Nr. 242 Nechar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 15. Oktober 1938 eee eee. f 1 Der Jahresbericht der Reichspoſt Im Zeichen erhöhter Leiſtungen.— Aeber 16 000 Gefolgſchaftsmitglieder mehr als im Vorjahre. Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht ſoeben den Ver⸗ waltungsbericht über das Rechnungsjahr 1937(1. April 1937 bis 31. März 1938). Im Zeichen des zweiten Vierjahresplanes hatte die Deutſche Reichspoſt während des Berichtsjahres neue und große Aufgaben zu löſen. Bei der Deckung des Rieſenbe⸗ darfs aller Art— ſo im Bauweſen, in der Technik, beſon⸗ ders auf den weitverzweigten Gebieten des elektriſchen Fernmeldeweſens— kam es auf die Erſparung ausländi⸗ 19955 Rohſtoffe und weitgehende Ausnutzung unſerer heimi⸗ chen Erzeugniſſe an. Durch den gewaltigen Aufſchwung des wirtſchaftlichen Lebens ſind die Leiſtungszahlen in den einzelnen Dienſt⸗ zweigen der Deutſchen Reichspoſt weiter geſtiegen. Die Heimkehr der Oſtmark im letzten Monat des Berichtsjahres hat ſich vor allem durch ſtarke Beanſpruchung des Fern⸗ meldedienſtes im alten Reichsgebiet bemerkbar gemacht. Bei der Briefpoſt wurde mit über 6,8 Milliarden beförderten Briefſendungen die Vorjahresleiſtung um rund 6 v. H. überſchritten. Die Zahl der 1937 beförderten Paket⸗ und Wertſendungen belief ſich auf rund 31 Millionen Stück, d. ſ. 3,8 v. H. mehr als im Vorjahre. An Poſtan⸗ weiſungen wurden 69,3 Millionen Stück über 2,4 Milliar⸗ den Mark übermittelt, d. i. der Zahl nach eine Zunahme um rund 2 v. H., betragsmäßig um 3 v. H. Das Poſtkraftfahrnetz umfaßte 2384 Kraftſtoſt⸗ linien mit 54 314 km Streckenlänge. Die Jahresleiſtung der Kraftpoſten betrugen 88,3 Millionen Fahrgäſte und 96,5 Millionen Kilometer, die der Landkraftpoſten 73,25 Million Kilometer. Zum Luftpoſtnetz gehören im Sommer 1937 108 Luftpoſtlinien, im Winter(Oktober bis März) 74 Linien mit einer Streckenlänge von 62 500 km. Insgeſamt wurden faſt 19 Millionen Flugkilometer geleiſtet. In der Zahl der übermittelten Telegramme trat eine kleine Abſchwächung(minus 1,9 v. H.) ein, während der Fernſprechdienſt mit mehr als 2,7 Milliarden vermittelter Geſpräche erneut um 6,2 v. H. zunahm. Der Teilnehmer⸗Fernſchreibdienſt entwickelte ſich weiter günſtig und zählte Ende März 420 Teilnehmer, das Fernſchreibnetz zählte 11 Vermittlungsämter. Die Zahl der Rundfunkempfangsanlagen war Ende März 1938 auf 9 574 791 geſtiegen und hat da⸗ mit erneut um faſt 13 v. H. zugenommen. Auf dem Gebiet des FJernſehens brachte das abgelaufene Jahr wichtige Erfolge. Eine neue deutſche Fernſeh⸗Rorm wurde bekanntgegeben, nach der die Fernſeh⸗Rundfunkſender Berlin⸗Witzleben, auf dem Brocken(Harz) und auf dem Feldberg(Taunus) gebaut werden. Auf der Weltausſtellung 1937 in Paris war die Deutſche Reichspoſt mit einer Fernſehſonderſchau vertreten. Als Erfolg dieſer Veranſtaltung iſt die Zuteilung von drei Grands Prix an die Deutſche Reichspoſt und die deutſche Fernſehinduſtrie anzuſehen. Die fortſchreitende Steigerung der Leiſtungen und not⸗ wendige Verbeſſerungen und Neuerungen in den einzelnen Dienſtzweigen erforderten eine beträchtliche Vermeh ⸗ rung der Gefolgſchaft. Am Ende des Berichtsjahres waren 16 024 Kräfte mehr als im Vorjahre vorhanden. Im Laufe des Berichtsjahres ſind wieder zahlreiche alte Parteigenoſſen in das Beam ten verhältnis übernommen und als Beamte planmäßig angeſtellt worden. Ebenſo war es möglich langgediente und bewährte Arbei⸗ ter der Deutſchen Reichspoſt in das Beamtenverhältnis überzuführen. Für das Rechnungsjahr 1937 betragen nach der Ge⸗ winn⸗ und Verluſtrechnung die Betriebse innah⸗ men 1972 Millionen Mark und die Betriebsausgaben 1906 Millionen Mark einſchließlich der Ablieferung an das Reich in Höhe von 154 Millionen Mark. In de⸗ Bilanz(Vermö⸗ gensnachweis) ſind die Sachgüter mit 2556 Millionen Mark ausgewieſen. Auf der Paſſipſeite iſt die Anleiheſchuld mit 465 Millionen ausgewieſen. Die Hypothekenſchulden ſind auf rund 683 000 Mark zurückgegangen. Die Betriebsmit⸗ tel(45 Millionen Mark) ſind unverändert geblieben. f Der deutſch⸗bulgariſche Handel Miniſter Funk in Sofia. Sofia, 14. Okt. Handelsminiſter Nikiforoff gab im Mi⸗ litärkaſino zu Ehren des Reichswirtſchaftsminiſters Funk ein Abendeſſen. In ſeiner Begrüßungsanſprache wies Han⸗ delsminiſter Nikiforoff auf den erſten Wirtſchaftszweig Bulgariens, auf die Landwirtſchaft hin, den Bulgarien auch in Jukunft weiter zu entwickeln und zu rationaliſteren be⸗ 195 t ſei. Der Wunſch des Miniſters ſei, die landwirt⸗ chaftliche Produktion Bulgariens bis zu den Grenzen des deutſchen Verbrauches auszudehnen und damit gleichzeitig fl deutſchen Industrie den bulgariſchen Markt weiter zu öffnen. In ſeiner Antwortrede wies der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter auf die guten wirtſchaftlichen Beziehungen der beiden befreundeten Länder hin, die ſich ergänzten. Die Beſpre⸗ chungen, die er, der Reichsminiſter, mit dem Miniſterpräſi⸗ denten, dem Landwirtſchaftsminiſter, dem Finanzminiſter und dem Handelsminiſter geführt habe, hätten zu ſeiner großen Freude eine völlige Uebereinſtimmung der Anſich⸗ ten über die Probleme ergeben, an deren Olung die bei⸗ den Regierungen jetzt gemeinſam mit aller Energie arbeiten müßten. Das Ziel dieſer Pläne werde eine Erweiterung des Handelsumfanges der beiden Länder, die Durchführung konſtruktiver wirtſchaftlicher Aufgaben, die Erhöhung der Produktion, die Verbeſſerung des Verkehrs und auch der allgemeinen Methoden des deutſch⸗bulgariſchen Güteraus⸗ tauſches ſein. Die beiden Länder wollten die gegenſeitigen Verträge über mehrere Jahre erſtrecken. Im letzten Augenblick es keins Bolksgasmaske. Man muß ſie rechtzeitig beſorgen! Großdeutſchland als Abſatzmarkt Die Wirtſchaftsbeziehungen zu Südoſteuropa. Iſtanbul, 12. Okt. Reichswirtſchaftsminiſter Funk empfing am Dienstag Vertreter der Iſtanbuler Zeitungen und der ausländiſchen Preſſe, denen er einen Ueberblick über die natürlichen Vorausſetzungen der Handelsbeziehungen zwiſchen Großdeutſchland und dem Südoſten Europas und beſonders der Türkei gab. Er betonte die glückliche Ergänzung, die zwiſchen dem Bedarf an Induſtriewaren dieſer Länder und dem Roh- ſtoffbedarf Deutſchlands aus dieſen Ländern beſtehe, und äußerte die Ueberzeugung, daß ſich dieſer Auskauſch in der Zukunft noch weiter verſtärken werde, da er bisher ſtels von allen Schwankungen der Weltwirkſchaft unberührt ge⸗ blieben ſei. Die von Deutſchland im Handelsverkehr ange⸗ wandte Methode der zweiſeitigen Warenkauſchabkommen werde ſich noch lange erhalten und auch von anderen Län⸗ dern übernommen. Die Wiederherſtellung des Weltkreditmarktes, ſo wie er früher üblich war, ſei an eine Reihe noch nicht erfüllter Vorausſetzungen gebunden: 1. Eine ſtärkere allge⸗ meine internationale und politiſche Beruhigung, 2. Feſti⸗ gung der Währungen, 3 Reorganiſation der nationalen Wirtschaften einzelner Länder, 4. Wiederherſtellung der Kaufkraft gewiſſer großer Regionen. Die deutſchen Me⸗ thoden finden immer ſtärkere Anerkennung in der übri⸗ gen Welt, beſonders auch in England und Amerika. Mit beſonderem Nachdruck verwies Reichswirtſchafts⸗ miniſter Funk dann auf die gegenwärtige Eingliederung Sudetendeutſchlands in das Reich und auf die Bedeutung, die das nunmehrige Großdeutſchland für die Länder des nahen Oſtens als Abſatzmarkt haben werde, zuſam⸗ men mit dem natürlich gewachſenen und ſich weiter ſtei⸗ gernden Warenaustauſch zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Süden Oſteuropas. Förderung der Motoriſierung Anordnung des Stellvertreters des Führers. München, 13. Oktober. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat eine Anordnung erlaſſen, durch die die deutſche Kraftfahrt zu 11 65 vermehrter Einſatzbereitſchaft in nächſter Jeit geführt wird. Die Anordnung beſagt: Die deutſche Kraftfahrt bedarf nach den bisherigen Erfahrungen zur Erreichung höchſter Leiſtungsfähigkeik verſtärkter Förderung durch die Partei. Ich beauftrage deshalb den Führer des Nationalſozialiſti⸗ ſchen Kraftfahrkorps, Korpsführer Hühnlein, und den Lei⸗ ter des Hauptamtes für Technik, Hauptamtsleiter Dr. Todt, ſich dieſer Aufgabe zu widmen und mich den Behörden ge⸗ genüber zu vertreten. 