er Dengspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., em Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preis liſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Pernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und fuzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verkiiudbkatt für den Stadtteil Nihm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 Freitag, den 14. Oktober 1938 Nr. 241 Warum wir den Helm ſeſter binden.— Rüſtung gegen die „Diktatoren“? Berlin, 13. Oktober. In ihrem Leitartikel beſchäftigt ſich die„Berliner Bör⸗ ſenzeitung“ zuſammenfaſſend mit den Einwendungen, die in England und auch in Frankreich gegen die Rede des Führers in Saarbrücken gemacht wurden und ſchreibt hier⸗ zu u. a. wie folgt: „Wir haben uns die Mühe gemacht, die außenpolitiſche Debatte im Ober⸗ und Unterhaus, gewiſſe engliſche Mini⸗ ſterreden und angekündigten Maßnahmen ſowie die eng⸗ liſche Preſſe daraufhin nachzuprüfen, ob man in England ein Recht hat, enttäuſcht zu ſein. Was den Akzent betrifft, den der Führer auf gewiſſe Dinge und Perſonen legen mußte, ſo fordern wir die Engländer auf, ſich über den Ton klar zu werden, in dem zahlreiche Abgeordnete ge⸗ glaubt haben, Urteile über die Politik und die Perſon des Führers abzugeben, der ja nicht nur der Reichs⸗ kanzler, ſondern auch das deutſche Staatsoberhaupt iſt. Das Blatt verweiſt dann auf zahlreiche Beiſpiele von engli⸗ ſcher Taktloſigkeit gegenüber Deutſchland im briti⸗ ſchen Parlament und fährt dann fort: Wir überlaſſen es den Engländern, dieſen Ton zu billigen oder zu verurtei⸗ len. Sie werden aber verſtehen, daß, wenn Miniſter von geſtern, die die Regierung von morgen bilden können, eine ſolche Geſinnung gegeyüber Deutſchland und ſeinem Führer bezeugen, Deutſchland mit den daraus ſich ergebenden Mög⸗ lichkeiten rechnen muß. Was die Frage betrifft, ob Deutſchland mit Grund nach der Schlacht den Helm feſter bindet, ſo iſt ſie leicht zu beantworten. Die ganze Unterhausausſprache ergab, unmittelbar nach der Münchener Entſpannung, in einem Punkte eine abſo⸗ lute Einheitlichkeit: nämlich in dem Entſchluß, England mit erhöhter Energie und Geſchwindigkeit diejenige Rüſtung zu geben, die es ihm erlauben werde, mit den„Diktato⸗ ren“ in der ihnen angeblich allein verſtändlichen Sprache, der, wie Duff Cooper ſagte,„gepanzerten Fauſt“ zu verkehren. Zu dieſem Entſchluß haben ſich alle Parteien be⸗ kannt. Er iſt von Chamberlain zur Politik der Regierung erklärt und teilweiſe ſchon in Handlungen umgeſetzt wor⸗ den. Die wirkliche Verteidigung Englands und ſeines Im⸗ periums ſpielt dabei eine geringe Rolle. Dagegen hätte nie⸗ mand etwas einzuwenden. Sondern man rüſtet erklärter⸗ maßen, um den„Diktatoren“ mit Gewalt entgegentreten zu können. Hier geht es nicht um die engliſche Si⸗ cherheit. Wäre in den Kriſentagen England zum Kriege geſchritten, ſo hätte ſich dieſer Krieg in Form eines An⸗ griffs auf Deutſchland abgeſpielt. Das deutſche Volk hätte britiſche Diviſionen in deutſches Land einfallen ſehen, ohne daß zuvor auch nur ein Quadratmeter britiſchen Beſitzes oder das Leben eines engliſchen Menſchen durch Deutſchland bedroht geweſen wäre. Das ſind Tatſachen, die ihren Eindruck nicht verfehlt haben. Wenn England nicht nur ſeine Kriegsflotte und Luftwaffe, ſondern auch ſeine Armee in einer Form ausbaut, die ihren Einſatz auf dem Kontinent vorſieht, dann hat wohl eher Deutſchland ein 5 England zu fragen,„was der Sinn dieſer Rüſtungen N. Auf jeden Fall hat ſich nicht Deutſchland, ſondern zu⸗ erſt England nach München mik erneutem Eifer in das Rü⸗ ſtungsgeſchäft geſtürzl. Der Führer hatte in Saarbrücken nur Kenntnis zu nehmen. Im übrigen liegen die vom Füh⸗ rer angekündigten Befeſtigungen auf deutſchem Boden. Ex⸗ pedilionskorps ſind nicht vorgeſehen. Wir haben gezeigt, warum Deutſchland damit rechnen muß, daß in demokratiſchen Ländern Männer und Regie⸗ rungen wechſeln können, und mit ihnen auch die Au⸗ ßenpolitik. In England ſieht man darin einen deutſchen Anſpruch, zu beſtimmen, welche Männer oder welches Re⸗ ime drüben herrſchen ſoll. Wir haben keinen Grund, Eng⸗ and ein anderes Regierungsſyſtem zu wünſchen. Aber wir möchten wünſchen, daß gewiſſe Demokratien endlich den Umgang mit Führerſtaaten lernen und ſich ihrer⸗ ſeits der Einmiſchung enthalten. Wir müſſen feſtſtellen, daß ſelbſt offizielle engliſche Kreiſe verſucht haben, zwiſchen Führung und deutſchem Volk Unterſchiede herauszuarbei⸗ ten und die herzliche Freude des deutſchen Publikums über das Münchener Abkommen und die deutſch⸗engliſche Erklä⸗ rung in einer Weiſe auszulegen, die beſſer unterblieben Iſraels letzte Karte Italieniſche Blätter warnen erneut. Rom, 13. Oktober. Die unzweideutigen Feſtſtellungen der Informazione Diplomatica zur Rede des Führers in Saar⸗ brücken und ihr Echo aus den europäiſchen Hauptſtädten und beſonders aus Berlin, ſtehen am Donnerstag im Mit⸗ kelpunkt der italieniſchen Preſſe. „Popolo di Roma“ betont in dieſem Zuſammenhang nochmals, daß die in den letzten Tagen zu beobachtende „Reue Mobilmachung allen Haſſes, aller Täu⸗ ſchungen, aller Rachſucht, die ſeit 20 Jahren aus dem ſogen. Verſailler Frieden eine Fortſetzung des Krieges machten“, in allem und überall„auf die bluttriefende Hand des Ju⸗ dentums“ zurückzuführen iſt, die verzweifelt nach dem zer⸗ innenden Traum der apokalyptiſchen Rache greife.„Ifrael, das das Ende ſeiner dunklen Herrſchaft herannahen ſieht, will in ſeinem verzweifelten Haß die letzte Karte ausſpie⸗ len“. Ueber die Ausſichten dieſes Spiels ſagten die Ant⸗ worten von Saarbrücken und von Rom das nötige. Dieſe Warnungen ſollten von den Regierungen verſtan⸗ den werden. Der wahre Friede nach dem Beiſpiel von Mün⸗ chen müſſe im Geiſt der Gerechtigkeit und des gegenſeitigen Verſtehens und unter Beachtung der Achſe Rom— Berlin erzielt werden, die heute die ſtärkſte und ſolideſte Realität der internationalen Politik bilde. Auch die geſamte norditalieniſche Preſſe wendet ſich ge⸗ gen die kriegshetzeriſchen Umtriebe jener Kreiſe in Frank⸗ reich und England, die einer umfaſſenden Befriedung und Verſöhnung Europas noch im Wege ſtehen.„Stampa“ ſchreibt, Chamberlain und Daladier hätten den äußerſt günſtigen Augenblick nicht genützt, um eine ent⸗ ſcheidende Kursänderung vorzunehmen; ſie ver⸗ fielen vielmehr wieder in Schwankungen und in die Un⸗ ſicherheit des parlamentariſchen Regimes, unter dem jedes Manöver und jede Erpreſſung möglich ſei. 5 „Popolo d'Italia“ kommt zu dem Schluß, Verſail⸗ les ſei tot und kehre niemals zurück. Jeder Reaktions⸗ verſuch würde zu einer Kataſtrophe führen, da Italien und Deutſchland auf der Hut ſeien. * „Das größte Geſchenk“ Friede zwiſchen England und Deutſchland, ſagt Infkip. London, 13. Oktober. Eine harte und klare Verurteilung fand das unqualifi⸗ zierbare Verhalten des bisherigen Marineminiſters Duff Cooper aus dem Mund des Verteidigungsminiſters Inſkip. In einer Rede in Gravesend ſtellte Inſkip zunächſt feſt, daß ſeine Kollegen ſich ſehr gewundert hätten über den Kurs Coopers, zumal nicht allein die Regierung, ſondern das ganze engliſche Volk der Politik Chamberlains zuſtimm⸗ ten. Die Zeit ſei gekommen, da man ſich fragen müſſe, ob man mit einer Nachbarnation in Frieden leben wolle oder ob man einen Krieg beabſichtige. Es gebe einige Leute, die Deutſchland einkreiſen, demü⸗ tigen und mit einer Kombination von Staaten umgeben wollten, durch die es an ſeiner Entfaltung gehindert werde. Mit anderen Worten: man wolle eine Politik führen, die Deutſchland ebenſo behandele wie 19191 Um dieſe Frage gehe es: Solle Frieden auf dem Verhandlungswege geſchaffen werden, oder ſolle es Krieg durch eigene Wahl der großen Demokratien ge⸗ ben. Der Premierminiſter habe klargemacht, für welche Seite er ſtimme. Frieden zwiſchen uns und Deukſchland, erklärke Inſkip dann, werde das größte Geſchenk ſein, das wir als Nation einer erſchütterrten Welt geben könnten. Wenn wir aber einen Krieg beginnen würden, ſo hieße das, daß wir einen Brand enkflammten, wie ihn die Welk nie geſehen hal. Niedrigſte Arbeitsloſenzahl Sudetendeutſche Flüchtlinge fanden Beſchäftigung. Berlin, 13. Okt. Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt⸗ lung und Arbeitsloſenverſicherung berichtet: Ende September dieſes Jahres wurden 20 850 000 beſchäftigte Arbeiter und Angeſtellte einſchließ⸗ lich Kranke gezählt, das ſind rund 1,2 Millionen Beſchäf⸗ tigte mehr als im September 1937. Die beſonderen Ereig⸗ niſſe im September machen ſich in einer ſtarken Anſpannung des Arbeitseinſatzes geltend. Die dadurch hervorgerufenen Von den bei den Arbeitsämkern gemeldeten Arbeits- loſen wurden weitere 23 000 in Arbeit gebracht. Bei ihnen handelt es ſich allerdings um Arbeikskräfte mit geringerer Leiſtungsfähigkeit. Die Zahl der Arbeiksloſen ſank auf 156 000, das iſt eine bisher noch nicht erreichte niedrige Jahl. Darunter ſind noch 12 000 voll einſatzfähige Kräfte, die nur ganz vorübergehend infolge Wechſels der Arbeits ⸗ ſtelle arbeitslos ſind. Jahlreiche ſudekendeutſche Flüchtlinge fanden im Reich Beſchäftigung. Ferner konnten Erſatzkräfte aus den Kreiſen herange⸗ zogen werden, die bisher nicht oder nicht mehr als Arbei⸗ ter oder Angeſtellte tätig waren. Davon machen weib⸗ liche Arbeitskräfte einen großen Teil aus. Die Zahl der beſchäftigten Frauen hat um 25 000 zugenom⸗ men. Sie wurden eingeſtellt im Nahrungs⸗ und Genußmit⸗ telgewerbe ſowie im Bekleidungsgewerbe, die jetzt ihre Hauptarbeitszeit haben oder beginnen. die Metallin⸗ duſtrie forderte in großer Zahl Hilfskräfte an. Um ſie zu ſtellen, mußte auch auf Perſonen zurückgegriffen werden, die bisher noch nicht als Arbeiter oder Angeſtellte tätig wa⸗ ren. Mit dem Beginn der Hackfruchternte ſtieg der Kräfte⸗ bedarf in der Landwirtſchaft, der zum Teil durch den Einſatz von Erntehelfern gedeckt werden konnte. 5 In der Oſtmark f ging die Arbeitslofigkeit weiter zurück. Zum erſtenmal wurde der Stand von rund 100 000 Arbeitsloſen leicht un⸗ terſchritten. Davon ſind drei Viertel zwar voll einſatzfäbia. jedoch kommen nur 26 000 Arbeitskräfte für Arbei außer⸗ halb ihres Wohnorts in Betracht. Dieſe kleine Zahl erklärt ſich daraus, daß die noch gemeldeten Arbeitsloſen im Ge⸗ genſatz zum Altreich überwiegend Frauen ſind. Seit der Eingliederung ins Reich iſt die Arbeitsloſigkeit in der Oſt⸗ mark, die im März 1938 rund 600 000 betragen hatte, auf ein Sechſtel geſunken. insgeſamt g 5 ö Der Prager Außenminiſter in Berlin Zweiſtündige Anterredung mit Kibbenkrop. Berlin, 13. Oktober. Am Donnerstag morgen um 6.30 Uhr traf der tſchecho⸗ ſlowakiſche Außenminiſter Chvalkovſky in Begleitung ſeines Kabinettschefs, Legationsrat Maſaryk, mit dem fahe⸗ planmäßigen Zug auf dem Anhalter Bahnhof ein. Zu ſei⸗ ner Begrüßung hatten ſich der tſchecho⸗ſlowakiſche Geſandte in Berlin, Maſtmy, mit Mitgliedern der Geſandtſchaft und der Vertreter des Chefs des Protokolls, Legationsrat von Halem, eingefunden. Der tſchecho⸗ſlowakiſche Außenminiſter nahm im Hotel„Adlon“ Wohnung. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, von Ribbentrop, empfing am Donnerstag vormittag 11 Uhr den tſchechiſchen Außenminiſter Chvalkovſky zu einer Aussprache über die ſchwebenden deutſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſchen Fragen. Die Un⸗ terredung war um 13 Uhr beendet. 1 7 9 97 8 7 Volksabſtimmung überflüfſig! Sofortige Aufnahme der endgültigen Grenzfeſtſetzung. Berlin, 14. Oktober. Der Internationale Ausſchuß für die Regelung der ſu⸗ detendeutſchen Frage trat am 13. Oktober nachmittags zu⸗ ſammen. Er ſtellte feſt, daß die endgültige Abgrenzung des an Deulſchland fallenden ſudetendeutſchen Gebietes auf der Grundlage der am 5. Oktober vom Ausſchuß feſtgeſtellten Linie erfolgen kann, und zwar mit den etwaigen Abände. rungen, die der Ausſchuß nach dem Worklaut des Arkikels 6 des Münchener Abkommens vorſchlagen könnte. Anker dieſen Amſtänden hat der Internationale Aus⸗ ſchuß einſtimmig beſchloſſen, daß von Volksabſtim⸗ mungen abzuſehen ſei. Er nahm Kenntnis von dem zwiſchen der deutſchen und der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung erzielten Einvernehmen darüber, die Arbeiten zur Berichtigung und endgülti⸗ gen Feſtſetzung der Grenze auf der Grundlage der vorer⸗ wähnten Linie ſofort aufzunehmen. Außerdem hat er von der Bildung des in Artikel, 7 des Münchener Abkommens vorgeſehenen deutſch⸗tſchecho⸗flowa⸗ kiſchen Ausſchuſſes Kenntnis genommen, der die Aus⸗ übung des Optionsrechtes regeln ſoll. Schließlich hat der Internationale Ausſchuß den Bericht des wirtſchaftlichen Unterausſchuſſes entge⸗ gengenommen und mit Befriedigung die beachtenswerten Fortſchritte vermerkt, die bei der Löſung der ſchwebenden Fragen bis jetzt erzielt worden ſind. Korrektur der Prager Außenpolitif Deulſchlandreiſe Chvalkovſkys ſtark beachtet. Prag, 14. Oktober. Die Prager Blätter ſchenken dem e des Prager Außenminiſters Chvalkopſky in Berlin größte Aufmerkſam⸗ keit. Der Beſuch Chvalkopſkys in Berlin ſei— ſo erklärt der„Telegraaf“— der erſte offizielle Beſuch eines tſchecho⸗ ſlowakiſchen Miniſters in der Reichshauptſtadt ſeit Beſtehen der Republik. Wie das Blatt weiter mitteilt, ſoll eine per⸗ ſönliche Fühlungnahme in Warſchau und Budapeſt folgen. Der„Prazſky Liſt“ betont, daß Chvalkopſkys frü⸗ here Tätigkeit, insbeſondere ſeine Miſſionen in Berlin, Rom und Tokio, heute eine gute Empfehlung ſeien. Der Beſuch des kſchecho⸗flowakiſchen Außenminiſters kann als Grenzſtein in der Außenpolilik des kſchecho⸗ ſlo⸗ wakiſchen Staates bezeichnet werden. Die geplanken Reiſen nach Warſchau und Budapeſt bezeichnet das Blatt als Aus⸗ druck des Wunſches der Tſchecho⸗Slowakei, die Linie der bisherigen kſchechiſchen Außenpolitik einer Korreklur zu unterziehen. 