Vezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprllchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.—.A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Ochluß mit Beneſch! Millionen ſchwören dem Führer die Treue. Gewaltige Kundgebungen im ganzen Reich. Berlin, 28. September. In wahrhaft überwältigenden Kundgebungen bekennt ſich das ganze deutſche Volk von den Alpen bis zum Meer zu der Politik der Ehre, die der Führer in ſeiner großen Sportpalaſtrede verkündet hat. Allenthalben kommen mit urgewaltiger Kraft das unerſchütterliche Vertrauen und die unwandelbare Treue zu Adolf Hitler zu ergreifendem Ausdruck In ſchärfſter Form nimmt das Volk Großdeutſch⸗ lands gegen die Verdrehungskünſte eines Beneſch Stellung und fordert mit unmißverſtändlicher Deutlichkeit, daß die Verſklavung der ſudetendeutſchen Volksgenoſſen unter dem Terrorſyſtem Prags endlich ihr Ende haben muß. Ueberall iſt es das gleiche Bild. Ungeheure Menſchen⸗ maſſen lauſchen in gläubigem Vertrauen den Worten der führenden Männer der Bewegung und überall wiederholt ſich unter Begeiſterungsſtürmen das Bekenntnis zu dem Manne. der Deutſchland aus tiefſter Erniedrigung wieder emporgeführt hat und der dieſen Weg allen Anfechtungen zum Trotz unbeirrt weiterſchreiten wird. Aus der Fülle der machtvollen Veranſtaltungen ſeien nur einige herausgeſtellt: In der Südmark Großdeutſchlands, der durch die nationale Geſinnung ſeiner Bewohner ſchon aus frühe⸗ ren Zeiten rühmlichſt bekannten Steiermark, waren in der Landeshauptſtadt Graz 70 000 Volksgenoſſen in zwei großen Verſammlungen und auf den anliegenden Straßen uſammengeſtrömt. In ungeheurer Begeiſterung und ein⸗ rucksvoller Entſchloſſenheit wurde das Bekenntnis zu Großdeutſchland und ſeinem Führer wiederholt, das bei der Volksabſtimmung in ſo überwältigender Weiſe zum Ausdruck gekommen iſt. In ſechs weiteren größeren Orten der Steiermark ſind ebenſolche Kundgebungen geplant. Die alte Kaiſerſtadt Frankfurt a. M. erlebte auf dem hiſtoriſchen Römerberg eine ſpontane Treuekundge⸗ bung. In den endloſen Zügen die zu der Kundgebung auf⸗ marſchierten ſah man große Spruchbänder, die in präg⸗ nanter Kürze den Willen des deutſchen Volkes zum Aus⸗ druck brachten. So konnte man leſen:„Schluß mit Beneſchl“ oder„Beneſch lügt. Hitler ſiegt“, und als ergreifender Aus⸗ druck unwandelbarer Treue und Einſatzbereitſchaft:„Füh⸗ rer befiehl, wir folgen!“ Auch in der uralten Rheinſtadt Köln fand eine impo⸗ nierende Kundgebung ſtatt. Der große Platz auf dem Neu⸗ markt und die anliegenden Straßen waren dicht bedeckt mit Menſchen die ihrer Empörung über das Leid der deutſchen Brüder im Sudetenland Ausdruck gaben. Wie auch bei der großen Kundgebung im Berliner Sportpalaſt am Montag, o bildete auch hier am Rhein das Lied des Freiheitskämp⸗ fers Ernſt Moritz Arndt:„Der Gott, der Eiſen wachſen ließ“ den tiefſten und paſſendſten Ausdruck für die Gefühle, die alle Deutſchen in dieſer Stunde beſeelten. Im nahen h ſprachen in Eſſen Reichsorgani⸗ ſationsleiter Dr. Ley und Gauleiter Terboven zu Zehntau⸗ ſenden von deutſchen Arbeitern, um ihnen die Bedeutung der Stunde nahezubringen. Toſender Beifall der Maſſen, der immer wieder aufbrandete, bewies, daß gerade der Ar⸗ beiter gewillt iſt, den deutſchen Brüdern im Sudetenland zu ihrem Recht zu verhelfen. 5 Oſtpreußen, das vom Reich getrennt iſt, zeigt darum beſonderes Verſtändnis für den Ernſt der Entſchei⸗ dung, vor die Prag geſtellt iſt. In Königsberg zogen endloſe Maſſen von Volksgenoſſen zum Gauhaus, wo Gau⸗ leiter Koch vom Fenſter aus zu ihnen ſprach. Symboliſch deutete er die Entſcheidung an, indem er einen Spaten zeigte als Sinnbild der Entſcheidung für Adolf Hitler und als Gegenſatz dieſer Entſcheidung für Frieden und Aufbau ein Gewehr, das für Beneſch Untergang und Chaos bedeute. Hannover erlebte eine imponierende Kundgebung. bei der Reichsminiſter Ruſt vor mindeſtens 150 00⁰ Volks⸗ enoſſen ſprach. Reichsminiſter Dr. Frick hatte die ſchwä⸗ bische Hauptſtadt Stuttgart gewählt um zuſammen mit Gauleiter Krebs, dieſem vor allem berufenen Interpreten des Freiheitswiltens der Sudetendeutſchen, vor einer Zu⸗ hörerſchaft zu ſprechen, die ihrem Einverſtändnis mit dem Willen und den Taten des Führers durch immerwährende Begeiſterungsſtürme Ausdruck gab. In gleicher Einhelligkei wie überall im Reich hatten ſich auch an den deutſchen Seeküſten die Menſchen zu⸗ ſammengefunden zu gewaltigen Treuekundgebungen. Min⸗ deſtens 100 000 waren es in Oldenburg, die der An⸗ ſprache von Gauleiter Röver lauſchten, und mindeſtens 50 000 in der Krieg⸗marineſtadt Kiel. Beide Städte gaben ihrem unerſchütterlichen Glauben an die Richtigkeit des Weges, den der Führer gewählt hat, in Treuebotſchaften Ausdruck. Allen dieſen Kundgebungen gemeinſam waren das fanatiſche Bekenntnis, dem Führer in ſeder Lage zu folgen und der flammende Proteſt gegen die Kuftur⸗ ſchande des Tſchechenterrors und das verbrecheriſche Spiel des Herrn Beneſch. In den Gauzentralen wurden Telegramme an Adolf Hitler abgeſandt, deren Verleſung ſtürmiſche und be⸗ geiſterte Kundgebungen auslöſte. 4 ö Donnerstag, den 29. September 1988 Gauleiter Bürckel ſprach in Wien Wien, 28. Sept. Wien hat ſich mit einer gewaltigen Großkundgebung zu ſeinem Führer bekannt. Hunderttau⸗ ſende verſammelten ſich auf dem Heldenplatz Das Leid der ſudetendeutſchen Brüder trifft die Wiener auch vielfach per⸗ ſönlich, denn Zehntauſende von Freundſchafts⸗ und Ver⸗ wandtſchaftsfäden ſpinnen ſich hin und her, In endloſen Kolonnen marſchierten die Menſchen von den Außenbezir⸗ ken in die Innenſtadt herein. Nach kurzen einleitenden Worten des Gauleiters von Wien ergriff Gauleiter Bürckel das Wort. Immer wieder von toſendem Beifall und von leidenſchaftlichen Kundge⸗ bungen unterbrochen, legte er die Lüge dar, auf der Herr Beneſch ſeinen Staat aucb hat und ging dann auf das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein Ich fühle mich als verantwortlicher Leiter eines Nachbar⸗ gaues Frankreichs dazu befugt, feſtzuſtellen: Das franzöſiſche Volk ſamt und ſonders will den Frieden, und nachdem unſer Führer ſeine unabänderliche Bereitwillig⸗ keit für alle Zukunft zu dieſer Gemeinſchaft mit Frankreich feierlich proklamierte, kann das Volk erſt recht keinen Krieg mehr wollen, weil der echte Franzoſe ein anſtändiger Menſch iſt, der ſeine Ehre nicht aufs Spiel ſetzen will für die Ehrloſigkeit eines wildgewordenen und dazu noch ver⸗ logenen Räuberhauptmannes Wir wollen aus der Kame⸗ radſchaft des Krieges zur Kameradſchaft von Europa kom⸗ men. Dazu iſt notwendig, daß wir als Nachbarn und ein⸗ ſtige Rivalen in der Geſchichte den entſcheidenden Schritt tun. „Wir haben keine Angſl“ Dr. Goebbels ſpricht im Berliner Luſtgarten. Bei einer Maſſenkundgebung im Berliner Luſtgarten hielt Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels eine Rede, in der er u. a ausführte: In einer ernſten und entſcheidenden Stunde habe ich Sie hier zuſammengetufen. Eine fiebrige Spannung liegt über ganz Europa Mil kiefer Erregung ſchauen Hunderke von Millionen der weiteren Entwicklung eines Problems zu, das in kürzeſter Zeit gelöſt werden muß und auch ge⸗ löſt werden wird. Das bei uns Deutſchen ſo beſonders ausgeprägte Ge⸗ rechtigkeitsgefühl iſt auf das tiefſte verletzt worden. Man ſoll in der Welt nicht glauben daß jener Teil der auslän⸗ diſchen Zeitungen und Rundfunkſender, die mit einer in⸗ famen Hetze über unſer Volk herfallen, irgendwie die Mög⸗ lichkeit hätten die Nation irre zu machen. Es gibt in Deutſchland keine Parteien und Gruppen mehr die auf den Befehl oder den Rat des Auslandes hör⸗ ten. Für das deutſche Volk gibt es heute nur eine In⸗ ſtanz die Befehle erteilen kann: das iſt der Führer ſelbſtl Der amerikaniſche Präſident Rooſevelt hat dieſer Tage an den Führer ein Telegramm geſandt, in dem er ſeiner Meinung Ausdruck gibt. daß der Krieg und ſeine Folgen ſchrecklich ſeien Das wiſſen wir Deutſche allzu aut. Denn wir haben als einziges Volk gegen die ganze Welt den ſchwerſten aller Kriege durchgeſtanden Aber wir ſind der Meinung, daß der Frömmſte nicht in Frieden leben kann, wenn es dem böſen Nachbarn nicht gefäll! Im übrigen ſehen wir ja, daß von Herrn Beneſch und ſeinen Helfershelfern gegen unſere ſudetendeutſchen Brüder der Krieg ſängſt ſchon angefangen worden iſt. Denn vas iſt das anders als Krieg, wenn man 35 Millionen Men⸗ ſchen nur ihres Volkstums wegen mit Terror, Blut und Verfolgung überzieht.