iſt. Bei er Leiche wurden keinerlei Papiere oder ſonſtige Hinweiſe über die Perſon gefunden, mit Ausnahme von Monogram⸗ men M. L. in den Taſchentüchern; ferner trägt ein Taſchen⸗ tuch den Namen Mathilde. Es handelt ſich um eine etwa 30⸗ jährige ſehr ſchlanke 1,60 Meter große Perſon mit braunen Haaren und Augen, ſowie ſchadhaftem Gebiß. Sie trug ein ſchwarzes Kleid mit kleinen weißen Tupfen, ſchwarzſeidenen Anterrock, ſchwarze Halbſchuhe und Strümpfe, roten Schlüp⸗ fer, roſarotes Korſett, weißes geſtricktes Unterfäckchen, wei⸗ ßes Hemd und hatte einen runden ſchwarzen Velourhut bei ſich. Perſonen, welche über die Perſon Auskunft geben kön⸗ nen, werden gebeten, der Kriminalpolizei oder der nächſten Polizei⸗ oder Gendarmerieſtation Mitteilung zu machen. Reichenbach b. Hornberg.(Vom eigenen Fuhr⸗ werk überfahren.) Als der Land⸗ und Gaſtwirt Lauble auf dem Fohrenbühl bei einem Sägewerk einen mit Brot⸗ tern beladenen Wagen holen wollte, ſcheute plötzlich ſein Pferd. Lauble kam unter ſeinen Wagen zu liegen und mußte in ſchwerverletztem Zuſtand in das Hornberger Krankenhaus eingeliefert werden. Freiburg.(Einer der älteſten Journaliſten Badens geſtorben.) Im 76. Lebensjahr ſtarb Schrift⸗ leiter i. R. Friedrich Wörndel. Mit ihm iſt einer der älteſten Journaliſten Freiburgs und ganz Badens dahingegangen. Seine geſchickte Feder und reichen Kenntniſſe befähigten ihn, vom Buchdruckerberuf in leitende Stellung aufzurücken. Vier⸗ zehn Jahre lang— von 1902 bis 1916— redigierte er das ehemalige„Freiburger Tagblatt“. Dann übernahm er für drei Jahre die Leitung eines Singener Blattes. Im Jahre 1919 folgte er einem Ruf an die ehemalige„Breisgauer Zeitung“ in Freiburg, in deren Schriftleitung er bis zu ſei⸗ ner am 1. April 1931 nach über 50jähriger Berufstätigkeit erfolgten Zurruheſetzung tätig war. Aus den Nachbargauen Lamperiheim.(Zwei Kinder auf dem Fahr⸗ ra d.) Eine Frau durchfuhr in ziemlich ſchnellem Tempo mit ihrem Fahrrad die belebte Kaiſerſtraße, wobei ſie eines ihrer Kinder vor ſich, das andere hinter ſich ſitzen hatte. Das letztere fiel unterwegs herunter und kam gerade vor ein Perſonenauto zu liegen, das von dem Lenker in aller⸗ letzter Sekunde zum Stehen gebracht werden konnte. Ging auch der Fall diesmal gut ab, ſo hat die Frau doch gegen zwei Beſtimmungen der Straßenverkehrsordnung verſto⸗ ßen: Erſtens dürfen auch Erwachſene nur ein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen und zweitens muß eine vor⸗ ſchriftsmäßige Sitzgelegenheit an dem Rad angebracht ſein. Germersheim(Tod auf der Stra 8 e.) Nachmittags rannte der Perſonenwagen des Bauunternehmers Franz Heiſer aus Germersheim an der gefährlichen Straßenkreu⸗ zung Schwegenheim—heiligenſtein auf den Anhänger eines Laſtwagens. Der neben Heiſer ſitzende 32jährige Schafhal⸗ ter Burk aus Ebersbach in Württemberg, der ſich zurzeit in Haßloch aufhielt, wurde auf der Stelle getötet. Die Windſchutzſcheibe hatte ihm die Schlagader