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Unter der Ueberſchrift„Der nächſte Schritt in Eu⸗ ropa“ betont der bekannte engliſche Journaliſt und Schriftſteller Ward Price in der„Schleſiſchen Tages⸗ zeitung“ nach einer rückſchauenden Betrachtung auf die Entwicklung des tſchecho⸗ſlowakiſchen Konfliktes die Notwendigkeit, daß dem Münchener Abkommen zwi⸗ ſchen dem Führer und dem engliſchen Premierminiſter bald weitere Taten folgen müßten. „Die zwiſchen beiden Staatsmännern beim Abſchluß ihrer Verhandlungen in München unterzeichnete Abmachung“, o führt Ward Price aus,„umreißt die Baſis, auf der für die Janda eine beſſere Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden ändern zuſtandekommen kann. Auch hier iſt aber, um ein altes engliſches Sprichwort zu gebrauchen, der Zeitpunkt die Hautpſache des Vertrages. Wenn eine von den beiden Staatsmännern unterzeichnete freundſchaftliche Erklärung nicht bald durch Taten unterſtrichen werden kann, kann die durch ſie geſchaffene günſtige Atmoſphäre wieder verloren ehen. 5 bAuf Grund meiner Beobachtungen im Unterhaus wäh⸗ rend der Debatte über die Politik Chamberlains während der Kriſe und auf Grund der Kenntniſſe, die ein britiſcher Journaliſt von den Gefühlen ſeines Volkes beſitzt, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß die Wirkſamkeit von Re⸗ den, Erklärungen und Verſicherungen, die zwiſchen Deutſch⸗ land und England ausgetauscht werden, nun erſchöpft iſt. Nicht Worte, ſondern Taten ſind in Zukunft erforderlich, wenn die beiden ſtammesverwandten Nationen von nun an Seite an Seite in Frieden und ſelbſtverſtändlichem Ver⸗ trauen leben ſollen. Wenn das engliſche und das deutſche Volk, wie es in der Münchener Vereinbarung feſtgelegt worden iſt, niemals mehr in einem Kriege gegeneinander kämpfen wollen, ſo werden,— auch das kann ein Ergebnis von München ſein— 528 Rüſtungen überflüſſig. Es würde für beide Völker nützlich ſein in dem Maße, indem es ihre na⸗ tionale Sicherheit erlaubt, den ungeheuren Einſatz an Ma⸗ terial und menſchlicher Arbeit einzudämmen, der heute noch zur Produktion un produktiver Kriegshand⸗ werkzeuge aufgewandt werden muß. Auch derartige Maßnahmen müßten möglichſt raſch ergriffen werden. Die Tatſache, daß Europa beinahe am Rande eines allgemeinen Krieges ſtand, wird eine verſtärkte Aufrüſtung zur Folge haben, wenn nicht eine Vereinbarung über ihre Begren⸗ zung erreicht werden kann. Die Vorbereitung auf den Krieg ruft eine ſtets wachſende Anſtrengung hervor, ſie ſtellt an die Hilfsquellen jeder Nation ſo große Anforderungen, daß die Verſuchung, die koſtſpielige Aufrüſtung auch zum Ein⸗ ſatz zu bringen, nahezu unwiderſtehlich werden kann. Mehr denn je zuvor ſtehen die Länder Weſteuropas alſo am Scheidewege. Der eine Weg führt zu gegenſeitiger Ver⸗ ſtändigung und einer Beſchränkung der gigantiſchen Zer⸗ ſtörungskräfte, unter deren Schatten wir leben, der andere Weg führt unweigerlich zu einem furchtbaren Kriege, der mehr noch als der Weltkrieg zum Ruin führen müßte. 5 Wenn es jemals Zeit war, die größte Anſtrengung zu un⸗ ternehmen, um die Völker auf den rechten Weg zu führen, iſt jetzt der Zeitpunkt dazu gekommen.“ * Drei neue Miniſter in London? e Teilung des Marineminiſteriums geplant 8 London, 17. Oktober. Nach dem Tode des Dominienminiſters Lord Stanley und angeſichts des Planes der Regierung zur Schaffung eines Miniſteriums des Nationalen Dienſtes rechnet die Londoner Preſſe jetzt damit, daß Chamberlain die Aufgabe zufällt, gegebenenfalls ſogar drei neue Miniſter ins Kabi⸗ nett zu feigen. Hatte man bisher von der Schaffung eines Miniſterium des Nationalen Dienſtes geſprochen, das der Abgeordnete Anderſon erhalten ſoll, ſo rechnet man neuerdings damit, daß gegebenenfalls auch ein Muni⸗ tionsminiſterium geſchaffen werden ſoll, wie man dies bereits im Weltkriege eingeführt hatte, ſowie ſchließlich ſogar ein Miniſterium der Handels marine, das heißt alſo Trennung von Kriegsmarine und Handelsmarine, wie man ſie bisher in England nicht kannte. Selbſtverſtänd⸗ lich geben ſich die Blätter einem großen Rätſelraten hin. wer nun als Kandidat in Betracht kommen könnte, bzw. welche Umbeſetzungen erfolgen dürften. Schließlich wird die Verſion, daß Chamberlain es verſuchen wird, auch Mit⸗ glieder der Oppoſition mit in die Regierung aufzunehmen, wieder für unwahrſcheinlicher gehalten. Als ausſichtsreich⸗ ſten Kandidaten für den Erſten Lord der Admiralität in Nachfolgeſchaft von Duff Cooper nennen die Londoner Blät⸗ ter heute den gegenwärtigen Erziehungsminiſter Lord Stanhope. Die meiſten Zeitungen erwarten außerdem, daß Landwirtſchaftsminiſter Morriſon den Poſten Lord Stan⸗ leys übernehmen wird. Miniſterpräſident Chamberlain kehrte am Montag aus Schottland nach London zurück. Man hörte, daß die Mini⸗ ſter außer den Neuernennungen und der Umbildung des Kabinetts auch noch andere dringliche Fragen zu beſprechen haben, wobei ſie insbeſondere die Unruhen in Paläſtina, das Dienstag, den 18. Oktober 1988 Nr. 244 Deutſchland und der Güdoſten Pläne des Reichswirtſchaftsminiſters Berlin, 17. Oktober. Reichswirtſchaftsminiſter Funk gewährte nach ſeiner Rückkehr von ſeiner Südoſtreiſe nach Berlin dem Wirt⸗ ſchaftsſchriftleiter der„BZ am Mittag“ eine Unterredung, in der er das Ergebnis der Beſprechungen mit Jugoflawien, Bulgarien und der Türkei folgendermaßen kennzeichnete: Jugoflawien, Bulgarien und die Türkei, die politiſch be⸗ freundet ſeien, bildeten eine Balkanachſe, die von der deut⸗ ſchen Grenze bis zum Schwarzen Meer reicht. Dieſe Tat⸗ ſache habe es ermöglicht, über großzügige wirtſchaftliche Aufbaupläne für alle drei Länder zu verhandeln, z. B. über große Straßenbauten und durchgehende Fernſprechkabel. Durch die große Bedeutung der Donau für den Oſten werde ein Wirtſchaftsraum geſchaffen, der ſich von der Nordſee bis zum Schwarzen Meer erſtreckt und deſſen einzelne Ge⸗ biete ſich in natürlicher Weiſe ergänzten. Die drei Staaten verfügten über reiche Naturſchätze, an deren Gewinnung man bisher nicht herangegangen ſei. Sie würden jetzt ſolche landwirtſchaftliche Produkte verſtärkt anbauen, für die Deutſchland in beſonderem Maße Abneh⸗ mer ſei, wie Baumwolle und Oelfrüchte. Südoſteuropa und Kleinaſien beſäßen faſt alles, was Deutſchland braucht. Der Miniſter erwähnte einen der Türkei gewährten Kredit von 150 Millionen Mark, der zum Einkauf indu⸗ ſtrieller und militäriſcher Aufrüſtung in Deutſchland benutzt werden ſolle. Bei der Durchführung der beſprochenen Pläne beſtehe die Möglichkeit, daß den Ländern weitere langfri⸗ ſtige Warenkredite eingeräumt werden, wie überhaupt die wirtſchaftlichen Beziehungen auf die Grundlage von mehr⸗ jährigen Verträgen geſtellt werden, ſodaß die Produzen⸗ ten in Südoſteuropa mit feſten Lieferungen zu feſten Prei⸗ ſen nach Deutſchland rechnen können. Schon heute ſei deut⸗ lich erkennbar, daß dieſe Wirtſchaftsgebiete„die letzte Kriſe in der Weltwirtſchaft auf Grund ihrer Verbindung mit der kriſenfeſten deutſchen Wirtſachft beſonders gut überſtan⸗ den“ hätten. Kein anderes Wirtſchaftsgebiet könne in dem Umfang Käufer für die Erzeugniſſe Südoſteuropas ſein wie Deutſchland. Deutſchland kaufe dort mehr als die doppelte Menge, die England, Frankreich und die Vereinigten Staa⸗ ten zuſammen abnähmen. Durch die Eingliederung der ſu⸗ detendeutſchen Wirtſchaft, die enge Beziehungen nach Süd⸗ oſteuropa unterhalte, ſei der deutſche Anteil noch vergrößert worden. Die Reiſe habe gezeigt, wie nützlich der Gedankenaus⸗ tauſch mit den führenden Perſönlichkeiten und die perſön⸗ liche Kenntnis von Land und Volk ſei. Er habe infolgedeſſen die Wirtſchaftsminiſter von Jugoflawien, Bulgarien und der Türkei nach Berlin eingeladen. Reichsminiſter Nuſt in Troppau Jeierſtunde der ſudetendeutſchen Schulen. 