ö% e ub en e Secunia mpg pg sog „ ii aul“ wum 218 qule „pe o N N S7 9 7 Andere,. N— // 8 N 7 ene een e eee e old jpch ng CCCCCCCCC Dezugspreis Monatlich Nin. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preis liſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. e8un . Verkündbtatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. D inzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Maunheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Freitag, den 7. Oktober 1988 Nr. 235 Ergreifende Szenen.— Troſtworte für die Hinterbliebenen der Gefallenen. Löbau, 6. Oktober. Am Donnerstag kraft der Führer von Löbau in Sach⸗ ſen aus die Fahrt in die zweite Zone des Sudelenlandes an, die bereits am 2. und 3. Oktober von den Truppen be⸗ ſetzt worden iſt. Die Bewohner des ſächſiſchen Grenzſtädtchens Löbau be⸗ reiteten Adolf Hitler bei ſeiner Durchfahrt einen begeiſter⸗ ten Empfang Schon nach kurzer Zeit war zwiſchen Oppach und Fugau gegen 10 Uhr die ehemalige Reichs⸗ grenze erreicht. Und hier begann aufs neue eine unbe⸗ ſchreibliche Fahrt des Jubels und der Begeiſterung durch das befreite Rumburger Land in dem ſchon ſeit drei Tagen deutſche Truppen weilen und das nun den Führer als ſeinen Retter und Befreier in beiſpielloſer Begeiſterung begrüßt. Die Fahrt ging weiter in Richtung auf Schluk⸗ kenau, Rumburg, Schönlinde. Der erſte kurze Aufenthalt war in Schluckenau auf dem Markt, wo ſich wie in den anderen Orten Tauſende von Menſchen drängten. Der Führer fuhr im Wagen ſtehend einmal um das Rund des Marktplatzes, ſchritt die Front des Freikorps ab und trug ſich dann in das Stadtbuch ein. Auf den Landſtraßen eilten von den entlegenen Gehöften die Menſchen herbei Ueberall grüßten rieſige Transpa⸗ rente, in denen die Freude der Sudetendeutſchen über den Beſuch ihres Retters und Befreiers zum Ausdruck kam. Groß, weithin leuchtete ein Schild, das ein Gebet von Mil⸗ lionen in ſich ſchließt: Gott ſchütze unſeren Führer! In Numburg In Rumburg ſind die Menſchen ſchon ſeit früh 4 Uhr auf den Beinen. Alle Anmarſchſtraßen ſind in einen Wald von Fahnen gehüllt; beſonders reich geſchmückt iſt der Markt⸗ platz. Mitten auf dem Marktplatz breitet ſich über das hol⸗ perde Pflaſter dieſes alten deutſchen Städtchens ein wun⸗ ervoller, rieſiger Teppich aus friſchen Her bſt⸗ blumen. Blühende Aſtern in allen Farben ſind hier zu einem Bild zuſammengefügt, das in der Mitte das Son⸗ nenrad, das Zeichen der Freiheit, zeigt. Blumen bilden auch den Spruch:„Heil unſerem Führer!“ Inmitten des Blumenteppichs liegt auf einem kleinen Tiſchchen aufge⸗ ſchlagen das Ehrenbuch der Stadt Rumburg. Die aus dem Altreich einmarſchierte SA mit ihrem Muſikzug unterhält die wartenden Menſchen. Wenn ab und zu eine Staffel der deutſchen Luftwaffe unter dem blauen Himmel ihre Bahn zieht, ſchwenken Tauſende bunte Fähn⸗ zen. Ebenſo ſtürmiſch begrüßt werden auch die Soldaten, ie durch die Stadt kommen. Kurz nach 11 Uhr fahren aus der Richtung von Schluckenau her mehrere Panzerſpähwa⸗ gen in die Stadt. Sie künden der Bevölkerung, daß nun der Führer kommk. Als dann der Kraftfahrer mit der gelben Glagge auf dem Markt hält, empfindet man in dieſem Augenblick die Er⸗ Kopfe den der Menſchen Es iſt im Augenblick ſtill. Die öpfe recken ſich in der Richtung, aus der der Befreier kom⸗ men muß. Kein 1 ewegt ſich. Die Menſchen, die Jahre hindurch eiſerne Diſziplin hielten, ſtehen wie die Mauern. Die Abſperrmannſchaften haben keine Not; es geht alles reibungslos. Unter dem Geläut der Glocken naht dann kurz nach 11 Uhr endlich der erſte Wagen, in dem aufrecht, ernſten Blik⸗ kes Adolf Hitler ſteht. Wie ein Schrei der Erlöſung, wie eine brandende Meereswelle geht es nun über Gaſſen und Straßen, ſchallen über das Städtchen die Rufe„Heil Hit⸗ ler!“—„Heil unſerm Kekter!“—„Gokt ſchütze unſeren Führer!“ Es iſt ein überwältigender Augenblick. Worte ſind zu arm, auch nur im geringſten wiederzugeben, was in dieſen Augenblicken ſich unter den Menſchen voll⸗ zieht, die nach 20 Jahren ſchwerſter Knechtſchaft nun wiſ⸗ ſen: wir ſind heimgekehrt ins Reich, wir ſtehen unter dem Schutz einer großen, ſtarken Nation. Frauen und Männer, ſie alle ſchämen ſich nicht ihrer Tränen, die ihnen unauf⸗ haltſam über die Wangen rennen. Sie halten dem Führer ihre Kinder entgegen, als wollten ſie ſagen: Du haſt ſie uns gerettet, Du haſt ſie uns erhalten. Am Eingang zum Markt begrüßen der Bürgermei⸗ ſter und die Vertreter der Sudetendeutſchen Partei den Führer, Der Bürgermeiſter bringt, nachdem er ſich durch den Jubel der Menſchen hindurch nur ſchwer hat Gehör ver⸗ ſchaffen können, zum Ausdruck, daß Rumburg, die immer deutſche Stadt, unſagbar glücklich ſei, ſeinen Befreier aus ſchwerſter Not in ſeinen Mauern zu wiſſen. In ſeinen Ruf:„Unſer vielgeliebter Führer, der Führer aller Deut⸗ ſchen— Siegheil!“ Als dann der Führer das Podium beſteigt, dauert es wieder Minuten, ehe ſich der Jubelſturm der Maſſen legt. Es ſei ein langer Weg zur Freiheit geweſen, ſo ſagte er. Dieſe wunderbare Entwicklung möge uns zeigen, was ein unbeugſamer Wille vermag. Heute ſtehe das Reich im Be⸗ griff, mehr als 3 Millionen Menſchen ſich anzuschließen. Emmer wieder unterbricht unendlicher Jubel den Führer). Wille dialer Stunde woße unser aller Gemen hen ds 855 e, dieſes Reich zu halfen, ſolle nicht geringer ſein, als geweſen ſei, dieſes Reich aufzubauen. 5 ber Führer in Bordböhmen Von neuem brandete der Jubel und die tiefe Freude der Menſchen auf, als der Führer dann mit erhobener Stimme ſagt, unſer Gelöbnis ſei auch in dieſer Stunde, daß jeder Fußbreit deutſcher Erde, auf dem erſt einmal die Fade des Deutſchen Reiches eingerammt ſei, ewig deutſch eibe. Anſchließend trägt ſich der Führer in das Buch der Stadt Rumburg ein. And Ihr habt doch geſiegt! Nun ſchreitet der Führer auf die vorne in der erſten Reihe ſitzenden Angehörigen der Gefallenen aus dem Rum⸗ burger Bezirk zu. Er drückt den weinenden Frauen die Hand, ſie ſchauen ihm kief in die Augen; den Kindern legt er die Hand auf die Wange, allen ſpricht er kiefergriffen ein Wori des Troſtes zu. Es iſt ein tieferſchütternder Augenblick, wie der Mann, der das Geſchick einer ganzen Nation in ſeinen ſtarken Händen hält vor dieſen Menſchen ſteht, vor den Angehöri⸗ gen der Männer und Söhne, über deren Tod auch jenes Wort ſteht, das auf den Sarkophagen in der Ewigen Wache in München am Königlichen Platz eingemeißelt iſt:„Und Ihr habt doch geſiegt!“ Ein Angehöriger zeigt dem Führer das Bild des Gefallenen, auf das Adolf Hitler ſeinen Na⸗ men ſchreibt. Die Menſchen treten in tiefem Schweigen zurück und laſſen den Führer mit den Trauernden eine Minute allein. Als er dann zum Wagen zurückſchreitet, um die Weiter⸗ fahrt nach Schönlinde anzutreten, da kommt noch einmal die ganze Liebe und der tiefe Dank dieſer Menſchen in einem ungeheuren Freudenſturm zum Ausdruck. Fahnen werden geſchwenkt, der Jubel kennt keine Grenzen. Die weitere Triumphfahrt Nach den ergreifenden Dank⸗ und Treuekundgebungen der Bevölkerung der Grenzſtadt Rum burg ſetzte ſich die inzwiſchen längſt wieder mit herrlichen Blumen bekränzte Wagenkolonne erneut in Bewegung. Die dritte große Schlei⸗ fenfahrt des Führers durch die befreiten Lande und mit ihr das unvergeßliche Erlebnis eines einzigartigen Triumph⸗ zuges nahm ihren Fortgang. In vielen Ortſchaften ſind die Ränder des Fahrdammes kilometerweit ſchnurgerade mit bunten Herbſtblumen einge⸗ faßt, mit Roſen und mit Aſtern in allen Farben. Und hin⸗ ter dieſen bunten Bändern ſteht in Mauern die dankerfüllte Bevölkerung des Sudetenlandes, jauchzend und jubelnd. Als nächſt größere Etappe iſt nach Paſſieren der von Ju⸗ belſtürmen erfüllten Ortſchaften Schönlinde und Krei⸗ bitz, wo eine zerſtörte Brücke zu einem Umweg nötigt, Böhmiſch⸗Kamnitz erreicht. Eine Doppelkette von Soldaten hält im Ort die Fahrſtrecke frei. Mitten auf dem Platz iſt auf einmal der Wagen des Führers ein⸗ gekeilt. Grüßend und um ſich ſchauend ſteht Adolf Hitler inmitten der überſchäumenden Begeiſterung, die kaum noch das Läuten der Kirchenglocken vernehmen läßt. Fähnchen werden geſchwenkt, Tücher wirbeln durch die Luft. ter Einzelereigniſſe ſpielen ſich mitten in dieſem Toſen ab, 3. B. wenn der Führer den andrängenden Maſſen ſeine Hand darreicht, wenn er zu dieſem oder jenem Fenſter hin⸗ aufgrüßt, wenn er Blumenſträuße von Kindern entgegen⸗ nimmt und den Kleinen im Feiertagsgewand die Wangen ſtreichelt. Dann ſieht man Tränen in den Augen der Mut⸗ ter, die gleichen Tränen der Freude, die Tauſenden von Frauen und Mädchen mitten im Heilrufen über das Geſicht rollen. Unvergeßlich ſind die Eindrücke, die ſich jedem hier einprägen, der Zeuge des hiſtoriſchen Geſchehens wird. — Tſchechiſche Befeſtigungen Werden wir im allgemeinen nur an die glückliche Gegen⸗ wart erinnert, ſo führt eine Beſichtigung tſchechiſcher Fe⸗ ſtungsanlagen, die der Führer bald darauf inmitten von Wäldern und Schonungen vornimmt, unſere Gedanken in die ſchrecklichen Tage der jüngſten Vergangenheit zurück. Die Begleiter des Führers geleiten dieſen zu Bunkern, Schützen⸗ gräben, Baumſperren und Drahtverhauen, deren Aufgabe darin beſtand, deutſches Land vor Deutſchen zu verteidigen. Jetzt ſteht hier inmitten der Stacheldrahtverhaue vor den Bunkern und den anderen, im Laufe des letzten Jahres unter großem Koſtenaufwand angelegten Befeſtigungswenrken der Mann, der den teufliſchen Plan zuſchanden machte, und ree⸗ nige Meter von ihm entfern dankt ihm eine von der qual⸗ vollen Pein befreite Menſchenmenge, die ſich auch hier an⸗ geſammelt hatte. Vorbeimarſch in Krotzau Bei Lückendorf paſſieren wir wieder die ehemalige Reichsgrenze und erreichen das Friedländer Becken. Wir ſſieren die Orte Klein⸗Herrndorf, Lamberg, Ringelshain und Weißkirchen an der Neiße. In allen Orten wird dem Führer ein gewaltiger Empfang zuteil. Die Fahrſtraßen ind dicht beſetzt von den Männern und Frauen, von der zugend des Sudetenlandes, die immer aufs neue ihrem Retter und Befreier zujubeln. Drei Tage fahren wir nun ſchon hinter dem Führer durch dieſes befreite Land, und immer aufs neue überwältigend ſind dieſe erſchütternden Szenen, wie das befreite ſudetendeutſche Volk den Führer empfänat. Unbeſchreibliche und ans Herz packende Szenen ſchlich⸗ Auch auf dieſer Strecke bemerken wir einige von den Tſchechen zum Teil erſt nach dem 21. Maj errichtete Be⸗ feſtigungslinien und Bunker. Wir fahren vorbei an einigen in der vorigen Woche in größter Eile halb ausge⸗ worfenen Schützengräben. Gegen 15 Uhr erreicht dann die Führerkolonne Krotz⸗ au. Der Marktplatz im Mittelpunkt der Stadt iſt das Ziel der Tauſende. Kleine Häuschen, eng aneinander gedrückt, das alte Rathaus mit ſeinem patinabedeckten Türmchen— dies alles zuſammen macht den Charakter dieſes kleinen deutſchen Städtchens aus. Das Muſikkorps eines Infanterieregiments ſpielt den Präſentiermarſch, der aber faſt untergeht in den Jubelru⸗ fen der Menge. Der Führer verläßt den Wagen. Man ſieht über den Köpfen der Tauſende nur noch kleine Fähnchen. Unter den Klängen der deutſchen Hymnen ſchreitet dann nach der Meldung des Kommandeurs der Führer die Front der in Paradeaufſtellung aufmarſchierten Truppen ab. Dann begrüßt der Führer die Offiziere, um anſchlie⸗ ßend den Vorbeimarſch der Truppen abzunehmen. Zum erſtenmal ſehen die befreiten Sudetendeutſchen die deutſchen Soldaten im Paradeſchritt über ihren Marktplatz marſchieren. Immer wieder aufs neue klingt der Jubel auf. Sodann begeben ſich der Führer und ſeine Begleitung zu einer kurzen Mittagspauſe in das Hotel„Schwarzes Roß“. Geduldig harren die Menſchen aus. In ihren Geſichtern ſpiegelt ſich noch das große Ereignis der letzten Stunde. Als dann der Führer das Hotel verläßt, klingt ihm noch einmal der Jubel der Tauſende entgegen. Die Kinder lau⸗ fen an ſeinen Wagen. Die Führerkolonne ſetzt ſich nach Friedland in Bewegung. In Friedland Die Friedländer, die ſich der ſtolzen Tradition ihrer Va⸗ terſtadt bewußt ſind, bereiteten dem Führer einen beiſpiel⸗ los begeiſterten Empfang, aus dem ihre ganze tiefe Be⸗ glückung über die Schickſalswende ſprach. Nach Jahrhunder⸗ ten wechſelvoller Geſchichte iſt nun ihre Stadt, die immer deutſch war und deutſch geblieben iſt, für ewig mit dem Großdeutſchen Reich verbunden. Der Ortsleiter von Friedland, Fritſche, begrüßte den Füh⸗ rer auf dem Balkon des Rathauſes.