(Stürmiſche Pfuirufe.) Der Führer hat nun mit feſter Hand in die weitere Ent⸗ wicklung dieſes Problems eingegriffen Er hat der Welt klare, gerechte und faire Forderungen vorgelegt Darüber muß die Melt ſich nun im klaren ſein: Es ſind das nicht die Forderungen eines Mannes, ſon⸗ dern es ſind das die Forderungen einer ganzen enkſchloſ⸗ ſenen Nation!(Minutenlang begeiſterte Heilrufe.) Wir haben unſer Volk rechtzeitig zu einer ſoſchen Ge⸗ ſinnung erzogen. und die Welt irrt ſehr, wenn ſie glaubt, es könnte bei uns ein zweites Mal eine Kataſtrophe wie am 9. November 1918 eintreten 5 kein Paktieren in Ehrenfracyn. Darin ſind ſich heute Führer und Volk ganz einig für uns eine nationale Ehrenfrage, ob weiterhin 35 lionen Angehörige unſeres Volkstums vom tiſchechi Staat tyranniſiert und kufoniert werden dürfen.(Jube Zuſtimmung.) Wenn Herr Beneſch in der vornationalſozialiſtiſchen Zeit Deutſchland und die Welt hinters Licht führen konnte, mit uns bringt er das nicht fertig Herr Beneſch wird zur Einhaltung der von ihm übernommenen Verpflichtung den Sudetendeutſchen das Selbſtbeſtimmungsrecht zu gewähren. gezwungen werden, ſo oder ſo.(Stürmiſche Zuſtim⸗ mung.) Mit Ausflüchten iſt hier nicht⸗ mehr getan, wir for⸗ dern Taten. Mil⸗ 7 len de Siegheilrufe.) Wir wundern uns nicht. daß man versucht der Weſt⸗ öffentlichkeit einzureden, Deutſchland trage die Schuld an dieſer Kriſe. Aus Pais und London echot es nun ſeit Tagen daß die Eniſcheidung über Krieg und Frieden 2 —— —— Nr. 228 allein in der Hand des Führers liege, Krieg oder Frie⸗ den, die Entſcheidung darüber liegt jetzt allein in der Hand des Herrn Beneſch Der Führer hat geſprochen. Nun hat Prag das Wort! Wir wiſſen ganz genau, was Herr Beneſch will. Seine unverſchämten Provokationen gegen das Reich ſollen dazu dienen, Europa in einen ſchweren, blutigen Konflikt zu ver⸗ ſtricken. Er treibt dieſe Provokationen immer im Ver⸗ brauen auf Moskau oder im Vertrauen auf gewiſſe kriegshetzeriſche Kreiſe in Paris und London. Auf ſich allein geſtellt, würde er das niemals wagen. Herr Beneſch hat erklärt:„Ich bin bereit, das Gebiet zu übergeben.“ Am anderen Tage erklärt er, die Modalitäten gefielen ihm nicht. Er ſagt, wirtſchaftliche Zuſammenhänge würden auseinandergeriſſen oder er könne die Feſtungsan⸗ lagen nicht ausliefern. Mas heißt hier Feſtungsanlagen: wir wollen das Ge⸗ biet haben, und die wirtſchaftlichen Güter auf dieſem Ge⸗ biet ſind nicht bon Herrn Beneſch, ſondern von den Deut⸗ ſchen geſchaffen worden und gehören ihnen! Reichsminiſter Dr. Goebbels behandelte dann das We⸗ en der Kriegshetzer die ſich wie Herr Beneſch geſchickt im Hintergrund hielten und wie Puppenſpieler andere an den Fäden tanzen ließen. 7755 Herrn Beneſch ſollten England und Frankreich die Kaſtanien aus dem Feuer holen. Millionen, möchte er, ſoll⸗ ten verbluten zur höheren Ehre des herrn Beneſch. Die Schuldlüge habe Herr Beneſch ſchon fertig in der Schublade gehabt Er habe zm Schein das engliſch⸗franzö⸗ ſiſche Angebot angenommen, um dann nachträglich mit einer Reihe von Ausflüchten ſich dieſer Zuſage wieder zu entziehen und dabei die Welt gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland anzurufen. Mit allen Mitteln verſuchten er und ſeine Freunde eine Weltpſychoſe zu erzeugen, die ihm dann Stimmung für einen neuen Konflikt gegen Deutſchland ſchaffen ſollte. Der Führer ſei Frontſoldat und wiſſe genau, was der Krieg bedeutet. Darum wolle er ihn nicht, aber er ſcheue ihn auch nicht, wenn eine Weltkoalition ihn Deutſchland aufzuzwingen verſuche, um noch einmal den Verſuch zu machen, Deutſchland für alle Zeiten zu Boden zu ſchlagen. Es ift uch nicht an dem, als wenn wir ganz allein in der Welt ſtehen. Wir haben ehrliche und vor allem mäch⸗ lige Freunde!(Stürmiſche Heil- und Duce-Rufe.) Ich muß es noch einmal betonen, daß das ganze Volk mit liefer Be⸗ wunderung erfüllt iſt für das Wirken und handeln eine Mannes, der uns dafür ganz feſt ans Herz ſergachen ift. Einen großen Freund haben wir in der Well. Er hat ſich in dieſem Konflikt mutig auf unſere Seite geſtellt,(Stür⸗ miſche jubelnde Zuſtimmung.) Das wird ihm nicht nur die deutſche Führung, das wird ihm auch das deutſche Volk nicht vergeſſen.(Mit minuten⸗ langen Kundgebungen bekunden die Hunderttauſende ihre Zuſtimmung) Der Führer hat eine ſtarke Wehrmacht ausge⸗ baut, um damit die Nation zu verteidigen. Zwar iſt dieſe Wehrmacht nicht zu unprovozierten Angriffen beſtimmt, aber ſie ſoll unſere Rechte beſchützen. Wir haben uns voll Vertrauen auf unſere eigene Kraft geſtellt, und ſie iſt auch in dieſen Tagen unſer beſter Schutz. Es herrſcht nicht, wie die Pariſer Blätter berichten., eine nervöſe Unruhe in Berlin. Davon kann gar keine Rede ſein. Wir ſin d nicht nervös, und wir ſind auch nicht unruhig. a ir haben keine Angſt, und man kann uns auch nicht unter Druck ſetzen; dann reagieren wir immer ſauer, Aber mit aller Schärfe vertreten wir unſeren deulſchen Rechls⸗ ſtandpunk.. Darum erklären wir kale 2 und unabän⸗ derlich: Wir wollen die ene tüder und 5 Land zurück haben!(Stürmiſcher Beifall.) Und ich kann Sie auf das beſtimmteſte verſichern: Wir bekommen das auch, ſo oder ſo.(Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Die Entſcheidung 8 ſteht nahe bevor; vielleicht näher, als man in Prag glaubt. Jetzt ſchaut die Welt voll Spannung nach Deutſchland Wenn hier Entſcheidungen gefällt werden, dann braucht man keinen Parlamentsau⸗ſchuß und keine Parteienmehr⸗ heit zuſammenzuberufen. Darüber entſcheidet bei uns nur ein Mann, und wir ſind der Ueberzeugung, daß in der Hand dieſes Mannes das Schickſal des Reiches gut aufge⸗ hoben iſt.(Jubelnde Zuſtimmung.) Darum ermahne ich Euch, meine Berliner: Hallet 1 lin und habt Vertrauen! Zeigt der Welt das würdige Bild eine Volkes, das zu allem, wenn es notwendig ſein ſollte, entſchloſſen iſt. Der Zührer befiehlt und wir folgen! So müßt Ihr in diesen ſchickſal⸗ vollen Tagen lebendige Trãger eines neuerwachten deulſchen Nationalprinzips wer⸗ den. Dazu ermahne ich Euch! Dazu ſeid Ihr heule abend — 3 Dafür müßt Ihr leben, und da⸗ ür müßt Ihr kämpfen! In dieſem Sinne geloben wir dem Führer Treue mit dem Ruf: Adolf Hiller: Sieg. Heil!“ Kurzmeldungen Ober⸗Wieſenthal. In der vergangenen Nacht wurde beim „Neuen Haus auf das deutſche Zollamt bei Gotte⸗gab am 5 ein neuer Ueberfall der Tſchechen verübt Das amt mußte zeitweilig geräumt werden. Barſchau Der regierungs freundliche„Kurſer Poraumm ſtellt feſt. daß die konkrete Form der Löſung des Koni nur die vorbehaltloſe und ſofortige Abtretung de polni⸗ ſchen Siedlungsgebietes an Polen ſein könne Warſchau. In der Nähe von T ſch⸗ Teſchen kam es e 1 ilfilär das mit kleinen 5 Nach den bisherigen Zuſammenſtößen läßt ſich chon heute auf polniſcher Seite eine Zahl von Toten und 200 Ver⸗ legten feſtſtellen. In letzter Stunde Muſſolini, Chamberlain und Daladier auf Einladung des Führers heute in München Berlin, 29. September. Der Führer hat den italieniſchen Regierungschef Benito Muſſolini, den engliſchen Premierminiſter Ne⸗ ville Chamberlain, ſowie den franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Daladier zu einer Ausſprache eingeladen. Die Staatsmänner haben die Einladung angenommen. Die Beſprechung wird am 29. September vormittags in München ſtattfinden. 