35 Troppau, 18. Oktober. Reichsminiſter Ruſt, der zurzeit im Sudetenland weilt und die dorkigen Schulen beſucht, kraf am Montag in Trop⸗ pau ein, um hier auf dem Marktplatz die Feierſtunde der ſudetendeutſchen Schulen anläßlich der Befreiung des Su⸗ dekendeutſchtums von 20jähriger Unterdrückung einzuleiten. Von allen Häuſern in Troppau wehten zahlreiche Haken⸗ kreuzfahnen und grüner Girlandenſchmuck rankte ſich über die Faſſaden und Straßen. Selbſt von dem hohen Schmet⸗ terhausturm hingen Hakenkreuzfahnen. Am Montag mor⸗ en marſchierten die Schüler unter Führung der Lehrer⸗ chaft get nachdem die Bevölkerung ſchon lange vorher den Platz gefüllt hatte. Unmittelbar vor der Tribüne auf dem Marktplatz hatte das Muſikkorps der Wehrmacht ſowie ein Spielmannszug der Troppauer Jungturner Aufſtellung ge⸗ nommen. Wie in Troppau ſtand 5 im geſamten Sudetenland die 15 Schuljugend mit ihrer Erzieherſchaft zur glei⸗ 19 5 tunde vereint, um den Beginn des erſten Schuljahres iin Großdeutſchen Reich feſtlich zu begehen. Brauſende Heilrufe kündigten das Eintreffen des Reichs⸗ erziehungsimniſters auf dem Troppauer Marktplatz an. fuer fortgeſetzten Sieg⸗Heil⸗Rufen betrat Reichsminiſter uſt die Tribüne, wo er von den Ehrengäſten begrüßt purde. Zwei kleine Mädchen überreichten einen Roſen⸗ trauß, worauf ein Troppauer Mittelſchüler einen Vorſpruch vortrug. Nach Begrüßungsworten des Kreisleiters Barwig und des Troppauer Bürgermeiſters Reinhart Kundlich ergriff zunächſt der Beauftragte für Kulturweſen im Sudetenland, Dr. Eichholz, das Wort. [paniſche Problem und damit die engliſch⸗kta⸗ lieniſchen Beziehungen, die letzten Vorgänge in China, die engliſch⸗amerikaniſchen Handelsvertragsver⸗ handlungen und die verſchiedenen tſchechiſchen Pro⸗ bleme aufzählen. Gleichzeitig heben ſie jedoch hervor, daß die neuen Verteidigungs⸗ und Aufrüſtungsmaßnahmen eine große Rolle bei den Miniſterbeſprechungen ſpielen werden. Die„Times“ ſetzt ſich in dieſem Zuſammenhang wieder für eine weitere engliſche e ein und erklärt, für England ſei es eine unumgängliche otwendigkeit, ſich auf eine abſolute Ebenbürtigkeit zu ſtellen, wenn die Verhand⸗ lungen zur Bereinigung der noch offenſtehenden internatio⸗ nalen Probleme wieder aufgenommen würden. Zuſammenarbeit mit Deutſchland Die Neuorientierung der Prager Außenpolitik Prag, 17. Oktober. Die Prager Blätter beſchäftigen ſich immer noch mit der Reiſe des Prager Außenminiſters nach Deutſchland und den damit zuſammenhängenden unmittelbaren Auswir⸗ kungen auf die nächſte politiſche Orientierung der Tſchecho⸗ Slowakei. Das volksſoziale„Ceske Slowo“ ſchreibt:„Der Reichskanzler hat die Verſicherung des tſchechiſchen Außen⸗ miniſters mit Befriedigung zur Henn d genommen, daß die Tſchecho⸗Slowakei zu Deutſchland eine loyale Haltung einnehmen wolle. Das iſt ein hiſtoriſcher Meilenſtein in den Beziehungen unſeres Staates zu dem großen Nachbarn, denn durch dieſe e e findet die 20jährige Epoche un⸗ ſerer Politik nach dem Weltkrieg ihren Abſchluß. Wir haben die ſchweren Fehler bezahlt, von denen dieſe Epoche innen⸗ politiſch erfüllt war, wie wir auch den Irrtum in den Be⸗ rechnungen unſerer außenpolitiſchen Konzeption bezahlt ha⸗ ben. Von dem mannhaften Bekenntnis zu dieſen Irrtümern führt ein ebenſo aufrichtiger Weg zur Ernüchterung, deren Ergebnis die Erklärung unſeres neuen Außenminiſters war: Durch das Anbahnen eines guten Verhältniſſes zu Deutſch⸗ land wünſchen wir auf neue Wege zu gelangen.“ Auch das Legionärsblatt„Narodny Oſvobodzeni“ unter⸗ ſucht das gegenwärtige Verhältnis zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗Slowakei und ſetzt ſich für eine Zuſammenar⸗ beit ein.„Als der Prager Außenminiſter Adolf Hitler ge⸗ e erklärt hat, daß die Tſchecho⸗Slowakei mit dem ritten Reich ehrlich zuſammenarbeiten will, ſagte er keine diplomatiſche Phraſe, ſondern brachte offen die Neuorien⸗ tierung unſeres Staates zu Deutſchland zum Ausdruck. Es ſcheint, daß ſich die Atmoſphäre etwas beſſert, und wir kön⸗ nen unſererſeits trachten, daß ſie ſich raſch beſſert. Unſere dringlichſte Aufgabe iſt die Zuſammenarbeit an der wirt⸗ ſchaftlichen Erneuerung. Sodann müſſen wir aber auch be⸗ bern ſein, Deutſchland und die Deutſchen beſſer kennenzu⸗ ernen.“ In der„Narodny Liſty“ ſchreibt der ehemalige Gegen⸗ kandidat Dr. Beneſchs bei der letzten Präſidentenwahl, Nemec:„Wir hatten jahrelang kein rechtes Bild vom neuen Italien und vom neuen Deutſchland. Wir kannten nicht die wirklichen Porträts Hitlers und Muſſolinis, ſondern nur deren Karikaturen. Die erſte Forderung iſt, unſern Nach⸗ barn, von dem uns eine chineſiſche Mauer getrennt hatte, richtig zu verſtehen. Wir müſſen verſtehen, was dieſe Füh⸗ rer, von denen wir abhängen, wollen. Wenn wir ſie richtig verſtehen, werden wir auch ihr Verſtändnis für uns errei⸗ chen. Es iſt eine Ironie des Schickſals, daß wir dieſe Weis⸗ heit, die wir bis vor kurzem in kleinerem Maßſtabe unſeren ſudetendeutſchen Staatsangehörigen gepredigt hatten, jetzt in erhöhtem Maße auf uns ſelbſt anwenden müſſen. Deutſche und Tſchechen müſſen zuſammenarbeiten; ſie ſchädigen ſich gegenſeitig, wenn ſie es nicht tun.“ Die Währung im Gudetenland Abbau der kſchechiſchen Zahlungsmittel. Berlin, 18. Okt. Nachdem das Umrechnungsverhältnis für den Umtauſch der Tſchechenkrone in die Reichsmark in den ſudetendeutſchen Gebieten bekanntgegeben worden iſt, erſcheint in der nächſten Nummer des Reichsgeſetzblattes eine weitere Verordnung mit den näheren Einzelheiten über die Einführung der Reichsmarkwährung im Sudeten⸗ deutſchland. 5 Nach dieſer Verordnung wird die Tſchechenkrone bis zum 31. Oktober 1938 aus dem Verkehr gezogen mit Aus⸗ nahme der Noten über 10, 20 und 50 Ke. und der tſchechi⸗ ſchen Münzen, die aus techniſchen Gründen noch für eine Uebergangszeit als Zahlungsmittel zugelaſſen bleiben. Der Umtauſch der Noten über 100 Ke. und darüber fin⸗ det bis zum 31. Oktober 1938 bei allen in den ſudetendeut⸗ ſchen Gebieten gelegenen öffentlichen Kaſſen des Reichs und Reichsbankanſtalten zum Kurs von 12 Pfennig für die Tſchechenkrone ſtatt. Nach dem 31. Oktober werden dieſe Noten nicht mehr zum Kurs von 12 Pfennig, ſondern nur noch zum Berliner Deviſenkurs(zurzeit 8.6 Pfen⸗ nig) umgetauſcht. Es liegt daher im Intereſſe der Bevölke⸗ rung, die Noten von 100 Ke. und darüber bald zum Um⸗ tauſch einzureichen. Die Einfuhr von tſchecho⸗ſlowakiſchen Geldforten in die ſudetendeutſchen Gebiete iſt verboten wor⸗ den. Die Verordnung beſtimmt ferner, daß alle auf Tſchechen⸗ kronen lautenden Forderungen und Schulden, bei denen Gläubiger und Schuldner im Deutſchen Reich(einſchließlich der ſudetendeutſchen Gebiete) wohnen, zum Kurs von 12 Pfennig für die Tſchechenkrone in Reichsmark umgewandelt werden. f Zahlungen, die Sudetendeutſche von der Tſchecho⸗Slo⸗ wakei auf Forderungen erhalten, die auf Tſchechenkronen lauten und umgekehrt Zahlungen, die Sudetendeutſche auf derzeitige Verpflichtungen nach der Tſchecho⸗Slowakei zu leiſten haben, ſind nach der Verordnung über eine Aus⸗ gleichsſtelle zu leiten. Der Sinn dieſer Kursausgleichsſtelle beſteht darin, auch demjenigen Sudetendeutſchen, der auf Tſchechenkronen lautende Foderungen uſw. gegen tſchecho⸗ flowakiſche Schuldner hat, den höheren Umrechnungskurs zugute kommen zu laſſen.„ Umgekehrt wird der ſudetendeutſche Schuldner zu höhe⸗ rem Kurs an die Kursausgleichſtelle zu zahlen haben da es unbillig wäre, den der einem Sudetendeutſchen Tſche⸗ chenkronen ſchuldet, ſchlechter zu ſtellen als denjenigen, der Tſchechenkronen nach der Tſchecho⸗Slowakei ſchuldet. Aufträge für das Gudetenland Ein Erlaß des Reichswirkſchaftsminiſters. Berlin, 18. Okt. Reichswirtſchaftsminiſter Funk hat durch einen an alle Reichs⸗ und Länderverwaltungen ſowie den Deutſchen Gemeindetag gerichteten Erlaß Sudeten⸗ deutſchland zum„beſonders auftragbedürftigen Grenzge⸗ biet“ erklärt. Dieſe Anordnung verpflichtet alle Beſchaf⸗ fungsſtellen der öffentlichen Hand, die gewerblichen Be⸗ triebe in dieſem Gebiet bei der Vergebung öffentlicher Auf⸗ träge bevorzugt zu berückſichtigen. Nachdem durch die Verordnung über den Warenverkehr mit den ſudetendeutſchen Gebieten vom 6. 10. 1938 die Si⸗ cherung dafür geſchaffen worden iſt, daß kein ungeregelter Abfluß von Rohſtoffen und Halbfabrikaten aus dem Sude⸗ tenland in das Altreich ſtattfinden kann, wird durch die be⸗ vorzugte Zuteilung öffentlicher Aufträge eine der weſent⸗ lichſten Vorausſetzungen für die Wiederingangſetzung der Betriebe geſchaffen. In enger Zuſammenarbeit zwiſchen den zentralen Beſchaffungsſtellen, insbeſondere der Wehrmacht und der Reichsausgleichsſtelle für öffentliche Aufträge iſt die Erkundung der für öffentliche Aufträge in Frage kom⸗ menden Betriebe bereits ſoweit fortgeſchritten, daß mit Be⸗ ginn der Auftragsvergebungen in Kürze gerechnet werden kann; die Errichtung einer Außenſtelle der Reichsausgleichs⸗ ſtelleſtelle für öffentliche Aufträge in Reichenberg⸗Sudeten⸗ gau iſt gleichfalls in die Wege geleitet. Neuordnung der Organiſationen Stillhaltekommiſſar im ſudetendeutſchen Gebiet. Berlin, 18. Okt. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Ge⸗ neraloberſt von Brauchitſch, hat, wie die N Sg meldet, im Einvernehmen mit dem Keichsminiſter des Innern und dem Zeichsminiſter der Finanzen den RKeichsamksleiter Albert Hoffmann zum Skillhaltekommiſſar für Organiſationen im ſudetendeutſchen Gebiet beſtellt. Die weitere Tätigkeit aller Vereine und Organiſationen mit und ohne Rechtsperſönlichkeit, aller Verbände, Stif⸗ tungsfonds, vereinsähnlicher Gebilde, die einen Menſchen⸗ zuſammenſchluß darſtellen, ſowie aller mit derartigen Or⸗ ganiſationen zuſammenhängenden Einrichtungen und Un⸗ ternehmungen iſt bis auf weiteres von der Genehmigung des Stillhaltekommiſſars abhängig. Unter dieſe Genehmi⸗ gung fällt auch jede organiſatoriſche, perſonelle und finan⸗ zielle Veränderung des derzeitigen Zustandes in dieſen Or⸗ ganiſationen. Geſpannte Lage an der Grenze Nach dem Abbruch der Verhandlungen Prag—Budapeſt Nach der Unterbrechung der ungariſch⸗tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſchen Verhandlungen ſetzten in Komorn Demonſtrationen der ungariſchen Bevölkerung ein, die von der Gendarmerie zerſtreut wurden. Nach Meldungen des Ungariſchen Tele⸗ graphenbüros ſind durch das Vorgehen der ſſcchechiſchen Gendarmerie zahlreiche Ungarn, darunter Frauen und Kin⸗ der, verletzt worden. Wie das Ungariſche Telegraphenbüro weiter meldet, hät⸗ ten ſich in vielen Orten des ungariſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſchen Grenzgebietes die Angehörigen der ungariſchen Volks⸗ gruppe gegen Militär und Gendarmerie erhoben. In Mu⸗ aceva(Munkacs) und anderen Städten demonſtrierten die Ungarn vor den geſchloſſenen Kirchen. Vielerorts ſeien Pan⸗ zerwagen in die Anſammlungen hineingefahren. Zahlreiche Perſonen ſeien verletzt worden. Die Polizei nehme überall Verhaftungen vor. Zuſammenſtöße in Preßburg Wie das Ungariſche Telegraphenbüro meldet, kam es in Preßburg zu Ausſchreitungen vor der Franziskanerkirche. Zum Schluß der Feſtmeſſe ſangen die Ungarn, die dicht die Kirche füllten und auch noch vor der Kirche in großer Zahl ſtanden, die ungariſche Nationalhymne. Darauf entwickelte ſich vor der Kirche ein Handgemenge zwiſchen der tſchechi⸗ ſchen Polizei und den Demonſtranken, bei dem zahlreiche Ungarn verletzt wurden, darunter 11 ſchwer und 3 lebens⸗ gefährlich. Es wird weiter berichtet, daß feſtgenommene Demonſtranten auf der Polizeiwache blutig geſchlagen wor⸗ den ſeien. Auch ſchon am Samstag vergangener Woche hatten in Preßburg Demonſtrationen gegen Prag ſtattgefunden. Die tſchechiſche Polizei verſuchte zunächſt vergeblich, die verſam⸗ melte Menge zu zerſtreuen. Wie das Ungariſche Telegra⸗ phenbüro weiter meldet, habe dabei ein tſchechiſcher Pollzei⸗ offizier ein neunjähriges Mädchen, das in die Hochrufe auf Ungarn einſtimmte, mit dem Seitengewehr durchſtochen. Schließlich rückte militäriſche Verſtärkung an, die die An⸗ ſammlung gewaltſam auseinandertrieb. Viele Demon ſran⸗ ten wurden verletzt. Große Kundgebung in Budapeſt Die ungariſchen Jugendorganiſationen veranſtalteten unter reger Beteiligung der Kriegsinvaliden und Pfad⸗ finder und patriotiſchen Verbänden in Budapeſt eine mäch⸗ tige Kundgebung, in der die Rückgabe der von Ungarn be⸗ wohnten Gebiete von der Tſchecho⸗Slowakei gefordert wurde. Die Verbände marſchierten auf dem Freiheitsplatz auf und nahmen Aufſtellung vor dem allegoriſchen Denkmal Ober⸗ ungarns, wo mehrere Reden gehalten wurden. Unter den Kundgebern bemerkte man eine Anzahl von Militärflücht⸗ lingen, die in tſchechiſcher Uniform ohne Rangabzeichen er⸗ ſchienen waren. En Aufruf aun die Kat pathendeutſchen Preßburg, 17. Okt. Der Staatsſekretär für die karpathen⸗ deutſche Volksgruppe Karmaſin hat an das Deutſchtum in den Karpathenländern einen Aufruf gerichtet.„Der Führer“, ſo heißt es darin,„hat uns die ſchwierige Aufgabe geſtellt, unter fremdem Volkstum deutſches Weſen und deutſche Art hochzuhalten. Unſere Aufgabe iſt es nicht nur auszuhalten, Boden, Sprache und Kultur zu verteidigen, ſondern den an⸗ deren en, mit denen wir weiter zuſammenleben werden, zu beweiſen, was deutſche Art, was deutſcher Na⸗ tionalſoziakismus iſt. Wir erklären feierlich, daß wir Adolf Hitler Gefolgſchaft leiſten. Bedenkt“, ſo ſchließt der Aufruf, eh Schild des Deutſchen Reiches vor jedem Deutſchen eht. Eine Erklärung Salazars Porkugal von deutſchen Kolonialforderungen unberührt. Paris, 18. Okt. Die„Agence Economique et Finanziere“ meldet aus Liſſabon, Miniſterpräſident Salazar habe in einem Interview erklärt, daß Portugal ſeine Intereſſen durch deutſche Kolonialforderungen nicht berührt laube, da ſolche ſich nach den Erklärungen Hitlers nur 8 die ehe⸗ maligen deutſchen Kolonien beziehen. Das Kriegsgebiet in Fernoſt Japaniſche Mitteilung an die Mächte. Schanghai, 18. Okt. Der japaniſche Geſandte in Schang⸗ hai hat den ausländiſchen Vertretungen drei Noten zuſtellen laſſen. In der erſten läßt der japaniſche Flottenchef darauf hinweiſen, daß im Jangtſe⸗Abſchnitt zwiſchen Hwangſchikang und Hankau größere Kampfhandlungen geplant ſeien. Die Note enthält folgende Forderungen: 1. Die ausländiſchen Schiffe auf dem Jangtſe ſollen oberhalb Hankaus ſtationiert werden. Die Mächte ſollen Schritte ergreifen, damit ausländiſche Häuſer und das an dieſe angrenzende Gebiet nicht durch die Chineſen für mili⸗ täriſche Zwecke benutzt werden. 2. Die Mächte ſollen bei der chineſiſchen Regierung ſchärfſtens gegen Flaggenmißbrauch durch chineſiſche Fahrzeuge proteſtieren. Die japaniſche Flotte werde gemäß Kriegsrecht alles als chineſiſches Eigen⸗ tum behandeln, wenn angenommen werden müſſe, daß die Chineſen fremde Flaggen über einem Eigentum gehißt hät⸗ ten, das nicht vollſtändig neutralen Beſitzern gehöre. 3. Die Durchfahrtlücken in den Schiffſperren oberhalb und unter⸗ halb Shihweiyao bleiben für die Schiffahrt— ausgenom⸗ men für japaniſche Marinefahrzeuge— geſchloſſen, bis der Flottenchef entſcheidet, daß die japaniſchen Operationen durch das Befahren mit Schiffen dritter Mächte nicht mehr geſtört werden. In der zweiten Note wird deutlich Kennzeichnung des ausländiſchen Eigentums in der Städten Poklo und Weit⸗ ſchau im Kriegsgebiet von Südwantung angeraten. In der dritten Note wird nochmals darauf hingewieſen, daß das Gebiet 200 Kilometer um Kanton und 100 Kilometer um Swatau beſonders gefährdetes Kriegsgebiet bildet, inner⸗ halb deſſen die ausländiſchen Mächte Maßnahmen zur Si⸗ cherheit ihrer Staatsangehörigen und ihres Eigentums tref⸗ fen ſollten. Die Operationen in Güdchina Bisher keine ernſtliche Kampfhandlungen Tokio, 17. Okt. Das japaniſche Hauptquartier gibt be⸗ kannt, daß die in Südchina gelandeten japaniſchen Trup⸗ pen ihren Vormarſch nach Norden in ſchnellem Tempo fort⸗ ſetzten. Sie erreichten bereits Hſiayung, das 10 km nördlich vom Oſtfluß und etwa 40 km nördlich vom a liegt, Gleichzeitig rücken japaniſche Truppen auf dieſer 4 km langen Front weſtwärts in Richtung auf Kaulun zur Kanton⸗Eiſenbahn vor. Bisher machte ſich nur ein geringer Widerſtand bemerkbar. Allerdings iſt ein ſtärkerer Wider⸗ ſtand in den tiefgegliederten chef Verteidigungsſtel⸗ lungen öſtlich der Eiſenbahnlinie zu erwarten. Amerikas Atlantik⸗Geſchwader 38 Kriegsſchiffe als Stammflokte. Newyork, 17. Okt. Zu Gerüchten über die Schaffung einer amerikaniſchen Kriegsflotte im Atlantiſchen Ozean, über deren Auftauchen bereits gemeldet wurde, wird nun⸗ mehr aus Waſhington berichtet: Aſſociated Preß will aus gut unterrichteter Quelle wiſſen, die Marineleitung der Ver⸗ einigten Staaten beabſichtigt, das vor zwei Wochen gebil⸗ dete Atlantik⸗Geſchwader, das aus 38 Kriegsſchiffen beſteht, als Kern einer ſtändigen Atlantik⸗Flotte beſtehen zu laſſen. Wie verlautet, ſoll das Geſchwader noch vor Schluß dieſes Jahres durch die Kreuzer„Memphis“ und„Milwaukee“ verſtärkt werden. Außerdem befänden ſich drei Kreuzer, die „Concord“,„Trenton“ und„Eineinnati“ bereits im Kriegs⸗ hafen von Guantanamo auf Kuba und auf dem Wege von San Diego in Kalifornien nach Norfolk in Virginia. Dieſe Kreuzer ſeien kürzlich während der Zuſpitzung der Lage in Europa nach der Oſtküſte der Vereinigten Staaten beordert worden und würden vorausſichtlich ebenfalls im Atlantik⸗ Geſchwaden bleiben. Gchleuderflug der„Nordwind“ Probeſtart vor amerikaniſchen Sachverſtändigen. Newyork, 18. Okt. Kurz vor dem Abſchluß der diesjäh⸗ rigen transatlantiſchen Flugzeit, in deren Verlauf die Deutſche Lufthanſa mit größter Pünktlichkeit und Regel⸗ mäßigkeit ihre Probeflüge zwiſchen Newyork und den Azoren in Vorbereitlung eines regulären Poſtdienſtes durchführte, hatte Botſchafter Dr. Dieckhoff einen grö⸗ ßeren Kreis amerikaniſcher Flugſachverſtändiger eingeladen, einem Schleuderflug von Bord des Katapultſchiffes„Frie⸗ ſenland“ beizuwohnen. Etwa hundert Perſonen, darunter Regterungsvertreter und hohe amerikaniſche Fliegeroffiziere, waren zugegen, als die„Nordwind“ unter Flugkapitän von Engel mit dem amerikaniſchen 8 Lahm als Gaſt einen Probe⸗ tart mit anſchließender e unternahm. Lahm, einer er