Dezngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Paſt Mk. 1.80, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., em Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages. und Anzeigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 Die erſten Maßnahmen der deutſchen Polizei.— Helfer der Bevölkerung. Nach der endgültigen Beſetzung der befreiten ſudeken⸗ deutſchen Gebiete krifft die zuſammen mil der Wehrmacht eingerückte deutſche Polizei die erſten Maßnahmen zur in⸗ neren Befriedung des Sudetenlandes und zur Angleichung des öffenklich⸗rechtlichen Zuſtandes an die Verhältniſſe im Altreich. Um dem Waffenmißbr auch Elemente vorzubeugen, wurden durch die Polizei auf Veranlaſſung des zuſtändigen Heeresgruppenkommandos die in der Zivilbevölkerung vorhandenen Waffen ein⸗ gezogen, zumal mit der Wiederherſtellung der Ordnung und Sicherheit Wehrmacht, Polizei und die aktiven /- For⸗ mationen alleinige Waffenträger im Sudetenland ſind. In vielen Städten und Ortſchaften hat die Bevölkerung die Organe der Sicherheitspolizei um vorbeugenden Schutz vor den ortsbekannten, vielfach noch auf freiem Fuß befindli⸗ chen kommuniſtiſchen und landesverräteriſchen Elementen gebeten. Die Einſatzktommandos der Geheimen Staatspolizei haben in erſter Linie die Aufgabe, die Reſte marxiſtiſcher und reichsfeindlicher Elemente im Sudetenland aufzufinden und unſchadlich zu machen. Ote Bedeutung dieſer Aufgabe wird beſonders klar, wenn man ſich erinnert, daß das bis⸗ herige tſchechiſche Staatsgebiet die wichtigſten Poſitionen reichsfeindlicher Elemente erfaßte, von denen auch verſucht wurde, Zerſetzung und Zerſtörung in die großdeutſche Volksgemeinſchaft hineinzutragen. Daß die Organe der Sicherheitspolizei, insbeſondere der Geheimen Staatspolizei, vom erſten Augenblick ihres Einſatzes an über ihre Entſcheidung in allen politiſch⸗polizeilichen Ange⸗ legenheiten hinaus ſich um eine ſchnelle und gerechte Auf⸗ klärung jener zahlreichen Fälle bemühen, in denen die von den Ereigniſſen der letzten Monate aufgewühlte ſude⸗ tendeutſche Bevölkerung ſich aller möglichen vermeintlichen Verfe 5 lungen bezichtigt, dieſe Tatſache beweiſt, daß die Männer der Geheimen Staatspolizei nicht allein Verfolger und Bekämpfer reichsfeindlicher Beſtrebungen ſein wollen, ſondern daß ſie über den Menſchen und Ereig⸗ niſſen ſtehen und ſich in ihren verantwortungsvollen Ent⸗ ſcheidungen nicht durch falſchen Uebereifer, der gut gemeint ſein mag, beirren laſſen.— Was die Verkehrsverhältniſſe anbetrifft, ſo hat ſich die ſudetendeutſche Bevölkerung er⸗ freulicherweiſe ſchnell an die im Deutſchen Reich allgemein gültige, jetzt auch im Sudetenland eingeführte Rechts⸗ fahrordnung gewöhnt. Der Straßenverkehr läuft rei⸗ bungslos trotz der leicht erklärlichen ungeheuren Ueberla⸗ ſtung der Transportwege. Die Streifenführer der motori⸗ ierten Gendarmeriebereitſchaften ſorgen in Verbindung mit den örtlichen Führern der Sudetendeutſchen Partei für eine vorläufige, den Verkehrsverhältniſſen im Reich ange⸗ glichene Beschilderung der Orte und Straßen. Daneben bietet ſich ein für reichsdeutſche Verhältniſſe unbekanntes Bild. Man ſieht die Männer der Polizei in der grünen und der ſchwarzen Uniform bei der Feldarbekt. Den ſudetendeutſchen Bauern fehlt es begreiflicherweiſe an ausreichenden Arbeitskräften, um die Hackfruchternte zu bergen und um die notwendigen Beſtel⸗ lungsarbeiten zu leiſten. So haben ſich die Männer der deutſchen Polizei zuſammen mit den Soldaten der Wehr⸗ macht überall in ihrer Freizeit zur Verfügung geſtellt. Am Abend vereinigen ſich Bevölkerung und Polizei zu Kameradſchaftsabenden, bei denen die Polizeika⸗ pellen konzertieren und Vorträge über die politiſchen Ereig⸗ niſſe gegeben werden. Die von der deutſchen Polizei veran⸗ ſtalteten„Tage der Gemeinſchaft“ werden den Volksgenoſ⸗ ſen im befreiten Sudetengau, die bisher unter dem Be⸗ griff Polizei Terror und Drangſalierung verſtanden, noch lange in der Erinnerung haften bleiben. marxiſtiſcher Der Oberbefehlshaber in Reichenberg Reichenberg, 12. Okt. Auf ſeiner Beſichtigungsreiſe durch Sudebendeutſchland traf der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, am Mittwoch in Reichenberg ein. Der Adolf⸗Hitler⸗Platz vor dem Rathaus war wieder, wie in den letzten Tagen ſo oft, das Ziel von Tauſenden von Menſchen. Nach dem Abſchreiten der Front unter den Klängen des Präſentiermarſches und dem Vorbeimarſch der Truppe vor dem Oberbefehlshaber begab ſich Generaloberſt von Brau⸗ chitſch in das Rathaus. Auf der Treppe wurde er vom Oberbürgermeiſter der Stadt Reichenberg und von zahlrei⸗ chen Führern der Gliederungen der Bewegung empfangen. Nach der Eintragung in das Ehrenbuch der Sladt im Feſt⸗ ſaal des Rathauſes gedachte noch einmal der Oberbür⸗ germeiſter der ruhmreichen Tat des Führers und brachte im Namen der„ den Dank an die Wehrmacht zum Ausdruck. Nach der Erwiderung des Oberbefehlshabers, der zum Ausdruck brachte, es bewege ihn ſtark mit welcher Freude und mit welcher Be⸗ geiſterung die ſudetendeutſche Bevölkerung die deutſchen Soldaten empfangen habe, riefen immer aufs neue auf⸗ flackernde Sprechchöre den General auf den Balkon des Rathauſes. 22——ů——— ͤ— Tſchechen, die dablieben Auf Nachrichten vom unmittelbar bevorſtehenden Ein⸗ marſch der deutſchen Truppen in Winterberg hatten es die tſchechiſchen Staatsbeamten und die jüdiſchen Geſchäftsleute recht eilig, mit Kind und Kegel in das Innere der Tſchechei zu fahren. Fragt man nun unter der Bevölkerung herum, ob Winterberg ganz von Tſchechen frei ſei, ſo erfährt man, daß vereinzelt noch eine tſchechiſche Familie lebt, die den deutſchen Truppeneinzug ohne Haß miterlebte. f Es ſeſen ſolche, die ſeit langen Jahren mit der deulſchen Bevölkerung auf gutem Fuß lebten. Manche haben im Reich gearbeitet und wiſſen, daß ſie wirtſchaftlich nur ge⸗ winnen können, wenn ſie innerhalb des großen Deukſchen Reiches an den gewaltigen Arbeitseinſätzen und den ſozia⸗ len Einrichtungen keilhaben können. Auch mancher kſchechi⸗ ſche Bauer in den Dörfern der Volkskumsgrenze geht lieber auf den deutſchen Markt als den kſchechiſchen. Beſuch aus Prag Der kſchecho⸗flowakiſche Außenminiſter heute in Berlin. Berlin, 12. Oktober. Der kſchecho⸗ſlowakiſche Außenminiſter Chvalkovſky wird am Donnerstag in Berlin eintreffen und ſich am Vormittag in das Auswärtige Amt begeben, um dem Keichsminiſter des Auswärtigen von Kibbenkrop einen Beſuch zu machen. Gute Freundſchaſt wünſcht die Slowakei mik den aukoritären Staaken. Der erſte Miniſterpräſident der Slowakei, Dr. Joſeph Tiſo, gewährte dem Sonderberichterſtatter des„Hambur⸗ ger Fremdenblattes“ und der„Münchener Neueſten Nach⸗ richten“ eine Unterredung, in der Dr. Tiſo über die wichtig⸗ ſten Arbeiten der neuen Regierung und ihre Stellung⸗ nahme zu den dringlichſten Fragen Aufſchluß gab. Nachdem die Freiheit des flowakiſchen Volkes endlich errungen ſei, ſo erklärte Dr. Tiſo, gelte es, zunächſt die Grenzen mit Ungarn durch ein Abkommen zu ſi⸗ chern. Aus weiteren Aeußerungen Dr. Tiſos über das Ver⸗ hältnis zu Ungarn geht hervor, daß hinſichtlich der neuen Grenzziehung noch Meinungsverſchiedenheiten beſtehen. Die Slowakei, ſo fuhr der Miniſterpräſident fort, wünſche mit allen Nachbarn, auch mit den Ungarn, in Freundſchaft und Frieden zu leben, dürfe ſich aber dabei weder wirtſchaftlich noch national verbluten. Dr. Tiſo äußerte ſich dann über das Verhältnis der flo⸗ wakiſchen Regierung zu den Deutſchen in der Slo⸗ wakei. Die Regierung habe nicht die Abſicht, auch nur einen einzigen Deutſchen zuſlowakiſieren. Sie räume dem Deutſchen in wirtſchaftlicher und kultureller Hinſicht alle Rechte ein. Die Regierung habe weiter grund⸗ ſätzlich beſchloſſen, ein Staatsſekretariat für ſolche Angele⸗ genheit zu errichten. Hinſichtlich der Stellungnahme zu den aukoritären Skaa⸗ ten erklärte Dr. Tiſo, es erfülle die flowakiſche Regierung mit großer Genugkuung, daß die aukorikären Staaken alle moraliſch und national zerſetzende Elemente ausmerzen. Die führenden Männe der Slowakei zeigten dieſelbe Ge⸗ ſinnung und wollten Ordnung und nakionale Diſziplin. Aus dieſem Grunde ſuchten ſie mit allen Mitleln gute Freundſchaft mit den autoritären Staaten. Heute ſtehen alle Slowaken in unſerer Front und unter meiner Regierung. Ich wiederhole: Unſer Ziel iſt en fried⸗ liches Zuſammenleben mit allen Nachbarn. Ich, der ich in Wien mein ganzes Studium vollendete, hoffe, daß wir beſonders mit dem Deutſchen Reich recht gut aus⸗ kommen werden. Erwachen in der Glowakei Kundgebungen gegen die Juden. „Die neue flowakiſche Regierung geht nun daran, die wichtigſten Poſten der Verwaltung, der Polizei, des Schul⸗ weſens von den Vertretern des früheren Syſtems zu ſäu⸗ bern und dieſe Poſten mit nationalen Slowaken zu be⸗ ſetzen. Namentlich im Schulweſen ſoll der tſchechiſche Ein⸗ fluß völlig zurückgedrängt werden. Es ſollen grundſätzlich nur noch ſlowakiſche Lehrkräfte angeſtellt bleiben. Auch das ſtaatliche Preſſeweſen wurde unter rein flowakiſche Leitung geſtellt. Gleichzeitig mit dem Verbot der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei, das im Land allgemein begrüßt wurde, wurde eine Anzahl von kommuniſtiſchen Rädels⸗ führern in Haft genommen. Ait wachſender Erbitterung wendet ſich die flowakiſche Bevölkerung gegen die Juden, die im Wirkſchafts⸗ und Ge⸗ ſchäftsleben eine zum Teil beherrſchende Rolle ſpielen. Bis ins kleinſte Dorf hinaus finden käglich Kundgebungen ſtakt, in denen die Slowaken die Zurückdrängung des verderb⸗ lichen Einfluſſes des Judentums fordern. Dabei wird von 1 immer wieder die Judengeſetzgebung des Deukſchen eiches als vorbildlich bezeichnet. 5 5 Die ſlowakiſche Regierung hat am Dienstag eine Kundgebung erlaſſen, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß die Regierung, obſchon ſie ihr Amt unter ſehr ungünſtigen internationalen Verhältniſſen angetreten habe, feſt entſchloſſen ſei, der Slowakei unter allen Umſtänden eine beſſere Zukunft zu bringen. Zur Wiederher⸗ ſtellung des normalen Zuſtandes, der die Vorbedingung für eine gedeihliche Entwicklung des Landes ſei, habe die Re⸗ gierung ſoeben eine Reihe wichtiger Maßnahmen getroffen. Nr. 240 Gchaffung von Groß⸗Wien Aeber zwei Millionen Einwohner.— Flächenmäßig die größte Stadt des Reiches. Wien, 13. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat ein Reichsgeſetz über Gebiels veränderungen im Lande Heſterreich unkerzeichnet. Darnach werden nunmehr auch die Teile des Gaues Wien, die bisher noch nicht verwaltungsmäßig mit der Skadi Wien vereinigt waren, zu einer Verwalkungseinheit zu⸗ ſammengefaßk. Der alke Plan der Schaffung von Groß⸗ Wien iſt damit verwirklicht. a Die Vereinigung von 97 Ortsgemeinden mit Wien, das nunmehr in 256 ſtatt bisher 21 Bezirke eingeteilt wird, bedeutet eine Vergrößerung der Fläche des Stadtgebietes von 27 800 Hektar auf 121 800 Hektar. Die Bevölkerung Wiens wird durch dieſe Einverleibung um etwa 213 000 Perſonen größer, ſo daß der Geſamtbeſtand der Bevölkerung 2087000 Perſonen betragen wird. Wien iſt nun flächenmäßig die größte Stadt des Reiches; bevölkerungsmäßig bleibt Wien weiter die zweitgrößte Stadt des Reiches. Flächenmäßig ſteht Wien an ſechſter Stelle der Großſtädte der Welt überhaupt. Der Bürgermeiſter von Wien, Dr. Neubacher, gab Vertretern der Preſſe nähere Erläuterungen zu dieſem hi⸗ ſtociſchen Ereignis. Er verwies darauf, daß die Eingemein⸗ dungspläne ſchon ſehr alt ſind, daß aber erſt der Umbruch die Möglichkeit gegeben hat, dieſe Pläne, die immer wieder am Paxteienhader ſcheiterten, in die Wirklichkeit umzu⸗ ſetzen. Der Plan des neuen Groß⸗Wien hat die Billigung des Führers gefunden und konnte nunmehr in die Tat um⸗ geſetzt werden. Vier Geſichtspunkte ſcheinen für die Schaffung des Rau⸗ mes von Groß⸗Wien vor allem ausſchlaggebend: 1. die Be⸗ dürfniſſe der Wehrmacht in der Großgarniſonſtadt Wien 2. die Anlegung großer Hafengelände, wes⸗ halb man Wien 20 Kilometer oftwärts entlang des Donau⸗ ſtromes ausdehnte, 3 die Beſeitigung der ſchlechten Wohnverhältniſſe in den Arbeiterbezirken, ſowie die Erſetzung der Elendsviertel durch großräumige Sied⸗ lungen im Weſten und Süden der Stadt, und ſchließlich 4. die weitere Ausdehnung des Wald⸗ und Wieſengür⸗ tels der Stadt, der nunmehr den größten Teil des be⸗ rühmten Wiener Waldes umfaſſen wird. Blürgermeiſter Neubacher gedachte am luß ſeiner Ausführungen des großen Bürgermeiſters der Stadt Wien, Dr. Karl Lueger, den der Führer den gewaltig⸗ ſten deutſchen Bürgermeiſter aller Zeiten ge⸗ nannt hat. Die von ihm geſchaffene Organiſation ſtehe heutg noch vollſtändig intakt da, ſie garantiere die glückhafte Voll⸗ endung des Großraumes Wien. Am Beneſchs Nachfolger Neuwahlen Mitte November. Prag, 13. Oktober. An der Spitze des tſchecho⸗flowakiſchen Staates ſteht gegenwärtig eine aus 21 Mitgliedern beſtehende Regierung. Der mit dem Rücktritt Dr. Beneſchs freigewordene Präſt⸗ dentenſtuhl wird wohl noch nicht beſetzt werden, da die un⸗ geklärten politiſchen Verhältniſſe die Einberufung des Pra⸗ ger Parlaments nur erſchweren und die Verhandlungs⸗ freiheit der Regierung beeinträchtigen würden. Nach der noch in Geltung befindlichen Verfaſſung ſollte die Wahl des Staatspräſidenten allerdings innerhalb von 14 Tagen nach dem Rücktritt erfolgen. Aus dieſem Grunde bildeten die Neuwahlen auch öfter den Gegenſtand der Mi⸗ niſterberatungen. Amtlich wurde aber bekanntgegeben, daß die Regierung Sirovy die Geſchäfte weiterführen wird und die Neuwahlen aus dieſem Grunde verſchoben hat. Wie der„Expreß“ meldet, dürften die Neuwahlen Mitte November durchgeführt werden. Die Kandidaten⸗ frage iſt noch nicht behandelt worden, möglicherweiſe dürfte der neue Präſident ein Mann des Wirkſchaftslebens ſein. Prag führt Arbeitsdienſt ein Zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Prag, 12. Okt. Das amtliche Tſchecho⸗Slowakiſche Preß⸗ büro veröffentlicht eine Meldung, die für die Wirtſchaſts⸗ lage im Staate recht bezeichnend iſt. Nachdem man dem Zuſammenbruch der ſudetendeutſchen Induſtrie Jahre hindurch zugeſehen und die Selbſthilfe der ſu⸗ detendeutſchen Jugend, die ſich in Arbeitslagern ſam⸗ melte, erſchwert und unmöglich gemacht hatte, greift man nun den Gedanken des Arbeitsdienſtes wieder auf, Die Meldung über die Einrichtung der Arbeitsformationen hat folgenden Wortlaut: In dem Beſtreben, die Privatwirtſchaft als Grundlage des Arbeitsmarktes ſo raſch als möglich zu erneuern, hat der Ausſchuß der Wirkſchaftsminiſter einen Geſetzenkwurf über Arbeitsformationen(Arbeitslager) ausgearbeitet, der von der Regierung genehmigt und bereits in nächſter Zeil verwirklicht werden ſoll. Zunächſt werden beſondere Ar⸗ beitskolonnen auſgeſtellt werden, in die die Arbeitsloſen eingereiht werden ſollen. Beſonders ſollen auch diejenigen erfaßt werden, die aus dem aktiven Militärdienſt zurückkeh⸗ ren und keine Arbeit finden. Die Arbeitsformakionen wer⸗ den nach den Grundſätzen der Wehrmacht organiſierk. In die Arbeitskolonnen ſoll jeder Arbeitsloſe eingereiht werden, der das 18. Lebensjahr 0 hat. Die Mitglie⸗ der der Arbeitsformationen erhalten Koſt. Quartier, Aus⸗ rüſtung, darunter auch Uniform. Perſonen, die in die Ar⸗ beitsformationen eingereiht ſind, ſind durch Dienſtvertrag gebunden. a naboot ö 100 2* Flugboote von 100 Tonnen Ausſichten des Ozeanverkehrs.— Ein internationales Luft- fahrt⸗Ereignis. Berlin, 12. Okt. Im feſtlich geſchmückten Ufa⸗Palaſt am Zoo wurde am Mittwoch die diesjährige Hauptverſammlung der Lilienthal⸗Geſellſchaft für Luftfahrtforſchung in Ge⸗ meinſchaft mit der Deutſchen Akademie für Luftfahrtfor⸗ ſchung eröffnet. Gäſte aus 24 Nationen nahmen an dieſer für die Luftfahrtforſchung bedeutſamen Tagung teil. Man ſah zahlreiche auf dem Gebiet der Luftfahrt weltbekannt gewordene Männer des Auslandes, unter ihnen eine große Anzahl hoher Offiziere der italieniſchen Luftwaffe, den amerikaniſchen Ozeanflieger Lindbergh und die ober⸗ ſten Chefs der Luftwaffe zahlreicher Länder. Mit Recht konnte der Präſident der Geſellſchaft, Miniſterialdirektor Baeumker, die Tagung als ein internationales Ereignis innerhalb der Luftfahrt bezeichnen. Ex gab bann ein Telegramm an den Reichsminiſter der Luftfahrt, Beneralfeldmarſchall Göring, bekannt. Dieſer hat darauf ie folgt geantwortet. habe ich von Ihren Begrüßungsworken en. Die deutſche Luftfahrttechnik iſt ein kiger Faktor für die deukſche Luftgeltung Ihre Erfolge machen unſere Luftwaffe zu in Schwert zum Schutze der deutſchen Heimat. n Luftverkehr erwerben ſie Achtung und An⸗ ſehen bei allen Handel kreibenden Skaaten. Die aufopfernde und unermüdliche Arbeit in Fabriken und Forſchungsanſtalten in vergangenen Jahren hat zu großen techniſchen Erfolgen geführt, die unſerer Luftfahrt in den letzten Zeit beſchieden waren. Ich wünſche der Haupt⸗ verſammlung 1938 als einem wiſſenſchaftlich bedeutſamen Ereignis beſten Erfolg. Es iſt mein Wunſch, daß Luftfahrt⸗ wiſſenſchaft und ⸗technik auch in Zukunft mit äußerſter Kraft im Dienſte der großen nationalen Aufgaben unſeres Führers erfolgreich arbeiten mögen.“ Der Chef des Techniſchen Amtes im Reichsluftfahrtmi⸗ niſterium, Generalmajor Udet, nahm die Verteilung der Lilienthal⸗ Gedenkmünze an folgende beſonders verdiente Perſönlichkeiten der Luftfahrt vor: Dr. Claudius Dornier, Friedrichshafen, Prof. Dr. Heinrich Focke, Bremen, Prof. Dr. phil. Albert Beetz, Göttingen, Dr. Ing. Heinrich Ebert, Frankfurt a. M., Albert Patin, Berlin, Direktor Adolf Beck, Bitterfeld. Den von Generalfeldmarſchall Göring für Verdienſte ausländiſcher Luftfahrtforſcher geſtifteten Lilienthal⸗ Ring, der heute zum erſten Male verliehen wurde, über⸗ reichte Generalmajor Udet einem führenden Fachmann der engliſchen Luftfahrt, dem Präſidenten der Royal Aero⸗ nautie Society und Chefingenieur der Britiſtol⸗Flugzeug⸗ werke, Miſter Fedden. Es folgte eine Reihe von Fachvorträgen. J. Si⸗ korſty⸗Amerika ſprach über das Groß⸗Flugboot. Er hielt es für durchaus möglich, daß mit den heutigen techniſchen Mit⸗ teln und verfügbaren Werkſtoffen Flugboote von 100 Ton⸗ nen Fluggewicht für die Beförderung von 100 Fluggäſten bei einer Geſchwindigkeit von rund 320 Stundenkilometern und einem Flugbereich von etwa 8000 Kilometern gebaut werden können. Er iſt der Ueberzeugung, daß im Laufe des nächſten Jährzehnkes ein regelmäßiger Luftverkehr mit Flugbooten von 100 Tonnen über den Nordatlantik eingerichkek würde und daß auf dieſe Weiſe eine Verbindung zwiſchen Europa und Amerika innerhalb von 15 bis 18 Stunden möglich ſein werde. Profeſſor Dr. Heinkel hielt einen Vortrag über die Erhöhung der Geſchwindigkeit der Flugzeuge in den letzten Jahren Er zeigte an Schaubildern, in wel⸗ chem Maße die Verfeinerung des Flugzeuges, die Verſtär⸗ kung der Motoren und andere Maßnahmen zu den letzten Höchſtleiſtungen beigetragen haben die in der Weltbeſt⸗ leiſtung des Heinkel⸗Flugzeug⸗Motors unter General Udet mit einer Stundengeſchwindigkeit von 634 Kilometern über eine Strecke von 100 Kilometern ſichtbaren Ausdruck gefunden hat. * Engliſche Auszeichnung für Dr. Eckener Goldene Medaille der engliſchen Luftfahrt-Geſellſchaft. Potsdam, 12. Okt. Als Auftakt der diesjährigen Haupt⸗ verſammlung der Lilienthal-Geſellſchaft für Luftfahrtfor⸗ ſchung fand im Neuen Palais zu Potsdam ein Empfang ſtatt. Staatsſekretär General der Flieger Milch begrüßte die Mitglieder der Lilienthal-Geſellſchaft und die zahlreichen aus dem In⸗ und Ausland erſchienenen Gäſte im Namen des Reichsminiſters der Luftfahrt, Generalfeldmarſchall 1 und wünſchte der Tagung einen erfolgreichen Ver⸗ auf. Anſchließend teilte der Altpräſident der Britiſh Royal Aeronautical Society, Sempill, mit, daß die engliſche wiſ⸗ ſenſchafkliche Geſellſchaft für 0 an dieſem Abend dem Vorkämpfer und Pionier der Luftfahrt Dr. Eckener die vor einiger Zeit verliehene Goldene Medaille der engliſchen Royal Aeronautical Society überreichen wolle. Der derzeitige Präſident der engliſchen RAS, Mr. Fed⸗ den, bat den britiſchen Botſchafter, Sir Neville Henderſon, Dr. Eckener die Goldene Medaille, die zum erſten Male einem Ausländer verliehen wurde, zu überreichen. Der bri⸗ tiſche Botſchafter übergab hierauf mit auszeichnenden Wor⸗ ten die Medaille Dr. Eckener, indem er betonte, datz Dr. Eckener das Vermächtnis des Grafen Zeppelin nicht nur für ſein eigenes Vaterland, ſondern für die ganze Welt wei⸗ tergeführt habe. Dr. Gckener dankte den engliſchen Ver⸗ tretern für die hohe Auszeichnung und brachte zum Aus⸗ druck, daß er die Ehrung im Namen ſeiner ſämtlichen Mit⸗ arbeiter mit Dank annehme und weiterhin dafür arbeiten wolle, daß der Luftverkehr nicht nur mit Luftſchiffen, ſon⸗ dern auch mit Flugzeugen dazu beitragen werde, die Völ⸗ ker einander näherzubringen und das gegenſeitige Ver⸗ ftändnis zu fördern. Das vermißte deutſche Flugzeug In der Südſchweiz gefunden. Dübendorf, 13. Okt. Die Direktion des Zivilflugplatzes Dübendorf teilt mit, aus Splügen ſei eine Meldung einge⸗ troffen, wonach das ſeit dem 1. 