8 Angarn bricht Verhandlungen ab Appell an die Mächte des Münchener Abkommens Budapeſt, 14. Oktober. Mi meldet aus Komorn: Außenminiſter Kanya gab in der Donnerstag abend 1 Konferenz der tſche⸗ cho⸗flowakiſch⸗ungariſchen Delegation auf Weiſung der Re⸗ gierung folgende Erklärung ab: Wie bereits wiederholt erklärt, ſind wir mit den be⸗ ſten und aufrichtigſten Abſichten und mit der ſicheren Zu⸗ verſicht hierher gekommen, daß es binnen kurzer Zeit ge⸗ lingen wird, eine Abmachung zu treffen, die das Verhält⸗ nis zwiſchen unſeren beiden Ländern auf eine ſichere Grundlage baſtert. Leider iſt dieſe unſere Hoffnung nicht in Erfüllung gegangen. Ich muß nachdrücklich hervorheben, daß der auf die neuen Grenzen bezügliche Gegenvorſchlag von unſerer Auffaſſung dergeſtalt abweicht und hinſichtlich des Grundſatzes der Neuregelung ein ſolcher Abgrund zwi⸗ ſchen den von den beiden Delegationen vertretenen Stand⸗ 11 vorhanden iſt, daß deren Ueberbrückung unſerer eberzeugung nach von dieſen Verhandlungen nicht erwar⸗ tet werden kann. 5 Aus dieſem Grunde hat die e Angariſche Regie rung beſchloſſen, dieſe Verhandlungen ihrerſeils als abge⸗ ſchloſſen zu betrachten und die ehebaldige Regelung der der Tſchecho- Slowakei gegenüber erhobenen Gebielsforderungen Ungarns von den vier Signatarmächken des Münchener Protokolls zu verlangen.. 8 Weg frei für den Aufſtieg Sudetenland im Wiederaufbau.— Mit Rieſenſchritken zu geordneten Verhältniſſen. Karlsbad, 13. Oktober. Ueberall wehen noch im befreiten Land die Freuden⸗ fahnen; ſie bleiben auch hängen, ſolange noch deutſche Truppeg durchmarſchieren, Flüchtlinge zurückkommen in das Land ihrer Väter. Auch die Straßen ſind nach vollzogener Beſetzung noch voller Leben, die Geſchäfte haben Hochbe⸗ trieb, die Gaſthöfe und Hotels wiſſen ihre Gäſte kaum un⸗ terzubringen. Letztere ſind keineswegs nur Soldaten, wenn ſie auch ünverrefinvar das großte Kontingent ſtellen, ſon⸗ dern Sudetendeutſche aus allen Teilen des erlöſten Gebie⸗ tes, die zum Ein⸗ oder Verkauf in die Städte gekommen ſind. Für den normalen Reiſeverkehr iſt die Grenze noch geſchloſſen. Es gibt ſchon eine ganze Reihe deutſcher Erzeugniſſe, vornehmlich Tabakwaren, an denen je hier Mangel herrſchte Die Geſchäftsleuke machen zufriedene Geſichter. Die preiswerten Erzeugniſſe des Sudetenlandes, vornehmlich Lederwaren, Wollwaren und die zahlreichen Spezialitäten wie Edelgläſer, feine Stik⸗ kereien und Klöppeleien, Oblaten und Feingebäck, der be⸗ kannte Becherbitter, ein Magenſchnaps, finden ſtarken Ab⸗ ſatz. Ebenſo zufriedey ſind die Gaſtwirte und Kaffeehaus⸗ beſitzer. Die berühmte böhmiſche Küche, der„Kaffee mit und ohne Schlag“ und nicht zuletzt das überall gleich vorzügliche Bier munden den reichsdeutſchen Gäſten offenbar vorzüg⸗ lich. In den weltberühmten Badeorten ſind trotz der be⸗ reits beendeten Saiſon ſchon wieder Kurgäſte eingetroffen, die mit ihren eigenartigen Trinkbechern durch die Parks ziehen und den Konzerten der deutſchen Militärkapellen lauſchen. In Karlsbad wurden bereits am erſten Tage der Wiedereröffnung des Kurbades über 600 Gäſte gezählt. Auch Marienbad hat eines ſeiner größten Bäder wie⸗ der geöffnet, und in Franzensbad iſt ja ſchon dem Führer ein Ehrentrunk aus der Franz⸗Quelle kre⸗ denzt worden. Viele Kurgäſte aus aller Welt haben an die kurdirektionen Glückwunſchſchreiben und Telegramme ge⸗ richtet und erklärt, daß ſie um ſo lieber wiederkommen, als die Bäder jetzt deutſch geworden ſind und daher die Ge⸗ währ für einen geordneten, ſauberen und ruhigen Kur⸗ betrieb gegeben ſei. Der Reichsbahnverkehr wächſt von Tag zu Tag. Die Fahrpläne werden in den Tageszeitungen veröffentlicht und mit deutſcher Pünktlich⸗ keit eingehalten. Hier wie auch bei der Poſt iſt eine ſtattliche Anzahl reichsdeutſcher Beamten eingeſetzt worden. Der Straßenverkehr iſt ſtärker als während der Hochſaiſon der beſten Jahre, und die Einheimiſchen ver⸗ ſichern glücklich, man habe den Eindruck, als habe die Kur⸗ zeit ſchon begonnen. Welche Ausmaße die Wirtſchaftsbelebung angenommen hat, zeigt auch ein Blick in die wieder regel⸗ mäßig und in immer größerem Umfang erſcheinenden T a⸗ ges zeitungen. Am Montag haben auch die Schu⸗ len wieder begonnen. Alle tſchechiſchen Aufſchriften ſind im ganzen beſetzten Gebiet radikal verſchwunden. Die Zivilverwaltung, die im Hotel„Imperial“ in Karlsbad untergebracht und deren Chef Miniſterialdirektor Dr. Turner iſt, arbeitet mit Hochdruck, und neugierige Frageſteller werden mit aller Höflichkeit ſchnellſtens verabſchiedet. Auch den neuen Bürgermeiſter der Stadt Karlsbad, Richard Ruſy, können wir nur zwiſchen zwei Arbeitsſitzungen für ein paar Minuten ſprechen.„Unſere vordringlichſte Aufgabe“, erklärte er,„iſt, aus Karlsbad wieder eine Kurſtadt zu ma⸗ chen. Dazu arbeiten alle Stellen, Behörden und Private Hand in Hand.. gilt es, auf das raſcheſte das nor⸗ male Wirtſchaftsleben wiederherzuſtellen. Das iſt im beſten Gange, wie Ihnen der Augenſchein bewieſen haben wird. Jetzt im Dritten Reich haben wir ganz andere Erfolgsaus⸗ ſichten und können eine regere Inveſtierung ſowohl von kommunaler als auch von privater Seite vornehmen.“ Auf die Frage, was aus den vielen füdiſchen und den zah⸗ lenmäßig weit geringeren tſchechiſchen Geſchäfts⸗ räumen werden ſoll, die noch leer ſtehen, weiſt das neue Stadtoberhaupt auf einen hohen Stapel.„Das ſind alles Nachfragen nach Geſchäftsräumen und Verkaufsläden. In ſechs Wochen ſehen ſie hier kein leerſtehendes Lokal mehr.“ Aehnlich liegen die Dinge in Marienbad und Franzensbad und in den Gebieten, die als Sommer⸗ friſchen angeſprochen werden können. Aber auch im den rein bäuerlichen Gemeinden at die tiefe Depreſſion einer hoffnungsfrohen Zuverſicht latz gemacht. Mit wachen Augen hat die ſudetendeutſche Landbevölkerung die Wiedergeſundung des deutſchen Bauern verfolgt. Not, Sorge und Elend ſind vergeſſen und immer wieder hören wir das von rührendem Vertrauen zeugende Wort:„Der Führer wird uns allen helfen“. Mit den Freudenfeuern am Tage der vollzogenen Beſetzung iſt auch die Zeit des Feierns verlöſcht. In mitreißendem ptimismus 20 lahr das ganze Sudetendeutſchland, die Schäden einer 20jährigen Mißwirtſchaft ſo ſchnell als mög⸗ lich zu beſeitigen, aus dieſem herrlichen Land wirklich ein Schmuckkäſtchen des Dritten Reiches zu machen. Der Oberbefehlshaber in Karlsbad Parade vor Generaloberſt von Brauchitſch. Karlsbad, 13. Okt. Auf ſeiner Beſichtigungsreiſe durch das Sudetenland ſtattete der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, am Donnerstag Karlsbad und im Anſchluß daran Marienbad und Saaz einen Beſuch ab. In Karlsbad nahm der Oberbefehlshaber des Heeres den Vorbeimarſch größerer Truppenteile ab. Auf dem oberen Bahnhof in Karlsbad wurde General⸗ oberſt von Brauchitſch von General der Artillerie v. Rei⸗ chenau empfangen, der ſich zur Meldung in den Wagen des Oberbefehlshabers begab. Vor dem Bahnhof war die Ehrenkompanie eines Infanterie⸗Regiments angetreten. Auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz, dem früheren Beneſch⸗Platz, traf Generaloberſt von Brauchitſch kurz nach 8,30 Uhr ein Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt er die Front der Infanterie und Flak⸗Artillerie ab, begleitet von General v. Reichenau. Während die Truppen abrückten, begrüßte er die Kommandeure der in Karlsbad ſtationierten Truppen⸗ teile, ſoweit ſie nicht an der Pat beteiligt waren. Hier⸗ auf folgte die Parade. Als dungen der Luftwaffe mit 10 n Motoren über dem Platz kreuzten, war das Glück der Karlsbader, die faſt eine Stunde lang zum erſten Male das prächtige Bild eines Parademarſches unſeres deutſchen Volksheeres in ſich aufnehmen konnten, unbe⸗ ſchreiblich. 5 I Sieg, keine Vermittlung! Nationalſpaniens Enkſchloſſenheit. Bilbao, 14. Okt. Die nationalſpaniſche Preſſe ſetzt auch am Donnerstag ihren Feldzug gegen die Vorſchläge einer ausländiſchen Vermittlung im ſpaniſchen Bürgerkrieg fort. Sie zitiert wiederum die Stellungnahme bekannter Poli⸗ tiker, die ſich alle gegen jede Vermittlung aussprechen. Die Zeitungen bringen Schlagzeilen wie„Wir wollen keine Vermittlung, ſondern den Sieg“ oder„Vermittlung iſt die Loſung unſeres Feindes“ oder„Der Weg zum Frieden führt nur über den Sieg“. Von den Blättern beſonders hervorgehoben wird die Rede des Innenminiſters bei einer Feier in Sa⸗ ragoſſa, wo der Miniſter ausführte, daß die Erhebung des ſpaniſchen Volkes gegen ſeine Unterdrücker nicht mit einem faulen Kompromiß enden dürfe. Der Krieg könne nur ein Ende nehmen durch den Triumph der natio⸗ nalſpaniſchen Waffen und unter den Jubelrufen der ſieg⸗ reichen Frontkämpfer. Die Jeitung„Diario Vasco“ wendet ſich in ihrem Leit⸗ artikel gegen die Machenſchaften einer beſtimmten auslän⸗ diſchen Preſſe. Das Blatt greift dabei beſonders die Politik beſtimmter engliſcher Kreiſe an, die es als die Politik der Londoner Kriegsparkei bezeichnet. Während dieſe Parkei wo anders zum Krieg hetze, wolle ſie in Spanien eine„Ver⸗ mittlung“ herbeiführen. De na onalſpaniſche Heeresbericht 8 Bilbao, 13. Okt. Die nationalen Truppen konnten, wie 115 ee ee mitteilt, an der Ebro⸗Front weitere Stel⸗ 22 115 der Roten erobern und dem Gegner dabei hohe Verluſte zufügen. Die Luftwaffe wählte zum Ziel ihrer letz⸗ 11 Angriffe den Flughafen San Javier in der Provinz Mureia wo ein Munitionslager in die Luft ging, und eine Kriegsmaterialfabrik in Badalong Geſecht bei Jeruſalem Engliſches Flugzeug abgeſchoſſen. Jeruſalem, 13. Okt. Auf der Straße Jeruſalem Hebron kam es wieder zu einem ſchweren Kampf zwiſchen engli⸗ ſchem Militär und Arabern, der zahlreiche Opfer forderte. Eine Militärpatrouille wurde aus dem Hinterhalt beſchoſ⸗ ſen und der Kraftwagen dann umgeworfen. Drei Soldaten wurden dabei verwundet. Das Militär forderte Hilfe an, worauf weitere engliſche Truppen und zwei Flugzeuge in den Kampf eingriffen. Eine engliſche Maſchine wurde ab⸗ geſchoſſen, jedoch ſind der Flugzeugführer und der Beglei⸗ ter angeblich unverletzt. Im Verlauf des Kampfes wurden zwei Soldaten getötet. Die Araber hatten mehrere Tote bezw. Verletzte. Auch in Jeruſalem ſelbſt kam es zu mehreren Zwiſchen⸗ fällen. So wurde in der Altſtadt ein Araber ermordet. Ge⸗ gen einen Laſtkraftwaegn wurde eine Bombe geworfen. Das Dorf Nabala nordweſtlich von Lydda iſt von Mi⸗ litär durchſucht worden. 160 Araber, faſt die geſamte männliche Bevölkerung des Dorfes, wurden verhaftet. Der Flughafen von Gaza wurde von Freiſchärlern be⸗ ſchoſſen. Beſtürzung in Hankau Die japaniſche Aktion in Südching. Hankau, 13. Okt. Die Nachricht von japaniſchen Trup⸗ penlandungen in der Bias⸗Bucht in der Nähe von Hong⸗ kong hat in den chineſiſchen und den ausländiſchen Kreiſen Hankaus große Beſtürzung hervorgerufen. Während die chineſiſchen Kreiſe den an ſie geſtellten Fragen ausweichen, gilt nach Anſicht gut unterrichteter Kreiſe der erſte Abſchnitt der japaniſchen Operationen in Südchina der Bahn von Hankau nach Kanton. Die Unterbrechung dieſer Bahnſtrecke iſt den japaniſchen Luftſtreitkräften bisher noch nicht gelun⸗ gen. Die Nervoſität in Hankau erreichte ihren Höhepunkt, als um Mitternacht über Hongkong die erſten Augenzeugenbe⸗ richte von den japaniſchen Aktionen eintrafen. 120 japani⸗ ſche Schiffe, ſo berichten Augenzeugen, ſeien in der Bias⸗ Bucht erſchienen und mehrere 10000 Mann Truppen über⸗ raſchend gelandet. Die japaniſchen Fluggeſchwader richteten ununterbrochen Wer e auf die Bahnſtrecke Hong⸗ kong— Kanton. Hongkong befinde ſich in Hochſpannung und treffe militäriſche Vorſichtsmaßnahmen, im Zuſammen⸗ hang mit denen engliſches Militär von Singapur aus unterwegs ſei. Nach Mitteilung zuverläſſiger Kreiſe ſollen die japani⸗ ſchen Landungen auf dem Südufer des Jangtſe am 15. Oktober beginnen, eine Nachricht, die um ſo überraſchender iſt, als hohe chineſiſche Militärs noch kürzlich verſicherten, daß japaniſche Operationen in Süd⸗ ching unmöglich ſeien. Eingeweihte Kreiſe beziffern die japaniſche Südchina⸗ armee duf vier bis fünf Diviſionen. Man ſchließt aus der Stärke der japaniſchen Truppen, daß die japaniſchen Ope⸗ rationen, die im Dezember 1937 aus Rückſicht auf England abgeblaſen wurden, jetzt weitergeſteckte Ziele verfolgen. Aufruf an die Chineſen Der Kommandeur der japaniſchen Expeditionstruppen in Südchina erließ laut Mitteilung der Armeeſektion des kaiſerlichen Hauptquartiers nach der vollzogenen Landung eine Verlautbarung. Er wies hierbei darauf hin, daß das Regime Tſchiangkaiſchek, deſſen Kurs noch immer pro⸗ D e mmu ni flieder 01 F r.. Amen Ant fu er, Iterr 2 7 1 Niederlagen erlitten habe. Sogar der Verluſt Nankings, e erfolgende Räumung des Hankaugebiets und zs Unglück des e chineſiſchen Volkes habe die Na⸗ tionalregierung nicht von ihrem folgenſchweren Irrtum ab⸗ bringen können, ihre 5 Haltung gegen Japan ein⸗ zunehmen. Deshalb ſehe ſich die ſapaniſche Regierung ge⸗ zwungen, die militäriſchen Aktionen auch auf Südchina aus⸗ zudehnen, um China von falſchen Illuſionen zu befreien. Die japaniſche Armee verſichere jedoch ausdrücklich, daß es nicht ihre Abſicht ſei, das unſchuldige chineſiſche Volk zu guälen. Sie fordere vielmehr die Bevölkerung auf, ruhig der gewohnten Arbeit nachzugehen. Selbſt das Leben und die Habe der chineſiſchen Soldaken ſollten geſchont werden, falls ſie ihren Widerſtand bereuen und ſich ergeben wür⸗ den. Die ſapaniſche Armee ſei in jedem Jalle entſchloſſen, 5 5 lachen ur 5 bis Ching von ner prokommun und ankijapaniſchen Einſtellun, endgültig abgehe. 