Dengspreis: Monatlich Mu. 1.40, durch die Post Mk. 1.80, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläffe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Eernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Kurtsruhe 78439. Tages · und Anzeigenblatt Berkihubblatt für den Stadttell Müm.- Sechen helm. 1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Rückkehr zur Neutralität Im Zuſammenhang mit der europäiſchen Kriſe und dem Völkerbundsbankerott hat ſich— ähnlich wie dies ganz all⸗ gemein in den baltiſchen Staaten der Fall iſt— auch die eſtländiſche Oeffentlichkeit in bemerkenswerter Weiſe mit den Problemen der eſtländiſchen Außenpolitik befaßt. In einer Reihe von Aufſätzen haben die führenden Zeitungen Stellung genommen und das Für und Wider eingehend er⸗ örtert. Die eſtländiſche Außenpolitik iſt ſchon ſeit Jahr und Tag neutral geweſen. Dieſe neutrale Linie iſt ſeit dem Be⸗ ginn des Staates nur für kurze Zeitabſchnitte verlaſſen worden, die keinen weſentlichen Einfluß auf die Entwick⸗ lung der eſtländiſchen Außenpolitik ausgeübt haben. U. a. ſei darauf hingewieſen, daß während der Amtsdauer des Außenminiſters Puſta die eſtländiſche Außenpolitik ſich in ſtarkem Maße der damals ſehr aktiven Völkerbundpolitik Frankreichs anſchloß, welche durch eine ſchärfere Präziſie⸗ rung des Artikels 16 des Völkerbundspaktes eine weit⸗ gehende Stabiliſierung der beſtehenden politiſchen Zuſtände in Europa, im Sinne der ſtarren Erhaltung eines ſtatus quo, herbeiführen wollte; ein Plan, der bekanntlich am Wi⸗ derſtand Englands geſcheitert iſt. Dieſe Epiſode dürfte der einzige Abſchnitt in der Entwicklung der eſtländiſchen Außenpolitik geweſen ſein, während deſſen Eſtland in außenpolitiſchen Fragen aus der ſonſt geübten und beton⸗ ten Vorſicht und Zurückhaltung herausgetreten iſt. Die Lehre dieſes kurzen Zeitabſchnitts mag weſentlich dazu bei⸗ getragen haben, daß heute die eſtländiſche Außenpolitik ſchon traditionell als zurückhaltend und neutral gilt Eſtland hat, ebenſo wie die übrigen kleinen Staaten, auf das Beſtehen der Genfer Liga und ſeine Mitgliedſchaft im Rahmen desſelben durch lange Zeiträume hindurch einen beſonderen Wert gelegt. Es iſt dies auch kein Wun⸗ der denn der Völkerbund ſtellte nun einmal ein Forum dar, das auch den kleinen Staaten die Möglichkeit der Mit⸗ beratung und Mitwirkung an den ſie intereſſierenden Fra⸗ en gab. Zugleich ſchien die Genfer Liga durch längere Zeiträume hindurch eine Garantie für die Sicherheit der kleinen Staaten und die Bewahrung ihres Beſitzſtandes zu bieten. Seit dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Feldzug haben nun die kleinen Staaten, unter ihnen auch Eſtland, in immer ſtär⸗ kerem Maße erkannt, daß der Genfer Bund machtpolitiſch keine ernſte Gewähr mehr für ihre Sicherheit leiſten kann, ebenſo wie ſeine moraliſche Autorität weſentlich zurückge⸗ gangen iſt. Die Tatſache, daß in zunehmendem Maße die wirklich ernſten Fragen der zwiſchenſtaatlichen Beziehun⸗ gen außerhalb des Rahmens des Genfer Vereins behandelt und gelöſt werden, hat Grund genug gegeben, um ſich über die Beziehungen des Völkerbundes zu den kleinen Staaten Gedanken zu machen. Naturgemäß haben die Beſtrebungen der kleinen Staaten Europas, ſich von den Konflikten der Großſtaaten fernzuhalten, ihren Einfluß auf die Stellung⸗ nahme Eſtlands ausgeilbt. Die Befeſtigung der Neutrali⸗ tät durch die Schweiz und durch Belgien, die Neutra⸗ litätsbeſtrebungen der ſkandinaviſchen Staaten— zu denen ja jetzt im erweiterten Sinne auch Eſtlands nörd⸗ licher Nachbar Finnland gehört— mußten naturgemäß auch in Eſtland ihre Rückwirkungen ausüben. Eſtland iſt jedoch in dieſer Frage, ſeiner traditionellen Politik getreu, vorſichtig aber abwägend vorgegangen. Die ſkandmaviſchen Staaten haben ja bisher noch keine end⸗ gültigen zwiſchenſtaatlichen Formulierungen für ihre neu⸗ trale Haltung zu finden gewußt. Wohl haben ſie erklärt, daß ſie die Sanktionspflicht des Völkerbundſtatuts für ſich als nicht mehr bindend anſehen und nur eine fakultative Sanktionsverpflichtung anerkennen, die von ihrem eigenen Ermeſſen abhängt. Aber eine amtlich⸗formale Erklärung über ihre Neutralität iſt noch nicht abgegeben worden, wo⸗ bei man ja bedenken muß, daß eine Reihe von europäiſchen Großſtaaten heute nicht mehr zur Genfer Liga gehört. Aus dem Vorgehen der ſkandinaviſchen Staaten, die ſich, mili⸗ tärpolitiſch geſehen, in einer weſentlich günſtigeren Lage be⸗ finden, als die Baltiſchen Staaten, erſieht man, daß eine amtliche Proklamierung einer Neutralitätspolitik eine An⸗ gelegenheit iſt, die von langer Hand vorbereitet und gründ⸗ lich durchdacht ſein muß. Die Baltiſchen Staaten, insbeſondere Eſtland, die we⸗ ſentlich näher zum Oſten als die ſkandinaviſchen Staaten gelagert ſind, werden in ſtärkerem Maße als dieſe die in⸗ nerhalb des europäiſchen Oſtens vorherrſchenden politiſchen Anſichten in Erwägung ziehen müſſen. In der eſtniſchen Zeitung„Päewaleht“ veröffentlicht Augur einen Artikel, der ſich mit den Münchener Verein⸗ barüngen beſchäftigt und ihre großpolitiſchen Auswirkun⸗ gen folgendermaßen formuliert: 1. Der Völkerbund ſei 5. endgültig geſtorben, in München habe Daladier deſſen To⸗ desürteif unterſchrieben; von ihm werde jetzt wohl nichts nachbleiben. 2. Die kleine Entente breche zuſammen da ſie keinen Sinn mehr habe. Frankreich habe im Donau⸗Raum nichts mehr zu ſagen 3 Die Räteunion ſei endaültig aus Europa hinausgedrängt. Sie habe durch den Verluſt der Tſchecho⸗Slowakei nicht nur ihre Baſis gegen Deutſchland verloren, ſondern auch ihre Verbindungswege nach Frank⸗ reich. Das ruſſiſch⸗franzöſiſche Militärbündnis ſei daher ſinnlos geworden. 4. Frankreich werde ſeine Politik neu ausrichten müſſen. Die Maginot⸗Linie ſei jetzt das Symbol 5 die Iſolierung Frankreichs von Mittel⸗ und Oſteuropa. ie England habe auch Frankreich öſtlich vom Rhein nichts mehr zu ſagen. Es werde daher ſeine Aufmerkſamkeit auf die G ſeiner Kolonien in Afrika lenken. 5. Während Frankreich jetzt ſeine Rüſtungen einſchränken könne, werde England weiter aufrüſten müſſen, um nicht zur Abtretung von Kolonien gezwungen zu werden. Donnerstag, den 20. Oktober 1988 Auf dem Weg zum Kd⸗Wagen Produktionsbeginn Ende 1939.— Die gute Qualität der Ganzſtahlkonſtruktion. Berlin, 20. Oktober. In Braunſchweig fand unker Leikung von Reichsamks⸗ leiter Dr. Lafferentz eine Tagung ſämklicher Gauwärke der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſtakt, auf der über die bisherigen Ergebniſſe der Ad J⸗Wagenarbeit Bericht er⸗ ſtattet wurde. Die Erfolge, ſo heißt es in dem Bericht, ſind ausgezeich⸗ net und übertreffen ſogar die Erwartungen, die bei dem allgemeinen Intereſſe aller Volksſchichten gehegt werden konnten. Bis Anfang Oktober ſind trotz der großen politi⸗ chen Ereigniſſe der letzten Wochen, die naturgemäß alle ufmerkſamkeit auf ſich zogen, insgeſamt 130000 Kd F Wagen beſtellt worden, wobei es erfreulich iſt, feſt⸗ uſtellen, daß ſich gerade in den Induſtriegauen ſehr viele lrbeiter unter den Beſtellern befinden. Es ergibt ſich das Geſamtbild, daß über die Hälfte aller Anträge auf Liefe⸗ rung eines Kdỹ⸗Wagens bis zu einer Gehaltsſtufe von 300 Mark gehen. Wie Dr. Lafferentz bekanntgab, werden die bei der Grundſteinlegung mitgeteilten Produktionstermine einge⸗ halten. Das Kdßß⸗Wagen⸗Vorwerk bei Braunſchweig ſei nahezu fertiggeſtellt und die Arbeiten an dem großen Pro⸗ duktionswerk bei Fallersleben würden mit allen Kräften fortgeführt. Zurzeit ſeien 4000 Arbeiter beſchäftigt. Im Spätſommer 1939 werden dort die erſten Kd ⸗Wagen ge⸗ baut und mit ihnen wird die eigentliche Produktion anlaufen. Späteſtens mit Beginn des Jahres 1940 kann dann die Auslieferung einſetzen. Die Volksgenoſſen, die jetzt am fleißigſten ſparen, hätten alſo die Gewißheit, ſchon in etwas mehr als Jahresfriſt ihren eigenen Kde⸗Wagen zu beſitzen. Im Anſchluß an die Tagung hatten die Gauwarte Ge⸗ legenheit, mit acht Kd ⸗Wagen der neueſten und endgül⸗ tigen Verſuchsſerie Fahrten in die bergige Umgebung von Se machen. Dabei fand die ausgezeichnete Qualität der Ganzſtahlkonſtruktion mit ihren vielen prak⸗ tiſchen Neuerungen begeiſterte Anerkennung. Die Koß⸗Wa⸗ gen kamen bei gerader Strecke auf eine Geſchwindigkeit von über 110 Stundenkilometern, die nach den neueſten Er⸗ gebniſſen auf der Autobahn als Dauergeſchwindigkeit be⸗ zeichnet werden kann. Im bergigen Gelände zeigten ſie eine enorme Steigfähigkeit und in den Kurven eine Straßen⸗ feſtigkeit, die alle überraſchte. Auch in den engen Straßen der Dörfer erwies ſich der Koß-⸗Wagen als beſonders wen⸗ dig, ſo daß man mit gutem Recht ſagen kann: Der Kdcß⸗ Wagen iſt für Stadt und Land, für Gebirge und Ebene ein Univerſalwagen. Pflicht zu Notdienſtleiſtungen Bekämpfung öffentlicher Nolſtände—. Eine Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan. Berlin, 19. Oktober. Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Miniſterprä⸗ ſident Generalfeldmarſchall Göring, hat als dritte Ver⸗ ordnung zur Sicherſtellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von beste ſtaatspolitiſcher Bedeulung eine Nokdienſt⸗ verordnung erlaſſen. Die Verordnung beſtimmt, daß die Bewohner des Reichs⸗ ebietes zur an öffentlicher Notſtände ſowie zur Vorbereitung ihrer Bekämpfung für eine begrenzte Zeit zu Notdienſtleiſtungen herangezogen werden können. Nur Ausländer ſind in gewiſſem Umfange befreit. Die Behörden, die ſolche Notdienſtleiſtungen zur Erfül⸗ lung hoheitlicher Aufgaben anfordern können, werden vom 2 für den Vierjahresplan im Benehmen mit dem 9 ice nter des Janern beſtimmt. Die Notdienſtlei⸗ ſtungen kommen vor allem zur Bekämpfung von Kataſtro⸗ phen, z. B. großen Ueberſchwemmungen Waldbränden uſw. in Frage, für die die vorhandenen Arbeitskräfte nicht aus⸗ reichen. Soweit dieſe Heranziehung zum Notdienſt den all⸗ emeinen Arbeitseinſatz berührt, iſt die Einſchaltung der rbeitsämter vorgeſehen Notdienſtpflichtige, die in einem Beſchäftigungsverhält⸗ nis ſtehen, ſind aus ihm für die Dauer des Notdienſtes zu beurlauben. Die Verordnung unterſcheidet im übrigen zwi⸗ ſchen kurzfriſtigem und langfriſtigem Nokdienſt. e ee Eine Beſtätigung des Geſagten finden wir in Erklärun⸗ gen des dee Außenminiſters Selter, die im Mittelpunkt der letzten Sitzung der 535 bag Sen der ſtanden. Der Minister erklärte u. a., daß das Syſtem der kollektiven Sicherheit den kleinen Staaten größere Verpflich⸗ tungen auferlegt habe, als ſie zu tragen im Stande gewe⸗ ſen ſeien. Mit der zwangsweiſen Liquidierung des Sy⸗ ſtems der Sanktionen und dem Abkommen von München ſei übrigens eine neue politiſche Lage entſtanden. Im An⸗ ſchluß hieran begründete er die Neutralitätspolitik Eſtlands und ſtellte feſt, daß die Beziehungen zu Deutſchland ſich dank beiderſeitiger Bemühungen günſtig entwickelten und durch keinen ernſteren Zwiſchenfall getrübt worden ſeien. Die im Laufe der Zeit zwiſchen Eſtland und Deutſchland auf⸗ tauchenden Fragen, elbſt die allerſchwerſten, ſeien ſtets durch gegenſeitige Einigung gelöſt worden. Er hoffe, daß dieſe guten Beziehungen Tradition würden. Nr. 246 Langfriſtiger Notdienſt liegt nur dann vor, wenn er haupt⸗ beruflich erfolgt und entweder länger als drei Tage dauert oder für länger als drei Tage bemeſſen wird. In allen an⸗ deren Fällen liegt kurzfriſtiger Notdienſt vor; er begründet keinen Arbeitsvertrag. Der Notdienſtpflichtige 510 bei kurzfriſtigem Notdienſt Anſpruch auf das regelmä⸗ ige Arbeitsentgelt und die ſonſtigen Bezüge bis zu drei Tagen aus ſeinem bisherigen Beſchäftigungsverhältnis. Die Durchführungsvorſchriften, insbeſondere über Für⸗ ſorge⸗ und ee e erläßt der Reichsmi⸗ niſter des Innern, die ſozialverſicherungsrechtlichen Beſtim⸗ mungen der Reichsarbeitsminiſter. Neuerungen im Beamtenrecht Aa Ergänzungen und Klarſtellungen.