„Jahre der Knechtſchaft und Unterdrückung liegen wie ein Traum hinter uns“, ſo rief er aus.„Jetzt aber ſind wir frei! Frei durch Sie, mein Führer!“ Und dann ſpricht der Führer! a Er ſpricht von dem großen Wunder, von dem Wunder der Vereinigung des Sudetenlandes mit dem Reiche, die! nach vielen, vielen Jahrhunderten und Jahrzehnten voll Kampf und Opfer endlich erreicht werden konnte. „Die Fahne, die heute über ganz Deutſchland weht, ſo ruft er, begleitet von dem koſenden Beifall der Friedländer, aus,„ſoll des deulſchen Volkes ewige Fahne und die Nation ihr e Träger ſein! Das Reich der Deuk⸗ ſchen, das wir nun endlich im nakionalſozialiſtiſchen Staat W haben, iſt für uns das höchſte Glück auf dieſer Welt, und wir ſind jederzeit zum höchſten und letzten Ein⸗ ſatz dafür bereit!“ Der Führer ſchließt ſeine kurze Anſprache mit den Wor⸗ ten:„Ich weiß, das Reich, das aus dem Kampf der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung entſtand, wird, ſolange es Deut⸗ ſche gibt, nimmermehr vergehen! Deutſchland Sieg⸗Heil!“ Nach der großen Kundgebung in Friedland öffnet ſich auf der Fahrt nach Neuſtadt groß und eindrucksvoll die Landſchaft des Iſergebirges. Die Dörfer treten zurück. 8 Stunden unabläſſigen Jubels tritt jetzt für kurze Zeit tille ein. i Beſetzung des Abſchnittes IV Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Deulſche Truppen unker Führung des Generaloberſten von Runſtedt haben Donnerslag um 8 Uhr die ehemalige deuiſch⸗tſchecho-ſlowakiſche Grenze in Oberſchleſien zwiſchen Landeck und Leobſchütz überſchrikten und mit der Beſetzung des Gebielsabſchnittes IV begonnen. f Das Oberkommando der Wehrmacht gibt Donnersfag⸗ abend bekannt: Die Truppen des Generaloberſt von Rund⸗ ſtedt haben im Gebielsabſchnitt I ihr Tagesziel, die Linie Ober⸗Sindewieſe—Freiwaldau— Olbersdorf, erreicht. * „Frohe Fahrt ins Sudetenland“— unter dieſem Leit⸗ wort ſtand der Einmarſch der Soldaten des Generalober⸗ ſten von Rundſtedt am Donnerstag in die Zone IV, das landſchaftlich ſo herrliche Altvatergebiet mit ſeiner kerndeut⸗ ſchen Bevölkerung. Kurz nach 8 Uhr tritt am e Zollhaus bei Zuckmantel die Infanterie unter Marſchklän⸗ gen über die Grenze. Schon klingen ihr die Jubelrufe der glücklichen Bewohner dieſer ſchönen Stadt, die früher „Freie Bergſtadt Edelſtadt“ hieß und die wegen ihres Gold⸗ und Silberbergbaues berühmt war, 1 Das maleriſch am Fuße der Biſchofskoppe liegende Zu mantel, die erſte ſudetendeutſche Stadt, die wir mit den Truppen erreichen, iſt von einem Taumel der Freude faßt. Die Begeiſterung ſteigert ſich noch, als die Truppe 5 ihrem Marſch an dem Kommandierenden General dieſes Abſchnittes vorbeidefiliert. Laute Heilrufe ſetzen ein, als in mitten der Kolonnen des Heeres die Formationen de Freikorps, die Zuckmantel ſchon ſeit Tagen beſetzt hal⸗ ten, mit geſchultertem Gewehr an dem Vorbeimarſch teil⸗ pferen Söhne ihrer Heimat nehmen, eine Ehre, die dieſe ta überreich verdient haben. — 2 ů—— 1 N N A — r Die weitere Beſetzung. Beſchluß der Interngtionalen Kommmiſſion. Die Internationale Kommiſſion hat in ihrer Sitzung die vorwiegend deutſchbeſiedelten Gebieke feſtgeſtellt, die die deutſche Armee entſprechend den Beſtimmungen der Mün⸗ chener Vereinbarungen zwiſchen dem 7. und 10. Oktober zu beſetzen haben wird. Sie hal ihrer milikäriſchen Unkerkom⸗ miſſion den Auftrag gegeben, die weikeren Etappen für die Beſetzung feſtzulegen. Die Kommiſſion hat ferner den Eiſenba hnver⸗ waltungen des Reiches und der Tſchecho⸗Slowakei empfohlen, ſofort unmittelbare Fühlung aufzunehmen, um auf Grund gegenſeitiger Vereinbarung die Löſung der Probleme zu erleichtern, die für gewiſſe Gegenden die Or⸗ ganiſierung des Transportweſens, der Verbindungen, der Verpflegung der Bevölkerung uſw. ſtellt. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro zu den Beſchlüſſen der Internationalen Kommiſſion von unterrichteter Seite erfährt, ſchließt die Linie, die die deutſche Armee nunmehr zwiſchen dem 7. und dem 8. Oktober zu beſetzen haben wird, U. a. folgende ſudetendeutſchen Gebiete ein: Das ſogenannte Kuhländchen mit Neutitſchen, Troppau, Hultſchin(während Mähriſch⸗Oſtrau außerhalb dieſer Linie bleibt), den geſamten Schönhengſtgau mit Mähriſch⸗Trübau und Zwittau den Weſthang des Adlergebirges mit Rokit⸗ nitz und Gießhübel, das Braunauer Ländchen, den Streifen ſüdlich des Rieſengebirges mit Trautenau, Gablonz a. N. und Reichenberg, Böhmiſch⸗Leipa, Leitmeritz, Loboſitz, das Kohlengebiet von Dux und Brüx, das Saazer Hopfenland, das Gebiet weſtlich von Pilſen(ohne jedoch die Stadt Pil⸗ ſen ſelbſt) und die Stadt Biſchofteine. i von dem in tſchechiſchem Beſitz verbleibenden Taus gehören zu der in den nächſten Tagen von deutſchen Truppen zu beſetzenden Zone die folgenden Städte: Berg⸗ reichenſtein, Winkerberg, Prachatitz, Böhmiſch⸗Krumau; öſt⸗ lich Gratzen wird die alte Reichsgrenze im Gau Nieder⸗ Donau erreicht. Nördlich vom Gau Nieder⸗Donau fallen in das für die deutſche Beſetzung beſtimmte Gebiet u. a.: Neubiſtritz, die Stadt Znaim, die Stodt Mähriſch⸗Krumau, Auſpitz, Nikols⸗ burg und Lundenburg. Von deutſchen Truppen wird endlich auch am Oſtrand des Nieder⸗Donau⸗Gaues der Ort Engerau auf dem ſüd⸗ lichen Donau⸗Ufer gegenüber von Preßburg beſetzt werden. Der Abgang des Bankerotteurs Eine Abſchiedsrede Beneſchs—„Neue Freunde gewinnen“ Prag, 6. Oktober. Der zurückgetretene tſchecho⸗ſlowakiſche Staatspräſident Dr. Beneſch hielt über die tſchechiſchen Rundfunkſender eine Abſchiedsrede an die Bevölkerung. Er erklärte eingangs, daß er die Abſicht gehabt habe, ſofort nach der Mün⸗ chener Entſcheidung zurückzutreten. Er habe dieſen Entſchluß jedoch etwas hinausgeſchoben, um vorher eine feſtere Regierung ſicherzuſtellen. Beneſch betonte dann, daß das ganze europäiſche Gleichgewichtsſyſtem, das nach dem Kriege aufgebaut wurde, ſeit einigen Jahren immer ſchwächer geworden ſei und ſich in den letzten drei Jahren grundlegend geändert habe. Die Kräfte, die gegen dieſen Zuſtand der Dinge waren, ſeien ſtärker geweſen. Beneſch erklärte, er glaube, daß es unker dieſen Am⸗ ſtänden güt ſei, daß die Enkwicklung zu einer neuen euro: päiſchen Juſammenarbeit nicht durch ſeine Perſon geſtört werde. Die Tſchecho⸗ Slowakei müſſe in der Lage ſein, ſich ruhig und ungeſtört den neuen Verhältniſſen anzupaſſen. Dies bedeute, der alten Freunde nicht zu enkſagen und um b herum neue Freunde zu gewinnen. die gefährlichen Skreitigkeiten mil den Nachbarn würden verſchwinden, und der neue kſchechiſche Nationalſtaat werde ſeine nakionale Kulkur verkiefen und ſtärken können. Zum Schluß forderte Beneſch die tſchechiſche Bevölkerung zur Ruhe und Einigkeit auf und dankte der Armee für ihren Einſatz. Zu dem Rücktritt Beneſchs beſchränken ſich die tſchechi⸗ ſchen Blätter darauf, die amtlichen Erklärungen wiederzu⸗ geben und enthalten ſich jeder Kritik unter dem Hinweis, Seit dem grauenhaften Drama von 1914 bis 1918 hat ſich in Frankreich noch niemals ein Staatsmann in einer ſolchen Lage befunden wie jetzt Daladier. Niemals allerdings hat ein Regierungschef auch eine ſolche Anhäu⸗ heng von Regierungsſchwierigkeiten in innen⸗ wie in au⸗ enpolitiſcher Hinſicht ſeit der Unterzeichnung der Friedens⸗ verträge zu überwinden gehabt. Eine ſlowakiſche Regierung In Preßburg gebildet.— Tiſo Miniſterpräſident. Preßburg, 7. Oktober. Am Donnerskag wurde die. ſlowakiſche Regierung mit dem Abgeordneten Tiſo als 5 ident an der Spitze ins Leben.„Die ſlowakiſche Regierung hat ein Manifeſt* as ſich gegen den jüdiſchen Marxis⸗ mus und für eine friedliche Löſung aller ſtrittigen Probleme im Rahmen des Münchener Abkommens ausſpricht. 5 Das Manifeſt enthält auch einen Proteſt gegen die Aen⸗ derung der Grenzen der Slowakei ohne Hinzuziehung eines bevollmächtigten Verte der ſlowakiſchen Nation. Ferner wird ein internationaler Schutz für die im Ausland wohnen⸗ den Minderheitsangehörigen und ſchnellſte Demobiliſierung des tſchecho⸗flowakiſchen Heeres gefordert. Um 17 Uhr begann der feierliche Einzug der ſlowakiſchen Regierung in Preßburg. Die Slowakiſche Autonomiſtiſche Volkspartei hat be⸗ kanntlich im Zuge der Nationalitätenverhandlungen der Prager Regierung ein Memorandum unter⸗ breitet, in welchem die ſlowakiſchen Forderungen feſtgelegt ind. Nach dieſer Denkſchrift ſoll der Slowakei im Rahmen s tſche 5 Staates volle Selbſtändigkeit zuge⸗ ſtanden werden. Als Kennzeichen des gemeinſamen Staatsperbandes ſollten nur erhalten bleiben: 1. Der Staatspräſident als gemeinſames Oberhaupt, 2. die 1 ſame Außenpolitik und 3 das Finanzweſen Hinſich lich der Armee verlangen die Slowaken die Aufſtellung von eige⸗ nen ſlowakiſchen Truppen mit flowakiſchen Offizieren und ſlowakiſcher Kommandoſprache. Der erſte ſlowakiſche e Tiſo, dem geiſtlichen Stande an und war ſeit Jahren ſtellvertre⸗ tender Vorſitzender der Slowakiſchen Volkspartei, während noch Pater Hlinka den Vorſitz führte. Er wurde mit der Führung der Geſchäfte betraut, als Pater Hlinka vor weni⸗ gen Wochen die Augen zur ewigen Ruhe ſchloß. gehört Vertrauen für Chamberlain Winſton Churchill, der ewige Stänkerer London, 7. Oktober. Bei der Abſtimmung über das von der Regierung ge⸗ ſtellte Vertrauensvokum ſprach das Ankerhaus der Cham⸗ berlain-Regierung mit 366 gegen 144 Stimmen ſein Ver⸗ trauen aus. Vorher hatte das Unterhaus einen Abänderun gs⸗ antrag der Oppoſition mit 369 gegen 150 Stimmen abgelehnt und einen Antrag der Regierung, das Un⸗ terhaus bis 1. November zu ve rtagen, mit 313 gegen 150 Stimmen angenommen. In ſeiner Begründung des Vertrauensantrages war Sir John Simon noch einmal auf das Münchener Abkommen zu ſprechen gekommen und hatte dabei beſon⸗ ders das große Entgegenkommen des Füh⸗ rers betont. Bei der Ausſprache über den Vertagungsantrag war es dann zu einer heftigen Auseinanderſetzung zwiſchen Regie⸗ rung und Oppoſition gekommen. Die orſitzenden der Oppoſition, Attlee und Sinclair, forderten die Re⸗ gierung auf, ihren Antrag auf Vertagung des Hauſes bis zum 1. November zurückzuziehen. Die gegenwärtige inter⸗ nationale Lage ſei derartig geſpannt, daß die Regierung die Verpflichtung habe, dem Hauſe jeden Tag zur Ver⸗ fügung zu ſtehen. Das geſamte Volk fordere, ſo erklärten beide, daß in ſo kritiſchen Zeiten das Parlament als das ſouveräne Organ des Staates tage. Als Winſton Churchill den Antrag unterſtützte, ertönten von den Regierungsbänken minutenlange ſtür⸗ miſche Proteſtrufe. Es war offenſichtlich, daß Chur⸗ chill in ſeiner Partei allein ſtand und die Regierungs⸗ partei das Vorgehen Churchills offen mißbilligte. Die Sit⸗ zung nahm weiter einen ſtürmiſchen Verlauf, als Churchill dem Miniſterpräſidenten perſönli che Vorwürfe machte und behauptete, die Regierung wünſche die Ver⸗ tagung des Parlaments, um ohne Befragen des Hauſes ihre außenpolitiſchen Pläne verfolgen zu können und um perſönlich Zeit zur Erholung zu gewinnen. Chamberlain lehnte in höflicher Form, jedoch auffallend ſcharf im Ton dieſe perſönliche Verdächtigung ab und er⸗ klärte, die Regierung werde nach wie vor ihre Pflicht er⸗ füllen. Er ſelbſt erhebe keinerlei Anſpruch auf Urlaub und werde weiter die Verantwortung tragen. Nach der Abſtimmung über die Vertagung des Unter⸗ hauſes fand noch eine kurze Ausſprache über den Ver⸗ trauensantrag für die Regierung ſtatt. Danach nahm Pre⸗ mierminiſter Chamberlain das Wort. Im Verlaufe ſeiner Rede erklärte er, daß es keine Neu⸗ wahlen geben würde, weil er kein Kapital aus dem Gefühl des Landes zu ſchlagen wünſche. Eine Neuwahl würde nur die vorhandenen Meinungsverſchiedenheiten vergrößern. Er habe nicht die Abſicht, ſo erklärte er weiter, ſich auf Polemik einzulaſſen. Wenn ein Mann in ſein Alter komme und ſeine Stellung innehabe, ſo empfinde er, daß ihm Kri⸗ tik, ja auch Beſchimpfungen wenig ausmachten. Nur ſein Gewiſſen zähle bei ihm. Wenn er nunmehr auf jene Ereig⸗ niſſe zurückblicke, ſei er überzeugt, daß er dur ſein Tun den Krieg vermieden habe. Er verlange keinerlei Aner⸗ kennung für ſein Tun, da er nur getan habe, was jeder in ſeiner Lage— deſſen ſei er ſicher— für das Richtige gehal⸗ ten haben würde.