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Oktober 1938 Nr. 245 Rüſtungspropaganda In Deutſchland hat man nach den Tagen von München wohl damit 1 daß die allgemeine europäiſche Friedens⸗ ſtimmung ückſchlägen ausgeſetzt ſein könnte. Es war zu erwarten, daß in England die Oppoſition ihren Standpunkt mit Nachdruck vertreten würde. Man mußte damit rechnen, daß ein großer Teil der Pariſer Preſſe bei der bisherigen Haltung verbleiben würde. In Deutſchland hätte man ſich auch nicht gewundert, wenn in Amerika nicht das richtige pſychologiſche Verſtändnis für die Grundlagen der Münch⸗ ner Friedensabmachungen aufkam. Immerhin, die Reaktion, die jetzt ziemlich einheitlich feſtſtellbar iſt, zeigt ein Maß, das befremden muß. Es ſind ja nicht die Kreiſe der Oppoſi⸗ tion allein, die mit Mißtrauen gegen Deutſchland hervor⸗ treten Die engliſche Rüſtungspropaganda operiert nach wie vor mit dem Geſpenſt der deutſchen Gefahr. Wir haben volles Verſtändnis dafür, wenn England beſtrebt iſt, etwa vorhandene Fehlerquellen in ſeiner Aufrüſtung auszuglei⸗ chen. Großbritannien iſt ein Weltreich mit vielen verwund⸗ baren Punkten, und die Ereigniſſe in Paläſtina zeigen täg⸗ lich, wie ſchwer es iſt, in dem ungeheuer ausgedehnten Weltreich die Ruhe aufrecht zu erhalten. Aber die engliſche Propaganda führt im allgemeinen die gewichtigen über⸗ ſeeiſchen Intereſſen des vereinigten Königreichs nur ſelten als Grund der Binde a der Aufrüſtung an, immer wie⸗ der iſt es der Hinweis auf die„deutſche Gefahr“, die für die Begründung einer noch umfangreicheren Rüſtung her⸗ halten muß. Gerade jetzt wieder iſt man in England dabei, die Volks⸗ ſtimmung zugunſten einer Vorläuferin der allgemeinen Wehrpflicht, einer ſogenannten nationalen Dienſt⸗ pflicht, zu Helge Auch die„Times“ befaßt ſich am Dienstag noch einmal mit dieſer Frage. Das Blatt ſpricht ſich lebhaft für eine weitere Aufrüſtung Englands aus und hebt mit Nachdruck hervor, daß es„nur eine Ebenbürtig⸗ keit der bewaffneten Stärke gebe“. Die britiſche Regierung ſolle entſchloſſen zur Tat ſchreiten. Nichts würde das Ver⸗ trauen der öffentlichen Meinung in England ſchneller unter⸗ raben als wenn man jetzt Zeit verlieren würde. Sollte es ſigangell und wirtſchaftliche Schwierigkeiten für die Auf⸗ rüſtung geben, deren England aber leicht Herr werden könne, dann ſeien das lediglich gute Gründe, um ſich um eine Beſchränkung des Rüſtungswettlaufes zu bemühen. Dieſe Schwierigkeiten dürften aber kein Vorwand dafür ſein, daß man von vornherein das Rennen aufgebe, ſondern man müſſe jetzt die volle Parität in den Verhandlungen herſtellen. Dies ſei das„einzige und primäre Ziel der bri⸗ tiſchen Aufrüſtung“. Sind die Lücken in der engliſchen Rüſtung wirklich ſo we⸗ ſentlich? Der Militärſchriftſteller Kenneth Edwards unter⸗ ſucht in der„Sunday Times“ die Notwendigkeit der Flot⸗ tenaufrüſtung für England. Aus ſeinen Ausführungen ge⸗ winnt man nun den Eindruck, daß dieſe Lücken mindeſtens hinſichtlich der Seerüſtung vielfach ſtark übertrieben wer⸗ den. Edwards ſtellt feſt, 5 zwar mehr Schiffe gewiſſer Katergorien, insbeſondere Zerſtörer und kleinere Schiffe benötigt würden, daß die Kriſe dagegen gezeigt habe, daß die Flotte am beſten von allen Wehrmachtteilen vorbe⸗ reitet geweſen ſei. Die Tatſache, daß die halbe Flotte im Mittelmeer und ein ſtärkerer Sektor im Fernen Oſten be⸗ nötigt würden, habe ſich natürlich auch bemerkbar gemacht. Seit Beginn der Aufrüſtung ſei der Mannſchaftsbeſtand der Flotte um etwa 30 000 Mann geſtiegen, die bereits für die in den nächſten zwei oder drei Jahren zu erbauenden Schiffe vorbereitet ſeien. Im Jahre 1940 würden fertigge⸗ ſtellt 2 Schlachtſchiffe, 3 Flugzeugträger, 15 Kreuzer und eine bedeutend größere Anzahl kleinerer Schiffe als in einem der Nachkriegsjahre. Die Fertigſtellung ſo vieler Schiffe in einem Jahr ſtelle an die Mannſchaftsdepots hohe Anforderungen. Ein Schlachtſchiff brauche rund 1300 Mann, ein Flugzeugträger 900 bis 1000 und ein mittelmäßiger Kreuzer 700. Die Hauptaufgabe der Rekrutierungsbehörde ſei jetzt die Beſchaffung der notwendigen Mannſchaften für die Schiffe, die 1942 in Bau gegeben würden. Wenig ermutigend iſt auch das, was von jenſeits des Ozeans herüberklingt. Amerika iſt dabei, ſein ſtehendes Heer erheblich zu verſtärken. Es will die Luftwaffe ver⸗ doppeln, weitere Großkampfſchiffe bauen und die amerika⸗ niſche Schlüſſelinduſtrie auf ſchnellſt⸗mögliche Umſtellung auf Kriegserzeugung zur Sicherung der Verſorgung mit ei Tanks, Flugzeugen und Munition bringen. Es heißt, daß Präſident Rooſevelt in einer Sonderbotſchaft ein⸗ einhalb Milliarden Dollar für die neue Aufrüſtung vom Kongreß fordern will Die Begleitmuſik kommt dabei von einer Seite die nicht gerade im angenehmſten Geruch ſteht. Der Börſianer Baruch, der im eltkriege Leiter des Kriegswirtſchaftsamtes in USA war, hat es für notwendig Narde der amerikaniſchen Preſſe ſeine Anſichten über die zotwendigkeit der neuen Rüſtungspläne darzulegen. Er hielt die Gelegenheit für gegeben, Deutſchland und Italien zu verdächtigen, daß ſie jetzt in Südamerika auf Eroberun⸗ gen ausgehen wollten, 8 In dieſes Syſtem muß man auch die neuerdings auf⸗ tretenden Gerüchte und Behauptungen einrangieren, da ſie in dieſer Häufung klar die Abſicht ihrer Urheber verraten. Deutſchland ſoll nach der„Yorkſhire Evening News“ Eng⸗ land einen Luftpakt vorgeſchlagen haben, bei dem wir in Anbetracht unſerer gefährdeten Lage eine dreimal größere Luftflotte fordern als England zugeſtanden werden ſoll. Man behauptet in engliſchen Blättern, daß zwiſchen dem Reich und Polen über Danzig verhandelt werde, und na⸗ türlich weiß man auch wieder allerlei Neues über Deutſch⸗ lands Abſichten über den Polniſchen Korridor. Wir ſind noch weit entfernt von einer klaren Verſtändigung, ge⸗ ſchweige denn von einer e Will man aber nicht doch wenigſtens mit der Abrüſtung der Kriegs⸗ hetze beginnen und die Rüſtungspropaganda nicht immer wieder auf den Deutſchlandſchreck abſtellen? 85 taku) mit Räuchergeſchenken(Koro un Tagesbefehl an die Luftwaffe Generalfeldmarſchall Göring dankt den Soldaten. Berlin, 19. Oktober. Der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarſchall Göring, hat nach Ab⸗ ſchluß des Einmarſches der deutſchen Truppen in Sudeten⸗ 15 land folgenden Tagesbefehl an die Luftwaffe er⸗ aſſen: Kameraden! Zum zweiten Male in dieſem Jahre hat unſer Volk einen Zeitabſchnitt gewaltigen geſchichtlichen Ausmaßes erlebt. Nach der Oſtmark iſt nun Sudetendeutſch⸗ land nach jahrzehntelangem Kampf ins Großdeutſche Reich heimgekehrt. Der Kampf wurde gewonnen, als unſer Führer ſeine und des ganzen deutſchen Volkes Kraft auf der Seite des Rechtes einſetzte, und er wurde friedlich gewonnen. Garant für die Erhaltung des Friedens in den entſcheidenden Ta⸗ gen war aber die ſtarke deutſche Wehrmacht. Als Oberbefehlshaber der Luftwaffe ſage ich meiner . Flaktruppe und der Luftnachrichtentruppe ank für die in den letzten Monaten geleiſtete Arbeit zur Sicherung unſeres Reiches und Anerkennung für ihren Ein⸗ beß und ihre vorbildliche Haltung bei dem Einmarſch in die befreiten Sudetenlande. Dieſer Dank und dieſe Anerken⸗ nung gilt aber auch allen denen, die in ſtiller Pflichterfül⸗ lung auf ſcheinbar unbeachtetem Poſten ihren Teil zur He⸗ bung der Einſatzbereitſchaft der Luftwaffe und zur Siche⸗ rung des deutſchen Lebensraumes beigetragen haben. Anſer Volk, unſere ſudekendeutſchen Brüder, aber auch unſere Gegner haben die imponierende Stärke unſe⸗ err ſtolzen Luftwaffe geſehen. Für unſer Volk ein Gefühl ſtolzen Zelbſtbewußtſeins, für die Amwelk ein Gefühl a kunggebietender Ueberlegung. Unſere Friedensarbeit geht weiter zur Vervollkomm⸗ nung dieſer Waffe, die getreu unſeren Führer, Volk und Reich gegen jeden Gegner ſchützen wird. Unſer Führer und Oberſter Befehlshaber, Adolf Hitler, Sieg⸗Heill gez.: Hermann Göring. Flugausbildung auf Ordensburgen Die Ns 3s verwirklicht eine Anordnung Adolf Hitlers.— Angliederung von Schulen für Motorflugſpork. Berlin, 19. Okt. Der Führer hat angeordnet, daß die Stammführer und Junker auf den Ordenburgen der NS⸗ DA auch im Motorfliegen ausgebildet werden. Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley hat, wie die NSg meldet, darauf⸗ 11 mit dem Korpsführer des NS⸗Fliegerkorps, General⸗ eutnant Chriſtianſen, ein Abkommen getroffen, daß das NS⸗Fliegerkorps auf den drei Ordensburgen Sonthofen, Vogelſang und Cröſſinſee je eine Schule für Motorflugſport errichtet, auf denen die Stammführer und Junker im Mo⸗ torfliegen ausgebildet werden. Die Schulen auf den Ordensburgen ſind demnach Schu⸗ len des NS⸗Fliegerkorps. Durch dieſe Ausbildung der Stammführer und Junker bei den Ordenburgen wird zwi⸗ ſchen dem NS⸗Fliegerkorps und der heranwachſenden Füh⸗ rerjugend des deutſchen Volkes eine innige Kameradſchaft entſtehen und dadurch wiederum ein weiterer und beſonders wirkſamer Weg, um den Fluggedanken im Laufe der näch⸗ ſten Zukunft dem ganzen deutſchen Volke auf das eindring⸗ lichſte zu vermitteln. Abſchiedsbeſuch Francois⸗Poncets Der franzöſiſche Botſchafter bei Adolf Hitler Berchtesgaden, 18. Oktober. Der Führer und Reichskanzler empfing im Berghof auf dem Oberſalzberg in Gegenwark des Reichsminiſters des Auswärkigen von Ribbentrop den Beſuch des bisherigen franzöſiſchen Botschafters in Berlin Francois-Poncet aus Anlaß ſeines Abſchiedes. Der Führer und Reichskanzler drückte dem ſcheidenden Botſchafter in Worten aufrichtiger Würdigung ſeinen Dank aus für deſſen loyale Bemühungen zur Herbeiführung einer Beſſerung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen und damit zur Sicherung des Friedens. i*—— Togo verabſchiedet ſich Japans bisheriger Botſchafter auf dem Oberſalzberg Berchkesgaden, 18. Okt. Der Führer und Reichskanzler 17 10 5 auf dem Berghof den von ſeinem Berliner Poſten 11 5 en kaiſerlich japaniſchen Botſchafter Togo zur Ver⸗ bſchiedung. f Bei dieſer Gelegenheit überveichte Bot er Togo Adolf Hitler als perſönliches Geſchenk des 7 von pan einen mit kunſtvollen Lackmalereien gezierten Tiſch(Kwan⸗ fter betonte, daß dieſe Gab Hagen 5 5 1555 chafter betonte, ieſe Gabe ein Zeichen der freund⸗ a Beziehungen zwiſchen Japan und dem Deutſchen Reich darſtelle. Der Führer und Reichs ler nahm das mit Worten herzlichen Bae mit dem Militärg des japaniſchen Volkes ent gab er dem ſcheidenden Botſchafter Togo ſein kterſchrift. f 5 ner beſten Wünſche für das mente 0 e 1 1 5 N. 6 g mit A — Die Karpatendeutſchen Die Jorderungen der Deukſchen in der Karpako-ÜUkraine.— Der Verkreter der deutſchen Volksgruppe bei der Landes⸗ regierung. Azhorod, 19. Oktober. Im Landesamt von Uzhorod empfing der Vorſitzende der karpato-ukrainiſchen Landesregierung Brody den be⸗ vollmächtigken Vertreter der deutſchen Volksgruppe in der Karpato-ÜUkraine, den Ingenieur Karl Biehal. Es wurde über die Forderungen der Deutſchen in der Karpako⸗ Ukraine verhandelt. Der karpato⸗ukrainiſche Miniſterrat hat ſich am gleichen Tage mit der deutſchen Frage beſchäftigt. U. a. behandelte er die Anerkennung der neugegründeten„Deutſchen Partei, die Schaffung eines Staatsſekretariats für die deutſche Volksgruppe in der Karpato⸗Ukraine und weiter die Frage der ſofortigen Unterſtellung des geſamten deut⸗ ſchen Kultur⸗ und Schulweſens in der Karpato⸗Ukraine un⸗ ter deutſche Verwaltung. Schließlich wurde auch über die Einſetzung eines unabhängigen deutſchen Schulinſpektors für die Karpato⸗Ukraine verhandelt. Angarns Forderungen Erklärungen Imredys— Freundſchaftliche Beziehungen zum Reich, Italien und Polen— Straffe Innenpolitik Budapeſt, 18. Oktober. Miniſterpräſident Imredy äußerte ſich einem Vertre⸗ ter des MTI gegenüber über den gegenwärtigen Stand des tſchecho⸗flowakiſchen Problems. Nach Abbruch der Ver⸗ handlungen in Komorn ſei der erſte und natürliche Schritt der ungariſchen Regierung geweſen, ſich an die am Mün⸗ chener Beſchluß beteiligten und mit Ungarn im Freund⸗ ſchaftsverhältnis ſtehenden Großmächte Deutſchland und Italien zu wenden und durch Sonderdelegierte die ungari⸗ ſche Auffaſſung darzulegen. Unter dem Eindruck dieſes Schrittes iſt zwiſchen den Außenämtern der verſchiedenen Länder eine lebhafte diplomatiſche Tätigkeit im Gange, um die Frage der Rückgliederung der von Ungarn bewohnten Gebiete eheſtens einer endgültigen Entſcheidung zuzuführen. Die ungariſche öffentliche Meinung erwartet mit begreifli⸗ cher Ungeduld das Ergebnis dieſer Aktion. Gegenüber der Verzögerungsabſicht, ſo fuhr der Mini⸗ f fort, treten wir auf das entſchiedenſte auf, enn des Hinhaltens und der taktiſchen Kniffe war es ge⸗ nug. Das Volk und die Regierung ſind unbedingt entſchloſ⸗ ſen, das Recht Ungarns zu erkämpfen. Daß wir uns an die erwähnten beiden Großmächte wandten, iſt natürlich, da ſich ſeit Jahren in der Richtung dieſer beiden Staaten enge Freundſchaftsbande entwickelten, die ſich auf gemeinſamen Intereſſen und auf tief wurzelnden Gefühlen ſammen⸗ ſezen. Dieſe Bande ſind im Laufe der Zeit erat und ich muß ganz beſonders darauf verweiſen, daß die Ereig⸗ niſſe der üngſten Wochen, die auch Ungarn den Weg be⸗ deutender Kräftezunahme erſchloſſen, dem Auftreten der beiden Mächte zuzuſchreiben ſind. Unſer dritter großer Freund iſt das tatkräftige neue Polenreich, das wir eben⸗ falls ſofort über die 5 orientierten. Polen hat be⸗ reits zahlreiche Beweiſe der Sympathie, der Freundſchaft und der Unterſtützung geliefert. Dieſe Politik und dieſe Ge⸗ fühle begegnen unſererſeits ſtets wärmſter Erwiderung. Je⸗ der Erfolg und jede Erſtarkung Polens löſt in ſämtlichen Schichten unſeres Volkes aufrichtige Freude aus. Wir ſind uns bewußt, daß die beiden Länder 91 den Lehren der Geſchichte gemäß den Weg gemeinſamen Intereſſes und ge⸗ Hoallesger Freundſchaft wandeln müſſen. Wir können keine eſtrebungen dulden, ſo ſchloß der Miniſterpräſident, die beſonders in dieſen geſchichtlichen Tagen die Einheit und Kraft Ungarns untergraben könnten. Gegenforderungen der Glowakei „Czas berichtet über eine große flowakiſche Kundge⸗ bung, die in Tranczyn ſtattfand und auf der der flowakiſche Juſtizminiſter Durezanſki die Frage der ungariſch⸗(lowaki⸗ ſchen Beziehungen berührte. Durczanfki, deſſen Rede vom Rundfunk übertragen wurde, habe u. a. erklärt, daß die Slowaken die berechtigten Forderungen Ungarns anerken⸗ nen werden, wenn Ungarn ſeinerſeits Verſtändnis für die ſlowakiſchen Intereſſen an den Tag legen wird. Die Frage der Grenzregulierung ſtelle man ſich ſo vor, daß in Ungarn nur ſo viele Slowaken wohnen werden, wie Ungarn in der neuen Slowakei verbleiben. Wenn ſich die Slowaken damit einverſtanden erklären ſollen, daß ſie künftig im e Staat leben müſſen, dann müßten ſich eben ee che Volkgangehörige mit einem gleichen Schickſal ahmen des flowakiſchen Staate sabfinden. Am Tage vor der Befteiung erſchoſſen Böhmiſch-Leipa, 19. Okt Wie erſt jet bekannt wird, iſt der bekannte und beliebte Aut Dr Adarſky aus 1 am See, ein Amtswalter, am letzten Tage vor der Befreiung des Stzöche einem tſchechiſchen Po⸗ ten durch einen Schaß getötet worden. Dr. Bdarſty 9 08 i⸗ er Rückkehr von einer Autofahrt von Leipa nac ch beſetzten Hirſchberg. Der Poſten war von ei lag fn ann im Böhmiſch⸗Leipaer Krankenhaus ge⸗ ſtorben ii“— Der Wirt des Hotels„Petelka“ in Hirſchberg, der voll tſchechiſchen Truppen verſchleppt worden iſt, iſt Hoth immer nicht in ſeine Heimatſtadt zurückgekehrt. Die Kampflage in Güdchina Ueberſchwemungen und ſchlechte Wege behindern die Trup⸗ penbewegungen.— Neuer chineſiſcher Oberbefehlshaber im Süden.— Die Front verbreitert ſich. Schanghai, 18. Oktober. In den Kampfhandlungen im Raum um die Bias⸗Bucht ſcheint ein gewiſſer Stillſtand eingetreten zu ſein, nachdem die japaniſchen Truppen in ihrem Vordringen an mehreren Punkten Widerſtand gefunden haben. Die auf 25000 Mann bezifferte chineſiſche Kuangtung⸗Armee, zu deren Ober⸗ befehlshaber der General Li⸗Tſchi⸗Sen ernannt worden iſt, hat in ihrem Kern bisher überhaupt noch nicht eingegrif⸗ fen. Dieſe Armee dürfte ſtarke japaniſche Truppenmaſſen binden, wodurch die Chineſen auf den übrigen Fronten entlaſtet werden könnten. Sehr nachteilig hat ſich für die Japaner ſchon die außerordentlich ſchlechte Beſchaffenheit der Straßen und Wege ausgewirkt, die durch den hohen Waſſerſtand des Oſtfluſſes und ſeiner Zuflüſſe verurſacht wurde. Faſt alle Brücken ſind zerſtört. Unter großen Schwie⸗ rigkeiten nähern ſich die Japaner von Poklo aus, das am letzten Sonntag beſetzt wurde, den chineſiſchen Verteidi⸗ gungslinien. Ein Teil der japaniſchen Truppen ſtieß auf die Bahn, die Hongkong mit Kanton verbindet, und zwar ſüd⸗ öſtlich der Ortſchaft Sheklung. Aus Kanton berichtet man von vorſorglichen Sicher⸗ heitsmaßnahmen Die Inſel Schameen, wo insbeſondere Ausländer wohnen, wurde unter dem verſtärkten Schutz verſchiedener Landungsabteilungen britiſcher Kanonenboote genommen.