Nr. 245 Reckar⸗Vote(Z. Blatt) Mittwoch, 19. Oktober 1988 Kampf dem Verkehrsunfall Verſchärfte Ueberwachung des Straßenverkehrs ab ſofork. Stopſtraßen ab 1. November. Im Reichsgeſetzblatt und im Reichsverordnungsblatt für die innere Verwaltung werden die vom Chef der Ord⸗ nungspolizei, General Daluege, angekündigten verſchärften Maßnahmen zur Ueberwachung des Straßenverkehrs im einzelnen veröffentlicht. Die Einführung der Stopſtraßen iſt demnach zum 1. November porgeſehen. Die Inkraftſetzung dieſer Anordnung für die ſudetendeutſchen Gebiete bleibt noch vorbehalten. Die Polizeibehörden werden erſucht, unverzüglich alles Erforderliche zur Aufſtellung des neuen Verkehrszeichens „Halt, Vorfahrt auf der Hauptſtraße achten!“ in Verbindung mit der zuſätzlichen Kennzeichnung durch unterbrochene rote Linien und durch einen roten Querſtrich auf der Fahrbahn zu veranlaſſen. Eine Zurückſtellung der Durchführung dieſer Maßnahmen aus finanziellen Gründen wird ausdrücklich unterſagt. Die Anordnung, nach der alle Polizeivollzugsbeamten — alſo nicht nur die beſonders eingeſetzten Verkehrspolizei⸗ beamten— auch Beamte außer Dienſt und ſolche, die Zi⸗ vilkleidung tragen, zur ſtändigen Ueberwachung des Ver⸗ kehrs verpflichtet ſind tritt ſofort in Kraft. Polizeibeamte in Zivil, die ein Kraftfahrzeug benutzen, führen einen An⸗ halteſtab mit dem Hoheitszeichen der Polizei und der Auf⸗ ſchrift„Halt“ mit ſich. Erforderlichenfalls haben ſich dieſe Beamten auch durch Vorzeigen ihrer Perſonalausweiſe zu legitimieren. Die Anhalteſtäbe ſind mit dem Dienſtſtempel der Be⸗ hörde, der der Beamte angehört, verſehen. Das Zeichen zum Anhalten der Kraftfahrzeuge wird von den Zivilkleidung tragenden Polizeibeamten durch Hochheben oder Seitwärtsſtrecken des Anhalteſtabes gege⸗ ben. Ihm iſt in jedem Fall Folge zu leiſten, wenn ſich der Betroffene nicht unnötiger Beſtrafung ausſetzen will. Ebenſo tritt auch die Anordnung, nach der die Polizei⸗ beamten angewieſen ſind, in geeigneten Fällen bei Ge⸗ fährdung des Straßenverkehrs den Kraftfahrzeugen genau ſo wie den Fahrrädern die Luft aus der Bereifung an Ort und Stelle abzulaſſen, mit ſofortiger Wirkung in Kraft. Eine Ausnahme wird lediglich auf den Reichsauto⸗ bahnen gemacht. Um Störungen des Verkehrs bei der Durchführung dieſer Anordnung zu vermeiden, werden die Fahrzeuge erforderlichenfalls vorher an einen geeigneten Platz, beiſpielsweiſe in eine Nebenſtraße, verwieſen. Gegen etwaige Widerſtände bei der Durchführung dieſer Anord⸗ nung wird von der Polizei ſchärfſtens vorgegangen. Auch die vorübergehende Entziehung der Fahrerlaubnis auf die Dauer von einer Woche bis zu drei Monaten iſt eine So⸗ fortmaßnahme. Den Betroffenen wird der Führerſchein vorläufig abgenommen. Durch eine polizeiliche Verfügung unter Angabe der Gründe wird ihm ſchriftlich mitgeteilt, daß ſein Führerſchein für die Dauer des Verbotes bei der Polizeibehörde zurückgehalten wird. Gleichzeitig wird die völlige Entziehung der Fahrerlaubnis angedroht, falls der Betroffene ſich über die im Intereſſe der allgemeinen Ver⸗ kehrsſicherheit angeordnete Maßnahme der Polizei hinweg⸗ ſetzt und ſich ſo als ungeeignet zum Führen von Kraftfahr⸗ zeugen im Sinne der geſetzlichen Vorſchriften erweiſen würde. Reichsbahn Laſtkraftwagen im Sudetenland. Ebenſo wie im Perſonen⸗Omnibusverkehr hat die Deut⸗ ſche Reichsbahn auch für die Güterbeförderung ihre Kraft⸗ verkehrsorganiſation unverzüglich auf die Gebiete des be⸗ freiten Sudetenlandes ausgedehnt. Bisher ſind in folgenden Orten Kraftverkehrszentralen eingerichtet: Trautenau, Mähriſch⸗Schönberg, Freiwaldau, Jägerndorf, Troppau, Auſſig, Reichenberg, Komotau, Franzensbad, Eger, Plan, Mies und einige Orte nördlich der Bezirke Linz und Wien. Von hier aus kommen e etwa 100 Laſtzüge zum Einſatz für den Ladungs⸗ und Linienverkehr. Damit wird dem dringendſten Verkehrsbedürfnis der ſudetendeutſchen Wirtſchaft abgeholfen. Vor allem ergänzt der Reichsbahn⸗ Laſtkraftwagen die Schienenbeförderung dort, wo durch die neue Grenze Verkehrslücken entſtanden ſind, und erſchließt abſeits liegende Gebiete und Ortſchaften durch Verbindung mit den Schienenwegen. 