115 Hierzu erfährt das DNB. von unterrichteter Seite: Sowohl von der engliſchen wie von der franzöſiſchen Regierung ſind heute neue Vorſchläge zur Löſung der tſchecho⸗ſlowakiſchen Kriſe unterbreitet worden. In dieſem Zuſammenhang hat der engliſche Premierminiſter Cham⸗ berlain angeboten, zu einer perſönlichen Ausſprache er⸗ neut mit dem Führer zuſammenzukommen, Gleichzeitig hat Muſſolini ſeine Hilfe bei der Suche nach einer ſoforti⸗ gen Löſung angeboten Die kſchecho⸗ſlowakiſche Kriſe duldet, ſchon im Hinblick auf deutſche Vorbereitungen, keinerlei Aufſchub mehr ſon⸗ dern die Lage erfordert kakegoriſch eine ſofortige Löſung. Im Anbetracht dieſer Sachlage und der Tatſache, daß die bisherigen Vorſchläge der Situakion nicht gerecht werden, und beſtimmt von dem Wunſche, noch eine letzte Anſtren⸗ gung zur Durchführung der friedlichen Uehergab⸗ des ſude⸗ kendeutſchen Gebieks an das Reich zu machen, haf der Füh⸗ rer die Regierungschefs von Italien, Frankreich und Eng⸗ land zu einer perſönlichen Ausſprache eingeladen Es iſt zu hoffen, daß noch in letzter Skunde dieſe Ausſprache zu einer Einigung über die ſofort in Kraft zu kretenden Maßnahmen für die von der kſchechoflowakſſchen Regierung zugeſagte Uebergabe des Sudetenlandes führen wird. * So ſehr dieſer mutige und bedeutſame Schritt des Führers, der damit wiederum ſein höchſtes Verantwor⸗ tungsgefühl bewieſen hat, zu begrüßen iſt. ſo muß man ſich doch davor hüten, zu glauben, daß nunmehr alle Schwie⸗ rigkeiten gelöſt ſeien. Man kann nur hoffen, daß die fran, zöſiſchen und engliſchen Staatsmänner inzwiſchen erkannt haben, zu was Beneſch ſie mißbrauchen wollte Der Führer jedenfalls und mit ihm das ganze deutſche Volk das wie ein eherner Block zuſammenſteht, gehen von ihrem Rechts⸗ standpunkt nicht ab. Die Regelung der ſudetendeutſchen Frage darf nicht länger hinausgeſchoben werden. Die Reiſe nach München Rom, 29. Sept. Der italieniſche Regierungschef Benito Muſsſolini iſt am Mittwoch, 18 Uhr, im Sonderzug in Begleitung des Grafen Ciano nach München abgereiſt. Zur Verabſchiedung des Duce waren auf dem Bahnſteig faſt ſämtliche Miniſter ſowie Botſchafter Mackenſen mit den Mitgliedern der deutſchen Botſchaft erſchienen. Der Duce begrüßte Botſchafter von Mackenſen aufs herzlichſte und verblieb mit ihm in angeregtem Geſpräch bis zur Abfahrt des Zuges. London, 29. Sept. Miniſterpräſident Chamberlain verließ Donnerstag 7.30 Uhr London im Flugzeug, um ſich nach München zu begeben. Paris, 29. Sept. Havas meldet: Offiziell wird mitgeteilt, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier ſich Don⸗ nerstag früh nach München begab. um mit Reichskanzler Hitler und ebenſo mit Chamberlain und Muſſolini zuſam⸗ menzutreffen Die Senſation der Welt Die Nachricht von der Einladung des Führers. Rom, 29. Sept die in allerletzter Stunde eingetretene Wendung durch die Ankündigung der Beſprechung des Füh⸗ rers mit dem Duce, Chamberlain und Daladier iſt in ganz Italien als ein geſchichtliches Ereignis mit Freude aufgenommen worden. Sämtliche Zeitungen er⸗ ſchienen alsbald mit Extraausgaben, die zu Hunderttauſen⸗ den abgeſetzt wurden Die Blätter bringen die Bilder der vier Staatsmänner und Rieſenüberſchriften Bei der Menge auf den Straßen und Plätzen, bei den Induſtriearbeitern und der Landbevölkerung, die bisher auch keinen Augen⸗ blick ihre ruhige und entſchloſſene Haltung verloren hatten, kam es überall zu Freudenkundgebungen und ſtürrmiſchen Opatlonen für den Duce. Paris, 29. Sept. Die Nachricht von der Einladung des Führers zu der Zuſammenkunft in München zwiſchen Muſ⸗ ſoani, Chamberlain. Daladier und dem Führer hat in Pa⸗ ris wie eine Bombe gewirkt. Wie ein Lauffeuer ver⸗ breitete ſich dieſe völlig unerwartete Nachricht durch die Straßen wo ſie noch lange vor dem Erſcheinen der Abend⸗ blätter von Mund zu Mund weitergetragen wurde. Auch der Pariſer Rundfunk machte den Hörern bereits dieſe ſen⸗ ſationelle Mitteilung. Ueberall kann man eine Ent⸗ ſpannung feſtſtellen. Brüſſel. 29. Sept Die Nachricht, daß der Führer für Donnerstag in München eine Konferenz mit Muſſolini, Chamberlain und Daladier einberufen hat, hat in Brüſſel eine erhebliche Senſation ausgelöſt. Die Nachricht murde von der belgiſchen Regierung während eines Kabi⸗ nettsrates zur Kenntnis genommen. Sie rief, wie verlautet, bei den Regierungsmitgliedern lebhafteſte Befrie⸗ gung hervor. Waſhington, 29. Sept. Die Nachricht von der Münchener Zuſammenkunft wurde in den dem Weißen Haus nahe⸗ ſtehenden Kreiſen als hoffnungsvolles Zeichen lebhaft begrüßt. i Rund funkanſprache Chamberlains 8 5 5 London, 28. September. e ee Chamberlain hielt im Rundfunk eine Anſprache. Einleitend erklärte er, morgen werde das bri⸗ tiſche Parlament zuſammentreten, und er werde eine aus⸗ führliche Erklärung zu den enen abgeben Chamber⸗ lain führte ſodann aus wie ſcheußlich es ſei, in England Unterſtände zu graben und Gasmasken auszuprobieren, weil es in einem weit entfernten Lande einen Streit zwi⸗ ſchen Menſchen gebe, von denen man in England nichts wiſſe. Es ſcheine noch unmöglicher zu ſein. daß ein Streit, ger im Prinzip bereits beigelegt worden ſei, Ulgche eines Krieges werden ſollte. a Chamberlain gab an, er verſtehe die Gründe, warum die tſchechiſche Regierun g ſich nicht imſtande fühle, die Bedingungen anzunehmen, die in dem deutſchen Memorandum vorgelegt wurden. Doch glaube er nach ſei⸗ ner Unterredung mit dem Führer, daß es möglich ſein ſollte, einvernehmliche Maßnahmen zu kreffen für die Uebergabe des Gebietes, das die tſchechiſche Regierung Deutſchland abzutreten ſich bereiterklärt habe. Chamberlain behauptete, bei ſeinem Beſuch in Godesberg über die deut⸗ ſche Forderung auf eine ſofortige Abgabe des Territoriums überraſcht geweſen zu ſein. Er vermiſſe Vorbereitungen für die Sicherung der Menſchen, die nicht Deutſche ſeien oder die nicht in das Deutſche Reich eingegliedert werden wollten. Im weiteren Verlaufe der Rede wies Chamberlain noch⸗ mals darauf hin, daß die engliſche Regierung bereit ſei, Garantien für die Zuſage der tſchechiſchen Regierung zu übernehmen, und er ſei überzeugt, daß der Wert der engliſchen Zuſage nirgends unterſchätzt wer⸗ den würde. Er gebe die Hoffnung auf eine friedliche Löſung nicht auf und ſtelle ſeine Bemühungen um den Frieden nicht ein, ſolange als irgendeine Ausſicht auf den Frieden be⸗ ſtehe. Wie ſehr England auch mit einer kleinen Nation ſym⸗ palhiſieren möge, die einer großen und mächtigen Nach⸗ barnalion gegenüberſtehe, ſo könne es ſich doch nicht unker allen Amſtänden verpflichten, das ganze britiſche Reich ein⸗ fach ihrelwegen in einen Krieg zu verwickeln. Wenn Eng⸗ land kämpfen müſſe, dann müſſe es ſich um eine größere Entſcheidung handeln als dieſe. Wenn England ſich in einen Krieg einlaſſe, dann müſſe es ſich klar darüber ſein, daß es wirklich die großen Enkſcheidungen ſeien, um die es gehe. Und ſo bitte er das engliſche Volk, ſo ruhig wie nur möglich auf die Ereigniſſe der nächſten Tage zu warten. Solange der Krieg noch nicht begonnen habe, beſtehe noch immer Hoffnung, daß er verhütet werden könne. Er werde bis auf den letzten Augenblick für den Frieden arbeiten. * Unter der Ueberſchrift„Wo bleibt da die Gerechtigkeit?“ ſchreibt der„Deutſche Dienſt“ u. a.:„Der engliſche Miniſter⸗ präſident Chamberlain hat in einer Rundfunkanſprache noch einmal zu der tſchechiſchen Frage Stellung genommen und auf den Ernſt der Lage hingewieſen, vor die Europa ſich heute geſtellt ſieht. Was man jedoch in der Rede ver⸗ mißt, das iſt die Tatſache, daß Chamberlain kein Wort des Mitleids für die Leiden der Sudetendeut⸗ ſchen gefunden hat. Dagegen kann man ſich des Eindrucks nicht ganz erwehren, daß Chamberlain verſucht, das Mit⸗ efühl für die tſchechiſchen Unterdrücker wachzurufen. Man praucht ſich in England nicht zu wundern, daß man darüber in Deutſchland außerordentlich erſtaunt iſt, um ſo mehr, als die gleiche Haltung vor allem auch in der eng⸗ liſchen Preſſe bereits wiederholt zutage getreten iſt. Man fragt ſich in Deutſchland, ob Chamberlain die furchtbare Not und das Elend, das die Sudetendeutſchen in den letzten Wochen erdulden mußten, vergeſſen hat. Man müßte annehmen, daß auch die maßgebenden Männer in England wiſſen, was es bedeutet, wenn ein ganzes fried⸗ liebendes und arbeitſames Volk um ſeine Heimat ge⸗ bracht, verfolgt und geknechtet wird und langſam unter einem gewalttätigen und rückſichtsloſen Regime verbluten muß. Die ganze Welt kann ſich davon überzeugen, welch un⸗ beſchreibliches Elend über das Sudetendeutſchtum gekom⸗ men iſt und wie furchtbar die tſchechiſche Soldateska ge⸗ hauſt hat. Man hätte erwarten können, daß das vielgeprie⸗ ſene Weltgewiſſen aufſchreien würde, daß das Mit⸗ gefühl ſich regen und in Empörung der ganzen Welt ſich demonſtrativ gegen den brutalen tſchechiſchen Terror wenden würde. Man hat aber weder aus England noch aus den anderen ſogenannten demokratiſchen Staaten etwas gehört, was einer energiſchen Verurteilung der kſchechiſchen Blut⸗ methoden entſpräche. Wo bleibt da das Gewiſſen und das Gerechtigkeitsgefühl des engliſchen Volkes? Kann England es überhaupt verantworten, daß eine ſolche Not über ein friedliches Land gebracht wird und alle Geſetze der Menſchlichkeit und der Gerechtigkeit mit Füßen getreten