K. J. Nr. 239 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 12. Oktober 1938 Bilanz der 20 Jahre Wenn das Dritte Reich jetzt mit Energie und Tatkraft an die. des Aufbaues im ſudetendeutſchen Gebiet herangeht, ſo muß erſt einmal die Schadensbilanz gezogen werden; erſt müſſen die Trümmer beſeitigt werden, ehe mit dem Neubau begonnen werden kann. In demſelben Augenblick, als Beneſch die Weſtmächte mit dem Verſprechen guter und gerechter Behandlung der nichttſchechiſchen Nationalitäten zu der bekannten Grenz⸗ ziehung überredete, wurde in Sab bereits offen die Pa⸗ role ausgegeben: In wenigen Jahrzehnten muß die tſche⸗ chiſche Volksgrenze mit der neuen Staatsgrenze übereinſtimmen! Es handelte ſich alſo darum, aus den 70 000 Quadratkilometern tſchechiſchen Siedlungsgebietes 100 000 Quadratkilometer zu machen, und zwar möglichſt raſch, damit nicht eine etwaige Wiedererſtarkung des Ge⸗ „ vorzeitig einen Strich durch die Rechnung mache. 1918 beſaßen die Deutſchen im Sudetenraum 3512 Volksſchulen, 108 Mittelſchulen und 19 Lehrerbil⸗ dungsanſtalten. In 20 Jahren hatte man ihnen jedoch 354 Volksſchulen, 38 Mittelſchulen und 9 Lehrerbildungsanſtal⸗ ten weggenommen. Dagegen wurden im deutſchen Sied⸗ lungsgebiet 850 tſchechiſche Schulen errichtet. Dieſe tſchechi⸗ ſchen Schulen ſollten nicht nur die tſchechiſchen Kinder der in das deutſche Gebiet verſetzten Staatsangeſtellten dem tſchechiſchen Volkstum erhalten und dieſen Kindern das Be⸗ wußtſein der Zugehörigkeit zu einer privilegierten Nation verleihen, ſondern auch einen wirkungsvollen Apparat zur Entnationaliſierung deutſcher Kinder darſtellen. 1921 waren es noch etwa 900 deutſche Kinder, die tſchechi⸗ ſche Volksſchulen beſucht hatten, 1926 jedoch bereits 2400. Im Zuge der wirtſchaftlichen Beſſerung, die 1928 ihren Höhepunkt erreicht hatte, erfuhr die Zahl dieſer Kinder eine leichte Verminderung auf 2200. Die ſeither mit wachſender die 9 der cen Wirtſchaftskriſe ſteigerte jedoch raſch die Zahl der ihrem Volkstum geraubten Kinder bis auf 5500 im Jahre 1935, und ſie dürfte ſeither noch eine weitere Zunahme erfahren haben. Wenn man Kindergärten, Volks⸗ und Bürgerſchulen zuſammenerechnet, ſo befanden ſich in den Sudetenländern am 1. Oktober 1937 bereits 15 500 Kin⸗ der in tſchechiſcher Erziehung, alſo im Prozeß der Entnatio⸗ naliſierung. Rund 3 Millionen Hektar land⸗ und forſtwirt⸗ ſchaftlichen Bodens, der Deutſchen gehörte, wurden beſchlagnahmt. Tatſächlich enteignet wurden allein in den Sudetenländern 240 000 Hektar, von denen 239 400 Hektar tſchechiſchen Siedlern zugeteilt wurden, deutſchen Siedlern im ganzen nicht mehr als 600 esd Der Wert dieſes Bodenraubes läßt ſich, wie Dr. Se l in ſeiner Rede auf der Haupttagung der Sudetendeutſchen Partei am 23. April 1938 in Karlsbad berechnete, mit 1.25 Mil⸗ liarden Tſchechenkronen bewerten. Denn das ſtaatliche Bo⸗ e den e nur ein Viertel des tatſäch⸗ lichen Wertes, behielt alſo drei Viertel des Wertes als Beute zugunſten des Tſchechentums. In dem ſtatiſtiſch überblickbaren Zeitraum von 1921 bis 1930 ging daher die Zahl der deutſchen ſelbſtändigen Bauern und Pächter um 3520 952 während die Zahl der tſchechiſchen Landwirte um 18 527 zunahm. Von dieſer Zunahme entfallen rund 15 000 auf den Landraub aus der Bodenreform. Tauſende Guts und Forſtbeamte, Zehntauſende landwirtſchaftliche Arbeiter kamen durch die Bodenreform um ihren Erwerb. Die fortſchreitende Konzeſſionierung von Gewerben machte es möglich, den Tſchechen im deutſchen Gebiet Ge⸗ werbebewilligungen zu erteilen, Deutſchen jedoch nicht. Auf dieſe Weiſe wurde z. B. erzielt, daß der größte Teil der Autobusunternehmungen im deutſchen Gebiet von Tſchechen betrieben wurde. In der Glasinduſtrie z. B. ſtieg die Zahl tſchechiſcher Unternehmungen ſchon bis 1930 um 8.5 Prozent, wobei aber nicht berückſichtigt iſt, daß Groß⸗ unternehmungen, wie z. B. die Inwald AG, ganz unter tſchechiſche Leitung gerieten, was naturgemäß ſchwerer wiegt, als der Me ganz einer kleinen Schleiferei zwiſchen Turnau und Gablonz. Trotz der Auswanderung von über einer halben Million Sudetendeutſcher war die Arbeits⸗ loſigkeit im deutſchen Gebiet