— Nr. 252 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag. 27. Oktober 1938 Deuiſchland im Buch Zur„erſten Großdeutſchen Buchwoche 1938“. DV. Noch niemals ſind ſo viele Verſuche unternommen worden, das Weſen und die Eigenart der deutſchen Lande, Menſchen und Kultur darzuſtellen wie in den letzten Jah⸗ ren. Alle dieſe vielfältigen Bemühungen wurzeln ſowohl in den gewaltigen geſchichtlichen Ereigniſſen der Gegenwart, als auch in der Entwicklung des Reiſens. Dieſe kleine Über⸗ ſicht kann nur Hinweiſe geben auf die verſchiedenartigen Möglichkeiten, uns Deutſchland im Buche und durch das Buch näherzubringen, wobei die Nennung jedes einzelnen Werkes eine Empfehlung bedeutet. Zahlreich ſind die Bemühungen, ganz Deutſchland in einem einzigen Bande zu ſchildern. Da iſt„Das Buch der deutſchen Heimat“,(Buchhandlung des Wai⸗ ſenhauſes. Halle a. d. Saale), das bei dem ſtattlichen Um⸗ fang von faſt 900 Seiten in vier großen Abſchnitten den Geſamtraum des Altreichs mit allen ſeinen Lebensduße⸗ rungen durch je einen Sachkenner lebendig und eingehend charakteriſiert. Auch Hans Pflug gibt in ſeinem Buche „Deutſchland“(Reclam, Leipzig), ein anſchauliches Bild der vielgeſtaltigen deutſchen Landſchaft und fügt in der Art des Lexikons knappe Darſtellungen aller wichtigen Städte und Ortſchaften bei. Iſt dieſes Buch— vor der Rückkehr der Oſtmark erſchienen— 1 das Altreich beſchränkt, ſo ſchildert das von Ewald Banſe herausgege⸗ bene Werk„Deutſchland“(Brandſtetter, Leipzig), Menſch, Landſchaft, Kultur und Wirtſchaft des größeren Reiches In dem von Hans Friedrich Blunck herausgegebe⸗ nen„Deutſchlandbuch“(Franke, Berlin), äußern ſich 15 bekannte deutſche Schriftſteller über eine ihnen jeweils beſonders vertraute Gegend. Dichter waren und ſind von jeher die tiefſten Kenner ihres Landes, und jeder beſingt es auf ſeine Weiſe. Die „Wanderungen“ von Wilhelm von Scholz(iſt, Leipzig), deuten vor allem das myſtiſche Erlebnis des Rau⸗ mes von Landſchaft und Baukunſt. Jakob Schaff⸗ ners„Offenbarung in deutſcher Landſchaft“(Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart), hat beſonderen Wert als ſehr perſönliche Auseinanderſetzung eines Schweizers,„der in der vollen Breite der deutſchen Sprache lebt“, mit den Eindrücken im neuen Deutſchland und als leidenſchaftliches Bekenntnis zu ihm.„Sechs Wochen Deutſchland“ von Paul Fechter(Bibliographiſches Inſtitut, Leipzig), zeigt mit großem Geſchick, was ein vielſeitig intereſſierter Mann in einer Fahrt von anderthalb Monaten durch Altreich und Oeſterreich an kulturhiſtoriſchen Erinnerungen einheimſen kann. Die Titel von Wilhelm Schäfers„Auf Spuren der alten Reichsherrlichkeit“(Bruckmann, München), und Reinhold Schneiders„Auf Wegen deutſcher Ge⸗ ſchichte“(Inſel, Leipzig), deuten bereits an, worum es ihnen geht. Ebenſo ſteht es mit dem großen Sammelwerk „Der deutſche Volkscharakter“ von Martin Wähler(Diederichs, Jena), in dem aus der Feder von Stammesvertretern eine„Weſenskunde der deutſchen Volks⸗ ſtämme und Volksſchläge“ gegeben iſt. Sammelbände einzelner Aufſätze ſind