1. Dem Korpsführer Hün lein fällt hierbei die Auf⸗ gabe zu, die Entwicklung auf dem Gebiete der Verkehrs⸗ ordnung und der Kraftfahrzeugwirtſchaft zu beobachten, Anregungen zu geben und Vorſchläge zu machen. Unter der Verkehrsordnung ſind das Verhalten im Straßenverkehr, die Verkehrserziehung und die Bekämp⸗ fung der Verkehrsunfälle zu verſtehen. In den Rahmen der Kraftfahrzeugwirtſchaft fallen alle Fragen der Entwick⸗ lung der Kraftfahrzeuge, der Zulaſſung von Fahrzeugen und Fahrzeugführern zum Straßenverkehr, die Fahrſchulen, der Fahrlehrer, der Kraftfahrzeugſachverſtändigen, des Kraftfahrſports und auch der Ordnung des zwiſchenſtaat⸗ lichen Kraftfahrzeugverkehrs. 2. Dem Hauptamtsleiter Dr. Todt fällt die Aufgabe zu, die Verkehrspolitik im weiteſten Sinne zu be⸗ obachten. Anregungen zu geben und Vorſchläge zu machen. Unter Verkehrspolitik ſind alle Fragen zu verſtehen, die ſich auf den Straßenbau, die Straßenunterhaltung, die Be⸗ triebsanlagen für den Straßenverkehr, den geſamten Güter⸗ und Perſonenverkehr mit Kraftfahrzeugen, die Treibſtoff⸗ verſorgung, die Anpaſſung von Kraftfahrzeugen an die Autobahn uſw. beziehen. Neue Autobahnſtrecken Die Teilſtrecken Reiskirchen Zell Romrod, Karlsruhe Pforzheim und Tiefenthal—Grünſtadt werden noch in dieſem Jahre frei In Kürze werden wieder drei wichtige Teilabſchnitte der Reichsautobahn im Bezirk der Oberſten Baulei⸗ tung Frankfurt dem Betrieb übergeben werden können. Der Vereich der Oberſten Bauleitung Frankfurt greift nach Norden zu bis ungefähr 6 Kilometer oberhalb Als⸗ feld. Teilweiſe wurde dieſe Strecke bereits für den Verkehr freigegeben. Bis Reiskirchen können heute die Kraftfahr⸗ euge 195 der Reichsautobahn von e nach Norden ec eim Kilometer 66 aber müſſen die Wagen die Reichsautobahn verlaſſen. Erſt beim Kilometer 110,1 be⸗ ginnt wieder die fertige Strecke. Beim Kilometer 111,323, wenige Kilometer oberhalb Alsfeld, iſt der Bereich der Frankfurter Bauleitung zu Ende. Von hier ab iſt die Oberſte Bauleitung Kaſſel zuſtändig. Die Kaſſeler Strecke iſt eben⸗ falls ſchon in Betrieb. Dadurch, daß die Strecke hoch auf die Berge hinaufführt, ſind recht beträchtliche Höhenunterſchiede zu überwinden; es ergeben ſich hier ganz herrliche Weit⸗ und Rundblicke in das heſſiſche Bergland. Die Eigenart des Geländes hat es notwendig gemacht, daß hier die eine Fahr⸗ bahn ſtellenweiſe höher geführt werden mußte als die an⸗ dere. Der Unterſchied beträgt faſt bis zu zwei Meter. Um ein Abrutſchen zu verhüten, wurden Stützmauern zwiſchen den beiden Fahrbahnen errichtet. Das Zwiſchenſtück Reiskirchen—Zell—-Romrod geht ſei⸗ ner Vollendung entgegen. Breite Grünſtreifen trennen ver⸗ ſchiedentlich in den weiten Wäldern die hellen Bänder der Fahrbahnen voneinander. An einigen Stellen ſind Wald⸗ inſeln zwiſchen den Fahrbahnen ſtehen geblieben. Dadurch erhält die Reichsautobahn faſt den Charakter von zwei ver⸗ ſchiedenen ſelbſtändigen Straßen. Auch auf dieſer Strecke mußte die Reichsautobahn ſtellenweiſe terraſſenförmig an⸗ gelegt werden. Beim Kilometer 68 befindet ſich eine Ab⸗ zweigung für Gießen und Montabaur, bei Kilometer 79— in der Nähe von Atzenbain— wurde die Anſchlußſtelle für Grünſtadt und Homburg geſchaffen. Eine Reihe grö⸗ ßerer Bauwerke, Unterführungen wie Ueberführungen, ſind auf der Strecke notwendig geweſen. Beſonders ſchön iſt die Steinbogenbrücke bei Eifa, am Ende des Frankfurter Ab⸗ ſchnittes, die ſo gleichſam das Eingangstor für den Frank⸗ furter Bereich darſtellt. Am 24. Oktober des vergangenen Jahres wurde die erſte Pfalzſtrecke eingeweiht. In der Zwiſchenzeit konnte dort ein weiteres Teilſtück in Betrieb genommen werden, ſodaß die Strecke Kaiſerslautern⸗Weſt bis Tiefenthal befahr⸗ bar iſt. Ein neuer Teilabſchnitt ſteht jetzt vor der Vollen⸗ dung und wird noch in dieſem Jahre freigebgeben, die Strecke Tiefenthal bis Grünſtadt(von Kilometer 88.9 bis Kilometer 95). Dieſes Stück führt durch das Pfälzer Weinbaugebiet und gibt prächtige Ausblicke auf die beſten Weinbaulagen der Pfalz. Bis zum Anſchluß an die Reichs⸗ autobahn Frankfurt Mannheim fehlen von Grünſtadt aus noch 26 Kilometer, deren Bau noch längere Zeit beanſpru⸗ chen wird, weil hier eine neue Rheinbrücke errichtet werden muß. Der dritte Teilabſchnitt im Bezirk der Oberſten Baulei⸗ tung Frankfurt, der in dieſem Jahre noch eröffnet wird, iſt die Strecke Stuttgart- Pforzheim. Dieſe Strecke hat deshalb beſondere Bedeutung, weil mit ihr die Geſamt⸗ ſtrecke bis München frei wird. Die Anſchlußſtrecken der anderen Oberſten Bauleitungs⸗ bezirke ſind ebenfalls ſoweit gefördert, daß auch dieſe Strecken etwa gleichzeitig mit der Strecke Karlsruhe—Pforz⸗ geim betriebsfertig werden. Der Abſchnitt Karlsruhe Baden⸗Baden ſoll im nächſten Jahre eröffnet werden. Die landwirtſchaftliche Arbeitsvermittlung Warnung vor Schwindlern. In amtlichen Kundgebungen führender Männer des Staates und der Partei konnte e darauf hingewie⸗ ſen werden, daß die deutſche Wirtſchaft dank der Willens⸗ kraft der verantwortlichen Männer und der geſteigerten Ar⸗ beitsenergie der Volksgemeinſchaft durch ſtändig zunehmende Verbraucherbedürfniſſe voll beanſprucht wird. Im Gegenſatz zu vielgeſtaltigen Zerfallserſcheinungen ausländiſcher Wirt⸗ ſchaftsſyſteme und der damit zuſammenhängenden Arbeits⸗ loſigkeit und Verelendung der werktätigen Bevölkerung iſt bei uns der letzte arbeitsfähige Mann eingeſetzt und ſogar ein Mangel an Arbeitskräften eingetreten. Das tritt u. a. beſonders in der Landwirtſchaft zutage. Maßnahmen und Vorkehrungen des Reichsnährſtandes, der Arbeitsämter und anderer Dienſtſtellen und Organiſationen ſichern die Lenkung des Arbeitseinſatzes und die Bereitſtel⸗ lung der Erntehilfe auf dem Lande. Hier und da haben aber volksſchädigende Elemente den Landarbeitermangel zu gewiſſenloſen Schädigungen der Bauern ausgebeutet. Unkber der Maske des freundlichen Helfers ziehen ſie über das Land und erbieten ſich zur Vermittlung von Arbeitskräften, ob⸗ wohl ſie dazu gar nicht in der Lage ſind. Manche Bauern gehen im Vertrauen auf die Ehrlichkeit des Angebots auf die Vermittlung ein und entrichten in der Hoffnung auf die baldige, dringend benötigte Arbeitshilfe auch die von dem angeblichen Agenten unter mannigfachen Vorwänden ſogleich geforderte Vorauszahlung in meiſt beachtlicher Höhe. Die Erkenntnis des Hereinfalls auf betrügeriſche Vorkäu⸗ ſchungen kommt zu ſpät und erſt dann, wenn der„Freund“ und„Helfer“ des Bauern nach Mitnahme des Geldes auf Nimmerwiederſehen verſchwunden iſt. Zu ſpät erfährt der Geſchädigte infolge ſeiner Leichtgläubigkeit, daß die ge⸗ werbsmäßige, alſo entgeltliche private Arbeits⸗ und Dienſtſtellen vermittlung geſetzlich verboten iſt und daß die Vorſpiegelung einer ſolchen Tätigkeit in der Regel den Verdacht betrügeriſcher Abſichten begründet. Zu ſpät merkt der Geprellte, daß er, wenn er nicht in der Lage war, einen ohne Vermittlung gefundenen Erntehelfer einzu⸗ ſtellen, nur mit dem Arbeitsamt oder dem immer hinreichend durch Ausweiſe kenntlich gemachten Außenbeamten dieſer Be⸗ hörde hätte verhandeln dürfen. Meiſt gelingt es der Polizei und den Staatsanwaltſchaften, ſolche Betrüger ſchon nach kurzer Zeit dingfeſt zu machen, nicht ſelten aber iſt auch ſchon erheblicher Schaden eingetreten, bis einer der Geſchädigten dieſe Behörden durch eine Anzeige von dem frevelhaften Treiben ſolcher Schwindler in Kenntnis ſetzt. Die Täuſchungsmittel der Betrüger ſind vielgeſtaltig und den Umſtänden des Einzelfalles angepaßt. Einzelne Beiſpiele mögen dies belegen: Ein inzwiſchen verhafteter und verurteilter Händler hat im Laufe der letzten Monate Bauern und Landwirte, von denen er wußte, daß ſie landwirtſchaftliche Arbeitskräfte brauchten, aufgeſucht und verſprach, gegen Vorauszahlung von 8 bis 15 Mark Arbeitskräfte zu vermitteln, obwohl er dazu nicht imſtande und zur Stellenvermittlung nicht befugt war. Zahlreiche Bauern wt dieſem Betrug zum Opfer gefallen. Ein anderer Schwindler gleicher Art konnte kürzlich durch die Aufmerkſamkeit eines Ortsbürgermeiſters feſtgenommen werden, nachdem er einen Bauern durch den betrügeriſchen