Dezngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Paſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Unazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Die vollſtändige Befreiung.— Dank an den Führer.— Freudenfeuer auf den Bergen. Konrad Henlein hat aus Reichenberg im Sudetengau an den Führer und Reichskanzler das nachſtehende Tele⸗ gramm gerichtet: „Mein Führer! Mit dem heutigen Tage haben die deutſchen Truppen die Beſetzung des ſudetendeutſchen Ge⸗ bietes beendet. Von den Bergen des Sudetenlandes bren⸗ nen die Freudenfeuer. Das Land, das Schwert und Pflug unſerer Väter zu unſerer Heimat gemacht haben, fleht nun unter dem Schutze der Waffen der 80 Millionen des großen Deulſchen Reiches. 80 wie wir immer deutſch waren, ſo waren wir immer enkſchloſſen, eher zu ſterben, als unſer Deutſchtum zu verlieren. Ihrem herrlichen Werke, mein Führer, danken wir heute die Gewißheit, daß wir nicht untergehen werden, ſondern weiter berufen ſind, als deutſche Wacht im Oſten gemein⸗ ſam mit dem ganzen deutſchen Volke den Siegesweg in die Zukunft anzukreten. Für das geſamke Sudelendeutſchtum ſprechen in dieſen skunden die Tauſende, die an der heu⸗ ligen Kundgebung in Gablonz teilnehmen. In kiefſter Dankbarkeit grüßen ſie ihren Führer. Heil mein Führer! gonrad Henlein.“ Aufbau— der neue Kampf Nach den erhebenden Stunden der Befreiung von tſche⸗ chiſchem Joch durch den Einmarſch deutſcher Truppen er⸗ lebte die Glasſtadt Gablonz am Montagabend noch einmal in ganzer Stärke die tiefe Bedeutung dieſer geſchichtlichen Wende. Durch die im Flaggenſchmuck prangende Stadt bewegte ſich eine nach Tauſenden zählende Menge zum Marktplatz, auf dem eine Ehrenkompanie aufmarſchiert war. Vor dem im Scheinwerferlicht weithin leuchtenden Rathaus drängten ſich Kopf an Kopf die Gablonzer, um dem Reichskommiſſar Konrad Henlein einen begeiſterten Empfang zu be⸗ reiten. Der Bürgermeiſter unterſtrich in ſeiner Begrüßung die Verdienſte Konrad Henleins um die Einigung Sudeten⸗ deutſchlands. Nach der Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt ſprach Konrad Henlein in einer wuchtigen Kundgebung auf dem Karl⸗Fiſcher⸗Platz zu den Gablonzern. Heute, ſo ſagte er einleitend iſt der Reſt des ſudetendeutſchen Gebietes von der deutſchen Wehrmacht beſetzt. Damit iſt mit dem heutigen Tage Sudetendeutſcbland frei und ein Teil des großen Deutſchen Reiches. Die Srygſucht, elumal dem großen Veuiſchen Reich an⸗ zugehören, iſt damit verwirklicht worden. Wir danken dies einzig und aliein dem großen Führer aller Deutſchen. Wir verdanken ihm aber mehr als die Freiheit, wir verdanken ihm vor allem auch daß unſere Heimat nicht verwüftet wurde. Der deutſchen Wehrmacht möchte ich, ſo fuhr dann Konrad Henlein u. a. fort, in der heutigen Stunde ge⸗ denken, heute, wo ſie vorgeſtoßen iſt bis an die Grenzen des ſudetendeutſchen Raumes. Sie iſt in unſer Gebiet eingezo⸗ ge nund Blumen wurden ihr entgegengeworfen. Sie wäre aber auch einmarſchiert, wenn ihr Kugeln entge⸗ gengeſchickt worden wären. Daß jeder Soldat bereit war, ſein Leben hinzugeben, um uns die Freiheit zu erkämpfen, das wollen wir nie vergeſſen. Nicht nur, daß wir den deufſchen Truppen kiefſten Dank ſchulden; wir haben mehr erlebt, ſie kamen als Brüder, ſie fühlten ſich als Brüder unter uns. Wir wollen die Skunde ſegnen. wo wir Sudetendeutſche in der glorreichen Armee 0 Hitlers als gleichrangige Deutſche leben und kämpfen Urſen. Immer wieder von Jubel und von Sprechchören unter⸗ brochen. ſprach Konrad Henlein von den letzten Tagen, die er in der Umgebung des Führers weilen durfte. Ich habe geſehen, wie groß der Wille dieſes Menſchen iſt und wie groß die Liebe zu ſeinem Volk. Er hat mich be⸗ auftragt, auch Euch in Gablonz ſeine herzlichſten Wünſche zu übermitteln. Bisher war der Kampf Abwehr, der neue Kampf heißt Aufbau Wir wollen ein glückliches Land, und dieſes glückliche Land läßt ſich nicht mit Worten, ſon⸗ dern nur mit feſtem Anpacken ſchaffen. Vierjahresplan als Grundlage Im Keichsgeſetzblatt wird eine Verordnung des Be auftragten für den Vierjahresplan, Generalſeldmarſchall Göring, über die Durchführung des Vierjahresplans in den ſudetendeutſchen Gebieten veröffentlicht. Danach iſt die Verordnung zur Durchführung des Vierjahresplanes vom 18. Oktober 1936 in den ſudelendeutſchen Gebieten ſinnge⸗ mäß anzuwenden. 1 Die neue Verordnung, die bereits in Kraft getreten iſt, läßt erkennen, daß der Wirtſchaftsaufbau in den ſudeten⸗ deutſchen Gebieten nach denſelben Grundſätzen und Metho⸗ den und mit der gleichen Tatkraft wie alle bishe⸗ rigen Aufgaben der Wirtſchaftspolitik und Wirtſchaftslen⸗ kung im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland in Angriff ge⸗ nommen wird. Das alles andere beherrſchende Problem der Wirtſchaftslenkung iſt im Altreich der Vierjahresplan; durch die neue Beſtimmung wird die rechtliche Grundlage für eine entſprechende Ordnung im Sudetenland geſchaffen. Die neue Verordnung iſt 5 s Fundament für den geſam⸗ ten wirtſchaftlichen Aufbau und zugleich auch die rechtliche Untermauerung der Verordnung über die Einführung der Mittwoch, den 12. Oktober 1938 Nr. 239 Reichsmarkwährung im Sudetenland. Eine entſcheidende wirtſchaftliche Maßnahme wurde hier bereits getroffen, und zwar der beſchleunigte Einſaz arbeitsloſer Sude⸗ tendeutſcher, vor allem bei volkswirtſchaftlich und ſtaatspolitiſch wichtigen Arbeiten des Vierjahresplanes. Die neue Verordnung iſt ein Zeichen dafür, daß plan⸗ mäßig ſofort alles getan wird, um der Not der Sudeten⸗ deutſchen ein Ende zu bereiten. Die Verordnung ſchafft die Grundlage für eine wirtſchaftliche Entwicklung des Sude⸗ tenlandes nach nationalſozialiſtiſchen wirtſchafts⸗ und ſozial⸗ politiſchen Grundſätzen, für eine Erſchließung der natürli⸗ chen Reichtümer des Landes und für eine Ausnutzung al⸗ ler Produktionsanlagen und Arbeitsmöglichkeiten zum 5 Wohle der geſamten ſudetendeutſchen Bevölkerung. Die Hauptiſtadt des Oudetengaues Gute Zukunftsausſichten für Reichenberg. Die Verkündung des Reichskommiſſars Konrad Henlein, daß Reichenberg zur Hauptſtadt des Sudetengaues auser⸗ ſehen wurde, hat dort große Freude für die weitere Ent⸗ wicklung der Stadt ausgelöſt. Schon vor Jahren war ge⸗ plant, die Vororte Reichenbergs, Ruppertsdorf, Neupauls⸗ dorf, Alt⸗Harzdorf, Dörfel, Röchlitz, Hanichen, Oberroſen⸗ thal, Roſenthal J, gegebenenfalls auch Maffersdorf einzuge⸗ meinden und dadurch ein Groß⸗ Reichenberg zu ſchaffen. Die Frage der Eingemeindung der Reichenberger Vororte wird bereits in nächſter Zeit poſitiv gelöſt werden. Durch die Einbeziehung dieſer Gemeinden erhöht ſich die Einwohnerzahl der Stadt von 40 000 auf mehr als 80 000. Die Hauptleitung der Sudetendeutſchen Partei iſt be⸗ reits nach Reichenberg übergeſiedelt und amtiert bis auf weiteres im Hotel„Imperial“. Mit dem Reichskommiſſar überſiedeln auch ein großer Teil der Abgeordneten der Su⸗ detendeutſchen Partei und der Parteiſtab nach Reichenbere. Vermutlich wird auch ein großer Teil der kulturellen Zentralſtellen des Sudetendeutſchtums nach Reichen⸗ berg verlegt werden. Die induſtrielle Entwicklung der Stadt wird von zu⸗ ſtändiger Stelle durchaus ſehr günſtig beurteilt. Sollte die eine oder die andere nordböhmiſche Textilinduſtrie Export⸗ plätze verlieren, ſo wird dieſer Ausfall nach dem Ermeſſen Reichenberger Induſtrieller weitaus durch den ſtarken Vor⸗ teil aufgehoben, den der Anſchluß an das Wirtſchaftsgebiet Großdeutſchlands mit ſich bringt. Sofortiger Aufbau der NS Gudetengau Der Reichskommiſſar für die ſudetendeutſchen Gebiete, Konrad Henlein, hat als Führer der Sudetendeutſchen Par⸗ tei folgende Anordnung erlaſſen: Die Nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt Sudetengau wird im Einvernehmen mit dem Hauptamt der NS⸗Volkswohlfahrt ſofort aufgebaut. Mit der Durchführung der Aufbauarbeit beauftrage ich Dr. Alfred Friedrich, der im Einvernehmen mit dem Hauptamt NS⸗Volkswohlfahrt und im Einvernehmen mit den Partei⸗ dienſtſtellen die notwendigen Maßnahmen