r Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Nek. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ser. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Maunnheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Geheimnis der Volkseinheit NSg. Das Geſchehen dieſer Tage hält noch immer die Welt in Atem. Nach 20 jähriger Unterdrückung ſind nun die Deutſchen des Sudetenlandes heimgekehrt ins Reich. Ihre Zugehörigkeit zum deutſchen Volk konnte in dieſen 20 Jah⸗ ren niemals erſchüttert, geſchweige denn zum Verlöſchen gebracht werden. Und wenn man ſich noch mancherorts an eine andere Ordnung als die völkiſche klammert, ſo haben dieſe Wochen wieder einmal bewieſen, daß die Zukunft Eu⸗ ropas doch von jenen Kräften geſtaltet werden wird, die aus den natürlichen Grundlagen der Nationen quellen. Es iſt immer etwas Geheimnisvolles um das Volk. Die verſtandesmäßige Analyſe, was nun das Volk eigentlich ſei, wird nie zu einem befriedigenden Ende kommen. Jeder Verſuch einer Definition ſtößt auf die Tatſache, daß die Ge⸗ ſamtheit„Volk“ nicht nur im bewußten Denken und Han⸗ deln der einzelnen Volksgenoſſen wirkt und ſichtbar wird, ſondern ſich viel mehr noch im begrifflich nicht erfaßbaren Empfinden, Fühlen und Meinen offenbart. Nie wird dies ſo deutlich, als wenn die Nation in ihrer Geſamtheit bedroht iſt, oder an den Volksgrenzen Deutſche um ihr Recht, ihr Daſein und ihre Volkszugehörigkeit einen ſchweren, oft blutigen Kampf führen müſſen. Es iſt dann eben charakteriſtiſch, daß ſich deutſche Menſchen in der Be⸗ drohung nach bürgerlich⸗liberalen Begriffen durchaus„un⸗ vernünftig“ verhalten. Die Unzahl jener, die in der O ſt⸗ mark ſich weigerten, den Sirenengeſängen eines volksver⸗ räteriſchen Gewaltregimes Folge zu leiſten, ſtellten damit ihre Exiſtenz, ihr Fortkommen, ja nur zu oft auch ihr Le⸗ ben aufs Spiel. Sie waren ſo„unbelehrbar“, daß ſie nur auf den Anruf des Volkes horchten, getrieben von einer dunklen, aus den Tiefen des Blutes ſteigenden Dy⸗ namik; daß ſie allen Lockungen, die ihnen materiellen Vor⸗ teil vorſpiegelten, ſpotteten, alle Drohungen, die ihnen Er⸗ niedrigung, Beraubung, Armut und Not vor Augen ſtell⸗ ten, verachteten. Sie ſßürten eben mit der untrüglichen Sicherheit elementaren Erlebens, was ſie in der Stunde der Prüfung, Erprobung und Bewährung zu tun hatten, ſpür⸗ ten es, ohne verſtandesmäßig ein ſchlüſſiges Bild von den tieferen hiſtoriſchen und weltpolitiſchen Zuſammenhängen 5 beſitzen. Aber ſie ſtanden zuſammen wie ein Mann, dem efehlihres Herzens gehorchend, und waren ſo in der Ganzheit Volk aufgegangen, daß an dieſer inneren Standfeſtigkeit jeder noch ſo brutale äußere Zwang zerbre⸗ chen mußte. Wer nicht ſelbſt innerlich daran teilnahm, ſtand vor einem Rätſel, etwas Unfaßbarem, Unbegreiflichem. Die kalt berechnenden Machthaber hofften immer wieder, durch Ver⸗ ſprechungen ud Drohungen Anhänger für ihre fadenſchei⸗ nigen Parolen zu gewinnen und überſahen dabei ganz, daß ſie mit dieſer Methode nur ein Ausleſeprinzip der Minder⸗ wertigkeit aufſtellten, das alles Wertvolle, Tapfere, Mann⸗ hafte automatiſch von allem Verächtlichen, Feigen, Charak⸗ terloſen ſchied. So gab es nach den ebenſo unerbittlichen wie unerforſchlichen Geſetzen völkiſchen Lebens z wei klar Ke ſchiedene Lager. In dem einen ſtanden die kalten Egoiſten neben den Dummköpfen, die Speichellecker neben den Gaunern. Im anderen ſtanden die Kämpfer und Idea⸗ liſten. Männer und Frauen, die ſtündlich bereit waren, alles zu opfern für ihr Volk. Wer möchte hier ſchulmeiſterlich mit pſychologiſchen Unterſuchungen dieſe unteilbare Kraft in ihre Atome auflöſen? Wem verſagen vor der 1 ſolchen Einſatzes nicht alle berechnenden Verſtandskünſte! Härter und länger, aber auch eindeutiger und offen⸗ ſichtlicher bedroht, 915 die Süudetendeutſchen 20 lange Jahre um ihr Recht und ihre Freiheit. Hunger, Not und Elend, brutalſter Terror und Vergewaltigung, Vertrei⸗ bung von Haus und Hof, all das uren konnte keine Renegaten ſchaffen, ſchmiedete vielmehr das Volksbewußt⸗ ſein diefer Deutſchen zur letzten Härte. Geheimnisvoll, aber unüberhörbar ſpricht die Stimme des Volkes. Geheimnisvoll ſind auch die Wege und Ka⸗ näle, dieſes unſichtbare Adergeflecht des Volksleibes, durch die ſich alle Vorgänge, die ſich in den einzelnen Gliedern abſpielen, allen anderen mitteilen. Sowohl das Sudeten⸗ wie das Oſtmark⸗Deutſchtum litt nach dem Kriege bis 1933 trotz der größeren Gefährdung an einer r gelost Zerſplitterung in Parteien, an innerer Zielloſigkeit und Erſchlaffung des politiſchen Be⸗ wußtſeins. Erſt als in Binnen- Deulſchland im vorwärts⸗ drängenden Nationalſozialismus das Volk wieder zur Be⸗ dude auf ſeine eingeborenen Werte kam, ſich neu ormte und ſammelte zu einer bisher nie dageweſenen Kon⸗ zentration des Lebenswillens, da ſchlug dieſes Feuer mit einer unfaßbaren Heftigkeit, einer raſenden, alles Veraltete und Verkalkte niederreißenden Schnelligkeit über die unor⸗ ganiſchen Grenzen des Altreiches und einte das Deutſch⸗ tum in der Oſtmark und im Sudetenland im Geiſte des Na⸗ tionalſozialismus. Das Herz Deutſchlands hatte wieder zu ſchlagen begonnen, und ſchon klopften die letzten Aederchen im gleichen Pulsſchlag. Der Nationalſozialismus wurde gleichſam über Nacht das einigende Element für alle völkiſchen Kräfte. Nach den großen Gefühlserhebungen und Erſchütte⸗ rungen der Revolution ſetzte aber dann im Altreich der po⸗ litiſche Alltag, die ſchrittweiſe Evolution ein. An die Stelle kämpferiſchen Einſatzes trat die Kleinarbeſt, die allmähliche Durchdringung und Durchſetzung der nationalſozialiſtiſchen Werte und Grundbegriffe. Hier wurde weniger die flam⸗ mende Begeiſterung, die ſtürmiſche Hingabe aufgerufen, als vielmehr die unerſchütterliche Ausdauer, die unbeirrbare Zähigkeit. Da aber hat nun dieſes Jahr 1938 die Befreiung der Oſtmark und des Sudetenlandes gebracht. Ihr 1 1 15 Jahre ſchwerſten Kampfes jener Grenzdeutſchen voraus, die Run in verdichteter Form das nationalſozialiſtiſche Kampf⸗ Dienstag, den 11. Oktober 1938 Die Boſehung polgogen Pünktlich zum 10. Oktober.— Das ganze deutſche Sudeten⸗ land befreit.— Vorbildliche Diſziplin. Berlin, 10. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannk: Die deutſchen Truppen ſind heute in die letzten Abſchnikte des zu beſetzenden ſudelendeutſchen Gebietes einmarſchiert. Die ganze e e in vorbildlicher Diſziplin und Planmäßigkeit erfolgt. Das muß auch das Ausland aner⸗ kennen. Die Londoner„Times“ ſchreibt heute in ihrem Leit⸗ artikel, die Uebernahme der Verwaltung ſei mit einer Ge⸗ nauigkeit und Ordentlichkeit vollzogen worden, daß man dafür neben den tſchechiſchen Behörden vor allem den deutſchen Beſatzungstruppen Dank ſchulde. Die deut⸗ ſchen Soldaten hätten bereits in Oeſterreich gezeigt, daß man ſich auf ſie verlaſſen könne, daß ſie eine derartige Auf⸗ gabe mit Zurückhaltung und Diſziplin erfüllten, und ſie ſeien wieder einmal als Befreier begrüßt worden. Die Sudetendeutſchen ſeien feſt davon überzeugt, daß es ihnen unter dem Hakenkreuzbanner beſſer gehen werde als unter dem Regime von Prag. Und ob ſie davon überzeugt ſind! Sie ſind glücklich, ſie blicken mit grenzenloſem Vertrauen in die Zukunft und ge⸗ 195 mit neuer Kraft an die Arbeit. Der Empfang der deut⸗ chen Truppen überall ſpricht eine überwältigende Sprache. In Komotau und Brüx Erſt in der Nacht vor dem deutſchen Einmarſch hatten die Tſchechen die beiden Kaſernen der Stadt Komotau ver⸗ laſſen, wie ein kurzer Beſuch in der Maſaryk⸗Kaſerne, einem alten Jeſuitenkloſter unmittelbar am Markt, und in der Stephanien⸗Kaſerne zeigte, in einem nur ſchwer zu beſchreibenden Zuſtand. Die Tſchechen haben alles, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war, mitgehen laſſen, alle Schei⸗ ben, die Glühbirnen, die Türfüllungen und die letzten Schalter zerſchlagen, die Waſſerhähne abgedreht. Am be⸗ ſten war eigentlich noch der Zuſtand der Stallungen der drei beſpannten MG⸗Kompanien des Infanterieregiments 46, das in einer Stärke von 600 Mann um Mitternacht ab⸗ zog. Auf dem ſchönen alten Kloſterhof ſtand unmittelbar an der Kirchenmauer ein Franz⸗Joſeph⸗Denkmal, das die Tſche⸗ chen entfernten und durch eine Büſte Maſaryks erſetzten. Die Büſte und die Tafel haben ſie bei ihrem Abrücken mit⸗ genommen. Der Empfang der deutſchen Truppen in Komotau ſtand an Herzlichkeit nicht hinter den Empfängen in den Zonen⸗ abſchnitten zurück. Komotau iſt überwiegend eine Induſtrie⸗ ſtadt. Die größten Werke ſind die Mannesmann⸗Werke und die Stahlwerke der Poldi⸗Hütte. Die Bevölkerung, durch⸗ weg Induſtriearbeiter, hat bei den letzten Wahlen ein über⸗ . Bekenntnis zum Deutſchtum abgelegt. Die Su⸗ etendeutſchen brachten es auf 34 Sitze, während die Tſche⸗ chen drei, die Sozialdemokraten zwei und die Kommuniſten einen Sitz erhielten. Auf dem Weg nach Brüx ſehen wir hinter Komotau den ſogenannten Katzenhügel, wo noch ein paar 79 575 zuvor die Rote Wehr ihre kriegeriſchen Uebungen abhielt. Wie ſehr die Bevölkerun diefes Gebietes den Einzug der deut⸗ ſchen Truppen als eine Erlöſung empfindet, davon gibt ein Spruchband vor dem Eingang zu dem kleinen Oertchen Neudorf an der Bila überzeugenden Ausdruck:„Wir dan⸗ ken Gott, daß es einen Hitler gibt!