der Sudetenländer vielfach größer als im tſchechiſchen Gebiet. Auf 1000 ortsanweſende Perſonen entfielen z. B. 1936 immer noch 80 Arbeitsloſe im beutſchen Gebiet, aber nur 28 Arbeitsloſe im nichtdeut⸗ ſchen Gebiet im Jahresdurchſchnitt. Rechnet man Ausge⸗ wanderte und Arbeitsloſe zuſammen, ſo ergibt ſich, daß die tſchechiſche Raubpolitik etwa einer dreiviertel Million Men⸗ ſchen die Exiſtenzmöglichkeit genommen hat. Bei der Poſt haben die Deutſchen 41.2 Prozent der Beamten und Angeſtellten verloren, die Tſchechen 35.4 Pro⸗ ent gewonnen Bei der Eiſenbahn verloren die Deut⸗ en 48.5 Prozent, die Tſchechen gewannen 11.4 Prozent. m Gerichtsweſen ſtellten bie Deutſchen bereits 1930 bei einem zahlenmäßigen Anteil an der Geſamtbevölkerung von 23 Prozent nur 13 Prozent der Beamten und Ange⸗ ſtellten. Seit 1930 jedoch hat ſich das Verhältnis noch ge⸗ 4 0 zu Ungunſten der Deutſchen geſtaltet. Gleichzeitig war die Groß⸗Induſtrie gezwungen, ohne Rückſicht auf Fähigkeit und Eignung bei Abbaumaßnahmen in erſter Linie auf deutſche Arbeiter und Angeſtellte zurückzugreifen, bei Neuaufnahmen in erſter Linie auf tſchechiſche Arbeiter und Angeſtellte. So haben ſich insbeſondere in dem ſeit 1933 verfloſſenen Jahrzehnt die Büros und Werkſtätten der gro⸗ ßen Firmen, in denen früher nur deutſch geſprochen wurde, vollſtändig gewandelt, 1938 hörte man dort ſchon faſt aus⸗ ſchließlich Tſchechen ihr Weſen treiben. Die Folgen dieſer, allen vernünftigen Erwägungen zu⸗ widerlaufenden Handels⸗ und Induſtriepolitik konnten nicht ausbleiben. Die Arbeitsloſigkeit, die dank der kur⸗ zen Nachkriegsbelebung im Jahre 1928 kaum bemerkbar war, erreichte im Februar 1933 mit 920 000 Arbeitsloſen den Gipfel und hielt ſich von da an ohne weſentliche Schwä⸗ chung bis in das Jahr 1936 auf dieſer Höhe. Daß durch dieſe Arbeitsloſigkeit vor allem das hoch induſtrialiſierte Sudetendeutſchtum getroffen wurde, liegt auf der Hand. Jahre hindurch konnte immer wieder eſtgeſtell werden, daß unter den 12 Bezirken mit der größten Arbeitsloſigkeit ſich nicht ein einziger tſchechiſcher Bezirk befand, während unter den 12 Bezirken mit geringſter Arbeitsloſigkeit nicht ein einziger deute Bezirk aufzuzählen war. Die Inten⸗ ſität der Arbeitsloſigkeit der deutſchen Gebiete war zeit⸗ weiſe bis 6mal ſo ſtark als die des tſchechiſchen Gebietes. 30—35 Prozent der Erwerbstätigen und 10—14 e der geſamten Bevölkerung bildeten keinen ausnahmsweiſen Anteil der Arbeitsloſen. Das Elend war ungeheuer. Die Unterernährung und Sterblichkeit ſowie die Selbſtmordziffer des Sudetendeutſchtums erreichten Ausmaße, die das Intereſſe der Weltöffentlichkeit für die⸗ ſen Staat weckten, der ſich ſo gern als„Inſel des Wohl⸗ ſtandes und des Friedens“ öffentlich bezeichnete. Heiraten— Geburten— Sterbefälle Die Bevölkerungsbewegung in Baden. Die Zunahme der Eheſchließungen, die im 1. Viertel⸗ jahr 1938 zu verzeichnen war, hat nach vorläufigen Feſtſtel⸗ lungen des Badiſchen Statiſtiſchen Landesamtes auch im 2. Viertel des Jahres angehalten. In den Monaten April, Mat, Juni wurden in Baden 6512 Ehen geſchloſſen, gegen⸗ über 6254 im gleichen Viertel des Vorjahres. Das iſt eine Zunahme von 258 Heiraten oder von 4,1 Prozent. In den Jahren 1930 bis 1932, alſo vor der Machtübernahme durch die nationalſozialiſtiſche Regierung, heirateten im 2. Viertel des Jahres durchſchnittlich jeweils 5259 Paare. Das ſind 1253 weniger als im 2. Viertel 1938. Auch die Geborenenzahl iſt im 2. Vierteljahr 1938 wei⸗ ter geſtiegen, wenn auch nicht ſo erheblich wie im 1. Jahres⸗ viertel. 