J 5 5 ezugspreis Monatlich Nik. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Teptteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliste Air. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklünbblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.-A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Der Jubel der Befreiten Begeiſterungsſtürme um Adolf Hitler in Karlsbad. Mit ungeheurem Jubel wurde Adolf Hitler am Diens⸗ tag in Karlsbad empfangen, wo er vom Balkon des Thea⸗ ters aus eine Anſprache an die Bevölkerung hielt. Der Vor⸗ marſch der deutſchen Truppen, begleitet von Staffeln der Luftwaffe, war am gleichen Tage von Eger über Falkenau, Ellbogen und Karlsbad fortgeführt worden. Allenkhalben üg die einrückende deutſche Wehrmacht begeiſterk be⸗ grüßt. f Die Arbeiter aus den Betrieben, die Bauern vom Felde, die Schulen mit ihren Lehrern, alles ſtand an den Straßen und begrüßte die Wagenkolonnen der Wehrmacht, die mit Blumen und Kränzen geſchmückt durch das Spalier der freudigen Menge fuhren. In Falkenau wurde der Marktplatz am Dienstag früh in„Adolf-⸗Hitler⸗Platz“ um⸗ benannt. Obwohl es ſich hier um ein Gebiet handelt. deſſen Bevölkerung in den letzten Jahren bitterſte Not erdulden mußte, überboten ſich die Einwohner in ihrer Herzlichkeit. Erfriſchungen aller Art, Waſſer, Milch Kaffee, Obſt, ein⸗ gepackte Butterbrote, Zigaretten wurden in die Wagen ge⸗ worfen Ueberall auch ſah man die Mädchen in ihren kleid⸗ ſamen Trachten. An der Eger entlang ging es dann nach Ellbogen; hier würden den Soldaten Lebkuchen überreicht. Hinter dieſer Ortſchaft leuchtete auf dem einen Holzſchuppen die trutzige Mahnung aus der Kampfzeit der Sudetendeutſchen„Deut⸗ ſche bleibt feſt!“ Teilweiſe hatten die Bewohner die Begrü⸗ ßungsſchilder mit der Hand gemalt, da die deutſchen Druk⸗ kereien geſchloſſen, zerſtört oder ausgeplündert ſind. Selbſt in den kleinen Ortſchaften ſtanden Muſikkapellen an den Straßen, die unſere Soldaten mit ſchmetternden Märſchen willkommen hießen. Der Empfang in Karlsbad übertraf noch die begeiſterte Begrüßung in Aſch und Eger. Noch in der Nacht zuvor hatte tſchechiſches Militär in Karls⸗ bad gelegen, das erſt am Morgen abrückte. Bald darauf war die ganze Stadt in ein Meer von Fahnen und Grün getaucht. Auf der Anfahrtsſtraße, die gleich in Adolf⸗Hit⸗ ler⸗Straße umgetauft wurde, waren Triumphbogen errich⸗ tet und Spruchbänder angebracht. Der Führerſchutz der Sudetendeutſchen Partei bildete Spalier. Zum Teil ſah man auch Staatspoliziſten in der alten tſchechiſchen Uni⸗ form mit der Hakenkreuzbinde. Auf dem Theaterplatz gegenüber der Alten Wieſe wurde der Maſſe um 11 Uhr mitgeteilt, daß Adolf Hitler kommen und ſprechen werde. Die Wirkung dieſer Mittei⸗ lung war unbeſchreiblich. Die Leute warfen ihre Hüte in die Luft und ſprangen hoch vor Freude. Das Heilrufen nahm kein Ende. Bald war der breite Theaterplatz bis auf das letzte Plätzchen beſetzt. Immer noch zogen Marſchkolonnen der deutſchen Wehrmacht ein, und immer noch wurden ihnen Blumen und Erfriſchungen in den Wagen geworfen. Vor dem Theater marſchierten die Kompanien der Leibſtandarte und der Wehrmacht auf. Schließlich erklang jubelndes Heilrufen, die Hände flogen in die Höhe: Adolf Hitler war auf dem Theaterplatz eingetroffen. Unter den Klängen der Nationalhymnen fuhr er langſam an den Tanks vorbei, die in gerader Linie ausgerichtet ſtanden. Währenddeſſen wußte ſich die Maſſe vor Freude und Be⸗ oeiſterung kaum zu faſſen. 5 Dann intonierte die Kapelle den Präſentiermarſch Adolf Hitler ſchritt die Front der Ehrenkompanien ab. Darauf begab er ſich in Begleitung Konrad Henleins hinauf zum Balkon, der mit Flaggen und Kränzen geſchmückt war. n dieſem Augenblick ſtieg die Führerſtandarte hoch. Im⸗ mer neu ſchollen die Ovationen empor. Der Ortsleiter von Karlsbad brachte dann in einer kur⸗ en Anſprache die Gefühle der Bevölkerung der Stadt zum usdruck. Dann ſprach der Stellvertreter von Konrad Henlein, Frank. Er erinnerte an den Kampf des Grenz⸗ landdeutſchtums und an das Ringen um die größere Hei⸗ mat und ſprach davon, daß gerade die Menſchen an der Grenze für die nationalſozialiſtiſche Idee und für den Kampf des Führers beſonders empfänglich ſeien. Der Red⸗ ner ſchilderte dann den Kampf der letzten Zeit und ge⸗ lobte, daß das Sudetendeutſchtum jederzeit alles für den Führer und das Reich einſetzen werde. Der Weg zum Großdeutſchen Reich Die Anſprache, die Adolf Hitler vom Balkon des Thea⸗ ters in Karlsbad an die Menge richtete lautete: „Deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Karls⸗ bader! Vor 20 Jahren hat Euer Unglücksweg begonnen, der Weg in eine faſt kroſtlos erſcheinende ukunft. Auch mein Weg begann damals: ich glaubte an die eutſche Wiederauf⸗ erſtehung, an die Wiederherſtellung meines Volkes und an die Größe eines kommenden Deutſchen Reiches. Ihr ſeid in dieſen 20 Jahren unſerem W Volkstum kreu geblie⸗ den, und auch ich bin meinem Glauben kreu geblieben! Heute befinden wir uns nun beide im Reich, das ich damals vor mir ſah, und an das ich 1 Dieſes Reich iſt Wirklichkeit geworden und ſoll niemals mehr vergehen So wie Ihr Euch nun 55 en müßt für dieſes große ge⸗ meinſame Deutſche Reich, deſſen Bürger und Bürgerinnen Ihr von jetzt ab ſeid, ſo wird dieſes Deutſchland ſich ebenſo um Euch 5 Eure Liebe und 1 Eure Treue und Opferbereitſchaft werden erwidert von dem gleichen Empfinden der 75 Millionen anderer Deutſchen. Es war ein harter Entſchluß, der mich hierher geführt hat. Hinter dieſem n ſtand der Wille, wenn nötig, guch die Gewalt zu Hilfe zu rufen, um Euch freizumachen. Mittwoch, den 5. Oktober 1988 Nr. 2 Chamberlain und die Opposition In der ee e. zunächſt der zurück⸗ getretene Marineminiſter Duff Cooper eine Erklärung ab, in der er ſeinen Rücktritt damit zu begründen ſuchte, daß die britiſche Regierung gegenüber den Diktatoren nicht die klare Sprache anwende, die erforderlich ſei. Weiter be⸗ ſchwerte er ſich über das Vorgehen Chamberlains bei den Verhandlungen, der ohne Konſultierung ſeiner Miniſterkol⸗ legen, ohne Beihilfe der diplomatiſchen Berater, Sachver⸗ ſtändigen uſw. das Münchener Abkommen unterzeichnet habe, ebenſo wie er ſich zur Erklärung ſeines Schrittes da⸗ gegen wandte, daß England eine Garantie in Mitteleuropa übernommen habe. Wenn das der Fall ſei, dann ſolle Eng⸗ land jetzt auch ein Heer auf dem Feſtland unterhalten und das Aufrüſtungsprogramm beſchleunigen. Nach einigen aus⸗ fallenden Bemerkungen gegen Deutſchland ſchloß er mit der Erklärung, vielleicht habe Chamberlain Recht, er hoffe es und bete dafür, aber er könne nicht daran glauben. Ueberwältigender Beifall überſchüttete Chamberlain, als er ſich unmittelbar nach den Ausführungen Duff Coopers erhob. Chamberlain behandelte die Entwicklung der letzten Tage. Als das Haus am vergangenen Mittwoch zuſammen⸗ getreten ſei, ſo ſagte er u. a., habe man unter dem Schat⸗ ken einer großen unmittelbar bevorſtehenden Drohung ge⸗ tagt. Einem Krieg und zwar in ſtärkerer und ſchrecklicherer Form, als man ihn je vorher gekannt habe, habe man an⸗ ſcheinend entgegenſehen müſſen. Bevor er, Chamberlain, aber damals 5296 ſchließen können, ſei eine Botſchaft einge⸗ troffen, die zu der Hoffnung Anlaß gegeben habe. daß der Friede noch gerettet werden könnte. Heute müßten alle da⸗ für dankbar ſein, daß Gebete von Millionen erhört worden ſeien. Der Miniſterpräſident zollte dem Mut, der Geduld und Klugheit des Außenminiſters Lord Halifax ba⸗ ſondere Anerkennung. Chamberlain fuhr dann fort, bevor er das Abkommen von München beſchreiben wolle, wolle er das Haus an zwei Dinge erinnern, die man nicht ver⸗ geſſen dürfe, wenn man die neuen Bedingungen prüfe. Zu⸗ nächſt einmal ſei er nicht nach München gegangen um zu beſtimmen, daß die vorwiegend deutſchen Gebiete des Su⸗ detenlandes dem Deutſchen Reich übergeben werden ſollten, da dies bereits beſchloſſen geweſen wäre. Nach⸗ dem die tſchecho⸗flowakiſche Regierung die engliſch⸗franzöſi⸗ ſchen Vorſchläge angenommen gehabt habe, hahe man die hiervon verſchiedenen Fragen der Bedingungen und des Zeitpunktes der Uebergabe zu prüfen gehabt. Der zweite Punkt, an den man ſich erinnern müſſe, beſtehe darin, daß die Zeit einer der weſentlichſten Faktoren geweſen ſei.