— Ver⸗ längerung der Altersgrenze erleichterk.— Ehrenbeamke. Berlin, 19. Oktober. Im Reichsgeſetzblatt wird eine Zweite Verordnung zur Durchführung des Deutſchen Beamtengeſetzes verkündet. Die Verordnung regelt den Uebertritt eines Beamten von einem Dienſtherrn zu einem anderen und von einer Ver⸗ waltung zu einer anderen, ferner die Verjährung von Er⸗ ſatzanſprüchen des Dienſtherrn gegen den Beamten. 10 die ihr Bisher war es zweifelhaft, ob eine Beamtin nach Paragraph 64 DBG zuſtehende Abfindung auch dann erhalten kann, wenn ſie erſt nach ihrem Ausſcheiden heira⸗ tet; nunmehr iſt zugelaſſen, daß die Abfindung auch dann zu zahlen iſt, wenn die Ehe drei Monate nach der Ent⸗ laſſung geſchloſſen wird. Einen größeren Umfang nehmen die Vorſchriften auf penſionsrechtlichem Gebiet ein. So iſt beſtimmt, daß der Antrag auf Verſetzung in den Ruheſtand nicht an Bedin⸗ gungen geknüpft ſein darf und daß der Antrag nicht ein⸗ ſeitig zurückgenommen werden kann. Die Dienſtzeit im öſterreichiſch⸗ungariſchen Heer iſt der Dienſtzeit in der Wehrmacht gleichgeſtellt. Einem häufig ausgeſprochenen Bedürfnis entſprechend ſind die an Kindesſtatt angenom⸗ menen Kinder für die Zahlung des Waiſengeldes den für ehelich erklärten Kindern gleichgeſtellt, d. h. wenn ein Be⸗ amter vor Beendigung ſeines Beamtenverhältniſſes ein Kind an Kindesſtatt angenommen hat, ſo erhält es Waiſen⸗ geld ebenſo wie ein eheliches Kind. Das Ehegeſetz vom 6. Juli 1938 hat eine Aenderung der Vorſchriften über die Gewährung eines Unterhalts⸗ beitrages an die geſchiedene Ehefrau erforder⸗ lich gemacht. Dieſe kann einen Unterhaltsbeitrag nach dem Tode ihres geſchiedenen Ehemannes erhalten, wenn der Verſtorbene für überwiegend ſchuldig erklärtt war oder wenn er der Frau im Falle der Scheidung ohne Verſchul⸗ den beider Ehegatten Unterhalt zu gewähren hatte. Auch bei aufgehobenen oder für nichtig erklärten Ehen kann nach dem Tode des früheren Ehemannes unter gewiſſen Voraus⸗ ſetzungen ein Unterhaltsbeitrag gewährt werden. Nach dem Vorbild des Sozialverſicherungsgeſetzes iſt be⸗ ſtimmt, daß auch die Zurücklegung des Weges nach und von der Dienſtſtelle Dienſt im Sinne des Paragraphen 107 DBG und daß daher ein Unfall auf dieſem Weg als Dienſtunfall zu behandeln iſt. Die Ruhensvorſchriften ſind entſprechend einem ſchon im Auguſt ds. Is bekanntgegebenen Erlaß des Reichsmini⸗ ſters der Finanzen erheblich gemildert worden, ſo daß Här⸗ ten bei minderbemittelten Volksgenoſſen, beſonders Wit⸗ wen, mit Wirkung vom 1. Juli 1937 ab beſeitigt werden. Die Verlängerung der Altersgrenze über das 65. Lebensjahr iſt erleichtert worden. Es können bis auf wef⸗ teres auch Perſonen zu Ehrenbeamten ernannt wer⸗ den, die das 65. Lebensjahr bereits erreicht haben. Im Fall eines Dienſtunfalls haben Ehrenbeamte einen Anſpruch auf das Heilverfahren. Keine Teilnahme Görings an kommenden Veranſtaltungen Berlin, 20. Oktober. Zu der Meldung einer Berliner Zeitung, daß Miniſter⸗ präſident Generalfeldmarſchall Göring in ſeiner Eigenſchaft als Reichsjägermeiſter bei der Hubertus⸗Feier der deutſchen I gerſchaft am 6. November auf dem Hainberg eine Rede halten wird, teilt das Stabsamt des Generalfeldmarſchalls mit, daß der Feldmarſchall ſeine Zuſage wegen Arbeits⸗ überlaſtung zurückziehen mußte. 5 5 g Generale ne schal Göring muß ſich— wie er weiter mitteilen läßt— in den kommenden Monaten grundſätzlich die Teilnahme an Veranſtaltungen der Partei und des Staates ebenſo wie an Tagungen und Gedenkfeiern ver⸗ ſagen, da er mit dringenden 1 beſchäftigt iſt, die ſeine Arbeitskraft vollauf in An pruch nehmen Bei dieſer Gelegenheit bittet der Feldmarſchall, mit Rückſicht auf ſeine dienſtliche Beanſpruchung erneut, von Eingaben abzuſehen, die ſeine Reſſorts nicht unmittelbar betreffen. 8 Epp nach Winterberg abgereiſt Zur Uebergabe des Jnfankerie-Regiments 61. Berlin, 20. Okt. Die Uebergabe des Inſanterſe⸗Regi⸗ ments 61 an den neuernannten Chef, General der Infan⸗ terie a. D. Ritter von Epp, wird im Aufkrage des Ober⸗ befehlshabers des Heeres, Generaloberſt von Brauchilſch, am 20. Oktober in Winterberg(Böhmer Wald) ſtatlfinden. Zu dieſem Zweck hat ſich der Reichsſtatkhalter General Rit⸗ ker von Epp im Sonderzug in das Korpshauptquartier des VII. Armeekorps in Eleonorenheim begeben. 3 Die ſudetendeutſche Verwaltung Raſcher und durchgreifender Aufbau geplank.— Ein Ge⸗ ſpräch mit Reichsinnenminiſter Dr. Frick. Karlsbad, 19. Okt. Der Sonderberichterſtatter des Deut⸗ ſchen Nachrichtenbüros, der an der Dienſtreiſe des Reichs⸗ innenminiſters Dr Frick durch das Sudetengebiet teil⸗ nimmt, hatte eine Unterredung mit dem Miniſter, in der Dr. Frick Andeutungen über den verwaltungsmäßigen Aufbau des Sudetengebietes machte. Er erklärte im einzel⸗ Ren u. g. „Der Neuaufbau der ſtaatlichen Verwaltung im wieder⸗ gewonnenen Sudetenland iſt eine ganz andere Aufgabe wie die Uebernahme der Verwaltung in der deutſchen Oſtmark. Dort haben wir eine zentrale Verwaltung in Wien mit einem geſchloſſenen Verwaltungsaufbau übernehmen kön⸗ nen. Im Sudetenlande, abgeſehen von den durch ſudeten⸗ deutſche Volksgenoſſen geführten Gemeindeverwaltungen, iſt gar nichts vorhanden. Es muß alſo alles neu aufgebaut werden. Das hat den einen Vorteil, daß wir hier alles von Grund auf modern organiſieren werden und eine volks⸗ nahe, niemanden anders als dem deutſchen Volk dienende Verwaltung aufbauen werden. Die Sudetendeutſche Partei wird bei einem Neuaufbau der ſtaatlichen und gemeindlichen Verwaltung eine ſehr we⸗ ſentliche Aufgabe erfüllen, der die Reichsverwaltung in je⸗ der Hinſicht Hilfsſtellung leiſte. Dadurch, daß in der Perſon Konrad Henleins das Amt des Reichskommiſſars der ſude⸗ tendeutſchen Gebiete und das Amt des Führers der Sude⸗ tendeutſchen Partei vereinigt ſind, alſo Partei und Staat eins ſind, wird der Aufbau der Verwaltung raſch und durchgreifend erfolgen können. Mit dem Wegfall der vollziehenden Gewalt der Wehr⸗ macht werden dieſe Gebiete in die treuhänderiſche Verwal⸗ tung der angrenzenden Gaue bezw. Regierungsbezirke un⸗ ter der Oberleitung des Reichskommiſſars übergeben. Der Sudetengau wird ſich in Regierungsbezirke glie⸗ dern, um eine möglichſt dezentrale und damit volksnahe Verwaltung zu ermöglichen. Die Regierungspräſidenten werden als nachgeordnete Behörde dem Reichskom⸗ miſſar unterſtellt ſein. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß Sudetendeutſche im politi⸗ ſchen Verwaltungsdienſt ausgebildet und zur Verwaltung ihrer ſchönen Heimat berufen werden. Im übrigen werden die Sudetendeutſchen im ganzen Reich Verwendung finden, wie Beamte aus dem Altreich nach dem Sudetenland kommen werden.“ l Ausdehnung der Vollmachten des Preiskommiſſars auf die Sudetendeutſchen Gebieke. Berlin, 19. Okt Im Reichsgeſetzblatt erſcheint eine Ver⸗ ordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan, Gene⸗ ralfeldmarſchall Göring, wonach mit ſofortiger Wirkung die Vollmachten des Preiskommiſſars auf die ſudetendeutſchen Gebiete ausgedehnt werden. Zweckmäßige Bodenplanung Reichsminiſter Kerrl über die deutſche Raumordnung.— Feierliche Eröffnung der Reichskagung für Raumforſchung. Graz, 19. Okt. Im Ritterſaal des Grazer Landhauſes wurde die zweite Reichstagung der Reichsarbeitsgemein⸗ ſchaft für Raumforſchung feierlich eröffnet. Dr. Konrad Meyer, der Obmann der Reichsarbeitsgemeinſchaft für Raumforſchung, begrüßte alle Erſchienenen, beſonders den Reichsminiſter Kerrl und den Reichsſtatthalter Seyß-In⸗ quart. Reichsminiſter Kerrl ſprach ſodann über die Entwick⸗ lung der deutſchen Raumforſchung. Gerade durch die Ein⸗ gliederung des Sudetenlandes ſei die Reichsſtelle für Raum⸗ forſchung vor neue wichtige Aufgaben geſtellt worden. Als ſie vor drei Jahren ins Leben gerufen worden ſei, habe es viele Stimmen gegeben, die Zweifel über die Notwendig⸗ keit dieſer Einrichtung ausſprachen. Heute werde ihre Tä— tigkeit reſtlos anerkannt, weil jeder einſehe, wie richtig es für das Wohl unſeres Volkes iſt, wenn alles Planen zweck⸗ mäßig geſchehe und dieſe ſchwierige Aufgabe von der Reichs⸗ ſtelle für Raumforſchung erledigt werde, einer Organiſation, dis man einen wirtſchafklichen Generalſtab für die Planung im ganzen Reich nennen könnte. Staatliche Pfarrbeſoldungsbeihilfen Sperre für Pfarrer, Ruheſtandspfarrer und Hinterbliebene bei Vergehen gegen ſtaakliche Anordnungen. Berlin, 19 Oktober. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten hat in einem Erlaß an die Finanzabteilung bei der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirchenkanzlei in Berlin-Charlotten⸗ burg, die Finanzabteilungen bei den kirchlichen Behörden in Preußen, den Proteſtantiſchen Landeskirchenrat der Pfalz in Speyer, die Herren Erzbiſchöfe und Biſchöfe in Preußen und im Saarland Herrn Biſchof Kreuze in Bonn und das Oberkirchenkollegium in Breslau die Verwendung der ſtaat⸗ lichen Pfarrbeſoldungsfonds klargeſtellt. Danach dürfen die Mittel der im preußiſchen Haushalt und im Haushalt für das Saarland für Pfarrbeſoldung und zur Verſorgung der Ruheſtandspfarrer und Pfarr ⸗ hinterbllebenen bereitgeſtellten Fonds nur für ſolche Perſonen Verwendung finden, die ſich der Fürſorge des Stagates würdig erweiſen.„Ich habe die Herren Oberpräſi⸗ denten, den Herrn Stadtpräſidenten der Reichshauptſtadt Berlin, die Herren Regierungspräſidenten, den Herrn Poli⸗ zeipräſideten von Berlin und den Herrn Reichskommiſſar für das Saarland demgemäß angewieſen, in Zukunft nach ein⸗ chender Prüfung des Einzelfalles die Sperre der kaatlichen Pfarrbeſoldungsbeihilfen bei denſenſgen Perſonen herbeizuführen, die ſich gegen Geſetze und Anordnungen des Staates vergehen. Die Staatsbehör⸗ den werden gegebenenfalls die zuſtändige kirchliche Be⸗ hörde erſuchen, die Bewilligung von Beſoldungsbeihilfen aus dem ſtaatlichen Pfarrbeſoldungsfonds für die genannten Perſonen einzuſtellen. Dieſem Erſuchen iſt ſofort zu entſpre⸗ chen. Den zuſtändigen Staatsbehörden iſt Mitteilung über das Veranlaßte zu machen.“ Die durch die Jahlungsſperre verfügbar werdenden Staatsmittel können beim Vorliegen der ſonſtigen Voraus⸗ ſetzungen zur Bewilligung von Beihilfen an andere Kir⸗ chengemeinden verwendet werden, deren Pfarrbeſoldungsbe⸗ darf nicht mit den vorhandenen Mitteln gedeckt worden kann. Durch dieſen Erlaß, ſo heißt es weiter, wird dem Miß⸗ brauch der Beſoldungsmittel durch ſolche Perſonen und Gruppen vorgebeugt, die ſich nicht auf ihr innerkirchliches glaubensmäßiges Gebiet beſchränken, ſondern gegen ſtaats⸗ 8 0 Grundſätze und die ſtaatliche Rechtsordnung ver⸗ oßen. Glowakiſche Miniſter bei Ribbentrop Beſprechungen im Führerbau. München, 20. Oktober. Der Keichsminiſter des Auswärtigen, von Ribbenkrop, empfing am Mittwoch im Führerbau in München den ſlo⸗ wakiſchen Miniſterpräſidenten Tiſo und den flowakiſchen Miniſter Dirzanſky zu einer Beſprechung. Im Anſchluß an die Beſprechung empfing der Keichs⸗ miniſter des Auswärkigen den karpato-ukrainiſchen Mini- ſter Racinſky. N 4 2 r 4 Noch keine Präſidentenwahl Eine amtliche kſchecho⸗flowakiſche Mitteilung.