anordnet. * Vor den Toren Pilſens Fähnchen kennzeichnen die neue Grenze. Koktiken, 11. Okt. Wir ſind auch am letzten Tage des Einmarſches mit der Spitze eines Kraftradſchützenbataillons vorgerückt, das vorwiegend aus Rheinländern und Weſt⸗ falen beſteht. Neben den rein deutſchen Ortſchaften mehren ſich die gemiſchtſprachigen Bezirke. Ein Teil der tſchechiſchen Bewohner, vornehmlich die erſt in den letzten Jahren zuge⸗ zogenen, ſind, ſoweit ſie nicht feſt anſäſſig waren, in das lſchechiſche Gebiet zurückgekehrt. In den rein bäuerlichen Gegenden gibt es keine oder nur vereinzelte tſchechiſche Ko⸗ loniſten. Alle, auch die kleinſten Ortſchaften, waren von tſchechiſchem Militär belegt Die Bewohner klagen, daß ſie auch aus ihren Quartieren alles mitgehen hießen, was mitnehmenswert ſchien. Kurz vor Manetin haben wir die Spitze unſerer Trup⸗ pen verlaſſen, um auf der Straße Karlsbad— Prag den am weiteſten vorgeſchobenen Punkt der deutſchen Veſetzung zu erreichen. Er liegt etwa drei Kilometer vor Pilſen hinter dem Dorfe Kottiken. Je näher es der neuen Grenze zugeht, um ſo größer wird die Zahl der Wegſperren, der Vertei⸗ digungsanlagen der Tankfallen und dergleichen. Oft ſind faſt 100 Meter lang ſfämtliche Bäume zu beiden Sei⸗ ten der Straße gefällt, mit Stacheldraht, großen Stein⸗ blöcken oder auch Ziegelmauern durchſetzt. Alle Straßen⸗ brücken, das iſt jetzt noch deutlich erkennbar, waren zur Sprengung vorbereitet. Auf allen Abhängen dieſes hüge⸗ ligen Gebietes ſieht man ſtark befeſtigte Stellungen in ſtän⸗ dig wachſender Zahl. 5 Die neue Grenze iſt durch Fähnchen abgeſteckt. Als wir ankommen, ſchreitet gerade ein deutſcher Unteroffizier zu⸗ ſammen mit einem tſchechiſchen Gendarmen die neue Grenz⸗ linie ab, um im gegenſeitigen Einvernehmen einige„Grenz⸗ korrekturen“ vorzunehmen. Jenſeits des Schlagbaumes ſtehen drei ſchechiſche Grenzgendarmen, zwei davon mit umgehängtem Gewehr, die ihrerſeits die Papiere der Grenz⸗ gänger prüfen. Darunter befinden ſich zahlreiche Tſchechen, die, gewiß nicht voreingenommen, erzählen, daß ſich in Pilſen bereits eine Knappheit an Kartoffeln, Gemüſe und auch an Brotgetreide bemerkbar mache, da die Stadt überwiegend aus dem jetzt beſetzten Landbezirk beliefert worden ſei. Auch die Brauhäuſer hätten ihren Be⸗ trieb e de müſſen. Von Pilſen ſelbſt ind von der Grenzſtelle aus nur ein paar Schornſteine und beſonders hohe Häuſer zu ſehen. Dagegen gewährt eine weiter zurückliegende Anhöhe einen guten Ueberblick über die ganze Stadt. In Leitmeritz „Gut, daß Ihr endlich da ſeid“. Ueber Böhmiſch⸗Leipa kommen wir in das Gebiet, das am letzten Befreiungstage beſetzt wurde. Wir erreichen Leit⸗ meritz, tief unten im Elbtal gelegen. Ueber 700 Jahre hat das deutſche Bürgertum in dieſer alten Kulturſtätte des Deutſchtums gegen einen Anſturm der Feinde des deutſchen Volkes ausgehalten. Wir fahren ganz langſam an den dich⸗ ten Spalieren der freudig erregten Bevölkerung entlang. Es regnet Blumen und Liebesgaben. Alle wollen uns die Hände drücken Alle rufen uns zu:„Wir ſind glücklich, daß Ihr endlich da ſeid. Nun hat alle Not ein Ende.“ Und wie in allen anderen befreiten Orten erleben die Leitmeritzer nun auch Hermann Görings ſtolze Luftwaffe. Ein ſchnitti⸗ ges Jagdflugzeug dreht einige Runden über dem Markt⸗ platz. Ein neuer Eindruck: Reſerviſten der tſchechi⸗ ſchen Armee aus Leitmeritz treffen ein Die meiſten tra⸗ gen noch die Uniformen des tſe iſchen Heeres Es gibt er⸗ greifende Wiederſehensaugenblicke Die ſudelendeutſchen Reſerviſten, die in ein ihnen feindliches Heen weßt wur⸗ den, berichten ubereinſtimmend von den mangelhaften Zu⸗ ſtänden in der Armee Prags. Um 8 Uhr am Montag mor⸗ gen haben die tſchechiſchen Truppen Leitmeritz verlaſſen. Bis zur letzten Minute haben die fremden Machthaber ihre wehrloſen Opfer gepeinigt. Männer der Sudetendeutſchen Partei haben den großen weiten Marktplatz abgeſperrt. Hinter ihrer Sperrlinie ſtauen ſich Zehntauſende. Die Glocken der Kirchen beginnen zu läuten, und Schlag 16 Uhr biegen, aus der Pokratitzer Straße kommend, die erſten deutſchen Soldaten auf dem Marktplatz ein. Eine Welle unbeſchreiblichen Jubels begrüßt ſie. Bürgermeiſter Breuer und Kreisleiter Striebl entbie⸗ ten dem Kommandierenden General und der Truppe die herzlichſten Willkommensgrüße des nunmehr befreiten Leit⸗ meritz. Dann ſpricht der General, kurz und markig. An die⸗ ſem denkwürdigen Tag danken wir dem Führer für ſeine große ſtaatsmänniſche Tat, die Beſetzung des Sudetenlan⸗ des im Frieden und ohne Schwertſtreich durchzuführen, Nicht einen Satz hat er ſprechen können, ohne laute Heil⸗ Rufe und Sprechchöre als Antwort zu erhalten. 20 Felòͤküchen in Trautenau Der Einmarſch in Trautenau iſt ſchon drei Tage her, und man könnte annehmen, allmählich würden ſich die Wo⸗ gen der Begeiſterung wieder legen und Ruhe des gewohn⸗ ten Lebens wieder einkehren. Aber an Arbeit, Ruhe, ge⸗ wohntes Leben iſt noch nicht zu denken. Die Schulen haben frei. Nur das Nötigſte im Wirtſchaftsleben wird getan, und wer ſich irgendwie freimachen kann, der geht auf die Straße, auf den Markt. Jeder deutſche Soldat und jedes Fahrzeug iſt immer der Gegenſtand begeiſterter Ovationen, und das Grüßen und Heil⸗Rufen will gar kein Ende neh⸗ men. Nun ſind hier auch 20 große Feldküchen der Wehrmacht aufgefahren; der Duft um ſie kündet von einem leckeren ſol⸗ datiſchen Mahl. Nicht nur für die Soldaten, denn deren Verpflegung erfolgt in ihren Standorten und Quartieren. Von dieſen 20 Feldküchen trägt eine die große Aufſchrift: „Die Wehrmacht ruft!“ Ueber aller Begeiſterung dürfen ja nicht die Not und das Elend vergeſſen werden, das die 20jährige Mißwirtſchaft der Tſchechen hervorgeru⸗ fen hat. Und ſo drängen ſich um die Feldküchen verhärmke Mütterchen und Greiſe, Frauen, denen man die Sorge um das tägliche Brot ihrer Familie anſieht, alle mit Töpfen und Krügen, um das warme Mahl in Empfang zu nehmen. Freudentaumel in Prachatitz Nun iſt der Befreiungsjubel auch über die uralte deut⸗ ſche Stadt Prachatitz hereingebrochen, dieſe Stadt, die als Poſten des Deutſchtüms in Südböhmen unter den brutalen Tſchechiſierungsmethoden Unglaubliches zu leiden hatte. Auf blumenbeſtreuten Straßen ziehen unſere Soldaten unter dem unglaublichen Jubel der Bevölkerung ein. Man ſieht Freudenausbruü che. die man kaum für möglich ge⸗ galten hätte. Vor Freude weinend fallen uns die von den Tſchechen beſonders bedroht geweſenen Einwohner um den Hals. Faſt endloſe Heilrufe brechen los. Die ganze Stadt iſt in einen grenzenloſen Freudentaumel getaucht. Noch am Samstag hatte das tſchechiſche Stadtoberhaupt betont, Prachatitz bleibe tſchechiſch, während er ſelbſt aber ſchon ſein Hab und Gut in Sicherheit gebracht hatte. Doch die deutſche Bevölkerung konnte man nicht mehr täuſchen; ſie baute fel⸗ ſenfeſt auf das Wort des Führers, und ſo erleben ſie voller Glück die Befreiungsſtunde. Was es für dieſe Menſchen bedeutet: Unſere Hei⸗ mat iſt freil“ können nur diejenigen vollkommen faſſen, die von einem unerträglichen Joch befreit wurden. Daher klingt ihr Jubel wie ein Schwur zum abendlichen Himmel empor: So treue Deutſche zu ſein wie bisher, da ſie ſtändig um ihr Deutſchtum kämpfen mußten. Lebensmittel werden verteilt Wie in anderen Orten, ſo iſt auch in Prachatitz und im nahen Bablat die NS Volkswohlfahrt mit ihren Lebensmittelwagen dem Einmarſch der deutſchen Truppen auf dem Fuß gefolgt. Fleiſchkonſerven, Reis, Weizenmehl, Zucker, Palmin und andere Lebensmittel wurden verteilt. Daß der Nationalſozialismus nicht nur weit entfernt von kleinlicher Rache iſt, ſondern auch in der Tat Nüchſtenliebe beſitzt, beweiſt die Tatſache, daß auch an die bedürf⸗ tigen Tſchechen Lebensmittel ausgehändigt wurden. Die Hilfsmaßnahmen werden in den nächſten Tagen noch weit größeren Umfang annehmen, Auch hier wird die NS- Feldküche auffahren und der Bevölkerung ein ſchmack⸗ haftes Eſſen verabreichen. Einmarſch ungariſcher Truppen In zwei Städtchen an der Grenze. Budapeſt, 11. Okt. Die