meiſtens Zeug⸗ niſſe einer alten, durch Jahrzehnte erwanderten und geſtei⸗ gerten Liebe zu einem beſtimmten Teile Deutſchlands, und dieſe Liebe macht ſie bei aller Buntheit einheitlich. So ver⸗ danken wir Hans Karlinger durch ſeinen„Raum der oberen Donau“(Anton Puſtet, Salzburg), eine Kul⸗ turmorphologie des bayeriſch⸗öſterreichiſchen Stammes. Wie er, iſt Wilhelm Hauſenſtein ein Kulturhiſtoriker, der alle Gelehrſamkeit hinter dem Glanz des Vortrages verbirgt und den Leſer in ſeinen„Wanderungen“, dem Ta⸗ gebuch„Drinnen und Draußen“ oder der„Welt um München“ in einen entzückten Fahrtgenoſſen ver⸗ wandelt. Weniger ſchillernd und nervös den Impreſſionen hingegeben, aber gleich begeiſtert, preiſt Hans Bran⸗ denburg das ihm zur Wahlheimat gewordene„Feſt⸗ liche Land“ von München zum Hochgebirge(ſämtlich: Knorr u. Hirth, München). Als Klaſſiker dieſer Gattung kenntnisreicher und einfühlſamer Landſchafts⸗ und Städte⸗ bildniſſe wirkt ſchon heute Joſef Hofmiller mit ſei⸗ nen„Wanderbildern und Pilgerfahrten“(Rauch, Markklee⸗ berg), der auch mit ſeiner Anthologie„Das deutſche Wanderbuch“(Callwey, München), durch die Zuſam⸗ menſtellung ſchönſter deutſcher Reiſeproſa von Goethe bis Binding zum rechten Reiſeverführer geworden iſt. 8 Anton Bruckners Perſönlichkeit (Zum Bruckner⸗Feſt in Mannheim, 29. Oktober bis 35 November 1938). Von Dr. Fritz Grüninger. 18 5 Als älteſtes von elf Geſchwiſtern wurde Anton Bruck⸗ ner am 4. September 1824 in dem oberöſterreichiſchen Dörf⸗ chen Ansfelden, das drei Wegſtunden von Linz entfernt liegt, geboren. Er entſtammte einem alten Lehrergeſchlecht. Den erſten Muſfikunterricht erhielt er von ſeinem Vater. Dann kam er zum Vetter Weiß nach Hörſching, der auch Schul⸗ meiſter und ein bedeutender Muſiker war. Sein Einfluß auf die muſikaliſche Ausbildung des Knaben war groß. Als dieſer 13 Jahre alt war, lag ſein Vater, an der Schwind⸗ ſucht hoffnungslos erkrankt, darnieder. Daher mu te er heim⸗ kehren. Nach dem Tode des Vaters kam er als Sänger⸗ knabe in das Auguſtiner⸗Chorherrenſtift St. Florian bei Linz, das reichſte und ſchönſte Stift Oberöſterreichs. Kirche und Kloſter find Prachtbauten im lebensfrohen, reichen Barockstil. Die große Orgel war eine der größten der dama⸗ gen Zeit überhaupt. Der Muſikunterricht fand 0 ſeine Fortſetzung, und zwar im Orgel-, Klavier-, Violinſpie und Geſang. Aber Muſiker von Beruf zu werden, wäre dem Heinen Ankon als Vermeſſenheit erſchienen. Es galt ihm als Selbſtverſtändlichkeit, Lehrer zu werden, wie es der Vater war. Seine erſte Anſtellung erhielt er 1841 in Windhag an der Mallſch, einem Dörfchen, das damals etwa 200 Ein: wohner zählte und unweit von der böhmiſchen Grenze entfernt liegt. Um ſein geringes Einkommen ein wenig zu Iſtrecken“, ſpielte er den Bauern oft an Sonntagen, an der Kirchweih, bei Hochzeiten und anderen Feſtlichkeiten zum Tanze auf. Weil er einſame Spaziergänge machte und vor ſich hinſummend Themen, die ihm einfielen, notierte, wurde er für„verrückt“ erklärt; ſein Vorgeſetzter, der Schulmeiſter Fuchs, nannte ihn „Mückenfänger“ und behandelte ihn wie einen Knecht. Nach dem Anterricht mußte der Schulgehilfe„heugn“,„dreſchn“, „Erdäpfel grabn“,„ackern“. Als er nun gar mit Kom⸗ poſitionen ans Licht trat, wurde er ſeinem Vorgeſetzten völ⸗ lia unbequem. Trotz allem Mißgeſchick aber bewahrte er Je einem Gau widmen die Heimatbücher des Atlantis⸗ Verlages: dem Rhein, der Nordſee, Schwaben. Franken und der Bayeriſchen Oſtmar k. Sie ver⸗ binden eine kulturgeſchichtliche Geſamtdarſtellung oder Be⸗ richte aus den verſchiedenen Jahrhunderten mit einer Aus⸗ wahl einprägſamer Aufnahmen, wie überhaupt kaum ein deutſchkundliches Buch heute noch ohne Bilder erſcheint. Eine Ausnahme iſt etwa ein Werk wie„Franken, Hoch⸗ klang einer Landſchaft“(Triltſch, Würzburg), in dem die Sprache der Dichter von Walther von der Vogel⸗ weide bis Friedrich Schnack jede Bildbeigabe entbehrlich macht. Dafür vereinigt der Meiſterphotograph Paul Wolf die gelungenſten Schnappſchüſſe von einer Mainreiſe in dem koſtbaren Band„Ins Land der Franken fahren“ Velhagen u. Klaſing, Bielefeld).„Mecklenburg, Werden und Sein eines Gaues“(Velhagen u. Klasing) heißt ein mächtiges Text⸗ und Kartenwerk, das, herausgegeben vom Gauamtsleiter Richard Crull, mit wiſ⸗ ſenſchaftlichem Anſpruch Mecklenburg unter allen nur denk⸗ baren Geſichtspunkten behandelt. Ewald Banſes„Nie⸗ derſachſen“(Brandſtetter, Leipzig), ſtellt den Menſchen in den Mittelpunkt von Landſchaft, Kultur und Wirtſchaft, Albert von Hofmanns„Weſtfalenland“ und„Das Bayeriſche Land und ſeine Geſchichte“(Deutſche Verlags⸗ anſtalt, Stuttgart), ſind heimatkundliche Bücher, welche die Rolle der Geſchichte vor allem auf geographiſche Zuſam⸗ menhänge zurückzuführen und dadurch eine hiſtoriſche Land⸗ ſchaft vor ſtatiſtiſchen Wirtſchaftsräumen retten möchten. „Das Schleſienbuch“ von Friedrich Heiß(Volk und Reich, Berlin), will Zeugnis ablegen vom oſtdeutſchen Schickſal, während Traud Gravenhorſt in ihrem„Schle⸗ ſien“(Korn, Breslau) den„Erlebniſſen eines Landes“ als Kulturhiſtorikerin nachgeht. Unübertrefflich aber faßt Her⸗ mann Stehr in der Einleitung zu dem Schleſienbänd⸗ chen von Velhagen u. Klaſings Bunter Reihe Landſchaft, Menſch, Geſchichte und Architektur ſeiner Heimat auf acht Seiten zuſammen. Das befreite Sudetenland ſollte niemand beſuchen, ohne ein Buch wie Alfred Schmidtmayers„Weg der Sude⸗ tendeutſchen“(Kraft, Karlsbad⸗Drahowitz) zu kennen. Der kundigſte Reiſebegleiter in die heimgekehrte Oſtmark iſt Bruno Brehm mit ſeinem„Glücklichen Oeſterreich“ (Diederichs, Jena), und die Schönheit, die er mit Worten malt, zeigt Rud. Hans Bartſchs„Unſer Oeſterreich“(Velhagen u. Klaſing, Bielefeld), im Bilde. Eine von Stifter geſeg⸗ nete, mit ihm und zu ihm unternommene Reiſe durch das Land Oberöſterreich iſt Karl Benno von Mechows zartes Erinnerungsbuch„Leben und Zeit“(Herder, Freiburg i. B.).