“ Nun grüßt der Schloßberg von Brür herüber. Das e e iſt mit einem Bretterverſchlag vernagelt. Ganz Brüx iſt auf den Beinen. Die tſchechiſchen Soldaten haben Brüx erſt in den frühen Morgenſtunden verlaſſen, und noch nach 13 Uhr mittags wurden auf der Straße nach Saaz die Nachzügler geſehen. Bei den Deutſchen Güdmährens Reichsſtatthaller Seyß-Inquart in Inaim. Die unter dem Kommando des 11 der Heeresgruppe 5, General der Infanterie Liſt, 5 Truppen haben die an Deutſchland abzutretenden Gebiete der Tſchecho⸗Slowakei an der Grenze des Gaues Ober⸗ donau völlig beſetzt. General Liſt und Reichsſtalthalter Dr. Seyß-Inquart übernahmen im Auftrag des Führers auf dem Marktplatz von Inaim, der größlen und wichktigſten Stadt des nun⸗ mehr deutſchen Suͤdmähren, die Oberhoheit über das abge⸗ krekene Gebiet. ö erlebnis erfuhren, von dem ſie 1933 noch ausgeſchloſſen wa⸗ ren. Dieſe e ſelbſt aber trugen eine Sturmflut der Begeiſterung, des Miterlebens nach Binnendeutſchland. Der politiſche Alltag mit ſeinem fortwährenden Einſatz emſiger und unermüdlicher Arbeit wurde wieder erhellt und er⸗ leuchtet von dem Glanz und Feuer des grenzdeutſchen Kampfes. Die ganze Nation wurde pe von jenem to⸗ desmutigen Streiten der Brüder im edrohten Land. So floß jener Kraftſtrom, der 1933 vom Herzſtück Großdeutſch⸗ ſands bis in die Veräſtelungen des Aderngeflechtes gedrun⸗ gen war, 1938 wieder zurück. Heute ſehen wir nun das Volk in ſeiner Geſamtheit als einen lebendigen Körper, in dem die n a fh hin⸗ und erwechſeln, ſcch ergänzen, durchdringen und chließlich in ihrem Zuſammenwirken jene unz en ſtörbare Einheit ausmachen, die wir Nationalſozialiſten gläubig und ehr⸗ ürchtig„Volk“ nennen, die aber. dem Geiſte des erlebnis⸗ 919905 Grüblers ſo undurchſichtig und unfaßbar erſcheint. 5 5 Dr. Max Dachauer. Nr. 288 An der oberen Moldau Seit der bereits vor einer Woche erfolgten Beſetzung der erſten Zone lagen die Truppen in den an der Obermol⸗ dau vorgeſchobenen Quartieren, ſchloſſen Freundſchaft mit der Bevölkerung und den heimkehrenden Flüchtlingen und harrten wie dieſe mit freudig erregten Herzen auf den Augenblick, da der Befehl zum Weitermarſch in noch uner⸗ löſtes Gebiet gegeben wurde. In Winter berg hielt in⸗ zwiſchen die Bevölkerung ſchon die Quartiere bereit, die bei⸗ den Brauereien hatten allen tſchechiſchen Schikanen zum Trotz größere Biervorräte in Sicherheit gebracht, die ſie den Befreiern nun als Freibier ſpenden wollten. Als ſchließlich am Vorabend des Einmarſchtages die letzten tſchechiſchen Trupps Winterberg geräumt hatten, ver⸗ wandelten ſich die Straßen des ſchmucken Städtchens über Nacht. Die erſten deutſchen, lange vermißten Zeitungen, von SDß⸗Männern noch am Vorabend nach Winterberg ge⸗ bracht, beſtätigten ſchwarz auf weiß die Befreiungsſtunde, und als am Tage darauf die erſten deutſchen Panzerwagen eintreffen, da werden ſie von geſchmückten Häuſern, Haken⸗ kreuz und SdpP⸗Fahnen und dem unbeſchreiblichen Jubel der Winterberger und der Bevölkerung der Orte der Um⸗ gebung empfangen. Die alten Nazis der ſeit 1922 beſtehen⸗ den Ortsgruppe haben die alten Fahnen der 1933 aufgelöſten Nationalſozialiſtiſchen Partei aus ihrem Verſteck hervorgeholt. Geſtern noch waren die Tſchechen da. Die mei⸗ ſten haben noch nie deutſche Soldaten geſehen. Die Jugend ſtellt ktauſend Fragen. Engliſche und italieniſche Offiziere der Iukernationalen Kommiſſion ſind eben⸗ falls Augenzeugen des unbeſchreiblichen herzlichen Empfan⸗ ges.„Das iſt der ſchönſte Tag unſeres Lebens“ hört man immer wieder ſagen. Falſche Gerüchte bis zuletzt Deutſche Truppen überſchritten auch die Grenze bei Bernhardsthal und marſchierten in Lundenberg ein. Noch in der Nacht machten Kommuniſten ſich breit und warfen mit Steinen nach deutſchen Häuſern. Am ſpäten Abend hatten die Tſchechen das Gerücht verbreitet, Lundenburg werde nicht beſetzt. Sie glaubten, die Deutſchen irreführen zu können. weil ja die Rundfunkgeräte aus⸗ nahmslos beſchlagnahmt waren. Das iſt jetzt alles vorbei! Jetzt marſchiert das deutſche Heer durch die Stadt. Es iſt ein Marſch über einen Blumenteppich, durch ein Spalier jubelnder und wie im Traume daſtehender Menſchen. Das letzte Blutopfer Auch in Pilnikau ſtehen die Bewohner auf der Hauptſtraße am Marktplatz, aber es iſt eine ſtumme Trauer in den Augen dieſer uns zujubelnden und zuwin⸗ kenden Menſchen. Sie gilt einem ihrer Beſten, der nur 15 Stunden vor dem Einmarſch der deutſchen Truppen Opfer einer tſchechiſchen Mörderkugel wurde. Um 21.15 Uhr am 8. Oktober, an dem die Bevölkerung im geheimen bereits alle Vorbereitungen für den Einzug der deutſchen Truppen traf, knallte ein Schuß durch die Stille. Am Rathausplatz hatte eine tſchechiſche Abteilung— etwa 60 Mann ſtark— ihre Gewehre zu Pyramiden zu⸗ ſammengeſetzt. In der gegenüberliegenden Laube ſtanden einige junge Sudetendeutſche, unter ihnen Johann Patzel, 21 Jahre alt, von Beruf Bäckergehilfe. Während ſeine Ka⸗ meraden ſich unterhielten, entfernte ſich Petzel von ihnen und ging an den Gewehrpyramiden vorbei. Plötzlich ruft ein Tſcheche:„Eben wurde uns ein Gewehr geſtohlen!“ Die ganze Meute griff zu den Waffen, ſtürzte dem ahnungslos dahingehenden Patzel nach, der nun ſein Heil in der Flucht ſucht und ſich in den nahen Sträuchern verſteckt. Patzel, das wurde einwandfrei feſtgeſtellt, hatte 10 weder ein tſche⸗ chiſches 1 angeeignet, noch trug er ſelbſt eine Waffe bei ſich. Man ſtach nun mit den Bajonetten in die Sträucher, in denen man Patzel vermutete und traf ihn auch. In ſeiner Not verließ Patzel ſeinen Unterſchlupf und ſprang auf die Straße. Aber er kam nicht weit. Bald war er von den Tſche⸗ chen umringt und an die Böſchungsmauer unterhalb der 1 gedrängt. in Entkommen war unmöglich. Die Tſchechen hätten Patzel mit den Händen greifen können, ſo nah waren ſie ihm. Und da— ein einmaliger Warnruf, dem im ſelben Augenblick ein Schuß aus zwei Meter Entfernung folgte. Das Geſchoß traf in den linken Oberarm, ging quer durch die Bruſt, durchſchlug den rechten Oberarm und prallte an der Mauer ab. Patzel brach lautlos zuſammen. Ueber eine halbe Stunde ließ man den Toten liegen. Seine Kamera⸗ den hielt man von ihm zurück. Endlich erſchien ein tſchechi⸗ ſcher Regimentsarzt— er ſtellte den Tod Patzels feſt. Nach den Truppen die NS Nun ſind auch im Raume Krumau Kaplitz(Böhmer⸗ wald) die deutſchen Befreier eingezogen. Das ganze Land iſt erfüllt von einer unſagbaren Freude und tiefſter Dank⸗ barkeit. Geſtern ſind die Maſchinengewehre, die Tanks und Panzerwagen über das rauhe Pflaſter geraſſelt. Heute rau⸗ chen auf dem gleichen Platz die Feldküchen der NSV Män⸗ ner und Frauen aus Häuſern und Hütten, in denen unver⸗ kennbar ſeit Jahren bitterſte Not nicht mehr gewichen iſt, umringen und umdrängen die dampfenden Keſſel der eld⸗ küche. Wer kein Geſchirr dahei hat, braucht ſich nicht zu küm⸗ mern. Die NSW hat für jeden und für alles geſorgt. Mit vier Laſtwagen, vollgepfropft mit Lebensmitteln aller Art, iſt die RSV nach Kaplitz gekommen. Und wenn die vier Wagen leer ſind, dann kommen neue Sendungen, Kiſten mit 1 Brot, Reis, Rauchzeug, Zündhölzer, Mehl. Das deutſche Volk denkt an ſeine armen Brüder und Schweſtern im Böhmerwald. Es wird teilhaben an ſeinem Glück, aber auch an ſeiner Not. Hakenkreuzfahne im Sudetenland g Die erſte Verordnung. Berlin, 10. Oktober. In der ſoeben ausgegebenen Nummer des Reichsgeſetz⸗ blattes hat der Reichsminiſter des Innern im Einverneh⸗ men mit dem Oberbefehlshaber des Heeres eine Erſte Ver⸗ ordnung zum Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Verwaltung der ſudetendeutſchen Gebiete verkündet. Da⸗ nach wird der Geltungsbereich der Verkündungsblätter des Reichs auf die ſudetendeutſchen Gebiete ausgedehnt. Neben einigen Vorſchriften über das Inkrafttreten von Reichsgeſetzen und von ſonſtigen Rechtsvorſchriften des Reichs in den ſudetendeutſchen Gebieten enthält die Ver⸗ ordnung noch die Einführung des Reichsflaggengeſetzes, der Verordnung über das Hoheitszeichen des Reichs und des Erlaſſes über die Reichsſiegel. Die Hakenkreuzflagge iſt nunmehr als Reichs- und Na- kionalflagge auch die Fahne des Sudetenlandes geworden. Die Behörden und Dienfkſtellen im befreiten Gebiet führen als ſichlbares Zeichen der Verbundenheit mit dem Reich das n des Reichs ſowie das große und kleine Reichs iegel. Der Führer an die Freikorpskämpfer Saarbrücken, 10. Okt. Der Führer hat an die ehemali⸗ gen Kämpfer des Sudetendeutſchen Freikorps folgenden Aufruf erlaſſen: „Das Sudetendeutſche Freikorps ift den Männern für ihren ſelbſtloſen un apferen Einſatz im Kampf um das deutſche Volkskum un Freiheit ihrer Heimal. Ich erwarke von ihnen, daß ſie nunmehr in den Kampfformationen der Parkei und des Staates ebenſo auf⸗ opfernd ihre Pflichten erfüllen werden. Adolf Hitler.