Dezngspreis: Monatlich Mn. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, n der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Aer. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsenhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkelinbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Montag, den 10. Oktober 1938 Kulturelles Friedenswerk in der Westmark Saarbrücken, 10. Oktober. Ein einzigartiges kulturelles Friedenswerk Adolf Hitk⸗ lers, das Grenzländtheater der Weſtmark, empfing am Sonntag durch den Beſuch des Führers und mit der ſeiet⸗ lichen Eröffnung des Gautheaters Saarpfalz durch Reichs ⸗ miniſter Dr. Goebbels ſeine feſtliche Weihe. Freudige Hoch⸗ ſtimmung beherrſchte an dieſem bedeutungsvollen Tage die Bevölkerung Saarbrückens und des ganzen Saarpfalz⸗ Gaues. Daß der Führer es ſich nach den hiſtoriſchen Tagen von München und nach der kriumphalen Fahrt durch das Sudetenland nicht nehmen ließ, dieſem für die Weſtmark des Reiches ſo bedeutſamen Tage durch ſeine Teilnahme höchſte Weihe zu verleihen, kennzeichnet die ſymboliſche Be⸗ deutung des Ereigniſſes. Der Schöpfer des Großdeutſchen Reiches kam von dem eben ins Keich zurückgekehrten Zu⸗ detenland, dem öſtlichen Vorpoſten deutſcher Kulfur, in des Reiches Weſtmark, in der er vor kaum dreieinhalb Jahren ſein großes Friedenswerk der Befreiung und Schaffung Großdeukſchlands begann. So ſtellte der Beſuch des Füh⸗ rers und Reichskanzlers einen gewaltigen Brückenſchlag von den deutſchen Menſchen der Oſtmark zu den Männern und Frauen der Weſtmark dar, beide durch gemeinſames Blut verbunden und in uralter enger kultureller und ge⸗ ſchichtlicher Beziehung zueinander lebend und ſchaffend. Der Feſtakt im neuen Theater Schon am Vormittag traf Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels, herzlich begrüßt von dem ſtellvertretenden Gauleiter Leyſer, berbürgermeiſter SA⸗ Gruppenführer Schwitz⸗ gebel und den führenden Männern der Partei, des Staa⸗ tes und der Wehrmacht aus dem Gau Saarpfalz auf dem Saarbrücker Hauptbahnhof ein. Der Miniſter, mit dem auch SA ⸗Obergruppenführer Brückner nach Saarbrücken gekom⸗ men war, ſchritt die Front der vor dem Hauptbahnhof auf⸗ marſchierten Formationen ab und begab ſich durch das dichte Spalier der Bevölkerung, die ihm herzliche Begrü⸗ ßungskundgebungen bereitete, zu ſeinem Hotel. Stürmiſcher Beifall wurde dem Betreuer und Förde⸗ rer des deutſchen Theaters auch zuteil, als er, geleitet von Gauleiter Bürckel, dem Oberbürgermeiſter der Stadt Saar⸗ brücken und dem Intendanten von Nießen, das feſtlich ge⸗ ſtimmte Haus des neuen Theaters betrat. a Zum erſten Male erfüllte Beethovens unvergängliche Mufik den Raum. Oberbürgermeiſter Schwitzgebel gab dem Stolz und der Freude über das glückhafte Werk, der tiefen Dankbarkeit und dem unauslöſchlichen Vertrauen des Saarvolkes zum Führer Ausdruck. Anſprache Dr. Goebbels' Minutenlanger Beifall empfing Dr. Goebbels, als er ſeine Anſprache begann, in der er Sinn und Aufgaben des deutſchen Volkes und des Nationaltheaters kennzeichnete. Er führte aus: „Das Theater ſoll nicht nur die Bühne, ſondern auch die Tribüne der Zeit ſein. Dann nur beſitzt es die Kraft, zu einem Theater für das Volk und für die Nation, im beſten Sinne des Wortes alſo zu einem Volks⸗ und Na⸗ tionaltheater zu werden. Von dieſen Forderungen und Grundſätzen ſind wir aus⸗ gegangen, als wir im Jahre 1933 eine tiefgreifende Reform unſeres deutſchen Theaterlebens in Angriff nahmen: Nach fünfjähriger Aufbauarbeit können wir heuke mit Stolz und Freude feſtſtellen, daß dem deutſchen Theaker ſein eigentlicher Sinn und Zweck zurückgegeben worden iſt: Eine Stätte der Erholung, der 1 der Beleh⸗ rung und der Erſchütterung für das ganze deutſche Volk darſtellen. In dieſem Sinne iſt es für die Stadt Saarbrücken und für den ganzen Gau Saarpfalz ein bedeutungs⸗ voller und erhebender Tag, an dem das neuerbaute„Gau⸗ theater Saarpfalz“ aus der Taufe gehoben und ſeiner eigentlichen Beſtimmung, dem kulturellen Dienſt am Volke, zugeführt werden ſoll. Dr. Goebbels ſchilderte dann im einzelnen die wechſel⸗ volle Theatergeſchichte der Stadt Saarbrük⸗ ken, die vor 150 Jahren mit der Einweihung des„Großen Komödienhauſes“ begann. Einem kunſtliebenden Fürſten hatte das Theater ſein Entſtehen und ſeinen guten Ruf zu danken. Dieſer Fürſt berief aus Mannheim den gro⸗ ßen Schauſpieler Auguſt Wilhelm Iffland nach Saar⸗ brücken der— zugleich Leiter und Theaterdichter— we⸗ gen ſeiner Verdienſte um die darſtellende Kunſt ſogar das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehen erhielt. Schon nach fünf Jahren wurde in Kriegswirren das erſte Theater zer⸗ ſtört, und erſt nach der Niederringung Napoleons wagte ſich die Kunſt wieder nach Saarbrücken zurück. In einer ehemaligen Reithalle, in Bierlokalen und Tanzſälen mußte das Saarbrücker Theater dann jahrzehntelang ein gänzlich unwürdiges Unterkommen finden. Pläne zur Schaffung — 85 neuͤen Theaters wurden erſt vor 40 Jahren Wirklich⸗ eit Aber auch dieſes neue Theater war nicht aus einem eigentlichen kulturellen Bedürfnis der führenden Inſtanzen entſtanden, und es mußte eine ſehr wechſelvolle und nicht immer rühmliche Geſchichte durchmachen. Gelegentlich nah⸗ men wirklich gute Intendanten die Führung des Hauses in die Hand. Im allgemeinen aber war das charakteriſtiſche Bild der Entwicklung ein ewiges Hin und Her. Wenn die Geſchichte vieler Theater im Reich dasſelbe Bild bot, ſo kam jer noch der Umſtand hinzu, daß es ſich um ein deutſches Thegter an der Grenze handelte. Nirgendwo, ſo ſagte Dr. Goebbels, ſteht die Kunſt in einer ähnlich ſtarken, unbedingten Wechſelbeziehung zum politiſchen Geſchehen einer Zeit wie die des Theaters. Die Bretter der Bühne bedeuten tatſächlich die Welt. Aus dieſen Erkenntuſſſen heraus hat der Nationalſozia⸗ lismus zur Kunſt und insbeſondere zum Theater ein ganz anderes Verhältnis geſucht und gefunden, als das frühere Zeiten konnten oder überhaupt auch nur wollten. 5 Für uns iſt das Theater keine zufällige Angelegenheit. Auch erſcheint es uns nicht mehr als ein äußeres Zeichen des Wohlſtandes einer Zeit. Im Gegenkeil, gerade in den Jahren ſchwerſter wirkſchaftlicher Sorgen und Nölke haben wir hier um ſo intenſiver und verantworkungsbewußter unſer Augenmerk auf das kulturelle Reformwerk unſeres Volkes gerichtet. Wo aber auch hätte ſich eine Zeit dem Theater ſtärker und innerlicher verpflichtet gefühlt als die unſere? Mit einem Kraft⸗ und Energieaufwand ohnegleichen haben wir uns ſofort nach dem Machtantritt des Führers der Aufgabe der Schaffung eines neuen deutſchen Volkstheaters gewid⸗ met. Reſtlos haben wir an der Löſung gearbeitet und jede der neuerrichteten Theaterſtätten wurde immer ſtärker und immer bewußter f zu einer wahren Tribüne unſerer Zeit. Es iſt etwas weſentliche Anderes, ob hinter einem Theater und ſeinem Exiſtenzwillen ein noch ſo kunſtliebender Fürſt ſteht, oder ob das Volk ſelbſt ſich zum Träger des Thea⸗ tergedankens und des Willens zum Theater macht. Fürſten kommen und Fürſten vergehen; das Volk aber bleibt ewig. Es iſt deshalb nur logiſch und verſtändlich, wenn der Na⸗ tionalſozialismus vom Volke her zur Kunſt vorſtößt und von der Kunſt wieder zum Volke zurückfindet. Das ſind auch die eigentlichen Triebkräfte, die uns zum Bau dieſes neuen Theaters beſtimmten. Der Führer ſelbſt hat den Befehl und die finanzielle Möglichkeit dazu gegeben. Jetzt, wo es fertig iſt, ſtellt es ſein ureigenſtes Geſchenk an die Stadt Saarbrücken und an den Gau Saarpfalz dar, ein Geſchenk an die erſte neu zurückgewonnene Grenz⸗ ſtadt unſeres großdeutſchen Reiches und damit eine Ehren⸗ gabe des deutſchen Volkes durch ſeinen Führer an das wie⸗ dergewonnene deutſche Volk an der Saar Als Deutſchlands neueſtes und modernſtes Theater ſoll es von nun ab den Namen„Gautheater Saarpfalz“ tragen. Neben den Theaterbauten in Zittau und vor allem in Deſſau iſt dieſes Haus tatſächlich eines der erſten, das den völlig veränderten und aufgeweiteten Anſprüchen der Gegen⸗ wart an das Theater allein ſchon räumlich zu entſprechen ver⸗ ſucht. Es iſt mit 1100 Sitzplätzen erbaut. Wir ſind dabei von der Erkenntnis ausgegangen, daß erſt durch die Maſſe der billigen Plätze überhaupt ein wahres Volkstheater exi⸗ ſtenzfäßig gemacht werden kann. Das Volkstheater aber wollten und wollen wir. In ihm ſollen unſere Arbeiter und Bauern, die minderbemit⸗ telten Schichten unſeres Volkes, zum Theaterwillen und zur Theaterfreudigkeit erzogen werden. Gerade jene Menſchen, die früher dem Theater vollkommen fremd gegenüberſtanden, ſol⸗ len im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland die eigentlichen Trä⸗ ger des Theaters und ſeiner Zukunft ſein. Dr. Goebbels dankte dann in herzlichen Worten dem Erbauer, Profeſſor Paul Baumgarten, der auch das Deutſche Opernhaus und das Schillertheater in Berlin neu geſtaltet hat, und Profeſſor Kurt Hemmerling, der die vorbildliche Bühnentechnik ſchuf, und fuhr fort: „Es iſt in der Tat das modernſte Theater, das wir heute in Deutſchland beſitzen.