12 528 Kinder wurden in der Berichtszeit in Baden lebend geboren, gegenüber 12 357 in dem entſprechenden Vier⸗ tel des Vorjahres. Es ergibt ſich demnach eine Zunahme von 171 Lebendgeborenen oder 1,4 Prozent. In den Jahren 1930 bis 1932 belief ſich die Lebendgeborenenzahl im 2. Jahresviertel jeweils durchſchnittlich auf 10 603, das ſind 1925 weniger als im gleichen Viertel 1938. Die Zahl der Totgeborenen iſt im Berichtsvierteljahr auf 275 geſtiegen gegenüber 250 im 2. Vierteljahr 1937. Die Zahl der Geſtorbenen(ohne Totgeborene) hat im 2. Vierteljahr 1938 im Gegenſatz zum 1. Jahresviertel zu⸗ genommen. Im 2. Vierteljahr ſtarben 8025 Perſonen gegen⸗ über 7315 im gleichen Viertel des Vorjahres. Es ſind alſo in der Berichtszeit 710 Sterbefälle mehr zu verzeichnen, das iſt eine Zunahme von 9,7 Prozent. Die Säuglingsſterblich⸗ keit hat ſich in den Monaten April, Mai, Juni gegenüber dem Vorjahre kaum geändert; vor Vollendung des 1. Lebens⸗ jahres ſtarben 688 Kinder gegenüber 689 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die auf 100 Lebendgeborene berechnete Zif⸗ fer der Säuglingsſterblichkeit für das 2. Vierteljahr 1938 er⸗ gibt 5,4, für das gleiche Viertel des Vorjahres lautete ſie 5,5. Infolge der Zunahme der Sterbefälle hat ſich der Geburten⸗ überſchuß etwas verringert; er beträgt 4503 gegenüber 5042 0 im 2. Viertel des Jahres 1987. Weine der Ernte 1938 Herbſtpreisregelung in Baden. Für das Gebiet des Weinbauwirtſchaftsverbandes Ba⸗ den hat der Vorſitzende im Einvernehmen mit der Preis⸗ bildungsſtelle beim Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium in Karlsruhe die Herbſtpreiſe für 1938 bekanntgegeben. Dieſer Bekanntgabe geht die Anordnung über die Erzeugerhöchſt⸗ preiſe für Traubenwein der Ernte 1938 voran, wonach für die Bildung der Preiſe für Trauben der Ernte 1938 die amt⸗ lich feſtgeſetzten Erzeugerhöchſtpreiſe der Ernte 1937 maß⸗ geblich ſind. Für die Berechnung des Moſtpreiſes darf eine Traubenmenge bis 1350 kg und ein Kelterungszuſchlag von 25 Mark je 1000 Liter Moſt zugrundegelegt werden. Rechtfertigt ein Wein nach Lage und Güte einen höheren Preis, ſo kann der Weinbauwirtſchaftsverband einen entſpre⸗ chenden Gütezuſchlag bis zu 30 Prozent zulaſſen. Der Wein⸗ bauwirtſchaftsverband wird die hiernach möglichen Höchſt⸗ grenzen bekanntgeben. Ein über 30 Prozent hinausgehender Zuſchlag bedarf in jedem Falle der Genehmigung. Es iſt verboten, Handlungen vorzunehmen, durch die mittelbar oder unmittelbar Vorſchriften dieſer Anordnungen umgangen werden oder umgangen werden ſollen. Als eine Umgehung iſt es auch anzuſehen, wenn die bisher geltenden Zahlungs- und Lieferungsbedingungen zum Nachteil der Ab⸗ nehmer verändert werden. Dieſe Anordnung tritt mit dem Tage(1. Oktober) der Veröffentlichung in Kraft. Spenden für das Winterhilfswerk 193839. Heinrich Lanz AG., Mannheim, 35 000; Rheinkraftwerk Albbruck⸗Dogern AG., Freiburg, 3000; Sterbekaſſenverein des Dienſtperſonals der Verkehrsanſtalten/ Verſicherungsver⸗ ein AG., Karlsruhe, 1200; Elektrizitätswerk Mittelbaden AG., Lahr, 1000; Geheimrat Dr. Auguſt Ludowici, Heidel⸗ berg⸗Schlierbach, 1000 Mark. Steigecung des Karlsruher Hafenverkehrs. Im 3. Vierteljahr 1938 ſind in den Karlsruher Rhein⸗ häfen rund 876 300 Tonnen umgeſchlagen worden. Gegen⸗ über dem gleichen Zeitraum 1937 mit rund 840 400 Tonnen konnte eine Verkehrsſteigerung von rund 35 000 Tonnen erzielt werden. In den erſter Dreivierteljahren 1938 betrug der Umſchlagsverkehr rund 2 320 200 Tonnen. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1937 mit rund 2 246 700 Tonnen bedeutet dies eine Zunahme von rund 73 500 Tonnen. Starke Entlaſtung der Reichsbank Der Ausweis der Reisbank vom 7. Oktober iſt erwar⸗ tungsgemäß durch eine äußerſt ſtarke Entlaſtung gekenn⸗ zeichnet, die in einer Abnahme der geſamten Kapitalanlage um 866.3 auf 8204.6 Millionen Mark zum Ausdruck kommt. Damit ſind von der allerdings außergewöhnlichen hohen Kreditbeanſpruchung am Ultimo September von 1651.8 Millionen Mark 52.4 v. H. wieder abgebaut worden, was mit Ausnahme der 1. Januar⸗Woche den bisher größten Entlaſtungsprozentſatz ds. Js. darſtellt. Der Geſamtumlauf an Zahlungsmitteln iſt mit 9648 Millionen Mark gegenüber dem Stande vom 30. September um 506 Millionen Mark zurückgegangen. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 0.3 auf 76.5 Millionen Mark verringert. Reichsmark Zahlungsmittel Eine Tſchechenkrone— 12 Pfennig. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generalfeld⸗ marſchall Göring, hat über die Einführung der Reichsmark⸗ währung in den ſudetendeutſchen Gebieten am 10. Oktober 1938 folgende Verordnung erlaſſen: . Geſetzliches Jahlungsmittel in den ſudekendeutſchen Gebieten iſt neben der lſchecho⸗flowakiſchen Krone die Reichsmark. Eine kſchecho-ſlowakiſche Krone iſt gleich 12 Reichspfennig. § 2. Der Reichswirtſchaftsminiſter erlä ie zur Ergän⸗ zung und Durchführung dieſer Were eee Vorſchriften. 