ungariſche Preſſe ſchildert in aus⸗ führlichen Berichten die grenzenloſe Begeiſterung, die in Ipolyſag und Satoraljaujhely über das Einrücken des un⸗ gariſchen Militärs herrſcht. Die beiden Stadtgemeinden wurden durch die Beſchlüſſe von Komorn an Ungarn ab⸗ getreten. Ipolyſag iſt ein kleines Städtchen von rund 6000 Ein⸗ wohnern; als Eiſenbahnknotenpunkt beſitzt es einige Be⸗ deutung. Bei dem am dienstag von Ungarn beſetzten Ge⸗ biet von Satoraljaujhely handelt es ſich um eine alte große Eiſenbahnſtation. Die Blätter ſchildern ergreifende Einzelheiten von der Begeiſterung der ungariſchen Bevölkerung beiderſeits der Grenzen. Als am Montag die Beſchlüſſe von Komorn be⸗ kannt wurden, ſetzte in beiden Gegenden eine wahre Völ⸗ kerwanderung zur alten Grenze ein. Selbſt auf den tſche⸗ chiſchen Amtsgebäuden wurde ſchon die u ngariſche Nationalflagge gehißt. Das tſchechiſche Militär iſt bereits vor einigen Tagen abmarſchiert. Die angeſiedelten tſchechiſchen Beamten beeilen ſich, all ihr Hab und Gut, das ſie nicht mitnehmen können, noch ſchnell zu verkaufen. Kar winer Induſtriegebiet von Polen beſetzt Warſchau, 11. Okt. Die polniſchen Truppen beſetzten im Olſa⸗Gebiet das Induſtrierevier mit Karwin als Mittel⸗ punkt. Wie die Polniſche Telegraphen⸗Agentur meldet, ver⸗ laſſen die Tſchechen des Oderberger Bezirks das Land und fliehen nach Mähriſch⸗Oſtrau. Die Minderheiten in der Slowakei Deutſche und ungariſche Nakionalitätenſektion. Preßburg, 11. Okt. Zum erſten Male trat der ſlowaki⸗ ſchen Miniſterrat zuſammen, an dem alle Mitglieder der neuen autonomiſtiſchen lowakiſchen Regierung teilnahmen. Als wichkigſter Beſchluß kann man den anſehen, daß je eine ungariſche und eine deulſche Nakionalitäkenſektion er⸗ richtet wird, welche die Inkereſſen dieſer beiden Volksgrup⸗ pen in der Slowakei zu wahren haben werden. Aufruf Dr. Leys Zur WH W. Sammlung am Sonnkag. Berlin, 12. Oktober. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat anläßlich der Sammlung für das WHW am kommenden Sonntag noch folgenden Aufruf erlaſſen: „Das Winterhälfswerk iſt der Ausdruck der nationalen Solidarilät aller Deutſchen. Während ſich die internationale Solidarität, die dem Arbeiter jahrzehntelang als die allein ſeligmachende Lehre gepredigt wurde, als Phankom erwie⸗ ſen hat, und vor den harten Tatſachen der Wirklichkeit wie Dunſt und Nebel verwehte, hat ſich die nationalſozialiſtiſche Solidarität des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands in den vergangenen ſechs Jahren als höchſte Wirklichkeit bewahr⸗ heikel. Die kühnſten Hoffnungen ſind durch die Tat und Op⸗ ferbereitſchaft unſeres Volkes weil übertroffen worden. In den vergangenen Wintern iſt die Deutſche Arbeits- front mit ihren Ergebniſſen der Straßenſammlungen weit⸗ aus an der Spitze marſchiert. Ich erwarte, daß auch in die⸗ dem Winter alle ſchaffenden Menſchen, die ſich zur größten Selbſthilfeorganiſation aller Zeiten und aller Völker beken⸗ nen, beweiſen werden, daß ſie den Sinn des Nationalſo- zialismus erfaßt haben und ihren Eifer in der Verwirkli⸗ chung der nakionalſozialiſtiſchen Solidarität gegenüber den vergangenen Jahren verdoppeln werden. Heil Hitler! Dr. Robert Ley.“ Jeder muß Nundfunk hören! Deukſchland muß erſtes Rundfunkland werden.— Der neue Kleinempfänger. Düſſeldorf, 11. Okt. Auf einer feſtlichen Kundgebung der Reichsrundfunkkammer aus Anlaß der Gaukuͤlturwoche 1938 des Gaues Düſſeldorf ſprach der Präſident der Reichs⸗ rundfunkkammer, Hans Kriegler, über aktuelle Fra⸗ gen der Rundfunkpropaganda. i In dieſen Wochen der politiſchen Hochſpannung, da der Führer das Sudetenland heimholte ins Reich, habe ſich der Rundfunk als Willensträger der Nation durch ſeine raſche Einſatzfähigkeit als zuverläſſiges Propagandainſtrument be⸗ währt. Ohne den Rundfunk wären die Sudetendeutſchen von aller Welt abgeſchnitten geweſen. In der Abwehr habe der Rundfunk alle Falſchmeldungen der internationalen Hetzpreſſe in dem gleichen Augenblick, da ſie das Licht der Oeffentlichkeit erblickten, richtigſtellen können. Nach dem Willen don Reichsminiſter Dr. Goebbels müſſe Deutſchland aus dem führenden Rundfunkland Eu⸗ kropas dos ſtärkſte Rundfunkland der Welt wer⸗ den.„Ich wende mich“, ſo erklärte Kriegler wörtlich,„an 1 alle die Volksgenoſſen in Stadt und Land, die noch nicht Rundfunkteilnehmer ſind und die in den ſchickſalsreichen Stunden der Heimkehr Sudetendeutſchlands den Rundfunk als aktuellſten Vermittler unſeres nationalen Geſchehens er⸗ kannt haben, ſich in die Millionenarmee der beſtehenden Rundfunkteilnehmer einzugliedern.“ Bei den zur Gewinnung neuer Hörermaßnahmen er⸗ forderlichen rundfunkpropagandiſtiſchen Maßnahmen kam Präſident Kriegler auch auf die neuen Volksgeräte zu ſprechen. Der„Deutſche Klein empfänger 193 8“, der bereits ſeine Bewährungsprobe in breiten Käuferſchichten beſtanden habe, werde für diejenigen Volksgenoſſen, die nicht an einem Stromnetz angeſchloſſen ſejen, künftig auch als Batterieempfänger herge⸗ ſtellt werden. Es ſei an eine vorläufige Quote von 30 000 Stück gedacht, deren Auslieferung am 1. Dezember begin⸗ nen und am 15. Januar 1939 beendet ſein ſolle. Auch der neue Volksempfänger„Ve 301 Dyn“ würde ab 15, Oktober ausgeliefert und nach dieſem Start ſeinen Sie⸗ geszug zu weiteren Millionenmaſſen von Käufern antreten können. Wenn jeder Deutſche ſich ſeiner Verpflichtung zum re⸗ gelmäßigen Rundfunkhören bewußt ſei, dann würde, gekra⸗ gen von den volkstümlichen Wirtſchaftsmaßnahmen der Kundfunkpropaganda das Ziel erreicht werden, daß dur eine kotale Hadern aller Deutſchen Deutſchlan das ſtärkſte Rundfunkland der Welt werde. Daladier an das Heer Paris, 11. Okt. Miniſterpräſident und Landesverteidi⸗ ungsminiſter Daladier hat an das franzöſiſche Heer einen Tagesbeſehl herausgegeben, in dem der Dank Frankreichs für die bewieſene Einſatzbereitſchaft ausgedrückt wird. ieee f gi Politiſches Allerlei Franzöſiſcher Arbeiter von Kommuniſten ermordek. In der Nähe von Lyon wurde ein Arbeiter, der bei an⸗ brechender Dunkelheit von der Arbeitsſtätte auf dem Fahr⸗ rad nach Hauſe fuhr, mitten auf der Landſtraße von meh⸗ teren Kommuniſten überfallen und hinterrücks durch zwei Revolverſchüſſe lebensgefährlich verletzt. Die Verbrecher er⸗ griffen ſofort die Fluch und entkamen. Ihr Opfer ſtarb we⸗ nige Minuten darauf. Mit letztem Kraftaufwand konnte er noch ſchreien:„Oh, dieſe Schweine von der Gewerkſchaft; ſie haben mich ermordet!“ Die Polizei hat feſtgeſtellt, daß der Ermordete ſchon verſchiedentlich von kommuniſtiſchen Gewerkſchaftlern bedroht worden war. Schluß mit der Mißwirtſchaft Jorderungen der franzöſiſchen Fronkkämpfer. Paris, 12. Oktober. Henri Pichot, der Präſident der„Anion Federale“, des größten franzöſiſchen Fronkkämpferverbandes, gab am Dienstag vor Preſſeverkretern bedeutſame Erklärungen ab, die in der Forderung nach einer„Kegierung des öffentli- chen Wohles“ gipfelten. Frankreich, ſo erklärte Pichot, befinde ſich in einer äu⸗ ßerſt ſchwierigen Lage, die, wenn ſie auch nur noch einige Zeit anhalte, das Land an den Rand des Abgrun⸗ des bringen könne. Die franzöſiſche Republik, ſo wie ſie ſich heute darſtelle, ſei nicht mehr die Republik von früher, auch nicht mehr die des großen Krieges. Der Reichtum verfalle mehr und mehr und während die anderen Länder ſich kon⸗ zentrierten, löſe Frankreich ſich auf. Immer deutlicher er⸗ weiſe ſich die Unfähigkeit des Parlaments, die Lage zu meiſtern. Pichot machte dann bemerkenswerte Feſtſtellungen. Der Staatshaushalt weiſe ſtändig einen Fehlbetrag auf. Die Währung gleite weiter ab, und zwar ſtärker, als es im Kurs des Franken zum Ausdruck komme. Die Ver⸗ ſchuldung ſei ſoweit angeſtiegen, daß die Hälfte des Steueraufkommens für die Zinſen dieſer Schulden aufge⸗ wandt werden müſſe. Die Produktion liege heute un⸗ ter der des Jahres 1913, und die Wirtſchaft werde zerſplit⸗ tert. Seit zehn Jahren verſchlimmere ſich die Lage trotz al⸗ ler Steuererhöhungen und Notverordnungen. Die Frontkämpfer ſeien mit dieſer Lage nicht