it. Nr. 234 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 6. Oktober 1938 eſſert Lei i Nachdem die Autobahn mittels einer gewaltigen Stahl⸗ mit Naturſteinverkleidung. Dort befinden ſich auch die Silos 5 Leiſtungskampf der Betriebe brücke ſüdlich der im Herbſt 1937 fertiggeſtellten Unterfüh⸗ und die Beton⸗Miſchanlage ſowie die Antriebmaſchinen für inen“ Ein Aufruf von Dr. Ley rung unter der Robert⸗Wagner⸗Allee die zahlreichen Gleiſe den Kabelkran. Tief unten aber in der Baugrube bei der Der Reichsorganiſationsleiter und Leiter der Deutſchen(Strede Karlsruhe— Durlach) der Reichsbahn überquert hat,[ Bahnlinie ſteht ein Mann und hält den Fernſprecher in der Arbeitsfront Dr. Robert Ley erließ an alle Betriebsführer, mündet ſie in wenigen Kilometer Entfernung in ein neues[ Hand.„Wilhelm, noch zwei Meter in Richtung Pforzheim. zum die im Rahmen des Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe Dreieck ein, deſſen Anlage ſo getroffen iſt, daß jeder Fah⸗ So, jetzt gut. Ab.“ Er iſt ſozuſagen der Fahrdienſtleiter für ü 15 eine Auszeichnung erhielten, einen Aufruf, in dem es rer, 225 8 der drei Richtungen er kommen mag, in den Kabelkran. Der Maſchiniſt, der ihn bedient, kann nicht ür heißt: eine beliebige andere einbiegen kann, ohne die entgegenlau⸗ in die Tiefe der Baugrube ſehen, darum muß der Fernſpre⸗ der„164 000 Betriebe haben zum zweiten„Leiſtungskampf fende Fahrbahn zu kreuzen. Es handelt ſich alſo um eine cher helfend eingreifen. In einer Höhe von vielleicht 50 17055 der deutſchen Betriebe“ ihre Meldung vollzogen. 164000 0 1795 5 Stben 1 0 85 5 c Abel 1 19 2 rollt die Laufkatze heran. De 5 bejahen die Notwendigkeit eines beſchleunigten ſozialen Maährend die Strecke na a den⸗Baden zunäch Kübel ſenkt ſich herab. Sehnige Arme ſtrecken ſich ihm ent⸗ rend Vormarſches im Intereſſe der Höchſtſteigerung der Ar⸗ in einem vorläufigen Zubringer an der Reichsstraße zwi⸗ gegen. Im Nu hat er ſeinen Inhalt, es iſt ein Kubikmeter und beitsleiſtung unſerer Schaffenden. Das Reſultat der Höchſt⸗ ſchen Rüppurr und Ettlingen endigt, ſteigt die an⸗ Beton, in den Trichter geleert. Dann ſteigt er wieder, dem n be⸗ leiſtung birgt wiederum in ſich die Erhöhung des Lebens⸗ dere ſüdlich Wolfartsweier zum Schwarzwald⸗ Hebeldruck des Maſchiniſten gehorchend, empor und rollt g ſtandards 11 7 Menſchen. e den 8 wo ſie die Reichsſtraße Nr. 3 1 zurück zur Betonmiſchmaſchine, um neue Nahrung zu holen. tung Die Deutſche Arbeitsfront hat in dieſem zweiten Lei- ſchreitet. Von dieſer Stelle aus hat man einen weiten Aus⸗ Schon ſeit Dezember 1937 wird hier gebaut. Aber noch auf ſtungskampf eine ungeheure Aufgabe zu erfüllen. Nicht blick, ſowohl auf die aus dem Rheintal aufſteigende Auto⸗] über ein 1 5 Wird vergehen, bis die Brücke pie l 15 künf⸗ nur Beurteilung, ſondern mit Rat und Tat will ſie den] bahn, wie auf Teile des Autobahndreiecks mit ſeinen Aeber⸗] Bogen beſteht, über das Tal führen wird und dem Verkehr und e zur Seite ehen. Ich appelliere an Euch.„Be⸗ führungen, während im Hintergrund Karlsruhe in den grü⸗ übergeben werden kann. Die Bauſtelle iſt zurzeit die nur Muſte Bee Ihr vom Führer als„Nationalſozialiſtiſcher[nen Wald verſunken zu ſein ſcheint. Der kleine Wetters“ Sehenswürdigkeit von Pforzheim, ſcharenweiſe ſtrömt die Ve⸗ die f rbetrieb“ ausgezeichnet wurdet, die Ihr das Lei⸗ bach, dem die beiden auf der Höhe liegenden Ortſchaften[völkerung an Sonntagen hinaus, um das Werden dieſes etzin⸗ ſtungsabzeichen oder das Gaudiplom erhalten habt, die Grün⸗ und Hohenwettersbach ihren Namen verdanken, hat großartigen Bauwerkes in Augenſchein zu nehmen. Die Streche den 1 e bei dieſem Schaffen durch Euren per⸗ hier ein tiefes Tal eingeſchnitten, das von der Autobahn in Karlsruhe— Stuttgart— München zusammen die 1 0 0 0 3u Ee dar Ihr ſeid die beſten Fach⸗ einer Höhe von 21 Metern über der Talſohle e mit der geplanten Weiterführung in die Oſtmark wird die 'ord⸗ 115 u en 0 0 ch Rat entſcheidend mit dazu bei⸗ werden muß. Zurzeit noch in einem Gewirr von Gerüſtholz wichtigſte Oſt⸗Weſt verbindung Süddeutſch⸗ reich end iekel d n Ge 10 ſchaftlichen Vormarſch, deſſen Not⸗ perſteck, erhebt ſich hier eine mit rotem Sandſtein ver⸗ lands darſtellen. Hauptanſchlußpunkte für die von Norden O m fechſten 5 er Genera feldmarſchall Pg. Göring auf der kleidete und daher ſich ſchön in die Landschaft enfigende kommenden bezw. dorthin führenden Bahnen ſind in dieſem von klar he 0 stell der See Arbeitsfront in Nürnberg dreiteilige Bogenbrücke. Jeder Bogen hat eine es Netz München und Karlsruhe. Wir gehen daher kaum fehl, ſſen⸗ i ande 25 0 0 zu f eſchleunigen. Nicht als Konkurrenten von 31,5 Metern, während die Geſamtlänge von Wider⸗ wenn wir unſerer Südweſtmark infolge der günſtigen Auto⸗ faſt 1 Ihr ſolt, ich gleichgearteten Betrieben ſetze ich Euch[lager zu Widerlager 135 Meter beträgt. In einer ſcharfen[ bahnverbindung einen weiteren Aufſchwung des ach⸗ 115 1 8 i von ie e jede falſche Meinung Steigung bis zu 4,5 em pro einem Meter gewinnt nunmehr Fremdenverkehrs vorausſagen, der eine gewiſſe Paral⸗ noch 1 1 kane 5 821 15 9155 f be die Autobahn die Höhen der nördlichſten Schwarzwald⸗Aus⸗ lele findet in der Zeit vor 100 Jahren, als Baden durch Und 911700 Richter 1 25 hab a 99 15 a 1585 9 5 1 läufer. Die Eigenart des Geländes blieb nicht ohne Rück⸗ Schaffung eines ausgezeichneten Eiſenbahnnetzes einen weſenk⸗ 19 05 e lichen Teil des Reiſeverkehrs auf ſich zu ziehen begann. ſer⸗ 1 jedem Betrieb beſter Ratgeber ſein. Der Führer und die 5 b a Ladet be 1„55 1 artei haben Euch geehrt. Ihr müßt allen anderen voran⸗ ahn das Bi es ſchnurgeraden oder höchſtens leicht ge⸗ a 2 ord⸗ marſchieren. Daher, Vereb her belft mit!“ 2 krümmten Betonbandes verbindet, weiſt dieſe Strecke ver⸗ Große Eparaktion der H lere—— hältnismäßig ſtarke Krümmungen auf, f bald durch 1 1 Beginn am 1. November igen 2 der, bald durch Wieſengründe, windet ſich am Hang entlang Berlin, 5 Okt Wie wi f 5 e. er; 5 5 5 i e wir dem amtlichen Preſſedienſt des 1995 Das Volkswagen⸗Werk wächſt 1 legen eee ba d nden Jugendfüßhrers des Deutschen ee ne, N Dr. Ley bei den Arbeitern und Architekten bahnen. Zwiſchen Hohenwettesbach un. 8 8 Hitlerjugend in dieſem Jahr im ganzen Reich eine große riß⸗ Scheitelpunkt erreicht. Die ziemlich ausgedehnte Hoch⸗ 5 5 19 Braunſchweig, 5. Okt. Reichsleiter Dr. Ley beſuchte das 755 R 1, Sparaktion durch. Die Aktion beginnt mit einer groß⸗ end 5 2 1 fläche ladet förmlich ein, an dieſer Stelle einen Park⸗ 9 70 5 2 5 f 5 5 im Bau befindliche Volkswagenwerk bei Fal⸗ f.. 5 5 g 8 zügigen Werbung und Aufklärung in den HZ⸗Einheiten in iel⸗. 