“ Für mich iſt es nun eine hohe Ehre, es in dieſer feſt⸗ lichen Stunde in die Hände derer zu geben, die es in Zu⸗ kunft zu verwalten und zu betreuen haben werden. Ich möchte Ihnen dabei eine dringende Mahnung ans Herz legen: Dieſes Haus iſt ein Zeugnis des kulturſchöpferiſchen Willens des Nationalſozialismus. Ihre Aufgabe wird es ſein, dafür zu ſorgen, daß es nun wirklich zu einem Theater des Volkes im echten Sinne des Wortes wird. Sie müſſen immer Ihr Augenmerk darauf richten, daß insbeſondere die Jugend dieſes Haus als das ihre und als das eigene betrachtet. Denn ein Theater iſt auf die Dauer nicht lebensfähig, dem der ſtarke Impuls der Jugend fehlt. Was wäre ein Thea⸗ ter, das ſich dem kämpferiſchen Aktivismus der Jugend ver⸗ ſchließen wollte! Auch dieſes Theater muß gewiß wie überhaupt das deutſche Theater feſt wurzeln in der großen Tradition un⸗ ſerer Vergangenheit. Aber Grundvorausſetzung iſt dabei eine mitreißende lebensnahe Darſtellungskunſt. And es könnts auf die Dauer nicht beſtehen, wenn es nicht damit auch den halle verbände, ſeine Tore immerdar der Jugend offen zu alten. Mit dieſem Geleitwort möchte ich Ihnen das neue Theater zu treuen Händen übergeben. Der erſte Gruß in dieſem ſchönen Hauſe ſoll an den Führer gerichtet ſein. Er, der Beſchützer und der große Freund der deutſchen Kunſt, iſt auf das engſte mit allen Ideen und Projekten des deutſchen Theaterlebens verbunden. Er hat auch zu dieſem Hauſe den Nr. 237 Gedanken, die Planung und die Mittel gegeben. Das Haus ſtellt im wahrſten Sinne des Wortes ein Geſchenk des Füh⸗ rers an ſein Volk im Gau Saarpfalz dar. Ihm danken wir dieſes Haus. In einem befreiten und glückerfüllten großdeutſchen Reiche übergeben wir es dem Volke, dem wir alle ſo feſt verbunden ſind, das wir aus tief⸗ ſtem Herzen lieben und dem wir unſere ganze Kraft und Arbeit weihen. Im Namen des Führers eröffne und weihe ich dieſes Haus. übergebe es einer glücklichen Zukunft und bringe dabei den Wunſch zum Ausdruck, daß es immerdar ein Theater des Volkes im beſten Sinne des Wortes ſein und bleiben möge! Die weihevollen Klänge der Siebenten Symphonie Lud⸗ wig van Beethovens gaben der Feierſtunde ihren würdigen Ausklang. Der Führer in der Weſtmark Gewaltige Treuekundgebung auf dem Befreiungsfeld in Saarbrücken. Saarbrücken, 10. Oktober. Saarbrücken ſtand am Sonntag völlig im Zeichen des Beſuches des Führers anläßlich der Einweihung des Gau⸗ theaters. Um die Mittagszeit marſchierten vor dem präch⸗ tig geſchmückten Saarbrücker Bahnhof die Ehrenkompanien der Wehrmacht, der„/ Verfügungstruppe und der Schutz⸗ polizei auf. Eine unüberſehbare Menſchenmenge harrte ſeit dem Vormittag zu beiden Seiten der zur Adolf-Hitler⸗ Straße herabführenden Reichsſtraße und in den Neben⸗ ſtraßen der Ankunft des Führers. Auf dem Bahnſteig hatten ſich mit Reichsminiſter Dr. Goebbels und Gauleiter Bürckel die Adjutanten des Führers, SA⸗-Obergruppenführer Brückner und Korvet⸗ tenkapitän Albrecht. General der Infanterie Adam, die drei öſterreichiſchen Gauleiter Globoecnik (Wien), Eigruber(Oberdonau) und Uiberreither(Steier⸗ mark) ſowie die führenden Männer der Partei, des Staa⸗ tes und der Wehrmacht aus dem Saarpfalzgau eingefun⸗ den. Auf die Minute pünktlich um 13.45 Uhr rollte der Son⸗ derzug des Führers in die Bahnhofshalle ein. Als die Men⸗ ſchenmenge, die die übrigen Bahnſteige füllte, den Führer am faite Ine ſtehend erblickte, brach ſie in immer neue ſtürmiſche Jubelrufe aus, und nur mit Mühe konnten die Abſperrmannſchaften die Begeiſterten zurückhalten. Gau⸗ leiter Bürckel begrüßte als erſter den Führer. Mit überwältigenden Kundgebungen unbeſchreiblicher Begeiſterung machte das zu Zehnkauſenden und Aberzehn⸗ tauſenden in den Straßen Sdarbrückens zum Empfang des Führers verſammelte ſaarländiſche Volk ſeinem heißen Ge⸗ fühl des Dankes und der Treue, der Liebe und der Ber⸗ ehrung zu dem Schöpfer des Großdeutſchen Reiches Luft, der auch ihr Befreier war. Auch auf dem weiten, von hohen Fahnenmaſten um⸗ ſäumten Befreiungsfeld der Stadt Saarbrücken, das mit ſeinem Namen die Erinnerung wachhält an den 13. Ja⸗ nuar 1935, wurde dem Führer nach ſeiner Triumphfahrt durch die Straßen Saarbrückens ein jubelnder Empfang bereitet. Manche gewaltige Kundgebung hat die Hauptſtadt des Saarpfalzgaues in den letzten Jahren erlebt, und nach der großen Befreiungsfeier des 1. März 1935 mochte wohl kaum jemand daran glauben, daß es überhaupt noch eine Steigerung jenes Gefühlsausdruckes der Freude des be⸗ freiten Volkes an der Saar geben könne. Die Wogen der Begeiſterung aber, die dem Führer bei ſeiner Fahrt durch die Stadt Saarbrücken bei ſeiner An⸗ kunft auf dem Befreiungsfeld von den Hunderttauſenden entgegenbrandeten, ließen alles bisher Erlebte hinter ſich. Die minutenlangen Freudenkundgebungen bezeugten dem Führer, wie ſtark und dankbar gerade die Menſchen der deutſchen Weſtmark, die ſelbſt Not und Leid der Fremd⸗ herrſchaft dulden mußten, die aber auch den gewaltigen Aufſtieg ſeit ihrer Heimkehr ins Reich erleben durften, von dem Glücksgefühl beſeelt ſind, daß nun auch die Brüder der deutſchen Oſtmark und des Sudetenlandes zum Reich gehören. Das Volk an der Saar dankte dem Führer in dieſer Stunde auch dafür, daß er nach den entſcheidungsſchweren Zeiten, in denen er mit höchſtem perſönlichen Kräfteeinſatz deutſches Schickſal geſtaltete, gleichſam als Krönung ſeines Werkes in das Saarland zurückgekehrt iſt, mit dem er vor wenig mehr als dreieinhalb Jahren den Grundſtein zum Großdeutſchen Reich legte. Es dankte dem Führer für ſein gewaltiges friedliches Aufbauwerk, das hier in der Grenz⸗ mark ſelbſt in den kritiſchen Tagen der jüngſten Vergan⸗ genheit nicht geſtockt hat, ſondern unter dem Schutz eines unüberwindlichen Grenzwalles un⸗ gehemmt weitergeführt wurde. Unter dem immer wieder ſich erneuernden Jubel der Menge fuhr der Führer das weite Oval des Befreiungs⸗ feldes ab. Mit ihm entſtiegen dem Wagen Reichsminiſter Dr. Goebbels und Gauleiter Bürckel. Gauleiter und Reichskommiſſar Bürckel begrüßte, im⸗ mer wieder von ſtürmiſchen Zuſtimmungskundgebungen unterbrochen, in einer kurzen Anſprache den Führer, Er verſicherte dem Führer unter ſtürmiſcher Begeiſterung, daß das Saarvolk ein Herz und eine Seele mit ihm ſel und ihm aus vollem Herzen für ſeinen Beſuch danke. Das Saar⸗ volk werde immerdar geſchloſſen und treu zum Führer tehen. Begeiſterte Zuſtimmung und Rufe„Führer, wir anken Dir!“ und„Wir danken unſerem Führer!“ bekräf⸗ tigten die Worte des Gauleiters. Die Rede des Führers Als dann der Führer zu ſprechen begann, ließen ihn zunächſt minutenlange Begeiſterungsſtürme kaum zu Worte kommen. Er führte dann aus: Wenn ich inmitten dieſer großen Tage und Ereigniſſe in Euren Gau komme, dann geſchieht es in der Ueberzeu⸗ gung, daß niemand mehr Verſtändnis für die letzten Wo⸗ chen aufzubringen vermag als Ihr. Ihr, meine Männer und Frauen der Saarpfalz, habt es einſt ſelbſt erlebt, was es heißt, vom Reich getrennt zu ſein, Ihr habt aber ebenſo die Freude der Wiedervereinigung empfunden. Auch Ihr habt durch faſt zwei Jahrzehnte das ganze Leid der Trennung erduldet und ſeid dann glücklich, überglücklich geweſen, als endlich die Stunde der Freiheit ſchlug, die Euch wieder zurückkehren ließ in unſer gemeinſames großes Deutſches Reich. Das Gleiche haben alle die Millionen deut⸗ ſcher Menſchen im Sudetenland durchgemacht, und der⸗ ſelbe Jubel, der einſt Euch bewegte, hat in dieſen Tagen nun ſie erfaßt! Am Beginn dieſes 20. Jahres nach unſerem Zuſammen⸗ bruch habe ich den Enkſchluß gefaßt, die 10 Millionen Deuk⸗ ſchen, die noch außerhalb unſeren Grenzen ſtanden, zurück⸗ zuführen in das Keich.