5 5 Dieſe Verordnung tritt am 11. Oktober 1938 in Kraft. Durch dieſe Verordnung wird die Reichsmark neben der Tſchechenkrone als geſetzliches Zahlungsmittel in den ſudetendeutſchen Gebieten eingeführt. Der Umrechnungskurs iſt, abweichend vom Deviſen⸗ kurs, der rund 8,7 Pfennig für die Krone beträgt, auf 12 Pfennig für die Krone feſtgeſetzt worden. Die Feſtſetzung iſt nach eingehender Prüfung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in der Abſicht erfolgt, die ſudetendeutſche Wirtſchaft auf einer geſunden Grundlage in das Reich einzugliedern. Durch das gewählte Umtauſchverhältnis ſollen Preis⸗ ſteigerungen in den ſudetendeutſchen Gebieten ver⸗ mieden werden. Die Kaufkraft der Lohn⸗ und Gehalts⸗ empfänger ſoll. damit gewahrt und der Sparer vor einer Entwertung ſeines Sparkapitals geſchützt werden. Die raſche und reibungsloſe Durchführung des Anſchluſſes der ſudetendeutſchen Wirtſchaft an die Wirtſchaft Großdeutſch⸗ lands wird dadurch erleichtert. Warenkredit für die Türkei Die Wirtſchaftsvereinbarungen mit Ankara. Bei den Beſprechungen, die in den letzten Tagen in Ankara zwiſchen Reichswirtſchaftsminiſter Funk und dem türkiſchen Wirtſchaftsminiſter geführt wurden, ſind die Grundlagen für einen von Deutſchland an die Türkei einzurüäumenden Kredit in Höhe von 150 Mil⸗ lionen Reichsmark feſtgelegt worden. Dieſer Kredit ſoll zur Bezahlung von Aufträgen induſtrieller und militäriſcher Natur ſowie von Beſtellungen auf den Gebieten der öffentlichen Arbeiten Verwendung finden. Der deutſche Außenhandel mit der Türkei hat in den letzten Jahren einen großen Aufſchwung genommen. Unſere Einfuhr aus der Türkei betrug im Jahre 1937 97,8 Millionen Reichsmark, die deutſche Ausfuhr nach der Türkei bezifferte ſich im gleichen Zeitraum auf 111,1 Millionen Reichsmark. Insgeſamt betrug das Handels⸗ volumen mit der Türkei 208,9 Millionen Reichsmark gegenüber nur 74,2 Millionen Reichsmark im Jahre 1933. Der Warenaustauſch zwiſchen den beiden Ländern iſt alſo in wenigen Jahren verdreifacht worden. Deutſch⸗ land kauft der Türkei in erſter Linie agrariſche Roh⸗ ſtoffe ſowie Nahrungs⸗ und Genußmittel ab. Die Tabak⸗ einfuhr ſteht dabei an erſter Stelle. Sodann folgen Ge⸗ treide, Obſt und Südfrüchte, Wolle, Baumwolle, ferner Häute und Felle und ſchließlich auch Erze. Andererſeits hat Deutſchland in der Türkei einen Abnehmer erhalten, deſſen Bedarf für die deutſche Induſtrie gewaltige Ab⸗ ſatzmöglichkeiten erſchloß. Hochwertige Maſchinen, Fahr⸗ zeuge, Geräte, chemiſche Erzeugniſſe, Eiſenwaren ſind die hauptſächlichſten Ausfuhrwaren Deutſchlands nach der Türkei. Das neue Kreditabkommen wird die deutſch⸗ türkiſchen Handelsbeziehungen noch weſentlich verſtärken. Groß deutſchland eine Hilfsgemeinſchaft, deutſche Hausfrauen, ſpendet Pfunde zum WH W! Sammeltage im Gau Baden 10.—14. Oktober 1938. Einweihung des Gautheaters Saarpfalz durch Dr. Goebbels. Weltbild(M). Reichsminister Dr. Goebbels begibt ſich in Begleitung von Gauleiter Bürckel(links hinter dem Miniſter) zur Eröff⸗ nungsfeier in das neue Theater. Jubel der Sudetendeutſchen um Generalfeldmarſchall Göring. 3 4 4 12 45 K 8 7 an den Bauchmuskel heimniſſe um Die Stimme hängt 5, U. zuterngtional Kongreß für Singen und Sprechen in Franlfurt a. M Sprechen haben wit al janz kle nder lernt Air üben es nun ſchon 20 oder 30 od dar 60 ahre lang a müßten wir hoch eigentlich können eſe ſo naheliegende Annahme iſt leider ſchwerer Irr r bilden zwar meiſt die verſchi iſten Laute ſo, ünſere Mitmenſchen wohl unterſcheiden lönnen, ob ha“ oder„u“,„“ oder„,“ ſagen Wir verbinden dieſe Laute auch zu Worten und Sätzen, im allge meinen für andere einen erſtändlichen Sinn haben. Aber wenn wir unſere Mutterſprache und ſpäter viel leicht noch drei oder fünf andere Sprachen ſprechen lernten, ſo brauchen wir damit noch nicht da Sprechen ſelbſt zu heherrſchen! Wirklich ſprechen zu können, iſt nämlich eine Leiſtung, von der die redſeligſte Klatſchbaſe vielleicht keine Ahnung hat. in gewöhnlichen Ausatmen ſtrömt die Luft aus den hen Lungenflügeln in die Luftröhr 5 timm lippen Kehlkopfes ſind leicht geöffnet, und an den Zähnen und Lippen vorbei gelangt die Luft ins Freie. Sobald aber der Menſch ſprechen will, ſchließen ſich auto Matiſch die Stimmbänder: wenn die Luft nun au Luf röhre hinaus will, muß ſie die Stimmlippen in ungen berſetzen, und dieſe Schwingungen 0 91 Töne. Wie die Töne ſich formen, hängt von der Stellung der Zunge, der Zähne und der Lippen ab. iſt von der Form des ihn bildenden hängig!