— Alle Kom- binationen hinfällig. Prag, 20. Oktober. „Wie eine amtliche Verlautbarung feſtſtellt, iſt es zurzeit nicht möglich, das Parlament in der von der Verfaſſung für die Wahl des Präſidenten feſtgeſetzten Friſt einzuberu⸗ fen, da die Verhandlungen mit den ausländiſchen Staaten über die Feſtſetzung der neuen Grenzen bisher nicht abge⸗ ſchloſſen werden konnten. Wie das Tſchecho-Slowakiſche Preßbüro von informier⸗ ten Areiſen erfährt, ſind alle Nachrichten und Kombinakio⸗ nen, denen zufolge in politiſchen Kreiſen irgendwelche Richk⸗ linien für die Präſidentenwahl oder für die Kandidatur be⸗ ſtimmter Perſonen vereinbark worden wären, vollkommen hit g. Polens politiſche Aktivität Klarſtellung der polniſchen Haltung ſowohl in Ungarn als auch in Rumänien. Budapeſt, 20. Oktober. Der Kabinettschef des polniſchen Außenminiſteriums, Graf Lubienſki, iſt in Budapeſt eingetroffen und in der pol⸗ niſchen Geſandtſchaft abgeſtiegen. Die Reiſe Lubienſkis wird als Gegenbeſuch zu dem kürzlichen Warſchauer Beſuch des Kabinettschefs des ungariſchen Außenminiſteriums, Grafen Cſaky, bezeichnet. In Budapeſter politiſchen Kreiſen bringt man den Buda⸗ peſter Beſuch Lubienſkis um ſo größeres Intereſſe entge⸗ gen, als man von zuſtändiger Stelle nicht beſtreitet, daß der Aufenthalt des polniſchen Kabinettschefs in engem Zu⸗ ſammenhang mit dem tſchecho⸗flowakiſch⸗ungariſchen Kon⸗ flikt ſtehe. In den gleichen politiſchen Kreiſen verzeichnet man ferner mit größtem Intereſſe den gleichzeitigen Beſuch des polniſchen Außenminiſters Beck in Bukareſt, wo er den Standpunkt Polens dem rumäniſchen Verbündeten ausein⸗ anderſetzen werde. Polniſcher Prokeſt in Kowno. Varſchau, 20. Okt. Die letzten Zwangsmaßnahmen ge⸗ gen die polniſchen Minderheiten in Litauen, über die in der polniſchen Preſſe ausführlich berichtet wird und die auch zu Proteſtkundgebungen in Wilna führten, haben die polniſche Regierung, einer Meldung des„Illuſtrowany Kurjer Cod⸗ zienny“ zufolge, veranlaßt, durch ihren Geſandten in Kowno bei der litauiſcheg Regierung offiziellen Proteſt ein⸗ zulegen. Miniſterpräſident Brody nach Budapeſt gereiſt.— Infor⸗ makoriſche Beſprechungen mik der ungariſchen Regierung. Preßburg, 20. Okt. Am Mittwoch nachmittag überſchritt im Auto von Uzhorod kommend bei Satoralja-Ujhelhy der karpato⸗ukrainiſche Miniſterpräſident Brody in Begleitung des Regierungsſekretärs Voloſchyn die ungariſche Grenze in Richtung Budapeſt, wo ſie ſofort nach Eintreffen mit der ungariſchen Regierung informatoriſche Beſprechungen auf⸗ nehmen werden. Faſchiſtiſcher Führernachwuchs Entſchließungen des Großen Faſchiſtiſchen Rates.— Parked« fragen und Reſoem des Schulweſens. Rom, 19. Oktober. Der Große Rat des Faſchismus hat in ſeiner nierten Sitzung der gegenwärtigen Herbſttagung einen Bericht des Parteiſekretärs Starace über die Tätigkeit der Partei und ihrer Organiſationen ſowie die Aasführungen des Erzie⸗ hungsminiſters Bottai über eine Reform des mittleren Schulweſens entgegengenommen. Nach dem amtlichen Kom⸗ munique hat Muſſolini in Beſprechung der wichtigſten Punte des Berichtes des Parteiſekretärs die vielgeſtaltige Tätigkeit der Partei hervorgehoben und dann die inner⸗ politiſche Lage des Landes geſchildert. Der Große Rat des Faſchismus nahm von den Erklä⸗ rungen des Parteiſekeretärs über die italieniſchen Jugend⸗ organiſationen des Liktorenbündels(GJ?) Kenntnis, die auf dem Wege iſt, die jungen Geſchlechter totalitär zu er⸗ faſſen, und erteilt ihm den Auftrag, in kürzeſter Zeit dieſes Ziel zu erreichen, damit die ganze Jugend in der Ge den Untergrund und die notwendigen Vorausſetzungen für eine moraliſche, politiſche und kriegsmäßige Erziehung findet, die von dem Geiſt der Revolution der Schwarzhemden und von der geſchichtlichen Miſſion des erneuerten römiſchen Imperiums verlangt wird. Der Große Rat des Faſchismus ſtellt ſchließlich feſt, daß die Partei in großem Umfange aus den Reihen der aka⸗ demiſchen faſchiſtiſchen Jugend geſchöpft habe, um die Cadres der Organiſation des Regimes aufzufüllen und da⸗ mit eine ihrer Hauptaufgaben, die Vorbereitung der neuen Führerſchicht, zu erfüllen. Eine zahlreiche Schar auf dem Boden der Partei erzogener Männer teile heute im Zen⸗ trum und an der Peripherie mit den älteren in vollkomme⸗ ner Zielgemeinſchaft die Ehre und die Verantwortung des Kommandos. Dieſe jungen Männer hätten den Beweis ge⸗ liefert, durch Reife und Glauben des Vorrechtes würdig zu ſein, das ihnen zuteil geworden ſei. In ſeiner zweiten Entſchließung über eine Neuordnung des mittleren Schulweſens ſtimmt der Große Rat des Faſchismus nach Anhörung der Erklärungen des Er⸗ ziehungsminiſters Bottaf ſeinem Vorſatz zu, eine den neuen kulturellen, ſozialen und wirtſchaftlichen Erforder⸗ niſſen des nationalen Lebens im Regime der Faſei und der Korporationen entſprechende Reform vorzubereiten und be⸗ auftragt ihn, in einer der nächſten Tagungen konkrete Vor⸗ ſchläge für eine Neuordnung des mittleren Schulweſens, die mit dem Schuljahr 1939⸗40 in Kraft treten ſoll, zu un⸗ terbreiten.“ Schließlich 975 der Große Rat des Faſchismus in Ab⸗ änderung des Artikels 17 des Statuts der Nationalen Fa⸗ chiſtiſchen Partei beſchloſſen, daß dem Nationalrat der Partei auch der Sekretär, der ſtellvertretende Sekretär und wei Inſpekteure der italieniſchen Faſei im Ausland ange⸗ ören. 2 14214 3 1 7* Die Militäraktion in Jeruſalem Syſtematiſche Abriegelung und Durchſuchung der Altſtadt. Jeruſalem, 19. Oktober. Bei der militäriſchen Unternehmung gegen die in der Jeruſalemer Altſtadt ſich verborgen haltenden arabiſchen Aufrührer nehmen insgeſamt 1000 britiſche Soldaten teil. Sämtliche Häuſer werden durchſucht. Auf den Straßen und Plätzen ſteht alle zehn Meter ein Militärpoſten. Das Ergeb⸗ nis der Aktion ſteht naturgemäß noch nicht feſt. Zunächſt wurden 40 Araber feſtgenommen. Die Zahl der getöteten Araber beläuft ſich auf neun. Außerdem ſind drei Araber verwundet worden Die Gefangenen werden in Autobuſſen nach dem Davidturm gebracht. Der Tempelplatz iſt von den Engländern nicht beſezt worden, ſondern nur deſſen Um⸗ gebung. Da die Bevölkerung der Altſtadt während der mi⸗ litäriſchen Aktion ihre Häuſer nicht verlaſſen darf, hat die Militärverwaltung Nahrungsmittel verteilen laſſen. Amtlich wurde in Jeruſalem bekanntgegeben, daß der britiſche Oberkommiſſar den Oberbefehlshaber der engliſchen Truppen in Paläſtina bevollmächtigt hat, militäriſche Be⸗ Zirkskommandanten in Paläſtina zu ernennen. Dieſe ſollen die Aufgabe haben, die erforderlichen Maßnah⸗ men für die Verteidigung und die Sicherheit im Lande zu ergreifen. Die bisherigen militäriſchen Aufgaben der Be⸗ zirkskommiſſare werden von den militäriſchen Bezirkskom⸗ mandanten übernommen Die Bezirkskommiſſare bleiben weiterhin die politiſchen Berater der ihnen zugeteilten Kom⸗ mandanten; weiterhin bleibt die Verantwortung für rein zivile Angelegenheiten in ihren Händen. „gen n des britiſchen Kabinetts. London, 20. Okt. Wie verlautet, behandelte das briti⸗ Kabinett in ſeiner dreiſtündigen Sitzung am Mittwoch auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen, ohne jedoch irgendwelche Beſchlüſſe zu faſſen. U. a. wurde die Palä⸗ ſtinafrage beſprochen, über die Kolonialminiſter MacDonald einen längeren Bericht vorlegte, ferner Verteidigungsfra⸗ gen. Am Mittwoch nachmittag hatte Premierminiſter Cham⸗ berlain Beſprechungen mit Luftfahrzminiſter Sir Kingsley⸗ Wood und Verteidigungsminiſter Sir Thomas Inſkip. Kurzmeldungen Dr. Meicher zum Reichstreuhänder ernannt Berlin, 20. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat den Oberpräſidenten i. R Staatsrat Dr. Kurt Melcher zum Reichstreuhänder der Arbeit ernannt. Der Reichsarbeitsmi⸗ niſter hat ihm die Stelle des Reichstreuhänders für den öf⸗ fentlichen Dienſt übertragen. Britiſh Legion nach Deutſchland eingeladen Berlin, 19. Okt. Der Präſident der Vereinigung deut⸗ ſcher Frontkämpferverbände, Herzog von Koburg, hat ein Telegramm an die Britiſh Legion gerichtet und die Angehö⸗ rigen der Legion zu einem Beſuch in Deutſchland eingela⸗ den. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: „Im Namen der fünf Millionen deutſcher Frontkämp⸗ fer lade ich unſere Kameraden der Britiſh Legion, die ſich in ritterlicher Haltung der gerechten Sache des Friedens in ſchweren Tagen zur Verfügung ſtellten, zu einem Beſuch nach Deutſchland ein. Ich würde es begrüßen, wenn die Ka⸗ meraden in der Zeit vom 29. 10. Abfahrt London bis zum 7. 11. Ankunft London Gäſte der deutſchen Frontſoldaten ſein würden.“ Berlin. General der Flieger Staatsſekretär Milch und Generalmajor Udet beſuchten mit Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung in der Deutſchen Arbeitsfront. Berlin. Anläßlich der Woche des Berufes haben der Lei⸗ ter des Fachamtes„Steine und Erden“ in der Deutſchen Arbeitsfront und der Leiter der Wirtſchaftsgruppe„Steine und Erden“ gemeinſam einen Aufruf zur Schaffung guter Ausbildungsſtätten für die planmäßige Ausbildung im Be⸗ trieb erlaſſen. a London. Korpsführer Hühnlein traf im Flugzeug in London ein; er will am Samstag dem Großen Internatio⸗ nalen Autorennen im Doninaton Park beiwohnen. Mehr als 10 Millionen Rundfunkkeilnehmer. Am 1. Oktober betrug die Zahl der Rundfunkempfangs⸗ anlagen im Land Oeſterreich 643 389. Im großdeutſchen Reichsgebiet— ohne Sudetendeutſchland— waren mithin am 1. Oktober d. J. insgeſamt 10 398 066 Rundfunkteilneh⸗ mer vorhanden. Damit wurde die 10⸗Millionen⸗Grenze über⸗ ſchritten. Bei dieſer Gelegenheit wird daran erinnert, daß im Altreich die erſte Million Rundfunkteilnehmer am 31. Dezember 1925, die fünfte am 31. Dezember 1933 erreicht wurde. Bis zur Machtübernahme betrug die Zahl der Neu⸗ zumeldungen jährlich rund 500 000; nach der Machtüber⸗ nahme erhöhte ſich der jährliche Zugang auf durchſchnittlich rund eine Million. Neuer Rekordflug der„Nordſtern“ In 11 Stunden 53 Minuten von Newyork nach Horka. Berlin, 20. Okt. Den bisher ſchnellſten Flug über den Nordatlantik führte Mittwoch das Blohm u. Voß⸗ Flugzeug „Nordſtern“ der Deutſchen Lufthanſa von Newyork nach Horta aus. Um 0.0 Uhr verließ die Beſatzung Mayr, Wil⸗ helm, Miſchur und Gruber Amerika, um bereits nach 11 Stunden 53 Minuten in Horta zu landen. Die auf dieſem Flug entwickelte Reiſegeſchwindigkeit beträgt 325 Kilometer in der Stunde; ſie iſt die kürzeſte Reiſezeit, die bisher auf dieſer Strecke erreicht werden konnte. Nach dem Abſchluß des diesjährigen Nordatlantik⸗Luftverkehrs wird„Nord⸗ ſtern“ vielleicht im Südatlantik⸗Luftverkehr eingeſetzt wer⸗ den, während„Nordwind“ nach Deutſchland zurückkehren wird. Finanzſkandal in Rumänien Der Staat um 42 Millionen Lei geſchädigtk. Bukareſt, 20. Okt. Der frühere Generalſekretär im Land- wirtſchaftsminiſterium. Fianu, wurde im Juge einer gro⸗ ßen Unterſuchung, die durch eine Kieſenbetrügerei in Beſſa⸗ rabien notwendig geworden iſt, verhaftet. Fianu war Leiter der Abteilung für Agrarreform und hat durch Geſchäfte mit den Beſitzern eines großen Gutes, das aufgeteilt worden iſt, den Staat um 42 Millionen Lei (über 1 Million Reichsmark) geſchädigt. Mehrere andere in die Affäre verwickelte Perſonen ſind gleichfalls verhaftet worden. Badiſche Chronik Badener nach Liſſabon und Italien. Ein Sonderzug(D⸗Zug⸗Wagen) mit 450 badiſchen Ar⸗ beitskameraden und ⸗kameradinnen verließ den Hauptbahnhof in Karlsruhe, um die erſte der im Winterhalbjahr zur Durch⸗ führung kommenden Italienfahrten anzutreten. Die Urlau⸗ ber wurden in Bremerhaven in das Kdß.