10. vermißte deutſche Flug⸗ zeug auf dem Tambo⸗Gletſcher entdeckt worden ſei. Tambo⸗ horn und Tambogletſcher befinden ſich in der Adula⸗Gruppe an der italieniſch⸗ſchweizeriſchen Grenze weſtlich von der Splügen⸗Paßhöhe. 0 Seit 12 Tagen iſt von der Erde und der Luft aus in verſchiedenen Teilen des Kantons Graubünden und der ita⸗ lieniſchen Nachbarſchaft intenſiv nach dem Flugzeug geſucht worden, das Samstag, den 1 Oktober, von Frankfurt a. M. nach Mailand geſtartet war und ſeither vermißt wurde. Offenſive gegen Güdchina Die Zufuhren ſollen abgeſchnitten werden. Tokio, 12. Oktober. Amtlich wird bekanntgegeben, daß die japaniſche Armee und die Marine militäriſche Operationen gegen Südching enklang der Küſte der Provinz Kwantung begonnen haben. In politiſchen Kreiſen Tokios nimmt man an, daß damit der ſeit langer Zeit geplante Angriff auf Kanton begonnen habe. Mittwoch früh um 4.30 Uhr wurden die erſten japani⸗ ſchen Abteilungen in der Bias⸗Bucht gelandet. Dort liegen etwa 60 japaniſche Transportſchiffe mit Trup⸗ pen. Das nächſte Ziel iſt anſcheinend die Unterbrechung der Hongkong— Kanton⸗ Bahn. Die Behörden in Hongkong rechnen mit einem ſtarken Zuſtrom chineſiſcher Flüchtlinge. Sie verſtärkten daher den militäriſchen Schutz an der Nordgrenze des britiſchen Territoriums. Die Intereſſen druter Mächte Ueber die begonnenen japaniſchen Operationen in Süd⸗ china gab der Sprecher des Außenamtes eine Erklärung. Er unterſtrich, daß die japaniſchen Maßnahmen rein mili⸗ täriſcher Natur feien und die Unterbrechung des Hauptweges für die chineſiſche Waffen⸗ und Muni⸗ tionsverſorgung bezweckten. Die bisher von der japaniſchen Regierung verfolgte Politik, die Rechte und Intereſſen dritter Mächte zu achten, bleibe unverändert. Obwohl japaniſcherſeits alles darangeſetzt werde, um jeden Scha⸗ den für dritte Mächte infolge der gegenwärtigen Operatio⸗ nen zu vermeiden, bringe die Regierung in Tokio gleich⸗ zeitig die Hoffnung zum Ausdruck, daß die Mächte die wirk⸗ lichen Abſichten Japans verſtehen und an den Bemühungen der japaniſchen Militärs mitarbeiten möchten, um ſo un⸗ erwünſchte Zwiſchenfälle zu vermeiden. In Tokio wurde die Meldung über die Landung japa⸗ niſcher Truppen in Südchina durch Extrablätter verbreitet. Militäriſche Kreiſe unterſtreichen, daß die Beſetzung Kan⸗ tons, der wichtigſten Handels- und Verkehrsſtadt Südchi⸗ nas, die letzte Widerſtandskraft des Tſchiangkaiſchek⸗Regi⸗ mes brechen ſoll. Nach Beſetzung Kantons würde nämlich die militäriſche Verſorgung Tſchiangkaiſcheks ausſchließlich auf die beſchwerliche und unſichere Zufuhr aus Indochina, Burma und Sowjetrußland angewieſen ſein. Der Weg nach Hankau frei In größter Aufmachung berichtet die japaniſche Preſſe ausführlich über den Fall Sinyangs an der überaus wichtigen Hankau—Peking⸗Bahn. Die Blätter feiern die Einnahme der Stadt, die 130 Kilometer nördlich von Han⸗ kau liegt, als den wichtigſten japaniſchen Sieg, der in den letzten Wochen gegen ſtarke chineſiſche Streitkräfte erkämpft werden konnte. Der Fall Sinyangs iſt von erheblicher Be⸗ deutung für alle weiteren Operationen, die ſich auf den Fall Hankaus konzentrieren. Auch die Vertreter der Armee meſ⸗ ſen der Eroberung dieſer Stadt große Bedeutung bei, da nunmehr die Bahnverbindung der Verteidiger Hankaus mit den chineſiſchen Truppen am Gelben Fluß unterbrochen iſt. Von entſcheidender Bedeutung iſt ſchließlich die Tatſache, daß nunmehr ein direkter Angriff auf Hankau unternommen werden kann. Japan warnt die Mächte Vor jeder Einmiſchung zugunſten Chinas. Tokio, 13. Oktober. Zliniſterpräſident Fürſt Konoe ließ in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Außenminiſter den diplomakiſchen Vertretern in Tokio eine offizielle Note zugehen. In dieſer Note werden die betreffenden Regierungen erſucht, in Zukunft die Be⸗ nutzung ausländiſchen Eigentums als Operationsbaſis durch chineſiſche Truppen in Südching unmöglich zu machen; wi⸗ drigenfalls müſſe die japaniſche Regierung jegliche Verank⸗ workung für die evenkuelle Schädigung ausländiſchen Eigentums ablehnen. Im eigenſten Intereſſe ſcheine es da⸗ her geboten, daß ſich die fremden Mächte ſämklicher Hand⸗ lungen enthalten, die bei den japaniſchen Truppen den Ein⸗ druck einer Einmiſchung zugunſten Tſchiangkaiſcheks er ⸗ wecken könnten. Ferner richtet die japaniſche Regierung an die in Frage kommenden Mächte den dringenden Wunſch, nach Möglich⸗ keit von ſämtlichen Bewegungen ihrer Truppen und Schiffs⸗ einheiten in den Gebieten Südchinas während der Dauer der japaniſchen Operationen abzuſehen. Nur auf dieſe Weiſe könnten unvorhergeſehene Zchiſchenfälle zwi⸗ ſchen dieſen Mächten und der japaniſchen Wehrmacht ver⸗ mieden werden. Sollten jedoch zwingende Gründe für Truppenbewegungen der fremden Mächte vorliegen, ſo würden in jedem Falle die japaniſchen Behörden 10 Tage vorher davon in Kenntnis zu ſetzen ſein. Die japaniſche Regierung habe im übrigen das feſte Vertrauen, daß keine der ausländiſchen Mächte den chine⸗ ſiſchen Truppen die Erlaubnis zur Benutzung ihrer Ho⸗ heitsgebiete und Luftzonen erteilen werde. Ein derartiges Anſinnen Chinas läge aber durchaus im Bereich der Mög⸗ lichkeiten Die Note des japaniſchen Außenminiſters erinnert ſchließlich an die am 20. Juni bekanntgegebenen Gefahren⸗ zonen im chineſiſchen Kriegsgebiet. Es wird nochmals aus⸗ drücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Schiffe aus⸗ ländiſcher Staaten deutliche Kennzeichen führen müſſen Sämtlichen Perſonen fremder Nationalität wird ſeitens der japaniſchen Behörden dringend nahegelegt, das bezeichnete Gebiet möglichſt umgehend zu verlaſſen. „Beſorgnis“ in London Vorſtellungen in Tokio. London, 13. Oktober. Die letzten Meldungen über einen bevorſtehenden Groß⸗ angriff Japans auf Südchina haben in London beträchtliche „Beſorgnis“ ene d Preß Aſſociation meldet, der engliſche Botſchafter in Tokio habe in Anbetracht der um⸗ fangreichen japaniſchen Truppenlandungen öſtlich von Hong⸗ kong aufs neue Japan daran erinnert,„daß britiſche In⸗ tereſſen in Hongkong und den umliegenden Gebieten durch das Vorgehen Japans gefährdet würden“. N i England habe, meldet Preß Aſſociation weiter, bereits . Male während der Feindſeligkeiten in China die Japaner an die engliſchen Intereſſen in Hongkong und Südchina erinnert und auf die Gefahren aufmerkſam ge⸗ macht, durch die die engliſch⸗zapaniſchen Beziehungen durch irgendeinen Zwiſchenfall geſtört werden könnten. Heimkehr aus Spanien Dank an die italieniſchen Freiwilligen. Salamanca, 12. Oktober. Der nationale Sender Salamanca keilte ſeinen Hörern mit, daß die aus dem nationalen Heer zurückgezogenen ika⸗ lieniſchen Freiwilligen am Monkag Spanien verlaſſen hät⸗ ken. Der Kundfunkſprecher unkerſtrich, daß die Freiwilligen als Kämpfer für das Ideal der Befriedung Europas und zum Kampf gegen den Bolſchewismus nach Spanien ge⸗ kommen ſeien, während auf der Seite der Bolſchewiſten Söldner für einen Judaslohn ſtritten. Die Italiener näh⸗ men die Liebe des ſpaniſchen Volkes mit ſich in die Heimat. Rom, 12. Okt. Die italieniſchen Freiwilligen, die aus Spanien nach Italien heimkehren, werden am 20. Oktober in Neapel eintreffen. Bei der Ausſchiffung wird der König von Italien und Kaiſer von Aethiopien perſönlich zugegen ſein. Nationalſpaniſcher Heeresbericht Bilbao, 12. Okt. Nach dem nationalen Heeresberickt konnten an der Ebro⸗-Front wiederum verſchiedene Stellungen der Bolſchewiſten erobert werden. Der Gegner erlitt hohe Verluſte, und es wurde auch eine größere Zahl von Gefangenen gemacht. 5 Die nationale Luftwaffe bombardierte in den letzten Tagen die militäriſchen Ziele in verſchiedenen roten Städten. Bei einem Angriff auf den Hafen von Carta⸗ gena wurden zwei ſowjetſpaniſche Zerſtörer getroffen und ſchwer beſchädigt. Kurzmeldungen Der Führer an die Firma Rheinmetall. Berlin, 13. Okt. Der Führer hat der Firma Rheinmetall zu dem ſchweren Verluſt, den das Werk durch das kürz⸗ liche Flugzeugunglück erlitten hat,(der Generaldirektor, ein Direktor und ein Prokuriſt kamen ums Leben), telegrafiſch ſeine aufrichtige Anteilnahme ausgeſprochen mit der Bitte, ſein Beileid auch den Familien der Verunglückten zu über⸗ mitteln. Die Amerika⸗RAeiſe des engliſchen Königspaares. Von zuſtändiger Seite wird erklärt, daß das engliſche Königspaar, das im nächſten Jahre Kanada beſuchen will, bisher keine Einladung erhalten habe, im Anſchluß an dieſe Reiſe auch den Vereinigten Staaten einen Beſuch abzuſtat⸗ ten. In Hofkreiſen hält man jedoch einen ſolchen Beſuch nicht für ausgeſchloſſen. Der Reichswirtiſchaftsminiſter in Sofia. Sofia, 13. Okt. Reichswirtſchaftsminiſter Walter Funk traf Mittwoch nachmittag— von Ankara kommend— in Sofia ein. Eine große Menſchenmenge umſäumte den Weg vom Bahnhof zum Hotel und begrüßte die Gäſte auf das herzlichſte. Unmittelbar nach ſeiner Ankunft im Hotel trug ſich der Reichswirtſchaftsminiſter in das Gäſtebuch im kö⸗ niglichen Schloß ein. Am Abend erfolgte ein erſter Beſuch beim Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Kjoßeiwanoff. Der belgiſche König in Paris. Paris, 13. Okt. Am Mittwoch traf Leopold III., König der Belgier, in Begleitung ſeines Bruders, des Herzogs von Flandern, des belgiſchen Miniſterpräſidenten und Außen⸗ miniſters Spaak in Paris ein. Außenminiſter Bonnet emp⸗ fing die Gäſte. Unmittelbar nach der Ankunft gab der Prä⸗ ſident der Republik Lebrun den belgiſchen Gäſten im Ely⸗ ſee ein Frühſtück im engſten Kreiſe. Anſchließend daran fand die feierliche Einweihung des Denkmals König Al⸗ berts l. auf dem Place de la Concorde ſtatt. Duff Coopers Wähler für Chamberlain London, 12. Okt. Exminiſter Duff Cooper gab vor ſei⸗ nem Londoner Wahlkreis Erklärungen über die Gründe eines Rücktritts. Darnach gab der Exekutivausſchuß ſeines Wahlkreiſes eine Mitteilung aus, in der es heißt, daß der Ausſchuß zu der Erkenntnis gekommen ſei, daß Duff Cooper nichts anderes übriggeblieben ſei. Der Ausſchuß erklärt aber zugleich, daß er mit der Politik der Regierung und den Handlungen des Premierminiſters einverſtanden ſei. Jüdinnen in Jäſſern.