„Es iſt weſentlich geweſen, daß wir ſchnell zu einer Schlußfol⸗ gerung kamen damit dieſe ſchmerzliche und ſchwierige Operation einer Uebergabe durchgeführt werden konnte, und zwar zum früheſtmöglichen Zeitpunkt, und damit ſie ſobald abgeſchloſſen werden konnte, als dies mit einem ordnungs⸗ mäßigen Verfahren zu vereinbaren war“. Chamberlain setzte ſich ſodann mit den Bedingungen des Abkommens von München auseinander, Er ſchilderte hier⸗ auf die Unterſchiede zwiſchen der Münchener Löſung und den Godesberger Vorſchlägen im einzelnen und fuhr dann fort:„Die gemeinſame Garantie“, ſo ſagte er u. a.,„die ge⸗ mäß dem Münchener Uebereinkommen dem tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Staate von der britiſchen und franzöſiſchen Regierung gegen einen unprovozierten Angriff auf ihre Grenze ge⸗ währt wird, gibt der Tſchecho⸗Slowakei einen weſentlichen Ausgleich. Auch iſt nicht ganz unbekannt, daß Deutſchland und Italien ſich verpflichtet haben, ihrerſeits eine Garantie zu gewähren(Gelächter bei der Arbeiterpartei), ſobald die ungariſchen und polniſchen Minderheitenfragen geregelt ſind. Endlich enthält das Abkommen eine Erklärung der vier Mächte, wonach, wenn die Fragen der polniſchen und ungariſchen Minderheiten nicht innerhalb drei Monaten durch ein Abkommen zwiſchen den in Frage kommenden Re⸗ gierungen geregelt ſind, eine andere Viermächtekonferenz abgehalten wird, um dieſe Fragen zu beraten.“ 5 Chamberlain wandte ſich ſodann gegen die Einwände der Oppoſition gegen das Münchener Abkommen und er⸗ klärte:„Wenn man ein Urteil über dieſen Ausgang fälle, täte man gut daran, zu vermeiden, ihn als einen perſönli⸗ chen oder nationalen Triumph für irgendjemanden zu be⸗ ſchreiben.“ Der wahre Triumph beſtehe darin, daß gezeigt worden ſei, daß die Vertreter von vier großen Mächten es möglich gefunden hätten, eine Uebereinſtimmung über einen Weg zu finden, um eine ſchwierige Operation 0 Ver ren, und zwar durch Erörterung anſtatt durch den Verluſt von Menſchenleben. Man habe ſo eine Kataſtrophe vermie⸗ den, die der Ziviliſation ein Ende bereitet haben würde. (Stürmiſcher Beifall). 8 Um ſo glücklicher und dankbarer wollen wir ſein, daß dieſer letzte und ſchwerſte Appell nicht notwendig war, um uns zu unſerem Rechte zu 9 Wir ſind ſtolz, nun dieſes Land in ſeiner ganzen Schönheit zu ü ernehmen, und ſind ent⸗ ſchloſſen, ſofort daranzugehen, auch hier zu beſſern, was ge beſſert werden muß, aufzubauen, was aufgebaut werden kann, und alle Wunden der ee heilen. Ich wußte nicht, wie und auf we 10 2 8 ich einmal 11 kommen würde. Aber daß einmal hier ſtehen würde, das habe ich gewußt! 5 5 Wenn ich nun hier vor Euch ſtehe, dürft nicht nur Ihr mir danken, ſondern ich kann auch Euch danken für Eure Treue, für Eure Anhänglichkeit und Eure Opferbereitſchaft. Wie Ihr ſtolz ſeid auf dieſes große Deutſche Reich, deſſen Führer ich bin, ſo iſt dieſes Deutſchland auch ſtolz auf Euch Sudetendeutſche. Wir können in dieſer Stunde nichts ande⸗ res tun, als an unſer ewiges deutſches Volk und Unſer gro⸗ ßes Deutſches Reich denken. Deutſchland Sieg⸗Heil!“ Chamberlain zollte dann der Haltung der Tſchecho⸗ Slowakei volle Anerkennung und teilte mit, daß die britiſche Regierung auf das Erſuchen der tſchechiſchen Re⸗ gierung um eine Anleihe in Höhe von 30 Millionen Pfund einen Vorſchuß von 10 Millionen Pfund für den dringenden Bedarf gewährt habe. Chamberlain behandelte darauf die Haltung der verſchiedenen Staatsmänner in München und erkannte den wertvollen Beitrag des deut⸗ ſchen Reichskanzlers für das Zuſtandekommen des Abkom⸗ mens vorbehaltlos an. Dann würdigte er die großen Verdienſte Muſſolinis und Daladiers, denen Europa und die Welt dankbar ſein müßten. Der Premierminiſter kam dann auf die deutſch⸗engliſche Erklärung von München zu ſprechen. Er führte hierzu aus: „Von jeher, ſeitdem ich meinen jetzigen Poſten übernommen habe, iſt es mein Ziel geweſen, für die Befriedung Euro⸗ pas zu arbeiten und ſenen Verdacht und jene Feindſeligkeit zu beſeitigen, die ſeit langem die Luft vergiftet hat. Duff Cooper hat ſich in etwas bitteren Worten auf meine Un⸗ terredung vom letzten Freitag mit Hitler bezogen. Ich habe keinen Pakt abgeſchloſfen, ich habe keine Verpflichtungen übernommen, es gibt keine Geheimabkommen. Das Ziel dieſer Unterredung, um die ich erſucht hatte, beſtand darin, den perſönlichen Kontakt, den ich mit Hitler gehabt hatte. zu vertiefen, wobei ich glaube, daß ein ſolcher für die moderne Diplomatie weſentlich iſt. Aber ein ſolcher wurde durch mich weitergeführt hauptſächlich um feſtzuſtellen, ob es gemeinſame Punkte zwiſchen dem Haupt einer demokra⸗ tiſchen Regierung und dem Führer eines totalitären Staa⸗ tes geben könnte Das Ergebnis ſehen wir in der Erklä⸗ rung, die veröffentlicht worden iſt, und in der Duff Cooper ſeinen Anlaß zu Verdacht findet.“ Der Premierminiſter verlas die deutſch-engliſche Erklä⸗ rung noch einmal im Wortlaut, um dieſen Eindruck zu widerlegen und erklärte dann:„Ich glaube, es gibt viele, die mit mir der Anſicht ſind, daß dieſe vom deutſchen Reichskanzler und mir unterzeichnete Erklärung etwas mehr iſt als nur eine fromme Aeußerung der Anſichzen. In unſeren Beziehungen zu anderen Ländern hängt alles davon ab daß Aufrichtigkeit und guter Wille auf beiden Seiten vorhanden ſind. Ich glaube, daß hier Aufrich⸗ tigkeit und guter Wille auf beiden Seiten bei dieſem Do⸗ kument vorhanden ſind. Das iſt der Grund, warum für mich ſeine Bedeutung weit über die in ihm vorhandenen tatſächlichen Worte hinausgeht.“ Niemand würde glauben, daß, weil dieſes Abkommen zwiſchen den vier Mächten in München erzielt worden ſei, Großbritannien es ſich nunmehr leiſten könne, in ſeinen Rüſtungsanſtrengungen nachzulaſſen. Großbritannien müſſe Lücken in ſeiner Rüſtung füllen, damit es in der Lage ſei, ſich zu verteidigen und ſeine Diplomatie wirkſam zu geſtalten. 8 Die Rede Chamberlains wurde zunächſt mit ſichtlicher Kühle, dann mit einer gewiſſen Beklommenheit aufgenom⸗ men. Bei Schluß der Rede war jedoch deutlich, daß Cham⸗ berlain das Haus für ſich gewonnen hatte. Die Labour⸗ Partei wird, wie ſchon gemeldet, keinen Mißtrauensantrag gegen die Regierung einbringen, ſondern beſchränkte ſich darauf, einen Antrag einzubringen, der„Bedenken“ gegen die Politik der Regierung äußert. Im Namen der Oppoſition ſprach zunächſt Attlee, der Chamberlain ſcharf angriff und den deutſchen Reichs⸗ kanzler mit nicht wieder zugebenden Worten ſchmähte. Er meinte u. a., die Ereigniſſe der letzten Tage ſtellten eine der größten Niederlagen für England und Frankreich dar. Der Premierminiſter habe ſich„von den Diktatoren hereinlegen laſſen“. Attlee verlangte Wieder⸗ 1 der kollektiven Sicherheit im Rahmen der Gen⸗ er Liga und Beteiligung Sowjetrußlands an den weiteren Verhandlungen. Die Rede des Oppoſitionsliberalen Sir Sinclair bewegte ſich auf ähnlicher Linie. Als nächſter Redner ſprach der frühere Außenminiſter Eden, der einerſeits den Bemühungen Chamberlains An⸗ erkennung zollte, andererſeits aber Einwände gegen die Ergebniſſe der Münchener Beſprechungen vorbrachte. Er wandte ſich ebenfalls gegen die Ausſchaltung Mächte“ bei der Neuorganiſierung Europas. Die Debatte wurde durch Innenminiſter Sir Samuel Hoare abgeſchloſſen, der die wichtigſten Gedankengänge der Ausführungen des Premierminiſters nochmals unter⸗ ſtrich. Den bedingungsloſen Gegnern einer Verſtändigung mit den„Diktatoren“ antwortete der Miniſter, Chamber⸗ lain habe als der Vertreter von Millionen Männern und Frauen gehandelt. Die Garantien jedoch, die der Tſchechoe Slowakei nach Regelung aller Fragen in Ausſicht geſtellt ſeien, würden wirkſamer ſein als die bisherigen Verträge. f Archibald „großer Aeußerungen, die ſich auf ähnlicher Livie wie dgeienigen im Unterhaus gemachten hielten. A Der Vormarſch am Dienstag Berlin, 5. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Dienstag zunächſt bekannt: Die Truppen unter Führung des Generals der Artille⸗ rie von Reichenau ſetzten am Dienskag, den 4. Oktober, 8 Uhr den Vormarſch über die am 3. Oktober erreichke Linie zur Beſetzung weiterer Teile des Gebietsabſchnittes III fort. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am Dienstag abend weiter bekannt: Die Truppen des Generals der Artillerie von Reichenau haben im Laufe des 4. Oktober den Gebietsabſchnitt lil bis zur Linie Eiſendorf—Haid—Leskau— Tepl— Peiſchau— Karlsbad.