⸗Schiff„Der Deut⸗ ſche“ eingeſchifft. Während der 19tägigen Neiſe, die um halb Europa führt, wird„Der Deutſche“ die Städte Liſſabon, Palermo(Sizilien), Bari und Venedig anlaufen, die von den KdF.⸗Arlaubern beſichtigt werden. Die Bahn bringt die Teilnehmer über Innsbruck wieder nach Hauſe. Dieſe Fahrt ift mit eine der längſten von Koc. durchgeführten und ver⸗ ſpricht für alle Teilnehmer ein einzigartiges Erlebnis zu werden. Wie das Gauamt Kdỹ. mitteilt, wird die nächſte Italienreiſe vom 18. bis 30. November d. J. durchgeführt. J Seidelberg.(Architekt Franz Kuhn geſtor⸗ ben.) In München, wo er ſich zu Beſuch aufhielt, iſt der Heidelberger Architekt Franz Kuhn im Alter von 74 Jahren plötzlich geſtorben. Er gehörte zu den bekannteſten Perſön⸗ lichkeiten unſerer Stadt und ſtammte aus Ebringen bei Frei⸗ burg. Zahlreiche Bauten, auch öffentliche Gebäude und Kir⸗ chen, ſind ſein Werk. Er ſchuf u. a. das Heidelberger Hal⸗ lenſchwimmbad und den Rathausumbau. Die Stadt Heidel⸗ berg hatte Franz Kuhn zum Ehrenbürger ernannt. I Wiesloch.(Schüler als Meſſerſtecher.) Im nahen Baiertal ſtritten ſich zwei Schuljungen um eine Wun⸗ dertüte, die auf der Kirchweih gewonnen war. Ohne lange zu überlegen, griff der eine zum Taſchenmeſſer und drang auf den andern ein. Dem Jungen wurde die Schlagader zerſchnitten. Aerztlicher Kunſt gelang es, durch ſofortige Ope⸗ ration eine Verblutung abzuwenden. i Eberbach.(sturz vom Laſtauto.) Ein von hier abgefahrenes Laſtauto hatte mehrere Holzarbeiter mit⸗ genommen. Beim Durchfahren von Ziegelhauſen verlor einer von ihnen in der Kurve das Gleichgewicht und wurde von dem ſchnell fahrenden Wagen herabgeſchleudert. Mit ſchweren Verletzungen ſchaffte man den Mann ins Krankenhaus. () Pforzheim.(Salzſäure im Moſtkrug!) Im hieſigen Krankenhaus verſtarb ein 50jähriger Mann aus Stein, den man in ſeiner Scheuer in Krämpfen aufgefunden hatte. Neben ihm war der Moſtkrug geſtanden, und der Sohn hatte mit Schrecken feſtgeſtellt, daß darin Salzſäure ent⸗ halten war. Ob Anfall oder Freitod vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. () Pforzheim.(Lokomotive entgleiſt.) In der Nähe des Bahnhofs Birkenfeld entgleiſte eine Güterzugloko⸗ motive, die zum Rangieren eingeſetzt war. Dadurch wurde die Durchfahrt für die fahrplanmäßigen Züge unterbrochen. Aus Pforzheim mußte ein Hilfszug gerufen werden, der einen Pendelverkehr mit Birkenfeld aufrecht erhjelt. () Achern.(Auto ſtürzt Abhang hinab.) In der Dunkelheit verlor ein Autofahrer infolge Feſtklemmeng der Steuerung die Herrſchaft über den Wagen, der darauf einen Abhang bei Herrenwies hinabſtürzte. Zwei Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. Freiburg.(Todesſturz eines Kindes.) Aus dem zweiten Stock eines Hauſes der Paul-⸗Billet⸗Straße ſtürzte ein auf die Fenſterbank geklettertes anderthalbjähriges Kind auf eine Steintreppe hinab und erlitt tödliche Verletzungen. 2 Freiburg.(Weinfälſcher beſtraft.) Die Schöf⸗ fen verurteilten einen ſkrupelloſen Weinfälſcher, den Franz Anton Fliegauf aus Ehrenſtetten bei Staufen, wegen fort⸗ geſetzten Betruges und wegen Nichtführung eines Kellerbuches zu acht Monaten Gefängnis und Einziehung der beſchlag⸗ nahmten rund 4000 Liter verpantſchten Weines. Das Ur⸗ teil wird an der Ehrenſtettener Gemeindetafel angeſchlagen und in zwei Zeitungen veröffentlicht. Wegen des gemeinen Verhaltens und ſchamloſen Eigennutzes wurden mildernde Umſtände verſagt. F.— ein Kleinwinzer— war dadurch aufgefallen, daß er weit mehr Traubenwein verkaufte, als er erzeugte, obwohl er nichts einkaufte. Die Unterſuchung von Proben des durch F. verkauften Weines ergab mindeſtens 33 Prozent Obſtwein, zum Teil auch Treſterwein. Er ver⸗ kaufte nachgewieſenermaßen etwa 4000 Liter für 80 Pfg. je Liter als„naturreinen 1936er und 1937er Ehrenſtetter“. Müllheim.(Meiſterſchule für Küfer.) Die erſte für das Böttcher⸗ und Küferhandwerk in Deutſchland errichtete Meiſterſchule wird hier am 14. November eröffnet werden. a 29 Chriſtian Berkenfeld beugte ſich über ſeine Frau nie⸗ der, um ſie zu tröſten; er legte den Arm um ſie: 5. weiß das alles, Mama,“ ſagte er.„Du zalchſt es ihm nicht zu ſagen. Er weiß es— nicht wahr, Berna cht zu ſagen. Er weiß es icht wahr „Ja, ja, ich— ich weiß es.“ Kruſius verließ das Haus. ſtieg in ſeinen wartenden Wagen und gab dem Chauffeur den Auftrag, nach der Klinik zu fahren. 5 Kruſius atmete ſchwer. Charlottes Eltern ſtanden ihm im Innern ihres Herzens vorwurfsvoll gegenüber. Er fühlte das. Chriſtian Berkenfeld konnte nicht verſtehen, daß der Macht des Geldes Grenzen gezogen waren. Es „ ihn bisher immer nur zu Triumphen geführt; er egriff nicht, daß es Dinge gab, die ihm unerreichbar waren. Er hatte das natürlich nicht ausgeſprochen— ein Mann wie er ſagte. nicht— aber Kruſius hatte es in ſeinen Augen ge eſen, und er wußte, wie ſehr ſein ärztliches Anſehen bei den beiden war. And das geſchah ihm! Ihm, Bernhard Kruſtus, der alles getan hatte, was er vermochte! Der das beſte gewollt tte, um das Verhängnis aufzuhalten. Ihm— ihm paſ⸗ ſterte das. Sie hatten keine Ahnung, wie groß ſeine Liebe war, ſonſt konnten ſie ſich nicht ſo verhalten. „Der elegante Wagen bog um die Straßenecke. Der Mann, der im Innern ſaß, preßte den Kopf zwiſchen die Hände. Er litt grenzenlos, und er wußte, daß die Qual erſt begann. Er war keiner von denen, die ſchnell über alles enſchen erſchüttert hinweggingen. Hatte er ſich wirklich nichts vorzuwerfen? ar alles bei der Operation bedacht worden? War ſeine nd vielleicht doch unſicher aeweſen? Lörrach.(Im Neub au tot aufgefunden.) Im Dachſtock eines noch nicht bezogenen Neubaues fanden zur Arbeit kommende Gipſer einen Mann mit einer Schnur um den Hals tot am Boden liegen. Die Feſtſtellungen der Polizei ergaben, daß der Betreffende Selbſtmord durch Er⸗ hängen begangen hatte; die Schnur war dann ſpäter geriſſen. Bei dem Toten— es handelt ſich um einen in den Zo er Jah⸗ ren ſtehenden Blechner aus Lörrach— fand man noch einen kurzen 2 f ſeine Familie, der aber keine An⸗ haltspunkte über das Moliv zur Tat gab. O Lörrach.(Ausklang der Kulturwoche.) Zwei bemerkenswerte Veranſtaltungen am Wochenende brachten den Ausklang der Lörracher Kulturwoche. Auf einer aleman⸗ niſchen Abendfeier ſprachen Hermann Burte und der Schwei⸗ zer Schriftſteller aus dem Bernbiet Albin Fringeli, während Karl Seith⸗Schopfheim das Markgräfler Jahrbuch der Oeffentlichkeit übergab. Die gehaltvolle Feierſtunde wurde ſo zu einem ſchönen Bekenntnis zu alemanniſcher Art, Volks⸗ tüm und Mundart. Burte⸗Lieder in der Vertonung des Bafler Komponiſten Fügliſtaller und Lieder einer Sing⸗ gruppe von Markgräflerinnen rundeten die Veranſtaltung aufs beſte ab. Anter den Anweſenden befand ſich auch der diesjährige Hebel⸗Preisträger, der Dichter Eduard Reinacher⸗ Eßlingen. (—) Konſtanz.(25 Jahrfeier der Anſtalt Rei⸗ chen au.) Die Heil⸗ und Pflegeanſtalt Reichenau feierte in ſchlichtem Rahmen in Anweſenheit von Vertretern von Par⸗ tei und Staat ſowie des Anſtaltsperſonals ihr 25jähriges Beſtehen. Anſtaltsdirektor Dr. Kuhn warf einen Rückblick auf die 25jährige ſegensreiche Tätigkeit der Anſtalt, die heute einen Beſtand von 819 Kranken aufweiſt. Insgeſant ſind ſeit der Gründung der Anſtalt 9567 Kranke in Pflege ge⸗ weſen, von denen 8793 als geheilt entlaſſen werden konnten. Aus den Nachbargauen Taſtauto fährt in Arbeitergruppe Zwei Tote, ſieben Schwerverletzte. Homburg. Auf der Straße von Lautzkirchen nach Bier⸗ bach fuhr ein Laſtauto in eine Arbeitergruppe und tötete Welter Gentler und Johann Semiſch aus Leipzig. Sieben andere wurden ſchwer verletzt ins Homburger Krankenhaus geſchafft. Zu dem ſchweren Unglück berichtet die„Saarbrücker Zei⸗ tung“ Folgendes: Am Dienstagmorgen marſchierte eine Ab⸗ teilung des Reichsarbeitsdienſtes von Bierbach nach Blies⸗ kaſtel⸗Lautzkirchen. Die Kolonne marſchierte vorſchriftsmäßig auf der rechten Straßenſeite, als von rückwärts ein ſchwerer Lastkraftwagen in die Marſchabteilung fuhr. Die zwei Ar⸗ beitsdienſtmänner Walter Gentler und Johann Semiſch wur⸗ den hierbei getötet. Sieben Arbeitsdienſtmänner wurden ver⸗ letzt, einer von ihnen, Hartmann Ehrhardt, ſo ſchwer, daß er in Lebensgefahr ſchwebt. Der Fahrer wurde in Haft ge⸗ nommen. * Bürſtadt.(100 Zentner Stroh durch Kinder vernientet). Zwei ſchulpflichtige Jungen haben einen hin⸗ ter dem Ort ſitzenden Strohhaufen angeſteckt, der plötzlich in hellen Flammen ſtand und reſtlos verbrannte. Auf dieſe Weiſe ſind mehr als 100 Zentner Stroh vernichtet worden. Alzey.(Gegen unbeleuchteten Laſtzug ge⸗ ſauſt.) Auf dem Warberg raſte der von Morſchheim her kommende Obermüller Georg Brugger, ein 38 jähriger Mann, mit ſeinem Motorrad nachts gegen einen ohne Be⸗ leuchtung in der Fahrbahn haltenden Laſtzuganhänger und fand dabei ſeinen Tod. Der Laſtzugführer hakte den Laſtzug in fahrläſſiger Weiſe unbeleuchtet im Wegen ſtehen laſſen und war fortgegangen, um einen Defekt zu beheben. Mainz.(DreijährigesZwillingspaar bringt die Straßenbahn zum Entgleiſen). In der Nähe der Landesfeuerwehrſchule entgleiſte ein mit Fahrgäſten beſetzter a 5 der Biebricher Linie an der Brückenrampe Mainz⸗Kaſtel, fuhr zwiſchen den Gleiſen noch etwa 25 m weiter und riß einen Oberleitungsmaſt um, der quer über den Wagen fiel, glücklicherweiſe ohne die Scheiben zu zer⸗ ſchlagen, ſodaß niemand 1 5 wurde. Die Ermittlungen der Polizei ergaben, daß ſpielende Kinder, und zwar ein dreijähriges Zwillingspaar, kurz vorher Steine zwiſchen die Gleiſe geſteckt hatte. Der Vater der unbewachten Spröß⸗ linge muß nun nicht nur für den allerdings nicht allzu be⸗ trächtlichen Schaden aufkommen, ſondern wird auch wegen fahrläſſiger Verkehrsgefährdung zur Verantwortung gezo⸗ gen werden. 5 Alle dieſe Fragen bohrten ſich in ſein Gehirn und er war keines konzentrierten Denkens fähig. Was hatte die eine, die tragiſche Nacht aus ihm gemacht? Noch nie zuvor hatte er ſich wegen ſeiner Nerven Sorgen gemacht. Jetzt war es ſo weit, und er ſah ſeinen Zuſammenbruch vor⸗ aus. Der Wagen hielt vor der Klinik und Kruſius ließ den Chauffeur warten. Er ging direkt in die Krankenabtei⸗ lung, um nach den zwei Patienten zu ſehen, von denen Frau Steinbach eine war. Er blieb nicht lange an ihrem Bett, ſah die Tabelle an und unterſuchte ſie kurz. „Sie haben ſicher den Wunſch, bald zu Hauſe zu ſein,“ ſagte er. 5 „O, gewiß, Herr Profeſſor— iſt es ſo weit??? „Es iſt ſo weit.“ 5 Frau Steinbach ſah ihn neugierig an. „Die letzte Zeit war ſo aufregend,“ deutete ſie an.