Dngspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Pernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verküindblatt ur den Stadtteil Mtzm.⸗ Secheuheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für- die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— DA. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang Freitag, den 21. Oktober 1938 100 000 Quadratkilometer Land, 10 Millionen Menſchen.— Der Führer bei den oſtmärkiſchen Sudetendeutſchen. Linz, 20. Oktober. Der Führer krat am Donnerstag von Linz aus die Fahrt in das nördlich des Gaues Herden elegene be⸗ freite ſudetendeutſche Gebiet des oberen Moldaukales an. Nach den befreiten Volksgenoſſen im Egerland und in den an Sachſen und Schleſien angrenzenden Landesteilen des Sudetenlandes erlebten nun auch die oſtmärkiſchen Sudeten⸗ deutſchen das große Glück, den Führer bei ſich zu ſehen. An der Fahrt des Führers nahmen teil Generaloberſt Ritter von Leeb, ferner Reichskommiſſar Konrad Henlein und Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart ſowie Gauleiter Eigruber und die perſönliche Begleitung des Führers. Die Fahrt führte zunächſt durch den Haſelgraben, jene uralte Straße, die früher einmal für die Salzlieferungen von Linz nach Prag benutzt wurde. Die Berge des Mühl⸗ viertels erheben ſich. Nach etwa 30 Kilometer Fahrt iſt die Grenze bei Weigetſchlag erreicht. Nur ein paar Häuſer tehen dort mitten in dem waldreichen Gelände, durch das ie Straße ſich dahinzieht. Das tſchechiſche Zollamt ſteht jetzt leer, ſeine blinden Fenſter ſchauen auf die Straße hinaus und auf das einzige Wirtshaus, das dort von einem Tſchechen betrieben wurde, der der einzige Tſcheche in der ganzen Gegend war. Er iſt jetzt geflüchtet, und ſchon ſind an dem Gaſthaus auch die tſchechiſchen Bezeichnungen überſtrichen und unkenntlich ge⸗ macht. Die Gegend des ſüdöſtlichen Böhmerwaldes iſt arm an Bodenſchätzen, ſie iſt auch ſehr hoch, ſo daß kaum ein Korn⸗ und Getreideanbau möglich iſt So iſt die Bevölke⸗ rung arm, und die wenigen Häuſer, die verſtreut an den Hügeln liegen, ſind klein und ſtrohbedeckt. Aber die Bevpol⸗ kerung, ſie iſt urdeutſch, und ſie iſt bis ins Letzte zäh und treu geweſen. Schon 1918 hatte dieſes Land ſich an Oberöſterreich angeſchloſſen, und Gruppen öſterreichiſcher Volkswehr hätten es heſett. ee e rückten wieder in dieſes Urdeulſche Land und trieben die ſchwachen Kräfte der Volkswehrtr n zurück. Run endlich nach 20 Jahren ſchwerſter Not und Unterdrückung iſt es ganz in das Reich zurückgekehrt. Und die Bevölkerung ju⸗ belt dem Führer zu, gerade ſo, wie ſie vor kurzem in den anderen ſudetendeutſchen Gebieten ihm entgegengejubelt hat.. Wir paſſieren Roſenberg, das niedlich an der Moldau liegt und von ſeiner alten Burg überragt wird und das mit einer ſtürmiſchen Huldigung den durchfahren⸗ den Führer empfängt. a 5 Wenig ſpäter mußte der Führer in der kleinen Ge⸗ meinde Ottau halten und ſich in das Bu ch der Ge⸗ meinde eintragen. Wenn dieſe Gemeinde auch nur ein paar Häuſer umfaßt, ſo will ſie doch in dem Buch, in dem ihr ganzes Schickſal aufgezeichnet iſt, den Namen. des Führers nicht miſſen. Lächelnd erfüllt der Führer dieſen Wunſch. 5. Dann tauchen plötzlich an der neben der Straße hinflie⸗ ßenden Moldau rieſige Stapel von Holz auf. Ki⸗ lometerlang ziehen ſich dieſe Holzſtapel nun dahin, es ind die Vorräte der größten Papierfabrik, die die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei einmal beſaß, die Papierfabrik Pötſch⸗Mühle. Die geſamte Arbeiterſchaft, die in einer Stärke von 1700 Mann angetreten und die rein deutſch iſt, jubelt dem Führer begeiſtert zu Unabläſſig heulen die 1 195 Belegſchaft jubelt und drückt noch einmal den Dank, en ſie ſchon in Spruchbändern kundgibt, dem 1 aus:„Der deutſche Böhmerwald dankt ſeinem Befreier! In Krumau Kurz nach 11 Uhr trifft der Führer in Krumau ein. Ein —— ihn:„Unſer Dank iſt ohne Ende! Und ſo wie dieſes Spruchband es ausdrückt, ſo beſtätigt die jubelnde Bevölkerung, die beſonders ſchwer unter dem Ter⸗ ror der tſchechiſchen Beſetzung gelitten hat, ihre unendliche Freude dem Führer. Auf dem Marktplatz ſind die deutſchen Truppen angetreten unter der Führung von General Rit⸗ ter von Schobert. Der Führer ſchreitet die Front ab. Er be⸗ grüßt die alten Kämpfer der NSDAP aus Krumau. In dem Senatsſaal des Rathauses trägt der Führer ſich in das Gedenkbuch der Stadt Krumau ein. Dann tritt er auf die Tribüne, die vor dem Rathaus aufgebaut worden iſt. Ein minutenlanger Jubel, ſtürmiſche Heil⸗ und Dankrufe ſchla⸗ en ihm entgegen. Nur mühſam kann Konrad Henlein uhe ſchaffen. Konrad Henlein dankt Konrad Henlein dankt dem Führer in bewegten Wor⸗ ten dafür, daß er den Weg nicht geſcheut habe, um in die⸗ ſes ſchöne, aber auch ſo arme Land des Böhmerwaldes zu kommen. In packenden Worten gibt Konrad Henlein dem überſtrömenden Glücksgefühl der befreiten Sudetendeutſchen Ausdruck. „Wir alle können es ja immer noch nicht faſſen, was es heißt, frei zu ſein, endlich 1255 1 1 5 m Namen des ſudetendeutſchen Volkes gelobte Konra Hale daß die befreiten Volksgenoſſen nicht durch Worte, ſondern durch Taten ihren unauslöſchlichen Dank an den Führer zum Ausdruck bringen und mit allen ihren Kräf⸗ ten ſich ſtets hinter das ganze Deutſche Reich ſtellen wollten. 1 1 Da DE. hne aaqperſlreg! g — rrchregg aver, Macht im, ud Eliane, Anſprache des Führers Der Führer dankte den Böhmerländern für die Treue, die ſie dem deutſchen Volkstum in jahrzehntelangem Kampf bewahrt haben. Als der Führer erklärte, daß ganz Deutſch⸗ land bereit und entſchloſſen war, die Sudetendeutſchen, wenn nötig, mit dem ganzen Einſatz der deut⸗ ſchen Stärke zu befreien, da äußerte ſich der un⸗ ermeßliche Dank der befreiten, überglücklichen Böhmerlän⸗ der erneut in minutenlangen begeiſterten Heilrufen. Der Führer ſpricht nun zu ihnen von der Größe des neuen Deutſchen Reiches, das nun auch die Sudetendeutſchen in ſeiner Mitte für immer umſchließe. So wie dieſes Reich bereit ſei, für jeden Einzelnen einzutreten, ſo habe auch je⸗ 19 einzelne Deutſche die Pflicht, ſich für dieſes Reich einzu⸗ etzen. Der Führer gedachte der Deutſchen, die nicht das Glück beſitzen, zu unſerer Gemeinſchaft zu gehören und die glück⸗ lich ſein würden, alles für dieſe Gemeinſchaft hingeben zu dürfen. Um ſo dankbarer müßten nun jene ſein. die dieſes Glücks keilhaftig ſein dürften. Anker dem begeiſterten Jubel der Böhmerländer weiſt der Jührer darauf hin, daß in dieſem Jahr rund 10 Mil⸗ lionen Volksgenoſſen und über 100 000 Quadratkilometer Land ohne einen Schwertkſtreich dem Reiche zurückerobert wurden. Als der Führer hinzufügte, daß jeder Erfolg nur mög⸗ lich geweſen ſei, weil wir gerüſtet waren für den letzten Einſatz und entſchloſſen, wenn notwendig, die⸗ ſen letzten Einſatz auch vorzunehmen, da kommt erneut in den unbeſchreiblich begeiſterten Kundgebungen die über⸗ ſtrömende Dankbarkeit der Sudetendeutſchen zum Ausdruck. Das Siegheil des Führers auf das deutſche Volk und das Großdeutſche Reich nehmen die Böhmerländer mit nicht endenwollender Begeiſterung auf und bereiten dem Führer noch bei ſeiner Abfahrt ſtürmiſche Kundgebungen. Ab heute Zivilverwaltung Anerkennung des Führers für die Leiſtungen der Wehr⸗ aber der Wehrmacht hat an den Oberbefehlshaber des 1 Gene von Brauchitſch, folgendes Schreiben gerichtet: 8 a „Die Beſetzung des ſudetendeutſchen Gebietes iſt unker Einſatz von Teilen des Heeres, der Luftwaffe, der Polizei, der„ Berfügungsktruppe, der 6 und SA vollendek. 5 Unter den Schutz der Wehrmacht geſtellt, ſind 3.5 Mil- lionen deutſcher Volksgenoſſen endgüllig in das Reich zu⸗ rückgekehrt. Ihre Betreuung übernimmt am 21. Oktober die Zivilverwaltung. Gleichzeitig enkbinde ich Sie unter An⸗ erkennung der verſtändnisvollen Mitwirkung aller Dienſt⸗ ſtellen von der Befugnis der Ausübung der vollziehenden . ſchen Volksgenoſſen dankt das ganze it den ſudetendeutſchen Bolksgenoſſen dan gan; deuiſche 95 f allen an der Befreiung des Sudetenlandes Beteiligten.“ Aebergabe der Verwaltung Briefwechſel v. Brauchitſch⸗Henlein. Berlin, 21. Oktober. Der Oberbefehlshaber des Heeres richtete aus Anlaß der Uebergabe 15 Verwaltung des ſudetendeutſchen Gebie⸗ tes an den Reichskommiſſar Konrad Henlein folgendes e Herr Reichskommiſſar! Die Beſetzung des ſudetendeutſchen Gebietes iſt nunmehr planmäßig voll⸗ endet. Die deutſche Wehrmacht hat Ihre ſudetendeutſche Heimat unter den Schutz der deutſchen Waffen geſtellt. Da⸗ mit iſt der mir vom 1 e Befehlshaber der erteilte Auftrag erfüllt. 9 hat mich auf meinen Antrag von der Ver⸗ antwortung für die vorläufige Verwaltung des Sudeten⸗ landes und der Betreuung feiner Bevölkerung mit Wir⸗ kung vom 20. Oktober 1938 entbunden. Dieſe Aufgabe geht demgemäß mit dem Ablauf des 20. Oktober in Ihre Hände über. Ich wünſche Ihnen tigkeit vollen Erfolg und mat bald die ſchweren Folgen 8 dleſer Gelegenheit iſt es mir ein Bedürfnis, Ihnen, ter Herr Reichskommiſſar, und allen ſudekendeuk⸗ ſchen Belegen meinen Dank in ſagen für die herz⸗ liche Aufnahme, die alle Truppen n Ihrer Heimat gefun⸗ den dab„derer dank gilt der Sudetendeutſchen Par⸗ ain beſonderer Dank g 9 195 einſatzbereiten Freikorps und allen wackeren Männern, die ſich der deutſchen Wehrmacht ſelbſtlos zur Verfügung geſtellt haben. Ich bin überzeugt, daß un 555 vertrauensvolle Zuſammenarbeit ſich auch künftighin be währen wird. Heil dem Führer! b ez.: von Brauchitſch, 3 Generaloberſt und Oberbefehlshaber des Heeres. Henleins Antwort Reichskommiſſar für die ſudetendeutſchen Gebiete Achtel in 8 0 des Briefes des Oberbefehlsha⸗ bers des Heeres aus Anlaß der Uebernahme der Verwal⸗ tung der Ad ene ch Gebiete an dieſen folgendes Schreiben: 1 ür Ihre verantwortungsvolle Tä⸗ hoffe zuverſichtlich, daß Ihre Hei⸗ fremder Bedrückung über⸗ ——.—ĩů—ĩððiqðẽ•à-ö— ———— Monaten Nr. 247 Sehr geehrter Herr Generaloberſt! Der Führer hat die fremde Bedrückung von uns genommen. Unter Ihrem Oberbefehl haben die deutſchen Truppen gemäß dem Auf⸗ trage des Führers und Reichskanzlers die Befreiung des Sudetendeutſchtums und ſeiner Heimat durchgeführt. Ihre Truppen und Verwaltungsbehörden haben in vor⸗ bildlicher Weiſe und verſtändnisvoller Zuſammenarbeit das Sudetendeutſchtum betreut und in das größere Deutſch⸗ land geleitet. Mit Ablauf des 20. Oktober 1938 übertragen Sie mir die von Ihnen vorläufig ausgeübte Verwaltung der ſude⸗ kendeukſche Gebiete. Ich habe nunmehr gemäß den Auf⸗ trage des Führers und Reichskanzlers den Sudetengau zu einem ſtarken und vollwertigen Glied des Keiches zu ge⸗ ſtalten. Ich bin gewiß, daß mich hierbei das ganze Sude⸗ kendeutſchtum in alter Treue und Einſatzbereilſchaft unker⸗ ſtützen wird. Ihnen, ſehr geehrter Herr Generaloberſt, Ihren Trup⸗ pen und Verwaltungsbehörden danke ich nochmals herz⸗ lichſt für die hohe Einſatzbereitſchaft und die große Für⸗ ſorge bei der Befreiung ünſeres Gebietes. Meinem Danke ſchließt ſich das ganze Sudetendeutſchtum an. Es hat dieſen Dank nicht zuletzt durch die jubelnde und freudige Auf⸗ nahme der Soldaten des Führers bewieſen. Gleich Ihnen, bin ich der feſten Ueberzeugung, daß un⸗ ſere Zuſammenarbeit ſich auch in Hinkunft ſtets bewähren wird. Heil Hitler! Konrad Henlein. Tagesbefehl an das Heer Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberſt von Brauchitſch, hat anläßlich der Uebergabe der Verwal⸗ 1 5 des ſudetendeutſchen Gebietes folgenden Tagesbefehl erlaſſen: „Die Aufgabe, die der Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht dem heere geſtellt hatte, iſt mit dem heutigen Tage abgeſchloſſen. Ich danke dem Heere für die in den letzten bewieſene Einſatzbereitſchaft, Pflichterfüllung, Haltung und Manneszucht. Anſere Arbeit gi Lil Aeberfall auf ſudetendeutſches Dorf Feiger Uebergriff einer kſchechiſchen Bande. Loboſitz, 20. Okt. Nach dem Abzug der deutſchen Trup⸗ pen drang eine Bande von 50 Tſchechen unter Führung eines tſchechiſchen Offiziers in ein diesſeits der Grenzlinie gelegenes ſudetendeutſches Dorf ein. Die Bande, in der ſich uniformierte Angehörige der tſchecho⸗ſlowakiſchen Armee be⸗ fanden, bedrängte die Bevölkerung, verlangte die Heraus⸗ gabe der Führerbilder, die ſofortige Beſeikigung der Ha⸗ kenkreuzfahnen ſowie die Uebergabe von Geiſeln. Ferner wurden von den Angehörigen der Bande verſchiedentlich Plünderungen verſucht. 5 . Durch 1555 Eingreifen von deutſchen Zollbeamten und eines Zuges Schutzpolizei mit Maſchinenpiſtolen und Kara⸗ binern wurden die Tſchechen ſehr ſchnell verjagt und über die Grenzlinie zurückgejagt. Vom kſchechiſchen Gebiet nahm die Bande das Feuer aber wieder auf, das von den Joll⸗ beamten und der Schuhpolizei erwidert wurde. Während auf deutſcher Seite ein Jollbeamler durch einen Streifſchuß leicht verletzt wurde, ließen die Tſchechen fünf Toke zu⸗ rück. Einſatz der Gudetendeutſchen Erfaſſung und Unterbringung der Arbeitsloſen. ur beſchleunigten Durchführung des vom Beauftragten ür 28 Wees Miniſterpräſident Generalfeldmar⸗ ſchal Göring, erteilten Auftrages ſind auf Weiſung des Präſidenten der Reichsanſtalt durch die in Frage kommen⸗ den reichsdeutſchen Grenzarbeitsämter beſondere Dienſtſtellen der Reichsanſtalt in den ſudetendeutſchen Gebieten errichtet worden Dieſe Dienſtſtellen haben unmit⸗ telbar nach der Beſetzung der Gebiete durch die deutſchen Truppen ihre Tätigkeit aufgenommen. Zwei große Aufgaben ſlehen im Vordergrund: einmal die beſchleunigte Erfaſſung und Unterbringung der einſaß⸗ fähigen Arbeitsloſen, zum anderen die Gewährung einer angemeſſenen Arbeitsloſenunkerſtützung für den Fall, daß nicht alle Arbeitsloſen ſofort wieder Arbeit und Brot fin⸗ den werden. Mit beiden Aufgaben iſt unverzüglich begon⸗ nen worden. a.. Die Arbeitsloſenunterſtützung, die weit über die bis⸗ herige tſchechiſche Arbeitsloſenhilfe hinausgeht, ſofern an Sudetendeutſche überhaupt Unterſtützung gegeben wurde, wird von den Dienſtſtellen der Reichsanſtalt einheitlich ab 10. Oktober ds. Is. gewährt. Die erſten Auszahlungen ſind bereits in der vergangenen Woche erfolgt. 