— Neueſter Schmuggelkrick. Belgrad, 13. Okt. Die jugoſlawiſche Polizei deckte einen großangelegten jüdiſchen Schmuggel auf. Ein Belgrader Bankdirektor tat ſich mit einem jugoſlawiſchen Kreisvorſte⸗ her und dem Reſtaurateur eines Donauſchiffes zuſammen und organiſierte den Schmuggel von Jüdinnen aus Wien nach Belgrad, denen die jugoſlawiſchen Behörden die Ein⸗ reiſe nach Jugoflawien verboten hatten Die Jüdinnen wur⸗ den vor der jugoflawiſchen Grenze in Fäſſer geſteckt und ſo durch die Grenzkontrolle durchgeſchmuggelt. Auf jugoſlawi⸗ ſchem Boden wurden ſie dann mit falſchen Päſſen verſehen. Leitung der Studentenſchaft ohne Juden. Aufgrund der jüngſten Ereigniſſe hat die tſchechiſche Studentenſchaft eine Reorganiſation der zentralen Leitung der Studentenſchaft durchgeführt. Die jüdiſchen Mitglieder, die bisher im Verein mit kommuniſtiſchen Elementen einen großen Einfluß beſaßen, wurden entfernt. Die neue Leitung hat Mittwoch die Geſchäftsführung der tſchechiſchen Studen⸗ tenſchaft übernommen. Wie der„Vecer“ meldet, wurden ähnliche, noch gründlichere Maßnahmen in der Leitung der ſlowakiſchen Studentenſchaft getroffen. Rom Der Korporationsminiſter hat verfügt, daß künf⸗ tig Handelskonzeſſitonen und die Genehmigung für die Uebernahme von im öffentlichen Dienſt ſtehenden Einrich⸗ tungen an Juden nicht mehr erteilt werden dürfen. eruſalem. In Nablus, wo es ſchon in den letzten Ta⸗ en wiederholt zu Zwiſchenfällen kam, ereignete ſich ein chwerer Zuſammenſtoß zwiſchen britiſchen Truppen und Freiſchärlern, bei dem es mehrere Tote gegeben hat. London. Die„Times“ iſt heute der Meinung, daß die letzten Exeigniſſe in Paläſtina die Argumente zugunſten einer Teilung eher geſtärkt als geſchwächt hätten. Paris. Der Schriftſteller Paul Rivet erklärt in einem Leitartikel im„Oeuvre“, man könne garnicht oft Aang wiederholen, daß die Verträge von Verſaflles, Trianon und St. Germain und die geſamte ihnen entſprungene Politik am Anfang all' des Unheils ſtehen, das ſeit mehr als 20 Jahren über Europa gekommen ſei. 6 Tokio. Der bisherige Botſchafter Japans in Berlin, Togo, iſt zum Botſchafter in Moskau ernannt worden. Die Zuffimmutg der Sowijetregierung iſt bereits eingetroffen. N ener 1 Badiſche Chronik (J) Bruchſal.(Zu ſchnell in die Kurve.) In der Kurve beim Schwallenbrunnen zwiſchen Bruchſal und Hei⸗ delsheim ereignete ſich wieder ein Verkehrsunfall. Ein aus Richtung Heidelsheim kommender Perſonenkraftwagen fuhr mit zu großer Geſchwindigkeit in die Kurve. Der Wagen wurde nach links aus der Fahrbahn hinausgetragen und kam ins Schleudern, wobei er ſich überſchlug und auf der rechten Straßenſeite in entgegengeſetzter Fahrtrichtung an einem Prellſtein hängen blieb. Das Fahrzeug wurde ſchwer beſchädigt, ein Inſaſſe erlitt Verletzungen durch Glasſplitter, während der Fahrer ſelbſt ohne Verletzung davonkam. (J) Antergromhbach b. Bruchſal.(Junger Radfah⸗ rer verunglückt.) Der 14jährige Artur Bitſch von Untergrombach weilte bei Verwandten in Neckarhauſen und ſtieß dort mit ſeinem Fahrrad auf einen Perſonenwagen. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Junge ins Kranken⸗ haus verbracht. () Baden-Baden.(Unfall mit Todesfolge.) In den Gunzenbachſtraße iſt ein älterer Herr das Opfer eines Verkehrsunfalls geworden. Ob den beteiligten Radfahrer die Schuld trifft, bedarf noch der Feſtſtellung. Nächtlicher Unfall im Karlsruher Hafen. () Kartsruhe, 12. Okt. Im Südbecken des Karlsruher Rheinhafens ſank in der Nacht der dort vor Anker liegende Rheindampfer„Maria“, der der Mannheimer Keederei Funke gehört, ganz plötzlich. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der Schlepper hatte noch am Tag zuvor zwei mit Kies beladene Laſtkähne eingeſchleppt und war dann im Süd⸗ becken vor Anker gegangen. Nachts gegen 3 Uhr muß dann das Unglück geſchehen ſein: der Maſchinenraum des Bootes lief plötzlich voll Waſſer, ſo daß das Schiff raſch ſank und auf Grund ging. Es beſteht die Möglichkeit, daß durch ein Schiff eine Kolliſion mit dem vor Anker liegenden Schlep⸗ per erfolgte, wodurch ein Leck entſtand, durch das dann das Waſſer einſtrömte und das Schiff zum Sinken brachte. Die genaue Feſtſtellung der Urſache des Unfalls iſt jedoch erſt nach Hebung des Bootes möglich, die zunächſt nicht gelang. Lahr.(Zwiſchen zwei Wagen geraten.) In Meißenheim ereignete ſich ein furchtbares Unglück. Der aus Imshauſen b. Nordheim ſtammende 26jährige Laſtkraft⸗ wagenfahrer Otto Albert Schlemmer geriet, als er zwei mit Kies beladene Laſtkraftwagen zuſammenkoppeln wollte, zwi⸗ ſchen den Anhänger und den Motorwagen, und zwar ſo un⸗ glücklich, daß dem Genannten die Schädeldecke eingedrückt wurde, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. O Peterzell b. Villingen.(Schwer er Zuſammen⸗ ſtoß.) Als ſich der Arbeiter Hermann Götz von Peterzell in der 10. Abendſtunde auf dem Wege zum Bahnhof be⸗ fand, wurde er von einem Kraftradfahrer von hinten ange⸗ fahren und auf die Straße geſchleudert. Götz ſchlug mit dem Kopf auf die Teerdecke der Straße und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch zu, der nach wenigen Minuten den Tod herbeiführte. Der aus Villingen ſtammende Kraftradfahrer kam gleichfalls zu Fall und trug eine Gehirnerſchütterung davon. Seine auf dem Sozius befindliche Braut erlitt einige Hautabſchürfungen. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung. (—) Singen a. H.(13jähriger Junge über⸗ fahren.) Im benachbarten Steißlingen ſtürzte ein 18jäh⸗ riger Junge, der an einer abſchüſſigen Stelle zu bremſen verſuchte, ſo unglücklich vom Wagen, daß er überfahren wurde. Mit ſchweren Verletzungen wurde der Junge in 175 Krankenhaus Singen eingeliefert, wo er trotz Operation ſtarb. Süddeutſche Forſtliche Hochſchulwoche. Freiburg. Die forſtliche Abteilung an der Aniverſität Freiburg veranſtaltet in der Woche vom 17. bis 22. Oktober die erſte ſüddeutſche Forſtliche Hochſchulwoche, zu der ſämt⸗ liche Landesforſtverwaltungen einſchließlich der Oſtmark Teil⸗ mehmer entſenden werden. Die Eröffnung der Hochſchulwoche erfolgt am Montag, 17. Oktober, durch den Leiter der Forſt⸗ lichen Abteilung und durch den Rektor der Univerſität. An den übrigen Tagen werden dann vormittags fachwiſſenſchaft⸗ liche Vorträge gehalten, während nachmittags Lehrwanderun⸗ gen in die nähere und weitere Amgebung Freiburgs ſtatt⸗ finden. Daneben iſt Gelegenheit geboten, die Lehrſammlun⸗ gen der Forſtlichen Abteilung, das Inſtitut für Bodenkunde, ſowie das Botaniſche und Forſtzoologiſche Inſtitut zu be⸗ ſichtigen. Es war dumm, dachte Charlotte, immer gleich jedem Impuls nachzugeben und alles herauszuſagen, wie ſie es meinte. Der Geſichtsausdruck der Aerztin, die Art ihres Blickes—— alles das ſchwebte Charlotte noch vor Augen und würde wohl niemals ganz aus ihrer Erinnerung ent⸗ ſchwinden. Einige Kilometer außerhalb der Stadt lag ein be⸗ kannter Ausflugsort, und gleich dahinter war eine Stra⸗ ßenkreuzung. An dieſer Straßenkreuzung wartete Heinz Röttgers, und ſie würden gemeinſam in einen kleinen ſtil⸗ len Gebirgsort fliehen. Heinz hatte hier eine Tante, und bei ihr würde Charlotte bis zur Heirat wohnen. Die Hoch⸗ zeitsreiſe würde nach Italien gehen, ja, und alles war ſehr ſchön und herrlich. Natürlich, zu Hauſe gab es großen Krach. Papa würde toben. Nun, und Mama würde ihn dann wieder beruhigen, und ſchließlich würde doch noch alles gut werden, denn Mama behielt immer recht. N Die Straße war ziemlich glatt nach einem kürzlichen Gewitterregen. Man hätte vorſichtig beim Fahren ſein müſſen, aber Charlottes Gedanken waren anderswo. Sie ſah nach der Leuchtuhr am Schaltbrett und ſtellte feſt, daß ſie ſich ziemlich verſpätet hatte. Heinz haßte nichts ſo ſehr, wie das Warten. Anpünktlichkeit machte ihn ärger⸗ lich. Charlotte mußte ſich beeilen, wenn ſie nicht zu ſpät kommen wollte. Bald würde ſie außerhalb der Stadt ſein, And dann ging es raſcher. Sie trat den Gashebel nieder und zwar gerade, während ſie um eine Straßenecke nach rechts abbog. Der Wagen geriet durch die plötzlich erhöhte Geſchwindigkeit in die Mitte der Fahrbahn. Ein großer Laſtwagen kam von der entgegengeſetzten Richtung her. Der Chauffeur ſchrie Charlokte laut eine Warnung zu, ſie hörte es nicht, dann brüllte ihr das Aus den Nachbargauen Neu-Iſenburg.(Vom Auto W Als ein 20⸗ jähriges Mädchen die Fahrbahn der Adolf⸗Hitler⸗Straße überſchreiten wollte, wurde es von einem Kraftwagen er⸗ faßt und zu Boden geworfen. Daß es nicht mit ſeinem Fahrrad unter die Räder kam, hat es nur dem Umſtand zu verdanken, daß der Wagenlenker ſein Fahrzeug alsbald zum Stehen brachte. Sie wurde aber trotzdem verletzt und ins Kreiskrankenhaus nach Langen gebracht. Alsfeld.(VBrandſtiftung). In dem Kreisort Ermen⸗ rod brach in der Nacht bei dem Landwirt Schmidt Feuer aus, das in kurzer Zeit die gefüllte Scheuer einäſcherte. Ein Uebergreifen auf das Wohnhaus konnte durch den Ein⸗ ſatz der Feuerwehr verhindert werden. Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt. Man vermutet Brandſtiftung. Sprendlingen(Kr. Offenbach). Beſtraf te Zärt⸗ lichkeit.) Eine 26jährige Hausangeſtellte von hier hielt an einem Auguſtabend in der Iſenburger Schneiſe ein Pferdefuhrwerk an und bat, mitgenommen zu werden. Der Kutſcher fuhr mit ihr nach Niederrad, verſorgte ſeine Pferde und geleitete dann das Mädchen durch den Wald und zwar ſtreckenweiſe zu zweien auf ſeinem Fahrrad, teils zu Fuß, Vor Neu⸗Iſenburg verließen ſie die Straße und gelangten durch den Wald ins Weſtend⸗Viertel, wo der Begleiter zärtlich wurde. Auf die Hilferufe des Mädchens eilten Leute herbei und der Mann wurde zur Polizei gebracht. Er wurde jetzt wegen tätlicher Beleidigung zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. Gießen.(Vom Auto getötet). Ein junger Mann aus Gießen, der ſich abends auf dem Heimweg in einer Ausfallſtraße dicht vor den Toren der Stadt befand, wurde von einem in raſcher Fahrt herankommenden Auto erfaßt und zu Boden geſchleudert. Dabei wurde er ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Saarlautern-Liesdorf.(Wieder ein Toter) Der 27jährige Sohn der Familie Krier⸗Mayer verunglückte nahe Deſſau auf ſeiner Arbeitsſtelle tödlich. Dillingen.