* Nach einer ungefähr gleichzeitigen Darſtellung aus Hongkong haben chineſiſche Kontingente verſchiedentlich mit Erfolg eingegriffen. Die Front bei Wongtong verbrei⸗ tert ſich faſt ſtündlich. Die Chineſen verſuchen offenſichtlich, die Stärke der Japaner durch eine Aus de hnung der Jront und eine gleichzeitige Verſtärkung der eigenen Truppen von Kanton her zu vermindern. 0 Chineſiſche Armeekreiſe äußern ſich, wie aus Tſchung⸗ king berichtet wird, recht zuverſichtlich über die Lage, weil ſie glauben, daß Japans Einſatz in Südchina die militäriſche und wirtſchaftliche Schwächung Japans beſchleunigen werde; er werde ſich im Grunde zugunſten Chinas auswir⸗ ken. Früher war davon die Rede, daß General Yu Han⸗ mau, der„Befreiungskommiſſar“ und Oberbefehlshaber in Kuangtung, im Falle eines japaniſchen Einſatzes im Süden den Oberbefehl abgeben werde. Wie eingangs erwähnt, iſt jetzt aber der General Li⸗Tſchi⸗Sen zum Oberbefehlshaber ernannt worden. Ju Han⸗mau bleibt Befriedungskommiſ⸗ ſar. Li⸗Tſchi⸗Sen, der frühere Statthalter von Kuangtung, iſt dort ſehr volkstümlich. Er war vor drei Jahren in den Aufſtand verwickelt und iſt damals aller Poſten enthoben worden, jedoch ſeit Anfang dieſes Krieges als Staatsrat wieder in der Regierung. Man weiſt im übrigen von chineſiſcher Seite darauf hin, daß Kuangtung einen großen Teil der Ueberſee⸗Chineſen ſtellt, die immer die Vorkämpfer des Nationalismus gewe⸗ ſen ſeien und große Summen während dieſes Krieges ge⸗ ſtiftet hätten Viele Ueberſee⸗Chineſen ſeien in den letzten Monaten heimgekehrt und hätten ſich freiwillig gemeldet. Unter ihnen ſeien viele dringend benötigte Techniker und Autofahrer geweſen Kuangtung ſei eine Hochburg des chi⸗ neſiſchen Nationalismus. Kämpfe in der Jeruſalemer Altſtadt.— Vor der Ver⸗ kündung des Kriegszuſtandes?— Die Folgen der Mandaks⸗ politik. London, 19. Oktober. Die Londoner Preſſe berichtet in großer Aufmachung über die Entwicklung in Paläſting, vor allem aber über die letzten Vorgänge in Jeruſalem. Nach den jüngſten in Lon⸗ don vorliegenden Meldungen haben die Araber ſich in der Altſtadt verbarrikadiert. Dieſe iſt daraufhin von britiſchen Truppen, und zwar zwei Regimentern, umzingelt worden. Wie„Evening Standard“ wiſſen will, ſoll am Mittwoch in Paläſtina der Kriegszuſtand erklärt werden. In ſeinem Leit⸗ artikel ſchreibt das Blatt, im Augenblick habe ſich die bri⸗ tiſche Regierung in Paläſting auf eine Teilung des Landes feſtgelegt. Dieſe Politik finde aber weder die Zuſtimmung der Araber noch der Juden. Tatſächlich gehe es aber um eine weitere Frage, nämlich die geſamte Mandatspolitik, die durch die Balfour-Erklärung von 1917 eingeleitet worden ſei. Das Kabinett habe zwei Möglichkei⸗ ten. Es könne an dieſer Mandatspolitik feſthalten und die Teilung Paläſtinas erzwingen. Das bedeute aber ſtändigen Guerillakrieg und einen langen Feldzug mit ſchweren Ver⸗ luſten auf beiden Seiten. Außerdem werde dieſer Feldzug unter den Arabern ein Gefühl der Bitterkeit hinterlaſſen. Die andere Möglichkeit aber biete die einzige Friedensaus⸗ ſicht und entlaſte die britiſche Regierung von einer Verant⸗ wortung, die ſie niemals hätte übernehmen ſollen. Dieſe Politik beſtehe darin, daß man bei gleichzeitiger Nieder⸗ ſchlagung des Aufſtandes die Ausſicht biete, mit dem arabi⸗ ſchen Nationalismus zu einem Abkommen zu gelangen. Die Araber ſeien nicht antibritiſch, ſie leiſteten aber der Man⸗ datspolitik der britiſchen Regierung Widerſtand. Sie wür⸗ den ſich zu einem Waffenſtillſtand bereitfinden, und zwar auf der Grundlage einer Aufgabe des Teilungsplanes und Feſtſetzung einer jüdiſchen Einwanderungsbegrenzung. Bei dieſer Politik müßte die britiſche Regierung ſich allerdings Auf eine heftige Oppoſition in England ſelbſt gefaßt machen. Dennoch würde es klüger ſein, ſich dieſer Oppoſition zu ſtel⸗ len und ſie durch Beweisführung zu ſchlagen, ſtatt einen Kampf im Nahen Oſten fortzuſetzen, der nur mit dem Bajo⸗ nett entſchieden werden könne.— Nach einer Meldung aus Jeruſalem iſt durch einen Erlaß des britiſchen Oberkommiſſars der Chef der geſamten Polizei in Paläſtina mit ſofortiger Wirkung dem Oberbefehlshaber der engliſchen Militärſtreitkräfteunterſtellt worden. Damit wird praktiſch die Zuständigkeit der Zivilbehörden außer Kraft geſetzt. Dieſe Maßnahme bringt klar zum Ausdruck, daß es Abſicht der Regierung iſt, durch eine Konzentrierung der Macht in den Händen des britiſchen Militärs und mit aner en die arabische Aufſtandsbewegung vor⸗ zugehen. 8 0 Militärflugzeug abgeſtürzt. Ein Flugzeug der Fue⸗ gerſtaffel Libau der keit chen Schuß fg bei einem Uebungsflug bei dem öſtlich von Libau gelegenen Kruhten ab. Dabei verunglückten die beiden lettiſchen Flieger tödlich. Das Flugzeug wurde völlig zertrümmert. Es ha ich hierbei um ein von den Libauer Werkſtätten erbautes Zwei⸗ ſitzerflugzeug. Die Urſache des Unglücks konnte bisher nicht geklärt werden. 8 1 —— Nationalſpaniſche Luftangriffe Ein engliſcher Unterſuchungsbericht— Bei 41 Angriffen militäriſche Jiele feſtgeſtellt London, 18. Okt. Einverſtändnis mit dem Barcelona⸗Ausſchuß an Ort und Stelle die Wirkung nationalſpaniſcher Bombardements un⸗ terſucht. Der im folgenden veröffentlichte Bericht der eng⸗ liſchen Unterſuchungskommiſſion lautet: „Eine Einladung, den Umfang der Bombardements feſt⸗ zuſtellen, deren Ziel dieſe Stadt(Alicante) war, ging der Miſſion in Toulouſe am 17. 8. 1938 zu. Die Miſſion ver⸗ ließ Toulouſe am 18. 8. 1938 um 8.30 Uhr morgens in Richtung Barcelona. Die Unterſuchung der Luftangriffe wurde in Alicante am 19. und 20. 8. 1938 durchgeführt. In Barcelona bat die Miſſion die dortigen Behörden, deutlicher zu erklären, welche Luftangriffe ſie unterſucht haben wolle. Sie erwiderten, ſie wünſchten, daß die Miſ⸗ ſion die Frage der Luftangriffe auf Alicante insgeſamt prüfe, da ihrer Meinung nach hier der Beweis für unge⸗ rechtfertigte Grauſamkeit vorliege. Nach der Ankunft in Alicante wurden die Einzelheiten von 46 Luftangriffen un⸗ terſucht. Bezüglich der 46 unterſuchten Angriffe kann die Miſſion nichts anderes feſtſtellen, als daß wenigſtens 41 davon klar das Ziel hatten, das Hafengebiet oder die Eiſen⸗ bahnſtationen zu treffen.“ Damit iſt von der engliſchen Kommiſſion ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Luftangriffe der Nationalen militäriſche Ziele hatten. Beck beſucht König Carol Ueberraſchende Abreiſe des polniſchen Außenminiſters nach Rumänien.— Polen und die Stabiliſierung der Verhälk⸗ niſſe im Donauraum. Warſchau, 19. Oktober. Der polniſche Außenminiſter hat Warſchau verlaſſen, um ſich nach Rumänien zu einer Begegnung mit dem rumä⸗ niſchen könig in Galatz zu begeben. In den politiſchen Krei⸗ ſen Warſchaus mißt man dieſer überraſchenden Reiſe be⸗ ſondere Bedeutung bei. Man erklärt, daß die Reiſe das polniſche Intereſſe für den Donauraum und für die Verhältniſſe ſüdlich der Kar⸗ paten zum Ausdruck bringt. Dieſes Intereſſe Polens er⸗ geben ſich aus ſeiner geographiſchen Lage und aus ſeinen geſchichtlichen Erfahrungen. Polen ſei um eine endgültige Stabiliſierung der Verhältniſſe im Donguraum, und zwar auf friedlichem Wege durch die völlige Beſeitigung der be⸗ ſtehenden Kriſenzuſtände bemüht. Polens Beziehungen zu den Staaten dieſes Raumes ſeien bekannt; mit Rumänien unterhalte es z. B. günſtige Beziehungen Polen wahre die Lebensrechte des iſchechiſchen und des flowakiſchen Volkes wohlwollend und poſitiv. Po⸗ lens Beziehungen zu Ungarn ſeien traditionell unverändert freundſchaftlich. Man könne keine Stabiliſierung des Do⸗ nauraumes finden ohne vollſtändige Befriedigung der un⸗ gariſchen Forderungen. Man höre heute auch Stimmen, die eine Regelung der Verhältniſſe im Donauraum auf rein politiſcher Grundlage zu erreichen wünſchen. Man ſpreche in dieſem Zuſammen⸗ hang von Bollwerken die gegen einen dritten Staat er⸗ richtet werden ſollen. Die Ziele der polniſchen Politik ſchlö⸗ ßen derartige Tendenzen aus. Die Verhaftungen in Italien Ankifaſchiſtiſche Gruppen.