“ Gudetendeutſches Hilfswerk Ein Aufruf.— Jeder Deutſche opfert. Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes, Hauptamtsleiter Hikgenfeldt, gibt bekannt: Die Durchführung des ſudetendeutſchen Hilfswerkes in den beſetzten Gebieten iſt vom Führer dem Winterhilfswerk des deulſchen Volkes ertragen worden. Spenden für das ſudetendeutſche Hilfswerk in den be⸗ ſetzten Gebieten nehmen alle Dienſtſtellen des Wintkerhilfs⸗ werkes ſowie alle Bankanſtalten, Sparkaſſen und Poſtanſtal- ken entgegen. Außerdem können Ueberweiſungen auf das Poſtſcheckkonto des Keichsbeauftragten Berlin Nummer 77 100 vorgenommen werden. Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß beſondere Haus und Skraßenſammlungen für das ſudeten⸗ deutſche Hilfswerk neben den Haus- und Straßenſammlun⸗ gen des Winterhilfswerkes nicht durchgeführt werden. Sammlungen dieſer Art ſind nach dem Sammlungsgeſetz vom 5. November 1934 verboten. Eine Beteiligung hieran iſt abzulehnen. Die Semmler machen ſich ſtrafbar. Jeder Deukſche für die Sudetendeutſchen durch ſeine Beleiligung an Sammlungen für das Winker⸗ hilfswerk des deutſchen Volkes. Die zerſtörten Bahnlinien Ausbeſſerung durch Spezialkruppen. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt zur Beſetzung des ſudetendeutſchen Gebietes noch bekannt: Die Luftwaffe hat im beſetzten Gebiet die Anlagen der iſchechiſchen Luftwaffe übernommen und Fliegerver⸗ bände ſowie Flakartillerie dorthin verlegt. Alle Truppenteile haben Maßnahmen ergriffen, um in den Notſtandsgebie⸗ ten der Bevölkerung zu helfen. Zur Beſeitigung der an den Bahnlinien vorge⸗ fundenen Zerſtörungen und Beſchädigungen ſind S pe ⸗ zlaltruppen des Heeres eingeſetzt. Ein großer Teil der Eiſenbahn konnte durch die Deutſche Reichsbahn bereits in Betrieb genommen werden. Generaloberſt von Brauchitſch auf Beſichkigungsreiſe. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, hat am 10. Oktober eine Beſichtigungsreiſe in das von Truppen des deutſchen Heeres beſetzte Sudetenland angetreten. Generaloberſt von Brauchitſch begibt ſich zu⸗ nächſt von Ziegenhals in den Einmarſchabſchnitt IV. Mähriſch⸗Oſtrau deutſcher Sender. Berlin, 11. Okt. Der eic tſchecho⸗ſlowakiſche Sen⸗ der Mähriſch⸗Oſtrau, der weſtlich der Oder bei Schönbrunn liegt, iſt mit der Beſetzung dieſes Gebietes durch die deut⸗ ſchen Truppen in deutſchen Beſitz übergegangen. Seit Mon⸗ tag iſt dieſer Sender vorläufig an das Programm des Reichsſenders Breslau angeſchloſſen. Polniſche Truppen in Oderberg. Kaktowitz, 11. Okt. In der Nacht zum Montag wurde die Stadt Oderberg von polniſchen Truppen beſeßt. Die deutſchen Kliniken in Prag. Hausſuchungen in Aerztewohnungen.— Schränke mit Ge⸗ walt aufgebrochen. Prag, 11. Okt. Nachdem die tſchechiſchen Behörden die Kliniken der deutſchen Univerſität in Prag wi errechtlich in Beſitz genommen haben, die Aerzte und Schweſtern, die ſich wegen ihrer gediegenen Kenntniſſe und aufopfernden und gewiſſenhaften Krankenpflege die ganzen Jahre hin⸗ durch der größten Sympathie der tſchechiſchen Bevölkerung erfreuten, friſtlos entlaſſen haben und jeder Mittel ent⸗ blößt, einfach auf die Straße ſetzten, geht man nun daran, die ſeinerzeit verſiegelten Aer zte wohnungen, Büchereien, Arbeitsräume und ſogar die Zimmer der Vor⸗ 1 der Kliniken einer wider rechtlichen Durch⸗ uchung zu unterziehen. 5 Dieſe Hausſuchungen gehen in der bekannten Weiſe vor ſich: Schränke, Türen und Tiſche werden mit Gewalt auf⸗ gebrochen und Aufzeichnungen durchwühlt, Bücher herum⸗ geſchleudert, kurz ein derarki„beſichtigtes Zimmer“ bietet den Anblick, als hätten die Barbaren dort 1 Man ſucht in erſter Linie politiſches Material. Eine Kontrolle über das beſchlagnahmte und weggeſchleppte Ma⸗ terial iſt nicht 1 8 Dieſes Vorgehen der kſchechiſchen Behörden gegenüber den Einrichtungen der älteſten deutſchen Univerſität iſt nicht eeignet, zu der Verwirklichung der von der tſchecho· lowa⸗ ſchen Regierung beabſichtigten gutnachbarlichen Bezie⸗ hungen beizutragen. zufgelöſt. Ich danke Der Führer im Gautheater Saarpfalz Saarbrücken, 10. Okt. Den glanzvollen Abſchluß des Führerbeſuches in der Weſtmark bildete die Feſtaufführung der Wagner⸗Oper„Der fliegende Holländer“ in dem neuen Gautheater Saarpfalz. Feſtlich beleuchtet und angeſtrahlt waren die bedeutendſten Bauwerke Saarbrückens. Bei dem neuen Grenzlandtheater kamen im Glanz der Lichterfülle die edle Form und klare Linienführung des Bauwerkes zu beſonderer Geltung. Wie die Mauern in tiefgeſtaffelten Gliedern belagerte bereits vom Nachmittag an eine unüberſehbare Menſchen⸗ menge den Theatervorplatz und die Zufahrtſtraßen. Als ſich der Führer mit Reichsminiſter Dr. Goebbels und Gauleiter Bürckel ſowie ſeine Begleitung zum Theater begab, bereitete ihm die Bevölkerung Saarbrückens und des Saarlandes gewaltige Huldigungen. Unentwegt harrte die Menge bis zum Schluß der Vorſtellung aus. Immer wieder brauſte der Jubel auf und begleitete den Führer auf ſeiner Rückfahrt. Mit Kundgebungen der Begeiſterung begrüßten auch die verſammelten Gäſte der Feſtaufführung den Fuhrer, als er auf der Empore Platz nahm. Mit dem Führer dankte das dichtbeſetzte Haus den Künſtlern für die hervorragende Aufführung Zum Schluß wollte der Beifall für die Künſt⸗ ler und die Dankkundgebungen an den Führer faſt kein Ende nehmen. Der Führer bei den Befeſtigungsarbeitern Begeiſterte Kundgebungen der Grenzbevölkerung. Saarbrücken, 11. Oktober. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht beſichkigte im Anſchluß an ſeinen Aufenthalt in Saarbrük⸗ ken im Laufe des 10. Oktober Befeſtigungsanlagen und Truppenteile im Weſten. Ueberall dort, wo der Führer ſich zeigte, wurden ihm begeiſterte Kundgebungen durch die Truppen, die innerhalb der Befeſtigungen tätigen Arbeitskräfte und die geſamte Grenzbevölkerung bereitet. Der Führer nahm die Gelegenheit wahr, zahlreiche Male den ihn umringenden Arbeitermaſſen ſeinen Dank für ihre Leiſtungen auszuſprechen. Dis Führer⸗Rede in Saarbrücken Skärkſte Beachtung in England. London, 10. Oktober. Die Rede, die der Führer am Sonntag in Saarbrücken hielt, findet in den Londoner Blättern ſtärkſte Beachtung und wird von allen Blättern in ſpaltenlangen Berichten zum großen Teil wörtlich wiedergegeben. Die Beurteilung der Rede iſt je nach dem Charakter der Zeitungen verſchie⸗ den. Durchweg heben die Blätter als Kernſtücke der Rede die Ablehnung der engliſchen Bevormun⸗ dung und die an die Adreſſe Churchills, Edens und Duff Coopers gerichteten Ausführungen hervor. Auch die Er⸗ wähnung Muſſolinis als„einzigen Freundes“ wird in den Berichten und teilweiſe auch in den Ueberſchriften hervor⸗ gehoben. Verſchiedene Blätter zeigen, daß die Anſpielung auf die britiſche Paläſtina⸗Politik ihre Wirkung nicht ver⸗ fehlt hat. „Times“ überſchreibt ihren Berliner Bericht„Hitlers Ziel: Auf Stärke begründeter Friede.— Engliſche Kritik übel aufgenommen.