durchſchnitten. Heiſer kam mit einigen Kopfverletzungen davon und wurde in das Diakoniſſenkrankenhaus Speyer eingeliefert. Der Perſonenwagen wurde vollſtändig zertrümmert. Heiſer hat 992 Zeichen, das ihm der Verkehrspoſten gab, nicht beach⸗ ek. Aus dem Auko geſchleudert und getötet. Frankfurt a. M. Ein in Richtung Wiesbaden fahrendes Auto kam aus der Umgehungsſtraße bei km 10,8 ins Schleu⸗ dern. Der Wagen ſtreifte das Geländer und geriet auf das freie Feld. Von den Inſaſſen wurde eine 25jährige Frau ee und tödlich verletzt. Zur Klärung des orfalles wird der Fahrer eines Opel⸗Olympia⸗Wagens ge⸗ ſucht, der— wohl ohne den Unfall zu beachten— die Un⸗ fallſtelle paſſierte. Dieſer Fahrer wird gebeten, ſich auf Zim⸗ mer 394 des Frankfurter Polizeipräſidiums zu melden. a Gifkmörder hingerichtet. Der am 8. Auguſt 1899 ge⸗ borene Martin Scherer iſt hingerichtet worden. Er war vom Schwurgericht in Salzburg wegen Meuchelmordes zum Tode verurteilt worden. Scherer hat im Jahre 1936 den Joſef Rohrmoſer durch Gift getötet. 5 5 „Graf Seppelin“ wieder daheim. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt wieder nach Friedrichshafen zurückgekehrt und liegt feſt verankert in ſeiner Halle Es hatte am Sonntag die Münchener Oktoberfeſtwieſe überflogen und war von den Feſtbeſuchern ſtürmiſch begrüßt worden. Am Abend waren mit Autos, Motor⸗ und Fahrrädern Tauſende von Zuſchauern auf den Flugplatz Friedrichshafen gekommen, um der Landung, die ſich in den letzten Strahlen der un⸗ tergehenden Sonne vollzog, beizuwohnen. f a In den Bergen verunglückt. Der 49 jährige Pelzwa⸗ renhändler Anton Ländle aus Leutkirch in Württemberg zeriet auf dem Großglockner in Bergnot. An einſamer telle ſtürzte der Bergſteiger über ein ſteiles Schneefeld ab und blieb mit einem Beinbruch liegen. Unter rs es ihm, ſie bis zur Paſterze zu ſchleppen, wo er ſich durch Hilferufe be⸗ a Seinen Stiefvater erſtochen. In Köln machte eine Frau am Morgen ihrem Mann Vorwürfe, weil er mit dem Handtuch eine ſchmutzige Waſchſchüſſel geſäubert hatte. Als ie ihn auch noch beſchimpfte, wurde der Mann ehr erregt. odaß es zu einem ſcharfen Wortwechſel kam, in ſſen Ver⸗ lauf der Mann ſeine Ehefrau angriff. Die Frau ſchrie um Hilfe, worauf ihr der im ſelben Hauſe wohnende Sohn zur Hilfe eilte. Der junge Mann ſtach mit einem Taſchenmef auf ſeinen Stiefvater ein und verſetzte ihm einen Stich in die Bruſt. Der Stiefvater verſuchte noch, blutende Wunde zu verbinden; er brach aber wenige Augen⸗ blicke ſpäter bewußtlos zuſammen und ſtarb. kommiſſiga der Kölner Mann feſt. ſer weren e ſtark Die Mord⸗ riminalpolizei nahm den jungen Tod im brennenden Kraftwagen. Aus noch unge⸗ geriet zwiſchen Monzelfeld und heim 8 au ahrt i einen Baum um und ſtürzte in den Straß ſchaft noch nicht begriffen. Lalcale Ruudochau. Kartoffelkäfer⸗OSuchtag. Morgen Mittwoch, den 28. September 1938, Kartoffel⸗ käfer⸗Suchtag der Gruppe III. Treffpunkt 12.30 Uhr am Rathaus. * Die Dienſtſtunden für