5 So notwendig für eine Uebergangszeit dieſe Arbeits loſenunterſtützung iſt, ſo beſtehl die Hauptaufgabe der Dienſtſtellen det Keichsanſtalt in den ſudetendeulſchen Gebieten in der beſchleunigten Unterbringung der Arbeits- loſen in geregelte Dauerarbeit bei ſtaatspoliliſch wichtigen Maßnahmen des Vierſahresplanes, vor allem in der enge. ren Heimat, ſonſt im übrigen Reichsgebiet, das dringend Arbeitskräfte braucht. 5 Um die Schlagkraft der in den ſudetendeutſchen Gebieten tätigen Dienſtſtellen der Reichsanſtalt weiter zu verſtärken, hat der Präſident der Reichsanſtalt einen on derbe⸗ auftragten der Reichsanſtalt für die ſudetendeutſchen Gebiete mit dem Sitz in Reichenberg beſtellt, dem die Dienſtſtellen der Reichsanſtalt in den ſudetendeutſchen Ge⸗ bieten unterſtellt worden ſind. 5 n Anfang an eine planmäßige Regelung des Ar⸗ ſat in den ſudetendeutſchen Gebieten zu gewähr⸗ „ſollen neben den organiſatoriſchen Maßnahmen un⸗ lich die wichtigſten im Reich geltenden Ar beits⸗ ſatzvorſchriften in den ſudetendeutſchen Gebieten rt werden. a dem Gebiet des Arbeitseinſatzes erforderliche Aufbauarbeit verträgt keinerlei Störungen. Eine ſelb⸗ ſtändige Anwerbung von ſudetendeutſchen Arbeits⸗ krä 8 Vertreter reichsdeutſcher Betriebe ndeutſchen Gebieten kann deshalb nicht ge⸗ den. Soweit beſonders dringliche Anforderun⸗ gen ſtaatspolitiſch wichtiger Betriebe vorliegen, ſind ſie in er Hauptſtelle der Reichsanſtalt in Berlin namhaft zu ma⸗ chen, die von ſich aus nach Prüfung der Dringlichkeit die eitung an den Sonderbeauftragten der Reichsanſtalt in Reichenberg veranlaſſen wird. El duldet w 1 Delle Raſche Hilfe für Invalidenrentner Unmittelbar nach der Veſetzung der ſudetendeutſchen 1 die deutſche Wehrmacht wurden von der erungsanſtalt Sachſen Maßnahmen ergriffen, Landesverſich 0 ergrif die es ermöglichten, an die ſudetendeutſchen Invalidenrent⸗ ner die am 1. Oktober fälligen Renten auszuzahlen. Da der Geldüberweiſungsverkehr durch die Poſt bisher noch nicht wieder aufgenommen werden konnte, begaben ſich Beamte der Landesverſicherungsanſtalt Sachſen in das ſu⸗ detendeutſche Gebiet und zahlten die Renten für Oktober an den Schaltern der Bezirkskrankenverſicherungsanſtalten an N die Rentenempfänger aus. Prag und Angarns Forderungen Tſchechen und Slowaken einig. Prag, 20. Oktober. Ueber den Stand der tſchechiſch⸗ſlowakiſchen Verhand⸗ lungen ſtellt die„Prager Preſſe“ feſt, die tſchecho⸗ſlowakiſche Pflicht ſei und bleibe es, bis in alle Konſequenzen das Ge⸗ biet zu verteidigen, das ſlowakiſch war und iſt. In dieſer Verteidigung, in der übrigens die Slowaken ſelbſt die Führung häkten, gebe es zwiſchen Tſchechen und Slowaken keine Meinungsverſchiedenheit. Von der Entſchie⸗ denheit, mit der die Tſchecho⸗Slowakei das ſlowakiſche Ge. biet verteidigen werde, werde auch das Beſtreben diktiert ſein durch eine gerechte Regelung der Grenzen geſunde und dauernde Grundlagen für eim friedliches und wenn möglich freundſchaftlich Zuſammenſeben mit dem ungariſchen Nach affen, wozu in der Tſchecho⸗Slowakei Alle den illen haben würden. Emigrantenrazzia in Prag „Unwillkommene nichkariſche Elemenke“. Prag, 21. Okt. Der Druck, der durch die jüdiſchen Emi⸗ granten in der Tſchecho-Slowakei, beſonders aber in der Hauptſtadt Prag hervorgerufen wird, macht ſich immer mehr fühlbar In dem letzten halben Jahr allein haben ſich 2000 Emigranten um die Erlaubnis zur Ausübung eines Ge⸗ werbes bemüht. Da eine große Zahl von jüdiſchen und marxiſtiſchen Elementen beſonders in den letzten Wochen aus dem Grenzgebiet in das Landesinnere geflüchtet iſt, )TTFTfVVTTTTTVTCTCcCT Irren edurg.. Ai bildet weiter eine ſtändige Quelle der Unruhe. Die Prager Polizei hat deshalb in der Nacht auf Don⸗ nerstag eine Razzia durchgeführt, wobei, wie der„Expreß“ meldet, eine ganze Reihe von Verhaftungen vorgenommen worden iſt. Wer ſich nicht durch einen ordentlich beſtätigten Anmeldeſchein ausweiſen konnte, wurde in Haft genommen und wird abgeſchoben werden. Der größte Teil der Verhaf⸗ teten, unwilfkommene nichtariſche Elemente, ſo bemerkt das Blatt, ſtammt aus Wien. Prag verbietet kommuniſtiſche Partei Prag, 21. Oktober. ſtit dem heukigen Tage wurde die Täligkeit der kom⸗ Wulſſſchen Partei in der Tſchecho-Slowakei im Lande Böhmen und Mähren Schleſien eingeſtellt. In Durchfüh⸗ rung dieſes Erlaſſes erfolgte auch die Einſtellung der kom⸗ muniſtiſchen Blätter. Hankau wird geräumt Befehl für die chineſiſche Bevölkerung. Hankau, 20. Oktober. Der Ernſt der Lage in der Gegend um Hankau kommk ſehr deullich in einem Befehl zum Ausdruck, der an die Bevölkerung der ſhunaßlcher Stadtteile in Hankau ergangen iſt. Die dort wohnenden Chineſen ſind aufgeforderk wor⸗ den, die Stadt binnen drei Tagen zu verlaſſen. Auch ſämt⸗ liche Rikſcha-Kulis erhielten den Befehl, auszuwaändern, nachdem ſie an der Räumung der Skadt mitgeholfen haben. Alle dieſe Maßnahmen gehen, ſoweit bisher zu beobachten iſt, in Ruhe vor ſich. Wie eine weitere Meldung beſagt, ſoll in Hankau eine Sicherheitszone geſchaffen werden. Man ſei überein⸗ gekommen, daß alle beſtehenden und ehemaligen Konzeſſio⸗ nen in Hankau entmilitariſiert werden, wogegen die Japa⸗ ner deren Unantaſtbarkeit zugeſagt haben ſollen. Dieſe Si⸗ cherheitszone ſolle die japaniſche ſowie die ehemalige deut⸗ ſche, die franzöſiſche, britiſche und ehemalige ruſſiſche Kon⸗ zeſſion umfaſſen, ferner ein Stück des chineſiſchen Stadt⸗ teils. Mit der Schaffung dieſer Sicherheitszone dürfte un⸗ nötigem Blutvergießen vorgebeugt werden. Von chineſiſcher Seite wird jetzt endlich die Einnahme von Pangt ſchin durch die Japaner zugegeben. Auch verlautet 205 auf der Front entlang des Südufers des Jangtſe die Japaner ra ch vorwärts kommen und die 110 Kilometer flußabwärts gelegene wichtige Schlüſſelſtellung Huangſchikan. haben, wo bisher die Durch⸗ fahrt japaniſcher riegsſchiffe verhindert wurde. 36 Kilometer vor Kanton Das Hauptquartier meldet das Vordringen japaniſcher Truppen über Tſchenghſing in Richtung auf Kanton nach Beſeitigung des iderſtandes ineſiſcher Artillerie und einer Tankgruppe. Die japaniſchen Truppen erreichten Tſchangkangtung, etwa 36 Kilometer öſtlich von Kanton. Die Einnahme von Tſenſhing und Sheklun durch die . wird amtlich beſtätigt. e ee dabei hervor, daß der Fall von Waichow, Poklo, Tſenſhing und Sheklung die vollſtändige Iſolierung dieſes Teils der Provinz Kwantung ſüdlich des Oſtfluſſes bedeute ſowie auch die Unterbrechung der Kanton Kaulung⸗Bahn. *** 2 Die Aktion in Jeruſalem Tote und 20 Verletzte.— Zuſammenſtoß in Jaffa. Jeruſalem, 21. Okt. Die militäriſchen Maßnahmen in Jeruſalem dauern an. In der vergangenen Nacht wurde noch eine große Zahl von Arabern durch das britiſche Mi⸗ litär verhaftet. Im Regierungshoſpital von Jeruſalem find bisher 15 Tote— darunter zwei Frauen— und etwa 20 Verletzte eingeliefert worden. Das Ausgehverbot, das über die Jeruſalemer Alt⸗ ſtadt verhängt worden war, iſt am Donnerstag für kurze Zeit beſchränkt aufgehoben worden, um wenigſtens den Frauen die Möglichkeit zu geben, die notwendigſten Le⸗ bensmittel einzukaufen, nachdem tagelang das Verlaſſen der Häuſer unmöglich war. Aus verſchiedenen Bezirken des Landes werden neue Sabotageakte gemeldet, vor allem iſt es mehrfach zur Be⸗ ſchießung jüdiſcher Siedlungen durch arabiſche Freiſchärler gekommen. Bei Jaffa entſpann ſich wieder ein Feuer ⸗ glefecht mit britiſcher Polizei und Militär, bei dem ein Araber getötet und drei verwundet wurden. Zwei Frei⸗ ſchärler fielen in die Hand der Engländer. Wie aus militäriſchen Kreiſen verlautet, ſoll nach der Aktion gegen Jeruſalem nun auch gegen andere Städte, vor allem gegen Jaffa und Nablus ſcharf vor⸗ gegangen werden. Man rechnet damit, daß die Geſamt⸗ aktion zur Unterdrückung der Freiheitskämpfer inner⸗ halb von zwei Wochen im ganzen Lande durchgeführt ſein kann. 3000 Freiheitskämpfer gefangen Nach Berichten aus Jaffa, Nablus und anderen Städten ſind dort genügend Truppen zuſammengezogen, um ſofork einen Großangriff nach dem Muſter von Jeruſalem aufzu⸗ nehmen. Während des Angriffes in Jeruſalem ſind nach Londoner Berichten rund 3000 Gefangene gemacht worden. * N 8„* 17 E r* Die heiligen Stätten Paläſtinas Berlin, 21. Okt. Der Leiter der Deutſchen Evangeliſchen irchenkanzlei und Präſident des Evangeliſchen Oberkir⸗ chenrates, Dr. Werner, hat einen Aufruf erlaſſen, der ſich für die Erhaltung der heiligen Stätten Paläſtinas ein⸗ ſetzt In dem Aufruf heißt es u. a.: 5 „Die Ereigniſſe und ſchweren kämpfe in Paläſtina be⸗ unruhigen in ſteigendem Maße die gesamte Chriſtenheit. Die Deutſche Evangeliſche Kirche, die ſich in beſonderer Weiſe die Pflege der heiligen Skäkten angelegen ſein läßt, hofft und erwartet, daß nicht blinde Wuk und Kampf zer⸗ ſtört, was der Chriſtenheit in aller Welt als heiliges Ber⸗ mächtuis gilt.“ 5 Der Aufruf ſchließt mit dem Appell an die geſamte Chri⸗ ſtenheit, die heiligen Stätten bei den ſich abſpielenden Kämpfen nicht in Mitleidenſchaft zu ziehen, ſondern ſie als 5* N* Heimkehr aus Spanien Die ikalieniſchen Freiwilligen in Neapel empfangen. Neapel, 21. Oktober. Der Empfang der 10 000 nach zweijährigem harten und ununterbrochenen Ringen aus Spanien in die Heimat zu⸗ rückkehrenden italieniſchen Freiwilligen geſtaltete ſich am Donnerstag nachmittag zu einem eindrucksvollen Erlebnis, an dem die ganze Bevölkerung Neapels teilnahm. Die beiden Diviſionen„23. März“ und„Littorio“ wa⸗ ren ſamt dem Befehlshaber der italieniſchen Legionäre, Ge⸗ neral Berti und der Generäle Vergonzoli und Francisci nach Verlaſſen der vier Transportdampfer auf der Hafen⸗ mole angetreten. Kurz nach 15 Uhr erſchien der König und Kaiſer, der die Front abſchritt. Viktor Emanuel begab ſich ſodann mit ſeinem Gefolge zur Ehrentribüne, wo auch die ausländiſchen Polizeidelegakionen, darunter auch die deutſche Abordnun g, ſich eingefunden hatten, um den Vorbeimarſch der Truppen abzunehmen. Den heldenhaften Spanienkämpfern wurden auf ihrem Marſch durch die Straßen Neapels von der Bevölkerung ſtürmiſche und begeiſterte Kundgebungen dargebracht. Die römiſche Preſſe widmet den ſiegreich heimkehrenden Le⸗ gionären die wärmſten Worte der Anerkennung und ſpricht ihnen den Dank der geſamten Nation aus. Das halbamtliche „Giornale d'Italia“ erinnert in dieſem Zuſammenhang an den Beitrag, den das faſchiſtiſche Italien durch das ſelbſtloſe Opfer ſeiner in Spanien gefallenen 3000 Freiwil⸗ ligen für die Befreiung Spaniens vom roten Terror geleiſtet habe. Die Zuſammenarbeit des faſchiſtiſchen Italen mit dem nationalen Spanien werde auch nach der Rückkehr der beiden ſiegreichen Diviſionen in unveränderter Brüderlichkeit und Wirkſamkeit weiterbeſtehen. Nochmals erkläre das faſchiſtiſche Italien unzweideutig, daß der Sieg Francos gegen den Kommunismus entſcheidend und end⸗ gültig ſein müſſe. Das Werk. für das ſich die Freiwilligen an der Seite der kapferen Soldaten Francos eingeſetzt haben, werde bis zu ſeiner Vollendung fortgeſetzt. Die Heimkehr eines Tei⸗ les der italieniſchen Freiwilligen ändere nichts an der ika⸗ lieniſchen Politik im ſpaniſchen Konflikt.“ Nationalſpaniens Dank Der nationalſpaniſche Botſchafter Conde hat an den Oberbefehlshaber der italieniſchen Spanien⸗Freiwilligen, General Berti, anläßlich ihrer Rückkehr ein Telegramm ge⸗ 8 in dem er den heldenmütigen Einſatz zum Ausdruck bringt. ö Straßenbahnunglück bei Maitand— 80 Verletzte Mailand, 21. Oktober. Ein ſchweres Verkehrsunglück er⸗ eignete ſich auf der Straßenbahn, die von Mailand nach Caſſano d Adda führt. Etwa 200 Meter von der Ortſchaft Cernusco ſtieß bei einer Ausweichſtelle ein aus acht Wa⸗ gen beſtehender mit Arbeitern beſetzter Straßenbahnzug fun einem aus Trieb⸗ und Beiwagen beſtehenden Zug zu⸗ lammen. Hierbei wurden eine Perſon getötet und etwa 80 Perſonen ſchwer und leicht verletzt. Die erſten An⸗ anger gingen zum Teil in Trümmer Ueber die Urſache des Inglücks konnten noch keine näheren Feſtſtellungen gemacht werden. 9 9 Drei Lügenparolen And drei Feinde.