(Beifall) Ein Krieg ſei heute etwas ſeiner ganzen Art nach anderes als früher, da heute im Falle eines Kriegsbeginnes noch vor dem Beru fsſol⸗ daten die Zivilbepölkerung den Krieg zu ſpüren bekomme. Als er nach Berchtesgaden ging, ſeien über 20 000 Briefe und Telegramme in Downing Street 10 eingegangen Eine genügende Anzahl dieſer Briefe habe er geleſen. Die Schreiber dieſer Briefe ſeien nicht der Anſicht geweſen, daß die tſchechiſche Frage für England ſo lebenswichitig geweſen ſei, daß man für ſie hätte 4 ſollen. Chamberlain ſtellte dann Betrachtungen über die da⸗ malige Lage an, wobei er weitere Vorwürfe der Oppoſition zurückwies. Alles, was Großbritannien getan habe, beſtehe darin, daß es die Tſchecho⸗Slowakei vor der Vernichtung bewahrt und ihr damit die Chance gegeben habe, ein neues Leben als neuer Staat zu beginnen. Obwohl das den Ver⸗ luſt an Gebiet und Befeſtigungen in ſich ſchließe. könne ſie vielleicht in Zukunft eine nationale Exiſtenz führen in einer Neutralität und Sicherheit, die er mit der der Schweiz von heute vergleichen möchte. Achten Sie auf 2 Dinge beim Schuhcereme⸗Einkauf, wenn Sie das echte altbewährte Erdal bekommen wollen, nämlich auf den Namen und auf den roten Froſch. Die Beiden bürgen für die gute, oft erprobte Erdal⸗Qualität! Erdal pflegt die Schuhe und gibt ihnen mühelos Hochglanz! Die Schuhe halten länger und bleiben länger ſchön! Im weiteren Verlauf ſeiner Unterhausrede auf die Pag der zukünftigen Außenpolitik Eng⸗ ands eingehend erklärte Chamberlain, er ſehe nur zwei Möglichkeiten. Die eine beſtehe darin, daß man ſich der An⸗ ſicht anſchließe, daß es freundſchaftliche Beziehungen oder Beziehungen, die auf Vertrauen beruhten, mit totalitären Staaten nicht geben könne. Eine. Annahme be⸗ deute ferner, daß ſich England nicht nur bis an die Zähne bewaffnen, ſondern auch militäriſche Bündniſſe und Allianzen ichen müſſe mit jeder anderen Macht, die man dazu ekommen könne. Man müſſe dann aber den Krieg in dem ugenblick 11 beginnen, der einem ſelber paßt, und nicht in dem Augenblick, der der anderen Seite paßt.„Das iſt das,“ o rief Chamberlain aus,„was einige Mitglieder des Unter⸗ auſes kollektive Sicherheit nennen.“ . 3 7 fuhr dann fort, wenn er dieſe An⸗ ſicht ablehne, fange ehe das darum, weil das ſeiner Anſicht nach eine Politif äußerſter Verzweiflung iſt. Chamberlain wandle ſich leidenſchaftlich geen die Anſicht, daß der Krieg unvermeidlich ſei, und betonke, daß das ſtärkſte Argument gegen die Anvermeidlichkeit des Arleges in der allgemeinen Abneigung gegen den Krieg im Volke liege. 1 Dann behandelte der Premierminiſter die andere Möglichkeit:„Was iſt,“ ſo fragte er,„die Alternative dieſer finſteren und fruchtloſen 8 einer Unvermeidlich⸗ keit des Krieges? Meine Anſicht geht dahin, daß wir mit allen uns zur Verfügung ſtehenden Kräften verſuchen müß⸗ ten, einen Krieg zu vermeiden. b ſtellung perſönlicher Beziehungen bedeuke inneren Vorſtellungen über die Regierun nen Landes behalke und 6c fen. aß andere anderen Ländern beſſer zuſagen mögen.“ dieſes Landes abgewieſen würde, b 1 85 1 990 Her- Politiſches Allerlei Keichswirtſchaftsminiſter Funk in der Türkei. Reichswirtſchaftsminiſter Funk, der mit ſeiner Beglei⸗ tung am Donnerstag in Ankara eintraf, wurde in der tür⸗ kiſchen Hauptſtadt herzlich empfangen. Auf dem Bahnhof hatte eine Ehrenkompanje Infankerie Aufſtellung genom⸗ men, deren Muſikkorps die Nationalhymnen der beiden Länder ſpielte. Faſt alle türkiſchen Zeitungen veröffentli⸗ chen Bilder des deutſchen Reichswirtſchaftsminiſters und bringen ſeinen Werdegang zum Abdruck. Angarn wartet Verhandlungen um zwei Tage verſchoben Budapeſt, 7. Oktober. Die ungariſche Regierung hat ſich auf Erſuchen der ſchechiſchen Regierung bereſt erklärt, mit Rückſicht auf den Rücktritt des Staatspräſidenten Beneſch und den Wechſel auf dem kſchechiſchen Außenminiſterpoſten den Beginn der für Donnerstag angeſetzten kſchechiſch⸗ungariſchen Berhand⸗ lungen um zwei Tage auf Samskag zu verſchieben. Die ungariſche Regierung hatte am Mittwoch durch ihren Geſandten in Prag eine Note überreichen laſſen, in der ſie ihr Erſtaunen darüber Ausdruck gibt, da ſie die vom Au⸗ ßenminiſter Krofte für den 4. Oktober verſprochene Ant⸗ wortnote noch nicht erhalten hat. Weiter wurde in der Note der ungariſchen Regierung energiſch Proteſt gegen die Be⸗ handlung und die Verfolgungen, denen die Ungarn in der Tſchecho⸗Slowakei ausgeſetzt ſind, eingelegt. 70 000 Juden in Italien. Die Zahl der italieniſchen und ausländiſchen Juden in Italien iſt einer amtlichen Verlautbarung zufolge auf Grund der Ende Auguſt durchgeführten Zählung mit unge⸗ fähr 70 000 feſtgeſtellt worden. Weitere Erhebungen ſind noch im Gange. Schwere Unruhen in Franzöſiſch⸗Weſtafrika Der„Jour“ meldet, obgleich von amtlicher Seite bisher nichts zu erfahren ſei, höre man aus ſehr guter Quelle, daß es dieſer Tage in Dakar, der Hauptſtadt Franzöſiſch⸗Weſt⸗ afrikas, zu ſchweren Zwiſchenfällen gekommen iſt. Eine kürz⸗ lich gegründete Gewerkſchaft der Eiſenbahnarbeiter, für de⸗ ren Gründung ſich beſonders der unter der Regierung Blum in die Kolonie entſandte Generalgouverneur eingeſetzt habe, ſei der Urſprung dieſer Zwiſchenfälle. Auf Grund einer Verſetzung des Leiters dieſer Gewerkſchaft ſei es zu Un⸗ ruhen gekommen, die ſehr bald in mörderiſche Schie⸗ ßereien ausarteten. Dabei habe es insgeſamt zehn Tote und e Verletzte gegeben. Zu dieſem Skandal, ſo ſchließt as Blatt, komme noch ein anderer hinzu: Die vom jüdi⸗ ſchen Kolonialminiſter Mandel eingerichtete Zenſur habe nämlich bisher das Bekanntwerden dieſer Zwiſchenfälle in Frankreich verhindert. Ernſte Verſchlechterung in Paläſtina 60 neue Opfer an einem Tag London, 6. Okt. Kolonialminiſter Malcolm MacDonald 900 im Unterhaus bekannt, daß er den britiſchen berkommiſſar für Paläſting zu einer Unterredung nach London gebeten habe. In der Lage von Paläſtina ſei nämlich eine ernſte Verſchlechterung eingetreten. Zu⸗ ſätzlich zu den bereits in Paläſtina befindlichen britiſchen Truppen ſeien zwei Kapallerie-Regimenter dorthin beordert worden. Weitere drei Bataillone britiſche Truppen träfen nächſte Woche, von Indien kommend, in Paläſtina ein. Mindeſtens 60 Opfer haben am Mittwoch die Kämpfe in Paläſtina gefordert. Im Gebiet von Galiläa kam es zu wei größeren Gefechten zwiſchen Freiſcharen und britiſchen ruppen, die Flugzeuge und Panzerwagen einſetzten. In dem einen Kampf nördlich Tiberias gab es nach dem amt⸗ lichen Bericht 46 Tote und Verwundete. Das zweite Ge⸗ fecht ſpielte ſich an der Straße von Safed nach Akko ab und koſtete 15 Tote. Auch in Beiſan kam es zu einem Feuergefecht. Selbſt Jeruſalem iſt vor Handſtreichen der Araber nicht geſchützt. So drang eine bewaffnete Schar in das Gebäude des iſtrikttommiffars ein und ver⸗ brannte die Akten. Die Freiſchärler entkamen unbehelligt. Kurzmeldungen Berlin. Die 28g dee e Frau Scholtz⸗Klink, verſammelte laut NSͤ die Gau rauenſchaftsleiterinnen aus dem ganzen Reich im Hauſe der Reichsfrauenführung. Sie gab ihnen die Richtlinien für die kommende Winterarbeit. Amſterdam. König Leopold von Belgien wird am 21. November zu einem Staatsbeſuch in Amſterdam eintreffen, wo er zwei Tage weilen wird. e London.„Daily Telegraph“ kündigt an, das Kriegsmi⸗ niſterium werde in Kürze eine Erklärung veröffentlichen, wonach die britiſche Heimatarmee in ſtärkerem Maße der regulären(Truppen außerhalb e in den Kolonien uſw.) angepaßt werden ſolle. Die Ausbildung der Heimat⸗ armee werde moderniſiert. Mörder hingerichtet. Berlin, 7. Okt. Am 6. Oktober wurde der am 9. 6. 1890 in Dietldorf geborene Max Söllner hingerichtet, der vom Schwurgericht in Regensburg wegen Mordes und verſuch⸗ ten ſchweren Raubes zum Tode verurteilt worden iſt. Der vielfach vorbeſtrafte Söllner hat am 1. 6. 1938 im Pfarr⸗ 15 Lappersdorf bei Bebe in räuberiſcher Ab⸗ icht die Haushälterin Ida Kekſcher dürch zahlreiche Meſſer⸗ ſtiche heimtückiſch ermordet. 5 5 a Orkanartiger Her bſtſturm Viele Fiſchernetze zerſtört— Schiffe geſtrandet Kopenhagen. 6. Okt. Der erſte Herbſtſturm, der ſeit zwei Tagen mit kurzen Pauſen über Jütland wütet, hat über⸗ all beträchtlichen Schaden angerichtet. Beſonders heimge⸗ lucht wurde die däniſche Fiſcherei in allen Gewäſſern vom Oereſund bis zur Nordsee Auf der Strecke von Frederiks⸗ haven nach Skagen ſind durch den Orkan 1 gut wie alle ausgelegten 99 zerſtört worden, ſodaß die Netzfiſcherei hier für dieſes Jahr praktiſch unmöglich 1 wurde. Auch die Fiſcher von Langeland wurden ſchwer betroffen. In dem Sturm ſind in den Gewäſſern um Dänemark auch mehrere kleinere Schiffe verſchiedener Nakionalitäf ge⸗ ſtrandet und einige kleinere Fahrzeuge beklagen Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht zu beklagen. us verſchledenen Häfen, ſo aus Fredericia und Sonderburg, wird gemeldet, daß die ganze Flolte der noch nicht an Land gebrachten Segel- und Mokorboote durch die Sturmflul der beiden letzten Tage in Trümmer geſchlagen wurde. a . Badiſche Chronik Das Winterhilfswerk in Baden Eröffnung durch Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner am 7. Oktober. () Karlseuhe. Am heutigen Freitag, den 7. Oktober, 18 Uhr, findet in der Städtiſchen Feſthalle in Karlsruhe (Platz der SA.) die feierliche Eröffnung des Winterhilfs⸗ werkes 1938⸗39 durch Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner ſtatt. Gleichzeitig erteilt der Gaubeauftragte des WS W., Pg. Dinkel, ſeinen Rechenſchaftsbericht über das WH W. 1937⸗38. — Weiterer Rückgang der Seuche. () Karlsruhe. In der Woche vom 27. September bis J. Oktober iſt die Maul⸗ und Klauenſeuche in Baden in 7 Gemeinden erloſchen und in 3 Gemeinden neu bezw. wieder ausgebrochen. Am 4. Oktober waren in Baden noch 45 Gemeinden und Vororte und insgeſamt 204 Gehöfte ver⸗ ſeucht. Neu bezw. wieder ausgebrochen iſt die Seuche in fol⸗ genden Orten: Amt Mosbach: Mittelſchefflenz; Amt Ueber⸗ lingen: Kluftern, Riedheim. Die Seuche iſt erloſchen in fol⸗ genden 7 Gemeinden: Amt Freiburg: Lehen; Amt Karlsruhe: Diedelsheim, Stupferich; Amt Konſtanz: Gailingen; Amt Lahr: Hugsweier; Amt Müllheim: Müllheim; Amt Sins⸗ heim: Richen. * J Appenweier.(Unglück beim Ueberholen.) Bei Zimmern wollte ein Fernlaſtzug(Sattelſchlepper mit zwei Möbelwagen) ein Kraftrad mit Beiwagen überholen. Dabei wurde das Kraftrad erfaßt und aufs Ackerfeld ge⸗ drückt. Bei dem Unfall wurden drei Perſonen erheblich ver⸗ letzt. Das Kraftrad ging in Trümmer und auch der Laſtzug wurde beſchädigt. i () Bruchſal,(Todesfall.) Im Alter von 94 Jah⸗ ren ſtarb der Lademeiſter a. D. Jakob Schweikert. Er war der älteſte Bruchſaler. () Pforzheim.