einver⸗ ſtanden. Sie wollten jetzt ihre Meinung äußern als einfache Bürger und als Männer, die im Falle eines neuen Krieges wiederum die Uniform anziehen würden. Pichot kündigt eine große Propagandawelle im ganzen Lanbe an. Man ſei ſich in Frankreich über die Macht der Front⸗ kämpferbewegung noch nicht genügend klar. Die Union Fe⸗ derale habe ihren Plan. Dieſer Plan, der von Männern aufgeſtellt ſei, die keine Parteigänger ſeien, ſei auch der des Nationalverbandes der ehemaligen Frontkämpfer(UNC) und der anderen großen Frontkämpferverbände. Sechs Millionen Männer hätten ihm bereits zugeſtimmt. In gro⸗ ßen Zügen geſehen, beſage der Plan Folgendes: Frankreich müſſe eine Regierung des öffentlichen Wohls haben möge man ſie als„nationale“ Regierung bezeich- nen, das ſei gleichgültig. Sie müſſe von charakterfeſten Männern gebildet werden, die außerhalb der Parteien und Bünde ſlünden und überzeugte Republikaner ſeien. Dieſe Regierung werde wirtſchaftliche, finanzielle und diplomati⸗ ſche Vollmachten erhalten. Wenn das Parlamenk dieſen Plan verwerfe, ſo ſei ſeine Auflöſung notwendig. Die Fronlkämpfer würden ſich dann in den Kampf ſtürzen, und man könne verſſchert ſein, daß die polikiſche Laufbahn der meiſten augenblicklichen Parlamentarier dann abgeſchloſſen ſein werde. Frieden nur durch Sieg Francos Widerſtand gegen jede Vermittlung. Bilbae, 11. Oktober. Das Eintreffen der internationalen Nichteinmiſchungs⸗ kommiſſion in Bilbao gibt der nakionalſpaniſchen 1 fac, mo en energiſch Stellung zu nehmen gegen jede A ſicht, zwiſchen den kämpfenden Parteien zu vermitleln. Die von glühendem Patrotismus getragenen Aufſätze bekennen ſich zu folgenden Parolen, die in ſtarken Schlag⸗ zeilen wiedergegeben werden:„Vermittlung iſt ein Verbre⸗ chen und ein Verrat an der gefallenen Jugend!“—„Wir wollen Frieden, aber nicht durch Vermittlung, ſondern ent⸗ ſcheidenden Sieg!“—„Vermittlung heißt, ſich den Frei⸗ maurern ausliefern!“—„Jalangiſt, vergiß nicht, daß die⸗ jenigen, die heute von Barcelona aus die Verſtändigung ſu⸗ chen, im November 1936 Deinen Führer Joſe Antonio Pri⸗ mo de Rivera ermordeten!“ Alle Zeitungen veröffentlichen weiter eine Erklä⸗ rung halbamtlichen Charakters, die der Chef der national⸗ ſpaniſchen Luftwaffe, General Kindelan, abgegeben hat. Darin heißt es:„Sollte uns ein Ausländer aus Humanität Verhandlungen vorſchlagen, ſo würde er eine höfliche, aber deutliche Abſage erhalten. Ein Frieden ohne Vergeltung ließe die Wunden ungeheilt. Verhandlungen mit den roten Rädelsführern ſind unmöglich, da uns ihre Verbrechen und die Ströme vergoſſenen Blutes auf immer trennen.“ Außenminiſter Jordang nennt den bloßen Gedanken einer Bermitklung verwerflich und ſtellt das rote Chaos der Ordnung und Gerechtigkeit Nationalſpaniens gegenüber. Die Hoffnungen der Bolſchewiſten auf Vermittlung ſtießen auf den eiſernen Widerſtand 5 8 Nationalſpaniens. Ein Zuſammenleben iſt nur nach dem kotalen 5 Francos möglich. General Queipo de Llano erklärt, daß die Einheit Spaniens niemals durch Verhandlungen oder auf ähnli⸗ chen Wegen herbeigeführt werden könne. Bilbao. Der nationale Heeresbericht meldet von der Ebro⸗Front, daß verzweifelte Gegenangriffe der Bolſche⸗ wiſten blutig abgeſchlagen werden konnten. Die Roten ver⸗ loren auch eine große Anzahl von Gefangenen. Endgültiger Schiedsſpruch im Chaco-Konflikt. Unter dem Vorſitz des argentiniſchen Außenminiſters trat das Schiedsrichterkollegium, beſtehend aus Vertretern Argentiniens, Braſiliens, Chiles, Perus, Uruguays und der USA, in Buenos Aires zuſammen, um den Spruch über die endgültige Ehaco⸗Grenzziehung den Bevollmächtigten Boliviens und Paraguays. Gegen die Ent⸗ ſcheidung, die auf Grund topographiſcher Feſtſtellungen in dem zumſtrittenen Gebiet gefällt wurde, iſt ein Einſpruch unmöglich Ein jahrzehntelanger Streit iſt damit endgültig beigelegt. Auf Grund dieſer renzziehung fällt ein großer Teil des nördlichen Chacos an Paraguay, zwar nicht das 12 5 Gebiet, aber doch weit mehr, als frühere Schieds⸗ prüche dieſem Lande zuerkannten. Um Konfliktsmöglich⸗ keiten auszuſchließen, wurde ein ſogen.„Niemandsland“ geſchaffen, das von keiner Partei befeſtigt werden darf. ———— Arabiſche Nationalregierung Drei Viertel Paläſtinas unter arabiſcher Herrſchaft. Kairo, 11. Oktober. „„Trotz der ſtrengen Jenſur, der alle Nachrichken aus Pa⸗ läſting unterliegen, wird hier behauptet, daß in der vori⸗ gen Woche in Paläſtina eine arabiſche Natjonalregierung ausgerufen worden ſei. Die arabiſchen Freiſchärler ſollen bereits drei Viertel des Landes lie ſo daß ſich nur ein Viertel des Landes unter engliſcher Konkrolle befindet. Die arabiſche Nationalregierung verfüge über ein eigenes, milikäriſch organiſiertes und wohl bewaffnekes Freikorps von ekwa 15 000 Mann, während dazu alle nicht organiſier⸗ ten Araber je nach der Lage freiwillig Hilfsdienſte leiſten. An verſchiedenen Stellen des Landes ſeien regelrechte arabiſche Militärübungslager eingerichtet worden. Ferner ſeien Sondergerichte eingeſetzt, die Landesverrat und ähnliche Verbrechen ſühnen, aber auch zivile Streitfälle ſchlichten. Regelmäßig würden amtliche Verlautba⸗ rungen durch Flugblätter verteilt. Kennzeichnend dafür. daß es bei dem Freiheitskampf ſich nicht um religiös mo⸗ hammedaniſche, ſondern um eine nationale arabi⸗ ſche Kampfidee handelt, ſei die Tatſache, daß die ara⸗ biſchen Chriſten den Sonntag als Feiertag aufgegeben hät⸗ ten, ſo daß nunmehr im ganzen arabiſchen Paläſtina nur noch der Freitag als Feiertag gelte. Die Befehle der Nationalregierung würden überall ſtrengſtens befolgt. Sämtliche arabiſchen Aerzte hätten ſich freiwillig verpflich⸗ tet, die arabiſchen Verwundeten koſtenfrei zu behandeln Ein Sonderausſchuß der in Kairo tagenden panislami⸗ ſchen Paläſtinakonferenz hat eine Reihe von Entſchließun⸗ gen vorbereitet. Es werden folgende Forderungen erhoben: Sofortige Einſtellung der füdiſchen Einwan⸗ derung, Bildung einer arabiſchen Nationalregierung in Jeruſalem, Abſchluͤß eines Bündnisvertrages mit England nach dem Vorbild des Irak, Rückkehr aller verbannten Araberführer, allgemeine politiſche Amneſtie und Zuge⸗ ſtehung voller Stgatsbürgerrechte an die gegenwärtig in Paläſting anſäſſigen Juden. i Wie verlautet, will eine Abordnung der Konferenzteil⸗ nehmer nach London reiſen, um Verhandlungen mit England anzubahnen. Zuſammenbruch des britiſchen Preſtiges London, 11. Okt. Die Zuſtände in Paläſtina, insbeſon⸗ dere der völlige Zuſammenbruch der Autorität der briti⸗ ſchen Verwaltungsbehörden im ſüdlichen Teil des Landes, ſetzt die Londoner Blätter in immer größere Verlegenheit. „Daily Telegraph“. der ſchon ſeit Tagen für ſchärfere Maß⸗ nahmen eingetreten iſt, ſtellt in einem Leitartikel feſt, der völlige Zuſammenbruch der Autorität in Südpaläſtina zeige, daß die Lage noch ernſter ſei, als man allgemein an⸗ genommen habe. Es würde zwecklos ſein, die Augen vor dem Schlag zu ſchließen, den das britiſche Preſtige nicht nur in Paläſtina, ſondern auch in anderen Teilen des mittleren Oſtens erlitten habe. Rache der Araber im ganzen Orient Beirut, 11. Okt. Der Präſident des ſyriſchen Paläſtina⸗ komitees, Nabith Azmeh, richtete an den Präſidenten des Zioniſtenkomitees Jeruſalems ein Telegramm, in welchem mit ſcharfen Worten die Haltung der Zioniſten in der Pa⸗ läſtinafrage angegriffen und die Juden vor der Rache der Araber im ganzen Orient gewarnt werden. In dem Telegramm wird abſchließend feſtgeſtellt, daß die Araber entſchloſſen ſeien bis zur Vernichtun g zu kämpfen, und daß England ſelbſt nicht durch einen Krieg in der Lage ſei, die jüdiſchen Intereſſen gegen die Araber zu verteidi⸗ aan Kurzmeldungen Der Abſturz des belgiſchen Flugzeugs 18 Todesopfer. Brüſſel, 11. Okt. Das Flugzeugunglück bei Soeſt in Weſtfalen, das eine belgiſche Maſchine der Linie Brüſſel— Düſſeldorf— Berlin betraf, hat hier tiefe Beſtür zung hervorgerufen. Außer den vier Mann der Beſatzung nah⸗ men an dem letzten Flug der Maſchine nach hieſigen Be⸗ kanntgaben 14 Fahrgäſte teil. Die Namen der tödlich verunglückten Fluggäſte ſind: Piepenſtock, Bergh, Dr. Paul Ullmann, Familie Kappes, ſämtlich aus Berlin; Mengen aus Neuß a. Rh., Dr. Witt, Diplom⸗Handelslehrer aus Marienburg(Weſtpreußen), Rechtsanwalt Diemer und Frau aus Hamburg, General⸗ direktor Luther, Direktor Fiſcher, Prokuriſt Maurach, ſämt⸗ lich aus Düſſeldorf, ſowie Hermann Roesner, Baumeiſter aus Beuthen OS. Zwei engliſche Bomber abgeſtürzk.