„Nlederöſterreich“ bringt uns Marie Grengg nahe,„Heimat Salzburg“ Georg Rendl(Styria, Graz). Den ganzen Schmelz der„Salzburger Gloria“ fängt Erik Graf Wickenburg ein, indem er den Wandlungen die⸗ ſer Landſchaft während des Ablaufs eines Tages folgt(So⸗ cietäts⸗Verlag, Frankfurt a. M.). f Ricarda Huchs Städtebilder„Im alten Reich“(Schünemann, Bremen), betonen vor allem das Geſchichtliche und auch Familiengeſchichtliche. Unter dem Titel„Der Mond brauſt durch das Neckartal“ (Wunderlich, Tübingen), macht Theodor Haering einen ro⸗ mantiſchen und philoſophiſchen Spaziergang durch die nächt⸗ liche Alma Mater am Neckar. Harald von Koenigswald zeigt„Das verwandelte Antlitz“ von Berlin und hält in Wort und Bild diejenigen Viertel und denkwür⸗ digen Gebäude der Reichshauptſtadt feſt, die jetzt bei ihrem Umbau der Spitzhacke zum Opfer fallen mußten(Kommo⸗ dore⸗Verlag, Berlin). Herbert Duckſtein vereinigt 15„Va⸗ riationen über Baden⸗ Baden“ aus dem Munde bekannter zeitgenöſſiſcher Schriftſteller(Societäts⸗Verlag Frankfurt a. M.). Vorbildlich iſt die Reihe„Städte der Bayeriſchen Oſtmark“ aus dem Gauverlag Baye⸗ riſche Oſtmark, Bayreuth. Einen ganz eigenen Weg geht Freiburg i. B. mit den bisher zwei Bänden des Jahr⸗ buches„Alemannenland“(Engelhorn, Stuttgart), die durch Beiträge der vorzüglichſten alemanniſchen oder ſtammverwandten Dichter und Wiſſenſchaftler Freiburg als Kulturmittelpunkt am alemanniſchen Oberrhein und als Brücke zu unſeren weſtlichen Nachbarn vor Augen führen. Eine empfindliche Lücke ſchließt Arthur Luthers: „Deutſches Land in deutſcher Erzählung“ (Hierſemann, Leipzig): es iſt das erſte literariſche Ortslexi⸗ kon Großdeutſchlands und verrät jedem Reiſeluſtigen Ver⸗ faſſer, Namen und Verlag derjenigen Romane oder No⸗ vellen, die an irgendeinem deutſchen Ort ſpielen. und ſei ſeinen Mut und ſein fröhliches, don Jugendkraft überſchäu⸗ mendes Weſen ungetrübt. Nach einem Jahr und vier Monaten wurde er als Schulgehilfe nach Kronstorf, einem Dorf von etwa 100 Ein⸗ wohnern, verſetzt, wo die Lebensumſtände für ihn in jeder Hinſicht günſtiger waren. Schon die Lage in einer der frucht⸗ barſten Gegenden Oberöſterreichs wirkte wohltuend auf den aus dem kauhen Windhag kommenden Bruckner. Obwohl ſein„Zimmer“ nur aus einem im Schulraum errichteten Bret⸗ terverſchlag beſtand, fühlte er ſich hier im Vergleich zu Wind⸗ hag„wie im Himmel“(nach ſeinen eigenen Worten). Sein Glück war kaum zu faſſen, als ihm ein Bauer des Ortes ein altes Klavier zur Verfügung ſtellte, das im Schulzimmer aufgeſtellt werden mußte, da die„Wohnung“ des Schul⸗ gehilfen keinen Platz dafür hatte. Die befriedigenden Lebens⸗ verhältniſſe in Kronstorf erhöhten den Schaffensdrang des jungen Lehrers und Künſtlers, die Zahl ſeiner Kompoſitio⸗ nen mehrte ſich, beſcheiden freilich waren ſie angeſichts der Rieſengipfel, die ſein Genius ſpäter erſtiegen hat. 5 Nach dreijähriger Schulgehilfenzeit machte Bruckner in Linz ſeine weitere Prüfung, nach der er berechtigt war, an größeren Schulen verwendet zu werden. Nun führte ihn ſeine neue Würde als Lehramtsgehilfe zu ſeiner nicht geringen Freude in die alte, zweite Heimat, nach St. Florian. Dort war er von 1845 bis 1849 als Lehrer tätig, dann erhielt er die freigewordene Organiſtenſtelle im Stift. Immer näher kam er ſeinem