( Wüſtlinge beſtraft.) Wegen Vor⸗ nahme unzüchtiger Handlungen an Kindern unter 14 Jah⸗ ren verurteilte die Große Strafkammer den 54 Jahre alten verheirateten Ferdinand Schmidt in Eutingen bei Pforz⸗ heim, einen notoriſchen Säufer, der unter Wirtshausverbot ſteht, zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr drei Mo⸗ naten.— Der geſchiedene 38 Jahre alte Edmund Schuma⸗ cher in Pforzheim hat in den Jahren 1929 bis 1936 als Er⸗ zieher und Lehrherr ſich an einem Lehrfräulein ſittlich ver⸗ gangen und an zwei anderen Abtreibungen vorgenommen. Das Urteil lautete auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Jah⸗ ren. () Baden-Baden.(Jagd⸗ und Rennſporktage ver 16 oben.) Die vom Internationalen Club Baden⸗ Baden für den 6. bis 10. Oktober angeſetzten Jagd⸗ und Rennſporttage in Baden⸗Baden mußten auf einen ſpäteren Termin verſchoben werden. Die Auswahl ber Siedler Strenge Prüfung der Bewerber. Es iſt kein Zufall, daß die Zahl der Nichtlandwirte un⸗ ter den Neubauern von 40 v. H. im Jahre 1923 auf etwa 10 v. H. im Jahre 1934 zurückgegangen iſt. Wie ſcharf die Kontrolle überhaupt iſt, beweiſt der Umſtand, daß zum Bei⸗ ſpiel 1934 von 15 948 Siedlungsbewerbern nur 11094 den Neubauernſchein überhaupt erhalten haben. Man muß gerade die ſtrenge Durchprüfung des Siedlermaterials als eine poſi⸗ tive Leiſtung unſerer Siedlungspolitik im Auge behalten, da die zahlenmäßige Anſiedlung in den Jahren von 1933 bis 1936, in denen 17058 Stellen mit 73 614 Perſonen geſchaffen Worden ſind, zweifellos erſt im Anfang genannt werden kann. Es bedeutet aber für die Beurteilung der kommenden Ent⸗ wicklung ein günſtiges Vorzeichen, wenn die ſachbearbeitende Dienſtſtelle erklären kann, daß die Zahl der Bewerber in die hohen Zehntauſende geht und man von einem echten und ge⸗ funden Landhunger der ländlichen Bevölkerung auch heute noch ſprechen kann. Nach den Feſtſtellungen der Statiſtik ſtammt die Mehrzahl der Siedler aus den Oſtgebieten ſelbſt, 1934 waren es zum Beiſpiel 83,7 v. H. Man hat es alſo vorläufig weniger mit einer wieder einſetzenden Weſt⸗Oſtbewe⸗ gung zu tun, ſondern erlebt den Vorgang, daß ein in ſeiner Heimat wurzellos gemachtes und in ſeinem urſprünglichen Eigentum geſchädigten Bauernvolk langſam aber ſicher auf dem Marſche iſt, einer nun wirklich geſunden Reaktion zur Durchführung zu! verhelfen, und, ſtatt wie bisher auszuwan⸗ dern, in der angeſtammten Oſtheimat bleibt. 18 Herbert Medow zerdrückte die halbgerauchte Zigarette im Aſchenbecher, bevor er weiterſprach. Aus den Augen⸗ winkeln ſah er nach Profeſſor Kruſius hinüber und ſtellte feſt, daß dieſer plötzlich mit erwachter Aufmerkſamkeit zu⸗ hörte. „Beide Jungen zu behalten kam aber nicht mehr in Betracht,“ fuhr Herbert Medow fort.„Die Mutter der Kinder hatte noch einen Onkel, der ſich früher ihrer ange⸗ nommen hatte, doch nichts mehr von ihr wiſſen wollte, als ſie gegen ſeinen Willen geheiratet hatte. Das war hartherzig von dem Mann, nicht wahr, Herr Profeſſor? Kruſius machte eine ungeduldige Handbewegung. „Sie kommen vom Thema ab!!“ rief er.„Bitte, zur Sache.“ Mann. Profeſſo Aus den Nachbargauen Verloſung eines Volkswagens Auf der Grenzlandpreſſeſchau„Schwarz auf Weiß“. Eine Reihe. von Beſuchern der Grenzlandpreſſeſchau „Schwarz auf Weiß“ hat aus Begeiſterung über das Ge⸗ ſehene der Ausſtellüngsleitung die Mittel für die Verloſung eines Volkswagens zur Verfügung geſtellt. Die Verloſung beginnt am Donnerstag, 6. Oktober. Alle Ausſtellungsbe⸗ ſucher wollen daher ihre Eintrittskarten ſorgfältig aufbewah⸗ ren, da deren Nummern gleichzeitig die Losnummern dar⸗ ſtellen. Die Verloſung ſelber erfolgt nach Schluß der Aus⸗ ſtellung, am Sonntag, 9. Oktober. Der Gewinnek erhält die für den Volkswagen notwendigen vollzählig bezahlten Spar⸗ karten, die zum baldmöglichſten Bezug eines Volkswagens berechtigen. Kein Volksgenoſſe follte ſich daher die Gelegen⸗ heit entgehen laſſen, durch einen nochmaligen Beſuch der Aus⸗ ſtellung einen Volkswagen zu gewinnen. Ludwigshafen.(Entfeſſelter Anhänger.) An der Unterführung in der Frankenthaler Straße machte ſich als Folge unzulänglicher Koppelung der Anhänger eines Laſt⸗ zuges ſelbſtändig, lief auf der abſchüſſigen Straße zurück und ſauſte gegen einen Perſonenwagen, der zertrümmert wurde. Der Lenker des Perſonenwagens kam zum Glück mit leichten Verletzungen davon. Lampertheim.(Ein Wildweſt⸗ Stückchen.) Die Polizei iſt hinter einem etwa 17jährigen tatendurſtigen Jüngling her, der ſich ein ſeltſames Stückchen geleiſtet hat. Die Bevölkerung der weiteren Umgebung iſt angehalten, auf den mit Aktentaſche und Fahrrad Ausgerüſteten zu achten Zwei ſieben bezw. elf Jahre alte Jungen trafen einen Schäfer, den ſie am Waldrand zwiſchen Bandtorf und Kinderheim beſuchen wollten, nicht an und warteten am Schäferkarren. Da kam der 17jährige Fremde angeradelt und ſagte den Jungen ſie wollten ſtehlen, ſchlug dem Elf⸗ jährigen mit der Luftpumpe über die Hände und ſtellte ihm die Wahl, ſich verprügeln oder bemalen zu laſſen. Der Junge wollte doch lieber auf dieſe ſeltſame Art„Farbe be⸗ kennen“, entblößte im Schäferkarren den Oberkörper und wurde nun durch den großen Lümmel mit den vorhandenen Farben, die zum Schafezeichnen benutzt werden, am ganzen farbige Schnörkel. Mit dem Taſchenmeſſer ſchnitt der ſelt⸗ ſame Kunſtmaler dem Jungen Nackenhaare fort und klebte ſie ihm als Schnurr⸗ und Backenbart an. Dann feſſelte er ihm Hände und Beine und warf ihn aufs Bett. ſchloß die Karrentüre ab und nahm den Siebenjährigen mit. Nach langem Jammern und Mühen konnte der Gefeſſelte ans Fenſter und dort mit den Zähnen den Verſchluß öffnen, worauf er laut um Hilfe rief. Drei daherkommende hieſige Jungen drängten den inzwiſchen zurückgekehrten„Kunſt⸗ maler“ den Eingeſchloſſenen freizuſaſſen, und er war denn auch ſo gnädig. Darnach radelte er eilig davon. Der Hamburger Mörder Auch in Frankfurt? Frankfurt a. M. Am 19. 9. 38 wurde in Hamburg die Witwe Katharina Hoffmann ermordet und beraubt. Der Täter Ernſt Auch nennt ſich auch Ernſt Bergmann und Stocker Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſich Auch hier oder in der näheren Umgebung bei Privatperſonen eingemietet hat. Es wird gebeten, bei Verdacht der Kriminalpolizei oder der nächſten Polizeidienſtſtelle Mitteilung zu machen. Auf die Ergreifung des Täters iſt eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt, die nur für Privatperſonen beſtimmt iſt. Es ſteht feſt, daß Auch zwei Briefe, die in Frankfurt a. M. aufgegeben ſind, verſandt hat. A Eine hundertjährige Schwäbin. Frau Eva Luiſe Ahles in Oberndorf bei Schorndorf vollendet am Donners⸗ tag ihr 100. Lebensjahr. Die Hochbetagte erfreut ſich guter Rüſtigkeit. Sie kann ihren Haushalt noch allein verſehen 99 vermag ohne fremde Hilfe die Treppen auf und ab zu gehen. Ab Im Lokſenboot abgetrieben und gerettel. Das Mo⸗ torrettungsboot„Hindenburg“ der Station Borkum der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger konnte in der Nacht zum Mittwoch zur ene in Seenot er⸗ folgreich eingeſetzt werden. Beim Lotſenverſetzen von dem Lokſendampfer wurde vor Borkum bei ſchwerem Wetter das Verſetzboot mit zwei Lotſen abgetrieben und geriet in ſchwere Gefahr. Das Motorrettungsboot„Hindenburg“ konnte den beiden abgetriebenen Lotſen in ihrer ſchwieri⸗ gen Lage erfolgreich Beiſtand leiſten und ſie an Bord neh⸗ men. Eine Hef ee durch den Lotſendampfer ſelbſt war im Bereich der Untiefen nicht möglich. Kruſius war aufgeſprungen.. „Dann— dann wären wir alſo—— „Zwillingsbrüder, ja,“ ſagte Herbert Medow, ebenfalls aufſtehend.„Hier ſind die amtlichen Schriftſtücke. Des⸗ wegen bin ich gekommen, Herr Profeſſor—— Bernhard,“ verbeſſerte er ſich und ging auf ihn zu.„Bernhard, ich— ich bin ein ſchlechter Menſch—— ich bin im Gefängnis ge⸗ weſen—— bin ich nun Ihr— bin ich nun dein Bruder noch oder nicht? Ich möchte es aus deinem Munde hören.“ Er hatte einen langen Briefumſchlag auf den Tiſch ge⸗ legt. Er enthielt die Geburtsurkunde, die Taufſcheine der Zwillinge, Impfſcheine und verſchiedene Schreiben, dar⸗ unter auch den. Brief von Frau Medow— alle die Sachen, die Dr. Thea Hanſen Herbert Medow vor dem Ge⸗ fängnis übergeben hatte. Kruſius ſah die Dokumente durch und dann, dann wurde es ganz ſtill in dem Zimmer. Kruſius Gedanken ſchweiften weit zurück. Da waren verſchiedene Umſtände, die zuſam⸗ menpaßten: gewiſſe ausweichende Antworten des inzwi⸗ ſchen verſtorbenen Onkels, die Erinnerung an das erſte Ge⸗ ſpräch mit Frau Medow, die ihn ſehr ſeltſam angeſehen hatte und wohl über ihre Kenntnis der Zuſammenhänge ſchwieg, weil ſie ſich ihres Adoptipſohns ſchämte. Nein, es war kein Grund, an der Echtheit der Doku⸗ mente zu zweifeln und an der Wahrheit der Worte, die Kruſius eben gehört hatte. Dort ſtand alſo ſein Zwillings⸗ bruder, und er kam aus dem Gefängnis. i Kruſius ſah zu Herbert hinüber und ſtellte Vergleiche an. Sie ſahen ſich wirklich ähnlich. Herbert war hüb⸗ ſcher, aber Bernhard überſah nicht die Weichheit ſei⸗ nes Geſichtsausdruckes, das Unſichere an ihm, den ver⸗ bitterten Zug um den Mund, die Flüchtigkeit des Blickes. Von allem war wohl die Verbitterung das ſchlimmſte. Sie kennzeichnete einen Mann, der ferkig war mit der Welt und ſich nicht mehr hineinpaſſen konnke in die menſch⸗ liche Geſellichaft. i Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn die Rol⸗ len vertauſcht geweſen wären, wer weiß. Die Amwelt hatte eine große Bedeutung im Leben eines Menſchen, wenn auch nicht die entscheidende, ſo dachte Ktuſius. Doch 0 . — den erſten Stein auf ihn werfen? Oberkörper indianergleich bemalt. Auch das Geſicht erhielt. Einführungsvorträge zu den Akademje⸗Konzerten. Die Hochſchule für Muſik und Theater führt auch in dieſem Konzertwinter die allgemein beljebten Einführungsvorträge zu den Akademie⸗Konzerten durch. Der erſte findet am Sonn⸗ tag, 9. Oktober, vormittags 11.30 Uhr in der Hochſchule A 1, 3 im Mauriſchen Saal ſtatt. Beſonderes Intereſſe wird die Erläuterung zu dem in Mannheim noch nicht 1 5 geführten, neuaufgefundenen Violinkonzert von Robert Schu⸗ mann erwecken. Als Vortragender wurde Profeſſor Dr. Noack gewonnen, am Klavier wirkt Martin Schulze, Lehrer der Hochſchule. Schüler ſchwer verunglückt. Auf der Kreisſtraße Mannheim—Feudenheim fuhr abends ein zehnjähriger Schül⸗ ler, der auf dem Gepäckträger des Rades einen anderen zehn⸗ jährigen Schüler mitnahm, gegen einen Autoanhänger. Einer der beiden Jungen erlitt einen ſchweren Schädelbruch und einen Bruch des Unterkiefers. Bei ſechs weiteren Verkehrsunfäl⸗ len, die ſämtlich auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen ſind, wurden drei Leute verletzt, zwei Kraft⸗ fahrzeuge und ein Fahrrad beſchädigt. Vom Nationaltheater. Freitag findet die Urauf⸗ führung der Komödie„Die Stiftung“ von Heinz Lorenz ſtatt. Die Regie hat Intendant Friedrich Brandenburg. Das Büh⸗ nenbild entwarf Friedrich Kalbfuß. Heinz Lorenz wird der Uraufführung beiwohnen. Im Neuen Theater im Roſengarten wird am Sonntag, 9. Oktober, das Luſtſpiel„Bob macht ſich geſund“ von Axel Ivers in der Inſzenierung von Hans Bek⸗ ler wiederholt. Verkehrsunfälle. Mittags ſtieß auf den Planken zwi⸗ ſchen O und P 2 ein Radfahrer mit einem Straßenbahnzug zuſammen. Der Radfahrer wurde hierbei zu Boden geworfen und zog ſich eine Prellung am linken Bein zu. Das Fahr⸗ rad wurde ſtark beſchädigt. Die Schuld trifft den Radfah⸗ rer, weil er kurz vor dem herannahenden Straßenbahnzug wendete und dabei in deſſen Fahrbahn geriet. Bei zwei wei⸗ teren Verkehrsunfällen wurden vier Kraftfahrzeuge beſchä⸗ digt.