werden? Wenn Chamberlain ſein Bedauern darüber ausſpricht, daß hier ein Streit der in der Sache ſelbſt entſchieden ſei, Urſache eines Krieges zu werden drohe, dann muß man ſich fragen, warum die engliſche Regierung dann nicht einfach den Tſchechen die Annahme des deutſchen Me⸗ morandums nahelegt,. Damit wäre nicht nur die Durchführung der Sache ſelbſt— nämlich die Abtretung der ſudetendeutſchen Gebſete— gewährleiſtet, ſondern der ganze Konflikt aus der Welt geſchafft. Und die Tſchechen würden dann auch nur das angenommen haben, was ſie be⸗ reits zuſagten, denn das deutſche Memorandum 5 darauf muß immer wieder hingewieſen werden— ſtellt ja nichts anderes als die praktiſche Durchführung der urſprünglichen engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge dar. Miniſterpräſident Chamberlain ſpricht von einer briti⸗ ſchen Garantie für die Einhaltung der Zuſagen der tſche⸗ chiſchen Regierung Dieſe Garantie wird aber durch die tat⸗ ſächliche Haltung der tſchechiſchen Regierung beeinträchtigt, die unter fadenſcheinigen Vorwänden ihre gegebene Zu⸗ ſage nicht mehr wahrhaben will. Hier liegt doch offenſichtlich eine Unklarheit vor. Wenn ſchließlich Chamberlain nicht wegen der Sympa⸗ thie für die Tſchechei Krieg führen will, ſondern wegen der großen Entſcheidungen“, dann kann man an Muſſolinis prophetiſches Wort erinnern:„Wenn hier ein Krieg ausbricht dann liegen Gründe vor, die ganz anderer Natur ſind“ Dann wären alſo die„ungenann ten Kriegsgründe“ ausſchlaggebend, jene dunklen Kräfte, die ſchon ſeit langem gegen Deutſchland und Italien zum Kriege hetzen Will man das in England wirklich? Warum geht er nicht? Beneſch wollte zurücktrelen— Scharfe Gegenſätze Warſchau, 28. September. Die Polniſche Telegraphenagentur gibt Gerüchte wieder, die in Prag verbreitet ſind. Danach soll der tſchecho⸗flowa⸗ kiſche Präſident den Rücktritt von ſeinem Poſten vorge⸗ ſchhigen haben. Nur auf perſönlichen Wunſch des Miniſter⸗ 101 enten Stropy habe Veneſch von ſeinem Vorhaben Abſtand genommen Auch gus anderen Ausſogen verlau⸗ tet, daß Beneſch dem ſtürmiſchen Verlangen der Bevölke⸗ rung nach ſeinem Rücktritt habe weichen wollen. „Expreß Poranny“ ſchreibt zu dieſen Gerüchten, daß Beneſch immer mehr dem Druck Moskaus erlegen ſei, das ihr zur Unnachgiebigkeit aufmunkere. Das kſchechiſche Au⸗ Sonn ideen dagegen habe ſich für eine mehr irſedliche öſung des Konflikt auch um den Preis weikgehender Zu⸗ 1 ausgeſprochen In dieſer Frage ſei es zu ſchar⸗ en Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Außzenmini⸗ ſtet Krofta und General Sirovn gekommen. ** r Frankreich irregeführt Feldzug mit Falſchmeldungen durchſchauk. Paris. 28. September. Im Anſchluß an die Sitzung, die am Mittwoch die Ab⸗ geordneten der rechtsgerichteten Oppoſition vereinte, begab ſich eine Abordnung zum Miniſterpräſidenten, um Daladier im Auftrag der Oppoſitionsabgeordneten ihre Anſicht über die Lage mitzuteilen. Sie überreichten dem Miniſterpräſi⸗ denten einen Fragebogen, den er zum Teil beant⸗ wortete. Die Abgeordneten haben darauf beſtanden, Da⸗ ladier möge ſich dazu verpflichten, ohne vorherige Befra⸗ gung des Parlaments weder die allgemeine Mobi l⸗ machung noch eine dieſer gleichkommende Maßnahme noch irgendwelche Handlung durchzuführen, die die Zukunft des Landes ſchwerwiegend binden könnte. Der Miniſter⸗ präſident antwortete der Beſchluß einer allgemeinen Mobil⸗ machung ſtelle ein Vorrecht der Regierung dar. Anſchließend begak ſich die Abordnung zu Präſi⸗ dent Lebrun un bel ihm vorſtellig zu werden. Im Anſchluß an eine Beſprechung zwiſchen den Abge⸗ ordneten iſt eine Verlautbarung angenommen worden, in der dieſe Abgeordneten die Bevölkerung vor dem ſyſtema⸗ kiſchen Feldzug von Falſchmeldungen warnen, die von Zei⸗ tungen und unkontrollierten Kundfunkſendern aufgenom⸗ men werden Gewiſſe Falſchmeldungen verſuchten, die All⸗ gemeinheiſ von einer angeblichen Anvermeidlichkeit eines Krieges für Frankreich zu überzeugen. Mit dieſen Falſch⸗ meldungen ſei die öffentliche Meinung in Frankreich in die Irre geführt worden, was gewiſſe Tatbeſtände bewieſen, von denen das Schickſal Frankreichs und das Leben ſeiner Kinder abhänge. Eine Frage der genannten Abordnung habe ſich darauf bezogen. welche genauen Unter chiede zwiſchen den Vorſchlägen des engliſch⸗franzöſiſchen Planes und dem deutſchen Memorandum beſtehen? Man habe behauptet und veröffentlicht, daß Deutſchland neue gebietsmäßige Forde⸗ rungen geſtellt habe. Die Antwort habe gelautet:„Das i ſt nrichtig“ Die Meinungsverſchiedenheit liege in der Prozedurfrage. Der franzöſiſch⸗britiſche Plan habe eine deutſche Beſetzung erſt nach einem Volksentſcheid und je nach dem Ergebnis dieſes Volksentſcheides vorgeſehen. Das Reich beantrage dagegen, dieſe Kantone zu beſetzen, um hier die Ordnung vor dem Volksentſcheid zu ſichern. In dem Blakt heißt es dann weiter, das alſo nenne man das„Altimafum“ Hitlers an die Prager Regierung. Sei das denn wirklich auch den Tod auch nur eines Franzoſen werk? Die zweite Meinungsverſchiedenheit beſtehe darin, daß das Godesberger Memorandum für andere umſtrit⸗ tene Gebiete einen Volksentſcheid unter internationaler Kontrolle verlange. Das ſei der ganze Skreikfall. Wolle man etwa einen Krieg machen, um dieſe Frage zu ſchlichlen? „Wir wollen nicht“, ſo ſchreibt die„Ackion Francaiſe“, zdaß Frankreich durch blutige Lügen in einen Krieg ge⸗ ſtürzt wird.“ Der große Chef der Kriegspartei inmitten der Regierung ſei Herr Georges Mandel. Seine Freunde ver⸗ ſicherten bereits, daß er einen Krieg haben werde(5). Bei der kommenden Regierungsumbildung werde Man⸗ del einen wichtigen Poſten bekommen, und in der darauf folgenden Regierung werde er Miniſterpräſident ſein. Dann werde Mandel der Clemenceau des neuen Krieges ſein. Am Ende eines Blutbades von drei Millionen Franzoſen hoffe er Vater des Sieges Nummer 2 zu ſein, oder aber er werde am Galgen hängen. „Wir müſſen wiſſen wofür“ a Der Direktor des„Intranſigeant“ und ehemalige Kriegs⸗ miniſter Fabry ſchreibt in großer Aufmachung: „Wenn wir uns ſchlagen, müſſen wir wiſſen, wofür!“ Es wäre mehr als abſurd, daß ein Krieg ſtatkfinde, nur wenn es ſich um einige Quadrakkilometer Gebiet handelte. Das habe Chamberlain deutlich betont. Wenn man ſich ſchlagen müſſe, habe er geſagt, ſo für ſchwerere Probleme. Für die ſagen d Regierung ſei der Augenblick gekom⸗ men zu ſagen, daß man ſich nur für die lebenswichligen Inkereſſen unte ſchlagen würde. Wenn die Regierung beweiſen könne, daß ein Brand Europa bedrohe und eine Nation entſchloſſen ſei, durch Ein⸗ ſchüchterung mit Gewalt die Welt zu beherrſchen, ſo ſolle ſie es ſagen. Wenn dem ſo ſei, dann werde Frankreich einig ſeinem Schickſal gegenüberſtehen. Kein Durchmarſch durch Belgien Spaak bekräftigt die Anabhängigkeitspolitik. Brüſſel, 28. September. Miniſterpräſident Spaak wies in einer Rundfunkrede auf die belgiſche Unabhängigkeitspolitik hin. Er erklärte hierzu u. a.: i ährend dieſer Wochen einer ſchweren internationalen Spannung hat Belgien ſeine Unabhängigkeitspolitik verfolgt und bekräftigt. Heute richten ſich die dankbaren Gefühle der Belgier auf ſhren Kön g, der vor zwei Jahren klar den Weg angezeigt hatte, der befolgt werden mußte. Die ſeit⸗ herigen belgiſchen Regierungen haben gewollt, daß Belgien in Weſteuropa ſeine traditionelle und friedliche Rolle ſpiele. Alle he Anſtrengungen gingen darauf hinaus, daß das belgiſche Gebiet nicht noch einmal das Schlachtfeld Europas werde. Unſere Nachbarſtaaten haben unſere Politik ver⸗ ſtanden und ſie gebilligt. Frankreich und England zuerſt haben uns ihre Hilfe im Falle eines nicht heraus⸗ 1 Angriffs verſprochen. Deutſchland hat ierauf die Unverletzlichkeit unſerer Grenzen und die Un⸗ verſehrtheit unſeres Gebietes garantiert. Alle in dieſen letz⸗ ten Zeiten eingelaufenen Informationen geſtatten uns zu ſagen, daß diefe Verpflichtungen, an denen wir nicht ge⸗ eh haben, eingehalten werden. nſererſeits ſind wir entſchloſſen, unſer Gebiet gegen jeden Angriff zu verteidigen und nicht zuzulaſſen, daß es als eine e benutzt wird. Unſere glänzende Armee iſt heute wirklich der Pfeiler unſerer Unabhängigkeit und gleichzeitig unſere große Friedensgarankie. „Wie das Verteidigungsminiſterium mitteilt, hat die bel⸗ giſche Militärbehörde die allgemeinen Hen d men für das geſamte belgiſche Gebiet