“ Der Korreſpondent bezeichnet die Rede als die ſchärfſte, die Hitler gehalten habe, und beſchränkt ſich im übrigen auf die Wiedergabe der Ausführungen des Führers. In einem Leitartikel ſchreibt das Blatt, Hitler habe in Saarbrücken ſarkaſtiſch von der„gouvernantenhaf⸗ ten Bevormundung“ durch Engländer und deren gelegentli⸗ chen Erkundungen über das Schickſal deutſcher Bürger im Reich geſprochen. Natürlich habe man nirgendwo auch nur den geringſten Wunſch, ſo erklärt die„Times“, ſich um in⸗ nere Angelegenheiten in Deutſchland zu kümmern, und auch der Kommentierung deutſcher Angelegenheiten liege keine derartige Abſicht zu Grunde. Kommentare müſſe es aber geben, ebenſo wie die britiſche innere Politik Gegenſtand freier Kommentare in Deutſchland ſei. Das Blatt kommt dann auf die Erwähnung Paläſtinas durch den Führer zu ſprechen, das Großbritannien als internationales Man⸗ dat verwalte. Die„Times“ meint, gegen Kommentare, die im Ausland zu den zugegebenermaßen unbefriedigenden Bedingungen in Paläſtina gemacht werden, ſei nicht das zerinſte einzuwenden, ſolange ſie nicht darauf abgeſtimmt eien, dieſe Lage noch zu verſchlimmern. Angarns Forderungen Komorn, 10. Oktober. Die Verhandlungen zwiſchen Ungarn und der Tſchecho⸗ Slowakei ſind im Gange. Die Grenzbrücke über die Donau iſt noch immer von den Tſchechen mit Drahtverhau ver⸗ ſperrt und mit Sandſäcken verbarrikadiert; auch die Spreng⸗ ladungen an den Brückenpfeilern wurden noch nicht ent⸗ fernt. Die Stadt Komorn hatte auf ungariſcher, vor allem aber auf tſchechiſcher Seite reichen ungariſchen Flaggen⸗ ſchmuck angelegt. Von allen Kirchtürmen und Privatgebäu⸗ den weht die ungariſche Nationalflagge. Vom tſchechiſchen Brückenkopf bis zum alten Komitatsgebäude, wo die Ver⸗ handlungen ſtattfinden, hatte ſchon ſeit den frühen Nachmit⸗ tagsſtunden die ungariſche Bevölkerung in freudiger Er⸗ wartung Kopf an Kopf gedrängt Aufſtellung genommen; beinahe jeder trug die ungariſche Kokarde im Knopbloch. Von unterrichteter ungariſcher Seite verlautet zu dem Verlauf des erſten Verhandlungstages in Komorn, man ſei mit der Atmoſphäre, in der die Beſprechungen mit den tſchechoſlowakiſchen Vertretern h wurden, im allge⸗ meinen zufrieden. Allerdings ſeien bisher nur grund⸗ ſätzliche Fragen erörtert worden. Die Vertreter der Tſchecho-Slowakei hätten die ungariſchen Forderungen zur Kenntnis genommen und Vertagung beankragt, um ſie prü⸗ fen 1 können. ngarn fordere, ſo wird in unterrichteten ungariſchen Kreiſen in Komorn weiter erklärt, die Rückgabe eines zur heuligen Slowakei gehörenden Gebietes von ungefähr 13 000 Quadrafkilometern mit einer Einwohnerſchaft von rund 750 000 Seelen. Dadurch würden. ich etwa 200 000 Slowaken an Ungarn kommen, während ebenſoviele Ungarn weiterhin als Minderheit im Skaatsverband der Tscheche. Slowakei verbleiben müßten. Auflöſung der Skupſchtina. Belgrad, 11. Okt. Die jugoſlawiſche Regierung hat be⸗ ſchloſſen, der königlichen Regentſchaft vorzuſchlagen, die Skupſchting ſofort aufzulöſen und Neuwahlen zum 11. De⸗ zember 1938 auszuſchreiben. Die neus Skupſchtina wird dann am 16. Januar 1939 zu ihrer erſten Sitzung zuſam⸗ mentreten.. Der„Dank“ Frankreichs „Italien wird nichts vergeſſen.“ Rom, 11. Oktober. Unnter der Ueberſchrift„In der Fabrik des Krieges— franzöſiſche Dokumente“ wendet ſich der Direktor des„Gior⸗ nale d'Italia“ in ſchärfſter Form gegen den„in ſeiner Feindseligkeit gegen Italien nunmehr giftig gewordenen franzöſiſchen Geiſt, der nicht einmal mehr die auf die Spitze getriebene Unſinnigkeit der gewählten Themen bei ſeinen täglichen Ergüſſen zu erkennen vermag.“ Das halbamtliche Blatt gibt zum Beleg dieſer Geiſtes⸗ verfaſſung und der von ihr erfundenen Zerrbilder von Ita⸗ lien und Muſſolini eine ganze Blütenleſe franzöſiſcher Preſſeſtimmen, mit denen in Bezug auf die Münchener Geſte Muſſolinis„ihre entſcheidende und unbeſtreitbare Bedeutung entwertet oder ins Gegenteil umgewandelt wer⸗ den ſoll.“ Dieſe Haltung ſei zwar, und nicht erſt ſeit heute, der Dank Frankreichs, das ſich ſo in der Rolle deſſen gefalle, der auf gefährliche und verhängnisvolle Abenteuer ausgehe. Die Italiener aber werden, wie das halbamtliche Blatt hinzufügt, dieſe Dinge feſt im Gedächtnis behalten, beſon⸗ ders auch„jenen der Wahrheit und dem italieniſchen Edel⸗ mut ins Geſicht ſchlagenden Schimpf“, Muſſolini habe aus Angſt den Münchener Weg eingeſchlagen. Die Italiener werden es im Gedächtnis behalken, daß, nachdem ſie mit 600 000 Toten Frankreich gerettet haben, ihre heldenhaften Soldaten von den franzöſiſchen Schmähſchriften verleumdet worden ſind. Sie werden im Gedächtnis behalten, daß die riedensgeſte nicht zur Wiederherſtellung des guten Glau⸗ 5 und der politiſchen Einſicht Frankreichs gedient hat, und ſie werden es vermeiden, daß dieſe Geſte ſich wieder⸗ holt.“ Aus eigenem Entſchluß Die Jurückziehung der italieniſchen Freiwilligen. Rom, 10. Oktober. Zu der Heimſchaffung italieniſcher Freiwilliger aus Spanien veröffentlicht die Informazione Diplomatica am Montag folgende Verlautbarung: „In den verantwortlichen roͤmiſchen Kreiſen wird dar⸗ auf hingewieſen, daß die Heimſchaffung eines ſtarken Kon⸗ tingents Infanterie⸗Freiwilliger aus Spanien vom Ge⸗ neraliſſimus Franco in vollem Einvernehmen mit Italien lange vor dem Münchener Treffen verfügt worden iſt. Es handelt ſich um Freiwillige, die ſeit Januar⸗Februar 1937 in Spanien ſind, an allen blutigen Schlachten des Krieges von Malaga bis Santander, von Gandeſa bis Barracas teilgenommen haben, und die, da ſie nicht erſetzt werden können, nunmehr die Heimkehr verdienen, nachdem der Ausgang des Krieges als zugunſten Francos entſchieden an⸗ . werden kann. ieſe Heimſchaffung eines beträchtlichen Kontingents italieniſcher Freiwilliger ſteht nich! im Zuſammenhang mit beſonderen politiſchen Vorausſetzungen internationaler oder mittelmeerländiſcher Art, wie das don der üblichen ſchlecht informierten Informationspreſſe behauptet worden ist. Als einſeiktige Maßnahme ſteht ſie ebenſowenig in Verbindung mit den Beſchlüſſen des Nichteinmiſchungsausſchuſſes, von deſſen Täligkeit man übrigens nur vage und ziemlich ſtok⸗ kende Meldungen erhält. In den verantwortlichen römiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß, wenn dieſe nicht ſymboliſche, ſondern tat⸗ ſächliche Heimſchaffung der Freiwilligen durchgeführt iſt, Italien einſeitig nichts anderes mehr unterneh⸗ men wird. Alles, was über im Werden befindliche Mit⸗ telmeerpakte gedruckt wird, iſt tendenziös und ver⸗ früht und bringt die Löſung einiger ſehr beſtimmter Pro⸗ bleme nicht einen Schritt vorwärts.“ Kurzmeldungen Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg telegraphiſch Glückwünſche zum 65. Geburtstag übermittelt. Berlin. Am 11. Oktober kann der Nationalſozialiſtiſche Rechtswahrerbund, der älteſte angeſchloſſene Verband der NSDAP, auf ein zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Vor zehn Jahren hatte der Führer im„Völkiſchen Beobachter“ alle der RSA angehörenden Juriſten Deutſchlands und Deutſch⸗Oeſterreichs aufgefordert, ſich dem„Bund National ſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten“ anzuſchließen. London. Montag hat eine kleine Gruppe der Britiſh Legion, die Polizeidienſte in den tſchecho⸗flowakiſch⸗ſudeten⸗ deutſchen Gebieten verſehen will, London im Flugzeug ver⸗ laſſen. Sie begibt ſich zunächſt als Quartiermacher in die Tſchecho⸗Slowakei. London. Auf Schloß Balmoral wurde die Erklärung ausgegeben, daß das engliſche Königspaar der Anregung des kanadiſchen Premierminiſters Folge leiſten und Kanada im nächſten Jahre einen Beſuch abſtatten wird. London. Die„Times“ ſtellt zu dem Beſchluß des briti⸗ chen Kolonialminiſteriums, 5000 Mann Verſtärkung nach 5 aläſting zu ſchicken, feſt. daß die Regierung die Ordnung in Paläſting nachdrücklich wiederherzuſtellen beſtrebt ſei, bevor endgültige Beſchlüſſe in der Paläſtina⸗Frage gefaßt würden. Rom. Auf dem Volta⸗Kongreß wurden die deutſchen Verdienſte, auf kolonialem Gebiet beſonders hervorgehoben und eine Zuſammenarbeit aller zur Verwaltung von Kolo⸗ nien in Frage kommenden Völker angeregt. Warſchau. Außenminiſter Beck weilte in dem von den polniſchen Trupepn bereits beſetzten Teil des Olſa⸗Gebietes. Bilbao. Der nationale Heeresbericht meldet, daß es den nationalen Truppen gelungen iſt, an der Ebro⸗Front wei⸗ tere feindliche Stellungen zu erobern und die eigenen Li⸗ nien weiter vorzuſchieben. Iſtanbul. Reichsminiſter Funk traf Montag in Iſtanbul ein und legte am Denkmal der türkiſchen Republik einen Kranz nieder. Kommuniſtiſche Partei in der Slowakei verboken. Preßburg, 11. Okt. Die ſlowakiſchen Miniſter haben be⸗ ſchloſſen, die Tätigkeit der Kommuniſtiſchen Partei in der Slowakei zu verbieten. Gleichzeitig iſt den kommuniſtiſchen Zeitungen in der Slowakei das Poſtdebit entzogen worden. Bulgariens Generalſtabschef erſchoſſen Sofia, 10. Okt. Der Chef des bulgariſchen Generalſta⸗ bes, General Peef, wurde Monk nachmittag um 2 Uhr vor dem Kriegsminiſterium erſchoſſen. Der Täter, der ſich nach der Tat ſelber erſchoß, ſcheint ein Reſerveoffizier zu ſein. Beweggründe zu dieſein Maar ſind unbekannt. Weitere Einzelheiten fehlen noch. 1 * Badiſche Chronik Weinheim.