, * Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Pernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages und finzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— O. ⸗A. VIII. 38. 1140 Freitag, den 30. September 1938 Ein Abkommen unterzeichnel Das Ergebnis der Münchener Beſprechungen München, 30. September. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro mitteilt, wurde in der Nacht zum Freitag 0.30 Ahr von dem Führer, dem Ouce, Premierminiſter Cham⸗ berlain und Miniſterpräſident Daladier ein Ab⸗ kommen über die Bedingungen und Modalitäten der Abtretung des ſudetendeutſchen Gebietes unterzeichnet. Das Schlußkommunique Die Beſprechungen, die die Regierungschefs von Deutſchland, Italien, Frankreich und England Donnerstag mittag begonnen haben, haben am ſpäten Abend ihren Ab- ſchluß gefunden. Die gefaßten Beſchlüſſe, die in nachfolgen⸗ den Dokumenten niedergelegt ſind, ſind der kſchechiſchen Re⸗ gierung ſofort übermittelt worden. Abkommen zwiſchen Deutſchland, Großbritannien, Frankreich und 8 Italien. Deutſchland, das Vereinigte Königreich von Großbri⸗ tannien, Frankreich und Italien ſind unter Berückſichtigung des Abkommens, das hinſichtlich der Abtretung des ſudeten⸗ deutſchen Gebietes bereits grundſätzlich erzielt wurde, über folgende Bedingungen und Modalitäten dieſer Abtretung und die dazu zu ergreifenden Maßnahmen übereingekom⸗ men und erklären ſich durch dieſes Abkommen einzeln ver⸗ antwortlich für die zur Sicherung ſeiner Erfüllung notwen⸗ digen Schritte. 1. Die Räumung beginnt am 1. Oktober. 2. Das Vereinigte Königreich von Großbritannien. Frankreich und Italien vereinbaren, daß die Räumung des Gebietes bis zum 10. Oktober vollzogen wird, und zwar ohne Zerſtörung irgendwelcher beſtehender Einrichtungen, und 30 die kſchecho⸗ſlowakiſche Kegierung die Verantwor- tung dafür trägt, daß die Räumung ohne Beſchädigung der bezeichneten Einrichtungen durchgeführt wird. 3. Die Modalitäken der Räumung werden im einzelnen durch einen internationalen Ausſchuß feſtgelegt, der ſich aus Verkretern Deutſchlands, des Vereinigten Königsreiches von Großbritannien, Frankreichs, Italiens und der Tſchecho⸗Slo⸗ webei zuſammenſeßzt. 4. Die etappenweise Beſetzung des vorwiegend deutſchen Gebietes durch deutſche Truppen beginnt am 1. Oktober. Die vier auf der anſiegenden Karte bezeichneten Gebietsab⸗ ſchnitte werden in folgender Reihenfolge durch deutſche Truppen beſetzt: Der mit! bezeichnete Gebietsabſchnitt am 1. und 2. Ok⸗ tober; der mit II bezeichnete Gebietsabſchnitt am 2. und 3. Oktober; der mit III bezeichnete Gebietsabſchnitt am 3., 4. und 5. Oktober; der mit IV bezeichnete Gebietsabſchnitt am 6. und 7. Oktober. Das reſtliche Gebiet vorwiegend deutſchen Charakters wird unverzüglich von dem obenerwähnten internationa⸗ len Ausſchuß feſtgeſtellt und bis zum 10. Oktober beſetzt werden. 5. Der in Paragraph 3 erwähnte inkernationale Aus⸗ ſchuß wird die Gebiete beſtimmen, in denen eine Volksabſtimmung ſtattfinden ſoll. Dieſe Gebiete werden bis zum Abſchluß der Volksabſtimmung durch inkernationale Formationen be⸗ Jen werden. Der gleiche Ausſchuß wird die Modalitäten eſtlegen, unter denen die Volksabſtimmung durchgeführt werden ſoll, wobei die Modalikäten der Sgarabſtimmung als Grundlage zu betrachten ſind. Der Ausſchuß wird eben⸗ falls den Tag feſtſetzen, an dem die Volksabſtimmung ſtakt⸗ findet: dieſer Tag darf jedoch nicht ſpäter als Ende Novem⸗ ber liegen. 5 6. Die endgültige Feſtlegung der Grenzen wird durch den internationalen Ausſchuß vorgenommen werden. Dieſer Ausſchuß iſt berechtigt, den vier Mächten Deutſchland dem Vereinigten Königreich von Großbritan⸗ nien, e und Italien in beſtimmten Ausnahmefällen eringfügige Abweichungen von der ſtreng ethnographiſchen eſtimmung der ohne Volksabſtimmung zu übertragenden Zonen zu empfehlen. 7. Es wird ein Optionsrecht für den Uebertritt in die abgetretenen Gebiete und für den Auskrikt aus dieſen vorgeſehen. Die Oplion muß innerhalb von ſechs Monaten, vom Zeitpunkt des Abſchluſſes dieſes Abkommens an ausgeübt werden. Ein deulſch⸗ kſchecho⸗ lo wakiſcher Ausſchuß wird die Einzelheiten der Option be⸗ ſtimmen, Verfahren zur Erleichterung de⸗ Auskauſches der Bevölkerung erwägen und grundſätzliche Fragen klären, die ſich aus dieſem Auskauſch ergeben. l 3 8. Die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung wird innerhalb einer Friſt von vier Wochen, vom Tage des Abſchluſſes dieſes Abkommens an, alle Sudetendeulſchen aus ihren militäriſchen und polizeilichen Verbänden enklaſſen, die dieſe Entlaſſung wünſchen. Innerhalb derſelben Friſt wird die kſchecho-flowakiſche Regierung ſudetendeulſche Gefangene enklaſſen, die wegen politiſcher Delikte Freiheitsſtrafen ver⸗ büßen. Zuſätzliche Erklärung Die Regierungschefs der vier Mächte erklären, daß das Problem der polniſchen und ungariſchen Minderheiten in der Tſchecho⸗Slowakei, ſofern es nicht innerhalb von drei Monaten durch eine Vereinbarung unker den betreffenden Regierungen geregelt wird den Gegenſtand einer weikeren Zuſammenkunft der hier annweſenden Regierungschefs der vier Mächte bilden wird. Zuſatz zu dem Abkommen Seiner Majeſtät Regierung im Vereinigten Königreich Großbritannien und die Franzöſiſche Regierung haben ſich dem vorſtehenden Abkommen angeſchloſſen auf der Grund⸗ lage, daß ſie zu dem Angebot ſtehen, welches im Paragraph 6 der engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge vom 19. September enthalten iſt, betreffend eine internationale Ga ⸗ rantie der neuen Grenzen des tſchecho⸗ſlowakiſchen Staa⸗ tes gegen einen unprovozierten Angriff. 5 a Sobald die Frage der polniſchen und ungariſchen Min⸗ derheiten in der Tſchecho⸗ Slowakei geregelt iſt, werden Deutſchland und Italien ihrerſeits der Tſchecho⸗ Slowakei eine Garantie geben. Zuſätzliche Erklärung Die vier anweſenden Regierungschefs ſind ſich darüber einig daß der in dem heutigen Abkommen vorgeſehene Ausſchuß ſich aus dem Staatsſekretär des Auswärtigen Am⸗ tes, den in Berlin beglaubigten Botſchaftern Englands, Frankreichs und Italiens und einem von der tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſchen Regierung zu ernennenden Mitglied zuſammenſetzt. Alle Fragen, die ſich aus der Gebietsübergabe ergeben, gelten als zur Zuſtändigkeit des internationalen Ausſchuſſes gehörig. * Die ungeheure Spannung, mit der die ganze Welt nach München geblickt hatte, iſt gewichen und hat einem Gefühl der Erleichterung und der Freude Platz gemacht. In letz⸗ ter Stunde wurde die Menſchheit vor unvorſtellbarem Un⸗ glück bewahrt. Wenn das deutſche Volk auch mit Mut und Würde ſelbſt dem Aeußerſten, wenn die nationale Ehre es erfordert hätte. ins Auge ſah, ſo doch auch mit dem tiefſten Ernſt. den das Wiſſen um die Schrecken eines Krieges be⸗ gleitet. Das Aufatmen. das durch unſer Volk und die ganze Welt geht, iſt daher begreiflich und berechtigt. Die Menſchheit und vor allem das deutſche Volk können dem Führer nur aus vollem Herzen dankbar ſein daß es ſeiner Staatskunſt gelungen iſt, uns den Frieden zu erhalten. Er hat durch ſeine Initiative zu den Beſprechungen in Mün⸗ chen, die in der Weltgeſchichte ein bisher nie erlebtes Er⸗ eignis darſtellen, einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Weltfriedens geleiſtet, ohne auch nur im geringſten von dem Recht Deutſchlands auf unverzügliche Eingliede⸗ rung der ſudetendeutſchen Gebiete abzugehen. Nunmehr wiſſen wir beſtimmt. daß die Sudetendeutſchen in kürzeſter Friſt friedlich befreit und ins Reich heimgeholt werden, und dies ohne einen Flintenſchuß von unſerer Seite Eine wahr⸗ haft große, beglückende Tat! Der Abſchluß der Beſprechungen. Nach dem nächtlichen Abſchluß der Beſprechungen im Führerhaus am 5 Platz begaben ſich der britiſche Premierminiſter Chamberlain, Miniſterpräſident Daladier und die Botſchafter Henderſon und Francois Poncet um 1.35 Uhr in das Münchener Hotel„Regina“. Bei der Abfahrt wurden der engliſche Premierminiſter und der franzöſiſche Miniſterpräſident von der harrenden Menge herzlich begrüßt. „Guter, alter Chamberlain“ Kundgebungen beim Abflug London, 29. September. Schon in den frühen Morgen⸗ ſtunden ſammelte ſich eine große Menſchenmenge vor dem — des Premierminiſters in Nummer 10 Downing Street. Die große Erleichterung, die ſich ſeit dem Bekannt⸗ werden der Nachricht vom Beſuch Chamberlains beim Füh⸗ rer ſo fühlbar bemerkbar gemacht hatte, ſprach aus den be⸗ geiſterten Ovationen die man dem Miniſterpräſidenten ent⸗ gegenbrachte, als er die Vorbereitungen für ſeinen Abflug traf. Immer wieder rief die Menge:„Guter, alter Cham⸗ berlain“ und winkte mit Hüten und Taſchentüchern. Auf dem Flugplatz Heſton hatten ſich lange vor der Ankunft des Premierminiſters viele Menſchen angeſammelt, um Cham⸗ berlain bei ſeinem dritten Fluge nach Deutſchland Glück zu wünſchen. Als Chamberlain das Flugzeug beſtieg, ſagte er:„Als ich ein kleiner Junge war, pflegte ich zu ſagen: Wenn Du beim erſtenmal keinen Erfola baſt. verſuche es immer wie⸗ Nr. 229 der, Das tue ich auch ſetzt“ Als das Flugzeug ſich erhob, brach die Menſchenmenge in große Ovationen für den Mi⸗ niſterpräſidenten aus, ließ ihn mehrfach hochleben und rief immer wieder:„Guter, alter Chamberlain!“ Rufe wie „Gott ſei mit Dir!“,„Gute Reiſe!“ uſw. konnten immer wieder gehört werden. Der Empfang des Duce München, 29. September. Der italieniſche Regierungschef Benito Muſſolini war am Donnerstag früh 6.08 Uhr in Begleitung des Miniſters des Aeußeren, Graf Ciano, mit Sonderzug an der Reichs⸗ grenze im Bahnhof Brenner eingetroffen. Er war vom Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, im Auftrage des Führers herzlich begrüßt worden. Um 7.15 Uhr ſetzte der Sonderzug, an den der Wagen des Stellver⸗ treters des Führer angehängt wurde, die Fahrt ins Reich unter den Klängen der italieniſchen Hymne fort. Der Sonderzug des Duce traf um 8.05 Uhr in Inns⸗ ruck ein. In den Straßen, die zu beiden Seiten des die Stadt durchſchneidenden Schienenſtranges liegen, hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden, um Muſſolini be⸗ grüßen zu können. Der Bahnhof war in den Farben Deutſch⸗ lands und Italiens feſtlich geſchmückt Der Sonderzug mit dem Duce hielt in Innsbruck von 8.05 bis 8.20 Uhr. Muſſo⸗ lini verließ ſeinen Salonwagen nicht, zeigte ſich jedoch faſt ununterbrochen am Fenſter ünd wurde ſtürmite begrüßt. In Kufſtein vom Führer begrüßt Der Duce traf um 9.24 Uhr in Kufſtein ein, wo er vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auf das herzlichſte begrüßt wurde. Der Führer, deſſen Sonderzug wenige Mi⸗ nuten vor der Ankunft des italieniſchen Zuges in Kufſtein eingetroffen war, erwartete den Duce auf dem Bahnſteig in Kufſtein und hieß ihn unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Kufſteiner Bevölkerung herzlich willkommen. Der Führer und der Duee ſetzten ſodann um 9.40 Uhr im Sonderzug des Führers die Fahrt nach München fort. Ovationen in München „Pünktlich um 10.50 Uhr traf der Sonderzug mit dem Sener und dem Duce im Münchener Hauptbahnhof ein. Generalfeldmarſchall Göring begrüßte den Duce und den Führer. Vor dem Bahnhofsgebäude wurden der Führer und ſein hoher Gaſt von brauſenden, nicht endenwollenden Heilrufen der nach vielen Tauſenden zählenden Menſchen⸗ menge empfangen. Der Duce ſchritt mit dem Führer und Generalfeldmarſchall Göring die Fronten der aufgeſtellten Ehrenkompanie der Wehrmacht und der Formationen der Gliederungen ab, worauf die Fahrt durch die Stadt zum Prinz⸗Karl⸗Palais im Kraftwagen unter dem orkanartigen Jubel der Bevölkerung angetreten wurde. Im Führer bau Gegen 12.15 Uhr verließ der Führer ſeine Wohnung am Prinz⸗Regenten⸗Platz, um ſich zum Führerbau am Königlichen Platz zu begeben. Auf der Fahrt durch die Straßen der Stadt bereitete die Münchener Bevölkerung dem Führer wieder unbeſchreiblich begeiſterte Kundgebun⸗ gen. Um 12.20 Uhr traf der Führer im Führerbau ein, Von den beiden Balkonen des monumentalen Hauſes am Königlichen Platz wehen rieſige Fahnen der vier Län⸗ der. deren Staatsmänner in dieſem Haus zu der Beſpre⸗ chung zuſammentreten: das faſchiſtiſche Banner Italiens, der britiſche Union Jack, die franzöſiſche Trikolore und das Hakenkreuzbanner des Dritten Reiches. Eine Ehrenwache der Standarte„Deutſchland“ präſentiert beim Eintreffen des Führers. Der Führer begibt ſich ſodann in ſeine im erſten Stock des Führerbaues gelegenen Räume. Vorher ſchon iſt der britiſche Miniſterpräſident Cha m⸗ berlain in Begleitung des Reichsaußenminiſters v. Rib⸗ bentrop im Führerbau eingetroffen. Wenig ſpäter, um 12.25 Uhr, trifft der franzöſiſche Miniſterpräſident Dalad er, begleitet von Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall G ö⸗ ring, und dem Präſidenten des Geheimen Kabinettsrats, Reichsminiſter Freiherrn von Neurath, im Füh⸗ rerbau ein. Um 12.30 Uhr ertönen erneut Trommelwirbel und begeiſterte Heil⸗Rufe der Bevölkerung. Der Due des faſchiſtiſchen Imperiums und italieniſche Regierungs⸗ Jef Benito Muſſolini iſt in Begleitung des Stellvertreters des Führers eingetroffen. Nach ihrer Ankunft im Führerbau wurden die auslän⸗ diſchen Staatsmänner in das im erſten Stock gelegene Empfangszimmer geleitet, wo der Führer ſeine Gäſte erwartete. Vor Beginn der eigentlichen Beſprechungen nahmen die n mit den Herren ihrer Begleitung ſtehend einen kleinen Imbiß ein Hierbei ergab ſich die Gelegenheit zu ungezwungenen Unterhaltungen der Staatsmänner und Diplomaten. Man ſah u, a. in wechſelndem Geſpräch den Führer und den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten, den Duce und den britiſchen Premierminiſter, Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring, den deutſchen und den ita⸗ lieniſchen Außenminiſter, die Berliner Botſchafter Frank⸗ reichs, Großbritanniens und Italiens, die maßgebenden Herren der Begleitung der ausländiſchen Re ierungschef⸗ und des Auswärtigen Amtes, den Chef des Oberkomman⸗ dos der Wehrmacht, den Präſidenten des Geheimen Kabi⸗ nettsrats und andere Herren. Am 12.45 Uhr nahmen dann die Beſprechungen im Arbeitszimmer des Führers ihren Anfang Sie wurden um 14.45 Uhr für eine kurze Mittagspauſe unterbrochen, um 16.30 Uhr dann wieder aufgenommen zu werden. Chamberlain vor dem Anterhaus Eine Ohrfeige für den Genfer Bund London, 29. September. Im Unterhaus hielt der engliſche Premierminiſter Cham⸗ berlain eine Rede, in der er einleitend betonte, die heutige Kriſe hätte vermieden werden können, wenn Artikel 19 der Genfer Satzungen, der eine Reviſion der Ver⸗ träge durch Uebereinkommen vorſieht, ſeinerzeit in die Pra⸗ xis umgeſetzt worden wäre, anſtatt zu warten, bis die Lei⸗ denſchaft ſo verbittert wurde, daß eine Reviſion mittels Vereinbarung unmöglich wurde. Für dieſe Unterlaſſung müßten alle Mitglieder des Völkerbundes ihre Verantwortung tragen. Chamberlain zählte dann drei Wege auf, die die bri⸗ tiſche Regierung hätte vorſchlagen können. Entweder hätte man drohen können, daß das Land zum Kriege mit Deutſch⸗ land ſchreiten würde,„falls es die Tſchechei angriffe“ oder England hätte beiſeiteſtehen können, un ſchließlich hätte man eine friedliche Löſung auf dem Wege der Verhandlung finden können.