1* 28 an em er Ran- Bale L 28 Dr. Leſſien entfernte ſich und Thea hätte nun eigentlich zum Eſſen gehen können— ſie hatte frei—, aber ihre Schritte lenkten ſich ganz unwillkürlich in die chirurgiſche Abteilung. Profeſſor Kruſius hatte alſo den Kampf verloren, und das Wunder, das er erzwingen wollte, war nicht ge⸗ ſchehen. Doch— wie oft geſchahen denn Wunder in dieſer gro⸗ ßen Klinik. Im Denken des Arztes war für dieſes Wort eigentlich kein Platz, und die Verletzung Charlottes war eben ſo ſchwer geweſen, da alle Bemühungen des Chirur⸗ gen von vornherein ausſichtslos waren. Solche Fälle wa⸗ ren alltäglich und— was ſollte man dagegen tun? Sich auflehnen? Das hatte man längſt verlernt. Man fügte ſich in das Unabänderliche und ertrug es. Das war Theas Stellungnahme ſchon längſt geweſen und doch ging ſie wie im Traum weiter und überraſchte ſich auf einmal, wie ſie mitten in ihrer Krankenabteilung ſtand, in der ſie heute gar nicht anweſend zu ſein brauchte. Sie wollte raſch umkehren, doch Frau Steinbach, die im letzten Bett lag, rief ſie an. 757 „Iſt es denn wahr, Fräulein Doktor?“ fragte ſie. „Was?“ N „Das mit Fräulein Berkenfeld, der Verlobten von Herrn Profeſſor Kruſius? Iſt es wahr, daß ihm die Ope⸗ ration mißglückt iſt?“ Thea ſtarrte Frau Seinbach an. Die Neuigkeiten ſchie⸗ nen in der Klinik ſehr ſchnell herumzukommen. 1 „Was haben Sie denn, liebes Fräulein Doktor?“ fuhr Frau Steinbach fort.„Sie ſagen ja gar nichts?“ „Ich wüßte nicht, was ich Ihnen zu ſagen hätte,“ erwi⸗ derte Thea abweiſend.„Ich möchte nur 1 55 1 „Die Oberſchweſter hat telephoniert und da habe, es gehört,“ 8 5 1 85 Steinbach.„Man hört da oft ſehr intereſſante Dinge, wenn man aufpaßt. N Thea nahm ſich vor, gleich nachher die Schweſter zu *—— 5 ——— warnen. Jede Deutſcher Binnenſchiffertag Eröffnung des Mittellandkanals Berlin, 18. Okt. Anläßlich der Eröffnung des Mittel⸗ landkanals am 30. Oktober hält der„Zentralverein für deutſche Binnenſchiffahrt e. V.“ zuſammen mit der„Hafen⸗ bautechniſchen Geſellſchaft“ ſeinen diesjährigen Binnenſchif⸗ fahrtstag in Magdeburg ab. Die Veranſtaltungen finden in den Tagen vom 30. Oktober bis zum 1. November ſtatt. Im Mittelpunkt des erſten Tages wird der Feſtakt der Reichswaſſerſtraßenverwaltung zur Einweihung des Schiffshebewerkes Magdeburg⸗Rothenſee und damit zur Eröffnung des Mittellandkanals ſtehen.. Am zweiten Tag werden die beiden Vereine in der Stadthalle zu Magdeburg eine Kundgebung veranſtalten, auf der der Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller, Gaulei⸗ ter Jordan, Oberpräſident Staatsrat von Ulrich und der Magdeburger Oberbürgermeiſter Dr. Markmann Begrü⸗ zungsanſprachen halten werden. Den Feſtvortrag hat Staatsrat Dr. Jarres(Düſſeldorf) übernommen, der über die„Kraftſtröme im Werden der deutſchen Binnenſchiffahrt“ ſprechen wird. Am Nachmittag des gleichen Tages wird der„Zentralverein für deutſche Vinnenſchiffahrt e. V.“ ſeine 65. ordentliche Hauptverſammlung und die„Hafenbautech⸗ niſche Geſellſchaft“ ihre 16. Mitgliederverſammlung in der „Harmonie“ abhalten. Der dritte Tag wird im Zeichen fachwiſſenſchaftlicher Vorträge ſtehen; u. a. wird Miniſterialdirektor Dr.