(eber fahren.) Nahe der Pachtener Ko⸗ lonie wurde der Bäckerlehrling Kiefer aus Memmingen, der mit ſeinem Fahrrad unterwegs war, durch ein Auto überfahren und tödlich verletzt. Ensdorf(Saar).(Erſtickungstod.) Der 34jährige Keſſelheizer Valentin wurde vermißt. Man vermutete, daß er in den Keſſelbunker gefallen ſei, durch den der feine Koh⸗ lengrieß in die Keſſelfeuerung geleitet wird. Mit Schweiß⸗ apparaten ſchaffte man ſich einen Zugang zum Bunker, in dem Valentin dann auch erſtickt aufgefunden wurde. An⸗ ſcheinend verſuchte er durch Stocheln Luft in den Bunker zu bekommen und fiel dabei hinein. Autobusunglück bei Trier 3 Tote, 18 Verletzte. Trier, 12. Okt. Kurz nach 6 Uhr ereigneke ſich auf der Straße Winkersdorf— Metzdorf ein ſchweres Aukobus⸗-Unglück, bei dem 3 Perſonen getötet, 6 ſchwer und 12 leicht verletzt wurden. Der Autobus iſt vermutlich an einen Splitthaufen ge⸗ ſtoßen, wodurch der Fahrer die Steuerung nicht mehr mei⸗ ſtern konnte. Das Fahrzeug durchſtieß dann das die Straße nach der ſteilen Böſchung ſchützende Eiſengeländer, ſtürzte ſamt den meiſt ſchlafenden Inſaſſen, ſich viermal überſchla⸗ gend, in die Tiefe und blieb fall völlig zertrümmert auf dem Bahnkörper liegen. Durch die Geiſtesgegenwart eines leicht Verletzten, der zum Bahnhof Metzdorf lief, konnten die Frühzüge vor Paſſieren der Unglücksſtelle feſtgehalten mordon ib Schweres Unglück in der Kurve. Zwiſchen Schopfloch und Lehengütingen fuhren auf einem Motorrad mit Bei⸗ wagen drei Perſonen. In einer Kurve verlor der Fahrer die Herrſchaft über das Motorrad, das ſich überſchlug. Da⸗ bei wurden der mitfahrende Heinrich Hilpert aus Schopf⸗ loch getötet, ein weiterer Mitfahrer erlitt einen Schlüſſel⸗ beinbruch und mußte dem Krankenhaus zugeführt werden. Der dritte Begleiter kam ohne Verletzungen davon. A 20-Jähriger erſchoß ein 15jähriges Mädchen. In Oberbiel(Kreis Wetzlar) erſchoß in einer Gaſtwirtſchaft der 20jährige Karl Hofmann aus Burgſolms die 15 Jahre alte Erne Schnautz, Tochter des Gaſtwirtes. Dann jagte ſich der Täter zwei Kugeln in den Kopf, wodurch er ſo ſchwer ver⸗ letzt wurde, daß er in hoffnungsloſem Zuſtand in das Wetzlarer Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das Motiv der Tat iſt noch unbekannt, da die Unterſuchung noch nicht abgeſchloſſen iſt. Signalhorn des Laſtwagens in die Ohren— ſie erkannte die Gefahr und verlor die Nerven. Sie riß das Steuer zu raſch herum und bremſte gleich⸗ zeitig zu hart, der Wagen geriet ins Schleudern, prallte gegen den Laſtwagen. Charlotte hatte das Gefühl, in die Luft geriſſen zu werden. Ihr Wagen überſchlug ſich und ſie hörte deutlich, wie eine der Türen aufgeriſſen wurde. Sie wurde halb aus dem Wagen geſchleudert und ver⸗ ſpürte einen ſtechenden Schmerz am Kopf. Ihr Bewußtſein war einige Sekunden lang wach. Sie hörte laute Rufe, nicht nur von dem Laſtwagenführer, auch von Paſſanten, und ſie wunderte ſich, wo ſie alle auf einmal herkamen. Ein Auto⸗ bus hielt auf der gegenüberliegenden Straßenſeite an und 2 85 Bremſen gaben einen ſchrillen, knirſchenden Ton von 1 5 Ihr Kopf ſchmerzte entſetzlich. Es kam tyr der Wedanre an Heinz—— an Heinz, der jetzt wahrſcheinlich mit der Uhr in der Hand an ihrem Treffpunkt hin und her lief und in Gedanken die Verſpätung verwünſchte, die er durch nichts gerechtfertigt glaubte. Ja, Heinz.. noch vor ein paar Stunden hatten ſie alles verabredet. Er hatte ſie in ſeine Arme geſchloſſen und geküßt. Mit einem langen, lan⸗ gen Kuß geküßt. Der für ſie Liebe und Glück bedeutete. And ſie gebeten, ihm zu folgen. Sie— ſie hatte es verſpro⸗ chen, ſie hatte ihm ihr Wort gegeben. Er würde jetzt ſehr ſchlecht von ihr denken und wütend ſein, weil ſie nicht kam. Sie machte eine verzweifelte An⸗ ſtrengung, aufzuſtehen. Um doch noch zu Heinz zu gehen, ihn nicht vergebens warten zu laſſen. Wie? Sie konnte nicht aufſtehen? Sie ſah auf einmal einen Schutzmann neben ſich und er hielt ein Buch in der Hand, eine Frau mit einem freundlichen Geſicht beugte ſich über ſie. And ſie, Charlotte, konnte nicht ſprechen. Keine Silbe hervorbringen. Sie konnte Heinz keine Nachricht zu⸗ kommen laſſen. Nun mußte er warten, warten— viele Stunden lang, bis er die Wahrheit erfuhr. Und dann— dann breitete ſich Dunkel um Charlottes Augen und ſie ſank bewußtlos auf das Straßenpflaſter zurück. Die Menſchenmenge wurde mit jeder Sekunde größer. Der Schutzmann machte ganz ruhig ſeine Aufzeichnungen. Walter ausgeſtellten Bezugſcheines oder gegen Barzahlung Glasſcheibe des Krankenautos. Niudocliau Herbſtgedanken Beginnt das große Feiern in der Natur— dann iſt es Herbſt. Ihr Werk hat die Erde vollendet, und die Natur hält den Atem an. Sie hat eine Pauſe zum Sammeln neuer Kräfte für den ewigen Kreislauf der Schöpfung. Der Herbſt gibt Reife und bringt Klarheit. Die große Stille beginnt ſich über das Land zu breiten, nach dem ewigen Rhythmus des Werdens und Vergehens. Herb aber erfriſchend iſt die herbſtliche Luft und von unendlicher Klarheit. In der Ferne zeichnet ſich die Sil⸗ houette der Berge. Feſt und klar heben ſie ſich ab vom Himmel, als behüteten ſie das Land. Aus den Wäldern klingt der Schlag der Holzfäller in das ſtille Land, Krähen folgen den friſchen Spuren des Pfluges. An den Landſtra⸗ ßen leuchten die roten Beeren der Ebereſche. Im Buchen⸗ wald beginnt ein Flammen und Gluten und in der Nähe ſtehende Ahornbäume ſcheinen zu lohen. Dort aber, zwiſchen den dunkelgrünen Kiefern und Fichten, leuchten goldgelbe Birken. Im Dorf verblühen vor den Bauernhäuſern Aſtern und Dahlien, der letzte Blumenſchmuck. Am Morgen breitet ſich Nebel über die Wieſen. Die Mittagszeit hat oft noch den Glanz ſpäter ſommerlicher Tage. Am frühen Abend aber 1201 ſich die Dämmerung geheimnisvoll und weich über das Land. Dann iſt die ſchönſte Zeit des Herbſtes. Am Himmel leuchten die Sterne wie Zeichen der Erfüllung. * — Inlandspoſtgebühren nach den ſudekendeutſchen Ge⸗ bieten. Die Deutſche Reichspoſt hat ab ſofort im Verkehr zwiſchen dem Deutſchen Reich und den ſudetendeutſchen Ge⸗ bieten die deutſchen Inlandsgebühren für Briefe, Poſtkar⸗ ten und Telegramme eingeführt. E Vom Nationaltheater. Heinrich Hollreiſer hat die muſikaliſche Leitung der Oper„Tannhäuſer“ von Richard Wagner, die am Sonntag, den 16. Oktober, in neuer Ein⸗ ſtudierung im Nationaltheater gegeben wird. Regie: Curt Becker⸗Huert. Es ſingen: die Damen Heiken, Huſeka, Müller⸗ Hampe und die Herren Bartling, Hallſtroem, Heinrich Hölz⸗ lin, Koblitz, Lienhard, Trieloff und Peter Schäfer.— Auf Grund vielfacher Anfragen macht die Leitung des National⸗ theaters darauf aufmerkſam, daß auch während der Spielzeit noch Platzmieten abgeſchloſſen werden können. Bereits ge⸗ ſpielte Mietvorſtellungen werden bei der Verrechnung in Abzug gebracht, oder es werden für ſie auf Wunſch Gut⸗ ſcheine ausgeſtellt. I** — Lockerung des Mieterſchutzes für zweckgebundene Räume. Durch Verordnung vom 4. Dezember 1937 iſt be⸗ kanntlich der Mieterſchutz weitgehend ausgedehnt und in erſter Linie auf alle bis zum 30. November 1937 bezugsfertig gewordenen Neubauten erſtreckt worden. Infolge dieſer Maß⸗ nahme konnten vielfach Räume, die zur Verwendung für be⸗ ſtimmte Zwecke verfügbar bleiben ſollten, ihrer Beſtimmung nicht zugeführt werden. um zu gewährleiſten, daß ſolche Räume bei Bedarf jederzeit ihre beſtimmungsgemäße Ver⸗ wendung finden können, iſt für ſie durch Verordnung vont 31. Auguſt 1938 der Mieterſchutz, wenn auch nicht allgemein beſeitigt, ſo doch unter beſtimmten, dem Verwendungszweck der Räume entſprechenden Vorausſetzungen A e wor⸗ den. Solche Lockerungen beziehen ſich auf ſtaatlich geförderte Kleinſiedlerſtellen, auf gewiſſe Räume gemeinnütziger Woh⸗ nungsunternehmen, ferner auf Wohnungen, die 115 Geſetz oder auf Grund eines Vertrages mit dem Betriebsführer für gleiche Zwecke zur Verfügung zu halten ſind, wie Werks⸗ wohnungen eines Betriebes, und ſchließlich auf Räume, die beſtimmungsgemäß zur Unterbringung von Angehörigen der Wehrmacht oder von Beamten des Reiches, eines Landes oder einer Gemeinde, ſowie zur Unterbringung von Angehöri⸗ gen beſtimmter Betriebe benötigt werden. Wo und wann erhalte ich meine Volksgasmaske? Die Ausgabeſtelle für die Volksgasmaske in der RL B.⸗ Dienſtſtelle Seckenheim, Staufenerſtraße 13, iſt jeden Samskag von 15—19 Uhr geöffnet. Die Ausgabe der Volksgas⸗ masken erfolgt nur gegen Verabfolgung des vom NSV.⸗ . 1 PPP während der Laſtwagenfahrer mit Tränen in den Augen 8 wieder beteuerte, an dem Unfall nicht ſchuld zu ein. Er forderte die Umſtehenden auf, ihre Namen dem Schutzmann als Zeugen anzugeben. Konnte er denn etwas dafür? Sie hatte die Kurve in raſender Geſchwindigkeit geſchnitten, hatte zu hart gebremſt und war an dem Laſt⸗ wagen ſeitlich hängen geblieben. Der Tatbeſtand war doch ganz klar. Bei ſolchem Wetter fuhr man vorſichtig. And ſie— ſie war ja wie verrückt um die Ecke gebogen. Jeder Zeuge, ſo ſagte der Chauffeur, könnte das beſtätigen. Die Dame, die ſich über Charlotte gebeugt hatte, wandte ſich an den Schutzmann. „Die Verunglückte iſt Fräulein Charlotte Berkenfeld— die Verlobte von Profeſſor Kruſius, dem bekannten Chi⸗ rurgen,“ ſagte ſie ruhig.„Nach dem Geſicht kann ich ſie nicht identifizieren, aber ich kenne den Wagen. Ich bin Aerztin: Dr. Hellmann...“ Der Schupo legte die Hand an den Tſchako. „Sieht ſchlimm aus, nicht wahr, Frau Doktor?“ meinte er.„Ich meine—— ausſichtslos?“ „Schädelbruch,“ erklärte die Aerztin.„Hier kann nichts vorgenommen werden. Hoffentlich kommt der Kranken⸗ wagen bald.“ „Ich habe ſchon telephonieren laſſen. Wie i re Adreſſe, Frau 2 g 1 Er notierte alles, rief die Leute zur Ordnung und wies einen Mann fort, der eine Decke über die Verunglückte legen wollte. f „Sehen Sie nicht, daß ſie noch lebt?“ 5 „Sie lebt noch?