8 platz anzulegen. Zurzeit befindet ſich hier noch ein ganzes Der; 0 151 1190 lersleben und das Vorwerk zur Volkswagenfabrik in kla u Baihült(Stlos, Schal- und Gerüſthöl⸗ er Zeit vom 1. bis 13. November. An den Heimabenden 9 Braunſchweig und nahm gemeinſam mit ſeinem Be⸗ 5 5 80 ichen ird ffrig b 1 ae Geiste werden die Jungen und Mädel von Fachleuten, zum Bei⸗ iche auftragten für das Volkswagenwerk, Amtsleiter Dr. Laf⸗ e f 1 00 15 iti N Eitet, un 1 5 1 r üſpiel von den örklichen Sparkaſſenverkretern, mit der Be⸗ — ferentz, die Berichte der bauleitenden Architekten über den ſieht man ſchon 1 105 igen 1 e lich dem nicht auf deutung und den Vorteilen des Sparens vertraut gemacht. 85 Stand der Arbeiten entgegen. eiligen Fahrer anhalten, um die herr Mit Fernſic Gel Die Sparaktion der Hitler Jugend beruht auf dem Marken⸗ eim Obwohl die Grundſteinlegung zum Volkswagen⸗Werk Schwarzwald und Vogeſen zu genießen. 4 d 8 e jyſtem. Bei den in der Werbewoche angeſetzten Appellen er⸗ 115 urch den Zülhrer erft im Ria dhe, ase vor kay eis Fubſch is ener Talſenke gelegenen Uf ecke 2. geleg 8 2 or at des HJ-Ausweiſes. Um den Zahl kehr mög⸗ zig⸗ aal Hen e 15 ſtehen an e ee 5 85 endigt der von der Oberſten Bauleitung Frankfurt betreute ſecht 5 gefallen, e s Gebiet det Ale in⸗ 420 Indu Kerk I ber Well eren erden bürsten Abſchnitt. Die Fortſetzung wird von der OBR. Stuttgart] Jugend ein Sonderkonto für das HJ.-Sparen ein. Die Mar⸗ Viele kaend Arbeiter, darunker auch italieniſche Arbeits. bearbeitet. 8 ken werden gebietsweiſe bei den Sparkaſſen gekauft und em kameraden, arbeiten mit Hochdruck an dem gewaltigen In techniſch intereſſanter Anlage ſind nun weiterhin auch an die unteren Einheiten weitergegeben Durch den zen⸗ nen Werk. In dem nahegelegenen Aebeiter Baratrenlager iſt hier die beiden Fahrbahnen gelegentlich wieder geſtaffelt an⸗ tralen Einkauf der Marken und die ſofortige Bezahlung its ſoeben eine rieſige„Kraft⸗durch-Freude“⸗Feſthalle ferkig⸗ gelegt. Die Autobahn ſteigk durch eine landſchaftlich reiz⸗ wird eine höhere Verzinſung erreicht. fen geſtellt worden, die ein Beispiel von der Beireuung der 9275 9 e e 15 3 ordweſtlih G3 ale Tröger der 3 dgeſundheit ter⸗ hier ſchaffenden Menſchen gibt. eim, die im Norden umgangen wird. 0 0 als Träger der Jugendgeſundhei ies Im Vorwer f e ig ar⸗ der Stadt zweigt von der Reichsſtraße Nr. 10(Pforzheim 1 5 1 55 8 5 ie in 3 2 Durlach) der Zubringer von der Auſchlußſtelle„Pforzheim⸗* Vereinheitlichung und Erweiterung der Maßnah nen.“ 0 1 Nenſchen Werden e Weſt“ ab. Bis zur Fertigstellung der Umgehung, vor allem[ geſundhei der Förderung und der Krhaltung der Jugend, 1 ten Maſchinen. Dieſe ſunge Menschen werden durch beſen.] der Kampfelbachbörüce bei Iſpringen, wird er die Auf⸗ geſundheit dienen iſt zwiſchen dem Reichsfugendführer und ig⸗ dere Beauftragte der Deutſchen Arbeitsfront pfleglich be⸗ 555 9 auch den Durchgangsverkehr Karlsruhe-Stutl⸗ dem Leiter des Amtes für Volksgeſundheit der NS DAN 8 treut. Ihre Freude über das Erſcheinen Dr. Leys war groß.] gate Ocg en, gang leit: eine Vereinbarung getroffen worden. wonach die Leitung für Sie ſind in beſonders für ſie errichteten Wohnhäuſern un-] gart aufzunehmen und durch die Stadt zu dien ſowie um und Verantwortung für die geſamte Geſundheitsführung ine tergebracht. haben ihre eigenen Sportlehrer und ſind glück.] gelehrt den aus der Stadt bez ent N21 A 1 fe. der Jugend in die Hände des„Reichsarztes HJ“ des Chefs lich, für ihre Arbeit im Volkswagenwerk ausgewählt wor⸗ heim⸗Oſt“ an diefe abgegebenen Verkehr der Autobahn di] des Amtes für Geſundheitsführung der Reichsſugendfüh⸗ den zu ſein. der zuzuführen. Die Anſchlußſtelle„Pforzheim⸗Oſt befin⸗ rung, gelegt wurde. Das Amt für Volksgeſundheit stellt der 11 0 8 5 5 1 1 n 5 15 901 1 1 Beten Unterſtützung dieſer Arbeit ſeine Erfahrungen, 0 2 raße U iſt zu dieſem Zweck en prechen verleg un ittel und Kräfte, gegenwärti 30 000 Aerzte und Zahn⸗ Die Weſt⸗Oſt⸗Neichsautobahn in einer Breite angelegt worden, die den Bedürfniſſen des ärzte. zur Verfügung. 5 1 Zah Strecke Karlsruhe— Pforzheim vor der Vollendung. i e e 18 55 91305— 8 5 1 0 1. Noch 8 Jahresende wird die Strecke Karlsruhe— quert die ſchönen Waldungen des Hagenſchieß, ſodann Marktberichte Pforzheim der Reichsautobahn— zunächſt„eingleiſig!“— das Strohgäu und vereinigt ſich 4 km nördlich Leon⸗ in Betrieb genommen werden. 1 1 1 1155 berg mit der von Heilbronn kommenden at Wen(Ohne Gewähr). weſtmark ſo außerordentlich wichtige Oſt⸗Weſt⸗Verbindung[auf führt ſie durch die prächtigen Waldungen im Weſten Nr b; 5; hergeſtellt, deren Bedeutung erſt völlig klar wird, wenn man Stuttgarts zur Einfahrt„Stuttgart⸗Weſt“. Die Entfernung 5 allerten, ideen Helene; 20 00 einmal eine„Autobahnſtunde“ mit einer„Wegſtunde“ aus] von Karlsruhe bis dorthin beträgt 68 km. W 12 20,30, M 13 20,40, W 16 20,70, W 18 20,90, W 190 der Zeit vor 100 Jahren vergleicht. Im Zeitalter des Volks⸗ Im Zuge der Umgehungsſtraße nördlich der Stadt 21,10, Wü 20 21,30; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,50, wagens in Verbindung mit der Autobahn ſind, an der Zeit, Pforzheim gelangt gegenwärtig ein großes Bauwerk im R 12 18,60, R 14 18,80, R 15 18,90, R 16 19,10, R 17 nicht an den Kilometern gemeſſen, der Schwarzwald und Rahmen der Reichsautobahnen zur Ausführung: die ſchon 19,20, R 18 19,30, R 19 19,50; Weizenmehl, Type 812, die Tiroler Alpen nicht weiter voneinander entfernt, als erwähnte e 10 13, 35 5 115 e 29975 je Städte Mannheim und Karlsruhe zur Zeit der Brücke über das Iſpringer Tal. 29,2 reis orms„60 Roggenmehl, Type 5 e„ e e e e 8 und der ausſicts⸗ Feſepieisgeb K 1e 22, Riis ese, A de 2 de . 