5 b 8 Kurzmeldungen Der Führer in Eſſen ö Eſſen, 14. Okt. Der Führer ſtattete am Donnerstag der Firma Krupp in Eſſen einen Beſuch ab und beſichtigte ein⸗ gehend mehrere Werksanlagen. Glückwünſche des Führers an Dr. Horch. Berlin, 14. Okt. Der Führer hat Dr. Horch zu deſſen 70. Geburtstag telegraphiſch ſeine Glückwünſche übermit⸗ telt Auch von vielen maßgebenden Perſönlichkeiten der Politik und der Automobilinduſtrie ſind Glückwunſchtele⸗ gramme eingegangen, u. g. von Reichsminiſter Rudolf Heß. Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichsarbeitsminiſter Seldte, Reichsperkehrsminiſter Dorpmüller, Generalinſpektor Todt, Korpsführer Hühnlein und vielen anderen. Dr. Ley beim König von Rumänien. Bukareſt, 14. Okt. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley wurde am Donnerstag nachmittag im Schloß Sinaia von König Carol in mehr als einſtündiger Audienz empfangen. Es ergab ſich dabei Gelegenheit zu einer Unterhaltung über Aufbau und Zielſetzung der in Sofia ſtattfindenden Südoſt⸗Wanderausſtellung„Freude und Arbeit“, die im Frühjahr 1939 auch in Bukareſt eröffnet werden wird. Auf dem Wege nach Sinaia beſuchte Dr. Ley die Führerſchule der Staatsjugend„Wacht des Landes“ in Breaza. Er konnte dabei einen Einblick in die Erziehungsmethoden der rumäniſchen Staatsjugend nehmen, die ihn mit einer Mu⸗ ſikkapelle empfing und am Schluß ganz beſonders dadurch erfreute, daß ſie das Deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗ Lied in deutſcher Sprache ſang. Schweres Laſtkraſtwagenunglück Zehn Toke.— Schlechte Bremſen als Urſache. Wien, 13. Okt. In der Ortſchaft Felſenberg(Nieder⸗ donau) ereignete ſich ein ſchweres Autounglück, das zehn Todesopfer gefordert hat und deſſen Urſache in der unver⸗ antwortlichen Sorgloſigkeit des Lenkers und des Beſitzers des Kraftwagens gelegen iſt. Ein mit 29 Perſonen vollbe⸗ ſetzter Laſtkraftwagen eines Autounternehmers aus Neu⸗ Dietmann fuhr auf der Straße von Edelbach nach Neu⸗ pölla mit einer Geſchwindigkeit von etwa 60 Kilometern in die Ortſchaft Felſenberg ein. Infolge Verſagens der in ſchlechtem Zuſtand befindli⸗ chen Bremſen raſte der Wagen, deſſen Geſchwindigkeit ſich infolge des Gefälles noch mehr ſteigerke, an einer Kurve gegen eine Gartenmauer und kippte um. Sämtliche Inſaſſen wurden dabei mit voller Wucht gegen das an der Skraße gelegene Haus geſchleudert. Zehn von ihnen erlagen in kurzer Zeit ihren Wunden; die übrigen häben alle ſchwere Verletzungen davongekragen. Deutſche Sänger in Italien Florenz, 13. Okt. Nach der glänzenden Aufnahme der Berliner„Liedertafel“ in Mailand gab der weltbekannte Männerchor unter ſeinem Dirigenten Friedrich Jung in dem 300jährigen Teatro della Pergola in Florenz ein Konzert, das einen wundervollen Verlauf nahm. Obgleich Florenz eine deutſche Kolonie von nur 300 Köpfen hat, war das Theater mit ſeinen 2000 Plätzen faſt vollſtändig beſetzt. Meiſter Jung und der Chor gewannen die Herzen der Zuhörer bereits im Sturm, als eingangs die Giovinezza und die„Hymne am Rom“ von Puccini in italieniſcher Sprache und in vierſtimmigem Satz erklang. Mit jeder neuen Darbietung wuchs die Begeiſterung. Eine Reihe be⸗ kannter deutſcher Volkslieder und die Nationalhymnen run⸗ deten das Programm ab. Minutenlanger ſtürmiſcher Bei⸗ fall und unaufhörliche Rufe veranlaßten den Chor zu im⸗ mer neuen Zugaben. Als nochmals die Giovinezza und die „Hymne an Rom“ den Raum durchbrauſten, kannte die Begeiſterung des Publikums keine Grenzen mehr. Großfürſt Kyrill 7 Der Chef des Hauſes Romanow. Paris, 13. Okt. Der Chef des Hauſes Romanow, der Großfürſt Kyrill Wladimirowitſch von Rußland, der ſeit einigen Wochen im amerikaniſchen Krankenhaus der Pa⸗ rb Vorſtadt Neuilly ſchwerkrank darniederlag, iſt ver⸗ orben. Großfürſt Kyrill Wladimirowitſch, der Sohn des Groß⸗ fürſten Wladimir und der Großfürſtin Maria von Mecklen⸗ burg, wurde am 30. September geboren. Im Jahre 1924 erklärte er ſich durch ein Manifeſt zum„Herrſcher aller Reußen“, Großfürſt Kyrill Wladimirowitſch war mit der Prinzeſſin Viktoria von Sachſen⸗Coburg und Gotha ver⸗ mählt, die im Jahre 1936 geſtorben iſt. Er hinterläßt drei Kinder, die Großfürſtin Marie, die Großfürſtin Kyrg und den Großfürſten Wladimir, der nach dem Tode ſeines Va⸗ ters nunmehr Chef des Hauſes Romanow wird. ge ladimir wurde am 7. Auguſt 1917 in Finnland geboren. Blutiges Nachſpiel des Olſa⸗ Konfliktes. In Lemberg kam es vor dem griechiſch⸗katholiſchen Prieſterſeminar zu blutigen Zuſammenſtößen, bei denen eine Perſon getötet und mehrere verwundet wurden. An⸗ laß zu dieſen Zuſammenſtößen habe, wie die Polniſche Te⸗ legraphenagentur berichtet, die antipolniſche Haltung gege⸗ ben, die die Schüler dieſes Seminars während des polniſch⸗ tſchechiſchen Konflikts gezeigt hätten. Telſchen⸗Bodenbach. Der Hilfszug„Bayern“ befindet ſich ſeit acht Tagen im Sudetenland, wo er auf Veranlaſſung des Schatzmeiſters der NSDAP, Reichsleiter Schwarz, die Bedürftigen in den Notſtandsgebieten mit Verpflegung verſieht. Rom.„Tevere“ warnt im Hinblick auf die wahren Ab⸗ ſichten der demokratiſch⸗bolſchewiſtiſchen Einheitsfront nach⸗ drücklich vor einer optimiſtiſchen Betrachtung der Lage. Sofia. Auf Beſchluß des Miniſterrats wurden in Sofia durch die Polizeibehörden und mit Unterſtützung einer Ab⸗ teilung der Garniſon in ungewöhnlich ee e Hausſuchungen durchgeführt mit dem Ziel, Individuen aus⸗ findig zu machen, die keine Aufenthaltsgenehmigung be⸗ ſitzen. 5 London.„Daily Mail“ berichtet, daß Chamberlain be⸗ trebt ſei, das Kabinett zu erweitern. Beſondere Aufmerk⸗ ende richte er dabei darauf, daß die neuen Männer das Vertrauen aller Parteien beſäßen. — hai. Die Operationen der Japaner gegen Hankau 15605 an allen Frontabſchnitten ihren planmä⸗ ßigen Verlauf. »uͤ n e ann ee eee rr 9 n n un GM n e nn n ln D dene 1 . N 1 1 Badiſche Chronik Dr. Bezler Bürgermeiſter von Weinheim. Ei Weinheim. In einer Sitzung der Ratsherren der Stadt Weinheim, der auch der Beauftragte der NS DA P., Kreisleiter Schneider⸗Mannheim, beiwohnte, wurde Pg. Dr. Reinhold Bezler, Bürgermeiſter und ſtellvertretender Kreis⸗ leiter in Pforzheim, zum neuen Bürgermeiſter von Weinheim als Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen Oberbürger⸗ meiſters Huegel ernannt. Dr. Bezler, am 3. 10. 1905 in Hei⸗ delberg geboren, promovierte an der Univerſität zum Doktor der juriſtiſchen Fakultät. Seit 1. Mai 1934 war er in Pforz⸗ heim als Bürgermeiſter tätig. Er bekleidete gleichzeitig das Amt eines kommunalpolitiſchen Kreisamtsleiters. Der Amts⸗ antritt Dr. Bezlers in Weinheim wird alsbald erfolgen. 5 Eberbach.(Vier Jahrzehnte in Dienſt.) Dem Poſtinſpektor Robert Hoffmann wurde gelegentlich ſeines 40⸗ jährigen Dienſtjubiläums durch den Leiter des Poſtamtes Eberbach unter Würdigung ſeiner Dienſtleiſtungen das vom Führer und Reichskanzler verliehene Treudienſtehrenzeichen Aberreicht.. l Waldangelloch.(Unfall beim Dreſchen.) Beim Dreſchen ſtürzte der Landwirt Wipf ſo unglücklich von der Lei⸗ ter, daß er einen Fuß brach. Man ſchaffte ihn gleich ins Heidelberger Krankenhaus. E Buchen.(Pferd gegen Auto.) In der Nähe von Aſchhauſen ſprang ein im Geſpann eines Landwirts von Ballenberg gehendes Pferd ſcheuend auf den Kotflügel eines daherkommenden Poſtautos und brach dabei das Kreuz, ſodaß das Tier notgeſchlachtet werden mußte. () Sinsheim.(Unter das eigene Fuhrwerk geraten.) Auf der Straße nach Eſchelbach brach auf der abſchüſſigen Straße dem Landwirt Bender die Bremſe an ſeinem mit Di n beladenen Wagen. B. kam zu Fall. Der Wagen ging über ihn hinweg und verletzte ihn tödlich. () Sinsheim.(Am Wurſtzipfel erſtickt.) Der aus Eßlingen ſtammende und hier beim Landwirt Nerpel beschäftigte Arbeiter Knecht war mit einen Arbeitskameraden während der Eſſenszeit in einer Wirtſchaft. Einer von ihnen forderte K. auf, er ſolle in die Wurſt beißen, die er ihm vor⸗ hielt, dabei kam ihm der Wurſtzipfel in die Luftröhre. Gleich darauf verließ er das Lokal. Seine Kameraden fanden ihn tot auf der Straße liegend. () Baden⸗Baden.(Tödlicher Anfall.) Der bei einem Verkehrsunfall in der Gunzenbachſtraße tödlich ver⸗ unglückte Fußgänger iſt der 56jährige Aſſeſſor a. D. Hans Brandl aus Karlsruhe, der hier zu Beſuch weilte. 2 Freiburg.(Zuchthaus für einen Fahrrad⸗ marder.) Der wegen Fahrraddiebſtahls mehrfach erheblich vorbeſtrafte 29 jährige Franz Stiefvater aus Obermünſtertal verduftete im Juli d. J. in Krozingen mit einem entwen⸗ deten Motorrad. Der unverbeſſerliche Fahrzeugdieb wurde zu einem Jahr Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt ver⸗ Arteilt. Zwei Monate und drei Wochen der Unterſuchungs⸗ Haft wurden angerechnet. Kraftwagen ſtürzte in die Oos. () Baden⸗Baden. In den Mittagsſtunden ereignete ſich in der Luiſenſtraße ein Verkehrsunfall, der trotz ſeines ge⸗ fährlichen Ausſehens noch glimpflich ablief. Stadteinwärks fuhr der Wagen der Milchküche des Frauenvereins vom Noten Kreuz. Ein parkender Wagen in der Nähe des Hotels Frankfurter Hof und ein entgegenkommender Radfahrer hat⸗ ten den Fahrer des Milchküchenwagens verwirrt, ſodaß er auf der durch den Regen ſehr ſchlüpfrigen Straße allzu ſtark bremſte. Der Wagen geriet ins Schleudern, überſchlug ſich auf dem Gehweg und ſtürzte, das Eiſengeländer mitreißend, die drei Meter hohe Mauer in die Oos hinab. Im Sturze überſchlug ſich der Wagen nochmals, kam dann aber in nor⸗ maler Lage im Oosbachbett zum Stehen. Bei dem Sturz waren das Verdeck und die Fenſterſcheiben, Kotflügel und verſchiedenes andere ſtark beſchädigt worden. Der Fahrer ſelbſt kam glücklicherweiſe mit leichten Hautabſchürfungen davon. Da der Wagen ſich aus eigener Kraft vorwärts⸗ bewegen konnte, machte er, zum ergötzlichen Schauspiel vieler die Oos umſäumender Menſchen, eine tolle Fahrt durch die aufrauſchenden Waſſer der Oos, bachaufwärts bis zur Schil⸗ lerbrücke bei den Tennisanlagen, wo ſich der Wagen dann über die niedrige Böſchung„aufs Trockene“ retten konnte. So wurde Charlotte Berkenfeld in die Klinit zurückge⸗ bracht, die ſie vor wenigen Minuten verlaſſen hatte. Man trug ſie bewußtlos in die Ambulanz, wo die Schweſter ſie aufnahm, und den dienſttuenden Arzt, der gerade abberu⸗ fen war, telephoniſch benachrichtigte. Gleichzeitig wurde auch die chirurgiſche Abteilung in Kenntnis geſetzt. Thea Hanſen war ſelber am Apparat und 155 nahm die Mitteilung an, ohne zu wiſſen, um wen es ch handelte. Alles muß vorbereitet werden für eine drin⸗ gende Operation. Thea gab einige kurze Anweiſungen, dann ging ſie nach der Ambulanz hinüber. Unterwegs traf ſie auf den dienſt⸗ tuenden Arzt, Dr. Leſſien. „Sie werden noch Arbeit bekommen, Kollegin,“ ſagte er.„Soll ſehr dringend ſein. Profeſſor Kruſius iſt an der Reihe. Hoffentlich erreichen wir ihn gleich...“ Thea ging mit ihm in die Ambulanz. Die Schweſter, die Charlotte ſchon ausgekleidet hatte, ſtand am Bett und Thea erkannte Charlotte Berkenfeld. Eine lebloſe Char⸗ lotte Berkenfeld mit ſchneeweißem Geſicht, blutleeren Lip⸗ pen und einem blutgetränkten Verband um den Kopf. Die Schweſter erklärte kurz, was ſie erfahren hatte. „Ihr Wagen iſt ins Schleudern geraten und mit einem Laſtwagen zuſammengeſtoßen. Es heißt, Fräulein Berken⸗ feld trage die Schuld. Und. ich glaube Sie ſah Thea an und zuckte leicht die Achſeln, doch die⸗ s Achſelzucken war bezeichnend. Die Schweſter gab die erunglückte auf. Erſt jetzt erwachte Thea aus der Er⸗ tarrung, in der ſie der plötzliche Anblick verſetzt hatte. „Nein!“ rief ſie,„nein, das nicht.“ 5 Gleich aber hatte ſie ſich gefaßt, und ſie ging ihrer Arztlichen Pflicht nach.„Es iſt nicht hoffnungslos,“ ſagte ſie nach einer Weile.„Profeſſor Kruſtus wird gleich da ſein.“ Gerade kam Dr. Leſſien vom Telephon zurück. Theg lan Br. Leinen an und fragte: Anker Mordverdacht feſtgenommen Aus Hamburg wird berichtet, daß dort der unter Mord⸗ verdacht geſuchte Ernſt Auch ermittelt und feſtgenommen wurde. Auch, dem die Polizei auf den Ferſen war, hat ſich in der Zwiſchenzeit in Frankfurt g. M., Mann⸗ heim und Karlsruhe gufgehalten, war dann wieder nach Frankfurt a. M. zurückgekehrt und ſchließlich, als er keinen Unterſchlupf finden konnte, mit dem D⸗Zug nach Hamburg gefahren. Er wurde bereits beim Verlaſſen des Zuges erkannt und in dem Augenblick feſtgenommen, als er Bekannte aufſuchen wollte. Ernſt Auch, der aus Bretten⸗ tal bei Emmendingen ſtammt, iſt dringend verdächtig, am 19. September die 50 Jahre alte Witwe Karoline Hoff⸗ mann geb. Meyer in ihrer Wohnung, Herrengraben 11, in Hamburg ermordet und beraubt zu haben. 1 2 Aus den Nachbargauen 55 3 14* 1585 Marktheidenfeld(Ufr.) Bauaktio fl.)