— Eine klare Abrechnung. Kröſſinſee, 20. Oktober. In den weiteren Vorträgen der Tagung auf der Or⸗ densburg Kröſſinſee wurden, wie die NS berichtet, die Schulungsmänner der Partei von den beſten Sachkennern über den Fragenkreis des Weltkatholozis m us und Weltproteſtantismus unterrichtet. In mehrſtündi⸗ gen Vorträgen entwickelten die Parteigenoſſen Roſen⸗ felder und Brach mann ein klares Bild über Ziel und Methoden des politiſchen Konfeſſionalismus beider Schat⸗ tierungen. Zwiſchen dieſen Vorträgen wurde vom Schu⸗ lungsleiter der Sudetendeutſchen Partei, Suchy, unter dem Thema„20 Jahre Kampf im S udeten⸗ deutſchland“ ein von der innerſten und perſönlichſten Anteilnahme getragener Bericht gegeben. Im Fortgang der Vorträge wurde dann ein Ueberblick über Entſtehung, Be⸗ deutung und heutige Weltſtellung der Freimau rerei gegeben. Der Hauptlehrer an der Ordensburg Vogelſang, Schwier, hat dabei insbeſondere in der Darſtellung des geſchichtlichen Werdens und der Aufzeigung der größeren Zuſammenhänge über dieſen Fragenkreis ein erfreulich kla⸗ res Bild gegeben. Dann ſprach der Leiter des Hauptſchulungsamtes, ſtell⸗ vertretender Gauleiter Friedrich Schmidt. In den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen ſtellte er eine eingehende Unterſuchung über das politiſche und weltanſchauliche Kräftebild Europas und der Welt. Drei Parolen ſind es heute, ſo betonte Schmitt, welche die uns weltanſchaulich feindlich geſinnten Weltmächte als Anklage und Vorwürfe gegen uns erheben. Dieſe drei Parolen, durch welche das Weltjudentum, die Weltfreimaurerei und der Weltkonfefſſionalismus in maßloſer Weiſe die Völker der Erde gegen Deutſchland aufzuhetzen beginnen, lauten: Deutſchland iſt das Grab der ſchaffenden Menſchen, Deutſchland iſt das Grab der perſönlichen Fretkeit, Deutſch⸗ land iſt das Land der Ketzer und Atheiſten. Es iſt die Aufgabe der von der Partei aus durchzufüh⸗ renden Schulung, ſo betonte der Redner, gegen jene hetze und gegen die Fülle maßloſer Vorwürfe der Welt gegen. über eine klare poſitive Front der Abwehr zu errichten und den deutſchen Menſchen ſelbſt aber zu letzter Klarheit und welkanſchaulichem Denken zu erziehen. Daß Deutſchland das Grab des ſchaffenden Menſchen ſei, darüber lache in Deutſchland heute jedes Kind. Im Dritten Reich arbeiten die beſten Köpfe täglich und ſtündlich an der Verwirklichung des Sozialismus. Zu der angeblichen Vernichtung der perſönlichen Frei⸗ heit des Deutſchen führte der Leiter des Hauptſchulungs⸗ amtes folgendes aus: Der Nationalſozialismus hat für den Deutſchen alle einengenden Schranken und alle dogmatiſchen Hemmungen beſeitigt und das Tor zu wahrhaftiger und letzter Freiheit aufgeriſſen: zur Freiheit, die ihre Voraus⸗ ſetzung hat in der Gebundenheit des perſönlichen Seins an die ewigen und unantaſtbaren Geſetze der Schöpfung. Die Freiheit des Deutſchen liegt in ſeinem Gehorſam und in der Anerkennung der göttlichen Ordnung in der Welt. Die Hetzer mögen nicht vergeſſen, daß die höchſte Freiheit 85 1. 25 in ſei ingabe an das Volk und in ſeiner Bereit⸗ 15 finer h Mien dre Doe s sigen Nalkes züf fterbe ff Das aus freier und innerſter Ueberzeugung von jedem Nationalſozialiſten abgegebene Bekenntnis zu den ewigen göttlichen Geſetzen iſt zugleich ein Bekenntnis zu Golt. Die Worte, mit denen Adolf Hitler in ſeinen Reden ſein Werk unter den Schutz des Allmächtigen ſtellt, ſind ein Ausdruck tiefer religiöſer Gläubigkeit. Der Nakionalſozialiſt glaubt an Gokk. Der Vorwurf der Gokkloſigkeit iſt darum für den Nafionalſozialiſten die größte Beleidigung und die kiefſte Verletzung ſeiner Ehre. Da wir die Geſetze der Schöpfung anerkennen und uns bemühen, nach ihnen zu leben, ihren Sinn zu erkennen und zu er⸗ füllen, ſind wir kauſendmal mehr gläubig, religiös und ſte⸗ hen kauſendfach mehr in der Ordnung Goktes als jene, welche aus dogmakiſcher Selbſtvergökkerung die nakürlichen Geſetze Gottes leugnen und damit ſich in Widerſpruch ſek⸗ zen zu der Schöpfungs wirklichkeit und damit zu Gott ſelbſt. Kurzmeldungen Tod bei der Feſtrede Tragiſches Ende eines ſudetendeutſchen Dichters. Bei der auf dem Adolf⸗Hitler⸗Platz in Braunau abge⸗ haltenen Schulfeier aus Anlaß des Schulbeginns in der neuen großdeutſchen Heimat hielt der Fachlehrer Fritz Kube aus Braunau die Feſtrede. Bei den Worten:„Der Führer ſei Euch allen ſtets ein leuchtendes Vorbild der Treue“ brach der Redner plötzlich zuſammen. Die Aerzte die ſich ſofork um Kube bemühten, konnten nur noch den durch Herzſchlag eingetretenen Tod feſtſtellen. Dieſer bedauernswerte Vorfall hat unter der Bevölke⸗ rung tiefe Trauer ausgelöſt. Kube war weit über die Gren⸗ zen ſeiner Heimat als Lehrer und Dichter bekannt. Drei Arbeiter bei Exploſion getötet. Köln, 20. Okt. Aus bisher noch unbekannter Urſache ex⸗ plodierte in einem Kölner Werk ein Azetonbehälter. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, ein vierter erlitt ſchwere Brandverletzungen. Die Feuerwehr konnte den durch die Exploſion entſtandenen Brand, der auf einen Ne⸗ benraum übergegriffen hatte, in kurzer Zeit löſchen. Ii Lindbergh in den Meſſerſchmitt⸗ Werken. Oberſt Lindbergh, der zurzeit anläßlich der Hauptverſammlung der Lilienthal⸗Geſellſchaft für Luftfahrtforſchung in Deutſch⸗ land weilt, beſuchte die Meſſerſchmitt⸗AG. in Augsburg. Oberſt Lindbergh, der von dem Militärattache der Verei⸗ nigten Staaten, Colonel Vanaman, begleitet wurde, be⸗ ſichtigte eingehend den Betrieb, in dem eine Reihe der neu⸗ zeitlichſten deutſchen Flugzeuge entſtehen. A Franzöſiſcher Expreßzug enkgleiſt. In den frühen Morgenſtunden des Donnerstag entgleiſte der 9 Paris—La Rochelle kurz hinter dem Bahnhof von Breuil⸗ Barret(Vendeée). Drei Wagen ſprangen aus den Schienen. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Der Unfall wird auf einen Schlenenbruch zurückge ührt. Aus Baden und den Nachbargauen 11% d Tanner Rade 1 Und Fettw Llſchaf Jaden. „Hand 9 2 Oktober d. J. trat an die en Milchwirtſchaf bandes Baden, der chsnährſtand geſchloſſen iſt und von führung der Marktordnung auf milchwirtſchaft⸗ e gegründet wurde, nunmehr der Milch⸗ und erband. Somit gehört alſo auch die Markt⸗ geſamten fettwirtſchaftlichen Gebiet zu den Verbandes. Da die Fettbewirtſchaf⸗ ie verſchiedenen Marktverbände erfolgte, mmenſchluß der Fettb ſchaftung nur be⸗ Er wird ſeine nächſte Aufgabe in der zweck⸗ ng der zur Verfügung geſtellten Fettmenge der wichtigſten Aufgaben dieſes Verhan⸗ ſein, der Produktionsförderung von Oel⸗ deres Augenmerk zu ſchenken. J 550 Inkernatio (0 K Mit dem 1. ll 98 2 Stelle bekanntl ihm zur lichem Ge tung bi kann di E der Schützenſtra 0 und Faſſadenkletterer überraſcht, als er in dem Schlafzim⸗ mer eines Gaſt bei der Fl Straße u brach ſich die Knieſcheibe. Es handelt ſich bei den 37jährigen Staatenloſen aus Lodz, der im lslande erheblich mit Gefängnis und Zuchthaus est en iſt. Obſchon er nach ſeiner letzten Strafver⸗ büßung für dauernd aus Deutſchland ausgewieſen wurde, trieb er ſich wieder ſeit Monaten insbeſondere in Baden und Weſtdeutſchland herum Er ſteht im Verdacht, noch wei⸗ ähnlich gelagerte Straftaten in Baden begangen zu Die Verbrecherjagd in Baden⸗Oos. Getöteten feſtgeſtellt. aden⸗Oos. Bei dem in 5 Baden⸗Oos getöteten wurden eine Reihe von Kraftfahrzeugſcheinen und e ge vorg funden. Wie inzwiſchen ſeſtgeſtellt wurde, ich um den am 25. 8. 07 geborenen und aus dem tammenden Raymund Kupny. Er iſt aus dem Zuchtl Münſter in Weſtfalen entwichen und hat noch 14 Je Zuchthaus zu verbüßen. Der von dem gefähr⸗ lichen Autodieb benutzte Kraftwagen trägt das Kennzeichen 1 E 31172.— Eine Bitte an das Publikum! Die Kri⸗ minalpolizeiſtelle Karlsruhe bittet um Mitteilung von Wahr⸗ nehmung ob und wo in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch ein Perſonenkraftwagen mit dem Kennzeichen I E 32 172 geſehen wurde. Ferner darüber, ob noch andere Perſonen bei dem Fahrer im Wagen ſaßen. Laſtwagen fuhr gegen einen Baum.— Ein Toter und ein Schwerverletzter. (—) Aeberlingen. Ein folgenſchwerer Verkehrsunfall er⸗ eignete ſich in den frühen Morgenſtunden in der Nähe von Markdorf. Davon betroffen wurde der Laſtwagen mit An⸗ hänger des Franz Huther, Transportunternehmen in Mark⸗ dorf. Der Laſtwagen befand ſich auf der Fahrt von Mark⸗ dorf nach Bludenz. Kurz hinter Markdorf kam der Fahrer des Wagens ſchlecht in eine Kurve, geriet auf die Straßen⸗ ſeite und fuhr mit beiden Wagen über die Straßenböſchung gegen einen Baum. Die Wagen wurden ſehr ſtark beſchä⸗ digt. Das Fahrerhaus wurde vollſtändig zuſammengedrückt und die Steuerung abgebrochen. Der 29jährige Autofah⸗ rer Johan Knattich, dem der Bruſtkorb eingedrückt und mehrmals die Füße gebrochen wurden, war auf der Stelle tot. Der neben ihm ſitzende Wagenbeſitzer Huther war eben⸗ alls eingeklemmt und konnte erſt nach dreiviertelſtündiger Arbeit befreit werden. Mit ſchweren Verletzungen wurde er in das Markdorfer Krankenhaus gebracht. Ludwigshafen.( Verkehrsunfälle.) Im Lud⸗ wigshafener Stadtgebiet trugen ſich wiederum mehrere Ver⸗ kehrsunfälle zu, bei denen drei Perſonen verletzt wurden. Auf der Kreuzung Oſtmark⸗ und Bremſerſtraße ſtießen ein Per⸗ ſonenkraftwagen und ein Kraftradfahrer zuſammen. Dey Kraftradfahrer wurde erheblich verletzt.— Von einem Per⸗ ſonenkraftwagen wurde ein Radfahrer auf der Schlageter⸗ brücke angefahren. Der Fahrer kam ohne Verletzungen davon. — Ein ähnlicher Fall ereignete ſich auf der Straße zwiſchen den Stadtteilen Frieſenheim und Oppau. Dort wurde eben⸗ falls ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen angefah⸗ ren. Der Lenker des Kraftwagens fuhr nach dem Anfall davon, doch konnte die Erkennungsnummer ſeines Wagens ſeſtgeſtellt werden.— Wegen Fahrens ohne Führerſchein wurde eine Perſon angezeigt. 30 Ohne Zweifel war Dr. Hanſen der einzige Menſch, der Profeſſor Kruſius ins Herz ſah und erkannte, wie ſehr er litt.. „Ich— ich wollte noch ſagen, Herr Profeſſor,“ begann ſie,„welche aufrichtige Anteilnahme ich Ihnen und dem tragiſchen Ereignis der letzten Tage entgegenbringe. Ich weiß, und ich bin feſt davon überzeugt,“ fuhr ſie eindring⸗ lich fort,„daß, wenn eine Rettung möglich geweſen wäre, Sie dieſe auch erzielt hätten, Herr Profeſſor Kruſius. And ich glaube im Namen vieler Kollegen und Kolleginnen zu ſprechen, wenn ich Ihnen die Verſicherung unſeres uner⸗ ſchütterlichen Vertrauens abgebe.“ Impulſiv ſtreckte er die Hand aus und wiederholte: „Ich danke Ihnen.“ 1 Dann wandte er ſich raſch ab und ging fort. Draußen im Hof ſtanden einige junge Aerzte und dis⸗ kutierten lebhaft. Einige von ihnen lachten, als Kruſtus kam. Sie grüßten ihn ſcheu, und er zog den Hut, während er in ſeinen Wagen ſtieg.—— Thea hielt die Zuſammenkunft mit Herbert Medow nur deshalb ein, weil Kruſtus ſie gebeten hatte. Vorher jedoch ging ſie zum Abendeſſen und erſt zwanzig Minuten nach acht Uhr traf ſtie vor der Klinik ein. Herbert Medow war⸗ tete noch. „Sie haben meine Nachricht alſo doch bekommen?“ fragte er. e 5 „Und ich war ſchon beunruhigt,“ erwiderte er,„und war bei dem Hausmeiſter, um zu fragen, wo Sie zu er⸗ reichen wären. Der Mann wußte nichts, oder er wollte nichts wiſſen—“ a „Ich habe ihn beauftragt, keine Auskunft zu geben,“ erklärte Thea.„Und ich hatte eigentlich gar nicht die Ab⸗ ſicht, heute abend zu kommen.“ 5 gel der plötzlich umfiel und den 5jährigen Jungen erſchlug. 8 Ludwigshafen.(Sittlichkeits verbrecher.) Ein Mann, der in letzter Zeit auf der Parkinſel und im Wit⸗ telsbachviertel mehrere Frauen in unſittlicher Weiſe beläſtigte, konnte von der Ludwigshafener Kriminalpolizei ermittelt und feſtgenommen werden. Er wurde dem Amtsgericht vorgeführt und in Anterſuchungshaft genommen.— Angezeigt wurde ein junger Mann, der im Stadtteil Frieſenheim eine Frau unſittlich beläſtigt hat. „Irſch(Saar).(Beim Abſpringen verunglückt) Beim Abſpringen von einem fahrenden Wagen kam ein Ar⸗ beiter ſo unglücklich zu Fall, daß er hinterrücks hinfiel. Er erlitt dabei einen Schädelbruch, der den Tod nach ſich zog. Der Mann hätte am nächſten Tag zu ſeiner auswärts wohnenden Familie in Urlaub fahren ſollen. Pfortz.(Unglücklicher Sturz.) Die älteſte Ein⸗ wohnerin Frau Barbara Sent Witwe kam, als ſie im Be⸗ griff war, ſich auf einen Stuhl zu ſetzen, ſo unglücklich zu Fall, daß ſie einen Oberſchenkelbruch erlitt. Man ſchaffte ſie ins Kandeler Bezirkskrankenhaus. Büdingen.(Zu Tode geſtürzt.) Die junge Frau des Lehrers in Dauernheim ſtürzte aus dem Fenſter ihres Hauſes und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß der Tod augenblicklich eintrat. Das junge Ehepaar wohnte erſt kurze Zeit im Dorfe. Bad Homburg.(Nach Unterſchlagungen ge⸗ flüchtet.) Wie gemeldet, war in der Eliſabethſtraße der Lieferwagen einer Speditionsfirma hetrenlos gefunden worden und der Fahrer nicht aufzufinden geweſen. Wie ſich jetzt herausſtellte, hat der Fahrer einkaſſierte Gelder unter⸗ ſchlagen und das Weite geſucht Es handelt ſich um einen bereits einſchlägig vorbeſtraften jungen Mann, der bisher nicht ergriffen werden konnte. Großmühle eingeäſchert Ingolſtadt, 21. Okt. In den Mühlenwerken Reichertsho⸗ fen, die Eigentum der Deutſchen Großeinkaufsgeſellſchaft Hamburg ſind, brach in der Nacht ein verheerender Brand aus. Das Feuer nahm in kurzer Zeit ein derartiges Aus⸗ maß an, daß das ſechsſtöckige Gebäude innerhalb einer Viertelſtunde in hellen Flammen ſtand. Dem tatkräftigen Einſatz der Feuerwehren iſt es zu danken, daß weſentliche Teile der Mühle erhalten werden konnten. Auch hielten die feuerfeſten Türen, die den eigent⸗ lichen Mühlenbetrieb von dem Getreide- und Mehlſpeicher trennen, dem Feuer ſtand. Der Getreideſilo, in dem 80 000 Zentner Getreide lagern, konnte gerettet wer⸗ den. Der Schaden läßt ſich noch nicht endgültig abſchätzen. Jeſt ſteht vorerſt nur, daß etwa 5000 Jenkner Getreide und 600 Jenkner mehl und Grieß verbrannten. Als Brand⸗ urſache wird Mehlſtaubexploſion angenommen. I Die Gutsherrin aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen. Ein tragiſches Unglück ereignete ſich im Dietramszeller Wald. Der Gutsbeſitzer von Schilcher war mit ſeiner Frau auf die Jagd gefahren und hinterſtellte am ſogenannten Waldwei⸗ her ſeinen Kraftwagen, in deſſen Nähe ſich auch ſeine Gat⸗ tin aufhielt. Der Jäger Peter Staber, der ebenfalls in die⸗ ſem Gebiet auf Entenſtrich war, wußte von der Anweſen⸗ heit der Frau des Jagdherrn nichts. Als ſich hinter einem Gebüſch etwas bewegte, ſchoß Staber, wobei er Frau von Schilcher tödlich verletzte. Die ganze Schrotladung ging ihr in den Kopf, ſo daß ſie in ſchwerverletztem Zuſtasd ins Schloß gebracht wurde. Schon auf dem Transport dorthin ſtarb die erſt 25 Jahre alte Frau. g Ab Zwei Arbeiter in der Tongrube ködlich verunglückt. Bei der Inbetriebnahme einer längere Zeit ſtillgelegten Tongrube in Berod ſtürzte ein Arbeiter bei der Einfahrt aus halber Höhe in den etwa 30 Meter tiefen Schacht ab. Ein Arbeitskamerad, der ihm zu Hilfe eilen wollte, erlitt das gleiche Schickſal. Die beiden Arbeiter— es handelt ſich um zwei Familienväter— konnten nur als Leichen gebor⸗ gen werden. I Kind von einem Torflügel erſchlagen. Auf traurige Weiſe kam in Wuppertal ein jähriger Junge zu Tode. Zwecks Vornahme von Reparaturarbeiten war ein Torflü⸗ gel ausgehängt und an eine angrenzende Mauer auf dem Bürgerſteig aufgeſtellt worden. Der Junge und mehrere andere Kinder verſteckten ſich im Spiel hinter dem Torflü⸗ „Sie haben kein Intereſſe mehr?