Ab⸗ ſchtuß eines Arbeitsvermittlungsvertrags für landwirtſchaft⸗ liche Arbeiter zu einer Scheckzahlung von nahezu 40 Mark veranlaßt hatte. Ein zurzeit noch geſuchter Volksſchädling hat unter fal⸗ ſcher Namensangabe zahlreiche bäuerliche Betriebe aufgeſucht, 15 als Beamter eines Arbeitsamts ausgegeben und erklärt, aß durch Regierungsmaßnahmen aus Landarbeitsdienſtſtellen Arbeitskräfte zugewieſen würden. Außer einem Taſchengeld ſeien lediglich Krankenkaſſen⸗ und Invalidenbeiträge für ein Jahr im voraus zu zahlen. Das ſichere Auftreten des Be⸗ trügers hatte zur Folge, daß zahlreiche Bauern verſäumten, die Legitimation des angeblichen Beamten zu prüfen. Sie ſind infolgedeſſen in den Einzelfällen um Beträge von 30 bis 68 Mark geſchädigt worden. Durch die Bekanntgabe dieſer Vorkommniſſe wird die bäuerliche Bevölkerung gewarnt, auf ſolche oder ähnliche Arbei'svermittlungsvorſchläge unbekannter Perſonen einzugehen. Nur bei der ausſchließlichen Inanſpruchnahme der allgemein bekannten Dienſtſtellen der Arbeitsämter oder des Reichsnährſtandes kann der Verluſt des ſchwer verdienten Geldes durch das leichtfertige Eingehen auf Betrügereſen ge⸗ wifſenloſer Menſchen vermieden werden. Der. Auswafl liebt 1. Gaanlif ten Sefdifz I IW Er Bei Fucs Eu Hau. 2 tauft to. Bei Ttessen Sie sich unsere Herbst- und Winter Auswahl ohne Verpflichtuns zeigen! 11* 11 ee eee Sie vermutete, Kollege Leſſien würde jetzt vielleicht fragen, was ſie in Kruſius' Zimmer wollte, aber ſie atmete auf, als ſich Leſſien, ohne dieſe Frage zu ſtellen, ent⸗ fernte. Thea ging vor die Tür, klopfe an und trat ein. Kruſius war noch im Nebenraum, um ſich umzukleiden. Das war ein großes Glück. Sie ſah nach dem Schreibtiſch. Der Brief lag noch da. Am gleichen Platz. Er war unberührt. Kruſius hatte ihn überſehen. Raſch und unauffällig nahm Thea den Brief an ſich und ſteckte ihn fort. Einen Augenblick danach kam Kruſtus in ſein Zimmer zurück. Sein Geſicht war grau. Sonſt ſah er faſt immer ernſt aus, aber jetzt hatte ſein Geſichtsausdruck etwas faſt Anheimliches an ſich. Wahrſcheinlich tobte in einem Innern ein entſetzlicher Kampf, und er verſuchte, in ſich den Arzt über den Menſchen triumphieren zu laſſen. Er war ein Mann, der grauſam litt. Thea ſah das an ſei⸗ nem Blick. „Kollegin Hanſen?“ ſagte er.„Sie wünſchen?“ „Ich wollte nur mitteilen, daß—— daß Fräulein Berkenfeld das Bewußtſein zurückerlangt hat. Einige Augenblicke wenigſtens. Und ich dachte..“ „Danke, Kollegin. Ich komme.“ Thea ging ihm voraus in die Ambulanz. Charlottes Augen hingen an der Tür, und als Thea hereinkam und ſich über ſie beugte, um ihre Kiſſen zurechtzurichten, flü⸗ ſterte ſie ihr zu: „Iſt. iſt es in Ordnung?“ „Ja, Sie brauchen ſich keine Sorge mehr zu machen.“ „Sie meinen“ „Ich habe den Brief. Er hat ihn nicht geleſen. Sobald es geht, gebe ich Ihnen den Brief zurück oder ich tue da⸗ mit, was Sie ſonſt wünſchen.“ „Verbrennen Sie ihn,“ erwiderte Charlotte kaum hör⸗ bar. Sie atmete ſchwach, und es war, als ob ihr eine ſchwere Laſt vom Herzen gefallen war. Kurz darauf kam Profeſſor Kruſius in den Raum und ſtand neben Charlottes Bett. Thea und die anderen gin⸗ gen etwas zurück. „Bernhard...“ Charlotte lächelte. Da biſt du ja,“ fuhr ſie fort.„Wenn ich nur auf dich gehört hätte. Du haſt immer geſagt, ich wäre eine ſchlechte Autofahrerin. Ich will mir das zur Lehre dienen laſſen und Während ſie ſprach, nahm er ſeine erſten Feſtſtellungen vor, prüfte den Puls, hob ihr Augenlid, und dann beugte er ſich dicht über ſie. „Charlotte,“ ſagte er,„jetzt muß ich dir auf das ſtrengſte verbieten, noch ein einziges Wort zu ſprechen. Jetzt mußt du dich ganz ſtill verhalten.“ Sie lächelte immer noch und fragte: „Sagſt du das als Arzt oder...“ „Als beides, Charlotte.“ 8 Gut, dann will ich ſtill ſein, Bernhard. Ich verſpreche es. Ich will brav und tapfer ſein.“ Sie berührte ſeine Hand und dann ſchloß ſie die Augen. Sie verſank wieder in Bewußtloſigkeit. Kruſius winkte Thea, Dr. Leſſien und die Schweſter heran. Der vorläufige Verband wurde entfernt und die Schweſter rückte die Lampe zurecht. Die ſchmalen, geſchmei⸗ digen Finger des Chirurgen taſteten die Kopfhaut ab und Kreuz und Quer s geht jetzt mit großen Schritten der kalten Jahreszeit n. Schon ſind die Wintermäntel hervorgeholt, der te Schnupfen macht die Naſe rot(der neue Wein a noch nicht ſein, da gerade in dieſen Tagen erſt inleſe geſtiegen und der Saft noch ſüß iſt), in den O praſſelt allgemach wieder das Feuer, und im ge⸗ heizten Zimmer ſitzt's ſich ſchon wieder viel behaglicher als im ungeheizten. Weil wir gerade vom Einheizen reden: Da wird aus Amerika eine Geſchichte bekannt, die ſich zwar in den heiße⸗ ſten Julitagen abgeſpielt, aber doch auch mit dem Heizen etwas zu tun hat. Fand da in der kleinen Stadt Wilkes⸗ barre in Pennſylvanien in dem Gericht, das ſich in den Räumen des Strafgefängniſſes befindet, ein Prozeß ſtatt, zu dem ſich eine große Anzahl von Zuhörern eingefunden hatte. Da es ein ſchwüler drückend heißer Tag war, blieben die Fenſter während der Verhandlung weit geöffnet. Aber die Hitze wurde immer unerträglicher. Teilnahmslos ſaßen die Zuhörer, die längſt das Intereſſe für den Prozeß ver⸗ loren hatten, in den Bänken. Aber auch die Richter ſchie⸗ nen ftark unter der Hitze zu leiden, denn immer häufiger wiſchten ſie ſich mit Taſchentüchern über die von Hitze ge⸗ röteten Geſichter. Seltſam— es ſchien als ſei eine Hitze⸗ welle von beiſpielloſer Heftigkeit plötzlich über die Stadt hereingebrochen. Es wurde immer ſchlimmer; allmählich ſteigerte ſich die Hitze bis zur Unerträglichkeit. Der Vorſit⸗ zende mußte ſich endlich entſchließen, eine Pauſe in der Ver⸗ handlung eintreten zu laſſen. In wenigen Augenblicken hatte ſich der Verhandlungsſaal geleert. Aber auch in den ſonſt ſo angenehm kühlen Wandelgängen herrſchte die leiche tropenähnliche Hitze. Niemand wagte es, etwa in em Vorgarten Erholung zu ſuchen, denn wie groß mußte erſt im Freien die Hitze ſein, wenn ſie ſchon die kühlen Räume des Gerichts binnen kurzer Zeit in einen wahren Backofen verwandelt hatte! Viel zu ſchnell war die unfrei⸗ willig eingeſchobene Pauſe zu Ende. Stöhnend vor Hitze, mit aufgeweichten Kragen, begaben ſich Richter und Zuhö⸗ ter wieder in den Saal. Die Verhandlung nahm ihren Fortgang Langſam begannen ſich die Bänke, auf denen die Zuhörer ſaßen, zu leeren, denn mit der Zeit wurde die Hitze ſo ſtark, daß viele Zuhörer der Ohnmacht nahe waren. Kurz entſchloſſen erhob ſich der Vorſitzende und gab bekannt, daß er unter bieſen Umſtänden den Richtern und den Zu⸗ höhrern geſtatten müſſe, ſich der Jacken zu entledigen. Er ſelbſt zog als erſter den Rock aus, und wenige Sekunden ſpäter bot ſich das ſeltſame und in einem Ge 1 5 un⸗ gewohnte Bild, daß Richter, Angeklagter und Zuhörer in Hemdsärmeln daſaßen. Wieder wurde die Verhandlung Vsheles;— aber dann ging es einfach nicht mehr. Der orſitzende erhob ſich, um die Vertagung der Verhandlung ſein Geſicht wurde ernſter und ernſter. Als er die Unter⸗ ſuchung beendet hatte, ſah er erſt Thea, dann Dr Leſſien an. „Mir iſt es ein Rätſel,“ ſagte Kruſius,„wie ſie bei der Verletzung das Bewußtſein erlangen konnte. Iſt mir ſonſt nie vorgekommen. Auf jeden Fall, eine Operation iſt er⸗ forderlich.“ „Es iſt bereits alles vorbereitet, Herr Profeſſor,“ ſag⸗ ten Thea und die Schweſter wie aus einem Munde. Kruſius ſchüttelte den Kopf. „Nein,“ ſagte er.„Jetzt gleich noch nicht. Ich werde den Kollegen Erdmannsdorf noch kommen laſſen.“ Profeſſor Erdmannsdorf war ein Chirurg von Kruſius' Rang. Er wohnte in der benachbarten Aniverſitätsſtadt. Wenn er gleich kam, konnte er gegen Morgen da ſein. Sie waren beide befreundet und hatten ſchon öfters gemeinſam ſchwierige Operationen vorgenommen. Es war ein Zögern in Kruſius, die Verantwortung allein zu übernehmen. Er wollte verläßliche Hilfe haben, vielleicht hielten ſeine Ner⸗ ven nicht durch. 5 „Kollege Leſſien,“ wandte er ſich an den jungen Arzt, „rufen Sie bitte gleich Erdmannsdorf an. Blitzgeſpräch. Ich weiß, er kommt heute abend von ſeinem Urlaub zurück. Er ſoll ſofort wieder ſeinen Wagen nehmen und kommen. Iſt Erdmannsdorf noch nicht da, rufen Sie alle Viertel⸗ ſtunde wieder an. Gehen Sie nicht vom Apparat.