— Ein Kommenkar der„Regime Jaſciſta“, Mailand, 19. Okt. Zu der Verhaftung jüdiſcher Anti⸗ faſchiſten, die von Trieſt und Florenz aus mit Ausländern in Verbindung ſtanden und gegen das faſchiſtiſche Regime arbeiteten, wird u. a. berichtet: Der in Trieſt verhaftete 30jährige Profeſſor Colorni war der Leiter einer faſt ausſchließlich aus Juden beſtehenden Gruppe von Antifaſchiſten. Er ſelbſt hielt es für geboten, außerhalb der„Zelle“ zu arbeiten, um die Aufmerkſamkeit der Polizei von ſich abzulenken. Colorni, der in einem Mäd⸗ cheninſtitut Philoſophieunterricht gab, führte ein nach außen hin ſehr zurückgezogenes Leben, begab ſich aber öfter ins Ausland, vor allem nach Paris. Bei einer Hausdurchſu⸗ chung ſeien bei ihm mehrere Koffer mit Schriftſtücken und Dokumenten beſchlagnahmt worden. Der ehemolige Stadtverordnete Philipſon in Florenz iſt der Sohn eines eingewanderten jüdiſchen Emigranten. Seine Mittel benutzte er zur Arbeit gegen den Faſchismus. Die aufgedeckten Fälle bewieſen, daß die in Italien kürz⸗ lich erlaſſenen Raſſegeſetze nicht willkürliche Maßnahmen zur Unterdrückung loyaler Staatsbürger ſeien, wie die in⸗ ternationale demokratiſch⸗freimaureriſche Preſſe ſo gern zu behaupten pflegte, ſondern nichts anderes als eine berech⸗ tigte Notwehr gegen zerſtörende und auf den Umſturz der beſtehenden Ordnung gerichteter Kräfte. „Regime Faſciſta“ ſchreibt, Italien habe ſeine guten Gründe gehabt, außergewöhnliche Maßnahmen gegen die Juden zu ergreifen. Niemals werde man die Haltung hoher katholiſcher Kreiſe verſtehen, die noch heute für dieſe dem italieniſchen faſchiſtiſchen und katholiſchen Volk feindlichen Juden Lanzen brächen und Tränen vergößen. Tag der italieniſchen Polizei Große Parade vor Muſſolini Rom, 18. Okt. Muſſolini hat anläßlich des 13. Jahres⸗ tages der italieniſchen Polizei die große Parade der römi⸗ ſchen Polizeitruppen auf dem Gelände von Vitta Glori ab⸗ genommen. Unter den Ehrengäſten befand ſich der Chef der deutſchen Polizei, Himmler, und ſeine Begleitung, darunter General Daluege und Gruppenführer Heydrich, ſowie Abordnungen der japaniſchen, polniſchen, nationalſpa⸗ niſchen, jugoſtawiſchen, ungariſchen und albaniſchen Polizei. Neben zahlreichen Mitgliedern der Regierung, Vertretern der Partei und der Wehrmacht hatte das Diplomatische Korps, darunter Botſchafter von Mackenſen mit den Mili⸗ tärattachss der deutſchen Botſchaft auf der Ehrentribüne Platz genommen. Die ſtraffe Disziplin der vorbeimarſchie⸗ renden Abteilungen fand allerſeits größten Beifall. Am Nachmittag fanden die üblichen Vorführungen ſtatt, durch welche die Polizeitruppen alljährlich Zeugnis ihres hohen Ausbildungsſtandes ablegen ſollen. 8 Bilbao. Opiedo feierte den Jahrestag des Eindringens er tionalſpaniſchen Truppen in die von den Bolſchewi⸗ ſten eingekreiſte Stadt, die unter General Aranda in helden⸗ beter Weise der Belagerung ſtandgehalten hatte. Eine engliſche Kommiſſion hatte im Vor den Teilwahlen in Frankreich Kammerauflöſung und Kabinettsumbildung? Paris, 18. Okt In 30 Departements wird am kommen⸗ den Sonntag ein Drittel der Senatoren, insgeſamt 97, neu gewählt. Im allgemeinen vergehen dieſe alle drei Jahre wiederkehrenden Teilwahlen ohne großes Aufſehen. In die⸗ ſem Jahre hingegen hat die Wahl einen beſonderen politi⸗ ſchen Charakter. Die letzten außen⸗ und innenpolitiſchen Ereigniſſe ſind auf die öffentliche Meinung in den Depar⸗ tements nicht ohne nachhaltigen Eindruck geblieben. In Zuſammenhang mit der Wahl laufen erneut zahl⸗ reiche Gerüchte um. Das„Ordre“ glaubt zu wiſſen, daß Miniſterpräſident Daladier daran denke, unmittelbar nach den Senatswahlen die Kammer aufzulöſen. Zahlreiche Ra⸗ dikalſoziale hätten ihm ernſthaft zu dieſer Löſung und zu einer Kabinettsumbildung geraten. Weiter ſpricht das Blatt davon, daß Daladier vielleicht das Finanzimniſterium über⸗ nehmen werde, um durch ſeine Autorität gewiſſen unpopu⸗ lären Maßnahmen größeren Nachdruck zu verleihen. „Ordre“ fragt dann, ob der im Namen der Frontkämpfer erlaſſene Aufruf Pichots zu einer Regierungskombination von Perſönlichkeiten des Parlaments und außerhalb Ste⸗ hender führen werde. In Marſeille würden die Radikal⸗ ſozialen allen übrigen Parteien mit Ausnahme der Kom⸗ muniſten eine nationale Sammlung vorſchlagen. Es frage ſich dann, was die Sozialdemokraten dazu ſagen würden; dieſe Sammlung ſei ja in gewiſſem Sinne die große Idee Leon Blums geweſen. Auch der radikalſoziale„Oeupre“ ſpricht von einer mög⸗ lichen Auflöſung der Kammer und der Umbildung des Ka⸗ binetts. Zur Regierungsumbildung glaubt das Blatt zu wiſſen, daß die drei Verteidigungsminiſter weiterhin in ihrem Amte bleiben würden. Man denke aber daran, ein Rüſtungsminiſterium zu ſchaffen, an deſſen Spitze ein Fach⸗ mann aus dem Ruheſtand treten würde. Es ſei auch die Frage aufgeworfen worden, Finanzminiſter Marchandeau einen Schatzamtsminiſter zur Seite zu ſtellen. Politiſches Allerlei Eine Feierſtunde der Partei in Paſewalk Am 21. Oktober, an dem Tage, an dem vor 20 Jahren Adolf Hitler nach Paſewalk ins Lazarett kam, findet, wie die NSͤ meldet, vor der ſeit einem Jahr beſtehenden Wei⸗ heſtätte eine Feierſtunde ſtatt, die von der nationalſoziali⸗ tiſchen Frontkämpferorganiſation, der NS Ko, durchge⸗ führt wird. An dieſem Tag werden gemeinſam mit den Frontkämpfern über 2000 Männer der 3 an ihrer Spitze über 900 Gau⸗ und Kreisſchulungsleiter aus dem ganzen Reich, die von ihrer Tagung auf der Ordensburg Cröſſinſee nach Paſewalk kommen, die Erinnerung an die Stunde feierlich begehen, in der der Frontſoldat Adolf Hit⸗ ler gasvergiftet und erblindet in das Lazarett eingeliefert wurde Im Rahmen der Feierſtunde ſprechen der Leiter des Hauptſchulungsamtes, ſtellvertretender Gauleiter Schmidt, und Gauleiter Schwede⸗Coburg. Anſchließend fin⸗ det ein Vorbeimarſch ſtatt, der durch die Gau⸗ und Kreis⸗ ſchulungsleiter eröffnet wird. N Die Frage des Anſchluſſes Nordirlands. Zu Erklärungen, die der iriſche Miniſterpräſident de Va⸗ lera einem Vertreter des„Evening Standard“ über die Frage der Vereinigung von Südirland und Nordirland ab⸗ gegeben hat, ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent von Preß Aſſociation, es ſei feſtzuſtellen, daß de Valera der bri⸗ tiſchen Regierung keinerlei neue diesbezügliche Vorſchläge unterbreitet habe. Die britiſche Regierung ſei immer noch der Anſicht, daß ohne die Zuſtimmung Nordirlands keine Veränderung in deſſen Status vorgenommen werden könne, das heiße, daß die britiſche Regierung an keinerlei Verhandlungen mit de Valera über die nordiriſche Regie⸗ rung hinweg teilnehmen könne. Die Einigungsfrage müß⸗ ten Süd⸗ und Nordirland unter ſich ausmachen. Viktor Emanuel und Muſſolini an Franco. Der König von Italien und Kaiſer von Aethiopien 11 ein Telegramm an General Franco geſandt, in dem er für General Francos Telegramm anläßlich der Heimkehr der italieniſchen Soldaten in herzlichen Worten dankt und dem Wunſche Ausdruck gibt, daß der Krieg in Spanien im In⸗ tereſſe des Friedens und der Ziviliſation bald ein Ende haben möge. Auch Muſſolini ſandte ein Telegramm an Ge⸗ neral Franco, in dem er für deſſen Telegramm dankt und betont, daß Italien heute und in Zukunft auf der Seite Na⸗ tionalſpaniens ſtehe. Kurzmeldungen Goldenes Treudienſt⸗Ehrenzeichen für den Chef der Präſidialkanzlei. 5 Berlin, 19. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat dem Staatsminiſter und Chef der Präſidialkanzlei Dr. Me iß⸗ ner das Goldene Treudienſt⸗Ehrenzeichen für 40 jährige treue Dienſte verliehen und ihm mit herzlichen Glückwün⸗ ſchen und einer künſtleriſch ausgeſtalteten Ehrenurkunde auf dem Berghof perſönlich überreicht. Berlin. Der Präſident der italieniſchen Induſtriearbeiter⸗ konförderation Cianetti iſt nach mehrtägigem Aufenthalt in Deutſchland nach Italien abgereiſt. Graz. Vom 17. bis 20. Oktober findet in Graz unter der Schirmherrſchaft der Reichsminiſter Kerrl und Ruſt die zweite Reichstagung der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Raumforſchung ſtatt. „Nordſtern“ und„Nordwind“ Die Verſuchsflüge über den Nordatlantik. Berlin, 18. Okt. Am Sonntagfrüh um 1 Uhr verließ das Nordatlantik⸗Erkundungsflugzeug„Nordſtern“ der Luft⸗ . Horta, um nach Newyork zu fliegen. Die Beſatzun ilhelm Mayr, Miſchur und Geruber erreichte nach 1 Stunden 42 Minuten ihr Ziel. 5 Eines der anderen Blohm u. Voß⸗Flugzeuge, die„Nord⸗ wind“, führte von Newyork den Gegenflug aus. Die Be⸗ ſatzung dieſes Flugzeuges Blume, v. Engel und Stein, die um 0 Uhr ſtartete, landete nach 14 Stunden 45 Minuten in Horta. Norwegiſcher Dampfer überfällig Ein Opfer der Herbſtſtürme? Oslo, 19. Okt. Der norwegiſche 2600-Tonnen⸗Dampfer „Havmand“, der Mitte September Rotterdam mit einer Kohlenladung nach Charloklettentown auf Prinz⸗Eduard⸗ Inſel bei Neufundland verließ, iſt ſeit Beginn dieſes Mo⸗ nats überfällig. Man befürchtet, daß der Dampfer mit ſel⸗ ner 20 Mann ſtarken Beſatzung bei den Stürmen, die wäh⸗ rend der letzten Zeit in außerordenklichen Stärke über dem Aklantik herrſchten, untergegangen iſt. 5 Badiſche Chronik 1 Heidelberg.(Tödlicher Unfall auf der Reichs autobahn.) Auf der Reichsautobahn ſtießen ein Motorrad und ein Perſonenkraftwagen zuſammen. Dabei wurde die 25jährige Ingenieursehefrau Luiſe Heiting aus München, die mit ihrem Manne zuſammen auf dem Motor⸗ rad ſaß, ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald nach ihrer Einlie⸗ ferung ins Heidelberger Akademiſche Krankenhaus ſtarb. Von den übrigen Beteiligten iſt niemand verletzt worden. U Plankſtadt.(Die Gefahren der Straße.) Ein neunjähriger Junge wurde auf der Hauptſtraße, die er un⸗ vorſichtig überquerte, durch einen Perſonenkraftwagen ange⸗ fahren und ſchwer an Kopf und Beinen verletzt. 5 Adelsheim.(Heimatfeſt 193 9.) Der Gedanke, im Jahre 1939 in unſerer Stadt ein Heimatfeſt zu veran⸗ ſtalten, hat di ſonders auch gefunden. e freudige Zuſtimmung aller Adelsheimer, be⸗ jener, die außerhalb der Heimatſtadt wohnen, Nach Mitteilung des Bürgermeiſters Herold wird latfeſt in den Tagen vom 24. bis 27. Juni ſtattfin⸗ den. Die Vorbereitungen ſind bereits in Angriff genommen worden. Im Juni wird der Adelsheimer Geſangverein ſein 100jähriges Beſtehen feiern, während der Turnverein Adels⸗ heim um die gleiche Zeit auf ein 75jähriges Beſtehen zurück⸗ blicken kann. Neckarelz.(Ein§ J.⸗Muſterheim.) Im benach⸗ barten Obrigheim wurde ein wundervolles HJ.⸗Heim ſeiner Beſtimmung übergeben. Es iſt dies das erſte nach den neuen Baurichtlinien für HJ.⸗Heime aufgeführte in unſerem Gau. Der Bürgermeiſter erhielt vom Reichsjugendführer in An⸗ erkennung der Verdienſte um den Heimbau die Heimbau⸗ plakette der HJ. verliehen. Pforzheim.(Einbrecher auf friſcher Tat tappt.) In den Abendſtunden wurde in eine in der uſtraße im Stadtteil Brötzingen liegende Wohnung ochen, 30 Mark eld, eine Heimſparkaſſe mit 10 Ma Inhalt und varen wurden geſtohlen. Der Täter, ein einſchlägi trafter Mann, wurde von der zurückkehrenden a berin und e Nachbarn überraſcht. Er bedrohte die beiden mit einem geladenen Revol⸗ ver, flüchtete, konnte aber auf der Treppe eingeholt und mi inzwiſchen aus einer nahen Wirtſchaft zu Hilfe herbeig ten Gäſten überwältigt und der Polizei übergeben werden. () Pfoczheim.(Be w ußtlos aufgefunden.) Auf der Landſtraße nach Bretten an der Abzweigung nach Dürrn wurde ein 35jähriger Bäckermeiſter von hier bewußtlos auf⸗ gefunden. Sein Motorrad, deſſen Hinterrad keine Luft mehr enthielt, lag im Straßengraben. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo man einen Schädelbruch feſtſtellte. Infolge noch andauernder Bewußtloſigkeit des lebensgefährlich Verletzten iſt die Urſache des Unfalls noch nicht geklärt. ( Pforzheim.(Leiche geländet.) Die Leiche der ſeit 14 Tagen in Eutingen vermißten Frau Anna Rau Witwe wurde aus der Enz bei Enzberg geländet. Die Befürchtung, daß die ſchwermütige Frau freiwillig in den Tod ging, hat ſich alſo bewahrheitet. () Ettlingen.(Am Baum zerſchellt.— Ein To⸗ des opfer.) Auf der Straße Bruchhauſen—Neumalſch er⸗ eignete ſich ein Verkehrsunglück. Ein aus dem Sächſiſchen ſtammender Perſonenkraftwagen rannte mit voller Wucht gegen einen Baum und wurde völlig zertrümmert. Von den vier Inſaſſen blieb einer tot am Platze, ein zweiter wurde ſchwer, die beiden anderen wurden leichter verletzt. () Odenheim b. Bruchſal.(Lautſprecher ſtatt Ortsſchelle.) Auch unſere Gemeinde ſetzt die altbekannte Ortsſchelle zur Ruhe und richtet eine Lautſprecheranlage für die bürgermeiſteramtlichen Bekanntmachungen ein. An 12 Stellen des Ortes kommen durch Lautſprecher vom Rathaus aus alle Bekanntmachungen und wichtigen Meldungen im Ort zu Gehör. (Y. Kehl.(Vom Laſtwagen überfahren.) Im Ortsteil Sundheim wurde das vierjährige Mädchen Lore Walter beim Ueberſchreiten der Hauptſtraße von einem Laſt⸗ kraftwagen erfaßt und überfahren. Es iſt an den ſchweren Verletzungen im Kehler Krankenhaus geſtorben. Im Auto verbrannt Autounglück bei Lahr.— Zwei Tote. Lahr, 18. Oktober. Nachdem erſt am Freitag an der Ueberquerung der Reichsſtraße Nr. 3, die über die Bahnlinie von Lahr⸗Dinglingen nach Lahr⸗Stadt führt, ſich ein töd⸗ ücher Anfall ereignete, wurde in der 9. Abendſtunde ein Keh⸗ ler Kraftwagen, der ſich auf der Fahrt in ſüdlicher Rich⸗ tung befand, von dem aus Lahr⸗Dinglingen kommenden Per⸗ ſonenzug mitten auf dem Gleiſe erfaßt und zur Seite ge⸗ ſchleudert. Das Auto geriet in Brand, wobei zwei Inſaſſen, ein Referent Dr. Fuelles aus Berlin und deſſen Frau Dr. med. Fuelles, den Verbrennungstod erlitten. Der Kraftwagenfah⸗ rer, der aus Kehl ſtammt, wurde im letzten Augenblick von einem Berufskameraden aus dem brennenden Wagen geriſ⸗ ſen und ſchwerverletzt in das Bezirkskrankenhaus Laht ge⸗ bracht. Die beiden Leichen waren nahezu völlig verkohlt. Lahr.(Alemanniſcher Grabfund.) Beim Legen einer Waſſerrohrleitung in der verlängerten Bergſtraße wurde in unmittelbarer Nähe des Friedhofes des Stadt⸗ teils Lahr⸗Dinglingen ein männliches Skelett mit Beigaben geborgen. Schwert und Meſſer lagen zur linken Seite des hof, mit dem Blick zur aufgehenden Sonne gerichtet, beſtattet Toten, der auf dem früheren Dinglinger alemanniſchen Fried⸗ wurde. Es wurden früher ſchon des öfteren in dieſer Gegend Grabfunde gemacht. Allerheiligen. Der Schwarzwaldverein ehrt ſeine toten Helden.) Zur Gedenkſtunde am Ehrenmal des Schwarzwaldvereins im Lierbachtal hatten ſich am Sonn⸗ kag etwa 2000 Wanderfreunde aus den Gauen Württem⸗ berg und Baden eingefunden. Unter Vorantritt der Stadt⸗ kapelle Oppenau begab man ſich in geſchloſſenem Zuge zum Denkmal, wo der Jugendwart des Schwarzwaldvereins, Ober⸗ lehrer Stark aus Sindelfingen, die Gedächtnisanſprache hielt. Während der ſtillen Gedenkminute erklang leiſe die Melodie vom guten Kameraden Mit dem Treuegelöbnis zum Führer und dem Geſang der Nationallieder fand die Feier ihren Ab⸗ 2 B 1 91 vo N 1 1 Wohnung N= Aus den Nach bargauen Oppau.(Ehedram a). Wegen ſchwerer ehelicher Zer⸗ würfniſſe ſchoß ein hieſiger Einwohner ſich in ſelbſtmörde⸗ riſcher Abſicht eine Kugel in die rechte Schläfe. Er wurde dem Krankenhaus zugeführt. Man hofft ihn am Leben zu erhalten. Kaiſerslautern.(Preisüberſchreitun gen). We⸗ gen Preisüberſchreitungen wurden der Steinbruchbetrieb Müller, Eſelsfürth, mit 5000 Mark, der Steinbruchbetrieb Hocke, Kaiserslautern, mit 5000 Mark, und die Gemüſegroß⸗ handlung Heinrich Hack, Kaiſerslautern, mit 3000 Mark in Ordnungsſtrafe genommen. Merzig.(Großfeuer im Erbhof). Im Erbhof von Karl Klein in Ballern brach ein Großfeuer aus, das mit raſender Schnelligkeit die Wirtſchaftsgebäude einäſcherte und die ganze Ernte von etwa 70 Morgen völlig vernich⸗ tete. Auch Erntevorräte anderer Landwirte, die in dieſem Gebäude untergebracht waren, fielen den Flammen zum Opfer. Das Vieh konnte gerettet werden. 70 Reichsarbeits⸗ dienſtmänner kamen im Laufſchritt zur Löſchhilfe, ſo daß das Wohnhaus gerettet werden konnte. Homburg.(Dem Tod in den Weg gelaufen). Nachts ſtellte ſich der Bergmann Heck aus Quierſchied bei Sulzbach einem Laſtauto in den Weg in der Hoffnung, deſ⸗ ſen Lenker werde anhalten und ihn mitnehmen. Der Fahrer fuhr jedoch unbekümmert weiter und über H. hinweg, der getötet wurde. Thaleiſchweiler.(Unfall am Bahnüber gang.) Am Bahnübergang bei Thaleiſchweiler⸗Fröſchen wurde ein Laſtwagen durch die Lokomotive eines Güterzuges erfaßt. Der Führer konnte rechtzeitig abſpringen und wurde nicht verletzt. Der Wagenkaſten wurde ſtark beſchädigt, Der Zug konnte ſeine Fahrt mit etwa fünfzehn Minuten Verſpätung fortſetzen. Klingenmünſter.