“ „Das habe ich nicht geſagt.“ „Aber wohl ſo gemeint.“ Sie ſchüttelte den Kopf. „Es iſt mir ſchwer möglich, abends zu kommen,“ ſagte —„Mein Dienſt nimmt mich ſehr in Anſpruch und ann—“ „Heute iſt eine Ausnahme,“ unterbrach er ſte.„Heute müſſen wir etwas feiern.“ a Das ſah ihm ähnlich, dachte ſie. Heute muß er etwas feiern, ausgerechnet heute, am Beerdigungstage der Ver⸗ lobten ſeines Bruders. Hätte ſie Kruſius nicht verſpro⸗ chen, ſich Herberts anzunehmen, 5 hätte ihn allein ge⸗ laſſen. Er wollte wieder in das Lokal, in dem ſie früher geweſen waren, aber ſie redete ihm das aus. Sie hatte es übrigens geahnt und darum ſchon zu Abend gegeſſen. Sie einigten ſich ſchließlich auf ein Café, das ſie zu Fuß auf⸗ ſuchten, denn auch die Autotaxe war nach Theas Meinung vollkommen überflüſſig. Herbert Medow beſtellte und ſie unterhielt ſich eine Weile über gleichgültige Dinge. „Gut, daß Bernhard nicht vergeſſen hat, Sie zu be⸗ nachrichtigen,“ meinte er auf einmal.„Er iſt ſo zerſtreut.“ „Begreiflich,“ erwiderte ſie. „Allerdings— ich habe ſeine Verlo kannt.“ 5 Thea ſah ihn an. f „Ihr Bruder liebte ſie ſehr,“ ſagte ſie leiſe,„und jetzt, da er ſie verloren hat, liebt er ſie wohl noch mehr. Er iſt als Arzt wie als Menſch groß und edel, und er iſt ja auch zu Ihnen ſehr gut und hilfreich geweſen.“ Es kam Farbe in ſein Geſicht. „Ja, ja,“ ſagte er,„Sie haben vollkommen recht.“ Nach einer Weile fuhr er fort:„Sie brauchen nicht anzunehmen, daß ich etwa gefühllos wäre. Aber, ſehen Sie— ich ſelbſt habe ſo viel durchgemacht, ſo viel Jammer und Elend ge⸗ ſehen und miterlebt, und nun geht es wieder aufwärts mit mir. 8 Die Sonne wärmt mich wieder, wenn ich ſo ſagen darf, und die Nachtſeiten des Lebens jagen mir Grauen ein. Ich Lalcale Nuudociau Farbenrauſch im Herbſt 5 Aeberall glüht es noch in den Gärten, wo beſonders die Dahlien in allen Farben prangen. In rotem Weinlaub lodert herbſtlicher Farbenrauſch, ſeit erſte Herbſtwinde über die Lande wehten, matter die Sonne leuchtet und rauchende Morgennebel nach kühlen Nächten die Welt in herbſtlichen Duft und Dunſt einhüllen. Der Oktober läßt auch die ſtand⸗ hafteſten unter den Bäumen und Sträuchern ſich hineinmiſchen in die jubelnde Herbſtſinfonie! Nun bleiben Birken, Ahorn und Kaſtanien nicht mehr grün. Rot und goldenes Gelb, hel⸗ les Braun und leuchtendes Blut werden aus ſattem Grün. Purpurrot brennt es im Ahorn. Wie goldene Leuchter ſtehen die ſchlanken, wehenden Birken. Kaſtanien ſpreizen ihre braungoldenen Finger. Glück und Jubel erwachen, wandert man jetzt im Sonnen⸗ glänzen durchs Land, um den Farbenrauſch dieſer Tage zu koſten. Immer goldner ziehen ſich die Strahlen durch die Wei⸗ ten. Immer feuriger leuchten die weinlaubbehängten Häuſer⸗ mauern. Vogelbeeren ſchimmern lockend.— Von fern ab aber ſcheint es, als ſtänden„all die vergilbten Laubbäume wie Goldſtaub in den dunkelblauen Wäldern“. Bald werden die Winde dahinſtürmen und die farbenbunte Pracht jagen daß es flatternd aus allen Bäumen ſtiebt. Erſter Froſt wird buntes Gewirr müde aus den Aeſten löſen, Regenſchauer werden das Land und feinen letzten Gang peitſchen.— Noch aber leuchtet der herbſtliche Farbenrauſch in der Fülle all ſeiner Schönheit 5 A Anfallchronik. Auf der Heidelberger Straße vor O? kam ein in Richtung Paradeplatz fahrender Perſonen⸗ kraftwagen infolge der naſſen Fahrbahn ins Schleudern, wobei dieſer vor einen in entgegengeſetzter Richtung fahren⸗ den Straßenbahnwagen zu ſtehen kam. Der Straßenbahn⸗ wagen fuhr auf den Perſonenkraftwagen auf und beſchä⸗ digte dieſen ſtark. Der Führer des Perſonenkraftwagens ſowie zwei mitfahrende Mechanikerlehrlinge wurden verletzt und mußten mit dem Sanitätskraftwagen in das Kranken⸗ haus verbracht werden. Der beſchädigte Kraftwagen mußte abgeſchleppt werden. Bei drei weiteren Verkehrsunfällen wur⸗ den eine Perſon verletzt und drei Kraftfahrzeuge beſchädigt. — Sonntagsrückfahrkarten über Allerheiligen. Da in die⸗ ſem Jahr das Feſt Allerheiligen auf Dienstag fällt, gelten die Sonntagsrückfahrkarten tarifmäßig zur Hinfahrt vom Samstag, 29. Oktober, 12 Uhr, bis Dienstag, 1. November, 24 Uhr: zur Rückfahrt vom Samstag, 29. Oktober, bis Mitt⸗ woch, 2. November, 24 Uhr(Ende der Rückfahrt).— Ein⸗ zelne Züge ſind am Samstag ſchon ab 11 Uhr für Sonn⸗ tagsfahrkarten freigegeben; näheres kann bei den Bahn⸗ höfen erfragt werden. — Mittlerer Poſtdienſt ohne Abitur. Das Reifezeugnis Klaſſen einer höheren Schule oder eine ſechsklaſſige chule mit Erfolg durchlaufen haben. — Helcat und Angeſtelltenverſicherung. Weibliche An⸗ geſtellte, die ſich verheiraten und ſpäteſtens drei Jahre danach aus der Angeſtelltenverſicherung ausſcheiden, erhalten auf Antrag von den geleiſteten Pflichtbeiträgen die Hälfte zu⸗ rückerſtattet. Iſt die verſicherungspflichtige Beſchäftigung ſchon vor der Verehelichung aufgegeben worden, ſo muß bis zur Heirat die Anwartſchaft durch freiwillige Verſicherung auf⸗ rechterhalten werden, es müſſen alſo jährlich mindeſtens ſechs Monatsbeiträge gezahlt ſein. f —— Polizeihunde werden gekennzeichnet. Nach dem Reichs⸗ jagdgeſetz ſind die zur Ausübung des Jagdſchutzes berechtig⸗ ten Perſonen befugt, die im Jagdbezirk außerhalb der Ein⸗ wirkung ihres Herrn betroffenen Hunde zu töten, ſofern ſie nicht als Gebrauchsdienſthunde gekennzeichnet ſind. Die Wehr⸗ macht, die Zollbehörden und die Reichsfachgruppe Deutſches Hundeweſen haben daher für ihre Hunde eine Kennzeichnung eingeführt. Zur einheitlichen Regelung und zur Vermeidung von Verluſten hat der Reichsführer SS. und Chef der Deut⸗ ſchen Polizei angeordnet, daß auch die Polizeihunde der Ord⸗ nungspolizei zu kennzeichnen ſind Die Kennzeichnung geſchieht durch eine gelbe Decke, die in grünen Buchſtaben die Aufſchrift „Pol“ trägt. ſehe alles ſo hoffnungsfroh und ich bin ſo glücklich— und da kommt auf einmal dieſer Todesfall dazwiſchen. Ich ma gar nicht daran denken, zumal doch meine Mutter erſt— Er unterbrach ſich und fuhr dann fort:„Natürlich habe ich Bernhard mein Beileid ausgedrückt. Er ſchien mich zu ver⸗ ſtehen, und wir haben uns ſtill die Hände gedrückt.“ f Thea kam nicht weiter auf das Thema zurück, denn ſie konnte ſeine Beweggründe und ſeine Handlungsweiſe nicht verſtehen. Sein Bruder hatte doch unendlich viel für ihn getan, und trotzdem ſchien ihn, Herbert, der Schickſalsſchlag ziemlich kalt und gleichgültig zu laſſen. Herbert Medow plauderte unterdeſſen angeregt von ſei⸗ nen Erlebniſſen. Er hatte in ſeinem Geſchäft einen wich⸗ tigen Poſten erhalten. Das war der Grund ſeiner Fröhlich⸗ keit, und deshalb war der Tag für ihn ein Feiertag. Und dann ließ er noch durchblicken, daß für die nächſte 15 noch eine ganz andere Ueberraſchung in Ausſich! ände. Seine Firma und verſchiedene andere Geſchäfte hätten ſich zuſammengetan, um ein großes Erholungsheim für die Gefolgſchaftsmitglieder zu errichten. Sein Bruder Bern⸗ hard wäre an dieſem Projekt nicht unbeteiligt, und er würde es ſo einrichten können, daß er, Herbert, als Ge⸗ ſchäftsführer in dem Heim eingeſetzt würde Ein Arzt ſei auch ſchon vorhanden, und man ſuche nur noch eine Aerztin für die weiblichen Erholungſuchenden und die Kinder. Für ihn ſei das eine Lebensſtellung, eine ganz ſichere Lebens, ſtellung, in der er heiraten könne, ganz abgeſehen von dem Amſtand, daß ſeine zukünftige Frau vielleicht auch in dem Erholungsheim tätig ſein könnte. So erzählte er und deutete vorſichtig an, und in allem ſchien er auf einen beſtimmten Punkt hinauszuwollen, de ſen Berührung Thea in Verlegenheit verſetzte 3 e. 1 bemerkten das elegante Paar n iſche entfernt ſaß, ein junger Herr und eine ſehr hübſche junge Dame. 5 e a 75 Eines war jedenfalls ſicher, dieſe junge Dame brachte Herbert Medow das größte Intereſſe entgegen, ein 5 1 das von dem Herrn in ihrer Begleitung geteilt „Du irrſt dich wirklich nicht?“ ift bert Medow 2e 5 ÜVHF˖HÜ 1 . Arbeiten und Opfern! Der Gauleiter gibt die Winterparole.— Führertagung in Karlsruhe. Gauleiter Robert Wagner hatte auf Donnerstag⸗ nachmittag das Führerkorps der Partei und der Gliederun⸗ owie die badiſchen Miniſter zu einer Tagung in die ichsſtatthalterei in Karlsruhe berufen, um ihnen die Parole für die Winterarbeit zu geben. Es war die erſte Führertagung des Gaues Baden nach den hiſtoriſchen Sep⸗ lembertagen. Sie war von demſelben kämpſeriſchen Geiſt beherrſcht, der die Partei und Deutſchland großgemacht hat und der auch für die Zukunft für die Geſtaltung des deutſchen Schickſals beſtimmend ſein wird. Der Gauleiter verzeichnete zunächſt mit lebhafler Ge⸗ nugtuung die charaktervolle Haltung, die der Grenzgau während der entſcheidungsvollen Tage bewieſen habe. „Ich bin glücklich“, ſagte er,„daß unſer Gau ſeine Pflicht und Schuldigkeit getan hat. Partei und Volk haben ſich der großen ſeeliſchen Belaſtungsprobe gewachſen gezeigt. An dieſer Feſtſtellung ändert auch nichts das Verſagen einzelner, die die Nerven verloren und plumpen Lügen und Gerüchten, die von außen her ausgeſtreut wurden, ihr Ohr geliehen haben. Wir ſind uns keinen Augenblick darüber im Zoeifel, daß wir um die Durchſetzung der nationalſozialiſtiſchen Idee weiter zu kämpfen haben. Die Parole, die der Führer zum Jahreswechſel gegeben hat: die Stärkung der Nation— iſt und bleibt für die Partei die wichtigſte Forderung. Unſer Volk muß jederzeit ſtark genug ſein, um Träger und Herr ſeines Schickſals zu bleiben. Die Kampfziele der Partei ſind heute dieſelben wie von Anfang an. Das Judentum iſt und bleibt für uns der Welt⸗ feind Nr. 1, der Urheber allen Unheils für die Völker. Wir ſehen mit Genugtuung, daß ſeine Gefahr in der Welt immer mehr erkannt wird; ſelbſt die Demokratien beginnen, ſich gegen das jüdiſche Emigrantentum zu wehren. Die Welt hat auch in den letzten Wochen das eindringlichſte Anſchau⸗ Angsmaterial über die Verderblichkeit der jüdiſchen Welt⸗ hetze erhalten. Auch die anderen Gegner müſſen wir ſtets im Auge behalten. Die Parole für den kommenden Winter heißt: Arbeiten und opfern für das nationalſozialiſtiſche Großdeutſche Reich! 4 Arbeiten, um den inneren Aufbau fortzuſetzen und zu vollen⸗ den; opfern um das Großdeutſche Reich für alle Zeilen außen und innen zu ſichern. Beſondere Verpflichtungen legt uns die Not der befreiten Gaue auf. Das Winterhilfswerk zeigt uns die Mittel auf, um die größten Notſtände zu lindern. Die Betreuung unſeres Volkes müſſen wir uns ſtets beſonders angelegen ſein laſſen. Wir müſſen mit dem Volk ſtändig Fühlung halten; wir müſſen auf's Land hinausgehen zu unſeren Bauern, in die Betriebe zu den Arbeitern, um ihre Sorgen und Nöte aus unmittelbarer Anſchauung kennen⸗ zu lernen. Wir müſſen zu ihnen ſprechen in unſeren Ver⸗ ſammlungen und ihnen die großen Zuſammenhänge auf⸗ zeigen.“ Als weitere Aufgaben der Partei, die ihre bleibende Bedeutung haben, bezeichnete der Gauleiter die Sorge um erſter Linie eine praktiſche Vorbereitung für die Tagesarbeit darſtellen muß. Stellvertretender Gauleiter Röhn ergänzte dieſe Aus⸗ führungen nach der praktiſchen Seite hin und gab zahlreiche. Einzelanweiſungen für die verſchiedenſten Arbeitsgebiete der Partet im öffentlichen Leben. Den Abend verbrachte das badiſche Führerkorps zu⸗ ſammen mit dem Gauleiter im kameradſchaftlichen Kreis. „ Was iſt hartnäckige Arbeitsverweigerung? Hartnäk⸗ lig im Sinne des Paragraphen 123 der Gewerbeordnung iſt eine Arbeitsverweigerung dann, wenn ſie entweder wieder⸗ holt begangen wird oder wenn ſie zwar einmalig erfolgt, aber infolge ihrer Schwere als Ausdruck der Hartnäckigkeit er⸗ ſcheint. Ueberſtunden ſollen von dem Betriebsführer ſo recht⸗ zeitig angekündigt werden, daß es dem Gefolgſchaftsmitglied möglich iſt, ſich auf die verlängerte Arbeitszeit einzurichten. Wird eine rechtzeitige und ausreichend beſtimmte Ankün⸗ dung der Notwendigkeit von Ueberſtunden unterlaſſen und lehnt in einem ſolchen Falle ein Gefolgſchaftsmitglied aus triftigen Gründen die Leiſtung der Ueberſtunden ab, ſo kann trotz der Verpflichtung des Gefolgſchaftsmitgliedes, un⸗ ter Umſtänden auch plötzlich notwendig gewordene Ueber⸗ ſtunden zu leiſten, nicht von einer hartnäckigen, eine friſtloſe Entlaſſung rechtfertigende Arbeitsverweigerung geſprochen wer⸗ den.