“ erklärte kürzlich Dr. mann der deutſchen ste He Hoden „Jeder Laut Inſtrumentes ab⸗ Leonhard Blaß, der Ob⸗ Sprecher, der auch auf dem bevor Internationalen Kongreß für Singen und Sprechen in Frankfurt a. M. eine der Sitzungen über das Thema„Sprecher und Redner“ leiten wird. Um die Klänge zu modulieren, beſitzt der Menſch in ſeinem Sprechapparat ein außerordentlich gefügſames Werkzeug. Er muß es nur richtig benutzen! Wer es nicht ausnutzt, darf ſich auch nicht wundern, wenn er bei vieler und langer Sprech⸗ arbeit ein Stimmleiden bekommt. Daß insbeſondere ſo piele Lehrer ſelbſt bei leichter Erkältung gleich eine Stimm bandreizung haben, iſt weniger eine Folge der zweifellos großen Sprechanſtrengung ihres Berufes, als eines falſchen Sprechens. Es gibt viel mehr„mundfaule“ Menſchen, als man gewöhnlich meint.„Aber ich mache doch den Mund beim Sprechen ganz weit auf!“ Gewiß, die„e“ und„i“ klingen auch danach! Das Aufreißen des Mundes iſt nämlich zu⸗ Rächſt Sache des Unterkiefers, die Schallöffnung aber muß von der Lippenmuskulatur geformt werden. Da war ein— mal ein echter„B der kam einfach nicht von dem „Berliner“, zu“ weg zu einem richtigen klaren„i“. Sehr viele Ber— liner haben dieſen Sprachfehler. Ja, woran lag das? Er benutzte von ſeinen Lippenmuskeln nur die Rundmusku⸗ latur. Der Sprachlehrer hielt ihm den Spiegel vor, da⸗ mit er ſich davon überzeugen könnte, und ſagte dann: Nun grinſen Sie mal richtig wie ein Honigkuchenpferd!“ Sein Mund zog ſich breit auseinander.„So, in dieſer Eippenſtellung ſprechen Sie jetzt„liiiiii!!“ Klar und deut⸗ lich klam es heraus. Selbſt das„a“ macht manchen Men⸗ ſchen Schwierigkeiten, obwohl man dabei eigentlich nur den Kiefer hängen zu laſſen braucht. Die meiſten über⸗ treiben oder tun zu wenig; ſie verkrampfen.„Nein! Blälſen Sie, bitte, ganz„‚dof“, als ob Ihnen vor Staunen der Mund oſſengeblieben ſei. So! Und nun, bitte: gaaaga“!“ Doch, was hat ein„Groſchenmund“ mit den Stimm bändern und ihren Leiden zu tun? Verſuchen Sie, ein „“ in der„e“ Stellung des Mundes zu ſprechen. Sie ſpüren ſicher, daß Sie mehr Atemluft benötigen! Die Grundlage jedes geſunden Sprechens iſt aber die richtige und ſparſame Führung der Atemluft. Wer viel zu ſprechen hat, braucht vor allem viel Luft! Der Menſch atmet gewöhnlich bei einem Atemzug einen halben Liter Luft ein. Bei einem Sportler kann ſich aber, wenn er krainſert iſt, während einer Uebung das Atemvolumen auf fünf bis ſechs Liter ſteigern. Die Anſtrengung eines Ge— dichtvortrages von längerer Dauer muß durchaus ver— glichen werden mit der Lungenleiſtung eines Sportlers ela bei einem Langſtreckenlauf: Der Lehrer muß in der Klaſſe nicht nur den Stoff vortragen, ſondern auch ſchließ⸗ lich mal ſchimpſen können, ohne daß ihm die Luft wea⸗ N e n e ee among — 1 1 M einer Arn tin vun Bouo I Lg, 75 Theg brachte zunächſt kleine Antwort heraus. Sie ſtgerte Charlotte Berkenfeld sprachlos an, die ganz unerwartet ihre Verlobung auflöſen und eihren Ring zurückgeben wollte und ausgerechnet iht, Thea, mutete ſie zu, dieſe Nachricht dem Profeſſot zu bringen, Charlotte unterbrach als erſte bas Schweigen. „Nun, ſagen Sie gar nichts bazu?“ „Was ſoll ich bazu ſagen, Fräulein Berlenfelb?“ „Das weiß ich nicht,“ erwiberte Charlotte,„Ich welß auch nicht, warum ich Ihnen bas alles ſage, Vielleicht... vielleicht erttägt er es eher, wenn Sie es ihm ſagen.“ „Sle haben eine ſonberbare Logik, Fräulein Berken⸗ feld, Ich eigne mich nicht als Ueberbringerin von Unglllcks⸗ botſchaften. Beſonders nicht in bleſem Fall, Ich könnte es nicht mitanſehen, wie er unter dleſer Nachricht leidet.