erſten amerikaniſchen Armeepiloken, äußerte anſchlie⸗ ßend ſeine rückhaltloſe Bewunderung über die Einfachheit und Zweckmäßigkeit der Startvorrichtungen. Beſonderes Intereſſe fand 5 die Wetterſtation der„Frieſenland“, die ſtändig mit den Flugzeugen und dem Katapultſchiff in Hortha in Verbindung ſteht. Außer den geladenen 1 5 lichkeiten hatten ſich auch zahlreiche Schauluſtige eingefun⸗ den, die die Vorführungen intereſſiert verfolgten. Kurzmeldungen Berlin. Auf Einladung des Kgl. ungariſchen Juſtizmini⸗ ſters Dr. von Mikecz wird der Präſident der Akademie für deutſches Recht Reichsimniſter Dr. Frank, am 20. Oktober nach Budapeſt fahren. Berlin. Die Eröffnungsfeier der Reichstheatertage der Hitler⸗Jugend am Sonntag, den 23. Oktober, im Thalia⸗ Theater Hamburg wird von allen Reichsfendern— aus nommen dem Deutſchlandſender— am Montag, den 24. Oktober, in der Zeit von 19.30 bis 20 Uhr geſendet. Liſſabon. Der Arbeitsausſchuß des in Liſſabon tagenden „Kongreſſes der Traube und des Weins“ beſchloß, den nächſten Kongreß Ende Auguſt 1939 in Berlin zu veranſtal⸗ ten Anſchließend wird, wie die offizielle deutſche Delegation bekannt gibt, die zweite Reichstagung des deutſchen Wein⸗ baus in Bad Kreuznach ſtattfinden. Kairo. Die innerpolitiſche Spannung in Aegypten kommt a. u. durch das eintägige Verbot einer Wafd⸗Zei⸗ tung und durch die Entziehung des königlichen Ehrenſoldes 1 einen ägyptiſchen Prinzen zum Ausdruck, der durch einen Beſuc bei dem bei den Straßenunruhen verletzten Wafd⸗Führer Nahas Paſcha ſeine wafdfreundliche Einſtel⸗ lung bezeugt hatte Zuſammenſtoß über dem Flughafen. Bei einem Zu⸗ ſammenſtoß zweier Flugzeuge über dem Flughafen von Detroit in einer Höhe von 100 Metern gerieten beide Ap⸗ parate in Brand und ſtürzten ab. Fünf Perſonen fanden den Tod. 5 Der 70. Geburtstag v. Epps Feierlicher Empfang der Landesregierung München, 17. Okt. Zur Feier des 70. Geburtstages des Reichsſtatthalters General Ritter von Epp gab die baye⸗ riſche Landesregierung am Sonntag abend im Hotel„Vier Jahreszeiten“ einen Empfang, zu dem mit dem Jubilar und den Gaſtgebern Miniſterpräſident Ludwig Siebert und Gau⸗ leiter Adolf Wagner, die führenden Männer des öffentli⸗ chen Lebens ganz Bayerns erſchienen waren. Miniſterpräſident Siebert ſprach in ſeiner Feſtrede von der großen Verehrung und Liebe, die der Reichsſtatthalter allgemein genieße und die ſich wieder in der rieſigen Zahl der Glückwünſche aus allen Kreiſen des Volkes erneut ge⸗ äußert habe. In ihm ſähen die Volksgenoſſen den verköͤr⸗ perten Wehrdienſt und die verkörperte Selbſtbehauptung des deutſchen Mannes und den unentwegten Kämpfer für alles Gute und Schöne. General Ritter von Epp dankte dem Miniſterpräſidenten und der bayeriſchen Landesregierung für die Ausgeſtaltung dieſes feſtlichen Abends und der Gauleitung für die erwie⸗ ſenen Ehrungen. Es bedeute für ihn ein großes Glück, daß er den großartigen Abſchluß all der Entwicklungen, die die 70jährige Spanne ſeines Lebens ausgefüllt hätten, an ſei⸗ nem 70. Geburtstag habe erleben können. Die hohe Aus⸗ zeichnung durch den Führer und Reichskanzler habe ihn ſehr glücklich gemacht. Kemals Zuſtand anhaltend ernſt Die Erkrankung des kürkiſchen Skaatspräſidenken. Ankara, 18. Okt. Der Geſundheitszuſtand des kürkiſchen Staatspräſidenten Akakürk iſt in den letzten Tagen recht ernſt geworden. Wie verlautel, hat ſein langjähriges Leber⸗ leiden am Sonnkag eine ernſthafte Verſchlimmerung erfah⸗ ren. Der Juſtand wird als anhaltend ernſt bezeichnet. Ein amklicher Bericht ſteht noch aus. Wie zu gleicher Zeit aus Paris berichtet wird, ſoll die für Ende Oktober vorgeſehene Reiſe des Außenminiſters Bo unet nach Ankara zunächſt nicht ſtattfinden, was da⸗ 1 begründet wird, daß Bonnet in Paris unabkömmlich Vormilitäriſche Erziehung in Frankreich? Paris, 17. Okt. In der„Epoque“ nimmt General Duf⸗ four zu angeblichen„Lücken“ in der franzöſiſchen Landes⸗ verteidigung Stellung und meint, nachdem Frankreich nur eine einzige Stütze in ſeiner Armee habe, müſſe man heute gewiſſe Mängel hier ſchnell beheben. Es fehle vor allem das Syſtem der vormilitäriſchen Ausbildung. Der General glaubt, daß dieſes Problem an zuſtändiger Stelle aber be⸗ reits in Angriff genommen ſei, und daß man die geſamt⸗ militäriſche Ausbildung der Jugend in drei Abſchnitte zu teilen beabſichtige: 1. In den Abſchnitt von 7 bis 14 Jah⸗ ren, der körperlichen und moraliſchen Grunderziehung, 2. in den Abſchnitt 14 bis 18 Jahren, der körperlichen und mora⸗ liſchen Weitererziehung in Sportverbänden oder Kurſen, 3. in den Abſchnitt von 18 bis 20 Jahren, der eigentlichen mili⸗ täriſchen Vorbereitung unter dem Kommando von Offizie⸗ ren und Unteroffizieren. 25 vH der Rekruten ſeien im Durch⸗ ſchnitt im Beſitz einer derart unzureichenden Grundausbil⸗ dung, daß man ſie im Winter abends auf die Schule ſchicken müſfs damit ſie ſich im Leſen, Schreiben und Rechnen üben. Der Anſpruch der Iren auf Alſter. An einer nationaliriſchen Verſammlung in Londonderry an der Grenze zwiſchen Ulſter und Irland auf nordiriſchem Gebiet nahmen über 2000 Iren teil. Mehrere Redner, dar⸗ unter ſogar Mitglieder des nordiriſchen Parlaments, for⸗ derten die Vereinigung Nordirlands mit dem Freiſtaat Ir⸗ land. Präſident de Valera hatte der Verſammlung eine Sonderbotſchaft geſandt, in der er erklärte, daß, ſolange Ir⸗ land geteilt bleibe, die Beziehungen zwiſchen England und Irland nicht endgültig als geſichert angeſehen werden könn⸗ ten. Ein Redner erklärte, daß Irland, wenn die Teilung nicht bald ein Ende nehme, nicht mehr verhandeln, ſondern zur Tat ſchreiten werde. Schweres Autounglück in Norditalien Mailand, 18. Okt. Ein ſchweres Kraftwagenunglück, dem fünf Perſonen zum Opfer fielen, ereignete ſich auf der Auto⸗ bahn Bergamo Brescia. Ein Perſonenauto fuhr in der vergangenen Nacht in voller Geſchwindigkeit auf einen Laſt⸗ kraftwagen auf, der wegen eines Schadens am Straßen⸗ rand halten mußte. Obwohl zur Warnung etwa 50 Meter vor dem haltenden Laſtwagen eine rote Lampe aufgeſtellt worden war, raſte der Lenker des Perſonenwagens gegen das Laſtaufomobil. Zwei der Inſaſſen waren auf der Stelle tot, zwei weitere erlagen kurz darauf ihren ſchweren Ver⸗ letzungen, der fünfte Inſaſſe des Perſonenwagens wurde in hoffnungsloſem Zuſtand in das Krankenhaus gebracht. Die beiden Fahrer des Laſtwagens kamen mit leichten Ver⸗ letzungen davon. i Mord oder Selbſtmord? Der Generalſekretär des . Gewerkſchaftsverbandes von Pontoiſe iſt auf der Bahnſtrecke von Paris nach St. Germain tot auf den Gleiſen gefunden worden. Die riminalpolizei verſacht feſt⸗ 8 ob es ſich um einen Selbſtmord oder um einen ord handelt, der von den Tätern dadurch vielleicht ver⸗ ſchleiert worden ſei, daß ſie den Toten nachträglich von einem Zuge überfahren ließen. Warum der polniſche Stratoſphärenballon explo⸗ dierke. Die Exploſion des polniſchen Stratoſphärenballons 115 wie eine Unterſuchungskommiſſion in Warſchau feste ſtellt hat, auf elektriſche Funken zurückzuführen, die fich bei dem Herauslaſſen der Waſſerſtoffe aus der Ballonhülle ge⸗ bildet haben. i Ausſtand in Südſerbien. 800 Arbeiter der von einer engliſchen Geſellſchaft ausgebauten Chromgrube Raduſch bei der ſüdſerbiſchen Hauptſtadt Skoplje ſind in den Aus⸗ ſtand gelreten da ſie eine besen der völlig unzu⸗ chenden Löhne und eine Berbe ſerung der menſchenunwür⸗ digen Wohnverhältniſſe erreichen wollen. Sie werden dabet fta der Arbeiterorganiſation der Regierungspartei unter⸗ ützt. a Kalkuktd-Expreß entgleiſt. Aus Kalkutta wird gemel⸗ det, daß der V Meiten 95 auf der oſtindiſchen Eiſen⸗ bahnſtrecke, 90 Meilen von Zatna entfernt, entgleiſt iſt. 30 Perſonen wurden zum Teil ſchwer verletzt. Man nimmt an, daß es ſich um einen Sabotageakt handelt. Auf der gleichen Strecke iſt im vorigen Jahr ſchon einmal ein Zug entgleiſt: 80 Perſonen wurden damals getötet und 65 verletzt. Wende Zum Gedächtnis von 1813 Heldenehrung und Weiheſtunde zur 125⸗Jahrfeier der Völkerſchlacht von Leipzig. eipzig, 17. Okt. Die Stadt Leipzig beging in würdiger Weiſe die 125⸗Jahrfeier der Völkerſchlacht. Die Stadt ließ an den Denkmälern, die an das große geſchichtliche Ereignis erinnern, ferner an den Maſſengräbern Kränze niederle⸗ gen. Im Vorort Lindental wurde auf dem Kirchplatz ein Gedenkſtein, der bereits 1913 geſetzt und jetzt erneuert wor⸗ den iſt, geweiht. Der Stein dient dem Gedenken der gefal⸗ lenen Kämpfer von 1813, die hier in einem Maſſengrab— Freund und Feind im Tode vereint— ihre letzte Ruhe ge⸗ funden haben. Anſchließend wurde an der alten Schmiede, die Blücher und Gneiſenau 1813 als Quartier diente eine Gedenktafel