— Wieſenthal beſetzt. Die Termine der Beſetzung Feſtſetzung der weileren Gebiets ⸗Abſchnitte. Berlin, 5. Oktober, Die mitiltäriſche Beſetzung der ſudetkendeutſchen Ge⸗ biete wird auf Grund des Münchener Abkommens in fol⸗ genden weiteren Abſchnikten erfolgen: 1. Gebiets zone ll 8 am 5. Okkober der RKeſt der Gebietszone Il, alſo das Gebiet bis zur Linie Haſelbach(5 Kilomeker nordoſtwärks Waldmünchen)—Luditz— Radonitz—Gebirgsneudorf(2 Kilo- meter oſtwärts Katharinaberg); 9 2. Gebiets zone ly 5 am 6. Oktober bis zur Linie Ober⸗Lindewieſe—Nie⸗ der-Lindewieſe— Freiwaldau— ieder⸗Hillersdorf— Olbers⸗ dorf; am 7. Oktober der Reſt der Gebietszone IV, alſo das Gebiet bis zur Linie Nieder-Lipka(1 Kilomeker nördlich Grulich)—MNicklesdorf—Reitendorf—Wildgrub— Freudenthal — Wockendorf— Lobenſtein. Alle angeführten Orte liegen innerhalb der vorher ge⸗ nannten Linien. 5 5 3. Bis zum 10. Oktober wird das reſtliche Gebiet, deſſen ſoforkige Abtretung vorgeſehen iſt, militäriſch beſetzt werden. Die Grenzen dieſes Gebietes werden noch bekannt gegeben. Die Aeberleitung ins Reich Jentralſtelle im Reichsinnenminiſterium Der Führer und Reichskanzler hat durch Erlaß vom 1. Oktober 1938 den Reichsminiſter des Innern zur Zen⸗ tralſtelle für die Ueberleitung der ſudetendeutſchen Gebiete beſtimmt Mit der Leitung dieſer Zentralſtelle im Reichs⸗ miniſterium des Innern hat der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick Staatsſekretär Dr. Stuckart beauftragt. Die Zentralſtelle tritt nach außen nur unter der Bezeichnung „Der Reichsminiſter des Innern“ in Erſcheinung. Ferner iſt Staatsſekretär Dr. Stuckart beauftragt, dem Reichskommiſſar für die ſudetendeutſchen Gebiete Henlein in allen Fragen des Verwaltungsaufbaues unterſtützend zur Seite zu ſtehen. Die Abſtimmungspolizei London, 5. Okt. Der Vorſtand der Britiſh Legion hat damit begonnen, die 1000 ehemaligen britiſchen Front⸗ kämpfer auszuſuchen, die den Polizeidienſt in den Abſtim⸗ mungsgebieten des Sudetenlandes durchführen ſollen. Allen denjenigen Kandidaten, die deutſch ſprechen können. wird ſelbſtverſtändlich ger Vorzug gegeben. Die Legionäre werden eine einheitliche blaue Uniform tragen. Sie werden keine Waffen, ſondern lediglich einen Stock bei ſich führen und alle die gleiche Beſoldung, unab⸗ hängig von dem ſeweiligen Rang, erhalten. Die Legionäre werden unter Führung des Vorſitzenden des Landesver⸗ bandes der Britiſh Legion, Sir Francis Fetherſtone⸗ Godley, ſtehen. Angariſches Gebiet wird geräumt Das kſchechiſche Militär rückt ab. Budapeſt, 5. Oktober. Meldungen von der kſchecho-ſlowakiſch-ungariſchen Grenze zufolge, hat das kſchechiſche Militär ganz offenkun⸗ dig damit begonnen, den Grenzſtreifen auf der ganzen Li⸗ nie zu räumen. Auch im Gebiet der Inſel Schütt iſt das tſchecho⸗ſlowa⸗ kiſche Militär und die tſchechiſche Grenzzollwache bereits ab⸗ marſchiert In dem Gebiet gegenüber von Balaſſagyarmat wurden die vor wenigen Tagen erſt errichteten Stacheldraht⸗ verhaue entfernt und die befeſtigten Stellungen geräumt. In der Gegend von Balaſſagyarmat ſowie an der ganzen Ipoly⸗Grenze ſieht man kein tſchechiſches Militär mehr. Aehnliche Meldungen kommen auch aus Banreve, wo en die Drahtverhaue entfernt und die befeſtigten renzſtellungen von den Tſchechen geräumt worden ſind. Neue ungariſche Note an prag Baldiger Verhandlungsbeginn gefordert. Budapeſt, 4. Okt. Der Kgl. ungariſche Geſandte in Prag überreichte der tſchecho⸗flowakiſchen Regierung eine neue Note, in der verlangt wird, daß die Verhandlungen zwiſchen beiden Regierungen in den nächſten Tagen begin⸗ nen. Gleichzeitig fordert die Note ernſte Garantien dafür, daß die Verhandlungen in entſprechender Atmoſphäre glatt und raſch abgewickelt werden können. Der Inhalt der ungariſchen Note Wie ergänzend 5 wird, hat die ungariſche. rung in ihrer Note den 19 zum Ausdruck gebracht, daß die iſchecho⸗ſlowakiſch⸗ungariſchen Verhandlungen in einer freundſchaftlichen Atmoſphäre vor ſich gehen ſollen. Zwecks Erreichung dieſer Atmoſphäre hat die Ungariſche Regferung die Prager Regierung zur ſofortigen Durchführung folgen⸗ der Maßnahmen aufgefordert: 1. Freilaſſung aller ungariſchen politiſchen Gefangenen. 2. Sofortige Beurlaubung aller in der tſchechiſchen Armee dienenden ungariſchen Soldaten, damit dieſe in ihre Hei⸗ mal zurückkehren könnten. 3. Organiſierung örtlicher, die Ordnung aufrechlerhaltender Dekachemenkts unter gemiſchtem Kommando. 4. Zur Symboliſierung der Uebergabe der zurückzugeben⸗ den Gebiele die Beſetzung zweier Grenzſtädie bzw. Grenz- orke durch ungariſche Trupepn. Die ungariſche Regierung hat vorgeſchlagen, die Ver⸗ 2 am 6. Okkober um 4 Uhr nachmittags in Ko⸗ marom zu beginen. Die ungariſche Delegation wird unker der Leitung des Miniſters des Aeußeren, Kanya, ſtehen. Daladier fordert Vollmachten Paris, 4. Oktober. Die franzöſiſche Regierung iſt am Dienstag früh um 9 Uhr im Elyſée⸗Palaſt unter dem Vorſitz des Miniſterpräſi⸗ denten Daladier zu einem Kabinettsrat zuſammengetreten. Im Anſchluß an den Kabinettsrat fand im Elyſée unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik, Lebrun, ein Miniſterrat ſtatt. In einer amtlichen Mitteilung heißt es u. a.: Miniſter⸗ präſident Daladier habe von der Erklärung Kenntnis gege⸗ ben, die am Nachmittag im Namen der Regierung vor den beiden Kammern abgegeben wird. Der Miniſterrat hat den Wortlaut der Erklärung einſtimmig gebilligt. Ebenſo hat die Regierung einſtimmig beſchloſſen, vom Parlament Aus⸗ nahmevollmachten zu beantragen, die ihm eine ſofortige Wiederaufrichtung der finanziellen und wirtſchaftlichen Lage des Landes ermöglichen, was durch die außerordent⸗ lichen Umſtände der letzten Tage notwendig geworden ſei. . Tatfächlicher Sieg des Friedens „Ich habe Ja geſagt, und ich bedauere nichts!“— Daladier befürwortet beſſeres Verhältnis zu Deutſchland und Italien. Die mit Spannung erwartete Sitzung der franzöſiſchen Kammer wurde am Dienstag um 15 Uhr durch den Kam⸗ merpräſidenten Herriot eröffnet. Miniſterpräſident Dala⸗ dier erhielt als erſter das Wort zu ſeiner Regierungs⸗ erklärung. Beim Betreten der Tribüne wurde er mit ſtarkem Beifall empfangen, dem ſich ein Teil der Sozialdemokraten und die Kommuniſten nicht anſchloſſen. Gleich zu Beginn ſeiner Rede ging der Miniſterpräſident auf die Vorgeſchichte der ſudetendeutſchen Frage ein. Im weiteren Verlauf ſeiner Schilderung kam er auf den Berch⸗ tesgadener Beſuch zu ſprechen. Chamberlain habe ſich durch dieſe mutige Initiative und durch ſeine ganze Aktion im Verlaufe der Tage und Nächte, die darauf folgten, um den Frieden verdient gemacht. Wenn im Endergebnis der Frieden aufrechterhalten und gewahrt worden ſei, ſo ſei das daher erfolgt, daß man nicht zu den Kombinakionen der Geheimdiplomatkie geſchritten ſei. „Wir haben im vollen Licht der Oeffenklichkeit gehandelt, unker der Kontrolle der Völker, und ich fühle mich verpflich⸗ let, hier noch einmal zu verſichern, daß die Völker, alle Völ⸗ ker den Frieden wünſchen.“ Die Ereigniſſe, die ſchließlich zu der denkwürdigen Zu⸗ ſammenkunft in München führten, wurden dann von Dala⸗ dier eingehend erläutert. Er ſagte dazu u. a.:„Herr Cham⸗ berlain ſchlug eine äußerſte Anſtrengung für die Zuſam⸗ menkunft der e e e der vier großen Weſtmächte vor. Herr Muſſolini unterſtützte dieſen Antrag mit Nach⸗ druck und Erfolg. Wir gaben— in dieſer Hinſicht beſteht kein Zweifel— in vier Ländern einen Vorentſcheid für den Frieden hervorgerufen. Auf Grund der ſpontanen Wärme des Empfanges, der durch die Völker der vier Hauptſtädte in Berlin, in Rom, in London und Paris allen Chefs der vier Regierungen zuteil wurde, und auf Grund der unzähligen Beweiſe, die allen Regierungschefs aus den Städten und Dörfern ihrer Länder zugingen, könne man keinen Augenblick an dem rieſigen Befreiungsgefühl der Menſchen und an ihre Anhänglichkeit an den Frieden Zweifeln. Ein tatſächlicher Sieg des Friedens, ein moraliſcher Sieg des Friedens“ „Man kann ebenſowenig daran denken,“ ſo erklärte Da⸗ ladier weiter,„Deutſchland einzuſchüchtern, wie man etwa daran denken könnte, Frankreich einzuſchüchtern. Die Ach⸗ tung Deutſchlands für Frankreich konnte ich ſchon von mei⸗ ner Ankunft in München an fühlen. Die Achtung, die unſer Vaterland während dieſen Tagen allen Völkern, die es um⸗ geben, dieſe Achtung, die ſich aufbaut an die Erinnerung an die Kämpfe, die uns vereinte oder einander entgegenſetzte, dieſe Achtung, die kein Fronkkämpfer einem anderen Frontkämpfer abſprechen kann, welches auch die Farbe oder die Uniform während des gro⸗ ßen Krieges geweſen ſein mag, dieſe Achtung, die ſtets eine männliche und zugleich friedfertige Nation gebietet, dieſe Achtung müſſen wir auch für das große Volk empfinden, das unſer Nachbar iſt und das unſer Gegner war, und mit dem wir hoffen einen dauerhaften Frieden bauen zu können. Zweifellos iſt unſere Weltanſchauung von derjenigen, die das Deutſchland und Italien von heute beſeelen, ſehr verſchieden. Aber auch unſere Länder, deren Weltanſchauungen von den unſeren verſchieden ſind, leben mit uns in gutem Einverneh⸗ men. Für uns handelt es ſich nicht darum, die alten Freund⸗ ſchaften durch neue zu erſetzen. Im Intereſſe des Friedens wollen wir dieſen alten erprobten Freundſchaften den Bei⸗ ſtand erneuerter und neuer Freundſchaften hinzufügen.