-Ing. e. h. Gährs über die Pläne für den weiteren Ausbau des deutſchen Waſſerſtraßennetzes, Bürgermeiſter Dr. Neubacher (Wien) über die Donau als großdeutſche Schiffahrtsſtraße ſprechen. Sitzungen der Gruppenleiter, der Beiräte der Fachgruppen in der Reichsverkehrsgruppe Binnenſchiffahrt werden die Tagung beſchließen. Weitbewerb für Heimbüchereien Takkräflige Förderung des deutſchen Buches durch die Reichsſchrifttumsſtelle Berlin, 18. Okt. Die Reichsſchrifttumsſtelle beim Reichs⸗ miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda ſchreibt zuſammen mit dem Präſidenten der Reichskammer der bil⸗ denden Künſte einen Wettbewerb aus, der zur Erlangung von Entwürfen von Heimbüchereien dienen ſoll. Der Zweck dieſes Wettbewerbs ſolle ſein, Vorſchläge zu erbringen, die durch die Errichtung einer Heimbücherei dem deutſchen Buch in jedem Heim eine würdige Pflegeſtätte ſchaffen. Die Wett⸗ bewerbsaufgabe bezieht ſich ſowohl auf die Schaffung des einfachen Bücherbretts bis zur eingebauten Bücherwand. Zugelaſſen zum Wettbewerb ſind ſowohl Architekten und Innenraumgeſtalter wie auch Angehörige des Tiſchlerhand⸗ werks, der Möbelinduſtrie, Lehrer und Schüler aller ein⸗ ſchlägigen Anſtalten der bildenden Künſte. Es wurden Preiſe ausgeſetzt in der Geſamthöhe von 2000 Mark, über die durch ein eigens dafür beſtimmtes Preisgericht entſchie⸗ den wird. Ueber die Einzelheiten des Wettbewerbs gibt die Reichsſchrifttumsſtelle beim Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda— Referat Buchpropaganda — Berlin W̃ö 8, Friedrichſtraße 194/99, Auskunft, jedoch müſſen dieſe Anfragen bis in die erſten Dezembertage ge⸗ ſtellt ſein, da ſie nur bis zum 15. Dezember beantwortet werden. Ablieferungstermin für die Arbeiten iſt geſetzt bis zum 31. Januar 1939, 12 Uhr, Schloß Niederſchönhauſen⸗ Pankow. Als Richtlinie für die Wettbewerbsbeilnehmer gibt die Reichsſchrifttumsſtelle folgende Anregung heraus: Heimbüchereien gilt es ſowohl im Siedlerhaus wie im Bauernhof, in der ſtädtiſchen Mietwohnung wie im Eigen⸗ heim zu ſchaffen. Einſendungen, die Büchereien der HJ, des Arbeitsdienſtes, der Schulen uſw. betreffen, werden eben⸗ falls in den Wettbewerb einbezogen. Kinder, Arbeiter und Angeſtellte, geiſtig Schaffende, Junggeſellen und berufstä⸗ tige Frauen gelten als zukünfte Beſitzer einer Heimbücherei. Es iſt den Wettbewerbsteilnehmern freigeſtellt, aus der Fülle dieſer Anregungen durch Ergänzung eigener Beiſpiele die Aufgabe zu löſen. Dabei ſollen die Vurſchläge für die Einrichtung einer Heimbücherei nicht vom Einzelſtück, ſon⸗ dern von der Wandaufteilung, die die Einordnung der Büchereien in die räumliche Umgebung zeigt, ausgehen. — n Aufregung aus aufgefangenen Geſprach mußte den Patientinnen erſpart bleiben. „Sonderbar, daß Profeſſor Kruſius die Operation miß⸗ glückt iſt,“ meinte Frau Steinbach.„Er iſt alſo auch nicht unfehlbar, und ich danke Gott, daß mir die Operation er⸗ ſpart geblieben iſt.“„ In Theas Augen war ein Funkeln. „Sie haben keinen Anlaß, Profeſſor Kruſius herabzu⸗ ſetzen, Frau Steinbach,“ ſagte ſie ruhig.„Er iſt ſehr gut zu Ihnen geweſen und—“ „Ja, ja, gewiß. Ich wollte ihm auch keinen Vorwurf machen. Ich meinte nur ſo.“ Thea zuckte die Achſeln und ging hinaus. Beim Eſſen im Reſtaurant waren mehrere Kollegen und Kolleginnen anweſend und das Geſpräch drehte ſich ganz allgemein um Profeſſor Kruſtus. „Es iſt ein ſchwerer Schlag für den Chef,“ ſagte der Oberarzt.„Sein ſchlimmſter Feind hätte ihm das nicht wünſchen mögen. Nun, er hat ſeine Arbeit und ſeinen Pflichtenkreis, und er wird Troſt darin finden.“ Troſt! Ob er wohl Troſt in ſeiner Arbeit finden würde, dachte Thea. Sie wünſchte es ihm von Herzen. Eine Kollegin fragte Thea um ihre Anſicht. Sie ſei doch bei der Einlieferung der Patientin anweſend geweſen. Ob denn die Verletzung tatſächlich ſo ſchwer geweſen ſei, daß die Operation ausſichtslos ſein mußte? Oder ob Kru⸗ ſius“ Nervoſität. 2 Thea merkte die Spitze hinter den Worten und er⸗ widerte: „Wenn Sie derartiges vermuten, dann fragen Sie doch bitte Profeſſor Merkholt und die anderen. Jeder wird Ihnen beſtätigen, daß Profeſſor Kruſius ſelten ſo gut in Form war wie heute früh. Nein, ſeine Nerven haben nicht verſagt. Es iſt ihm nicht der geringſte Vorwurf zu machen.