geweiht. Das Völkerſchlachtdenkmal war Ziel einer wahren Völkerwanderung. Um 14.20 Uhr erfolgte am Denkmal der Start zum Marathonlauf„Rund um das Leipziger Schlachtfeld“. Der Lauf, der die beſonders bekannt gewordenen Schlachtorte berührte, diente gleichzei⸗ tig der Erinnerung an den erſten deutſchen Marathonlauf, der 1898 in Leipzig ſtattfand. Während der Marathonlauf noch im Gange war, fand im Völkerſchlachtdenkmal eine Weiheſtunde des Deutſchen Patriotenbundes als Erbauer und Beſitzer des Denkmals 105 Die Feier, die gleichzeitig dem 25jährigen Beſtehen es Denkmals galt, wurde mit Glockengeläute aus der Kup⸗ pel eingeleitet. Sodann legte der Standortälteſte von Leip⸗ zig, Generalleutnant Gabcke, am Katafalk in der Krypta, zu deſſen beiden Seiten Soldaten der Wehrmacht die Ehren⸗ wache hielten, während die Fahnen und Feldzeichen in den Niſchen zwiſchen den Kriegergeſtalten aufgeſtellt waren, im Auftrage des Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht einen prächtigen Kranz nieder. Mächtig brauſte dann das Niederländiſche Dankgebet durch den weiten Raum. Es folgte die weihevolle Totenehrung. Während leiſe die Orgelklänge des Liedes vom guten Kameraden herabſchwebten und vor dem Eingang zur Denimalanlage die Wehrmacht einen Salut von 21 Schuß löſte, wurden zum Gedächtnis der Toten zahlreiche Kränze niedergelegt. Ein Chorgeſang„Deine Pflicht“, der am Schluß, von ſu⸗ belnden Frauenſtimmen geſungen, in das Deutſchlandlied ausmündet, leitete zu der Gedenkanſprache des ſtellvertre⸗ tenden Vorſitzenden des Deutſchen Patriotenbundes, Turn⸗ direktor Groh, über Dank und Gruß der Feſtgemeinde ure heiliges Verſprechen galt dem Führer. Die Lieder der Deut⸗ ſchen gaben der Weiheſtunde den erhebenden Abſchluß. Ein guter Anfang Die erſte Reichsſtraßenſammlung für das Winkerhilfwerk 1938-39. Berlin, 17. Okt. Die erſte Reichsſtraßenſammlung für das neue WH W, die von der Deutſchen Arbeitsfront durch⸗ geführt wurde, nahm im ganzen Reiche einen ausgezeichne⸗ ten Verlauf und brachte ein ſehr gutes Ergebnis. In Ber⸗ lin ſelbſt waren 80 000 freiwillige Helfer der DA ß an der Arbeit. Der klare friſche Herbſtſonntag brachte nicht nur einen lebhaften Straßenverkehr, ſondern ſteigerte auch die Gebefreudigkeit der luſtwandelnden Berliner. Außerdem gab es viel zu ſehen und zu hören, ein Stadtteil verſuchte mit ſeinen Darbietungen den andern zu übertrumpfen; ein edler Wettſtreit war es, mit fröhlichen und phantaſievollen Ueberraſchungen am laufenden Band. Da zogen lange, feſt⸗ lich geſchmückte Autokarawanen durch die Straßen; Trach⸗ ten⸗ und Volkstumsgruppen, Muſikanten, Turner, Be⸗ triebsſportler, Reiter, Geſangvereine— ja ein großer Zir⸗ kus mit Perſonal und Getier und nicht zuletzt namhafte Berliner Künſtler hatten ſich an den Plätzen und Haupt⸗ verkehrspunkten mit ihren Sammelbüchſen in den Dient des WH W geſtellt So wickelte ſich in Berlin bis zum ſpä⸗ 5 Abend ein außerordentlich vielſeitiges Tagesprogramm ab. Dem großen Einſatz entſprach der Lohn. Die dankbaren Berliner ſpendeten mit vollen Händen.„Bis zum Rande oben voll“ wanderten Tauſende von Sammelbüchſen zu den Depots, wo ſich die Groſchen und Silbermünzen zu gewal⸗ tigen Bergen türmten. Die„Hitler⸗Büchlein“ der WHW⸗ Helfer aber waren oft genug ſchon am frühen Nachmittag reſtlos ausverkauft. 5 28 Prozent mehr als im Vorjahr Der erſte Einkopfſonnkag im Gau hHeſſen⸗Naſſau. NSG. Der erſte Eintopfſonntag des Winterhilfswerkes 1858.39 erbrachte im Gan Heſſen⸗Naſſau die anſehnliche Sunime von 308 652.13 Mark. Dieſer Erfolg überſteigt das Ergebnis des gleichen Einlopfſonntags im vorhergegange⸗ nen Winterhilfswerk 1937⸗38 um 67 733.94 Mark, ſo daß alſo der erſte Eintopf die es Jahres 28 Prozent mehr er⸗ brachte als der des Vorjahres Einige Gemeinden haben dieſen Durchſchnitt allerdings nicht erreicht. Erwartet wird aber, daß bei den nächſten Sammlungen auch dort eine Steigerung der Opferwilligkeit feſtgeſtellt werden kann. RNekorderlös beim erſten Wunſchkonzert Berlin, 17. Okt. Die Reihe der beliebten und ſpenden⸗ reichen Wunſchkonzerte des Deutſchlandſenders für das Winterhilfswerk 1938⸗39 erfuhr am Sonntagabend mit einer zweiſtündigen Erfüllung faſt aller vorliegenden Wünſche einen zwar kurzen, aber em ſo berheigungsvolle⸗ ren Auftakt. Neben zahlloſen Sachſpenden und einem an⸗ ſtändigen Batzen in Deviſen kam die Rekordſumme von 62 354.44 Mark ein. Das Ergebnis iſt um ſo bemerkens⸗ werter, als ſeit dem Aufruf zum WH W ͤ 1938 ⸗39 erſt zehn Tage vergangen ſind und die erſte dieswinterliche Sendung nicht fünf, ſondern nur zwei Stunden gedauert hat. 8000 Tote— 173 000 Verletzte Neue Aktion gegen die Verkehrsunfälle. Der Chef der Ordnungspolizei, General Daluege, hielt vor Vertretern der Preſſe einen Vortrag über den Stand der Verkehrsunfallbekämpfung. Er führte auf Grund ge⸗ nauer Statiſtiken aus, daß die Unfallziffer noch lange nicht in einem Maße abgenommen habe, das zuſfriedenſtellend ſei. Im Jahre 1936 habe es bei rund 2 475 000 Kraftfahr⸗ eugen rund 267 000 Unfälle gegeben Im nächſten Jahre abe ſich der Beſtand der Fahrzeuge um ungefähr 375 000 erhöht, ohne daß die Unfallziffer eine Erhöhung mitgemacht ätte. Sie ſei im Gegenteil um rund 1000 gefallen. Im Jahre 1938 ſei neuerlich eine Erhöhung der Kraftfahrzeuge um zirka 390 000 auf insgeſamt 3 242 000 zu verzeichnen geweſen. Die Unfallziffer aber habe trotzdem die Grenze des Jahres 1936 nicht überſchritten, was immerhin bemer⸗ kenswert ſei, weil gegenüber dieſem Jahre faſt 800 000 Fahrzeuge mehr im Verkehr geſtanden hätten. Wenn dieſe Entwicklung auch nicht ungünſtig ſel, ſo könne ſie doch kei⸗ neswegs befriedigen. Denn es bleibe die Tatſache beſtehen, daß es alle Jahre wieder 8000 Tote und rund 175 000 Ver⸗ letzte infolge von Verkehrsunfällen gebe. Die Herabdrückung der Totenziffer um etwa 800 im Jahre— die man zulet auch noch verzeichnen konnte— machte im Verhältnis zu den erſchütternd wirkenden großen Zahlen wenig aus. Die Arſachen der Anfälle Wenn man im Kampf gegen dieſe Ziffern Erfolg haben wolle, ſo müſſe man nüchtern eine neue Statiſtik betrach⸗ ten: nämlich die Aufſtellung über die Urſachen der Unfälle. Dabei zeige es ſich, daß die Hauptſchuld den Lenkern der Kraftfahrzeuge zufalle. Sie ſeien in 75 v. H. aller Unglücks⸗ fälle der ſchuldtragende Teil geweſen, während die Rad⸗ faharer nur in 9 v. H. und die Fußgänger, gleichgültig ob Mann, Frau oder Kind, nur in 8 v. H die Schuld am Un⸗ fall trugen Der Reſt des prozentualen Schuldanteils ſei auf andere Umſtände zurückzuführen. Es liege daher auf der Hand, daß vor allen Dingen eine entſprechende Erziehung der Kraftfahrer durch polizeiliche Maßnahmen zu erfolgen habe, um die Unfallurſachen möglichſt zu beſeitigen. Die überwiegenden Unfallurſachen aus Verſchulden der Fraftwogenlenker ſetzten ſich wieder in erſter Linie aus dem Nichtbeachten der Vorfahrt(25 v. H.), da ia aus dem fal⸗ ſchen Ueberholen(15 v. H.), ferner aus übermäßiger Ge⸗ ſchwindigkeit(13 v. H.) und ſchließlich aus falſchem Einbie⸗ gen(12 v. H.) uſw. zuſammen. Um nur den erſten Fall— Nichtbeachten der Vorfahrt — herauszugreifen, ſei angeordnet worden, daß vor einzel⸗ nen, beſonders gekennzeichneten Kreuzungen zur Gewäh⸗ rung der Vorfahrt nicht nur wie bisher„mäßige Geſchwin⸗ digkeit“ einzuhalten, ſondern bis zum Stillſtand anzuhalten ſei. Erſe wenn ſich der Fahrzeugführer davon überzeugt habe, daß ſich ein vorfahrtsberechtigtes Fahrzeug nicht nähere, darf er ſeine Fahrt fortſetzen. Die Kenntlichmachung dieſer„Stopp⸗Straßen“ erfolge durch ein neues Verkehrszeichen„Halt, Vorfahrt auf der Hauptſtraße achten!