(Zwölfjähriger erſchießt Neunjährigen). Der zwölfjährige Sohn des Metzgers Schardein fand im Schrank einen geladenen Revolver(J. Als er daran probierte, entlud ſich die Waffe und der Schuß traf den neunjährigen Bruder in den Kopf. Der Getroffene war auf der Stelle tot. Frankfurt a. Mm.(Beim Drachenſteigenlaſſen in die Nidda geſtür zt.) Ein eigenartiger Unfall er⸗ eignete ſich am Nieder Wald hinter dem Strandbad. Dort ließ ein Schüler ſeinen Drachen ſteigen und lief, um den Drachen hochzubringen, rückwärts mit der Drachenkordel davon. Dabei kam er bis an den ſteilen Uferrand, ſtürzte rückwärts hinab und fiel in die ziemlich hochgehende Nidda. Ein Radfahrer hatte zum Glück den Sturz beobachtet und konnte in letzter Minute den Jungen vor dem Ertrinken retten. Hanau a. M.(Vier Verletzte bei Gerüſtein⸗ ſturz.) In einem Umbau in der Hammerſtraße ſtürzte ein Gerüſt ein und riß vier Bauarbeiter aus beträchtlicher Höhe mit ſich in die Tiefe. Sämtliche vier Verunglückten mußten mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. ** Wiesbaden.(Mmißglückte Flucht). Ein Mann, der bereits 25mal mit dem Strafgeſetzbuch in Konflikt geraten war, hatte ſich erneut gegen das Geſetz vergangen Er wurde feſtgenommen und dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. Wegen Verdunkelungsgefahr wurde gegen ihn Haftbefehl er⸗ laſſen. Bei der Ueberführung nach der Haftzelle griff er den ihn begleitenden Beamten kätlich an, es entſpann ſich ein Handgemenge. in deſſen Verlauf der Feſtgenommene dem Beamten die Schlüſſel entriß, ihn in die Zelle ſtieß, die ſchwere eiſerne Tür zuſchlug und abriegelte. Der Täter ver⸗ ſuchte, da alle Auswege verſchloſſen waren, durch das Zim⸗ mer des Unterſuchungsrichters zu entweichen. Hier wurde er von dem Protokollführer, der ihn ſofort wieder erkannte, angehalten und feſtgenommen Bensheim.(Von einer Papier rolle getrof⸗ fen.) In der Eulerſchen Papierfabrik traf eine herabſtür⸗ zende neun Zentner ſchwere Papierrolle drei Arbeiter. einer erlitt ſchwere innere Verletzungen, einem mußte die zertrümmerte große Zehe des linken Fußes abgenommen werden, und der dritte wurde leichter verletzt. Auf haltenden Laſtzug geraſt. Darmſtadt, 19. Okt. Auf der Mainzer Landſtraße in der Nähe der Schlammteichanlage der Groß⸗Gerauer Zucker⸗ fabrik ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Im dich⸗ ten Nebel fuhr nachts ein Motorrad, das mit zwei Perſo⸗ nen beſetzt war, auf einen haltenden Laſtzug auf. Einer der Fahrer ſtarb nach ſeiner Einlieferung in das Darmſtädter Krankenhaus der andere liegt in hoffnungsloſem Zuſtand darnieder. Es handelt ſich um zwei Soldaten des Darm⸗ ſtädter Infanterie-Regiments. e Bad Homburg v. d. 9.(Verſchwinden eines Kraftwagenführers) Der Wagen einer Homburger Speditionsfirma ſtand von morgens 9 Uhr bis mittags 2 Uhr mit Stückgütern beladen vor einer Gaſtſtätte. Zunächſt nah⸗ men die Anwohner an daß der Fahrer ſich in der Wirk⸗ ſchaft aufhalte. Schließlich aber holten ſie die Polizei, die feſtſtellte, daß der Mann ſpurlos verſchwunden war, das bereits einkaſſierte Geld und die Papiere für die reſtlichen Güter lagen auf dem Sitz im Führerhaus. Auch die tele⸗ foniſch verſtändigte Firma konnte keine Auskunft über den Verbleib des Fahrers geben und mußte den Wagen durch einen anderen Fahrer abholen laſſen. Bis jetzt iſt der Auf⸗ enthalt des Mannes noch nicht feſtgeſtellt. 4 Jugendliche Räuberbande feſtgenommen. In einer der vergangenen Nächte wurde auf einen in Schwandorf (Bayer. Oſtmark) beſchäftigten Arbeiter von drei jugend⸗ lichen Burſchen aus Weiden ein Raubüberfall verübt. Die drei Burſchen konnten nun feſtgenommen werden. 1 dieſem Raubüberfall wurden ihnen, die im Alter zwiſchen 16 und 18 Jahren ſtehen, die Beraubung von Zigaretten⸗ automaten, meherere Einbrüche ſowie Fahrraddiebſtähle nachgewieſen. ab Todesfahrt nach der Beerdigung. In der Gemeinde Weftenholz We ein Kraftwagen, der mehrere Perſonen von einer Beerdigung zurückbrachte, ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Die Wucht des Anpralls war ſo ſtark, daß die Rückſeite des Wagens völlig aufgeriſſen und ein Inſuſſe 191 die Straße geſchleudert wurde; er war ſofort tot. Ein anderer Inſaſſe erlitt einen Oberſchenkel⸗ Lolcale Nuudocliau Dem Spätherbſt entgegen. Wenn die Kirchweih vorüber iſt, dann wird es im Naturbild allmählich ſtill und leer. Das Jahr geht ſeinem Ende zu. Nur vereinzelt rackert der Pflug noch über die Felder. Die Winterſaat muß in die Erde. Schnurgerade ſtreben die dunkelbraunen Ackerfurchen dem Feldrain zu. Herber Geruch ſteigt von der Scholle auf, die ſchon künftiges Werden hütet. Nebelſchleier liegen am Morgen über den Fluren. Wie geiſterhafte Schemen ſtehen Baum und Buſch. Wenn dann die Sonne durch das Grau dringt und ſich wie ein goldener Reifen über die Welt legt, dann geht ein Aufflammen und Auflodern durch die Wälder. Golden bren⸗ nen die Bäume im Licht unterm ſilbernen Wolkenſaum. Ein letztes machtvoll aufflackerndes Leben, das ſich kräftig gegen die Ruhe ſtemmt, wie ſie bereits allenthalben herauf⸗ zieht. Blatt um Blatt löſt ſich von den Zweigen und gleitet ſtill und müde auf die Erde. Fallendes Laub! Das Abſinken und Abſchiednehmen iſt in das Antlitz der Natur geſchrieben, auch wenn unſere Tage noch hell und mild ſind. * Lichtbildervortrag über„Pieter Bruegel“ in der Städt. Kunſthalle Mannheim. Die erſte Reihe der Wintervorträge „Die großen Niederländer des 16. und 17. Jahrhunderts“ beginnt am Donnerstag, den 20. Oktober, 20.15 Uhr, mit dem Lichtbildervortrag von Dr. W. Paſſarge über„Bruegel“ Der„Maler des Volles“, Pieter Bruegel d. Ae., auch der Bauern⸗Bruegl genannt, iſt nicht nur einer der größten Meiſter der niederländiſchen Malerei, ſondern auch einer der gewaltigſten Künſtler aller Zeiten. Er iſt der bahn⸗ brechende Vetrtreter einer auf Erfahrung gegründeten Wirk⸗ lichkeitsdarſtellung, die ſeitdem die geſamte abendländiſche Tafelmalerer überwiegend beherrſcht. Bruegels Kunſt iſt in ihrer einzigartigen Verbindung von unerſchöpflicher Er⸗ findungskraft, tiefſtem Naturgefühl, ſeeliſcher Durchdringung, ſaftiger Lebensfülle und überlegenem Humor eine der groß⸗ artigen Ofſenbarungen germaniſchen Weltgefühls.— Wieder⸗ holung am Freitag, den 21. Oktober.— Gleichzeitig find im Leſeſaal der Kunſthalle farbige Wiedergaben nach Ge⸗ mälden Bruegels ausgeſtellt. 4. — Keine Amtsbezeichnungen für Richtbeamte. In ſei⸗ nem u. a. an die Gemeinden und Gemeindeverbände ge⸗ richteten Runderlaß hat der Reichsminiſter des Innern Fol⸗ gendes zum Ausdruck gebracht:„Die Verleihung der in den Beſoldungsgeſetzen oder Beſoldungsordnungen feſtgelegten Amtsbezeichnungen an Nichtbeamte, insbeſondere an auf Pri⸗ vatdienſtvertrag bei Behörden beſchäftigte Angeſtellte, iſt unzuläſſig. Beſchlüſſe und Verwaltungsakte dieſer Art ver⸗ ſtoßen gegen das geltende Recht. Solche Amtsbezeichnun⸗ gen dürfen auch dann nicht mehr an Angeſtellte verliehen werden, wenn dieſe ſich in einer Stelle befinden, mit der eine ſolche Amtsbezeichnung verbunden war. Berufsbezeich⸗ nungen, die den Amtsbezeichnungen der Beamten gleichlau⸗ ten und allgemein eingebürgert ſind, dürfen künftig Ange⸗ ſtellten oder Arbeitern im öffentlichen Dienſt ausnahmsweiſe noch inſoweit beigelegt werden, als ſie deren Tätigkeit zu⸗ treffend kennzeichnen(3. B. Pförtner, Heizer, Schloßauf⸗ ſeher, Gartenaufſeher, Materialienverwalter, Techniker, Ma⸗ ſchiniſt, Drucker, Laborant u. ä.) und als dieſe Bezeichnun⸗ gen nicht ihrer Art nach, z. B. durch Zuſatz einer Behörden⸗ bezeichnung(Stadt⸗, Kreis⸗ Verwaltungs-, Regierungs⸗, Miniſterial⸗ uſw.), Uneingeweihten gegenüber den Anſchein erwecken, als ob es ſich um eine beamtete Stelle handle.