“ „Entſchuldigen Sie nur, Hanſen,“ meinte die Kollegin, „es lag mir fern, eine Anklage zu formulieren, und ich freue mich, eine ſo beredte Für precherin in Ihnen zu fin⸗ den. Sie waren ja immer ſeine Favoritin...“ Und der Oberarzt, der dieſe Bemerkung gehört hatte, ſagte im ſcharfen Ton über den Tiſch: „Reden Sie keinen Unſinn, Kollegin. Sie wiſſen ſo ge⸗ nau wie ieder von uns. daß Kruſius niemanden bevor⸗ Warenkredit für Polen Lieferungen außerhalb des deutſch⸗polniſchen Warenabkom⸗ mens— 120 Millionen Iloty in Ausſicht genommen Berlin, 18 Okt. Vertreter der deutſchen und der polni⸗ ſchen Regierung haben in Berlin ein Warenkreditabkom⸗ men unterzeichnet, nach dem Polen außerhalb des deutſch⸗ polniſchen Wirtſchaftsvertrages bei der deutſchen Induſtrie Beſtellungen zur Durchführung polniſcher Inveſtitionsanla⸗ gen vergeben wird. In Ausſicht genommen iſt ein Betrag von 120 Millionen Zloty. Die Lieferungen ſollen insbeſon⸗ dere Anlagen und Einrichtungen von Fabriken, Maſchinen, Apparate und Werkzeuge umfaſſen. Der Mindeſtwert einer jeden Lieferung ſoll 100 000 Zloty betragen. Die Beſtellfriſt für die Lieferungen iſt auf zweieinhalb Jahre bemeſſen. Die Beſtellungen erfolgen auf Kreditgrundlage. Die Abdeckung des Warenkredits und die Zahlung der Zinſen erfolgt durch Lieferung polniſcher Waren und zwar von Heu und land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſen. Die Lieferungen und die Ver⸗ rechnung erfolgen außerhalb des deutſch-polniſchen Wirk⸗ ſchaftspvertrages und des deutſch⸗polniſchen Verrechnungs⸗ abkommens. Es iſt ſichergeſtellt, daß ſowohl die Lieferun⸗ gen nach Polen wie auch umgekehrt die polniſchen Liefe⸗ rungen nach Deutſchland zuſätzlich zu dem ſonſtigen deutſch⸗ polniſchen Warenverkehr ſein werden. Der deutſch⸗polniſche Wirtſchaftsverkehr in ſeiner Geſamtheit iſt durch dieſes Kre⸗ ditabkommen auf eine erheblich verbreiterte Grundlage ge⸗ ſtellt worden, ſodaß mit einem weiteren Aufſchwung der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern gerech⸗ net werden kann. Fortſchreitende Entlaſtung Die Reichsbank in der zweiken Oktoberwoche Berlin. Der Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober 1938 iſt durch einen günſtigen Fortgang der ſchon in der Vorwoche ſehr ſtarken Entlaſtung gekennzeichnet. Der wei⸗ tere Rückgang der geſamten Kapitalanlage um 350, auf 7853,9 Millionen Reichsmark entſpricht einem Abbau der Ultimoſpitze in der erſten Monatshälfte um 73,7 vH, wovon auf die Berichtswoche allein 21,3 vH entfallen. Im einzel⸗ nen haben in der Berichtswoche die Beſtände an Handels⸗ wechſeln und ⸗ſchecks um 350,4 auf 69861 Millionen RM und an Reichsſchatzwechſeln um 0,5 auf 0,4 Millionen RM abgenommen, diejenigen an Lombardforderungen um 0,2 auf 19,8 Millionen RM zugenommen. Die Abnahme der ſonſtigen Aktiven um 14,9 Millionen auf 1075,8 Millionen RM iſt auf die Verringerung der Zinsſcheinbeſtände ſowie der Poſtſcheckguthaben zurückzuführen, während anderer⸗ ſeits der Bettiebskredit etwas in Anſpruch genommen wurde und Rentenbankſcheine zurückgefloſſen ſind. Insge⸗ ſamt floſſen an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen 343,2 Millionen RM aus dem Verkehr zurück. Der Geſamtumlauf an Zahlungsmitteln ſtellte ſich am Ende der Berichtswoche auf 9266 Millionen RM gegen 9648 Mil⸗ lionen RM in der Vorwoche, 8708 Millionen RM im glei⸗ chen Zeitpunkt des Vormonats und 6821 Millionen RM zum entſprechenden Vorjahrstermin. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind um 0,2 auf rund 76,6 Millionen RM erhöht. Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Großviehmarkt v. 18. Oktober. Am Maun⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 372 Ochſen, 80 Bullen, 151 Kühe, 209 Rin⸗ 812 Stück Großvieh; gegenüber der Vor⸗ Es erfolgte die Zuteilung 8 einer unveränderten Höchſt⸗ notiz für Ochſen von 43,5 bis 46,5, Bullen 41,5 bis 42,5, Am Käl⸗ 11. Kapitel. Die Beerdigung Charlottes war vorüber, und es war natürlich eine große, prunkvolle Trauerfeier geweſen. Wie im Traum hatte Profeſſor N dieſen Tag miterlebt. Seine Popularität war keinesfa ls geſunken, und von allen Seiten kam ihm aufrichtige Teilnahme entgegen. Männer und Frauen hatten ſchweigend ſeine Hand gedrückt. Aber er“ war ſich kaum bewußt, wie dieſe Leute alle hießen. In ſei⸗ ſchie Gehirn war ein Gedanke, der darin eingebrannt ien. Charlotte war tot— und er war weſen, ſie zu retten. Er hatte verſucht war ihm mißlungen. In der Villa Berkenfeld ſaßen Charlottes Vater un Mutter noch zuſammen, nachdem die letzten Trauergäſte g gangen waren. Frau Berkenfeld weinte leiſe vor ſich h ſte ſchien die letzten Tage überhaupt ohne Unterlaß gewei zu haben. Und ihr Mann ging im Zimmer auf und ab un hielt den Kopf geſenkt. So waren ſie beieinander, Abſchied zu nehmen. Chriſtian ſah ihn von unten her an. „Wieder in die Klinik?“ fragte er. „Ja. Ich muß nach zwei Patienten ſehen,“ erwiderte er „Es 90 f ihnen beſſer?“ nicht imſtande ge⸗ — und der Verſuch 8 als Kruſtus hereinkam, um. Berkenfeld blieb ſtehen und iſt nicht mehr! Unſer ganzes Vermögen hätten wir gern opfert, wenn... Das war Hyſterie, aber der Vorwurf war nun ausge ſprochen, dachte Kruſius. Er war unfähig geweſen. Er wa unfähig geweſen, Charlotte zu retten. Und das war etwa das Frau Berkenfeld ihm nie verzieh. Schon während ganzen letzten Tage hatte ſie ihn vorwurfsvoll angeſehe und ihre Blicke hatten ſeine Qual nur noch vergrößert. Manche Schandflecke hunderts, unter denen di die Friedensdiktate oder zeigt das Antlitz dieſes Jahr⸗ e Entfeſſelung des Weltkrieges, beſtimmte Koloniſationsmetho⸗ den gewiſſer Länder vielleicht die größten ſind. Davon ſoll hier nicht die Rede ſein, ſondern von kleineren, von Schandflecken, die man in anderen Ländern vielleicht als normale Erſcheinung oder beſtenfalls Schönheitsfehler anſieht: vom Mädchenhandel, von der Sklaverei und den Kinderehen. In Deutſchland kennen wir keinen dieſer Flecke aus eigener Anſchauung; Kinderehen und Sklaverei hat es hier niemals gegeben. Der Mädchenhandel aber, der in den Jahren des Elends auch hier einzudringen verſuchte, wurde bald ſo nachhaltig bekämpft, daß er nicht feſten Fuß faſſen konnte. In einigen Ländern Europas, in Nordafrika und Aſien, in Süd⸗ und Mittelamerika iſt der Mädchenhandel dagegen auch heute noch im Schwange, in Aſien und beſtimmten Staaten von USA. ſind Kinder⸗ ehen durchaus an der Tagesordnung, und die Sklaverei beſteht auch heute noch, nicht nur in Aſien und Afrika in der milderen Form des Kaufs und Verkaufs von Haus⸗ genoſſen und Arbeitern. Davon ſoll hier berichtet werden. Mädchenhandel noch heute? „Im Jahre 1925 mag es geweſen ſein. Da lernte der Holländer Zanders irgendwo in einer rheiniſchen Groß⸗ ſtadt die minderjährige Hausangeſtellte Schmitts kennen. Zanders trat als Kavalier auf, und das Mädchen war bald in Ehren ſeine Freundin. Man beſuchte Tanzlokale, man machte Ausflüge, das Paar verſtand ſich vortrefflich und Zanders wurde in die Familie der Schmitts einge⸗ führt. Der Holländer verſprach der Schmitts ſogar die Ehe. Nur eine Bedingung ſtellte er: Die Hochzeit ſollte in Holland erfolgen und nach der Eheſchließung wollten ſie in Holland wohnen. Die Schmitts war mit dieſem den, die Eltern freuten ſich, wohlhabender Mann ſchien, loſe Zukunft bot. Vorſchlag einverſtan⸗ um ſo mehr, als Zanders ein der Garantie für eine ſorg⸗ Mutter Schmitts wollte recht oft nach Holland fahren. Die Hochzeit wurde in Amſterdam ge⸗ feiert, es ging hoch her, und die zahlreichen Verwandten und Freunde des Zanders zeigten ſich