(Brauſend bricht der Jubel der Zehntauſende bei dieſen Worten los.) Ich war mir dabei vollkommen bewußt, daß dieſe Rück⸗ kehr nur durch unſere eigene Kraft erzwungen werden konnte. Die andere Welt hat es weder geſehen noch ſehen wollen, daß hier im Gegenſatz zum ſogen. Selbſtbe⸗ ſtimmungsrecht der Völker 10 Millionen Menſchen vom Deutſchen Reich getrennt und wegen ihres Deutſchtums unterdrückt wurden. Und ſie hat es weder verſtanden noch verſtehen wollen, daß dieſe Menſchen nur eine einzige Sehnſucht hatten: Zurück zum Reich! Dieſe internationalen Weltbürger, die zwar Mitleid mit jedem Verbrecher haben, der in Deutſchland zur Rechen⸗ ſchaft gezogen wird, waren taub gegen das Leid von 10 Millionen Deutſchen! Auch heute noch iſt dieſe Welt er⸗ füllt vom Geiſt von Verſailles Man ſage uns nicht, aß ſie ſich davon gelöſt hat. Nein: Deutſchland hat ſich von ihm gelöſt!(Aufs neue erhebt ſich ſtürmiſch brau⸗ ſender Beifall minutenlang auf der Maſſenkundgebung.) Es mußzte ein harter Entſchluß gekroffen werden. Es hal auch bei uns Schwächlinge gegeben, die das vielleicht nicht verſtanden haften. Allein es iſt ſelbſtverſtändlich, daß es zu allen Zeiten die Ehre wirklicher Staatsmänner war, eine ſolche Verantwortung zu übernehmen. Eine Reihe von Vorausſetzungen war not⸗ wendig, um dieſe Löſung herbeizuführen: Erſtens: Die innere Geſchloſſenheit der Na⸗ tion. Ich war bei meinem Entſchluß davon überzeugt, daß ich der Führer eines mannhaften Volkes bin.(Abermals brauſen Heilrufe zum Führer empor.) Ich weiß, was viel⸗ leicht Viele in der übrigen Welt und Einzelne auch in Deutſchland noch nicht zu wiſſen ſcheinen: daß das Volk des Jahres 1938 nicht das Volk von 1918 iſt. Niemand kann die gewaltige Erziehungsarbeit überſehen, die unſere Weltanſchauung geleiſtet hat. Heute iſt eine Volksgemein⸗ ſchaft entſtanden von einer Kraft und einer Stärke, wie Deutſchland ſie noch nie gekannt hat. Dies war die erſte Vorausſetzung zum Gelingen eines ſolchen Kampfes. Die zweite war die nationale Rüſtung, für die ich mich nun ſeit bald ſechs Jahren fanatiſch eingeſetzt habe. (Die Maſſen antworten mit ununterbrochenen Heilrufen und jſubelnden Kundgebungen dem Führer.) Ich bin der Meinung, daß es billiger iſt, ſich vor den Ereigniſſen zu rüſten, als ungerüſtet den Ereigniſſen zu erliegen und dann Tribute zu bezahlen. Die dritte Vorausſetzung war die Sicherung des Reiches. Ihr ſeid ja ſelbſt hier Zeugen einer gewaltigen Arbeit, die ſich in Eurer nächſten Nähe vollzieht. Ich brauche Euch darüber nichts im einzelnen zu ſagen. Nur eine Ueber⸗ zeugung ſpreche ich aus: daß es keiner Macht der Welt gelingen wird, jemals dieſe Mauer zu durchſtoßen! (Bei dieſen Worten erneuern ſich die begeiſterten Kund⸗ gebungen der Saarpfälzer. Zehntauſendfach ſchallen die Heilrufe jubelnd zum Führer empor.) Und viertens: Wir haben auch außenpolitiſche Freunde gewonnen. Jene Achſe, über die man in anderen Ländern manchmal glaubte ſpotten zu können, hat ſich in den letzten zweieinhalb Jahren nicht nur als dauer⸗ haft erwieſen, ſondern gezeigt, daß ſie auch in ſchli m m⸗ ten Stunden Beſtand hat.(Wieder bereiten die Maſſen dem Führer eine toſende Kundgebung.) Wir ſind glücklich, daß dieſes Werk des Jahres 1938, die Wiedereingliederung von 10 Millionen Deukſchen und von rund 110 000 Quadratkilometer Land in das Reich ohne Blutvergießen vollzogen werden konnte, trotz der Hoffnun⸗ gen ſo vieler internationaler Hetzer und Profitmacher. Wenn ich die Mitarbeit der anderen Welt an dieſer Friedenslöſung erwähne, dann muß ich zuerſt immer wie⸗ der von dem einzigen wahren Freund ſprechen, den wir heute beſitzen: Benito Muſſolini. (Bei dieſen Worten erhebt ſich ein Sturm der Begeiſte⸗ rung.) Wir alle wiſſen, was wir dieſem Manne zu verdan⸗ ken haben. Ich möchte auch der beiden anderen Staatsmönner gedenken, die ſich mühten, einen Weg zum Frieden zu finden und die mit uns jenes Abkommen geſchloſſen haben, das vielen Millionen Deutſchen ihr Recht und der Welt den Frieden geſichert hat.(Wieder erhebt ſich donnernd der Beifall der Zehntauſende.) Wachſam ſein! Allein, gerade die Erfahrungen dieſer letzten acht Mo⸗ nate können und müſſen uns nur beſtärken in dem Ent⸗ ſchluß, vorſichtig zu ſein und nichts von dem zu verſäumen, was zum Schutze des Reiches getan werden muß. Die Staatsmänner, die uns gegenüberſtehen, wollen— das müſſen wir ihnen glauben— den Frieden. Allein ſie regieren in Ländern, deren innere Konſtruktion es mög⸗ lich macht daß ſie jederzeit abgelöſt werden können, um an⸗ deren Platz zu machen, die den Frieden nicht ſo ſehr im Auge haben Und dieſe anderen ſind da. Es braucht nur in England ſtatt Chamberlain Herr Duff Cooper oder Herr Eden oder Herr Churchill zur Macht kom⸗ men, ſo wiſſen wir genau, daß es das Ziel dieſer Männer wäre, ſofort einen neuen Weltkrieg zu beginnen. Sie ma⸗ chen gar kein Hehl, ſie ſprechen das offen aus. Wir wiſſen weiter, daß nach wie vor drohend im Hintergrunde jener jüdiſch⸗ internationale Fund lauert, der im Bolſchewis⸗ mus ſeine ſtaatliche Fundierung und Ausprägung erfah⸗ ren hat. Und wir nennen ferner die Macht einer gewiſſen internationalen Preſſe, die nur von Lügen und Verleum⸗ dung lebt. Das verpflichtei uns, wachſam und auf des Keſches Schutz bedacht zu ſeint Jederzeit zum Frieden gewillt, in jeder Stunde aber auch zur Abwehr bereit!(Begeiſtert ſtim⸗ men die Zehntauſende dem Führer zu.) eiterer Ausbau der Befeſtigungen Ich habe mich deshalb entſchloſſen, den Ausbau unſerer Befeſtigungen im Weſten, ſo wie ich ſie in meiner Nürn⸗ berger Rede ankündigte, mit erhöhter Energie fortzuſetzen. Ich werde nunmehr auch die beiden großen Gebiete, die bisher vor unſeren Befeſtigungen lagen, das Aachener und das Saarbrücker Gebiet, in die Brſeſtigungen einbeziehen. (Hier bricht orkanartig der Beifall los und unabläſſige Heilrufe wogen über das weite Kundgebungsfeld.) Entlaſſungen aus dem Heeresdienſt Im übrigen aber bin ich glücklich, nunmehr ſchon in den nächſten Tagen jene Maßnahmen aufheben zu können, die wir in den kritiſchen Monaten und Wochen durchführen mußten. Ich freue mich, daß dann alle die Hunderktauſende unſerer Männer wieder nach Häuſe gehen und unſere Re⸗ ſerviſten wieder enklaſſen werden können, und ich danke ihnen für die Art, in der ſie ihren Dienſt erfüllten und ihrs Pflicht katen. Insbeſondere danke ich den Hunderttauſenden deutſcher Arbeiter, Ingenieure uſw., von denen heute 10 000 in Eurer Mitte ſtehen, die hier an unſeren Befeſtigungen ge⸗ arbeitet haben. Ihr habt mitgeholfen, meine Kameraden, Deutſchland den Frieden zu ſichern!(Mit jubelnden Heil⸗ rufen und einer koſenden Freudenkundgebung danken die Saarpfälzer und die Arbeiter der Befeſtigungswerke dem Führer für dieſe Worte.) Mein beſonderer Dank aber gilt dem ganzen deut⸗ ſchen Volk, das ſich ſo mannhaft benommen hat.(Stür⸗ miſch feiern die Maſſen den Führer, der lange nicht weiter⸗ ſprechen kann, weil immer erneut die Heilrufe zu ihm em⸗ porſteigen.) Als ſtarker Staat ſind wir jederzeit zu einer Ver⸗ ſtändigungspolitik mit unſeren Nachbarn bereit. Wir haben keine Forderungen an ſie. Wir wollen nichts als den Frieden. Nur eines wünſchen wir, und das gilt beſonders für unſere Beziehungen zu England: Es würde gut ſein, wenn man in Großbritannien allmählich gewiſſe Allüren der Verſailler Epoche ablegen würde. Gou⸗ vernantenhafte Bevormundung vertragen wir nicht mehr! (Stürmiſch ſtimmen die Maſſen dem Führer zu.) Erkundi⸗ gungen britiſcher Politiker über das Schickſal von Deutſchen oder von Reichsangehörigen innerhalb der Grenzen des Reiches ſind nicht am Platze. Wir kümmern uns auch nicht um ähnliche Dinge in England. Die übrige Welt hätte man⸗ chesmal Grund genug ſich eher um ihre eigenen nationalen Vorgänge zu bekümmern oder zum Beiſpiel um die Vor⸗ gänge in Paläſtina. Wir jedenfalls überlaſſen das denen, die ſich vom lieben Gott berufen fühlen, dieſe Probleme zu löſen,(dieſe Worte des Führers wecken ſtürmiſche Heiter⸗ keit) und beobachten nur ſtaunend, wie ſchnell ſie mit ihren Löſungen fertig werden.