“. Dr. Leſſien ſtürzte fort und Kruſius ging mit weiten Schritten in dem Raum auf und ab. 10. Kapitel. Charlottes Vater und Mutter waren gekommen. Sie gingen durch die Vorhalle der chirurgiſchen Klinik und wollten zu ihrem zukünftigen Schwiegerſohn. 5 Chriſtian Berkenfeld, Charlottes Vater, ſah die Angele⸗ genheit von ſeinem Standpunkt aus an, das heißt aus dem Geſichtswinkel ſeines Scheckbuches. Er glaubte an die All⸗ macht ſeines Scheckbuches, und er wußte, daß er bisher mit ihm hatte alles erreichen können. Die Sorge um ſein Kind war groß, und er ſtellte den Faktor Riſiko durchaus in Rech⸗ nung. Aber er glaubte, mit ſeinem Scheckbuch die Hand des Chirurgen ſicherer zu machen, und jetzt war er nun in Ver⸗ legenheit, in welcher Höhe der Betrag zu verbuchen war, den er aufzuwenden gedachte, um die Rettung ſeines Kin⸗ des, ſeines einzigen, innigſtgeliebten Kindes, zu erkaufen. Kruſius war wieder in ſeinem Zimmer und ſaß an ſeinem Schreibtiſch. Er ſuchte ſeine Gedanken zu ordnen, ſich auf die Operation zu konzentrieren und ſeine Kalt⸗ blütigkeit wieder zu gewinnen. Charlotte! Daß Charlotte dies paſſieren mußte, ſeiner Charlotte! Ihr, die die Sonne ſeines Lebens war, die ſein ganzes Glück bedeutete. „Gott— Gott, laß ſie nicht ſterben!! Erhalte ſie mir Ich liebe ſte.“ Er flüſterte dieſe Worte vor ſich hin und wiederholte ſie immer wieder, als ſich die Tür leiſe öffnete und Char⸗ lottes Eltern hereinkamen. Frau Berkenfeld ſank halb ohnmächtig in einen Seſſel, und Kruſius ging ganz mechaniſch in ſein Nebenzimmer und goß ihr ein Glas Waſſer ein. „Profeſſor, was machen wir nun?“ rief Chriſtian Ber⸗ kenfeld.„Das Mädel darf nicht ſterben, nicht wahr? Sie werden ſie retten.“ „Ich werde mein Beſtes tun,“ erwiderte Kruſius.„Ich habe den Kollegen Erdmannsdorf herbeſtellt. Er iſt ſpäte⸗ ſtens morgen hier. Eine ſofortige Operation iſt nicht rat⸗ ſam. Charlottes Herz iſt ſehr ſchwach, und ſie hätte es nicht überſtanden. Ich bin erſt mit Injektionen vorgegangen, um ſie widerſtandsfähiger zu machen.“ „Sie wiſſen wohl auch nicht, wie der Unfall geſchehen konnte?“ „Nein.“ „Zu Ihnen kann Sie nicht gewollt haben,“ meinte Chri⸗ ſtian Berkenfeld. . bekanntzugeben. In dieſem Augenblick machte er eine Ent⸗ deckung, die mit einem Schlage das unerklärliche Nhänomen der plötzlichen„Hitzewelle“ enthüllte: der Vorſitzende hatte ſich gegen die Zentralheizungsröhren gelehnt und dabei feſt⸗ geſtellt, daß dieſe— heiß waren! So etwas kann auch nur in Amerika vorkommen. Dort paſſieren ja noch viel merkwürdigere Sachen. Eine ſei noch berichtet: Alltäglich ſind die Einwanderungsbeamten und das Perſonal auf einer der großen internationalen Fäh⸗ ren, die zwiſchen Detroit in den Vereinigten Staaten und Windſor in Kanada verkehren, Zeugen eines ſeltſamen Zu⸗ ſammentreffens. Der 26jährige Amerikaner Fred Girard verbringt mit ſeiner 22jährigen Gattin Marie, die Kana⸗ dierin iſt, ganze Abende und Sonntage auf jenem Boote, auf dem ſie viele Male hin⸗ und herfahren. Aber ſpät abends ſteigt der Gatte dann auf der amerikaniſchen Seite aus, nachdem er ſich von der Gattin einige Minuten vor⸗ her auf der kanadiſchen Seite verabſchiedet hat. Fred traf Marie zum erſten Male auf einer Fähre. Er begab ſich mit ihr nach Ontario, heiratete ſie dort und blieb zunächſt in Kanada. Aber dann kehrte er nach Detroit zu⸗ rück, weil er in den Vereinigten Staaten mehr Geld zu ver⸗ dienen hoffte. Selbſtperſtändlich folgte ihm ſeine Frau. Aber als ſie die Grenze zu überſchreiten im Begriff war, wurde feſtgeſtellt, daß ſie früher aus den Vereinigten Staaten we⸗ gen ungeſetzlicher Einwanderung hatte deportiert werden müſſen. Umgekehrt war Fred einmal aus Kanade depor⸗ tiert worden. Die Eigenart des Falles wird noch dadurch erhöht, daß Marie nach dem britiſchen Geſetz durch die Hei⸗ rat automatiſch eine amerikaniſche Bürgerin geworden iſt. Da die beiden Gatten ſomit getrennt waren, gab es für ſie nur noch einen Weg: Fred arbeitete in Detroit, während ſich ſeine Frau eine kleine Wohnung in Windſor nahm, das von Detroit nur durch einen ſchmalen Flußarm getrennt iſt. Wenn der Abend hereinbricht, begeben ſich die beiden Ehegatten zur Fähre, um ſich auf ihr zu treffen. Marie bringt in einem Korbe das Abendbrot mit, das ſie dann gemeinſam verzehren. Die kanadiſchen und amerikaniſchen Einwanderungsbeamten kennen das Paar ſehr genau. Gern möchten ſie ihm helfen, aber ſie haben die Buchſtaben des Geſetzes zu befolgen. Wenn Fred verſuchen würde, auf der kanadiſchen Seite auszuſteigen, würde er ſofort von den engliſchen Einwanderungsbeamten angehalten. Das Gleiche würde an der anderen Seite mit Marie eintreten. Der Fall des Paares beſchäftigt ſowohl das amerikaniſche wie das kanadiſche Arbeitsamt. Da die amerikaniſchen Behörden ge⸗ rade bei der Erledigung von Einwanderungsfragen ſehr ge⸗ nau und ſehr langſam zu arbeiten pflegen, iſt noch nicht abzuſehen, wann die Entſcheidung fällt, die Fred und Marie geſtattet. unter dem gleichen Dach zu wohnen Por⸗ läufig müſſen ſie ſich daher noch in den Abendſtunden und an den Sonntagen auf der Fähre treffen. »Ich weiß nur, daß geweſen iſt und——“ „Nach Hauſe hat ſie auch nicht gewollt,“ unterbrach ihn Chriſtian Berkenfeld.„Sonſt wäre ſie in anderer Richtung gefahren.“ Er ging im Zimmer hin und her und ſagte ſich, daß jetzt etwas geſchehen mußte. Vielleicht über die Höhe dei Operationskoſten ſprechen? Chriſtian Berkenfeld blieb plötzlich ſtehen, denn ſeine Frau hatte ſich auf einma! ſchluchzend vor Kruſius auf die Knie geworfen. „Sie können ſie retten, Bernhard,“ ſchrie ſie.„Haben Sie ſie wirklich lieb?“ „Das wiſſen Sie,“ erwiderte er mit erſtickter Stimme „Mir bedeutet ſie alles auf der Welt.“ Er ſah von der am Boden liegenden Frau weg nach dem Fenſter. Dahinter ſtand die graue Nacht. Dann retten Sie ſie,“ fuhr Frau Berkenfeld fort.„Laſ⸗ ſen Sie ſie nicht ſterben. Sie iſt ſo jung. Das Leben liegt noch vor ihr. Laſſen Sie ſie nicht ſterben.“ Er bewegte ſie zum Aufſtehen und ſuchte ſie zu tröſten, o gut es ging. Wußte er denn nicht alles ſelbſt, was ſie ſagte Er hätte ſein Leben gegeben, um Charlotte zu ret⸗ ten. Aber— er kannte den Ernſt der Situation. Darüber konnte er ihnen keine Einzelheiten geben. Sie verſtanden es nicht, oder es hätte ſie nur unnötig erſchreckt. Dr. Thea Hanſen hatte ſich in ihrer Abteilung vertre⸗ ten laſſen, um am Bett Charlottes die Wache zu überneh⸗ men. Kruſius war ihr beſonders dankbar dafür. Er hatte hinzugefügt, er freue ſich, daß ſie gerade in dieſer Nacht anweſend ſei. „Es wird eine ſchwere Nervenprobe für Sie ſein, Kol⸗ legin,“ hatte er gemeint,„vor allem, weil die Operation noch bevorſteht. Wir werden operieren, ſobald Erdmanns⸗ dorf hier iſt.“ Thea hatte ſchon erfahren, daß Profeſſor Erdmannsdorf noch nicht zu erreichen geweſen war. Seine Rückkehr vom Arlaub hatte ſich verzögert, aber es beſtand immer noch die Möglichkeit, daß er während der Nacht von ſeiner Reiſe zurückkam. „Wir werden auf jeden Fall morgen operieren,“ hatte Kruſius geſagt,„ſobald die Injektion ihre Wirkung ge⸗ tan hat.“ Thea hatte die Anweiſung, die anderen ſofort benach⸗ richtigen zu laſſen, falls Charlotte noch einmal das Be⸗ wußtſein erlangte, und das trat kurz nach vier Uhr mor⸗ gens ein. Kurz bevor das erſte Leben in den Kliniken er⸗ wachte und ein neuer Tag begann, öffnete Charlotte die Augen. „Noch—— noch hier, Fräulein Doktor,“ flüſterte ſie. „Noch hier,“ erwiderte Thea. „Jemand gekommen?“ „Ihre Mutter und Ihr Vater. Ich ſoll ſie in Kenntnis ſetzen, ſobald Sie mit Ihnen ſprechen können. Verhalten Sie ſich ganz ruhig. Ich werde ſie jetzt holen laſſen.“ Aber Charlotte hielt ſie zurück. „And—— und er?“ fragte ſie. „Sie meinen Profeſſor Kruſius?“ „Nein. Heinz Röttgers.“ „Er iſt nicht gekommen,“ ſagte Thea.„Wenigſtens iſt mir nichts davon bekannt.“ Es war, als ob ein ſchwaches Lächeln um Charlottes Mund zuckte. „Vielleicht— vielleicht mag er nicht kommen,“ meinte ſie.