— Bei der Verkehrsüberwachung wurden wegen ver⸗ ſchiedener Uebertretungen der Straßenverkehrsüberwachung 13 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt. 5 Verufserziehungswoche in Mannheim. U Maunheim. Die Gauwaltung Baden der DAF. lädt für die Tage vom 24. bis 29. Oktober zu einer Berufs⸗ erziehungswoche für Verkehr⸗ und Tariffragen nach Mann⸗ heim ein. Behandelt werden im Ablauf dieſer Schulungs⸗ woche die wirtſchaftsgeographiſche Lage Deutſchlands, die Bedeutung der Verkehrswirtſchaft innerhalb der deutſchen Volkswirtſchaft, der Aufbau der Deutſchen Reichsbahn, die Eiſenbahn⸗Güter⸗Tarife, die volkswirtſchatliche Bedeutung des Speditionsweſens, die allgemeinen deutſchen Speditionsbe⸗ dingungen, die Frachtentarife der deutſchen Binnenſchiff⸗ fahrt, die Frachtentarife der Seeſchiffahrt, die Ordnung des Güterfernverkehrs im Kraftwagen, der Reichskraftwagen⸗ tarif, die Haftung der Deutſchen Reichsbahn, die Frachten⸗ kontrolle, Zoll⸗ und Steuerfragen. Unter den vorgeſehenen Vorträgen ſind ſolche des Geſchäftsführers Langenbein⸗Mann⸗ heim, der Direktoren Marſchall⸗Mannheim und Reinhard⸗ Ludwigshafen, des Prokuriſten Richter⸗Mannheim, des Ge⸗ ſchäftsführers Mangold⸗Mannheim, der Reichsbahnoberinſpek⸗ loren Joſt⸗Karlsruhe, Bachert⸗Karlsruhe, des Oberzollrats Mannheim. Aus dem Gerichtsſaal Wegen Raſſenſchande verurteilt. Die Große Straf⸗ kammer verurteilte den 50jährigen Richard Kümmlig aus Edersleben unter Verſagung mildernder Amſtände wegen fort⸗ geſetzter Raſſenſchande zu zweiundeinhalb Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Sieben Wochen Unterſuchungs⸗ haft wurden angerechnet. Obwohl erſt Anfang dieſes Jah⸗ tes nach Verbüßung von 19 Monaten Gefängnis(wegen Raſſenſchande) aus dem Gefängnis entlaſſen, nahm er die alten engen Beziehungen zu einer 41jährigen Jüdin wieder auf. a b E Verporbenes Brot. Einer Mannheimer Firma, die den Auftrag hatte, den Bayeriſchen Hilfszug zu beliefern, wurden durch die Polizei 3000 Laib Brot beſchlagnahmt, die als ungenießbar und teilweiſe geſundheitsſchädlich feſt⸗ geſtellt waren. Nun erhielt ſie die NS V. zur Verfütterung in den Schweinemäſtereien. Herbert Medow unterbrach zuerſt das Schweigen. Er war darauf gefaßt, vor die Tür gewieſen zu wer⸗ den. Oder man rief die Polizei an. Es gab eine häßliche Szene und das Wort„Erpreſſung“ kam dabei vor. Auf alles war Herbert Medow gefaßt. Doch auf das, was Pro⸗ feſſor Kruſius tat, war er nicht vorbereitet Kruſius ſtreckte die Hand aus. „Willkommen, Herbert,“ ſagte er ganz ruhig.„Herzlich willkommen.“ „Sie—— du—— du willſt mich alſo nicht—— 2“ Kruſius lächelte. a „Nein, ich weiſe dich nicht zurück. Wie könnte ich das? Du biſt mein Bruder.“ Herbert Medow ſchoſſen die Tränen aus den Augen und er ergriff die Hand, die ſich ihm bot. f Sie ſtanden ſich eine Weile ſtumm gegenüber. 8 „Ich habe meine Strafe verdient, begann Herbert dann.„Ich hatte eine gute Stellung, aber ich hatte den Sinn und Verſtand verloren. Ich habe Geld genommen, das mir nicht gehörte. Eine Frau hat mich dazu getrieben, ich hatte ſie ſehr gern, und ich glaubte, ſie liebte mich auch.“ Bernhard verſtand. Eine Frau, die ſchlecht war und die Herbert grenzenlos geliebt hatte, war ihm zum Verhängnis geworden. Derartiges kam ja häufiger vor und ſolche Frauen gab es auch. Seine Verlobte war anders. Ihre Liebe war uneigennützig und er konnte ſtolz darauf ſein. machen, Herbert,“ ſagte er, und ſeine Worte klangen freundlich.„Ich will dir gern dabei behilflich ſein, ſo weit es in meinen Kräften ſteht. Mir wird das ſogar eine Freude ſein. Ich bin dir das als Bruder ſchuldig.“ 8 „Ich hatte nicht erwartet, daß du ſo zu mir ſprechen würdeſt,“ geſtand Herbert,„ich dachte, du würdeſt mir die Türe weiſen——“. „Meinem Bruder?“ 5 a „Ein Bruder, der dir zur Laſt fällt, der Schande auf ſich geladen hat.“ 5 8: „Das ändert nichts an der Tatſache, daß du mein Bru⸗ der biſt, erwiderte Bernhard Kruſius mit feſter Stimme. „Ich bin überzeugt, daß ich mich ſogar eines Tages ſogar ſebr freuen kann über dicht. du willſt doch arbeiten?“ ———...———— Würtenberger⸗Mannheim und des Oberſteuerinſpektors Ott⸗ „Es iſt noch nicht zu ſpät, um einen neuen Anfang zu —————— Deutſches Mädel, der Hilfsdienſt ruft dich! Hilfsdienſt heißt helſen im Dienſt am Volk. Er wurde aus einer Notwendigleit heraus vom Deutſchen Frauenwerk ins Leben gerufen. Groß ſind die Aufgabengebiete der deutſchen Frau im nationalſozialiſtiſchen Staate auf dem Gebiete der Wohlfahrts⸗ und Krankenpflege; aber überall fehlt es an Menſchen, die die vorhandenen Kräfte in ihrer Arbeit entlaſten und unterſtützen, aber auch an ſolchen, die das begonnene Werk ſpäter einmal weiterführen. Der Frauenhilfsdienſt wendet ſich an alle geſunden Mädel vom 18. Lebensjahr an, die bereit ſind, zwei Jahre lang ihre Kraft in den Dienſt des Volkes zu ſtellen. Das Mädel meldet ſich bei der Kreis⸗ und Gaufrauenſchaftsleitung — Abteilung Hilfsdienſt— an und gibt dabei an, ob es in der Kranken⸗ oder Wohlfahrtspflege verwendet werden möchte. Es wird dann entweder in ein Krankenhaus über⸗ wieſen oder zur Filfeleiſtung bei einer Gemeindeſchweſter eingeſetzt. Möchte es ſich aber lieber in der Wohlfahrtspflege betätigen, dann kann es in den Einrichtungen der NSV., in einem Kindergarten oder in einem Erholungsheim für Mütter und Kinder verwendet werden. Das Hilfsdienſt⸗ mädchen verpflichtet ſich auf 2 Jahre. Es hat damit aber auch ſein hausbwirtſchaftliches Pflichtjahr abgeleiſtet; der Arbeitsdienſt wird jedoch nur dann angerechnet, wenn es in der Wohfahrtspflege tätig war. Hat das Mädchen ſo viel Freude an ſeiner Arbeit gewonnen, daß es ſie als Beruf ausüben möchte, ſo kann es nach einhalbjähriger Dienſt⸗ zeit in die ordentliche Ausbildung als Krankenſchweſter, Volkspflegerin oder Kindergärtnerin übernommen werden. Die Angehörigen des Frauenhilfsdienſtes erhalten freie Wohnung, wenn ſie nicht zu Hauſe wohnen können, freie Verpflegung, ein tägliches Taſchengeld von 20 Pfg. im erſten Halbjahr und 50 Pfg. in der folgenden Zeit, Urlaub und zwar 15 Arbeitstage im erſten und 18 Arbeitstage im zweiten Arbeitsdienſtjahr. Sie ſind in der Anfallverſicherung und erhalten freie ärztliche Behandlung und Pflege bei Krankheit. Verheiratet ſich ein Mädchen, das den Hilfsdienſt abgeleiſtet hat, ſo erhält es vom Staate eine nicht zurück⸗ zahlbare Eheſtandsbeihilfe von 1000 Mk. Deutſche Mädchen! Bedenkt, daß wir heute alle Kräfte in unſerem Vaterlande brauchen, daß es ein Zuhauſeſitzen in Untätigkeit nicht mehr geben darf. Wir wollen uns ein⸗ reihen in die Schar der freiwilligen Helfer im Frauenhilfs⸗ dienſt, der Ehrendienſt iſt am deutſchen Volke! Soc Kurpfalz⸗Rennen am 16. Okt. in Hockenheim offen für Motorrad⸗Lizenzfahrer und Sportwagen Noch einmal treffen ſich am 16. Oktober auf dem „Hockenheim⸗Ring“ die beſten Motorrad⸗Rennfahrer des, Reichs, um im„Kurpfalz⸗Rennen“ ihren letzten Meiſter⸗ ſchaftstitel 1938 zu beſtreiten. Für dieſes letzte große nationale Rennen des Jahres, das im Auftrag der Oberſten Nationalen Sportbehörde— wie im Vorjahr— wieder von der NSKK⸗Motorgruppe Kurpfalz⸗Saar durchgeführt wird und das bereits um 9 Uhr morgens beginnt, ſind diesmal nur die Motorrad⸗Lizenz⸗ fahrer zugelaſſen. Alle drei Soloklaſſen bis 250, bis 350 und bis 500 cem haben je 20 Runden gleich 154,5 Kilometer zurückzulegen. Außer den üblichen Geldpreiſen und Prämien erhält der ſchnellſte Fahrer jeder Werbungsgruppe den Ehrenpreis des Führers des deutſchen Kraftfahrſports, Korpsführer Hühnlein. Das Training, bei dem jeder Bewerber, um ſtarten zu dürfen, wenigſtens fünf Runden mit beſtimmter Mindeſt⸗ geſchwindigkeit erledigen muß, findet am Freitag, den 14. Oktober, von 9 bis 16 Uhr und am Samstag, 15. Oktober, von 9 bis 13 Uhr ſtatt. Der Samstagnachmittag iſt außer⸗ dem für die Fahrzeugabnahme vorgeſehen. Im Anſchluß an die Konkurrenzen der Motorradrennfahrer werden auß dem Hockenheim-Ring zum erſtenmal auch die Sportwagen⸗ fahrer an den Start gehen! Für ihre Konkurrenz ſind Sportwagen ohne Kompreſſor der Wertungsgruppe bis 1100, bis 1500 und bis 2000 cem zugelaſſen, wobei jedoch in keiner Klaſſe mehr als 15 Fahrzeuge ſtarten dürfen. Dieſe drei Sportwagengruppen haben ebenfalls je 20 Runden gleich 154,5 Kilometer zu bewältigen. Ihr Rudel⸗ ſtart erfolgt— im Gegenſatz zu dem der Motorräder— ſtehend, jedoch mit laufendem Motor. billige, neue IE SIEHT ES SCHON VON WEITEN ung gleich auf den etzfen glick: See e modern ud Wirklich elegant gekleidet! 89 gefollen ihr die Heften, so sollten duch Sie sſch zum klerbst bel ups kleſcen, Uabefe gelen ooſſtsten mochen ss Ihnen bei Use vVorleilhoff biedrigep pfeisen ig zo ſeſcht! Ubergangs-Mäntel 28.— 36. 45. 52. 58. 65. U. höher Autliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim Einſperren der Tauben. Rach§ 34 der Feldpolizeiordnung wird beſtraft, wer unbefugt Tauben 1 der Herbſtſaatzeit fliegen äßt. Die Herbſtſaat hat begonnen. Das Verbot gilt vom Zeitpunkt der Veröffentlichung bis 31. Ott. 1938. Mannheim, den 5. Okt. 1938. Der Oberbürgermeiſter. 5 Nane In vlelen Formen u. Ferben 39.— 48.— 36.— 69.— Schlafzimmer! 55 2 tür., mit Waſchkom. 195.— 3 tür., mit Friſierkom. 245.— 3 tür., mit Friſierkommode, Schrank 180 m br. 295.— 3 tür., mit geſchw. Tür und Friſierkommode, Schrank 180 m br. 315.— 3 tür., mit geſch. Tür, Schrank 180 em br. 325.— Hch. Baumann& Co. Mannheim Verkaufshäuſer: T 1, 7—8. noblauch- Beeren „Immer jünger“ machen froh und frisch! Sie enthalt. alle wirksamen Bestandteile des reinen un- verfälschten Knoblauchs in leicht löslicher, gut ver daulicher Form. Bewährt auch be: sowie gegen Würmer. Ceschmack- u. geruchfreéi. 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Die Verzögerung des Schiffes, auf dem ſich Aſtor befand, wurde ſein Glück und ebnete ihm den Weg zu ſei⸗ nem ſpäteren Reichtum. Iſt der ſogenannte glückliche Zufall wirklich ſo ent⸗ ſcheidend für eine erfolgreiche Laufbahn? Die Frage läßt ſich weder mit einem Ja noch mit einem Nein beantwor⸗ ten; denn der Zufall iſt an ſich nichts weiter als ein Kno⸗ tenpunkt im Geſchehen, und es kommt ausſchließlich auf den Menſchen an, ob er dieſen kleinen Knoten ſieht und ſeine Bedeutung richtig einſchätzt. Doheny ſaß vor vielen Jahren auf der Terraſſe eines beſcheidenen Hotels in Los Angeles. Er war vollkommen mittellos und dachte darüber nach, wie er ein paar Dollar verdienen könne, als gerade ein Wagen, mit Pech bela⸗ den, an ihm vorüberfuhr. Doheny ſprang auf und fragte den Kutſcher, einen Mexikaner, wo die Ladung herkäme. Er erhielt zur Antwort: Weſtlake⸗Park. Sogleich fuhr Doheny nach dem bezeichneten Ort, kratzte tagelang in der Erde herum und fand ſie dunkel, anſcheinend mit Oel durchtränkt. Er beſorgte ſich einen Geldmann und erwarb mit ihm das Vorkaufsrecht auf das betreffende Stück Land. Als ſie ein paar Dollar zuſammenhatten, begannen ſie zu bohren. Das Oel ſchoß aus dem Erdboden, und ein paar Jahre ſpäter wurde Doheny der Oelkönig Kaliforniens. Hätte er ſein Hotel in Los Angeles damals etwas früher verlaſſen, ſo wäre der Wagen nicht vor ihm aufgetaucht. Und doch war der Wagen an tauſenden Perſonen vorbei⸗ gefahren, ohne von jemand beachtet zu werden. Es war wie ein Ruf des Schickſals an alle— aber nur Doheny hörte den Ruf. Es verhält ſich im geſchäftlichen Leben wie überall: „Bei der Beobachtung begünſtigt der Zufall nur den Geiſt, der vorbereitet iſt.