75 17 ö 5 fi 5 alder. S n 1. Ord 5 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie 1 Erfreulich für uns iſt jedoch auch die Tatſache, daß ſich reichen Adolf⸗Hitler⸗Anlage in die andſtraße 1. Ordnung Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 18 11, W 19 die Autobahn zugleich auch 8 5 n 8 5 755 e e 1 5 e 11,10, W 20 11,203 Roggenfuttermehl 12,50; Roggenvoll⸗ chiebt und in abſehbarer Zei aden⸗Baden erreichen eſigen ahlgerüſte, die au n bei ängen; 7 Je. nee e 5 9119 Daß dieſe Oudlinte e Zukunftsmuſik iſt, ſondern in einer Entfernung von etwa 400 Metern aufgeſtellt ſind 9 1 5 2 4 10%„ 0 50 We 5 1 bald greifbare Geſtalt ble wird, 9 55 die 5 55 1 das 1 1 u 8015 Kleehen 7 bis 750, Wezenſtroh 380 Roggen 9.00 5 tobahndreiecks im Walde zwiſchen Rüppurr un ol⸗ ie ausgedehnte Bauſtelle ient. Auf dem ichen& 5 35 ten ro 9 bis 2.80 5 F. ZZZ fartsweier. Links: Generaloberſt Ritter von Leeb. unter deſſen Führung die erſten deutſchen Truppen die ehemalige deutſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſche Grenze überſchritten haben.— Rechts: Konrad Hen⸗ —.—— lein, der vom Führer und Reichskanzler zum Reichskommiſſar für die ſudetendeutſchen Ge⸗ er Weltbild(M). Der Führer im befreiten Eger. We biete beſtellt wurde.— Weltbild M), — Kinder in Egerländer Tracht überreichen dem Befreier ihrer Heimat Blumen. 88 e de e eee N e ee n Nach 300 Jahren aufgefunden Geheimnis der ſpaniſchen Goldſchiffe— Eine abenteuer liche Expedition Auf dem Meeresboden inmitten eines Korallenwaldes unweit der Nordküſte der Dominikaniſchen Republik ſind kürzlich von einer wiſſenſchaftlichen Expedition, die unten den Auſpizien der Beloit⸗Univerſität im Staate Wiscon in unternommen wurde, zwei ſpaniſche Galeonen, die Teile einer vor 300 Jahren geſcheiterten Flotte von Gold— und Silberſchiffen bilden, aufgefunden worden. An einem Sommertage im Jahre 1632— ſo wird uns im einzelnen berichtet— gerieten 16 Galeonen, die auf dem Rückwege nach Spanien waren, mit Ladungen von Rohgold und Silber in einem Orkan und wurden gegen die Korallenbänke etwa 35 Meilen nördlich von Kap Frances Viejo getrieben. Kapitän John Craig, ein be⸗ lannter Seeforſcher, der die Expedition leitete, erklärte bei ſeiner Rückkehr nach New York, daß im Jahre 1850 ein Boſtoner Forſcher namens Green die unterſeeiſchen Korallenwälder und die Galeonen entdeckt hätte, die von den Korallen vollſtändig überwuchert waren. Die Auf⸗ zeichnungen Greens wurden vor einiger Zeit in der Beloit⸗Univerſität gefunden, und die Expedition wurde zur Feſtſtellung der Richtigkeit der Aufzeichnungen unter⸗ nommen. Im Laufe der Jahre ſind, wie Kapitän Craig erklärt, wiederholt Verſuche unternommen worden, die Schiffsladungen, deren Wert auf 70 Millionen Dollar ge⸗ ſchätzt wird, zu bergen, und es ſollen auch Gold- und Silberſchätze im Werte von etwa 3 500 000 Dollar in jenen Meeresteilen aufgefunden worden ſein. Die dominika⸗ niſche Regierung gewährte der Craig⸗Expedition jede Unterſtützung und ſtellte ein Flugzeug und zwei Küſten⸗ wachtboote zur Verfügung. Kapitän Craig erklärt, daß ſie etwa drei Monate lang die Meerestiefen in jener Gegend erforſchten und Unterwaſſerfilme von etwa 8000 Fuß Länge aufnahmen. Eine der Galeonen wurde in einer Tiefe von 65 Fuß und die andere in einer Tiefe von 20 Fuß aufgefunden. Die Identifizierung der Galeonen, die völlig mit Korallen überdeckt ſind, konnte nur durch die an Bord befindlichen Ketten, Anker und Geſchütze erfolgen. Ein Verſuch, die Schätze der verſunkenen Schiffe zu bergen, wurde, wie Kapitän Craig erklärte, nicht unternommen, da ſeine Expedition ſich nur der wiſſenſchaftlichen Erforſchung der Korallenformationen widmete. Irgendein Verſuch, an die Schätze der Schiffe heranzukommen, ſei mit großen Schwierigkeiten verbunden, da es hierzu notwendig wäre, durch Schichten von Korallen durchzubrechen, die ſo hart wie Beton ſind. Kapitän Craig beſchrieb die Korallen⸗ formationen in jener Meeresgegend als ein Märchenland, mit Korallenbäumen, die ſich vom Meeresboden bis zu einer Höhe von 300 Fuß erheben mit Aeſten von einer Länge von 50 bis 800 Fuß. Die Korallenbäume ſchillern in allen Farben des Regenbogens. In dem Korallengebiet leben Fiſche von wunderbaren Farben, aber auch kämp⸗ fende Haifiſche und Pfeilhechte. Korallenriffe und heimtückiſche unterſeeiſche Strö⸗ mungen ſind für die Schiffahrt ſehr gefährlich, beſonders auch für Taucherarbeiten. Der Taucher der Expedition, ein Franzoſe, der auf den Meeresboden hinabſtieg, wäre beinahe umgekommen. Er geriet unter eine Korallen⸗ formation, wobei ſich die Luftleine zum Schiff verfing. Er konnte noch im letzten Augenblick von Kapitän Craig zur Oberfläche gezogen werden. Während der Taucherarbeiten mußten Kapitän Craig und andere Teilnehmer der Ex⸗ pedition fortwährend Haifiſche und Pfeilhechte durch Ab- ſchießung von Unterwaſſerpiſtolen verſcheuchen. Kleine Tiere mit großer Zukunft Im größten Pony⸗Geſtüt des Kontinents An einem Sommertag des Jahres 1900 beſtieg der kaiſerlich⸗ruſſiſche Geſtütsdirektor Hans Bongard den Küſtendampfer in Aberdeen, um von Schottland aus zum fahren. Ueber dreißig 6 N a f q Route; jedesmal brachte er Pferde mit, kleine Tiere mit langen Deckhaaren und ſtruppigen Mähnen und Schwei⸗ Luftkurort Alpen hat er ſein Geſtüt aufgebaut, nachdem Jahre fuhr er in jedem Sommer die gleiche fen. Heute iſt Bongard der Beſitzer der größten Pony⸗ zucht des Kontinents. In dem kleinen niederrheiniſchen er erſt im vorigen Jahr von Holland nach Deutſchland zurückgeſiedelt war. Ein halbes Hundert Tiere laufen nun in dem großen Freigehege; nach der Ueberführung weiterer Geſtütbeſtände aus Süddeutſchland und Ober⸗ ſchleſien wird ſich in Kürze am Niederrhein die weitaus größte Ponyzucht des Kontinents befinden. Ueber hun⸗ dert Tiere ſollen dann im Geſtüt der kleinſten Pferde der Welt ſtehen. 5 Der Stallmeiſter klinkt die niederen Holzgatter auf und führt den Beſuch auf die Weiden. Das Pony⸗Geſtüt braucht keinerlei Stallungen; ſommers und winters ſtehen die Tiere im Freien, vor Hitze und Regen nur geſchützt durch ein paar überdachte, offene Verſchläge. Niemanden ſieht man Futter hinſchleppen. Weiden, auf denen das Rindvieh nichts mehr findet, werden von ihn: abgegraſt. „Und ſelbſt da werden ſie noch zu fett...