(Urteil des Arbeitsgerichts Berlin vom 24. Februar 386. 28 C a 117⸗37). den Führernachwuchs und die Schulung der Partei, die in Marktberichte Ohne Gewähr. Mannheimer Ferkelmarkt v. 20. Oktober. Auftrieb und Preiſe: 107 Läufer, 31 bis 42; 150 Ferkel, bis ſechs Wochen 12 bis 16, über ſechs Wochen 19 bis 30 Mark. Markt⸗ verlauf: flau. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 20. Oktober. Sämt⸗ liche Notierungen unverändert. *. Mannheimer Wochenmarkt v. 20. Oktober. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 kg in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4,5, Salatkartoffeln 8; Wirſing 7 bis 10, Weißkraut 5 bis 7; Rotkraut 8 bis 10; Blumenkohl, St. 5 bis 40; Roſenkohl 25 bis 30; Karotten, Bſchl. 5 bis 8; Gelbe Rüben 8 bis 10; Rote Rüben 8 bis 10; Spinat 10 bis 15; Mangold 10 bis 12; Zwiebeln 11 bis 13. Grüne Bohnen 15 bis 25; Grüne Erbſen 20 bis 22; Kopfſalat, St. 5 bis 20; Endivienſalat, St. 5 bis 12; Feldſalat 25 bis 60; Oberkohlraben, St. 4 bis 6; Nhabar⸗ ber 8 bis 10; Tomaten 10 bis 25; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 10 bis 60; Salatgurken, St. 5 bis 307 Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peterſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 50; Champignon 60 bis 80; Maronenpilze 45; Grünreizker 45; Aepfel 30 bis 40; Birnen 18 bis 45; Zitronen, St. 4 bis 10; Orangen 45 bis 505 Bananen, St. 5 bis 12; Markenbutter 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,75 bis 12,50. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 21. Oktober: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete B 4: Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete F 6 und 2. Sondermiete F 3: Madame ſans gene. Luſtſpiel von V. Sardou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 22. Oktober: Zum 100. Geburtstag des Kom⸗ poniſten(25. Oktober), Miete G 5 und 1. Sondermiete G3 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 127 bis 129: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30. Ende 23 Uhr. 9 90 6 f a 8 * 0 , d u, A g Wir sind zwar noch im Herbst, aber die kKciſten, feuchten Wintertage werden nicht mehr lange auf sich Warten lassen. Manche Leute haben direkt Angst vor dieser Witte- rung, sie Wissen, Wie empfindlich sie gegen Erkältungen sind. Wie aber sich schützen? Das Rezept ist einfach: Nehmen Sie immer Wieder eine der echten 0 5 211 5 Ke Bu Lone mmlbu, „mit den 3 Tannen“ und lhre Atmungsor bleiben gesund. —— Das Palast-Theater zeigt heute Freitag bis Montag: Si fersuchi. Ein spannendes Ehedrama! Die Geschichte eines Mannes, der verschwand, um nicht aus Eifersucht töten zu müssen! Ein Filmwerk, das überall in diesen Tagen großes Aufsehen erregt. Achtung! Beachten Sie bitte unsere Anfangszeiten: 5 bis 7.30 und 8 bis 10.30 Uhr. Sonntag Nachmittag 2 Uhr Jugend- Vorstellung Ulanengelübde ein lustiger Militärschwank. Lustspiele. Wochenschau. 8 Mannheim H3, 7 ist in deutschen Besitz übergegangen. Morgen famstag 10 Uhr eröffnet der neue Inhaber ein Spezialgeschäft für Herren- und Knabenkleidung welches sich dureh große Lei- stungen u. volkstümliche Preise die Gunst aller erwerben wird. Eine schöner zie die andere Sind Küchen aus dern „Immer jünger“ machen froh und frisch! Sie enthalt. alle wirksamen Bestandteile 5 ab 1. 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Er bat, da es noch weit bis zur Stadt ſei, um ein Nachtquartier. Man bat ihn näher zu treten, und es entſpann ſich ein Geſpräch.„Ich bin ſozuſagen auf der Flucht“, berichtete er,„man verjagt mich, weil ich die Wahrheit ſage und nichts als die Wahrheit. Aber die Menſchen wollen die Wahrheit nicht hören, ſie vertragen ſie nicht, und ſo bin ich ein Geächteter und Verfolgter!“ „ dTretet ein, und verweilt hier die Nacht in Frieden!“ rief der Beſitzer des Hauſes mit Wärme aus.„Nehmt auch an unſerem beſcheidenen Abendeſſen teil, und ſeid froh verſichert, daß ihr hier Menſchen gefunden habt, die gleich euch die Wahrheit und die Aufrichtigkeit ſchätzen und hüten, denn wo käme die Welt hin, wenn man die Wahr⸗ heit tötete!“— Der Mann ſtieg in ſeinen Keller hinab, um ſeinem Gaſte zu Ehren noch ein Fläſchchen ſelbſtgekel⸗ terten Weines herbeizuſchaffen, und ſein Weib, eine freundliche, ſimple und betuliche Alte, deckte den Tiſch reichlicher, als es ſonſt üblich war. Man ſetzte ſich und ſprach von den Zeitläuften; es fiel den Gaſtgebern auf, daß der Fremde haſtig und fahrig war, und daß es ihm nervös um Augen und Mundwinkel zuckte.„Wie ſchmeckt euch unſer Wein?“, fragte der Haus⸗ herr, der ſo ein klein wenig verliebt war in ſein Erzeug⸗ nis.„Nun“, entgegnete der Gaſt,„wenn ich ehrlich ſein ſoll, ſo iſt er zu ſauer und entbehrt der Blume“. „Oh“, meinte etwas enttäuſcht der andere,„das tut mir leid; ich habe ihn, müßt ihr wiſſen, ſelbſt gekeltert und fand ihn immer recht paſſabel!“ „Ei“, warf der Nervöſe hier ein,„ſo zeigt das, das euch die Selbſtkritik fehlt, und daß ihr an Eitelkeit leidet; rund heraus geſagt: es iſt ein verteufelter Rachenputzer!“ Hier griff die Frau des Hauſes ein, um die kleine Meinungsverſchiedenheit begütigend zu beenden:„Nun, Fremder“, ſagte ſie,„deſto mehr werdet ihr an dieſer Wurſt Gefallen finden; wir ſchlachten alle Jahre ein Schwein und halten etwas von einer kleinen Magen⸗ freude!“ Der Gaſt kaute etwas lang und langſam, er wiegte den Kopf:„Tja“, ſprach er endlich mißbilligend,„ſie iſt nicht ſchlecht, aber wenn ſie weniger fett und ſtärker ge⸗ würzt wäre, ſagte ſie wohl mehr zu!“ Die Frau ſenkte den Kopf, ſie ſchien betroffen, dann ſtand ſie auf, ging in die Speiſekammer hinaus, um viel⸗ leicht etwas anderes auf den Tiſch zu bringen. Dieſen Augenblick benutzte der Hausherr, um dem Wahrheits⸗ fanatiker zuzuflüſtern: „Ihr müßt ihr derlei nicht ſagen, mein Beſter! Sie iſt eine brave und treue Seele; den hat Gott geſegnet, dem er ein ſolches Weib gab!“ „Sicherlich eine vorzügliche Hausfrau“, entgegnete der Fremde,„aber man kann ſie ſchwer anſehen, ohne lachen zu müſſen, denn ſie ſchielt auch gar zu arg. Daß ihr das überſehen konntet ſeinerzeit!“ Da ſtieg dem braven Mann denn doch die Galle ins Blut. Er erhob ſich, ſein Geſicht war rot in Zorn getaucht, und ſeine Stimme wurde grollend:„Fremder“, ſagte er, „ich hoffe, daß ihr die Wahrheit nicht nur zu ſagen, ſon⸗ dern auch zu hören wißt! Und ſo ſage ich euch denn, daß ihr einer der ausgewachſenſten Flegel unter dem Him⸗ melsbogen ſeid. Ich fürchte, daß unſer beſcheidenes Nacht⸗ quartier nicht euren Beifall finden wird; tut mir den Gefallen, es anderswo zu ſuchen, und reiſt mit Gott!“ Er öffnete weit die Tür des Zimmers und auch die zur regendurchwehten Landſtraße, eben in dem Augenblick, da ſeine Eheliebſte mit einer vollen Schüſſel delikater Sülze im Gang erſchien.— Der Nervpöſe ergriff ſeinen Hut und ſeinen Ruckſack; ein verächtliches Lachen ſtand in ſeinem zuckenden Geſicht.„Seht ihr's“, ſagte er zwiſchen Tür und Angel,„niemand verträgt mehr die Wahrheit!“ Darauf verſchwand er im Dunkel der Gaſſe. Es hat einmal einer geſagt: Mit der Wahrheit iſt es wie mit einem gefüllten Weinglas: Man ſtößt damit an! Aber das trifft doch auch nicht immer zu. Es iſt das ſchöne Vorrecht, ja die Pflicht unſerer beſten Freunde, uns die Wahrheit zu ſagen, nicht„die Wahrheit zu geigen“, wie man ſich zuweilen ausdrückt, denn in dieſem„geigen“ liegt ſchon ein unangenehmer Unterton, und gerade beim Wahrheitſagen kommt es ſehr auf die Muſik an, die be⸗ kanntlich den Ton macht. Wahrheit iſt etwas Ernſtes, Schweres; das„geigt“ man nicht, und das ſoll man nicht Der Stürmiſche . 2 2 Aufnahme: Hallensleben/ Bavaria. f 22828888 ccc 2888888 bei jeder paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit dem an⸗ deren unter die Naſe reiben, weil es ſo verſtimmt.„Mußt du nur immer die ‚Wahrheit' ſagen, um ſie mir um die Ohren zu ſchlagen?“ ruft der Dichter aus. Ein kleinliches Herumnörgeln an unſeren Fehlern wird uns verſtimmen, wie Kinder dickfellig und bockig werden, wenn ſie jeden Augenblick von allzu wortreichen Erziehern ermahnt werden, nach Art jener Frau Kaudel, die mit einem Loch in der Hoſe beginnt und langſam über den Dreißigjährigen Krieg hinweg zum Untergang der Welt kommt. In dem Augenblick, in dem der Menſch, den wir lie⸗ ben, und dem wir Aufrichtigkeit ſchuldig ſind, infolge irgendwelcher Fehler in Gefahr gerät, ſollen wir ihn ernſt beiſeitenehmen und mit Ruhe und Offenheit darauf aufmerkſam machen, wie die Dinge liegen. Das alles macht Eindruck, auch wenn der alſo Ermahnte es zunächſt von ſich weiſen mag, denn das Geſchoß einer ernſten Kritik wirkt noch lange und wird um ſo tiefer dringen, je mehr der andere von unſer Zuneigung und Treue überzeugt iſt. Jener Narr, von dem wir oben erzählten, der Nörgel⸗ ſucht, verbunden mit der Rückſichtsloſigkeit des Flegels, für Wahrheitsliebe und Wahrheitsmut hält, verwechſelt Eſſig mit Wein und Glasſplitter mit Edelſtein. Wir ſtehen erſchüttert vor den großen Bekennern in großen weltbe⸗ wegenden Fragen. Wenn Luther vor dem Reichstag zu Worms am Schluß ſeiner Rede in die trutzigen Worte ausbricht:„Hier ſteh' ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!“, ſo hält eine Welt den Atem an, und es werden Berge in der Menſchheitsgeſchichte verſetzt. Wenn der große Naturforſcher Galilei im Juni 1633 in der Kloſterhalle Santa Maria ſopra Minerva zu Rom die Lehre des Ko⸗ pernikus, daß die Erde ſich um die Sonne bewegt, ab⸗ ſchwören muß, um ſich vor dem Scheiterhaufen zu retten, den in gleicher Sache Giordano Bruno und Vanini vor ihm beſtiegen; wenn der ſchon halb erblindete und ge⸗ drückte Greis dann zornig ſein:„Und ſie bewegt ſich doch!“ ausruft, empfinden wir die Größe und Tragik eines hiſto⸗ riſchen Augenblicks. Der Strahl des ewigen Lichts und der Glanz der Märtyrerkrone umſchwebt ſie alle, die um einer großen, ewigen, unveräußerlichen Wahrheit willen zu Ver⸗ kündern und Bekennern wurden;„es wird die Spur von ihren Erdentagen, nicht in Aeonen untergehen“, eben weil ſie keine kleinen Rechthaber waren. Das Vertrackte iſt nur, daß Wahrheiten häufig gar keine ſind! Als Pontius Pilatus, wie die Bibel berichtet, den verklagten Jeſus verhört, der ihm ſagt, daß er in die Welt gekommen ſei, die Wahrheit zu verkünden, bricht der weiſe und vielgeplagte Landpfleger in die berühmte, ſeit⸗ her millionenmal zitierte philoſophiſche Frage aus:„Was iſt Wahrheit?“— Gibt es nicht im Orient Wahrheiten, die im Abendland Lügen ſind? Hat das Mittelalter nicht Wahrheiten mit Feuer und Schwert verteidigt, denen wir heute mit ſtärkſten Zweifeln, wenn nicht völlig ablehnend gegenüberſtehen, und haben ſich nicht alle Wahrheits⸗ ſucher, auch in der Forſchung und Wiſſenſchaft, unzählige Male geirrt? Ja, was iſt Wahrheit?— Die Rückſichts⸗ loſigkeit des Nörglers auf keinen Fall, wohl aber die Er⸗ kenntnis des Weiſen für ſeinen Lebenskreis und für ſeine Zeit. Die Hasen angel des Wurzenloni Eine luftige Geſchichte aus Tirol von Herbert F. Schidlowsky. Die Sommerſonne lachte ſo warm und ſtrahlend vom Himmel herab, daß dem Sepp die Augen ganz von ſelber zufielen; ehe er ſich's verſah, war er feſt eingeſchlafen. Woraufhin die ſeiner Obhut anvertrauten Dorfziegen ſich natürlich ſehr bald auseinandergraſten und ſchließlich in alle vier Himmelsrichtungen zerſtreuten. Der alte Wurzentoni, der ein Weilchen ſpäter zufällig des Weges kam, hielt es aus erzieheriſchen Gründen für notwendig und angebracht, den zu einem Igel zuſammen⸗ gerollten und laut ſchnarchenden Hütejungen durch eine kräftig geratene Kopfnuß und einige daran anſchließende äußerſt barſche Worte wieder zu ſeiner Pflicht zurück⸗ zurufen— was um ſo begreiflicher war, als ſich unter der Ziegenſchar auch des Wurzentoni weiße Milchziege befand, die ſein liebſtes und einziges Beſitztum darſtellte. Denn der Wurzentoni gehörte zu den allerärmſten Be⸗ wohnern des kleinen Tiroler Gebirgsdorfes und ernährte ſich mehr ſchlecht als recht durch Wurzelgraben und Kräuterſuchen. Die Kopfnuß hatte unmittelbar zur Folge, daß der gekränkte und rachedürſtende Geißenſepp noch am Abend des gleichen Tages zu dem neuen Forſtgehilfen rannte und dieſem die vertrauliche Mitteilung machte, der alte Wurzentoni wäre ein ganz abgefeimter, hundsmiſe⸗ rabler Wilderer und Schlingenſteller; denn er, der Geißen⸗ ſepp, habe mehrfach beobachtet, wie der Alte bei Morgen— grauen mit prallgefülltem Ruckſack aus dem Forſt heim⸗ wärts ſchlich wie das leibhaftige böſe Gewiſſen. Und im übrigen ſei ja auch im ganzen Dorfe genugſam bekannt, daß der Wurzentoni faſt täglich ſeinen Haſen oder ſein Rebhühnchen im Kochtopf habe! Ha! Alſo ein richtiggehender Wilderer in ſeinem Re⸗ vier! Der Forſtgehilfe vernahm es nicht ohne Befriedi⸗ gung: ein Abenteuer mit Wilderern hatte er ſich ſchon längſt gewünſcht! Nun bot ſich endlich Abwechſelung— und dazu vielleicht auch die erſehnte Gelegenheit, dem ſtändig nörgelnden Forſtmeiſter ſeine Tüchtigkeit über⸗ zeugend zu beweiſen. Nachdem er mit wichtigtueriſcher Miene mehrfach durch die Zähne gepfiffen hatte, legte er dem Geißenſepp ſtrengſtes Stillſchweigen auf, ſchenkte ihm einen halben Schilling und entließ ihn mit lobenden Worten. Noch vor Anbruch des nächſten Tages, als ſich der Himmel erſt langſam aufzuhellen begann, poſtierte ſich der Gehilfe hinter einer breitäſtigen Rottanne am Waldrand, von wo aus ſich das kleine Anweſen des Wurzentoni gut überblicken ließ. Er brauchte nicht lange zu warten. Be⸗ reits nach wenigen Minuten ſah er den Alten aus der windſchiefen Tür treten und dem nahen Gebirgswalde zuwandern. Der Forſtgehilfe hinterher. Zuerſt ging es etwa fünfzehn Minuten lang auf ſchmalem, kaum erkenn⸗ barem Pirſchſteig bergan. Dann bog der Alte plötzlich nach links ab, zwängte ſich vorſichtig durch das dichte Unterholz und gelangte ſo nach Ablauf weniger weiterer Minuten auf eine kleine Felsplatte, die ſteil und unver⸗ mittelt zu einer tief eingeſchnittenen, von einem Gebirgs⸗ bach durchſtrömten Schlucht abfiel. Gtadt im Waldland Streifzug durch Saarbrücken DB.