— Drei Toke. London, 12. Okt. Die engliſche Luftwaffe wurde am Dienstag wieder von einem ſchweren Unfall betroffen. Zwei Bomber des 10. Bombengeſchwaders ſtießen über dem Uebungsplatz von Pernhos zuſammen und ſtürzten brennend ab Drei Fliegeroffiziere wurden getötet, 12 vierter, der mit dem allſchirm abſpringen konnte, iſt leicht verletzt worden. Der Mord am bulgariſchen Generalſtabschef Ein zweites Opfer.— Der Täter geiſteskrank? Sofia, 11. Okt. Zu dem Mord an dem bulgariſchen Ge⸗ neralſtabschef Peeff ſind noch folgende Einzelheiten bekannt geworden: In Begleitung des Generals befand ſich Major Dimiter Stojanoff, der Leiter des Geographiſchen Inſtituts in Sofia. Der Mörder, der mit zwei Maſchinenpiſtolen bewaffnet war, ſchoß, als Major Stojanoff den General decken wollte, auf die beiden Offiziere beide Piſtolen nacheinander ab. Im ganzen 1 ungefähr 18 Schüſſe. General Peeff verſchied auf dem Wege zum Kranken⸗ haus, während Major Stojanoff ſchwer verwundet wurde und einige Stunden ſpäter ſtarb. Der Mörder richtete dann die Waffe gegen ſich ſelbſt und verletzte ſich ſchwer durch einen Kopfſchuß. Es ſoll ſich bei ihm um einen ehemaligen Poliziſten handeln. f Ueber die Beweggründe zur Tat iſt nichts be⸗ kannt Nach einer Verſion ſoll der Mörder geiſteskrank ſein. Politiſche Beweggründe ſind nach Meinung zuſtändiger Stellen ſo gut wie ausgeſchloſſen. Sie dürften ſchon deshalb mii vorliegen, weil der General während ſeiner ganzen militäriſchen Laufbahn politiſch nie hervorgetreten iſt. General Peeff, der im 54. Lebensjahr ſtand, be⸗ kleidete den Poſten des Chefs des Generalſtabes ſeit Januar 1933. Er hat ſich große Verdienſte um die Wieder⸗ wehrhaftmachung 1 erworben. Dieſe Verdienſte und die allgemeine Beliebtheit laſſen den Verluſt des Ge⸗ neralſtabschefs für Bulgarien beſonders ſchwer erſcheinen. Badiſche Chronik I Ladenburg.(Tiefbrunnenlage). Es iſt beab⸗ ſichtigt, in dem Kreislehr⸗ und Verſuchsgarten in Laden⸗ burg eine Beregnungsanlage zu errichten und zur Gewin⸗ nung des hierzu erforderlichen Waſſers einen Tiefbrunnen zu erſtellen. Schwetzingen.(Selbſtmord eines 85⸗Jäh⸗ rigen) Aus noch unbekanntem Grunde hat ſich ein Ssjäh⸗ riger Mann in ſeiner Wohnung erſchoſſen. . Ketſch.(Erſte gute Hanfernte.) Dieſer Tage wurde der im gemeindeeigenen Neubruchgelände angepflanzte Henf geerntet. Die Pflanzen, die eine Höhe bis zu 4,30 Meter erreichten, haben im Verhältnis zum letzten Jahr einen außerordentlichen Ertrag geliefert. () Bühl.(Zwei tödliche Verkehrsunfälle.) Auf der Straße zwiſchen Sinzheim und Steinbach wurde ein Motorradfahrer von einem Laſtkraftwagen angefahren und auf die Seite geworfen. Dabei erlitt er ſo ſchwere Verlet⸗ zungen, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Bühler Krankenhaus ſtarb.— Der 38jährige verheiratete Koch Schemel aus Kappelwindeck ſtieß in der Nacht auf der Fahrt nach Kappelwindeck in Achern mit einem Laſtkraftwagen zu⸗ ſammen und wurde auf der Stelle getötet. Maulburg b. Schopfheim.(Schwerer Zuſam⸗ meinſtoß.) Bei der Kurve am Rathaus ſtießen ein Kraft⸗ rad und ein Kleinauto zuſammen. Der Kraftradfahrer, ein Arbeite namens Vetter, erlitt einen Unterſchenkelbruch, er⸗ hebliche Kopfwunden und eine tiefe Fleiſchwunde am Hals. Die beiden Inſaſſen des Kraftwagens, ein Landwirt und deſ⸗ ſen Frau hatten leichtere Verletzungen davongetragen und konnten nach Anlegung von Verbänden aus dem Krankenhaus entlaſſen werden, während Vetter, der ſehr ſtarken Blutver⸗ luſt erlitten hat, ziemlich ſchwer darniederliegt. n H.(10jähriger Junge verletzt.) An der Einmündung f hofſtraße wurde ein funger Radler von einem Kraftwagen erfaßt und ſchwer ve Es handelt ſich um den 10jäh⸗ rigen Werner Durſt, der mit einem Schädelbruch bewußtlos ins Krankenhaus verbracht werden mußte. f i (=) Weldhauſen.(Tödlicher Treppenſturz.) Die 70jährige Witwe Wilhelmine Egenberger ſtürzte beim Schweinefüttern die Treppe hinunter und war ſofort tot. (—) Roſenberg.(Glimpflich abgegangen.) Ein Landwirt bemerkte beim Betreten ſeines Stalles, daß ein Farren abhandengekommen war. Nach längerem Suchen hat man das Tier in einem vier Meter tiefen Keller gefunden. Der Farren, der mit Hilfe eines Flaſchenzuges heraufgeholt Wurde, hatte keinen Schaden erlitten. * Beſuch engliſcher Verkehrsfachleute. O Freiburg. In Freiburg trafen 25 Direktoren engliſcher Reiſebüros ein. Sie werden etwa eine Woche im ſüblichen Schwarzwaldgebiet verweilen und einen weiteren Ausbau des Reiſeverkehrs zwiſchen den Schwarzwaldorten und dem eng⸗ liſchen Reiſepublikum anſtreben. Die engliſchen Verkehrsfach⸗ leute wurden im althiſtoriſchen Rathausſaal von Oberbür⸗ germeiſter Dr. Kerber empfangen, der in einer kurzen An⸗ ſprache vor allem darauf hinwies, daß die Stadt Freiburg auf eine gewiſſe Tradition im engliſch⸗deutſchen Reiſeverkehr zurückblicken könne. Schon vor Jahrzehnten ſei der Schwarz⸗ wald ein begehrtes Reiſeziel der Engländer geweſen. Ein Vertreter der engliſchen Gäſte dankte für den Empfang und betonte, daß alle ſeine Freunde das Empfinden hätten, daß ſie in Deutſchland mit einer herzlichen Freundlichkeit aufgenom⸗ men würden. ſch wer er Moltke⸗ in die Bahn⸗ Gedenktag an ein ſchweres Brandunglück. Reuenweg. Dieſer Tage waren es 35 Jahre her, daß die am Fuße des Belchen gelegene ſtattliche Gemeinde Neuen⸗ weg von einem ſchweren Brande heimgeſucht wurde, bei dem 13 Gebäude in Schutt und Aſche gelegt und 17 Familien obdachlos wurden. Wertvolle Hilfe leiſtete bei dem Brand der Belchenwirt Stiefvater, der, als er den Brand von oben entdeckte, ſofort telefoniſch die Schönauer Feuerwehr alar⸗ mierte, die dann auch durch ihr Eingreifen verhütete, daß der ganze Ort in Mitleidenſchaft gezogen wurde. Vom Dorf ſelbſt war eine Verſtändigung mit Schönau wegen Zer⸗ ſtörung der Telefonanlage unmöglich geworden. Unter den eingeäſcherten Gebäuden befanden ſich auch die beiden Gaſt⸗ häuſer. Das Jahr 1904 brachte den Neuaufbau. „Die Stiftung“ Uraufführung im Nationaltheater Mannheim. Zum dritten Male brachte das Mannheimer National⸗ theater ein Stück des aus Lambrecht in der Pfalz ſtammen⸗ den Heinz Lorenz als Uraufführung heraus. 5 Dem „Huhn auf der Grenze“ und dem 2Muſikantendorf“ folgte jetzt„Die Stiftung“. Das jüngſte Stück 0 das beſte von den dreien und beſcheinigt ſo dem Verfaſſer eine Entwick⸗ lung. Bei allen dieſen Stücken iſt der Stoff aus dem Volks⸗ leben geholt und mit tiefer Kenntnis des pfälziſchen Volks⸗ tums geſtaltet. Der„Stiftung“ liegt eine wahre Begebenheit zu⸗ runde, ein Erbſchaftsſtreit, der, im Gegenſatz zu dem Stück orenz', heute noch nicht abgeſchloſſen iſt. Von zwei Jugend⸗ freunden aus Mutterſtadt, die in den ee Jah⸗ ren des 18. Jahrhunderts nach Amerika ausgewandert wa⸗ ren, hatte es der eine zu einem Vermögen von 60 000 Dol⸗ lar gebracht, als er im Jahre 1804 ſtarb. Mit dieſem Geld ſollte ſein Landsmann nach teſtamentariſcher Beſtimmung olle Jahre lang arbeiten dürfen; nach dieſem Zeitpunkt ollte es ſamt der Hälfte des in dieſer Zeit erzielten Gewin⸗ nes an die Familie eines Stiefbruders des verſtorbenen Mutterſtädters fallen. Der überlebende Landsmann jedoch detrog die Erben um das Geld, und heute noch verfechten deren Nachkommen ihr Anrecht auf ein Vermögen, das jetzt nicht weniger als 224 Millionen Dollar beträgt. Das Stück von Heinz Lorenz hat einen glücklicheren Abſchluß. Es beginnt mit aufgeregtem Hin und Her in einem Gaſthaus eines Städtchens an der Bergſtraße (wohin der Verfaſſer die Handlung verlegt). Ein Komitee trifft die letzten Vorbereitungen für den Empfang des gro⸗ ßen Sohnes“ der Stadt, des Milliardärs Coron aus 5 rika, einſt ſchlicht deutſch„Krone“ geheißen. Er hat eine Million Mark für ein Kriegerheim als Stiftung in Aus⸗ ſicht geſtellt. Dem charakterloſen Bürgermeiſter und ſeiner Clique 5 es gleichgültig, daß Coron einen großen Teil ſei⸗ nes Rieſenvermögens mit Munitionslieferungen an Frank⸗ reich während des Weltkrieges verdient hat. Ein alter Ge⸗ meral iſt der einzige Aufrechte in dieſer Geſellſchaft. dazu Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Wieder ein Todesopfer). Das ſiebenſährige Söhnchen der Familie Stoeckle lief in die Fahrbahn eines durchfahrenden Kraftwagens. Der Wagen⸗ lenker konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten. Der Junge wurde überfahren und ſtarb auf dem Transport ins Kran⸗ kenhaus. Sweibrücken.