als liebenswerte Menſchen. Die nunmehrige Frau Zanders ſchwamm in Glückſeligkeit, und ſie erhoffte an der Seite eines elegan⸗ ten und reichen Mannes noch viel von ihrem Leben. Andeutungen, die Zanders ſchon wenige Tage nach der Hochzeit machte, verſtand ſie nicht. Deutlichere An⸗ ſpielungen, die ſpäter folgten ließen ſie erſt erſtaunen und Dann erſchrecken... Aber ſie konnte es nicht glauben Sie wollte nicht verſtehen. Bis Zanders ihr ſpäter brutal ins Geſicht ſagte, daß er ein„armer Schlucker“ ſei und von ſeiner Frau wohl Unterſtützung verlangen könne. Welche Art Unterſtützung Zanders erwartete, erfuhr die Frau ſpäter, als ſie zu einem Lebenswandel verleitet werden ſollte, an den ſie in Deutſchland nie gedacht hatte. 222 22 eee, gen, und man ſehe dan von den„hilfsbereiten“ gibt die Schuld dafür, lichen Verhältniſſen in d oft nicht Zeit noch Mögl zu kümmern. Die Erfahrungen land gemacht hat großen Unterſuchungen konnten. Man muß abe ſtellen, daß in Deutſchla chend ſind, wandt werden. So beſteht im neue unter 18 Jahren, die ii ihre Frauen, die in das Aus die Ehe verſprochen wur koſtenlos beraten. Dieſe lungen der Zentralſte Japaniſche Geiſha mit e europäiſchen Dame. Japan kennt keinen chenhandel, vor allem hat Geiſha damit gar nichts tionelle Einrichtung der ſellſchafterin in Gaſtſtät frau des Japaners niem Geiſha bedeutet „Kunſtperſon“, es kennze net eine gebildete Frau, Da kam ihr ſchonungslos zum Bewußtſein, daß Zanders mit ihr die Ehe nur eingegangen war, um ſie dem von ihm von Anfang an vorbeſtimmten„Beruf“ zuzuführen und ſie auszubeuten. Holland liegt in der Nachbarſchaft Deutſchlands. Die deutſche Polizei bekam Kenntnis von dem Fall, weil näm⸗ lich„Frau“ Zanders den ſauberen Ehemann verließ, als ſie ſeine wahren Abſichten erkannte und in Deutſchland Anzeige erſtattete. Als Zanders eines Tages im Rhein⸗ land auftauchte, wurde er verhaftet und abgeurteilt. Das iſt der letzte Fall von erwieſenem Mädchenhan⸗ del in Deutſchland, der zur Kenntnis der Polizei gekom⸗ men iſt; er kennzeichnet zugleich die Methoden des ſchmutzigen Gewerbes. Kintopp und Wirklichkeit Mädchenhandel in dem Sinne, daß ahnungsloſe und unbeſcholtene Mädchen und Frauen geraubt und ſozuſagen auf Märkten feilgeboten werden, gibt es nicht, wenigſtens nicht in den ziviliſierten Ländern. Das ſind romantiſche Vorſtellungen, die ſich vielleicht noch in den ſchlechteſten Reportagefilmen am Leben erhalten und Menſchen gru⸗ ſeln machen. Das alles hält der Wirllichkeit nicht ſtand. Daß aber Mädchen und junge Frauen unter Vorſpiegelung f falſcher Tatſachen ins Ausland gelockt und dort unter phyſiſchem und materiellem Druck einem elenden Leben in die Arme getrieben werden, iſt häßliche Tatſache. Aller⸗ dings erſchweren in manchen Ländern Geſetze und eine gufmerkſame Polizei dieſes ſchändliche Treiben. Aber ſelbſt ausreichende Geſetze und eine rückſichts⸗ loſe Polizei können es nicht immer hindern. Von England ðꝛveiß man, daß es nicht nur in Aſien, ſoweit es Einfluß bat, den Mädchenhandel mit allen Mitteln bekämpft, ſon⸗ dern erſt recht im Mutterland. Und trotzdem wächſt in den Armenbezirken der Großſtädte, beſonders Londons in erſchreckender Weiſe der Mädchenhandel. Viele der als Vermißt gemeldeten Mädchen ſind aller Voraus kine Opfer geworden. Das erklärt wenigſtens er Potter, der ſein Lebenswerk Mädchenhandels ſieht und als der Gebiet der Kriminalität 5 Genaue jedoch viele die Jahre h eines Tages Riviera, in 39 nicht angeben, er will Fälle kennengelernt haben, in denen Warſchau ein Hau ſuchte mit ihren Helfe traten, bekannte polniſ kanntſchaften hübſcher 5 wurden dann nach Warſchau eingeladen, herzlich aufge⸗ nommen und eingekleidet, womit die Kamiſka der fc der ahnungsloſen M 1 che ren B bildung die Kunſt der ku vierten Unterhaltung herrſcht. Aufnahme: Scherl— M. Abenteuerluſt