„Einen lichten Punkt im felſigen Waldland“, nannte Goethe Saarbrücken, die ehemalige fürſtliche Reſidenzſtadt, die ſchon damals eine gewerbereiche, Steinkohlen. Eiſen⸗ waren und Glas ausführende Stadt geweſen iſt. Seitdem entwickelte ſich das Saarland zum drittgrößten deutſchen Kohlenbecken, und ſeine Eiſenſchmiede, deren Uranfänge weit zurückreichen, verbreiterte ſich. Aber die Zechen und Gruben verbergen ſich hier hinter ausgedehnten grünen Hügeln und Hängen. So iſt Saarbrücken trotz allen Wachstums, trotz Ausbreitung der Induſtrie naturnah und landſchaftsverbunden geblieben. . 5 5 a Aufn.: Auguſt Rupp⸗Berlin. Saarbrücken, Blick auf die eudwigskirche An der Kreuzung zweier Heer⸗ und andelsſtraßen zwi⸗ ſchen Mainz und Metz und von den Niederlanden nach Italien bildete die Saarſtadt frühzeitig einen Knotenpunkt des Verkehrs. Heute läuft hier ein ganzes Bündel Vahn⸗ ſtrecken und Autoſtraßen zuſammen: die Straße nach ſchön!“ ſprach er ſchließlich ſeufzend.„Dann hilft halt nir Hier endlich machte er halt. Nachdem er ſich eine kurze Weile prüfend umgeſchaut hatte, griff er in eine Fels⸗ ſpalte und zog nicht ohne Anſtrengung einen länglichen Gegenſtand hervor.„Aha! Jetzt holt er ſei Büchſen!“ dachte der Jagdgehilfe grimmig.„Na, wart nur, alter Sünder!“ Doch er irrte ſich, denn merkwürdigerweiſe war es kein Schießprügel, was der Wurzentoni da mühſam Zoll um Zoll aus dem Felſenverſteck hervorbeförderte, ſondern — ganz deutlich konnte es der Jäger nun durch das Fern⸗ glas erkennen— eine ſeltſam einfache, aus einer kräftigen Haſelrute und einem langen Bindfaden mit Haken be⸗ ſtehende Angel! Nachdem der Alte den Bindfaden ab⸗ gewickelt hatte, wandte er ſich in geduckter Haltung dem Rande der Schlucht zu. Schließlich legte er ſich flach auf den Boden und kroch auf Knien und Ellenbogen dem Ab⸗ hang zu. Am Ende der Felsplatte angelangt, machte er den Hals lang und begann, mit ſichtlicher Spannung in die noch nebelverhangene Tiefe hinabzuſpähen. So ver⸗ harrte er einige Minuten regungslos. Dann griff er plötz⸗ lich nach ſeiner Angel, ſchwang ſie mit kurzem Ruck empor und warf die Schnur aus. Wahrhaftig, er ſchien angeln zu wollen— gerade, als ſtünde er am Rand eines Ge⸗ wäſſers! Sakra! Sakra! Dem im Gebüſch verſteckten Jagd⸗ gehilfen wurde immer beklommener zumute. Kein Zwei⸗ fel— er hatte es mit einem Wahnſinnigen zu tun! Und nun tat der verrückte Alte gar, als hätte einer richtig an⸗ gebiſſen— denn nach kunſtgerechtem Anhieb begann er, die Angelſchnur eilig aufzuwinden. Doch jetzt— was war das? Heilige Mutter Gottes! Wachte oder träumte er? Am Ende der Schnur hing, ſacht über dem Abgrund hin und her pendelnd— kein Fiſch zwar, doch unverkennbar ein waſchechter, ausgewachſener— Haſel! „Sakra! Sakra!“ flüſterte der Gehilfe mit blaſſen Lip⸗ pen. Das war pure Hexerei. Wie erſtarrt ſah er den Alten gemächlich, als handele es ſich um die ſelbſtverſtändlichſte Sache der Welt, ſeine Beute im Ruckſack verſtauen, die Teufelsangel wieder in ihr Verſteck ſchieben und dann mit umgehängtem Sack langſam den Weg zurückſchreiten, den er gekommen war.—— Als der Jagdgehilfe eine knappe Stunde ſpäter vor dem noch mit dem Frühſtück beſchäftigten Forſtmeiſter ſtand, war er ſichtlich verſtört. Und ſo ſeltſam verworren klang ſein Bericht, daß der Forſtmeiſter vor lauter Stau⸗ nen und Mundaufreißen ſogar ſeinen Kaffee kalt werden ließ. „Menſch, Studener— was ſagn Sö da? Geangelt? Von der hinteren Schluchtwand, die gut ihre zweihundert Fuß ſteil abfallt? A ſolchene Angel gibt's ja gar net— und an ſolchenen Haſen erſt recht net!“ In ſeine Augen trat plötzlich ein argwöhniſch lauernder Ausdruck:„Stu⸗ dener— auf Ehr' und Gwiſſen: Sö ſan doch net bſuffa? Im Dienſt?!“ „Naa—“ „Oder—“, jetzt klang des Forſtmeiſters Stimme un⸗ gewöhnlich ſanft und rückſichtsvoll,„oder fühlen S' ſich heute vielleicht net guet? Haben Sö Kopfſchmerzen? Oder Schwindelgefühle?“ „zug, naa“, wehrte der Gehilfe energiſc, ab während ſein Geſicht krebsrot anlief,„i bin ganz gſund. Und i woaß, wos i red!“ Kopfſchüttelnd ſtarrte der Forſtmeiſter ihn an.„Na Metz— Paris überſchreitet wenige Kilometer von der Stadt an der Goldenen Bremm die Reichsgrenze. Die alte ſteinerne Saarbrücke, die der Stadt den Namen gab, hat eine beziehungsvolle Geſchichte. Als Kaiſer Karl V. auf einem Zug nach den Niederlanden ſich durch Hochwaſſer behindert ſah, gab das den Anſtoß zum Brückenſchlag, in dem man damals eine„allerſchönſte, gewaltigſte“ Leiſtung erblickte. Durch das Weichbild der Stadt, die ſich heute auf beide Ufer gleichmäßig verteilt, ſchwingt die Spannung ihrer Brücken, um in dem lockeren Umriß ebenſo vieler Garten⸗ ſtadthügel und geleitender Laubhöhen ſich einladend fortzu⸗ pflanzen. An dieſem Brückenkopf ſind ſich von Anfang an Schick⸗ ſale begegnet, haben ſich Entſcheidungen der Völker zuge⸗ tragen. Nach dem Fall eines Römerkaſtells erhob ſich hier ein fränkiſcher Königshof, danach eine Burg, als vor einem Jahrtauſend die feſte Zugehörigkeit des Saarlandes zum Deutſchen Reiche bereits beſiegelt wurde. In jene Frühzeit weiſt die Stiftskirche von St. Arnual als eine Keimzelle Saarbrückens zurück: dem Biſchof Arnualdus von Metz, der ſich der Sage nach in ein geheimnisvolles Fels⸗ heiligtum zurückgezogen haben ſoll, war der Königshof ge⸗ ſchenkt worden. In ſchlichter Frühgotik ſinnt dieſes Gottes⸗ haus am Waſſer jenen Jahrhunderten des Mittelalters nach, als die Landesherren, die Grafen von Naſſau⸗Saarbrücken. in ſeine Gruft geſenkt wurden: nahebei rauſchen die Fittiche unſerer Zeit, ſchwirren ihre Boten in den h. Die Deutſchherrenkapelle und der Deutſchmüh⸗ lenweiher bei dem großen Stadtbad erinnern daran, daß die Wiedereroberer des deutſchen Oſtens auch in Saar⸗ brücken eine Ordensniederlaſſung hatten. Einen Markſtein der Entwicklung legte vor ſechs Jahr⸗ hunderten der landesherrliche 84 e 15 eitsbrief, den die Stadt Saarbrücken mit der b Bi St. Jo⸗ hann empfing. Feierlich gelobte die Bürgerſchaft für ſich und die Nachkommen, da fte Rechte und Pflichten der ver⸗ liehenen Freiheit ſtets treu und ab deen halten werde; manche Feuerprobe der Zeiten hat dieſen Schwur erhärtet. Vom damaligen 1 der umwehrten Handwerker⸗ und Kaufmannsſtadt, deren Renaiſſanceſchloß zu den prächtigſten ſüdweſtdeutſchen Fürſtenwohnungen ge⸗ rechnet wurde, ſind, wie in anderen ſchickſalsverwandten Plätzen der e kaum Spuren verblieben, mag auch der 559 am St. Johanner Marktbrunnen zu den älte⸗ ſten deutſchen Gaſtſtätten gehören. Verheerende Kriegs⸗ brände und zeitweilige Fremdherrſchaft tilgten das ur⸗ ſprüngliche Geſicht und den Wohlſtand des Gemeinweſens. Der eigene Wiederaufbau im 18. Jahrhundert aber legte einen meiſterhaften Grund zum heutigen Stadtbild. Wenn wir den großen freien Platz um die Lud⸗ wigskirche betreten, ſtehen wir vor der vollendetſten Schöpfung des Baumeiſters 5 Joachim Stengel, der vom Fürſten Wilhelm Heinrich von aſſau⸗Saarbrücken aus Zerbſt berufen war. Keine Kuppel krönt den ſparſam ver⸗ 3 Bau des Barock; in gerader Flesh chneidet die ürmung ab und gibt dem nmaß dieſes Gotteshauſes nur noch eine 1 75 1 9 Von Stengel wurde auch der Schloßbau dur arkterxrraſſen aur — morgen geh i mit ins Revier. Die Sach muß aufgeklärt werden.“—— Programmäßig beim erſten Morgengrauen verließ der Wurzentoni ſeine Behauſung und ſchlug, gefolgt von den beiden Beamten, den Weg zur Schlucht ein. Wieder, wie tags zuvor, zog er ſeine Angel aus der Felsſpalte, kroch vorſichtig bis an den Steilrand, blickte hinab. Ge⸗ rade als er die Angel auswerfen wollte, paſſierte dem Forſtmeiſter das Malheur, in der ſcharfen Morgenluft nieſen zu müſſen— und zwar mit ſo durchdringendem Trompetenton, daß der Wurzentoni wie geſtochen herum⸗ fuhr. Auf ſeinem Geſicht malten ſich deutlich genug Schreck und Schuldbewußtſein. Doch dann faßte er ſich raſch. „Jeſſas— der Herr Forſtmeiſter in eigener Perſon! Na, nix zu machen— derwiſcht is derwiſcht!“ „Was tuſt du hier?“ fragte der Forſtmeiſter barſch in ſeinem beſten Amtsdeutſch. „Ja mei, was werd i ſchon tun— angeln tu i halt“, entgegnete der Alte ſchlicht. „Angeln? Was zum Teufel gibt's hier zu angeln?“ „Na— mal iſt's an Has, mal an Birkhendl, mal auch bloß a lumpete Taubn— wie's halt kimmt!“ „Ah— nun verſteh ich! Haſt deine Spießgeſellen da drunten, was?“ „Spießgeſölln?“ Ueber das verwitterte Geſicht des Alten glitt ein pfiffiges Lächeln.„Ja, dös kann ſcho ſein! Sind tüchtige Jager, meine Spießgeſölln!— leicht ſchaun der Herr Forſtmeiſter nachher ſelber nunter; wenn S' an Glück hobn, nachher können S' ſelber derblicken. Nämlich Dum es kurz und gradnaus zu ſagen: Dadrunten auf der Felsleiſten ſteht an Neſt von dene große ſchopfete Eulen. Sind grad drei Junge drin. Na, und die Alten ſchleppen die ganze Nacht über wie narriſch heran, was ſie nur derwiſchen können in Wald und Feld— Haſen, Birk⸗ und Rebhendlu, Igel und Ratten— alles im Ueber⸗ fluß! An wahrer Wildbretladen oft! Und da hob i mir halt denkt, beſſer i freß die Haſen und die Hendlu als die Eulen— für die Eulen ſan die Igel und Ratten eh guet!“ Nun wußte der Forſtmeiſter genug. Vorſichtig an den Rand des Felsvorſprungs tretend, ſpähte er hinab. Wahr⸗ haftig— kaum vier, fünf Meter tiefer ſtand ein mit drei weißdaunigen Jungen beſetzter Uhu⸗Horſt. Und davor— Kruzitürken ja! Der Alte hatte nicht übertrieben— ein wahrer Wildbretladen! Das war keine üble Ueberraſchung. Denn ein horſtendes Uhupaar gehört auch in den Tiroler Bergen zu den großen Seltenheiten und ſteht ſogar unter Naturſchutz. Sichtlich gut gelaunt wandte ſich der Forſtmeiſter wieder dem Wurzentoni zu, der ihn, ſeine ſeltſame Haſen⸗ angel wie ein Gewehr geſchultert, mit halb ſchuldbewuß⸗ ter, halb verſchmitzter Armeſündermiene erwartungsvoll en Unwillkürlich mußte der Forſtmeiſter laut auf⸗ achen. „Ja, Wurzentoni— eigentlich müßte das nun auf⸗ hören. Eigentlich müßte ich die Angel beſchlagnahmen und dich noch dazu anzeigen. Aber ausnahmsweiſe werd i's net tun, verſtehſt? Ausnahmsweiſe derfſt ruhig wei⸗ terangeln. Nur eins möcht i mir ausbitten von dir: Maul halten! Verſtehſt? Denn ſonſt könnt es leicht mehr Leut geben drunten im Dorf, die gern früher aufſtehn des Morgens!“ Nun, es iſt wohl unnötig zu ſagen, daß es der Wur⸗ zentoni verſprach, dankbar und hochbeglückt. Der Forſt⸗ 10 111 aber— doch das ſteht bereits auf einem anderen att! * 2 el. Saar abgeſtuft, erneuert und die Umgebung ſtilgerecht ge⸗ ſtaltet. Doch konnte nach verwüſtenden Revolutionsjahren die Grundgeſtalt nur beſcheidener wiederhergeſtellt werden. Während das der gleichen Zeit entſtammende Alte Rat⸗ haus am Schloßplatz ein Spichern⸗Muſeum enthält, läßt der Turm des Neuen Rathauſes ein Glockenſpiel erklingen, das die deutſchen Abſtimmungsgebiete ſtifteten. Es verkün⸗ det, daß die fahrhundertelang umkämpfte Stadt endgültig heimgefunden hat Männer der eigenen Heimat lenken die unbeengte Entfaltung im jetzigen Reichskommiſſariat, wo bis zum 13. Januar 1935 die fremde Regierungskommiſſion ihren Sitz hatte. Wandern wir aus der inneren Stadt zum Saal der Entſcheidung, zur Wartburg“, ſo läßt dieſer Gang merken, wie ſehr die Saarſtadt mit den Bergwäldern verwachſen iſt. Dreifältig erſcheint ſie noch größer, als es ihrer Einwoh⸗ nerzahl entſpricht: Das hiſtoriſche Saarbrücken bleibt Träger der Ueberlieferung und pflanzt ſie in den monumentalen Formen des Dritten Reiches 985 am bedeutſamſten in dem vom Führer und Reichskanzler geſtifteten Grenzland⸗ theater; würdig geſtaltet und ſchmückend umrahmt, wird es im Oktober feierlich eingeweiht werden. Ueberſchreitet man eine der Brücken, ſo empfangen uns die großſtädtiſchen Geſchäftsſtraßen von St. Johann. Abſeitiger hält ſich jenſeits des Saarhafens das dritte und jüngſte Glied, Mal⸗ ſtatt⸗Bur bach als Ausgang zum Induſtriebecken. Große Werkſtätten begleiten von da, wie entgegengeſetzt bis Neunkirchen, den Lauf der Saar, ehe das Tal ſich zu idyl⸗ liſcher Schleife zwiſchen Laubbogen verengt. Sie kränzen auch das Weichbild von Saarbrücken und decken mit ihrem dichten Wipfelreich oder hinter hohen roten Felswänden die Reichsgrenze. Offener liegt ſie da, wenn man von den Bergſtraßen oder den Gartenterraſſen in die Richtung des Schlachtfeldes von Spichern blickt. Ueber das erſte lothringiſche Dorf hinweg wird, kaum eine Meile entfernt, Forbach ſichtbar, das Städtchen unter dem Roten 1870 der die Gedenkkreuze der Erſtürmer vom 6. Auguſt 1870 trägt. Der Winterberg, Saarbrückens beherrſchende Warte, verkörpert im Ehrenkurm den heimat⸗ lichen Dank für die beſchützende Waffentat. Am Saum der Stadt iſt das Ehrental mit ſeinen Gräbern im friedſamen Grunde den Kämpfern gewidmet; die Tapferen des Welt⸗ krieges ehrt ein Mal auf dem ſichtreichen Nußberg. So ſchwebt ernſtes Gedenken um die deutſche Grenzſtadt. Zugleich aber ergreift uns ihre liebliche Verſchmelzung mit blühendem, fruchtendem und wipfelbeſchirmtem Land, aus deſſen Schoß der Urſtoff als Helfer auch des chemiſchen Fort⸗ ſchritts wieder mit Fleiß gefördert wird. Es lockt, tiefer in den Wälderſchatten einzudringen, den„Stiefel“ zu beſteigen, der die grünen Hintergründe als Warte abſchließt, und zu⸗ traulichem Wild zu 1 nen. Sonnenuntergang und Abendfrieden im Tal von cheidt läßt uns die Nähe der leb⸗ haften Stadt vergeſſen. Es iſt der Hunsrück, das ruhevolle Ge⸗ birge zwiſchen 8 und Moſel, das ſeine Ausläufer zur Saar entſendet und einen Gruß der. Edelſteine von Idar den ſchwarzen Diamanten überbringt. Dr. Siegfried Braſe. * ernennen, — 1 A 2„ 4 (9. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Berghammer hat erkannt, daß Jo und er nicht immer zuſammenſein konnten, weil ſie einander zu ſehr gleichen. Berghammer zieht einen Strich unter die Vergangenheit, und Aurikelchen macht ihm etwas Aehnliches wie eine Liebes⸗ erklärung. Jo kann ſich in die neue Umgebung nicht einleben. Sie leidet unter dem Klima, aber auch unter der Kälte der Menſchen. Dorian hat ſie als ſeine Reiſegefährtin vorgeſtellt, und ſein Schwager zeigte bei der Vorſtellung offenkundige Reſerve. Sie fragt ſich immer wieder, warum Dorian nicht ſagt, daß ſie verlobt ſind und heiraten wollen. Als ſie ihn zur Rede ſtellt, warum er ſeinen Verwandten nicht ſage, daß ſie zuſammengehn en, wirft er leichthin ein:„Das läßt ſich ja auch noch machen.“ Das klingt beruhigend, aber gleich⸗ zeitig abwehrend. Jo iſt feinhörig geworden, ſie fragt nicht weiter. Das Leben behält ſeinen feſtlichen Feriencharakter. Thea Raas nimmt Jo mit zu Freunden in Colombo, zu Deutſchen, die ſie herzlich begrüßen und faſt jubelnd auf⸗ nehmen. Viel herzlicher als Raas', denkt ſie mit leichter Beſchämung. Sie kommt zu engliſchen Bekannten, lernt die verſchiedenſten Frauentypen kennen: die nervöſe, im⸗ mer gereizte, zu jedem Flirt geeignete Unzufriedene, die das Leben in den Tropen zerbrochen hat, und jene an⸗ deren, die der Weſensart Thea Raas' gleichen: ernſt, herb, immer auf einen Ausgleich und eine Formung ihres Da⸗ ſeins bedacht, meiſt kühl und etwas überlegen. Sie ſieht die unüberbrückbaren Raſſenunterſchiede, die Tragödien, wenn Europäer Singhaleſinnen oder Tamulinnen gehei⸗ ratet haben und ſpäter bedrückt vor der fremden Lebens⸗ form der Frauen ſtehen, die ihr eigenes Leben zu zer⸗ ſtören droht. Sie lernt dieſe fremden Frauen kennen; oft ſind ſie nur durch die Hautfarbe von den Europäerinnen zu unterſcheiden, modern gekleidet, Univerſitätsbeſuche⸗ rinnen, Sportlerinnen und doch— vor allem durch ihre Religionen— von einem fremden Reiz umwittert. Hin und wieder aber wirkt ihr Leben auch noch märchenhaft Orientaliſch, im reizvoll geſchlungenen Sarigewand leben ſie einſam und abgeſchloſſen, ganz dem Ritus ihres ſtren⸗ gen, in der Stille dahingehenden Lebens verhaftet. Die Rede kommt auf Ten Bloom, der im Bungälow Raas zu einer kleinen Abendgeſellſchaft eingeladen iſt. Jo freut ich auf das Wiederſehen, das ſie ſich ſchon lange ge⸗ wünſcht hat. „Wie lange wollen wir noch hierbleiben, Dorian?“ fragt ſie am anderen Tage. Pieter Raas hat Jo und Dorian zum paradieſiſch elegenen Seebad Mount Lavinia bei Colombo fahren kaſſen. Die große Terraſſe eines eleganten Hotels— ein ans Herz greifender Fernblick auf das ſilbergrau ſchim⸗ mernde Meer— ein kurzes Bad in dem weichen, ſchäu⸗ menden Brandungswaſſer— alles das verſchönt den fried⸗ kichen Tag— aber Jo fühlt ſich ſeltſam müde und traurig. 5 Dorians tiefgebräuntes Geſicht wird um einen Schein Dunkler.„Es iſt doch herrlich hier, Jo! Und bei den Raas' gefällt es dir doch?“ „Ja, ſicher, Dorian. Aber wir ſind nun ſchon mo⸗ Aatelang unterwegs. Wollen wir nicht bald heimkehren? Vor Weihnachten mußk du doch in Deutſchland ſein.“ „Es gibt hier noch ſo viel Reizvolles zu ſehen. Gib noch vierzehn Tage zu, Jo⸗Herz. Und nun fahren wir in die Pettah, wir haben ſie noch gar nicht richtig ge⸗ noſſen.“ Dann hält das wirbelnde Gewirr der Pettah ſie um⸗ ſchloſſen, der Handels⸗ und Baſarſtadt von Colombo. Da liegen die Früchte in all ihren ſüdlich leuchtenden, gelben, rötlichen, grünlichen Farben, und ſie erdrücken faſt mit ihrem Gewicht die Bretter und Karren, die ſie tra⸗ gen ſollen. In den niedrigen Höhlenläden arbeiten die Korbmacher, die Schuſter, die Bäcker— man kann jede Handreichung ſehen, die ſie tun. Ein brauner Hindu ſitzt ſtoiſch auf dem ſchmutzigen Pflaſter und läßt ſich gerade raſieren, der Wunderbarbier ſtellt Schaumnäpfchen und Pinſel achtlos auf den nächſten Mauervorſprung; ein Wunderdoktor heilt einen halbnackten Braunen mit irgendeinem ſchwarzen Pflaſter. Eine Mulattin ſteht da⸗ bei, ihr Kind mit den ſchwarzen Kohlenfunkelaugen auf der Hüfte— eine andere ſteht in einem finſteren Tor⸗ eingang und tränkt ihr Kind ungeachtet des Geſchreis, des Gefeilſches und Verkaufes um ſie herum. „Unſere Reiſe war ſehr intereſſant“, ſagt Jo zu Ten Bloom. Sie ſitzen auf der Veranda im Bungalow Raas. Eine lebhaft plaudernde Geſellſchaft von Europäern um ſich, aus der ſich der ſchmale, braune, von ſchwarzem Kraushaar umgebene Kopf eines reichen Singhaleſen und — von Pieter Raas wirkungsvoll abhebt. a„Erzählen Sie doch“ bittet der Holländer, der be⸗ ſorgt in das blaſſe Geſicht der Frau neben ihm ſieht. „Dorian könnte das ſicher beſſer“, ſagt Jo und blickt ſich nach ihm um. Als ſie ihn inmitten eines Kreiſes von lachenden, flirtenden Frauen entdeckt, fängt ſie haſtig an Zu erzählen.„Wir ſind kreuz und quer gefahren, von Bombay herauf nach Delhi und Lucknow. Einen ganzen Monat waren wir in Benares— das war das Ergrei⸗ fendſte, dieſer Gangeszauber, dieſe unheimliche und gleichzeitig ſo merkwürdig befreiende Art der Verbren⸗ nung der Toten am Ganges. während direkt daneben die Menſchen jubelnd untertauchen. Sie ſind glücklich, denn wer im Ganges baden oder ſterben darf, ſoll ja das Ziel des Lebens erreicht haben. Dann waren wir in Gaya — auch ein ſehr berühmtes Tempelerlebnis— in Sanchi, in Bhopal und ſchließlich in Kalkutta... Eine richtige Zigeunerreiſe, eine tolle Fahrt ins Blaue— Heiße und — Unbekannte!“ „Nun ſind Sie reiſemüde?“ „Ehrlich geſagt, ja, Herr Ten Bloom. Ich habe eine unbändige Sehnſucht nach Deutſchland. Halten Sie mich nicht für undankbar, ich genieße das Schöne hier ganz. Aber nun brauche ich wieder meinen geliebten feſten Grund unter den Füßen. Und ich hoffe auch, daß wir bald heimkehren. Dorian muß doch wieder ſingen. Man ver⸗ gißt ihn ja ſonſt. Er hat in den drei Jahren, in denen er ſingt, zwar große Erfolge gehabt, aber ſein Ruhm, wenn ich mich einmal ſo ausdrücken darf, iſt noch ſehr jung. Er muß ihn ſich erhalten, muß ihn erweitern, be⸗ feſtigen...“ Das Feſt neigt ſich ſeinem Ende zu, Bloom und Jo ſitzen wieder plaudernd beiſammen. Als die Gäſte zum Aufbruch rüſten, wendet Jo ihm ihr Geſicht ganz nahe zu:„Noch eins, Herr Ten Bloom, ich habe eine Bitte an Sie. Ich fühle mich gar nicht wohl, etwas übermüdet und überanſtrengt wohl— es iſt wirklich nichts ſchwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen— wann kann ich wohl zu Ihnen in die Sprechſtunde kommen?“ „Ich wollte es Ihnen ſchon vorſchlagen— man muß vorſichtig ſein in dieſem Lande: im vorigen Jahr haben wir eine ſchwere Malariagepidemie gehabt. Ja, kommen Sie gleich morgen. Um elf, bitte.“ „Gern, ich habe ſo viel freie Zeit, daß ich zu jeder Zeit kommen kann, Herr Ten Blömm“, lacht Jo und nimmt die Karte mit ſeiner Anſchrift entgegen.——— „Pieter und ich wollen morgen zum Vidylankara⸗ Kloſter fahren, Jo. Fährſt du mit?“ Dorian fragt es, ars man nach dem Feſt noch zuſammenſitzt: Pieter, Tea, Dorian und ſie. „Ich bin ſehr müde in den letzten Tagen“, ſagt Jo entſchuldigend.„Ich würde es ja gern ſehen, aber mor⸗ gen...“ Sie wollte ſagen, daß ſie ſich bei Ten Bloom angemeldet hat, aber dann ſchweigt ſie doch. Wozu? en würde ſich nur aufregen, die Fahrt gar unter⸗ aſſen. „Gut, dann ruh' dich aus, Jo“, ſagt Dorian zärtlich und ſtreicht verſtohlen über ihre bebende Hand. 777 T U 25 Zeichnung: Drewitz— M. Jo fühlt plötzlich eine Gefahr nahen, der ſie nicht ent⸗ rinnen kann.„Sie kennen meinen Bruder ſchon lange?“ „Dann werden Sie morgen und übermorgen ganz allein ſein, Fräulein Berke“, wirft Tea Raas ein.„Mit⸗ tags habe ich einen Krankenbeſuch vor, der mich ſo lange beanſprucht.“ Sie wendet ſich an ihren Mann.„Bei Shirltons, in Bondy, Pieter. Kannſt du mir einen Wagen zur Verfügung ſtellen?“ „Selbſtverſtändlich, Tea.“ Tea Raas wendet ſich an Jo.„Wird es Ihnen nicht zu einſam ſein? Allerdings, unſer Perſonal iſt zuverläſ⸗ ſig und wird Sie gewiſſenhaft bedienen. Oder wollen Sie nicht doch lieber mitfahren?“ „Nein, danke, liebe Frau Raas, es iſt ſehr freund⸗ lich. Aber zwei Tage allein ſein, iſt auch einmal ſchön. Bitte, laſſen Sie ſich durch mich nicht ſtören. Ich bin übrigens morgen abend bei Ten Blooms zu einer Taſſe Tee gebeten.“ „Das freut mich, dann iſt ja alles in Ordnung.“ Zwei Tage allein. Ganz gut einmal, um alles zu überdenken, ſagt Jo leiſe vor ſich hin, als ſie noch einmal auf den kleinen Balkon und in den verſchwimmenden, tiefvioletten Tropenhimmel ſieht, in den tauſend Sterne geſtickt ſind. Wenn Tea Raas aus Bondy zurückkommt, will ich ſie endlich fragen, was ſie von mir hält, und wie ſie zu Dorian und mir als Einheit ſteht. Sie iſt herb und ſtreng und kühl, aber ſie iſt ein offener und ſicher ein gütiger Menſch. Und Pieter Raas betrachtet mich bei Tiſch immer mit einem lieben, wohlwollenden Lächeln, ich täuſche mich nicht, er mag mich gern, und er wird uns ſicher verſtehen. * „Heute abend habe ich eine Beſprechung im Galle⸗Face⸗ Hotel“, ſagt Ten Bloom kurz nach der Begrüßung und ſetzt ſich Jo gegenüber. Sein Sprechzimmer liegt zu ebener Erde, ſein Bungalow erinnert an das von Raas, iſt nur etwas ſchlichter und kleiner.„Da wollen wir lie⸗ ber unſeren Teeabend verſchieben, bis Dorian Leen auch zurück iſt, nicht wahr?“ 5 „Ja, gern“, erwidert Jo,„da bin ich heute nachmit⸗ tag und morgen einmal allein und kann endlich meine vielen unerledigten Briefe beantworten.“ „Und nun wollen wir an die Unterſuchung gehen, ja? Sie ſind doch ſonſt immer geſund geweſen?“ „Ganz und vollſtänvig“, lacht Jo und legt den wei⸗ ßen Umhang ihres ſommerlichen Komplets ab.„Das war immer mein einziges Kapital.“ „Ein ſehr wertvolles“, Ten Bloom ſucht ſeine Appa⸗ rate zuſammen und wendet ſich an ſeine Sprechſtunden⸗ hilfe:„Schweſter Evelyn, bitte, gehen Sie mit hinüber ins Unterſuchungszimmer.“ „Ja, Herr Doktor.“ Die Unterſuchung dauert eine knappe Viertelſtunde. Jo ſieht unterdeſſen aus dem Fenſter auf die Palmen, ſie müſſen das ganze Haus umgeben. Wie herrlich grün und friſch ſie ſind, ganz anders als in Monte oder in Genua, wo ſie nur ſchwächlicher Abglanz ſüdlichen Zau⸗ bers ſind. Jos Gedanken ſtreifen ihr Befinden. Es wird natürlich nichts Beſonderes ſein; was ſollte ihr ſchon feh⸗ len? Nett iſt die kleine engliſche Schweſter, die ebenſo ruhig und behutſam iſt wie ihr Chef. Die Unterſuchung iſt beendet. Jo kleidet ſich an, folgt Ten Bloom in ſein Zimmer. Dann weiß ſie alles. Eine halbe Stunde ſpäter ſteht ſie draußen, die Rikſcha, die ſie hergebracht hat, wartet noch. Sie ſteigt ein, der kleine Chineſenkuli, der ſie zieht, rennt davon, daß er ſchwitzend dampft. Das Bild der ſchönen Palmenallee verſchwimmt vor Jos Blick, zittert undeutlich hin und her. Das alſo! Ein Kind! Nun iſt das Rätſel ihrer Unruhe und Müdigkeit gelöſt... Sie hätte ſich das denken können, aber ſeit ſie bei Dorian lebt, lebt ſie ſo unbekümmert in den Tag hinein. Ein Kind! Vorläufig iſt da nur ein ganz zartes, za⸗ gendes Freudegefühl, das langſam wächſt. Was wird Dorian dazu ſagen? Er iſt ſo jung, ſo lebensbejahend und glücklich, es wird auch für ihn eine große Freude fein. Nun ſchließt ſich der Kreis ihres Lebens nach ewigem Geſetz. Und heiraten müſſen ſie nun, bald heiraten, da⸗ mit alles ſeine bürgerliche Ordnung bekommt. Dieſes Herumzigeunern wird jetzt aufhören.. „Du, Kleines, Unbekanntes! Alles ſoll ſchön ſein, wenn du kommſt, ſchön und froh!“ Die Tränen, Freuden⸗ tränen rinnen Jo übers Geſicht.„Dorian! Du weißt noch nichts! Lieber, Geliebter, daß du jetzt nicht hier biſt!“ Eine Stimme in ihrem Herzen meldet ſich:„Das hätte nicht ſein dürfen, Jo! Du haſt ja dein Leben auf eine einzige Karte geſetzt. Wenn nun das Spiel nicht aufgeht?“ . „Alles erledigt?“ fragt Tea Raas. Jo lächelt, ſehr zart und verträumt. Der Blick ihrer Gaſtgeberin weicht nicht von dem blaſſen Geſicht des Gaſtes;„ſympathiſches Geſicht“, ſtellt Tea Raas zum hun⸗ dertſten Male feſt,„allem anderen zum Trotz.“ „Ja, danke, alles erledigt.“ Jo hat ſich unter dem Vorwand von Beſorgungen zu Ten Bloom begeben. Gut, daß ſie es aus irgendeinem dunklen Zwang heraus at Tea Raas reicht ihr die Schale mit dem ſcharf ge⸗ würzten Curryreis.„Nehmen Sie noch?“ „Danke ſehr, Frau Raas.“ „Jetzt ſind unſere Reiſenden bald am Vidylankara.“ Tea Raas legt ihr Beſteck fort.