„Nach dem Plan der Reichsregierung wurden in den letzten Jahren uns Inanſpruchnahme der gewährten Reichsdarlehen Jahlrei 92 Fleinſiedlungshäuſer errichtet. Pläne zum weiteren Fugen Einfamilienhäuſern ſind ausgearbeitet. Solche Siedlungshäu⸗ ſer ſollen im Jahr 1939-40 noch erſtellt werden. Gemünden(Ufr.)(Verſchüttel.) Zwei Arbeiter, 5 berg nahe Göſſenheim beſchäftigt ſind, wurden 9 auf dem Sod durch Erdmaf nur leicht verl Rimſchweiler(Pfalz), 14. Okt. Ein 29jähriger Arbeiter, der ſchon längere Zeit erfolglos einer 20jährigen Wirts⸗ tochter nachſtellte, hatte ſeine ſchon einmal geäußerte Dro⸗ hung, daß wenn er ſie nicht bekäme, er ſie und ſich erſchie⸗ ßen würde, zur Wahrheit werden laſſen. In der Wirts⸗ küche traf er das Mädchen an und hielt ihr vor, ſie mit einem Angeſtellten einer Baufirma im Nebenzimmer ſitzend beobachtet zu haben; da das Mädchen dies beſtritt, griff der Eiferſüchtige zur Piſtole und gab aus nächſter Nähe zwei Schüſſe auf ſie ab. Er ſelbſt jagte ſich eine Ku⸗ gel durch den Kopf und war ſofort tot. Die lebensge⸗ fährlich Verletzte wurde ins Zweibrücker Krankenhaus ge⸗ ſchafft. n verſchüttet. Dabei wurde Erhard Amersbach etzt. Vogt war ſofort tot. iß Den Nebenbuhler niedergeſtochen. In Oberhauſen ge⸗ rieten zwei Männer in einen Streit, in deſſen Verlauf einer von ihnen durch Meſſerſtiche lebensgefährlich verletzt wurde. Der Meſſerheld, ein in Duisburg wohnender Mann, der von ſeiner Ehefrau getrennt lebt, war nach Oberhauſen gekommen, um ſeine Frau aufzuſuchen. Bei dieſer Gelegen⸗ heit geriet er mit dem angeblichen Liebhaber ſeiner Frau in einen Streit, der den tragiſchen Ausgang nahm. Der Verletzte iſt noch nicht vernehmungsfähig. der Täter wurde vorläufig feſtgenommen. Ab Todesurteil. Das Schwurgericht München verurteilte den 25jährigen Kaver Weigl aus Rittſteig(Bayeriſcher Wald) wegen Mordes zum Tode. Der Verurteilte hatte ſei⸗ nen Arbeitskameraden, den 29 Jahre alten Franz Scham⸗ per erſchlagen. Weigl, der im Kunſtgewerbeverein Mün⸗ chen angeſtellt war und kleine Unregelmäßigkeiten began⸗ gen hatte, fürchtete einerſeits, daß Schamper dieſe aufdecken würde, andererſeits wollte er den Poſten des Schamper be⸗ kommen. Neuer Erfolg deutſcher Alpiniſten. münchen, 13. Okt. Die Erfolge deutſcher und italieni⸗ ſcher Bergſteiger, die mit der Bezwingung der Eiger⸗Nord⸗ wand und des Nordpfeilers des Hauptgipfels der Grandes Joraſſes herausragen, werden ergänzt mit der erſten Durchkletterung der Nordwand des 3871 m hohen Mont⸗ blanc de Chelon(oder Seilon) im Wallis, die ſich über dem Glacier de Durand ou Seilon 800 Meter in 60 Grad ſtei⸗ lem Eis und ſenkrechtem Fels aufſchwingt. In aller Stille bereiteten Ludwig Steinauer⸗München und Wolfgang Cor⸗ ter⸗Bad Tölz die Unternehmung vor, die ſie von der Ca⸗ bane du Val des Dix als Stützpuntt antraten. Im oberen Wandteil überraſchte die Bergſteiger ein Wetterſturz, der ſie in der Nacht vom 28. zum 29. September zu einer Bei⸗ wacht 70 Meter unter dem Gipfel zwang, für deſſen Be⸗ wältigung ſie tags darguf noch deei Stunden benötigten. 3 Vorteile beim Einkauf von Schuhcreme. Wenn Sie als Schuhereme Erdal wählen, dann erhalten Sie 1. eine altbewährte Qualität, 2. eine Schuhcreme von größter Aus⸗ giebigkeit, 3. einen Preisvorteil, denn Erdal iſt jetzt billiger geworden. Die Schuhe halten länger und bleiben länger ſchön. „Haben Sie es ihm geſagt?“ „Ich habe bloß geſagt: ſchwerer Unfall, dringende Ope⸗ ration. Anweſenheit erforderlich. Mehr habe ich nicht ge⸗ ſagt. Ich konnte es nicht.“ „Beſſer, er hätte gleich alles gewußt,“ Schweſter. Dr. Leſſten war ungewöhnlich nervös. Vor einer Vier⸗ telſtunde hatte er 55 mit Charlotte geſprochen. Sie hatte ihn angelächelt, er hatte gedacht, wie ſchön und bezau⸗ 1 ſie war, und er hatte Kruſtus um dieſe Frau be⸗ neidet. Und nun— dies! Beſinnungslos zurückgebracht mit ſchwerer Kopfverletzung, kein Puls mehr und nur noch ein ſchwacher Herzſchlag zu konſtatieren. „Vielleicht paſſen ſie ihn bei der Ankunft ab, Herr Doktor,“ fuhr die c fort.„Sie müſſen ihn vorbe⸗ meinte die reiten. Er kann doch nicht ahnungslos hereinkommen und e auf einmal ſehen. Wahrſcheinlich wollte ſie gerade zu hm, als der Anfall paſſierte. Thea hätte am liebſten herausgeſagt, daß das nicht ſtimmte. Daß Charlotte mit einem anderen Mann zuſam⸗ mentreffen wollte, daß ſie mit dieſem fliehen wollte. Aber 1 alles für ſich und jetzt war nicht die Zeit zum eden. „Die elektriſchen Kiſſen, Schweſter,“ ſagte ſie. Dr. Leſſien regte eine Injektion an, doch Thea hielt es für beſſer, erſt die Ankunft des Profeſſors abzuwarten. Die Heizkiſſen wurden angelegt und Dr. Leſſten entfernte ſich, um Kruſius vorzubereiten, wenn er ankam. Das kreideweiße Geſicht Charlottes bekam wieder ein bißchen Farbe, der Puls ließ ſich ſpüren. „Mehr können wir jetzt nicht tun. Schweſter,“ meinte Thea, nach der Uhr ſehend.„Halten Sie alles bereit zur Ueberführung in den Operationsſaal.“ Die Schweſter verließ auch den Naum und Thea war allein. Sie zog ſich einen Stuhl an das Bett und ſtarrte auf das ſchöne Frauengeſicht in den Kiſſen. Auch fetzt war das Antlitz Charlottes noch ſchön und wies keine Spur einer Verletzung auf. Vielleicht war das ein Glück, daß ſie nicht entſtellt war, ja, vielleicht— wenn ſie am Leben blieb. Und dann, während Thea ſie beobachtete, begannen Charlottes Augenlider auf einmal zu zittern. Ihre Augen Kirchweihe vor der Tür! Wenn man auch angeſichts der erregten Zeitläufe bis jetzt von dieſem bevorſtehenden Ereignis weniger merkte, ſo geht jetzt eine fieberhafte Emſigleit dieſen Feſttagen voraus. Da ſind es vor allem unſere Hausfrauen, die ſchon Tage vor dem Feſte den Scheuerlappen mit Putzeimer emſig ſchwinget; Staubſauger und Klopfer finden keine Ruhe mehr und dem armen Hausvater wird es angſt und bange, wenn er in dieſer Zeit das Revier der Hausfrau betritt. Als ruheloſer Geiſt irrt er im Haus umher und ſein geruhſames Plätzchen für ſeine Nachmittagsſieſta iſt verſchwunden. Aber auch andere angenehmere Merkzeichen von Vorbereitungen treten zu Tage. Da ſind es vor allem die vielen Schweinsblaſen, die jetzt an allen Gaſtſtätten an den Fenſtern baumeln und im kühlen Morgenwinde einladend winken. Im Haushalt ſelbſt machen ſich ebenfalls allerhand Gerüche bemerkbar, die auf außergewöhnliche Vorbereitungen deuten. Berge von Kuchen türmen ſich auf, und wenn auch dieſes Jahr der beliebte (Quetſchekuche“ fehlt, dafür gibt es genügend Erſatz. Die Haſen auf dem Felde ſind aus ihrer beſchaulichen Ruhe aufgeſcheucht worden; auch ſie ſollen zur Kerwefreude ihr Teil beitragen. Mancher Faſan muß auch den Weg in die Bratpfanne an⸗ treten. Von den Hähnchen und Gänſen, die nun mal ſowieſo zu den unentbehrlichen Leckerbiſſen der Kirchweihe gehören, gar nicht zu reden. Dazu ein guter Tropfen und die Stim⸗ mung kommt ganz von allein. Auf dem Kirchweihplatz iſt man ſchon emſig an der Arbeit am Aufſchlagen der Budenſtadt, und für unſere Jugend iſt er bereits zum Tummelplatz geworden. Wenn nun nicht alle Anzeichen trügen, ſtehen uns auch dieſes Jahr wieder frohe Feſttage bevor. 8 Die täglichen Verkehrsunfälle. Im Stadtgebiet er⸗ eigneten ſich fünf Verkehrsunfälle, bei denen drei Perſonen zum Teil ſchwer verletzt und fünf Fahrzeuge beſchädigt wur⸗ den. In allen Fällen war Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften die Arſache. I Zuſammenſtoß. Nahe der Endſtation in Feu den⸗ heim fuhr ein Perſonenauto auf einen Omnibus auf. Dabei wurde das Auto umgeriſſen und deſſen Lenkerin kam mit leichteren Verletzungen davon. — Wann wird Wehrdfſenſtbeſchädigung anerkannt? Die zum aktiven Wehrdienſt Einberufenen ſind vom Beginn des Geſtellungstages bis zum Ablauf des Entlaſſungstages Sol⸗ daten. Dieſe Vorſchrift betrifft Einberufene, die zur recht⸗ zeitigen Erreichung des Geſtellungsortes die Reiſe bereits vor Beginn des Geſtellungstages antreten müſſen, oder die nach der Entlaſſung aus dem aktiven Wehrdienſt ihre Wohnung erſt nach Ablauf des Entlaſſungstages erreichen können. Kör⸗ perſchäden, die auf dem Wege zum Beſtimmungsort oder auf dem Heimwege erlitten werden, werden nur dann als Wehrdienſtbeſchädigung anerkannt, wenn der Weg ausſchließ⸗ lich dem Zweck diente, den Ort der befohlenen Geſtellung oder die Wohnung auf dem unmittelbar dahinführenden Wege zu erreichen. 5 i Vom Nationaltheater. Am heutigen Freitag wird Heinz Lorenz' Komödie„Die Stiftung“ nach ihrer erfolg⸗ reichen Uraufführung zum erſtenmal wiederholt. Regie: In⸗ tendant Friedrich Brandenburg.— W. E. Schäfer hat die Leitung der erſten Morgenfeier der Spielzeit 1938⸗39, die am Sonntag, den 16. Oktober, vormittags 11.30 Uhr aus Anlaß des 125. Gedenktages der Völkerſchlacht bei Leipzig im Nationaltheater ſtattfindet. Es wirken mit: Herbert Bleck⸗ mann, Wolfgang Hellmund, Friedrich Hölzlin, Walter Kies⸗ ler und unter Leitung von Dr. Ernſt Cremer das Orcheſter des Nationaltheaters. — Kranlheitsbeſcheinigungen und Krankenkaſſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat angeordnet:„Bei der Neufaſſung des Paragraphen 1438 Reichsverſicherungsordnung ſind die enthaltenen Vorſchriften über die von den Krankenkaſſen aus⸗ zuſtellenden Beſcheinigungen weggefallen. Die Auffaſſung einzelner Krankenkaſſen, daß ſie hiernach zur Ausſtellung derartiger Beſcheinigungen nicht mehr verpflichtet ſeien, trifft jedoch nicht zu. Die Neufaſſung iſt lediglich erfolgt, weil beabſichtigt iſt, zur Entlaſtung des Geſetzes eine entſprechende Vorſchrift in die noch zu erlaſſende Beitragsordnung aufzu⸗ nehmen. Ich erſuche daher die Träger der Krankeitverſiche⸗ rung, derartige Beſcheinigungen wie bisher auszuſtellen.“ öffneten ſich und ſie ſah Thea an. 5 . Thea aeg 11 vor, denn ſte befürchtete, Charlotte würde ſie nicht erkennen, wie das ſo oft bei Patienten der Fall war, die aus der Bewußtloſigkeit erwachten. 5 Doch Charlotte erkannte ſie—— und ſie ſprach leiſe mit ihr. „Fräulein Doktor...“ tere ſie. 5 „Ja, Fräulein Berkenfeld? Ich höre alles, Sie dürfen 6 ſich nicht aufregen Ein ſchwaches Lächeln trat um den Mund Charlottes. „Nein, ich tue es auch nicht,“ ſagte ſie.„Ich.. ich ſehe ein, daß. daß Sie recht hatten! lea ich hätte es nicht tun ſollen.. Nun habe ich meine Strafe.. Sie ſchloß wieder die Augen, als ob die wenigen Worte ihr eine große Anſtrengung bereitet hätten. Aber nach we⸗ nigen Sekunden öffnete ſie die Augen noch einmal. „Ja, den Brief, den ich. ich Ihnen für. Vernhard gegeben habe, wo iſt er?“ 1867 habe ihn in ſeinem Zimmer auf den Schreibtiſch gelegt.“ ö 1 „Hat er ihn ſchon?“ B 5 „Nein, noch nicht,“ erwiderte Thea.„Er iſt noch nich gekommen.“ a „Dann ſoll er ihn nicht bekommen.“ Es war nur noch ein ganz ſchwaches Flüſtern, in dem ſie ſprach. Doch jedes Wort war betont und deutlich. . 1. ſoll er ihn nicht bekommen,“ wiederholte Char⸗ otte. a Thea ſtand auf, rief die Schweſter an das Bett, lief die paar Schritte nach der chirurgiſchen Abteilung hinüber, un den Brief zu holen, und— ſah gerade Profeſſor Kruſt in ſein Zimmer treten.. Dr. Leſſien kam auf Thea zu.. „Es iſt geſchehen,“ ſagte er,„er weiß es Thea wollte raſch an ihm vorbei. Würde ſie noch zeitig genug kommen, um den Brie fortzunehmen. war die Frage, die Thea in bebend Angſt verſetzte. Sie hatte es Charlotte ſo gut wie ver⸗ W und ſie wollte alles tun, was in ihren Kräfte tand. ä i Letzte Vorarbeiten für das„Kurpfalzrennen 1938“ Tribünenbauten und Lautſprecheranlagen bereits fertig⸗ geſtellt— Erſte inoffizielle Probefahrten im Rekordtempo. Das letzte große Motorſportereignis dieſes Jahres im Reich, das am Sonntag durch die NS— Motorgruppe Kurpfalz— Saar zur Durchführung kommende„Kurpfalz⸗ rennen“ auf dem völlig neuausgebauten„Hockenheim⸗Ring“ hat mit über 100 Nennungen für die Motorrad- und Spork⸗ wagengruppen eine Beſetzung erfahren, die einen glanzvollen Abſchluß dieſer Saiſon verſpricht. Um die letzten Vororbeiten Abſchluß dieſer Saiſon verſpricht. Am die letzten Vorarbeiten mann, der bekannte Regiſſeur der deutſchen Motorenſchlachten, Sportleiter Storck von der Motorgruppe Kurpfalz ſowie Unſer internationaler Zeitnehmer Schäſer⸗Stuttgart in Hok⸗ kenheim eingetroffen. Mit ihnen kamen auch die ONS⸗Geräte⸗ wagen, während der Lautſprecherwagenzug bereits zum Wochenbeginn mit der Kabellegung und der Montage von über 100 Lautſprechern begann, über die am Sonntag die die geſamte 7,725 km lange Rundſtrecke beſprochen wird. Eine Fahrt über die Rennſtrecke, die jetzt bis auf den letzten Meter in einzigartiger Verfaſſung iſt und durch ihre Fahrbahnbreite ebenſo wie durch die neue Kurvenanlage am„Radbuckel“ einen impoſanten Ein⸗ druck macht, ließ erkennen, daß bis auf Kleinigkeilen bereits alle Vorarbeiten für das heute Freitag vormittag beginnende offtzielle Training beendet ſind. So ſtehen bereits die drei großen Tribünen an der Hockenheimer Stadtkurve, am Start⸗ und Zielplatz und an der Radbuckelkurve, auch die zwei Ueberführungsbrücken ſind nahezu fertiggeſtellt, die Laut⸗ ſprecher hängen rings um die Strecke, die Strohpolſter in der Radbuckel⸗ und Stadtkurve ſind aufgebaut, die Fahrerboren längs der Zielgeraden ſind fertiggeſtellt und auch der neue Sattelplatz, das Fahrerlager, das erheblich vergrößert wurde, kann„bezogen“ werden. Im Rathaus Hockenheim hat die Rennleitung ihr Domizil aufgeſchlagen, und im Gaſthaus „Zur Fortuna“ iſt wieder das Quartierbüro eingerichtet, das ſchon geſtern in Aktion trat, weil die meiſten Fahrer bereits am 13. Oktober in Hockenheim eingetroffen ſind. Neue Rekorde zu erwarten. Einen Begriff von den zu erwartenden Geſchwindigleilen, die nunmehr auf dem Hockenheim⸗Ring erreichbar ſind, gaben ſchon einige Proberunden auf der unabgeſperrten Strecke, die Heiner Fleiſchmann am Dienstag und Mittwoch abend mit der neuen 350 cem Kompreſſor NSu⸗Maſchine drehte, ohne voll aufdrehen zu können. Fleiſchmann erreichte dabei nach privaten Stoppungen bereits Rundengeſchwindigkeilen von 145 km, Std., während der Vorjahresrekord für dieſe Klaſſe auf 139,1 km/ Std. ſtand. Die BMW⸗⸗Fabrikfahrer dürften alſo auf Rekordgeſchwindigkeit von 161 bis 168 km/ Std. kommen. Das offtziele Training, das, wie geſagt, heute morgen um 9 Uhr begonnen hat und auf abgeſperrter Strecke mit elektriſcher Zeitnahme erfolgt, wird zeigen, ob dieſe Schätzung der Fachleute ſtimmt. Für das Rennen ſelbſt, das am Sonntag um 8.40 Uhr mit der Flaggenhiſſung eingeleitet wird und um 9 Uhr beginnt, ſind zahlreiche wertvolle Ehrenpreiſe vom Führer des Deutſchen Kraftfahrſports, von Gauleiter Robert Wag⸗ ner, Miniſterpräſident Walter Köhler, von den Städten Hockenheim, Schwetzingen, Oftersheim, von den Sträßenbau⸗ firmen ust. geſtiftet worden. Eine beſondere Ueberraſchung für die Rennbeſucher dürfte der Sonderlauf eines von R. Hartmann geſteuerten Mercedes⸗Benz⸗Rennwagens bilden und zwar fährt Hartmann zwiſchen den Motorradmeiſterſchafts⸗ läufen und dem Schlußrennen der Sportwagenfahrer 5 volle Runden das ſind 38,6 km. Alebũ. Sammeltage im Gau Baden 10.