(Fußgänger durch Auto erfaßt). Im nahegelegenen Contwig wurde einer von drei neben⸗ einandergehenden Fußgängern durch einen Laſtkraftwagen erfaßt. Der Angefahrene flog mit dem Kopf gegen die Wind⸗ ſchutzſcheibe des Autos und blieb mit einem ſchweren Schä⸗ delbruch und Knochenbrüchen bewußtlos auf der Straße lie⸗ gen, von wo aus er ſofort dem Krankenhaus zugeführt wurde. Kaiſerslauklern.(Arbeitsmann tödlich ver⸗ letzt). Auf dem Heimweg zur Vogelwehe wurde der junge Hermann Stammer, der aus dem Rheinland ſtammt, durch einen Perſonenkraftwagen angefahren und tödlich verletzt. St. wurde morgens im Straßengraben liegend tot aufge⸗ funden. Der ſchuldige Kraftfahrer hat ſich der Polizei ge⸗ ſtellt. Lundau.(Durch ein Laſtauto überfahren). Im benachbarten Knittelheim ſprang ein Arbeiter, weil ihm der Wind die Mütze vom Kopfe wehte, von einem mit Brettern beladenen Wagen und wurde dabei durch einen überholenden Laſtzug totgefahren. Enkenbach.(Beim Ausſteigen verunglückt). Die aus Hohenecken ſtammende E. 195 geriet beim Aus⸗ ſteigen aus dem fahrenden Zug unter die Räder und wurde ſo ſchwer verletzt, daß ihr im Kaiſerslauterner Krankenhaus ein Bein abgenommen werden mußte. Schopp.(Todesfahrt). Nahe Waldfiſchbach auf der ſtarken Wölbung der Straßendecke geriet ein Laſtzug etwas zu weit nach links, Ein über dem Kaſtenaufbau herausra⸗ gendes Brett, auf dem zwei Arbeiter ſaßen, ſtreifte einen Straßenbaum. Der Arbeiter Lacher aus Kaiſerslautern kam dadurch zu Fall und blieb auf der Stirn liegen. Lacher, der äußerlich nicht verletzt wurde, war, als der Wagen anhielt, tot. Worms.(Frühgermaniſche Grabfunde.) Aus einem Fundbericht des Wormſer Muſeums geht hervor, daß ſein Ausgräber in Hofheim im Ried an der Nordheimer⸗ ſtraße ein frühgermaniſches Brandbrag mit einer Urne, einem Eiſenmeſſer und einer Bronzefibel gefunden hat. Dicht dabei wurde eine keltiſche Kinderbeſtaftung mit einem Halsreif und einem Armring aus Bronze gefunden. Erbach i. O.(20 0 Jahre auf dem gleichen Hof). Der Bauer Ludwig Michel in Hetzbach kann auf eine Ge⸗ nerationenfolge von 200 Jahren auf ſeinem Hofe zurück⸗ blicken. Durch die Landesbauernſchaft wurde ihm eine Ge⸗ denktafel in einer würdigen Feier an der die ganze Ge⸗ meinde teilnahm, füberreicht. i Schweres Unglück auf regennaſſer Straße. Auf der Mürgtalſtraße bei Schönmünzach ſtieß ein Kraftrad mit Beiwagen mit einem Poſtkraftwagen zuſammen. Der Kraft⸗ radfahrer blieb tot am Platze liegen während die beiden mitfahrenden Perſonen ſchwer verletzt ins Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußten. Ueber die Urſache des Unglücks verlautet, daß das Kraftrad ins Schleudern geriet und der Fahrer die Herrſchaft über das Steuer verlor, Durch den Regen war die Straße etwas ſchlüpfr' geworden. zb Vom Heuberg ködlich abgeſtürzt. Ein Touriſt und eine Touriſtin aus Rosenheim erkletterten die Weſtſeite der Kindlwand im Heuberggebiet. Dabei ſtürzte der 19 Jahre alte Steinmetz Franz Schreiner von Roſenheim ungefähr 20 Meter tief ab. Schreiner fiel ſo unglücklich auf, daß er ſich eine Schlagader verletzte und verbluten mußte, Junge Leute aus Neubeuren bargen die Begleiterin des Verun⸗ glückten, die mit dieſem durch das Seil verbunden war. Das Mädchen hatte nur leichtere Verletzungen erlitten. Die Leiche Schreiners wurde nach Nußdorf am Inn verbracht. a Drei Tote bei einem Motorradunglück. Ein ſchweres Motorradunglück, dem drei Menſchenleben zum Opfer fie⸗ len, ereignete ſich morgens gegen 5 Uhr kurz vor Düſſeldorf⸗ Eller, Ein mit drei Perſonen beſetztes Motorrad befuhr die Karl⸗Geuſenſtraße in Richtung Eller. Kurz vor Eller kam das Motorrad ins Schleudern und raſte gegen einen Baum. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Tod der drei Motorrad⸗ fahrer auf der Stelle eintrat, Der ſchwere Unglücksfall ſoll auf Trunkenheit zurückzuführen ſein. kommt ſpäter ein Heidelberger Journaliſt, ein„Fanatiker des Rechts“, wie er ſelbſt von ſich ſagt, der die Entſte⸗ hungsgeſchichte des Vermögens Corons genau kennt. Er macht den alten Seeliger mobil das Haupt der von Coron um ihre Erbſchaft betrogenen Familie. Dieſer begrüßt ganz harmlos den alten Jugendfreund, der damals ſchon „Schnäpperle“ genannt wurde, weil er es verſtanden hatte, den Geſpielen immer alles wegzuſchnappen. Nach einem zu Ehren Corons veranſtalteten Bankett, bei dem dieſem der Ehrenbürgerbrief überreicht wurde, hat er bereits die Stif⸗ tungsurkunde über eine Million unterzeichnet, als der Journaliſt die Wahrheit über die Entſtehung des Vermö⸗ ens Corons ſchonungslos enthüllt. Der amerikaniſche auner bekommt einen Wut⸗ und faſt einen Schlaganfall und zerreißt die Stiftungsurkunde. Sein Enkel jedoch, der zwiſchendurch ein bißchen in die Tochter des Generals ver⸗ liebt iſt, bringt durch einen hochherzigen Verzicht die Fa⸗ milie Seeliger zu ihrer Millionenerbſchaft. Coron reiſt wü⸗ tend ab. Der alte Seeliger iſt glücklich, aber ſofort zeigt ſich auch bei ihm der Geizteufel. Von der Stiftung eines Krie⸗ gerheimes will er zunächſt nichts wiſſen, 5 muß ein „neuer Sauſtall“ gebaut werden. Als ſchließlich der alte General an die Soldatenehre Seeligers appelliert, ſteht die⸗ ſer ſtramm wie einſt anno ſiebzig und ſtiftet von ſeinen acht Millionen eine für das Kriegerheim. So ſchließt das Stück mit eitel Zufriedenheit und Freude. Es iſt überflüſſig zu ſagen, daß eine Fülle von heiteren und echt volkstümlichen Szenen in dieſe Handlung hineingewoben iſt. Der Verfaſſer nennt das Stück eine Komödie. Iſt es es das? Gewiß ſoll auch die Komödie das Leben widerſpie⸗ geln, geſehen mit dem Spiegel des Heiteren. Ein überlege⸗ ner Weiſer, gibt in der echten Komödie der Dichter menſch⸗ liche Schwächen mit ganzem Wiſſen um menſchliche Unzu⸗ länglichkeiten, aber nachſichtig und lächelnd wieder. In der „Stiftung“ jedoch geht es nicht ausſchließlich um menſch⸗ liche Schwächen. Zwar iſt der alte Seelinger eine gute, echte Komödienfigur, auch der Bürgermeiſter, ſeine Getreuen und ihre Frauen ſind komödienhaft gezeichnet. Dagegen hat die Hauplperſon, ber amerikaniſche Milliardär Coron, mit einer Komödie nichts meh. zu tun. Hier handelt es ſich nicht um menſchliche Schwächen, die grauſame, gewiſſenloſe Geldgier Corons iſt keine menſchliche Schwäche, ihr ſteht keine menſch⸗ Nuudochi au Die täglichen Verkehrsunfälle. In Mannheim ereig⸗ neten ſich wieder ſechs Verkehrsunfälle, dei denen fünf Leule zum Teil ſchwer verletzt und ſechs Kraftfahrzeuge beſchädigt wurden. In allen Fällen war Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften die Urſache.. *. — Waren als Reiſegepäck. Die neue, am 1. Oktober in Kraft getretene Eiſenbahnverkehrsordnung bringt auch für den Reiſeverkehr— und zwar für die Gepäckbeförderung— einige bemerkenswerte Neuerungen. Als Reiſegepäck können nunmehr Gegenſtände aller Art, alſo auch Waren, auf⸗ gegeben werden, ſofern ſie vorſchriftsmäßig verpackt ſind. Der allgemeine Entſchädigungshöchſtbetrag für gänzlichen oder teilweiſen Verluſt und für Beſchädigung iſt für Reiſegepäck ebenſo wie für Güter, Expreßgüter und Tiere auf 100 Mark für jedes fehlende Kilogramm des Rohgewichts der Sendung feſtgeſetzt worden. Dieſe Neuerung bringt den Rei⸗ ſenden den Vorteil, daß auch im