“ Der Ruf ging durch die Menſchen menge, und die Leute drängten ſich nur noch näher heran Inzwiſchen waren weitere Schutzleute von der Wache gekommen und die Menſchen wurden zurückgedrängt Dann war auch der Krankenwagen da. Ganz vorſichtig wurde Charlottes Körper auf die Bahre gelegt und in den Wa⸗ gen gebracht. Verſchiedene Frauen ſchluchzten. Die Aerzrin fuhr mit und man ſah ihren Schatten hinter der matten Am Samstag erhalten Sie Beſuch! Mit aller Eindringlichkeit hat Hermann Göring auf dem vergangenen Reichsparteitag aufgeruſen zur Sammlung ge⸗ brauchter Materialien wie Metalle, Kork, Papier uſw. Die politiſcher Hochſpannung der letzten Tage hat wohl 1 Volksgenoſſen zum Bewußtſein gebracht, daß nur mit Mädel an Jungenſchulen er Reichserziehungsminiſter hat ſchon in dem Einfüh⸗ rungserlaß zur Neuordnung des höheren Schulweſens ange⸗ ordnet, daß, wenn Mädchen Jungenſchulen beſuchen, die Er⸗ forderniſſe weiblicher Erziehung berückſichtigt werden müſſen und daß die Mädchen im allgemeinen auch hier nach dem 2 1 wirtſchaftlich ſtarken Nation eine erfolgreiche Außen⸗ itik zu betreiben iſt. Es geht heute nicht um Einzel⸗ ale, ſondern um das Schickſal der geſamten Nation. An Jun Sammelt daher und erhaltet der Volksgemeinſchaft die⸗ en Güter, die wir aus Gründen der Erhaltung des vermögens und der nationalen Sicherheit dringend be⸗ nötigen. Wir gewinnen aus dieſen gebrauchten Materialien, die für den Einzelnen wertlos ſind, für die Geſamtheit Millionenwerte erreichen, neue Rohſtofſe und werden Deviſenerſparnis weiterhin vom Auslande unabhängig adurch wirtſchaftlich ſtärker. An der Sammlung der zedenen Altmaterialien beteiligen ſich insbeſondere die zliederungen der Partei. Am Samstag, den 15. Oktober, werden Hitlerjungen jeden Haushalt aufſuchen und Metallfolien, Tuben und Flaſchenkapſeln ſammeln. Es iſt nationale Pflicht, dieſe Ma⸗ lexialien zu ſammeln, aufzubewahren und der mit der Sammlung beauftragten Organiſation zur Weiterverwertung zur Verfügung zu ſtellen. dem Beſuch 9 0 2 1 beſonderen nes Zimmer unterrichtet. Schaffende ſammeln, Schaffende geben! Am 15. und 16. Oktober ſammelt die DA. Unter der Parole„Schaffende ſammeln, Schaffende geben!“ findet am 15. und 16. Oktober wiederum die erſte Straßenſammlung des WHW. durch die Deutſche Arbeitsfront ſtatt. Das Sammlerkorps ſetzt ſich aus den Waltern der Deutſchen Arbeitsfront, den Warten der NSG.„Kraft durch Freude“, Betriebsführern, Ver⸗ trauensmännern und Werkſcharen zuſammen. Dieſe Reichsſtraßenſammlung wird wieder im Zeichen der kleinen Bücher ſtehen, von denen diesmal 25,1 Mil⸗ lionen gegenüber 20 Millionen des Vorjahres in Auftrag gegeben ſind. An der Herſtellung diefer Bücher ſind Buch⸗ drückereien und Buchbindereien in Berlin, Wien, München und Leipzig beteiligt. Die Titel der Bücher ſind:„Der Führer und ſein Volk“,„Der Führer und ſeine Bauten“, „Der Führer und das WHW.“,„Der Führer und Muſſo⸗ lini“,„Der Führer und ſeine Heimat.“ eine Stunde den Jungen In den nur in ganz Das Buch zum 15. Oktober! Wie immer, ſind auch in dieſem Jahr die Werkſcharen mit ihren Spielmannszügen, Muſikzügen, Fanfaren und hören eingeſetzt. Das Amt Feierabend und das Sport⸗ amt der NSG.„Kraft durch Freude“ werden ſich auch in dieſem Jahr in Straßen⸗ und Platzveranſtaltungen dem . des deutſchen Volkes zur Verfügung ſtellen. tag auf den gegangen iſt der Beſchluf die vorhandenen. kaum als Vorbilder dienen konnten. Von der Notwendigkeit des Eiſenbahnbaues war man zwar längſt überzeugt. Angefangen an der faſt heit gelangten Eingabe des houſe, die im Frühjahr 1833 erfolgte, alſo Jahre, in dem der ſeine weitſchauenden Pläne veröffentlichte, wurde in den fol⸗ genden Jahren in zahlreichen den Landtag, Debatten in dieſem uſw. immer dringlicher der Plan der Mädchenſchulen zu unterrichten ſind. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat deshalb u. a. beſtimmt: genſchulen, die ſtändig von einer größeren Zahl von Mädchen beſucht werden, ſind die räumlichen Verhältniſſe der Mädchen anzupaſſen; insbeſondere müſſen beſondere Aborte für die Mädchen mit ausreichender Waſch⸗ * 8 2———** gelegenheit geſchaffen werden. Bei einer größeren Zahl von Mädchen, die die Schule beſuchen, wird die Einrichtung eines Handarbeitsraumes notwendig werden. Ein klei⸗ für die Lehrerinnen iſt bereitzuſtellen. Der Unterricht für die Mädchen an Jungenſchulen regelt ſich wie folgt: chen auf Jungenſchulen nach dem Lehrplan der Jungen In den Klaſſen 1 und 2 werden Mäd⸗ D Jedoch iſt für ſie eine zuſätzliche Handarbeits⸗ ſtunde je Klaſſe einzurichten. In den Klaſſen 3 bis 5 fällt für die Mädchen der Unterricht in Latein an Stelle von Latein in jeder Klaſſe drei arbeit und in den Klaſſen 4 und 5 je eine zuſätzliche Stunde Muſik einzurichten. aus. Dafür ſind Stunden Hand⸗ In Klaſſe 3 haben alſo die Mädchen weniger als die Jungen. In der 5. Klaſſe iſt für die Mädchen beſonderer Biologieunterricht getrennt von einzurichten. Doch braucht dieſer Grundſatz nicht 3 durchgeführt werden, wenn die Klaſſe von weniger als acht Mädchen beſucht wird. In Leibeserziehung iſt beſonderer Unterricht für Mädchen einzurichten. Der für die Mädchen beſonders ein⸗ gerichtete Unterricht in Handarbeit, Leibeserziehung und Bio⸗ logie wird immer von Frauen erteilt. Badens erſte Eiſenbahn Vor hundert Jahren wurde ihr Bau begonnen. Wochen politiſcher Hochſpannung iſt ein bedeut⸗ ſamer Gedenktag faſt vergeſſen worden: die hundertjährige Wiederkehr des Tages, Eiſenbahn Mannheim Tat eingeleitete neue Abſchnitt im Wirtſchaftsleben unſerer heutigen Südweſtmark fand keineswegs eine feſtliche Prä⸗ gung etwa in Form einer wenig wie die ſpätere Inbetriebnahme. Die nen nur ziemlich dürftig den Herbſt— einige nennen den September— als den Zeitpunkt des wohl nicht fehl, Behörde ſelbſt nicht von dem völligen Gelingen des großen Werkes überzeugt war. einen Vorwurf zu machen. neuartigen Bauvorhaben, wie es in Deutſchland bis jetzt wo Baden mit dem Bau der erſten Heidelberg begann. Der mit dieſer feierlichen Grundſteinlegung, ſo Quellen verzeich⸗ Baubeginns. Man geht wenn man annimmt, daß die ausführende Es wäre aber ungerecht, ihr deshalb Stand man doch vor einem ganz worden war. Und geringem Umfang ausgeführt Anlagen waren ſo verſchiedenartig, daß ſie zur Berühmt⸗ Mannheimer Bankiers New⸗ im gleichen Vater der Eiſenbahnen“ Friedrich Liſt Preſſeartikeln, Eingaben an Ruf nach einer Eiſenbahn erhoben. Die anfänglich zögernde Regierung mußte ſchließlich im Jahre 1837 ihre ablehnende Haltung ändern, umſo mehr, als auf dem linken Rheinufer den Bau einer Bahn beabſichtige, die leicht zu einer gefährlichen Konkurrentin werden In aller Eile war damals ein außerordentlicher Land⸗ durchgeſickert war, daß man konnte. 10. Februar 1833 einberufen worden, der unter der Bezeichnung„Eiſenbahn⸗Landtag“ in die Geſchichte ein⸗ Die Folge jener denkwürdigen Sitzung war „Es werden Eiſenbahnen gebaut!“ Damit war der Bau der„Badiſchen Hauptbahn“ ge⸗ ſichert. Aber von dem Landtagsbeſchluß bis zur praktiſchen Verwirklichung war damals ein ſehr weiter Weg. Es fehlte mangels vorliegender Erfahrungen die Beurteilung, ob für den künftigen Betrieb eine Linienführung vorteilhaft ſein würde, die Umwege und damit geringere Reiſegeſchwindigkei⸗ ten nicht ſcheut, dafür aber mehr Städte(zwiſchen Mannheim und Heidelberg z. B. Schwetzingen) anſchließt, oder ob die kürzeſte Verbindung zwiſchen den Großſtädten zu wählen ſei. Auch von anderer Seite entſtanden Schwierigkeiten. So be⸗ fürchteten zwei Gemeinden von der Eiſenbahn eine Störung ihrer landwirtſchaftlichen Betriebe, und der Staat mußte ihnen den Gefallen erweiſen und ihren Gemarkungen bei der Feſtlegung der Linie ausweichen. Nicht geringer aber waren die techniſchen Schwierigkei⸗ ten. Eine beſondere Eiſenbahn⸗Baudirektion war geſchaffen worden, an deren Spitze Oberſt v. Fiſcher ſtand. Die unmittel⸗ bare Ausführung war der Waſſer⸗ und Straßenbaudirektion übertragen worden. Eiſenbahn⸗Fachleute waren nicht vorhan⸗ den. Man ſuchte dieſem Mangel durch die Hinzuziehung ausländiſcher Ingenieure abzuhelfen. Die diesbezüglichen Ver⸗ handlungen zekſchlugen ſich jedoch an den zu hohen geldlichen Forderungen der Bewerber. Daher wurde beſchloſſen, anfangs Auguſt 1838 eine Studienkommiſſion nach Frankreich, Eng⸗ land und Belgien zu entſenden, die dann Ende Oktober zu⸗ rückkehrte. Ein weiteres Problem, das gelöſt werden mußte, war die Wahl der Spurweite. Nicht weniger als drei Möglich⸗ keiten ſtanden in engerer Wahl. Nach langem Hin und Her entſchied man ſich für eine Weite von 5,5 badiſchen Fuß, ent⸗ ſprechend 1,60 Meter, für die tatſächlich techniſche Gründe ſprachen. Es wurde daneben getippt; denn die Hoffnung, die Nachbarländer, die ſich auf 4 Fuß 8,5 Zoll engl., entſpre⸗ chend 1,435 Meter, feſtgelegt hatten, würden zu der badiſchen Spurweite übergehen, erwies ſich als trügeriſch. Im Gegen⸗ teil: Baden war gezwungen, ſpäter ſeine Spurweite um⸗ zubauen. h Nicht viel beſſer ging es mit dem Gleisſyſtem. Man wollte es gutmachen, wollte die Vorteile verſchiedener Syſteme vereinigen und legte die Schienen auf Längsſchwellen, dieſe wieder auf Steinblöcke und ſuchte das Ganze durch Quer⸗ ſchwellen, die in Abſtänden von 3,5 Fuß eingelegt wurden, zuſammenzuhalten. Die Mängel zeigten ſich bald, denn es war unmöglich, den parallelen Verlauf der Schienen im Betrieb aufrechtzuerhalten, ſodaß man auch in dieſer Be⸗ ziehung ſpäter zu einem Umbau ſchreiten mußte. Die maßgeblichen Stellen wußten ſehr wohl, daß ſie ge⸗ legentlich im Dunkeln tappten, und daher iſt es verſtändlich, warum vor nunmehr genau hundert Jahren ſo zögernd an die Arbeiten herangegangen wurde, die garnicht recht in Fluß kommen wollten, ſodaß gelegentlich Anfragen in der Preſſe erfolgten. Es muß zur Ehre der damaligen Eiſenbahnbauer aber geſagt werden, daß ſie, nachdem einmal die Kinderkrank⸗ heiten überwunden waren, und ſich aus den taſtenden Ver⸗ ſuchen eine Norm herauskriſtalliſiert hatte, ganz Hervor⸗ ragendes leiſteten. Es wäre ſonſt nicht möglich geweſen, daß aus ihrer Mitte ein Robert Gerwig hervorging, der wenige Jahrzehnte nach dem Zeitpunkt, wo man ſich noch über die Verlegungsart der Gleiſe ſtritt, in der Schwarz⸗ wald⸗ und Höllentalbahn Werke ſchuf, die damals einzig in der Welt daſtanden und auch gebührend bewundert wurden. — Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 13. Oktober: Miete Dis und 1. Sonder⸗ miete D 3:„Madame ſans gene“, Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Donnerstag, 13. Oktober: Für die NSG Kraft dur Freude, Kultürgemeinde Mannheim Abt. 133—135, 18 bis 184, 261268, 361369, 504—510, 529, 539540, 549550, 594—599, 605606, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E freiwillig Nr. 1— 900:„Tiefland“, Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20. Ende gegen 22.30 Uhr. Danksagung. Allen denen, die unserer lieben Hilde die letzte Ehre erwiesen haben, herzlichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Fichtl für seine trost- reichen Worte, Herrn Hauptlehrer Roederer und den Schülerinnen der 8. Klasse für ihre letzte Ehrung. den evang. Krankenschwestern für ihre Bemühungen, sowie für die vielen Kranz und Blumenspenden. Mhm.