„Es iſt ein wunder⸗ volles Buddhakloſter, das zauberhaft mitten im dichten Palmenwald liegt. Prachtvolle Götterbilder innen. wir waren einmal am Upoflathafeſt in der Nähe. Es kommen Pilger von überall her, die Predigthalle iſt feſtlich mit weißen Blumenkränzen geſchmückt, die Frauen opfern Oele und Kräuter, auch Blumen. Es iſt alles unſagbar ſchön und feſtlich.“ „Ich habe geſtern einen buddhiſtiſchen Mönch geſehen und war wieder begeiſtert von der braunen Haut und dem goldgelben Gewand.“ „Nicht wahr? Dazu die ſtillen, geſammelt ernſten Ge⸗ ſichter dieſer Mönche— ſie ſind für uns Europäer ein vollendeter Schaureiz.“ Die Gaſtgeberin reicht Jo eine Schale mit dicken gold⸗ gelben Papayas. Jo zerteilt die Frucht, immer beobachtet von den ernſten, ſinnenden Augen der Frau ihr gegenüber. Jetzt winkt Tea Raas dem braunen Diener, abzuräu⸗ men, ſetzt ſich tiefer in den behaglichen Korbſtuhl und ſieht das Mädchen Jo nachdenklich an. „Finden Sie nicht, Fräulein Berke, daß ſehr viel Un⸗ ausgeſprochenes zwiſchen uns liegt? Ich bin eigentlich recht froh, daß die Männer fort ſind, heute, und daß wir allein und ungeſtört einmal Gelegenheit haben, offen zu reden.“ Jo atmet auf.„Ich freue mich auch ſehr, Frau Raas. Ich hätte ſchon gern einmal ſelbſt mit ihnen..“ Tea Rags unterbricht ſie:„Ich habe noch etwas Zeit — nicht viel allerdings— ich nehme eine Bekannte von hier mit nach Bondy— doch ich muß mit Ihnen ſprechen!“ Jo fühlt plötzlich eine Gefahr nahen, der ſie nicht ent⸗ rinnen kann. „Sie kennen meinen Bruder ſchon lange?“ 5 „Nein. Die Zeit unſerer Reiſe über. Unſer Entſchluß kam ſehr überraſchend.“ „Wir haben Sie gern hier als Gaſt gehabt, Fräulein Berke. Sie ſind jung und— glaube ich auch— klug genug, um mich zu verſtehen: warum taten Sie das?“ Jo ſieht die Frau verſtändnislos an:„Warum? Weil wir uns lieben! Da fällt doch alles für uns Frauen fort: Beruf und Heimat und alles! Ich weiß, daß unſere Reiſe nicht nach den herkömmlichen Formen „Nun ja, das iſt ſchon ſo, aber das ginge noch an. Wichtiger iſt für Sie: wie denken Sie ſich Ihre Zukunft?“ Ein 1 fe geg überfällt Jo. Was will ſie nur von mir? Will ſie Dorian und mich trennen? Aber Tea Raas wendet ihr jetzt ihr Geſicht zu, es i weich und faſt mütterlich gütig:„Kind, ſeien Sie vernünf⸗ tig! Beenden Sie dieſes Reiſeabenteuer! Sehen Sie mich nicht ſo entſetzt an: ich ſage noch einmal, beenden Sie es! Es wird nicht leicht für Sie ſein, ich kann es mir denken. Dorian hat dieſes Leichte, Sonnige und Frohe, das uns bei den Männern immer in einen recht gefährlichen Bann zieht— ich weiß das! Aber iſt es Ihnen doch bekannt, daß er verheiratet iſt, daß ſeine Fran 25 3 Magiſche Schachtel. 8. e 0 12 In die fünf ineinander verſchachtelten magiſchen Qua⸗ drate trage man in ſenkrechter und waagerechter Reihe je⸗ weils gleichlautende Wörter von folgender Bedeutung ein: 1. Inſektenvertilger, 2. Wüſte in Zentralaſien, 3. das männliche Schwein, 4. italieniſche Münze, 5. Düngemittel, 6. engliſche Seefeſtung in Arabien, 7. ſagenhafter engliſcher König, 8. Kreuzinſchrift, 9. Laubbaum, 10. Ackergrenze, 11. Verſchlagenheit, 12. Geflügel, 13. Sundainſel, 14. Schlußwort, 15. Weinernte, 16. Mädchenname, 17. die Be⸗ fehlshaber eines Truppenteils, 18. ſchweizeriſcher Frei⸗ heitsheld, 19. Meerespflanze, 20. Metall. Verſteckte Silben. Adreſſe— Kandelaber— Brennerpaß— Vokabel— Hagelwetter— Gewieher— Liſene— Flußmündung— Lacheſis— Minerva— Oktave— Autobahn— Eber⸗ hard— Schulfeſtzug.— Jedem der vorſtehenden vierzehn Wörter entnehme man eine Silbe. Dieſe Silben ſtelle man dann, ohne die Reihenfolge zu ändern, zu vier Wörtern zuſammen. Sie ergeben dann zwei bekannte Volksfeſte. Ergänze, was fehlt. we— di— ri— ge— ren— baum— kra. Werden vorſtehende Silben, die die Mittelſilben drei⸗ ſilbiger Wörter ſind, durch je eine der nachfolgenden am Anfang und zum Schluß ergänzt, ſo entſtehen Wörter, die in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, aneinandergereiht, ein erquickendes Getränk ergeben. Die Silben lauten: bel borg eh feld in laub ment ne oel preis ſa ſi un us. Die Wörter bedeuten: 1. Unteroffizier, 2. Name eines im Kriege geſunkenen deutſchen Kreuzers, 3. Name eines Sternes, 4. Mädchenname, 5. Auszeichnung, 6. Pflanz⸗ liches Produkt, 7. Kirchlicher Brauch. Silbenrätſel. 8 al— an— an— ber— co— de— en— eydt— ge ge— her— i— i— ke— kuh— la— me— mi— na neh— nen— ni— ni— nich— o— org— ri— rung te— te— ze— zi. Aus den vorſtehenden Silben ſind elf Wörter zu bil⸗ den, deren Anfangsbuchſtaben, von oben nach unten, und Endbuchſtaben, von unten nach oben geleſen, ein Sprich⸗ wort ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. andere Bezeichnung für Weltmeer, 2. Unterkunftsſtätte beſcheidener Art, 3. lange, ſchmale Halbinſel, 4. Alpen⸗ pflanze, 5. Stadt in Italien, 6. Vorbild, 7. Verwandte, 8. männlicher Vorname, 9. Ort in Oſtpreußen, 10. Ton⸗ dichter, 11. Frauengemach. Fehl⸗Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ge“ als zweite in je⸗ dem Worte ſollen aus nachſtehenden 20 Silben 10 Wörter gebildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, miteinander verbunden, ein leckeres Jagdgeflügel nennen. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Vertrieb von Heilmitteln, Farben uſw., 2. Buchſtabenrechnung, 3. Brettſchneiderei, 4. Urkundenverzeichnis, 5. Apoſtel Grönlands, 6. Stadt im Hamburger Gebiet, 7. Kleine Reiſegegenſtände, 8. Un⸗ tier, 9. Aelterer Junggeſelle, 10. Kleinlicher Tadel. Die Silben ſind: al ber bra de dorf dro e ha hand lei nör päck re rie ſä ſten ſtolz tüm un werk. Scharade. Haſt du mein erſtes, ſo ſiehſt du was, Haſt du mein zweites, ſo wirſt du nicht naß. Haſt du mein ganzes, du ſiehſt dich nicht blind: Wir alle dir hilfreiche Diener ſind. Silben⸗Austauſch. Termin, Baude, Tenor, Richmond, Serge, Tiſchler, Roller, Dingo, Peter, Komet, Nepal, Rentei, Sterling, Dollart, Mieze, Pfennig, Seſterz.— In vorſtehenden 17 Wörtern ſtreiche man die letzte Silbe und füge an den Anfang der ſich ergebenden Bruchſtücke eine der nachfol⸗ genden Silben an, ſo daß neue ſinnvolle Wörter entſtehen. Die ſo gewonnenen Wörter ergeben, werden deren An⸗ fangsbuchſtaben miteinander verbunden, einen wichtigen Beſtandteil des Winterhilfswerks. Die anzufügenden Sil⸗ ben ſind: ab— che— dot— e— e— fres— gran— ho— i— i— nach— o— plem— ra— ſek— ti— tros. Sum Zeitoertreib Auflöſungen aus voriger Nummer: Schachaufgabe: 1. Le5—f2, Sde zieht beliebig außer a, 2. b4—b5 7, Kaſ6—a5, 3. Lf2—e1 7, beliebig, 4. L matt.— a) 1....., Sd2—f3, 2. g2 3, beliebig, 3. Lf2—et, beliebig, 4. b4—b5 matt.— b) 1.„ ad as oder g4—g3, 2. Lf2—ei uſw. Silbenrätſel: 1. Dynamit, 2. Enkel, 3. Roßbach, 4. Najade, 5. Aargau, 6. Relief, 7. Ballade, 8. Engerling, 9. Neunauge, 10. Lombardei, 11. Alſen, 12. Carlton, 13. Hunte, 14. Talmigold, 15. Wenden, 16. Emu, 17. Rathe⸗ now.—„Der Narben lacht, wer Wunden nie gefuehlt!“ Pyramidenrätſel: mW i n r a d Doppelſinnrätſel: 1. Maſt, 2. Igel, 3. Chor, 4. Hader, 5. Akkord, 6. Eingang, 7. Larve, 8. Inſel, 9. Schatz, 10. Tafel, 11. Anſchlag, 12. Grille.— Michagelistag. „Ein Buchſtabe mehr“: Spatz, Torf, Molle, Raum, Maul, Flamme, Maie, Lunch, Atem, Aula, Spelz. — Pflaumenmus. Zahlenrätſel: Lodenhut. Silbenkapſelrätſel: Des einen Schaden iſt des andern Glück. Ausfüllrätſel: Ort, Fug, Ede, Hel, Ern, Ire, Zer, Aga, Kar, Ata, Eta, Kai.— Ruderregatta. Nein umständliches Verbinden! Nur einen Streſfen abschneiden, die Schutzgeze abnehmen und den Schnellverband auflegen, cschon ist die Wunde hygienisch verschlossen. Hnekdoten fin den Kopf werfen Der alte Deſſauer hatte bekanntlich oft ſeltſame Ein⸗ fälle. So behagte ihm einſt eines der aufgetragenen Ge⸗ richte nicht.„Nimm die Schüſſel und wirf ſie Adam(dem Koch) gegen den Kopf!“ ſagte er zu dem aufwartenden Pagen.„Und Ihr“, wandte er ſich zu den anderen Dienern, „begleitet ihn nach der Küche und meldet mir dann, ob er meinen Befehl wörtlich vollzogen.“ Ein ſolcher Streich, den ſie mit höchſter Autoriſation ausführen konnten, war den Pagen höchſt willkommen. In der Küche angelangt, ſprach der Page zum Koch:„Ich ſoll ihm die Schüſſel an den Kopf werfen!“ Und— patſch, flog ſie dem Kochkünſtler ins Geſicht, daß der Inhalt an dem weißen Anzug herabfloß. Die Zuſchauer erhoben ein ſchallendes Gelächter; der Koch aber, welcher das Ganze für einen eigenmächtigen Pagenſtreich anſah, attackierte mit geſchwungenem Küchen⸗ löffel den Attentäter, unterſtützt von dem übrigen Küchen⸗ perſonal. Die Pagen leiſteten dagegen ihrem Kameraden Beiſtand, mußten ſich aber, als der ſchwächere Teil, aus der Küche auf den Schloßhof zurückziehen, wo der Kampf fortgeſetzt wurde. Fürſt Leopold, welcher an der Tafel den Lärm ver⸗ nahm, trat ans Fenſter und ſah, gewaltig lachend, dem Kampfe zu. Als es ihm genug ſchien, öffnete er das Fen⸗ ſter und pfiff gellend auf dem Finger. Sofort fuhren die Raufenden auseinander; das Heer aus der Küche zog ſich eiligſt dorthin zurück, die Pagen aber begaben ſich mit zerzauſter Friſur und beſchmutztem Anzug in den Speiſe⸗ ſaal, wo ſie ihren Dienſt weiter verſahen. Der Fürſt, wel⸗ cher ſich durch den Augenſchein von der pünktlichen Aus⸗ führung ſeines Befehls überzeugt hatte, erwähnte des Vor⸗ falls mit keiner Silbe mehr. Die gepfefferte Wette In einem ungariſchen Dorfe ſaßen die Bauern im Wirtshaus. Schließlich kam einer der Stammtiſchbrüder auf den Gedanken, ſeine Zechkumpane zu einem Paprika⸗ wetteſſen einzuladen. Wer die meiſten Schoten des ſcharfen Gewürzes zu vertilgen imſtande ſei, der ſolle ſich, ſo wurde vereinbart, von dem Auftrieb der unterliegenden Wett⸗ teilnehmer am nächſten Viehmarkt das beſte Kalb gratis auswählen. Die Stammtiſchrunde war mit dieſem Vor⸗ ſchlag einverſtanden, und nun begannen die wieder auf⸗ gemunterten Kumpane den Wettſtreit. Paprikaſchoten wur⸗ den in gehörigen Mengen aufgetragen, dazu der übliche Landwein. Abwechſelnd führten ſie friſche Paprikaſchoten und einen tüchtigen Schluck Wein zum Nachſpülen in den Mund. Keiner der neun Zecher wollte den anderen den Gewinn gönnen, und ſo futterten ſie alle zuſammen immer weiter Paprikaſchoten. Gewonnen hat keiner, denn ſie kipp⸗ ten alle faſt gleichzeitig von den Stühlen. Sie waren nicht nur betrunken, ſondern auch ſchwer vergiftet. Im nächſten Krankenhaus mußte allen der Magen ausgepumpt werden. Dabei ſtellte man feſt, daß einer dieſer Helden nicht weni⸗ ger als 43 Paprikaſchoten verzehrt hatte. Kopfhautschuppen sind Warnzeichen beginnenden Hadrausfalls. Trilysin mit dem neuen Wirkstoff nehmen. FP IGS S 2 U R M 1.82 nd 3.04 Gegen Zahnstein Ansatz 5 Chlorodont Huter Kinder- Br, Br. 1-34 Derlangen Sie ho- ſtenbilluſtr. Preis- ülſte u. Wollbuch. Derſandhaus Trii stöhr Becnech l. F. 8 bewährt seit 37 Jahren ö Ein Vorbild der Pflichterfüllung liitft der freiwillige Helfer des Winterhilfswerks Zeichnung: Stange— M. „Onkel, du mußt Bär mit mir ſpielen! Du kannſt doch ſo ſchön lange brummen.“—„Wieſo denn?“—„Papa hat neulich geſagt, du haſt mal ein halbes Jahr ge⸗ brummt.“ „Haben Sie nun verſtanden, wie Sie den Wagen zu fahren haben?“ fragte der Fahrlehrer. „Ganz genau. Nur eins möchte ich noch wiſſen: gießen Sie das Waſſer und das Benzin in dasſelbe Loch?“ ** „Glaubſt du“, fragte ſie,„daß ich in meinem neuen Chinchilla im Regen gehen kann?“ „Natürlich!“ erwiderte er.„Det Karnickel is ja frü⸗ her boch nich mit'n Schirm rumjeloofen...“ * Mädchen:„Frau Meier, iſt das Haarwuchsmittel aber auch gut?“ Drogiſtin:„Aber mein Fräulein, prima, prima! Sehen Sie ſich mein Haar an, das verdanke ich nur dem Mittel.“ Mädchen:„Ach, wiſſen Sie, geben Sie mir ſchon etwas anderes, Ihr Haar gefällt mir nicht!“ E „Ich muß jetzt vegetariſch leben!“ „Nanu, hat es Ihnen denn der Arzt verordnet?“ „Nee, aber mein Fleiſcher ſchreibt ſeit heute nicht mehr an!“ 5 5„Das Kochbuch, das du mir neulich geſchenkt haſt, iſt nicht gut, Franz. Ueberall ſind Druckfehler. Haſt du ſie ſchon geſehen?“ 5 „Herr Lehrer, kann man Euleneier eſſen?“ „Unſinn, Fritzchen, wie ſollte man denn die eſſen können!“ „Ja, aber ich doch ſpiegelei“!“ habe geſtern geleſen: ‚Eulen⸗ „Wer kann mir nur helfen! Ich kann keine Nacht ſchlafen!“ „Menſchenskind, trinken Sie jede halbe Stunde einen Schnaps!“ a „Hilft denn das?“ „Sie werden deshalb nicht beſſer ſchlafen, aber die Zeit vergeht angenehmer.“ 2 Martin ſitzt mit ſeiner Angebeteten im Park. Eben ſchlägt die Turmuhr zehn. Martin faßt ſich ein Herz: „Fräulein Trude, wenn die Uhr ein Viertel nach Zehn ſchlägt, werde ich mir einen Kuß rauben!“ Worauf Trude lächelnd antwortet:„Aber die Uhr geht ja eine Viertelſtunde nach.“ ali uell kus bei Erl dbliuq, rihegeſo. lit: Man trinke kurz vor dem Zubettgehen möglichſt heiß zweimal je einen ißlöffel Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt und Zucker mit etwa der doppelten Menge vchenden Waſſers gut verrührt Kindern gebe man die Hälfte. Wer dieſes ausgezeichnete Mittel erprobte, wird es bei Erkältun rſcheinungen gern wieder anwenden. Laſſen Sie ſich nicht erſt noch ein⸗ nal von einem Anfall überraſchen, ſondern kaufen Sie noch heute Kloſter⸗ rau⸗Meliſſengeiſt. Sie erhalten ihn in der blauen Originalpackung mit den rei Nonnen in Apotheken und Drogerien in Flaſchen zu 2,80, 1,65 u. 0,90 Mk. Hämorrhoiden- b'fileidchenſ leidenden teile ich wirksames bar. Flanell 380Mittel mit. Fa.„ Silesla““ orsg, ere la striegau/schles. 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