“ Nur wer mit offenen Augen durchs Leben geht, bemerkt den verborgenen Keimling eines glücklichen Zufalls, der ſich zu einem Baum des Glückes entwickeln kann. Oder, wie es Schiller einmal aus⸗ drückte:„Den Zufall gibt die Vorſehung; zum Zweck muß ihn der Menſch geſtalten.“ Der glückliche Zufall gleicht einem Schlüſſel, der plötzlich vor uns auf dem Boden liegt, aber zu welcher Tür er paßt, müſſen wir ſelbſt heraus⸗ finden. Zu einer Tür paßt er gewiß, doch wir müſſen die Energie und Geſchicklichkeit aufbringen, ſie zu ſuchen. Der glückliche Zufall im Leben erfolgreicher Kauf⸗ leute war alſo meiſt mehr ihr eigenes Verdienſt. Wenn jemand kein Glück im Geſchäft hat, liegt es häufig daran, daß er den unausbleiblichen Fehlſchlägen widerſtandslos zum Opfer fällt, ohne aber die glücklichen Zufälle zu ſehen und auszunutzen. Er läßt ſich von ſeinem Pech derartig lähmen, und das Unglück macht ihn ſo blind, daß er das Glückszipfelchen nicht mehr erkennen kann. Wer mit einer grauen Brille vor dem Gemüt durchs Leben geht, wer, eingeſponnen in negative Selbſtbetrach⸗ tungen und Grübeleien, ſich von der Außenwelt abkehrt, hätte ſich gewiß nichts bei dem mit Pech beladenen Wagen gedacht, der Doheny zum Glück wurde. Die Schickſalslotterie enthält viel mehr Glücksloſe, als wir ahnen, und das„Heureka!— Ich hab's gefunden!“ würde von viel mehr Menſchen ausgerufen werden, wenn ſie die Bereitſchaft zum glücklichen Zufall beſäßen. Erfolg im Leben und im Geſchäft beruht auf vielen unentbehr⸗ lichen Eigenſchaften: auf Energie, Gewiſſenhaftigkeit, Sauberkeit, Fleiß, aber nicht zuletzt auf dem Glauben an den glücklichen Zufall, auf dem offenen, klaren Blick für all die Möglichkeiten, die das Spiel des Zufalls bietet. In Amerika gab es einen Millionärsklub ehemaliger Zeitungsjungen, der aus 52 Mitgliedern beſtand, die mit dem Verkauf von Zeitungen den Grundſtein zu ihren Mil⸗ lionen gelegt hatten. Ehrenpräſident war Ediſon. Die Lebensgeſchichten dieſer Männer klingen ſehr romantiſch. Jeder lann von irgendeinem glücklichen Zufall in ſeiner Jugend erzählen, der ihm gewiſſermaßen auf die Beine half. Als James Sumington Zeitungen austrug, rutſchte — Aufnahme: Hahn⸗Mauritius- M 4e n. 5 D CVCVTVTTTCTCTCTCTCCTCTCTCTCTCTCTVT—T——— —.— * FFVTTVTVTCTCTCTCTCTCTCTbTCT—T—TbTbTbTb er einmal vergnüg herunter und ſtief 1 men. Der Angerempelte gab de Jungen eine tüchtige Ohrfeige, lachte aber dann und fragte ihn, ob er Lauf⸗ burſche bei ihm werden wolle. Der Mann, mit dem Su⸗ mington zuſammengeſtoßen war, hieß Jay Gould, und die Ohrfeige wurde zum Sprungbrett des Zeitungsjungen, der ſpäter Mitglied des obigen Klubs wurde. Aber das iſt durchaus einſeitig geſehen. Dle Ohrfeige wäre im Schickſal Sumingtons völlig belanglos geblieben, wenn er ſich nicht ſelbſt als tüchtiger Kerl erwieſen hätte. Wenn der vom Glück Begünſtigte nicht tapfer nachhilft, nutzt der ſchönſte Zufall nichts, und wer etwas leiſtet, wird ſeine Laufbahn machen— auch, wenn ihm das Schickſal keine gtücklichen Zufälle auf den Weg ſtreute. Wir tun vie⸗ len erfolgreichen Männern unrecht, wenn wir ihr Glück und ihr Fortkommen nur auf glückliche Zufälle zurückfüh⸗ ren und dadurch ihr eigenes Verdienſt herabſetzen. Die Behauptung, daß die dümmſten Bauern die größ⸗ ten Kartoffeln haben, iſt grundverkehrt. Dieſes Sprichwort wurde vom Neid geprägt und von jenen Menſchen, die im Leben nichts erreichten. Danach müßten die klügſten Bauern die kleinſten Kartoffeln haben, was natürlich auch Unſinn iſt. Das Glück fällt keinem in den Schoß, auch nicht den Dummen, und läuft es wirklich einmal auf ihn zu, dann wird er gewiß nicht imſtande ſein, es feſtzuhalten. Klugheit und Energie bleiben ſchon unentbehrlich, um große Kartoffeln zu ernten, um aus dem kleinen Steinchen Zufall ein ſolides Gebäude zu errichten. „Wo liegt das Geheimnis des Erfolges in Geſchäf⸗ ten?“ fragte ein Freund den reichen Vanderbilt.„Geheim⸗ nis! dabei iſt kein Geheimnis“, war die Antwort,„das einzige, was man tun muß, iſt, ſich um ſein Geſchäft zu bekümmern und nicht ſtehenzubleiben.“ Vielleicht könnte man noch hinzufügen: Nicht auf den glücklichen Zufall war⸗ ten, ſondern in Bereitſchaft auf ihn ſein. Geſetzmäßig muß im Geſchäftsleben der Tüchtige, Aufmerkſame und Ausdauernde mehr Glück haben als der Bequeme und Denkfaule und vor allem als der Schwarz⸗ ſeher. Der Strebende bereitet ſich auf den Augenblick vor, iſt ſtets darauf eingeſtellt, die Glückskugel feſtzuhalten, wenn ſie einmal an ihm vorüberrollt.„Was man von der Minute ausgeſchlagen, gibt keine Ewigkeit zurück.“ Zufälle gleichen Bilderrätſeln, die uns das Schickſal zum Raten aufgibt. Wer ſie raten will, muß vornehmlich zwei Eigenſchaften beſitzen, die ſich in gewiſſem Sinne er⸗ gänzen: Fleiß und Ausdauer. Aber dies genügt nicht, um Glück im Geſchäft zu haben; man muß immer die Augen offen halten, um an dem Vierblättrigen des Glückes nicht vorbeizugehen. 5 8 reich⸗ Ungarns ihres Tſche ſiens gelagerten Donau⸗ zugeſchlagen. wurde der Burgſtein bei Haida in Nordböhmen. böhmen; doch bilde⸗ ten ſich durch die Tſchechiſierung, d. h. den ſtaatlich er⸗ zwungenen Zuſtrom von tſchechiſchen Zuwanderern in den meiſten deutſchen Städten tſchechiſche Minderheiten. Das Sudetenland im weiteren Sinne iſt altes deutſches Sied⸗ lungsgebiet. Der kulturelle Stand der Bevölkerung iſt hoch, und ſeine Entwicklung verdankt es Es geht heute in erſter Linte um das Sudetenlandes und der Sudetendeutſchen. Der Begriff Sudetendeutſche umfaßt, ſtreng genommen, nur die im Gebiet der Sudeten und an ihrem Fuß wohnenden Deut⸗ chen. Er hat ſich jedoch im Verlaufe des Kampfes des ütſchtums gegen die Sbhoch terung für alle Deutſchen der weſtlichen Tſchecho-Slowakei i Sudeten⸗ deutſche ſind alſo alle Deutſchen, die in Böhmen, Mähren Schickſal des 1 wirtſchaftliche and Schleſien wohnen, ungeachtet ihrer Abſtammung aus Verſchiedenen Stämmen. Sie entſprangen verſchiedener Kolonialer Wurzel und haben ſich auch wirtſchaftlich mannigfaltig entwickelt; und doch ſind ſie feſt verbunden, Rämlich durch ihr politiſches und nationales Schickſal, durch den harten Kampf gegen die Tſchechiſierung, die übrigens nicht erſt ſeit der Gründung dieſes Vielvölkerſtaates auf allen Gebieten und mit allen Mitteln ver ſucht worden iſt. Wie ſie ſich äußerte, haben wir noch in Erinnerung: Verkleinerung, Durchſetzung und Zertrümmerung des geſchloſſenen deutſchen Sprachgebietes, Zerſchlagung der wirtſchaftlichen Vormachtſtellung des Deutſchtums und politiſche Entrechtung. Als Minderheit blieb das Deutſchtum ohnmächtig, bis es die Sudetendeutſche Volkspartei im Kampf um ſeine Rechte einte. Das geſchloſſene deutſche Sprae chgebie t der Sudetenländer umgürtet dreiſeitig das tſchechiſche Gebiet von Inner⸗ K S N Bericht über einen Raub Es geht um das Bc Deutſchtum ließ ſich nicht vergewaltigen Durch d as Friedensdiktat von St. Germain wurden 3 Selbſtbeſtimmungsrechts beraubt mung einem fremdnationalen Staat eingegliedert. Von O cho⸗Slowakei die fi von Ungarn wurden das oberungariſche Bergland und Teile des vur⸗ und Teißtieflandes dieſer Ueberdies riß man vom nördlichen Niede und das Verſailler Diktat trennte das preu fische Hultſchiner Ländchen ab; ſo Raub komplettiert. deutſche Sprachgebiet Böhmens, Mäl alſo vergeblich geblieben. Wenn heute über d daun zeigt ſich hier nur die Gerechtigkeit des des Sudetenlandes 11 14 5 Mill. Deutſche Oeſt und ohne Volksabſtim⸗ deſterreich fielen an die Mähren und Teile Schle⸗ ren Kronländer? Böhmen, Haßſchöpfung der„Siegermüchte“ terreich Teile heraus, Die Verſuche Oeſterreichs, ſich das geſchloſſene ührens und Schleſiens zu erhalten, waren e Raub zu Gericht geſe eſſen wird, Schickſals, das niemals in der Geſchichte Vergewaltigungen ſo großen Ausmaßes hat beſtehen laſſen. ausſchließlich den Deutſchen.— In dem ſudetendeutſchen Kerngebiet, D h. it 5 7 Sudeten und an ihrem Rande, ſitzen die lebendigen Oberſachſen und die ſelbſtbewußt⸗ zurückhaltenden Schleſier, eine vorwiegend viehzüchtende bäuerliche Bevölkerung in einem induſtriellen Waldland. Reichenberg kündet ebenſo von der Kultur wie von dem Fleiß der Deutſchen und mit dieſer Stadt viele andere Städte und Induſtriedörfer. Ebenſo geſe chloſſen A das Deutſchtum in größerer Raumtie fe in Nordweſt⸗Böhmen. An den nördlichen Böhmerwald ſchließen ſich hier das Fichtelgebirge und im rechten Winkel das Erzgebirge au. Von dem dichtbeſiedelten Scheitel des Gebirges ſenkt ſich ein ſteiler Hang zu dem braunkohlenreichen Grabenbruch hinab. Aus ihm erheben ſich die waldigen Kuppen des Dubbauer⸗ und B e Mittelgebirges. Dieſer ganze Raum einſchließlich des nordweſtlichen Teiles Innerböh⸗ mens iſt deutſches Land. Deutſche haben es urbar gemacht und zu höchſter Blüte gebracht, den Oberpfälzer Wald und das Egerland die Pfälzer, den Nordweſten die Sachſen. In den Tälern entſtanden deutſche Bauerndörfer, an den unfruchtbaren Hängen die Bergſtädte und Indu⸗ ſtrieorte. Hier in Nordweſt⸗Böhmen liegen die welt⸗ berühmten Hopfengärten von Saaz und die Obſtplan⸗ tagen im Elbtal; aber hier hat ſich auch der Braun⸗ kohlenbergbau ausgebreitet, und nachdem der Silber⸗ bergbau verſiegt war, mußten die armen Bergbewohner ſich neue Erwerbsquellen ſuchen; die gewerbliche Heim⸗ arbeit wurde das Merkmal dieſes Gebiets. Am Ge⸗ birgsfluß haben ſich ſchließlich jene weltbekannten Bäder und Kurorte entwickelt: Franzensbad, Karlsbad, Teplitz⸗ Schönau und Marienbad. Bis knapp an Pilſen heran verläuft die deutſche Sprachgrenze. Seine Berühmtheit Oben: Egerländer Bauern in Sonntagskleidung. Im Egerländer Bauer hat das Deutſchtum einen ſeiner beſten Söhne. Das Rathaus zu Reichenberg; es kündet nicht nur von dem Reichtum des engeren Sudetenlandes, ſon⸗ dern auch von der Kultur ſeiner Menſchen. Rechts: Das Radiumbad Jvachimsthal im ſüdlichen Erzgebirge. Die Erde Nord⸗ weſthöhmens iſt reich an heilenden Quellen. Unten: Bergſee im Böhmer Wald. Aufnahmen: Scherl(3), Mauritius(2)— M. Li: Lin 8* böhmen und Innermähren. Nicht geſchloſſen erſcheint es im Südoſten. Hier liegen aber zwei große deutſche Sprach⸗ inſeln: die Iglauer und die Schönhengſter. Dieſe Sprach⸗ inſeln werden durch einen Streifen gemiſchtſprachigen Gebietes nicht nur unterein⸗ ander verbunden, ſondern auch an das geſchloſſene deut⸗ ſche Sprachgebiet angeſchloſ⸗ ſen. Mährens Süd⸗ und Nordwand ſind wiederum geſchloſſene deutſche Gebiete, überdies wird Innermähren von kleineren Sprachinſeln durchſchwärmt. Ehe die bru⸗ tale Entdeutſchung einſetzte, beſaßen auch faſt alle mähri⸗ ſchen Städte deutſche Min⸗ derheiten, desgleichen viele böhmiſche. Lange Zeit war die einzige tſchechiſche Sprach⸗ inſel im deutſchen ebiet liene von Mies in Weſt⸗ verdankt dieſe Stadt ebenfalls dem deutſchen Fleiß, der die weltberühmten Brauereien und die gleich weltberühmte Eiſeninduſtrie begründete. Seit der Verſtaatlichung der Grenzwälder iſt das rein⸗ deutſche Gebiet im ſüdlichen Böhmerwald ſtark von Tſche⸗ chen durchſetzt worden. Die Bauern waren einſt Grenz⸗ wächter des Landes gegen die Slawen. Sie rodeten den Wald, und es entſtanden Dörfer. Sägemühlen verarbeiten ſpäter das geſchlagene Holz, es entſtanden die Papier⸗ und Glasfabriken, die heute die Induſtrie des Böhmer⸗ waldes repräſentieren. Die Induſtrialiſierung brachte manchen Tſchechen in das Gebiet, aber es blieb deutſch, denn der Böhmerwälder iſt konſervativ wie der Alpen⸗ bauer, mit dem er viel Gemeinſames hat. Eng verwach⸗ ſen mit dem ſüdböhmiſchen deutſchen Sprachgebiet iſt das oberöſterreichiſche, das jedoch durch einen ſchmalen tſchechi⸗ ſchen Teil vom ſüdmähriſchen getrennt wird. Der Weſt⸗ flügel des ſüdmähriſchen Sprachgebietes greift bis nach Südböhmen über. In Südmähren ſitzen die Deutſchen im Weſten auf der wenig fruchtbaren Hochfläche, im Oſten aber in der fruchtbaren Thayaniederung. Bäuerlich und induſtriell gleichbedeutend iſt die Sprachinſel von Iglau. Gegen dieſes Gebiet richtete ſich beſonder der tſchechiſche Anſturm. i Böhmen und vor allem das deutſche Gebiet Böhmens erlebte ſeine größte Blüte unter der deutſchen Herrſchaft. Wenn jetzt ein Unrecht wiedergutgemacht und ein des Haſſes zertrümmert wird, dann ſiegt hier nur die Gerechtigkeit. Paul. 1 1 O N„ 5 N 1m by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. 