(Erneute Heiterkeit.) Wir möchten all dieſen Herren den Rat geben, ſichmit ihren eige⸗ nen Problemen zu beſchäftigen und uns in Ruhe zu laſſen! Auch das gehört zur Sicherung des Weltfriedens. Wir ſelbſt haben große Aufgaben vor uns. Gewaltige kulturelle und wirtſchaftliche Probleme müſſen gelöſt wer⸗ den. Kein Volk kann mehr den Frieden brauchen als wir, aber kein Volk weiß auch beſſer als wir, was es heißt, 2 und der Gnade oder Ungnade anderer ausgeliefert u ſein. 5 Meine Volksgenoſſen! In dieſem Jahre iſt ein großes nationales Einigungswerk vollzogen worden: die Wieder⸗ aufrichtung eines ſtolzen, ſtlarken und freien Deutſchen Reiches! Ihr ſelbſt hier habt ſo viel Leid mitmachen müſſen, daß Ihr es verſteht, wenn ich um die Zukunft dieſes Reiches beſorgt bin und das ganze deutſche Volk auffordere, ſtets auf der Hut und bereit zu ſein! Es iſt wie ein Wunder, daß wir in ſo wenigen Jahren eine neue deutſche Wieder⸗ 1 erleben durften. Es hätte auch anders kom⸗ men können! Das wollen wir ſtets bedenken ud uns feſti⸗ gen in dem Entſchluß, dieſem Deutſchland zu dienen, Mann für Mann und Frau um Frau, alle perſönlichen Intereſſen zurückzuſtelſen in dem Augenblick, in dem das größere In⸗ tereſſe unſeres Volkes und Reiches dies erfordert.(Die Maſſen bereiten dem Führer eine ſtürmiſche Kundgebung.) Zum zweiten Male ſtehe ich heute hier in Eurer Milte. Damals war Eurer Jubel der Ausdruck der Freude über unſere eigene Heimkehr. Heute erlebt Ihr den Jubel ande⸗ rer Millionen Deutſcher, die gleichfalls wieder heimgekehrt ſind ins Reich. Mit Ihnen wollen wir uns alle vereinen im gläubigen Bekenntnis zu unſerem herrlichen, einigen Deut⸗ ſchen Reich: Deutſchland Sieg heil! Einem überwältigenden unvergänglichen Gelöbnis gleich klang das Sieg⸗Heil über das weite Feld. Begeiſtert ſtimmte die Menge in die Lieder der Nation ein, als Gauleiter 1015 die Kundgebung mit dem Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß. Bei ſeiner Abfahrt von der Kundgebungsſtätte grüßte der Führer noch einmal im Wagen ſtehend die ihm mit un⸗ beſchreiblicher Begeiſterung zujubelnde Menge, um dann im wahren Triumphzug in die Stadt zurückzufahren. Göring bei den Gudetendeutſchen Der Marſchall des Dritten Reiches in Karlsbad. Karlsbad, 10. Oktober. Am Samstag ſtattete der Marſchall des Dritlen Reiches, Hermann N dem Egerland einen Beſuch ab. Am Vormittag um 10 Uhr kraf er in Eger ein und ſetzte dann, nachdem er den Flugplatz in Eger beſichtigt hakte, ſeine Keiſe nach Karlsbad fort. Bom Balkon des Theaters aus hielf er eine Anſprache an die nach Zehntauſenden ee 25 150 8.— beſichtigte im Anſchluß daran den Flughafen arlsbad. Schon am Stadteingang empfingen den Feldmarſchall Sprechchöre„Wir grüßen 3 Hermann“. Unter unbeſchreiblichem Jubel fuhr der Marſchall des Drit⸗ ten Reiches langſam in die feſtlich geſchmückte Stadt ein. Im Namen der Sdp hieß ihn Kreisleiter Wollner willkom⸗ mne Die Sprechchöre„Wir wollen unſeren Hermann ſehen“ und die Heilrufe nahmen kein Ende. Der Generalfeldmar⸗ ſchall betrat dann mit dem Stellvertreter Konrad Henleins und ſeiner Begleitung den Balkon des Theaters, um hier für die minutenlangen Kundgebungen zu danken. Schließ⸗ lich wurde ein Mikrophon herbeigeholt und Hermann Gö⸗ ring ſprach zu den Maſſen:. „Sudetendeutſche! Es iſt wirklich ein gewaltiges Ereig⸗ nis, das jetzt auch über Euer Land gekommen iſt Seit ge⸗ tern weile ich unter Euch, und überall. wo ich war. in Vorf oder Stadt, überall war und iſt das aleiche Bild und bas gleiche Gefuhl vorhanden, deutſche Menſchen, die nun nach furchtbarem jahrelangem Druck und Terror wieder das ſtolze Gefühl der Freiheit bekommen haben. Ihr habt vieles erdulden müſſen, aber jetzt ſeid Ihr zu Hauſe in Deutſchland.(Toſende Heilrufe.) Der Führer hat Euer Schickſal in ſeine ſtarken Hände genommen.(Minuten⸗ langer brauſender Jubel.) Von dem Tage von Nürnberg an, als der Führer der Welt ſagte, daß nunmehr die Su⸗ detendeutſchen nicht länger hilfslos ſein ſollten und daß ſie Hilfe und Waffen von uns bekommen würden, von dem Augenblick an begann der Weg in Eure Freiheit. Und nun vergeßt es niemals: Deutſchland, der Führer und das deutſche Volk waren bereit, für Eure Freiheit zu kämpfen bis zum Letzten.(Erneute fubelnde Zu⸗ ſtimmung und Sprechchöre:„Wir danken unſerem Füh⸗ rer!“) Wir waren bereit, die ſchwerſte Prüfung auf uns zu nehmen um Euch die Freiheit zu bringen. Und wenn jetzt die deutſche Wehrmacht zu Lande und in der Luft blu⸗ menbekränzt und um jubelt hier eingezogen iſt, dann vergeßt nicht, daß ſie auch bereit war, mit der Schärfe des Schwertes zu kämpfen, wenn Euch die Freiheit nicht gegeben worden wäre. So wie das Reich bereit war, das vetzte einzuſetzen, ſo müßt Ihr als ein Glied dieſes Volkes von Skunde an bereit ſein, alles einzufetzen an Gut und, wenn es ſein muß, an Blut, für des Reiches Größe. Ihr ſeid nicht länger Sude⸗ kendeutſche, Ihr ſeid jetzt Reichsdeutſche. Unſere Kraft liegt in den Worten: Ein Volk, ein Reich, ein Führer! Die Maſſen ſprachen die letzten Worte des Feldmarſchalls mit. Noch lange mußte Feldmarſchall Gö⸗ ring für die ihm bereiteten Huldigungen danken. Dann ſetzte der Miniſterpräſident ſeine Triumphfahrt fort, die über den Veitsberg hinauf zum Flugplatz Karlsbad führte. Nikolsburg beſetzt Nikolsburg, 10. Oktober. Südmähren erlebte am Sonn⸗ tag ſeinen erſten Tag der Befreiung. Die Nikolsburger Zone wurde ab 12 Uhr von deutſchen Truppen beſetzt, und hier, wie überall im Sudetenland, wurde jeder deutſche Soldat, ja jeder einzelne Reichsdeutſche aus übervollem Herzen begrüßt. Das Sudetendeutſche Freikorps aufgelöſt Der Reichskommiſſar als Führer des Sudetendeutſchen Freikorps erläßt folgenden Befehl: „Mit dem heutigen Tage löſe ich das Sudetendeutſche Freikorps auf. Mit der Durchführung dieſes Befehls und der Entlaſſung der Freikorpsmänner in ihre Heimat beauftrage ich meinen Stellvertreter Karl Hermann Frank.“ Reichskommiſſar Henlein hat in einem Aufruf den Män⸗ nern des ſudetendeutſchen Volkes Dank und Anerkennung aus⸗ geſprochen. Morde in letzter Stunde Noch drei Todesopfer des Terrors! Troppau, 10. Oktober. Wenige Stunden vor dem Ein⸗ marſch der deutſchen Truppen in Troppau wurden in dem einige Kilometer ſüdlich der Stadt gelegenen Ort Gilſchwitz zwei ſudetendeutſche Männer von tſchechiſchen Soldaten auf beſonders heimtückiſche Weiſe erſchoſſen. Der Ortsleiter Fenzel und das SdP.⸗Mitglied Kubanek wollten ſich am Samstag mit drei Mann Begleitung von Troppau aus in ihren Heimatort Gilſchwitz, der erſt am Sonntag von den deutſchen Truppen zu beſetzen war, begeben, um die Uebergabe der Gemeinde einzuleiten. Sie waren dazu ausdrücklich von der tſchechiſchen Stelle in Gilſchwitz auf⸗ gefordert worden. Auf dem Wege dorthin erhielt ihr Wagen von tſchechf⸗ ſchen Poſten Feuer. Die drei Begleiter wendeten ſofort und fuhren zurück, während Fenzel und Kubanek aus dem Wagen ſprangen und Deckung ſuchten. Man fand ſie ſpäter etwa 500 Meter von der Straße auf einer Wieſe erſchoſſen auf. In Schillersdorf im Hultſchiner Ländchen fiel ein 14⸗ jähriger Junge tſchechiſchen Kugeln zum Opfer. Er wurde erſchoſſen, als die Tſchechen den Ort räumten. Auch karpatho⸗ukrainiſche Regierung Die gleichen Rechte wie für die Slowakei. Prag, 10. Oktober. In Uſchhorod traten die parlamentariſchen Vertreter der Karpatho⸗Ukraine, zwei dreigliedrige Abordnungen des erſten ukrainiſchen Zentralrates und des erſten ukrainiſchen Natio⸗ nalrates, zuſammen, um die Forderungen der Karpatho⸗ Ukraine nach Art der flowakiſchen Vertreter in Sillein auf⸗ zuſtellen. Im Regierungsgebäude von Uſchhorod fanden während des ganzen Tages Beratungen ſtatt, in denen die Liſte der karpatho⸗ukrainiſchen Miniſter aufgeſtellt wurde. Die Be⸗ ratungen endeten mit einem Abkommen, durch das der Pra⸗ ger Regierung die Liſte der karpatho⸗ukrainiſchen Miniſter vorgelegt wurde. Vorſitzender der Regierung und Schul⸗ miniſter iſt Abgeordneter Brody. Im Namen der Prager Regierung gab dann am Abend vom Balkon des Regietungsgebäudes der erſte karpatho⸗ ukrainiſche Miniſter Dr. Parkany der Volksmenge eine Er⸗ klärung ab, in der er mitteilte, daß die Karpatho⸗Ukraine dieſelben Rechte wie die Slowakei erhalte. Heimſendung italieniſcher Freiwilliger Eine Friedenstat Francos. Bilbao, 10. Oktober. Das nationalſpaniſche Preſſebüro hat folgende amtliche Mitteilung bekanntgegeben: „General Franco bereitet die ſofortige Heimſchickung der italieniſchen Legionäre, die über 18 Monate in National⸗ ſpanien gedient haben, vor. Das nationale Spanien trägt durch dieſe umfaſſende Maßnahme wirkſam zur Feſtigung der guten internationalen Beziehungen bei und kommt außer⸗ dem den Wünſchen des Nichteinmiſchungsausſchuſſes entgegen.