—14. Oktober 1938. „Deutſche Hausfrau, Deine Pfundſpende iſt notwendig, ſie ſchafft Hilfe. JJ GcfcßGßG f/ ff f Gf //. ² A Verſammlungs⸗ Kalender. Sängerbund. Heute Freikag abend 8.30 Uhr Probe. DJ. 52/171. Samstag, 15. und Mittwoch, 19. Oktober, fällt er Jungvolkdienſt aus. Die Pimpfen haben ſich reſtlos an der Einbringung der Kartoffelernte zu beteiligen.— Der nächſte Dienſt iſt am Samstag, 22. Oktober. Zeit wird noch bekanntgegeben. pago NG. Nu Juolergy zn hun 3 Anu? Die wissen Bescheid. Sie Werden Ihnen jede WäaOche einen Pate Rat erteilen, völlig kosten- los natürlich. Beachten Sie ihn aber bitte. Bei Husten, Heiserkeit und Katarrh beispiels- Weise sind alle 3 ZWerge einer Meinung U. empfehlen auf Grund ihrer Kräuter- Studien Theodor Theurer, Zähringerstr. Das Haus der guten Schuhe. noblauch- Beeren Immer jünger machen froh und frisch! Sie enthalt. alle wirksamen Bestandteile des reinen un- verfälschten Knoblauchs in leicht löslicher, gut ver- daulicher Form. sowie gegen Würmer. Geschmack- u. geruchfrei. Monatspackung Rm. 1. Achten Sie auf die grün-weiße Packung! Zu haben: Drog. Höllstin(Wagner Nohf.), Hauptstr. 106 69 Kinder⸗ Küsten wagen (elfenbein) zu verkaufen. Freiburgerſtr. 59 9 5 997 Ke Duo wuulluu. „mit den 3 Tannen“ das Husten-Bonbon, das Vertrauen verdient. Bekanntmachung. Betr. Förderung des Obſtbaues im Kreiſe Mannheim. Die obſtbautreibende Bevölkerung des Kreiſes Mann⸗ heim wird darauf hingewieſen, daß in ſämtlichen Gemeinden des Kreisgebietes geprüfte Kreisbaumwarte zur Erledigung von obſtbaulichen Facharbeiten tätig ſind. Die⸗ ſelben ſtehen jedem Kreisangehörigen zu ermäßigten Ge⸗ bühren zur Verfügung. Um eine geordnete Durchführung der Pflege⸗ und Schnittmaßnahmen zu erreichen, wird empfohlen, die zuſtän⸗ digen Baumwarte zum Auslichten und Ausputzen älterer Bäume ſchon jetzt, und zu Schnittarbeiten und Neupflanzun⸗ gen alsbald nach dem Laubfall in Anſpruch zu nehmen. Die Bezirke der Kreisbaumwarte ſind wie folgt ein⸗ geteilt: A. Pfleger in Laudenbach a. d. B. für die Gemeinden Lauden⸗ bach und Hemsbach, einſchl. Balzenbach. K. Grünewald in Sulzbach a. d. B. für die Gem. Sulzbach. N. Hain in Hemsbach a. d. B. für die Gemeinde Weinheim. K. Pfrang in Rippenweier i. O. für die Gemeinden Lützel⸗ ſachſen, Hohenſachſen und Ritſchweier. H. Maier in Großſachſen a. d. B. für die Gemeinden Groß⸗ ſachſen und Heddesheim. V. Erdmann in Leutershauſen a. d. B. für die Gemeinde Leutershauſen. L. Sander in Schriesheim a. d. B. für die Gemeinden Schries⸗ heim und Ladenburg. 5 M. Fath in Oberflockenbach i. O. für die Gemeinden Ober⸗ flockenbach, Steinklingen, Wünſchmichelbach, Rippenweier, Rittenweier, Heiligkreuz und AUrſenbach. J. Röckel in Edingen a. N. für die Gemeinden Edingen, Plankſtadt, Neckarhauſen, Mannheim⸗ Friedrichsfeld und, Mannheim⸗Seckenheim. K. May in Mannheim⸗Wallſtadt, Mosbacherſtr. 25, für die Gemeinden Ilvesheim, Mannheim⸗Wallſtadt, ⸗Feuden⸗ heim und Sandhofen. E. Orth in Mannheim⸗Neckarau, Friedrichſtr. 77, für die Gemeinden Mannheim⸗Neckarau und Rheinau. H. Engelhorn in Altlußheim für die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim, Reilingen, Hockenheim, Schwetzingen, Of⸗ tersheim, Ketſch und Brühl. Mannheim, den 12. Oktober 1938. Der Kreisvorſitzende: Friedrich. Eur Kirchweihe empfehle:. Pfälzer Weine offen u. in Flaschen Moselweine in Flaschen ü Apielsait, Kirschwasser f Zwetschgenwasser, Liköre Wilhelm Spenagel, Brennerei und Weinhandlung. 1 Zum Motorradrennen Zur Kirchweihe empfehle in Hockenheim neues Weißnehl! n, wear Type 812, mit Auslandsweizen im Vorverkauf. — 8 5(ohne Maismehl) Hausm. Eiernudeln(gar. rein) Weckmehl. 5 Motorsturm 21/1 153 Mex. Schmich. Kloppenheimerstr. 34. ..— Zur Kirchweihe empfehle: 1937er Pfälzer Weigwein 0 85 f. i offen, 8 Mk. 1937er Dürcheimer Rotwein 1 8 5 Weiß- und Rotweine in I fl n offen, Liter Mk. . von Nk. 1.— an. 82 Naturreinen Apfelsaft, süß in Liter flaschen Mk. 0.70. Versch. Branntweine und Liköre. II Albert Möll, Weinhandlung. 2F1C11T1T0T2T1T1T1TbTbTbb Bratheringe 0. 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Neue Anfangszeiten Werktags: je abends 8 Uhr Sonntags: je mittags 5 Uhr und abends 8 Uhr Die Jugend- Vorstellung beginnt um 2 Uhr mittags. CC. ĩ Montag ist Programmwechsel Heinz Rühmann kommt! Alle Gemütlichen treffen sich am Sonntag zur ersten Vorstellung um 5 Uhr zum bequemen Sitzplatz. „Neckar⸗Bote“. ON HUK O —— I Engliſche Blätter berichteten kürzlich von einem Manne, der allgemein„der glücklichſte Mann Londons“ genannt wurde. Wer war er? Ein Millionär? Nein. Ein angeſehener Ariſtokrat? Nein. Ein Mann, der Muße und Luxus beſaß? Nein. Er war ein Arbeiter mit ſehr geringem Lohn, der in einer kleinen Anderthalbzimmer⸗ wohnung mit ſeiner kränklichen Frau wohnte, die ſeit 26 Jahren bettlägerig war und für die er während all dieſer Zeit geſorgt hatte. Selbſt tat er die Arbeit des ärmlichen und doch ſo koſtbaren kleinen Heims, koſtbar, weil ſie der Mittelpunkt, das Licht und die Freude dar⸗ in war, koſtbar, weil es der Ort der vollendetſten und ſchönſten Blüte der höchſten menſchlichen Tugend war, des liebevollen Helfens, das den Helfenden faſt noch reicher macht als den Geholfenen. 5 Des Morgens ſtand er früh auf, bereitete das Früh⸗ ſtück für beide, wuſch das Geſchirr, brachte die Zimmer in Ordnung, betreute ſeine kranke Frau, ſtellte ihr das vor⸗ bereitete Mittageſſen auf einen Tiſch an der Seite des Bettes und ging nach einem zärtlichen Abſchiedskuß zu ſeiner Arbeitsſtätte. Des Abends nach der Arbeit eilte er freudig zu ihr zurück und fühlte ſich doppelt belohnt, wenn er ihr auch nur das kleinſte Geſchenk mitbringen konnte. Und ſo war es ſeit 26 Jahren. Der Mann war ſtets fröh⸗ lich und klagte nie. All ſeine Entbehrungen und Opfer, wie andere es genannt hätten, bedeuteten für ihr eine Freude. Und ſeine Frau war trotz ihrer Bettlägerigkeit faſt ſo glücklich wie er. Wie iſt dies alles zu erklären? Beide waren glück⸗ lich, weil beide reich waren an dem koſtbarſten Beſitz, den die Welt kennt, dem Beſitz des wahrhaften Menſchſeins mit ſeiner reinen Tugend des echten, liebevollen Helfens. Wenn in der weiten Welt irgendein Millionär auch nur halb ſoviel Freude am Leben hat wie dieſer arme Arbei⸗ ter, dann einzig und allein deshalb, weil er außer ſeinem Geld noch andere, wohl wertvollere, Arten Reichtum beſitzt... ö In der Haſt des Tages, im Kampf ums Daſein und im Streben nach Erfolg, wie auch immer er dem einzelnen als Erfüllung ſeiner Wünſche vorſchwebt, vergeſſen wir oft eins: die Pflege wirklicher Menſchlichkeit. Braucht man ſie denn ſo nötig? O ja! Wir alle wollen irgendwie Glück; glaubt denn einer, ſich dieſes ſeines Zieles etwa auch als ſeelenloſe Maſchine, als verknöcherter Materia⸗ liſt noch freuen zu können? Nein, dazu bedarf es des Menſchſeins, bedarf es der ſteten geheimnisvollen Wechſel⸗ wirkung zwiſchen dem Erſtrebten oder Erreichten und un⸗ ſerem Inneren. Wenn wir nur und ausſchließlich„ſtreben“ und nur und ausſchließlich„haben“, haben wir in Wirk⸗ lichkeit gar nichts davon! Ich kenne einen reich gewordenen Fabrikanten, der einen Teil der ſeltenſten und koſtbarſten Ausgaben der Werle Shakeſpeares und Goethes beſitzt. Er iſt ſehr ſtolz auf ſeinen Beſitz und zeigt ihn allen ſeinen Bekannten. Da er ſich jedoch nie mit ſeinem ganzen Innern in die Herrlichkeiten jener großartigen Dichtungen verſenkte, hat er keinerlei Anteil an ihnen. Der geringſte ſeiner Arbeiter aber, der die wundervollen Dichtwerke in ſeinen Geiſt und ſeine Seele aufgenommen hat, iſt der nicht viel, viel mehr als jener Reiche der wirkliche Beſitzer der Werke Shake⸗ ſpeares und Goethes? Können wir Liebe kaufen oder verkaufen? Nein, das Weſentlichſte unſeres Lebens müſſen wir uns ſchenken laſſen. Und wir können es auch nur wieder verſchenken, müſſen es ſogar, ſofern wir Anſpruch auf den Ehrentitel Menſch erheben. Können wir Kunſt, Muſik oder Religion kaufen? Wir können einen Band edler Gedichte, ein ſchönes Bild, ein Klavier beſitzen; aber wenn das alles iſt, haben wir dadurch irgendwelchen Anteil an der Dichtung, Kunft oder Muſik der Welt? Können wir den Mond und die Sterne, die der Nacht ihre Schönheit verleihen, beſitzen, wie wir Hab und Gut beſitzen im Sinne des bloßen Eigen⸗ tumsrechtes? Oder den prächtigen Sonnenuntergang, die Friſehe eines erquickenden Morgens, das Singen der Naß die endloſe Abwechſlung oder den Zauber der Natur? Ich ſage„meine Frau“ und„mein Kind“, und ſte ge⸗ hören mir in einer tieferen und wirklicheren Bedeutung als alles, was auf der Welt zu kaufen iſt und mir darum kraft meines Geldes gehört. Ich ſage„mein Vaterland“, und wenn nur ein klein wenig Patriotismus in mir iſt, dann fühle ich mich bei dieſem Wort tief bewegt. Ich empfinde, daß das Land, in dem ich immer gelebt, das ich immer ge⸗ liebt habe, aus dem ich ſtamme und deſſen Sprache meine Mutterſprache iſt, mein iſt in einem ſehr tiefen und weihe⸗ vollen Sinne, obwohl mir vielleicht kein einziger Quadrat⸗ meter davon durch Kauf, Erbſchaft oder Schenkung gehört. Es gibt tatſächlich zweierlei Beſitz: geſetzmäßigen und ————— ſolchen, den wir durch Erkenntnis, Liebe und Wertſchätzung erlangen. Wenn wir feſtſtellen müſſen, daß der geſetz⸗ mäßige der weniger wertvolle iſt, ſo ſei damit keinesfalls geſagt, daß er zu verachten oder unwichtig iſt. Ihm ge⸗ bührt eben ein beſonderes Kapitel. Der andere Beſitz aber, von dem wir ſprachen, alſo das meiſte von dem, was für unſer Leben weſentlich iſt, iſt der weitaus wertvollere von beiden. Dieſe Erkenntnis verdient ein für allemal feſt⸗ gehalten zu werden. Ebenſo die Tatſache, daß das Wert⸗ vollſte auf Erden jedem Menſchen gleichermaßen, ob arm oder reich, offenſteht und erreichbar iſt. Jeder kann wahr⸗ haftig glücklich werden, wenn er es verſteht, ein wirklicher Menſch zu werden. Das Glück wird ihm im gleichen Maße zuteil, in dem er ſich zum wahrhaften Menſchſein ent⸗ ſchließt, d. h. aufſchließt. Dann iſt er unendlich reich, iſt in der Lage und jederzeit bereit, allen anderen Menſchen ab⸗ zugeben und zu helfen. Ich bin feſt überzeugt, daß jener engliſche Arbeiter, den man„den glücklichſten Mann Londons“ nannte, wäh⸗ rend der 26 Jahre, die er fröhlich ſeine bettlägerige Frau pflegte, zu anderen Menſchen ebenfalls freundlich und hilfs⸗ bereit war. Jener Mann, vom Schickſal wahrhaftig nicht verſchont, beſaß wirkliches Menſchentum. Gewaltig groß iſt das Schickſal zwar, aber größer noch der Menſch, der es unerſchütterlich trägt, und trotz allem nicht vergißt, daß er edel, hilfreich und gut ſein muß, um wirklich Menſch zu ſein. Wir alle ſollen leben— ſonſt würden wir nicht da ſein. Wir alle wollen leben— das iſt die letzte und tiefſte Erfahrung, die allem unſeren Denken und Tun zugrunde liegt. Mein Lebens wille, und damit auch der meiner Mit⸗ menſchen, hat ein göttliches Recht auf Exiſtenz. Die Ehr⸗ furcht vor allem Leben iſt ſo die Grundlage all unſeres Handelns. In ſie eingeſchloſſen iſt alle Liebe, alles Mit⸗ leid, alles gegenſeitige Helfen, die wir als wahre Menſchen unſerem Nächſten entgegenbringen müſſen.