“ ſagt mir lachend der Beſitzer. Haupteigenſchaft der kleinſten Pferde der Welt iſt eine ans Märchenhafte grenzende Genügſamkeit. Der„Crofter“, der kleine Fiſcher der ſturmumtobten, felſigen und nur mit einer meterhohen, trockenen Moorſchicht bedeckten Shetlands⸗Inſel, kann nur genügſame Tiere brauchen, die in fleißigem Weidegang das ſpärliche Futter zuſammen⸗ ſuchen. Er benutzt, da die Inſelwege es nicht anders zu⸗ laſſen, das Pony nur als Laſttier. Die Genügſamkeit ver⸗ binden die Pferdchen mit einer ſeltenen Gutmütigkeit und einer hohen Ausdauer. Sie werden dabei bis zu fünfzig Jahren alt; beim Rundgang trafen wir eine 32 jährige Ponyſtute mit Fohlen.(Zum Vergleich: Das Durch⸗ ſchnittsalter eines„großen“ Pferdes wird auf 15 Jahre beziffert.) „Die alljährlichen Marathonfahrten' von Kleve nach Aachen und andere ſchwere Prüfungen“, ſagt der Züchter, „haben in den letzten Jahren ganz eindeutig bewieſen, daß die Ponys, ſo unglaublich es klingen mag, den ſchweren Zugpferden weitaus überlegen ſind. Bei der gleichen Laſt waren ſie nicht nur abſolut ſchneller, ſondern überſtanden auch die Prüfungen viel beſſer; die Konditionsnoten lagen außerordentlich hoch. Entfernungen bis zu 100 Kilometer (mit Laſt) täglich legen viele Geſpanne zurück, ohne daß Aufhebens davon gemacht wird. Ihr Einſatz in Betrieben und Gütern iſt— in größerem Umfang als bisher— wahrſcheinlich nur eine Frage der züchteriſchen Möglich⸗ keiten. Auch hinter Pflug, Egge und Kultivator gehen die kleinen Tiere, und zwar gerade auf ſchweren Böden in einem Arbeitstempo, das größer iſt als das der üblichen Arbeitpferde. Ein ſchlagendes Beiſpiel für die Renta⸗ bilität: Fünf Ponys freſſen das gleiche wie ein Acker⸗ pferd und leiſten das Doppelte von zweien!“ Bei ſolchen Möglichkeiten iſt es erklärlich, daß ſich die züchteriſchen Bemühungen auch darauf erſtrecken, aus den Ponys nicht nur Geſpanne, ſondern auch Reitpferde, vor allem Damen⸗ und Kinderpferde, zu ziehen. Das iſt bei ihrer angeborenen Gutmütigkeit, hervorragend gelungen. Von Jägern im Pürſchwagen werden ſie ebenſo gern ge⸗ fahren wie beim Skijöring. „Ja, die Preiſe“, ſagte der Züchter,„die ſind nicht ge⸗ rade niedrig. Sie liegen zwiſchen 800 und 1500 Mark, ſind auf den erſten Blick zu hoch, machen ſich aber ſchnell bezahlt, wenn man bedenkt, daß die täglichen Unter⸗ haltskoſten ſelbſt in der Stadt etwa 50 Pfennig nicht überſteigen. Hafer wird kaum verfüttert; die Tiere gedeihen bei rohen Kartoffelſchalen, Brot- und Ge⸗ müſeabfällen beſtens. Um noch eine Ziffer aus der Zucht⸗ praxis zu nennen: Der vor einigen Jahren in Amerika eingegangene Ponyhengſt King Larigo' wurde für die Kleinigkeit von immerhin 10 000 Dollar von England aus verkauft.“ Kleine Ttere mit großer Zutunft— das iſt der Ge⸗ ſamteindruck, den man von der größten Ponyzucht des Dann aber hatte er ſich auf einmal in ein neuerſchienenes Buch von einem japaniſchen Chirurgen vertieft, in dem Mit der Pflege der züchteriſchen Bemühungen im Dritten Reich ſind auch die Ponys, die in Deutſchland heimiſch werden ſollen, zu geregelten Zucht⸗ Kontinents mitnimmt. möglichkeiten gekommen. Der„Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts“ iſt, angeregt von dem maßgebenden Züchter des europäiſchen Feſtlandes, mit der Aufſtellung eines Ponyſtutbeiches beauftragt worden. G. 9 „Diesmal direkt am Südpol!“ Einzelheiten zur neuen Byrd⸗Antarktis⸗Expedition 1940. Durch den Chefpiloten der letzten Byrd⸗Expedition Harold J. June, erfährt man intereſſante Einzelheiten über die neuen Antarktis⸗Pläne des Admirals Richard E. Byrd, der im Jahre 1940 erneut einen Vorſtoß zum Süd⸗ pol unternehmen will. Das Ziel Byrds iſt bekanntlich, einerſeits die Bodenrechte der USA. im Antarktis⸗Gebiet zu ſichern und andererſeits Bodenſchätze unter dem Eis feſtzuſtellen. Ellsworth, der Millionär und Forſcher, der in Kürze ſeine neue Ausreiſe zum Enderby⸗Land antritt, ſtartet in Südafrika, um von dort aus die Antarktis zu gewin⸗ nen. Dieſer Start hat(wie man ſich inzwiſchen in den Fachkreiſen überzeugte) eine Menge Vorteile. Auch Byrd will in Zukunft Südafrika als Startplatz nehmen. Seine früheren Vorſtöße in die Antarktis gingen in den Jahren 1929 und 1933 immer von Neuſeeland aus. Anſcheinend iſt es möglich, bei einem Start in Süd⸗ afrika eine Menge Betriebsſtoff zu ſparen und auf dieſe Weiſe einen längeren Aufenthalt in der eigentlichen Ant⸗ arktis ſicherzuſtellen. Admiral Byrd weiß von den Ge⸗ fahren der Antarktis ein Lied zu ſingen. Bei ſeiner letz⸗ ten Reiſe verbrachte er vier Monate in einen weit vorge⸗ ſchobenen Winkel von Little America, wo man für Byrd eine Hütte errichtet hatte. Hier konnte man ihn mehr tot als lebendig bergen, nachdem er durch die Gaſe ſei⸗ nes Petroleumofens vergiftet worden war. Aber dieſe böſen Erfahrungen haben den Mut Byrds nicht brechen können. Er reiſt im Dezember 1940 aus und wird in der Walbucht mit einem Eisbrecherſchiff zuſammen⸗ treffen. Mit dem ſtärkſten Tank, der jemal- in die Ant⸗ arktis geſchafft wurde, will man dann das In⸗ nere des Landes vorſtoßen und mit Flugzeugen direkt am Südpol landen, nachdem man ihn bei den früheren Expe⸗ ditionen immer nur überflogen hat. 5 Byrd wurde übrigens als kleiner Junge durch die Schilderungen des Nordpolfahrers Peary angeregt, ſein Leben in den Dienſt der Polarforſchung zu ſtellen, nachdem er durch einen Beinbruch für den aktiven Marinedienſt unbrauchbar geworden war. Päſſe für Zuckerkranke in New Pork. Zuckerkranke werden nicht ſelten von Schwindel⸗ oder Ohnmachts⸗ anfällen betroffen. Bei einem Spaziergang kann das ernſt⸗ liche Folgen haben. Herzueilende Mitbürger kennen meiſt nicht die Mittel, den Kranken wieder zum Bewußtſein zu bringen oder werden durch die Inſulinſpritze, die ſie bei dem Verunglückten vorfinden, zu falſchen Vermutungen geführt. Wie die engliſche mediziniſche Zeitſchrift„The Lancet“ mitteilt, hat die New York Diabetes Aſſociation eine Karte für Diabetiker, die Inſulin gebrauchen, enk⸗ worfen, die die Kranken immer bei ſich tragen ſollen. Auf der einen Seite der Karte ſteht der Name des Kranken, ſeine Anſchrift und Telephonnummer und entſprechende Angaben über den behandelnden Arzt, der auch auf der Karte erklärt, daß der Patient das Recht habe, eine Spritze bei ſich zu führen. Auf der Rückſeite der Karte iſt zu leſen: „Achtung! Inhaber dieſer Karte leidet an Diabetes und gebraucht Inſulin. Im Falle plötzlicher Uebelkeit oder Be⸗ wußtloſigkeit zwei Löffel Zucker in einem Glas Waſſer geben und einen Arzt rufen“. Dieſe Vorſichtsmaßregel dürfte bei anderen Krankheiten, etwa der Epilepſie, nicht weniger angebracht ſein. darauf. Im voraus aber möchte ich gleich andeuten, daß, Pony⸗Kauf zu den Shetlands-⸗Inſeln zu —— ͥ—. KKK..'