innerdeutſchen Verkehr Koſt⸗ barkeiten ohne jede Beſchränkung und ohne beſondere Kenn⸗ zeichnung im Güter⸗ und Gepäckverkehr angenommen wer⸗ den. Außerdem iſt in der neuen Eiſenbahnverkehrsordnung das Höchſtgewicht der Traglaſten, die in die beſonderen Ah⸗ teile 3. Klaſſe„Für Reiſende mit Traglaſten“ mitgenommen werden können, von 50 auf 75 kg erhöht worden. — Aufſtellung von Tabakwarenautomaten. Nach der zweiten Ausführungsverordnung zum Automatengeſetz iſt die Aufſtellung von Tabakwarenautomaten in Orten, in denen Tabakwarenfachgeſchäfte vorhanden ſind, in der Regel nur den Fachgeſchäften und Kolonialwarengeſchäften geſtaktet, die mindeſtens einen Jahresumſatz von 6000 Mark in Tabak⸗ waren erzielen. Dieſe Regelung gilt grundſätzlich auch für Dörfer, die von größeren Städten eingemeindet worden ſind. Nach einer Anweiſung des Reichsarbeitsminiſters, die bereits vor einiger Zeit in der„Deutſchen Automatenrundſchau“ veröffentlicht worden iſt, können jedoch mit ſeiner Zuſtim⸗ mung in beſonders begründeten Ausnahmefällen von der höheren Verwaltungsbehörde Ausnahmen von dieſer Vor⸗ ſchrift erlaſſen werden, um unbillige Härten, die ſich aus die⸗ ſer Rechtslage in wirtſchaftlich ſelbſtändigen Ortsteilen er⸗ geben, zu vermeiden. In dieſem Zuſammenhang wird dar⸗ auf hingewieſen, daß eine Aufſtellung der Tabakwarenauto⸗ maten in keinem Falle ohne behördliche Genehmigung erfol⸗ gen darf, ſondern daß auch dann, wenn die geſetzlichen Vor⸗ ausſetzungen vorliegen, ein Antrag bei der zuſtändigen Ver⸗ waltungsbehörde geſtellt werden muß. Friſt für den Volkswagengewinner Bekanntlich iſt man auf der Suche nach dem Gewinner des auf der Grenzland⸗Preſſeſchau„Schwarz auf Weiß“ ausgeſtellt geweſenen Volkswagens. Das wird nun gewiß bet den Beſuchern ein Suchen in allen Rocktaſchen ſein. Nur die„Ordentlichen“ werden ihre Eintrittskarte, die im Ge⸗ winnfalle ſogar nur eine Straßenbahnfahrkarte mit Ein⸗ trittsberechtigung für die Ausſtellung war, fein ſäuberlich in die Brieftaſche getan und aufbewahrt haben. Ein langer Monat iſt den Suchern Zeit gegeben, aber wenn der Wa⸗ gen nicht unter Vorzeigung der fraglichen Nummer 05 992 beim Inſtitut für Deutſche Kultur⸗ und Wirtſchaftspropa⸗ ganda, Inſpektion Südweſt, Mannheim, L 15, 12, oder beim Kulturamt der Stadt Ludwigshafen, Ludwigſtraße, bis zum 10. November 1938 angefordert hat, dann ent⸗ ſchwebt die Erfüllung eines Wunſches nach Erhalt eines koſtenloſen Volkswagens wie ein ſchöner Traum. Marktberichte (Ohne Gew her) Mannheimer Großviehmarkt v. 11. Oktober. Am Maun⸗ heimer Großriehmarkt waren folgende Tiere zum Berkauf aufgetrieben: 181 Ochſen, 69 Bullen, 145 Kühe, 177 Rin⸗ der, zuſammen 572 Stück Großvieh, gegenüber der Vor⸗ woche mit 540 Stüc ein Mehr von 32 Stück. Bei einer unveränderten Höchſtnoliz erfolgte die Zuteilung kontingents⸗ gemäß. Notierungen: Für Ochſen 43,5 bis 46,5, Bullen 41,5 bis 44,5, Kühe 41 bis 46,5, Rinder 42,5 bis 47,5. Der Käl⸗ bermarkt war mit 600(Vorwoche 592) Tieren beſchickt. Auch hier erfolgte die Zuteilung bei einer unveränderten Höchſtnotiz zu 64 bis 65 Pfg. Am Schweinemarkt waren 815(Vorwoche 497) Tiere aufgetrieben. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei einer Höchſtnotiz von 59 Pfg. lich gute Seite gegenuber, hier iſt geradezu das Prmzip des Böſen Fleiſch geworden. Selbſt ins Tragiſche ſpielt dieſe Figur nicht hinein, weil ihr ſelbſt die Erkenntnis der Be⸗ griffe Tragik oder Schuld fehlt, weil Coron nie in einen inneren Konflikt kommt, weil er keine Seele hat, ein Mann, in dem nie Gut oder Bös einander widerſtreiten, weil er, ganz unkompliziert, faſt monumental, das Böſe ſchlechthin verkörpert. Der Gegenſatz zwiſchen Coron und dem Gene⸗ ral, ebenſo der Kampf des Journaliſten um das Recht ge⸗ hen anderſeits ſtark ins Dramatiſche. 5 Man kann„Die Stiftung“ ein Volksſtück nennen, was durchaus nicht etwa eine Minderbewertung ausdrücken ſoll; hier iſt dieſe Bezeichnung richtig am Platze. a Intendant Brandenburg hat das Stück ſelber in⸗ ſzeniert. Der Geſtalt des alten Seelinger gab Ernſt Lang⸗ heinz, dieſer große Charakterdarſteller Fleiſch und Blut. Das iſt keine papierne Schwankfigur, hier ſpricht und han⸗ delt wirklich ein richtiger Odenwälder Bauer⸗ Und wie Langheinz ihn gibt! Da iſt alles natürlich. nichts auf Wir⸗ kung eingeſtellt, und gerade deshalb wirkt die Figur o echt. Bis in die kleinſte Bewegung iſt er der pfiffige, ſchlitz⸗ öhrige alte Dorfbewohner, mit der verdrückten Sprechweiſe jener Alten. Hier haben wir, durch e gege⸗ ben, die klaſſiſche Komödienfigur. Auch Joſef Offen ⸗ bach bewies als Bürgermeiſter erneut ſeine Kunſt als be⸗ deutender Menſchendarſteller Den John Jack Coron gab Robert Kleinert mit ſtarker Geſtaltungskraft; er hat begriffen, daß er hier keine Komödienfigur auf die Bühne ſtellen kann, er nahm ſeine Rolle ganz ſchwer. Der flotte und ſaloppe Enkel des Milliardärs lag Er win Linder, in Herta Zietemanm als Generalstochter hatte er eine recht herbe Partnerin; daß die zwei doch nicht zueinander paſſen, iſt glaubhaft. Auch die anderen Rollen lagen in be⸗ währten Händen; das Zuſammenſpiel klappte ſeh Nicht unerwähnt darf wiederum Hanſi Thoms hleit die ſelbſt in der kleinen Rolle der Frau Reiſchach Aufm ſamkeit erregen konnte. Das Bühnenbild von Fer Kalbfuß kraf den richtigen Ton. 8 N Alles in allem iſt„Die Stiftung“ ein echtes, gutes Volksſtück, an dem die Zuſchauer ihre Freude haben wer⸗ den. Gleich bei der Uraufführung kam dies in dem freund⸗ lichen Beifall, der auch den anweſenden Verfaſſer hervor⸗ rief, zum Ausdruck. 5 Cornel Serr⸗ Die Verpflegung des Soldaten Aufſchlußreiche Feſtſtellungen Eine gewiſſe Auslandspreſſe hat ſich, durch keine Sach⸗ kenntnis getrübt, kritiſch auch mit der Verpflegung des deut⸗ ſchen Soldaten befaßt. Wie dieſe Verpflegung nun wirklich beſchaffen iſt, das ſchildert Regierungsrat Dr. Ziegelmayer beim Oberkommando des Heeres in einem Aufſatz der letz⸗ ten Ausgabe des„Militär⸗Wochenblattes“. In der le bn unſerer Soldaten gehen die maß⸗ gebenden Stellen von Grundſätzen aus, die auf jahrzehnte⸗ langen Erfahrungen im Frieden und im Krieg aufgebaut ſind. Man verfolgt aber auch gleichzeitig ſtets die neuen Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Erforſchung auf dem Ge⸗ biet der Ernährung. Die Ernährung der Soldaten iſt eine Maſſenernährung; die Maſſenverpflegung hat ihre großen Schwierigkeiten, denn die Gabe,„aus dem großen Kochtopf“ dauernd Wohlſchmeckendes und Bekömmliches auszuteilen, gilt mit Recht als eine ſeltene Kunſt. Fragt man den deut⸗ ſchen Soldaten nach ſeiner Verpflegung, ſo iſt er mit der heutigen Verpflegungsart zufrieden. Und wenn er der häus⸗ lichen Verpflegung den Vorzug gibt, dann nur,„weil man's da ſo kriegt, wie man es gerne hat“. Dieſen Nachteil der Beſchränkung der freien Wahl in der Gemeinſchaftsver⸗ pflegung ſucht die Wehrmacht durch gute Zuberei⸗ tung und Adwechflung auszugleichen. In der Kaſerne erhalten die Soldaten eine Verpfle⸗ gung, die einer kräftigen bürgerlichen Koſt in nichts nachſteht, ſie ſogar oft übertrifft. In großzügig aus⸗ geſtatteten Truppenküchen werden nur die beſten Lebensmit⸗ tel auf das Sorgfältigſte ie deu fe gemäß dem oberſten Leitſatz der Vorſchrift für die deutſche Truppenküche:„Die Truppenküche hat den Zweck, die Soldaten einwandfrei und ausreichend zu beköſtigen und eine dem Geſchmack der Teil⸗ 8 entſprechende, nahrhafte Hausmannskoſt zu berei⸗ . Wie ausreichend die Koſt des deutſchen Heeres iſt. a e die folgenden Tagesſätze: Die Morgenkoſt um⸗ aß außer dem Heeresbrot: Kaffee(6 g Bohnen, 5 g Kaffee⸗ Erſatz 11 g Miſchung) oder Kakao, 30 g Butter oder 125 g Marmelade oder warme, kräftige Grütze. Die Mittags⸗ ko ſt: 150—180 g Fleiſch, 10001500 Kartoffeln, 200 bis 300 g Gemüße 10—15 g Kochfett. die Abendkoſt: 30 g Butter und Heeresbrot 750 g, entweder 125 g Dauer⸗ wurſt oder 130 g Friſchwurſt oder 125 Käſe oder 150 g Oel⸗ ſardinen oder geräuſcherten Fiſch, oft ein kaltes oder war⸗ mes Gericht, wie: Milchreis mit Rhabarber oder