der bedroht wünſchen übrig, ſei es, daß die ſchickung ins Ausland aus mit ſchlechten wirt ſprechenden ſo ſeine Abſatzgebiete in erſte ſeeiſchen Kolonialländern amerikas und im Fernen denen die älteſte, 8 be ö ſitt, Einkommen von 700 In China, das ſich land wieder frecher arbeitet verſchiedenen Ländern und Erd ſondern auch mit dem Viſumzwang, und kein Vi deutſche Zentrale zur B ihnen dort berufliche Anſte Mäd⸗ tun. Bei den Geiſhas han⸗ delt es ſich um die alte tradi⸗ die bekanntlich von der Ehe⸗ betreten werden. Das Wort überſetzt dank einer umfaſſenden Aus⸗ handels in dem Zielland, 5 1 und Stelle unterſucht. Dieſer Schutz iſt unter Umſtänden unzureichend und er kann vor allem nicht jene Unter⸗ ſtützung verhindern, die der Caften(der Mädchenhändler) bei ſeinen auserſehenen Opfern findet. hindert nicht ſelten ein Eingreifen der Polizei. In zahlreichen anderen Ländern läßt der Schutz zu ſei es, daß entſprechende Geſetze fehlen, auf Grund internationaler Zuſammen⸗ arbeit zuſtandegekommenen Schutzmaßnahmen mehr oder weniger auf dem Papier ſtehen. 0 tatſächlich ein Mädchenhandel, wenn man darunter die direkte oder indirekte Werbung von Mädchen und Frauen zu unlauteren und unſauberen Zwecken und deren Ver⸗ ſtehen will. Die Mädchen ſtammen meiſtens aus Ländern ſchaftlichen Verhältniſſen und einer ent⸗ zialen Struktur, ereignete ſich folgender Fall. Freches Treiben im Fernen Oſten Die Warſchauer Polizei verhaftete drei Frauen, von eine 43jährige elegante Blondine, bei Zloty rinnen, die als Sekretärinnen auf⸗ che Badeorte und machten dort Be⸗ junger Mädchen. te übrigens auch andere Gelegenheiten, um mit Mäd⸗ n zuſammenzukommen, wie Sprachkurſe. delte es ſich um Mädchen aus den mittleren Ständen, die dem Ein lagen. Durch ihr ver Frau große Summen. fluß der Kaminſka ſchließlich unter⸗ brecheriſches Treiben verdiente dieſe in der letzten Zeit zu einer ſchärfe⸗ ekämpfung des Mädchenhandels entſchloſſen hat, wurden innerhalb ſechs Mo die ſich mit der Aupwerbung und Kindern zu unmoraliſchen Zwecken beſchäftigten. Das Alter der Opfer ſchwankte zwiſchen 5 und 30 Jahren. Zwei Inder, ein Mann und eine Frau, entführten ein junges Mädchen von 17 Jahren. entdeckt und der Mann beſtraft. 8 n weder von dem M ac, Aue, ln, Ae e dann der Mädchen an, gäben vor, ſie nach Hauſe zu brin⸗ ädchen noch bei der Unterſuchung eines Falles von Mädchenhandel der höchſt ſeltſamen Tatſache auf die Spur, daß eine Bande Frauen je etwas wieder. Potter von Caften u. a. auch ein Ehepaar nach Indien lockte daß der Mädchenhandel in Eng⸗ und den Mann dazu brachte, ſeine Frau zu verkaufen. Ein „hauptſächlich den wirt en El ichk Stärkſter Schutz in Deutſchland „die Potter für London und Eng⸗ „ähneln übrigens denen einer Völkerbundskommi r in die n Deutſchland für alle Y das Ausland reiſen land de, 25 iner die zu Ge⸗ ten, als ich⸗ die lti⸗ be⸗ das die Verhältniſſe an Ort Leichtſinn oder en Mädchen und Frauen ver⸗ So blüht auch heute noch gewinnſüchtigen Motiven ver⸗ der Mädchenhandel hat r Linie in den früheren über⸗ Südamerikas und Zentral⸗ Oſten. Erſt in jüngſter Zeit aus dem ſte ein monatliches bezieht. Die Kaminſka be⸗ Die Mädchen Freund⸗ ädchen gewiß ſein konnte. Sie Immer han⸗ und unteren naten 135 Perſonen verhaftet, und dem Handel von Frauen Der Fall wurde ſchaft⸗ endsbezirken, wo die Eltern eit haben, ſich um ihre Töchter die durch die ſſion in teilen geſammelt werden ſem Zuſammenhang feſt⸗ nd die Geſetze nicht nur ausrei⸗ beſten Erfolg ange⸗ kädchen wollen, iſum wird erteilt, ohne daß die zekämpfung des Mädchenhandels die Verhältniſſe in jedem einzelnen Falle geprüft und Zuſtimmung gegeben hat. Volljährige Mädchen und gehen möchten, ſei es, weil llung in Ausſicht geſtellt oder werden dagegen auf Wunſch Rat ſtützt ſich auf die Ermitt⸗ lle zur Bekämpfung des Mädchen⸗ größten britiſchen Handelsz einziger Mädchenhändler in Tſingtau „lieferte“ 60 Mäd⸗ chen in das ehemalige deutſche Schutzgebiet, ein anderer 40. Das ſind nur einige Feſtſtellungen aus dem Bericht der Völkerbundskommiſſion über den Frauenhandel im Fernen Oſten, der als Ergebnis einer Studienreiſe vor einigen Jahren veröffentlicht wurde. Sechs Monate hat die Kommiſſion den Fernen Oſten bereiſt. Eingehende Fühlungnahme mit den Behörden und auch Befragung der Opfer des Mädchenhandels bilde⸗ ten die Grundlage der Studien. Das Ergebnis der Unterſuchungen iſt die Feſtſtellung, daß ein regelrechter Mädchenhandel nach dem Oſten geht. Dabei wird als auffällig der Handel mit ruſſiſchen Frauen hervorgehoben. Es ſind das Frauen, die häufig auf der Flucht von Ruß⸗ land nach der Mandſchurei, weil ſie ohne Geld fliehen mußten oder weil auf der Flucht die Mittel ausgegangen ſind, entweder von den Angehörigen regelrecht verkauft werden oder ſelbſt aus Not dem Caften in die Hände fallen. An chineſiſchen Mädchen, die vom verſchleppt wurden, 5000 bis 6000, in Siam 1000. Töchter“, heißt es in dem Bericht, Hausherren ihre Dienſt leiten ihre Ware“ Mädchenhandel fand man allein in Britiſch⸗Malaya „Eltern verkaufen ihre „Männer ihre Frauen, boten, und zahlreiche Unternehmer gewiſſen Häuſern zu.“ Die Fälle, daß europäiſche Mädchen oder Frauen nach dem Fernen Oſten gebracht werden, ſollen dagegen ſehr ſelten ſein. Es han⸗ delt ſich dann, abgeſehen von Ruſſinnen, hauptſächlich um Franzöſinnen und Griechinnen. Die Briten greifen ein Das britiſche Kolonialamt hat erſt kürzlich in den entren des Fernen Oſtens— Singapur und Hongkong— die Verhältniſſe gründlich unterſucht. Das Ergebnis hat in England einige Beſtür⸗ zung hervorgerufen, denn es wurde feſtgeſtellt, daß unter den Augen der britiſchen Behörden der Mädchen⸗ und Kinderhandel in voller Blüte ſteht. Welche Ausmaße dieſer Handel beſitzt, konnte nicht ermittelt werden, wohl aber wurde feſtgeſtellt, daß die beiden Plä“ der Haupt⸗ ſitz der Caftens find. Nur arbeitet hier der Mädchen⸗ handel mit anderen Mitteln als etwa in Europa oder Amerika. Die Opfer werden im früheſten Kindesalter von ihren Eltern an Händler, die die Stelle von„Stief⸗ vätern“ einnehmen, verkauft. Der Preis ſchwankt zwi⸗ ſchen einem und drei Pfund. Die Kinder erhalten eine ſorgſame Erziehung, und werden im Alter von 12 bis 16 Jahren weiter verkauft, entweder an einen„Freier“ oder an einen„Stiefvater“, und dann ſchwanken die Preiſe zwiſchen 100 und 500 Pfund. Dieſes Verfahren des Mädchenhandels iſt ein Miß⸗ brauch des in China üblichen alten Brauches der„Mui Tſai“, auf Deutſch: der„kleinen Schweſter“, einer milden Form von Sklaverei kleiner Mädchen, die von reichen Familien— lediglich als Arbeitskräfte oder Geſpielinnen der eigenen Kinder— armen Eltern abgekauft werden. Die britiſchen Behörden haben gegen das Treiben der Mädchenhändler einen örbitterten und erfolgreichen Kampf geführt. In Singapur gelang es zwar, die Zu⸗ reiſe auswärtiger Mädchen zu verhindern, aber es iſt ſchwer, das Treiben der anſäſſigen Chineſen zu verhin⸗ dern. In Hongkong dagegen haben die Händler einen ſo geſchickt getarnten Schmuggeldienſt eingerichtet, daß die Kontrolle faſt unmöglich iſt. Die Arbeit der britiſchen Polizei wird dadurch erſchwert, daß die Opfer, ſelbſt wenn ſie mit den ſchwerſten Strafen bedroht werden, nicht reden. Den Mädchenhändlern des Fernen Oſtens iſt eine gefährliche Gegnerin erwachſen. Sie iſt deshalb beſonders wichtig, weil ſie durch ihren Gatten, den Sultan von Jo⸗ hore, einen großen Einfluß auf indiſche, britiſche und ſelbſt chineſiſche Behörden hat und außerdem über viele unter⸗ irdiſche Verbindungen verfügt, obwohl ſie ſelbſt von Geburt Schottin iſt. In Kalkutta kam man (Fortſetzung folgt.) — 25————— 7 faßenverkehr erkenn den Meiſchel