.Z——ä—ͤäͤ—äͤ 88 N N„Einen Augenblick, Herr Profeſſor. Ich komme gleich 3 8 einer Arrkin. r Bade I ges Der Ausdruck hilfloſer Wut und Empörung kam auf einmal in ſeine Augen, und ſeine Hände zitterten. Wenn er das Weib nur ſehen könnte. Aber, mochte ſte ſich ver⸗ ſtecken, wo ſie wollte, er würde ſie zu finden wiſſen. Sie ollte ihm das, was ſie ihm geſchrieben hatte, ins Geſicht ſagen! Wahrſcheinlich war ſie zu feige dazu. Natürlich, da⸗ zu war ſie zu feige! Sie war eine feige Lügnerin. Er lachte bitter auf. Nein, das alles war nicht das Richtige. Nicht ſie zur Rede ſtellen, derartige undankbare und ſeelenloſe Geſchöpfe ſtraft man mit Verachtung. Das beſte war, nicht mehr daran zu denken. Da hatte ſte ganz recht. Es hatte keinen Zweck und verurſachte nur Aerger. Lieber an die Zukunft denken, an die Stellung, die ge⸗ funden werden mußte. Oder. Die Zeit verging, und endlich kam er zu einem Ent⸗ ſchluß. Er ſprang auf, nahm ſeinen Hut und Mantel und ging leiſe die Treppe hinunter. Draußen ging er bis an die Straßenecke, wo noch eine Taxe ſtand, dann 1055 er ſich in die Straße fahren, in der Profeſſor Kruſius wohnte. Er ſtieg etwas vor dem Haus aus, um kein Aufſehen zu er⸗ regen, und ging zu Fuß weiter. Eine Uhr ſchlug Mitternacht. Es war ganz ruhig in der vornehmen ſtillen Straße und alles war dunkel. Nur im Hauſe von Profeſſor Lich brannte hinter einem Fenſter im erſten Stock noch icht Ein kurzes Zögern, dann hob Herbert Medow die Hand und drückte auf die Nachtglocke. Faſt unmittelbar danach flammte das Licht im Vor⸗ raum auf, man hörte Schritte, die Haustür ging auf und Profeſſor Kruſius ſtand auf der Freitreppe. „Herr Profeſſor Kruſius?“ fragte Herbert. „Ja. lautete die Antwort. 5 „Kann ich Sie ſprechen?“ . 75 und ich wollte. „Es iſt ſehr dringend, Herr Profeſſor. Ich bitte Sie, mich jetzt noch zu empfangen.“ Die Vorgartentür ging auf. 5 „Treten Sie näher,“ ſagte der Chirurg. Er ſchloß hinter dem Beſucher a Sprechzimmer. Profeſſor Kruſius hatte ſchon vor einiger Zeit zu Bett „Handelt es ſich um einen dringenden Fall? Es iſt ſpät N und bat ihn in ſein eine ſehr intereſſante Verſuchsoperation geſchildert wurde. Das Thema feſſelte Kruſius und er hatte ſich Notizen ge⸗ macht, als plötzlich die Klingel ſchrillte. Herbert Medow ſtand auf der Türſchwelle und ſchaute ſich um. Er ſah den gediegenen Luxus der Einrichtung, die ſchweren Klubſeſſel, den mächtigen Diplomatenſchreibtiſch, die eleganten Fenſtervorhänge, die wertvollen Bilder an den Wänden, den ſchweren Teppich— und alles das ſprach von Reichtum und ausgewähltem Geſchmack des Beſitzers. Kein Zweifel, daß Kruſius ein ſehr vermögender und kul⸗ tivierter Mann ſein mußte. „Was ſteht alſo zu Ihren Dienſten?“ fragte der Chi⸗ rurg, hinter Herbert Medow ins Zimmer tretend.„Han⸗ delt es ſich um Sie ſelbſt?“ Profeſſor Kruſius' Blick glitt kurz über das Aeußere ſei⸗ nes Beſuchers. Das ärztliche Auge konſtatierte die auf⸗ rechte, gerade Haltung, den ungetrübten Blick, und der ſichere feſte Gang war ihm vorhin ſchon ein Anzeichen da⸗ für geweſen, daß der Mann kerngeſund war. Immerhin, niemand weiß beſſer als der Chirurg, wie oft der Schein trügt. Er, Profeſſor Kruſius, würde es ſchon feſtſtellen, was dem Beſucher fehlte. „Nehmen Sie Platz,“ ſagte er, auf einen Klubſeſſel deu⸗ tend.„Nun, wo tut's denn weh?“ „Geſtatten Sie, daß— daß ich rauche, Herr Profeſſor? Es— es ſpricht ſich dann beſſer———“ „Bitte ſchön. Nichts dagegen!“ Kruſius bot ſelbſt Zigaretten an. Herbert Medow zün⸗ dete ſich eine Zigarette an und lachte dann kurz auf. „Ich kann mir vorſtellen, was Sie denken mögen,“ meinte er.„Sie werden denken, der Mann iſt überhaupt nicht krank und hält mich von der Nachtruhe ab. Doch, Sie ich zu ſagen habe. Ich möchte zuerſt über.. über Frau Medow ſprechen. Sie erinnern ſich, Herr Profeſſor? Sie „Und was haben Sie damit zu tun?“ „Sehr viel. Ich bin der Mann 8 Herbert Medow ſprach den Satz nicht weiter, ſondern — war. Erinnern Sie ſich auch daran „Allerdings,“ lautete die Antwort.„Aber wollen Sie werden anderer Meinung ſein, wenn Sie vernehmen, was war, wie ich gehört habe, Ihre Privatpatientin.“ 5 „Ja, ich erinnere mich ſehr gut,“ erwiderte Kruſtus. begann wieder.„Sie erinnern ſich vielleicht auch daran, B05 ſte von ihrem Sohn Aedae der im Wee f falls Sie mich vielleicht unterbrechen oder nicht ausſpre⸗ chen laſſen ſollten, daß Sie in dieſem Falle unklug han⸗ deln würden. Denn das, was ich zu ſagen habe, iſt für Sie von größter Bedeutung, Herr Profeſſor. Jawohl, von allergrößter Bedeutung.“ ö Profeſſor Kruſius hatte ſich inzwiſchen hinter ſeinem Schreibtiſch verſchanzt. Es kam gelegentlich vor, daß Gei⸗ ſteskranke die Aerzte aufſuchten, und es war gut, wenn N breiter Schreibtiſch zwiſchen den Geſprächspart⸗ nern lag. f Kruſtus ſah nach der Uhr auf dem Schreibtiſch. „Erzählen Sie kurz und bündig,“ meinte er,„inwie⸗ weit ich etwas mit der Angelegenheit zu tun habe.“ „Das ſoll geſchehen,“ erwiderte Herbert Medow.„Am gleich zu beginnen: ich bin der Sohn, von dem Frau Me⸗ 1 geſprochen hat. Aber ſie——— iſt nicht meine Mut⸗ er.“ Kruſius betrachtete ſeinen Beſucher, doch dieſer ſchien, nach ſeiner Haltung zu urteilen, eme gelte e zu ſein. Auch getrunken ſchien er offenbar nichts zu haben. Er war erregt, ziemlich nervös, wie das leichte Zittern der Hand, in der er die Zigarette hielt, andeutete. Im übrigen war nichts Verdächtiges feſtzuſtellen. Kruſtus ſah befremdet auf. „Dieſe Behauptung erſcheint mir kaum glaubwürdig,“ bemerkte er.„Ich weiß— angenommen, Sie ſind der Mann, von dem ſie ſprach— ich weiß, daß ſie immer nur in Wor⸗ ten von Ihnen ſprach, deren nur eine ernſtlich beſorgte Mutter fähig iſt. Ferner iſt mir nicht unbekannt, welchen unglücklichen Einfluß Ihr Verhalten auf die Kranke ge⸗ habt hat.