Kirſchen. Pellkartoffeln mit Weißkäſe oder Blutwurſt, Kräuterkartof⸗ feln, Bratkartoffeln, Kartoffelſalat mit Würſtchen, Zwiebel⸗ oulaſch,. Suppen, dazu an Getränken: Kakao, Tee oder Kaffee. Dieſe Angaben zeigen, 10 die Heereskoſt Rückſicht auf die Beſonderheit des militäriſchen Dienſtes nimmt und ein⸗ geſtellt iſt auf die körperlichen und geiſtigen Leiſtungen des Soldaten, von dem ja nicht nur Durchſchnitts⸗, ſondern auch im Frieden ber ee verlangt werden. So iſt es er⸗ klärlich, daß der Verpflegungsſatz des deutſchen Soldaten den des deutſchen Schwerarbeiters erheblich übertrifft und gewiſſermaßen eine Spitzener⸗ nährung 8 Die oben genannten Sätze auf den durchſchnittlichen Jahresverbrauch berechnet, ergeben— mit dem n dec en Je⸗Kopf⸗Verbrauch der deutſchen Be⸗ völkerung verglichen— folgende Gegenüberſtellung(je Kopf jährlich in kg): Lebensmittel in Deutſchland des deutſchen allgemein Soldaten Fleiſch und Wurſt 47,2 62,4 Fett insgeſamt 23.4 2772 Fiſch 13.2 24,5 Käſe 5,4 752 Kartoffeln 190,0 365,0 Brotgetreidemehl 105,3 197,1 Gemüſe und Obſt 80,7 109,5 Die Heereskoſt iſt aber nicht nur ausreichend, ſondern wird auch ſchmackhaft, bekömmlich und abwech⸗ ſlungsreich zubereitet. Die Zubereitung des Eſſens ge⸗ ſchieht in neuzeitlich ausgeſtatteten, hellen und luftigen Großküchen. oder eine Köchin mit Hilfsköchen und Küchenhilfskräften. Der Truppenarzt iſt dafür verantwortlich, daß die An⸗ forderungen, die an die Sauberkeit der Küchenräume zu ſtellen ſind, erfüllt werden. Ferner überprüft er ſtändig den Speiſezettel vom geſundheitlichen Standpunkt aus, hinſicht⸗ lich der erforderlichen Abwechſlung und vor allen Dingen auf den Nährwert hin. In Heeres⸗Lehr⸗ und Muſterküchen(letztere für jeden Wehrkreis vorgeſehen) werden die Leiter der Küchenverwaltungen— die Truppenzahlmeiſter— über die wichtigſten Fragen der Gemeinſchaftsverpflegung unterrich— tet. Selbſt die zahlreichen Köche und Kochfrauen erhalten dort ihre weitere Ausbildung, damit ihr Können vertieft wird, insbeſondere auf dem Gebiet der guten und richtigen Zubereitung der Speiſen. Das O. K. H. gibt von Ze zu Zeit Speisepläne und Kochanweiſungen heraus, welche die Er⸗ gebniſſe neuzeitlicher Ernährungsforſchung und Küchentech⸗ nik berückſichtigen. Durch die Zuſammenarbeit all dieſer Kräfte in der deut⸗ ſchen Truppenküche iſt eine Verpflegung gewährleiſtet, die jeder Anforderung an die Schmackhaftigkeit, Be⸗ kömmlichkeit, den Nährwert und die Abwechflung gerecht wird. Es kommt eine Fülle von ſchmackhaften und wertvol⸗ len Speiſen auf den Tiſch des Soldaten. In der erſten Linie werden Kartoffeln, das wertvollſte deutſche Brot— das Kommißbrot—, Butter, Milch und Sauermich, Käſe, Reis, Hülſenfrüchte, Teigwaren, Hafer⸗ und Gerſtengrütze, Fleiſch. Gemüſe und Obſt— letzteres auch mit Zucker ein⸗ gekocht— bevorzugt. Damit iſt eine ideale gemiſchte Koſt gewährleiſtet. denn das Kommißbrot hat höchſten Nähr⸗ wert, Milch⸗ und Milchprodukte ſowie Fleisch und Wurſt liefern das nötige Eiweiß, und die großen Mengen an Ge⸗ müſe decken den Bedarf an Mineralſalzen und Vitaminen. Gibt es Zufſammengekochtes(Eintopf), ſo wird als Zugabe hin und wieder— beſonders im Winter— ein Gemüſe⸗ oder Wurzelſalat gereicht. Räucherfiſch, Nieren oder Leber, ferner Blut⸗ und Leberwurſt ſowie alle In⸗ nereien werden zur Winterzeit ebenfalls als ausgezeichnete Träger der uns zu dieſer Jahreszeit mangelnden Vitamine verwandt. Beim Kochen von Kartoffeln und Gemüſe werden Dampfkeſſel mit Siebeinſätzen verwendet, wodurch die Ge⸗ ſchmacks⸗ und Nährſtoffe auf das äußerſte geſchont werden. Beim Einkauf der Lebensmittel wird auf Verabreichung nur friſcheſter Ware Wert gelegt. Gewürzt werden die Speiſen vornehmlich mit einheimiſchen Feld⸗ und Gartenkräutern ſowie deutſchen Gewürzen und Samen, wie Suppenkräuter, Sellerie, Lauch, Bohnenkraut, Majoran, Thymian, Lieb⸗ ſtöckl und Dill. Die praktiſche Küchenarbeit leiſten ein Koch Aber auch das Auge ißt mit; deshalb wird in unſeren Kaſernen das Eſſen zu einer angenehmen Hand⸗ lung gemacht, Die Tiſche ſind gedeckt, die Fleiſchportionen werden vorgeſchnitten, Kartoffeln und Gemüſe uſw. in Schüſſeln gereicht. Die Beilagen können nachverlangt wer⸗ den, ſodaß jeder ſein Leibgericht, entweder Gemüſe oder Kartoffeln, bevorzugen kann, wodurch die Eſſensluſt weſent⸗ lich gehoben wird. Die deutſche Heeresverpflegung ſtellt— ſo können wir zuſammenfaſſen— eine gemiſchte Koſt dar, welche in idea⸗ ler Weiſe alle zum Aufbau des Körpers notwendigen Nähr⸗ ſtoffe in ausreichender Menge und im richtigen Miſchungs⸗ verhältnis enthält. Der wachſende Körper wird dadurch in ſeiner Entwicklung gefördert und geſund und leiſtungsfähig erhalten. Daneben hat aber die deutſche Wehrmachternäh⸗ rung auch noch volkswirtſchaftliche Bedeutung, weil ſie in hervorragendem Maße die Richtlinien der deutſchen Ver⸗ brauchslenkung beobachtet und mithilft, einzelne Verbrauchs⸗ gewohnheiten des deutſchen Volkes umzuſtellen. Die Invalidenrente der Kriegsteilnehmer Im Gegenſatz zur Angeſtelltenverſicherung wurden bis⸗ her in der Invalidenverſicherung für die Teilnehmer am Weltkrieg keine Steigerungsbeträge gewährt. Die Gewährung von Steigerungsbeträgen war urſprünglich in der Verordnung von 1915 vorgeſehen, ſie ſind aber bei der Stabiliſierung in der Währung nicht wieder eingeführt wor⸗ den. Dieſes Unrecht wird jetzt gulgemacht. Auch hier wer⸗ den Steigerungsbeträge der 2. Klaſſe gewährt. Auch ſonſt gelten dieſelben Grundſätze wie für die Arbeitsmänner und Soldaten. Zu beachten bleibt nur, daß nach Paragraph 119 des Ausbaugeſetzes Nachzahlungen für die Zeit vor dem 1. Januar 1938 nicht ſtattfinden. Sofern aber an dieſem Zeit⸗ punkt Renten laufen, werden die Erhöhungen von dieſem Zeitpunkt an geleiſtet. Die Verſicherungsträger haben von ſich aus die Rentenerhöhungen vorzunehmen. Da ſie aber nicht ſämtliche Renten daraufhin durcharbeiten können, ob die Verſicherten Kriegsteilnehmer geweſen ſind, ſind ſie auf Meldung der Beteiligten angewieſen. Um indeſſen zu große Nachzahlungen zu verhindern, iſt feſtgeſetzt, daß bei Ver⸗ ſicherungsfällen, die vor dem 1. Januar 1938 eingetreten ſind, der Berechtigte den Antrag vor dem 1. Januar 1940 ſtellen muß. Die Steigerungsbeträge werden auch für Zeiten gewährt, in denen der Betreffende einen dem Deutſchen Reich verbün⸗ deten oder befreundeten Staat Kriegs-, Sanitäts- oder ähn⸗ liche Dienſte geleiſtet hat. Unter„kriegsähnlichen Diensten“ ſind ſolche Tätigkeiten zu Zwecken des Krieges zu verſtehen, die in einem„ſoldatenähnlichen, auf öffentlüch⸗rechtlicher Grundlage beruhenden Abhängigkeitsverhältniſſe zur Mili⸗ tärbehörde geleiſtet ſind, alſo weniger als private Dienſtlei⸗ ſtungen gegen angemeſſenes Entgelt als vielmehr im oäter⸗ ländiſchen Intereſſe und aus nationalen Beweggründen über⸗ nommen ſind“. Ende gegen 22.45 Uhr. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 12. Oktober: Miete Me 5 und 1. Sondermiete Me 3 und für die NS Kraft durch Freude, meinde Mannheim Abt. 236— 238: magd“, Märchenoper von Lill Erik Hafgren. Anfang 20, „Die 5 Kulturge⸗ Gänſe⸗ ö Verſammlungs⸗ Kalender. Ty. 98. Dieſe Woche finden keine Turnſtunden mehr ſtatt. Fußballvereinigung 98. Morgen abend Training in der Reithalle und zwar von 7—8 Uhr Schüler und Jugend, ab 8 Uhr Senioren. Anſchließend Spielerverſammlung. Die Spieler der 1. Mannſchaft werden gebeten, zu einer wichtigen Ausſprache pünktlich und reſtlos zu er⸗ ſcheinen. Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: S J., Gef. 47/171. Antreten der Anterführer der Gefolgſchaft am Freitag, den 14. Oktober, punkt 20 Uhr, am SJ. Heim in Uniform. Bd M. 47/171. Antreten der Mädelſchaften Heck, Gehrig, Röderer in Uniform abends 8 Uhr am HJ.⸗Heim. eden Es ist die allerhöchste Zeit, zu kaufen, um zur Kirchweihe im neuen Anzug und Mantel dazustehen. Ein jeder findet in meinem Lager, was er wünscht. Ebenfalls eine schöne Auswahl in Herren- und Damen-Steffen wird geboten. 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