“ Zum Schluß rief Daladier die Franzoſen zur Einigkeit und zur Zuſammenfaſſung aller Kräfte auf und betonte, daß die Erhaltung des Friedens keineswegs dazu verleiten dürfe, die notwendigen Rüſtungen zu vernachläſſigen. Nachdem der Miniſterpräſident geendet hatte, ſprach der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes der Kammer als ertreter der Frontkämpfer Daladier den Dank für ſeine Friedensbe. i aus. Anſchließend wurde die Sitzung unterbro⸗ en. Nach kurzer Pauſe wurde die Sitzung fortgeſetzt. Die Vertreter der einzelnen Gruppen kamen nun zu Wort, um ihre Haltung zu dem Antrag auf Vertagung der Ausſprache über die Interpellationen zu begründen. Der rechtsſtehende Abgeordnete Marin und der ſozial⸗ 1 Abgeordnete Leon Blum erklärten unter ver⸗ ſchiedenen Vorbehalten im Namen ihrer Gruppen, daß ſie für die Regierung ſtimmen würden. Aeberwältigende Mehrheit für Daladier Anſchließend 5 die Kammer zur Schlußabſtimmung über den Ankrag der Regierung auf Vertagung von verſchie⸗ denen Anfragen, an den Miniſterpräſident Daladier bekannt. lich die Verkrauensfrage geknüpft hatte. die Kammer 8 mit 535 gegen 75 Stimmen bei drei Enthaltungen em Ankrag der Regierung zu. Dieſes Abſtimmungsergebnis zeigt, daß außer den 73 kommuniſtiſchen Abgeordneken nur zwei andere Abgeordnete, worunter ſich auch der bekannte Deutſchenhaſſer de Kerillis befindet, gegen die Regierung geſtimmt haben. Beſichtigungsreiſe des Generals Gamelin In den frühen Morgenſtunden des Dienstag fand bei ſtrömendem Regen in Mülhausen vor dem franzöſiſchen Ge⸗ neraliſſimus a melin ein Truppenvorbeſmarſch ſtatt. Gegen 8 Uhr früh begab ſich General Gamelin zur Fort⸗ letzung ſeiner Beſichtigungsreiſe nach Colmar. Nachdem er hier mittags den Vorbeimarſch des 152. Infanterieregi⸗ ments abgenommen hatte, fuhr er nach Straßburg weiter. Auftakt zum Winterhilfswerk 1938-39 Dr. Goebbels ſpricht am 5. Oktober im Sporkpalaſt Berlin, 4. Okt. Der kommende Winter wird an den Opfergeiſt und die Hilfsbereitſchaft des deutſchen Volkes große Anforderungen ſtellen. Auch in dieſem Jahre ruft die gen Wi kung deshalb zum Winterhilfs⸗ werk des deulſchen Volkes auf. Heute iſt der gemeinſchaft⸗ liche Kampf aller Volksgenoſſen gegen Hunger und Kälte notwendiger als in den letzten Jahren. Wohl iſt es in den letzten Jahren gelungen, in den alten Gauen des Reiches die Not des Winters erfolgreich zu bekämpfen. In dieſem Jahre aber ſind zu uns zehn Millionen Deutſche ins Reich heimgekehrt, die zwanzig Jahre lang in einer unvorſtell⸗ baren Weiſe Not und Elend erdulden mußten. Ihnen gilt in dieſem Winter unſere ganz beſondere Sorge. Sie ſollen erfahren, daß das ganze deutſche Volk bereit iſt, mit ihnen den Kampf gegen Hunger und Kälte zu führen. Als Aufkakt zum Winkerhilfswerk des deukſchen Volkes 1938/39 findet am 5. Oktober, 20 Uhr, in der alten Kampf- ſtätte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, dem Berliner Sportpalaſt, eine Kundgebung ſtatt, auf der Gauleiter und Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprechen wird. Die Kundgebung wird von ſämtlichen deutſchen Rund⸗ funkſendern übertragen. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Rib⸗ bentrop hat an Reichskommiſſar Henlein ein Glück⸗ wunſchtelegramm geſandt Braunſchweig. Der Chef des italieniſchen Forſtverban⸗ des, General Agoſtini, beſuchte in Begleitung des Gene⸗ ralforſtmeiſters Alpers die„Hermann⸗Göring⸗Stiftung“ und den Reichsjägerhof in Braunſchweig Stiftungen der Induſtrie für die Sudetendeutſchen. Berlin, 5. Okt. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Elektro⸗ induſtrie hat dem Führer und Reichskanzler eine Stiftung von 300 000 Mark und der Leiter der Fachgruppe Braun⸗ kohlenbergbau eine Spende in Höhe von 250000 Mark zur Linderung der Not der Sudetendeutſchen zur Verfügung ge⸗ ſtellt. 25 Todesurteile wegen Landesverrats vollſtreckt Berlin, 4. Okt. Die Juſtizpreſſeſtelle beim Bolksgerichts⸗ hof keilt mit:„Der am 24. Juni 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehr⸗ verluſt verurteilte sudwig Maringer aus Bonn iſt am Dienskag morgen hingerichtet worden.— Der Verurkeilte hat aus Habgier ſeit Jahren Spionageaufträge angenom⸗ men und ausgeführt. Hierbei war es ihm gleichgüllig, wel⸗ chem Lande er diente und welches er ſchädigte. In den letz⸗ ken Jahren iſt Maringer für den Nachrichtendienſt einer ausländiſchen Macht kätig geweſen. Durch ſeine gegen den Wiederaufbau der Hence Landesverkeidigung, insbeſon⸗ dere einen Rüſtungsbetrieb gerichtete Ausſpähkätigkeit hat er den Schutz von Volk und Reich aufs ſchwerſte gefährdet. Ferner iſt die am 19. Juli 1938 wegen eines Ankerneh⸗ mens des Landesverrats vom Volksgerichtshof zum Tode und zu dauerndem Ehrverluſt verurkeilte 11 1 Ehe⸗ frau Katharina Aneup geb. Kremer aus Klein liktersdorf (Saarland) hingerichtet worden.“ Deutſcher Student auf der Flucht ködlich verletzt Prag, 4. Okt. Im Bezirk Klattau ziehen ſich die tſchechi⸗ ſchen Truppen in der Richtung auf Neuern zurück, wobei ie die Sprengladungen von den Brücken entfernen. In er Nähe von Kloſtergrab im Erzgebirge verſuchte der deutſche Hochſchüler Erich Neuber, den die Tſchechen feſtge⸗ nommen hatten, ſich der Haft durch Flucht zu entziehen. Er verletzte bei ſeinem Befreiungsverſuch einen tſchechiſchen Wachangehörigen, wurde ſelbſt aber auf ſeiner Flucht von einem tſchechiſchen Unteroffizier ſo ſchwer verwundet, daß er ſeinen Verletzungen erlag. Herbſtſtürme über der Nordſee Schweres Unglück in London.— Baum fiel auf Autobus. Hamburg, 4. Okt. Am Montag abend und in der Nacht um Dienstag kam über der deutſchen Nordſeeküſte ein a Sturm auf, der in den Vormittagsſtunden des Dienstag allmählich wieder abflaute. Die Sturmböen er⸗ reichten über der Rordſee teilweiſe Windſtärke 11. Obwohl die Kleinſchiffahrt durch den Sturm ſtark behindert wurde, ſind nennenswerte Sturmſchäden 0 nicht gemeldet. Vie aus London berichtet wird, fegt ſeit Montag über England der erſte ſchwere Herbſtſturm hinweg, der über⸗ all Schaden angerichtet hat. In London wurde von der Gewalt des Sturmes eine ſchwere Alme umgeworfen, die unglücklicherweiſe auf einen vorbeifahrenden Autobus fiel. Drei 3 ahrgäſte wurden 17 der Stelle getötet, zehn zum Teil ſchwer ver⸗ e hz t. Durch einen Dammbruch des Fluſſes Row iſt die Ort⸗ ſchaft Trehafod(Grafſchaft 1 80 e vergangene Nacht völlig überſchwemmt worden. 