beſchloſſen. Dieſe Maß⸗ nahme umfaßt gleichzeitig die Beſetzung ſämtlicher belgiſchen Grenzen. i „Vingtieme Siecle“ unterſtreicht die Mitteilung Spaaks, daß Belgien die Verſicherung der großen Nachbarſtaaten habe, die belgiſchen Grenzen zu reſpektieren. In ſeinem Leitaufſatz ſchreibt das Blatt die Welt müſſe wiſſen, daß die belgiſche Armee das Vaterland gegen jede Gebietsver⸗ letzung ſchützen werde. Die beiden Grenzen, ſowohl die deutſche wie die franzöfiſche, müßten vertei⸗ digt werden. Das Blatt glaubt, daß die größte Gefahr an der luxem⸗ burgiſch⸗franzöſiſchen Grenze beſtehe, denn angeblich ſtän⸗ den dort ſtarke franzöſiſche Truppenkräfke. Das Maß iſt über voll! Rund 234 000 Flüchtlinge— Bluttaten ohne Ende Waldmünchen, 28 September. Immer noch kommen im endloſen Zuge in allen Grenz⸗ orken der Bayeriſchen Oſtmark die von Hof und herd ver⸗ kriebenen, von den Schergen Beneſchs gehetzten, vom roten Mob geſchundenen Sudekendeutſchen. Greiſe und Greiſin⸗ nen, Männer, Frauen und Kinder, an. Wenigen von ihnen iſt es geglückt, etwas von ihrer Habe, ein paar Stück Vieh, etwas Hausrat, Betten oder ſonſtwas zu retten, die meiſten von ihnen haben nichts als das bloße Leben in das ſchüt⸗ zende Reichsgebiet bergen können. Oft ſind ſiemitten in der Nacht von dem johlen⸗ den Pöbelhaufen, der ſengend und brennend, raubend und plündernd in die ſudetendeutſchen Städte und Dörfer in die Ortſchaften und in die Einödshöfe eingebrochen iſt, aus dem Schlaf geweckt worden Dann haben ſie ſchnell ein paar Kleidungsſtücke an ſich gerafft und ſind in dem Schutz der Nacht und der Wälder geflohen Für viele von ihnen war es zu ſpäl. Alte und gebrechliche Menſchen ſind den ſtaat⸗ lichen Vollzugsorganen und den bolſchewiſtiſchen Banden in die Hände gefallen, niedergeſchlagen. niedergeſtochen und niedergeſchoſſen Rur dem Wagemut der Freiko rps männer die immer wieder bei Tag und Nacht über die Grenze gehen und ihr Leben wagen, um den Flüchtlingen beizuſtehen, iſt es zu verdanken daß der Hingemordeten, die, noch die rettende Grenze vor Augen, im Feuer der ſchieß würdigen Bande verblieben, nicht noch mehr ſind. Die dom ſudetendeutſchen Flüchklingshilfswerk zuſam⸗ men mit der NS. Volkswohlfahrt vorgenommene Zählung der ſudekendeutſchen Flüchklinge ergab bis zum Dienstag nachmittag eine Zahl von 233 700 Flüchklingen. 3 Unter den Flüchtlingen befanden ſich mehr als 5000 ſchwangere Frauen, die von dem Hilfswerk Mutter und Kind betreut und Mütterheimen zugeführt worden ſind, wo ſie für die nächſte Zeit verbleiben können Auch ausländiſche Beobachter hatten Gelegen⸗ heit. Flüchtlingslager zu beſichtigen. Sie ſind mit einer grenzenloſen Erſchütterung über dieſes ungeheure Elend aus den Lagern gegangen, und Engländerinnen und Schwe⸗ dinnen haben zum Ausdruck gebracht, daß ſie es niemals für möglich gehalten hätten, daß im Zeitalter des kulturellen Fortſchritts ein ganzes Volk zur Aus wande⸗ rung gezwungen und mit derartigen brutalen und blutigen Unterdrückungsmethoden von Haus und Hof ver⸗ trieben werden konnte. Tſchechiſche Wahnſinnspläne Planmäßige Vernichtung nach Moskauer Methoden Dresden, 28. September. Nach ganz zuverläſſigen Nachrichten aus dem ſudeten⸗ deulſchen Gebiek ſind die Tſchechen zu den äußerſten und rückſichtsloſeſten Gewalktaten eulſchlofſen. Sie planen vor ihrem Rückzug die vollkommene und ſeit langer Zeit vod⸗ bereitete Jerſtörung der Licht- und Kraftwerke, der Gas⸗ Anſtalten und aller Einrichtungen, die ſie für lebenswichtig für die zurückgebliebene Bevölkerung halten Es wurden eigens Zerſtörungsabteilungen errichtet, die an Hand von genau bearbeiteten Plänen, die vermutlich bereits früher angelegt worden ſind, das Vernichtungswerk vornehmen ſollen. Aus dieſen Plänen, die aufgefunden wurden, geht Eindeutig hervor, daß auch im ſudetendeutſchen Gebiet nach den in Spanien angewandten Methoden Moskaus gear⸗ beitef werden ſoll. Dieſe Abſichten ſtehen im kraſſeſten Ge⸗ genſatz zu dem deutſchen Memorandum, in dem verlangt wird, daß fämkliche Einrichtungen unverſehrt übergeben werden. Zu dieſen wahnwitzigen Plänen der Tſchechen wird fetzt noch bekannt, daß die Wahnſinnstat auf ein Stichwort hin erfolgen ſoll. Aus den aufgefundenen Plänen, denen Zeichnungen beigefügt ſind geht ganz genau hervor, wo die einzelnen Sprengkommandos eingeſetzt und in welcher Reihenfolge die Zerſtörungen vorgenommen werden ſollen. In den Anweiſungen heißt es, daß jeder ſofort erſchoſſen wird. der den Befehl zur Zerſtörung lebens⸗ wichtiger Anlagen nicht befolgt. Waſhington. Unter dem Vorſitz von Präſident Rooſe⸗ velt trat das amerikaniſche Kabinett zu einer Sonderſitzung zuſammen, in deren Verlauf die Lage in Europa eingehend geprüſt wurde. Waſhington. In einer Unterredung mit der Preſſe er⸗ klärte Senator Borah, er habe zwar kein Verſtändnis für die Methoden des Führers, aber ſeine Forderungen ſeien Durchaus fair, Jugoſlawiſches Dorf niedergebrannt Belgrad,. 29. Sept. Das in der Nähe der albaniſchen Grenze gelegene jugoſlawiſche Dorf Gornja Belica iſt mit ſeinen 19 Wohnhäuſern 18 Scheunen, Getreideſpeichern und zwei Mühlen vollſtändig niedergebrannt. 26 Familien ſind obdachlos geworden. Menſchenleben waren nicht zu bekla⸗ gen. Der Schaden beträgt über eine Million Dinar. Das Feuer brach in einer Scheuer aus und wurde durch den Sturm ſchnell überallhin verbreitet, ſodaß Löſcharbeiten Ausſichtslos waren. a Zugunglück in Frankreich. Kurz vor dem Bahnhof von Nantes entgleiſte am Dienstagabend der Schnellzug Paris— Sables d' Olonne aus bisher unbekannten Grün⸗ den. Zwei der Maſchiniſten kamen ums Leben und fünf Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Erfolge an der Ebro⸗Front Bilbao, 28. Sept. Der nationale Heeresbericht meldet beachtliche Erfolge an der Ebrofront Es gelangen dort mit Unterſtützung durch Flieger Vorſtöße in zwei Kilometer Tiefe. Neue feindliche Stellungen auf Höhenrücken wurden erobert. Auch mehrere Gräben konnten nach heftigem Kampf genommen werden. Es wurden 200 Gefangene ge⸗ macht. An der Andaluſienfront konnten neue Angriffe der Roten bei Villafranca de Cordoba und Belmez abge⸗ wieſen werden. In Luftkämpfen wurden vier gegneri⸗ ſche Flugzeuge abgeſchoſſen. i FCC ĩ òð§V ᷑TT7—T—ꝛT——2—TT 1.1... Bereit ſein heißt alles! Beſchafſe die bes halb Deine Volksgasmaske! Badiſche Chronik Aus der Gauhauptſtadt Rede des Gauleiters in Karlsruhe () Karlsruhe. In der badiſchen Gauhauptſtadt wurde am Dienstag abend eine Maſſenkundgebung auf dem Adolf⸗ Hitler⸗Platz aufgezogen. In der achten Abendſtunde mar⸗ ſchierten die Formationen auf und es dauerte nicht lange, bis das weite Rechteck des Platzes von den Menſchenmaſſen dicht gefüllt war Auch in den angrenzenden Straßenzügen hatten ſich die Maſſen verſammelt. Die an der Kundge⸗ bung teilnehmenden ſudetendeutſchen Flüchtlinge wurden mit beſonderem Nachdruck begrüßt. Anweſend waren das Führerkorps der Partei ſowie die führenden Perſönlichkei⸗ ten der Formationen, der Wehrmacht, des Reichsarbeits⸗ dienſtes und der Polizei. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner, bei ſei⸗ nem Erſcheinen mit den Klängen des Präſentiermarſches und lebhaften Heilrufen empfangen, ſprach vom Rathaus⸗ balkon zu den Zehntauſenden, nachdem Kreisleiter Worch mit einem kurzen Begrüßungswort die Kundgebung eröff⸗ net hatte. Der Gauleiter führte aus, daß auch wir an der Weſtgrenze des Reiches niemanden im Zweifel laſſen woll⸗ ten, daß„der Wille des Führers unſer Wille“ ſei und das „ſeine Ziele unſere Ziele und ſeine Empfindungen nur un⸗ ſere Empfindungen“ ſein könnten, daß wir uns ihm ver⸗ bunden fühlten ſo wie er ſich uns auf Gedeih und Verderb verbunden fühle.(Stürmiſcher Beifall).„In dieſen entſchei⸗ dungsreichen Schickſalstagen bekennen wir uns von neuem zum Führer, zu ſeinem Willen und zu ſeinem Großdeut⸗ ſchen Volke. Es mag kommen was kommen mag: Wir ge⸗ hören Adolf Hitler und dem deutſchen Volke!(Erneuter ſtür⸗ miſcher Beifall). Das deutſche Volk hat ſich in großer Zeit groß gezeigt und die Ruhe bewahrt. Dafür gebührt ihm der Dank der Partei Wir haben auch gar keinen Grund zur Beunruhigung, denn wir Deutſche haben ein gutes Gewif⸗ ſen.(Stürmiſche Zuſtimmung). Wir haben der Welt, ſeit⸗ dem der nationalſozialiſtiſche Staat beſteht, kein Leid zu⸗ gefügt. Wir haben ſeit 1933 nur unſer Recht und den Frie⸗ den der Welt verfochten. Das wollen wir auch weiterhin tun.