“ Dieſes Zeichen werde noch zuſätzlich u. a. durch einen roten Querſtrich auf der Fahrbahn ange⸗ zeigt. Um aber den bisherigen polizeilichen Vorſchriften einen größeren Nachdruck zu verleihen, die Beachtung der Vor⸗ ſchriften unter allen Umſtänden ſicherzuſtellen und damit die Unfallziffer herabzudrücken, ſeien neue Anordnungen er⸗ laſſen worden. Neue fühlbare Strafen Da die Strafe für den Verkehrsſünder fühlbar ſein müſſe, würden die Polizeibeamten angewieſen, in geeig⸗ neten Fällen auf der Straße die Luft aus der Bereifung der Kraftfahrzeuge abzulaſſen. Dies ſei auch für den Rei⸗ chen eine fühlbare Strafe, bei der er Gelegenheit habe, bei der Montage der Erſatzreifen oder beim Aufpumpen der leeren Reifen über ſein vorſchriftswidriges Verhalten nach⸗ zudenken. Eine weitere wirkſame Maßnahme beſtehe im Verbot der Ausübung der Fahrterlaubnis für die Dauer einer Woche bis zu drei Monaten, ohne daß die Vorausſetzungen zu einer Entziehung der Fahrterlaubnis auf unbeſtimmte Zeit gegeben ſeien. In dieſen Fällen werde der Führerſchein vorläufig abgenommen. Schließlich werde an der Eintra⸗ gung von Strafen in den Führerſchein feſtgehalten. Um die Polizeiorgane zur Beaufſichtigung des Verkehrs in breiteſter Front einzuſetzen, ſei angeordnet worden, daß alle Polizeivollzugsbeamten und Sachbearbeiter auf Fahr⸗ ten, die ſie in und außer Dienſt, in Uniform oder Zivil, in Dienſt⸗ oder privaten Kraftfahrzeugen ausführen, ſtändig den Straßenverkehr zu beobachten haben. Bei Verletzungen haben die Beamten ſofort einzuſchreiten. Es könne ſich dabei keinesfalls um eine ſchikanöſe Behandlung der Verkehrsteil⸗ nehmer drehen, denn es handele ſich bei der ſtrengen Hand⸗ habung um nichts anderes als um das Bemühen, die er⸗ ſchreckenden Zahlen von jährlich 8000 Toten und 175 000 Verletzten wenigſtens zum Teil herabzudrücken. Badiſche Chronik Von Sonntag an fährt die Poſtkutſche. Kandern. Um die Romantik der Poſtkutſche nicht ganz ausſterben zu laſſen, hat bekanntlich der Reichspoſtminiſter verfügt, daß auf einigen landſchaftlich beſonders ſchönen und geeigneten Strecken unſeres deutſchen Vaterlandes der Poſt⸗ wagen wieder eingeſetzt wird. Für den Schwarzwald war zuerſt eine Linie im öſtlichen Hotzenwaldgebiet vorgeſehen worden, doch hat man ſich nun entſchloſſen, den Schwager Poſtillon im Markgräflerland auf der Strecke Badenwei⸗ ler— Schloß Bürgeln— Kandern fahren zu laſ⸗ Strecke durch ein herrliches Gebiet führt und auch die Ge⸗ ſen. Dieſer Entſcheid iſt ganz beſonders zu begrüßen, da die währ gegeben iſt, daß durch die vielen Kurgäſte in Baden⸗ weiler die Kutſche ſicher ein großes Intereſſe finden wird. Die Poſtkutſche wird nunmehr am Sonntag, 23. Oktober, ihren Dienſt aufnehmen. Auf Schloß Bürgeln und in Kan⸗ dern ſind feſtliche Empfänge vorgeſehen. 2* Engliſche Reiſefachleute im Schwarzwald. Freiburg. Am vergangenen Sonntag trafen 25 lei⸗ tende Fachleute der bedeutendſten Reiſe⸗ und Verkehrsbüros engliſcher Großſtädte in Freiburg ein, wo ſie von Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Kerber empfangen wurden. Die engliſchen Gate benutzten ihren Aufenthalt in Freiburg, um den ſüd⸗ lichen Schwarzwald 8 kennenzulernen. 72 rten in das Kaiſerſtuhlgebiet, auf den Schauinsland, au n Belchen, ins Glottertal und eine Rundfahrt von Freiburg durch das Höllental über Titiſee nach dem Feldberg hat den Gäſten die Herrlichketten des ſüdlichen Schwarzwaldes erſchloſſen. Die herzliche Art, mit der ſie überall empfangen wurden, machte auf die Engländer einen tiefen Eindruck. ** O Fürtwangen.(Auf der Flucht erſchoſſen.) Als auf der Kalten Herberge bei Furtwangen ein langgeſuchter Sittlichkeitsverbrecher verhaftet werden ſollte, unternahm die⸗ ſer einen Fluchtverſuch. Der Gendarmeriebeamte machte von ſeiner Schußwaffe Gebrauch, wodurch der Flüchtling töd⸗ lich verletzt wurde. Bei dem Verbrecher handelt es 125 um einen etwa 40jährigen Mann, der aus Württemberg ſtammt. O Säckingen.(Gefängnis wegen Amtsunter⸗ ſchlagung.) Die in Säckingen tagende Große Strafkam⸗ mer des Landgerichts Waldshut verurteilte den H4jährigen Behördenvorſtand M. S. aus Waldshut wegen Untreue in Tateinheit mit Amtsunterſchlagung zu fünf Monaten Ge⸗ fängnis ſowie zu 250 Mark Geldſtrafe. Bei der Straf⸗ zumeſſung wurde das bisherige einwandfreie Verhalten des Angeklagten während 30 Dienſtjähren mildernd berückſichtigt. Aus den Nachbargauen Saarpfälziſcher Preſſebeſuch der Oftmarkgaue. Neuſtadt a. d. Weinſtr. Unter Führung von Gaupreſſe⸗ amtsleiter Pg. Foerſter traten die Hauptſchriftleiter faſt aller ſaarpfälziſchen Zeitungen eine auf acht Tage berechnete Stu⸗ dienfahrt durch die Oſtmarkgaue an. Die Reiſe, die auf Einladung des Reichskommiſſars für die Rückgliederung Oeſterreichs und der Landesregierung in Wien erfolgt, führt die Teilnehmer nach Salzburg, Linz, Wien, Graz und Inns⸗ bruck. Auf der Rückfahrt werden die Schriftleiter in Mün⸗ chen von Reichsſtatthalter General Ritter von Epp, emp⸗ fangen. * Bad Dürkheim.(Am ein Viertel geſtiegen.) Auch in dieſem Jahr ſtand unſer pfälziſches Heilbad hinſicht⸗ lich der Uebernachtungszahl mit weitem Abſtand an der Spitze aller ſaarpfälziſchen Städte. Der großzügige Aus⸗ bau, begonnen im Jahre 1934, hat in dieſem Sommer ſei⸗ nen erſten Abſchnitt erreicht, die Frequenzſteigerung von Jahr zu Jahr zugenommen. Der Beſuch an Privatkurgäſten lag Ende Auguſt wieder um etwa 25 Prozent höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Stark vertreten waren Ber⸗ lin und die Waſſerkante. Der Beſuch von ſeiten des Aus⸗ landes war recht beachtlich. Eine beträchtliche Steigerung er⸗ führ der Ausflüglerverkehr. Klingenmünſter.(neues Naturſchutzgebiet.) Der bei Silz gelegene Abtskopf, eine der höchſten Erhebungen im ſüdpfälziſchen Randgebirge, wurde unter Naturſchutz geſtellt, womit ein ſchöner Ausſichtspunkt für alle Zeit unberührt bleibt. Sgarbrücken.(Preistreiber beſtraft.) Auf An⸗ ordnung des Reichskommiſſars wurden hier die Bierlokale von Hen und Zentner wegen Preistreiberei bis auf weiteres geſchloſſen. In beiden Lokalen war in zu kleinen Gläſern Bier gereicht worden.. 5 Neunkirchen.(Das erſte Feierabendhaus im Gau Saarpfalz.) Hier wurde das erſte Feierabendhaus eines Betriebes im Gau Saarpfalz, das Gefolgſchaftsheim des Neunkirchener Eiſenwerkes, feierlich eingeweiht. Das Haus iſt muſtergültig nach Plänen von Architekt Stockhauſen aus⸗ gebaut. Es hat Geſelligkeitssräume, Saal für Kundgebun⸗ gen, Zimmer für Spiele und Unterhaltung, Schulräume, Kegelbahn und Fechtboden, Küche und Speiſeraum, eine Weihehalle, eine große Veranda und Sportgelände, Grün⸗ anlagen und Appellplatz. Die Innenausſtattung iſt ſchlicht, aber ſchön. Nach dem Modell des Gefolgſchaftsmitgliedes Bogler wurde eine prächtige Denkmalsfigur, einen Walz⸗ werkarbeiter darſtellend, gegoſſen. 5 Viernheim.(Von heißem Fett verbrüht). In der chemiſchen Fabrik Fridingen wurde ein 28 jähriger Ar⸗ beiter, der an einem Schmelzapparat beſchäftigt iſt, durch heißes Fett ſchwer verbrüht. Beim Ablaſſen von ſiedend⸗ heißem Fett in einen anderen Behälter vergaß der Mann das Druckventil zu ſchließen. Das Fett wurde dadurch hoch⸗ geriſſen und ergoß ſich über den Arbeiter, der mit ſchweren Verbrennungen in das Krankenhaus eingeliefert wurde. ** Frankfurk a. M.(Wegen Kleinigkeiten ins Gefängnis). Das Schöffengericht verhandelte gegen einen 32jährigen Poſtfacharbeiter, der im Vorjahr einge⸗ ſtellt wurde, nachdem er lange Jahre arbeitslos war. Der Angeklagte wurde bei der Paketabteilung beſchäftigt, wo er ſich in verſchiedenen Fällen Pakete aneignete, die vielfach nur Zigaretten und Kleinigkeiten enthielten. Ende Juli wurde der Angeklagte auf friſcher Tat ertappt und feſtge⸗ nommen. Das Gericht verurteilte ihn zu anderthalb Jahren Gefängnis. e Wiesbaden.(Junger Ausreißer). In der Nähe des Kochbrunnens würde ein 10jähriger Schüler auf⸗ gegriffen, der dort im Gebüſch ſchon mehrere Nächte zuge⸗ bracht hat. Gegen die Unbilden der Witterung hatte er drei Wolldecken und fünf Kiſſen bei ſich. Dieſe Sachen hatte er nebſt einigen anderen Gegenſtänden aus verſchiedenen Autos geſtohlen. i Bürſtadt.(Gute Gurkenernte). Dieſer Tage wur⸗ den die letzten Gurken geerntet und verladen. Durch die an⸗ fänglich kalte Witterung und das ſpäter langanhaltende warme Wetter hat ſich die Ernte bis Mitte Oktober hinge⸗ zogen, eine ſehr ſeltene Erſcheinung. Im Durchſchnitt wur⸗ den pro Morgen 33 Doppelzentner Gurken geerntet, ein Ergebnis, das dem vorjährigen durchaus gleichkommt. Die Preiſe in dieſem Jahr waren ſehr günſtig. Mainz.(Aus hoffnungsvollem Leben ge⸗ riſſen). Der 17jährige Hans Weißrock aus Nieder⸗Olm, einer der Gauſieger im Reichsberufswettkampf, hatte vor einigen Tagen auf dem A gearbeitet und war mit ſei⸗ nem Fahrrad auf dem Heimweg. Dabei wurde er von einem Auto erfaßt und derart zu Boden geſchleudert, daß er mit einem ſchweren Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. An den Folgen iſt Weißrock nunmehr ge⸗ ſtorben.. Bad Vilbel.(Von einem Unhold überfallen.) Zwei junge Mädchen, die nachts von Vilbel nach dem Dor⸗ tenfelder Hof gingen, wurden von einem Radfahrer angehal⸗ ten, der ihnen unſittliche e machte. Der Anhold ver⸗ ſuchte, ein Mädchen zu vergewaltigen und riß ihm die Klei⸗ der vom Leib. Dem zu Hilfe eilenden zweiten Mädchen ſchlug er mit der Fauſt ins Geſicht und drohte, ſein Opfer zu er⸗ ſtechen, wenn es ſich wehren ſollte oder um Hilfe rufe. Beim Nahen eines Motorradfahrers ließ der Verbrecher von ſeinen Opfern ab und entkam im Dunkeln. * Wiesbaden.