“ Die nationalſpaniſche Preſſe bezeichnet dieſen auf dem letzten Miniſterrat gefaßten Beſchluß als größte Friedenstat Francos und würdigt die Verdienſte der italieniſchen Freiwil⸗ ligen im ſpaniſchen Freiheitskampf. 5 g Die Vorbereitungen Francos für die ſofortige Heimſchaf⸗ fung der in Betracht kommenden italieniſchen Freiwilligen werden in italieniſchen politiſchen Kreiſen als ein wei⸗ teres Anzeichen für eine bevorſtehende Bereinigung der eng⸗ liſch⸗italieniſchen Beziehungen bewertet. Man glaubt allgemein, daß die Stellungnahme des Generaliſſi⸗ mus Franco die weiteren engliſch⸗italieniſchen Beſprechungen in günſtigem Sinne beeinfluſſen und ihren Enderfolg erleich⸗ tern könne.. er 1 7* Ozeanflieger Hermann Köhl 7 München, 10. Oktober. Im Nymphenburger Kranken⸗ Haus iſt der bekannte Ozeanflieger Hauptmann a. D. Her⸗ mann Köhl im Alter von 50 Jahren entſchlafen. Köhl war ſchon ſeit mehreren Monaten an einem Nierenleiden ſchwer erkrankt. Die Beisetzung des Fliegers wird voraus⸗ ſichtlich am Dienstag in Pfaffenhofen bei Neu⸗Alm, ſeinem Heimatort, erfolgen. Hermann Köhl konnte in dieſem Frühjahr ſeinen 50. Geburtstag feiern. Am 15. April 1888 in Neu⸗Alm ge⸗ boren, blieb er der Familientradition treu und wurde Offizier. Eine Verwundung bald nach Beginn des Weltkrieges war entſcheidend für ſeinen ſchickſalsreichen und erfolgbringenden Lebensweg. Zunächſt Flugzeugbeobachter, legte er ſpäter die Pilotenprüfung ab und wurde bald darauf Flugzeugführer Hei einem Bombengeſchwader, deſſen Kommando er nach ſeiner Beförderung zum Hauptmann übernahm. Für ſeine hervorragenden Leiſtungen vor dem Feinde erhielt Haupt⸗ mann Köhl den Pour⸗le⸗merite, nachdem er bereits vorher das E. K. 1 und 2, den Hohenzollernorden und verſchiedene andere militäriſche Auszeichnungen erhalten hatte. Bei einem dramatiſchen Luftkampf wurde er abgeſchoſſen und geriet in franzöſiſche Gefangenſchaft. Es gelang ihm jedoch, als Ar⸗ beiter verkleidet, über die Schweiz nach Deutſchland zurück⸗ zukehren. Nach Beendigung des Krieges wurde Köhl Lei⸗ ter der Abteilung„Nachtflug“ bei der Lufthanſa. Wel. eint wurde Hauptmann Köhl durch den kühnen erſten Oſt⸗Weſt⸗Flug über den Atlantiſchen Ozean im April 1928 mit dem ſchon vor Jahren verſtorbenen Freiherrn von Hünefeld und dem iriſchen Commander Fitzmaurice. Her⸗ mann Köhl hat dann ſein ganzes Können und ſeine großen Erfahrungen für die Organiſation des deutſchen Flugweſens zur Verfügung geſtellt. In den letzten Jahren ſtand er im Dienſte der katholiſchen Fliegenden Miſſion. Sede ee eee 1 2. 5 Reiſepäſſe von Juden ungültig Ablieferung innerhalb von zwei Wochen. Im Reichsgeſetzblatt vom 7. Oktober wird eine Verordnung des Reichsminiſters des Innern über Reiſepäſſe von Juden veröffentlicht. Nach dieſer Verordnung, die mit ihrer Verkündung in Kraft tritt, werden alle deutſchen Reiſepäſſe von Juden deutſcher Staatsangehörigkeit, die ſich im Inlande aufhalten, ungültig. Die Paßinhaber ſind verpflichtet, die Päſſe der Paßbehörde im Inland, in deren Bezirk der einzelne Paß⸗ inhaber ſeinen Wohnſitz oder mangels eines Wohnſitzes ſeinen Aufenthalt hat, innerhalb von zwei Wochen nach Inkrafttreten dieſer Verordnung einzureichen; für Juden deutſcher Staats⸗ angehörigkeit, die ſich beim Inkrafttreten dieſer Verordnung im Ausland aufhalten, beginnt die Friſt von zwei Wochen für die Einreichung der Päſſe mit dem Tage der Einreiſe in das Reichsgebiet. Wer ſeinen Paß nicht oder nicht rechtzeitig einreicht, macht ſich ſtraf bar. Die mit Geltung für das Ausland ausgeſtellten Reiſepäſſe von Juden werden wieder gültig, wenn ſie von der Paßbehörde mit einem vom Reichsminiſter des Innern beſtimmten Merk⸗ mal verſehen werden. 3 An die Stelle der ungültig gewordenen Inlandpäſſe von Juden treten die Ken nkarten, die durch die ſeit dem 1. Oktober 1938 geltende Verordnung des Reichsminiſters des Innern über Kennkarten vom 22. Juli 1938 eingeführt wor⸗ Den ſind. Beſſerer Erlös für Milch Und höhere Erzeugerpreiſe für Schlachtvieh Berlin, 7. Okt. Eingehende Unterſuchungen des Reichs⸗ miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft in Zuſammen⸗ arbeit mit dem Reichskommiſſar für die Preisbildung ha⸗ ben ergeben daß die Wirtſchaftlichkeit der bäuerlichen Vieh⸗ haltung dringend einer Verbeſſerung bedarf, um die bäuer⸗ liche Veredelungswirtſchaft leiſtungsfähig zu erhalten und 95 die Möglichkeit zu weiteren Leiſtungsſteigerungen im ahmen des Vierjahresplanes zu geben. „Deshalb hat Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring angeordnek:„Der Milcherzeuger wird in Zukunft für die an die Molkereien abgelieferke Milch im Reichs⸗ durchſchnitt efwa zwei Keichspfennig je Liter mehr erhal- ten als bisher. Dieſe notwendige Preisaufbeſſerung wird nur in einigen Teilen des Reiches geringfügige Erhöhungen der Trinkmilch- und Bukterpreiſe für die Verbraucher zur Folge haben, dafür aber im Intereſſe der Geſamkvolkser⸗ nährung die inländiſche Produktion heben. Von dieſen ver⸗ hältnismäßig wenigen Fällen der Preiserhöhung für Trinkmilch und Butter abgeſehen werden die Verbraucher Auf milchwirtſchaftlichem Gebiet nicht weiter belaſtet. Auch bei dem Schlachtvieh ſollen für die bäuer⸗ liche Veredelungswirtſchaft beſſere Erlösmöglichkeiten ge⸗ ſchaffen werden. 12 8 Einſparungen bei der Verarbei⸗ tungsſpanne werden die Er zeuge rpreiſe für Fett⸗ chweine um zwei Reichsmark und für Schlachtrinder um 1.50 Reichsmark je 50 Kilogramm Lebendgewicht erhöht. Die Fleiſchpreiſe für die Verbraucher bleiben un⸗ verändert. Maßnahmen der Schweizer Regierung Um der Fremdenpolizei die Kontrolle über die Einreiſe von deutſchen und öſterreichiſchen Emigranten in die Schweiz und die Durchreiſe durch die Schweiz vor dem Eintreffen an der Grenze zu ermöglichen, hat die Schweizeriſche Regierung folgenden Beſchluß gefaßt: Deutſchen Stagtsangehörigen mit deutſchem Paß, die nach den deutſchen Geſetzen nicht ariſch ſind, wird der Grenz⸗ übertritt über irgendeine Paſſierſtelle der ſchweizeriſchen Grenze nur noch geſtattet, wenn ihr Paß mit dem Eintrag einer durch ein ſchweizeriſches Konſulat erteilten Zuſiche⸗ rung der Bewilligung zum Aufenthalt in der Schweiz oder zur Durchreiſe durch die Schweiz verſehen iſt. Der Viſumszwang für die Inhaber öſterreichiſcher Päſſe bleibt nach wie vor beſtehen. 1 Angeſichts der großen Zahl von Emigranten, die ſi on in der Schweiz aufhalten, wird erneut hervorgehoben, daß die Schweiz für ſie nur ein Tranſitland ſein kann und Daß ihnen während ihres vorübergehenden Aufenthaltes in der Schweiz jede Erwerbstätigkeit unterſagt iſt. Auch der Er⸗ werb von Liegenſchaften oder die Beteiligung an ſchweizert⸗ ſchen Geſchäften uſw. geben keinen Auſpruch auf Aufenthalt. Der neue Bundesratsbeſchluß wird ſtrikte durchgeführt; er gilt nicht nur für den Grenzübertritt aus Deutſchland, ſondern auch aus Italien und Frankreich. Badiſche Chronik „ Schwetzingen.