“ „Sie beſchuldigen mich alſo—“ „Nennen Sie es, wie Sie wollen,“ ſagte Kruſius,„für mich iſt es die Wahrheit, weiter nichts.“ f „Das weiß ich. Sie haben harte Worte gebraucht. Nun will ich Ihnen die reine Wahrheit ſagen. Ich beſitze amt⸗ liche Schriftſtücke, die beweiſen, daß meine Mutter nur meine Adoptivmutter war. Sie hat keine Kinder gehabt. Aber, ſie liebte Kinder ſehr. Nachdem ihr Mann ganz jung geſtorben war, nahm ſie eine arme Frau in Pflege, die Zwillinge hatte. f Dieſe arme Frau hatte ihren Mann vor kurzem durch Unfall verloren, und ſie überlebte dieſen Schlag nicht. Sie ſtarb, aber die Zwillinge, zwei Jungen, lebten, ſie waren geſunde, kräftige Kinder. Ich glaube, daß Frau Medow ſie in ihrer grenzenloſen Kinderliebe anfänglich alle beide I] behalten wollte.“ gehen wollen. Er war in Hausjoppe und in Hausſchuhen. mir jetzt vielleicht ſagen...“ 1 4 Een 0 2 n 8—— 5 1 8 8 8 S 8 88 328883 8 55 S 2288 1 . 2 3808288 2 8— 2 1 5 2 ei 2 —. 2 „„. eee een eee een uad usgaoa usgebobjuupz zo ueppuczcg 1d snenee eee enen de eggs nog ad d eee en, es gc ne nach uud iu oi aeg eagle ei Anu neſpckt obo feag eee eee —5 Luv pi zcnvag spa uleun deu use nd doc med one ⸗ zun aufe ogvaſ g ze ub uo mou uteleid uv 01 Meillebeg epd uo fubun gafan udgeqe ꝙnacklul can ubuntu dne ul; g eplus een ua buche euugg need an a0 a0 agu Icpiu qa ubut ujeang ufeuig icpozg eig un 510 usqaem uogdoumvacg) aun oiappg Zockckozebaeſpich aun Pleagebuenvag adusgunzjegz uejgog sog eile unf ggg ei Ihnlac Segeg Luv Ute umageg uu vage non Iibaoneuimog uch iogo nemo ud cuenolzea sen gnvigun ol Inv nv uueg uud zog Jpogeß cpu jdnvg ⸗aeqn csi uvu jog svaus o uz fusuligze jozonem ⸗udg ue ua sgeule ei tue oinbc uahpluuvut ehen ei enen euern eg gckctcbucplebhnv jag ⸗aogß uu hong ang ona eig„gung did mnadba pig gung user mur unt ssboß sense gun uescpiacog ei Ueulluog oiemueldcag usupjck szeulache eig sv diem npueb jvutuse cpu uvu gog ago in eee o Den ne in so pop) gpg uebende o zeqnzog bil euugz 4 ehcpan ei gun uu uelpnungegrea aehupf acu 445 bil ada uvusgeu va spam sog uuvg uc ei nem us bob zue udpeape nu uuvz usobeceg was zeln pi uud aq dee u eden een eee eee e ene sn aelleg aeuuuf uehof ei gun nzeageß) Sub; Ihpbiu ach usb nd usaeldoch uemvch un aeg cppuueg egn geh sci eig sneaeg zog 4e gun aelleg 2bogz ne eo ee enen e es nog jegug Ans 0 izcpzu n n chu use spa g uscaean ehe eule gung bungen Sings zog sn Alas uch vag jog unehebsug „usüugz usgeſiuun wegeguv svane pu bneesper bie up eine uch spa useugg obo c aunlob 100 zii uspog jean ur in„na eehun“ an usbuv bobo! apaſuele e e eee eee r ,es e“ uepnaanè ebnzz use uege uvu gnu vg ab% auoch a0 uda piu en ea ei 0: de danaß dim pplog oc bulc sobunl segunl ue ihn gun vnc igleg i vo sn dig no ol ih neo ena ava uschi qnvse jputufe cpi seh pin nv in oimopd uv d bs Cudfoqada pnaqposg) N sbg an eee eee eee eee e; „Ae d&“ „sunusnogz daelun inv bus use nv ueſcpo die uuvulae nes nag bm ip dun useqog usqupzliea sun ma god bl due bi vu ec z ebene ueb pt uhebzela uf jpu sun ua ushom uuvg ueumoz uenlpa ng agel c gg ing ei use uezeſevch egunſe sue bpbm 19 use Jefa eie usanzz“ aboſnezun enbuense sv inv om zue bach sende eur e ehe ede ene weer ee jpg aehpaz ue a a usmmugzebpnane snoguszuvaz ue sno usſpuglaegz Selprejq sepunpf sio ih dana? 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Die Konzeſſionen ſind längſt erteitt Erikas Blick erhält etwas Sprühendes, als ſie am See auf einen Mann ſtößt, der es ſich in der Nähe ihres Wei⸗ denbuſches bequem gemacht hat und eine Angelrute ins. Waſſer hält. Sie erkennt ihn auf der Stelle wieder. Es iſt derſelbe, der ihr damals ſo unverſchämte Antworten gegeben hat. Das iſt ſchon geraume Zeit her und inzwi⸗ ſchen hat ſie ihn nicht wieder zu Geſicht bekommen, aber die Begegnung ſteht ihr noch ſo deutlich vor Augen, als ſei ſie geſtern erfolgt. Rudi Schirmer hat ihr Kommen überhört. Seine Ge⸗ danken ſind weit weg geweſen. Er ſchaut auf.„Ah, das Fräulein Kellermann!“ Er iſt weder überraſcht, noch er⸗ ſtaunt. Er weiß ja von Eberhardt, daß Paul Kellermanns Tochter täglich zum See kommt. Da iſt ſie alſo. Und hat ſcheinbar alles, was an Hochmut aufzutreiben war, mit⸗ gebracht. Rudi hält jedenfalls das, was er in ihren Zügen zu leſen vermeint, für Hochmut, obwohl er ſich damit ent⸗ ſchieden irrt. Etwas ganz anderes bewegt Erika... ſie kocht vor Zorn. Die gleichmütige Ruhe dieſes blonden Rieſen iſt nicht dazu angetan, den Aufruhr ihrer Empfindungen zu be⸗ täuben. Sie muß an die Tankſtelle denken, die Kneipe, die demnächſt eröffnet wird, an all die Unruhe, die dieſe Menſchen hierher in die Friedlichkeit getragen haben, an dieſe ſtillen Ufer, die demnächſt von Menſchenhorden um⸗ lagert ſein werden... und da weiß ſie, daß es nicht Zorn iſt, der ſie ſchüttelt, ſondern Haß... Haß auf die Ein⸗ dringlinge, die plump zertrampeln, was ihr ein und alles geweſen iſt... Und dann iſt da noch etwas. Irgendetwas Dunkles zwiſchen dieſen Schirmers und ihrem Vater etwas, über das die Mutter ſich ausſchweigt „Sie haben wohl ſchon viel gefangen?“ höhnt ſie. „Bis jetzt noch gar nichts.“ „Wie ſchade. Und Sie haben doch gewiß ſchon damit gerechnet, Ihrer Kneipe eine Fiſchhandlung anzugliedern, nicht wahr?“ Der Hohn, der ihm aus ihren Augen entgegenblitzt, iſt unverkennbar. So, ſo, denkt er. So, ſo. Und plötzlich muß er ſich ſehr angelegentlich mit dem Köder befaſſen, um ſie ſein Geſicht nicht ſehen zu laſſen. Sein Schweigen erfüllt ſie mit Zufriedenheit. Der Hieb ſcheint nicht ſchlecht geſeſſen zu haben. Ein Gefühl ſieg⸗ hafter Ueberlegenheit ergreift von ihr Beſitz. „Ich glaube, Sie würden da drüben mehr auf Ihre Koſten kommen,“ ſagt ſie und zeigt mit der Hand auf die andere Uferſeite.„Der Platz iſt hier ungünſtig für Sie, weil ich gewohnt bin, von hier aus ins Waſſer zu gehen.“ „Laſſen Sie ſich nicht ſtören.