„Der erſte dieſer Wege wurde abgelehnt. Wir hatten keinerlei vertragliche Verpflichtungen(Beifall) gegenüber der Tſchechei und haben uns ſtändig geweigert, irgendwelche ſolche Verpflichtungen zu übernehmen. Die zweite Alternative widerſtrebte uns ebenſo, und wir wand⸗ ten uns daher dem dritten Wege, der Aufgabe der Ver⸗ mittlung zu.“ Chamberlain zollte hierauf Lord Runeimans Be⸗ mühungen Tribut und ſagte, daß, wenn Lord Runci⸗ man keinen Erfolg gehabt habe, es nicht ſeine Schuld ſei, nachdem dieſer lange und erſchöpfende Anſtrengungen für den Frieden gemacht habe, in deren Verlauf er die Hoch⸗ ſchätzung und das Vertrauen beider Seiten gewonnen habe. Mitte Auguſt ſei es Runciman klar geworden, daß die Kluft zwiſchen der Karlsbader Rede Henleins und den Vorſchlägen der tſchechiſchen Regierung zu tief geworden ſei, um Verhandlungen zwiſchen den Parteien auf dieſer Baſis zu geſtatten. Chamberlain beſchrieb hierauf Runci⸗ mans weitere Vermittlungsbemühungen. Zur Klarſtellung ſeiner politiſchen Haltung ſchilderte Chamberlain ſodann die Entwicklung in der letzten Zeit. Der Premierminiſter befaßte ſich mit den Ereigniſſen, die in der Zeit nach dem Parteitag folgten— der Zeit der Hoch⸗ flut tſchechiſchen Terrors gegen die Sudetendeutſchen— und erwähnte, daß Runciman damals darauf verzichtet habe, einen Plan zu veröffentlichen. Als er ſeinen erſten Be⸗ ſuch beim Führer in Berchtesgaden erwähnte, erklärte er, er ſei ſich bewußt geweſen, daß er ſich damit der Kritik ausſetze, die Würde eines britiſchen Premier⸗ miniſters außer acht gelaſſen zu haben, aber er glaube, daß eine ſolche Kriſe Erwägungen dieſer Art nicht geſtatte. Im weiteren Verlauf der Darſtellung ſeiner Politik vor den Unterhausmitgliedern berichtete er, daß er bei dieſer erſten Unterredung mit dem Führer ſehr bald erkannt habe, daß die Lage akuter undſehrviel dringender ſei, als er angenommen hätte. In Juſammenhang mit der Erwägung ſeiner beiden Be⸗ ſuche beim Führer ſagte Chamberlain wörtlich:„Ich zögere nicht zu erklären, daß ich aus den perſönlichen Konkakten, die ich mit Hitler halte, 1 er meint, was er ſagk.“ Kurz vor Schluß der Rede überreichte Sir John Simon Chamberlain einen den den Chamberlain unterbrach ſeine Rede, um ihn zu leſen, und fuhr dann unter atemloſer Spannung des Hauſes fort:„Ich habe dem Haus noch etwas mitzuteilen Ich bin von Hitler dahin unterrichtet worden, daß er mich eingeladen hat, ihn Donnerstag in München zu treffen.“— Mit toſendem Beifall beantwortete das Haus dieſe Mitteilung.—„Er hat auch Muſſolini und Daladier eingeladen. Ich brauche nicht zu ſagen, wie meine Antwort lauken wird.“ a Bei dieſen Worten erhob ſich das ganze Haus, brach in ſtürmiſchen Beifall aus, die Abgeordneten ſchwenkken mik der Tagesordnung. Chamberlain ſchloß mit den Worten:„Ich hoffe, daß das Haus mich jetzt entläßt, damit ich gehen und zuſehen kann, was ich aus dieſen letzten Bemühungen machen kann.“ Eine freche Behauptung Eine Million, die angeblich nicht zu Deutſchland wollen. Dresden., 30. September. Das Amſterdamer„Handelsblad“ veröffentlichte einen Bericht des ſattſam bekannten bekannten amerikani⸗ ſchen Jour naliſten Knickerbocker aus Prag. In ſieſem Bericht ſpricht Herr Knickerbocker die Behauptung „daß angeblich zehn deutſche Organiſationen. die ins⸗ geſamt eine Million Deutſche im Sudetengebiet umfaßten, dagegen proteſtiert hätten, an Deutſchland„ausgeliefert zu werden“. Dieſe Organiſationen hätten ein entſprechendes Manifeſt an die engliſche und an die franzöſiſche Regierung gerichtet. Zähle man die 850 000 Tſchechen hinzu, die in dieſem Gebiet wohnen, ſo heißt es in dem Bericht weiter, ſo müß⸗ ten bei einer deutſchen Beſetzung rund zwei Millionen Per⸗ ſonen aus dieſen Gebieten flüchten. Dieſes Manifeſt werfe ein klägliches Licht auf die Gründe, warum Hitler die Su⸗ detenlande mit ſo großer Schnelligkeit abgeliefert erhalten wolle. Dieſer Bericht des Herrn Knickerbocker ſtellt den dumm⸗ dreiſteſten Vernebelungsverſuch dar, den man ſich denken kann. Es iſt immer wieder die alte Spekulation darauf, daß der Leſer ſich nicht die Mühe machen werde bezw. keine Möglichkeit beſtehe, die Wahrheit der Behauptungen nach⸗ zuprüfen. Bei den tſechchiſchen Gemeindewahlen, die im Mai und Juni unter ſchärfſtem Terror ſtattfanden, bekannten ſich 90 bis 98 Prozent aller deutſchen Wähler zur Sudetendeut⸗ ſchen Partei und zum Nationalſozialismus und nur die lächerlich kleinen Prozentſätze von einem bis höchſtens neun für die beiden marxiſtiſchen Parteien, während die ehemals bürgerlichen Parteien längſt von der Bildfläche verſchwun⸗ den waren. Wollte man dem Bericht des Herrn Knickerbocker glau- ben, dann müßten erſtaunlicherweiſe unter ſchärfſtem tſche⸗ chiſchen Terror eine Million Sudelendeutſche gegen ihren Willen für die Sudetendeutſche Partei und den National- ſozialismus geſtimmm haben. Das aber wird ſelbſt Herr Anickerbocker der Welt nicht weismachen können. Wenn er außerdem von den 850 000 Tſchechen ſpricht, ſo ſei ihm nur eines entgegengehalten, was er geſchickt ver⸗ ſchweigt: daß ſa doch im geſamten Gebiet eine Volksabſtim⸗ mung ſtattfinden und das Abſtimmungsgebiet vorher von den Truppen beider Länder geräumt werden ſoll Die Be⸗ völkerung hätte alſo die Möglichkeit, völlig unbeeinflußt und frei ihre Meinung zu ſagen. Verlaſſene deutſche Dörfer Bei Hermannsreuth haben in der Nacht tſchechiſche Sol⸗ daten in einer Stärke von etwa 50 Mann einen orſtoß über die deutſche Grenze verſucht. Sie wurden aber von den deutſchen Grenzpoſten und den ſudetendeut⸗ ſchen Freikorpskämpfern unter Verluſten zurückge⸗ ſchlagen. Von Haſelbach bis Waſſerſuppen auf einer Strecke von etwa 5 km liegt MG⸗Neſt an MG⸗Neſt. Sie alle ſind von tſchechiſchen Jägern aus Taus beſetzt. Natür⸗ lich iſt bereits das geſamte Hinterland zur Verwüſtung vorbereitet, ſind alle Brücken und Eiſenbahnſtrecken, falls ſie nicht ſchon vernichtet ſind, zur Spren gung klargemacht. Die ganze Grenze herunter haben die Tſchechen ihre Stellungen ausgebaut und die Beſoz ungen verſtärkt. Während der Nacht fallen fortwährend Schüfſe aus dem tſchechiſchen Gebiet ins reichsdeutſche Gebiet. Pan⸗ zerwagen und mit Militär vollbeſetzte Laſtautos raſen durch die leeren Dörfer; wo ſich noch ein Lebeweſen blicken läßt. wird es ſofort unter einen wahren Kugelregen genommen. Aber auch die leeren Häuſer ſind eine willkommene Ziel⸗ ſcheibe. Dem Hunger preisgegeben e Zahl der Flüchtlinge, die ſich vor dem zügelloſen und blutigen Terror der Söldlinge Beneſchs und der roten Mord⸗ und Raubbrenner über die Grenze retten konnten, iſt geringer geworden. Die Urſache iſt darin zu ſuchen, daß die im Grenzgebiet liegenden Dörfer des ſudetendeutſchen Gebietes völlig entvölkert und verödet, zum größten Teil ſogar ſchon verwüſtet und gebrandſchatzt ſind. Die wenigen alten Männer und Frauen die zurückge⸗ blieben waren, um das Vieh zu füttern und zu melken, mußten ebenfalls flüchten, da die roten Banden ihnen auch die letzten Lebensmittel weggenommen hatten. Sämtliches Vieh, das von den Söldlingen Prags nicht mitgeſchleppt werden konnte, wurde an Ort und Stelle ab⸗ geſchlachtet. Die toten Tiere wurden vielfach in die Brun⸗ nen und Teiche geworfen, ſodaß ſie durch die ſchnelle Verwe⸗ ſung für den menſchlichen Genuß unbrauchbar wurden. An vielen Orten iſt hierdurch auch das Trinkwaſſer vergiftet worden. Aber nicht nur auf das Vieh hatten es die Tſchechen ab⸗ geſehen, ſondern auch auf ſämtliches landwirtſchaftliche Ge⸗ rät, ja ſelbſt das Handwerkszeug wurde ein Opfer des tſche⸗ chiſchen Zerſtörer⸗Wahnſinns. Für ſämtliche Plünderungen wieſen die tſchechiſchen Soldaten Befehle ihrer militäriſchen Behörden vor, nach denen ſie ſtahlen und raubten. Was ſie nicht mitnehmen konnten— und ſie ließen alles mitge⸗ hen, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war,— wurde zerſtört. Auch für dieſe ſinnloſen Gemeinheiten beriefen ſie ſich grin⸗ ſend auf ihre Befehle. Frauen und Mädchen als Freiwild Die meiſten Flüchtlinge, die in den letzten Stunden über die Grenze kamen, ſtammen 80 bis 90 km weit aus dem Innern. Sie ſind oft acht bis zehn Tage unterwegs. Es ſind Sudetendeutſche aus dem tſchechiſchen Gebiet, die ihres Lebens nicht mehr ſicher waren. Ganz unverhüllt wurde ihnen faſt ſtündlich die Ermordung angedroht, wenn ſie es wagten, ſich überhaupt auf der Straße ſehen zu laſſen oder auch nur ein deutſches Wort von ſich zu geben. Frauen und Mädchen berichten ſchamerfüllt, wie unter dem Vorwand, nach Wehrpflichtigen zu ſuchen, der tſchechiſche Pöbel nachts in die Wohnungen eindringt und die Bedauernswerten als Freiwild behandelt werden. Selbſt auf offener Straße be⸗ läſtigt das ſchamloſe Geſindel unter nicht wiederzugebenden Unflätigkeiten die weibliche Bevölkerung, ja ſogar halbwüch⸗ ſige Kinder. Ohne Anlaß wurden ſie von dem entmenſchten Gelichter geſchlagen, beſpien, und höhniſch erklärt der Jan⸗ hagel dazu:„Wo bleibt denn Euer Hitler, Ihr deutſchen Schweine?“ Selbſt tſchechiſche Offiziere betätigten ſich an dieſen Beſtialitäten. In Weißenſulz wurden die Töchter der Bauern von den tſchechiſchen Soldaten und Bauern gezwungen, die geraub⸗ ten Pferde zehn Stunden weit bis nach Choteſchau in der Nähe von Pilſen zu treiben. Ihr Glaube, daß ſie nun zu⸗ rückkehren dürfen, erwies ſich leider als trügeriſch. Mit Ge⸗ walt wurden ſie von der Soldateska feſtgehalten unter dem Vorwand, ihre Väter müßten erſt kommen, um ſie zu ho⸗ len, Ueber das Schickſal der bedauernswerten Mädchen iſt bei dem bolſchewiſtiſchen Gelichter, das die deutſchen Frauen und Mädchen als Freiwild anſieht, leider kein Zweifel mög⸗ lich. Auf dem Wege zum Mähen erſchoſſen Klingenthal, 29 Sept. Im benachbarten ſudetendeutſchen Graslitz wurden auf einen Landwirt, der zum Mähen ge⸗ hen wollte, von einem tſchechiſchen Militärpoſten ohne An⸗ ruf mehrere Schüſſe abgegeben. Der Sudetendeutſche wurde von einer Kugel in den Kopf getroffen und getötet. Der Landwirt hatte ſich von der zuſtändigen militäriſchen Stelle einen Paſſierſchein ausſtellen laſſen, der ihn aber vor der haltloſen Mordgier der Tſchechen nicht ſchützen konnte. Wie erinnerlich, iſt bereits am Dienstag ein 72jähriger Gras⸗ litzer Einwohner, der zur Heumahd ging, erſchoſſen worden. „Jeder kann unbehelligt ſeiner Arbeit nachgehen“, ſo lügt der Prager Rundfunk täglich. Dieſer zweite Mord an einem Sudetendeutſchen in Graslitz innerhalb zweier 99 5 eigt, wie viele andere Vorgänge, die den rager Rund- unt Lügen ſtrafen, wie es in Wirklichkeit mit der„Sicher⸗ heit“ beſtellt iſt. An die Betriebe von Graslitz iſt von den Tſchechen die Aufforderung gerichtet worden, ihre Beſtände an Roh ⸗ ſtoffen zu verladen und zum Abtransport bereitzu⸗ halten. Alle abgelieferten Rundfunkgeräte werden fortge⸗ ſchafft. Auf dem Bahnhof ſind alle We ichen unbrauch⸗ bar gemacht worden. a D 1 Als Geiſeln verſchleppt In Krumau werden erneuk Maſſenaushebungen vorge- nommen. Wie durch Flüchtlinge glaubwürdig berichtet wird, ſind von lſchechiſchen Behörden zahlreiche Perſonen als Geiſeln verhaftet worden. Die verhafteten wurden in Behandlung iſt 8 Sie beſitzen keine mög ⸗ lichkeit, ſich nachts niederzulegen, ſondern müſſen die Nacht. ſtunden über ſtehend oder ſitzend verbringen. Die Ernäh⸗ rung beſteht lediglich aus Waſſer und Brot. Den Angehöri- gen iſt wie auch ſchon in früheren Fällen nicht erlaubt, Decken oder Lebensmittel in den Kerker zu bringen. Wie weiter aus Krumau berichtet wird hat der dortige Bezirkshauptmann die Evakuierung des deutſchen Gebietes angekündigt. da das Gebiet als Kriegsgebiet zu betrachten ſei. Die deutſche Bevölkerung ſoll nach den Aeußerungen der 1 Behörden in die Slowakei gebracht werden. ——— Nähe der Grenze für militäriſche einen Keller des Bezirksgerichtes Krumau geworfen. Ihre Deutſche Schweſternſtation beſchoſſen Am Donnerstag abend wurde kurz nach Einbruch der Dunkelheit der Ort Deutſ ch⸗Einſiedel(Kreis Frei⸗ berg) von roten Mordbuben eine Stunde lang mit Ma⸗ ſchinengewehren beſchoſſen. Die auch auf tſchechiſcher Seite gut bekannte dortige Schweſternſtation wurde als Ziel⸗ ſcheibe der Mordſchützen auserſehen. Die Schweſtern muß⸗ ten ſich über eine Stunde hinter den Mauern verbergen, um nicht Opfer eines gemeinen Ueberfalles zu werden. Das Haus weiſt eine Vielzahl von Einſchlägen auf. Zu Schanzarbeiten gezwungen Im geſamten Moldau-Abſchnitt von Pleckenſtein bis in die Gegend von Hohenfurth iſt in vielen Orten die deutſche Bevölkerung von iſchechiſchen Militärkommandos zuſammen⸗ getrieben und unter Bedrohung mit Erſchießen zu Schanz arbeiten gezwungen worden. Selbſt 14jährige Kinder 1 Greiſe und Frauen von mehr als 70 Jahren wurden da⸗ von nicht ausgenommen, desgleichen werdende Mükter. In einer Reihe von Orten in der Nähe von Friedberg durften nicht einmal Perſonen zur Fütterung des Viehes in den Dörfern bleiben. Die Schanzarbeit ging vom frü⸗ hen Morgen bis abends gegen 9 Uhr. Erholungspauſen