(Alte Erinnerung.) Die Schul⸗ kameraden und ⸗kameradinnen des Geburtsjahrganges 187879, die 1885 zur Schule kamen, werden jetzt zur Teilnahme an einer Sechziger⸗Feier für Samstagabend in ein Weiftheimer Gaſthaus eingeladen. U Mundelsheim a. N.(Schüler halfen bei der Kartoffelernte.) Die Volksſchüler vom fünften Schul⸗ jahr an holfen dieſer Tage geſchloſſen bei der Ernte der Kar⸗ toffeln eines Landwirts, der zu einer Wehrmachtsübung ein⸗ gezogen worden war. 8 Verhängnisvolle Folgen eines Unfalls. Wertheim. Die beiden im Dienſt der fürſtlich Freu⸗ denbergiſchen Standesherrſchaft ſtehenden Kutſcher Emmerich und Dinkel befanden ſich mit Holzfuhren unterwegs. Auf der ſtark abſchüſſigen Röttenbacher Steige in Kreuzwertheim löſten ſich am Wagen des Dinkel die Bremſen und er fuhr auf den vorderen Wagen auf. Emmerich ſtürzte von ſeinem Wagen und wurde überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Von dieſem Zeitpunkt an iſt Dinkel unter Zurücklaſſung ſeines Geſpannes verſchwunden. Emmerich war 34 Jahre im Dienſt der fürſtlichen Standesherrſchaft geſtanden. Karlsruhes Oberbürgermeiſter Dr. Oskar Hüſſy in Ausſicht genommen. () Karlsruhe. Zum Oberbürgermeiſter der Gauhaupt⸗ ſtadt Karlsruhe iſt der Vorſitzende des Gaugerichts Baden der NSDAP., Dr. Oskar Hüſſy, in Ausſicht genommen. Er hat am 1. Oktober die Geſchäfte des Oberbürgermeiſters übernommen, die er bis zur endgültigen Erledigung des förm⸗ 1 gsverfahrens als Beauftragter des Miniſters 2 35. Lebensjahr und iſt ein gebür⸗ tiger Säckingen, wo er die Schule beſuchte. Nach beſtandenem Abitur in Zürich ſtudie er Rechtswiſſenſchaft und war zuerſt praktiſch in der Textilinduſtrie in Lörrach und Offen⸗ burg tätig. Vom 1. Januar 1929 bis 1. Juni 1935 war er bei der Firma Hüſſy und Künzli AG., Gummibandweberei in Murg, tätig. Vom 1. Juni bis 31. Juli 1935 kam er zum Oberſten Parteigericht in München zur Ausbildung und vom 13. Auguſt 1935 bis heute bekleidete er das Amt eines Vorſitzenden des Gaugerichts in Baden. Von 1938 ab war er auch Gemeinderat in Säckingen. Er iſt Träger des Reichsehrenzeichens der Partei und des goldenen Gauehren⸗ zeichens der NSDAP. Hüſſy hat ſich auch an dem paſ⸗ ſiven Widerſtand im Ruhrgebiet beteiligt. Seit 1922 in der Bewegung ſtehend, nahm er auch am hiſtoriſchen Marſch im November 1923 teil. Als eine der erſten Ortsgruppen der MS DA. gilt die von Dr. Hüſſy in Säckingen gegründete Ortsgruppe. r. Hüſſy ſteht im 35 Portland⸗ Zementwerk Obergimpern Eröffnung durch Miniſterpräſident Köhler. Obergimpern. In Anweſenheit des badiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Walter Köhler fand die Eröffnung des Port⸗ land⸗Zementwerkes Obergimpern ſtatt. Der kleine freundliche Ort hatte feſtlichen Flaggenſchmuck angelegt, als der badi⸗ ſche Miniſterpräſident Walter Köhler mit ſeiner Begleitung in Obergimpern eintraf und vom Kreisleiter Geiger, der Werksleitung, den Formationen der Partei und SA. ein⸗ geholt wurde. Das Werk und die Ehrenhalle, in der die Eröffnungsfeier ſtattfand, waren feſtlich geſchmückt. Außer der Gefolgſchaft und der Werksleitung ſah man zahlreiche Ehrengäſte von Partei und der Behörden, den Sachbearbei⸗ ter bei der Regierung in Karlsruhe, Regierungsrat Dr. Rein⸗ bold, Direktor Dr. Vogel vom Gewerbeaufſichtsamt Karls⸗ ruhe, Pg. Sohm von der Gauwirtſchaftsberatung Karlsruhe, die Bürgermeiſter der umliegenden Gemeinden, den Direktor des Landesarbeitsamtes Heidelberg. Badenweiler Marſch, Einmarſch der Fahnen und feierliche Flaggenhiſſung eröffneten die Feier. Kreisleiter Geiger Sinsheim hielt die Begrü⸗ Hungsanſprache und hieß beſonders Miniſterpräſident Walter Köhler und ſeine Begleitung willkommen. Dann begrüßte namens der Werksleitung Geſchäftsführer Wilhelm Bücker⸗ Flürenbrock⸗Münſter die Ehrengäſte und gab eine eingehende Darſtellung der Entſtehung dieſes Werkes. Anſchließend ſang die Gefolgſchaft das Lied der Arbeit. Miniſterpräſident Walter Köhler hielt hierauf eine An⸗ ſprache und gab damit das Kommando zur Eröffnung des Betriebes. Er ging in ſeiner Rede aus von der politiſchen Zerriſſenheit Deutſchlands während der Syſtemzeit und dem Niedergang der Wirtſchaft, der ſich am ſichtbarſten in dem erſchreckenden Anſteigen der Arbeitsloſenzahlen bis Januar 1933 gezeigt hätte. Ein unſeliger Konkurrenzkampf bereitete ſeinerzeit der Entſtehung und dem Aufbau dieſes Werkes, das vielen badiſchen Arbeitern Arbeitsmöglichkeiten biete, die größten Schwierigkeiten. Alle dieſe Schwierigkeiten und Hemmniſſe ſeien heute beſeitigt. Der gewaltige Aufſtieg un⸗ ſerer Wirtſchaft in den letzten fünf Jahren habe es nun mit ſich gebracht, daß die Zementfabrikation nicht mehr ausreichte, um die Anforderungen, die an ſie geſtellt wurden, zu decken. Der Miniſterpräſident freue ſich, daß gerade in dieſem Ort deutſche Volksgenoſſen, die früher auswärts Arbeit ſuchen mußten, jetzt auf ihrer Heimatſcholle Beſchäftigung fänden. Anſchließend war in der Ehrenhalle ein kameradſchaft⸗ liches Beiſammenſein aller Ehrengäſte mit der Werksleitung, der geſamten Gefolgſchaft und der Bevölkerung aus der Am⸗ gebung. Aus den Nachbargauen Einen Volkswagen gewonnen! Ludwigshafen. Der Wunſch vieler Tauſende, die die Grenzland⸗Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ im Ludwigs⸗ hafener Hindenburgpark beſuchten, war der dort ausgeſtellte wundervolle Volkswagen. Am Sonntag abend fielen die Würfel oder vielmehr die Loſe und der glückliche Gewinner des Volkswagens wurde— der Käufer einer mit der Be⸗ rechtigung zum Ausſtellungsbeſuch verbundenen Straßen⸗ bahnfahrkarte. Wer alſo eine ſolche mit der Nummer 05 992 in ſeinem Beſitz hat, möge ſich zur Entgegennahme des Volkswagens bei der Ausſtellungsleitung der Grenzland⸗ Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ in Ludwigshafen(Hinden⸗ burgpark) melden. Wer mag der Glückliche ſein? Bobenthal.(Unfall mit Todesfolge.) Auf der Straße nach Niederſchlettenbach nahe der Wieslauterbrücke ereignete ſich ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Der zuletzt in Reisdorf beſchäftigte ledige 26jährige Joſef Flacke aus Osnabrück, ſtand auf dem Trittbrett eines parkenden Laſt⸗ zuges und unterhielt ſich mit ſeinem Arbeitskameraden. Plötz⸗ lich ſprang er von dem Fahrzeug auf die Straße, geriet un⸗ ter die Hinterräder des im gleichen Augenblick vorbeifahrenden beladenen 5⸗Tonnen⸗Laſtwagens und wurde getötet. Mettlach(Saar).(Kraftrad gegen Laſtzug.) An eißer gefährlichen Straßenkreuzung fuhr der Motorrad- ler Puls aus Beſſeringen gegen einen ihm entgegenkommenden Laſtkraftwagen. Durch den heftigen Anprall wurde P. auf die Straße geſchleudert. In bewußtloſem Zuſtande ſchaffte man ihn ins Krankenhaus, wo der Arzt eine Gehirnerſchüt⸗ terung und ſtarke Nierenquetſchung feſtſtellte. Butzbach.(Tod an der Dreſchmaſchine). Bei der Arbeit an der Dreſchmaſchine geriet in einem hieſigen Ge⸗ höft der 17 Jahre alte Arbeiter Adolf Sehrt aus Oberbeſſin⸗ gen durch Ausrutſchen in die Strohpreſſe. Dabei wurde der junge Mann ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Niederhorbach.(durch Hufſchlag verletzt.) Beim Ausſpannen der Pferde erhielt der Landwirt Jakob Lam⸗ bach durch Ausſchlagen eines Pferdes einen heftigen Huf⸗ ſchlag gegen den Unterkiefer. Der Schwerverletzte wurde dem Landauer Krankenhaus zugeführt. (— Friedrichshafen.(Kleider⸗ und Wäſche⸗ ſammlung.) Für die Sudetendeutſchen hat auch im Kreis Friedrichshafen ein Appell an die Volksgenoſſen freudigen Widerhall gefunden. Das beweiſt das ſtolze Ergebnis einer Sammlung der NS.⸗Frauenſchaft, die über 6000 Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke, eine große Menge von Lebensmitteln und 3850 Mark in Bargeld waren. b 53. Ehrung eines Hundertjährigen. Der Führer und Reichskanzler hat dem Jakob Zörgiebel in Fran ich Erum⸗ bach aus Anlaß der Vollendung ſeines 100. Lebensjahres ein perſönliches Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zu⸗ gehen laſſen. 