-Seckenheim, Familie Albert Seitz 13. Oktober 1938. Schreinermeister. Drſeuntiungz-Aelcnder Heute Berſammlungs⸗ Kalender. frichgebrannten Fußballvereinigung 1893. Heute abend Training in der Reithalle und zwar von 7—9 Uhr Schüler und Jugend, 8 ab 8 Uhr Senioren. Anſchließend Spielerverſammlung. Die Spieler der 1. Mannſchaft werden gebeten, zu einer wichtigen Ausſprache pünktlich und reſtlos zu er⸗ 7 1 8 lieorg Röſer. Tbd.„Jahn“, Heute Donnerstag, 20 Uhr, Spielerverſamm⸗ lung im„Kafſerhof“. Wichtige Beſprechung. Werdet Liedertafel. Heute abend punkt 9 Uhr Probe in Mannheim. Mitglied Lokal„Rheinſchanze“. Abfahrt per Rad ab Reichsadler“ de punkt 20 Uhr, per Bahn 20.20 Uhr. N 8 v Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Ortsbauernſchaft, Mhm. Seckenheim Die vor einiger Zeit zugeſtellten Fragebogen über die landw. Anbau⸗ flächen, Viehſtand etc. zur Aufſtellung des landw. Anfallkataſters ſind bis ſpätestens Montag, den 17. Okt 1938, abends 6 Ahr auf dem Rathaus hier, Zimmer Nr. 3 abzugeben. immer reichlich SoBe Was Sie duch kochen und braten! Auch zum Verlängern, Verbessern, Abbinden, Kräftigen und Bräunen vorhandener soßen. Zurück⸗ 2* 5 genommene M 5 b 2 1 gebraucht, in tadelloſ. Zuſtand. Schlafzimmer Mk. 18.....— e N he- kg- Dose K IN E SSA Schlafzimmer 5 2 Bohnerwachs habe ich ge- m. Friſierkom. Mk. 245.— braucht, denn damit können zirka 80 qm Parkett- oder Linoleumböden behandelt werden, Mühelos wird ein Schrank 2t. 25.—, Schrank 30. Schrank 3 t. 75.—, Schreibt. 30 Küche 60.—, 125.— uſw. herrlicher Spiegelhochglanz Hch. 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Ic oi gels uu vg ⸗Neaca⸗ 5 41 1 f 50 nan nauehogz a zog nesgou aua 18 sog ona gain — „Cicpzu uus na igen nebneu eil ibval„zuuag 40 in ogg“ SI0p1 ei cen need meg da zei uogsleb bnusb 140 uc och ihn sog don pn gie ol eic 40 uupzeg ueuze 4601 918 Aae zun ene „eus nein ene e e uc na ec eh et eee een ener“ e eie N usgelsno aeilpgnendoa cu uu neee duese, inch uenneqlea uon Aae aun e bon jezuvuneg ususe daun nevg jg uu zol zenpolbu bg uognd ug uv ze zog jolene iges genen z em gun og) uegeiaine 31 Jzusg ee e eee een neee eemtuepeg 5468 i ne ohe ell tezun dig usgnad va sho gaeggolck regapz cpou cpu se go ogooſß aol bung bach nolelacpang uebpgegz uda one aud zee eig un ge log sv n deen nag eule eule jo paß uefſvdeg e Jide ueqnas gezue g sub ina gun Inv ig og cou zeutun joubea 85 uuollnu uebon aqnabnoqz ane og jgom ei ei gaim unu 00% gan Uellous snoguszuvaß uteg snd ai sio usuugz ueuuea uoavg cpu ùnv pn dn zog wmnzog gun ueuefqplae jgvul ⸗usuuogd zecppguneat use dia aq gun usmuuogzeb qui us apc sog gun uerunjg eig anzez muecochuege eino up gun iczu oz zaeununzebd oi un guvulezu pi zog apc snoguezuvaßy un on dur oe an neee een e gung reg a dog enge eum neue zii dee ee een iche ec ee be ene un ene 40% uda noc on gde een dun og ei en ue; (Cudzoqzea 3 dem uda dauch sog nac il vg olio: uud uuvbg zbeneqn bub e fegeng elouegog aleig uu une ahn uebigunzto ne usauflegß seonzr pu i ebuv np ol zeutallpc fcapgae qe gvg „Iogz sopübungans ue os zugang Uaebap ei cava situ aden nv bol uuvg“ „Ulez6“ 5„ehapene ene eue e nd ee“ en wee ind abe 10 eee eee eee ee echo ejan Luvb aue 1 10 b eg bene eee ce eue ies“ „eue qiogs s ego aoegis“ „eng uegsbebpgane faolo uguinjgz eig dh nd uuegßz gerpai ueſecheb ohn svar ing eg ene Keen eee neee eh g nid O“ ane ene ne nen en ie „ ig jepseneb usb ono og piu e danzd„, moaqunqueg nie ol ppuu eqog rr pO“ uogezlndppu sicpiu ui ueteaquv ud aegnagz gulse tog ure eee e eee eee buneeg enn Aepheaeg icplune gun ueuing pie gudgaehv bl i so eguvusene sung jbunvock use oog usgen eig gen bg „bBunaellegz end pnsgeg unge uur aue bun e eee une ebene zaule uda Jaan onepnt ze no aun zen zcavg ee eue en mut essere aue e e ee eg sn sda eee ee eh enceinte en „ bleqpa emog eue gun uolozg eig sebog Soul de pe e un vol jgleam na. efeam egal Jug eg ind ci si ua eue ee e wee eg? „Caduualpg“ uebng spgia Ind ee nun bunſumqaeg„gase“ „ adaoulajcpe nech ac megunc zh ee e eee een eren eee er iufezg“ uten hueclhbcun age sog ag gogo i val„zaehng zue uc“ enuvze oog en zan unu a Hoge Secu as obvag rag s be d ine e nent on une eee hee ͤ bea ec enz „ene duo eg ng avs ogz⸗ „ Uollebaoa Luvb sog oog r: accu Spfeib“„e pn„og“ up ja uin; sana „ anch“ cl ug dean be bbleu eie „enaß uellnu uenembeat qiog jaa ng nim ei eee eee een een ee nen eee eg n Cbungezog 8) N O .——— Sa v 2 8 u ne ie es bun ohn? 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Bungshhaag ee e eee eee „uma fusbudßz zabg pn See e een en een eee e een e nec“ ehinſpe dag! un s reo sag gude de en een ee eee ed Mum gun aeiludg uu aui di aue legen euro een eng F F „„ n gg ap dane e dle leeuvb sn fegen F e ee een en een ene en ee eee F See ue un c e een pere ee een Glenea d ung c en aue een e een ngen un Nolan uenlbiapuch uegelun uebeß ueuceinelnv pi uelpſus)gz eee ee ehen een eee ee zee ien e une uslloeca aun uepenegochcee usunung meine de ae e ee eee ene e en ee eee eeuc dee en eee een bnvpsnzs“ „uu bun eee e ee F nee ee en en een e ehe e en e ens“ „been we eee une siv aünor Sf ne ee e eee ee F naeh een we n eee eee eee ae ue S eubebog Soul ee ee ae e dee wehe- ed“ :o dig uupbog nog ebe po p een ee eee e he bun pan a0 uud e ene ee eee dee ee en ee ee ed u nung ee den gun ind donde dus sup Anz ee eee er ac e ehen ene len e enz Neuen een eee e e een enen eee een ene ua uva er eee uud ue neh in e Zanates az aun gebe uda ssupcheg sog dog nog seanva Segab Ale; lagen iſt. Nie hat Trude Moltkentin ein Geheimnis * Rudi Schirmers Urlaub ſieht ſo aus: Er ſchläft mit ſei⸗ nem Bruder in einer notdürftig bewohnbar gemachten Kammer auf einer Pritſche, ſteht beim Morgengrauen auf, nimmt ein Bad im See, wobei Eberhardt ihm meiſtens Geſellſchaft leiſtet, und fängt dann an, Sand zu karren, Holz zu ſägen, Mauerſteine zu ſchleppen, bis Eberhardt ihn zum Frühſtück ruft. Wenn man bedenkt, daß Eberhardt lediglich einen Spirituskocher zur Verfügung hat, weil die Küche einſtweilen noch nicht benutzbar iſt, ſo muß man ſeine Leiſtungen doppelt hoch bewerten, denn wenn Rudi herein⸗ kommt, iſt der Frühſtückstiſch— nebenbei bemerkt: eine umgeſtülpte, mit einer Decke verſehene Kiſte— gedeckt und auf ihm findet er neben einem ganz vorzügilchen Kaffee nicht nur weichgekochte Eier, heiße Milch und geröſtete Brotſcheiben, ſondern auch noch Butter, Honig und Marme⸗ lade. Eberhardt beſitzt ein ſeltenes Geſchick, aus nichts etwas zu machen. Da vergißt man wahrhaftig, daß man an einer elenden Kiſte ſitzt. Um ſieben kommen die Arbeiter, die Glaſer, die Maler, die Klempner, und Rudi macht ſich nütz⸗ lich, wo er nur kann. Gegen neun bewaffnet er ſich mit zwei aus Holz gefertigten und mit feſten Handgriffen ver⸗ ſehenen Einholekiſten, marſchiert in den Vorort und kauft ein, was man ihm auf die verſchiedenen Zettel geſchrieben hat: Käſe und Wurſt, Brot, Oelſardinen, Obſt, Flaſchen⸗ bier und Flaſchenmilch, Zigaretten und Schweizer Stum⸗ pen, und wenn einer gerade Appetit auf Bücklinge oder ſaure Gurken geäußert hat, ſo ſieht er zu, daß er auch die auftreibt. Beladen wie ein Packeſel trabt er dann zurück, und bisher iſt es noch ni mmen, daß er etwa zur Arbeitspauſe nicht pünk t⸗ ſtück, daß ihm alle leiden mö l 0 N hei alledem ein ſo fröhliche Sache, daß er wie ein gro⸗ es, was da geſchieht, einen blick unauffindbar iſt, und he d i eifrig bei dem das eitet. ageſſen wird ihnen von einer Gaſtſtätte im ert. Eberhardt kann zwar auch kochen, aber da⸗ usapparat nicht aus, und überdies fehlt wenn das auch eigentlich wenig des Ganzen. In ſeinem Kopf t ihm, mit den Plänen in ritt der Arbeiten, er iſt über⸗ ammen und zahlt wirren 3 Hand verfol ö all und nire 5. E t die Löhne z ſie aus, er p 1 den Abmach ö etwa zuwiderläuft; tag er die aufgelaufene leicht ſie mit den Vor⸗ ſchlägen... und iſt zufrieden. Es ſtimmt alles haar⸗ 1 mit dem überein, was er zuvor ausgerechnet hat. gegenwart Rudis übt auf ihn eine geſteigert frohe Birkung aus. Ach, es ſind ſchöne, herrlich ſchöne Tage Der„Seeblick“ macht gute Fortſchritte. Die Kellerräume ſind längſt ausgemauert. Nun entſteht bereits der lange bau. Das Ganze wird, wenn es fertig iſt, wie ein Block⸗ ausſehen. Der Zwiſchenraum von hier bis zum Wohn⸗ wird durch einen niedrigen maſſiven Bau ausgefüllt, als Kaffeeküche beſtimmt iſt. Außerdem dient er als Verbindung zwiſchen Haus und Lokal. „Junge, ſagt Rudi oft,„das ſchöne Geld!“ „Kann „Gar nicht.“ Ri tzt ſich hinter den wenn das mit dem ick“ nun eine Pleite iſt, was dann? Sieh mal, in dieſem Sommer wird das ohnehin nicht mehr viel werden. Bis das alles fertig iſt, iſt der Sommer ſo gut wie vorbei. 9 Ich habe da ſch „Viele Menſchen? Zwei oder drei, Rudi. Ein Mädchen für die Küche, ein Mädchen für's Bedienen, ein Mädchen für's Haus. Schluß.“ „Und die Tankſtelle?“ „Die verſorgt der, für den ſie gebaut wurde. „Eberhardt, daraus kann nichts werden. Ich gebe die Fernfahrerei nicht auf.“ „Schön, dann werde ich Franz kommen laſſen. Er⸗ innerſt du dich an ihn? Er war zwei Jahre lang mein Bei⸗ fahrer. Er kann die Tankſtelle übernehmen, bis du dir die Sache überlegt haſt.“ Oder Rudi ſagt:„Was iſt das eigentlich für eine Trude, von der du geſchrieben haſt. Ich habe noch nichts von ihr geſehen.“ „Kommt ſchon noch. Armes Mädel, das. War ſehr krank. Iſt die Nichte von Kellermann. Müßteſt nur mal im Vorort hören, wie man das Mädel bemitleidet. Iſt nichts weiter als Putzliputz für die hochnäſige Geſellſchaft da drüben.“ 1 „Hm, ſo iſt das. Geſprochen haſt du noch nicht mit ihr?“ „Bisher noch nicht, aber was nicht iſt, kann noch wer⸗ den. Hätte große Luſt, ihr mal gelegentlich dies und das von ihrem Onkel zu erzählen.“ „Den ſoll der Teufel holen.“ „Das hat er beinahe auch ſchon getan, aber Kellermann iſt zäh wie eine Katze. Soll ſich von ſeinem Schlaganfall wieder ganz gut erholt haben. Zum Vorſchein iſt er bisher noch nicht gekommen.