30 Familien mußten in aller Eile flüchten und ſind obdachlos geworden. Zwei Perſonen ertranken. An der Glamorgan⸗Küſte bei Port Talbot iſt der hol⸗ ländiſche Dampfer„Regina“ im ſchweren Nordweſtſturm geſtrandet. Man verſucht setzt den Dampfer zu entladen, um ihn wieder flottzumachen. Lord Perth erneut bei Graf Ciano Rom, 5. Okt. Zwiſchen dem italienischen Außenminiſter Grafen Ciano und dem engliſchen Botſchafter Lord Perth hat am Dienstagabend eine neue Unteredung ſtattgefunden. In engliſchen Kreiſen Roms glaubt man, daß dabei die Möglichkeit einer weiteren Entſpannung geprüft worden ſel. Rom. In Rom fand die erſte Sitzung des internationa⸗ len Handelsdüngerkongreſſes ſtatt; an dem Kongreß neh⸗ men Vertreter von 43 Ländern, darunter eine deutſche Ab⸗ ordnung, teil n Waſhington. Die engliſch⸗amerikaniſchen Handelsver⸗ tragsverhandlungen, die während der letzten Wochen vor⸗ Abd ausgeſetzt waren ſind fetzt wieder aufgenommen worden. Waſhington. Nachdem Präſident Rooſevelt ſich in Ur⸗ laub begeben hat, hat nunmehr auch Außenminiſter Hull mitgeteilt daß er einige Tage cusſpannen wolle, um ſich von der Atmoſphäre ſchwerfter Spannung der vorigen Woche zu erholen. nnr en enen eee e 9 Politiſches Allerlei Deutſchland und Güdoſteuropa Reichswirkſchaftsminiſter Funk über die Möglichkeiten des Handelsverkehrs Belgrad, 4. Okt. Reichswirtſchaftsminiſter Funk verließ Rach dreitägigem Aufenthalt die jugoſlawiſche Hauptſtadt, um ſeine ſüdoſteuropäiſche Studienfahrt nach Iſtanbul fortzuſetzen, wo er Mittwoch eintrifft. Zu ſeiner Verabſchie⸗ dung hatten ſich auf dem Belgrader Hauptbahnhof der jugoflawiſche Induſtrie⸗ und Handelsminiſter Ingenieur Kabalin ſowie Finanzminiſter Letica mit mehreren höhe⸗ ren Beamten ihrer Miniſterien eingefunden. Vor ſeiner Abreiſe aus Belgrad verſicherte Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Funk bei einem Preſſeempfang, daß ſich der Verkehr zwiſchen Deutſchland und Jugoflawien bereits ſehr erfreulich entwickelte, gehe doch ungefähr die Hälfte des geſamten jugoſlawiſchen Außenhandels bereits nach Deutſch⸗ land.„Ich habe“, ſo erklärte er,„von meinem Beſuch die wertvolle Erkenntnis mitgenommen, daß in Jugoflawien noch ſehr erhebliche Möglichkeiten für eine weitere Stei⸗ gerung der Produktion beſtehen, wenn die Zuſammenar⸗ beit mit Deutſchland geſteigert wird. Ich denke z. B. an die Schaffung eines großen modernen Straßennetzes oder an die Erforſchung und Hebung aller noch ſchlummernden Naturſchätze Dabei habe ich bei meinen Beſprechungen im⸗ mer wieder betont, daß von deutſcher Seite aus abſolat die Möglichkeit beſteht, der jugoſlawiſchen Wirtſchaft in allen dieſen Fragen beizuſtehen. kreundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Jugoflawien und Deutſchland ſind die naturgemäße Voraus- letzung fur die großen wirtſchaftlichen Pläne, die Deutſchland jetzt gemeinſam mit Jugoflawien durchführen will und die auch Erfolg haben werden. Deutſchland iſt überhaupt der beſte Kunde für alle Länder Südoſteuropas, es iſt der natürliche Abnehmer von deren landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſen. Wir können allen dieſen Ländern Vorteile garantieren wie kein anderes Land.“ Belgiens Anabhängigkeitspolitik Miniſterpräſidenl Spaak vor dem Parlament Brüſſel, 5 Okt. Das belgiſche Parlament trat zu einer Sonderſitzung zuſammen, um über die Vertagung der Ge⸗ meindewahlen zu beraten. Bei dieſer Gelegenheit ſprach Miniſterpräſident Spaak über das Verhalten Belgiens in der internationalen Kriſe der vergangenen Wochen. Er be⸗ tonte erneut, daß Belgien der Unabhängigkeitspolitik un⸗ erſchütterlich treu geblieben ſei. Dieſe Politik habe jetzt ihre Früchte gezeitigt Während der letzten Wochen ſei er ſtets der lleberzeugung geblieben, daß Belgien ſich aus einem Konflikt fernhalten könne und daß die der belgiſchen Re⸗ gierung gemachten Verſprechungen eingehalten würden. Spaak fuhr dann fort, daß das belgiſche Volk mit ihm in der Freude über die Rettung des Friedens einig ſei. Die Rede Spaaks wurde von allen Abgeordneten ein⸗ ſchließlich der flämiſchen und rexiſtiſchen Oppoſitionspar⸗ teien mit Beifall aufgenommen. Nur die Kommuniſten un⸗ ternahmen Störungsverſuche und zeigten ihre Mißbilli⸗ gung. Ihr Verſuch, eine Ausſprache über die internatio⸗ male Lage herbeizuführen, ſcheiterte aber. Winkerkagung des däniſchen Reichstages eröffnel. Der Däniſche e iſt zu ſeiner Wintertagung zu⸗ ſammengetreten. Die Beratung des von den Regierungs⸗ parteien und den Konſervativen ausgearbeiteten Vorſchlags zur Reyiſion der Bern und die Prüfung der Möglichkeiten einer Verminderung der großen Arbeitsloſig⸗ keit werden die Mae de dieſer Seſſion ſein. Die Ta⸗ Sing wurde im Namen des Königs durch Staatsminiſter tauning eröffnet, der zunächſt auf die gegenwärtige Lage in⸗ und außerhalb Dänemarks zu ſprechen kam. Er betonte U. a., daß Dänemark genötigt geweſen ſei, Sicherheitsmaß⸗ mahmen zu treffen. Bedeutende Verſtärkung der britiſchen Luftflokte. Wie der Luftfahrtkorreſpondent des„Daily Expreß“ meldet, wird die britiſche Luftflotte bedeutend verſtärkt wer⸗ den. Es ſeien bereits Pläne fertiggeſtellt, wonach die für die Verteidigung Londons und anderer wichtiger Gebiete Heſtimmten Geſchwader beträchtlich an Kampfkraft ee werden ſollen. Veraltete Kampfflugzeuge würden dur neue Hurricane⸗ und Spitfire⸗Maſchinen mit 300 bezw. 40 Meilen Stundengeſchwindigkeit ſchleunigſt erſetzt werden. Auch die Anzahl der Flugzeuggeſchwader werde vergrößert werden.„Daily Mail“ meldet, daß Pläne für die Verſtär⸗ kung der britiſchen Luftwaffe, insbeſondere für die Vertei⸗ digung Londons, ſich in Ausarbeitung befänden. Atrainiſche Autonomieforderung Wien. Die zahlreichen im Reich lebenden ukrainiſchen Flüchtlinge haben einen Beſchluß gefaßt, der in Wien in einer Kundgebung bekanntgegeben wurde. Die fünf Punkte dieſes Manifeſtes lauten: 1 Wir ſtellen feſt, daß im Jahre 1919 auf Grun) des St. Germainer Vertrages 700 000 Ukrainer unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen in die tſchecho⸗flowakiſche Republik eingegliedert wurden. 2. Ent⸗ gegen den ausdrücklichen Beſtimmungen dieſes Vertrages war und iſt die Karpaten⸗Ukraine ein Opfer ſyſtematiſcher Prager Angriffe auf ſeine nationale Seele und Gegen⸗ ſtand einer unerhörten materiellen Ausbeutung. 3. Weiter ſtellen wir feſt, daß das Prager Bündnis mit dem bolſche⸗ wiſtiſchen Rußland die Karpaten⸗Ukraine zu einer mili⸗ täriſchen Baſis für den Angriff des roten Moskau auf Europa macht. 4. Die Prager Regierung hat es durch ihre Gewaltpolitik daza gebracht, daß alle von ihr unterdrück⸗ ten Nationalitäten das Selbſtbeſtimmungsrecht geltend machen. Wir Ukrainer erwarten auch für uns volles Ver⸗ ſtändnis. 5. Namens der in Großdeutſchland lebenden Ukrai⸗ ner ſowie des geſamten ukrainiſchen Volkes erklären wir uns mit unſeren Brüdern in der Karpaten⸗Ukraine einig. Fürſt Konoe über die ſapaniſche Außenpolitik Tokio, 3. Okt. Fürſt Konoe erklärte in ſeiner Eigen⸗ walt als Außenminiſter gegenüber der japaniſchen Preſſe, aß trotz des Wechſels im Außenamt der Grundſatz nicht mit dem Tſchiangkaiſchek⸗Regime zu verhandeln, voll auf⸗ rechterhalten bliebe. Die laufenden Verhandlungen mit England durch den britiſchen Botſchafter in Tokio, Craigie, werde der ſtellvertretende Außenminiſter Horinouchi wahr⸗ nehmen. Wenn Craigie jedoch direkte Beſprechungen mit Di Konoe wünſche, ſo ſtände er, Konoe, zur Verfügung. Die Neubeſetzung des Außenamtes werde möglichſt bald erfolgen, da er 155 Aemter auf die Dauer nicht vahr⸗ nehmen könne. Aus politiſchen Kreiſen verlautet hierzu, daß bisher über den Nachfolger Ugakis nicht entſchieden worden ſei Vorausſetzung ſei, daß der neue Außenmimiſter der Einrichtung des„China⸗Zentralbüros“ zuſtimme. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Beifahrer totgefahren.) In der Mundenheimerſtraße ſtieß ein Kraftradfahrer beim Ueberholen auf einen nach links in eine Seitenſtraße ein⸗ biegenden Perſonenkraftwagen. wodurch der Beifab; auf die Straße geschleudert wurde. Den am Boden Liegenden überfuhr ein aus entg⸗gengeſetzter Richtung kommender Laſtzug tödlich. Schifferſtadt(Totgefahren.) Ein 41jähriger Ba s t. 5 n⸗ arbeiter von hier wurde auf dem Hauptbahnhof Oude. hafen beim Ueberſchreiten der Gleiſe durch einen von Freinsheim kommenden Zug totgefahren. Darmſtadt.(Todes ſturz mit dem Motorrad.) In der Langemarckſtraße an der Techniſchen Hochſchule ſtieß ein Motorradfahrer mit einem Radfahrer zuſammen. Der Motorradfahrer erlitt bei dem Sturz ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß er im Krankenhaus ſtarb. 5 Kaſſel. Vom Zug überfahren.) Auf der Bahn⸗ ſtrecke bei Kaſſel würde eine männliche Leiche gefunden. Wie die Feſtſtellungen ergaben, handelt es ſich um einen ca. 34 Jahre alten Händler aus der Wolfhager Straße. Die Leiche lag dicht neben den Gleiſen. Die Frage, ob es ſie um einen Unglücksfall handelt oder Selbſtmord vorliegt, muß noch geklärt werden. Landau.