0 ein Erlebnis, das ſie von Deck kommt und den Geſell⸗ n will, hört ſie, daß Dorian am Flügel Tür ſtehen und iſt hingeriſ⸗ näher tritt und ihm ſagt, wie ſchön er bricht es jähzornig aus ihm heraus Er ver⸗ llein gelaſſen werde. Müde und traurig ſucht ne auf, Tränen rollen über ihr Geſicht, aber als cheint, iſt er wieder der alt Auf dem Schiff haben Jo und Dorian die Ten Bloom gemacht, er iſt, wie ſich ſchaftsraum betre ſitzt und ſingt. Als ſie jedock geſungen habe, Sie bleibt in der ſie ihre Kabi Dorian dann erf e, lieb und weich. Bekanntſchaft des holländ iſchen Arztes ausſtellt, ein Freund von Pieter Ten Bloom hat ſeine Tochter nach Deutſchland in die Schule gebracht. Ihre Mutter iſt Singhaleſin. hendem Intereſſe in das herbe Ge⸗ Ein junger Schiffsarzt, den n den geheimnisvollen wahrſcheinlich gegen Jo blickt mit erwach ficht. Sie ahnt die Tragödie. Der Tropenzauber feſthielt, der ſich i Reiz einer braunen Frau verliebte, tauſend Widerſtände ihrer und ſeiner Familie die Schöne Heiratete und ſich in ſeiner Ehe ſpäter um vieles betrogen ſieht, was ihm Selbſtverſtändlichkeit ſchien. Der die grau⸗ ſame, ſich niemals ſchließende Kluft zwiſchen zwei Raſſen ſein Kind aus dem Tropenzauber in warmes Mitgefühl überkommt ſie, denn das Geſicht des Herrn Ten Bloom iſt wie mit dichten Schleiern verhängt, dunkel, tiefeinſam. Dorian hat Frau Branton zum Tiſch zurückgeführt, die kleine Forſcherin ſitzt jetzt bei den Brantons, er tanzt nun auch mit ihr, wiegt ſie in den Armen, ſie hebt den brennendroten Mund zu ihm auf, lockend, lächelnd. Jo Flirt, Dorians Freude an dieſem der iſt das brennende Gefühl da. Es fällt zu beherrſchen und gegen dies unange⸗ hen. Es gelingt ihr, als ſie ſich den zieht, indem ſie ſich tief über das ſpürt und wenigſter Entfernen möchte. beobachtet den gnügen, und wie ihr ſchwer, ſich nehme Gefühl anzuge Blicken Ten Blooms ent Glas neigt— der eisgekühlte Sekt beruhigt. izen wir aber wieder, Jo!“ Dorian ſteht da, lachend, ſtrahlend. Jo fühlt ein ſch den Knien, müde iſt ſie, überreizt. bin wirklich tanzmüde! Aber es gibt ſ — und du möchteſt doch ſo gern tanzen ſcht ſie ſich nicht das Gegen⸗ Du ſollſt nicht von anderen ſind, daß ſie gut tanzen, daß Jo quält ſich mit :„Ich hab' Verlan⸗ bleib' doch, Dorian und itkommen..“ Wir wollen uns doch nicht merzliches Ziehen in „Bitte nicht, Dorian, o viele ſchöne Frauen hier ſie das wirklich geſagt? Wün teil: Du ſollſt nicht tanzen. Frauen denken, daß ſie ſchön Du dich gut mit ihnen unterhältſt? Eiferſucht, gegen die ſie tapfer a gen nach friſcher Luft. z'. Weshalb willſt du m einem Verſuch zu ſcherzen: immer ſo aneinanderhängen. Alleinſein tut auch „Ich leiſte Ihnen gern Geſellſchaft.“ danke Ihnen, Herr Ten Dorian, nun kannſt du beruh Hefter Geſellſchaft.“ 0„Bis nachher. “ Mit einem Han Bloom. Siehſt du, n— ich bin in hr Glas und reicht Dorian Komm uns nach, wenn du dkuß verabſchiedet ſich Dorian. Unbegreiflich nahe, funkelnde Sterne. „Das iſt der Jupiter, dort Z ganz nah „Sie kennen ſich aus, Herr „Privat betreib' ich manchmal Aſtronomie. etwas unſagbar Beruhigendes. „Ja, das glaub' ich gern Der braunverbrannte zu Jo, die tief in Augen in die Sterne ſchaut. pliment machen: Sie ſind eine kluge Braut, Ten Bloom 0 Mynheer Ten Bloom neigt ſich 1 Deckſtuhl liegt und mit glänzenden „Ich muß Ihnen ein Kom⸗ das Tanzvergnügen „Weil ich meinem Verlobten uſt dazu habe? Iſt gönne, auch wenn ich einmal keine L das wirklich ſchon Klugheit?“ „Ich möchte es behaupte Das doch ſo abſpielen müſſen: Alſo hätten Sie ſagen müſſen: bitte, ſo gut und wolle! auch „Und das Reſultat wäre: käme mir vor wie eine Witzblattfigur: tanzen, Mann, ich Ten Bloom lacht. ſtändige Frau werde „Es wäre ſchön, Ten Bloom!“ Das braune Geſicht Väterliches, Vertrauenerw Normalerweiſe hätte ſich Er wollte tanzen, Sie nicht. Weil ich nicht will, ſei du, er wäre gereizt, und ich Du ſollſt nicht will es nicht!“ „Sie werden einmal eine ſehr ver⸗ n, Fräulein Berke.“ wenn Sie recht behielten, lie mit der ſcharfen Naſe hat etwas eckendes. Jo hört ſich plötzlich ehend, verſtändig— das wäre ja auch mein Ziel. Aber es iſt nicht leicht.“ „Wirklich nicht?“ „Nein. Weder gefühlsn „Wie meinen Sie das?“ Jo blickt zum flimmernden Hört das ſachte Rauſchen des „Als ich Studentin war, b blem Mann und Liebe von einer en d ſo wäre es, die 7 weer engerer. erer täßig noch verſtandesmäßig.“ Tropenhimmel hinauf, etrachteten wir das Pro⸗ tſetzlich ſezierenden Folge das und das. dachten wir. dieſe mathematiſchen For⸗ en geworfen. Das einzige, wa aus dieſer fachlichen Zeit in ein neues Leb men möchte, wäre: nicht immer Weibchen rad und verſtändnisvolle Gefährtin auch, zu einem wenigſtens.“ „Das wäre eine ſehr gute Miſchung.“ „Ja, vielleicht. Aber wenn man li mit allen Schwächen, Nicht logiſch ch. Nicht verſtändig, chrecken— ach, Kopf und wiſſen doch genau, daß i arte aus: ſo und ne mathematiſche Gleichung, ſpäter ſelbſtver ln über den Hauf ſtändlich alle zu ſein: Kame⸗ ebt, iſt man bekannt⸗ allen Leidenſchaften, — es reicht nicht einmal für ſondern fordernd nun ſchütteln Sie den ch recht habe!“ 8 allen Fehlern. Hausgebrau F „Sie haben doch heute ganz gegen Ihre eigenſüchtige Theſe gehandelt! Sie ließen Ihrem Verlobten lächelnd die Freiheit, ſich zu amüſieren.“ Aber— es tat weh. Und weil es 77* wehtat, weiß ich, daß es nicht immer leicht ſein wird, ſo zu handeln. Ich muß einmal etwas ganz Banales ſagen, Herr Ten Bloon: es 9 unbegreiflich, wie verſchieden doch Frau und Mann ſind!“ Der Arzt lächelt:„Ganz alte und immer wieder neue Erkenntnis!“ „Für mich iſt ſie ſchmerzhaft neu! Sie müſſen mich recht verſtehen, das iſt keine ſentimentale Feſtſtellung und noch weniger— am allerwenigſten— eine Klage Es gibt eben Dinge, die wir Frauen am Mann ſo ſehr ſchwer verſtehen.“ „Was zum Beiſpiel?“ „Das— wie ſoll ich es nennen— die Vagabundier⸗ luſt im Manne. Bei vielen äußert ſie ſich in einer leb⸗ haften Freude an ſchönen Aeußerlichkeiten: hübſchen Dingen— äſthetiſche Freude, ſagen wir, weiter nichts. Aber es iſt etwas, was auf eine ſehr leichte und lebensbejahende Art oft das Erotiſche ſtreift und das in edler Weiſe Sinnliche, ich fühle das ganz genau. Das wäre vielleicht nicht ſchlimm. Aber die Män⸗ ner verlieren ſich ſo leicht in dieſe Dinge, ein Blick, ein Ton, eine Bewegung, ein bezaubernder Farbklang kann ſie in einen ſtillen Rauſch verſetzen, in dem ſie ſich immer weiter von uns entfernen. Bei anderen Männern drängt das vagadundierende Element in eine ganz andere Rich⸗ tung, glaube ich. Es ſind die, die ſich immer als ver⸗ kappte Nordpolfahrer, Gipfelbeſteiger, Urwaldtrapper und Diamantenjäger fühlen und die dieſe Knabenſehnſucht ihr ganzes Leben mit ſich herumſchleppen, ſchwermütig und gereizt zugleich.“ „Iſt es ſo ſchwer, dieſes Vagabundierende im Manne zu verſtehen?“ „Aus dem Gefühl ſätzlich: gebunden, am in ihrem Daſein, ſo wie es eben iſt, verhaftet. 25 Frauen, koſtbaren heraus, ja. Die Frau iſt ſo gegen⸗ Boden haftend, mit allen 8 * 7 „ E e e,— 5 Zeichnung: Drewitz— M. „Wir ſprachen über die Liebe, Dorian.“ Dorian drückt zärtlich Jos ſchmale Rechte.„Solang! man nur da⸗ von ſpricht!“ hat etwas herrlich Beruhigendes, dieſer große Menſch', denkt das Mädchen Jo.„Noch nie hab ich mit einem Mann ungehemmt über dieſe Dinge ſprechen können.“ „Es iſt vielleicht unſer Fehler, daß wir als Selbſtver⸗ ſtändlichkeit Verſtehen für dieſe unſere Weſensart voraus⸗ ſetzen, wenn ſie uns auch noch nicht einmal ganz klar iſt“, ſagt der Mann ins Dunkel hinein.„Es gibt eben zwiſchen Mann und Frau viel, viel unbekanntes Land. Man muß von beiden Seiten den Weg ſuchen. Tiefe Zuneigung alſo überbrückt doch alles?“ Jo lacht ein wenig.„Was Sie da ſagen, iſt ſo ziem⸗ lich das Falſcheſte, was ſich die Menſchheit je eingeredet hat. Seien Sie nicht böſe, Herr Ten Bloom! Das iſt ein Ruheliſſen, weich und bequem für die Denkfaulen. Wenn man ſich ſagt: Wir lieben uns, und deshalb muß alles gut ſein, dann wäre es ja ſo, als ob man eine Gemeinſchaft als eine Art von Glücksverſicherungsinſtitut anſähe. Ich liebe dich— nun muß ich aber auch, bitte, glücklich ſein. Mit dem Gefühl allein, iſt es nicht getan. Der Mut muß dazukommen. Der Mut, bis auf den Grund zu ſehen, die Entſchloſſenheit, den anderen ſo zu ſehen, wie er wirklich iſt, nicht wie man ihn ſehen möchte. Wenn er vielleicht dann auch einmal fremd iſt, fern und unbekannt.“ „Wie wäre es mit einem Reſumé über die Dinge?“ „Sie ſind anſpruchsvoll“, lacht Jo.„Und meine Er⸗ fahrungen geringen. Ich weiß nur: zu dem, was man landläufig Glück, erfüllte Liebe oder Gemeinſchaft nennt, gehört vielleicht zuerſt der Wille, dieſen Beſitz zu erhalten — ſehr wichtig! Dann viel Behutſamkeit in allen inneren und äußeren Dingen. Nicht— niemals!— das Gefühl des Glückverſichertſeins, weil man liebt— ſehr gefähr⸗ lich. Und— ſiehe vorhin— Mut. Sehr viel Mut und — was am ſchwerſten iſt— all das Männliche— allzu Männliche verſtehen können. Und verſtehen wollen!“ „Schon beinahe Liebesphiloſophie!“ e eee „Aber ganz ſubjektive! Rezept nur für den einen be⸗ ſonderen Fall!“ „Ich kann Ihnen kein Gegenrezept ſagen. Ich kann nur wünſchen, daß viele Frauen uns ſo ſehen wie Sie— vielleicht blieb uns dann viel Not erſpart. Erhalten Sie uns nur das Bewußtſein der unbedingten Treue— das brauchen wir— der mütterlichen Treue. Vielleicht fin⸗ den wir dann trotz allen Vagabundierens immer zurück. Nicht vielleicht— beſtimmt!“ Eine hellklingende Stimme Schweigen. Wovon wird denn hier geſprochen? Hab' ich recht gehört: von Treue und Frauen?“ Dorian ſteht plötzlich neben den Sprechenden, der ſchwache Nachtwind bringt den Duft ſeiner ſtarken ruſſiſchen Zigaretten und ſein zart verwiſchtes Juchtenparfüm mit. Jo dreht ſich um, ſucht ſeine Hand. über die Liebe, Dorian.“ „Solang man nur davon ſpricht!“ zärtlich Jos ſchmale Rechte. „Wir war's noch bei der Tanzerei?“ „Viele ſchöne Frauen, aber anſtrengend, kann ich dir ſagen, Jo!“ „Ich glaub', deine Beliebtheit im Parkett wird ein⸗ mal nachlaſſen, wenn man weiß, daß der große Sänger Dorian verheiratet iſt?“ Dorian lacht.„Die Dame nicht wahr, Herr Ten Bloom? gut mit ihr unterhalten.“ Ten Bloom ſieht aufmerkſam in das ſchöne braune Geſicht. Seiner Schweſter ſieht er gar nicht ähnlich, denkt er. Dann antwortet er:„So ausgezeichnet, daß ich Sie bitten möchte, in Colombo oft mein Gaſt zu ſein! Wollen Sie?“ „Sehr gern!“ Frohe, zweiſtimmige Zuſicherung. 1 klingt in das weiche „Wir ſprachen Dorian drückt Jo macht allerlei Scherze, Haben Sie ſich wenigſtens Es hat geklingelt, Fräulein Doktor“, ſagt Elli Birk⸗ feld und ſieht ihre Lehrerin erwartungsvoll an. f Dr. Margarete Kandner geht auf den Vorſaal und öffnet. „Peter! Das iſt aber nett! Ein feierlicher Beſuch? Du, ich hab' noch Stunde, aber es dauert nicht mehr lange. Dann bleib' doch und trink Kaffee mit mir.“ Kleiner, bitterer Scherz:„So als ſchlechter Jo⸗Erſatz, mein' ich!“ „Na, Grete— ſchlechter Erſatz! Ein Junggeſelle freut ſich über jeden Kaffee, der ihm von zarter Hand...“ „Zarter Hand— du wirſt galant— alſo, ich mach' dir den Vorſchlag: Du beſorgſt in der nächſten Konditorei ein bißchen Gebäck. Inzwiſchen verabſchiede ich meine Schülerin, in zehn Minuten ſind wir fertig.