wurden nicht geſtattet. Ebenſo blieb die Bevölkerung in dieſer Zeit ohne jede Nahrung, da die Wachkommandos Frauen, die ins Dorf gehen und Brot holen wollten, mit Erſchießen bedrohten. In der Zwiſchenzeit plünderte roter Mob die Woh⸗ nungen der deutſchen Bauern und richtete auf den Höfen arge Verwüſtungen an. Ferner wurde das Vieh fortgetrie⸗ ben und vom tſchechiſchen Militär beſchlagnahmt. Ans Laſtauto gebunden Grauenhafte Schandtaken der Tſchechen In der Nähe von Bodenbach machte Rote Wehr, die mit roten Armbinden, Stahlhelm, Gewehren und Maſchinen⸗ piſtolen ausgerüſtet iſt, zuſammen mit Gendarmerie Jagd auf Sudetendeutſche, die ſich in den Wäldern verſteckt hal⸗ ten, weil ſie Geſtellungsbefehle erhalten haben. Bei einer ſolchen Menſchenjagd wurden drei Sudeken⸗ deulſche, Kar! Galſer, Fritz Breitenbacher, Karl Skreibel, erfaßt, gefeſſelt und an ein Laſtaukomobil angebunden. Das Aulo fuhr dann in vollem Tempo nach Bodenbach hinein. Die Gefeſſelten kamen zu Fall und wurden viele Hunderte von Melern mitgeſchleift. wobei ſie gräßliche Verſtümmelun⸗ gen und Verletzungen erlikten. Auf der Polizeiwache ſchleppie man ſie in einen Keller. Am Abend wurden ſie, ohne daß ſie ärztliche Hilfe erhalten hätten oder verbunden worden wären, auf der Polizeiwache auf ein Laſtautomobil geworfen und ins Landesinnere verſchleppt. Ihr Schickſal iſt unbekannt. Reichenberg in Gefahr Verſorgungswerke mit Sprengladungen verſehen Reichenberg, 29. September. In Reichenberg iſt die Sprengung der Verſorgungswerke der Stadt und einer Reihe von öffentlichen Gebäuden vor⸗ bereitet worden. Wie ſchon in anderen Fällen, wurden die Sprengladungen ſo groß bemeſſen, daß bei der Sprengung nicht nur die für die Sprengung vorgeſehenen Objekte, ſon⸗ dern große Teile der ganzen Skadt in Trümmer gelegt wür⸗ den. Die Folgen müßten unabſehbar ſein, da Reichenberg mit Flüchtlingen vollgeſtopft iſt und zurzeit eineinhalb ſo⸗ viel Einwohner als normal aufweiſt. Es würde viele Tau⸗ ſende von Toten geben. Es iſt faſt undenkbar, daß das kſche⸗ chiſche Verbrechergeſindel es wirklich wagen ſollte, ein der⸗ arkiges Blutbad anzurichten. Militär iſcher Bankraub Sparkaſſen und Banken geplündert— Treſore geſprengt Die Ausplünderung der ſudetendeutſchen Gebiete wurde ſoſtematiſch fortgeſetzt. Zahlreiche Laſtwagenkolonnen des Militärs räumen alles, was wertvoll und transportierbar iſt, aus den Häuſern und transportieren es ab. In Graslitz, Oberleutensdorf, Auſſig, Teplitz, Teſchen, Falkenau, Chodau und anderen Orten wurden die Vorſteher der Bank⸗ und Sparkaſſenfilialen gezwungen, die Treſorſchlüſſel herauszu⸗ geben. In Oberleutensdorf wurde der Treſor geſprengt, weil der Leiter der Sparkaſſe den Schlüſſel beſeitigt hatke. Von dem tſchechiſchen Militär wurden dann die Banktreſore von dem Privateigentum zahlreicher Sudetendeutſcher völ⸗ lig ausgeraubt. Für einen Franctireur⸗Krieg? Im geſamten Bezirk von Böhmiſch⸗ Budweis iſt die geſamte Zivilbevölkerung, insbeſondere auch in den Dör⸗ fern, von den Tſchechen bewaffnet worden. Der rote Mob erhielt auch ausreichende Munitionsvorräte. Offenbar be⸗ abſichtigten die Tſchechen bei der Beſetzung des Deutſchland zugeſtandenen Gebietes eine Art Franctireur⸗Krieg hervorzurufen. Die gleiche Meldung kommt aus der Gegend von Böhmiſch⸗Krumau und aus Znaim, wo eben⸗ falls Laſtkraftwagen in die Dörfer fuhren und die tſche⸗ chiſchen Minderheiten mit Waffen verſorgten. In Böhmiſch⸗Budweis ſind die Kaſernen mit Mili⸗ tär überfüllt doch fehlt es an Uniformen, ſo⸗ daß militäriſche Abteilungen nur durch Armbinden ge⸗ kennzeichnet werden können. Militärzüge bis an die Grenze Von tſchechiſcher Seite iſt die der Deutſchen Reichsbahn ehörende Strecke Reichenberg— Zittau, die durch Sprengungen in der 11 155 der Grenze bei Grottau abge⸗ ſchnitten worden iſt, auf tſchechiſchem Staatsgebiet bis in die wecke wieder in Betrieb eſetzt worden, und zwar mit tſchechiſchem Perſonal. Die Züge weiſen ſtarke militäriſche Bedeckung auf; ſie werden in erſter Linie zu Materialtransporten benutzt. Eine Gruppe von Reichsdeutſchen, die von Rei⸗ chenberg aus mit einem dieſer Züge zur Grenze zu gelan⸗ gen verſuchten, wurde hinter Reichenberg aus dem Zuge geholt und nach Reichenberg zurücktransportiert. Es wur ihnen erklärt, daß allen Reichsdeutſchen das Verlaſſen der Tſchecho⸗Slowakei unterſagt ſei. Reichsgebiet unter tſchechiſchem Feuer Annaberg bei Ratibor, 29. Sept. An der Grenze in der Nähe der Linie Kuchelna—Strandorf iſt es zu neuen tſche⸗ chiſchen Feuerüberfällen gekommen. Wieder wurde, wie ſchon an den Vortagen, von den Tſchechen rückſichtslos in deutſches Reichsgebiet geſchoſſen. Bei dieſen tſchechiſchen Schießereien taten ſich, wie von 9 feg Seite feſtgeſtellt werden konnte, beſonders die Sokoln hervor. An dem tſche chiſchen Teil der großen über die Oder führenden Eiſen⸗ bahnbrücke der Strecke Oderberg Annaberg wurden von den Tſchechen Sprengkörper angebracht. W General Krauß 7 Linz, 29. Sept. General der Infanterie Alfred Krauß iſt im Alter von 76 Jahren in Geiſern einem Schlaganfall er⸗ legen. General Krauß zählte zu den hervorragendſten öſter⸗ reſchiſchen Generälen des Weltkrieges. Beim Aufſtieg Adolf Hitlers in Deutſchland trat er in Oeſterreich mannhaft für den Nationalſozialismus ein und wurde einer der uner⸗ ſchrockenſten Vorkämpfer des Führers. General Alfred Krauß, der während der Schuſchnigg⸗ Zeit vom System in unwürdigſter Weiſe behandelt worden war, wurde erſt nach dem Umbruch die verdiente Würdi⸗ gung zuteil Er wurde u. a. mit der Organiſation der Krie⸗ ger⸗ und Soldatenverbände und mit ihrer Ueberführung in den Reichskriegerbund betraut Zu wiederholten Malen wurde General Krauß auch vom Führer empfangen und in verſchiedener Weiſe ausgezeichnet. Berlin. Der Reichskriegerführer,„Gruppenführer Ge⸗ neralmajor a. D. Reinhard, überſandte einen Treuegruß des NS⸗Reichskriegerbundes an den Führer. Berlin. In den letzten Tagen ſind über 1000 Tele⸗ gramme von ſudetendeutſchen Flüchtlingen, meiſt von gan⸗ zen Ortſchaften gezeichnet, beim Führer eingegangen. Dieſe Telegramme wurden oft unter größter Lebensgefahr über die Grenze geſchmuggelk. Glatz. In den ſudetendeutſchen Zipfel um Jauernig, Friedeberg und Weidenau, der weit ins reichsdeutſche Ge⸗ biet hineinragt und ſchon ſeit mehr als einer Woche feſt in der Hand der Ordner der Sudetendeutſchen Partei iſt, ſind inzwiſchen die Flüchtlinge wieder zurückgekehrt. Prag. Der Steuerſtreik in der Tſchecho⸗Slowakei als Proteſt gegen die kriegeriſchen Gelüſte der Regierung Be⸗ neſch hat einen ſolchen Umfang angenommen, daß der tſche⸗ chiſche Rundfunk ſich zu einem Appell an die ganze Be⸗ völkerung gezwungen ſah, doch wenigſtens der einfachſten Staatsbürgerpflicht nachzukommen und Steuern zu zahlen. Warſchau. Auch in der letzten Nacht wütete der Terror tſchechiſcher Kommuniſten im Olſa⸗Gebiet. Nach den bisher vorliegenden Berichten wurden u, a. 12 polniſche Bauern⸗ höfe von kommuniſtiſchen Räubern überfallen. Budapeſt. Die Ortſchaften an der Südgrenze der Tſche⸗ cho⸗Slowakei ſind von der tſchechiſchen und ſüdiſchen Bevölke⸗ rung nahezu reſtlos geräumt worden, Die bekannten Kur⸗ orte der Hohen Tatra wurden von den Tſchechen und Juden überflutet. Amſterdam. Der niederländiſche Miniſterpräſident Co⸗ Un richtete eine Rundfunkanſprache an das niederländiſche Volk, in der er mit großem Nachdruck betonte, daß Hol⸗ land unter allen Umſtänden neutral bleiben wolle und kei⸗ nerlei Durchmarſch frender Truppen durch ſein Hoheits⸗ gebiet dulden werde. Japans Außenminiſter zurückgetreten Tokio, 30. Sept. Der japaniſche Außenminiſter General Ugaki hat nach einer längeren Unterredung mit Miniſter⸗ präſident Fürſt Konde ſeinen Rücktritt erklärt. Wie weiter emeldet wird ſoll heute noch Miniſterpräſident Fürſt Konde vom Kaiſer empfangen und mit der Führung des Außenamtes beauftragt werden. Wirbelſturm in Güdkarolina 25 Tote.— Ueber 100 Häuſer zerſtört. Newyork, 30. Sept Die Stadt Charleſton in Südkaro⸗ lina wurde am Donnerstag plötzlich von einem furchtbaren Wirbelſturm heimgeſucht, dem ein ſchwerer Wolkenbruch folgte. Obwohl der Wirbelſturm in den einzelnen Stadttei⸗ len kaum eine Minute währte, wurden die größten Zer⸗ ſtörungen angerichtet. Bisher wurden 25 Leichen geborgen. Etwa 340 Perſo⸗ nen ſind mehr oder weniger ſchwer verletzt. Ueber 100 Häu⸗ ſer ſind vollkommen zerſtört. Zahlreiche Gebäude, darunker das Rathaus, eine Kirche und eine Markthalle ſind ſchwer beſchädigt. i Bootsunglück in Schweden. Bei Skelleftea in Nord⸗ ſchweden iſt ein Kahn mit ſieben Inſaſſen geſunken, wobei vier Perſonen, ein Mann und drei Frauen, ums Leben ka⸗ men. Draußen vor der Klinik wartete Charlotte Berkenfeld in ihrem Sportwagen auf Profeſſor Kruſius. Sie ſah ihm erfreut entgegen und öffnete die Tür. 5 „Du ſiehſt mich ſo überraſcht an, Bernhard,“ rief ſie, „hat man dir nicht geſagt, daß ich dich abhole, ich habe doch angerufen.“ 88 „Nein,“ erwiderte er.„Haſt du hier in der Klinik an⸗ erufen?“ 2 5 Ba, gegen elf Uhr. And eigentlich war es unverſchämt von dem Hausmeiſter, mich nicht mit dir ſelbſt zu verbin⸗ den. Ich habe ihm auch gehörig meine Meinung geſagt.“ Charlottes Stimme wurde ſchon wieder gereizt. „Der Hausmeiſter kann nichts dafür,“ erwiderte er ruhig.„Ich hatte heute früh eine Operation und war daher telephoniſch nicht zu erreichen.“. „Man hätte dich aber wenigſtens rufen oder benach⸗ richtigen können,“ meinte ſie.„Das gehört ſich ſo, und einen Augenblick hätteſt du ſicher auch Zeit für mich ge⸗ Habt.“ „Mitten in der Operation?“ ſagte er, ſie verſtändnis⸗ Jos anſehend. f „Warum nicht?“ 5 2 Ihr fiel ſein Entſetzen über ihre Zumutung gar nicht Auf und ſie fuhr lebhaft fort: „Heute Mittag und heute Nachmittag biſt du doch we⸗ migſtens frei?“ 25 a „Ja... das heißt bis drei Uhr. Dann habe ich Sprech⸗ Ea und um fünf Uhr muß ich wieder in der Klinik . g a 5„Gut, dann wenigſtens bis um drei Uhr. Wir gehen in Der Stadt eſſen und dann ſpielen wir Tennis bis um drei⸗ piertel drei. Ich bin ſo aufgeregt, Bernhard. Heinz iſt nãm⸗ Iich ganz unerwartet gekommen f „Heinz?“. ü Charlotte ſetzte den Wagen in Gang, fuhr an und be⸗ obachtete ihren Verlobten kurz von der Seite.. „Du ſollſt Heinz nicht kennen?“ Ich habe doch oft ge⸗ nug von ihm erzählt,“ ſagte ſie.„Heinz Nöttgers, der Sohn von Guido Röttgers, Metallwarenfabrik. Wir waren als Aus Baden und den Nachbargauen heidelberg.(Wegen Trunkenheit ent⸗ mündigt.) Der in Heidelberg wohnende 39 jährige Ar⸗ beiter Otlko Oehmann, gebürtig aus Königshofen, mußte wegen Trunkſucht entmuͤndigt werden. I Weinheim.(Todesſturz in der Kurve.) Der 24jahrige Maier aus der benachbarten Würzmühle verun⸗ glückte kurz vor Alzey tödlich. Er raſte aus Richtung Morſchheim kommend den Wartberg herab, ſchaffte die Kurve an der Bahnbrücke nicht mehr, ſondern geriet gegen das Brückengeländer und wurde überdies auf das Bahn⸗ gleiſe geſchleudert. a Schriesheim.(Die Unentwe gten.) Nachdem der September ſich auf ſeine Pflicht beſonnen hat, den Fehler des Monats Auguſt wieder gutzumachen, und deshalb mit reichlicher Wärme aufwartet. haben die Badeluſtigen ihr ſpärliches Badekleid wieder hervorgeholt und ſind hinein⸗ gefahren, So ſieht man fetzt im Schriesheimer, von weither beſuchten Schwimmbad, zahlreiche Badegäſte und zählte noch am letzten Sonntag deren zweihundert. ] Eberbach.(Ein Greis wird vermißt.) An⸗ eblich zum Brombeerſuchen begab der 70jährige in Ruhe⸗ ſtand lebende Oberpoſtſchaffner Büchler ſich auf den Weg nach dem Schollerbuckel. Seit dieſem Tage iſt er unauffind⸗ bar verſchwunden, ſo daß jetzt die Schulen ſich auf die Suche gemacht haben. J Wertheim.(Neues aus Wert heim.) Nach Mit⸗ teilungen in der Ratsherrenſitzung iſt für nahe Zeit die Eingemeindung des benachbarken Vockenrot vargeſehen. Den Kulturbeſtrebungen Wertheims wird u. a. auch der neugeſchloſſene Vertrag mit der Rhein⸗Mainiſchen Landes⸗ bühne für einen abwechſlungsreichen Theaterſpielplan in dieſem Winter gerecht. Die Stadt will ſehr bald an die Er⸗ richtung eines neuen Schulgebäudes herangehen. Die Pack⸗ hofſtraße wird in naher Zeit einen durchgreifenden Um⸗ bau erfahren. Die Entjudung Wertheims ſchreitet fort und dokumentiert ſich auch in dem Ankauf der Synagoge durch die Stadt. Ueber die Wiederherſtellung bezw. Erneuerun des Wertheimer Schloſſes mit Hilfe von Landes⸗ un Reichsmitteln ſind Verhandlungen im Gange. Lampertheim.(A ch wie bald..). Einen vorzeitig abgebrochenen Ausflug machten zwei 16jährige Jünglinge von Lampertheim mit einem 18jährigen Hausmädchen, nachdem der eine ſeiner Tante 150 Mark entwendet hatte. je übernachteten zuſammen in der wegen Erkrankung des Klausners„Velte“ gerade leeren Robinſonhütte am Alt⸗ rhein und wanderten am nächſten Morgen weiter nach rms wo ſie recht zu genießen gedachten. Als aber der erſte 50⸗Markſchein gewechſelt werden ſollte, ſchöpfte man Verdacht, die Polizeſ kam und benachrichtigte die Eltern, ſie möchten ihre hoffnungsvollen Sprößlinge abholen, was geſchah. Den zunächft handgreiflichen Ermahnungen wird noch ein Denkzettel folgen.. „ Jugenheim. Verwilderte Hunde). In ſeine Ur⸗ inſtinkte fiel in Ingenheim ein von auswärts zugelaufener Köter zurück. Er verſchaffte ſich Einlaß in zwei Anweſen, fiel über die armen Kaninchen her und zerriß zehn von ihnen. Leider entkam die Töle.— Viel ſchlimmeres richtete ein Hund an, der in Pirmaſens ein vierjähriges Gaſtwirts⸗ töchterchen in der Küche überfiel. Dem Kinde wurde durch Biſſe das Geſicht arg zerfleiſcht, ſodaß es dem Krankenhaus zugefühnt morden mußte. St. Ingbert. Unglück beim Ueberhole n). Kurz vor St. Ingbert überholte ein Perſonenwagen trotz unüber⸗ ſichtlicher Kurve einen Laſtzug und fuhr einen entgegen kommenden Motorradler tot. * Mord und Selbſtmord eines Eiferſüchtigen. Zweibrücken. Weil aus der hinter einer Gaſtwirtſchaft gelegenen Wohnung der Familie Strobel niemand ſich bis zum Mittag blicken ließ, ſchöpften die Nachbarsleute Ver⸗ dacht und riefen die Polizei. Beim Oeffnen der Wohnung zeigte ſich ein ſchauerlicher Anblick. Das Ehepaar lag mit Einſchüſſen in den Köpfen tot in ſeinen Betten. Der 32jäh⸗ rige Mann hat nach bisherigen Feſtſtellungen aus Eifer⸗ ſucht ſeine Frau und danach ſich ſelber erſchoſſen. Kinder Nachbarn, und, als er vierzehn war, hat er ge⸗ ſchworen, daß er mich und niemand anders heiraten würde. Alkig, nicht wahr? Die letzten Jahre war er immer im Ausland als Vertreter der Firma.