(Pro Zentner eine Mark.) Sämtliche in der Zähringer Allee und im Schloßgarten ge⸗ ſammelten Roßkaſtanien ſind gegen eine Sammelgebühr von einer Reichsmark pro Zentner bei der Schloßgartenverwal⸗ tung abzuliefern. Trauerfeier in Wiesloch Für die 13 Token von Rok⸗Malſch. I VWiesloch, 8. Okt. Im Garten der Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt fand eine Trauerfeier für die dreizehn Todesopfer des ſchweren Autobusunglücks am Bahnübergang Rot⸗ Malſch ſtatt. An den dreizehn Särgen hielten Werkſchar⸗ männer und Arbeitskameraden der Toten mit ihren Fah⸗ nen die Ehrenwache. Vor den Särgen hatten die Angehöri⸗ gen der Toten, darunter viele Kinder, Platz genommen; etwa dreißig Kinder verloren durch das Unglück den Vater, befinden ſich doch ſechs kinderreiche Familienväter unter den Toten. In der Trauerverſammlung ſah man ne⸗ ben Abordnungen aller Parteiformationen auch viele Ar⸗ beitskameraden, darunter Wieslocher Bergleute in Knap⸗ pentracht. Mit einem Lied und einem Vorſpruch begann die Trauerfeier. Kreisleiter Seiler⸗Heidelberg hielt die Gedächtnisrede; er rief die Namen der dreizehn Opfer der Arbeit einzeln auf. Den Angehörigen werde Hilfe zuteil werden. Reichsſtatthalter Wagner laſſe durch ihn ſeine herz⸗ liche Teilnahme ausſprechen. In ſeinem Namen legte der Kreisleiter ein herrliches Blumengebinde nieder, während die Fahnen ſich ſenkten. Dann legten die Ortsgruppen der NSDAP e an jedem einzelnen Sarg einen Kranz nieder. Im Auftrage der Arbeitsfront und des Reichsorgani⸗ ſationsleiters Dr. Ley ſprach Pg. Mende⸗ Berlin. Er wies auf die Tragik hin, die darin liege, daß es ſich bei den Verunglückten zum größten Teil um Männer mit vielen Kindern handle. Dieſen Kindern Hilfe zu bringen, ſei unſere beſondere Aufgabe. Hierauf legte ein Beauftragter des Gaues Baden der Deutſchen Arbeitsfront Kränze nieder. Landrat Naumann ſprach im Auftrag des Miniſters des Innern als Vertreter des Staates den Angehörigen Beileid aus, ebenſo der Beauftragte der Reichsbahndi⸗ rektion Karlsruhe. Die Reichsbahn, ſo verſicherte er, werde, wenn ſie die Verantwortung für das Unglück zu tra⸗ gen habe, alles tun, um wenigſtens nach der materiellen Seite den Hinterbliebenen zu helfen. Standartenführer Ritter von Eberlein legte im Namen der SA⸗Standarte 250 einen Eichenkranz aus je⸗ nem Walde nieder, durch den die Verunglückten die letzte Fahrt gemacht hatten. der Bürger meiſter von Wies⸗ koch erklärte ebenfalls, daß wirtſchaftliche Hilfe für die Hin⸗ terbliebenen ſelbſtverſtändliche Verpflichtung ſei. Weitere Kränze wurden niedergelegt im Auftrag des Generalin⸗ ſpektors für das deutſche Straßenweſen Dr. Todt und der Reichspoſtdirektion Karlsruhe. Dann ſang die HJ das Lied vom guten Kameraden, und die Hörner ſpielten das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Nach der Trauerfeier wurden die Toten in die verſchie⸗ denen Heimatorte übergeführt, um in den dortigen Fried⸗ höfen beſtattet zu werden. Appenweier.(Radfahrer vom Auto angefah⸗ ren.) Auf der Reichsſtraße vor dem Gaſthaus„Schwarzer Adler“ fuhr ein aus Richtung Offenburg kommender Per⸗ ſonenkraftwagen einen in gleicher Richtung fahrenden Rad⸗ fahrer von hinten an. Der Radfahrer flog gegen die Wind⸗ ſchutzſcheibe und blieb eine Strecke weiter ſchwer verletzt auf der Straße liegen. Er wurde in bedenklichem Zuſtand in das Krankenhaus nach Oberkirch verbracht. Der Fahrer wurde feſtgenommen und in das Gefängnis nach Offenburg eingeliefert. Fäckingen.(Vorgeſchichtlicher Fund.) Auf ſtädtiſcher Gemarkung wurde eine ausgezeichnet erhaltene große Schmuckſcheibe aus Bronze aus der Hallſtattzeit ge⸗ funden und dem Säckinger Heimatmuſeum überwieſen. () Dienſtadt.(Eiſerne Hochzeit.) Dieſer Tage konnten die Eheleute Schneidermeiſter Franz Michael Dit⸗ ter und Frau Berta geb. Faulhaber das Feſt der Eiſernen Hochzeit, alſo 65jähriges Ehejubiläum, feiern. Der Jubilar zählt 91 und die Jubilarin 87 Lebensjahre. Ruhiges ſüddeutſches Saatengeſchäfk Im Samenhandel iſt es inzwiſchen ſehr ruhig gewor⸗ den. Aufträge zur Herbſtſaat gehen kaum noch ein und das Geſchäft in Feldſämereien iſt beendet. Es wurden zuletzt noch etwas Stoppelrüben, hauptſächlich aber Landsberger Ge⸗ menge gefragt Die Umſätze waren darin befriedigend. Ge⸗ genwärtig beſteht Kaufluſt für Rotklee und vor allem für Weißklee, in Ermangelung entſprechender Vorräte können Verkäufe aber nur erſt in beſchränktem Maße ſtattfinden. Die Anlieferungen der Wildgräſer⸗Ernte ſind in gutem Gange. Die Erträge ſcheinen bei einzelnen Arten mengen⸗ mäßig geringer zu ſein als im Vorfahre. Die Qualität iſt aber durchweg gut. In Hülſenfrüchten fanden noch keine nennenswerten Umſätze ſtatt, da man offenbar erſt einen Ueberblick über die ſcheinbar günſtige Ernte gewinnen will. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(150 Mark ſtatt einer Mark.) Einen unbelehrbaren Verkehrsteilnehmer kurierte das hie⸗ ſige Amtsgericht. Der 29jährige W. und ſeine Ehefrau wa⸗ ren auf ihren Fahrrädern nebeneinander gefahren und des⸗ halb mit einer Mark gebührenpflichtig verwarnt. Statt zu zahlen, beſchimpften ſie den Poliziſten, ſo 5 ſie nun n in Höhe von 30 bezw. 12 Mark erhielten. Ge⸗ den dieſe legten ſie ſofort Berufung ein. In der Verhand⸗ ung ſtellte ſich heraus, daß beide ſich tatſächlich weit ſchlimmer benommen hatten, als man bei Erlaß des Straf⸗ befehls angenommen. Darum erhielt W. jetzt 150 Mark Galdbuße zudiktiert, die Frau 30 Mark Geldbuße. Außer⸗ dem müſſen beide wegen der Uebertretung je vier Mark Strafe bezahlen Man rechnete ihnen die damalige Erregung zugute, ſonſt würden ſie eine Freiheitsſtrafe erhalten haben. Knittelsheim bei Landau(Tod im Win d.) Weil ihm der Wind die Mütze vom Kopfe wehte, ſprang am Dorf⸗ eingang ein aus Hannover ſtammender Arbeiter von ſei⸗ nem mit Brettern beladenen Wagen und wurde durch einen überholenden Laſtwagen totgefahren. Nuud chi au Der zweite Oktober⸗ Sonntag blieb trotz meiſt wolkenbehangenem Himmel trocken. Während tagsüber ein ſtarker Nordweſtwind über Feld und Fluren wehte, der bereits das erſte Blätterfallen einleitete, konnte der Wanderer mit der ſinkenden Sonne einen ſelten ſchönent ſtimmungsvollen klaren Herbſtabend erleben, der ihm in der durchſichtigen Athmosphäre eine ſelten ſchöne Fernſicht von der farbenfrohen Bergſtraße bis zu den dunklen Schwarz⸗ waldbergen bot. Man ſah viele Ausflügler, die die nähere und weitere umgebung, die Berge des Odenwaldes und vor allem die Pfälzer Berge beſuchten, um den herbſtlichen Wald zu bewundern, und auch die Erzeugniſſe der Weinberge einer Prüfung unterzogen. a Als erſter Eintopfſonntag ſtand der Tag im Vorder⸗ grund. Bereits am frühen Morgen ſah man die Helfer durch die Straßen unſeres Vorortes ziehen, die eifrig mit⸗ halfen, um die Not unſerer leidenden Volksgenoſſen zu lindern. Auch der Kreis Mannheim leitete das neue Winter⸗ hilfswerk ein. Es verſammelten ſich zahlreiche Männer der Partei und ihrer Gliederungen, die Vertreter des Staates, der Stadt und der Wehrmacht, vor allem aber die Amks⸗ träger der NSVB am Sonntagvormittag in der Harmonie, um den Rechenſchaftsbericht des vorjährigen Winterhilfs⸗ werkes entgegenzunehmen. 5 In den kath. Kirchen fanden geſtern aus Anlaß der Großtat des Führers zur Sicherung des Völkerfriedens Dank⸗ gottesdienſte ſtatt und in den erſten Nachmittagsſtufiden ertönte feierliches Glockengeläute von den Kirchtürmen. Auf dem Pfingſtberg feierte die kath. Kirchengemeinde Pfingſtberg⸗Station geſtern ihr Kirchenpatronsfeſt. In der Nachmittagsſtunden bewegte ſich dort durch die Straßen die übliche Wallfahrtsprozeſſion. Auf den hieſigen Sportplätzen war geſtern wieder aller⸗ hand los. Die Fußballer hatten Käfertal zu Gaſt, während unsere 98er Turner Oftersheim als Gegner hakten. Beide Mannſchaften lieferten den Beſuchern ein intereſſantes und ſpannendes Spiel. Der Bahnverkehr hielt ſich in mäßigen Grenzen, wäh⸗ rend der Stadtbeſuchsverkehr über das Wochenende recht lebhaft war, Hier zog von allem die Meſſe die Beſucher an. Der letzte Sonntag der diesjährigen Meſſe brachte der Buden⸗ ſtadt einen außerordentlichen Zuſtrom, ein lebhaftes Treiben. entwickelte ſich hier, galt es doch, verſchiedene Neuheilen zu bewundern. e⸗ letzte Mit Rieſenſchritten geht nun das Jahr zur Neige. B reits ſind wir in die Kirchweihwoche eingetreten. Die letzten Zugvögel verlaſſen uns und die Natur rüſtet ſich bereits zum Winterſchlaf. Das Feſt der diamantenen Hochzeit können heute das Ehepaar Johann Baptiſt Nagel und Frau Eliſabeth geb. Brug feiern. Herr Nagel iſt mit ſeinen 90 Jahren noch rüſtig und betätigt ſich noch gerne im Haushalt ſeines Schwiegerſohnes, Herrn Wipperfürth. Auch die Gemahlin, eine hohe Achtzigerin, iſt noch geiſtig ſehr regſam, wenn ſie auch körperlich nicht mehr ſo wirken kann. Dem hohen Jubel⸗ paare zu dieſem ſeltenen Feſte die beſten Wünſche. Zum 1. Akademiekonzert am Montag, den 10. und Dienstag, den 11. Oktober 1938, im Mufenſaal des Roſengartens. Die Reihe der acht Akademiekonzerte, Kern und Stolz des Mannheimer Muſiklebens, beginnt in der kommenden Woche. Karl Elmendorff, der die Geſamtleitung in Händen hat, iſt auch der Dirigent des erſten Abends. Zum erſten Male hören wir in Mannheim Schumanns Violin⸗ konzert, das erſt vor kurzer Zeit ans Tageslicht kam. Georg Kulenkampff wird es mit aller wünſchenswerlen Vollkommen⸗ heit zu Gehör bringen. Eingeleitet wird der Abend mik J. Seb. Bachs Brandenburgiſchem Konzert G⸗dur für Streich⸗ orcheſter, einem Werk der ſeſtlichen Würde und der luſtvollen Heiterkeit. Tſchaikowskys 6.