“ „Schön, wird beſorgt. Haſt du Nachricht von Jo?“ „Ja, aus Bombay.“ „Ich auch— ſprechen wir noch davon?“ „Ja, nachher. Wiederſehn!“ f Aurikelchen wiederholt mit ihrer Schülerin noch ein⸗ mal unregelmäßige Verben. Es geht wider Erwarten gut heute. Dann beſprechen ſie noch ein paar Hausauf⸗ gaben und mit den Worten:„Sei auch recht aufmerkſam bei der Klaſſenarbeit, hörſt du? Keine Angſt haben! Ganz ruhig nachdenken!“ verabſchiedet Aurikelchen das Kind. Die Kleine verſpricht es, macht ihren beſten Knicks, dann klappt die Tür hinter ihr zu. Wenige Minuten ſpäter öffnet ſie Peter Berghammer, eine Tüte mit Back⸗ werk in der Hand ſchlenkernd. Aurilelchen ſtützt die Hände in die Seiten:„Peter! Du wirſt nie ein würdiger Mann werden! Wenn dich nun ſo die Prima geſehen hätte! Hätteſt das Gebäck doch zuſchicken laſſen können!“ „Wozu? Ich hab' ſolchen Hunger. Koch' du uns nur einen guten Kaffee“, und leiſer fügte er hinzu:„wie ich es von Jo gewöhnt bin.“ Er ſetzt ſich in die breite Couch und ſieht den flinken behenden Bewegungen Aurikelchens zu, die mit Taſſen und Tellern geſchickt hantiert. Wie ein Wieſel, das Mäd⸗ chen. Und was für ein hübſches Geſicht ſie hat: reizende Spitzmaus mit kleinem Soubrettennäschen. „Du biſt eigentlich recht hübſch mit deinen roten Haa⸗ ren“, ſagt er mit der ſachlichen Art des Studienfreundes. Aurikelchen dreht ſich um, flammende Röte im Ge⸗ ſicht.„Wieſo denn, Peter? Ganz neue Feſtſtellung?“. Aber Peter Berghammer zupft gerade die kleine Spitzendecke des niedrigen Tiſches zurecht, die er etwas verſchoben hat, und weiß gar nicht, daß er ein Kompli⸗ ment geſagt hat, ſondern iſt nur noch intereſſiert an der Frage:„Was ſagſt du denn zu Jos Indienreiſe?“ Arurikelchen ſetzt das Kaffeegeſchirr nieder.„Ich kann das alles noch gar nicht begreifen, Peter. Jo und ſo ein — ſo ein Abenteuer! Ihr letzter Brief klang übrigens ziemlich müde. Es ſei ſo ſehr heiß, ſchreibt ſie, und wenn ſie ſich auch auf all das immer matt.. Wenn ſie nur nicht krank wird Die kleine Studienreferendarin ſetzt ſich nieder, gießt den Kaffee aus dem kleinen elektriſchen Kocher in die Taſſen und fährt dann fort:„Jos Kollege Bruckmann war geſtern hier— man könne auf der Redaktion ihre Kündigung noch immer nicht verſtehen. Ihre Stelle iſt übrigens jetzt wieder beſetzt.“ 8 „Alſo alle Brücken abgebrochen.“ „Ja! Ach Peter, warum haſt du nie mit ihr ge⸗ ſprochen? Ihr ſtandet euch doch ſo nahe— ich da immer, ihr fändet euch ganz!“ Aurikelchens Stimme klingt ſehr leiſe und zart. N Peter Berghammer ſieht in die weichen haſelnuß⸗ braunen Augen. f „Ich hab' doch mit ihr geſprochen— am Tag nach dem Konzert, Aurikelchen! 8 „Und?“ Brennende Frage in dem ſchmalen Kinder⸗ geſicht. 8 „Es war ſchon zu ſpät.“ f Eine Weile iſt es ſehr ſtill. Aurikelchen ſitzt da, Hände verſchlungen in ſo müder Haltung, daß es 1 1 all 188 Gonisebuns fegt Neue ſehr freue, ſo ſei ſie doch 5 3 Waagerecht: 1. Dichter der Heidelandſchaft, 4. engliſches Fürſtentum, 7. Stadt in Griechenland, 8. finniſche Hafen⸗ ſtadt, 9. Gattin des Thor, 11. Kosmos, 13. Schiffskom⸗ mandowort, 14. Göttin der Morgenröte, 16. Leuchtkörper, 18. Blüten⸗, Fruchtſtand, 20. römiſches Frauengewand, 23. Stadt in Brandenburg, 26. Kulturpflanze wärmerer Länder, 27. Monat, 28. Behörde, 29. europäiſche Haupt⸗ ſtadt, 31. abeſſiniſcher Fürſtentitel, 33. altrömiſche Münze, 34. Hohlmaß, 35. Schulgerät.— Senkrecht: 1. Oertlichkeit, Raum, 2. Zufluß der Donau, 3. Fenſterzierde, 4. Fluß in Nordweſtdeutſchland, 5. Ruinenſtadt in Transkaukaſien, 6. landwirtſchaftliches Gerät, 8. Bergweide, 10. Stadt in Marokko, 12. Saiteninſtrument, 15. Rauſchmittel, 17. Dreh⸗ punkt, 19. Nebenfluß des Rheins, 20. gehärtetes Eiſen, 21. fkandinaviſche Scheidemünze, 22. Iſarzufluß, 23. See⸗ räuber, 24. Tierkadaver, 25. Hunnenkönig, 30. feierliches Lied, 32. Papageienart(6= oe). Beſuchskartenrätſel. Dr. Ewald Ling Der Inhaber vorſtehender Beſuchskarte verbringt ſeine Ferien in der Schweiz. Wo er ſich aufhält, erfährt man, wenn man die Buchſtaben ſeines Namens richtig umſtellt. Silbenrätſel. am— au— augs— ba— be— bens— bro— burg— cha— dam— dern— dikt— e— e— e— e ei— fel — ger— gue— im— in— jo— la— me— mi— ni — pe— pi— pi— rat— rin— ru— ſa— ſa— ſchef— ſe— ſel— ſtei— ſtel— ſtrow— ta— ta— ter— ton trap— un.— Aus den vorſtehenden Silben ſind 21 Wör⸗ ter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und Endbuchſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Zitat von Seume ergeben. Die zuſammengeſetzten Sil⸗ ben haben folgende Bedeutung: 1. Nadelholz, 2. Wichtiger Helfer beim Verkauf, 3. afrikaniſcher Strom, 4. Fluß in Spanien, 5. Stadt in Mecklenburg, 6. Blatt der deutſchen Spielkarte, 7. Hühnervogel, 8. Verordnung, 9. Stadt in Oſtpreußen, 10. Stadt in Bayern, 11. ehemals Stadt in Schleswig, 12. Inſekt, 13. Süßſtoff, 14. Fluß in Spanien, 15. Ausſichtspunkt in der Sächſiſchen Schweiz, 16. Strafpredigt, 17. deutſcher Dichter, 18. Erzeugnis der Schlächterei, 19. Stadt in Holland, 20. flämiſcher Maler, 21. Singvogel. Auslaſſungsaufgabe. Aus den 12 Wörtern: Horſt Code Herde Weber Salbei Remiſe Moos Klauſe Packer Orange Kropf Ratte ſoll durch Auslaſſung je eines Buchſtabens ein neues Wort gebildet werden, während die ausgelaſſenen Buchſtaben, aneinandergereiht, einen geſunden Sport ergeben. Einſetzrätſel. a b 0 Mund 2 Topf Chor 2 Land Wein 2 Gift Leu 2 Art Baſt 2 Ger Tiſch 2 Burg Zu den unter a und e verzeichneten einſilbigen Wör⸗ tern iſt unter b ebenfalls ein einſilbiges Wort einzuſtellen, das einmal als Schlußſilbe zu den Wörtern unter a, das andere Mal als Anfangsſilbe zu den Wörtern unter e dient. Die Anfangsbuchſtaben dieſer ſechs Wörter ergeben, verbunden, ein ländliches Volksfeſt. Rätſel. Zwei Städte, die ich ſuche, Von denen die eine In Polen liegt Und die andre am Rheine. Verbinde die beiden, Und in fernem Land Wird dir ohne Fuß Eine dritte bekannt. d. h. vor dem Einseifen. Nivea- Creme gibt geschmeidige, gut trasierfähige 8 Haut, die weder spent noch sufspringt Len c 10 Auflöſung aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Df8—es, Kes de fa oder da, 2. Se7—dß oder—f5 matt. a: 1.... e5 e f4 oder da, Se7—f5 oder—d5 matt. b: 1...„ S oder L zieht, 2. T oder S matt. Kürzungs⸗Rätſel. Erntekranz. Kettenrätſel: Bier⸗Hahn, Hahn⸗Kamm, Kamm⸗ Fett, Fett⸗Darm, Darm⸗Stadt, Stadt⸗Rat, Rat⸗Schlag, Schlag⸗Wort, Wort⸗Bruch, Bruch⸗Stück, Stück⸗Gut, Gut⸗ Schrift, Schrift⸗Blei, Blei⸗Weiß, Weiß⸗Bier. Fehlaufgabe: Roſine, Uſia, Couſine, Sanſibar, Aſien, Coſima, Kaſſiber.— Ruckſack. Magiſches Flügelrätſel: 1. Bonne, 2. Onega, 3. Grand, 4. Beton. Silbenrätſel: 1. Einbeck, 2. Irene, 3. Nabe, 4. Jeanette, 5. Erhard, 6. Dynamit, 7. Ebene, 8. Sofia, 9. Drillich, 10. Iſeoſee, 11. Narziſſe, 12. Gemsbart, 13. Mauritius, 14. Unze, 15. Saturn, 16. Zeiſig, 17. Zieſel.— Ein jedes Ding muß Zeit zum reifen haben. Ergänzungs aufgabe: Bergführer⸗Regel. Wenn du einen Herren haſt, und der hat gute Weine, ſo Kaſino, mach dich nicht bei ihm verhaßt, ſonſt trinkt er ſie alleine. Zeichnung: Frank— M „Sie brauchen ſich gar nicht zu wundern, zwei Stun⸗ den warte ich hier ſchon, da ſoll man vielleicht nicht auswachſen!“ Begegnung auf der Landſtraße. Der eine kommt von Oſten, der andere von Weſten. Der eine fragt: „Verzeihung, können Sie mir ſagen, wie weit es noch bis nach Meckerdorf iſt?“ Antwortet der andere: „Wenn Sie geradeaus laufen, ſind es noch vierzig⸗ tauſend Kilometer, Wenn Sie aber umkehren, haben Sie es in einer halben Stunde geſchafft.“ an. Sie liegen auf dem Stand der Frau Marbe. Frau Schulze möchte kaufen, aber erſt will ſie ſich ver⸗ gewiſſern: „Sagen Sie, liebe Frau, ſind das deutſche oder aus⸗ ländiſche?“ Denn ausländiſche will Frau Schulze nicht. „Warum? Wolln Se valleicht mit ſe reden?“ war die Antwort. 15 „Hatteſt du die Maſern ſchlimmer als dein Bruder?“ „Oh,— viel ſchlimmer! Ich hatte ſie gerade in den Herbſtferien!“ a Schluß des redaktionellen Teils. Theorie und Praxis Von dem Petersburger Zoologen Karl Keßler(1815 bis 1881), der das berühmte Geſetz von der„gegenſeitigen Hilſe im Tierreich“ aufſtellte, erzählt ſein Schüler, der Amerikaner William Maxwell, eine amüſante Aneldote. Maxwell verdiente ſich ſein Studiengeld als Vertreter einer engliſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaft. Es war damals noch nicht ſo leicht wie heute, die Menſchen von der Notwendigkeit, ſelbſt Vorſorge für ihr künftiges Schickſal zu treffen, zu über⸗ zeugen. Bei Keßler aber glaubte Maxwell, leichtes Spiel zu haben. Als er ihn aber eines Tages in ſeiner Eigenſchaft als Vertreter der Lebensverſicherung aufſuchte, erhielt er zu ſeinem größten Erſtaunen von Keßler die Antwort:„Nein, mein jun⸗ ger Freund, ich brauche keine Lebensverſicherung. Mein Leben und das meiner Angehörigen ſteht in Gottes Hand. Er hat bis jetzt für uns geſorgt und wird nach meinem Tode für die Handige mae von an Luftröhre, Bronchien, Bronchiolen, ſowie Aſthma werden mif großem Erfolg mit dem bewährken„Silphoseglin“ behandelt. Denn„Silphoscalin“ wirkt nicht nur ſchleimlöſend und auswurffördernd, ſondern auch entzündungshemmend und erregungsdampfend und macht das empfindliche Schleimhautgeweb widerſtandsfähiger. Darum iſt es ein richtiges Heil⸗ u. Kurmitlel, von dem man wirlich gründliche Erfolge erwarlen 5 Silphoscalin“ iſt von Profeſſoren, Aerzten und Kranken erprob und anerkannt.— Fri stö nr Achten Sie beim Einkauf auf den Namen„Silphoscalin“ und Bene 5 Sie keine Nachahmungen.— Packung mit 80 Tabletten 3 2„Sllphoscalin“ RM. 2.57 in allen Apotheken, wo nicht, dann 5 Roſen⸗Apotheke, München.— Verlangen Sie von der Hersteller- Bae Carl Bühler, Konstanz, kostenlose und unverbindliche 2 d. der int. ten, illustrierten Auklarungsschrift Verlangen Sie ko- ſtenbilluſtr. Preis- liſte u, Wollbuch. Derfandhaus Geibel, b, Kamp dem Verderb! 1 17 von Dr. phil. nat. Strauß, Perbesckriftsteller. 1 — 8 5 Schötteres Her Sofort mit Trihysin- Haarpflege beginnen. Eine 12 Minute täglich genügt. Flasche MAI. 82 v. MM 3.04 a Meinen weiterſorgen“ Geiſtesgegenwärtig erwiderte Maxwell: „Sehen Sie, Herr Profeſſot, Sie haben uns im Kolleg von den Totengräberkäfern erzählt, die gemeinſam die Maus unter die Erde bringen. Was würden Sie ſagen, wenn ein Käfer ſich ab⸗ ſeits hielte, ſich an der Gemeinſchaftsgrbeit nicht beteiligte und dann trotzdem ſeine Eier in den Mäuſekadaver hineinlegen wollte.“ Jetzt war es an Keßler, erſtaunt zu ſein.„Genau ſo tſt es mit der Lebensverſicherung“ fuhr Maxwell raſch fort. Auch ſie entſpringt dem Gedanken der gegenſeitigen Hilfe. Wir dürfen nicht nur für uns ſelbſt ſorgen, ſondern müſſen auch allen anderen helfen, das Rifiko des Lebens mitzutragen Ihr Beitrag gibt vielleicht einer armen Witwe die Möglichkeit, ihre Kinder zu erziehen.“ Dieſes Argument überzeugte den Gelehrten ſo ſehr, daß Maxwell vier Tage ſpäter den ausgefüllten Lebensverſiche⸗ rungsantrag erhielt. 4 Tells lleeresschek- Pachumgen Mückenschutz EI. Fl. M. 0,0 gr. Fl. M. 1.— 9³⁰ Walter Tell, Berlin 33 — GroladmirabPrInzAelnrich-Strage 27 Postscheckk. 1 Berlin 1904 38 Im ſiiifswerk„mutter und ßind“ ſchickhte die nv. 1932 327 finder Fri Stöhr iu frohen ferlentagen in alle Gaus Ber nech 8 unſeres ſchönen Vaterlandes. 5 fluch du mußt helfen! e das naturnahe Schöônbeitsmittel der Klugen, geschmackvoflen Frab Begutacht u, erpt. v Dettangen Sie ko- ſtenbilluſtr. Preis- liſte u. Wollbuch Derſand haus Verlangen Sie ko- ſtenbilluſtr. Preis- ilſte u. Wollbuch. Detfandhgaus Tri stöhße Berneck l. 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