die ſtädt. Beamten und Augeſtell⸗ ten werden für die Zeit vom 1. Oktober 38 bis 31. März 39 wie folgt feſtgeſetzt: a' bei den Amtsſtellen mit geteilter Arbeitszeit Montag bis Freitag von 7.30 12.30 Uhr und von 14.30—18.30 Uhr, Samstag von 7.30— 13.30 Uhr; b) bei den Amtsſtellen mit ungeteilter Arbeitszeit Montag bis Freitag von 7.30—16.40 Uhr. Samstag von 7.30— 13.30 Uhr. Verkehrsunfälle. Nachts wurde auf der Straße zwi⸗ ſchen O 6 und P 6 ein 63jähriger Mann von einem Kraft⸗ radfahrer angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Mann trug einen Bruch des rechten Unterſchenkels davon und mußte mit dem Krankenwagen der Feuerlöſchpolizei nach dem Städt. Krankenhaus gebracht werden. Die Schuld an dem Anfall trifft den Führer des Kraftrades, Wilhelm Reinecke, wohn⸗ haft in Mannheim, F 2, 4a, weil er in angetrunkenem Zu⸗ ſtand mit übermäßig hoher Geſchwindigkeit gefahren iſt.— Wegen Ruheſtörung bezw. groben Uifugs mußten nachts ſechs Perſonen zur Anzeige gebracht werden. ö 5 Abſchluß des Mannheimer„Herbſtfeſtes“. U Mannheim. Am letzten Abend des Mannheimer „Herbſtfeſtes“ wurde ein großes Feuerwerk arrangiert. Leuchtgranaten heulten durch die Luft. Es folgten Raketen, darunter zwei Girandolen, deren jede hundert Raketen ent⸗ hielt. die auf einmal abgeſchoſſen wurden. Rund ſechs Dut⸗ zend Goldſtrom⸗ und Leuchtkäferbomben ſchloſſen ſich an. Ein Zwiſchenſpiel bildeten die ſogen.„Telegraphen“ hori⸗ zontal laufende Feuerwerkskörper. Neu für Mannheim waren die nachfolgenden Brummer. Anſchließend ſah man ein Spiel bunter Leuchtkugeln. Dann kamen Feuerräder— einfache, ſteigende, fallende und bunte. Eine Neuheit bildete ferner die„grüne Front“, ein Feuerwerksgefüge, bei dem Raketen, Feuerköpfe und Bomben einheitlich grün leuch⸗ teten Großen Beifall fand das Feuerſpiel, aus dem ſich das Wahrzeichen der Kdc herausſchälte. Beſonders ſchön wurde der Abſchluß gefunden, bei dem 71 Bomben, 600 Blitzſchläge, 30 Kanonenſchläge, 20 Erdſchläge, 10 Feuer⸗ köpfe mit Blitzſchwärmern und 20 Feuerköpfe mit fliegen⸗ dem Blitzſchlag auf einmal abgeſchoſſen wurden. Nach dem Feuerwerk nahm das Feſt ſeinen Fortgang bis gegen 1 Uhr früh Die Veranſtaltung ſoll nach der Abſicht ihrer Veran⸗ ſtalter im nächſten Jahr wiederholt werden. — Alimente und Arbeitsbuch. Die Väter unehelicher Kinder, die ihren Verpflichtungen zur Zahlung von Ali⸗ menten nicht nachkamen, waren bisher ſtets eine große Sorge für behördliche Stellen. Durch ſchärfere Beſtimmun⸗ 110 der e An⸗ und Abmeldungen und durch die Einführung des Arbeitsbuches iſt es heute nicht mehr ſo leicht, ſich der Verpflichtung der Zahlung von Alimenten zu entziehen. Die Zentralarbeitsbuchſtelle kann jederzeit ſeſt⸗ ſtellen, wo der Inhaber des Arbeitsbuches zurzeit ſich be⸗ findet. Wenn der Vater des unehelichen Kindes nicht ar⸗ beitet, ſo unterſucht man heute ſchärfer als früher, von wel⸗ chen Geldmitteln der Betreffende lebt. ebenfalls werden Väter, welche Wohlfahrtsunterſtützung beziehen, über die ebe beſchäftigt und müſſen dann einen Teil ihrer Einnahmen abgeben. Achtung, Luftſchutzſchule! Sämtliche gefunden Einwohner der RL B.