„Vielleicht will er keine Anannehmlichkeiten. Ich kann das verſtehen. Aber— wenn er etwa doch kommen ſollte, ſprechen Sie gleich mit ihm, Fräulein Doktor. Sprechen Sie mit ihm, ehe die anderen ihn ſehen. And ſagen Sie ihm, er ſoll nicht ärgerlich ſein und— und er möchte nicht in die Klinik kommen. Sagen Sie ihm auch“— ihre Stimme ſant zu einem kaum verſtändlichen Flüſtern—„ſagen Sie ihm auch noch, daß——— daß unſere Pläne ſich geändert haben. Es iſt das beſte für uns alle. Der arme Heinz.“ 2 Slick auf die Auslagen unserer Fenster genügt, um Sie von unserer Leistungsfähigkeit zu überzeugen. 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Denn mir ſchien, als ob meine Freundin nicht ganz bei der Sache wäre und andauernd auf etwas lauſche. Schon wollte ich gehen, um nicht länger zu ſtören, da klang aus dem Nebenzimmer eine flehende Stimme: „Mutter!“ Sofort ſprang Klara auf:„Entſchuldige mich bitte einen Augenblick...“ Dann war ſie im Neben⸗ zimmer verſchwunden. Ich nahm ein Buch auf und be⸗ gann zu leſen So wurde ich, ohne es zu wollen, Zeuge der Unterhaltung zwiſchen meiner Freundin und ihrem Töchterchen. „Das haben wir ganz beſtimmt noch nicht gehabt!“, hörte ich eine weinerliche Stimme ſagen.„Gewiß haſt du nicht achtgegeben!“, meinte die Mama.„Aber ich habe doch achtgegeben“, jammerte Klärchen,„aber es iſt ſo ſchwer!“ Einen Augenblick ward es nebenan ſtill, dann geſtand die Mama bedrückt:„Ich krieg' das auch nicht her⸗ aus, zu meiner Zeit hat man das ganz anders gerechnet!“ „Wenn ich aber morgen die Aufgabe nicht habe...“, hier ſchwankte Klärchens Stimme bedenklich. Jetzt öffnete ſich die Tür, meine Freundin erſchien mit dem Rechenbuch in der Hand.„Es iſt einfach unglaublich, was die armen Kinder heutzutage alles lernen müſſen!“ Klara meinte kopfſchüttelnd:„Ich weiß nicht, aber als wir zur Schule gingen, muß es doch wohl leichter geweſen geweſen ſein. Ich entſinne mich nicht, daß uns meine Mutter bei den Schulaufgaben geholfen hätte!“ Unwillkürlich mußte ich lachen:„Dazu hatten unſere ſtark überlaſteten Mütter von ehemals auch wirklich keine Zeit!“ „Und wir ſind doch auch fertig geworden, während Klärchen heute ohne mich ſich nicht zu helfen wüßte!“ „Was du aber geſtern gerechnet hatteſt, war auch nicht richtig!“ miſchte ſich jetzt Klärchens naſeweiſes Stimmchen in die Unterhaltung. Klara errötete vor Aerger:„Das iſt nun der Dank, den man von aller Mühe hat!“, entrüſtete ſie ſich.„Wie kann nur die Lehrerin behaupten, daß es falſch geweſen ſei! Natürlich, die kann Klärchen überhaupt nicht leiden, das habe ich ſchon lange gemerkt!“ Dann be⸗ gann meine Freundin ausführlich von dem nach ihrer Meinung ungerechten Benehmen der Lehrerin zu erzählen. „Willſi du nicht lieber die Türe ſchließen“, bat ich halblaut,„damit das Kind nicht alles hört?“ „Aber das weiß Klärchen doch genau ſo gut wie ich“, meinte meine Freundin gelaſſen. Da es mir perſönlich aber peinlich war, uns in dieſer Weiſe weiter vor den auf⸗ horchenden Kinderohren zu unterhalten, ſchloß ich leiſe die Tür.„Ich will dir ſagen, Klara, warum die heutige Jugend vielfach ſo große Schwierigkeiten mit ihren Auf⸗ gaben hat. Das liegt daran, daß ihr Mütter eure Kinder nicht zur Selbſtändigkeit zu erziehen vermögt. Eure falſche Mutterliebe will dem Kinde alle und jene Mühe erſparen. Dadurch verlernt das Kind jedes ſelbſtändige Denken und Handeln und es verläßt ſich ſtets auf andere ſtatt auf ſich ſelbſt!“ „Vielleicht haſt du nicht ganz unrecht“, gab Klara zögernd zu,„aber die Schule verlangt auch zuviel von den Kindern!“ „Nein“, erklärte ich energiſch,„das iſt nur ein Irrtum überzärtlicher Mamas! Normal Veranlagte können die von der Schule an ſie geſtellten Anforderungen gut leiſten, vor⸗ ausgeſetzt natürlich, daß ſie ein demgemäßes Leben füh⸗ zen, lernen ihre Zeit einzuteilen und auszunützen. Im übrigen iſt die Schule für die Schulung des Geiſtes der Kinder da und nicht der Mütter!(Die das allerdings häufig genug auch noch gebrauchen könnten!“, dachte ich innerlich.) „Und dann noch eines, liebe Klara, wie ſollen denn die Kinder Achtung vor den Lehrkräften haben, wenn ſelbſt die Mutter in ihrer Unachtſamkeit in Gegenwart der Kinder unvorſichtige Aeußerungen über die Schule macht? Hier untergräbt jedes gedankenloſe Urteil den ohnehin ſchon ſo ſtark geſchwächten Reſpekt der Jugend von heute. Ihr Mütter aber trefft damit im Grunde euch ſelbſt: denn Achtung vor der Schule ſchließt auch Achtung vor den Eltern ein. Eines iſt vom anderen untrennbar!“ „Bitte, Mama, komm doch, ſonſt bin ich nicht fertig, wenn Erna mich zum Spielen abholt!“, flehte es aus dem Nebenzimmer. Verlegen reichte mir Klara die Hand:„Du ſiehſt, Klärchen wird ſonſt nicht fertig zur Zeit, entſchuldige alſo bitte..“ 5 Auf dem Heimweg aber überdachte ich noch einmal die kleine, aber lehrreiche Szene. Wieder einmal hatte ſie mir gezeigt, wie die Theorien des geſunden Menſchen⸗ verſtandes an der Praxis übertriebener Mutterliebe ſchei⸗ tern— leider zum Schaden von Mutter und Kind! Nur nicht verwöhnen! Nicht wenig ſchwierig iſt die Stellung der Mutter, wenn der Sohn ſeine Braut ins Elternhaus einführt. Ob man nun eine ganz leichte, verſchwiegene— Eiferſucht gegen die neue, junge Tochter niederzukämpfen hat, ob ein kleiner Schmerz entſteht, weil der Sohn ſeine Freizeit jetzt nur noch der künftigen Frau widmet— die Mütter dürfen niemals vergeſſen, daß die neue Schwiegertochter eine Frau iſt— wie ſie ſelbſt. Und Frauen ſollten immer zuſammen⸗ halten, ſie haben es ſo bitter nötig! In dieſem Falle kann die Mutter des Bräutigams der künftigen Schwiegertochter keinen beſſeren Dienſt erweiſen, als wenn ſie rechtzeitig beginnt, den Sohn zum Ehemann zu erziehen. Die Müt⸗ ter neigen manchmal dazu, die Jungen zu verwöhnen in der Hoffnung, ihnen das Heim dadurch noch liebenswerter zu machen. Dabei vergeſſen ſie, daß die zukünftige Frau 8 einmal einen recht ſchweren Stand haben ird. Rrüftigungsgerichte für Beneſende Geneſende, die gekräftigt werden wollen, haben oft einen Widerwillen gegen maſſige, reichhaltige Speiſen. Man muß daher möglichſt viele, abwechſlungsreiche kleine Gerichte bereiten, die durch Geſchmack und Zutaten an⸗ regend ſowie blutbildend wirken. Der meiſt nicht ſehr be⸗ liebte Haferſchleim beiſpielsweiſe wird ſchmackhaft, wenn man 20 Gramm Hafermehl mit etwas kaltem Waſſer an⸗ rührt, bei beſtändigem Rühren langſam ein Viertelliter kochendes Waſſer dazugibt und langſam ſämig kocht. Ein Stückchen Ingwer und eine Meſſerſpitze Sellerieſalz dienen als Gewürz. Iſt der Schleim fertig, ſo rührt man ein Eigelb mit 30 Gramm Zucker ſchaumig, ſchlägt das Weiße zu Schnee und vermengt dieſe Maſſe mit einem Viertel⸗ liter Porter, das man unter den Haferſchleim ſchlägt, be⸗ vor man das Gericht aufträgt. Iſt viel Eiweiß verordnet, ſo kann man den Eier⸗ ſchnee der Abwechſlung halber einmal ſteifſchlagen, mit zwei Eßlöffeln dicker, ſüßer Sahne vermengen und zwei Teelöffel Weinbrand darunterziehen, um das Gericht ſo⸗ fort hübſch in einem Kelchglas aufzutragen.— Ausgezeich⸗ net iſt auch Tapiokaſuppe mit Sherry. Man rührt in zwei Taſſen ſiedende Fleiſchbrühe 20 Gramm feinen Tapioka mit drei Eßlöffeln Sherry, um es bei kleinem Feuer gar⸗ zukochen. Dann wird ein Eigelb mit etwas Sahne ge⸗ ſchlagen und unter die Suppe gezogen. Jemand verdirbt ſich den Magen Daß man ſeinem teuren Gatten keine gebratenen Stiefelſohlen zum Mittag und den Schweinen keine Raſier⸗ klingen als Futter vorſetzen ſoll, nimmt jeder als ſelbſt⸗ verſtändlich an. Aber über den„Speiſezettel“ für unſeren beſten Winterfreund, den Ofen, herrſchen noch manchmal ganz abergläubiſche Vorſtellungen. Es gibt Hausfrauen, die hüllen abends eine Kohle in feuchtes Zeitungspapier und ſchieben ſie auf die Glut, damit ſie morgens das Feueranmachen leichter haben— und ſie glauben ſogar, dem guten Ofen und ihrem Geldbeutel damit gleichzeitig einen Gefallen zu tun! In Wirklichkeit ſchädigen ſie beide: Der Heizwert der langſam durchſchwelenden Kohle iſt gleich Null, das morgendliche Heizen iſt auch nur minder⸗ wertig— und der Ofen kriegt von dieſer Art Fütterung einen verdorbenen Magen. Man ſoll nicht meinen, ſo etwas gäbe es bei einem Ofen nicht! Wenn der Schornſtein und die Züge des Ofens verſottet ſind, brennt er nicht mehr gut, und die Sache ſtinkt dann ſozuſagen zum Himmel! Ebenſo wird ein Ofen ver⸗ rußt und verſottet, wenn die Hausfrau glaubt, Papier⸗ verbrennen im Ofen ſei eine beſonders wirtſchaftliche Ver⸗ wendung dieſes geſchätzten Altmaterials, Und wenn ſie alles Pech hat, das ſie für eine ſo unvernünftige Hand⸗ lungsweiſe verdient, dann kann es ſogar vorkommen, daß die Feuerwehr eingreifen oder der Ofen abgeriſſen werden muß.