(Lebhafte Zuſtimmung). Man mag endlich ſein Ge⸗ wiſſen von Verſailles entlaſten. Wie vor zwanzig Jahren in Verſailles der tſchecho⸗lowakiſche Staat aufgerichtet wor⸗ den iſt, entſpricht nicht den Grundſätzen vom Selbſtbeſtim⸗ mungsrecht der Völker.“ Gauleiter Robert Wagner ſchilderte dann, begleitet von den Entrüſtungsrufen der vielen Tauſende, den Leidens⸗ weg der Sudetendeutſchen und erklärte:„Wir wollen und verlangen, daß ſie heimkehren zu ihrem Volk! Was der Füh⸗ rer bisher verſprochen hat, das hat er gehalten!(Stürmiſcher Beifall). Wenn wir das Selbſtbeſtimmungsrecht der drei⸗ einhalb Millionen ſudetendeutſchen Volksgenoſſen und dann ihre Heimkehr ins deutſche Mutterland fordern, ſo hat das mit Krieg und Gewalt nichts zu tun. Den internationalen Kriegshetzern hielt der Redner unſeren Glauben an den Sieg der Vernunft entgegen. Man ſoll ſich über unſeren Willen und unſere Entſchloſſenheit keiner Täuſchung hin⸗ geben. Wir laſſen nicht von unſeren deutſchen Brüdern und Schweſtern in der Tſchecho⸗Slowakei. Wir wünſchen den Frieden aus reinem Herzen. Wenn dieſer Friede abhängig iſt von Adolf Hitler und dem deutſchen Volk, dann iſt er für alle Zeiten ſicher. Wir wollen aber unſer Recht für das gequälte deutſche Volk in der Tſchecho⸗Slowakei. Wir ſind heute wieder durch den Führer ein ſtarkes Volk geworden und können nicht dulden, daß man uns ein Unrecht und eine Demütigung zufügt. Der Führer aber und die Welt, ſo fuhr der Gauleiter fort, ſollen es wiſſen, daß wir an des Reiches Weſtgrenze die treueſten Deutſchen und treueſten National⸗ ſozialiſten ſind. In dieſer Stunde weilen unſere Gedan⸗ ken bei unſerem großen und geliebten Führer, Befreier und Erlöſer Adolf Hitler. Das deutſche Volk und das Großdeut⸗ ſche Reich Sieg⸗Heil!“ Am Schluß dieſer Kundgebung gab Kreisleiter Worch das nachfolgende Telegramm an den Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler bekannt: „An den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, Berlin. 80 000 in Karlsruhe verſammelte Volksgenoſſen geben ihrer Empörung Ausdruck über den Verrat des Tſche⸗ chen Beneſch am Frieden Europas und über die ſcham⸗ loſe Behandlung unſerer ſudetendeutſchen Brüder und Schweſtern. In dieſen ſchickſalsſchweren Stunden ge⸗ lobt der Grenzgau Baden in einmütiger Geſchloſſen⸗ heit unwandelbare Treue. Mein Führer wir harren Ihrer Befehle! gez.: Robert Wagner, Gauleiter und Reichsſtatthalter.“ () Wieſenkal bei Bruchſal.(Vom Rade geſtürzt). Der Arbeiter Wirth von Wieſental wollte mit ſeinem Fahr⸗ rad nach Hauſe fahren. Plötzlich verlor er das Bewußtſein und ſtürzte vom Rade, ſodaß er mit einem ſchweren Schä⸗ delbruch ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Abſtadt bei Bruchſal.(zündelnde Kinder). Wie die Nachforſchungen der Gendarmerie ergaben, ift der Scheunenbrand am Sonntag mittag auf Feuerles ſpielende Kinder zurückzuführen. Freiburg.(Den Arbeitskameraden betro⸗ gen.) Wegen Unterſchlagung verurteilte das Schöffenge⸗ richt Freiburg den 23jährigen W. F. L. zu ſechs Wochen Gefängnis Der Angeklagte hatte es übernommen, den Lohn eines Arbeitskameraden dieſem zu überbringen. Den größ⸗ ten Teil des Geldes aber nahm der Angeklagte aus der Lohntüte heraus; um eine Teilzahlung vorzutäuſchen, än⸗ derte er den auf dem Lohnſtreifen ſtehenden Betrag. Wenn der Täter auch den Betrag wieder erſetzte, ſo mußte das Gericht die Tat doch angemeſſen ſühnen. Stillſtand der Seuche. ) Karlsruhe, 28. Sept. Der neueſte Bericht über die Maul⸗ und Klauenſeuche in Baden zeigt denſelben Stand wie in der Vorwoche. Während die Seuche in fünf Gemein⸗ den erloſchen iſt iſt ſie in zwei Gemeinden neu und in drei Gemeinden wieder ausgebrochen, ſo daß wie in der Vor⸗ woche am 27. September insgeſamt noch 49 Gemeinden und Vororte in Baden verſeucht ſind Neu bezw wieder ausgebrochen iſt die Seuche in: Amt Buchen Bretzingen: Amt Kehl: Appenweier; Amt Lörrach Kirchen, Amt Pforzheim: Niefern: Amt Raſtatt: Baden⸗Baden Erloſchen iſt ſie in folgenden Gemeinden: Amt Bruchfal: Gondels⸗ 5 Mingolsheim; Amt Buchen: Klepſar; Amt Freiburg: iederrimſingen: Aml Lahr: Ettenheim. a , Weingarten bei Stockach Geftiger Zuſammen⸗ ſt o 5). Ein Kraftfahrer ſtieß beim Einbiegen in die Kirch⸗ ſtraße mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen und wurde ſchwer verletzt in das Städtiſche Krankenhaus gebracht.— Der Stadel mit Futtervorräten des Landwirts Heilig brannte völlig nieder. Der Schaden iſt ſehr hoch. Ueber die Brandurſache weiß man noch nichts. Engen.(Tödlicher U nglücksfall). Am Ortsaus⸗ gang von Zimmerholz kam der Kraftradfahrer Hermann Lander aus Mengen(Wttbg.) ins Schleudern und ſtürzte die Böſchung hinunter, wo er bewußtlos liegen blieb. Der Verunglückte wurde ins Engener Krankenhaus gebracht, wo er kurz nach der Einlieferung verſchied. Wahrſcheinlſch hat der Verunglückte die Kurve am Zimmerholzer Dorf⸗ ausgang in zu ſcharfem Tempo genommen und geriet da⸗ durch aus der Fahrbahn. Titiſee.(Greis überfahren.) der Joslebauer von dem zu Titiſee gehörenden Zinken Spriegelsbach wurde von einem Kraftwagen überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod alsbald eintrat. Der Mann ſtand im 70. Le⸗ bensjahr. () Engen.(Tödlicher Unfall.) Der 24 Jahre alte Franz Ringling aus Engen kam mit dem den Raktin⸗ ger Tunnel durchfahrenden D-Zug in Berührung, wurde zur Seite geſchleudert und erlitt dabei ſo ſchwere Kopfver⸗ letzungen, daß er kurz nach dem Unfall ſtarb. Ringling war als Signalpoſten in dem Tunnel aufgeſtellt und wollte ver⸗ mutlich ein Warnungsſignal abgeben, da auch noch ein Gü⸗ terzug dem Schnellzug im Tunnel begegnete. Dabei muß er ſich anſcheinend zu weit vorgebeugt haben und dadurch vom Schnellzug erfaßt worden ſein. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Er ſang zu falſch.) Ein Mann, der das Schwabenalter noch nicht erreicht hat aber nicht mehr allzuweit davon entfernt iſt, hatte in grölender Weiſe ein nationglſozialiſtiſches Lied von ſich gegeben und noch dazu in entſtellender Weiſe. Dafür bekam er einen Strafbefehl über 20 Reichsmark und als er e Einſpruch erhob, durch Gerichtsurteil ſogar 10 Tage Haft. Viernheim.(pferd ging durch). Ein ſonſt ruhiges Pferd des Landwirts Joh. Gg. Winkler J. ſcheute plötzlich vor deſſen Hofreite in der Waldſtraße und raſte mit einem Wagen Heu die Lorſcher Straße entlang. Der 14jährige Sohn des Beſitzers hing ſich an das Tier, wurde mitge⸗ ſchleift und geriet unter ein Wagenrad, das ihm über ein Bein ging. Er kam mit einem Beinbruch ins Krankenhaus. Inzwiſchen rannte das Pferd weiter und ſtieß mit dem Wagen gegen ein an der Ecke der Ludwigſtraße parkendes Auto, das erheblich beſchädigt wurde. Hierbei brach die Deichſel ab und das Pferd ſtürzte, wobei es ſich am Hinter⸗ teil verletzte. Schiffsunfall auf dem Rhein. Lorſch. Ein im Anhang eines Schraubendampfers auf der Bergfahrt befindlicher holländiſcher Schleppkahn geriet vor Lorſch aus dem Fahrwaſſer und lief mit dem Heckteil auf die dort befindlichen Felsbänke auf. Um den Kahn wie⸗ der freizubekommen, der übrigens Leckſchaden erlitt, muß die Ladung geleichtert werden. 5 Tödlicher Sturz vom Motorrad.