(pathetiſche) Sinfonie bildet den mächtigen Schlußſtein des erſten Konzerlprogramms. Jin dieſem ſeinem Schwanengeſang hat Tſchaikowsky eine be⸗ wunderungswürdig vielſeitige Ausdruckskraft entfaltet. Glän⸗ zenden lebensfrohen Bildern, blendenden Rhythmen von be⸗ rauſchender Leidenſchaftlichkeit ſind die breiten Geſänge ſchmerzlicher Klage und die Zeichnungen e Verzagt⸗ heit gegenübergeſtellt. Die ſcheiternden Illuſionen laſſen ſich auch durch energiſche willensmäßige Anſtrengungen nicht mehr wett machen, die Sinfonie, in der Tſchaikowsky fein Reifſtes und Tiefſtes gab, klingt mit einer milden Ergebung in den Lauf des Schickſals aus, Auf dem Wege zum Hochſtapler „Mannheim. Das b Schöffengericht verur⸗ teilte den 50 jährigen Ludwig Litz aus Eſſen zu einem Jahr und ſechs Monaten Zuchthaus. Es wurden ferner 200 Mark Geldſtrafe ausgeſprochen und die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Der Angeklagte hatte 5 zweimaliger Eheſcheidung, obwohl er wegen widernatürlicher Unzucht beſtraft wurde, an eine dritte 1 herangewagt, um eine reiche Heirat herauszuſchlagen, Von einer Bekannten, die nichts von ſeinem düſteren Vor⸗ leben wußte, erhielt er 10 000 Mark für die Finanzierung eines Geſchäftes. Litz ſteckte davon 5500 Mark in ein faules Unternehmen, der Reſtt wurde für andere Zwecke verwen⸗ det. Da trotz des Zuſatzes das Unternehmen immer mehr bergab ging, verſuchte der Angeklagte erneut eine reiche Heirat einzugehen. Während dieſer Zeit erhielt der Ange⸗ klagte von dem Unternehmer außer Bargeld vordatierte Schecks. Die vordatierten Schecks, die er ohne Wiſſen des Unternehmers in Zahlung gab, waren nicht gedeckt. Die Geſchäftsleute ſchenkten dem L. volles Vertrauen und zahl⸗ ten noch die reſtlichen Summen auf die Scheckſummen in bar auf Am Tage der Einlöſung konnte die Honorierung nicht erfolgen, da der Unternehmer von Scheckausſtellungen in dieſer Höhe nichts wußte und annahm, daß der Ange⸗ klagte ſie ſelbſt einlöſen würde. Beides war nicht der Fall. Pfundſpende iſt notwendig! In dieſen Tagen vom 10. bis 14. Oktober führt der Gaubeauftragte für das WSW im Gau Baden die 1. Pfundſammlung durch. Dieſe 4 Wochentage verpflichten unſere Hausfrauen an Not derjenigen zu denken, denen das neue Deutſchland nun wieder Hilfe und Aufbau ſein will. In der Pfundſpende findet die deutſche Mutter und Frau Gelegenheit, ihre Opfer⸗ Hereitſchaft zu verwirklichen. Sie hilft mit ihren Pfunden wieder anderen deutſchen Müttern, Familienleben zu erhalten und zu feſtigen. Nic dl Neue große Aul gaben ſind in dieſem Jahr an das BW herangetreten. Es gilt nicht nur den hilfsbedürftigen sgenoſſen des eigenen Gaues zu helfen, es gilt vor allen Dingen auch den deutſchen Brüdern und Schweſtern der Oſtmark und des Sudentenlandes Hilfe und Kraftquelle zu ſein. Noch ſtehen wir alle unter dem Eindruck der ver⸗ gangenen Tage und Wochen. Jeder deutſche Mann, jede deutſche Frau und Mutter wird es dem Führer danken, daß er Deutſchland und der Welt den Frieden erhalten hat, daß er des deutſchen Reiches Oſtmark heimholte und daß er Run auch unſere hartbedrängten Sudetendeutſchen in,s Reich zurückholte. Das WoW gibt mit ſeinen Sammlungen und ins⸗ beſondere nun mit der Pfundſammlung allen Deutſchen Ge⸗ legenheit, der Dankespflicht an den Führer zu genügen. Wir haben immer ſchon gern geopfert, aber wir wollen gerade in dieſem neuen WHW umſo freudiger und umſo aufrichtiger unſere Pflicht erfüllen. Finderlohn für Luftſcheiben. Für die Ablieferung von auf⸗ gefundenen, bei Uebungen verlorengegangenen Luftſcheiben können durch die Kommandos an Wehrmachtangehörige und an Zivilperſonen Finderlöhne gezahlt werden, die je nach dem Grade der Beſchädigung in folgenden Grenzen liegen: bei Luftſäcken zwiſchen zwei und ſieben RM., Flächenſchetben zwiſchen vier und zehn RM., Stahlbandluftſcheiben zwiſchen fünf und zehn RM., Tiofſcheiben zwiſchen ſechs und elf RM., Sturzbomberſcheiben den zehn und fünfzehn RM. 7 Ein Brieſtaubengeſetz. Die Reichsregierung hat ein Brief⸗ taubengeſetz beſchloſſen, das im Reichsgeſetzblatt verkündet worden iſt. Danach bedarf der Erlaubnis, wer Brieftauben halten oder Handel mit Brieftauben betreiben will. Die nähe⸗ ren Anweiſungen über die Anmeldepflicht uſw. werden von der zuſtändigen Stelle noch ergehen. Es gibt weiter Weihnachtszenſuren. Der Reichserziehungs⸗ miniſter hat angeordnet, daß trotz der anderweitigen Einteilung des Schuljahres es bis auf weiteres bei ſeiner früheren Be⸗ ſtimmung bleibt, wonach die Schulzeugniſſe zum Beginn der Herbſtferien, der Weihnachtsferien und der Oſterferien erteilt werden. Für die Zeugniſſe wird ein beſtimmtes Muſter vor⸗ geſchrieben werden. Jagd und Fiſcherei im Oktober In einem vielſeitigen Jagdrevier weiß der Jäger im Oktober gar nicht, welcher Wildart er ſich zunächſt widmen ſoll. Bei Beginn des Monats iſt noch die Hirſchbrunft in vollem Gange. Herrlich iſt es, im bunten Herbſtwald dem Orgelkonzert der Hirſche zu lauſchen. Gegen Mitte des Mo⸗ nats tritt auch das Damwild in die Brunft. Das Schreien der Damſchaufler kann zwar nicht mit dem der Rothirſche verglichen werden, hat aber auch ſeine Reize. Faſt alles jagdbare Wild hat im Oktober Schußzeit und deshalb kann elne Tagesſtrecke im Monat Oktober ſehr bunt ausfallen. Die größte Aufmerkſamkeit muß der Jäger jetzt noch dem Abſchuß des weiblichen Wildes entgegenbringen. Es muß immer wieder betont werden, daß hier eine der Hauptauf⸗ Nen ihrer Löſung entgegenſieht. Im ganzen deutſchen deichsgebiet dürfen vom 1. Oktober an Haſen und Faſanen geſchoſſen werden. Mit dem Haſenabſchuß ſollte man aber, wie„Der Deutſche Jäger“, München, ſchreibt, vorläufig langſam zu Werke gehen und nur diejenigen Haſen abſchie⸗ ßen die man für den eigenen Haushalt unbedingt braucht. So up ausgewachſene Oktoberhaſen machen doch keine reine Freude. Infolge der oft noch warmen Tage muß man auch ſehr vorſichtig mit den erlegten Haſen umgehen, ſonſt ver⸗ derben ſie ganz. Im Oktober iſt es auch an der Zeit, ſo allmählich die Vorbereitungen für die Fütterung zu treffen. Die Faſanen⸗ fütterungen müſſen ſogar jetzt ſchon beſchickt werden, um ein Verſtreichen der Faſanen zu verhindern. Das Sammeln von Kaſtanien iſt in, letzten Jahr erſtmalig auf dem Ver⸗ ordnungswege geregelt worden und deshalb wird es auch erforderlich ſein, daß ſich die Revierinhaber rechtzeitig um die Wildfuttermittel kümmern. Aeſche, Barbe, Barſch, Hecht, Regenbogenforelle, Schied und Zander beißen auch im Monat Oktober noch gut. Bach⸗ ſaibling, Forelle und Seeforelle laichen. Die Bachforellen haben vom 1. Oktober an in faſt allen deutſchen Ländern Schonzeit. Dasſelbe gilt für den Lachs und Saiblinge. * Eine Familienchronik Was unſere Kinder von ihren Vorfahren wiſſen ſollen. NSK. Anſer Kind iſt von Natur aus ichſüchtig. Bei⸗ ſpiel und Erziehung erſt helfen ihm, ſich in die Gemeinſchaft einzuordnen. Ein guter und fruchtbarer Weg, ſchon unſeren Jüngſten dieſe Einfügung zu erleichtern, iſt richtig betriebene Familienforſchung. Wir erzählen den Kindern von ihren Vorfahren, wir führen ſie ſozuſagen in die Sippengemein⸗ ſchaft ein und lehren ſie, daß auch ſie einmal Ahnen ſein und Enkel haben werden. Wie leiten wir unſer Kind zu dieſen Quellen? Da haben wir an die Standesämter geſchrieben; wir haben uns für den Abſtammungsnachweis Daten und Namen beſorgt. Selbſt⸗ verſtändlich legen wir unſeren Kindern rechtzeitig eine Ahnentafel an. Wir tun noch mehr: wir ſammeln in einer beſonderen Mappe alles, was auf unſer Kind Bezug hat— ſeine Geburtsanzeige, den Impfſchein, Fotos, Zeug⸗ niſſe. Für jedes unſerer Kinder legen wir eine ſolche Mappe an. Wer kann, mag ein kleines Tagebuch über die Entwicklung des Kindes führen. Wann das erſte Zähnchen durchbrach, wie die Kinderkrankheiten verlaufen ſind, alles das iſt raſch notiert und wird einmal für unſer Kind von großem Wert ſein. Kommt das Kind in die Schule, ſo wird es auch dort auf die Familiengeſchichte gelenkt. Da ſchreiben die Kinder kleine Aufſätze über ihre Heimat, ihre Vorfahren; ſie wer⸗ den vielleicht als Hausaufgabe„Was Mutter mir aus ihrer Jugend erzählte“ geſtellt bekommen. Wir unterſtützen unſere Kinder bei ſolchen Arbeiten. Immer wieder erzählen wir ihnen