“ „Du, Bernhard, ich warne dich! Er ſieht fabelhaft aus. Jung, elegant und hübſch. Ich habe ihm natürlich alle⸗ geſagt über uns, und daß wir heiraten wollen. Er hat bloß gelacht und es ſcheint, als ob er mich ſo ganz kampflos nicht aufgeben will. Biſt du nicht eiferſüchtig? Er ſah ſie an und ſagte lächelnd: „Nein, Charlotte. Eiferſüchtig bin ich nicht. Warum? Ich weiß, daß er nicht die geringſte Ausſicht hat Stimmt es?“ Charlotte lachte. „Solange du gut zu mir biſt und deine Klinik mir nicht vorziehſt, ſolange nicht,“ erwiderte ſie.„Auf jeden Fall bin ich geſpannt auf den Augenblick, wenn ihr beide zuſammen⸗ trefft.“ Während ſie weiterfuhren, erzählte ſie von einem ent⸗ zückenden kleinen, roten Hut, den ſie irgendwo in einem Geſchäft geſehen hatte. Sie wollte ihn aber nicht kaufen, ohne nicht vorher Bernhards Meinung gehört zu haben. Dann kam ſie auf Theaterkarten zu ſprechen, die auch noch abgeholt werden mußten, und auf einen Wochenendaus⸗ flug, an dem er unbedingt teilnehmen ſollte.. Alles drehte ſich um ſte ſelbſt, und ſte wurde gleich un⸗ geduldig, wenn er einmal nicht aufpaßte, und er mußte ſich mehrmals entſchuldigen. In Wirklichkeit waren ſeine Gedanken ganz wo an⸗ ders. Er dachte an die Operation, die er vor wenigen Stunden vorgenommen hatte. Ein vollkommener Erfolg. Keine Bedenken für die Zukunft. Der hübſche Lockenkopf würde wieder lachen, die braunen Augen ſehen und freuen.— Vorausgeſetzt, daß bei der Nachbehandlung kein Fehler unterlief 5 Er mußte nachher in der Klinit anrufen und Kollegin Hanſen auf verſchiedene Einzelheiten aufmerkjam machen. Vor allem waren die nächſten vierundzwanzig Stunden kri⸗ ti ch. Alle Vorkehrungen gegen etwaige Komplikationen, die niemand vorau⸗ahnen konnte, mußten etroffen wer⸗ den. In Kruſius lebte nur der Arzt und ſchenfreund, während Charlotte von ihren kleinen Sorgen plauderte Sie hielt den Wagen an vor dem Lokal, in dem ſie eſſen wollten. Kruſtius war ihr beim Ausſteigen behilflich, und verſchiedene Paſſanten ſahen ſich nach ihnen um Pro⸗ Kaiſerslaulern.(Steue rfünder). Zu insgeſamt 9400 Mark Geldbuße wurde der früher in Kaiſerslautern an⸗ ſäſſig geweſene Frankfurter Kaufmann Albert Kling ver⸗ urteilt. Er hat in den Jahren 1928 bis 1937 Umſatz⸗, Ge⸗ werbe⸗ und Einkommenſtelern hinterzogen. Wegen gleicher Vergehen in den Jahren 1931 bis 1937 erhielt der hieſige Häute⸗ und Gewürzhändler Albert Levi 3000 Mark Geld⸗ buße zudiktiert — Ludwigsburg.(Knabe von Lieferwagen er⸗ faßt). Der fünf Nahre alte Helmut Huppert, der mit an⸗ deren Kindern vor dem elterlichen Hauſe in der Möribe⸗ ſtraße ſpielte, wurde von einem daherkommenden Liefer⸗ kraftwagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen iſt. Der Knabe dürfte dem Laſtkraftwagen direkt in die Fahrbahn hineingelaufen ſein, ſodaß deſſen Lenker nicht mehr rechtzeitig anhalten konnte. Der bedau⸗ ernswerte Knabe wurde über 15 Meter weit von dem Wa⸗ gen mitgeſchleift. —, Ludwigsburg.(Lokomotive ü berrennt Prellbock) Vormittags überrannte eine Lokomotive auf dem Bahnhof Ludwigsburg einen Prellbock. Kurz vor der Böſchung kam die Lokomotive, die 13 Güterwagen im An⸗ hang hatte, zum Stehen. Die Unterſuchung über den Vor⸗ fall iſt noch nicht abgeſchloſſen. — Löwenſtein, Kr. Heilbronn(Lei chtfinniges Ab⸗ [pringen), Als ſich der Gipſermeiſter Draub aus Wü⸗ ſtenrot auf einem Motorrad nach Löwenſtein fahren ließ, verlor er unterwegs ſeinen Hut. Draub wollte ihn wieder holen und ſprang von dem noch in Fahrt befindlichen Rad. Dabei ſtürzte er und fiel ſo unglücklich auf den Hinterkopf, daß er ſich eine Gehirnerſchütterung zuzog, an deren Folgen er im Heilbronner Krankenhaus geſtorben iſt. — Illingen Kr. Maulbronn.(Aus S ch wer mut in den Tod.) Morgens fand man den 60 Jahre alten Stell— werkmeiſter a. D Karl Reichert in der Nähe des Bahnhofs auf den Schienen tot auf Reichert dürfte die unglückſelige Tat in einem Anfall von Schwermut begangen hahen If Tödliches Betriebsunglück. In Gebersdorf fiel in einem Betrieb von einem Aufzug ein ſchweres Eiſenſtück herab und traf einen Monteur am Rücken. Der Bedauerns⸗ werte erlitt ſchwere Prellungen ſowie eine Rückgratver⸗ letzung. Er ſtarb nach der Ueberführung ins Krankenhaus. ik Im Waſſerbehälter erſtickt. Bei dem Bauern Baum⸗ gartner in Steing iſt ein zweieinhalb Jahre altes Kind, während es nur für einen Augenblick von einer größeren Schweſter unbeaufſichtigt war, in einen Waſſerbehälter, an 1050 die Kleine ſpielte, geſtürzt und erlitt den Erſtickungs⸗ od. Straßenbahn gegen Jernlaſtzug— Drei Verletzte Frankfurt a. M. Vormittags ereignete ſich in der Bocken⸗ heimerlandſtraße ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Fernlaſt⸗ zug, der die Straße überqueren wollte, rannte mit voller Wucht einem Straßenbahrzug in die Seite. Der Anprall war ſo heftig, daß der ganze Straßenbahnzug aus den Schienen geſchleudert und auf den Bürgerſteig geſchoben wurde, während der Laſtkraftwagen mit Anhänger in Trümmer ging. Zwei Fahrgäſte der Straßenbahn und der Fahrer des Laſtzuges wurden verletzt und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Schweres Mokorradunglück— Zwei Tole — Kirchheim(Teck) Auf der Reichsautobahn zwiſchen Unterboihingen und dem Lindorfer Wald ereignete ſich nachts gegen 11 Uhr ein ſchwerer Verkehrsunfall, dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein aus Richtung Stutt⸗ gart nach Kirchheim unterwegs befindlicher Motorradfahrer mit Beiwagen fuhr auf einen Laſtkraftwagenzug auf, der infolge eines Defekts nicht weiterfahren konnte und auf der Reichsautobahn parkte Infolge des heftigen Anpralls war ſowohl der Motorradfahrer als auch ein im Beiwa⸗ gen ſitzendes 18 Jahre altes Mädchen ſofort tot. Anſchei⸗ nend hat ſtarker Nebel zu dem Zuſammenſtoß mit beigetra⸗ gen. Die beiden Verunglückten ſtammten aus Kirchheim. A Rangierunfall Infolge eines Ranglerunfalles, der ſich in der Nacht im Bahnhof Treuchtlingen ereignete und bei dem zwei Wagen und ein Fahrleitungsmaſt umgewor⸗ fen wurden, erhielten verſchiedene Züge wegen Strecken⸗ ſperrung Verſpätung merkſamkeit auf ſich. Charlotte war ſehr ſtolz. Es war ſchön, Aufſehen zu erregen.—. 2 Es verging erſt eine ganze Zeit, bevor es endgültig feſtſtand, daß Marie Ulrich außer Lebensgefahr war. Zu einem Rückfall war es nicht gekommen. Von dem Tage, an dem die Patientin ihr Bewußtſein zurückerlangte, ſchritt ihre Beſſerung langſam, doch ſicher, fort und es war eine Freude, dieſes Aufleben mitanzuſehen. Anfänglich hatte ſie noch nicht ſehen können und dann auf einmal den großen Uhrzeiger an der Wand zu erkennen vermocht. Schließlich kam der Glückstag, an dem Marie zum erſtenmal eine Zei⸗ tung mit beiden Augen leſen konnte. Und nicht das allein, auch die ſchrecklichen e waren völlig verſchwun⸗ den. Kein Wunder, daß Marie Profeſſor Kruſtus aus tief⸗ ſtem Herzen dankbar war und ihm eine ſchwärmeriſche Ver⸗ ehrung entgegenbrachte. Sie wollte alles von ihm wiſſen und vor allem inter⸗ eſſierte ſie ſeine Verlobte. Fräulein Doktor Hanſen hielt ſie auf dieſem Gebiet für beſonder⸗ unterri tet, und Thea mußte ihr daher eine⸗ Tages genau beſchrei en, wie Char⸗ lotte Berkenfeld au⸗ſah.. Marie hörte mit großer Andacht zu. „Iſt ſie ſehr hübſchꝰ?“ fragte ſie.* „Ja—— fehr.“ a VUnd nett?“ fuhr die Kranke fort.„Ich meine, ob ſie für einen ſo berühmten und großen Mann die richtige Frau iſt?“ „Man ſagt es. Sie ſtammt aus einer ſehr rei Ja⸗ milie, und ſie iſt wie eine Prinzeſſin aufgezogen. Profeſſor Kruſtus liebt ſie ſehr** Marie holte tief Atem.— „Dann iſt ja alle⸗ gut,“ ſagte ſte.„Eine Prinzeſſu.. die verdient er auch„ 5 Thea lãchelte und ſagte dann:„„ And nun eine Extraüberraſchung, Fräulein 1 Profeſſor Kruftu⸗ hat mit das aufgetragen. Nunter dem häßlichen Verband.„„ Die Schweſtern kamen und halfen.„ Marie biß tapfer die Zähne zuſammen Für Prof Ktuſius war ſie zu jedem Opfer bereit„„ Al⸗ alles vorbei war, brachte eine der Schwestern den Spiegel. N ragte Thea Marie 5 5 1 feſſor Kruſius war bekannt und überall lenkte er die Auf⸗ „Nun— was ſagen Sie 172751 f f Ulrich lãchelte zuſchauend„E= ſchon viel beſſet aus, nia mabr. Oktober Oktober heißt der achte Monat im altrömiſchen Kalen⸗ derjahr, das mit dem März begann. Sein deutſcher Name iſt Gilbhard. Freilich gilbt das Laub in dieſem Jahr, wo die Entwicklung der Blätter durch Nachtfröſte verzögert war, wohl etwas ſpäter als ſonſt. Aber nicht lange mehr, dann glüht es doch in flammender Pracht auf und ſchon röhren in rotwildreichen Gegenden nachts die Hirſche durch den Wald. Die Sonne, die in der zweiten Seplemberhälfte noch ſo manches nachgeholt hat, was ſie vorher verſäumte, fängt jetzt an, müde zu werden. Das Tageslicht nimmt im Oktober um zwei Stunden ab. Wohlgetan hat ſie noch den Trauben und wenn es wenig anderes Obſt gegeben hat, ſo dürfen wir uns ihrer umſo mehr freuen. Wenn je, ſo rifft gerade in dieſem Jahr der andere Name des Oktobers: Weinmonat, zu. Bald werden die geſchloſſenen Weinberge ſich zur Weinleſe öffnen, und dann wird wieder gemoſtet und gekeltert. Ueber die Ascker im flachen Land ſtreicht abends der Rauch der Kartoffelfeuer, und wenn die unentbehrliche Knollenfrucht geerntet iſt, dann muß auch das letzte Kraut und die Rübenernte unter Dach gebracht werden. Gibts da⸗ hei auch allerhand Kurzweil, ſo iſt der Oktober doch für den Bauern ein harter Monat. Nicht umſonſt heißt es:„Ich ar⸗ mer Sämann muß fe Feld, ſo ſehr die warme Stube ge⸗ fällt.“ Aber unverdroſſen iſt er am Werk, denn die Winter⸗ ſaat muß dem Boden anvertraut werden:„Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im 15 drauf nicht bereut.“— Nach Urſula muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Simon und Judas(28.) drein.— Auf St. Gall(16.) bleibt die Kuh im Stell.— Für die Wetterpropheten gibts im Oktober al⸗ lerlei mehr oder weniger ſichere Anzeigen: Wenn der Eich⸗ baum ſein Laub behält, dann folgt im Winter ſtrenge Kält.— Wandert die Feldmaus 1 9 dem Haus, bleibt der Froſt nicht lange aus.— Warmer Oktober bringt fürwahr Uns einen kalten Februar.— Iſt im Oktober das Wetter hell ſo bringt es her den Winter ſchnell.— Ziehn die Wildgänſe übers Haus, dann bleibt der Winter nicht lange aus.— Hat der Oktober viel Regen gebracht, ſo hat er auch gut die Egge bedacht.— Oktoberhimmel voller Stern hat warme Oefen gern. Seinen 83. Geburtstag kann heute Herr Bruno Hone g. Waldshuterſtraße 5, begehen. Dem Hochbetagten, der immer noch häuslich tätig ſein kann, die beſten Wünſche. * Bom Mannheimer Nationaltheater. Intendant Friedrich Brandenburg hat die Spielleitung des Luſtſpiels 4— 1 1100 Heinz Lorenz das am Freitag, 7. Ok⸗ der zur Uraufführung gelangt Die Bühnenbilder entwar Friedrich Kalbfuß. i 5 3 Ein ungetreuer Gutsverwalter. Die Große Straf⸗ kammer verurteilte den 55jährigen Rentamtmann Wilhelm Schweikert aus Flinsbach wegen Unterſchlagung zu zehn Monaten Gefängnis und 600 Reichsmark Geldſtrafe. Schweikert wurde auf Empfehlungen 1921 zum Gutsver⸗ walter von dem Grafen von Berckheim im Rentamt des Gutes im Bezirk Weinheim an eſtellt Er war als Vermö⸗ gensverwalter eingeſetzt und 185 ſeine Arbeiten ſelb⸗ ſtändig aus Nach kurzer Bewirtſchaftung wies die Haupt⸗ kaſſe ein Manko von 2677 Mark auf. Von dieſer Zeit an wurden auch die Buchungen nicht mehr ordnungsgemäß vorgenommen. Die Beitreibung alter Schulden wurde pflichtwidrig unterlaſſen. Bankauszüge ließ der Angeklagte monatelang ungeöffnet. An den Grafen adreſſierte Briefe hielt er zurück. Erſt durch die nach Jahren vorgenommene Neviſion kam die Liederlichkeit der Geſchäftsführung ans Tageslicht. Zuletzt ging er ſogar ſo weit, daß er behauptete, der Graf habe Gelder verſchleudert und dieſe Ausgaben nicht mit Quittungen belegt. Mannheimer Schweinemarkt vom 29. Sepfember. Auf⸗ trieb: 87 Läufer, 200 Ferkel. Preiſe ſind nicht notiert, da keine Käufer da. Frankfurker Schlachtviehmarkt vom 29. September. Auftrieb: 862 Rinder, darunter 176 Ochſen, 97 Bullen, 368 Kühe, 22¹ Färſen; ferner 259 Kälber, 178 Schafe und 618 Schweine. Notiert je 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a 42 bis 45, b 40 bis 41, 0 36; Bullen a 42 bis 43, b 34 bis 39: Kühe a 40 bis 43, b 36 bis 39, c 29 bis 33, d 20 bis 25; Färſen a 42 bis 44, b 39 bis 40, c 33 bis 35, d 28; Kälber a 60 bis 65. b 53 bis 59, c 45 bis 50, d 35 bis 40; Lämmer, Hämmel be 48 bis 52, c 41 bis 45, d 32 bis 40, Schafe a 37 bis 42 b 33 bis 36, e 20 bis 32; Schweine a 59, b1 58 b 57, C355 9 52 gf 6 Maſſenkundgebung in Mannheim Mannheim. In Mannheim wurde eine Maſſenkund⸗ gebung veranſtaltet, über die der Oberrheiniſche Nachrichten⸗ dienſt folgenden Bericht gibt: Um die achte Abendſtunde hatten ſich um den Platz vor dem Waſſerturm ſämtliche Mannheimer Formationen und Gliederungen der NSDAP, ihnen voran eine Abteilung des Reichsarbeitsdienſtes, ein⸗ gefunden, um ein flammendes Bekenntnis zu Adolf Hitler abzulegen und auch ihrerſeits zu beweiſen, daß ſie bereit ſind, ſeinem Befehl bis zur letzten Konſequenz zu folgen. Es mögen wohl weit über 100 000 Menſchen geweſen ſein, die hier ihren einſtimmigen Willen bekundeten, den geknechteten ſudetendeutſchen Brüdern bis zur Erlöſung zur Seite zu ſtehen. Kreisleiter Schneider eröffnete die Kundgebung. Dann ſprach Gebietsführer Friedhelm Kemper(Karls⸗ ruhe) in packenden und mitreißenden Worten zu den Tau⸗ ſenden. Er betonte zunächſt, daß Deutſchland nur durch den Nationalſozialismus wieder ſeine Ehre zurückerhalten habe. Ein Volk aber, daß im Glauben an ſeine Kraft und Ehre lebt, ſo ſagte der Gebietsführer, das muß in dieſer ſorgen⸗ vollen Stunde einig und geſchloſſen hinter dem Führer ſte⸗ hen, der nun den Kampf aufgenommen hat, um