5 Eiſenbahnunfall in Weſtfalen.— Ein Toker, 15 Verletzte. Kaſſel, 10 Okt. Auf dem Bahnhof Siedlinghauſen in Weſtfalen entgleiſte ein Perſonenwagen des Perſonen⸗ zuges der Strecke Beſtwig— Frankenberg. Durch dieſen Un⸗ fall wurde ein Reiſender getötet, fünfzehn Reiſende wur⸗ den verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Dr. Auguſt Horch 20 Jahre Am 12. Oktober vollendet Dr. Auguſt Horch ſein 70. Le⸗ bensjahr. Eſſe und Ambos ſtanden in Winningen an der Moſel neben der Wiege dieſes großen deutſchen Automobilkonſtrukteurs, der zunächſt das väterliche Schmie⸗ dehandwerk lernte. Aus dem Schmied wurde ein Maſchinen⸗ bauer, aus dem Maſchinenbauer ein Student in Mittweida, aus dem Student ein Ingenieur und aus dem Ingenieur ein Konſtrukteur. 1896 wurde Horch von Carl Benz als Konſtrukteur verpflichtet, machte ſich 1899 ſelbſtändig und baute in Köln⸗Ehrenfeld den erſten Horch⸗Wagen. Von nun ab war er einer der fortſchriftlichſten deutſchen Konſtruk⸗ teure, der oft weit ſeiner Zeit vorauseilte und es verſtand, in zahlreichen automobilſportlichen Prüfungen die Güte ſei⸗ ner Konſtruktionen zu beweiſen. Mancher finanzielle Rück⸗ ſchlag blieb ihm aber nicht erſpart. Später baute er in Sachſen den Audi⸗Wagen. 1932 kam es dann zur Gründung der Auto⸗Union, die die Werke Horch, Audi, DW und Wanderer in ſich vereinigte und zu deren Aufſichtsrat Dr. Auguſt Horch gehört. Schweres Debiſenvergehen Exemplariſche Strafe für Volksſchüdling. Dresden, 10. Okt. Das Sondergericht in Freiberg verurteilte den Karl Lindner aus Leipzig wegen Ver⸗ brechene nach dem Volksverratsgeſetz und wegen Deviſen⸗ vergehens zu drei Jahren ſechs Monaten Zuchthaus, einer Geldſtrafe von 500 000 Mark, an deren Stelle im Unein⸗ bringlichkeitsfalle für je 1000 Mark ein Tag Zuchthaus tritt, ſowie zu fünf Jahren Ehrenrechtsverluſt. Außerdem wer⸗ den 500 000 Schweizer Franken ſamt Zinſen ſowie 200 000 Schwedenkronen ſamt Zinſen, die Lindner verheimlicht hatte, zugunſten des Reiches eingezogen. Dem ſeit dem 6. Juli 1937 in Unterſuchungshaft befind⸗ lichen Angeklagten war ein Verbrechen gegen das Geſetz gegen den Verrat der deutſchen Volkswirtſchaft zur Laſt ge⸗ legt worden, denn er hatte bis zum Tage ſeiner Verhaftung die ihm obliegende Pflicht der Anzeige von Vermögensſtük⸗ ken von mehr als 1000 Mark, die ſich am 1. Juni 1933 im Ausland befanden, vor dieſem Tage aber dem Finanzamt nicht angegeben worden waren, vorſätzlich nicht erfüllt. Der Angeklagte, der bereits ein Auslandsguthaben in Zürich in Höhe von einer Million Schweizer Franken ent⸗ Caen den Beſtimmungen von 1931 und 1933 erſt nach dem rlaß des Straffreiheitsgeſetzes der Reichsbank angemeldet hatte, verſchwieg weiterhin, daß er noch ein Auslandsgut⸗ haben in Malmö in Höhe von 200 000 Schwedenkronen be⸗ ſaß. Der Beſitz dieſer Vermögenswerte ſtellte ſich erſt nach Lindners Feſtnahme heraus, 0 Schweres Flugzeugunglück in Weſtfalen Ausländiſches Verkehrsflugzeug verunglückt. Berlin, 11. Oktober. Montag nachmittag verunglückte in der Nähe von Soeſt am Möhneſee in Weſtfalen das ausländiſche Verkehrsflug⸗ zeug„O06— Ach“ der Strecke Brüſſel—Berlin. Die Gründe des Unfalles konnten noch nicht geklärt werden. Hierbei kamen die Fluggäſte Fiſcher, Piepenſtock, Lu⸗ ther, Diemer, Kappes, Menzen. Rysner, Bergh, Dr. Witt und Maurauch ſowie die Beſatzung ums Leben. Drei ködliche Abſtürze in den Dolomiten. Innsbruck, 11. Okt. Zwei Innsbrucker Seilſchaften, be⸗ ſtehend aus je drei Teilnehmern, unternahmen die Beſtei⸗ gung der Südwand der Grohmannſpitze, eine der ſchwie⸗ rigſten i im Sellagebiet. Gegen Mittag ſtürzten die Teilnehmer der zweiten Seilſchaft, der 32jährige Kauf⸗ mann Willi Held, der n Handelsvertreter Sep Bauer und der 1 8 55 Arnold Tiefenbäck aus Innsbruck, 500 Meter tief ab und blieben am Fuß der Wand zerſchmet⸗ tert liegen. Das Unglück ereignete ſich vermutlich 105 Ausbrechens eines lockeren Griffes in der 1 der ſoge⸗ nannten„Männerfalle“, eines Querganges, ſchon meh⸗ reren Kletterern das Leben koſtete. Im herbſtlichen Wald.— Symphonie der Farben Das ſommerliche Grün iſt gewichen, herbſtliche Farben glühen uns aus den Wäldern entgegen. Am Waldrand er⸗ blickt man das kühle Blau der Herbſtzeitloſe, und um ein⸗ ſame Blüten tanzen noch verſpätete Bienen ihren letzten Reigen. Die Sommervögel ſind rerſtummt, nur eine Meiſe ſchrillt, der Specht hämmert, Elſtern ſchäckern und Tauben laſſen ſich auf einem benachbarten Feld zur ſpärlichen Aeſung nieder. Ledig ihres Lenz- und Sommerwirlens ſchweben die Blätter langſam zu Boden, nur das harte Grün des Miſtelſtrauches ſtrotzt vor geſunder Rückſichtsloſigkeit auf einem Aſte der Pappel. Bis zuletzt in den Herbſt hinein trägt die Birke den quellenden Kopfſchmuck ihres ſmaragdenen Blätlergerieſels, und wenn im matter und matter werdenden Goldſchein die lebenſpendende Sonne im Abendnebel verglüht und die anderen Bäume ſich mit ſchwerem Blätterfall zum Winker⸗ ſchlaf rüſten, dann lodert die Birke noch ihr empfangenes Sonnenleben dankbar dem Scheidenden nach und flackert, ſelbſt zur gelben Flamme geworden, noch lange zum Himmel hinauf. Sie wird auch wieder eine der erſten ſein, die im erwachenden Lenz ihr friſches Grün zeigt. Die Buche hat ihr Blätterdach ſchon längſt gelichtet, das wie Elmsfeuer zum Himmel ragt, aus den Buchenſchlägen formen ſich herbſtrote Wellen. Das Gelbrot der Silber⸗ pappeln miſcht ſich mit dem Rotbraun der Eichen, hinzu kommen Akazie und Ulme, und wie ein riter Brand ſteht zuletzt der Laubwald da, ein Auferſtehungsfeſt der Bäume, die ſich noch einmal leuchtend begrüßen. So zeigen die Oktobertage ein magiſches Licht. Ein Schein, zart wie Seide, liegt über dem Himmel, zeigt ſich dann als bläulicher Schleier vor fernen Horizonten. Silberne Herbſtfäden, Traumgebilden gleich, ziehen durch die Luft. Aber eine ſchwere Melodie ſchwebt über dem Aether. Es kommen nur zu bald Kälte und Näſſe, rauher Nord und feuchte Nebel, die dieſen Herbſtzauber vernichten. Das heute noch ſo goldene Blatt wird morgen fallen, der Wind wird die letzten Blätter herabſchülteln. Ein Fröſteln zieht durch den ahnenden Wald, bald wird es weiß vom Froſt glänzen von Gräſern und Büſchen, ſchweigend werden dann die kahlen Bäume in ihren Winterſchlaf verſinken, träumend von dem vergangenen herrlichen Sommer, und der neuen Auferſtehung im Frühjahr harrend. Die 110er der hieſigen Garniſon kehren zurück. Morgen Mittwoch früh gegen halb 7 Uhr wird das hieſige Bataillon der 110er wieder in ſeinen Standort hier einrücken. Vorher, ſchon um 5 Uhr früh, wird der Diviſtons⸗ kommandeur, Generalmajor Ritter v. Speck, am Waſſer⸗ turm in Mannheim den Vorbeimarſch abnehmen. Sicher werden die Soldaten auch von der hieſigen Bevölkerung morgen früh freudigſt begrüßt werden. i Bei dieſer Gelegenheit ſei daran erinnert, daß es heute am 11. Oktober gerade ein Jahr iſt, daß die Garniſon hier eingezogen iſt. Das Unglück am Neckarauer Uebergang vor Gericht. Den Schrankenwärter Auer aus Neulußheim, der das Unglück am Neckarauer Uebergang am 13. Juli verſchuldete und dem zwei Menſchenleben, darunter auch der 34 Jahre alte Hermann Steinlein von hier, zum Opfer fielen und ein drittes zum Invaliden wurde, hat die Mannheimer Skraf⸗ kammer wegen fahrläſſiger Tötung zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Kartoffelkäfer⸗Ouchtag. Morgen Mittwoch, den 12. Oktober, Kartoffelkäfer⸗ Suchtag für die Gruppe II. Treffpunkt 12.30 Uhr am Rathaus. Nichterſcheinen wird beſtraft. U Vom Nationaltheater. Richard Wagners„Tann⸗ häuſer“ wird am kommenden Sonntag neueinſtudiert am Nationaltheater gegeben. Die muſikaliſche Leitung hat Sch. Hollreiſer. Regie führt Curt Becker⸗Huert.— Der Vorver⸗ kauf für die 1. Morgenfeier der Spielzeit, die am 125. Jah⸗ restag der Völkerſchlacht von Leipzig, am 16. Oktober, ſtatt⸗ findet und den Befreiungskriegen gewidmet iſt, hat begon⸗ nen. Das Programm bringt neben Beethovenſ'cher Muſik zahlreiche Dokumente und Dichtungen aus dem Jahr 1813. Die Leitung der Feier hat W. E. Schäfer.