„Beim Muß allein“, ſagte Goethe einmal,„kann der Menſch zeigen, wie's inwendig mit ihm ſteht“. Helfen iſt für den wirklichen Menſchen niemals ſchwer, das beweiſt uns jener einfache engliſche Arbeiter. Es iſt höchſtens ſchwer in einem anderen Sinne, nämlich weil es oft unſicher iſt, ob die erteilte Hilfe in einem beſtimmten Fall num auch am Platze iſt und nicht vielleicht das gerade Gegenteil bedeutet. Oder auch, weil man an den wirklich Bedürfenden oft gar nicht herankann. Doch dieſe Schwie⸗ rigkeiten ſind in Deutſchland gelöſt durch vorbildlich arbei⸗ tende Organifationen. Sie machen das Helfen„bequem“. Daneben hat aber jeder jeden Tag tauſendfache Mög⸗ lichkeiten, auch noch in anderer Weiſe, perſönlich und ge⸗ wiſſermaßen privat, zu helfen. Ein geheimnisvolles Walten läßt den, der da aus wahres Menſchſein heraus hilft und ſeine Schätze zum Nutzen ſeiner Mitmenſchen anwendet, nicht etwa arm wer⸗ den, ſondern macht ihn reich und reicher. Die Hilfe, die er anderen zuteil werden läßt, verſchafft ihm eine übermenſch⸗ liche Hilfe für ſich ſelbſt, denn Gleiches zieht Gleiches an wie ein Magnet das Eiſen. Doch nur unabläſſiges, pau⸗ ſenloſes Streben nach Vollendung ſeines Menſchentums verbürgt ihm den Erfolg: es iſt ein Naturgeſetz, daß un⸗ benutzte Organe verkümmern. Ihm wird dann das Höchſte zuteil, was einem Sterblichen werden kann: ſchönes, reines, vollkommenes Glück. Es erwuchs nicht aus erfüfl⸗ ten Wünſchen— das iſt nur ein kurzlebiges Pſeudo⸗ glück—, ſondern aus erfüllten Pflichten. Fragt einer: „Was aber iſt meine Pflicht?“, ſo ſei ihm die Goetheſche Antwort:„Die Forderung des Tages!“ f Gehe hin und ſei„der glücklichſte Menſch!“ Es war ein Tänzer auf dem Schiff Reiſeabenteuer von Chriſtian Mun Immer dieſe breiten, braunen Hände auf der Tiſch— decke, immer dieſe hakenartigen Finger um das Whisky⸗ glas, immer dieſe dröhnende Stimme, die aus dem breiten Bruſtkaſten kam, immer dieſes rauhe, kollernde Gelächter jenes graublonden Wildlings, das machte Iſabel weiß im Geſicht. Es war lange her, daß ſie geheiratet hatten, damals als ſie noch in Swanſea wohnten. Jetzt aber waren glutvolle Tropenjahre über ſie beide dahin⸗ gegangen. Die Zinnmine im bolivianiſchen Hochland hatte Mae rauh gemacht. Er war gewohnt zu befehlen. Das iſt natürlich für die Luxuskabine des Schnell⸗ dampfers„Athen“ nicht der richtige Ton. Der Mann er⸗ regte Aufſehen, die Ladies auf dem Promenadendeck tuſchelten über ihn, wenn er mit ſeinen ſchweren, langen Abenteurerſchritten vorbeiſtampfte, ein Mann wie ein Ham⸗ merſchlag. Iſabel ſah es, und Iſabel weinte nachts. Iſabel begann zu träumen. Iſabel ſtand nachts an der Reling, eine ſchmale, ſehnſüchtige Frau mit großen, ſchmerzlichen Augen. Rings umher rauſchte der unendliche Pazifik, in den Wellen glitzerten die Lichter, die aus der erleuchteten Reihe der Kabinenfenſter in die Nacht hinausdrangen. Und ſie fühlte, daß ſie einſamer war, als ſie es ſelbſt glaubte. Iſabel ſehnte ſich nach einem jungen, weichen Träumer, der mit milder Stimme ihre Träume deutete und der ſie liebte. Als ſie am nächſten Nachmittag in ihrem Lehnſtuhl lag, blaß und ſtill, von einer Decke eingehüllt, da begann ſie, ihre Augen umherſchweifen zu laſſen. Von innen her hörte man die leiſe Muſik eines Tango, als ſie den Träu⸗ mer ſah. Er war ein junger ſchwarzlockiger Gentleman mit weichen Bewegungen, ſeine Hände waren bläulich geädert und ſehr ſchmal. Iſabel dachte einen Moment daran, wie es wohl ſein würde, wenn er ſie auf ihre Stirne legen würde, ſehr leiſe und ſehr kühl, und Iſabel erſchauerte. Dann ſtand ſie langſam auf. Uebrigens ſaß Mac bereits drinnen an der Bar und trank einen Whisky durch das Eis, das er ſich in den Mund geſchoben hatte, eine Tropenangewohnheit, die ſie verab⸗ ſcheute. Die„Athen“ hatte einen weiten Weg von Antofagaſta nach Baltimore, und in drei Wochen kann viel geſchehen. Als die„Athen“ an den weſtindiſchen Inſeln vorbei⸗ rauſchte, war es bereits ein offenes Geheimnis an Bord, daß Iſabel und der Tänzer Juan nicht nur gute Schach⸗ partner waren. Juan hatte leidenſchaftliche Augen be⸗ kommen, und er beſtürmte Iſabel mit ſeinem flüſternden Feuer. Auch Iſabel hatte ſich verändert, ſie war ſo ſchön wie nie, zart, und ſie ging an allen Leuten auf dem Promenadendeck vorbei, als wandle ſie im Traum. Alle Leute bemerkten die Veränderung an ihr. Nur nicht Mac! Mac war viel zu ehrlich und zu ſicher, als daß er an ſo etwas gedacht hätte. Er hätte ſchallend gelacht und ſich auf die Schenkel geſchlagen. „Kleine Iſabel“ hätte er gebrüllt und ihre Haare mit ſei⸗ ner Pranke durcheinander gewirbelt. Nein, Mac hatte keine Ahnung, daß ſeine Iſabel von einem fremden, heim⸗ lichen Feuer verzehrt wurde, er hatte keine Ahnung, daß Iſabel in großer Gefahr ſchwebte, ſich ſelbſt zu verlieren. Dabei war es ſo weit. „Ich werde deinen Mann töten!“ flüſterte Juan nachts, als ſie an der Reling ſtanden. Sie lachte laut⸗ los, dann beſänftigte ſie ihn. Du biſt ſo ſchön, wenn du das ſagſt!“ erwiderte ſie.„Ich haſſe ihn, dieſen Tölpel!“ ziſchte Juan,„du fährſt mit mir, für ewig!“ Sie ſchwieg und wurde ſehr ernſt.„Ich weiß es nicht“, flüſterte ſie. Aber Juans Augen gewannen einen böſen, tödlichen Glanz, und er ſchwieg. Als Iſabel an einem glühenden Vormittag aus dem Speiſeſaal kam, erblickte ſie einen Schatten, der in dem menſchenleeren Kabinengang aus einer Türe trat und davonhuſchte. War es nicht Juan? War es nicht ihre Kabinentür geweſen? Iſabel eilte in die Kabine, die ſie mit ihrem Mann bewohnte, und blickte ſich mißtrauiſch um. Plötzlich ſchloß ſie die Augen, ſie verſpürte einen ganz zarten Zigaretten⸗ duft, und Mac rauchte nie Zigaretten. Juan war heimlich in der Kabine geweſen! Iſabel hatte plötzlich das Gefühl einer großen, un⸗ heimlichen Gefahr, als die Tür aufging, und Mac herein⸗ kam, Mae rieſig und ſchwer atmend, er hatte beim Poker verloren, und das macht einen unter dem Aequator miß⸗ mutig. Was hatte Juan hier getan? Aber ehe ſie nachdenken konnte, klopfte es, und auf Macs„Herein“ erſchien er in der Tür, ſchön und bleich und ſehr elegant. „Ich habe etwas mit Ihnen zu beſprechen, Senor!“ Und Juans Blick glitt leiſe und verſtohlen über den Nacht⸗ tiſch, Iſabel, deren Sinne geſchärft waren, folgte ſeinen Blicken. Auf dem Nachttiſch lag Macs Revolvertaſche, eine ſchwere, braune Ledertaſche, abgeſchabt und glänzend. Die Umriſſe des Revolvers darin waren deutlich zu er⸗ kennen. Was bedeutet der Blick? Iſabel erbebte, als ſie in Juans leidenſchaftlich geſpanntes, todesbleiches Geſicht blickte. Dann hörte ſie dieſen leiſen, vernichtenden Satz aus Juans Mund:„Es handelt ſich um Iſabel, die mit mir as Schiff verlaſſen wird!“. Maes ſonnenverbranntes Geſicht bekam einen hilſ⸗ loſen, verdutzten Ausdruck, er ſtand auf. Die beiden Männer blickten ſich in die Augen, der vierſchrötige, rauhe Minero und der ſchöne, bleiche Tänzer.„Was reden Sie da für einen Unſinn?“ 5 „Ich ſage, daß ich Iſabel mit mir nehmen werde, mit oder gegen Ihren Willen, verſtehen Sie das oder nicht!“ Mac nahm ziemlich langſam einen goldbraun lackier— ten Mahagoniſtuhl in ſeine Hand, hob ihn, ſtieß ihn auf den Boden, und der Stuhl zerbrach. Aber Mae wußte nichts davon. Maes Geſicht wurde ordentlich dumm, dann blickte er zu Iſabel hinüber. „Mac.. flüſterte Iſabel. Sie kannte ihn, und ſie hatte plötzlich Angſt um den Tänzer. Sie wußte, daß eine furchtbare Exploſion bei Mar kommen würde, und dann Der Minero blickte zerſtreut nach ſeinem Revolver hin⸗ über, dann ſagte er ziemlich leiſe zu dem Tänzer:„Sie gehen jetzt am beſten“. Iſabel, die unter der Erregung dieſer beiden Män⸗ ner faſt verging, blickte ebenfalls zu dem Revolver. Und ſie erſchrak. Sie ſah aus der halbgeöffneten Lederklappe ein dünnes Züngeln, eine hauchzarte, winzige Bewegung. Dann bemerkte ſie ein winziges, zierliches Mäulchen, aus dem es züngelte. Und ſie erkannte, daß in der Revolvertaſche eine Sandviper verborgen war, eine tödliche Kreatur. Wer den Revolver anfaßte, wurde gebiſſen! Iſabel warf einen raſchen Blick zu Juan hinüber, der ihren Blick mit einem leiſen ſiegesſicheren Aufleuchten erwiderte, er ſtand ſchmal und ſchön vor dem Minero, und er erſchien ihr in dieſem Augenblick wie ein Satan. Sie wollte auf⸗ ſchreien, mit einer Schufterei hatte ſie nie gerechnet, ſie kannte die Tropen nicht genug, und ſie mußte Mac ſofort die Schlange zeigen. Aber ſie mußte Mac vor ſeiner eige⸗ nen Wut ſchützen, und ſie mußte Juan vor ſeiner eigenen Teufelei ſchützen. Es gab nur einen, der helfen konnte! Sie ging eilig zu dem Revolver und ſtellte ſich ſchützend davor, daß nie⸗ mand ihn anfaſſen konnte. „Ich werde gehen, Senor“, ſagte Juan,„aber ich gehe mit Iſabel!“ Da war Mac mit einem wilden Sprung bei Iſabel und griff nach dem Revolver, aber Iſabel ſchlug ſeinen Arm hoch. „Hinaus!“ brüllte der Minero. Dann ſtieß er Iſabel zur Seite, um an ſeinen Revolver zu kommen.„Ich ſchieß dich nieder...!“ Aber Iſabel hatte zurücktaumelnd die Revolvertaſche ergriffen. Jetzt bückte ſie ſich unter dem Arm des Minero und eilte davon Die Türe ſchlug hinter ihr zu. Juan lehnte ſich einen Augenblick an den Türrahmen und ſchloß die Augen.„Um Gottes willen...“ flüſterte er. Mac rannte hinter Iſabel her. Iſabel war durch den menſchenleeren Kabinengang gelaufen, hatte die Tür auf⸗ geſtoßen und ſtand jetzt im glutvollen Mittagslicht der Karibiſchen See. Sie trua die Revolvertaſche in der Hand. ſie wußte, daß es der Tod war, den ſie in der Hand hielt. Aber ſie hatte ihren Mann gerettet! Sie hatte ſich ſelbſt wiedergefunden, als er in Gefahr ſchwebte. Sie ſchleuderte die Revolvertaſche in das Meer. In der Luft wirbelte die Schlange heraus. Zuckend und ſchla⸗ gend verſank ſie im Ozean. Als Mace ſie erreichte, fiel ſie ihm um den Hals und weinte laut auf.„Kleine Iſabel“, ſagte Mac und ſtrei⸗ chelte mit ſeiner plumpen Hand ihr Haar,„tapfere, kleine Jabel In Havanna ging der Tänzer vom Schiff. Es war ein großes, weißes, ſtrahlendes Schiff, es war ein win⸗ ziger, niedergeſchlagener Tänzer. Er hatte verloren, weil er ſich ſelbſt verloren hatte. Das Haus der Doppelgänger Giuſeppe Ferrari befand ſich ſeit etwa drei Tagen in New York. Er kam direkt aus ſeiner neapolitaniſchen Hei⸗ mat und wollte Geld verdienen. Fleißig war er und un⸗ ermüdlich, alſo mußte er es ſchaffen. Nicht mit Teller⸗ waſchen, mit Herren- und Damenſtrümpfen, guter, ſpott⸗ billiger italieniſcher Ware, wollte er ſich eine Exiſtenz auf⸗ bauen. Mit der Sprache haperte es zwar, aber dafür hatte er Mut. „Avanti, Giuſeppe“, ſagte er am dritten Tag nach ſei⸗ ner Ankunft und nahm den Koffer mit achtzig Paar Strümpfen zur Hand. Er ging durch ein paar Straßen, ein wenig betäubt von allen gigantiſchen Ausmaßen dieſer Stadt. Eine Weile ſtand er vor einem Haus, dann gab er ſich einen Ruck und betrat den Flur. Er ging auf den Fahrſtuhl zu, deſſen Führer gerade vor der Tür ſtand. „Aha“, dachte Giuſeppe,„da laſſe ich mich bis zum Dach bringen und gehe dann von Stock zu Stock abwärts zu!“ Der Fahrſtuhlführer machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Er zeigte auf den Koffer, ſchüttelte den Kopf und ſagte etwas, das Giuſeppe nicht verſtand. Mitt⸗ lerweile ſtiegen ein paar Leute in den Fahrſtuhl, die Tür wurde zugeklappt, aus. Giuſeppe ſeufzte und ſtieg die Treppe hoch. Im erſten Stock ſah er ſich um. Rechts zwei Türen mit Firmenauf⸗ ſchriften, links ebenfalls. Das war nicht das Richtige. In der Mitte die kleine Tür, das mußte die vom Fahrſtuhl ſein; aber halt, daneben war noch eine große Tür ohne Aufſchrift. Alſo verſuchte man ſein Glück. Giuſeppe drückte auf den daneben befindlichen Taſter. Bald darauf wurde die Tür geöffnet, und ein Mann in Dieneruniform ſtand vor ihm. Er war groß und breit⸗ ſchultrig, hatte rote Haare und eine Warze auf der Naſe. Schwups— ſchon riß Giuſeppe den Koffer auf und pries ſeine Ware an:„— un' occaſione ſtraordinaria—“ plap⸗ perte er in ſeiner Mutterſprache los.„Vierzig Cents das Paar!“ Das war das einzige, das er auf Engliſch ſagen konnte. Der Mann, der zuerſt ein ärgerliches Geſicht gemacht hatte, beſah ſich nun die Strümpfe, wählte ein Paar, zahlte den Preis und klappte die Tür zu. „Bravo, Giuſeppe“, lobte ſich Ferrari,„das erſte Ge⸗ ſchäft hat geklappt!“ Und er ſtieg in den zweiten Stock. Links Türen, rechts Türen, überall Firmenaufſchriften. Firmen kaufen nicht paarweiſe Strümpfe, die wollen ihre Waren ſelber verkaufen. Aber hier die Tür ohne Auf⸗ ſchrift— Giuſeppe drückte auf den Taſter. Bald darauf öffnete ſich die Tür, und vor ihm ſtand— der Mann in Uniform mit der Warze auf der Naſe.„Dio mio!“ mur⸗ melte Giuſeppe. Der Mann aber grinſte und deutete auf den Koffer. Giuſeppe war ſofort beim Geſchäft. Der Mann in Uniform kaufte ein Paar Herren- und noch ein Paax Damenſtrümpfe, bezahlte und klappte die Tür zu. Kopfſchüttelnd ſtieg Giuſeppe in den nächſten Stock. Sahen die Leute in Amerika einander ſo ähnlich, oder hatten alle Diener Warzen auf der Naſe? 8 Wieder drückte der Italiener auf einen Klingelknopf. Bald darauf wurde die Tür geöffnet, und vor ihm ſtand — der große Mann in Uniform mit der Warze auf der Naſe. Er ſah den Italiener eine Weile ſtarr an, ſagte etwas, das der andere nicht verſtand, und klappte die Tur zu. Giuſeppe bekam eine Gänſehaut. Das ging nicht mit rechten Dingen zu.„Strano, ſtrano“, murmelte er vor ſich hin und ſtieg in den nächſten Stock. f Wieder drückte er auf einen Taſter. Es dauerte dies⸗ mal etwas länger, aber dann wurde geöffnet, und aus der Tür trat— der Mann mit der Warze auf der Naſe. Dem Italiener ſtellten ſich ſenkrecht die Haare auf. Der Mann aber ſtieß einen Schrei aus, hielt ihm die mächtige Fauſt unter die Naſe und knallte ſchließlich die Tür zu. Giuſeppe ſetzte ſich auf die Treppe, ſtützte den Kopf in die Hände und dachte ſcharf nach. Träumte er? Gab es noch Hexerei? 