(Steuerſteckbrief). Gegen den Kaufmann Max Roſenſtock, zuletzt wohnhaft in Wiesbaden, Mauerſtraße 10, zurzeit in Omaha(Nebraska, USA), iſt ein Steuerſteckbrief erlaſſen worden. Geſ dete Reichs⸗ fluchtſteuer 6951,20 Mark, fällig geweſen 16. Juli 1935, nebſt Zuschlag. Steuerſteckbrief des Finanzamts Tauberbiſchofs⸗ heim vom 16. September 1938. Laſtwagen ſtürzt Böſchung hinab— 10 Verletzte Aſchaffenburg, 17. Okt. Abends 11 Uhr ereignete ſich auf der Straße zwiſchen Heigenbrücken und Neuhütten ein ſchweres Autounglück. Ein 15 Tonnen ſchwerer Laſtwagen aus Goldbach ſtürzte eine Böſchung hinab. Von den 11 In⸗ ſaſſen wurden 10 verletzt. Sieben Arbeiter, die auf dem Rückteil des Wagens ſaßen, wurden herausgeſchleudert und landeten in einem Wieſenbach. Zwei von ihnen erlitte ſchwere Knochenbrüche, ein weiterer Arbeiter Kopfverlet zungen. Der Wagen iſt vollſtändig zerſchlagen. Die Sa tätskolonne Aſchaffenburg leiſtete mit zwei N Hilfe. Bis zu ihrem Eintreffen nach einer Stunde konnten 55 Schwerverletzten nicht aus dem Waſſer geborgen wer⸗ 8 e. a Von einem Pferd das Ohr abgebiſſen. Dem Land⸗ wirtsſohn Rief in Reichau wurde von einem Pferd die Ohr⸗ muſchel vollſtändig abgebiſſen. Der Unfall mahnt zur Vor⸗ ſicht auch beim Umgang mit an ſich gutmütigen Tieren. . Lolcale ſeuudocliau Der geſtrige Kirchweihmontag, der ein überaus ſchöner Oktobertag war, brachte beſonders gegen abend einen ſtarken Fremdenverkehr. Für die Ein⸗ heimiſchen war Feiertag und in den meiſten Betrieben ruhte die Arbeit. Der Tag begann mit dem obligatoriſchen Früh⸗ ſchoppen, der bei vielen bis ſpät in den Nachmittag ausgedehnt wurde. Auf dem Kirchweihplatz herrſchte wieder reges Leben, wo ſich unſere Jugend einfand. Der Abend gehörte zum Teil der tanzluſtigen Jugend, die wieder von ihrem Recht reichlich Gebrauch machte, wäh⸗ rend die älteren Semeſter unter ſich in geſellſchaftlichen Kreiſen oder bei den Stimmungskonzerten den Ausklang der Kirchweih erlebten und für manchen war erſt der erſte Hahnenſchrei die ernſte Mahnung, daß alles einmal ſein Ende haben muß. Kerwe⸗Dienstag! Nun iſt nach all den Feſttagen der rauhe Alltag wieder in ſeine Rechte getreten und es iſt nicht ſo leicht, nach den vielen leiblichen Genüſſen und ausgelaſſener Fröhlichkeit ſich wieder in das Alltägliche zurückzufinden. Die in früher Morgenſtunde an ihren Beruf Gebundenen machten verdrießliche Geſichter und die Arbeit ſchien heule nicht das Begehrenswerteſte zu ſein. Und wenn auch der Kerwe⸗Dienstag manch graues, ſchläfriges Geſicht ſeinen Alltagspflichten wieder nachgehen ſieht, ſo gibt es doch auch zufriedene Geſichter und das ſind in dieſem Falle unſere⸗ Wirte und Geſchäftsleute; ſie dürfen dieſes Jahr mit dem Ergebnis zufrieden ſein. * Mildes Wetter brachten uns die letzten Tage, über die man nur zufrieden ſein kann. Denn die zweite Oktober⸗ hälfte iſt angebrochen, und der Oktober hat uns mit warmem Wetter beglückt, das den Landwirten gute Gelegenheit bot, ihre Aecker abzuernten. Am Montag erreichte die Wärme ſogar faſt 20 Grad, während die Abende immerhin ziemliche Abkühlung bringen. Doch der Umſchlag des Wetters läßt nun nicht mehr auf ſich warten. Der Dienstag brachle Regen, und mit den ſchönen, faſt ſommerlichen Herbſttagen dürfte es vorausſichtlich bald vorbei ſein. Anerbittlich ſchreftet die Zeit vorwärts, und der Herbſt tritt in ſeine Rechle. 0 Die Reichsſtraßenſammlung ſtand unter dem Motto: Schaf⸗ fende ſammeln— Schaffende geben“ und war der viel⸗ verſprechende Anfang der Straßenſammlungen des WHW. Die Männer der DAß ſtellten ſich in den Dienſt der gulen Sache und ſammelten mit Eiſer für die notleidenden Volks⸗ genoſſen Großdeutſchlands. In Mannheim ſah man den Kreisleiter, bekannte Männer aus Partei und Staat, der Sammeltätigkeit obliegen, vor allem aber auch Gauobmann Dr. Roth, der in Mannheim für das WW eintrat. Aber auch unſere Wehrmacht wirkte mit. Am Waſſerturm in Mann⸗ heim ſpielte das Muſikkorps der Flak, und am Sonntag gab das Muſikkorps des Pionierbataillons ein Standkonzert. Am Paradeplatz ſpielte am Sonntag das Muſikkorps der 110er. Bei dem Standkonzert am Waſſerturm hörte man während der Pauſen ein gelungenes ofſenes Liederſingen, das großen Beifall fand, und bei dem der KdF.⸗Vereins⸗ ring erfolgreich mitwirkte. So kann der Auftakt zu den Straßenſammlungen des WoW als ſehr gut bezeichnet werden. * Ilvesheim.(Im Silberkranze.) Die Eheleute Julius Nagel und Eliſabeth geb. Zeh begehen heute das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Herzlichen Glückwunſch. Seinen 79. Geburtstag feiert heute Gg. Striegel, Oberlehrer a. D., in Ilvesheim. Die beſten Wünſche. —„Geprüfte Hausgehilfinnen“. Hausgehilfinnen, die kereits eine mindeſtens oierjährige Praxis und tüchtige Lei⸗ ſtungen nachweiſen, wird die Möglichkeit geboten, einen wöchentlich einmal ſtattfindenden Förderkurſus zu beſuchen und nach Ablauf desſelben eine ſtaatliche Prüfung abzulegen. Nach dem Beſtehen dieſes Examens ſind ſie berechtigt, ſich „geprüfte Hausgehilfinnen“ zu nennen. Dieſe beruflich gründ⸗ lich ausgebildeten Kräfte nehmen gegenüber den ungelernten eine in jeder Hinſicht bevorzugte Stellung ein und haben auch die Möglichkeit zum weiteren beruflichen Aufſtieg. Vollsgemeinſchafſt— Schickſalsgemeinſchaſt 80 km hinter der Reichsgrenze liegt der Hof von Bruno Schwenke. Er liegt einſam, nur das fremde Förſterhaus iſt nicht weit entfernt, und wenn die Kinder den einſtündigen Marſch zur Schule machen, gehen ſie mit den zwei Rybkas, den Förſtersjungen, zuſammen ins Dorf. Der Acker iſt ſandig, und das Brot, das der Bauer Schwenke mit ſeiner Frau Anna und ſeinen fünf Kindern baut, baut er in Arbeit und Mühe, aber es iſt ſein eigen Brot und das Brot, das Vater und Großvater auf dieſer Scholle aßen. Als er im großen Kriege heiratete, mußte ſeine Frau allein den Hof bewirtſchaften, und als er geſund wiederkam, war die Not noch größer geworden; denn das Land, ihr Land, war nicht mehr deutſch. In Aufruhr, Not, Armut und Arbeit hielt Bruno Schwenke ſeinen Beſitz zuſammen, und ſeine Frau ſchenkte ihm zwei Söhne und drei Töchter. Agnes, die älkeſte, war jetzt 17 Jahre und diente ſeit Oſtern in der Kreisſtadt beim deutſchen Lehrer. Wilhelm und Trude halfen in der Wirtſchaft, und die zwei jüngſten, der 13jährige Fritz und die 10jährige Lotte, gingen noch zur Schule. Fritz geht ſchon ein Jahr zum Pfarrer in den Konfir⸗ mationsunterricht. Es iſt der einzige Unterricht, der ihm in deutſcher Sprache erteilt werden kann, und der alte Pfar⸗ rer gibt ſeinen Kindern neben den Geſangbuchverſen auch manch kleines Heftchen aus der Kinderbibliothek ſeiner ſchon erwachſenen Jungen. Er weiß, wie gern in den langen Win⸗ terabenden die Jungen und Mädchen leſen und läßt ſie neben den Bibelſprüchen und Kirchenliedern auch die Kinder⸗ märchen ihrer Eltern und Ahnen leſen, die die fremde Dorfſchule ihnen nicht erzählen kann. Einmal, als die beiden Jüngſten nach der Schubs heim⸗ wanderten, gab ihnen der Briefträger unterwegs einen Brief für die Mutter mit. Sie beſahen ihn neugierig, er war von Großmutter— Mutters Mutter— aus Weſtfalen. Anna Schwenke ſtammt nicht aus dieſer Gegend. Sie konnte auch die fremde Sprache nicht ſprechen, wie alle anderen zu Hauſe. Die Kinder durften in der Schule ja nur in der fremden Sprache reden mit Ausnahme der beiden älteſten, die noch einen deutſchſprechenden Lehrer gehabt hatten. Jetzt gab es das nicht mehr. „Mutter, Großmutter hat geſchrieben.“ Damit brachten die Kinder der Mutter den Brief. Frau Anna war bei der Wäſche, ſie trocknete ſich an der Schürze die Hände ab und begann vorzuleſen. Großmutter hatte die Tochter ſeit ihrer Verheiratung nie mehr geſehen, ſie kannte ja auch dieſe Enkel gar nicht. Denn die Summe für Paß und Reiſe waren für ſie unerſchwinglich hoch. Großmutter ſchrieb ſelten, umſo mehr waren die wenigen Briefe für alle ein großes Ereignis. Großvater hatte Arbeitsjubiläum im Werk gehabt, 50 Jahre im gleichen Betrieb. Ein Zeitungsblatt lag bei Großmutters Brief mit der Schilderung der Ehrung für den alten Werk⸗ meiſter. Auf der Rückſeite befand ſich eine Notiz über einen Schülerwettbewerb„Volksgemeinſchaft— Schickſalsgemein⸗ ſchaft“, in dem Eltern und Schüler zur Beteiligung aufgerufen wurden. Mit höchſtem Intereſſe hierfür und voller Ehr⸗ furcht vor der Schilderung des Jubiläums für ſeinen Groß⸗ vater griff Fritz nach dem Blatt, um ſich dieſe beiden Sachen noch einmal durchzuleſen, aber rot vor Scham, legte er das Blatt aus der Hand:„Ich kann nicht die deutſchen Druck⸗ buchſtaben leſen.