⸗Untergruppe 1 (Sundsrück und Hauptſtraße, Planken bis Kaſerne) und ſoweit ſie nicht militärdienſtpflichtig, volksſchulpflichtig oder von der Poltzei erfaßt ſind und noch keinen Luftſchutzlehrgang be⸗ ſucht haben, müſſen ſich heute Dienstag 20 Uhr im Schul⸗ haus Seckenheim, 2. Stock, Zimmer Nr. 19, zu einem Kurz⸗ lehrgang einfinden. Sämtliche Perſonen, die durch Karten zur Lehrgangsteilnahme aufgefordert ſind, bringen die Karten mit voller Anſchrift verſehen mit. Wer an der Teilnahme des Lehrganges verhindert iſt, muß dies ſchriftlich unter Angabe der Gründe vor Beginn des Lehrganges anzeigen. Eine Mitteilung wann ein anderer Lehrgang beſucht werden kann, erfolgt rechtzeitig. J. A. Hörner. Die Frau im ſozialen Beruf Der Beruf der Volkspflegerin und Kindergärknerin. Wi. Die großen ſozialen und völkiſchen Aufgaben, die der nationalſozialiſtiſche Staat zu erfüllen hat, lenken die Aufmerkſamkeit in immer ſtärkerem Maße auf die Bedeu⸗ tung und die Notwendigkeit der ſozialen Berufstätigkeit der Frau Kein Beruf entſpricht ſo ſehr der weiblichen Eigenart als gerade der ſoziale Beruf, Hier kann die Frau all die ihr eigene Hilfsbereitſchaft. Mütterlichkeit und Güte in den Dienſt des Volkes ſtellen All ihre ſeeliſchen Kräfte kann ſie hier voll zur Entfaltung bringen, denn es liegt in ihrem Weſen begründet, überall Hilfebringerin und Ratgeberin zu ſein. Wenn wir heute trotz dieſer Weſensgleichheit einen ſehr ßroßen Mangel an Frauen haben, die ſich dem ſozialen Beruf widmen, ſo hat das zwei Gründe: Erſtens iſt durch den Aufbau und den Ausbau der NSW, durch die Einrichtung der ſtaatlichen Geſundheitsämter, durch die Weiterentwicklung der ſozialen Betriebsarbeit der objektive Bedarf an ſozialen Fachkräften gewaltig geſtiegen. Man denke z. B. nur an die 2528 NSS ch weſternſta⸗ tionen, die es Ende Februar dieſes Jahres gab und de⸗ ren Zahl inzwiſchen weiter vermehrt worden iſt, oder an die rund 4000 Dauerkindergärten und rund 4.800 Exntekinder gärten der NS. Zweitens hielt der Nachwuchs für die ſozialen Frauenberufe gegen⸗ über dieſem Bedarf nicht Schritt, weil die größte Zahl der berufstätigen Mädchen und Frauen Beſchäftigung in der freien Wirtſchaft ſucht. Zur Erfüllung der geſtellten Aufgaben auf dem Gebiete der Geſundheitsführung des Volkes iſt aber unbedingt eine Beſeitigung des Mangels in den ſozialen Frauenberufen notwendig. Innerhalb der ſozialen Frauenberufe unterſcheidet man drei Berufsarten: den Schweſternberuf den Beruf der Volkspflegerin und den Beruf der Kin⸗ dergärtnerin. Der Mangel an Fachkräften beſteht nun nicht nur bei den Schweſtern, ſondern auch bei den Volks⸗ flegerinnen und den Kindergärtnerinnen. Die Werbung ür den Schweſternberuf, die Anfang dieſes Jahres einge⸗ ſetzt hatte, hat ſehr erfreuliche Erfolge gezeitigt. Umſomehr