dreiein⸗ halb Millionen deutſche Brüder aus der Knechtſchaft zu be⸗ freien. Das deutſche Volk will in Frieden leben, aber es kann nicht länger mitanſehen, wie eine wildgewordene tſchechiſche Soldateska deutſche Menſchen drangſaliert und ruiniert. Die Unterdrückung der Sudetendeutſchen durch Be⸗ neſch und ſeine Schergen hat nun ein für allemal ihr Ende erreicht. Kein Volk, weder die Franzoſen noch die Englän⸗ der, wollen den Krieg, ſondern nur diejenigen, die ſich in ſolchen Zeiten hinter der Front herumdrücken und am Krieg verdienen. Und auch Beneſch will den Krieg, denn hinter ihm ſteht der moskowitiſche Jude, der ſchon auf ſeine blutige Beute wartet. Unter toſendem Beifall der Maſſen ab der Gebietsführer bekannt, daß ſich die führenden kaatsmänner in letzter Stunde in München 255 um das über Europa drohende Unheil abzuwenden. Deutſchland, ſo erklärte der Redner mit Nachdruck, iſt mächtig und ſtark, und braucht keinen Krieg, denn es will in Frieden ſeiner Arbeit nachgehen und des Führers Werk vollenden. Es wäre dem deutſchen Volke aber nicht möglich geweſen, ſich in Ehren zu behaupten und ſeinen Platz zu erringen, der ihm gebührt, wenn nicht des Führers Tat geweſen wäre, wenn der Führer nicht eine große und mächtige Wehrmacht ge⸗ ſchaffen hätte. Heute iſt das Volk nicht mehr zerſplittert, ſondern es ſteht da als ein feſtgefügter Block, dem niemand etwas anhaben kann. Die Welt ſoll wiſſen: Deutſchland iſt da, wo ſtarke Herzen ſind. Adolf Hitler iſt die neue 155 er führt das deutſche Volk in die Ewigkeit. Der Führer kann ſich auf uns verlaſſen, wir uns auf ihn. Mit ſubeln⸗ der Begeiſterung ſtimmten die Tauſende ein, als der Red⸗ ner ausrief: Führer befiehl, wir folgen Dir! Der Kreisleiter gab nach Beendigung dieſes immer wieder von toſendem Beifall unterbrochenen Appells an die Mannheimer Volksgenoſſen dem unerſchütterlichen Willen der Bewohner der Induſtrieſtadt Ausdruck, dem Führer unverbrüchliche Treue zu bewahren. Im Auguſt: 40 Tote, 350 Verletzte durch Verkehrsunfälle in Baden. Immer und immer wieder erging und ergeht der Appell an alle Volksgenoſſen: Augen auf im Straßenverkehr! Sei Kamerad der Straße! Eine uns vorliegende Statiſtik über die Verkehrsunfälle im Monat Auguſt bietet wieder ein betrübliches Bild des Leichtſinns im Straßenverkehr! Nicht weniger als 40 Tote und 850 Verletzte ſind im Monat Auguſt nur in Baden zu zählen, was allerdings 3.T. auch auf den erhöhten Sommerverkehr durch auswärtige Reiſende zurückzuführen iſt. Durch Kraftfahrzeuge entſtanden 29 Todesunfälle und 419 Verletzungen, mit Fahrrädern 6 Todesfälle und 152 Verletzungen; auf Fußgänger kommen 5 Todesfälle(Kinder!) und 142 Verletzungen. Intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß innerhalb geſchloſ⸗ ſener Ortsteile weſentlich mehr Unglücke vorkommen als außerhalb. Innerhalb geſchloſſener Ortsteile ereigneten ſich 869 Zuſammenſtöße und andere Anfälle, außerhalb der Ortsteile 308. Wie ſehr die Reichsautobahn zur Vermeidung von Unfällen beiträgt, geht aus folgender Tatſache hervor: Von den Anfällen außerhalb der geſchloſſenen Ortsteile entfallen auf Reichsſtraßen 151, auf andere Straßen 140, auf Autobahnen dagegen 17. In den Ortſchaften oder Städten ereigneten ſich die meiſten Anfälle an Straßenkreuzungen oder einmündungen. Die weitaus meiſten Zuſammenſtöße ſind auf Nicht⸗ beachtung des Vorfahrsrechts zurückzuführen. Von den rund 1000 Unfällen entfallen allein 309 auf dieſe Nichtbeachtung dieſer primitipſten Verkehrsregel. 186 Unfälle ſind auf Konto 129 188 übermäßige Ueberholen. Eine beſondere Mahnung ergeht an die Eltern, deren Kinder in Dörfern und Städten auf den Straßen ſpielen: Von den 40 Verkehrsopſern des Auguſt ſind allen 5 Kinder unter 14 Jahren. Zahlreiche Verletzungen entfallen auf Kinder mit Fahrrädern. 8 Dieſe eindringliche Statiſtik iſt wieder jein Beweis, daß die allermeiſten Verkehrsunfälle nur auf Leichtſinn und auf Rückſichtsloſigkeit zurückzuführen ſind und beſtimmt zu vermeiden waren.. Geſchwindigkeit zu buchen, auf falſches — Hoheitszeichen an Heereskraftwagen. Das Oberkom⸗ mando des Heeres hat die Führung von Hoheitszeichen, Kommando⸗ und Stabsflaggen an Kraftwagen geregelt. Ho⸗ heitszeichen werden an Heereskraftwagen bei Dienſtfahrten geſetzt, wenn ſich Offiziere oder Beamte in Offiziersrang in Uniform im Wagen befinden, auf der in der Fahrtrichtung linken Seite, wenn ſich Generale im Wagen befinden, die eine Kommandoflagge führen, auf der rechten Seite. Kraft⸗ wagen, die im Truppenverband an Uebungen beteiligt ſind, führen keine Hoheitszeichen. Soldaten und Beamte dürfen in Uniform und in bürgerlicher Kleidung an Privatkraft⸗ wagen das Hoheitszeichen auf der in der Fahrtrichtung rechten Seite führen. Mit Rückſicht auf das Anſehen der Wehrmacht darf jedoch der Wimpel an Privatkraftwagen im ſchlechten Zuſtand und an Kraftwagen auswärtiger Fer⸗ tigung nicht geführt werden. Das Hoheitszeichen beſteht aus einem feldgrauen dreieckigen Wimpel mit eingewebtem wei⸗ ßen Wehrmachts⸗ Hoheitszeichen. — Kurzſchriftkenntuniſſe im Arbeitsbuch. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen⸗ verſicherung hat, auf eine vor einiger Zeit von der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Induſtrie⸗ und Handelskammern an ihn gerichtete Frage, ob die Ergebniſſe von Kurzſchriftprüfungen in das Arbeitsbuch eingetragen werden dürfen, erklärt, daß dies nicht möglich ſei Es könnten nur die Tatſachen ange⸗ geben werden, die den Gang der beruflichen Ausbildung erkennen laſſen. Es ſei nicht möglich, über den gekennzeich⸗ neten Rahmen hinaus Eintragungen vorzunehmen. Als lo⸗ ſen Anhaltspunkt dafür, ob auf Seite 3 des Arbeitsbuches überhaupt Eintragungen über Kurzſchriftfertigkeiten in das Arbeitsbuch vorzunehmen ſind, hat der Präſident der Reichs⸗ anſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung in einem Erlaß vom 15. Auguſt 1938 eine Leiſtung von mindeſtens 120 Silben in der Minute angegeben. Aufbruch und Kampf der Partei. Das neue Doppelheft des Reichsſchulungsbriefes. Jeder alte Kampfgenoſſe iſt entzückt, wenn er hier in dem neuen Doppelheft des Reichsſchulungsbrieſes Folge 8 und 9, 1938, einen vollſtändigen Kalender der Entwick⸗ lung der NSDAP. ſeit den erſten Anfängen 1919 in die Hände bekommt, ausgerüſtet mit einer Fülle von heute hiſtoriſch gewordenen Abbildungen kampfzeitlicher Plakate, Zeitungsausſchnitte, Kämpfergeſichter, Originalfoto, Tele⸗ gramme uſw.; z. B. auch dem berühmten Stichworttelegramm zum Losſchlagen am 9. November 1923:„Tante Berta geſtorben“. Was Hitler 1932 über den Weg zur Macht ſchrieb, ein Aufſatz Roſenbergs:„Idee und Führer“, Hans Schemm:„Von der Feldherrnhalle zum Brandenburger Tor“, Dr. Otto Dietrich:„Eine denkwürdige Nacht“, Goebbels: „Der 30. Januar 1933“¼. Dies alles ſind bleibende Denk⸗ zeichen des Erlebniſſes der Stunde. Des Führers Deuſchland⸗ flüge 1932 ſind mit einer Karte dargeſtellt und aufgezählt; das Wachstum der Partei im Laufe der Jahre iſt in Ta⸗ bellen und Schemas anſchaulich gemacht. Anvergeßliche Bilder ſchmücken den ganzen Band, dem das Motto voranſteht: Es gibt keinen Roman der Weltgeſchichte, der wunderbarer iſt als die Entwicklung unſerer Partei bis zu ihrer heutigen Größe!“(Hitler) Dieſer denkwürdige Schulungsbrief, der mit ſeinem reichen, ſorgfältig erarbeiteten Inhalt würdig in die kritiſche Zeitſpanne zwiſchen Nürnberg und Godesberg tritt, gehört in jedes Haus; er iſt Leſe⸗, Mahn⸗ und Nachſchlagewrek zugleich und bringt am Schluß eine für jedermann höchſt lehr⸗ reiche Ueberſicht über die heutigen Aufgaben und Obliegen⸗ heiten aller Amtswalter in der Partei und zwar aus der vollen Praxis innerhalb der Ortsgruppe. Die Obliegenheiten der politiſchen Leitung, der DAF, des Betriebsobmanns, der NSV., des WH W., der NS.⸗Frauenſchaft, des Ortsgruppen⸗ leiters ſelber ſind in ihrem Zuſammenhang und organiſchen Aufbau dargeſtellt, aber ſo, daß jeder Amtswalter zugleich die Stelle ſeines Wirkens und ſeine Aufgaben ſelbſt klar umriſſen ſieht. Für die Schulungsarbeit insbeſondere, auch auf dem Lande, aber auch für die allgemeine Belehrung jedes deutſchen Volksgenoſſen, enthält der Schulungsbrief alles wiſſenswerte über die NSDAP. in gedrängteſter, über⸗ ſichtlichſter Zuſammenfaſſung, ſo wie man es braucht. W. A. Wir haben in Mannheim-Seckenheim in unserem Anwesen Ecke Hauptstraße 125 und Freiburgerstraße 2 mehrere Raume im 1. Stock zum 31. Dez. 1938 extl. auch früher zu verpachten. Die Raume werden 2. Zt. von der Deutschen Arbeitsfront als Büro benützt. Gefl. Angebote an die Bayerische Brauerei Schuck-Jaenischi A.-G. Kaiserslautern. heinberger. 85 e b * 2 r Theodor Theurer, Zähringerstr. 69 Das Haus der guten Schuhe. Reklame, die treibende Kraft, die immer wieder Amſatz ſchaff t! Heute bis Montag, je abends 8 Uhr der neueste Shirley-Temple-Film der Fox Was Shirley Temple-Filme sind, weiß jeder Kinobesucher und wird dieser herrliche Film auch diesmal alle Sonntag Nachmittag 3 Uhr Kinder- Vorstellung. 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Einſt eine kleine ländliche Feier in der Dorfgemein⸗ ſchaft mit all ihrem Zauber uralten, deut⸗ ſchen Brauchtums, aber doch eben eine An⸗ gelegenheit ländlicher Kreiſe— heute da⸗ gegen eine nationale Angelegenheit des ganzen Volkes und ein Treuebekenntnis zu ſeinem ihm wieder groß und heilig gewor⸗ denen Land und Boden. Alſo ein völkiſcher und politiſcher Begriff, das iſt heute Ernte. Darum ſind wir heute voll davon über⸗ zeugt, was einſt einer der beſten und treu⸗ ſten Deutſchen, Ernſt Moritz Arndt, ſeinem Volke ins Herz und Gewiſſen geprägt hatte: An dem feſten und ſichern Beſitz des Bodens durch lange Geſchlechter, von dem Urenkel bis zum letzten Enkel hinab, befe⸗ ſtigt ſich die Sitte, das Geſetz, die Ehre, die Treue, die Liebe. Der Bauer iſt des Volkes erſter Sohn! Wer ein feſtes und glorreiches 7 Vaterland will, der macht feſten Beſitz und* feſte Bauern. Die Erde muß nicht wie eine 5— Kolonialware aus einer Hand in die andere gehen, des Landmanns Haus muß kein Taubenſchlag ſein, woraus mit leichtferti⸗ gem Herzen aus⸗ und eingeflogen wird. Wo das iſt, da ſtirbt Sitte und Ehre und Treue, da ſtirbt zuletzt das Vaterland.“ i Wir haben längſt erkannt, daß das auch heute gilt. Der Ruin des Bauern würde auch den Ruin unſeres ganzen Volkes be⸗ deuten. Jeder andere Stand kann ſich aus Zeiten des Zuſammenbruchs wieder er⸗ holen. Wenn aber der Bauer von ſeiner Scholle vertrieben und das Bauerntum zu Grunde gegangen iſt, dann kann das nicht wieder ins Leben gerufen werden, und ſein Verderben zieht auch die anderen Stände mit ſich. Darum hat dieſes auf den engſten eigenen Raum angewieſene Volk in der Gefolgſchaft ſeines Führers, der ihm wie⸗ der zu Arbeit und Brot verholfen, die Ur⸗ kräfte wieder erkennen gelernt, die ihm ge⸗ rade in ſeinem Grund und Boden, in der Arbeit des Bauern und im Segen der Ernte zur Verfügung ſtehen und die ihm von nie⸗ mand genommen werden können. Darum reden wir heute wieder mit neuer Ehrfurcht von dem„heiligen“ Boden. „Der Nationalſozialismus hat aus einem jahrhundertealten Brauch des Bau⸗ ern einen Gedenk⸗ und Danktag des ganzen Volkes gemacht. Heute iſt es das geeinigte Volk, das mit ſeinem Führer und Kanzler den Erntetag begeht als einen Tag reli⸗ giöſer Weihe, des Sich⸗immer⸗wieder⸗ Beſinnens auf die allgewaltigen Schöpfer⸗ kräfte unſeres gütigen Gottes“, rief Dr. Darrs am Erntedankfeſt 1933 aus. Und ge⸗ rade zu dieſer Ernte, wo wieder drohende Wolken am Himmel ſtehen und uns zum Bewußtſein bringen, wie ſchwer wir unſern Wiederauf⸗ ſtieg verteidigen müſſen, hat Gottes Güte uns durch eine noch reichere Ernte als ſonſt ſichergeſtellt vor dem Schreck⸗ geſpenſt des Hungers und der Not, das uns nun nicht mehr ängſtigen und quälen darf. Ja, darüber hinaus iſt es einer klugen und weitſichtigen Wirtſchaftsführung im Vierjahresplan gelungen, die Ernährung unſeres Volkes für weitere Zutunft zu ſichern. Aber das alles iſt doch nur möglich geworden durch die treue Arbeit des Bauern von der erſten Ausſaat in die erſte Furche bis zum letzten Schnitt des reifen Kornes und der glücklichen Einbringung in die Scheuern. Und das gibt der Arbeit des Bauern etwas Beſonde⸗ res. Die Arbeit des Bauern— dieſer Begriff umfaßt heute alle, denen irgendwie deutſche Erde anvertraut iſt— ift wunderbarer als alle andere Arbeit. Alle andere Arbeit iſt doch irgendwie nur Bearbeitung oder Umgeſtal⸗ tung anderer Stoffe oder Erzeugniſſe, und ſei es in noch ſo höchſter Geſchicklichkeit und Vollendung. Des Bauern Arbeit aber iſt etwas Urſchöpferiſches aus den Urkräften der Erde und der Natur. Sie hat etwas Unmittelbares, die Unmittelbarkeit vor Gott! Darum ſteht auch die Arbeit des Bauern mehr als alle andere Arbeit unmittelbar in der Gnade und im Segen. Wie der moderne Dichter Kurt Zieſel es einmal in einem Vergleich zwiſchen Dichter und Bauer ausdrückt:„Wir ſind in der Gnade, der Bauer fun * „ und ich. Wir haben die Kraft der Berufung, die keiner erlernt. Wir geſtalten aus Fäuſten und Herzen, Tränen und Schweiß mit dem Blut der Erde um des Schöpfers willen. So ſind wir beide Vollſtrecker von göttlicher Kraft.