— Im Schau⸗ ſpiel haben die Proben zu Grillparzers Drama„König Otto⸗ kars Glück und Ende“ begonnen, das die Niederlage des böhmiſchen Königs Ottokar gegen Rudolf von Habsburg zum Gegenſtand hat. Inszenierung: Helmuth Ebbs. — Nehmt Rüäſicht bei Umzugsſchwierigkeiten! Die außer⸗ ordentlichen Maßnahmen, die von der Reichsregierung und der Wehrmacht in Anbetracht der bis zur Münchener Ueber⸗ einkunft geſpannten politiſchen Lage ergriffen werden muß⸗ ten, haben naturgemäß auch zu einer Verknappung der ge⸗ werblichen Transportmittel geführt. Es iſt daher nicht zu vermeiden, daß das Möbeltransportgewerbe aus dieſem Grunde nicht in der Lage iſt, alle übernommenen Verpflich⸗ tungen in der vorgeſehenen zeitlichen Reihenfolge zu erfüllen. Selbſtverſtändliche Pflicht der von dieſen Unannehmlichkeiten betroffenen Volksgenoſſen iſt es jedoch, dieſer Lage durch verſtändnisvolle gegenſeitige Rücksichtnahme Rechnung zu tra⸗ gen. Dem Gedanken der Volksgemeinſchaft entſpricht es, wenn die davon betroffenen Parteien ſich gütlich einigen, nicht aber, wenn ſie wegen der nun einmal nicht möglichen friſt⸗ gemäßen Erfüllung eines formalen Rechtsanſpruchs zu den Gerichten laufen. Das Amt„Haus und Heim“ der„Deut⸗ ſchen Arbeitsfront“ bittet daher alle Volksgenoſſen, dieſe Schwierigkeiten im gütlichen Einvernehmen zu klären. Wo das nicht ſofort möglich erſcheint, ſteht es zur Schlichtung gerne jederzeit zur Berfügung. Wo und wann erhalte ich meine Volksgasmaske? Die Ausgabeſtelle für die Volksgasmaske in der ROB. Dienſtſtelle Seckenheim, Staufenerſtraße 13, iſt jeden Samstag von 15—19 Uhr geöffnet. Die Ausgabe der Volksgas⸗ masken erfolgt nur gegen Verabfolgung des vom NS V. 1 1 Bezugſcheines oder gegen Barzahlung von 5. Aufnahme von RAD. ⸗Freiwilligen noch bis 20. Oktober. Einſtellungsgeſuche als„Freiwilliger“ in den RAD. können noch bis 20. Oktober 1938 an den Führer des Arbeitsgaues XXVII., Karlsruhe, Herrenſtraße 45 a, gerichtet werden. Jeder deutſche Volksgenoſſe zwiſchen dem vollendeten 17. und vollendeten 25. Lebensjahr kann ſich bewerben. Er muß ſich bei ſeiner Bewerbung auf eine Mindeſtdienſtzeit von einem Jahr verpflichten. Nach dreimonatiger Dienſtzeit wird der Freiwillige, wenn er die Eignung zum Vormann bewieſen hat, durch die Verleihung der Freiwilligenſchnüre „Anwärter für Längerdienende“. Nach einer Dienſtzeit von einem halben Jahr, die als Ableiſtung der geſetzlichen Dienſt⸗ zeit gilt, kann der Freiwillige bei Eignung„Längerdienender“ mit dem Dienſtgrad als Vormann werden. Er kann dann weiter zum Obervormann und apl. Truppführer befördert werden. Bei beſonderen Leiſtungen kann die Beförderung zum Vormann bereits nach 5 Monaten erfolgen. Bewerber, die bereits der Arbeitsdienſtpflicht genügt haben, können, wenn ſie mit Eignung zum Vormann enk⸗ laſſen wurden und das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, als„Längerdienende“ mit einer Verpflichtung auf ein halbes Jahr und dem Dienſtgrad als Vormann erneut eingeſtellt werden. Bei Eignung beſteht die Möglichkeit, daß der Länger⸗ dienende in die untere oder mittlere Führerlaufbahn auf⸗ genommen wird. Längerdienenden wird in dieſem Jahr ihre Dienſtzeit ein fünftägiger Heimaturlaub bei freier Hin⸗ und Rückreiſe, und Auszahlung des zuſtändigen Verpflegungsgeldes gewährt. Werden Längerdienende wegen Ablauf der Dienſt⸗ verpflichtung oder wegen Dienſtunfähigkeit entlaſſen, ſo er⸗ halten ſie neben der ſonſtigen Fürſorge eine Dienſtbelohnung. Dieſe beträgt bei einer Dienſtzeit von weniger als 1 Jahr 100 RM., mindeſtens 1 Jahr 150 RM., mindeſtens leinhalb Jahren 200 RM. Wünſche um Einſtellung in eine beſtimmte Abteilung werden nach Möglichkeit berückſichtigt. Mannheimer Eſſenbahnbau vor hundert Jahren. Im Frühjahr 1933 beſchloſſen die badiſchen Landſtänv. den Bau einer Eiſenbahn Mannheim— Heidelberg— Karlsruhe— Offenburg— Freiburg— Baſel und im Juli wollte man mit den Erdarbeiten auf der Strecke Mann⸗ heim Heidelberg beginnen, kam aber erſt im Herbſt in Gang. Im Dezember 1839 war dann der Bahndamm zwi⸗ ſchen Mannheim und Heidelberg zum größeren Teile fertig. Die Streckenführung war nicht leicht, denn z. B. die Nek⸗ karauer Bauern wollten kein Gelände für die Eiſenbahn her⸗ geben, weil ſie die Sperrung des Landſtraßenverkehrs durch die Bahnſchranken fürchteten und doch lieber ihre Fahrten auf den Acker und den Markt geſichert wiſſen wollten. Für eine Kartoffelkrankheit, die damals auftrat, machte man den Eiſenbahnrauch verantwortlich. 1840 brachte dann ein Rhein⸗ ſchiff die erſte Lokomotive für die badiſchen Staatsbahn an. Sie hieß„Greif“ und kam aus England. Die im Septem⸗ ber 1940 in Betrieb genommene Strecke hat ſich bewährt. Gleich die erſte Fahrt machten 3000 begeiſterte Fahrgäſte mit. Die Geſundheit im Herbſt Der Monat Oktober bringt die richtige Herbſtwitterung. Kühle Nächte, ſchöne beſonnte Tage, naßkalte Nebel und rauhe Abendwinde wechſeln miteinander ab. Da heißt es in gesundheitlicher Beziehung einigermaßen vorſichtig zu ſein. Beim Eintritt der Herbſtwitterung muß ſich die Klei⸗ dung der Witterung anpaſſen. Solange es ſchön und warm iſt, kann man wohl noch mit leichter Kleidung auskommen. Macht ſich aber die Kühle bemerkbar, dann muß man Un⸗ ter⸗ oder Ueberkleider anziehen. Alle Perſonen, die ſchon am frühen Morgen hinaus müſſen oder die der Beruf erſt ſpät abends heimkehren läßt, werden auch an ſchönen Ta⸗ gen eines Schutzes nicht entbehren können. Um ſich in der Uebergangszeit geſund zu erhalten, iſt es auch notwendig, dafür zu ſorgen, daß der Stoffwechſel immer regelmäßig vonſtatten geht. Wer an unfreundlichen oder regneriſchen Tagen zu Baie bleiben will oder muß, ſollte 15 198 die nötige Bewegung verſchaffen. Beſonders Kinder ſollen nie müßig herumſitzen. Zur Vermeidung von Erkältungen muß auch auf das Schuhwerk große Sorgfalt gelegt werden. Durchläſſiges Schuhwerk darf man in der kalten Jahreszeit niemals tra⸗ gen. Naſſe Füße ſind häufig die Urſache ſchwerwiegender Erkältungskrankheiten. Wenn es kälter wird, muß natür⸗ lich auch der Ofen in Anſpruch genommen werden. Da er⸗ fahrungsgemäß die Wohnungen auch an ſchönen Tagen unter der Einwirkung der kalten Nächte recht kühl ſind, empfiehlt es ſich, einzuheizen. Beim Heizen iſt aber immer darauf zu achten, daß die Temperatur 15 bis 17 Grad Cel⸗ ſius beträgt. Großdeutſchland eine Hilfsgemeinſchaft, deutſche Hausfrauen, ſpendet Pfunde zum WSW! Sammeltage im Gau Baden 10.—14. Oktober 1938. i Wer trägt die Verantwortung? In der Nacht auf den 1. Oktober ging dem Kraftwagenführer Kurt Egli nahe bei dem Kaufhaus Hanſa das von ihm geſteuerte Laſt⸗ auto durch, raſte in die Seitenſtraße rechts und beſchädigte nacheinander einen Perſonenwagen, ein Motorrad und einen Schaukaſten. Die Paſſanten hatten den Eindruck, daß der Fahrer übermäßig ſtark unter Alkohol ſtehe und des Steuers nicht mehr mächtig ſei, und nahmen deshalb in erregter Weiſe gegen den Feſtgehaltenen Partei, bis die Polizei ihn abführte. Tatſächlich hatte E. auch getrunken, aber nicht das war Urſache der Vorgänge, ſondern— wie jetzt von ſachverſtändiger Seite feſtgeſtellt— der Umſtand, daß der dem E. zur Führung überlaſſene Wagen vollkommen defekte Lenkung hatte, ſodaß die Steuerung nahe beim Kaufhaus gebrochen war. Vom Zuſtande des Wagens war dem Manne zuvor keine Mitteilung gemacht worden, und tat⸗ ſächlich hat E. den Wagen auch faſt ununterbrochen— von fünf Stunden eingelegten Schlafes auf dem Führerſitz ab⸗ geſehen— zweiundſiebzig Stunden geſteuert, zuletzt von Landau nach Speyer und von da nach Mannheim. Unver⸗ antwortlich iſt, daß der Beſitzer des Wagens dieſen nicht gegen Haftpflicht verſichert hat, ſodaß nun der Fahrer für allen Schaden verantwortlich gemacht wird. Fünf Buchabzeichen Zur erſten Reichsſtraßenſammlung am 15. und 16. Oktober. Als bei der erſten Reichsſtraßenſammlung des abgelau⸗ fenen Winterhilfswerkes die Sammler der Deutſchen Ar⸗ beitsfront kleine Bücher mit Bildern des Führers anboten, bewies die ſtürmiſche Nachfrage, daß das deutſche Volk be⸗ geiſtert war von dieſer neuen Idee. Auch die erſte Reichsſtraßenſammlung des Winkerhilfs⸗ werkes 1938-39 am 15. und 16. Oktober wird im Zeichen dieſer Büchlein ſtehen, die in einer Auflage von 25.1 Mil⸗ lionen gegenüber 20 Millionen des Vorjahres in Auftrag gegeben wurden. Die fünf Abzeichen werden im Buntdruckverfahren her⸗ geſtellt. Die Aufnahmen ſtammen von Prof. Heinrich Hoff⸗ mann einige Bilder aus dem Büchlein„Der Führer und das Winterhilfswerk. kamen vom Reichsbildarchiv der NS Jedes dieſer fünf Abzeichen zeigt den Führer in ſeinen Beziehungen zum Volk. So läßt das Abzeichen„Der Führer und das Winterhilfswerk“ in klaren gutgeſchnittenen