(Ein herrenloſes Schwein) Schwein im wahrſten Sinne hat die Nachbargemeinde Insheim. Einem dortigen Metzgermeiſter lief von der Straße aus ein fettgemäſtetes Schwein zu, das offenbar notgeſchlachtet werden ſollte, denn es hatte ein gebrochenes Bein, herrüh⸗ rend von einem„Fehltritt“. Wohin mit dem Schwein? Dem Geſetz muß Genüge getan werden, alſo ſchellte der Orts⸗ diener den Fund aus. Da aber ein Eigentümer ſich nicht meldete, mußte dem Tier der Gnadenſtoß gegeben werden. Es ſcheint, daß der Dickhäuter einem Transportgefährt ent⸗ ſprungen iſt. Pirmaſens.(Ein frecher Burſche.) Ein ausgekoch⸗ ter Burſche trieb ſich hier während der letzten Tage umher und verübte allerlei Hochſtapeleien. So gab er ſich als Kri⸗ minalpoliziſt und auch als Geſtapo⸗Beamter aus und nahm ſogar in einem Hauſe eine Wohnungsdurchſuchung vor. Nach Mitteilung der Polizei, die eifrig nach dem Ha⸗ lunken fahndet, handelt es ſich um einen Berliner, Fritz Reiner. Zweibrücken.(Ein Flaſchenzugeriß.) Durch einen plötzlich reißenden Flaſchenzug wurden auf einer Bauſtelle zwei Arbeiter ſchwer getroffen. Einer von ihnen trug eine Kopfwunde, der andere eine ſchwere Beinverletzung davon. Worms.(Ein Notzuchtsverſuch!) Zwiſchen 20.30 und 21 Uhr wurde am Zigeunerwäldchen an der Bür⸗ ſtädterſtraße ein im Roſengarten wohnhaftes, in Worms beſchäftigtes 16jähriges Mädchen von einem Unbekannten angefallen. Durch die Gegenwehr des Mädchens iſt es beim Verſuch geblieben Da in unmittelbarer Nähe des Tatortes ein geſchloſſener unbeleuchtet geweſener Perſonenkraftwa⸗ gen in Richtung Bürſtadt auf der rechten Straßenſeite ſtand, wird angenommen, daß als Täter der Benutzer die⸗ ſes Wagens in Betracht kommt. Eine nähere Beſchreibung des Wagens und des Mannes kann nicht gegeben werden. Af Viertes Todesopfer einer Exploſion. Das Exploſions⸗ unglück in einer Färberei in München hat nun ein viertes Todesopfer gefordert. Im Krankenhaus iſt die Angeſtellte Anna Meſſerer den ſchweren Verletzungen erlegen, die ſie bei der Exploſion davongetraten hatte. ar Aus Bergnot gerettet. Der Touriſt Günther Alfred aus Dresden, der vom markierten Weg abgewichen war, hatte ſich in der Brettgabel⸗Nordwand verſtiegen und konnte weder vorwärts noch rückwärts. Auf ſeine Hilferufe ſtiegen der Hüttenwart Haſenkopf von der Alpeltalhütte und ein Begleiter noch in der Nacht auf, um zu dem Verſtie⸗ genen zu kommen. Sie konnten ihn aber an dieſem Tage nicht mehr erreichen, ſo daß Alfred die Nacht in der Wand verbringen mußte und erſt am andern Morgen geborgen werden konnte. 1 5 Kaktusſtachel als Todesurſache. In Karbach 1 ſtarb in jungen Jahren die 5 teursehefrau Schürger. Sie hatte ſich an einem Kaktusſtache verletzt und ſich eine Blutvergiftung zugezogen. FF e Lalcale Nuudchau Hilfswerk für bildende Kunſt Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle. Es iſt nicht ſo, daß die Kunſt nach Brot gehen ſoll, ſondern ſie hat äſthetiſche Bedürfniſſe zu erfüllen und das Ideal über die Wirklichkeit zu ſtellen, ohne doch aus der Wirklichkeit nach Wolkenkuckucksheim zu entrücken. Natürlich aber muß der Künſtler auch zu leben haben, um werteſchaf⸗ fend wirken zu können. Dieſem Gedanken dient das durch Reichsminiſter Dr. Goebbels ins Leben gerufene Hilfswerk für deutſche bildende Kunſt. Es will bedürftige und begabte deutſche Künſtler durch Ausſtellungen und den Verkauf ihrer Werke fördern. In dieſem Sinne wird jetzt auch in Mann⸗ heim in der Kunſthalle eine Ausſtellung dieſes Hilfswerks veranſtaltet, die am Mittwoch eröffnet werden ſoll. Organi⸗ ſatoriſch unterſteht das Hilfswerk dem Hauptamt für Volks⸗ wohlfahrt, künſtleriſch dem Reichsbeauftragten für künſtleriſche Formgebung, Profeſſor Hans Schweitzer. Hiermit iſt der äſthetiſche und wirtſchaftliche Erfolg der Veranſtaltung in Mannheim ſichergeſtellt. Auf der Ausſtellung ſind deutſche, vorwiegend badiſche Künſtler, unter ihnen auch die bekannten Mannheimer, mit etwa zweihundert Werken vertreten. Werke aller Techniken findet man dorf, in Oel, Tempera, Waſſerfarbe, Kreide und Schwarzweiß, daneben auch Kleinplaſtiken. Dieſe Art von Ausſtellungen ſoll ſtändige Einrichtung werden. Die beſten kunſtfchaffenden Deutſchen ſollen ſich in ihnen durch ihre Werke zuſammenfinden. Bisher fanden der⸗ artige Veranſtaltungen in Eſſen, Dortmund, Magdeburg, Stuttgart, Leipzig und Kiel ſtatt und führten mehr als 160000 Volksgenoſſen in die Ausſtellungsräume. Der wirt⸗ ſchaftliche Erfolg iſt aus dem Verkauf von rund 1700 Oel⸗ und anderen Gemälden, Plaſtiken und graphiſchen Werken erſichtlich. Die Freiburger Veranſtaltung zeitigte den Abſatz von 98 v. H. aller ausgeſtellten Werke. In reizvoller Weiſe ſieht man die Anwendung der Forderung, daß der Künſtler ſein Werk materialgerecht geſtalten ſoll. So begegnen uns in der Ausſtellung Bronze und Kunſthartſtein, Ei⸗Temperg und Holzſchnitt, Nadelarbeit und Terrakotta, Holzſtich und ſogar Ilſeklinker. Die Preiſe der Werke ſchwanken je nach Kunſthöhe, Größe, Ausführung und Material zwiſchen 1100 und 30 Mark. Eine gute Gelegenheit, ein richtiges Kunſt⸗ werk in das Haus zu bekommen. I Uraufführung. Am Freitag, 7. Oktober, wird die Komödie„Die Stiftung“ von Heinz Lorenz im Nationaltheater uraufgeführt. Das Nationaltheater hat ſich für das Werk des aus der Pfalz ſtammenden Schriftſtellers bereits zweimal erfolgreich eingeſetzt. In der Spielzeit 1933-34 fand die vielbeachtete Uraufführung des Volksſtücks „Das Huhn auf der Grenze“ ſtatt, und das Luſtſpiel„Das Muſikantendorf“ eroberte ſich nach ſeiner Uraufführung in Mannheim ſehr raſch zahlreiche Bühnen Deutſchlands. Fünf Verkehrsunfälle. Die Polizei verbuchte wie⸗ der fünf Verkehrsunfälle, bei denen drei Perſonen erheblich verletzt wurden. Vier Kraftfahrzeuge gingen zu Bruch. In allen Fällen waren die beſtehenden Verkehrsvorſchriften nicht beachtet worden. * Das 16. Lebensjahr in der Invalidenverſicherung. Vielfach beſteht noch die Anſicht, daß die Invalidenverſiche⸗ rungspflicht erſt nach der Vollendung des 16. Lebensjahres beginnt, e namentlich bei Lehrlingen, 9 uſw. Dieſe Anſicht iſt falſch. Das Lebensalter hat nach den jetzt geltenden Vorſchriften für die Invalidenverſicherung grundſätzlich keinen Einfluß mehr auf die Verſicherungs⸗ pflicht, ebenſowenig Geſchlecht und Familienſtand. Hie Grenze des 16. Lebensjahres gibt es ſchon ſc vielen Jah⸗ ren nicht mehr. Vorausſetzung für die Verſicherungspflicht iſt. daß es ſich um eine Beſchäftigung gegen Entgelt han⸗ delt. Die Beitragspflicht kann daher unter Umſtänden ſchon während der Schulzeit beginnen. — Kraftfahrunternehmungen müſſen haftpflichtverſichert ſein. Nach den Vorſchriften des Geſetzes über die Beför⸗ derung von Perſonen zu Lande iſt jeder gewerbliche Kraft⸗ fahrunternehmer gehalten, ſich wegen Anſprüchen aus Be⸗ triebsunfällen gegen Haftpflicht zu verſichern. In den Ver⸗ ſicherungsbedingungen iſt dabei regelmäßig vorgeſehen, daß der Unternehmer von jeden. Schadensfall unverzüglich Mit⸗ teilung zu machen hat, widrigenfalls die Verſicherung keine Deckung zu gewähren braucht. Es beſteht Veranlaſſung, die Kraftfahrunternehmer auf dieſe Anzeigepflicht aufmerkſam zu machen. Wer ſie vernachläſſigt und dadurch die An⸗ ſprüche Geſchädigter, vor allem geſchädigter Fahrgäſte, ge⸗ fährdet, handelt gewiſſenlos und hat in jedem Falle zu ge⸗ wärtigen, daß die zuſtändigen Behörden ſich mit der Frage befaſſen werden, ob er noch weiterhin die Eignung beſitt, das Leben und die Geſundheit anderer Volksgenoſſen anver⸗ traut zu bekommen. * Die Weſpen vernichten! Dieſes Jahr hatten die Winzer viel Klage über den Befall der Trauben durch Weſpenfraß zu führen. Der Grund iſt in dem Ausfall an Obſt zu ſuchen, das in beſſeren Obſt⸗ jahren den Weſpen Nahrung gibt. Die Reichsnährſtands⸗ zeitſchrift„Der deutſche Weinbau“ empfiehlt, die Weſpen⸗ neſter, ſoweit ſie im Boden angelegt ſind, durch Eingießen von Schwefelkohlenſtoff auszuräuchern. Die Anwendung des Schwefelkohlenſtoffes erfolgt am beſten abends, wenn die Weſpen in ihr Neſt möglichſt vollzählig zurückgekehrt ſind. Nachdem je Neſt etwa ein Viertelliter Schwefelkohlenſtoff ein⸗ geſchüttet wurden, wird die Einflugöffnung zugetreten oder mit einer Schaufel Erde bedeckt. Der Schwefelkohlenſtoff ver⸗ dunſtet dann, und die giftigen Gaſe töten alle vorhandenen Weſpen ſamt ihrer Brut ab. Die zum Zeitpunkt der Be⸗ kämpfung außerhalb des Neſtes weilenden Weſpen kehren zwar noch einige Tage lang an ihren Anterſchlupf zurück. Sie ver⸗ fliegen ſich aber und gehen dann ein. Neben Schwefelkohlen⸗ ſtoff gibt es noch Räucherpatronen, die ſich für die Weſpen⸗ bekämpfung eignen. Neben Schwefelkohlenſtoff haben ſich auch andere Aden l ger oben bewährt, ſo die Anwendung von chwefelcyan. Bei eingetretener Dunkelheit werden dicke Schwefelſchnitten, die vorher an ein plattes Stäbchen befeſtigt wurden, angezündet und vorſichtig in den Bau der pen hineingeſteckt. Die ſich entwickelnden Schwefeldämpfe machen den Weſpen den Garaus. 