— Schwerer Zuſammen⸗ ſtoß. — Mengen. Dieſer Tage ſind zwei Mengener auswärts verunglückt. Der 30 jährige e Lander, der ſich mit ſeinem Motorrad auf einer Geſchäftsreiſe befand ſtürzte in Engen(Baden) in einer Kurve. Dabei erlitt er einen Schä⸗ delbruch, an deſſen Folgen Lander kurze Zeit ſpäter ſtarb. Ferner wollte der 10jährige Sohn des Hafnermeiſters Hin⸗ der aus Mengen, der mit ſeinem Fahrrad unterwegs war, beim Bahnhof Oberuhldingen einen vor ihm fahrenden Bulldogg in dem Augenblick überholen, als ihm ein Mo⸗ korradfahrer entgegenkam. Bei dem unvermeidlichen Zu⸗ ſammenſtoß trug der Junge eine ſchwere Gehirnerſchükte⸗ rung davon, ſo daß er in das Meersburger Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Lokomotive fuhr einem Fernlaſtzug in die Flanke. — Heidenheim a. d. Br. In letzter Zeit ereigneten ſich an unbewachten Bahnübergängen ganz gefährliche Ver⸗ kehrsunfälle. Am Dienstag früh trug ſich nun auch in Hei⸗ denheim a. d. Br ein ſchwerer Unfall an einem unbewachten Bahnübergang zu Ein Fernlaſtzug aus Dietenbronn bet Biberach a. Riß wurde von einer Lokomotive der Induſtrie⸗ bahn der Firma Voith an der Ecke Friedrich⸗ und Ulmer⸗ Straße zwiſchen Motorwagen und Anhänger erfaßt. Der große Motorwagen wurde zur Seite geſchleudert und um⸗ geworfen Auf der anderen Seite des Gleiſes lag der zer⸗ trümmerte Anhänger, deſſen Vordergeſtell abgeriſſen wurde. Die Lokomotive wurde aus dem Gleis gehoben und eben⸗ falls beſchädigt Wie durch ein Wunder wurde bei dem Un⸗ fall niemand verletzt, dagegen iſt der Sachſchaden erheblich. Mittels Dampfkranen der 5 Voith wurde die Lokomo⸗ tive wieder in die Gleiſe gehoben Der Barnitz mußte abgeſchleppt werden. Der unbewachte ahnübergang iſt weitgehend durch Warntafeln geſichert. Außerdem gibt die Lokomotive Läuteſignale Ferner iſt meiſtens ein Mann mit roter Fahne zur Stelle. Da er gerade um dieſe Zeit nicht daſtand, nahm der ortskundige Fahrer an, daß die Strecke frei ſei. Tödliche Verkehrsunfälle. „Kirchheimbolanden. Auf der Landſtraße Zell—Harx⸗ heim wurde der Fußgänger Stahlheber durch ein Motor⸗ rad erfaßt und zu Boden geworfen. Der Schwerverleßte ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. g Landſtuhl. Bei der Wegabzweigung nach dem Loch⸗ weiherhof rannte ein Motorradler in voller Geſchwindig⸗ keit auf einen Laſtzug auf. Der Motorradlenker war ſofort tot, der Beifahrer würde ins Krankenhaus geſchafft. Heusweiler. Auf der Straße von Saarwellingen nach Schwarzenholz lieſ ein fünffähriger Junge vor die Stoß⸗ ſtange eines Laſtzuges, durch die er erfaßt und auf den Kühler des Autos geſchleudert wurde. Er war ſofort tot, a Tödlicher Ahſturz. Der 26 Jahre alte Eugen Sigt unternahm wie aus Garmiſch berichtet wird, ohne Be⸗ gleiter eine Tour auf die Alpſpitze Von Bergwachtleuten wurde beobachtet, wie er in der Nordwand hing und we⸗ der vorwärts noch rückwärts konnte. Nach einiger Jeit wurde Sigl nicht mehr geſichtet, und Bergwachtleute fan⸗ den, als ſie auf die Suche gingen die Leiche Sigls, der aus einer Höhe von etwa 45 Metern abgeſtürzt war. 2 3 8 — — 2... ͤ K ˙̃m. 7˙—=——rĩ;»n Ä r———— Thle reden! —= 0——x— m ⁰2—— T——ß⁶d—————————— Err ̃ ˙0d1cd—8—8——— ̃ꝗ—-!... ꝗ ß ß. d fßpfßpßwßfwßwßfwßwßwcßcwcßcßcßcwcßcßccßßcßcßGßcßcßc—ßcßcßß—cßcßcc 7 de 5 Die Treuekundgebung in Mannheim. Wie überall im Reich, fand auch in Mannheim am geſtrigen Mittwochabend eine gewaltige Treuekundgebung ſtatt auf dem weiten Platz vor dem Waſſerturm, die auch von hier aus ſtark beſucht war. Es ſprach Obergebietsführer Friedhelm Kemper, der ja in Mannheim kein Fremder iſt, und der auch bei allen Hörern für ſeine treffenden Ausführungen reichen Beifall fand. Am Schluſſe der Ver⸗ ſammlung wurde von Kreisleiter Schneider folgendes Tele⸗ gramm verleſen, das noch in der Nacht abgeſandt wurde: „An den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, Berlin. Mein Führer! Die Schaffenden Mannheims, der In⸗ duſtrieſtadt an Rhein und Neckar, grüßen in dieſer ent⸗ ſcheidungsſchweren Stunde und bekennen ſtolz: Führer befiehl, wir folgen! Schneider, Kreisleiter.“ Michaeli. Heute Donnerstag der Michaelstag. Der volkstümliche Vorname Michael— im Altbayriſchen kurz Michl— iſt ſtark verbreitet und der Tag wird, beſonders auf dem Lande, gern in fröhlichem Kreiſe begangen. St. Michael wird in der bildlichen Darſtellung als kraftvolle Kämpfergeſtalt gezeigt, die das ſiegreiche Schwert hält. Auf anderen Bildern iſt er wieder dargeſtellt, wie er den höl⸗ liſchen Drachen vernichtet. In Bayern ſind zahlreiche Kirchen dem Heiligen geweiht. Eine große Anzahl von Bauern⸗ und Wetterregeln beſchäftigt ſich mit dem Michaelstag. So heißt es:„Michael zünd't's Licht an und ſchneid't den Tag ab.“—„Wenn Michael das Wetter gut, ſteckt der Bauer eine goldene Feder an den Hut.“—„Wenn an Michaeli der Wind von Nord und Oſt weht, ein harter Winter vor uns ſteht.“—„Bringt St. Michael Regen, dann kann man im Winter den Pelz anlegen.“—„Michael ſät— früh und ſpät.“ iſt Spenden für ſudetendeutſche Flüchtlinge. Wie die Gau⸗ amtsleitung der NS.⸗Volkswohlfahrt, Gau Baden, mitteilt⸗ werden Spenden für ſudetendeutſche Flüchtlinge auf folgende Konten angenommen: NSV.⸗Gauamksleitung Baden, Poſt⸗ ſcheckkonto: Karlsruhe 5983, oder Girokonto 4244 bei der Städtiſchen Sparkaſſe in Karlsruhe. Es bedarf heute wohl keines beſonderen Appels, den in furchtbarer Bedrängnis befindlichen Volksgenoſſen aus dem Sudetenland zu helfen. Städt. Hochſchule für Muſik und Theater. Aus der Aus⸗ bildungsklaſſe des Herrn Konzertmeiſters Max Kergl an der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater wurden fol⸗ gende Studierende verpflichtet: Fritz Hoffmann als Solo⸗ bratſchiſt an das Landesorcheſter Gau Württemberg, Emil Jehle an das Städt. Orcheſter Heidelberg, Gottfried Jung an das Städt. Orcheſter in Trier. * Die käglichen Verkehrsunfälle. Bei vier Verkehrsun⸗ fällen wurden eine Perſon ſchwer, drei Perſonen leicht ver⸗ letzt. Drei Fahrzeuge mußten abgeſchleppt werden. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsordnung wurden 35 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 5 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine aus⸗ gehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwie⸗ ſen. — — Alle Schüler ſchaffen ſich Ahnenkafeln. Auf Anregung und in Zuſammenarbeit des Raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP mit dem Reichsminiſterium für Wiſſenſchaft, Er⸗ ziehung und Volksbildung wird ein Erlaß veröffentlicht, nach dem die Schule im Dienſte nationalpolitiſcher Erzie⸗ hung mit dafür Sorge zu tragen hat, daß ihre Schüler im Laufe der Schulzeit ſich ſo weit wie möglich als Glieder der Sippe fühlen lernen, der ſie zugehören. Sie ſind daher an⸗ zuhalten, ihre Ahnentafeln ſelbſtändig auszufüllen, und zwar in den Volks⸗ und Mittelſchulen ſpäteſtens in den Abſchlußklaſſen, in den höheren Schulen ſpäteſtens in Klaſſe 5. Wichtig iſt bei dieſem Erlaß, daß aus erzieheriſchen Grün⸗ den Wert auf die Angabe des Geſunden und Tüchtigen, 92 11 55 auf die Darlegung des Krankhaften gelegt wer⸗ en ſoll. — Arbeitseinſatz für Hauſierer. Die Arbeitsämter ſind an⸗ ewieſen worden, den Arbeitseinſatz von Mitgliedern des andergewerbes und Fachhauſiergewerbes nach Möglich⸗ keit zu fördern. Nach den Berichten vom Frühjahr ſei erſt eine geringe Zahl der für einen zweckvolleren Arbeitseinsatz in Anſpruch genommenen Kräfte eingeſetzt. Mit Rückſicht auf den ſteigenden Bedarf an Arbeitskräften aller Art ſoll nach der Anordnung der Reichsanſtalt dem Einſatz aller in Betracht kommenden Perſonen beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet werden. Die für einen ſpäteren Einſatz in Aus⸗ ſicht A Kräfte ſeien laufend zu überprüfen, ob ihre Unterbringung möglich iſt. — Das Reifezeugnis für den höheren Beamkendienſt. In den Laufbahnen des höheren Dienſtes wird wie bisher grundſätzlich das Reifezeugnis einer höheren Lehranſtalt und eine abgeſchloſſene Univerſitäts⸗ oder Hochſchulbildung „ werden. Soweit keine geſetzliche Regelun beſteht, eſtimmen die oberſten Dienſtbehörden für ihren Geſchäfts⸗ bereich oder einzelne ſeiner Zweige, welche Prüfungen für die Uebernahme in den höheren Dienſt abgelegt werden müſſen. Sie können beſondere Prüfungen einrichten, ſo⸗ weit durch das Beſtehen der allgemeinen Prüfungen dem Bedürfnis ihres Geſchäftsbereiches nicht völlig genügt wird. — Einkommenſteuer und kurzlebige Wirtſchaftsgüter. Für beſtimmte kurzlebige Wirtſchaftsgüter kann die Be⸗ wertungsfreiheit ohne Rückſicht auf den Zeitpunkt der Be⸗ ſtellung oder der Herſtellung in Anſpruch genommen wer⸗ den. Die Veranlagungsrichtlinjen, in denen ſich dieſe Vor⸗ ſchriften befinden, bezeichnen ſich ſelbſt als„für 1937“ be⸗ ſtimmt. Hierdurch ſind Zweifel entſtanden, ob die Bewer⸗ tungsfreiheit auch in ſpäteren Zeiträumen, vor allem im Jahre 1938, in Anſpruch genommen werden kann. Dieſe Zweifel ſind dadurch verſtärkt worden, daß ein Erlaß vom 6. Auguſt 1938, der ebenfalls die Bewertungsfreiheit für kurzlebige Wirtſchaftsgüter betrifft, ausdrücklich auf die Ver⸗ anlagungsrichtlinien 1937 Bezug nimmt. Dazu hat der Reichsminiſter der Finanzen der Reichswirtſchaftskammer auf deren Wunſch mit Schreiben vom 1. September 1938 beſtätigt, daß er der von der Reichswirtſchaftskammer ver⸗ tretenen Auffaſſung zuſtimme, wonach dieſe Zweifel nicht berechtigt ſind. Es beſteht deshalb keine Veranlaſſung, davon auszugehen, daß die erwähnte Beſtimmung deshalb, weil ſie erſtmalig in den Veranlagungsrichtlinien 1937 erſchie⸗ nen