“ Und keiner empfindet das dankbarer und verpflichtender als der Bauer ſelbſt. Säen und Ernten iſt darum auch mehr als bloß Arbeiten und Lohnempfangen, wie es gewöhnlich ſo iſt, Ernte iſt reicher und beglückender, denn ſie ift die große Sorge um das ganze Volk und die ſtarke Hoffnung auf den nicht ausbleibenden Segen. Es liegt in der Arbeit des Bauern etwas von der großen Verpflichtung, die in jeder Ausſaat liegt— denn wie die Saat ſo die Ernte— und auch etwas von dem beſonderen Segen, der auf ſolcher Ar⸗ beit ruht, die ein Dienſt iſt am ganzen Volke. Darüber hin⸗ aus kann ſich der deutſche Bauer mit beſonderer Genug⸗ tuung und Zufriedenheit ſeiner Arbeit und auch ſeiner Ernte freuen. Denn er weiß, daß er ſich nicht vergeblich ge⸗ müht hat bei Kälte und Hitze, er weiß auch, wofür er ge⸗ arbeitet hat und daß ſeine Arbeit anerkannt wird. Er weiß vor allem, daß ihm ſeine Ernte nicht geraubt und er um den Erfolg ſeiner Arbeit gebracht wird, wie es anderswo, im Sowjetparadies geſchieht, oder daß die Ernte auf den Kornböden von Wucherern und Schiebern verſchwindet und das Volf Not leiden muß. Nein, er weiß, daß Ernte für ihn wieder Freude und Glück, Gutes und Segen be⸗ das ſeiner deutet, weil er voller Freude Große ahnt und ſpürt, das Arbeit ruht. Darum ſieht der deutſche Bauer und mit ihm das deutſche Volk in ſeiner Ernte im⸗ mer wieder ein neues Wunder. Das Wun⸗ der der Erhaltung und Selbſtbehauptung im Einsſein mit dem Willen Gottes, der unſer Volk erhalten hat und erhalten will, weil es wieder geſundet iſt und zu den Ur⸗ quellen ſeiner Kraft zurückgefunden hat, Das Wunder der Unabhängigkeit von dem mehr oder minder guten Willen anderer Völker in der Erhaltung und Ernährung aus der Kraft des eigenen Bodens. Und nicht zuletzt das große Wunder des gött⸗ lichen Segens für die treue Arbeit und den guten Willen eines wieder geneſenen Vol⸗ kes, das die Erkenntniſſe, die ihm durch ſeinen Führer geſchenkt worden ſind, zu Wirklichkeit und Wahrheit geſtaltet hat. Wer wollte den Segen Gottes verkennen, der ſichtbar auf unſerm Volle in dieſen letz⸗ ten Jahren geruht hat? Da wächſt die Ernte da draußen auf den Aeckern und Feldern über ſich hinaus zu der großen Arbeits⸗ und Geiſtesernte, die in dieſen letzten Jahren unſerm Volke be⸗ ſchieden geweſen iſt und wie ſie ſich aus⸗ gewirkt hat in der inneren Erſtarkung durch das Werden eines neuen Geiſtes und einer neuen Geſtaltung des Lebens und des deut⸗ ſchen Menſchen. Viel Saat und Mühe, viel Glauben und Hoffnung ſind hineingelegt worden in den deutſchen Acker des Volkes. Weil es aber der beſte und edelſte Same geweſen und weil die unermüdlichſte Arbeit und größte Treue dabei geweſen iſt, des⸗ halb hat auch Gott die Saat zu reichem Segen aufgehen, wachſen und Frucht brin⸗ gen laſſen. Wir denken heute mit Dank daran, daß der mühevolle Aufbau unſeres Volkes zum herrlichen Aufſtieg geworden iſt, daß die Feſtigung der deutſchen Wehr nach außen und die Sicherung der Ernäh⸗ rung nach innen gelungen iſt. Ja, daß dar⸗ über hinaus durch die Rückkehr der deut⸗ ſchen Oſtmark zum alten Reich und zum Brudervolk der alte, heilige Traum eines „Großdeutſchland“ erfüllt worden iſt in einer Zeit, die ihm äußerlich am wenigſten günſtig geſinnt iſt. Das iſt und bleibt wirk⸗ lich ein Wunder im größten und herrlichſten Sinne. Das iſt auch keine Ueberheblichkeit, ondern die freudige Erkenntnis und das ankbare Bekenntnis, daß die ewige Vor⸗ ſehung ihre Zuſtimmung zu unſerm Fleiß und zu unſerer Arbeit gegeben hat. Und wenn wir ſo immer wieder erleben dürfen, daß die Arbeit unſeres Volkes nicht vergeblich geweſen, daß ihre Frucht täglich zu ſehen und zu ſpüren iſt, daß ſie gegen⸗ wärtig und zukunftsverheißend iſt, daß ihre Ernte etwas Bleibendes und Fortwirken⸗ des iſt, dann rufen wir uns am Erntefeſt ins Bewußtſein und zugleich allen, die ſonſt vielleicht zu Aufblicken nicht gekommen ſind, daß mit der empfangenen Gabe auch der Dank ſich einen möge an den Allmächtigen, in deſſen Hand doch letzten Endes Saat und Ernte, Wachſen und Gedeihen ftehen. Wie es auch der Führer in ſo ergreifender Weiſe auf dem Bückeberg vor dem ganzen Bauerntum immer wieder getan hat,— immer wieder überzeugend bekennt, daß bei allem guten Willen und aller Opferbereitſchaft, bei allen Worten und Taten des einzelnen wie auch des ge⸗ ſamten Volkes immer Wille und Werk des Menſchen ge⸗ ſegnet ſein müſſen, wenn ſie ihre Krönung erfahren ſollen. Weil aber Ernte nicht etwas Einmaliges, ſondern etwas Immerwiederkehrendes und Dauerndes iſt, ſo kommt zu dem Dank für das Erreichte und Empfangene die Bitte für den weiteren Segen und das Gelübde unfe⸗ rer ebenſo treuen Weiterarbeit, unſeres immer ſtark und feſt bleibenden Glaubens an unſer Volk und ſeine Be⸗ rufung, das Vertrauen und die Liebe zu unſerm Führer. Nicht zuletzt aber das tiefe und unverlierbare Verſtändni für unſern arbeitenden Bruder da draußen auf dem Acker und Feld, der uns zum großen Symbol oller 1 genden Arbeit geworden iſt. Wir wiſſen, daß wir ihm ſchickſalhaft verbunden ſind auf Gedeih und Verderb. Wir geben ihm gern und freudig ſeine Ehre, die er um uns alle verdient hat. Marquardt. auch auf 4 5 e 4 1 . 7 7 ö ee 9 Zum Großdeutſchen Ernkedankfeſt. „ DB. Ein an Sonnengold überreicher Frühherbſt neigt ſich ſeinem Ende zu. Schon ſteigen die erſten Nebel aus den Tälern hoch und hüllen die Landſchaft in ein geſpenſterhaf⸗ tes Tuch. Sommerszeit iſt vorbei, und die reiche Ernte der Aecker ruht in den großen Scheuern der Dörfer. Nun naht der Tag des Dankes, den das Volk für die ihm gewordene Ernte aus innerſtem Herzen darbringt. Langſam ſtreicht das Schiff durch die Wellen, das uns von Hannoverſch⸗ Münden den Weſerſtrom abwärts bringt hin zum Bücke⸗ berg bei der alten Rattenfängerſtadt Hameln. Ehe wir in Hannoverſch⸗Münden das Schiff beſtiegen, zeigte uns ein Rundgang die Schönheit dieſes Städtchens am Zuſammenfluß von Werra und Fulda Un⸗ ſer Beſuch galt auch einem der gewaltigſten Bauwerke des neuen Deutſchlands, der Reichsautobahnbrücke über die Werra beim Letzten Heller. Dieſe Brücke, die in den Jah⸗ ren von 1935 bis 1937 errichtet wurde, hat bei einer Länge von 416 Metern eine Höhe von 62 Meter— ein giganti⸗ ſches Werk deutſcher Technik. Lieblich war unſere Fahrt am Bramwald vorbei, es war uns, als ſahen wir Saba, Trendela und Brama bei ihrem Treiben, die drei ſagen⸗ haften Geſtalten, nach denen Sababurg, Trendelburg und Bramburg ihren Namen tragen ſollen. Wir fuhren unter dem ehrwürdigen Kloſterhauſe in Lip poldsberg da⸗ hin, in dem heute ein Künder deutſchen Geiſtes, Meiſter Hans Grimm, ſchafft. Wir ſind vorbeigefahren an Carls⸗ hafen, das von Menſchen angelegt wurde, deren Glau— bensbekenntnis ſie zu„Heimatloſen“ werden ließ. Hier aber fanden ſie unter einem umſichtigen deutſchen Fürſten eine neue Heimat. Herſtelle, das uns an die Zeit der Kämpfe zwiſchen Sachſen und Franken»rinnert, erblickten wir mit ſeiner ſtolzen Burg. Weit ſchaut das alte Braun⸗ ſchweiger Jagdſchloß Fürſtenberg in die Lande in deſ⸗ ſen Räumen heute weitbekanntes Porzellan entſteht. Dann kam Höxter, die alte Hanſeſtadt, mit ihren köſtlichen al⸗ ten Bauten, ihren mittelalterlichen engen Straßenzügen und— Corvey, die deutſche Weiheſtätte. Dort hinter je⸗ ier Mauer wußten wir das Grab Hoffmanns von Fallers⸗ leben, des Sängers des Deutſchlandliedes, der hier nach einem Leben der Verfolgung endlich die Ruhe fand. Raabe⸗Land nahte jetzt: Holzminden, die aufblü⸗ hende Garten⸗ und Induſtrieſtadt kam in Sicht. Da er⸗ blickten wir vom Schiff auch die alte Schule, die einſt Wil⸗ helm Raabe beſucht hatte. Es gab für uns hier kein Aufhalten; weiter mußten wir den Strom abwärts, vorbei an romantiſchen Burgruinen, an maſſigen Herrenſitzen, an bizarren Felſengruppen und weiten tiefen Wäldern. Da er⸗ reichten wir ein ſtill verträumtes kleines Städtchen, deſſen berühmteſter Sohn jedem deutſchen Jungen bekannt iſt: Bodenwerder. Hier lebte der größte deutſche Fabu⸗ lant, der echte Niederſachſenſohn, Münchhauſen. Im⸗ mer mehr näherten wir uns unſerem Ziele, bis endlich das Schiff hier in Emmerthal anlegte. Wir ſtehen unten Hameln: Das Kaktenfängerhaus. ſchauen dem Schiff nach, das 1m Rattenfängerſtadt, deren Hintergrunde erblicken. Vor uns dehnt ſich der lange Rücken des Bückeber⸗ ges aus Der Anſtieg iſt nicht beſchwerlich: vom Reichs⸗ arbeitsdienſt ſind gute Wege angelegt, auf denen wir leicht bis zur Höhe gelangen. Wundervoll iſt die Ausſicht, die ſich jetzt in den Stünden des anbrechenden Abends, da die Sonne ſich zum Untergang anſchickt, hier oben unſeren Blicken dar⸗ bietet Ringsum breitet ſich das Bückebergsland aus, heili⸗ ges urdeutſches Land an der Weſer. Wir ſchließen die Augen und wandern im Geiſte zurück auf den Wegen deut⸗ ſcher Geſchichte, die ſich hier abſpielte. Germanen kämpften hier um ihre Freiheit. Jahrhunderte ſpäter ſah das Land die Kämpfe unſerer Ahnen um einen fremden Glauben, den man ihnen mit Gewalt aufzudrängen ſuchte. Wild brau⸗ ſten auch hier die Fehden des Mittelalters, die kleine Für⸗ ſten und Herren mit dem Klerus, den feſten Städten oder unter ſich austrugen. Unter dieſer Zeit hat das Bückeberg⸗ lond beſonders ſchwer gelitten. Ganze Siedlungen und Dörfer wurden zerſtört, ausgebrannt und nicht wieder auf⸗ gebaut. Harte Zeiten waren es, die ein hartes Geſchlecht werden ließen. Wieder einige Zeit ſpäter verheerten die Stürme des Dreißigjährigen Glaubenskrieges das Bücke⸗ bergland Aber immer blüht es neu wieder auf, erholt ſich von ſchweren Schlägen. Immer wieder geht der Bauer da⸗ ran, ſein Feld zu beſtellen, ſeinen Hof wieder aufzubauen. Der Siebenjährige Krieg führt hart am Bückeberg die Fran⸗ zoſen und Engländer hier ſpielte ſich die weiterfährt Türme wir im zuſammen: Schlacht bei Haſtenbeck ab. Das Land erlebte Deutſchlands Niedergang unter dem Joch des Korſen, die Freiheitskriege, die Geburt und den Untergang des zweiten Reiches und dann den heldenhaften Werdegang des Dritten Reiches. Aus dem Bückeberg kamen die Ahnen Horſt Weſſels, des Sän⸗ gers des neuen Reiches. Hier ſtand auch die Wiege des gro⸗ ßen deutſchen Sehers und Künders Wilhelm Raabe, der wohl den Aufbruch der Nation ahnte, aber nicht mehr er⸗ leben ſollte. Heute iſt das Bückebergland der Platz geworden, auf dem ſich alljährlich ſchaffende Menſchen aus allen Teilen des neuen geeinten Deutſchlands um ihren Führer verſammeln, zu danken für das, was die Erde wieder wachſen und rei⸗ fen ließ, für die deutſche Ernte, die deutſche Bauern einge⸗ bracht haben. So iſt der Reichserntedanktag der größte Tag, den der Bückeberg nun in jedem Jahre erlebt. Aus allen deutſchen Gauen— in dieſem Jahre zum erſten Male auch aus der ins Reich heimgekehrten Oſtmark— kommen Ab⸗ ordnungen der deutſchen Bauern, um hier gemeinſam mit anderen Volksgenoſſen aus Stadt und Land das ſchöne, er⸗ hebende Dankfeſt zu begehen. Otto Hartmann. Unſer Zeichen: Mle//„ a u, Brink ſtand, das Geſicht voll Seifenſchaum, vor dem Spiegel im Badezimmer und ſetzte gerade die Raſtierklinge an, als die Türglocke ſchellte. Erſt zirpte es bloß ein biß⸗ chen, als würde irgendein anſtändiger Beſucher ſachte auf den Taſter drücken. Dann wurde das Signal dringender. Schließlich läutete es Sturm. „Verdammt“, knurrte Brink in die Flocken vor ſeinem Mund,„iſt Frau Schadow ſchon um die Zeitung gegangen oder ſitzt ſie wſeder auf den Ohren?“ Nur in Hoſe und Hausſchuhen, das Badetuch über der entblößten Schulter und das Raſiermeſſer in der Fauſt, ſchlurfte er durch den Vorraum und ſah durchs Guckloch. Der Depeſchenbote. Brink öffnete und nahm das Telegramm in Empfang. Auf dem Rückweg ins Badezimmer las er:„Ankomme zwölf Uhr zehn Lehrter. Stop. Beſorge Einbettz mer. 17 0 Erwarte dich Bahnſteig. Stop. Herzlichſte ide Ula.“ Brink ſtarrte in den Spiegel. Ulla? Wer iſt das? Er griff nochmals nach der Depeſche. Ernſt Brink, Berlin, Georgenſtraße 20.— Die Anſchrift ſtimmte. Und doch ſtimmte es wieder nicht. Er kannte das Frauenzimmer ja gar nicht, Brink ſchabte ſich, in tiefes Nachſinnen ver⸗ loren, den eingetrockneten Schaum von der Wange. Dann ſteckte er, noch immer etwas benommen, den Kopf unter die Brauſe. Eine Viertelſtunde ſpäter rief er das Fern⸗ poſtamt an. Das Telegramm mußte an die falſche Adreſſe zugeſtellt worden ſein. „Einen Augenblick...“ ſagte der Beamte am Ap⸗ parat. Nach zehn Minuten erhielt Brink Beſcheid. Der Beamte bedauerte. Es liege kein Irrtum vor. Brink hing mit einer bekümmerten Miene den Hörer auf. Ein dummer Ulk?— Nein.— Das rätſelhafte Mäd⸗ chen Ulla lebte. Und ſie war, zu nachtſchlafender Zeit, um halb acht Uhr morgens, in Hamburg zum Bahnamt ge⸗ laufen, um dieſe Depeſche an ihn aufzugeben. Der Beamte hatte es beſtätigt. Und die Poſt macht keine Scherze. Auch ſeine Freunde nicht. Zumindeſt keinen Spaß, der ſie das Fahrgeld von Berlin nach Hamburg koſtete. Um zwölf Uhr zehn ſtand Brink mit einem Strauß dunkler Roſen auf dem Bahnſteig des Lehrter Bahnhofes. Die Blumen hatte er— auf alle Fälle— beſorgt, um irgendwelche peinliche Szenen abzuſchwächen. Wenn er Ulla wirklich kannte. Gott, es gab ja in ſeinem Leben ſo manchen düſteren Punkt. Und in Hamburg war er natür⸗ lich auch ſchon des öfteren geweſen. Aber ein Mädchen mit dem Namen Ulla...? Nein, ſo etwas war ihm beſtimmt nicht paſſiert Der Bahnſteig hatte ſich geleert. Nun ſtand nur noch eine junge Dame neben ihrem Koffer vor einem Abteil dritter Klaſſe. Ein blondes Ding in einem hellgrauen Reiſemantel. Brink holte noch einmal tief Atem. Dann trat er auf das Mädchen zu. „Verzeihen Sie, mein Fräulein... ſagte er.„Ach, da biſt du endlich, Ernſt!“ Brink ſtand erſchüttert vor einem neuen Rätſel. Er hatte ſich, um vor jeder unangenehmen Ueberraſchung durch ſeine Freunde ſicher zu ſein, in einer Barbierſtube nahe dem Bahnhof, den Bart von der Oberlippe raſieren laſſen. Er war ſich ſelber ganz fremd vorgekommen, als er in den Spiegel ſah. Und das Mädchen kannte ihn doch! In ſeiner Aufregung überſah er es ganz, daß ihm die junge Dame die Hand mit einer herzlichen Bewegung hin⸗ geſtreckt hatte.„Verzeihen Sie.“ ſetzte er nochmals an. Aber das Mädchen unterbrach ihn ſogleich. „Sie?— Was ſoll das heißen, Ernſt? Seit wann ſind wie wieder per Sie?“ Brink ſchwebte eine Erwiderung auf den Lippen.—„Seit wann ſind wir eigentlich auf du und du?“ wollte er fragen. Aber das ging nicht. Nein, das war ganz unmöglich. Hier, zwiſchen Gepäckrollern und dahinſchießenden Bahnbedienſteten, konnte er das mit Ulla nicht aushandeln. Er mußte ihr zumindeſt den Koffer bis zum Ausgang tragen. Und ihr noch ein Auto beſorgen. „Wo haſt du das Zimmer beſtellt, Ernſt?“ erkundigte ſie ſich. Brink ließ das Gepäckſtück, das er ſchon ergriffen hatte, wieder ſinken.„Ich habe noch nichts für dich aufge⸗ nommen, Ulla,“ entgegnete er kleinlaut. „Aber Ernſt?