ergibt ſich hieraus der Anlaß, auf die Berufe der Volks⸗ pflegerin und Kindergärtnerin hinzuweiſen. Was zunächſt den Beruf der Volkspflegerin an⸗ langt. ſo ergeben ſich hier zahlreiche Wirkungsmöglichkei⸗ ten. Die Volkspflegerin wird benötigt in den Jugendämtern. den ſtaatlichen Geſundheitsämtern, im Reichsmütterdienſt, als ſoziale Betriebsarbeiterin, als Arbeitsvermittlerin und Berufsberaterin bei den Arbeitsämtern. Von beſonderer Bedeutung iſt die Arbeit der Volkspflegerin in der NS⸗ Volkswohlfahrt Hier wird ſie vor allen Dingen für die Durchführung der Aufgaben des ae„Mutter und Kind“, der Jugendhilfe und für beſondere Aufgaben der Geſundheitsfürſorge eingeſetzt. Der Ort ihrer Tätigkeit iſt in erſter Linie die Kreisamtsleitung der RSV. Sie iſt aber auch ſchon in größeren Ortsgruppen zu finden. Bei den Gauamtsleitungen der NSW arbeitet ſie als Sachbe⸗ arbeiterin in der Familienhilfe. So iſt die Aufgabe der Volkspflegerin nicht nur Kampf geſen alle ſoziale und wirtſchaftliche Not, ſondern eine aus⸗ geſprochene Aufgabe der Menſchenführung. Ge⸗ rade im ſozialen Frauenberuf überhaupt iſt ja das er⸗ zieheriſche Moment ſtark in den Vordergrund getreten. ie Volkspflegerin hilft mit, in dem zu betreuenden Volks⸗ genoſſen den Willen zur Selbſtverantwortung und zur Selbſthilfe zu ſtählen. Die angehende Volkspflegerin erhält ihre Ausbil- dung in den ſozialen Frauenſchulen für Volkspflege Vor⸗ bedingung für den Beruf der Volkspflegerin iſt der Nach⸗ weis einer abgeſchloſſenen Fachbildung, z. B. als Kranken⸗ pflegerin oder Kindergärtnerin. Aber auch eine jährige Berufstätigkeit wird als Fachausbildung gewertet. Zu den Aufnahmebedin gungen gehören u. a.: das voll⸗ endete 20. Lebensjahr, der Nachweis der ariſchen Abſtam⸗ mung und hauswirtſchaftliche Kenntniſſe. ſowie eine hin⸗ reichende Allgemeinbildung, die durch das Zeugnis der mittleren Reife, bei abgeſchloſſener Volksſchulbildung durch eine Vorprüfung nachgewieſen werden muß. Die Ausbil⸗ dung dauert zwei Jahre und umfaßt alle einſchlägi⸗ gen Unterrichtsgebiete. Die Koſten der Ausbildung betra⸗ gen einſchließlich Wohnung und Verpflegung 65 bis 90 Mark monatlich Können die Koſten ganz oder teilweile nicht aufgebracht werden, beſteht die Möglichkeit der Ge⸗ währung von Stivendien. Gleich bedeutungsvoll iſt der Beruf der Kinder⸗ gärtnerin. Auch hier beſteht ein großer Mangel an geſchulten Fachkräften, der dazu geführt hat, daß in den Kindergärten vielfach unausgebildete Helferinnen eingeſetzt werden mußten. In den Kindertagesſtätten und in den Kin⸗ dererholungsheimen der NSW ſind zurzeit rund 9000 aus⸗ gebildete Kindergärtnerinnen tätig Der viel größer und wird bei dem weiteren richtungen ſich noch vergrößern. Die Kindergärtnerin iſt neben der Schweſter und der Volkspflegerin die wichtigſte Wächterin der Volks⸗ geſundheit. In ihre Hut iſt das koſtbarſte Gut der Na⸗ tion gegeben, das Kind, das in dieſem Alter am empfäng⸗ lichſten iſt für die