2 Neſt einen Eimer kochenden Waſſers und ſtößt das Neſt ſo Badiſche Chronik Autobus vom Zug erfaßt Schweres Anglück am Bahnübergang.— Bisher elf Toke, fünfzehn Verletzte. Wiesloch, 5. Okt. Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich am Dienstagnachmittag um 18,48 Uhr an einem be⸗ ſchrankten Bahnübergang in der Nähe von Rolh. Der Po ſt⸗ omnibus 7— Wiesloch, der mit von der Ar⸗ beitsſtätte heimkehrenden Leuten beſetzt war, wurde beim Ueberfahren der Gleiſe von dem Eilgüter zu g Stuttgart heidelberg überrannt. Nach den bisherigen Feſtſtel⸗ lungen ſind elf Tote und fünfzehn zum Teil ſchwer Verletzſe zu beklagen. Der Oberſtaatsanwalt begab ſich unverzüglich zur Klärung des Sachverhaltes und der Schuldfrage an die Stätte des furchtbaren Unglücks Nach den bisherigen Er⸗ mittlungen iſt die Schranke im Augenblick der Kata⸗ ſtrophe nicht geſchloſſen geweſen. Der Schrankenwär⸗ ter, ein Mann in den mittleren Jahren, iſt vorläufig ver⸗ haftet worden. Die Verletzten wurden in aller Eile in das Akademiſche Krankenhaus in Heidelberg geſchafft. () Durlach.(Schwerer Zuſammenſtoß.) Um 6.45 Uhr ereignete ſich in der Weingartener Straße ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall. Ein Radfahrer ſtieß mit einem Kraft⸗ radfahrer zuſammen. Beide mußten mit erheblichen Verlet⸗ zungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. () Durlach.(Sturz auf die Straße.) Gegen 6 Uhr ſtürzte ſich in der Lindenſtraße eine ältere geſchie⸗ dene Frau in ſelbſtmörderiſcher Abſicht aus dem Fenſter ihrer im dritten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße, wo ſie ſchwerverletzt liegen blieb. Heidelberg.(Gefährliche Raſerei.) Am Nek⸗ karufer nahe dem Scheffelhaus raſten ein über die Brücke kommender Motorradler und ein am Neckar entlang fahren⸗ der Perſonenkraftwagen mit ſolcher Gewalt aufeinander, daß das Motorrad völlig in Trümmer ging und ſein Lenker, ein junger Mann, mit ſchwerem Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Biberach b. Wolfach.(Vom Zug überfahren und getötet.) Auf dem Bahnhof geriet der zurzeit in Zell beſchäftigte 45jährige Maurer Jakob Bringmann aus eigenem Verſchulden unter den daherbrauſenden Eilzug. Er war ſofort tot. ( Pfullendorf.(Siedlung eingeweiht.) Auf dem Gemeinmerkhof bei Kaltbrunn haben fünf Siedlerfami⸗ lien eine Heimat gefunden. Die neue Siedlung wurde in ſchlichter Feier eingeweiht. ( Altshauſen b. Pfullendorf.(Ertrunken.) Der aus Ebenweiler ſtammende Hubert Kern, Vater von vier Kindern, kam durch Anfall im Sumpfe des Altweihers ums Leben. Das Unglück ereignete ſich zur Nachtzeit. Erſt am Morgen hat man die Leiche gefunden. (—) Volkertshauſen b. Stockach.(Unvorſichtige Fußgänger.) Der 26jährige Wilhelm König wurde von einem überholenden Motorradfahrer angefahren und ein Stück weit geſchleift. Mit ernſten Verletzungen wurde er in das Krankenhaus nach Singen verbracht. König befand ſich mit drei Kameraden auf dem Heimweg vom Erntedankfeſt. Sie begingen die Unvorſichtigkeit, zu viert auf der Straße nebeneinander herzugehen, ſtatt den Gehweg zu benutzen. Der Motorradfahrer gab frühzeitig Signal, und da die Vier davon keine Notiz nahmen, wollte er überholen. In dieſem Augenblick ſprangen die beiden linksgehenden Burſchen nach links, direkt in die Bahn des Fahrers. König erlag ſeinen ſchweren Verletzungen. (—) Aach b. Stockach.(Schlaganfall auf dem Fahrrad.) Der hier wohnhafte Fabrikarbeiter Cornel Paul erlitt auf der Fahrt mit dem Fahrrad zwiſchen Welſchingen und Weiterdingen einen Schlaganfall, der den Tod des 60⸗ jährigen Mannes herbeiführte. Heidelberg.(Dr. F. Muſer geſtorben.) Alter von 73 Jahren iſt Oberrechnungsrat Dr. h. c. Fr. Muſer geſtorben, der lange Jahre hindurch Verwalter des Akademiſchen Krankenhauſes war. Bei ſeinem Ausſcheiden aus dem Dienſt Ende 1930 hat ihn die Mediziniſche Fakul⸗ tät der Aniverſität Heidelberg zum Ehrendoktor ernannt. Muſer ſtammte aus dem Markgräflerlande. Im (—) Konſtanz.(Eröffnung der neuen Rhein⸗ brücke.) Die Eröffnung der neuen Rheinbrücke durch den Badiſchen Miniſterpräſidenten Walter Köhler findet nun end⸗ gültig am Sonntag, 9. Oktober, ſtatt. Von der badiſchen Kunſthalle Weiterführung der Neuordnung Badens Gauhauptſtadt repräſentiert auch vornehmlich in kultureller Hinſicht den geiſtigen Beſitz und die geiſtige Haltung des Landes. So zählt auch die Badiſche Kunſt⸗ halle, die von Direktor Dr. Martin geleitet wird, zu den weithin wirkſamen und weithin ſichtbaren Beſitztümern des Gaues Baden. Nachdem nun im letzten Jahre die alt⸗ deutſche Abteilung einer gründlichen Neuerung un⸗ terzogen worden war, iſt nunmehr auch die hollän⸗ diſch⸗flämiſche Sammlung in ihrer neuen Geſtalt beendet, und dieſe Aenderung dürfte weitgreifender ſein als die des altdeutſchen Beſitzes, der ſich ja ſchon immer in rechter Geſchloſſenheit dargetan hatte. Man hat nun die holländiſch⸗flämiſche Abteilung aus den ziemlich gedrängten kleinen Kabinetten herausgenom⸗ men, ſie auf den geſamten weſtlichen Flügel des Oberge⸗ ſchoſſes verteilt, und zwar in zwei Sälen und ſieben Kabi⸗ netten untergebracht und dahin, wo bisher die Nazarener, die Feuerbach und Schirmer, die badiſchen Romantiker und andere Maler des 19 Jahrhundert hingen. Die großzügige neue Planung, die von Dr. Martin angeregt und durch⸗ geführt wurde, läßt uns den Reichtum und die Werte die⸗ ſes prachtvollen holländiſch⸗flämiſchen Beſitzes, den wir in Karlsruhe haben, eigentlich erſt richtig zum Bewußtſein kommen. Bei ihm finden wir Namen wie Rembrandt und Rubens neben einer Fülle der bedeutendſten Vertreter die⸗ ſes Kulturkreiſes. Weſentlich iſt wiederum das Beſtreben, die Bilder nicht gedrängt zu hängen, ſondern ſie lockerer mehr zur Geltung kommen zu laſſen, wobei der farbig geſtaffelte Ton des Wandanſtrichs— von hellerem zum tiefſten Grau— in den verſchiedenen Kabinetten eine ſehr beträchtliche Rolle ſpielt. Größtenteils wurden die Bilder neu gerahmt, ganze Folgen ſogar in dunklen Farbtönen, die den Bildern eine eigene Geſchloſſenheit verleihen. So ſind die Werke nun dem Betrachter in jeder Hinſicht zugänglich, der ſich aus größter Nähe in die Feinheiten der Maltechnik vertiefen will. Klar geſchieden wurden zeitlich das 16. und 17. Jahrhundert. ſo⸗ wie die holländiſchen und flämiſchen Richtungen in der Malerei. So iſt es nunmehr möglich, dieſe geſamte Richtung in ihren Aufgabeſtellungen zu überblicken. Da ſind die Stil⸗ leben und Porträte, die derbfröhlichen ländlichen Szenen, die Blumenſtücke, die Seeſtücke und Landſchaften und die lieblichen idylliſchen Interieurs in ihrer ganzen beſtechen⸗ den Malweiſe, dem Farbenſpiel und der Ausgeſprochenheit ihrer Motive nun zu einem außerordentlich eindrucks⸗ vollen Dokument geſtaltet worden. Die Anordnung der Häangeweiſe und Auswahl ſtrebt auch innerhalb der Räume einem Höhenpunkt zu; ſo kommt nun beiſpielsweiſe dieſer wundervolle van der Helſt, das„Patrizierpaar“, in einem Kabinett als ausgeſprochener Höhepunkt zu einer ihm bisher nicht beſchiedenen Wirkung. Beſonders begrüßen wir in dieſer Neuordnung der Ba⸗ diſchen Kunſthalle, die übrigens noch nicht abgeſchloſſen iſt. ſondern in Bälde im Erdgeſchoß einen Fe uerbach⸗ Saal beſcheren wird und die dann noch weitere Umgrup⸗ pierungen plant, daß nunmehr dieſe Werte in einer ganz anderen Beleuchtung zum Bewußtſein kommen und ſich auch als ſolche weiteſten Kreiſen einprägen mögen.—id. Marktberichte (Oßne Gewähr). Mannheimer Großviehmarkt v. 4. Oktober. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 124 Ochſen, 101 Bullen. 