“ — Krank oder gemeingefährlich. Im Deutſchen Aerzte⸗ blatt wird die Frage nach einer Neubeſtimmung der Be⸗ griffe krank und gemeingefährlich erörtert. Gemeingefährlich, ſo wird geſagt, iſt landesüblich nur der, der das Gemeinwohl gefährdet und zwar in verbrecheriſcher Abſicht. Daß ein Kran⸗ ker kein Verbrecher iſt, iſt klar, aber dennoch gibt es heute noch beſonders bei Geiſteskrankheiten den Begriff gemein⸗ gefährlich, woraus ſich für die Kaſſen und die Krankenhäu⸗ ſer eine Fülle von Schwierigkeiten ergibt. Wenn man den Begriff Gemeingefährlichkeit auf Geiſteskranke ausdehnt, ſo muß man ihn folgerichtig auf alle Infektionskrankheiten an⸗ wenden, denn auch dieſe gefährden andere Menſchen. Das Deutſche Aerzteblatt tritt dafür ein, daß man klare Grenzen zieht, indem man den Begriff bei Krankheiten allgemein fallen läßt und ihn nur auf gemeingefährliche Verbrecher an⸗ wendet. Wer durch Geiſtesſtörung Unheil anrichtet, iſt krank und gehört in eine Anſtalt. — Volksgasmasken nicht gegen Gärgaſe. Alle Jahre ereignen ſich während der Herbſtzeit in den Weinkellern Gär⸗ gas- Unglücke, denen ſchon oft Winzer und deren Helfer zum Opfer gefallen ſind. Um das Vorhandenſein von Gärgaſen feſtzuſtellen, wird unbedingt empfohlen, den Weinkeller wäh⸗ rend der gefährlichen Gärzeit ſtets mit einer brennenden Kerze oder einem ſonſtigen offenen Licht zu betreten, das nicht höher als in Bruſthöhe getragen werden darf. Flackert das Licht oder erlöſcht es ſogar, ſo weiſt dies darauf hin, daß der Kel⸗ ler mit Gärgaſen gefüllt iſt. Der Raum iſt dann unverzüg⸗ lich zu verlaſſen. Im übrigen wird von zuſtändigen Stellen eindringlich darauf hingewieſen, daß die Volksgasmaske kei⸗ nen Schutz gegen Gärgaſe bildet. Zur Hilfeleiſtung bei Gär⸗ gas⸗Unglücken dürfen nur Sauerſtoffgeräte verwendet wer⸗ den, wie ſie heute bei faſt allen Feuerwehren in den Winzer⸗ gemeinden vorhanden ſind. Ausnutzung der Holunderbeerenernte. Man kann oft beobachten, wie die voll Beeren hängenden Holunderbüſche von niemanden abgeerntet werden. Die Früchte fallen achtlos auf den Boden, ſoweit ſie nicht den Vögeln zum Futter die⸗ nen. In manchen Gegenden Deutſchlands ißt man dieſe ernährungsmäßig außerordentlich wertvollen Beeren heute überhaupt nicht mehr, während ſie früher von den Altvorderg außerordentlich geſchätzt wurden und daher auch im deuk⸗ 12 70 Volksglauben ihren Platz gefunden haben. Sie eignen ich gut für die Herſtellung eines nahrhaften und gutſchmek⸗ kenden Brotaufſtrichs, auch geben ſie eine vortreffliche Frucht⸗ ſuppe, die in vielen Gegenden als Leckerbiſſen angeſehen wird. Es wäre daher beſonders in dieſem knappen Obſtjahre wich⸗ tig, daß dieſo wertvolle Beere geerntet wird und daß die⸗ jenigen Gartenbeſitzer, die kein Verſtändnis für die Abern⸗ tung haben, Intereſſenten dazu die Möglichkeit geben. 5 8 ſchluß. beim El 5 5 bruch. 2— Sch e E öte des Erdal 40 000 Gudetendeutſche Kinder kommen! Wie die Gaumtsleitung der NS.⸗Volkswohlfahrt mit⸗ teilt, hat Hauptamtsleiter Hilgenfeldt angeſichts der un⸗ geheuren Notſtände im neugewonnenen Sudetenland ent⸗ ſchieden, daß mit der Entſendung von ſudetendeutſchen Er⸗ holungskindern in freiwillig geſpendeten Familienpflegeſtellen des Altreiches möglichſt ſchnell begonnen wird. Die Zahl der noch vor Weihnachten zu entſendenden Kinder wird über 40 000 betragen. Es gilt, ſo raſch als möglich zu handeln, denn ein großer Teil der Kinder iſt völlig unterernährt. Wie immer, wird auch der Gau Baden angeſichts dieſer großdeutſchen Aufgabe gern und freudig ſeine Pflicht er⸗ füllen. Wir zweifeln nicht, daß ungezählte Familien gern bereit ſein werden, ein erholungsbedürftiges Kind bei ſich aufzunehmen, um dadurch perſönlich aktiven Anteil an den großen Geſchehniſſen unſerer Zeit zu nehmen. Die Kinder werden insbeſondere auch bei unſeren Bauernfamilien auf den Höfen des Schwarzwaldes, im Kraichgau und im Franken⸗ land willkommen ſein. Stadt und Land werden wetteifern, auch im Gau Baden eine anſehnliche Anzahl von Freiſtellen melden zu können. Die Mitarbeiter der NSV. beginnen in dieſen Tagen mit den Haus⸗ und Familienbeſuchemm zum Zweck der Wer⸗ bung. Volksgenoſſen, denkt an unſer Verſprechen, dem Führer im Aufbau der neugewonnenen deutſchen Gebiete nach beſten Kräften zu helfen! Meldet Freiſtellen für ſudetendeutſche Erholungskinder! Der Mangel an Arbeitskräften Die Arbeitslage in Südweſtdeutſchland. Nach dem Bericht des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſch⸗ land für den Monat September 1938 hielt im Berichts⸗ monat in Südweſtdeutſchland der ſchon ſeit Monaten herr⸗ ſchende Kräftemangel bei hohem Auftragsbeſtand der Indu⸗ ſtrie weiter an. Er wurde noch dadurch verſchärft, daß eine große Anzahl Arbeitskräfte für beſonders wichtige ſtaats⸗ politiſche Aufgaben gebunden war. Neben zahlreichem Einſatz von weiblichen Kräften konnten daher aus dem Reſtbeſtand der vorwiegend nur noch beſchränkt einſatzfähigen Arbeitsloſen faſt 1400 Perſonen wieder in Arbeit gebracht werden. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei den Arbeitsämtern in Württemberg und Baden vorgemerkt waren, belief ſich Ende September nur noch auf 6155 Perſonen; auf Württemberg und Hohenzollern entfielen 839 Arbeits⸗ loſe und auf Baden 5316. „Nur die Benzinkoſten“ Keine gewerbsmäßige Perſonenbeförderung mit Privatwagen. Im Zuge des Neuaufbaues der geſamten Wirtſchaft hat der Nationalſozialismus auch Ordnung in das Verkehrs⸗ gewerbe gebracht. Die organiſatoriſche Zuſammenfaſſung der Unternehmer in der Reichsverkehrsgruppe Kraftfahrgewerbe und die Einführung des ſtaatlichen Genehmigungszwanges für die gewerbsmäßige Perſonenbeförderung durch das Ge⸗ ſetz über die Beförderung von Perſonen zu Lande vom 4. Dezember 1934 bezwecken die Schaffung eines zuverläſſigen und wirtſchaftlich geſunden Gewerbes. Dieſes Ziel kann aber nicht zur Auswirkung kommen, weil das Kraftfahrgewerbe ſtändig durch außenſtehende pri⸗ vate Kraftwagenbeſitzer geſtört wird. Vielfach handelt es ſich hierbei um Wagenbeſitzer, die in dem Beſtreben, die Ko⸗ ſten der eigenen Betriebshaltung zu ſparen bezw. zu ſenken, ſich lediglich den Betriebsſtoff von den Fahrgäſten erſetzen laſſen, und um Geſchäftsleute, die in der Abſicht, ihren Kun⸗ denkreis zu vermehren, Kunden befördern. Die gewerbsmäßige Perſonenbeförderung leine auf Er⸗ zielung unmittelbarer oder mittelbarer Wirt ha er Vor⸗ teile gerichtete Tätigkeit) iſt dem Privatwagenbeſitzer ver⸗ boten] Er kann nach 8 40 des Perſonenbeförderungsgeſetzes mit Geldſtrafe oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten be⸗ ſtraft werden. Neben dieſer Strafe kann auch auf Einziehung der benutzten Fahrzeuge erkannt werden. Wer ſich von einem außerhalb des Gewerbes ſtehenden Wagenbeſitzer befördern läßt, ſollte bedenken, daß er ſich an einer ſtrafbaren Handlung beteiligt. Er iſt ſchon aus die⸗ ſem Grunde verpflichtet, nur die Einrichtungen der Un⸗ ternehmer in Anſpruch zu nehmen. Darüber hinaus aber muß der Fahrgaſt ſich vor Augen halten, daß die Gewerbe⸗ treibenden nach dem Perſonenbeförderungsgeſetz verpflich⸗ tet ſind, ihre Fahrzeuge gegen Haftpflicht zu verſichern. Bei dem ordnungsmäßig verſicherten und mit ſeinem Fahrzeug der ſtändigen behördlichen Kontrolle unterworfenen 5 . genießt der Kunde alſo in erhöhtem Maße Schutz. GSymbol neuer Lebenshaltung Ein weiterer Schritt vorwärts: der Ad- Wagen Von Herbert Leiſegang dak) Einer der meiſtgebrauchten Begriffe zu Zeiten des Syſtems war der vom Exiſtenzminimum Beileibe gab es nicht nur eins, das Minimum ſchlechthin. Es gab Minima, zahllos wie der Sand am Meer, jeder Stand hielt ſtreng auf ſein eigenes. Mit der Einführung eines neuen volkswirtſchaftlichen Denkens verſchwand auch der Humbug des ſtändigen Exi⸗ ſtenzminimums. An ſeine Stelle trat der einheitliche Le⸗ bensſtandard des Volkes. Und je mehr er ſich nach der Mitte der dreißiger Jahre hob, deſto mehr Gebiete nahm er in ſich auf, die der materialiſtiſche Begriff des Exiſtenzminimums gar nicht kannte. Urlaubsreiſen an die See oder ins Gebirge, Theater⸗ und Konzertabende, Reiten, Fechten, Schwimmen, das alles gehörte dank des Aufblü⸗ ant der NS Kraft durch Freude auf einmal zum Lebens⸗ tandard. Bis dahin hatte man„Luxus“ dazu geſagt. Wenn jemals ein Wort klaſſenkämpferiſchen Charakter beſaß, dann das vom Luxus. Ein Mann, der ein Auto beſaß, gehörte automatiſch zu jenen Individuen, die ſich am geheiligten Begriff des Exiſtenzminimums vergin⸗ gen. Der junge Staat machte darum ganze Arbeit und er⸗ klärte ſowohl ihm als 925 ſeinem Gegenpol Luxus den Krieg. Dafür wurde der Lebensſtandard neu aufgebaut auf dem lebendigen Begriff der