— Andere, beſonders kluge Leute ſind darauf gekom⸗ men, dem Ofen anzubieten, was den Schweinen zukommt — und ſtecken ihm ihre Kartoffelſchalen ins Maul, ſtatt in die Futtertonnen der NSV. Auch daran kann er ſich höchſtens den Magen verderben! Nein— die beſte Speiſe für den Ofen iſt noch immer ein richtiges Gericht von etwas Kleinholz und gutgeſchich⸗ teten Kohlen, die aber vollſtändig durchbrennen müſſen, ehe man die Ofentür zuſchraubt. Kein Fleckchen an ihnen darf mehr ſchwarz ſein. So nützen wir unſerem Geldbeutel, unſerer Geſundheit und dem Ofen gleichermaßen. Und wer es gut mit ſeinem Winterfreund meint, der verſucht gar nicht erſt, ihm unverdauliche Dinge anzubieten; denn ein verdorbener Magen kann zu einer ernſten Krankheit führen— und dann ſitzen wir im Winter in kalten Zim⸗ mern und werden ſelber krank. roras. Noſtflecke in der Wüſche Wenn man Roſtflecke in der Wäſche entfernen will, weiche man etwas Bitterſalz zu einer breiigen Maſſe auf, beſtreiche mit dieſem Brei die Flecken und laſſe ſie einige Minuten liegen, reibe ſie alsdann und beſtreiche ſie noch⸗ mals mit Bitterſalz. Nach einigen Minuten ſetzt man ein mit kochendem Waſſer gefülltes Geſchirr auf die Flecken, nehme es nach einigen Minuten wieder weg und waſche die Flecken in weichem Waſſer aus. Man wiederholt das Verfahren, bis die Flecke verſchwunden ſind und wäſcht die ſo behandelten Wäſcheſtücke gründlich durch, damit das Bitterſalz keine Flecken frißt, was bei ſofortiger Wäſche ausgeſchloſſen iſt.. So ſoll das Nähläſtchen ausſehen. Nicht ſofort in den Keller Ein Uebergangsquartier für Blumen. Die ſchönen Topfgewächſe, die uns während der Sommerzeit im Garten erfreuten, dürfen der Kälte nicht ſchutzlos ausgeſetzt werden. Falſch wäre es allerdings, wollte man ſie ſchon im Oktober in den Keller bringen. Sie würden den langen Winter dann ſchlecht oder gar nicht überſtehen. Wir ſchaffen vielmehr ein Uebergangs⸗ quartier. Windgeſchützt werden alle Töpfe an der ſonnig⸗ ſten Stelle zuſammengerückt. Dann wird ein ſchützendes Fenſter darüber gelehnt. An Abenden, die nächtlichen Froſt befürchten laſſen, deckt man eine Strohdecke darüber und verſchließt vor allem die Seiten. Tagsüber können die Pflanzen noch Luft und Licht genießen. Man kann ſie auf dieſe Weiſe häufig bis Anfang Dezember im Freien laſſen. Bringt man die Töpfe dann in den Keller, ſo muß er hell und froſtſicher ſein. Wieder ſtehen die großen Pflanzen, vor allem die winterkahlen oder immergrünen, hinten und die kleinen, lichthungrigen vorn. Man gießt mit größter Vorſicht erſt dann, wenn die Blätter zu ver⸗ gilben beginnen. Dagegen iſt häufig zu lüften, tagsüber bleibt das Fenſter offen, wenn mindeſtens ein Grad Wärme iſt. Alle welken und kranken Triebe müſſen ſorg⸗ fältig entfernt werden. Wir wiſſen uns zu helfen Neue Zahn- und Nagelbürſten halten viel länger, wenn man ſie vor Gebrauch über Nacht mehrere Stunden lang in kaltes Salzwaſſer legt, aber ſo, daß das Waſſer nicht an den Holzteil der Bürſte kommen kann. Nagel⸗ und Zahnbürſten müſſen auch regel⸗ mäßig gepflegt werden, indem man ſie in warmem Salmiakwaſſer reinigt und dann nach dem Ausklopfen mit den Borſten auf einem ſauberen Tuch an der friſchen Luft trocknen läßt. Man lege ſie aber nicht auf die Hei⸗ zung oder in ein Ofenrohr, weil ſich durch die Wärme die Borſtenbündel löſen. Wenn die Zahnbürſte einen un⸗ angenehmen Geruch angenommen hat, legen wir ſie in Spiritus und ſpülen dann gut nach. Ehe man Bürſten oder Beſen jeglicher Art in Waſſer wäſcht, fettet man die Holzteile ein, damit das Waſſer nicht ſchadet; das iſt be⸗ ſonders bei polierten Holzrücken zu beachten. Auch Haarbürſten müſſen von Zeit zu Zeit ge⸗ reinigt werden und am beſten, indem man zwei Bürſten in Salmiakwaſſer gegeneinanderklopft. Holzrücken vorher einfetten! Kleiderbürſten vertragen im allgemeinen eine Wäſche nicht beſonders gut. Es iſt daher beſſer, ſie trocken zu reinigen. Zu dieſem Zweck machen wir Kleie in einer Schüſſel warm, deren Boden ſo groß iſt, daß der ganze Borſtenteil aufgeſchlagen werden kann. Die Bürſte wird nun in der heißen Kleie geſchüttelt und gerieben, dann ſtreichen wir die Bürſte zuerſt über die ſaubere Handfläche, um noch anhaftende Kleie zu entfernen. Zur vollſtändigen Beſeitigung auch der feinſten Teilchen der Kleie legen wir ein ſauberes Blatt weißes Papier über eine Tiſchkante und ſtreichen nun die Bürſte ſo lange daran ab, bis nichts mehr von der Kleie herauskommt. Wir wiſſen, daß Beſen und Handfeger niemals mit den Borſten auf der Erde ſtehend aufbewahrt werden dürfen, weil ſonſt die Haare oder Borſten abbrechen. Wir reinigen ſie, indem wir ſie in einem Seifenbad gut ſchüt⸗ teln und nachſpülen. Sind die Borſten ſtark verdrückt, halten wir ſie nach dem Reinigungsbad über Waſſer⸗ dampf, dann ſtellen ſie ſich wieder aufrecht. Beim Ein⸗ kauf von Handfegern achten wir darauf, daß das Borſten⸗ teil ſich umdrehen läßt, damit man beide Seiten abnutzen kann. Man kann ſich auch helfen, wenn man den einſeitig abgenutzten Beſen am Stiel abſägt, an dieſem Ende ein Loch bohrt und den Stiel einſchraubt. Die Borſten von Nagel- und Haarbürſten werden leicht einmal weich; wir legen ſie dann einige Stunden lang mit den Borſten in ſtarkes Alaunwaſſer, aber ſo, daß der Borſtenanſatz am Holzteil trocken bleibt. Küche und Haus Blumenkohlſalat mit Tomatenſulz: 500 Gramm Tomaten werden mit einer großen Zwie⸗ bel, etwas Salz und Knoblauch mit wenig Waſſer weich⸗ gekocht, durchs Sieb getrieben. Man kann auch fertiges Tomatenmus nehmen, das mit Waſſer auf einen Eiter verdünnt wird. Man bringt es zum Kochen und dickt mit 16 Blatt eingeweichter Gelatine, füllt in kleine Förmchen oder Taſſenköpfe, ſtürzt anderntags. Ein Blumenkohlkopf wird in Salzwaſſer 558 8 mit dünnem Eſſig mariniert, abgetropft und mit den Tomatenſulzförmchen zuſammen angerichtet. Mit Mayonnaife garnieren. Eine ſchmackhafte Gemüſeſülze Einige Bohnen werden gebrochen, Blumenkohl in Röschen geteilt, zwei dicke Porreeſtangen in Rädchen ge⸗ ſchnitten, einige Scheiben Sellerie und Mohrrüben mit dem Buntmeſſer in Stäbchen geſchnitten und in Salz⸗ waſſer weichgekocht. Zerkochen darf nichts, nötigenfalls muß man einige Stücke früher herausnehmen. Dann wird das Gemüſewaſſer kräftig abgeſchmeckt. Ein Löffel Fleiſch⸗ extrakt iſt ſehr erwünſcht. Der Geſchmack muß ſo ſein, daß der Hausherr nicht das Gemüſe herausißt und das ver⸗ bindende Gelee auf dem Teller liegenläßt, ſondern im Gegenteil jedes Stückchen davon aufpiekt. Auf 1¼ Liter kommen ſieben Blatt weiße Gelatine, die man wie oben in das kochende Waſſer tut und verquirlt. Eine Schüſſel wird mit kaltem Waſſer ausgeſpült und nicht abgetrocknet, denn dann löſt ſich die Sülze beſſer. Nun wird das Gemüſe in die heiße Gelatinebrühe hieingegoſſen, geſtürzt nach Er⸗ kalten und mit etwas Mayonnaiſe garniert. Wirſingkohl mit Reis. Drei kleine Wirſingkohlköpfe werden geputzt, in vier Teile geſchnitten, in kochendem Waſſer überwellt, in kaltem Waſſer gekühlt und ausgedrückt, hierauf tut man Fett in einen Topf, gibt 250 Gramm abgebrühten Reis hinein, den Kohl darauf und ſchmeckt mit Pfeffer und Salz ab. Nun gibt man Brühe vom Suppenwürfel darauf und dämpft Reis und Kohl unter öfterem Nachgießen von Waſſer weich. Kurz vor dem Anrichten vermiſcht man das Gericht mit geriebenem Parmeſan⸗ oder Schweizerküäſe. Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. de Tabelle vom letzten Spielſonntag: 10 2 Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Phönix Mannheim 5 8 1 1 10:8 7 98 Seckenheim 5 2 2 1 106 6 Amicitia Viernheim 5 2 2 1 1511 6 Alem. Ilvesheim 4 2 1 1 96 5 FV. Weinheim 4 5 1 1 10:8 5 SpVg. 07 Mannh. 