134 Kühe, 181 Rin⸗ der, zuſammen 540 Stück Großvieh; gegenüber der Vor⸗ woche mit 424 Tieren ein Mehr von 116 Stück. Bei einer unveränderten Höchſtnoti, erfolgte die Zuteilung kontin⸗ gentgemäß für Ochſen 43 bis 45, Bullen 42 bis 43, Kühe 43, Rinder 42 bis 44 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 592(Vorwoche 696) Tieren beſchickt. Der Markt nahm einen flotten Verlauf. Auch hier erfolgte die Zuteilung kon⸗ tingentgemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 65 Pfg. Am Schweinemarkt waren 497(Vorwoche 3100) Tiere aufgetrieben. Auch hier erfolgte die Zuteilung kontingent⸗ gemäß bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 57 Pfg. Die Beamtenzwangsſparkaſſe Preußiſche Milderungsverordnung. Berlin, 5. Okt. Auf Grund der ſogenannten Einbehal⸗ tungsverordnung wurde den preußiſchen Beamten und An⸗ geſtellten in der Zeit vom 1. Juli 1932 bis zum 31. März 1935 ein Teil ihrer Dienſt⸗ und Verſorgungsbezüge einbe⸗ halten. Bis 1937 wurden dieſe einbehaltenen Beträge nur beim Tode eines Empfangsberechtigten, beim Ausſcheiden eines Beamten aus dem öffentlichen Dienſt ohne Verſor⸗ ung oder beim Ausſcheiden eines Angeſtellten aus dem Staatsdienſt ausgezahlt. Anfang dieſes Jahres konnten die Rückzahlungsvorſchriften bereits zugunſten der Beamten und der kinderreichen Beamten und Angeſtellten erweitert werden. Nunmehr hat der preußiſche Finanzminiſter Prof. Dr. Popitz in einer zweiten Verordnung zur weiteren Milde⸗ rung der Einbehaltungsbeſtimmungen einen allgemeinen feſten Rückzahlungsplan aufgeſtellt. Er hat angeordnet, 5 die Einbehaltungsbeträge im Laufe der Monate Oktober un November 1938 an alle Ruheſtandsbeamten ausgezahlt wer⸗ den, ſowie an Beamte und e die als frühere An⸗ gehörige der Wehrmacht eine Kriegsdienſtbeſchädigung oder als Kämpfer für die nationale Erhebung eine Körperver⸗ letzung erlitten haben und wegen dieſer Beſchädigung Rente oder Ruhegehalt beziehen. Beamte, die in den Ruheſtand treten, erhalten ebenfalls die Einbehaltungsbeträge zurück⸗ gezahlt. Ferner werden die einbehaltenen Beträge an Beamte und Angeſtellte ausgezahlt, die nach dem 30. September 1938 vor Vollendung des 35. Lebensjahres heiraten. Die Verordnung, die die bisherigen Milderungsmaß⸗ nahmen abſchließt, beſeitigt für einen großen Teil der preußiſchen Beamten und Angeſtellten die von ihnen ſtets ſchwer empfundene Sonderbeläſtung. Für die übrigen Be⸗ amten iſt ein feſter Auszahlungstermin(Eintritt in den Ruheſtand) feſtgeſetzt Die Neuregelung, die im Benehmen mit dem Reichsminiſter des Innern erfolgt iſt, gilt auch für die Gemeinden und Gemeindeverbände. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm-⸗Nummern⸗ 5.45 Morgenlied, Zeit. Wetter, landwirtſchaftliche Notie⸗ rungen Gymnaſtik, 6.15 Wiederholung der 2. Abendnach⸗ richten, 6.30 Frühkonzert(7 bis 7.10 Nachrichten): 8 Waf⸗ lerſtandsmeldungen. Wetter Marktberichte, Gymnaſtik: 8.30 Morgenmuſik, 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender. Wetter; 12 Mittagskonzert: 13 Zeit. Nach⸗ richten, Wetter: 13.15 Mittagskonzert: 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepaufe: 16 Nachmittagskon⸗ zert; 18.30 Griff ins Heute; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 6. Oktober. 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepause; 18 Aus Ar⸗ beit und Beruf; 18.30 Du biſt beſchloſſen in meinem Her⸗ zen. Hörfolge: 20.15 Unſer ſingendes klingendes Frankfurt: Freitag, 7. Oktober. 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind: 10.30 Der Zehnkämpfer, 10.45 Sendepauſe, 15 Uhr Kleines Klavier⸗ konzert; 15.30 Sendepauſe; 18 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.15 Bücher, von denen man ſpricht; 18.30 Kleine Abendmuſik 20.15 Meiſter deutſcher Unterhaltungs⸗ muſik; 21.15 Du biſt, Orplid, mein Land..., Lieder; 22.30 Tanz und Unterhaltung Samstag, 8. Oktober. 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Sorgen um den Main; 15.30 Aus Meiſter Lampes Tagebuch; 16 Der frohe Somstagnachmittag; 18 Bühne und Bild im Rundfunk; 18 30 Alte und neue las- muſik, 20.15 Das Dorf ohne Glocke Singſpiel von Kün⸗ neke; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Miete C 4 und 2. Sonder⸗ miete C 2: Die Gänſemag d. Märchenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20. Ende nach 22.30 Uhr. Freitag, 7. Oktober: Miete F 5 und 1. Sondermiete F 3, Uraufführung: Die Stiftung. Luſtſpiel von. Heinz Lorenz. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Amtliche Bekanntmachungen dee Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mannheim waren bezw. werden fällig ſpäteſtens am: 1. Oktober 1938: das Handels⸗ und Gewerbeſchulgeld für das 2. Drittel 1938/39. 5. Oktober 1938: die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im September 1938 einbehaltene Bürgerſteuer. 10. Oktober 1938: die bis dahin fällig werdende Vergnügungsſteuer 10. Oktober 1938: die auf Grund von Stundungen und Forderungs⸗ zetteln bis dahin fällig werdenden Steuerzahlungen und Säumnis⸗ zuſchläge. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wird eine Steuerzahlung nicht rechtzeitig entrichtet, ſo iſt nach den Vorſchriften des Steuerſäumnis⸗ geſetzes mit dem Ablauf des Fällig⸗ Reitstages ein einmaliger Zuſchlag (Säumniszuſchlag) in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuer⸗ betrages verwirkt. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene en zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Bekanntmachung. Die Aufſtellung des Verzeichniſſes der Betriebsunternehmer zur land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Anfallverſicherung betr. Zur Neuaufſtellung des Kataſters der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfallverſicherung ſind nachſtehende Punkte ſeitens der Beteiligten zu beachten: 1. Anzugeben ſind eigene Grund⸗ ſtüche und Pachtgrundſtücke. 2. Durch die Reuaufſtellung des Kataſters iſt den Beteiligten Gelegenheit gegeben, bisher un⸗ richtige Angaben zu berichtigen. 3. Unwahre und unterlaſſene An⸗ gaben werden mit Ordnungs⸗ ſtrafen bis zu 1000.— RM. beſtraft(S 1044 R. B. O). 4. Die Anmeldungen haben auf dem jeweils zuſtändigen Ge⸗ meindeſekretariat, vom Tage der Veröffentlichung während der Dauer von 14 Tagen zu erfolgen. Während derſelben Friſt ſind die ausgegebenen Fragebogen zurückzugeben. Mannheim, den 3. Oktober 1938. Die Abſchützungskommiſſion. Werdet Mitglied der für Handel, 9 f Stadtkaſſe. 10 Dru 0 Gewerbe ckarbeiten und Industier werden in jeder Ausführung angefertigt in der Neckar hote Druckerei.“ Fortbildungsſchulfreies Mädchen geſucht. Vorzuſtellen von 10—12 Ahr. Eürbęerei Rramer, Seckenheimer Landſtraße 270. . yyy · p e ö Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Morgen abend Platztraining für alle Aktiven. Beginn 5.30 Ahr. Um 8.30 Uhr Spieler⸗ verſammlung. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Bd M. 47/171. Antreten der Schaften Gehrig, Heck, Roederer heute Mittwoch, 20 Uhr, die Mädelſchaft Elſe Ehrhardt morgen Donnerstag in Uniform am Heim. 7 S0 jährige des Jahrganses 1888 1880 treffen sich im HPfülger Hoff, am Freitag Abend ½ o Uhr zweches Besprechung. Shenuet fur dus Sudetendrütſent Hilfswerk Die NRS.⸗volkswohlfahrt hat die Be⸗ treuung der ſudetendeutſchen Flüchtlinge, insbeſondere der Mütter und Kinder, Freundl.ſauberes Mädchen für Helgmangelbetrieb geſucht(evtl. auch Pflichtjahr). E. Spaun, Famachlöpſe in allen Größen am Lager. Johann& Würthwein, Kloppenheimerſtraße 37. übernommen. 8 Bei allen Dienſtſtellen der Sv. und bei allen Banken und öffentlichen Geld⸗ anſtalten werden Spenden auf das Sonderkonto„Sudetendeutſches hilfs⸗ werk“ entgegengenommen. Kloppenhelmerstr. 89. Frau zum kochen über d. Kirchweihe geſucht. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. liefert in jeder Größe und Ausführung Neckar-Bote-⸗ Druckerei. Zahlungen können auch mit Fahlkarte oder Poſtüberweiſung unmittelbar auf das Poſtſcheckkonto Berlin Ur. 307 6s der Nationalſozialiſtiſchen volkswohlfahrt 2. V., Reichsführung, Berlin Sch 36, mit dem hinweis„für das Sudetendeutſche Hilfswerk“ geleiſtet werden. Baumwolldecken Strapaziet- Ouelitäten Stück 3.45 2.50 1.85 Schlafdecken weiche Qualltäten, moderne Muster Stück 6.20 3.50 4.85 Schlafdecken a chöne Dessins und Farben Stück 10.75 7.75 6.50 Wolldecken kamelhaatfbg., m. schön. Bordüren stück 15.90 12.25 9.80 Velourdecken kamelhaerfarbig, erstkl. OQualſtätem Stück 43.80 37.25 22.80 ö AN NH EIN an den plenken