5 Giuſeppe raffte ſich auf und ſtieg weiter. Diesmal ließ er vorſichtshalber drei Stockwerke aus. Im achten Stock⸗ werk beſchloß er endlich, ſein Glück nochmals zu verſuchen. Er drückte auf den Klingelknopf und trat für ednet, um drei Schritte zurück. Dann wurde die Tür geöffnet, und es erſchien— der Mann mit der Warze auf der Naſe. Er brüllte ſchrecklich und ſprang auf den Italiener zu, der aber bereits abwärts raſte. Nach einer Weile ſtellte Giuſeppe mit Befriedigung feſt, daß ihm der Mann nicht mehr nachlief. Er mußte es ſich überlegt haben. Dennoch behielt Ferrari das ſcharfe Tempo bei. Von der letzten Treppe aus ſah er unten am Abſatz einen Mann ſtehen, der ſich eben ſeinen Uniform⸗ rock auszog und die Hemdärmel hochkrempelte. Der Mann hatte eine Warze auf der Naſe. Giuſeppe ſchrie auf, machte kehrt und raſte den Weg hinauf zurück. Das Entſetzen ſaß ihm im Genick, der leib⸗ haftige Satan mußte ſeine Hand im Spiel haben. Er war entſchloſſen, bis zum Dach zu laufen. Beim zehnten Stock⸗ werk hing ihm aber bereits die Zunge ſo weit heraus, daß er nicht mehr weiterkonnte. Erſchöpft lehnte er ſich an die Wand. Jemand kam die Treppe herunter, den wollte er um Hilfe bitten. Und ſchon bog um den Abſatz ein Mann mit aufgekrempelten Hemdärmeln. Er hatte rotes Haar, war groß und breitſchultrig, er hatte eine Warze auf der Naſe. „Warte, du Knochen!“ ſchrie er auf engliſch,„jetzt habe ich dich endlich!“ Und damit traf er Anſtalten, den Verfolgten in ſeine Beſtandteile zu zerlegen. Giuſeppe ſchickte ein Stoßgebet zu ſeinem Schutzheiligen und ſchrie gleichzeitig um Hilfe. Der Engel kam wirklich. Mr. Zani verließ eben ſein Büro und griff ſchlichtend ein, indem er ſeinen Landsmann gerade noch vor dem ihm zugedachten Kinnhaken bewahren konnte. Mr. Zani war ein reicher Mann und genoß daher im Haus Reſpekt. Er ließ ſich zuerſt von dem Wütenden erzählen, hierauf hörte er den armen Giuſeppe an. Dann ſetzte er ſich auf die nächſte Treppenſtufe und lachte, daß ihm der Bauch wackelte. „Menſchenskind“, wandte er ſich an ſeinen Lands⸗ mann,„der Mann iſt wütend, weil er meinen mußte, Sie wollten ihn zum beſten halten. Die Türen neben denen des Perſonenfahrſtuhls ſind jene vom Warenaufzug. Und Sie können wohl verſtehen, daß der Fahrſtuhlführer das ſeeliſche Gleichgewicht verlor, nachdem Sie ihn ſoundſo⸗ vielmal mit ſeinem Aufzug in die verſchiedenen Stock⸗ werke hinaufgeklingelt hatten!“ Der Franzoſenturm in Möckern. Der Franzoſenturm in Möckern iſt ein heute noch ſtehender Zeuge des Völkerringens bei Leipzig vom 15. bis 18. Okto⸗ ber 1813. Der Turm war der Hauptſtützpunkt der Fran⸗ zoſen in dem Dorf Möckern, gegen das die Preußen unter Vork ſechsmal ſtürmten, um es dann zu nehmen. Der ſiegreiche Ausgang des Kampfes um Möckern war ent⸗ ſcheidend für den Ausgang der Völkerſchlacht. —— 3 e 2„ 7 4 4 5 5 ,. O A A ö „ 3 W Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W. 62. (8. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: An Bord des Schiffes ſtürzt ſich Dorian in den Strudel des Vergnügens. Jo kann ſeinem Wunſch, mit ihm zu tanzen, nicht immer folgen. Sie iſt müde und bittet ihn, mit anderen Frauen zu tanzen. Innerlich wünſcht ſie je⸗ doch, daß er nicht tanzen und von anderen Frauen nicht denken möge, daß ſie ſchön ſind. Jo quält ſich mit Eifer⸗ ſucht, gegen die ſie tapfer angeht. Ten Bloom leiſtet Jo viel Geſellſchaft, ſie ſitzen abends an Deck. Während ſie mit dem Holländer ernſte Geſpräche führt, vergnügt ſich der Sänger im Tanzſaal. Als ihm Jo geſteht, daß ſie von der Liebe ſprachen, drückt er Jos Rechte und wirft ein, die Liebe ſei ſchön, ſofern man nur davon ſpreche. Dieſe Be⸗ merkung beunruhigt Jo erneut. Nach ihrer Ankunft in Indien ſchreibt ſie ihrer Freundin Kandner einen Brief. Aurikelchen zeigt dieſen Brief Peter Berghammer. Sie macht ihm Vorwürfe, weil er mit Jo nicht geſprochen und ſie von der Reiſe zurückgehalten habe. Berghammer geſteht ihr, daß ſeine Unterredung mit Jo ihre Entſchlüſſe nicht mehr ändern konnte. 4 „Du biſt ja ſo Arbeiteſt du zu viel?“ Die warme beſorgte Frage tut ihr wohl. Peter, nein.“ „Jo hat dich mir ans Herz gelegt, Aurikelchen— alſo ſpiel' ich mal den Mediziner und verordne tägliches ge⸗ meinſames Spazierengehen.“ Aurikelchen nickt abweſend. Qual im Herzen: Wie ſoll ich das ertragen, Tag für Tag? Das Nachfragen, all i nach Jo... wie ſoll das enden für mich? 2 „Ich glaub', Peter, du haſt ein bißchen Medizin genau ſo nötig“, rafft ſie ſich zuſammen.„Du ſiehſt ſehr elend aus.“ „Ich hab' mich mit allerlei herumgeſchlagen— das kannſt du dir wohl denken.“ Eine zarte, ſcheue Hand ſtreicht leiſe über ſeine ge⸗ Dallte feſte. 5 „Lieb iſt das, dein Mitfühlen, Aurikelchen. Siehſt du, ich habe jahrelang neben Jo gelebt und eigentlich als ſelbſtverſtändlich angenommen, daß wir einmal zuſam⸗ menbleiben würden. Ich wollte ihr Zeit laſſen, viel Zeit. Die Erſchütterungen, die ſie in den Studienjahren erlebt Hat, ſollte ſie vergeſſen. Die Freude an ihrer kleinen Exi⸗ ſtenz ſollte ſie auskoſten. Und dann ſpäter einmal mir folgen, ganz frei. Und nun dieſes völlige Löſen aus unſe⸗ rer vertrauten Gemeinſchaft— man denkt zuerſt, man hält das nicht aus. Und nun lebt man doch wie früher, ganz in ſeinen kleinen alltäglichen Sorgen und Freuden. Er fühlt Aurikelchens Blicke auf ſich gerichtet. „So ein langes Hungerſtudium, wie Jo und ich und du auch es uns erkämpften, das bindet. Es iſt wie eine Schickſalsgemeinſchaft, ſo etwas wie Frontſoldatentum, ganz unzerſtörbar und feſt. Und deshalb war ich auch— als Jo uns ſo überſtürzt verließ— ſo unglücklich. Nun bin ich ruhiger geworden. Ich kann wieder an Jo denken wie früher, an unſeren guten Kameraden Jo, ohne daß ein Haßgefühl in mir aufkommt— die Reaktion bei ent⸗ täuſchter Liebe. Das wirſt du allerdings nicht ganz be⸗ greifen können, kleines Mädchen.“ „Vielleicht doch, Peter. Vielleicht ſehr.. Die Stimme klingt ſchwer. Peter ſieht Aurikelchen auf einmal in ganz anderem Licht. Aurikelchen, das war bisher ſo ein heimatlicher Freundſchaftsbegriff, ein untrennbares Stück von Jo. Nun ſitzt da etwas frauenhaft Weiches, Tiefernſtes vor ihm, ein Menſch, der auch für ſich allein ſteht. Er fühlt ſich plötzlich beſchämt durch den tiefen, leidvollen Ernſt der klaren Augen. „Sei nicht böſe, Grete— weißt du, ich ſah in dir immer noch die Jüngſte von uns dreien— ein bißchen brüderlich⸗väterlich. Das iſt natürlich Unſinn.“ „Ich weiß: du hältſt mich für eine ſchlechte Jo⸗Kopie“, klagt Aurikelchen an, und es klingt Bitterkeit in den leicht hingeworfenen Worten mit.„Das bin ich nicht, Peter! Ihr Männer ſeid manchmal ſo egoiſtiſch— nicht zum Aushalten! Du liebteſt Jo und verſuchſt nun, aus ihrer Freundin, die dir die letzte Erinnerung an ſie iſt— ja, ich bin brutal, wenn ich es ausſpreche, ich weiß!—, ſo ein Echo zu machen, das immer widerhallt, wenn du es anrufſt!“ Das kleine Fräulein Kandner ſchleudert wütend ein Kiſſen von ſich.„Das iſt unerträglich, Peter!“ Peter ſitzt da, halb erſchüttert, halb beluſtigt. Rei⸗ zend iſt dieſe kleine energiſche Perſon, wie ſie da mit den Kiſſen um ſich wirft. Reizend und ganz neu. Es iſt etwas Wahres an ihren Worten. Er nimmt ihre Hände, die ſie ihm widerſtrebend läßt. „Nicht, nicht, Aurikelchen! Natürlich bin ich ein Egoiſt mit meinen Klagen um Jo. Es war eben doch ein gewaltiger Sturz. Ich brauchte jemanden, mit dem ich darüber reden konnte. Das kannſt du doch verſtehen?“ „Ja, Peter.“ Warme, ſtill mitgehende, ganz frauen⸗ hafte Stimme. Welche Gegenſätze in dem kleinen Perſönchen, denkt Peter wieder überraſcht, und er lenkt ab vom Thema Jo mit den Worten:„Wie geht es denn mit deinen Arbeiten? Erzähl doch einmal von dir!“ „Senſationen kann ich nicht berichten“, Aurikelchen wappnet ſich wieder mit ein paar Stacheln—„ich gebe Stunden, Reinhardt war nett und hat mir dabei geholfen. Ich wohne hier in Jos Wohnung ohne Miete, das macht ſchon allerlei aus, zum Leben langt's gerade!“ 1 7 55 verſorgt den Studienfreund noch einmal mit affee. „Mach' nicht ſo ſentimentale Augen, Peter, das kann ich nicht vertragen!“ Aurikelchen iſt ganz Abwehr.„Ich bin halt ein armer Spatz— gänzlich ohne Sonnenplatz, heißt's im Schlager.“ „Kann ich dir irgendwie helfen, Aurikelchen?“ Das kleine Fräulein Kandner blickt zur Erde und dann offen in das(eſicht des Freundes.„Doch. Indem du blaß, Aurikelchen. „Ach nein, mich als Menſch für ſich betrachteſt und nicht als Erinne⸗ rungsmünze.“ „Hab' ich das wirklich nicht getan?“ ö „Nein!“ „Gut, dann verſprech ich es dir, Aurikelchen!“ Das kleine Fräulein Kandner ſieht plötzlich ganz ver⸗ gnügt drein und fragt:„Weißt du— ich meine, hat Jo etwas geſchrieben, wann ſie heimkommt?“ „Nichts. Gar nichts“, ſagt Peter nachdenklich.„Ob⸗ wohl ich das heute ſchon ertragen könnte. Ja, du ſiehſt mich ſo erſtaunt an, Aurikelchen— ich will hier gar nicht den Vorhang von meinen Gefühlen nehmen; aber es iſt doch alles anders gekommen, als ich dachte. Nach dem Einſturz damals, als Jo uns einfach verließ, ſtand ich unter Trümmern und Scherben und glaubte, alles ſei Schutt. Nun habe ich eingeſehen, daß es gar nicht anders kommen konnte.“ „Wieſo, Peter?“ „Ich lebte jahrelang neben Jo, ſie ſtand mir nahe, ich verehrte ſie ſehr, aber ich habe nie den Wunſch gehabt, zu nehmen, zu fordern, und darum—“ „Peter, Peter!“ unterbricht Aurikelchen.„Willſt du dir da nicht ſelbſt ein gutes Heftpflaſter zurechtſchneiden?“ „Nein. Ich habe ganz klar erkannt, daß Jo und ich nicht für immer zuſammenſein konnten. Ganz einfache Erkenntnis: Wir waren uns zu gleich. In allem.“ Aurikelchen hat die Augen geſenkt.„Wenn du wüß⸗ teſt, Peter, welch ein Geſchenk du für mich biſt, welch ein Geſchenk dieſer Stunde!“ Peter zieht einen Strich unter die Vergangenheit: „Was reden wir eigentlich da! Gibt's keine anderen The⸗ men? Schluß damit! Wollen wir uns nicht den neuen Greta⸗Garbo⸗Film anſehen?“ „O ja, Peter! Ich ſchätze die Greta ſehr!“ , N Das kleine Fräulein Kandner ſchleudert wütend ein Kiſſen von ſich.„Das iſt unerträglich, Peter!“. „Ich weniger. Aber trotzdem— gehen wir!“ „Peter! Du biſt wirklich— du biſt manchmal ſo ein getreuer Ekkehard— ja, nun verzieh dein Geſicht nicht ſo. So herrlich ſturmfeſt! Man kann rütteln, wo man will. Alles iſt eiſern an dir. Und alles gut!“ „Na hör' mal, Aurikelchen! Erſt ſchimpfſt du über meine Sentiments und nun— beinahe eine Liebeserklä⸗ rung?!“ „Halt's ruhig für eine Peterle! Halt's ruhig dafür!“ Liebeserklärung, . Noch niemals in ihrem ganzen Leben hat Jo ſich ſo müde gefühlt wie jetzt, wo ſie ſich müht, den hohen Pal⸗ menweg, der zum Bungalow Raas führt, friſch und heiter mit den beiden Männern emporzuſteigen. Dieſe Müdigkeit iſt ihr unerklärlich, denn die Reiſe durch Mittelindien mit ihren Wirbelſtürmen von fremden Tempeln, intereſſanten Bauten, anſtrengenden Menſchen, mit dem laſtenden Gewicht der ſchärfſten Tropenhitze, den Stichen der Moskitos und mit Dorians wildem, nie ganz geſättigtem Reiſefieber war viel anſtrengender geweſen als die Fahrt auf dem eleganten Dampfer, der ſie jetzt nach Colombo gebracht hat, wo kurz vor der Landung ein erfriſchender Regenſchauer niedergegangen war. Am Kai hatte der hechtgraue, lange, elegante Wagen des Herrn Pieter Raas geſtanden, am Schlag ein rieſiger Tamule in ſchneeweißer Schofföruniform, und im Wagen hatte ein großer, hagerer Herr mit grauem Haar, etwas eingefalle⸗ nem, gelbem Tropengeſicht ſie empfangen, mit viel Herz⸗ lichkeit Dorian und freundlich, aber betont zurückhaltend ſie ſelbſt. Der elegante Wagen hatte die Pettah, die Stadt der Eingeborenen, mit ihren offenen Läden, dem Gefeilſche der Händler, dem Geſchrei der Anpreiſenden, dem betäuben⸗ den Raſſengeruch der Tamulen, Singhaleſen, Neger, Ma⸗ laien und Afghanen kaum berührt, war in eine hohe, palmenbewachſene Allee eingebogen, hatte die Rikſchas, Europäer in Colombo gern benutzen, mit Leichtigkeit über⸗ holt und dann vor dem Bungalow Raas gehalten. „Meine Reiſegefährtin, Pieter“, hat Dorian Jo vor geſtellt. Und Pieter Raas hat ſehr höflich, aber diſtan⸗ ziert zum Platznehmen aufgefordert. Vielleicht kommt die Müdigkeit daher, überlegt Fo. Das Wort hat ſpitze, lein die kleinen Sänftenkarren mit den hohen Rädern, die die i angſtvoll quälende Unruhe, dieſes fiebernde Hinundher⸗ Haken, gräbt ſich ein und nagt und beißt. Warum? Warum ſagt Dorian nicht, daß ſie verlobt ſind und heira⸗ ten wollen? Fürchtet er die Kritik der Verwandten? Oder will er die Art ihrer Beziehungen bagatelliſieren? Das iſt doch unmöglich! Man iſt am Bungalow Raas angekommen. Auf der Freitreppe, die zum Schutz gegen die glühende Sonne durch das überhängende Dach gedeckt wird, ſteht die Frau des Hauſes. Dorian läuft wie ein großer Junge auf ſie zu, küßt ſie und findet kein Ende, ihr die Hände zu ſchüt⸗ teln. Tea Raas trägt Weiß— ein Kleid, das klöſterlich wirkt durch ſeine Machart—, ihr Haar iſt leicht ergraut, der Mund kühl und verſchloſſen. Sie iſt ſchlanker als Dorian, und nur das etwas mattere Blau der Augen erinnert an Geſchwiſterliches. Sie kommt jetzt auch auf Jo zu und gibt ihr die Hand. „Wir freuen uns immer, Menſchen aus der Heimat bei uns zu ſehen. Hoffentlich werden Sie ſich hier wohl fühlen.