5 2 1 2 99 5 SC. Käfertal 5 2 1 2 11 18 5 IV. Brühl 4 2 0 2 6:6 4 Germ. Friedrichsfeld 5 1 2 2 68 4 Olympia Reulußheim 4 1 2 1 5:7 4 08 Hockenheim 4 1 2 1 8:10* V Tu. B. Feudenheim 4 1 1 2 10:9 8 Fortuna Heddesheim 4 0 0 5 2:10 0 Morgen ſind folgende Paarungen vorgeſehen: Seckenheim— Brühl Feudenheim— Weinheim Phönir— 07 Mannheim Neulußheim— Viernheim Ilvesheim— Käfertal Die Seckenheimer Mannſchaft muß ſich gegen den Neu⸗ ling etwas„Beſſerem“ beſinnen, als am vergangenen Sonn⸗ tag, ſonſt wird es auch dieſes Mal ſchief gehen. Brühl hat bisher unter Beweis geſtellt, daß es nicht gewillt iſt, nur als„Punktelieferant“ in der Bezirksklaſſe mitzuwirken. Käſer⸗ tal mußte ſogar auf eigenem Platze die Punkte den„Brüh⸗ lern überlaſſen, was beſtimmt nicht ohne gezeigtes Können möglich war. Mit eiſerner Energie muß ſich die Seckenheimer Vertretung in ihre beſtimmt nicht leichte Aufgabe hinein⸗ knieen. Beſonders die Hintermannſchaft muß endlich wiſſen, daß ſie ebenfalls durch gutes Deckungsſpiel einen Sieg erringen kann. * Handball der Kreisklaſſe. Nachdem das erſte Verbandsſpiel am letzten Sonntag gegen Germania Mannheim verloren ging, muß mit mehr Ernſt und Einſatz beim erſten Heimſpiel gekämpft werden, wenn Erfolg beſchieden fein ſoll. Die Mannſchaft aus Brühl ſiſt aus früheren Spielen als äußerſt kampfſtark bekannt und läßt ſich nicht ſo leicht unterkriegen. Wichtig iſt, aus dem Spiel vom letzten Sonntag zu lernen und die Anzahl von 13 m⸗Würfen zu vermeiden, die nun einmal die neue Regel mit ſich bringt. Hoffen wir, daß diesmal die Mann⸗ ſchaft in beſter Beſetzung antreten kann und ihr gutes Können mit Erfolg einzuſetzen vermag. Auswaͤrtiger Sport. Mögen auch auf dem Programm des kommenden Wo⸗ chenendſports einige wichtige Ereigniſſe ſtehen, ſo das Hockey⸗Länderturnſer in Amſterdam, der Handball⸗Länder⸗ kampf Deutſchland— Ungarn in Budapeſt oder das Kur⸗ pfalzrennen auf dem Hockenheimring für Motorräder und Sportwagen, das Hauptaugenmerk gilt in dieſen Monaten nun einmal dem Kampf um die Punkte. Und da iſt es faſt gleichgültig, ob im Fußball, Handball, Rugby oder Hockey um die Meiſterſchaft gekämpft wird. Auch am kommenden Sonntag ſtehen wieder zahlreiche Spiele von großer Wich⸗ tigkeit zur Entſcheidung. Sie werden weiter zur Klärung nach den führenden Mannſchaften beitragen. Fußball Die Fußball⸗Meiſterſchaftsſpiele ziehen uns natürlich ganz beſonders in ihren Bann. Im Gau Süd weſt wird ſich der in dieſem Jahr beſonders tüchtige FSW Frankfurt durch einen Sieg gegen den SV Wiesbaden an die Tabel⸗ lenſpitze ſetzen. Nolweiß Frankfurt reiſt zum FK Pirmaſens und dürfte auch hier erfolgreich abſchneiden. Ein volles Pro⸗ gramm gibt es im Gau Baden. Die beiden führenden Mannheimer Vereine haben gute Ausſichten auf neuen Punktgewinn. Der SV Waldhof tritt gegen den Freiburger FC an, während der VfR zum FW Offenburg reiſt. Weiter ſpielen: Vfs Neckarau— Phönix Karlsruhe, VfB Mühl⸗ burg— 1. Fe Pforzheim, Karlsruher FV— Spogg Sand⸗ hofen. Drei Begegnungen finden wir im Gau Würt⸗ temberg: Sportfreunde Stuttgart— SSV Ulm, FV Zuffenhauſen— Stuttgarter Kickers, Union Böckingen ge⸗ gen VfB Stuttgart. In Bayern gibt es einen Großkampf, der einen ganz beſonderen Reiz entfaltet: 1. Fc Nürnberg gegen Neumeyer Nürnberg; weitere Kämpfe: TSW 1860 München— FC 05 Schweinfurt, Bayern München— Jahn Regensburg, VfB Coburg— SpVgg Fürth. Handball Auch im Handball klärt ſich die Lage immer mehr. In Südweſt baut die TSc̃ 61 Ludwigshafen durch einen Sieg beim TS Herrnsheim ihre führende Stellung weiter aus. Sonſt ſtehen ſich e Polizei Frankfurt— SV 98 Darmſtadt, MSW Darmſtadt— Pf Haßloch, Viktoria Griesheim— Germania Pfungſtadt, DR Darmſtadt gegen Tura Ludwigshafen. Im Gau Baden treffen aufeinander: Turnerſchaft Freiburg— VfR Mannheim, Turnerſchaft Durlach— Freiburger FC, TSV Oftersheim— SV Wald⸗ 125 In Württemberg ſtehen die beiden führenden Mann⸗ chaften, TV Altenſtadt und SV Urach, vor ſchweren Auf⸗ 85 1 Der TW Altenſtadt weilt beim TSV Süßen, und der V Urach muß zu den Stuttgarter Kickers reiſen. Im übrigen ſind die Augen der Handballfreunde nach Budapeſt gerichtet, wo die deutſche Nationalmannſchaft gegen Un⸗ garn antritt. Ungarn iſt ein beachtlicher Gegner, der im Kampf um die Weltmeiſterſchaft den dritten Platz belegte. In 8 Ringen n Stuttgart tritt die deutſche Ringerſtaffel gegen die Mannſchaft der Vereinigten Stichen 295 die 92992 ierlän⸗ derturnier in Stockholm mit ganz vorzüglichen Leiſtungen hinter Schweden den 5 Platz belegte. Unſere Staffel konnte dagegen nicht Aer und kam über den letzten Platz nicht hinaus. Deshalb wurde unſer Aufge⸗ bot für Stuttgart verſtärkt. Es treten jetzt an: Fiſcher 0 e 5 55 15 0 e b Ehrl Unchen), ifer(Ludwigshafen), Ehret(Ludwigshafen und Böhmer(Reichenhall). a. Vor dem Hockenheim⸗Rennen Das„Kurpfalz⸗Rennen bei Hockenheim“, der letzte Lauf zur Deutſchen Motorradmeiſterſchaft, wird am Sonntag, 16. Oktober, auf der umgebauten und verbeſſerten Hocken⸗ heimer Rennſtrecke ausgefahren. Das ausgefallene Marien⸗ berger Dreiecksrennen wird durch dieſen Lauf erſetzt. Die neue Rennſtrecke bei Hockenheim, eine Straßenrund⸗ ſtrecke, iſt auf 7.725 km Rundenlänge verkürzt worden. Die enorm ſchnelle Flachſtrecke weiſt weiter eine Fahrbahnver⸗ breiterung von 7,5 auf 9 Meter auf, ſowie die Anlage der neuen, 8 pH überhöhten ſogenannten„Radbuckelkurve“, was in Verbindung mit der wellenfreien Fahrbahnoberfläche Geſchwindigkeiten von rund 165 bis 168 Stdkm. zulaſſen dürfte. Das bedeutet gegenüber dem vorjährigen Rundenrekord von Ley auf BMW e mit 156,8 Stoͤkm. eine Geſchwindigkeitsſteigerung von annähernd 10 Stoͤkm. So⸗ mit wäre der Hockenheim-Ring in Zukunft ſchneller als die bekannten europäiſchen Rennbahnen. Die Rekordrunde auf der Monza⸗ Bahn, die kürzlich Feldwebel Meier auf BMW fuhr, entſprach einem Durchſchnitt von„nur“ 160,7 Stdkm. Angeſichts all dieſer Verbeſſerungen in Verbindung mit der Möglichkeit, die Fahrbahn an nahezu allen Strecken⸗ punkten kilometerweit in beiden Richtungen zu überſehen, dürfte ein außergewöhnlicher Zuſchauerzuſtrom am Sonn⸗ tag zu erwarten ſein. Die Meldeliſte iſt wieder ausgezeichnet ausgefallen. Die Elite des deutſchen Motorſports wird bei dieſem Ren⸗ nen am Start ſein, ſodaß es recht harte Kämpfe geben wird. Nur in der 350er⸗Klaſſe ſteht der Titelinhaber noch nicht feſt, während in der 250er⸗ und in der Halb⸗ literklaſſe die Meiſter ſchon ermittelt ſind und in die⸗ ſen beiden Klaſſen nur noch Verſchiebungen der Plätze ein⸗ treten können. Der DKW⸗Fahrer Ewald Kluge iſt in der 250⸗cem⸗Klaſſe ſchon Meiſter. Er hat die drei erſten Läufe für ſich entſchieden und ſteht mit 15 Punkten überlegen an der Spitze ſeiner Klaſſe. Von den 21 Maſchinen, die in die⸗ ſer Klaſſe gemeldet wurden, ſind außer einer Puch alle an⸗ deren DK W⸗Räder, ſodaß hier DKW k ganz unter ſich ſein wird. Der ſchärfſte Gegner Kluges dürfte wohl Bern⸗ hard Petruſchke Na Bei den 350ern hat die beſten Ausſichten auf den Titel der DͤW⸗Fahrer Walfried Winkler. Er führt bisher mit 8 Punkten vor Karl Bod⸗ mer auf NSU mit 5. NSu könnte hier die Meiſterſchaft nur erringen, wenn Bodmer ſiegt und Winkler über den dritten Platz nicht hinauskommt. Ein ſpannendes Duell DaW— Nu iſt in dieſer mit 31 Maſchinen beſetzten Klaſſe zu erwarten. In der Halbliterklaſſe iſt Feldwebel Georg Meier auf BMW bereits Titelinhaber. Zwei Siege und ein zweiter Platz mit insgeſamt 13 Punkten laſſen ihn von keinem Fahrer mehr einholen. Sein Markengefährte Karl Gall, der mit 8 Punkten an zweiter Stelle folgt, dürfte in dem 27 Fahrer ſtarken Feld Georg Meier am ge⸗ fährlichſten ſein. Erſtmals wird auf dem Hockenheim⸗Ring auch ein Sportwagen⸗ Rennen ausgefahren. 