“ Sie lacht ſpöttiſch, wirft den Bademantel ab, ſpringt in den See. Wenn wirklich ein Fiſchlein den Köder um⸗ gaukelt hat, wird es nun voller Schrecken weit fort ge⸗ flohen ſein. Das Waſſer ſchäumt und die Wellen ziehen immer größere Kreiſe. Sie ſchwimmt einmal rund um den See herum und hofft, der Menſch möge inzwiſchen ſeinen Kram zuſam⸗ mengepackt haben und ſich verzogen haben. Aber er ſitzt noch an derſelben Stelle, hat wohl ſeine Stellung kaum verändert. Als ſie aus dem Waſſer ſteigt, ſieht er kaum hin. Sein Weſen hat etwas Aufreizendes. Sie geht zu ihrem Weidenbuſch und zieht den Bade⸗ mantel an. Der Mann kehrt ihr den Rücken zu Sie könnte einen Knüppel nehmen und... aber das tut ſie natürlich nicht. Man lebt ja in einem Zeitalter, das mit anderen Waffen zu kämpfen gewohnt iſt. „Iſt wohl billig, ſo eine Angelkarte?“ Sie ſchlendert die paar Schritte zu ihm hin, bleibt neben ihm ſtehen. „Keine Ahnung.“ „Aber das müſſen Sie doch wiſſen!“ „Warum?“ „Weil Sie doch Erlaubnis haben müſſen, wenn Sie hier angeln.“ „Haben Sie denn Erlaubnis zum Baden?“ Seine unverſchämte Frage treibt ihr das Blut ins Geſicht. „Setzen Sie ſich doch,“ ſagt er freundlich und zeigt auf das Moos neben ſich. „Sehr gütig.“ Sie bleibt natürlich ſtehen.„Zwiſchen e und Angeln beſteht doch wohl ein Unter⸗ chied!“ „Allerdings. Angeln kann man vom Ufer aus, aber Schwimmen.“ 2 1 2*— 2 „Sind Sie immer ſo geiſtreich?“ „Und Sie,“ erkundigt er ſich und ſchaut zu ihr hoch, „ſind Sie immer ſo ſtreitſüchtig?“ Sie „Fernfahrer,“ nickt er.„Intereſſiert Sie das? Ein ſehr ſchöner Beruf. Allerdings bekommt man ſolche Hände dabei.“ Er klemmt die Angelrute für einen Augenblick zwiſchen die Knie und zeigt ihr ſeine verarbeiteten Fäuſte. „Aber lieber ſolche als dreckige,“ ſagt er und greift wieder zu der Rute.„Und Sie? Was treiben Sie, wenn man fra⸗ gen darf?“ Sie ſtarrt ihn an. Will der Kerl ſie verhöhnen? Es ar⸗ beitet in ihrem Geſicht. Aber ſo lächerlich es iſt; ſie weiß im Augenblick nicht, wie ſie dieſer Frechheit trotzen ſoll. Der Menſch hat eine Art, ihre eigenen Worte umzukehren, die ihr bisher nicht begegnet iſt. Ueber einen Punkt erlangt ſie jedoch in dieſen Minuten volle Klarheit: Dumm iſt dieſer blonde Kerl nicht. Und dieſe Feſtſtellung erbittert ſie nur noch mehr. Eine Antwort ſcheint er auf ſeine Frage nicht erwartet zu haben, denn er ſagt:„Wir werden Regen bekommen. eute vielleicht noch nicht, aber morgen beſtimmt.“ Sein Blick geht zum Himmel hinauf. Er iſt tiefblau, in weiter Ferne ſtehen ein paar Lämmerwölkchen.„Es iſt ſchön hier an dieſem See, nicht wahr?“ „Dann habe ich wohl nunmehr täglich das Vergnügen, Sie zu ſehen?“ fragt ſie ſpöttiſch. „Zwölf Tage werden Sie ſich ſchon mit meiner zeitwei⸗ ligen Anweſenheit abfinden müſſen.“ Er lächelt zum erſten Mal.„Ferien!“ „O, bitte,“ wehrt ſie ab,„Sie ſtören mich durchaus nicht. Mich kann überhaupt nichts ſtören.“ Er zieht die Schnur an ſich heran. Der Köder iſt abge⸗ freſſen, und er muß ihn erneuern.„Sie angeln wohl nie?“ „Nein, mir wäre das zu ſtumpfſinnig. Aber jeder treibt eben den Sport, der zu ihm paßt.“ „So iſt es,“ pflichtet er ihr ſeelenruhig bei. Dann ſchweigt er. Erika nagt an der Unterlippe. Ein unklares Empfinden ſagt ihr, daß das Geſpräch irgendwie nicht ſo verlaufen iſt, wie es von rechtswegen hätte verlaufen ſollen. Jedenfalls hat der Kerl ein unheimlich dickes Fell. Man wird da wohl noch ſchwerere Geſchütze auffahren müſſen, um ihn hoch⸗ zubringen. Unluſtig ſchaut ſie über die ſpiegelglatte Waſſerfläche. Morgen iſt Sonntag, fällt ihr plötzlich ein. Da wird es hier wieder von Menſchen wimmeln. Und ſie wünſcht von Her⸗ zen, daß Schirmer recht behalten möge mit ſeiner Wetter⸗ vorausſage... daß es Morgen regnen möchte.. plad⸗ dern, was nur herunter kann vom Himmel Er behält tatſächlich recht. Es gießt. Schon am Vormit⸗ tag fing es an. Nun, ein paar Stunden ſpäter, hat ſich die Waſſerflut nur verſtärkt. Erika hat ſich nach dem Eſſen auf die Couch gelegt. Von dort aus kann ſie ein Stück des blei⸗ grauverhangenen Himmels ſehen. Die Tropfen klatſchen gegen die Scheiben, trommeln auf das Fenſterbrett. Sie ſteht auf und ſieht auf das Schirmerſche Grundſtück hin⸗ über. Dann verſucht ſie zu arbeiten, aber es gelingt ihr nicht.„Haben Sie denn Erlaubnis zum Baden?“ Dafür hätte ſie ihm ins Geſicht ſchlagen müſſen, wahrhaftig. Die Taſtatur der Schreibmaſchine ſieht erwartungsvoll zu ihr auf. Umſonſt. Erika klappt den Deckel zu und geht mißlaunig umher. Es fällt ihr ein, nach Trude zu ſehen. Sie verläßt ihr Zimmer und ſteigt die ſchmale, ſteile Stiege zum Giebelſtübchen hinauf. Trude ſitzt am Fenſter und ſtopft Strümpfe. Verwirrt erhebt ſie ſich. „Laß dich nicht ſtören... wie geht's denn?“ O, es geht Trude bedeutend beſſer. Die Schonung hat Wunder gewirkt. Zwar iſt ſie immer noch blaß und ein⸗ gefallen, aber in den Augen glänzt es doch ſchon wieder hoffnungsvoll. Während Trude, beglückt über den unerwartetn Beſuch, von den Tagen erzählt, die ſie im Krankenhaus verbracht, ſchweifen Erikas Augen umher. Sie kann ſich eines unbe⸗ haglichen Gefühls nicht erwehren. Die wurmſtichigen Möbel, die ausgeblaßte Tapete, die ſchräge Wand nein, wohnen möchte ſie hier nicht. Das Schönſte an dem ganzen Zimmer iſt die Ausſicht, die man vom Fenſter aus genießt. (Fortſetzung folgt.) p SPF r K* Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 6. Fortſetzung, 1. 1 50 In der fürſtlichen Kanzlei in Speyer erwartete man die Rechtfertigung Retzers. Es erfolgte leine Antwort. Daher erging an das Oberamt Bruchſal der Befehl, der Amks⸗ leller wolle die Rechtfertigung Retzers erzwingen; zugleich möge er die Anweſenheit in Waibſtadt zur Abhör der Ge⸗ meinderechnungen benützen. Unter dieſem Vorwand lud er Stadtſchultheiß, Anwalt, Rat und Gericht und die beiden Stadtſchreiber aufs Rathaus. Die Rechnungsabhör verlief rasch und ohne Beanſtandung. Der Amtskeller wandte ſich an Hans Philipp Retzer und frug ihn barſch, warum er dem Befehl, ſich innerhalb 14 Tagen zu rechtfertigen, nicht nachgekommen wäre? „Warum?“ „Weil der Angeber ein nichtswürdiger Schelm iſt!“ Dann ſtand er auf, ſchlug heftig auf den Tiſch. „Ich anerkenne das Oberamt nicht als Richter. Auf Grund der Prwilegien habe ich nur der Stadt Rede und Antwort zu ſtehen. Nur ihr allein. Iſt nicht im Freiheits⸗ briefe zu leſen, daß die Waibſtadter Bürger vor Rin ander Gericht kommen ſoll als dem vom eigenen Stadtſchultheißen präſidierten Gericht?