„Ich konnte nachts oft nicht ſchlafen—“ „Weil Sie zu wenig Bewegung haben,“ erwiderte Kru⸗ ſius.„Ich empfehle Ihnen regelmäßige tägliche Spazier⸗ gänge ſobald Sie entlaſſen ſind. Ich bin überzeugt, daß dies Mittel helfen wird.“ „Ich will mal ſehen,“ meinte Frau Steinbach.„Wenn es nicht hilft, dann höre ich mal anders wo rum. Niemand iſt ja unfehlbar. Nicht wahr, Herr Profeſſor?“ Es war ein ganz gewiſſer Unterton in ihrer Stimme. Kruſius merkte es nicht oder wollte es nicht bemerken. „Niemand iſt unfehlbar,“ erklärte er.„Gewiß, Sie ha⸗ ben recht.“ Er ging noch zu der anderen Patientin, und dann teilte er Dr. Hanſen mit, daß der Entlaſſung von Frau Steinbach nichts mehr im Wege ſtände. Thea nickte. „Sonſt noch etwas?“ fragte er. 5 „Nein, Herr Profeſſor. Es iſt alles in Ordnung.“ Er wollte ſchon gehen, da wandte er ſich noch einmal um. 5 5 2 „Ehe ich es vergeſſe, Kollegin,“ ſagte er.„Ich Toll Ihnen eine Beſtellung von— von Herbert ausrichten. B zen.(Von einem Fernlaſtzug geblen⸗ det). er Zimmermeiſter und Sägewerksbeſitzer Heinrich Neider aus Haingründau befand ſich mit ſeinem Motorrad nachts auf der Rückfahrt von Frankfurt, wo er gearbeitet hatte. Am Ortsausgang von Rodenbergen wurde er von einem entgegenkommenden Fernlaſtzug geblendet und fuhr in eine Gruppe von Fußgängern. Ein Fußgänger und der Soziusfahrer wurden leicht verletzt. Neider erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er im Krankenhaus zu Gelnhauſen ſtarb. e Limburg.(Bei Zuſammenſtoß tödlich ge⸗ ſtürzt). In der Weſterwaldgemeinde Langendernbach ſtürzte abends ein Radfahrer beim Zuſammenſtos mit einem Motorradfahrer ſo ſchwer auf die Straße, daß er beſin⸗ nungslos liegen blieb. Im Krankenhaus iſt der Verunglückte, der Vater von 9 unmündigen Kindern war, bald darauf geſtorben. Grünſtadt.(Im Auto von einer Telegrafen⸗ ſtange erſchlagen). Der hochbetagte Winzer Helbig aus Leiſtadt mußte eine Autofahrt mit dem Leben bezah⸗ len Ein hierher fahrendes Lieferauto hatte ihn und einige Waldarbeiter mitfahren laſſen. Auf der Fahrt kam das Auto aus der Fahrbahn und geriet gegen eine Telegra⸗ fenſtange. Dieſe ſtürzte und erſchlug den im hinteren Teil des Wagens ſitzenden Helbig. Ein Waldarbeiter wurde ſchwer verletzt. Schädt.(Tödlich überfg hren). Im benachbar⸗ ten Steinsfeld wurde eine aus Mörzheim ſtammende und hier auf Beſuch mit ihrem Töchterchen weilende Frau durch ein Perſonenauto erfaßt und zur Seite geſchleudert. Die Mutter erlitt leichtere Verletzungen. Die Tochter ſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus. Merzig(Der elektriſche To d). Der Brittener Ein⸗ ner 3. kam bei der Arbeit am Kartoffeldämpfer in dach dem elektriſchen Strom zu nahe und wurde er⸗ ſchlagen. Todesſtrafe für einen Gattenmörder.— Mittäterin erhielt 10 Jahre Zuchthaus. Hagen, 19. Okt. Das Hagener Schwurgericht verhandelte gegen den 43 Jahre alten Hermann Dickhagen aus Droe⸗ ſchede und ſeine Geliebte, die 36 Jahre alte Frau Caroline Brinkmann aus Iſerlohn. Beide waren angeklagt, die Ehe⸗ frau Dickhagen gemeinſchaftlich ermordet zu haben. Dickhagen hatte in der Nacht zum 8. Januar ſeine kranke Ehefrau im Bett mit einem Bindfaden erdroſſelt. Frau Brinkmann wurde der Mitwiſſerſchaft an dieſem Verbrechen überführt. Das Urteil lautete gegen Dickhagen wegen Mordes an fei⸗ ner Ehefrau auf Todesſtrafe und gegen die Frau Brinkmann auf zehn Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt. Der Staatsanwalt hatte für beide Ange⸗ klagte die Todesſtrafe beantragt. A Ohnmächtig in das Kartoffelfeuer gefallen. In Mül⸗ heim(Kr. Neuwied) erlitt ein älterer Mann nach dem An⸗ zünden von Kartoffelſtroh einen Ohnmachtsanfall und fiel in den brennenden Haufen. In der Nähe weilende Feldarbei⸗ ter befreiten den Bewußtloſen aus ſeiner gefährlichen Lage. Er hatte jedoch bereits ſo ſchwere Brandwunden davonge⸗ tragen, daß er ſtarb. 1 Opfer einer Kirchweihrauferei. In einer Brauerei in Blaibach entſtand zwiſchen den Gäſten Otto Turmbauer und Michael Martin ein Streit, in den ſich auch andere Gäſte einmiſchten. Der Streit artete in eine regelrechte Rauferei aus. Turmbauer bekam einen Lungenſtich, an dem er bald darauf verſchied, während Martin mit mehreren Verletzun⸗ gen in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Ab Hunde im Schafpferch. Nachts drangnen ſtreunende Hunde in die Schafpferche des Schafhalters Forſter bei Aahm, töteten 14 Schafe auf der Stelle, darunter trächtige Tiere und wertvolle Hammel, und richteten 30 weitere Schafe derart zu, daß mit ihrem Verenden gerechnet wer⸗ den muß. 5 In einem Brunnen ertrunken. Das zweieinhalb Jahre alte Kind der Arbeiterseheleute Zitzelsberger in Bloßers⸗ berg(Bayern) fiel beim Spielen unweit des elterlichen An⸗ weſens in einen Brunnen und mußte ertrinken. A Kieſenbrot zum achten Kind. Eine nicht alltägliche Fuhre ſah man dieſer Tage in der hannoverſchen Gemeinde Nordhorn. Werkſcharmänner eines Betriebes zogen in ge⸗ ſchloſſenem Zuge, voran die Spielleute, zur Seeblung, um einen Kameraden zu ehren, dem das achte Kind geboren war. Auf einer Leiter wurde von vier Werkſcharmännern der übliche„Korinthenwecken“, der diesmal die ſtattliche Länge von ute m aufwies, getragen. Unter Trommelwir⸗ bel wurde den frohen Eltern mit herzlichen Glückwünſchen das nahrhafte Geſchenk feierlich überreicht. Thea fuhr leicht zuſammen. Sie hatte ſich denken kön⸗ nen, daß er eines Tages darauf zurückkommen würde. Her⸗ bert Medow hatte ihr geſchrieben, er hatte ſogar telepho⸗ niert und ihr ſagen laſſen, daß er ſie unbedingt ſprechen müßte. Und ſie hatte ihm durch den Hausmeiſter antwor⸗ ten laſſen, daß ihr Anrufe in der Klinik keineswegs ange⸗ nehm ſeien. Sie war jeder Begegnung mit ihm aus dem Wege gegangen und hatte abends ſogar die Klinik durch einen anderen Ausgang verlaſſen. Herbert Medow hatte ſich nicht zufrieden gegeben, und er hatte noch einmal geſchrieben. Er wußte, daß ſie gern Muſik hörte und er hatte Karten für eine Opern vorſtellung beſorgt. Ob ſie nicht kommen wolle? Das war gerade ein Tag nach Charlottes Tode gewe⸗ ſen und Thea wunderte ſich, wie er überhaupt etwas der⸗ artiges vorſchlagen konnte, da er doch beſtimmt darüber unterrichtet war, welcher Verluſt ſeinen Bruder betroffen hatte. Aber Herbert Medow ſchien ſich darüber keine Sor⸗ gen zu machen. Thea kam zu der wenig angenehmen Feſt⸗ ſtellung, 9 ſein Familienſinn gering entwickelt war und er wenig Anteilnahme für andere Menſchen bezeigte, die ihm teuer ſein mußten. Daher hatte ſie die neuerliche Ein⸗ ladung wiederum ausgeſchlagen. 5 „Er kam heute früh bei mir vorbei,“ fuhr Kruſtus fort,„und er bat mich, Ihnen etwas zu beſtellen. Er ſagte, er würde Sie heute abend Punkt acht Uhr erwarten, und er würde ſich freuen, wenn Sie den Abend in ſeiner Geſell⸗ ſchaft verbringen wollten. Wenn ich recht orientiert bin, hat er Ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.“ „Aber, ich habe doch—“ i„„ Er bat mich, bei Ihnen ein gutes Wort einzulegen, und ich bin überzeugt, werte Kollegin Hanſen, daß Sie es mir nicht abſchlagen werden, umſomehr, als Sie mir doch It Hilfe zugeſagt hatten. Ich habe ſelber wenig Zeit, um mi ihm zu widmen.“ 8 „Ich werde kommen,“ erwiderte Thea. „Ich danke Ihnen, Dr. Hanſen.“„5 Er wäre jetzt gegangen, aber er ſah es ſeiner Aſſiſtentin an, daß ſie jetzt noch etwas zu ſagen hatte, etwas, das ihr ſehr am Herzen lag.„ 8 re Lalcale Nuudoclaui Ordnung und Sauberkeit auf den Friedhöfen zum Allerheiligenfeſte. In den ſtädtiſchen Friedhöſen werden das ganze Jahr über Säuberungsarbeiten vorgenommen. Im Hinblick auf das bevorſtehende Allerheiligenſeſt werden die Friedhofs⸗ beſucher dringend gebeten, bei der Herrichtung der Gräber gleichfals auf Ordnung und Sauberkeit der Friedhofanlagen bedacht zu ſein. Der Abraum der Gräber darf nicht erſt in letzter Minute, wie in den letzten Jahren vielfach geſchehen, inner⸗ halb der Grabfelder an beliebiger, benachbarter Stelle ab⸗ gelagert, überflüſſige Papierumhüllungen dürſen nicht am Feſttage gleichgültig auf den Boden geworſen werden. Eine größere Anzahl Papierkörbe iſt zur Benützung über den ganzen Friedhof verteilt aufgeſtellt. Der Unrat iſt an den dafür eingerichteten Sammelſtellen neben den Hauptwegen zuſammenzutragen. * Tob durch ausſtrömendes Gas. In der Innenſtadt wurde in ihrer Wohnung eine 74jährige Witwe kot aufge⸗ funden. Der Tod iſt offenbar durch Leuchtgasvergiftung ein⸗ getreten, da der Haupthahn des Gasherdes nicht ganz ver⸗ ſchloſſen war und Gas ausſtrömte. Nach Sachlage iſt an⸗ zunehmen, daß die Tote vergeſſen hatte, den Gashahn voll⸗ ſtändig zu ſchließen oder, daß ſie durch ein Verſehen den ſehr leicht drehbaren Gashahn teilweiſe geöffnet hat. Was alles in einer Brücke ſteckt. Bekanntlich wird gegenwärtig die im Umbau befindliche Friedrichsbrücke der Länge nach aufgeſchnitten und ſo verbreitert. Dabei fallen gewaltige Mengen von Schrott an. Und ſo bietet das Städ⸗ tiſche Tiefbauamt zum Verkauf aus: etwa 350 t Schweiß⸗ eiſen, 120 t Gußeiſen und etwa 40 t Stahlguß. Bedenkt man, daß all dieſes nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des in der Friedrichsbrücke verwendeten Eiſens iſt, ſo hat man einen Begriff davon, welche Laſten auf den Pfeilern Ihe ruhen. 5 Herbſtjagd in Käfertal. Die Zeit der Herbſtjagden iſt gekommen, denn die Felder ſind ſoweit abgeerntet. Die erſte Herbſtjagd veranſtaltete die JI. Abt, des Artillerieregiments 69 nördlich von Käfertal. Jagdherr war Generalmajor Ritter von Speck, der die Teilnehmer an dieſer erſten Herbſtjagd begrüßte, Maſter war der Kommandeur der I/AR. 69, Major Trüſtedt. Drei Kilometer war die Strecke lang, auf der es nicht weniger als 16 Hinderniſſe verſchiedener Art gab. Angeblaſen wurde die Jagd von den Bläſern der Pio⸗ niere und in vollem Galopp jagte das Offiziersfeld über die Strecke, denen dann das Anteroffiziersfeld, angeführt von Leutnant Steinbacher, folgte. Am Ziel verteilte dann der Jagdherr die aus friſchem Eichengrün beſtehenden Brüche. Großen Beifall fand die Jagd bei den Teilnehmern, die mit einem anſchließenden Picknick beendet wurde, bei dem das Muſikkorps der Pioniere flotte Weiſen ertönen ließ. 70 Auch ſonntags Friſchobſtverkauf auf der Straße. Der Reichsarbeitsminiſter hat auch für das ambulante Gewerbe den Obſtverkauf an den n erleichtert. In ſeinem Er⸗ laß führt der Miniſter aus, daß es nicht angebracht ſei, die Abgabe von Friſchobſt angeſichts ſeiner leichten Verderb⸗ lichkeit unnötig zu erſchweren. Bei der Zulaſſung von Aus⸗ nahmen für den Sonntagsverkauf ſoll künftig auch das ambu⸗ laute Gewerbe nach den Richtlinien für die offenen Verkaufs⸗ ſtellen behandelt werden. Danach iſt der Friſchobſtverkauf an Sonn⸗ und Feiertagen während des ganzen Jahres für die Dauer von zwei Stunden allgemein zugelaſſen. Außerdem kann in Gegenden, die an Sonn⸗ und Feiertagen beſonders ſtarken Fremdenverkehr aufweiſen, an 26 Sonn⸗ oder Feier⸗ tagen im Jahre der Verkauf ſogar für die Dauer von fünf Stunden zugelaſſen werden. — Anterſtützungen für Kriegerwaiſen. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat angeordnet: Die Verſorgungsämter werden er⸗ mächtigt, begabten und fleißigen Kriegerwaiſen, die nach Vollendung des 21. Lebensjahres und dem Wegfall der Waiſenrente im Winterſemeſter 1938-39 eine Hoch⸗ oder Fachſchule beſuchen oder ſich in der Abſchlußprüfung befinden, eine einmalige Anterſtützung bis zur Höhe von 150 Mark zu gewähren. Vorausſetzung für die Bewilligung iſt der Bezug einer Erziehungsbeihilfe. Die Unterſtützung kann jedoch auch gewährt werden, wenn dieſe Beihilfe nur deshalb nicht gezahlt wird, weil Hinterbliebenenbezüge aus anderen Quel⸗ len anzurechnen find. Waiſen, deren politiſche Einſtellung nicht einwandfrei iſt, müſſen unberüchſchtigt bleiben. In Zweifels⸗ fällen iſt meine Entſcheidung einzuholen, nachdem vorher eine politiſche Beurteilung von dem zuſtändigen Kreisleiter erbeten worden iſt. Fahrkoſten bei perſönlichor Vorſtellung. Nach einer Verfü⸗ gung des Reichsfinanzminiſters muß grundſätzlich daran feſt⸗ gehalten werden, daß Privatperſonen, die zur Feſtſtellung ihrer Brauchbarkeit für den Reichsdienſt oder zur perfönlichen Vor⸗ ſtellung bei Bewerbung um offene Stellen Reiſen ausführen, einen Anſpruch auf Erſtattung von Reiſeauslagen nicht haben. Wenn jedoch in Ausnahmefällen die perſönliche Vorſtellung aus dringenden dienſtlichen Gründen von der einſtellenden Be⸗ hörde veranlaßt iſt, können Fahrtauslagen der dritten Wagen⸗ klaſſe oder zweiten Schiffsklaſſe vergütet werden. Die Kartoffeln für den Winter Es iſt ein guter und richtiger Brauch, der immer noch von zahlreichen Haushaltungen geübt wird: ſich für die Win⸗ termonate rechtzeitig mit dem Kartoffelbedarf vom Erzeu⸗ ger direkt einzudecken und auf Vorrat zu nehmen. Es iſt zu wünſchen, daß heuer mehr noch als ſonſt die ſtädtiſchen Haushaltungen ihre Kartoffeln ſich einlagern, da ſich der frühzeitige Einkauf und die häusliche Vorratshaltung auch auf die Geſamtwirtſchaft günſtig auswirken. Iſt doch bei ungenügender Haushaltseinkellerung die weitgehende Be⸗ anſpruchung von Lagerräumen und die Ueberwachung un⸗ 15 vieler Kartoffelmieten notwendig. Der Beauftragte ür den Vierjahresplan hat aber bereiks der Oeffentlichkeit erklärt, daß wir bei unſerem allgemein reichen Ernteſtand eher Mangel als Ueberfluß an Lagerräumen haben, ſodaß eine möglichſt verbreitete häusliche Vorratshaltung eine ſpürbare Entlaſtung zu bringen vermag. Sie dient zudem der möglichſt reſtloſen Erhaltung unſeres Erntegutes, denn die einzelne Hausfrau kann ihren Vorrat leichter überſehen und vor dem Verderben bewahren, als das in Großlage⸗ rungsräumen und in Mieten der Fall iſt. „Der Lagerraum für unſere Kartoffeln ſoll eine gleich⸗ mäßig kühle Temperatur haben. Im übrigen genügt eine einfache Kiſte, nur ſoll dieſe nicht unmittelbar auf der Erde ſtehen, was ohne weiteres durch unterlegen von je einem Brikett an den vier Ecken zu erreichen iſt. Noch beſſer zur Aufbewahrung iſt eine Kiſte, wie wir ſie bei unſeren Ein⸗ zelhändlern ſehen: Ein viereckiger Kaſten, der nach unten etwas abgeſchrägt iſt und eine Oeffnung hat, die durch einen Schieber geſchloſſen wird. Eine einwandfreie Lage⸗ rung wird auch erzielt, wenn man den Kellerboden mit Stroh abdeckt oder mit Brettern auslegt. Das gleichzeitige Vorhandenſein von Kohlen ſchadet nichts, da die Kohle⸗ ſtäubchen dazu beitragen, die Luft keimfrei zu halten. An Froſttagen ſollen die Kartoffeln zugedeckt werden. Ferner iſt es notwendig, ſie vor Licht zu ſchützen, da ſie ſonſt anfan⸗ gen zu keimen. Die einzige Arbeit, die von Zeit zu Zeit zu tun iſt, iſt eine Ausſortierung kranker Knollen und Um⸗ lagerung, damit die Gefahr einer gegenſeitigen Anſteckung durch Fäulnis verhindert wird. Hausfrauen, lagert rechtzeitig Eure Kartoffeln ein! Frühzeitiger Kartoffeleinkauf bringt auch einen Preisvor⸗ teil, d. h. Erſparniſſe, die für die Wirtſchaftskaſſe wohl von Bedeutung ſind. Jeder verantworkungsbewußte Deutſche beſchafft für ſich und feine Familie Volksgasmasken! der Hochſchule für Preußiſchen Akademie der Berlin eingeladen, am Dienstag, den 18. Oktober, in einem Konzerte zu ſpielen. Karl von Baltz brachte bei dieſer Ge⸗ legenheit die Solo⸗Sonate für Violine von Armin Knab zur Erſtaufführung. Eröffnung der Volksbildungsſtätte. Es iſt mehr als Zufall, wenn die Winterarbeit von Kd. in Mannheim mit einem Vortrag aus der Reihe„Wehr und Volk“ begann. Generalleutnant a. D. Horſt von Metzſch. Berlin, legte in ſeinen„Zeitgemäßen wehrpolitiſchen Bes trachtungen“ das Weſen deſſen, was wehrhaft ſein bedeutet, klar. Die anderen Vortré ſer Reihe behandeln das wehr⸗ hafte Deutſchland. Die zweite Vortragsreihe„Reich und Volk“ lenkt den Blick auf das Geſchehen unſerer Tage. „Oeſterreichs Heimkehr“(Prof. Dr. Panzer),„Der Reichs⸗ gedanke in der deutſchen Geſchichte“(Prof. Dr. Suchen⸗ wirth),„Deutſche Bevölkerungspolitik“(Prof. Dr. Burg⸗ dörfer),„Die Nürnberger Parteitagbauten“(Prof. Dr. Schrade) und„Die Dichtung des neuen Deutſchland“(Prof. Dr. Geißler) ſind Themen, die in Allen das Bewußtſein der Größe unſerer Zeit wecken ſollen.„Deutſchland und die Welt“, die dritte Vortragsreihe, bringt intereſſante Erleb⸗ niſſe des Weltfliegers Hans Bertram in Auſtralien, ferner Erlebniſſe Dr. Schiffauers an der Front des ſpaniſchen Bür⸗ gerkrieges und einen Vortrag des berühmten Forſchungsrei⸗ ſenden Walter Stötzner. Kurt Bülow⸗Windhuk wird über Südweſtafrika von heute ſprechen. Den Abſchluß der Vor⸗ tragsreihe bildet die Reihe„Nordiſches Weſen“. Nordiſche Art und eigenes Volkstum in ihrer Durchdringung und Ver⸗ ſchmelzung ſollen uns begreifen laſſen, daß zwiſchen dem Norden als Völkerheimat und dem Großdeutſchen Reich ewige Bindungen, Bindungen des Blutes und des Geiſtes, be⸗ ſtehen. Für die bekannten Dichterabende ſind wiederum vier Perſönlichkeiten gewonnen worden. Die weltanſchaulich⸗ politiſche Schulung liegt auch wie im letzten Jahr in den Händen des Kreisſchulungsleiters Pg. Fiſcher, der in 10 Vor⸗ trägen„Die Grundlehren des Nationalſozialismus“ behandeln wird. Arbeitsgemeinſchaften, Arbeitskreiſe, Führungen, Be⸗ ſichtigungen, Lehrwanderungen, Sprachkurſe für Anfänger, Kurſe für Rechnen, Schach, Plakat⸗ und Zierſchrift ſchließen den Winterarbeitsplan ab. 3 Karl von Baltz. Der bekannte Soliſt und Lehrer an Muſik und Theater wurde von der Künſte und Wiſſenſchaften in * Die Bibliothel Karl Theodors Am 20. Oktober 1763, alſo vor 175 Jahren, wurde zu⸗ gleich mit der Begründung der Akademie die berühmte kur⸗ fürſtliche Bibliothek Karl Theodors in Mannheim der Oef⸗ fentlichkeit übergeben. Viel zu wenig wiſſen namentlich die Mannheimer von dieſem Schatz wappenverzierter, goldge⸗ ſchmückter Bände, die man in der Mannheimer Städtiſchen Schloßbücherei findet, denn in dieſe übernahm Mannheim 1922 die im großen Bücherſaale des Schloſſes vereinigten Bücherſammlungen. Der eigentliche Leiter jener kurfürſtli⸗ chen Bibliothek war Andreas Lamey, ein Ahne des bekann⸗ ten Staatsmannes und badiſchen Miniſters Auguſt Lamey. Er ſetzte dem damals herrſchenden franzöſiſchen ſeinen echt deutſchen Geiſt entgegen, indem er die Pflege deutſcher Ge⸗ ſchichtswiſſenſchaft begann. Auch leitete er den geſchichtlichen Teil der zur Bearbeikung einer pfälziſchen G eſchich⸗ te beſtimmten Akten der Akademie. Nach Lameys Tode wanderte die jahrelang in die Keller des Bibliothekbaues verbannte kurfürſtliche Bibliothek nach dem Uebergang Mannheims an Baden im Sommer 1803 nach München und nur etwa 2500 Bände blieben zurück. Unter Lameys Enkel zog ſie kurz vor dem deutſch⸗franzöſiſchen Kriege wieder in den prächtigen Bibliothekſaal des Schloſſes ein und wurde durch vorwiegend wiſſenſchaftliche Werke reich ergänzt. Die auf heute Nachmittag ½4 Uhr angesetzte Beerdigung von Frau Seltenreich findet bereits um 3 Uhr statt. 3 f— Hinderreicbe!( i 225. See n ebenahlle Augenngane 8 3— Gegenstände Kc 2 aller ut Sie 20— fiuden raſch Ehalſelongues 25— eilen Küufer Hch. Baumann& Co. urch eine Mannheim Verkaufshäuſer: T 1, 78. Kleinanzeige 1 5 Einmachlöpfe im Reckarbote! 2 555 in allen Größen am Lager. Hon sss 38 winden 48 66 Riuber 250 dern Sn zur echolung perſchin Für den empfehle: Weizenmehl, Type 812 ½ kg 20 0 5 Kleber od. Auslandsweiz. 5 ½ kg 21 4 Frische Hefe 60 gr 10 4 Soehreibers Backpulver 5 Brief 6 0 Schreibers Vanillinzucker 3 3 Briefe 10% ½ Kg 4590 ½ kg 50 0% Korinthen Sultaninen Backfert. Kuchenmehl Type 812, zur Berei- tung von Marmor-Ku- chen, Sandkuchen und Königskuchen 500-gr-Paket 45 0 Zubereitungsvorschrift auf der Packung. Johann& Würthwein, Kloppenheimerſtraße 37. f ebe ist für jede Hausfrau ein? alter klolzboden. Dabef Kaffee aus eigener Groſßsrösterei Eine billige Mischung, offen 125 gr 47 c Schreibers Kaffee, coffeinfrei 125 gr⸗Pk. 65 0 ist es ganz einfach, mit KINESSA-Holzbatsam einen parkettähnlichen Bo- den zu bekommen. Schmutz und Regentropf verur- sachen keinen Arger mehr. Probieren auch Sie KINFE AI HOLZ BALSANM Bermanla-Drogerle Fr. Wagner Nachf. (Imaber W. Rölstip). Neckar- Drogerie Walter Hornung. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Neckar- Bete- Druckerei Schreibers Tee angenehm, anregend und aroniatisch 50-gr-P. 46, 57, 62— 1.00 Kleinpack. zu 10, 19 u. 240 Kaba Paket 30 u. 60 0 3 Prozent Rabatt! Jan man 1 Weizenmehl, Type 812, m. Stets frische Röstungen, 125.gr-Paket 63, 75, 850 100⸗ęr 85, 1.10, 1.20— 1.95 Zum Kochen von Gemũusen, J) Wörtel 9 pf. 18tange(d Wörkel) 18 pf. schsRUHIE Verſammlungs⸗ Kalender. Fuß ballvereinigung. Heute abend wie üblich Training in der Reithalle. Anſchließend Spielerrerſammlung. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 20. Oktober: Miete E 6 und 2. Sonder⸗ miete E 3: Der Roſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30, Ende nach 23 Uhr. Freitag, 21. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B 4: Thomas Paine. Schauspiel von Hanns Johſt. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete F 6 und 2. Sondermiete F 3: Madame ſans gene. Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 22. Oktober: Zum 100. Geburtstag des Kom⸗ poniſten(25. Oktober), Miete G 5 und 1. Sondermiete G3 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 129: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende 23 Ahr. Sonntag, 23. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NS.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 381 bis 366, Jugendgruppe Nr. 1 bis 750, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 9002 Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. An⸗ fang 14, Ende 16 Uhr.