Saat guter Gedanken und für die Grund⸗ legung guter Gewohnheiten. So iſt gerade vom erzieheri⸗ ſchen Standpunkt aus geſehen der Kindergärtnerinberuf einer der ſchönſten Frauenberufe. Was kann ein Mädchen in dieſem Beruf alles leiſten! Daneben iſt von beſonderer wirtſchaftlicher Bedeutung die Tätigkeit der Kindergärt⸗ nerin im Erntekindergarten, denn der Erntekin⸗ dergarten entlaſtet die auf dem Felde arbeitende Landfrau. Die Ausbildung der Kindergärtnerin erfolgt in einem ſozialpädagogiſchen Seminar und dauert zwei Jahre. Das Mindeſtalter für die Aufnahme der Schülerin iſt das vollendete 17. Lebensjahr. Jede Kindergärtnerin hat die Möglichkeit, in ihrem Beruf ſich weiter ausbilden zu laſſen, Sie kann z. B. Jugendleiterin werden. Ihre Auf⸗ gabe iſt dann die Leitung von großen Kindertagesſtätten, Kindererholungsheimen, Jugend- und Mütterheimen, oder ſie wird Lehrkraft des Reichsmütterdienſtes und der ſozial⸗ pädagogiſchen Seminare. So bieten ſich den Berufen der Volkspflegerin und der Kindergärtnerin heute vielfache und ſchönſte Wir⸗ kungs möglichkeiten Freilich ſind dieſe Berufe ſchwieriger und verlangen mehr Opferbereitſchaft und Idealismus als andere Berufsbetätigungen der Frau. Aber es ſind doch auch ſchöne und glückliche Berufe. Sie geben den Mädchen, die ſich zu ihnen hingezogen fühlen, mehr innere Befriedigung und Freude als der Beruf etwa als Stenotypiſtin, wo das Mädchen den ganzen Tag vor dem Stenogrammblock und der Schreibmaſchine ſitzen muß. Man kann hier nachdrücklich an den Idealismus der deutſchen Frau appellieren, die zu allen Zeiten Helferin und Ratgeberin war. Sie ſoll es auch heute ſein, wo für die Zukunft und die Stärke unſeres Volkes ſo be⸗ deutungsvolle Aufgaben geſtellt ſind. Bedarf iſt natürlich Ausbau dieſer Ein⸗ Der Eintritt in die Ausſtellung„Schwarz auf Weiß“ ſſt jedem Volksgenoſſen möglich. Es iſt viel über den Inhalt und über die intereſſanten Vorführungen auf der Ausſtellung„Schwarz auf Weiß“ ge⸗ ſprochen worden Leider beſteht vielerorts die Annahme, daß der Eintritt in die Ausſtellung mit großen Koſten verbunden wäre. Dies trifft nicht zu. Die Ausſtellungs leitung gibt daher folgendes bekannt: Kaſſeneinkrittspreis für Erwachſene 50 Pfg., Vorverkaufspreis ſowie Eintritts⸗ preis bei vorbehaltenen Führungen von Betrieben 30 Pfg. je Einzelkarte; Anteroffiziere und Mannſchaften der Wehr⸗ macht, der Polizei und des Reichsarbeitsdienſtes 20 Pfg. je Einzelkarte; Schüler bei geſchloſſenen Führungen 10 Pfg. Freie Straßenbahnfahrt zu Ausſtellung! Es wird ferner noch darauf hingewieſen, daß bei den Straßenbahnſchaffnern der Mannheimer und Ludwigshafener Straßenbahn Karten zum Preiſe von 50 Pfg. erhältlich ſind, die für die Hinfahrt und für den Einkritt in die Ausſtellung gelten, ganz gleich wo der Ausſtellungsbeſucher einſteigt, auch wenn es ſich um eine 40 Pfg.⸗Streche handelt. In der KdF.