“ Das ſind ſo ihre Geſpräche. Viel iſt es nicht, was ſie miteinander reden. Tagsüber hat jeder zu tun, und abends fährt Eberhardt meiſtens nach Berlin. Er hat in Tempel⸗ hof eine Zweizimmerwohnung, gepfropft voll von tauſend Dingen. Er packt bereits. Jeden Tag etwas. Spät nachts kommt er dann mit dem letzten Vorortzug wieder, um früh gleich zur Stelle zu ſein. So iſt Rudi abends häufig allein. Um fünf hat der letzte Arbeiter die Bauſtelle verlaſſen. Manchmal puſſelt Rudi noch für ſich herum, räumt den Platz auf, ſtreicht ge⸗ dankenverloren durch das Haus, das ein Schmuckkäſtchen zu werden verſpricht, richtet im Geiſt die Zimmer ein oder macht ſich über die zehn Meter Brennholz her, die neulich geliefert wurden, ſägt ſtundenlang, ohne zu ermüden, oder ſchwingt die Axt, daß die Scheite nur ſo fliegen. Aber es kommt auch vor, daß er in der Gegend herumſtrolcht, rund um den See herum, über die Wieſen, entlang an Aeckern und Rübenfeldern bis hinüber zum Bach, an deſſen Ufern die ſchönſten Blumen wachſen. Auf ſolchen Spaziergängen ſieht er meiſtens merkwürdig glücklich aus. Oft bleibt er lange an einer Stelle ſtehen und betrachtet liebevoll den ſeltſam verkrüppelten Baum, den Findling oder eine Gruppe von Büſchen. Manchmal lacht er laut, manchmal ſeufzt er, manchmal ſchüttelt er den Kopf, manchmal nickt er verſonnen. Aber ſo ergeht es wohl jedem, der über die Stätten ſei⸗ ner Kindheit wandelt 4 * Große Ereigniſſe werfen ihre Schatten voraus. Am Sonnabend feiert Erika ihren Geburtstag, und ſie hat ſich vorgenommen, daß er diesmal unter der Parole ganz groß' vonſtatten gehen ſoll. Schließlich wird man nicht alle Tage zweiundzwanzig, und Schwerkranke, auf die Rückſicht zu nehmen wäre, befinden ſich ebenfalls nicht mehr im Hauſe. Dem Vater geht es immer beſſer und Trudes Hände ſind ſchon längſt wieder im Haushaltsgetriebe ſpürbar, ob⸗ wohl die vierzehn Tage noch längſt nicht verſtrichen ſind, die Dr. Eiſenträger gefordert hat. Die Aushilfe Berta iſt noch da, und das iſt auch gut ſo, denn ſonſt könnte die Arbeit nicht bewältigt werden. Im Einverſtändnis mit der Mutter, die ihrer Einzigen dieſe Freude von Herzen gönnt, hat Erika nicht weniger als ſiebzehn Menſchen eingeladen: Sportkameraden und Kame⸗ radinnen vom Tennisklub, Schulfreundinnen und ein paar Berliner Bekannte. Da muß natürlich alles gut durchdacht ſein, wenn es wie am Schnürchen klappen ſoll, und ſo iſt es nur verſtändlich, wenn ſich ſämtliche Geſpräche nur ein⸗ zig und allein um dieſen Sonnabend drehen, der ein Sonn⸗ abend werden wird, wie ihn die Villa Kellermann noch cht erlebt hat. (Fortſetzung folgt.) Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 7. Fortſetzung. 44. Am Sonntag vormittag nach dem Gottesdienſt hatlen die Bürgermeiſter die Gemeinde vor das Rathaus geladen. Es ſollte der Beginn der Heuernte ſeſtgelegt werden. Das Wetter war ſchön. Die ganze Landſchaft war in ein ſtrah⸗ lendes Sonnenlicht getaucht. Schier mannshoch ſtanden die Gräſer in den reich hewäſſerten Wie ſen der Au. Die Bürger⸗ ſchaft ſtimmte dem Vorſchlag auf Beginn der Heuernte am Montag zu. Der Bürgermeiſter Elfner reichte dem Feldhüter den Schlüſſel. Noch am Nachmittag öffnete dieſer den Schlag⸗ baum, der die Wieſen bannte. Am Nachmittage genoß die Bevölkerung nochmals die Ruhe vor der harten Arbeitswoche. Gruppen von Menſchen ſtanden auf der Hauptſtraße. Mädchen gingen Arm in Arm vorüber. Sie ſpazierten zum unteren Tor, hinaus zur Ka⸗ pelle Unſerer lieben Frau. Die unter der Linde ſtehenden ledigen Burſchen ſchloſſen ſich ihnen an. Hans Philipp Retzer trug eine Roſe im Knopfloch für Maria Eliſabeth, die er ihr draußen vor dem Tor an der Kapelle überreichte. Als die Mädchen ihren Beſuch vor dem Guadenbild der Jungfrau beendet hatten, wanderten ſie ſingend auf der Helmſtadter Straße. In einiger Entfernung folgten die Bur⸗ ſchen. An einem Seitenweg trennten ſich Maria Eliſabeth und Hans Philipp und gingen durch den Mühlbergwald zum Altenberg. Sie ſetzten ſich dort in den Raſen, betrachteten ſchweigend das breite Tal und die Stadt mit den hoch⸗ giebeligen Häuſern. Eine Unterhaltung konnte nicht auf⸗ kommen. Hans Philipp pflückte blaue Glockenblumen, weiße Margeriten und Skabioſen zu einem Strauß und überreichte ihn Maria Eliſabeth. Schweigend nahm ſie ihn hin. Gram lag um ihren Mund. Hans Philipp ſetzte ſich zu ihr. Er⸗ griff ihre Hand. „Du biſt ſo ſchweigſam, ſo traurig.“ Tränen rollten über das blaſſe Antlitz. „Du weinſt?“ „Sprich zu mir, vertrau mir Deine Sorgen an.“ Lange ſchwieg ſie. Dann trocknete ſie ihre Tränen und indem ſie ſtarr zur Stadt hinüberſchaute, frug ſie: „Iſt es wahr, was die Leute ſagen?“ „Ach was, die Leute! Was frag ich darnach!“ „Aber, wenn es etwas Ehrenrühriges iſt, eine ſchwere Beſchuldigung!“ „Du meinſt die Saat, die der Schückhner geſät, dieſer boshafte Schelm“. Einerlei, woher die Erzählungen kommen! Schau! Wir gehören zuſammen. Ich fühle mit Dir. Will alles mit Dir fragen. Dir alles verzeihen. Wir Menſchen ſind doch alle ſchwach und keiner iſt ſo rein, daß er Richter über den andern ſein ſoll. Aus Staub und Erde ſind wir geboren. Der Erdenhauch haftet uns an. Menſchen, die ſich lieben, können einander ihre Schwächen oder gar Verfehlungen an⸗ vertrauen. und iſt der Mann noch ſo tief gefallen, die verzeihende Liebe des Weibes richtet ihn empor, führt ihn zum blumigen Wege der Tugend.“ „Maria Eliſabeth! Was ſoll das Geflenn und die Sittenpredigt. Ich bin kein gefallener Sünder! Habe nichts zu ſagen,“ antwortete Hans Philipp barſch. Aber es kommt doch auf der Welt nichts von ungefähr!“ 5* „So glaubſt Du dem Schückhner mehr als mir?“ Hans Philipp war vor Aerger aufgeſprungen. Eine blaue Ader zog ſich über ſeine Stirn. Die Erregung peitſchte ſein Blut. Er biß ſich auf die Lippen, um ſich zu beherrſchen. Lange ſtand er ſchweigend da. „Schau“, begann Maria Eliſabeth, und ſie bemühte ſich, ihren Worten alles Verletzende zu nehmen,„ziehe Dich von den Kämpfen wegen der Stadt zurück. Oft ſchon hat mein Vater geſagt, es nimmt einmal ein ſchlimmes Ende!“ „Zurückziehen? Dein Vater iſt unſerer Sache feind. ich weiß, daß er es mit dem Stadtſchultheißen hält. Iſt 7 0 1. 0 zehensmann des Fürſten und deſſen Kreatur wie die anderen.“ 8 2 De 0 Dieſe Worte waren raſch herausgeſtoßen und faſt reute es Hans Philipp, noch bevor ſie perklungen. Doch ſie waren geſprochen. Hart und unüberlegt. 8 Maria Eliſabeth ſtand auf. Sie fühlte ſich ſchwer ge⸗ kränkt. Sie lief raſchen Schrittes den Fußweg hinab zur Stadt. Keine Träne rann. Hans Philipp blieb einige Augen⸗ blicke ſtehen. Dann rief er ihren Namen. Vergebens. Er ſprang ihr nach, bat ſie, flehte ſie an, lief neben ihr her. Sie würdigte ihn keines Blickes. So kamen ſie vors obere Tor. Hier erſt hielt Hans Philipp ein. Er wandte ſich um und lief langſamen Schrittes zurück zum Altenberg. Abraham Ernfelder bebaute das herrſchafkliche Wittum⸗ gut als Beſtandsbauer in 9 jähriger Zeitpacht. Mikten in drangſalſchwerer Zeit, in den Stürmen des 30 jährigen Krieges hatte er es als junger Bauer übernommen. Schon dreimal war ſein Lehensrevers durch den Fürſten erneuert worden. Dieſe hohe, fürſtliche Anerkennung ſchätzte er. Das Gut, einſt Pfarrgut, hatte für Waibſtadt große Bedeutung. Es ruhte auf ihm die Faſſelviehlaſt und andere Verpflich⸗ tungen der Herrſchaft. Die Pferde des Herrn, ſeiner Be⸗ amten und des Gefolges wurden bei den Beſuchen verpflegt. In völlig verwahrloſtem Zuſtande hatte Abraham Erag⸗ felder das Gut angetreten. Sein Vorgänger war mit ſeiner Familie von der Peſt hinweggerafft worden. Die ſtolzen Hengſte hatten die Schweden geraubt, die Zuchktiere ge⸗ ſchlachtet. Auf den mit hohen Steinen umgrenzten Feldern, die den Biſchofsſtab und ein Doppelkrenz trugen, wuchſen Dorn und Geſtrüpp. Die weiter weg liegenden Aecler in Endberg und Kautſchuf waren zu wildwachſendem Egerken⸗ wald angeflogen. Mit ſtahlhartem Willen ging Ernfelder an die Arbeit. Kein Schickſalsſchlag beugte ihn. Er ſenkte freudigen Mutes den Pflug in die Erde. And wenn auch die Horden des Krieges im Sommer zerſtörten, was der Frühling ſpendete, er verlor nicht den frohen Glauben an ein gütiges Geſchick und beſſere Zeiten. Karg war das Brot. Der Jahreskreislauf wechſelte zwiſchen Arbeit und Entbehrung. Eine ſchwache Frau ſtand ihm treu zur Seite. Er be⸗ hauptete ſich. Noch einmal, gegen Ende des 30 jährigen Kampfes, zog die mordende Furie des Krieges über die heimatliche Flur. Franzoſen, Bayern und Schweden hatten bei Eppingen gekämpft und die Geſchlagenen fluteten über die Heimat, mordend und ſengend. Die Verleidigungskraft der Stadt war erſtorben. Wie in der Schwedenzeit flohen die Familien in die dichten Wälder. Auch Abraham Ernfelder. In den Höhlen im Kautſchuf verſteckte er ſich und ſeine junge Frau. Dort wurde in einer Nacht Maria Eliſabeth geboren. Und als die Heereshaufen vorübergezogen waren, ging er aus Furcht vor den Marodeuren, die jetzt die Wälder abſuchten, wieder zur Stadt zurück. Auf ſeinen Armen trug er eine ſchwächliche Frau und Kind. Schweres Siechtum befiel die Frau und als der Winter ins Land kam, begrub er ſie im Friedhof an der Kirche. Im erſten Schmerz wollte Abraham Ernfelder Haus und Hof anzünden, die Heimat verlaſſen und wie viele Hunderttauſende Namenloſer in jener Zeit heimatloſer durch die Lande wandern. Aber da war das kleine Mädchen, das der Mutter glich und in deſſen Adern ſein Blut floß. Er blieb. Ging erneut ans Werk. Mit deſertierten Soldaten als Knechle und heimatloſen Frauen als Mägde baute er den Hof. Das Werk gelang. Maria Eliſabeth war inzwiſchen zur Jungfrau heran⸗ gereift. Zart und ſchwächlich war ſie. Wie die Mutter. Mit wachſender Sorge betrachtete ſie der Vater. Kam das Frühjahr mit ſeinen rauhen Märzſtürmen, wurde Maria Eliſabeth von heftigen Huſtenkrämpfen befallen und lag krank darnieder. Daher ließ der Vater ſie nie auf dem Felde arbeiten. Sie unterſtützte die Hausmagd, nähte, ſtickte und überwachte Haus und Hof. Sie ging mehr ſtädtiſch gekleidet und unterſchied ſich von den ſtarken, rotwangigen Bauern⸗ mädchen. Fuhr der Vater aufs Feld, ſo erſchien ſie im Hof, die ſchweren Hengſte ſtreichelnd, die ſich nicht eher ent⸗ fernten, bis ſie aus ihrer Hand ein Stückchen Brot oder etwas Zucker erhalten hatten. So floß das Leben dahin; e