“ Das war kein Vorwurf. Es klang nur ein bißchen traurig und enttäuſcht. Und beinahe zärtlich. Ihre Lippen zitterten dabei leicht, und eine Blutwelle ſchoß ihr ins Geſicht. „Ich denke, du kannſt im„Baltic“ oder im„Nord⸗ land“ wohnen. Das iſt nicht weit von hier...“ gab er ſchüchtern zurück. „Oh...! Ich wäre ſo gern in deiner Nähe unter⸗ gebracht geweſen“, meinte ſie.„Bitte. Dann fahren wir zum Koburger Hof.“ Ulla lächelte dankbar. Sie ſaßen im Auto. Wieder drängte ſich Brink die Frage auf die Lippen, wann und wo ſich ihre Schickſals⸗ wege zum erſten Male gekreuzt hatten. Aber er kam auch jetzt nicht dazu, ſie auszuſprechen. Das Mädchen erzählte von ſeiner Reiſe. Und von Hamburg. Buntes, verwirren⸗ Zeichnung: Grunwald— M. Als ſie die Treppe herunterkam, ſtarrte er ſie faſſungslos an. des Zeug, von dem ihm der Kopf ſchwindelte. Er hörte ihr zu und lächelte. Es war das einzige, was er in ſeinem Fall tun konnte. Jede Zwiſchenbemerkung hätte nur neue Mißverſtändniſſe aufgewühlt. Ulla machte es offenbar nichts aus, daß er während der ganzen Fahrt ſchwieg. Erſt, als ſie ſchon nahe beim Hotel waren, meinte ſie: „Du biſt ſo merkwürdig, Ernſt. Haſt du etwas gegen mich? Oder biſt du vielleicht gar böſe, daß ich nach Berlin gekommen bin?“ Böſe? Nein, er war ſehr glücklich. Ulla gefiel ihm. Sie hatte ſo lichtes Haar, ein regelmäßiges, leicht ge⸗ bräuntes Geſicht und gepflegte Hände.„Nein, Ulla, ich bin ſehr froh. daß du da biſt!“ Brink dachte mit heimlichem Grauen an den Augen⸗ blick, da ihm der Türſteher im Koburger Hof den Melde⸗ zettel vorlegen würde, den er für Ulla ausfüllen ſollte. Es würde ſich nicht vermeiden laſſen, daß er ſich dann mit der Frage an ſie wandte:„Sag, Ulla— wie heißt du eigentlich mit deinem Familiennamen?“ Es kam jedoch anders. Ulla füllte ſelbſt den Bogen aus. Er bekam ihn nicht einmal zu Geſicht. Sie verab⸗ redeten ſich zum gemeinſamen Mittageſſen, und Brink war⸗ tete in der Halle, während Ulla ſich in ihrem Zimmer um⸗ kleidete. Als ſie dann die Treppe herunterkam, ſtarrte er r faſſungslos an. So ſchön war ſie in ihrem hellgrünen Kleid. Bei Tiſch redete ſich Brink um den Kopf. Es war ihm jetzt alles gleichgültig. Er war aufgeräumt wie nie im Leben und erzählte ihr die tollſten Geſchichten, die ſie gemeinſam erlebt hatten. Von Bootsfahrten auf der Alſter, mit Freunden und Bekannten, die er eigens für dieſen Zweck erfand. Ulla kam lange nicht aus dem Lachen her⸗ aus. Dann wurde ſie plötzlich ſehr ernſt. „Und nun ſagen Sie endlich die Wahrheit!“, unter⸗ brach ſie ihn ganz unvermittelt.„Sie kennen mich doch gar nicht, 5 Brink!“ „Ich ſou dich nicht kennen, Ulla?“ „Ja, ſo wenig, wie ich Sie bis heute kannte. Ich hatte ja gar keine Vorſtellung, wie Sie eigentlich ausſehen. Ich habe mir bloß Ihre Anſchrift aus der Korreſpondenzmappe herausgeſchrieben. Brink ſetzte das Weinglas mit einer brüsken Bewe⸗ gung ab.„Aus welcher Korreſpondenzmappe?“ „Ich bin bei Varnhagen u. Cie. angeſtellt“, geſtand das kleine. lein,„und habe Ihre Briefe an den Ver⸗ lag geleſen Waren alle ſo luſtig. Und da wollte ich...“ Die junge zie ſtockte.„Ich habe Urlaub“, fuhr ſie dann fort, da Brink noch immer nicht die Sprache wiedergefun⸗ den hatte,„und wollte, einmal wenigſtens, ein bißchen abenteuern Darum hab ich die freche Depeſche an Sie los⸗ gelaſſen. Aber jetzt.— Sehen Sie, im Leben geht es ja doch nicht ſo, wie man's in den Büchern lieſt. Auch wenn man es ſich noch ſo feſt vornimmt. Sie waren ſo freundlich zu mir und haben mir Blumen gebracht. Und jetzt lügen Sie auch, mir zuliebe, das Blaue vom Himmel. Aber auf die Dauer können wir uns doch nicht über Dinge unterhalten, die keiner von uns mitgemacht hat. Und das teure Zimmer kann ich auch nicht für eine Woche bezahlen. Es wird alſo wohl das beſte ſein, wenn ich morgen wieder „Nichts da!“ entſchied Brink.„Du.. Sie bleiben hier im Hotel, wir machen uns ein paar vergnügte Tage, und was nachher kommt, weiß der liebe Himmel. Jetzt aber möchte ich endlich wiſſen, wie Sie eigentlich heißen..“ „Ich arbeite mit Herrn Merwin zuſammen. Er diktiert mir Briefe. Er iſt das Me und ich bin das Hö.“ „Was ſind Sie?“ „Das Hö“, erwiderte ſie leiſe.„Sie bekommen doch ſoviel Poſt von Varnhagen. Haben Sie ſich nie den Kopf des Briefpapiers angeſehen. Da ſteht doch:„Unſer Zeichen Me/ G „Hö hö..!“ lachte Brink dröhnend, daß der Ober, der eben mit einer Suppenſchüſſel an ihnen vorbei⸗ kam, erſchrocken einen Schritt zur Seite wich.„Und was heißt dieſes„Hö“. Fräulein Ulla?“ Sie ſah ihn an. Lange und nachdenklich. Um ihren Mund, der ſich nach ihrem Geſtändnis herb geſchloſſen hatte, zuckte es. Ueber ihr Geſicht huſchte ein Lächeln. Und dach u 38 es auf dem Grund ihrer dunklen Augen plötz⸗ ich auf. Brink war auf einen neuen Schwindel, auf eine freche Antwort gefaßt. Aber nicht auf die Erklärung, die ſich jetzt von ihren Lippen löſte.„Ich heiße Carola Höhn“ ſagte das unverſchämte Bing,„und wollte Sie einmal kennenlernen. f ere — —— ————ͤ— — M., A K Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. * Wortſetzung.) Im zurhergehenden Kapitel wurde erzählt: Jo iſt von der Heiterkeit und dem leichten Sinn Torians angeſteckt. Glück ſenkt ſich auf ſie wie eine ſüße Laſt. Do⸗ zians Geſang betört ſie und verſcheucht alle inneren Ein⸗ wendungen und Widerſtände. Sie iſt überraſcht, als Dorian ihr den Vorſchlag macht, mit ihm nach Indien zu gehen. Er roill dort eine Schweſter beſuchen und ſie ſoll um ihn jein. Ihre Liebe iſt groß genug, daß ſie ihm dieſes Opfer bringt. Und ſchließlich lockt ſie auch das freie Leben nach den Tagen der Pflicht. Sie fahren nach Algier und be⸗ finden ſich dann auf einem der großen Oſtaſiendampfer. Holländer, Engländer und einige Deutſche ſind ihre Fahrt⸗ genoſſen Auf der Fahrt durch den Suez⸗Kanal und das Rote Meer hat ſie unter der drückenden Hitze zu leiden. Nun ſchaukelt das Schiff in der Dünung des Indiſchen Ozeans. Is liegt an Deck. Es iſt Abend. Tropenabend. Der Himmel hat wieder dieſe ſeltſame Farbe: ein tiefes, ichwärzliches Violett, und wieder ſind die Sterne unbe⸗ greiflich nahe, funkeln grell, ein wenig ſchmerzend faſt. „Erlauben Sie, bitte?“ Jo hebt den Kopf und nickt dann. Ein großer Menſch ſteht da, ſpricht in leicht ver⸗ wiſchtem, etwas gaumig klingenden Deutſch des Hollän⸗ ders und rückt ſich gerade den Deckſtuhl neben ihr zurecht. Jo erkennt in ihm den Menſchen mit dem faſt ſchwarz⸗ braun verbrannten Geſicht wieder, der Dorian und ſie geſtern bei Tiſch aus ſo ruhigen Augen betrachtet hat. Der Fremde hat einen intereſſanten Kopf: hochgebuckelte, ſehr ausgeurbeitete Stirn, ſcharf und hart gezeichnete Naſe, das dünne graue Haar herb zurückgeſtrichen. Deckabenteuer? Jo glaubt ſich auf ihre Menſchen⸗ kenntnis verlaſſen zu können. Sie hält dieſen Menſchen frei von ſolchen Abſichten. „Darf ich Sie etwas fragen, bitte? Ich fing ganz zufällig ein paar Worte Ihrer Unterhaltung auf. Sie fahren mit Ihrem Gatten nach Colombo?“ „Nicht direkt.“ Jo hat wieder dieſes peinliche Gefühl: doch eine ſchiefe Situation, daß ich nicht mit Dorian verheiratet bin. Wenn man zuſammen fährt wie wir, tage-, wochenlang zuſammen iſt, in vertrauteſter Gemeinſchaft lebt, müßte das ſo ſein, man kommt in ein ſo merkwürdiges Licht. „Nicht direkt“, wiederholt ſie zögernd.„Mein Verlobter And ich wollen erſt noch eine Studienreiſe quer durch Mit⸗ telindien machen, bis Kalkutta. Von da aus dann nach Colombo.“ „So. Entſchuldigen Sie, wenn ich frage, ich tat es nicht einfach aus Neugier— mißverſtehen Sie mich, bitte, nicht. Ich meinte nur, den Namen Pieter Raas in Co⸗ lombo im Geſpräch gehört zu haben.“ „Das ſtimmt. Raas iſt der Schwager meines Ver⸗ lobten. Kennen Sie ihn?“ „Sehr gut ſogar. Ich bin häufig Gaſt in ſeinem wundervollen Haus. Er wohnt auf den Höhen der ehe⸗ maligen Zimtgärten. Nun, Sie werden das ja ſelbſt bald ſehen. Zauberhaft! Ein Blumenparadies!“ „Sie kennen Raas? Das iſt aber wirklich ein ſonder⸗ barer Zufall!“ „Ach, gar nicht ſo ſehr! Die Europäer in Colombo kennen ſich alle gut, und als ich geſtern den Namen hörte, ſtand es für mich feſt, daß ich Ihnen das ſagen mußte. Ich mag ihn nämlich ſehr gern, den Pieter Raas, wir kommen zwar gewöhnlich in einen heftigen politiſchen Streit— wir ſind darin große Gegner, aber das hat Aunſere Freundſchaft nie getrübt.“ „Herr...?“ Jo ſieht ihr hohes Gegenüber fra⸗ gend an. 5 „Ten Bloom“, ſagte der Braunverbrannte und ſteht auf und verneigt ſich. i „Ich will doch gleich meinen Verlobten holen“, fagt Jo und richtet ſich auf, ſtreicht ein wenig an ihrem Kleid. „Es wird ihn ſehr intereſſieren, daß hier jemand ſeine Verwandten kennt!“ „Soll ich nicht ſelbſt gehen, gnädiges Fräulein?“ „Danke, nein, Herr Ten Bloom, ich muß ihn ſowieſo sprechen, wir wollen nachher hinüber in den Tanzſaal. Kommen Sie übrigens mit? Es ſoll ja heute abend eine große Tanzerei ſein.“ „Vielleicht, wenn ich mich Ihnen anſchließen darf?“ „Gern. Wir werden uns freuen, und Sie müſſen uns viel erzählen.“ e 5 Jo geht vom Deck und ſucht ſich den Weg zum klei⸗ nen Geſellſchaftsraum. Wegen der Vorbereitungen für das Tanzfeſt heute abend iſt er ganz leer, hat Dorian ge⸗ ſagt. Es ſteht da ein guter Flügel, er muß unbedingt einmal etwas üben. 5. Dorian hört nicht, daß Jo den Raum betritt. Er iſt ganz hingegeben an das Reich der Töne, ſitzt ganz nach vorn gebeugt und klettert mit ein paar Uebungen ſeine ganze Tonſkala hinauf und herunter, ſpritzt ein paar Staccati ſauber in die Luft und übt dann eine volle Ton⸗ leiter auf die Buchſtaben u und a und i. Dann beginnt er ein kleines Lied. 5 Jo bleibt in der Pendel⸗Glastür ſtehen und hört zu. Ihr fällt ein, daß er am Morgen geſagt hat: kleine erfüllte Lieder müßte er ſingen, damit ihm nicht verlorenginge, in kleinſter Form den größten Inhalt zu vermitteln. Es iſt ein Lied von Armin Knab nach einem mittelalterlichen Text: Ich bin din, du biſt min, des ſollſt du gewiß ſin. Zarte, wiegende, ſanfte Melodie, die doch das ganze große Glück umfaßt. Jo treten die Tränen in die Augen. Seit einiger Zeit iſt ſie ſo rührſelig, denkt ſie ärgerlich; immer wenn Dorian ſchön ſingt, neigt ſie zu ſolchen Sentimenta⸗ litäten! „Wunderſchön, Dorian“, ſagt ſie jetzt und tritt näher an den Flügel heran. 5 Dorian dreht ſich mit hartem Ruck um. a „Du weißt doch, daß ich üben will! Laß mich jetzt allein!“ Wild und jähzornig bricht das aus ihm heraus, ein harter Anſchlag auf dem Flügel unterſtreicht den Ausbruch. Jo fährt zurück, fahl bis in die Lippen.„Dorian!“ Da ſitzt ja ein ganz Fremder, mit hartem geſpannten Geſicht. „Ich gehe ſchon“, ſagt ſie ſehr leiſe, ein taubes, leeres Gefühl in der Bruſt. Sie taſtet ſich zurück durch den Raum, die ſchmalen Gänge, zur Kabine. Dort fällt ſie müde und traurig auf das Bett, das Blut hämmert wild in ihren Schläfen. Dorian! War das denn Dorian, ihr froher, glücklicher Seeräuber, der da böſe und fremd am Flügel ſaß und ſie anſchrie? Sie kann ja doch verſtehen, daß er allein ſein will, ganz allein mit ſich und ſeiner Muſik— aber dieſer Jähzorn, dieſe heftige Ungeduld! Auf einmal iſt da etwas wie ein Schatten auf einem ſtrahlenden Bild... Plötzlich muß ſie an ein Geſpräch mit Aurikelchen denken: daß zu einer Ehe, zu einem Zu⸗ ſammenſein nicht das große Gefühl allein gehöre, ſon⸗ dern auch viel innere und äußere Behutſamkeit. Sie rich⸗ tet ſich auf und trocknet die Tränen, denen ſie nicht wehren konnte. Was iſt ſchon dabei, wenn Dorian einmal ver⸗ ſtimmt iſt. Sie will doch auch gar nicht, daß der liebe, geliebte Menſch ohne jeden Fehler ſei. Die Tränen rollen nur noch einzeln, fallen langſam und glitzernd auf das Taſchentuch in ihrer Hand. Da klopft es an ihre Kabine. In der Tür ſteht Dorian, die Hände in den Hoſentaſchen. „Nanu, du hälſt dich hier unten auf, bei der Hitze?“ Nichts mehr von dem gefährlich⸗jähzornigen Dorian. Wieder der alte, lieb, herzlich, weich. „Komm doch herein, Dorian. Biſt du fertig?“ Der Sänger Dorian ſetzt ſich in den einzigen kleinen Seſſel der Kabine.„Ja, du, es iſt alles in Ordnung.“ „Warſt du in Sorge?“ „Ja, in den letzten Tagen dachte ich oft: ob mir das lange Ausſetzen auch nicht ſchadet, weißt du. Und das un⸗ diſziplinierte Darauflosſingen!“ — 2 5 Zeichnung: Drewitz— M. Dorian dreht ſich mit hartem Ruck um.„Du weißt doch, daß ich üben will! Laß mich jetzt allein!“ Wild und jäh⸗ zornig bricht das aus ihm heraus, ein harter Anſchlag auf dem Flügel. Einen Augenblick iſt es ſtill. „Dorian?“ „Mein Jo⸗ Mädchen? Was denn?“ „Warum haſt du mich vorhin nur ſo entſetzlich an⸗ geſchrien?“ Dorian hebt den Kopf.„Weil ich geſagt hab, ich will allein ſein? Na, das wirſt du doch nicht tragiſch nehmen!“ „Tragiſch? Nein, Dorian. Aber ich hab' gelernt aus deiner Heftigkeit: Du biſt jähzornig, Dorian. Nein, nein, nun ſchüttle dich nicht, es iſt ſo. Sei lieb, geh ein bißchen dagegen an! Ja?“ Liebe, bittende Augen. Dorians Blick hellt ſich ein wenig auf.„Hilfſt du mir dabei? Jo— ich weiß, daß es ſo iſt, es hat mir auch ſchon ſo oft geſchadet— aber ich kann ſo ſchwer da⸗ gegen an!“ „Natürlich helfe ich dir. Aber nun muß ich erſt er⸗ zählen, weshalb ich dich vorhin ſtörte, du Grobian!“ Sie erzählt von Ten Bloom. „Na, wunderbar!“ Dorian nimmt ſie in die Arme. „Da kann der werte Herr ja ſchon Grüße beſtellen. Nett, daß du ihn gebeten haſt, mit uns zu kommen. Zieh dich ſchön an jetzt, mein Herz!“ „Was ſchlägt mein Herr und Gebieter vor?“ Jo lächelt wieder. Das hellgrüne, Jo⸗Herz. Es ſteht dir ſo gut. Ach du, ich freue mich auf den Tanz!“ * Man ſitzt zu dreien am Tiſch. Dorian unterhält ſich ſehr angeregt mit Ten Bloom, und der Holländer ſchaut intereſſiert in das braungebrannte ſympathiſche Geſicht. Tea Raas hat oft von dem Bruder erzählt, von ſeiner Stimme, von ſeinen Erfolgen, an denen ſie leider nie teil⸗ nehmen konnte. War da nicht noch etwas mit ihm? War er nicht ſchon...? Die Gedanken laufen kraus durchein⸗ ander. Tea Raas hatte es doch erzählt. Oder hatte er ſich verhört? Wie hübſch die Braut des Herrn Leen iſt, nur etwas blaß heute. Ten Bloom hebt das Glas ihr ent⸗ egen. 8 Jo dankt lächelnd. Die Tanzkapelle ſpielt einen ſüß⸗ 5 engliſchen Song.„My baby, Im happy fo app Dann gleitet Jo mit Dorian übers Parket! „Müde?