“ Nun ſprang er wie ein Raubtier auf Schückhner zu. Zähnefletſchend ſtand er vor ihm. Beide maßen ſich, das Alter und die heranſtürmende Jugend, gewillt, unerbittlich und unduldſam über das alternde Leben hinwegzuſchreiten. „Du wirſt mir den Hals brechen oder ich Dir,“ ſchrie er Schückhner an. 0 Das war ſelbſt dem Amtsſchreiber zuviel. Er konnte ſich nicht mehr halten, und ohne befugt zu ſein, trat er zwiſchen beide und riß Retzer zur Seite. „Willſt ein Stadtſchreiber und gelehrter Kerl ſein und benimmſt Dich wie ein Eſel und Bärenhäuter.“ Retzer trat ihm entgegen. „Trau mir auch noch zu, Amtsſchreiber zu ſein. Ich bin Stadtſchreiber zu Waibſtadt und werde länger ſein als Ihr Amtsſchreiber zu Bruchſal. Mich Eſel zu nennen! Häkten Anmtsſchreiber meine Qualitäten, trügen ſie die Köpfe ſo hoch wie die Pappeln in der Au.“ Damit verließ er die Amtsſtube. Der Amtskeller nahm am Nachmittag, entgegen ſeiner urſprünglichen Abſicht, Vernehmungen von Bürgern vor, um Auskünfte über die geheimen Verſammlungen, die fork⸗ dauerten, zu erhalten. Hans Philipp Retzer blieb im Rathaus, alles beobachtend und überwachend. Während der Einvernahme entſtand vor der Ratsſtube ein Lärm. Weinend kam der Baccalaureus an. Er beklagte ſich bitter über den Stadtpfarrer, der ihm ins Geſicht geſchlagen hätte, weil er die Kirchenbücher ins Schul⸗ haus trug. Der Lärm wurde größer. Mehrere Bürger halten ſich eingemiſcht. Der Amtsſchreiber ſchaute nach. Er traf Retzer und den Stadtpfarrer in heftigem Wortwechſel mit einigen Gerichtsverwandten. Auch der Amtszeller erſchien, packte Retzer am Arm, um ihn die Treppe hinunterzuweiſen. Dieſer war empört und forderte den Amtsleller zum Zwei⸗ kampf vors Rathaus. Der wandte ſich um Hilfe an das Gericht. Die Gerichtsleute legten ihre Mäntel ab, die ſie nach altem Brauch bei den Gerichtsſitzungen trugen, um auf Geheiß des Amtskellers Retzer zu verfolgen. Dieſer floh ins Schulhaus. Man alarmierte die Bürgerwache und den Aus⸗ ſchuß, die biſchöfliche Miliz. Da läuteten die Sturmglocken. Aus den Häuſern und Höfen rannten die Bürger auf ihre Sammelplätze. Der Amtskeller gab dem Ausſchuß den Befehl, Retzner feſt⸗ zunehmen. Die Bewaffneten verweigerten den Gehorſam und ſtanden mit Gewehr bei Fuß. Keiner legte die Hand an Retzer. Der Amtskeller war machtlos. Er zog ſich aufs Rathaus zurück. Die Bürgerſchaft wurde von Retzer auf den Kirchhof geleitet, wo ihr Veit Wacker die Vorgänge er⸗ läuterte. Der Amtskfeller benützte dieſe Zeit. Er ließ raſch 2 5 2 die Pferde ſatteln und ritt mit ſeiner Begleitung im Trab zum oberen Tore davon, während die Bürgerſchaft auf dem Friedhof, der ſich um die Kirche zog, ihren Bund bekräftigte. Oben auf der Anhöhe, von der aus man einen Blick über die Stadt werfen konnte, hielt der Amtskeller ſein Pferd, wandte es um und aufgebracht über die Vorgänge, meinte er zum Amtsſchreiber gewandt: „Anſer Bericht iſt kurz. Dieſer Retzer iſt das Haupt der Rebellion. Er iſt zu vernichten!“ 125 Hans Philipp Retzer ſaß in der Amtsſtube. Er hatte wenig Luſt zur Arbeit. Viele Dinge fing er an. Nichts wollte ihm heute gelingen. Er überdachte ſeine Lage. Sie befriedigte ihn keineswegs. Wohl genoß er ein großes Anſehen in der Stadt. Die Bürger hingen an ihm, ſie klammerten ſich an ihn, hielten treu zu ihm. Die Bauersleute, einerlei, ob ſie ihm in der Stadt oder auf dem Felde begegneten, grüßten ihn freundlich. Ging er durch die Stadt, öffneten ſich die Fenſter.„Herr Stadtſchreiber! Herr Stadtſchreiber!“ Erſt heute morgen hatte ſich der Stadtpfarrer in der Kirche in einer kleinen Verkündigung für ihn eingeſetzt. Er lud zur Zuſammenkunft am heutigen Abend ein. Sechs Bürger⸗ meiſterrechnungen habe man in knapp zwei Stunden ohne Anhörung des Ausſchuſſes abgehört. Dagegen wolle man ſich wenden. Beanſtandungen gäbe es genug. Ob der Gnä⸗ dige Fürſt von dem Haß wiſſe, aus dem heraus man ein Keſſeltreiben gegen den Stadtſchreiber veranſtallet? Retzer war ſich klar. Ein ſchweres Gewitter zog ſich über ſeinem Haupte zuſammen. Er ahnte Unheil. Wie aber ſollte er das lange Schweigen der Regierung deuten? Wie die Nachſicht des Kanzlers ſelbſt? Hatte er vielleicht Förderer in der Regierung? War es nicht der Generalvikar ſelbſt, der ihn unkerſtützte? Einige Hofräte waren ihm gut bekannt. Sie hatten ihm doch Lob geſpendet ob der vollendelen Fer⸗ tigung der Schriftſtücke und Urkunden. Das Latein war ſtets ohne Fehler wie bei keinem andern Sekretarius. Aber dieſer verbiſſene Groll des Amtskellers! Was wird dieſer tun? Wie? Wenn es gelänge, den fürſtlichen Kanzler ſelbſt zur nochmaligen Rechnungsabhör hierher zu bringen, dann könnte man das un verantwortliche Hauſen mit den Stadtmitteln wieder aufrollen. Vielleicht gelingt es, wenn man ihn des ganz beſonderen Vertrauens der Bürgerſchaft verſichert? Dieſer Gedanle gefiel Retzer. So faßte er ein Schreiben ab, in dem der hochfürſtliche Kanzler allerunterthänigſt gebeten wurde, die Rechnungsabhör ſelhſt nach altem Recht und Herkommen abzunehmen. Kaum war es abgefaßt, kamen ihm neue Bedenken. Wenn der Kanzler aber ablehnt? Er wußte keinen Ausweg. Retzer war zur Repoſitur getreten. Aktenſtücke riß er wahllos heraus und blätterte ungeduldig hin und her. Da fiel ſein Auge auf ein Schriftſtück. Er las, legte es weg, ergriff es wieder. Las es genauer. Gewohnheitsgemäß ſchrieb er es ſogleich ab. Von Zeile zu Zeile ſteigerte ſich die Wichtigkeit. Es ſtammte aus dem Jahre 1614. Kurfürſt Friedrich von der Pfalz kündigte dem Biſchof von Speyer die Einlöfung der Pfänder Waibſtadt und Odenheim an. Die Untertanen ſeien vom Biſchof in ihren Rechten und Freiheiten ſo verletzt worden, daß ſie um Schutz und Schirm ber dem Pfalzgrafen bei Rhein baten, dem nach einem kaiſer⸗ lichen Vertragsbrieſe vom Jahre 1331 das Wiedereinlöſungs⸗ recht zuſtand. Retzers leicht beweglicher Geiſt erkannte die Bedeutung dieſer Arkunde. Mit magiſcher Gewalt fühlte er ſich angezogen. Er warf Fragen auf. „Iſt die Lage nicht heute ebenſo wie 16147 Verſagt das Hochſtift Speyer uns nicht wiederum den Schutz unſeres Rechts?“. „Gewiß!“ „Nur die Auslöſung der Stadt aus der Pfandſchaft durch die Kurpfalz kann uns aus der unerquicklichen Lage befreien! Dann ſind wir frei. Frei von dem von Speyer an⸗