iſt, nur für dieſe Veranlagung Gültigkeit haben ſoll. Die Bewertungsfreiheit kann vielmehr auch für Neuan⸗ ſchaffungen des Jahres 1938 in Anſpruch genommen wer⸗ den, ſoweit die übrigen Vorausſetzungen gegeben ſind. — Schreibgebühren für Urteilsabſchriften. Iſt dem An⸗ geklagten das Urteil nicht von Amts wegen zutzuſtellen, ſondern ihm eine Urteilsabſchrift nur auf Antrag zu ertei⸗ len, ſo kann die Anfertigung der Abſchrift von der Voraus⸗ zahlung der Schreibgebühr abhängig gemacht werden Da die Wirkung des Urteils auf den Angeklagten nur unter⸗ ſtützt wird, wenn er ſich die ſchriftlichen Urteilsgründe vor Augen führt, iſt es indeſſen nicht angebracht, durch Anfor⸗ derung von Vorauszahlungen den Angeklagten von einem Antrag auf Erteilung der Urteilsabſchrift abzuhalten. Der Reichsjuſtizminiſter ordnet daher an, daß einem Antrag des Angeklagten auf Erteilung einer Urteilsabſchrift in der Re⸗ Beſchädigtes Geſchirr, verſtümmelte Briefe Es ſchickt ſich nicht, beſchädigtes Geſchirr aufzuſetzen, wenn man Gäſte erwartet. Mag auch der Kaffee aus Taſ⸗ ſen ohne Henkel und der Butterkuchen von halben Tellern ebenſo gut ſchmecken wie von heilem Geſchirr, einerlei: man tut es nicht. Das hieße ja zu den Gäſten: für euch iſt das gut genug. Ebenſo: Behandelt eure Freunde und Angehö⸗ rigen nicht mit verſtümmelten Wörtern, wenn ihr ihnen ſchreibt! Mündlich wird es ja wohl keinem einfallen, ſeinen Freund mit Ha anzureden, wenn er Hans oder Heinrich heißt. Dann gönne man ihm aber auch im Briefe ſeinen vollen Namen. Wer ſeine Frau Lotte lieb hat, ſchreite nicht: L. L., was an das bequeme 5 P. erinnert, ſondern wür⸗ dige ſie der vollen Anrede: Liebe Lotte! Beglückwünſche nicht deine l. Mutter zu ihrem 80. Geb. Du darfſt zu dei⸗ ner lieben Mutter nicht mit kümmerlichen Wortſcherben kommen, erſt recht nicht an ihrem 8 0. Geburtstag. Einen Brief an deinen Bruder ſchließe nicht mit dem Ge⸗ ſtammel: Herzl. Gr. D. Br. G. Klingt ſo ein Gruß aus fühlender Bruſt? Du haſt wirklich Zeit genug, voll auszu⸗ ſchreiben: Herzlichen Gruß Dein Bruder Guſtav, nament⸗ lich wenn du verſchwenderiſch mit deiner koſtbaren Zeit den Brief etwa ſo begonnen haben ſollteſt: Deine Karte, auf der du mir deinen demnächſtigen Beſuch anläßlich der hier in der Woche nach Pfingſten vom 1.—4. Juni ſtattfindenden Ausſtellung habe ich mit beſten Dank erhalten, und beeile ich mich, dieſelbe zu beantworten. Statt dieſes Schwulſtes hätteſt du ſchon dreimal einen richtigen wohllautenden Gruß in Menſchenſprache aufſetzen können. Anrede, Gruß und Glückwunſch erſtarren in unſern Briefen ja leider immer mehr zu Formeln. Sollen die For⸗ meln nun wieder zu Wortſtummeln zuſammenſchrumpfen? Unerträglich, wenn ſogar das fromme Empfinden„Gott ſei Dank“, beherrſcht von der kalten Geſchäftsregel„Zeit iſt Geld“ ſich in den toten Buchſtaben G. ſ. D. bekundet, als wäre das ſo etwas wie uſw. Gefühlt wird dabei wenig oder nichts; denn was ich fühle, kleide ich nicht in eine be⸗ queme Buchſtabenformel, ſondern ſpreche es klar und ver⸗ nehmlich aus. Mannheimer Großviehmarkk vom 27. September. Am Mannheimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 60 Ochſen, 74 Bullen, 166 Kühe, 124 Rinder zuſammen 424 Stück Großvieh; gegenüber der Vorwoche mit 414 Tieren ein kaum veränderter Auftrieb. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingentsgemäß für Ochſen zu 43 bis 45, Bullen 42 bis 43. Kühe 41 bis 43, Rinder 42 bis 44 Pfennig. Der Kälbermarkt war mit 696 Tieren(Vorwoche 809) beſchickt. Auch hier erfolgte die Zuteilung im Rahmen der Kontin⸗ gente bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 63 bis 65 Pfennig— Am Schweinemarkt waren 3100 Tiere(Vor⸗ woche 1181) aufgetrieben. Die Zuteilung erfolgte im Rah⸗ men den Kontingente bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 59 Pfennig. 0 9 Achtung! Volksgasmaske!“ Der Verkauf der Volksgasmaske findet in dieſer Woche auch am Freitag(30. 9.) in der hieſigen Geſchäftsſtelle, Staufenerſtraße 13, von 19—21 Uhr ſtatt. Bezieher ver⸗ billigter Gasmasken, die noch keine Bezahlung getätigt haben, können dies am genannten Tage auf der Verkaufsſtelle erledigen und die Gasmaske gleich mitnehmen. S Danksagung. unserer lieben Entschlafenen sagen wir hiermit herzlichen Dank. Die trauernden Mhm.-Seckenheim, 28. September 1938. FFF TTT ä „KFS „ Aus frischen Röstungen: N Für die Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heimgange 1 Frau Eva Lehmann Hinterbliebenen. Glas, alle, Mo Gies, Emaille Dee Holz, Metall ufo Ia g . sche füt 30 P 125-gr-Paket 63, 75, 85 3 250-fr-P. 1.25, 1.50, 1.70 Eine billige Mischung, offen 125 gr 47 c Schreibers Kaffee(eof- keinfrei), gut, bekömml. u. ausgiebig im Verbrauch 125-gr-Paket 65 0 Schreibers Kaffee-Ersatz- Mischung(25% Bohnen- kaffee und 75% Malz- kaffee) 250-gr-Paket 38 9 Malzkaffee 8 % kg 260 offen Kathreiners Malzkaffee Paket 22 u. 43 0 Seeligs Kornkaffee 1 5 8 Paket 21 u. 41 0 Kornfranek 0 8 Faket 24 u. 48 0 Quieta Paket ab 240 Mühlen-Franek(Cicho- rien) Paket 16 u. 22 5 5 Duler-Essenz— ö Paket ab 1833 8 Webers Carlsbader- Kaf- keegewürz Pals ab 173 Heute friſch: Etwas Beſonderes! 2 Zimmer I:. e Für den Obitkuchen Feinſter bayriſcher 282 und Küche 0 1 M 0 Weizenmehl, 9 20 2 ieten. Ochſenmaul⸗ Gchlafzin ler u aſelbſt 8 Weizenmehl, 1 5 812, m. ſalat 8 1 kompl. Bet Kleber- od. Auslandsweiz. Marke„Elliot“ 3 tür., mit Friſier⸗ ſund 1 pol. Siſch auf etwas anderes verzic! g 2 kg 210 Doſe 45 u. 60 kommode, mit kl.„zu verkaufen. ten, als meine Parkett- und Frische Hefe 60 gr 10 3 1 Transportfehler Hch. Baumann& Co. Mannheim Verkaufshäuſer: T 1, 7-8. 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. Junges, ſauberes Tages⸗ Heringsſalat in Majonnaiſe 125 fr 25 Pfg. Fleiſchſalat in Majonnaiſe* 125 er 80 Pfg. cine Fenner gli mädchen In zum 1. Oktober Seelachs Soheib. Futter⸗ Stempel geſucht. 125 er 40 Pfg. kartoffeln len 7 i f zu verkaufen. efer 8 r be Jak. Wülrthwein Zähringerſtr. 63. Druckerei Hoffmann, Lebensmittel, 55 des Neu- 5 Inserten e Oſtheim, Feinkoſt. bringt Gewinn! Neckarbote.] Feuerbachſtr. 36. Linoleum-Böden nicht mit KINESS A- Bohnerwachs pflegen. Für 46 Zimmer reicht eine-kg- Dose und der erzielte Spiegelhochglanz hält sehr lange. Verwenden auch Sie das sparsame BOHNERWACHS dermanſa-Drogerſe Fr. Wagner Nacht. (haber W. hönsfin). Neckar-Dregerje Walter Hornung. Sebreibers Backpulver Brief 63 Schreibers Vanillinzucker 3 Briefe 10 0 br. Oetkers Backpulver und Vanillinzucker 3 Prozent Rabatt! Beachtet unsere Inserate! Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute Training für alle Aktiven und zwar ab 4.30 Uhr für Schüler und ab 5.30 Uhr für Senioren und Jugend. um 8.30 Uhr Spielerverſamm⸗ lung, wozu die Spieler gebeten werden, reſtlos zu er⸗ ſcheinen. Ortsbauernſchaft Mh. Geckenheim. Die Jungbauernſchaft ſammelt morgen im Laufe des Tages die Kartoffeln für den Spendewagen nach Mann⸗ heim. Mitglieder, die ſich an dem Feſt in Plankſtadt be⸗ teiligen, wollen ſich ſofort im Lager der Ein⸗ und Verkaufs⸗ genoſſenſchaft anmelden, zwecks Zuſammenſtellung der Ge⸗ ſpanne. Der Ortsbauernführer. — Ffrffünigett Anis WIN N Ortsgruppe Seckenheim. Kreis der Hilfsbe dürftigen: Hilfsbedürftig im Sinne des Winterhilfswerkes iſt, wer den nötigen Lebensbedarf für ſich und ſeine un lerhalts⸗ berechtigten Angehörigen nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln beſchaffſen und ihn auch nicht von anderer Seite, insbeſondere von Angehörigen, erhalten kann. Darnach gelten als hilfsbedürftig: Erwerbsloſe, Wohl⸗ fahrtsempfänger, Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene. Klein⸗ und Sozialrentner, Erwerbstätige, deren Verdienſt zur Deckung der im Winter erhöhten Lebenshaltungskoſten nicht ausreicht. Anträge können geſtellt werden: Von Montag, den 26. 9.—30. 9. 38, vorm. von 9—11 Uhr, auf dem Rathaus, 3. Stock, und nach dieſer Zeit nur noch Dienstags und Donnerstags ebenfalls von 911 Uhr vorm. Mitzubringen ſind: Lohnbeſcheinigungen(letzte Lohn⸗ düte), Rentenausweiſe, Mietbücher, Stempelkarten und Für⸗ ſorgeausweiſe. Ohne Vorlage der erwähnten Belege wird kein Antrag angenommen. ö Der Ortsbeauftragte für das WSHW'ü 38/39. Drucitarleite für Handel, Gewerbe, Industrie Werden in jeder Ausführung schnellstens angefertigt in der Neck ar- Bote Druckerei. Heute friſchgebrannten Kuflee ſieorg Röſer.