“ Die letzten Worte hatte ſie ganz unbeabſichtigt geſagt, aber ſie entſprachen ihrer wahren Gesinnung, Der Reſpekt vor der Würde der Perſönlichkeit war ihr heilig, und ſie Wollte nicht Zeugin eines Vorgangs ſein, der ihm ganz ſicher die größte Entläuſchung ſelnes Lebens brachte, Sle konnte ſich vorſtellen, wie ihn die Nachricht, pie 1 dem Brief ſtand, treffen würde. Er llebte Charlotte Berken⸗ feld, Sie war ihm alles in der Welt, Thea machte einen verzweifelten Verſuch, Charlotte um— zuſtimmen. „Vielleicht werden Sie denken, das ginge mich nichts an,“ meinte ſte,„aber Sie haben mich nun ſelber ing Ver trauen gezogen. Und darum, darum möchte ich ſie innigſt bitten, Fräulein Berkenſeld, ſich die Folgen Ihres Schrlt⸗ les in vollem i zu Überlegen. Ihre Handlungswelſe iſt entſcheldend für die ganze Zukunft, und nicht nur für Sle, Haben Sle auch bedacht, daß Sie ihn mit Ihrem Ent⸗ chluß doppelt treſſen, als Menſch und als Arzt? Seine Tätigkeit als Chirurg iſt in vieler Hinſicht eine Nerven⸗ robe, Glauben Sie nicht, daß ſeine Leiſtungsfähigkeit, fe Energle, ſeine Kalthlütigkelt durch die Aufregung, dle ähm die Nachricht bereitet, in Mitleidenſchaft gezogen wer⸗ den kann?“ eee F A G timme nicht überhaucht Der Körper muß alſo den Atem in ſtehen. Das verlangt Muskel⸗ 0 an den Flanken in der Nachbarſchaft der Lungenflügel. hal Flanken⸗ und die Bauchatmung, wie ſie Menſch in Ruheſtellung und der Säugling vor allem automatiſch übt, die natürliche Form. s der Anfang der Atem⸗ „Lufthunger“ eintritt, füllt ſich g. Nun ſoll der Luftſtrom ganz ichen. Man übt das am beſten Hört ſich das unruhig oder zitternd keln noch nicht in Ordnung. Dann m in gleiche und ſchließlich in un⸗ glei hmäßig auf ein„ſ“ oder„w ſo ſind J muß dieſer ch lange Teile unterbrochen werden, ohne daß zwiſchen zieſen Teilen neu nach Luft geſchnappt wird. Ganze Norſezeichen.— Punkt, Strich, Punkt kann man ſo aus⸗ atmen, und der Bauch muß dabei feſt ſtehenbleiben, als würde er unterſtützt. Weiß man aber die Luft ſo zu be⸗ hen, wird man auch die Vokale nicht hinausknallen, wenn man in Begeiſterung oder Erregung iſt. man exploſiv ein„a“ heraus, ſo wird der Ver⸗ der Stimmlippe vom Luftſtrom gewaltſam ge⸗ at, und das nehmen dieſe empfindlichen Weichteile ſchnell übel: Die Vokale ganz leiſe anſtimmen und immer ſtärker anſchwellen zu laſſen, das iſt eine Uebung, die das Herausknallen abgewöhnt. Daß die angeſtrengten Sprecher oft noch bis tief in die Nacht aufbleiben müſſen, z. B. wenn die Lehrer Hefte zu korrigieren haben, ſchadet übrigens auch der Stimme! Die Atemmuskulatur und die geſamten Körpervorgänge, mit ihnen die Stimmbänder, brauchen die Kräfteſamm⸗ lung des Schlafes, bei dem allein alle Faſern vollkommen entſpannt werden.— Wer ſeine Stimmbänder nicht richtig ausruht, wer gar mit Rückſicht auf ſeine Nerven bei beit viel raucht und den dadurch hervor⸗ langer Nachte gereizten Schleim erſt recht ſtändig abräuſpern muß, um ſeine„Stimme zu putzen“, reizt den Kehlkopf andauernd. Die entzündeten Stimmbänder greift dann freilich jede Unpäßlichkeit mit an. Mürchen aus 1001 Nacht Ein Wunder Allahs. Auf der Rückkehr von einer Pilgerfahrt nach Mekka hat Allah ſo offenſichtlich ſeine Hand über die frommen Pilger gehalten, daß es nur natürlich iſt, daß in allen Tee⸗ häuſern und Kaffeeſchänken und Karawanſereien des Nahen Oſtens über die unermeßliche Gnade geſprochen wird, die ſich die Gläubigen durch eine demütige Wallfahrt zu den heiligen Stätten des Iſlams erwerben. Der aus Buſchir am Golf von Iran ſtammende Mo⸗ hammed Hoſſein hatte mit ſeiner Frau die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht. In dem iraniſchen Grenzhafen Korram⸗ charhr ſchiffte ſich der neugebackene Hadji(dieſen Titel dür⸗ fen ſich Mohammedaner nach beendeter Pilgerfahrt zu⸗ legen) auf einem Küſtenfahrzeug ein, um ſeine Heimatſtadt Buſchir zu erreichen. Da es eine drückend heiße Nacht war und das Meer bewegt, beſchloß das Paar, an Deck zu ſchla⸗ fen, um durch die friſche Luft des Fahrtwindes einer See⸗ krankheit vorzubeugen. Nach Einnahme einer beſcheidenen Abendmahlzeit breiteten ſie ihre Bettrollen aus und ver⸗ ſanken