— Abends: Miete B 6 und 2, Sondermiete B 3: Tiefland. Oper von Eugen d Albert, Anfang 19.30, Ende gegen 22 Uhr. e Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 21. Oktober: Für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 126, 142 bis 144, 148 bis 150, 154, 221 bis 235, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 900: Tiefland. Oper von Eugen d Albert. Anfang 20, — Ende gegen 22.30 Ubr. 3 Doliog ulezegg rb oluun nun gala Aellocplasa nd jnockckyz uehnigu ug doc ue en eee eie hang joig que sog in ee eren eme dach uda 188 hn un dupa due zagnzes uupungeheg nag zpnacgaee 5 ⸗Müinluse ahr sog ur abusagsno ooch use gun jpg den gute aunsbpsstngac sva inv gene raus sio qun eite zog sohsuihvusnv gun euch eig nbnezda i Bunuune i Sftpu scpbun sog ze uss uegunlebuse gog Ipogeß F em undes bieuvcnequnssag gun uenpch ugegqen ue sn anch uteg da uszaock uogogß 4 Igel duuogz ua zeec uieule ui vun) gog dpi ute of un eng ei r augen eee due ueqpuuog 4.0 408 oh uellebzea sen Gou en spat ue 101 np! Jen nod a inv ganu uupg ei une gun uutog olnvoch pu en eee ache eee en ee Uiaeppul nc and unegseucps ane gnu uegeb nd cg neige ud neh en en eee ehen eie udzuegunzl nut ueeonſuneg eipcpfebpszgaperep s eig uciuu gun Ueoguegsnp ale) daher n een cee e nu uh 10 Je ee neuen ee n nu ei use vl 85 in sog aq feap uiehv oboag dleid anu 8e uus d ee eden dercn een eig en zugſpl did Arg ue uebof ueuuduneng ueufef ud Aci ol c ben en bene dun en e dec geg g; did deen neee e e en ee cee ee e Zueut ba ee uepeiclada a0 Bpipleuvz usfleneu eig Gil 1951 gun anlpploc) usbißpicpſuse io usngogaigch ueg uf bu; zue gung uud vun fan ol gun gone ade onpjchh vpe „10 and i dd ee bills bunker ueg nu 32 ff. uc! aun ueuutoz keine use anu gpnvag sc Cusllpiaea zune e ne eie e een eee webu sog ihn vg eue ene ee e nee een uz uehnanesnv usbpckonne Nene ua beenden eue un en cn nepg unvgz junuc; aun uunzeg unaeg u usbogß mea nut agp eie Iqpiu abb iv usb usſeig u en uvut 1421 olnvcz ng ausg⸗ udaeguv Luvb aeuse inv 3bey Jeige bse sonne „lusge vis“ „ute! ol chu zvß Sn vl iii s“ denzz api„ up og“ ine eee eee e nt e e bebe beg ⸗uucd req uuegßz“ oa usufe pied nv gien oi ae „eee ee ne beer e e Seeed n e“ Koch sog en r dhe un eee ne bene egg“ Sn quel neunen ene eee le dun meg ein vc un 126 Cuezoqzea pnagqpppc) O ei Abl ict: uv som sn fran! eic geulig gunzeß ud eien ub uus Aufackk eie szequv vd ihn oanzz nz dag Ginga nocpluebitd leleiq gunich Inv eil jahvateg sieg „na sed uenmug usllojnesnozeg uegegup lune gun ufegsg utaule ne uso usngg zcpiu eil sv sog usgilleg podig uteg ne ung Jeane ei usch uenemsusgleueg 5016 va! usd ne unu ol zagge die in naegtolae ug se uudat F neu Pang en gelne ehh eig zeſpch sgunſg eqjog aufe Inzim aegupusegezuig uebunugacurz Bieuneugunungu F nie eee e n ee pen be ee ene zi Lupb gun hoa Igng uten uensgt inv eig Dunzioan zune een en n ben ehen bungen eee e Jene eee aner eg cue en ene eb ue zii u en ene en egit e ee nnen og Tezugoceb un use ure de uu unge aeg ue ee bine ͤunu uu uz acegsecpeg; Sie ect enen eme e e enen euns ang u neue und spec ockanſsgungnag:sguv zg ne gung reed end od zune Gunbeg beupſuegunz pz eee dae gun jeannine jezane oog ang us sung eg vg en gog ute iqlel ei 14% uuvg a0 v eu nd ohpgcplaogz eſongve zelte sene nut nei vga joue zd e deer e en eee en ed une ut e en ene bee i dun uh pg ee znu allo ueczem o ueulucazebqo ugavg eo uuvg 111 FD za aue ede ung bibunacklan zog uuvune nec noi pn jon sog in zbhoaehnu uten jeg gun 22514 zope eee ne uebi old i obvalunvzg ei bnd eee ine sig did ue ba genes spat uguugz uepogze ac uv qu uvuu gun eg abasnoc eig ate eien eee heben ene ua in uhnusg dann sjo uupuneheg jnog, usd mung aewulpf uc vg enusb a Soc ue ene Angs use vu uupz 210 1e ind aun vaupzeasvich ueneng 1% Inv aemunbugogz Uasumpzebsno eſlener uc uelle Joagqueqz gun Aegula dee ee een eie een jep uebpuagl⸗ tous ne scngesesnz usg ond uecfeq eig ueczem deluune e en ed bn wee i e ehe eee e eee uesvaeh pen gun ona uu eee ee t eg a b neo ne ung uin eee ee negog ug Inv ent gnut pmgsggze seuel gun ssleic ueuugz Ueqaem Aueh mae eee eee eee aeg -U enge ei gg gonß al zeunuſg anv gu ꝓnich uing (Hungelzog 6) NSA NEO A aug hνν s Gun fjvhazzun“ ä ci Neno; zune pr reh erf uubimog CCC nee eee dun eee Teer e ebenen eee She e ee e en e ee e eee eech dee e bee eee n ene wehen e um Spi d Jen f ie e en d ei zue een e ec e nen ee ume webe el wee nen de eee e eee e O0 ue e e ee ee e enn ee eee e en egen e eee e eee e ie Sles g Tg r e r e 6 1 8 navavus 9 egug s vic f 1 z bpenebvogß 1e i paizomen sa ulpugagz Iq 92 use ali 1 1— 5—-- d d ig 2 bunuuoch obnnlundgun pe ii Ae e 0 n n eee eee e beet ee eee 4er: Ie lipAIs Ae= ugs Sog sofas i s endung Ine uncut dupa lee r uno ng rr gulvuuegnnz of Iingoack ue i Sog el ne zuuvzzeg= sofsueg N Uloaflpise& Uigelapcc— 2901] ⸗sbosui— zobcd— svaiudog— ufelvg ⸗uanvmmec 6 enogieg 8 beuvhlch eee eee e eee zuende enabling— nechuupzequn pegehvoggz — gunzeikaegg uspnl us 118 uu. Dies edo Jellng= obo 5 82 82 n ee anne e innen e er ö i es un 8 lech 2 Ofogz 9 92 i s urcs? vg e ne ond T pee u! 2221 K 5 puuvavc g gvuun zz ig on 1. „ h aaofvusd's telnvuß 2 lf 1 ai u gebuie uso pn gz LTI 21 zaeununzt 951 sn uaßpunlgilnzz useie ap iBozlſg or enmuoz 8 8 2. Japzhſcknocg ocphpckaane 9 Anz Zupa sec) f ſeuvſgz AIs e eee dt eech t eee ee een dr eme g ebenen edu er ee ⸗Teuanc s malen g nnn f Hg. Lhpanzomenegzz —ññ— 48 18a! Bungolhaag ue ee we eee ee eee e nec dun Nene eee eee e ee e en pee Hoſlog ase Inv buln„usa uugjach“ un Hunugaaqz ia eee we een eee dee eee lee a jplpnig Inv Bun jpg 100 uf 511 reite e een ieee e e bee eee pere ee ener ben e nee ee e eee ee: zee aun aunens dee Sund ip Suns 1 ine Java ur eee eh e en eee een een eg Meme ee ene ee eee ee pink ee di een buverc einge mee ne de enz ug, e nr aer eee et eee eee wee Ind w eſlpch did enbronsa„uengg neusgioßb ung“ zaigß ie aun cc pn ab 4256285 eee ee eee nenen ee ecenc ne zol pc ab dee ee een ehe e burg F F FD di e eee eh cee nec en eee e ͤ edlensbozuu age de dee mo de dhe e e F F e eee be eue e eme neu ulis ne roles ant uohpincee dn aan guns und zeig ud do dee eee e en e be pn e F 5 am eee em aüfe e eeene ee euneneceeee ee eg eg ze ec e ene ee een eee ee eingebe ue bor rohen ua ue lepnag un wied a0 u Ane! eee eden bene ben ee enen en e eee ov d mende ee eee neee me bee dbu een eee e eee eee 21 nella ie eee eee ne ene bu egozg 1— nach suv zun rang nenen weinen e ned zur neunqunguveg dbu bun een een e ebang dee eee nee ee reg pi dg cp ane ae ee wee ae eee ee ee eee neee e n enen wee ee ee eee e, uobunjgu wan pn CCC een ende dun weg l een e e lv nen e een ech: eu e enge ne eee g: 4 eee ie wee eee ee auen u e eee e ehe eee wee dung we iz; 0d ane e einn a ne er ur gone 00 inv Men er eee ee ee eee we eee bene due wenden an ne nee eee e e e e e eee een eee eine dun ivauspvagz ug ur plc nden ane e eie e e eee ee e e Ine uz neilſppu uu ehe gun vu bug) ute ua een eee en e ee ene eee omen ieee enen weer eee ee Ula ud 20 dens and nd bucca gun Siam zum uc acm e! App uanv nagut In been eee e e eue a0 lee ehe wee ee ee ne benen e e ee e eee been ee eee de eee dun phane uz a See e ens ed en Jeg an ben eee deen eee eee dee bee ec eib eee eee ee ed e eu e f dee ee ebene e in e cg bod usqusg Jol eden ee ai e ehen e eee eee ee eee ee ee ende ee n e eg e ee eee enen ee eee ee eee ige i en e eee dec weer ee benen e zwci Sz en eee e ee eee e eee or ane obus buppun gen gun ne uvm efenvch a 5 aufgenommen, als Erika ihre erſte Ueberraſchung ſteigen läßt. Sie hat Preiſe beſorgt... richtige Preiſe Erſter Preis: ein ſilberner Trinkbecher. Zweiter: ein Körbchen, enthaltend zwei Flaſchen Sekt. Dritter: hundert Zigaretten. Bedingungen des Wettbewerbs: Quer über den See. Und Sieger iſt, wer am langſamſten ſchwimmt. Nun haben ſich allerdings nur diejenigen mit Bade⸗ trikots verſehen, die ſchon öfter Erikas Gäſte waren, und ſomit auf ſolche Einfälle vorbereitet ſind. Andere wiederum ziehen es vor, dem Wettſtreit vom Ufer aus zuzuſehen, weil ihnen das weit unterhaltender zu ſein ſcheint. Immerhin kommen, Erika eingerechnet, doch ſieben Leutchen zuſam⸗ men. Dieſe ſieben verſchwinden für ein Weilchen, kehren im Badedreß zurück, und dann beginnt der Marſch zum See. Die Kämpfer' vorneweg, die Zuſchauer hinterdrein. Sie lärmen und lachen, ärgern ſich dann aber ein wenig, als ſie am See einen nicht gerade gutgekleideten Mann antref⸗ fen, der nahe eines Weidenbuſches am Ufer ſitzt und eine Angelrute ins Waſſer hält. In Erikas Augen ſprüht es ſeltſam. Tagelang hat ſie Schirmer nicht geſehen. Ausgerechnet heute muß er ſich da breitmachen. Als er ſich vorhin um⸗ wandte, lag ein Ausdruck von Befremdung auf ſeinen Zügen und er war ſich wohl nicht im klaren darüber, was es mit der Karawane für eine Bewandtnis hatte. Nun ſcheint er begriffen zu haben, und ſein Geſicht wird ausdruckslos, als er es wieder dem Waſſer zukehrt. Im erſten Augenblick hat eine ſpöttiſche Bemerkung auf Erikas Lippen geſchwebt. Dann aber beſchließt ſie, den kann als Luft zu behandeln. Er iſt einfach nicht da. Ihre Stimme klingt überluſtig, als ſie ſich ihren Gäſten zu⸗ wendet Gleichmütig, beinahe bewegungslos, ſitzt Rudi am Ufer, während es um ihn her juchzt und kreiſcht, als der merk⸗ würdige Wettkampf ſeinen Anfang nimmt. Das Gezappel im Waſſer, das Lärmen dieſer fremden Menſchen, der Par⸗ fümduft, der plötzlich den ſtarken Geruch der Kiefern über⸗ tönt... Rudi empfindet plötzlich einen ſo heftigen Wider⸗ willen, daß er aufſteht, ſein Angelzeug nimmt und fortgeht. Im Garten vor ihrem Hauſe ſteht Frau Kellermann mit zwei anderen älteren Damen. Sie zeigt ihnen wohl die Beete. Ihr ſchwarzſeidenes Kleid glitzert in der ſpäten Nachmittagsſonne. Eine Kette blitzt an ihrem Halſe. Rudis Geſicht verfinſtert ſich, als er die Frau ſieht. Dann wendet er ſich ab. Obwohl Tür und Fenſter weit aufſtehen, iſt es in der Küche vor Hitze kaum auszuhalten. Trude fühlt ſich auch gar nicht wohl. Müde iſt ſie, ſchrecklich müde. Aber wie kann ſie ſich jetzt hinlegen, gerade jetzt, wo ſich das Kaffeegeſchirr zu einem wahren Gebirge aufgetürmt hat? Seit einer Stunde iſt ſie nun ſchon beim Abwaſchen. Berta trocknet ab. Es iſt ein wahres Glück, daß Berta da iſt. Draußen geht Tante Cäcilie mit den beiden Damen vorbei. Sie öffnet die zum Hof führende Küchentür und kommt auf einen Augenblick herein.„Telefoniere raſch den Kaufmann an, Trude. Einige der jungen Herren trinken nach dem Abendbrot keinen Wein, ſondern lieber Bier. Man ſoll raſch einen Kaſten herſchicken. Helles, Trude. Und haſt du auch ſchon das Tiſchtuch eingeweicht? Gut, gut. Hoffentlich kriegen wir den Kaffeefleck wieder heraus. Haſt du übrigens geſehen, wer ſeine Taſſe umgeworfen hat?“ Trude hat nichts geſehen. Sie hat zwar, angetan mit einem ſchwarzen Taftkleidchen, Tändelſchürze und einem weißen Häubchen auf dem Kopf die Gäſte bedient, aber zu Beobachtungen keine Zeit gehabt. Sie läßt den Abwaſchtiſch ſein, klingelt Kaufmann Weber an, beſtellt den Kaſten Bier und kehrt in die Küche zurück. Und da kann ſie auf einmal nicht mehr. Das gräß⸗ liche Schwindelgefühl ſtellt ſich urplötzlich ein, ſie wird weiß wie die Wand, ſtößt einen kleinen Schrei aus und fällt Berta in die Arme. 5 Dieſer Zwiſchenfall ſtört freilich den Ablauf der Dinge ſehr empfindlich, zumal Trude ins Bett gebracht werden muß. Tante Cäcilie iſt außer ſich.„Und ich habe ſie noch extra gefragt, ob es ihr auch nicht zuviel wird! Da haben wir nun die Beſcherung!“ Wer trägt heute abend das Eſſen auf? Berta hat doch genug in der Küche mit dem Anrichten zu tun! Iſt das nicht zum Verzweifeln? Ja, es iſt zum Ver⸗ zweifeln. Aber Erika, die immer Praktiſche, weiß Rat. Es gübt da im Vorort einige größere Gaſtſtätten. Es iſt zwar Sonnabend heute, aber vielleicht kann man hier oder da doch einen Kellner entbehren. „Einen Kellner?“ ruft Frau Kellermann.„Aber das geht doch nicht.