24 Meldungen ſind hier eingegangen. Dieſes Rennen umfaßt die drei Klaſſen bis 1100, bis 1500 und bis 2000 cem und wird durch die Marken BMW. NSli⸗Fiat, MG, Neander und Fiat beſtritten. Der Nachwuchsfahrer Hugo Hartmann wird mit einem Mercedes⸗Benz⸗Rennwagen nochmals die Strecke auf ihre Schnelligkeit hin überprüfen. Meier fuhr 165,5 Sikm. Rekordgeſchwindigkeiten ouf dem Hockenheimring. f Der erſte Trainingstag zum Kurpfalzrennen bei leicht bedecktem Himmel, aber trockenem Wetter auf dem umge⸗ bauten Hockenheimring zeigte, welche Geſchwindigkeiten auf der muſtergültigen, nun 7,25 km langen Bahn erreicht wer⸗ den können. Gall fuhr im vergangenen Jahr auf der da⸗ mals noch 12,5 km langen Strecke mit 158,8 Stkm den ab⸗ ſoluten Rundenrekord, Europameiſter G. Meier war am Freitag mit ſeiner Halbliter⸗BMW mit 244,1 Minuten und 169.5 Stkm der ſchnellſte Fahrer des Tages. Mit 165 Stkm ſtand ihm ſein Markengefährte Krauß nicht viel nach. Alle übrigen Fahrer der Halbliterklaſſe überſchritten die 150⸗ Stkm⸗Grenze nicht. Auch in den anderen Klaſſen gab es Geſchwindigkeitsſteigerungen. So war bei den 350ern Wal⸗ fried Winkler auf DKW mit 3:07,0 Min. und 148.8 Stkm vor Heiner Fleiſchmann auf NSU mit 148,5 Stkm der Schnellſte. Wünſche(DW) kam auf 144,1 Stkm. Bei den „Kleinen“ übertraf diesmal Bernhard Petruſchke mit ſeiner DKW in 3:22,1 und 144,6 Europameiſter Kluge(DKW) mit 142,0 Stkm. a Auch bei den Sportwagen wurden hohe Geſchwindig⸗ keiten erzielt. In der Klaſſe bis 1100 cem kam Stößer auf MG in ſeiner ſchnellſten Runde auf 3:57,2= 117,1 Stem der ſchnellſte Fahrer in der Gruppe bis 1500 cem. In der Klaſſe bis 2000 cem erreichte Meier 1(Effen) auf BMW; 3:01,3 Minuten und 153,1 Stkm und war damit beſter Sportwagenfahrer überhaupt. * Zeiteinteilung. Für den Renntag ſelbſt iſt folgende Zeiteinteilung ſeſt⸗ gelegt: Sonntag, 16. Oktober: 8.40 Uhr Flaggenhiſſung, 9 Uhr Start zum Rennen J der Krafträder bis 250 cem, etwa 10.30 Uhr Start zum Rennen II für Krafträder bis 350 cem, etwa 12 Uhr Start zum Rennen III der Kraft⸗ räder bis 500 cem. Um 13.15 Uhr ſtartet Hartmann auf Mercedes⸗Benz zu einem Sonderlauf über 5 Runden. Etwa 13.45 Uhr erfolgt als letzter Start der der Sportwagenklaſſen bis 2000, bis 1500 und bis 1100 cem. 15.30 Uhr Sieger⸗ ehrung und Preisverkündung. Für ſämtliche Zuſchauer mag noch beſonders hervor⸗ gehoben werden, daß die Zufahrt zur Strecke und den 3 Haupttribünen an der Stadtkurve, am Start und Ziel und Radbuckel nur über die Stadt Hockenheim erfolgen kann. Marktberichte Mannheimer Wochenmarkt v. 13. Oktober. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4,5, Salatkartoffeln 8 bis 10; Wirſing 8 bis 10; Weißkraut 6 bis 8; Rotkraut 8 bis 10; Blumenkohl, St. 10 bis 50; Roſenkohl 25 bis 305 Karotten, Bſchl. 5 bis 8; Gelbe Rüben 8 bis 10; Rote Rüben 7 bis 10; Spinat 10 bis 15; Mangold 10 bis 12; Zwiebeln 10 bis 14; Grüne Bohnen 18 bis 25; Grüne Erbſen 20 bis 25; Kopfſalat, St. 7 bis 15; Endivienſalat, St. 5 bis 15; Feldſalat 40 bis 80; Oberkohlraben, St. 5 bis 10; Rhabarber 7 bis 10; Tomaten 15 bis 20; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 10 bis 50; Schlangengurken, St. 20 bis 60; Einmachgurken, je 100 St. 100 bis 150; Sup⸗ pengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peterſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 53 Pfifferlinge 45; Grünxeizker 40; Aepfel 30 bis 453 Birnen 25 bis 45; Zitronen, St. 4 bis 12; Bananen, St. 5 bis 10; Markenbutter 160; Landbutter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10 bis 12,5; Hahn, geſchl., 115 bis 140; Huhn, geſchl. 100 bis 105; Tauben, geſchl., St. 60 bis 90; Gänſe, geſchl. 140. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 12. Oktober. Amtli notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 20, W 11 20,20, W 12 20,30, Wü 13 20,40, W' 16 20,70, Wö 18 20,90, W 19 21,10, W 20 21,30; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,50, R 12 18,60, R 14 18,80, R 15 18,90, R 16 19,10, R 17 19,20, R 18 19,30, R 19 19,50; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 29,25, Kreis Worms 20 29,60; Roggenmehl, Type 997, Feſt⸗ preisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſt⸗ preisgeb. W 13 10,75, W' 16 10,90, W 18 11, W 19 14,10, W 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 6; Kleeheu 7 bis 7,505 Weizenſtroh 2,80, Roggenſtroh 2,90 bis 3; Hafer⸗ und Ger⸗ ſtenſtroh 2,40 bis 2,50 Mark. — RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrich⸗ ten, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 16. Oktober: 8 Frühkonzert, 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonntag⸗ morgen ohne Sorgen; 10 Der Menſch, der Gewalt über ſich ſelbſt hat, leiſtet das Schwerſte und Größte, Morgenfeier der H J.; 10.30 Frohe Weiſen; 11 Feſtkonzert; 12 Mit⸗ tagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittags⸗ konzert; 14 Kaſperle lernt Anſtand; 14.30 Muſik zur Kaf⸗ ſeeſtunde; 15.30 Chorgeſang; 16 Muſik zum Sonntagnach⸗ mittag; 18 Dr Zwiebelkuache, ſchwäbiſche Szenen; 19 Sport am Sonntag; dazwiſchen: Schallplatten; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 17. Oktober: 10 Die Schildbürger waren ja merkwürdige Leut'; 10.30 Sendepauſe; 13 Schallplatten; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 21 Wenn die Blätter fallen, ſchäumt der neue Wein, Hörfolge; 22.15 Schottiſche Tanzmuſik aus Edinburgh; 22.40 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 18. Oktober: 10 In deutſchen Bauernſtuben aus dem Sͤdoſten Europas, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 18 Baltiſche Frauen; 19 Lach ein biſſel, wein ein biſſel; 20.10 Prinz Eugen von Savoyen; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.30 Anterhaltungskonzert. Mittwoch, 19. Oktober:. 10 Franz Schubert, den Bauernblut uns ſchenkte, Hör⸗ ene; 10.30 Sendepause; 18 Blaue Mütze, blaue Jacke, blaue Hoſe, Luſtiges von der Waterkant; 18.45 Polttiſche Zeitungsſchau; 19 Aulikki Rautawara und Peter Anders ſingen; 19.15 Bremsklötze weg, von deutſchem Fliegergeiſt; 19.45 Adolf Wolff ſpielt auf der Welte⸗Kino⸗Orgel; 20.10 Muſik zur Unterhaltung; e Das Wunderkind, Kurz⸗ A 21.10 Zweites Zykluskonzert; 22.30 Muſik aus ien. 5 Reichsſender Frankfurt a. M. Sonntag, 16. Oktober: 5 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.45 Was dich nicht beugt, das macht dich ſtärker; 9 Deutſche Meiſter; 9.45 Dich⸗ ter unſerer Zeit; 10 Wie ſchön iſt ſo ein Feiertag; 10.30 Chorgeſang; 11 Zum 70. Geburtstag des Reichsſtatthalters General Ritter von Epp; 11.30 Zärtliche Geſchwiſter, Hör⸗ folge; 12 Muſik am Mittag; 13 Das Mikrofon unterwegs; 13.15 Platzkonzert; 14 Achtung! Achtung! Wir ſpielen Rund⸗ funk; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Heimat und Volkstum; 16 Unterhaltung und Sport; 18 Eine fröhliche Weinleſe; 18.30 Gläubiges Herz, Hör folge mit Muſik; 19.30 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft; 20.10 Großes Volkskonzert für die Betreuten des WH W.; 22 Zeit, Nach⸗ richten: 22.10 Wetter. lokale Nachrichten; 22.15 Sport, Montag, 17. Oktober: 9.40 Kleine Ratſchläge für den Garten und die Zim⸗ merpflanzen; 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 18 Wir blättern zurück; 18.10 In der Schattenburg zu Feld⸗ kirch; 18.20 Politiſcher Scheinwerfer; 18.30 Schwingt die Hämmer, regt die Hände; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 21 Italieniſche Volksmuſik und Volkstänze; 22.15 Schottiſche Tanzmuſik; 22.40 Nacht⸗ und Tanzmuſik. Dienstag, 18. Oktober: 9.40 Was können wir Frauen beſſer machen; 15 Kleines Konzert; 15.30 Sendepauſe; 18 Von der Liebe zum Vater⸗ land; 18.30 Wer ſchaffen will, muß fröhlich ſein; 20.15 Abendmuſik; 21 Haydn⸗Zyklus; 22.20 Politiſche Zeitungs⸗ ſchau; 22.35 Unterhaltung und Tanz. i Mittwoch, 19. Oktober: 5535 15 Bilderbuch der Woche; 15.15 Ein neues Doggere bergwerk in Südbaden; 15.30 Sendepauſe; 18 Zeitgeschehen 18.30 Meiſterwerke der Chormuſik; 19 Fliegendes Deutſch⸗ land; 19.45„Dudelſack“; 20.15 Volkstänze aus aller Welt: 21.15 Kammermuſik; 22.15 Kamerad, wo biſt du 2: Hollywood⸗Reiſe im Weinfaß. Auf hoher See, mitten im Atlantiſchen Ozean, fanden Matroſen eines franzöſi⸗ ſchen Frachtdampfers ein 16jähriges Mädchen in einem leeren Weinfaß verſteckt auf. Zur Erfüllung einer Wette mit anderen Schülerinnen hatte ſich das Mädchen in Breſt bei der Ausreiſe auf das Schiff geſchmuggelt, um als blinder Paſſagier in New Pork an Land zu gehen und ſich von dort aus, ohne einen Pfennig in der Taſche, nach Hollywood ins„Filmparadies“ zu begeben. Natürlich ließ man die hoffnungsvolle Ausreißerin nicht von Bord. Die Rückreife nach Frankreich mußte ſie durch Teller⸗ waſchen und Ko!“ hälen abverdienen. S