Volksgeſundheit! Plötzlich erhielten alle Dinge ein anderes Geſicht. Daß es dem Körper förderlich war, wenn er ſich alljährlich in einer andersgearteten Umgebung einmal ausſpannen konnte, das leuchtete ohne weiteres ein. Langſam fing man an, den Luxus ſcharfer unter die Lupe zu nehmen. Und je ſchär⸗ er die Lupe und je intenſiver das Zuſchauen wurden, um o blaſſer und vergänglicher erſchien das protzig aufgebla⸗ ſene Wort. Als der Führer auf der Automobil⸗Ausſtellung 1934 den Ruf nach dem Volkswagen durch die deutſchen Gaue ſandte, alſo wohlgemerkt zu einer Zeit, da die alten Begriffe noch in unſer aller Köpfe ſpukten, da ſchien man⸗ chem von uns dieſe Forderung doch als ein vermeſſener Griff nach den Sternen. Das Ausland gar glaubte, die Zeit für eine freundlich⸗höhniſche Lache ſei herangekommen. Vier mühevolle Jahre wurde an dieſem Plan gearbei⸗ tet, ohne daß viel davon in die Oeffentlichkeit gedrungen wäre. Selten wohl mußte ein Werk ſo bis ins kleinſte vor⸗ her erwogen, ſelten mußten ſoviel Schwierigkeiten vorher hinweggeräumt werden. bis der Lieblingswunſch des Füh⸗ rers greifbare Formen annahm. Insgeheim aber arbeitete für den Volkswagen die Zeit. Als vor einigen Wochen das Werk weit genug gediehen war und die Arbeitsfront Be⸗ ſtellungen für die erſten W Serien anzunehmen be⸗ gann, da war der alte Begriff des Luxus bereits ſo ab⸗ gelebt, daß kein ernſthafter Menſch in Deutſchland mehr von„Vermeſſenheit“ redet. Die Beſtellungen über⸗ treffen im Gegenteil bei weitem alle Erwar⸗ tungen! Dieſe Tatſache zeigt vielleicht am deutlich⸗ ſten, wie poſitiv ſich das Denken der geſamten Nation in⸗ nerhalb der letzten vier Jahre gewandelt hat. Wie die 1 heute bereits für die Volks⸗ eſundheit ein reſpektabler Faktor ſind, ſo wird es binnen urzem auch der Volkswagen ſein. Sicherlich werden die Urlaubspläne der nächſten Jahre vielfach ganz anders aus⸗ ſehen als heute noch. Dann wird mancher Familienvater mit Frau und Kindern im KdF⸗Wagen hinausfahren aus 1 5 Ort und ſeinem Gau zu froher, lange erträumter erienreiſe. Darüber hinaus wird auch das Wochenende viel mannigfaltiger und reicher geſtaltet werden können, als es 1 85 möglich iſt. Die Unabhängigkeit von den öffentlichen erkehrsmitteln wird ein freudiger Anreiz für eigene Ent⸗ deckungsfahrten ſein. Das gilt nicht nur für das Land, wo der Verkehrsapparat naturgemäß ſchwerfälliger arbeitet, das gilt auch für die Großſtädte. Wie oft müſſen wir es insbeſondere im Sommer erleben, daß zwar die Verbin⸗ dungen wunſchgemäß funktionieren, daß aber die Nachfrage rößer iſt als die zur Verfügung ſtehenden Transportmittel. ichts wäre falſcher, als in dem Volkswagen einen Konkurrenten der öffentlichen Verkehrsmittel ſehen 15 wollen. Indem er den Verkehr ausgleicht und reibungs⸗ oſer geſtaltet, wird er auch einer geſunden Weiterentwick⸗ lung in dieſer Hinſicht förderlich ſein. Schließlich wird auch die Freizeitgeſtaltung am Werkta 9 vom Volkswagen ihren Nutzen haben. Wie oft 1 wir zu träge, um uns nach Arbeitsſchluß von Stra⸗ ßenbahn oder Autobus noch ein Stück hinausfahren zu laſ⸗ ſen. Ganz anders iſt es, wenn in Zukunft der eigenen Ini⸗ tiative neuer Spielraum geſchaffen wird. Wer die Freude am Motorſport kennt, der weiß am beſten, wie auflockernd und entſpannend eine ſolche Abwechſlung im Tageslauf ſich auf Geiſt und Körper auswirkt. 5 Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummernz 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrich⸗ ten, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 20. Oktober: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 15 Zum 5⸗Uhr⸗ Tee; 18 Die„kleine“ Welt der Frau; 19 Wir zogen um... 20.15 Singendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 21. Oktober: 10 Wenn das Bauerntum ſtirbt; 10.30 Sport der Land⸗ jugend; 10.45 Sendepauſe; 18 Loſe muntere Lieder; 19 Zur Unterhaltung; 20.10 Nachtſchicht, Hörſpiel; 21 Abendkonzert; 22.30 Tanz und Unterhaltung. Samstag, 22. Oktober: 10 Thomas Münzer, Hörſpiel; 10.30 Sendepauſe; 15 Wein, Weib, Geſang, Schallplatten; 18 Tonbericht der Woche; 19 Eins ins andere; 20.10 Wien bleibt Wien; 22.30 Tanzmuſik. 5 Reichsſender Frankfurt: Donnerstag, 20. Oktober: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 18 Aus Arbeit und Beruf; 18.30 Volk ſingt, ſpielt und plaudert; 20.15 Anſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.20 Unſere Kolo⸗ nien; 22.30 Volks⸗ und Unterhaltungsmuſik. Freitag, 21. Oktober: 9.40 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Sport der Landjugend; 10.45 Sendepauſe; 15 Kompoſitionen von Dr. Bodo Wolf; 15.30 Sendepauſe; 17 bis 17.10 Bilder⸗ buch der Woche; 18 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.15 Bücher, von denen man ſpricht; 18.30 Unterhaltungs⸗ konzert; 20.15 Abendkonzert; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 22. Oktober: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Hartes Schickſal — harter Wille; 15.30 In den Bergen der Oſtmark; 16 Der Rundfunk bringt Freude; 18 Bühne und Film im Rund⸗ funk; 18.30 Reiterfreuden, Militärkonzert; 20.15 Bunter Abend; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 19. Oktober: Miete M 6 und 2. Sondermiete M 3: Die Zauberflöte. Oper von Mozart. An⸗ fang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Donnerstag, 20. Oktober: Miete E 6 und 2. Sonder⸗ miete E 3: Der Roſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende nach 23 Uhr. Freitag, 21. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B 4: Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete F 6 und 2. Sondermiete F 3: Madame ſans gene. Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 22. Oktober: Zum 100. Geburtstag des Kom⸗ poniſten(25. Oktober), Miete G 5 und 1. Sondermiete G 3 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 129: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30. Ende 23 Uhr. Sonntag, 23. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 361 bis 366, Jugendgruppe Nr. 1 bis 750, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 9002 Thomas Paine. Schauspiel von Hanns Johſt. An⸗ fang 14, Ende 16 Uhr.— Abends: Miete B 6 und 2. Sondermiete B 3: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 19.30, Ende gegen 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 55 a Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 21. Oktober: Für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 126, 142 bis 144, 148 bis 150, 154, 221 bis 235, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 23. Oktober: Bob macht ſich geſun d. Luſt⸗ ſpiel von Axel Ivers. Anfang 20, Ende 22 Uhr. — ä.—— 7————.——— ̃—̃— ( GGG PP———TT—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—TFTF——T—T—W———————————— liebe Tochter, Nichte Maria Mm Seckenheim, 19. Oktober 1938. Nach Gottes heiligem Willen ist unsere Schwester, im Alter von 15 Jahren in die Ewigkeit abgerufen worden. In tiefer Trauer: Familie Karl Wolf und Angehörige. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, 20. Oktober. nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Bonndorferstraße 6 aus statt. Enkelin und Mhm.-Seckenheim, 19. Oktober 1938. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, nachm. ½ 4 Uhr vom Trauerhause, Villingerstraße 5 aus statt. Ehrl., anſtändiges Tages⸗ 1 Todes-Anzeige. mädchen Dienstag früh entschlief meine liebe Frau, unsere gute(nicht u. 16 Jahr.) Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin per ſofort und Tante oder 1. Revember Frau Margareta Seltenreich geſucht. geb. Gärtner Offenburgerstr. 2 im Alter von 69 Jahren.(3. Stock). Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 1 BBC Adolf Seltenreich. Frau per lſofort geſucht für halbe Tage⸗ 85 erfragen in der eſchäftsſt. d. Bl. BB e eee pferdezucht⸗Verein Mhm.⸗Seckenheim. Die Reithalle iſt geöffnet: 8 vormittags ältere Fohlen, nachmittags diesjährige Fohlen. Hengſtfohlen dürfen nicht in die Halle gebracht werden. — werden schnellstens angefertigt in Druckarbeiten der Druckerei des Near Bote gienen- chnell verkauft uE Fs VE NK Sehleuderhonig] und vermietet 1.50 8h: Seen U 1 große Oeffen 5 empfiehlt Belt e ij 1 i. II d Jak. Würthwein billiaſte und beſte Lebensmittel, Weg hierzu iſt das—— Feinkoſt. Zeilungsiuſeral] Tees Wiler a N 0