“ Das kann Erika nicht einſehen. Im übrigen iſt die Mut⸗ ter viel zu aufgeregt, als daß man vernünftig mit ihr reden könne. Erika ſetzt ſich alſo fünf Minuten ans Telefon und erledigt wahrhaftig die Angelegenheit zu voller Zufrieden⸗ heit. Im„Berliner Garten“ kann man eine Kraft miſſen, weil eine für heute abend angeſetzte Vereinsfeier ausfällt. Na, alſo. Und als Erika zu ihren Gäſten zurückkehrt, freut 155 fit daß der Zwiſchenfall ſo gut wie unbemerkt geblie⸗ en iſt. Die Geſchichte am See hat übrigens mit einem kleinen Unfall geendet, aber nun iſt bereits alles wieder gut. Die kleine Elsbeth Krüger, Gewinnerin des Körbchens mit den zwei Flaſchen Schampus, iſt auf dem Heimweg ſo unglück⸗ lich über eine Luftwurzel geſtürzt, daß ſie ſich das kleine Stupsnäschen böſe zerſchlagen hat. Mit zwei rieſigen, über Kreuz befeſtigten Heftpflaſtern verſehen, läßt ſie ſich nun von dem jungen Referendar an der Hausbar tröſten. Auch Trude bedürfte eines Troſtes, denn ſie fühlt ſich unglücklich und kommt ſich vor wie eine Faulenzerin. Aber niemand kommt zu ihr. Wer hätte denn auch Zeit? So liegt ſie allein, weint ſtill vor ſich hin und muß immer an den Kellner denken, der doch bezahlt werden muß. Aber was hilft das alles. Schwach fühlt ſie ſich, ſehr ſchwach. Ihre Glieder ſind wie zerſchlagen, und kaum, daß ſie den Kopf hebt, fängt das Schwindelgefühl an. Herr Beruleit vom„Berliner Garten“ ſieht aus wie ein erſtklaſſiger Oberkellner auszuſehen pflegt. Tadelloſer Frack, ſchneeweiße Wäſche, glatt raſiert, das Haar links geſcheitelt, nichts iſt an ihm auszuſetzen. Man braucht auch nicht viel Worte bei ihm zu machen. Man zeigt ihm die Tafel, die Speiſenfolge, die Küche und er iſt im Bilde. Seine Bewe⸗ gungen ſind ruhig, ſeine Züge, von einem ewigen verbind⸗ lichen Lächeln abgeſehen, ausdruckslos. Die aufgeregte Frau Kellermann macht ihm fraglos Vergnügen, aber anmerken kann man ihm nichts. Er ſerviert mit einem Geſchick, die Tante Cäcilie Bewunderung abnötigt. Trude hätte das nie ſo gekonnt, und dieſe Feſtellung hebt ihre Laune bedeutend. Als der größte Sturm vorüber und man drinnen be⸗ reits bei der Kremeſpeiſe angelangt iſt, findet Berta endlich Zeit, zu Trude hinaufzuſpringen, um ihr das Eſſen zu bringen. Aber Trude ſchläft. Zuerſt iſt Berta ratlos. Soll ſie wecken? Soll ſie nicht wecken? Sie entſchließt ſich, Trude ſchlafen zu laſſen, ſetzt das Tablett gar nicht erſt ab, ſon⸗ dern geht leiſe wieder hinaus. Sie wird nach einer Weile noch einmal nach ihr ſehen, und, wenn Trude erwacht ſein ſollte, das Eſſen aufwärmen. Eine Rede hat indeſſen bei der Tafel die andere abge⸗ löſt. Erika iſt gefeiert worden wie noch nie in ihrem Leben. Dementſprechend ſieht ſie auch aus. Ihre Augen blitzen, ſie lacht unaufhörlich, ſie koſtet die erhebenden Stunden in der beſeligenden Gewißheit, Mittelpunkt zu ſein, bis zur Neige aus. Theo Droß iſt Nichttänzer, weshalb es ihm gar nichts ausmacht, die Bar zu übernehmen. Da er ein großer Mixer vor dem Herrn iſt, läßt man ihn ſich als Barkeeper umſo lieber gefallen. Die anderen plaudern, tanzen, die Stim⸗ mung iſt großartig, keiner denkt ans Nachhauſegehen. Berta und Beruleit eſſen in der Küche. Beruleit er⸗ fährt die neue Erkrankung von Trude und ſchüttelt den Kopf. Er kennt das Mädchen ſehr gut, hat ſie oft geſehen, auch ſchon auf dem Markt mit ihr geſprochen. Berta nimmt kein Blatt vor den Mund. Warum ſollte ſie auch? Sie mag Frau Kellermann nicht. Niemand mag Frau Kellermann. Beruleit ſagt zu alledem, was er da von Ausnutzung und Schinderei hört, kein Wort. Erſtens miſcht er ſich grundſätzlich nicht in Dinge, die ihn nichts angehen, und zweitens bringen ihm Bertas Erklärungen durchaus nichts Neues. Daß Trude Moltkentin ein erbarmungswürdiges Leben führt, weiß er längſt und mit ihm noch eine ganze Anzahl von anderen. (Fortſetzung folgt.) Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 8. Fortſetzung, „Du mußt mich verſtehen. Mein Vater, mein Großvater, alle Glieder unſeres Geſchlechts waren Bauern. Saßen auf eigener Scholle. Als jüngerer Sohn konnte ich den väberlichen Hof nicht erben; ſo kam ich hierher als Beſtandsbauer. Doch will die Herrſchaft mir die große Gnade erweiſen und mir das Gut als Erblehen für 3 Geſchlechter übergeben. Das Geld liegt bereit. Aus der Hand des Fürſten ſelbſt werde ich für meine Nachkommen den Hof empfangen. Den beſten Tropfen, der in unſeren Weinbergen wächſt, werde ich dem Herrn als Lehenswein auf den Tiſch ſtellen. Du biſt das letzte Glied unſeres Geſchlechts. Meine Brüder und deren Nachkommen hat der Krieg hinweggerafft. Du mußt den Stamm weiterführen. Den Bauernſtaum. Ich will für Dich ſchaffen, ohne Ruh bei Tag und Nacht. Wenn die Beine mich nicht mehr tragen, werde ich auf den Knieen zur Arbeit rutſchen. Nur laß mir von dem wurzelloſen Menſchen. Wir Bauern ſind anders. Ein tiefer Abgrund gähnt zwiſchen uns und den Stadtfräcken. Wir ſind mitten hineingeſtellt in den ewigen Kreislauf der Natur. „Ich bitte Dich. Laſſ' davon ab. Folge mir, Deinem Geſchlecht. Höre die Stimme des Blutes, die in Deinen Adern ſchreit.“ „Ich kann ſein Bild nicht aus dem Herzen reißen. Es lebt in meiner Seele. Wie Du an Deinem Hofe hängſt, bin ich gefeſſelt an ihn. Ich kann ihn nicht laſſen.“ Nicht ſo raſch will ich Deine Antwort. Geh' zur Ruhe. Der Balſam des Schlafes wird Dir die Entſcheidung er⸗ leichtern. Folge Deinem Gewiſſen und morgen früh wollen wir weiter reden.“ Maria Elisabeth verbrachte eine unruhige Nacht. In bunte Kiſſen gehüllt, weinte ſie unaufhörlich. Nein! Sie konnte und wollte ihn nicht laſſen. Was iſt der Hof gegen⸗ über dem großen Meer der Sehnſucht ihres Herzens. Aber wie roh und hart er heute nachmittag zu ihr war. Sie wollte ihm fluchen, ihn ewig verfluchen, ſein Bild auslöſchen aus ihrer Seele. Dann ſchlief ſie kurz. Reckte ſich plötzlich auf und ſtieß einen markerſchütternden Schrei aus. Ihr Herz hämmerte. In Schweiß gebadet lag ihr Körper und doch ſo eiskalt. Sie hatte ihn im Traum geſehen. Er wurde auf dem von einer Kuhhaut bedeckten Armenſünderkarren hinausgeführt auf den Hängberg, der Richtſtätte. Wegen Aufruhr ſei er zum Tode verurteilt. Sie ſah noch, wie der Faut vom Bruhrain den Stab brach. Dann erwachte ſie. Am Morgen erwartete ſie der Vater. Er ſchloß ſie in ſeinen Arm und blickte ſie an. Maria Eliſabeth flüſterte leiſe: „Ich kann ihn nicht vergeſſen. Doch will ich den Weg der Entſagung, des Grams und des Kummers gehen, wie viéle namenloſe Frauen, wie die größte Dulderin aller Welten, aller Zeiten; wie Maria, die Magd des Herrn. 16. In der fürſtlichen Reſidenz in Speyer ſtand das Leben unter dem Einfluß des großen Tages. Die politiſchen Er⸗ eigniſſe drängten zu wichtigen Entſcheidungen. Marſchall Turenne hatte den linksrheiniſchen Teil des Hochſtifts be⸗ ſetzt. Auf dem rechten Rheinufer wurde der Brückenkopf Philippsburg zur Feſtung ausgebaut. Das Bemühen der Franzoſen ging auf die völlige Beſetzung der Churpfalz. Die Bergſtraße mit ihren Dörfern ſtand unter dem ſchweren Druck der franzöſiſchen Truppen, die dem Main entlang ins Innere Deutſchlands vorgedrungen waren. Der Kaiſer, fern in Ungarn mit den Türken beſchäftigt, kümmerte ſich nicht um den Rhein. Das Beſtreben der Franzoſen ging darauf hinaus, den Fürſtbiſchof von Speyer zu gewinnen. An ſchmeichelhaften Verſprechungen ließen ſie es nicht fehlen. Bisher hatte Biſchof Lothar Friedrich jegliche Entſcheidung vermieden. unter dem Deckmantel einer ſcheinbaren Neu⸗ tralität konnte er dieſer entgehen. Nun waren die Zuſtände unhaltbar geworden. Der Pfalzgraf bei Rhein flehte den Kaiſer an, die Reichsſtände zur Befreinug der Pfalz auf⸗ zufordern. Dazu bat er um die Anterſtützung des Hofſtifts Speyer. Ein Geheimkurier hatte das Schreiben nach Speyer überbracht. Es machte die Beratung aller Regierungsmitglieder unter dem Vorſitz des Fürſtbiſchofs notwendig. Drei Fragen ſtanden zur Erörterung: Anſchluß an die Franzosen; Bei⸗ behaltung der Neutralität; Anterſtützung des Pfalzgrafen und ſomit Anrufung der kaiſerlichen Hilſe. Von der Enk⸗ ſcheidung hingen unter Umſtänden Krieg, Verwüſtung, Not, Heimſuchung und Zerſtörung der ſpeyeriſchen Lande ab, die kaum den Schrecken des 30 jährigen Krieges entronnen waren. Während des ganzen Tages zog ſich die ernſte Beratung hin. Sie endete mit der völligen Verwerfung der franzöſiſchen freundſchaftlichen Beziehungen. In bieſem Zuſdmmenhange ſei noch ein Vorgang zu. beiliegender Zettel Kenntnis gibt. Ein gewiſſes„Subjekt“, die Bedrückung desselben durch die Regierung von Speyer zu erwirken. Die Pfalz bitte um Auskunft, und ſei der Auf⸗ faſſung, angeſichts der Bedrohung der Lande am Rhein N h die Franzoſen, alles zu vermeiden, was die gegen⸗ itigen guten Beziehungen ſtören könne. Der Biſchof war aufgebracht über dieſe erbärmliche Schreiherſeele. Der Kanzler Wagner berichtete über ſeine Eindrücke und Hofrat Huber ergänzte dieſelben und ſchloß mit dem Bericht des Amts⸗ kellers von Bruchſal, den Stadtſchreiber, die Seele der Re⸗ bellion, zu vernichten. Die anderen Räle waren für energiſches Durchgreifen. Doch, meinte der geiſtliche Fürſt, die Maß⸗ nahmen der Regierung möchten vom Geiſt der Milde getragen ſem. Die zukünftigen Tage würden namenloſes Elend über das Hochſtift bringen, das durch zu ſcharſe Ein⸗ griffe des Landesfürſten nicht vermehrt werden ſolle. Auf irgend einem Wege ſoll man der Rädelsführer habhaft werden und ſie der Beſtrafung zuführen. Am folgenden Tage ging ein Befehl an den Faut Hetz⸗ rode in Kißlau, den Stadtſchreiber von Waibſtadt durch eine Liſt aus Waibſtadt zu locken, um ihn gefänglich einzuziehen. 17 Stadtſchultheiß Mannebach betrat längſt ſchon lein Wirtshaus in Waibſtadt mehr. Er wollte den giftigen Zungen einen Anlaß nicht geben. Aber mancher Bürger brachle ſeine Bemerkungen auf der Straße oder auf dem lde. an. Als Veit Fuchs wieder zudringlich wurde, fertigte ihn der Stadtſchultheiß mit den Worten ab: „Wartet nur, bald wird man die Rädelsführer und den Stadtſchreiber am Kragen nehmen und in Stricken und Banden nach Bruchſal führen.“ Dieſe Worte werden in den Zuſammenkünften lebhaft beſprochen. „So von ungefähr wird der Stadtſchultheiß das nicht geſagt haben. Vielleicht hat er unvorſichlig ausgeplaudert, was die Regierung beabſichtigt.“ Ein großer Teil der Teilnehmer war doch nachdenklich geworden. „Man muß die Ausſprache der Abordnung mit der Regierung in Speyer beſchleunigen. Der Retzer iſt doch wieder zurück. Wenn er auch keine näheren Auskünfte über ſeine Reiſe gibt und alles in ſchönſtem Laufe wähnt, ſo iſt raſche Fühlungnahme mit der Regierung dringend erforder⸗ lich,“ meinte Veit Wacker. „Aber wenn die Regierung vorher zur Feſtnahme efniger Bürger ſchreiten würde?“ frugen einige Aengſtliche. „So ohne weiteres geht das nicht. Kommt der Amts⸗ keller mit einigen Knechten, geht es ihm, wie beim letzten Beſuch. Bietet er eine SHundertſchaft der Landmiliz auf, muß er churpfälziſche Geleitsſtraßen benützen, wozu er die Genehmigung der Regierung in Heidelberg nötig hat. Das dauere längere Zeit. Schließlich iſt der churpfälziſche Keller in Hilsbach den biſchöflichen Beamten nicht hold geſinnt. Der wird uns ein heimliches Einrücken ſchon verraten. Und dann? Was wäre auch, wenn ein Aufgebot käme? Wir ſchließen die Tore und beſetzen die Mauern!“ Das war die Meinung des Prokurators.