Bil⸗ dern die ſtarke Anteilnahme des Führers an dieſem größ⸗ ten Sozialwerk aller Zeiten erkennen. Wir erleben noch einmal die Proklamation des Winterhilfswerkes am 30. September 1933, ſehen die verſchiedenen feierlichen Eröff⸗ nungen in dem Rieſenrund der Berliner Deutſchlandhalle, ſehen aber auch den Führer, wie er glückſtrahlenden Hitler⸗ jungen einen Betrag in die Sammelbüchſe wirft, oder aber, wie auch er im Kreiſe ſeiner Mitarbeiter den Eintopfſonn⸗ tag erlebt. Daneben zeigen Bilder, daß in Deutſchland durch das Winterhilfswerk jeder Volksgenoſſe einen warmen Ofen und einen gedeckten Tiſch hat. Es waren Stunden von weltgeſchichtlicher Bedeutung, als die beiden führenden Staatsmänner der in Europa autoritär regierten Staaten, Adolf Hitler und Benito Muſ⸗ ſolini, ſich in gegenſeitigen Beſuchen trafen. Das Abzeichen „Der Führer und Muſſolini“ führt noch einmal bildlich in ſene ſtolzen Septembertage in Deutſchland und jene ebenſo denkwürdigen Maitage in Italien zurück, da beide Staatsmänner die Freundſchaft der beiden großen Völker diesſeits und jenſeits der Alpen dokumentierten. Von gleich großer weltgeſchichtlicher Bedeutung waren aber auch die Tage, da ſich der alte Traum des Großdeut⸗ ſchen Reiches durch die Eingliederung der Oſtmark erfüllt. Die 3„Der Führer und ſein Volk“ und „Der Führer und ſeine Heimat“ zeigen uns Adolf Hitler, wie er als Befreier des deutſchen Volkes in 55 ſtmark einen triumphalen Einzug in ſeine Heimat ält. Das Abzeichen„Der Führer und ſeine Bau⸗ ten“ zeigt, wie der große Baumeiſter des Großdeutſchen Reiches auch der Baumeiſter gewaltiger Zeugen der Stärke und der Kraft dieſes Reiches iſt: Ob uns die Bilder des Olympiaſtadions an jene Herbſttage des Jahres 1936 er⸗ innern, da Gäſte aus aller Welt in Berlin weilten, oder das Modell der Kongreßhalle und der Tribünenbau der Zeppelinwieſe in Nürnberg die geballte Kraft der Reichs⸗ parteitage demonſtrieren, ſie und die vielen anderen Bilder dieſes Büchleins Wied. in den Bauten des Führers den unvergleichlichen Wiederaufſtieg unſeres Reiches. Die fünf kleinen Kunſtwerke, mit denen die Reichs⸗ führung des Winterhilfswerkes die Reihe der großen Reichs⸗ ſtraßenſammlungen einleitet, werden jeden Volksgenoſſen zu einem Opfer veranlaſſen. Und viele werden ſich zu der gan⸗ zen Serie des Vorjahres auch eine Serie des erſten Sam⸗ meltages des WHW' 1938/39 erwerben. Es ſind Bilddoku⸗ mente einer großen Zeit, Zeichen aber auch des praktiſchen Einſatzes für die Volksgemeinſchaft. Denn das Motto die⸗ ſes Tages der Buchabzeichen heißt: Schaffende ſammeln— 11 Schaffende geben! — Zwangsgeld bei Nichterſtatkung von Arbeiksbuchan⸗ zeigen. Der Eingang von Anzeigen der Unternehmer über Arbeitsbucheintragungen hat ſich zwar in letzter Zeit ge⸗ beſſert, dennoch wird von den Arbeitsämtern immer wie⸗ der über die unzureichende Erſtattung der vorgeſchriebenen Arbeitsbuchanzeigen geklagt. Gemäß einer Vereinbarung des Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung mit dem Reichsarbeitsminiſter ſoll deshalb künftig wirkſamer als bisher im Intereſſe des vollzähligen Anzeigeneinganges das Zwangsgeld eingeſetzt werden. Säumigen Unternehmern wird künftig für die zicht pünktliche Erſtattung von Veränderungsanzeigen Zwangs⸗ geld angedroht. Jede wiederholte Androhung verdoppelt das Zwangsgeld bis zu dem geſetzlichen Höchſtbetrag von 150 Mark. 8 8 8 5 Zahlreiche Nennungen zum Kurpfatzrennen Ns. Zu dem Kurpfalzrennen bei Hockenheim, dem letzten Meiſterſchaftslauf ür Motorräder 1938, das am 16. Oktober ausgetragen wird, ſind 79 Nennungen abgegeben worden. Hiervon entfallen: 70 auf das NS, je vier auf DDA und/ und eine auf NSF. Die Nennungen ver⸗ teilen ſich auf die einzelnen Klaſſen wie folgt: 250⸗cem⸗Klaſſe 21 Fahrer, 350⸗cem⸗Klaſſe 31 Fahrer und 500⸗cem⸗Klaffe 27 Fahrer. Für das zum erſten Mal auf der umgebauten Rennſtrecke zur Durchführung gelangende Sportwagenren⸗ nen wurden insgeſamt 24 Nennungen abgegeben, und zwar 18 Nennungen vom NS, 4 Nennungen vom DDaAc und je eine von/ und NSF. Davon entfallen auf Wer⸗ tungsgruppe J bis 1100 cem 8 Fahrer, Wertungsgruppe 11 his 1500 cem 9 Fahrer und Wertungsgruppe III bis 2000 cem 7 Fahrer. Ein Mercedes⸗Rennwagen, an deſſen Steuer Hartmann ſitzt, wird nach dem Rennen einige Runden fah⸗ ren und zeigen, welche Höchſtgeſchwindigkeiten die Renn⸗ ſtrecke erlaubt. Die jweckmüßige Beleuchtung Wenn man die Wohnung einige Jahre in Gebrauch hat, machen ſich mancherlei Schäden bemerkbar, und man entdeckt vielerlei, das anders und ſchöner ſein könnte. Wenn ſich nun eine grundſätzliche Umgeſtaltung auch nicht von heute auf morgen durchführen läßt, ſo beſteht doch die Möglichkeit, das eine oder andere zu erſetzen. Ueberall bekommen wir zweckmäßige und ſchöne Dinge als Ergän⸗ zung der Wohnungseinrichtung. Bei aller Mühe und Sparſamkeit kommt dann der Tag, da die ganze Woh⸗ nung zweckmäßig und neuzeitlich eingerichtet iſt. Da ſind z. B. die Beleuchtungskörper. Mehrarmige Kronen mit vielerlei Zierrat haben ſich als unzweckmäßig erwieſen, denn ſie verſchlucken mehr Licht als ſie ſpenden, außerdem waren ſie häßliche Staubfänger. Zunächſt muß man ſich über die Beſtimmung des Leuchtkörpers klar werden. An allen Arbeitsplätzen wird direktes Licht gebraucht, wobei der innen reflektierende und außen dunkle Schirm ſoweit über die Leuchte gezogen ſein muß, daß das Auge geſchützt iſt, indes der Arbeits⸗ platz volles Licht empfängt. Die in den Wohnzimmern verwandte Deckenbeleuchtung ſoll möglichſt wenig Licht ſchlucken; hier haben ſich einfache Kugelformen oder Wür⸗ fel aus mattiertem Glas als zweckmäßig erwieſen. Gedenktage 11. Oktober 1531 Der ſchweizeriſche Reformator Ulrich Zwingli fällt bes Kappel. 1795 Sieg der Oeſterreicher über die Franzoſen bei Höchſt. 1825 Der Dichter Konrad Ferdinand Meyer in Zürich ge⸗ boren. 1870 General von der Tann erobert Orleans. 1882 Der Dichter Will Veſper in Barmen geboren. 1884 Der Chemiker Friedrich Bergius in Goldſchmieden, Kreis Neumarkt, geboren. 1896 Der Tondichter Anton Bruckner in Wien geſtorben. 1928 Gründung des NS⸗Rechtswahrerbundes. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 11. Oktober: Miete G 4 und 2. Sondermiete G 2 und für die NSG Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 544547:„Thomas Paine“, Schauspiel von Hanns Johſt. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. i Mittwoch, 12. Oktober: Miete Me 5 und 1. Sondermiete Mei und für die NScg Kraft durch Freude, Kulturge⸗ meinde Mannheim Abt. 236—238:„Die Gänſe⸗ magd“, Märchenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Im Neuen Theater im Koſengarten: Donnerstag, 13. Oktober: Für die NSG Kraft durch Freude, Kulturgemeinde Mannheim Abt. 133—135, 18 bis 184, 261268, 361369, 504510, 529, 539540. 549550, 594599, 605606, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E freiwillig Nr. 1—900:„Tiefland“, Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20. Ende gegen 22.30 Uhr. 2 Zur Kirchweihe empfehle: Lier Pfäer Wabven 0.8 5 offen, Liter Mk. 19375 Dürtheimer Rotwein 9 85 offen, Liter Mk. 1936 er oder 1937er in Literflaschen 1 von NIk. 1.— an. N ö Div. Branntweine und Liköre. f Hlbert Möll, Weinhandlung Zur Hircluueilie von Bäckerei und Konditorei 2 Wellenſitliche (gelb und blau) entflogen. Abzug. gegen Belohnung Meßkircherstr. 50. Einige Zentner Füftef- Kartoffeln zu verkaufen. 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. Kuchen, Torten Feingebäck aller Art K. Kinzel, früher K. Gruber 8 Werdet e: Oberkircherstraße 8. Nitelied der —— N. S. V. 3 Iimmer- Wohnung Mirtſchaft„Zur Kapelle“. Morgen Mittwoch früh Sil i 7 N Schlachtfest. mögl. mit Bad AA ub o uhr weufleiſch zu mieten geſucht. mit Kraut. Zu erfragen in der Geſchäftsſt. d. Bl. Hierzu ladet freundlichſt ein D. Kern Wtw. 5777 556 fat das gleiche, wie Sonnenſchein und Raſenbleiche/ Zur Kirchweihe empfehle neues Weißmehl Type 812, mit Auslandsweizen (ohne Maismehl) Hausm Eiernudeln(gar. rein) Weckmehl. Mex. Schmich, ſt beim Waſchen Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 5 J., Gef. 47/171. Mittwoch, 12. Okt., 20 Uhr, Antreten der Gefolgſchaft zum Gefolgſchaftsdienſt. 6 Zur Kirchweihe eintreffend: Prima junge Enten (deutſche Maſt) Feinſte ſteiriſche Poularden. Beſtellungen erbitte ſofort Jul. Würthwein Lebensmittel, Feinkoſt. Gummi-Stempel liefert in jeder Ausführung Heckarbote-Druckere! e n