“ Eine befremdende Kühle weht Jo aus dieſen Worten an, ſie vermißt die Wärme im Klang. Wahrſcheinlich bin ich empfindlich, ſagt ſie ſich, als ſie jetzt mit auf die große, das ganze Haus umſpannende Veranda tritt, ſich in einen der langen Korbſtühle ſetzt, Belangloſes von der Reiſe erzählt, den ſummenden Punkah, den Ventilator, erlöſt über ſich herſauſen fühlt, die eisgekühlte Limonade trinkt und immer wieder dem kühlen, forſchenden Blick der Gaſt⸗ geberin begegnet. Schließlich ſchweigt ſie, denn Dorian, Pieter und Thea ſind ſehr angeregt in ein Geſpräch ver⸗ tieft: über Freunde in Deutſchland, über den Tod des Vaters, über alle Geſchehniſſe in der Heimat, von denen ſie in den Tropen nur wenig erfahren haben. Später ſteht Jo in dem großen Gaſtraum. Auch hier ſauſt der Punkah über dem Bett, das mit einem Moskito⸗ netz überſpannt iſt; nebenan ein moderner Brauſeraum mit einem Balkon zum Park. Hier im erſten Stock iſt man den hohen Palmen noch näher. Nach einer Weile klopft es. Jo hat gerade ein hüb⸗ ſches, helles Kleid übergezogen. „Ja?“ fragt ſie zögernd. Dorian ſteht da im weißen Tropenanzug. „Ich wollte dir nur deinen Tropenhut bringen, Jo; er war in meinem Koffer. Wenn wir noch hinausgehen, wirſt du ihn brauchen können, es iſt wieder glühend heiß draußen.“ Er ſetzt ſich in einen der großen Korbſtühle am Balkon und beginnt zu rauchen. ö Jv hat die Brauen ein wenig gefurcht.„Du, Dorian, das geht nicht, daß du hier einfach hereinkommſt! Das— N das paßt mir nicht vor deinen Verwandten!“ Dorian lacht hell und ſorglos.„Kleine Bürgerin! Warum denn nicht?“ „Deine Schweſter hat ſo etwas— ja, ich finde kein anderes Wort— etwas Klöſterliches, Strenges. Glaubſt du, daß ihr das gefallen würde?“ „Ach, die Thea war immer ſo“, lautet die leicht hin⸗ geworfene Antwort.„Deine Beobachtung iſt gar nicht ſchlecht; meine Schweſter treibt hier auch ſo allerlei Miſ⸗ ſion und Wohltätigkeit— ſtört dich das denn?“ „Stören! Was für ein Unſinn, Dorian! Natürlich nicht. Aber ich weiß gar nicht, ob ich ihr als Beſuch recht bin? Findeſt du nicht, daß ich als deine Reiſegefährtin hier eine unbehaglich ſchiefe Stellung habe? Du kannſt ihr doch ruhig ſagen, daß wir zuſammengehören, daß wir heiraten wollen— vielleicht iſt das beſſer—“ d Dorian ſtäubt die Aſche ſeiner Zigarette ſorglos zum Fenſter hinaus.„Das läßt ſich ja⸗auch noch machen“, ſagt er. Es klingt beruhigend, aber gleichzeitig abwehrend und abſchließend. Jo iſt feinhörig geworden, fragt nicht wei⸗ ter, obwohl in ihr die Frage brennt: Was verſchweigſt du mir, Dorian? „Sie ſind mir ziemlich fremd geworden, die Raas““, ſagt Dorian jetzt.„Deshalb kann ich nicht gleich ſo mit ihnen über dich reden. Später— es wird ſich ſchon noch ergeben.“ 1 Es ſind ſchöne, harmoniſche Tage, die man im Bun⸗ galow Raas verlebt, und doch fühlt Jo ſich nicht wohl in dieſem Hauſe; ihre Unruhe wird immer größer, und je ſte ſie ſie zu bekämpfen ſucht, um ſo häufiger überfällt ie ſie. Das Leben iſt doch ſchön, ſorglos, mühelos— ein einziger Ferientag, warum kann ſie es nur nicht genie⸗ ßen? Man ſteht des Morgens ſehr früh auf, trinkt unten auf der großen Veranda Kaffee, den ein ſchwarzer Tamule ſehr gewandt ſerviert. Manchmal iſt Pieter Raas dabei, hin und wieder begleitet Dorian ihn auf ſeine Teeplan⸗ tage hinter Colombo, die mit dem Wagen ſchnell zu er⸗ reichen iſt. Jo ſitzt dann bei Thea Raas, die den großen Haushalt mit einer ſtillen, verhaltenen Strenge lenkt. Es gibt viel Perſonal: einen chineſiſchen Koch, der gern ſtiehlt und dem man immer auf die Finger ſehen muß, zwei braune Helfer in der Küche, die Lebensmittel heranſchlep⸗ pen und zur Zubereitung fertigmachen, zwei große, braune Singhaleſen, die den parkähnlichen Garten in Ordnung halten, den Schofför und zwei Frauen, Tamulinnen, die die Hausarbeit machen. Nirgends bleibt Gelegenheit zu ein wenig Mithilfe in dem großen Haushalt, nirgends eine Möglichkeit zu einem Näherkommen. Wir ſind doch bald Verwandte, denkt Jo oft, wenn ſie in das freund⸗ liche, aber immer reſervierte Antlitz von Thea Raas ſieht Sie muß doch fühlen und wiſſen, wie ich zu Dorian ſtehel Warum nur dieſe Kühle und betonte Fremdheit? Mag ſie mich nicht? Ja, das muß es wohl ſein——. Ein Brief des Vaters wird nachgeſandt. Ein erſtaun⸗ ter, beſorgter Brief. Jo iſt nicht mehr bei der„Morgen⸗ 0 Studienreiſe? Indien? Merkwürdig, merk⸗ vürdig. Da iſt ſie wieder, die drückende Müdigkeit und die getriebenſein vor einer gefährlich, unbekan Gewalt, die im Hintergrund lauert und nicht ausbrechen will. Nervös, derſucht ſich Jo zu beruhigen. Die Hitze! Das veränderte Klima! Ich muß mich beherrſchen! f i(Fortſetzung folgt.) Zeichnung: Werner— M. „Was machſt du denn da?“ N „Ich genieße das Gefühl, einmal Geld auf der Bank zu haben!“ * „Das iſt aber gar nicht geſund, daß Sie die Woh⸗ (nung direkt über dem Schweineſtall haben!“ „Ach, wieſo? Seit fünfzehn Jahren iſt mir noch kein (Schwein krepiert!“ 3 „Junge, um Gottes willen! Wie haſt du dich wieder rumgehauen! Du haſt ja wahrhaftig zwei Vorderzähne verloren!“ „Nee Mutter, ick hab ſe in de Taſche!“ * „So etwas Intelligentes wie meinen Jagdhund kön⸗ nen Sie ſich gar nicht denken.“ „Ja, ich hab's gemerkt. Er geht immer hinter einen [Baum, wenn Sie ſchießen!“ * Max hat 1000 Mark geerbt. Der Gläubiger kam: „Können Sie mir jetzt die hundert Mark zahlen?“ Max war empört:„Warum? Wer hat geerbt? Sie oder ich?“ wirksam u. ppeiswert herrlich erfrischend, verhinden gen Ansatz des gefürchteten Zahnstein. groſſe Tube 40 Pl., Kleine Tube 25 f,. Arzt:„Ja, lieber Mann, Sie ſind ſchrecklich kurzſichtig! [Was ſind Sie von Beruf?“ Patient:„Ich bin Aſtronom, Herr Doktor!“ * „Was willſt du mit dem Hammer, Otto?“ „Einen Nagel einſchlagen!“ „Paß auf, daß du dir nicht auf die Finger hauſt!“ „Ausgeſchloſſen, den Nagel hält Ihr Karl!“ Dieses soeben er- schienene Fukotol- Böchlein 1938/39 et- holten Sie kostenlos mit einer Probe der kokotol-Crems 3 unde bei Einsendung der portogebbhr von 2 pf. Chemische fabrik Promonto G. m. b. H., Werk kosmetik, Homburg 26 ———.— Dachanstriche Masserülcht, lesrlr., Kall- Sirelchber. 8 dabre hal- dar. Prospekt WI kosten- Ius. Paratect-Werk, Borsdorf- telpzig. Ein Vorbild erlangen Sie ko- enCilluſtt. Preis- der 15 10 1 benz Pflichterfünung Fritz Stöhr iſt der 5 zer nech l. F. 3 freiwillige Helfer Di schneſſe Wirkun 9 des Winter⸗ N hilfswerkes bei Kopfschmerzen. Oft kann man geradezu darauf Warten, wie Wer der schmerzende Otuck sich, löst. Wer viel von Kopfschmerzen geplagt Ist, weiß diese Zeitung schnelle l def Spalt-Jabletten zu 25 85 Reise- Neces-] schatzen. 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N 2 I 8 , s , i A . e . Weiß zieht und ſetzt mit dem vierten Zuge matt. Silbenrätſel. aar— al— au— bach— bal— bar— carl— de— de — de— dei— den— dy— e— ef— en— en— gau— ge— ger— gold— hun— ja— kel— la— li— ling — lom— mi— mit— mu— na— na— neun now— ra— re— roß— ſen— tal— te— the— ton— wen. Aus vorſtehenden Silben ſind 17 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und End⸗ buchſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Zitat aus Shakeſpeares„Romeo und Julia“ ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Sprengſtoff, 2. Verwandter, 3. Schlachtort in der Provinz Sachſen, 4. Quellnymphe, 5. Kanton der Schweiz, 6. erhaben ausgearbeitetes Bild, 7. Gedichtform, 8. Inſektenlarve, 9. Fiſch, 10. Teil von Italien, 11. däniſche Inſel, 12. Stadt in England, 13. Nebenfluß der Weſer, 14. Legierung, 15. flawiſcher Volks⸗ ſtamm, 16. Laufvogel, 17. Stadt in der Provinz Bran⸗ denburg. 5 Pyramidenrätſel. ii Werden die Buchſtaben in vorſtehender Pyramide rich⸗ tig geordnet, ſo ergeben die waagerechten Reihen Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Buchſtabe, 2. Säugetier, 3. Monatsname, 4. Feſtſchmuck, 5. Weiblicher Perſonenname, 6. Seemacht, 7. Männlicher Perſonenname. Doppelſinnrätſel. Es ſind 12 Wörter zu ſuchen, von denen ein jedes zweifache Bedeutung hat. Dieſe müſſen in ihren Anfangs⸗ buchſtaben, verbindet man ſelbige miteinander, einen Ka⸗ lendertag im September ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. Ankerturm für Luftſchiffe— Viehfütterung, 2. Inſekten⸗ freſſer— Haushaltgerät, 3. Sangesgruppe— Kirchen⸗ raum, 4. Zwiſt— Lumpen, 5. Zuſammenklang— Lohn nach Arbeitsleiſtung, 6. Haupttür— Eingetroffene Sen⸗ dung, 7. Inſektengruppe— Geſichtsmaske, 8. Von Waſſer umgebenes Land— Verkehrsſchutz, 9. Koſtbarer Beſitz— Herzensfreundin(Herzensfreund), 10. Gedeckter Tiſch— Schreibfläche, 11. Oeffentlicher Aushang— Tonerzeugung, 12. Zirpendes Kerbtier— Wunderliche Einbildung. Ein Buchſtabe mehr. Satz Tor Mole Rum Mal Flame Mai Luch Ate Ala Pelz. Jedem der vorſtehenden Wörter iſt, einerlei an wel⸗ cher Stelle, noch ein weiterer Buchſtabe einzufügen. Dieſe Buchſtaben ergeben, miteinander verbunden, einen belieb⸗ ten Brotaufſtrich. Zahlenrätſel. 122 31 678 Touriſtiſches Ausſtattungsſtück 2 18 5 Stadt in der Schweiz 3233 Blütenſtand 4 7 1 4 Raubvogel 5 7 11 Zahl 6 4 1 4 5 4 Weiblicher Perſonenname 88 Männlicher Perſonenname 8 7 5 Unterirdiſcher Verkehrsweg Silbenkapſelrätſel. Descartes Hühnerei Sonnenſchein Paſcha Lindenbaum Egoiſt Hades Leander Dernburg Unglück. Den vorſtehen⸗ den 10 Wörtern entnehme man je eine Silbe. Aneinander⸗ gefügt, ergeben dieſe einen Sinnſpruch. Folge 42 Ausfüllrätſel. Ot Fg E—e HI E—n I—pe Z—r Aa Kr Ac E—a Ki. In den vorſtehenden zwölf Wortbruchſtücken ſoll der fehlende Mittelbuchſtabe eingeſetzt werden, ſo daß Wörter entſtehen. Dieſe ergeben verbunden eine Waſſerwettfahrt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Loens, 4. Wales, 7. Athen, 8. Abo, 9. Sif, 11. All, 13. Ree, 14 Eos, 16. Lampe, 18. Riſpe, 20. Stola, 23. Plaue, 26. Tee, 27. Mai, 28. Amt, 29. Rom, 31. Ras, 33. Denar, 34. Liter, 35. Tafel.— Senkrecht: 1. Lokal, 2. Nab, 3. Store, 4. Weſer, 5. Ani, 6. Senſe, 8. Alm, 10. Fes, 12. Laute, 15. Opium, 17. Pol. 19. Ill, 20. Stahl, 21. Oer, 22. Ammer, 23. Pirat, 24. Aas, 25. Etzel, 30. Ode, 32. Ara. Beſuchskartenrätſel: Grindelwald. Silbenrätſel: 1. Eibe, 2. Inſerat, 3. Niger, 4. Ebro, 5. Gueſtrow, 6. Unter, 7. Trappe, 8. Edikt, 9. Tapiau, 10. Augsburg, 11. Tondern, 12. Imme, 13. Sa⸗ charin, 14. Tajo, 15. Baſtei, 16. Epiſtel, 17. Scheffel, 18. Salami, 19. Edam, 20. Rubens, 21. Amſel.—„Eine gute Tat iſt beſſer als Millionen guter Worte!“ Auslaſſungs aufgabe: Hort(C)ode(Herde (Wheber Salbei) Relm)iſe(M)oos Klauſſ)e(Phacker (O)range K(r)opf Rat(t)e.— Schwimmſport. Einſetzrätſel: Mund Koch Topf Chor In(n) Land Wein Rauſch Gift Leu Mund Art Baſt Ei Ger Tiſch Salz Burg.— Kirmes. Rätſel: Liſſa— Bonn. Liſſabon. Ein idealer Jchnelloerband l kinfsch und schnell läßt er sich anlegen, sitze unverrückboer fest und schũtt vor Verunreinigung. Er wirkt Olutstillend, keimtõtend, heilungfördernc 1 oncaplas ſinekdoten Scheidungsprozeß und Wetterprophet Scheidungsprozeſſe haben oft einen ſeltſamen Schluß. Es hängt z. B. die Scheidungsklage der Frau Murton ganz von den Ausſagen des amtlichen Wetterpropheten in New York ab. In einem der eigenartigſten Schei⸗ dungsfälle, der amerikaniſche Gerichte jemals beſchäftigt hat, ſteht ein Wettermacher im Mittelpunkt, denn er muß beweiſen, ob ein Ehemann ein Ehebrecher iſt oder nicht. Frau Murton hat ihren Mann auf Scheidung und auf eine hohe Abfindung verklagt. Grund: Ehebruch, Zeit⸗ punkt: 23. September 1935, mittags zwiſchen 3 und 4 Uhr. Die Ehefrau will ihren Mann auf friſcher Tat ertappt haben, und zwar will ſie von einem Fenſter des gegen⸗ überliegenden Hauſes mit einem Fernglas beobachtet haben. Doch Mr. Murton warf die Flinte nicht ins Korn. Er rief als Zeugen den Meteorologen der ſtaat⸗ lichen Wetterſtelle New York und ließ ihn beſchwören, daß es am 23. September 1935 in den Mittagsſtunden von 3 bis 4 Uhr ſo regneriſch und düſter geweſen iſt, daß es ſelbſt mit einem Fernglas unmöglich war, Vor⸗ gänge in einer gegenüberliegenden Wohnung zu beob⸗ achten. Da hatten es Frau Murton und die Richter? Sie konnten ſich bisher über das Urteil noch nicht ſchlüſſig werden. Eine aufregende Jache Schachpartien haben den Vorzug, daß ſie lange dauern. Zwei richtige Schachſpieler können Stunden und unter Um⸗ ſtänden einige Tage ſitzen und über einem Problem brüten. Aber eine Schachpartie, deren Austragung etwa fünf Jahre in Anſpruch nehmen dürfte, gehört ſicherlich nicht zu den Alltäglichkeiten. Sie findet gegenwärtig zwiſchen zwei Spielern ſtatt, von denen der eine ſich in Blue Earth (Minneſota⸗U SA.) befindet, der andere in Johannesburg in Südafrika. Der bekannte amerikaniſche Schachſpieler Don Fitch mißt ſeine Kräfte mit dem Vorſitzenden des Johannesbucger Schachklubs John Brooks. Die beiden teilen ſich jeden Zug, den ſie machen, brieflich durch die Poſt mit. Da ein Schreiben von Minneſota bis Johannes⸗ burg immerhin 30 Tage unterwegs iſt, ſo nimmt man an, daß das kürzlich begonnene Spiel vor fünf Jahren nicht beendet ſein wird.„Es iſt eine furchtbar aufregende Sache“, ſagte kürzlich Fitch,„manchmal ſitze ich die halbe Nacht auf, um meinen nächſten Zug zu überlegen, nach⸗ dem mir Brooks ſeinen letzten mitgeteilt hat. Er iſt ein ſehr gefährlicher Gegner, aber ich habe wenigſtens die Hoffnung, daß er mich vor 1941 nicht geſchlagen haben wird.“ Das iſt eine tröſtliche Ausſicht für Fitch. Tells kleeresschllck- Fachumges Schlupfhoſe Mückenschutz 4 esertbe Segel beinnelh cg E 0h er Fl N. 1 der Uagen, gesehmsekrollen Fras 601 U Gr.42—48 WM Walter teh, Bern:: dae eee e Postscheckk.. Barlin 1904 38 NM. O. 40. Gesamtbast ab M. 5 po Verlangen Sie ho- ſtenbilluſtt. Preis- llſte u. Wollbuch. Det landhaus Fritz stöhr Ber nech l. F. 8 Chlorodont 1 bewaht Seit Zidahren! Werde Mit⸗ glied der NSW. ————