von früher, von ſchweren Zeiten und wichtigen Ereig⸗ niſſen. Wie ganz anders wird unſer Kind den Weltkrieg er⸗ faſſen, wenn Vater und Großvater ihm erzählen, wo ſie mit⸗ fochten; wenn Feldpoſtbriefe und Bildkarten aus dem Schüt⸗ zengraben das in der Schule Gelernte illuſtrieren. Und ſind wir ſelber nicht fürs Erzählen begabt, ſo laſſen wir Groß⸗ vater oder ſonſt wen von der Familie„auspacken“. Wir regen unſer Kind an, ſolche Erzählungen ſauber und ſorg⸗ fältig in ein Heft zu ſchreiben. Wir laſſen es einen Stamm⸗ baum zeichnen— er braucht gar nicht bis wer weiß wie⸗ weit zurückreichen, wenn auch eine ſolche Rückkehr zu dan 2 Freude macht und Mühe und Unkoſten reichlich ohnt! Größere Kinder laſſen wir eine richtige Familienchronik bauen. Bilder, Briefe, ein altes Album, Regimentsliſten, Hochzeitsanzeigen, Dokumente der Standes⸗ und Kirchen⸗ ämter— alles das gehört hinein. Man ſcheue nicht die Aus⸗ gaben für Fotokopien; auf die Art kann beiſpielsweiſe jedes unſere Kinder einen Abzug von dem heißbegehrten Foto be⸗ kommen, das Urgroßmutter in der Krinoline zeigt! Wie ſtolz ſind unſere Kinder, wenn ſie ſehen, daß ihre Vorfahren Tüchtiges geleiſtet und vielleicht gar an weithin ſichtbarer Stelle in der Geſchichte ihres Landes geſtanden haben! Stolz ſind ſie auch auf den Großvater, der ſich aus kleinen Anfängen hochgearbeitet hat. Stolz war der kleine Berliner, der uns erzählte:„Meine Großmutter war Köchin bei Bismarck!“ Und viele Männer und Frauen werden ein⸗ mal mit Stolz davon berichten, daß ihre Väter bei der Reichs⸗ autobahn mitgeſchafft haben. Warum ſollen wir nicht ſchon heute Bilder und Zeitungsartikel aus Vaters Arbeitswelt für die Familienchronik ſammeln? Etwas anderes: Unſer Kind iſt mit ſeinen Vorfahren weſens verwandt. Oft wird es mit Staunen feſtſtellen, daß Großonkel oder Urgroßvater die gleichen Gaben und Neigungen wie es ſelbſt hatten. Manche Mutter wird Ant⸗ wort erhalten auf ihre Frage:„Möchte wiſſen, woher unſer Kind das nur hat?“ Richtig betriebene Familienforſchung hilft, die Erbmaſſe unſerer Kinder frühzeitig zu erkennen. Wir können Talente rechtzeitig fördern und Fehler beſſer bekämpfen. Indem wir uns mit Familiengeſchichte beſchäftigen, fin⸗ den wir ganz von ſelber Gelegenheit, unſeren Mädels ein⸗ zuprägen, daß ſie die Mütter der Zukunft ſind, und unſere Jungen zu lehren, daß ſie die künftige Gattin nicht nur für ſich, de dert auch für ihre Kinder und Enkel wählen. Manche ernſte Frage taucht auf. Wir erklären unſeren Kindern, was Erbkrankheit bedeutet; wir zeigen ihnen, wie böſes Blut auf Jahrhunderte gutes Blut verderben kann. Und müſſen wir Dunkles und Trübes aus der eigenen Familie erwähnen, ſo werden wir auch daraus für unſere Kinder Gewinn ſchöpfen. Eine Familienchronik anzulegen macht Mühe und auch einige Ankoſten. Haben wir aber einmal damit begonnen, ſo werden wir mit Staunen ſpüren, wie ſehr uns die Fami⸗ liengeſchichte gefangennimmt— uns und unſere Kinder. And unſere Kinder werden uns ſpäter einmal von Herzen für die aufgewandte Arbeit danken! Wer andere rückſichtslos in Gefahr bringt, um ein paar Minuten zu gewinnen, hat den Sinn der Volksgemein⸗ ſchaft noch nicht begriffen. Ausſchreider! bewahren Luftſchutz! „Erſte Hüfe“ im Luftſchutz Bei Luftangriffen iſt eine gut organiſierte Erſte Hilfe d. i. ſofortige Hilfeleiſtung für verletzte oder kampfſtoff⸗ erkrankte Menſchen beſonders wichtig. Die„Erſte Hilfe“ iſt eine Aufgabe der Laienhelferin⸗ nen. Zu jeder Luftſchutzgemeinſchaft gehört eine ausgebil⸗ dete Laienhilferin. Jeder Hausgenoſſe muß die Laienhelfe⸗ rin kennen. Er hat die Pflicht, ihr jederzeit zu helfen. Was wird zur erſten Hilfeleiſtung gebraucht? Jede Luftſchutzgemeinſchaft ſoll eine Luftſchutzhausapo⸗ theke erwerben. Die Luftſchutzhausapotheke enthält Inſtru⸗ mente, Arzneimittel und Verbandsſtoffe zur erſten Hilfe⸗ leiſtung für Verletzte und Kampfſtoffgeſchädigte. Dieſe⸗ „„ iſt durch die Apotheken käuflich zu erwerben. Falls eine Luftſchutzhausapotheke nicht erhältlich iſt, können folgende Mittel als vorläufiger Erſatz beſchafft werden, die in einem gut verſchloſſenen Kaſten aufzubewah⸗ ren ſind: a) Verbandspäckchen, Mullbinden, Watte(notfalls ſau⸗ bere Taſchentücher oder ähnliches), b) weiße Vaſeline oder Borſalbe, 8 90 2 Dreiecktücher(notfalls ſaubere, größere Mundtü⸗ er), d) 1 Dutzend große Sicherheitsnadeln, e) 1 Schere, ) Gegenſtände zur behelfsmäßigen Schienung von ge⸗ brochenen Gliedmaßen; darüber hinaus, falls erhältlich: a) 3 Brandbinden, b) 2 mal 100 g e e(dunkel aufzubewahren). Da⸗ zu ein ſauberes, ca. 1 Liter faſſendes Gefäß und ein ſau⸗ berer Löffel zum Anrühren eines dicken Breies zur Haut⸗ entgiftung, e) 2 mal 10 g alkaliſche Augenſalbe mit Augen⸗ ſtäbchen, d) 50g Baldriantinktur(Beruhigungsmittel) dazu 12 Stück Würfelzucker, e) 50 Tabletten doppelkohlenſaures Natron zu je 1g(für Augenſpülung 4—5 Tabletten auf einen Taſſenkopf Waſſer), f) 500 g Kaliſeife(zur Hautrei⸗ nigung nach Kampfſtoffvergiftung). In den Luftſchutzräumen müſſen Sitz⸗ und Liegemög⸗ lichkeiten für Verletzte zur Verfügung ſtehen. Luftſchutzwart und Laienhelferin erteilen weitere Aus⸗ nft. FFP 0cCCCCccc c——.... v Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 10. Oktober: Für die NSG Kraft durch Freude, Kultkurgemeinde Mannheim Abt. 130—132, 151—153, 321 bis 335, 342347, 360, 574—577, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E Nr. 1— 300:„Das Käthchen von Heil⸗ bronn“, Schauspiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 20, Ende etwa 22.45 Uhr. f Dienstag, 11. Oktober: Miete G 4 und 2. Sondermiete G 2 und für die NSG Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 544547:„Thomas Paine“, Schauspiel von Hanns Johſt. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. a Mittwoch, 12. Oktober: Miete M5 und 1. Sondermiete M und für die NS Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 236—238:„Die Gänſe⸗ magd“, Märchenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Donnerstag, 13. Oktober: Miete D 5 und 1. Sonder ⸗ miete D 3:„Madame ſans gene“, Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 14. Oktober: Miete B 5 und 1. Sondermiete Bu3 und für die NSG Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 524—527:„Die Stiftung“, Fe. von Heinz Lorenz. Anfang 20. Ende etwa 22.30 15 hr. Samstag, 15. Oktober: Miete H 4 und 2. Sondermiete H 2 und für die NS Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 239—241:„Carmen“, Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende gegen 23 Uhr. Sonnta g. 16. Oktober: Morgenfeier: 8 efreiungs⸗ den 19 u zum 125. Gedenktag. Anfang 11.30, Ende ge⸗ en 13 Uhr.— Abends: Miete A 5 und 1. Sondermiete 3, neu einſtudiert:„Tannhäuſer“, von Richard Wagner. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Anfang 19. Ende etwa 22.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Donnerstag, 13. Oktober: Für die NSG Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 133—135, 181 bis 184, 261268, 361369, 504—510, 529, 539540, 549550, 594—599, 605—606, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E freiwillig Nr. 1—900:„Tiefland“, Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20. Ende gegen 22.30 Uhr. Im fillfswerk„Mutter und find“ Todes-Anzeige. Nach langem, schweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden entschlief gestern Nacht 3 Uhr unsere liebe Tochter, Schwester, Enkelin und Nichte Hildegard Margareta Seitz im vollendeten 14. Lebensjahre. Mhm.-Seckenheim, 9. Oktober 1938. In tiefer Trauer: Familie Albert Seitz Schreinermeister. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause, Kloppenheimerstraße 47 aus statt. ſorgt die sv. für die Familie, wenn ſich die mutter in krholung befinde oder krank iſt. 9 278 flaushalthilſen ehen bereit, an inter Stelle un⸗ entgeltlich den flaushalt zu führen. HLF S VER Junger Mann Mehi⸗ Süoht zu verkaufen. Schlafstelle. en eknircherftr 31 Zu erfragen in de? Geſchäftsſt. d. Bl. Iuserien bringt Gewinn! Gammel⸗Anzeiger kaſten nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. Anmeldungen zur Abgabe von Futterkartoffeln können ſofort im Lager gemacht werden. N Rechtzeitig gibt der Geſchäftsmann ſeine Anzeige auf. Bringt doch eine Ankündigung im Neckar⸗Bote den gewünſchten Erfolg. Darum, werbe zur Kerwe! EEECCCTCCCCCCC—