unter dem ſüdlich geſtirnten Himmel bald in tiefen Schlaf. Als Mohammed wie gewöhnlich beim Morgen⸗ grauen erwachte, mußte er zu ſeinem Entſetzen feſtſtellen, daß ſeine Frau verſchwunden war. Obwohl der Kapitän ſofort Anweiſung gab, das ganze Schiff zu durchſuchen, blieb Frau Fatme unauffindbar. Es war keine andere Er⸗ klärung möglich, als daß die Frau infolge des im hohen Seegang ſtarken Schlingerns des Schiffes während des Schlafes über Bord gerollt war. Nach zwei weiteren Reiſetagen traf das Boot in Buſchir ein, wo vom Kapitän und dem Ehemann der be⸗ dauerliche Vorfall den Behörden zu Protokoll gegeben wurde. Tags darauf lief ein Schnelldampfer Buſchir an, deſſen Kapitän ſich ebenfalls zur Hafenpolizei begab, um eine wichtige Mitteilung zu machen. Sie lautete dahin, daß es der Beſatzung ſeines Dampfers gelungen ſei, während der Reiſe eine unbekannte Frau zu retten, die verzweifelt mit den Wellen des Perſiſchen Golfs gekämpft habe. Es ge⸗ hörte nicht viel Rätſelgabe zu der Feſtſtellung, daß es ſich „Nein, das glaube ich nicht,“ bemerkte Charlotte. 01 100 „Ich glaube es doch „Nein! Und ich will Ihnen ſagen warum. Ich bedeute für Bernhard nicht viel, ich komme für ihn nicht zuerſt. Zuerſt kommt bei ihm ſein Werk. Sein Leben beſteht aus Operationen, Röntgenaufnahmen, Krankenbeſuchen und wiſſenſchaftlichen Büchern. Ich bin ihm nicht ſo viel wert wie ſein chirurgiſches Veſteck. Er iſt ein guter Arzt, aber ein ſchlechter Verlobter. Ich weiß nicht, ob Sie mich von dieſem Geſichtspunkt aus verſtehen. Sie verſtehen mich nicht, nicht wahr?“ „Doch,“ erwiderte Thea,„ich kann mich in Ihre Lage hineindenken. Ich weiß aber auch,“ fuhr ſie fort,„was ſein Werk für ihn bebeutet, Es iſt das ſchönſte und größte Werk, bag ſich ein Mann vorgenommen haben kann—— Men⸗ ſchen vom Tode zu retten. Oder von etwas zu erretten, das ſchlümmer dit als der Tod. Darum nennen viele Leute ſeinen Namen nur mit Verehrung. Sehen Sie, Fräulein Berkenfeld, da iſt in meiner Ab⸗ tellung, um nur ein Beiſpiel zu nennen, ein junges Mäd⸗ chen, eine gewiſſe Marie Ulrich, die halb blind war, und lach der der Tod ſchon die Hand ausſtreckte. Es war ein Jammer, ihre Eltern und ihren Verlobten zu ſehen. Sie hatten jede Hoffnung aufgegeben. Nun, Profeſſor Kruſius hat dieſes Mädchen gerettet. Marte Ulrich kann wieder ſehen und wird in den nächſten Wochen als geſund entlaſſen. Und das iſt nur ein einziger Fall, den ich herausgegriffen habe. Ich könnte Ihnen un⸗ zählige andere Fälle nennen, Sie wiſſen es ja ſelber. Und ba ſollen Ste nicht auf ſolch einen Verlobten ſtolz ſein?“ Chatlotte lachte, Es klang wieder hyſteriſch in Theas Ohren, „Pin lch ja, bin ſch ſa,“ rief ſie ungeduldig.„Aber— pielleſcht a iſt es gerade bleſe Größe, die mich an ihm er⸗ schreckt Beſſer, er erfährt es jetzt, und nicht erſt dann, wenn es zu ſpätelſt, Mein Entſchluß ſteht feſt und geben Sie ihm den Brlef— bitte, Fräulein Doktor.“ Eharlotte wollte gehen, doch Thea hielt ſie zurück. „Es iſt noch etwas anderes,“ ſagte ſie,„nicht wahr?“ „Vielleicht...“ „Der Herr, mit dem Sie neulich abends im Lokal wa⸗ en; „Haben Sie uns geſehen?“ bei der Frau um die verſchwwundene Fatme handelte. Sie erklärte, in der Tat im tiefſten Schlaf in das Meer gefallen ſein zu müſſen, denn ſie ſei erſt erwacht, als ſie ſich im kühlen Waſſer befunden habe. Ihre Hilfeſchreie blieben un⸗ gehört, und die Unglückliche mußte ſehen, daß ſich das Schiff mit ihrem Mann mehr und mehr entfernte. Es ge⸗ lang der Verunglückten, ſich eine Zeitlang ſchwimmend über Waſſer zu halten. Sie wußte nicht, ob es nun fünf Minuten oder fünf Stunden waren, bis der Dampfer bei ihr vorüberfuhr, ſie bemerkt und gerettet wurde. Mit den Worten„Gott hat mich gerettet“, trat Fatme vor ihren Gatten, der in keiner Weiſe überraſcht ſchien, ſondern mit der überlegenen Ruhe des Orientalen antwortete:„Ich wußte, daß Allah dich retten würde, und daß du mir zu⸗ rückgegeben würdeſt.“ Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrich⸗ ten, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskon⸗ zer; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 13. Oktober: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepause; 17 Zum 5⸗Uhr⸗ Tee; 19 Allerhand aus'm Schwobaland; bunte Stunde; 20.15 Singendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volks⸗ und Unter⸗ haltungsmuſik. Freitag, 14. Oktober: 10 Der Stauſee, Hörſpiel; 10.30 Segelflug am Alpen⸗ rand; 10.45 Sendepauſe; 19 Virtuoſe Kleinigkeiten; 19.15 Aida, Oper von Verdi; 22.15 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 15. Oktober: 10 Bachfeier aus der Thomaskirche in Leipzig; 10.45 Sendepauſe; 15 Auf geht's, bunte Stunde; 18 Tonbericht der Woche; 19 und jetzt wird getanzt; 20.10 Großer Operettenabend; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik, 6.30 Frühkonzert; 1 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wekter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.45 Ruf ins Land, Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter, Städtiſcher Marktbericht; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 19.15 Tagesſpiegel; 19.30 Der fröhliche Laut⸗ ſprecher; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Grenzecho; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 13. Oktober: 11 Eröffnungsfeier der Reichsmuſiktage der H J.; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 18 Aus Arbeik und Be⸗ ruf; 18.30 Parade der Originale; 20.15 Unſer ſingendes, klin⸗ gendes Frankfurt; 22.15 Unſere Kolonien; 22.30 Volksmuſik. Freitag, 14. Oktober: 9.40 Mutter kurnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Segelflug am Alpenrand; 10.45 Sendepauſe; 15 Kleines Konzert, 15.30 Sendepauſe; 18 Bücher, von denen man ſpricht; 18.15 Sport der Woche und füt den Sonntag; 18.30 O holde Frau Muſica; 19.25 Tagesſpiegel; 19.35 Der fröh⸗ liche Lautſprecher; 20.15 Deutſche Treue, Hörſpiel; 21 Frei⸗ heit die ich meine... 22.30 Unterhaltung und Tanz. Samstag, 15. Oktober: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 10 Schulfunkfeierſtunde; 10.45 Sendepauſe; 15 Der letzte Ueberlebende vom Kreuzer „Köln“ erzählt; 15.30 Friſch bläſt der Wind vom Land, juchhe!, 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.30 Blas⸗ muſik; 20.15 Großer Operettenabend; 22.30 Wir tanzen in den Sonntaga. „Natürlich.“ „Und Bernhard nichts geſagt?“ „Wie komme ich dazu,“ erwiderte Thea. „Gut, dann will ich Ihnen die ganze Wahrheit ſagen. Ja, es iſt noch etwas anderes und Sie haben es erraten. Er, Heinz Röttgers, iſt ein Jugendfreund. Ich habe ihn lieb Er iſt kein Gelehrter, bloß ein Mann. Wir paſſen zu⸗ ſammen.“ 5 Thea hatte ſich das gedacht. 5 „Heinz und ich wollen heiraten,“ fuhr Charlotte fort, „und ich hoffe, in dieſer Ehe mein Glück zu finden.“ Sie wandte ſich zum Gehen und Thea hielt ſte nicht mehr zurück. Es hätte keinen Zweck gehabt. Das große Haustor ſchlug zu, und Theas Hand, die zit⸗ terte, hielt immer noch den Brief. Sie öffnete das Zim⸗ mer von Profeſſor Kruſius und legte den Brief auf ſeinen Schreibtiſch. Dort würde er ihn vorfinden. Das Schreiben perſönlich zu übergeben, hätte ſie nicht fertig gebracht. Vielleicht fehlte ihr der Mut dazu, aber trotzdem, ſie würde es nicht tun. Sie atmete ſchwer und ging wie im Traum in ihre Abteilung. Charlotte Berkenfeld hatte unterdeſſen die Klinik ver⸗ laſſen und ging auf ihren Wagen zu. Sie wurde einen Augenblick von Dr. Leſſien aufgehalten, einem jungen Arzt, der den Nachtdienſt in der Ambulanz zu übernehmen hatte, und Charlotte fragte, ob Kruſius anweſend wäre. Dr. Leſſien ſchüttelte den Kopf. „Darf ich ihm etwas beſtellen, gnädiges Fräulein?“ „Nein, danke, ſehr freundlich. Ich habe Dr. Hanſen ſchon eine Nachricht übergeben, und ſie verſprach mir, ſie meinem Verlobten auszuhändigen. Guten Abend, Herr Doktor.“ „Guten Abend, gnädiges Fräulein.“ l Er grüßte reſpektvoll und ſah ihr einen Augenblick lächelnd nach. Eine fabelhafte Frau! Kruſius war zu be⸗ neiden. Er war ein Mann, der in allem Glück hatte. Im Beruf und in der Liebe. Dr. Leſſien wünſchte ſich eine ſolche Laufbahn. Charlotte hatte ihren Wagen in Gang geſetzt. In Ge⸗ danken machte ſie ſich Vorwürfe, dieſer Dr. Hanſen zu viel anvertraut zu haben, Sie wünſchte, ſie hätte die Aerztin 8 jede Erklärung nur beauftragt, den Brief zu über⸗ geben. 8