“ Wie ſollte er auch!? Feldarbeit und Vieh beanſpruchten vollauf der Eltern Zeit und Kraft. Aber als die nächſte Unterrichtsſtunde im Pfarrhauſe vorüber war, erbat Fritz ſich etwas beſonderes von dem Pfarrer, er wollte ſich ein deutſchgedrucktes Buch leihen. Freundlich ſuchte der Pfarrer in ſeinen Jugendſchriften und fand ein Bruchſtück eines Heftchens„Von Deutſchlands Be⸗ freiung“. Es war zwar ſchon vor 60 Jahren gedruckt und behandelte die Freiheitskriege von 1813. Es war ein bißchen altmodiſch und langweilig geſchrieben, doch Fritz zog glück⸗ lich mit dem kleinen Heft ab. Nun ſollte Mutter nicht mehr traurig ſein, er wollte ſchnell die deutſchen Druckbuchſtaben leſen lernen. Warum Fritz eigentlich neben ſeinen Rechenaufgaben in dem Heftchen„Von den Befreiungskriegen“ ſchmökerte und warum ausgerechnet an dem gleichen Nachmittag der Gen⸗ darm irgendeine Abgabe bei dem verfluchten Deutſchen Schwenke kaſſieren mußte— es wird wohl nie mit Ver⸗ ſtandeskräften zu erklären ſein, ebenſo wenig wie das, was darauf folgte. Kurzum, der Gendarm ler hatte eine deutſche Schule beſucht und konnte Deutſch) betrat die Küche. in — Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat September 1938 her⸗ rührenden Gebühren werden bis ſpäteſtens 18. Oktober 1938 zur Zahlung an die Stadtkaſſe Mann⸗ heim fällig: 5 Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Desinfektions⸗ gebühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren. An dieſe Zah lungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 21. Oktober 1938 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Ver ſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H, der Schuldigkeit zu entrichten. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene e n zu erwarten. ine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadtnaſſe. 8 Krauſes Mariechen die weiß Beſcheid. ſie welß, wie es kommt, wenn die Lauge beim Waſchen nicht recht ſchäumen will. Wenn ſie ſelbſt erſt einmal waſchen wird, wird ſie genou wie Mutter waſchen: näm⸗ lich mit Perſil. Aber zuerſt wird ſie ſich vor! Bereitung der Lauge weiches Waſſer machen. Man macht das durch Verrühren einiger Handvoll Henko-Bleichſoda. So macht es die Mutter auch, und alle Nachbarinnen wundern lich, daß ſie beim 8 Walch en immot einen ſo guten and krröfügen Schaum pat! am beſten 15 Ain. porber! ü Fidder⸗ 75 lor„ Schnell verkault, kraut Schnell vermietet ag er 1 ist alles, was die große pal Oeffentlichkeit wissen Lahres, eingelrofſon. dale 5 i K. Bächle Weiser hierzu ist aglohn- N gte Oſenbingerſtah ds TEitungs-Inserat! s ae n ˙⁵²—¹ð‚trr ee ute Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J., Gef. 47/171. Morgen Mittwoch, 19. Okt., abends 8 Uhr, antreten der Gefolgſchaft Seckenheim in tadel⸗ loſer Uniform am HJ.-Heim zum Heimabend. Der Monatsbeitrag iſt ſofort abzurechnen und Beitrags⸗ rückſtände ſind zum Dienſt mitzubringen. Heute friſch: Heringsſalat in Mayonnaiſe 125 fr 25 Pfg. Fleiſchſalat in Mayonnaiſe 125 fr 30 Pfg. Geräucherte Luchsheringe Stück 18 Pfg. Heelachs 55e. 125 Cr 40 Pfg. Bismarekheringe Rollmops Fettheringe in verſch. Soſen Oelſardinen Sardellen Deutſcher Kaviar Krabben empfiehlt Jauk. Würthwein Lebensmittel, Feinkoſt. Druckarbeiten für Handel, werden in jeder Ausführung angefertigt Gewerbe und Industrie in der„Neckurbetfe- Druckerei“. 4 5 r ſich die Mutter und die beiden Kinder aufhielten, die und die Steuer kaſſieren. Frau Schwenke ſagte: Mann iſt auf dem Felde, er kommt erſt in einer e zum Eſſen.“ Schön, er wollte hier auf ihn warten. ah das alte Heft mit dem Titel„Von Deutſchlands 1813“¼. Er zeigte den verhaßten Deutſchen an. olgten Hausſuchungen, man fand nichts, man verhaftete Bruno Schwenke„wegen ſtaatsgefährlicher Geſinnung“. Beß der Gerichtsverhandlung wurden er und der Gemeindepfarrer hweren Strafen verurteilt. Kr. Gportliches. 98 goſkonhein 1— Jb. örübl! 2:1 Eine überaus bedenklich ſchwache Partie lieferte Secken⸗ heim gegen den Neuling Brühl. Es gibt keine entſchuldigende Merkmale für die gezeigte ſchwache Leiſtung. Anfangs lat es ſo, als ob mit einem ſchönen Spielgeſchehen gerechnet werden könnte, denn zügig wurden die Aktionen eingeleitet und Gruber markierte durch ſchöne Leiſtung gleich in den Anfangsminuten den erſten Treffer. Aber dabei ſollte es bleiben, wenn man das Spiel als Leiſtung zu bewerten hat. In dieſen Rahmen paßte ſich die Schiedsrichterleiſtung ſehr gut ein. Senn⸗Plankſtadt benachteiligte beide Mannſchaften mehr als oft und traf mit ſeinen Entſcheidungen verſchiedent⸗ lich daneben, Kein Wunder, wenn die Gangart des Spiel⸗ geſchehens reichlich hart an die Grenze des Erlaubten herankam. Wohlfahrt zeigte ſich diesmal von einer angenehmeren Seite wie in den letzten Spielen. Seine Leiſtung war zu⸗ friedenſtellend. Die Verteidigung einſchließlich der Läuſer⸗ reihe war weitaus ſchwächer als die gewohnte Normal⸗ leiſtung es erwarten darf. Sehr gut und Stützpunkt in der Deckung war Würthwein. Im Sturm ſah es ganz trübe aus. Keine geſchloſſene Aktion kam zu Stande. Es war ein pech⸗ rabenſchwarzer Tag und man konnte, als der Schlußpfiff ertönte, froh ſein, zwei wertvolle Punkte gerettet zu haben. Brühl konnte aber auch keine Fußball⸗Offenbarungen bieten. Stützpunkt der Mannſchaft iſt der Spieler Moſer. Um ihn dreht ſich das ganze Spielgeſchehen. Sehr gut iſt auch der jugendliche Rechtsaußen Körber, der manche gefähr⸗ liche Aktion einleitete. Die erſchienenen ca. 600 Zuſchauer ſahen ein kampf⸗ betontes„Kirchweihſpiel“. Seckenheim II— Brühl II 5:0 Seckenheim III— VfR. Privat 26 Seckenheim J. Igd.— Waldhof A II. Igd. 2:2 Seckenheim II. Igd.— Waldhof B⸗Igd. 1:0 Handball der Kreisklaſſe. Coll.„Jahn“ 1— b. Srübl 1 12:4(6.2) Obſchon die hieſige Mannſchaft auch zu obigem Treffen am vergangenen Sonntag mit Erſatz antreten mußte, konnte ſie einen ſicheren Sieg erringen und damit die erſten Punkte einheimſen. Brühl war aber auch lange nicht mehr der Gegner von früher. In dieſer Zuſammenſetzung dürfte die Mannſchaft nicht viel bei den Spielen zu beſtellen hab n. Bei Seckenheim imponierte vor allem der neue junge Tor⸗ wart, der zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Das Halten eines plazierten 13 m⸗Balles war eine Glanzleiſtung. Zum Spier ſelbſt iſt zu ſagen, daß S. ſtets in Führung lag, ſodaß der endgültige Ausgang kaum gefährdek war. Der S. Sturm hatte es verhältnismäßig leicht, die ſchwache Hintermannſchaft der Gäſte zu ſchlagen, während ſich Brühl gegen die gute S. Abwehr nur ſchwer durchſetzen konnte. Schiedsrichter Mayer verſtand die neue 13 m⸗Regel richtig anzuwenden, ſodaß das Spiel keine einſeitige Angelegenheit wurde. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 18. Oktober? Miete H 5 und 1. Sondermiske H 8 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 248, 358, 529, 540 bis 550: Das Käthchen von Heilbronn. Schauſpiel von Heinrich von Kleift. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Mittwoch, 19. Oktober: Miete M 6 und 2. Sondermiete M 3. Die Zauberflöte. Oper von Mozart. An⸗ fang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Donnerstag, 20. Oktober: Miete E 6 und 2. Sonder⸗ miete E 3: Der Roſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende nach 23 Uhr. Freitag, 21. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B 4: Thomas Paine. Schauspiel von Hanns Johſt. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete F 6 und 2. Sondermiete F 3: Madame ſans gene. Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 22. Oktober: Zum 100. Geburtstag des Kom⸗ poniſten(25. Oktober), Miete G 5 und 1. Sondermiete G8 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 129: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30. Ende 23 Uhr. Sonntag, 28. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 381 bis 3686, Jugendgruppe Nr. 1 bis 750, Sruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 9002: Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. An⸗ fang 14, Ende 16 Uhr.— Abends: Miete B 6 und 25 Sondermiete B 3: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 19.30, Ende gegen 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 5 Montag, 24. Oktober: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 139 bis 141, 160, 219, 242 bis 247, 260, 281 bis 284, 291, 381 bis 386, 391 bis 393, 519 bis 520, 554 bis 560, 564 bis 567, 589 bis 590, 616, 644 bis 646, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Tannhäu⸗ ſer, von Richard Wagner. Anfang 19.30, Ende etwa 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 21. Oktober: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 126, 142 bis 144, 148 bis 150, 154, 221 bis 235, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonfttag, 23. Oktober: Bob macht ſich geſun d. Luſt⸗ ſpiel von Azel Ivers. Anfang 20, Ende 22 Uhr.