“ „Tanzmüde, Dorian!“ „Ach, ſchade, Jo, mein Herz! Ich tauze ße zern, rade heute!“ Er iſt in ſtrahlendſter Laune. Jo deobac daß ihm die Augen der Frauen verl d na Eine Angſt kriecht ſie plötzlich an, ſchneidend und bdefeitz, daß ihr faſt der Atem ſtockt. Sie ſetzt ſich nieder. „Viele ſchöne Frauen ſind hier“, ſagt Dorian und hebt das Glas. Es iſt auch wirklich ein herrliches Bild, dieſe verſchiedenen Frauentypen des„Emmanuele“ Jo hat bisher noch gar nicht darauf geachtet. An einem Nebentiſch ſitzt eine junge Blondine, ſie hat den zarten Heckenroſenteint, wie man ihn bei Engländerinnen häufig findet, und trägt ein ſchillerndes dunkelblaues Kleid, das bezaubernd ausſieht. Ganz hinten in der Ecke ſitzt die kleine, von allen beſtaunte ſiameſiſche Prinzeſſin, die nach Vollendung ihrer Erziehung in einem großen engliſchen College nach Siam zurückkehrt. Frau Lora Branton, rot⸗ haarig, in weißer Seide mit koſtbarem Skunksbeſatz dar⸗ an, ſchaut nun herüber, der Gatte ſchmal, hoch, grauhaarig, ſitzt gelaſſen und ein wenig gelangweilt neben ihr. Links am Seitentiſch ſitzt in Geſellſchaft einiger Herren im weißen Tropen⸗Dinner⸗Jackett eine reizende kleine Perſon, kaſta⸗ nienfarbenes Funkelhaar ſteht kraus und leuchtend über einem ſtreng geſchloſſenen ſchwarzen Samtkleid, das hübſche blaſſe Geſicht iſt intereſſtert und mit leicht ſpötti⸗ ſchem Ausdruck auf die Flirtenden und Tanzenden gerich⸗ tet— eine junge Forſcherin, die faſt ohne Geld die ganze Welt umfuhr, die abenteuerlichſten Dinge erlebte und nun — nach dem großen Erfolg ihrer Reiſebücher— zu Freunden nach Siam fährt. Zwei anmutige Mädchen, aſchblond und goldbraun, tanzen zuſammen, die elegan⸗ ten Schweſtern Suſſays, die zu ihren Eltern nach Lucknow fahren und ihre helle Freude haben am bunten Bord⸗ leben. Frau Branton winkt jetzt herüber. auf und begrüßt ſie. N Jo erwidert lächelnd den Gruß; ſie ſitzen bei Tiſch oft zuſammen. Die Muſik ſetzt gerade wieder ein, und Dorian en⸗ gagiert Frau Branton. „Ich kann Ihnen leider nicht zumuten, mit mir zu tanzen, Fräulein Doktor Berke“, ſagt Ten Bloom. „Es iſt mir ebenſo lieb, wenn wir ein wenig plau⸗ dern können, Herr Ten Bloom. Was tun Sie in Co⸗ lombo? Erzählen Sie doch!“ „Ich bin Arzt.“ „An einem der großen Krankenhäuſer?“ „Auch, aber ich habe eine ebenſo ausgedehnte Privat⸗ praxis. Nun, von unſeren vielen ſcheußlichen Tropen⸗ krankheiten ahnen Sie zum Glück noch nichts, aber für den Forſcher iſt das Gebiet natürlich intereſſant. Ich kam vor zwanzig Jahren als blutjunger Schiffsarzt nach Colombo — da hielten mich der Tropenzauber und die intereſſante Arbeit feſt.“„„ „Waren Sie auf Urlaub in Europa?“ „Nein. Ich habe meine kleine Tochter in eine deutſche Schule gebracht. Sie ſoll Europa von der beſten Seite kennenlernen.“ „Ein Kompliment für Deutſchland, Herr Ten Bloom. Dafür danke ich Ihnen.“ „Ich finde, daß das Leben für jede Frau ungleich ſchwerer iſt als für den Mann“, ſagt Ten Bloom nachdenk⸗ lich und dreht ſein Sektglas hin und her. 5 „Ueberraſchende Aeußerung für einen Mann.“ Jo freut ſich an dem klugen Geſicht des Herrn Ten Bloom. „Meine Tätigkeit als Arzt brachte mich ſehr ſchnell auf dieſe Erkenntnis. Und gerade weil ich weiß, daß ich mit meiner Meinung recht habe— ſo gewiſſermaßen erfah⸗ rungsgeſättigt recht—, wollte ich, daß meine kleine Tochter dort die wichtigſten Jahre verlebt, wo ſie für ihr ſpäteres Leben die beſten Vorbilder hat.“ „In Deutſchland, Herr Ten Bloom?“ „Ja. In Deutſchland. Es liegt mir natürlich fern, die deutſchen Frauen in ungerechter Weiſe über die ande⸗ ren zu ſtellen. Aber ich habe viele Freunde in Deutſch⸗ land, und ich ſchätze dieſen warmen, herzlichen Ton in den deutſchen Familien ſo ſehr, daß ich meiner Tochter Gele⸗ genheit geben möchte, ihn kennenzulernen. Meine Tochter beſucht die Kunſtgewerbeſchule, wohnt aber in einer mit mir eng befreundeten deutſchen Familie, wo ſie Glied der Familiengemeinſchaft iſt.“ 5 Aber die eigene Mutter? denkt Jo und ſieht ihr Ge⸗ genüber nachdenklich an. Doch Ten Bloom ſpricht ſchon weiter. ö „Ich hoffe, daß ich einmal mein Kind in geſicherten Verhältniſſen zurücklaſſen kann. Aber es ſoll lernen, auf eigenen Füßen zu ſtehen. Das Leben ſtellt hohe Anforde⸗ rungen an die Frauen— das ſagte ich ja ſchon, und ich muß mich deshalb bemühen, meine Tochter auf dieſe An⸗ forderungen hin vorzubereiten. Ich bewundere es ſo ſehr an den deutſchen Frauen, wie ſie ſich beherzt und mutvoll, gleichzeitig aber doch weiblich und ohne großes Emanzi⸗ pationsgeſchrei durchſetzen, für ihr eigenes Leben ſorgen. Die Tropen ſind ganz anders. Die Frauen vielfach Spiel⸗ zeug, im günſtigſten Falle Repräſentantinnen ihres Haus⸗ haltes— es iſt eine gefährliche Luft für junge Menſchen. Ich hoffe, daß meine Tochter viel lernt drüben. Daß ſie zurückkommt, gebildet, entſchloſſen und geſchult in der Tätigkeit, die ihr Freude macht. Sie treibt auch hauswirt⸗ ſchaftliche Studien in einem Kurſus, der ſehr gut ſein ſoll und der der Kunſtgewerbeſchule angeſchloſſen iſt— ſie hat viel Neigung dazu. Ihr Taſchengeld iſt klein, ſie ſoll früh⸗ zeitig lernen, wie wichtig und nötig das Geld iſt, wie ſchwer es iſt, es zu erarbeiten.“. „Sie machen gar nicht den Eindruck eines ſo ſtreng⸗ denkenden, pädagogiſchen Vaters“, ſagte Jo lächelnd. war nötig. Sie werden ihn ve Dorian ſpringt „Mein Entſchlu ſtehen, wenn ich Ihnen ſage, daß Noras Mutter keine Europäerin iſt— Singhaleſin.“ Er ſchweigt plötzlich, als habe er ſchon zu viel geſagt. VDV ö a(Fortſetzung ſolat) ertreĩb Schachaufgabe. a 1 8 h ,. , 7751 2 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Kürzungs⸗Rätſel. Ente Hero Keks Oran Unze.— Wenn man je den Anfangs⸗ und Endbuchſtaben vorſtehender fünf Wörter fallen läßt, und die verbleibenden je zwei Buchſtaben richtig aneinanderreiht, ergeben dieſe ein ländliches Symbol. Kettenrätſel. Bier Blei Bruch Darm Fett Gut Hahn Kamm Rat Schlag Schrift Stadt Stück Weiß Wort. Aus vorſtehenden 15 einſilbigen Wörtern iſt durch Zuſammenſtellen die gleiche Zahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, und es ſind dieſe dann zu einer Kette zu verbinden. Fehlaufgabe. a a bar ber co cou en ka kaf ma ne ne no ro ſan u. Unter Hinzufügung der Silbe„ſi“ als zweite in jedem Worte ſollen aus vorſtehenden 16 Silben 8 Wörter ge⸗ bildet werden, die, richtig geordnet, in ihren Anfangsbuch⸗ ſtaben ein Ausſtattungsſtück des Wanderers ergeben. Magiſches Flügelrätſel. 2 3 Die 16 Buchſtaben a a bbdeegnunnnoort ſind in die vorſtehende Figur ſo einzuſtellen, daß die ein⸗ zelnen Flügel Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Erzieherin kleiner Kinder, 2. Stadt und land, 3. Spiel im Skat, 4. Bauſtoff. Fluß in Ruß⸗ Silbenrätſel. a— bart— be— be— beck— dril— dy— e ein er fi- gems hard i i jea lich mau— mit— na— na— nar— ne— ne— nei— 0 te— ri— ſa- ſe— ſe— ſee— ſel— ſig— ſo te— ti— turn— un— us— ze— zei— zie— zis. Aus vorſtehenden 44 Silben bilde man 17 Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Stadt in Hannover, 2. weiblicher Perſonenname, 3. Teil des Rades, 4. bekannter weiblicher franzöſiſcher Name, 5. männlicher Vorname, 6 Spreng⸗ ſtoff, 7. mathematiſche Fläche, 8. europäiſche Hauptſtadt, 9. Gewebe, 10. Alpenſee, 11. Blume, 12. Jägerſchmuck, 13 britiſche Inſel, 14. kleines Gewicht, 15. Planet, 16 Sing⸗ vogel, 17. Nagetier. Wurden die Wörter richtig gebildet, ergeben die erſte Buchſtabenreihe von oben nach unten und die dritte Buchſtabenreihe von unten nach oben ein Zitat von Shakeſpeare. Ergänzungsaufgabe. big u he R el T bur tene „TTTVVVVTTTVTCVCTCCCCC EIIIIIZIIJJJJCVCVVCTCVVVVVT Die Punkte ſind durch Buchſtaben zu erſetzen. Das Ganze ergibt dann ein Schnaderhüpfl. Querelastisch eitdrts dehnbar Das ist der besondere Vorzug dieses prektischen Schnellxerbendes. Deshelb Kenn er sllen Bewe- gungen folgen, ohne zu zerren oder zu behindern. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Rom, 4. To⸗ pas, 8. Amur, 10. Karo, 11. Meran, 13. Nil, 14. Leine, 16. Eliſe, 18. Riege, 20. Log, 21. Erato, 23. Aſen, 24. Eger, 25. Baron, 26. Art.— Senkrecht: 1. Rampe, 2 Omen, 3. Mur, 5. Panne, 6. Arie, 7. Sol, 9. Ralle, 12. Neige 5. Iſere, 16. Eiger, 17. Sport, 18. roſa, 19. Ster, 20 Jab, 22. Aga. Auszähl⸗Rätſel: Die Auszählung muß mit dem neunten Buchſtaben beginnen. Das Sprichwort lautet: „Erſt ſieh auf dich, dann richte mich.“ Silbenrätſel: 1. Zichorie, 2. Urheber, 3. Futter, 4. Rowdy, 5. Imam, 6. Eiſack, 7. Deſſau, 8. Ewer, 9. Nero, 19. Sizilien, 11. Emu, 12. Jowa, 13. Niere, 14. Meile, 15. Arnold.— Zufrieden ſein, macht Waſſer zu Wein. Verlängere die Wörter: Barlauf Roulade Anſtrich Courage Hekuba Ingrimm Ozelot Stentor Abteil Urban Rapport Unbill Sorbett.— Brachioſaurus. Buchſtaben⸗Füllrätſel: Herder, Klein, Hun⸗ dert, Wehr, Eiſen, Tand, Erde, Kelter, Genf, Kreis, Pudel. — Der Kinder Ehre iſt der Eltern Freude. Rätſel: Raſen— raſten— roſten— raſen. Beſuchskarten⸗Rätſel: Handelsgärtner. Kopf⸗Wechſel: Talg Alk Gloſſe Uran Nüſter Ding Nobel Affekt Cour Henkel Tirol Gaumen Lupe Eris Inhalt Celle Haſel Elm.— Taa⸗ und Nachtaleiche. 5 8. 3 2 Das kann nur ein Amtsbruder ſein..! Der berühmte engliſche Nervenarzt Sir James Crich⸗ ton⸗Browne erzählt in ſeinen kürzlich veröffentlichten Lebenserinnerungen neben vielen anderen Anekdoten auch folgendes, ſelbſterlebtes Geſchichtchen: Ein alter Miſſiſſippi⸗Steamer keucht ſchwer ſtamp⸗ fend durch die vom Sturm aufgewühlten Fluten. Seine Schaufelräder poltern, und mehr als einmal klatſchen Brecher über das niedrige untere Deck. Es iſt eine höchſt ungemütliche Reiſe, ſo mancher Fahrgaſt klammert ſich mit grünem Geſicht an die Reling Auf dem zweiten Deck ſitzt ein Geiſtlicher und be⸗ trachtet mit hochgezogenen Augenbrauen ſein Gegenüber, einen Mann, der gelaſſen und von Seekrankheit unbe⸗ rührt auf das Toben des„Old-man⸗river“ hinabblickt. Der Geiſtliche räuſpert ſich mahnend:„Ich hoffe, mein lieber Freund, Sie halten ſich immer vor Augen, daß der Mersch; wo er auch geht und ſteht, vom Tode bedroht iſt!?“ „Sir“, entgegnet der andere höflich, ſelbſt täglich wohl hundertmal!“ „Und bedenken Sie immer“, fährt der Geiſtliche fort, „daß der Menſch, auch wenn er ſich noch ſo ſtark und ge⸗ ſund fühlt, oft genug ohne vorherige Warnung aus dem Kreis ſeiner Lieben herausgeriſſen wird und ſie trauernd zurücklaſſen muß?!“ 1 85 ja, auch das ſage ich ſelbſt täglich wohl hundert⸗ mal!“ Der Geiſtliche ſtutzt:„Da habe mit einem Amtsbruder zu ſprechen?“ „No, Sir, ich bin ein Lebensverſicherungsvertreter.“ „das ſage ich ich wohl die Ehre, „Herr Ober, hat heute nachmittag ein Herr nach einer Dame im grauen Koſtüm mit einer Nelke gefragt?“ „Jawohl, mein gnädiges Fräulein, aber er iſt mit einer Dame im blauen Koſtüm mit einer Roſe fortge⸗ gangen.“ 7 „Ja, meine Großmutter erzählte, daß ihre Urgroß⸗ mutter von ihrem Urgroßvater entführt wurde.“ „.. Es iſt doch ſeltſam, wie ſo alte Leute noch auf derartige Kindereien kommen können!“ * „Die Geige iſt von allen lichen Stimme am ähnlichſten.“ „Was Sie nicht ſagen! Ich dachte immer, das ſei das Grammophon!“ Inſtrumenten der menſch⸗ 4. Das jungverheiratete Ehepaar kauft Tapeten.„Wenn Sie eine Neubauwohnung nehmen, empfehle ich Ihnen dieſe“, meinte der Geſchäftsführer,„das geſtreifte Muſter macht den Raum höher!“ „Ach ja, Arthur, die wollen wir nehmen“, bat die junge Frau,„dann können wir vielleicht doch unſer hohes Bücherregal aufſtellen!“ Schluß des redaktionellen Teils. Dies intereſſiert die Hausfrau! 1 in, Nerubpdll. Vor kurzem tagte in Wien eine für alle 5 äußerſt wichtige interngtionale Konferenz— die = a Weltkraftkonferenz. Nicht nach irgendeiner — wunderbaren Weltkraft wurde dort gefragt, ſondern Forſcher und Praktiker tauſchten ihre Erfahrungen aus über die beſtmögliche Anwendung der ein⸗ 9 8 Energieträger in Induſtrie. Gewerbe und Haushalt. abei ſchenkte man naturgemäß der Frage nach der wirtſchaft⸗ lichen Energiegeſtaltung im Haushalt unter dem Geſichtspunki der Arbeitserleichterung der Hausfrau beſondere Beachtung Viele waren erſtaunt zu erfahren, daß nach wie vor der gute, alte Kohleherd an erſter Stelle marſchiert. Die Kohle iſt der hauptſächlichſte Wärmeträger in den deutſchen Haushalten, genauer geſagt— das Braunkohlenbrikett, das unter allen Lieferanten der Haushaltswärme eine führende Rolle ſpielt Deshalb waren auch die Bemühungen der Fachleute beſon⸗ ders darauf gerichtet, brikettbeheizte Oefen und Herde zu kon⸗ ſtruieren, die der Hausfrau die Arbeit leichter machen, mit denen man beſſer als bisher die Wärme regulieren und einen Dauerbrand erzielen und überhaupt Brennſtoff ſparen kann. Der neuzeitliche, brikettbeheizte Dauerbrandherd bean⸗ ſprucht nur eine ſehr geringe Bedienungszelt. Er läßt ſich ſehr gut, und einfach regulieren. Er erſpart Arbeit und Mühe⸗ waltung. Er ſpart vor allen Dingen Brennſtoff. Es iſt deshalb ratſam, einen alten und klapprigen Herd dem Vierjahresplan zur Verfügung zu ſtellen und ſich einen neuen Brikettherd zu leiſten. Durch die Erſparnis an Brenn⸗ ſtoff hat man bald wieder heraus, was er gekoſtet hat. Wenn aber nun die Herſtellung von Braunkohlenbriketts in Deutſch⸗ land in der Zeit von 1936 bis 1937 um etwa 10 v. H. zugenom⸗ men hat, ſo iſt das kein Widerſpruch zu der Briketterſparnis durch neue Herde. Es iſt vielmehr ein Ausdruck dafür, daß die Kaufkraft gerade der breiten Schichten des Volkes geſtiegen iſt, die nach einem ergiebigen Sparbrand verlangen. Wir kochen Dieses soebenet- schienene Fükotol- Böchlein 1938/39 et- holten Sie kostenlos mit einer Probe der bei Einsendung der portogebbht von 2 pf. ö Chemische Fobtik Promonto&. m. b. H., Werk Kosmetik, Homburg 26 Dachansteiche Wasserdlcht, teerlr., Kall Strelehdat. 8 Jehre balt⸗ dar. 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Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen tſt der Verlag der dorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonntags⸗ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fämtl. in Berlin SW 68, Lindenſtr. 101/102. 22 2 SUSchnelg? LIV 0— 0— * — n 1 r —