⸗Halle der Ausſtellung„Schwarz auf Weiß“ wird allabendlich ein erſtklaſſiges Programm ab⸗ gewickelt. Die Karten hierfür und für den Ausſtellungsbeſuch koſten 60 Pfg. Dieſe Karten berechtigen natürlich nicht zur freien Straßenbahnfahrt zur Ausſtellung. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 26. Sepkember: Notierungen unverändert. Franlfurter Gekreidegroßmarkt vom 26. September: Es notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W9 19.80, Wͤ 11 20, W'12 20.10, W 13 20 20. W 16 20.50, Wᷣ 18 20.70, Wᷣ 19 20.90, Wᷣ 20 21.10; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18.30, R 12 18.40, R 14 18.60, R 15 18.70, R 16 18.90, R 17 19, R 18 19.10, R 19 19.30; Weizenmehl Type 812 Feſtpreisgeb. W'᷑ 13 28.58, W 16 28.85, W 18 28.85, W 19 28,85, Kreis Alzey 20 28.85, Kreis Worms 20 29.20. Roggenmehl Type 997 Feſtpreisgeb R 12 22.45. R 15 22.80, R 16 22.95 RR 18 23.30, R 19 23.50; Weizenfuttermehl 13.60; Weizen- kleie Feſtpreisgeb. W 13 10.75, W'ö 16 10.90, W 18 11, W 19 11.10, W 20 11.20, Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 995 R 15 10.15, R 16 10.25. R 18 10.40. R 19 10.50; Wieſen⸗ 0 5 bezw. 5.80 bis 6; Weizenſtroh 2.80; Roggenſtrok 90 bis 3; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 2.40 bis 2.50; Kleeher 7 bis 7.50 Mark. ——— Unsere liebe Schwester und Tante — —— —— — 0 geb. Marzenell ——— sanft entschlafen. Die trauernden Hinterbliebenen. NMhm.-Seckenheim, 26, September 1938. Die Feuerbestattung fand auf Wunsch der Verstorbenen in aller Stille statt. ——— S—— 5 N 5 ä Frau Babette Friedrich WWW/JC. ist am 23. September im Diakonissenkrankenhaus in Mannheim Frau Klages hat es leider nicht gewußt daß der Erfolg beim Waſchen nicht nur vom richtigen Waſchmittel abhängt, ſon⸗ dern auch vom weichen Waſſer! Heute weiß ſie Bescheid: ſie verrührt jedesmal vor Bereitung der Lauge einige Hand⸗ voll Henko⸗Bleichſoda im Waſſer. Waſchwirkung und Schaumkeaft ſind dann viel beſſer.— Es iſt allerdings wichtig, daß man Henko immer einige Seit dot Bereitung der Lauge— am beſten ewa 15 Min. vorher- ins Waſſer gibt. Dann bat Henko genü⸗ gend Seit, eine enthärtende Wirkung cichtig auszuüben. Zweckmäßige Kunden⸗Werbung Tabalpflanzerſachf aft Mhm.⸗Seckenheim. Die ausgelegten Proben müſſen heute und morgen im „Bad. Hof“ abgeholt werden. Die Anhänger ſind mit⸗ zunehmen und auch für die Sandblattproben zu verwenden. durch die Zeitungsanzeige ſenkt die Waren ⸗Pveiſe weil durch die Zeitungsanzeigen größerer Amſatz erzielt wird Taglohn-BEettel (ach vorgeschriebenen städtischen Muster) zu haben in der Neckar-Bote-Druckerei. Junges, ſauberes Tages⸗ mädchen zum 1. Oktober geſucht. Vorzuſtellen von 1214 Uhr bei Hoffmann, Feuerbachſtr. 36. 4 Heute friſch: Appel's feinſte DEN WEISSE AblES Majonnaiſe Glas 55 u. 85 Der spannende Wildwest- Film Oriana⸗Kaviar aus den Bergen Nordamerikas. Doſe 55 4 Mit Rothäuten auf dem Kriegspfad. Werden Heute Dienstag und morgen f Dose 70 8 küttwoeh, Ie abends ö Uni Palast. 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