Ziele. Bruckners finanzielle Lage war 9 weſentlich gehoben. Außer ſeinem Einkommen erhielt er freie Wohnung, und in dieſer ſtand ein Böſendorfer Flügel, den er von einem Stift⸗ beamten erhalten hatte. Er blieb in Bruckners Beſitz bis zu ſeinem Tode. Heute befindet er 5 im„Bruckner⸗Zim⸗ mer“ in St. Florian. Es iſt eine der folgenreichſten Fügun⸗ gen in ſeinem Leben, daß ſein Weg ihn an die Orgel der St. Florianer Stiftskirche führte. Er lernte ohne Ende, durchdrungen von dem Bewußtſein, mit dem ihm zuteil ewordenen Talente wuchern zu müſſen. Wir würden es wohl kaum glauben, daß es Zeiten gab, in denen er in St. Florian täglich„zehn Stunden Klavier und drei Stunden Orgel gespielt“ hat, wenn nicht er ſelber, der alles„Auf⸗ ſchneidens“ bar und fern von jeder Anwahrheit war es geſagt hätte. Unter den zahlreichen in St. Florian entſtan⸗ er noch ſo klein. Wer alſo Deutſchland im Buch ſucht, findet hier für jedes Ziel den rechten Reiſebegleiter. Nicht weniger als 15 000 Nachweiſe enthält dieſes„topographiſche Litera⸗ turlexikon“, und ſie alle weiſen in eine Richtung: ins In⸗ nere Deutſchlands! Herbert Günther. Der Erwerb des Ko ⸗Wagens Das Sparſyſtem muß eingehalten werden. dak— Die Freude über den KdF⸗Wagen iſt rieſengroß! Ueberall ſpricht man von ihm, überall werden Pläne ge⸗ ſchmiedet und Zukunftsſchlöſſer gebaut. Der Preis iſt ſo niedrig, daß weiteſten Kreiſen unſeres Volkes die Anſchaf⸗ fung möglich ward; dazu kommt ein einzigartiges Sparſy⸗ ſtem mit kleinen Raten, wie 1 bisher in der Autowirtſchaft noch niemals und nirgends da waren. Auf der anderen Seite iſt damit auch die Verführung ſehr groß. Manch einer mag ſich, durch die günſtigen Be⸗ dingungen in Schwung gebracht, dazu verleiten laſſen, ſeine Anmeldung abzugeben, obwohl er, genau beſehen, die finan⸗ zielle Belaſtung auf längere Zeit kaum wird ertragen kön⸗ nen. Das ſoll nicht ſein, und die Männer der DAF wachen in guter Kameradſchaft darüber, daß ſich keiner übernimmt. Aber auch wer von ſich aus allein die Anſchaffung eines KdcF⸗Wagens nicht durchführen kann, hat eine Reihe an⸗ derer Möglichkeiten, doch noch zu ſeinem erſehnten Ziel zu kommen. Der Wagen hat ja vier bis fünf Plätze. Alſo, warum ſoll man ſich da nicht mit anderen zuſammen⸗ tun, denen es ebenſo geht? Mit einem oder zwei oder auch drei guten Freunden läßt ſich die wöchentliche Mindeſtrate von 5 Mark ſchon weſentlich leichter aufbringen, und da man ſich bereits ſeit vielen Jahren kennt und immer be⸗ ſtens vertragen hat, warum ſoll das ſpäter nicht auch mit dem Kd⸗Wagen gut gehen? Es gibt in allen Gauen viele, die es ſo verabredet haben, und 10910 heute ſteht feſt, daß ſich dieſe Volksgenoſſen mit Geſchick ein Auto„organiſie⸗ ren“, das ſich jeder einzelne von ihnen nicht lelſten könnte. Natürlich 105 dieſelbe Methode auch im Familien⸗ kreiſe durchgeführt werden, beſonders leicht dort, wo mehrere Söhne und Töchter in Arbeit ſtehen und von ihrem Verdienſt dann Woche um Woche eine Mark oder etwas mehr abzweigen. Auch in ſolchem kleinen Rahmen bewährt ſich ſchon die Gemeinschaft 0 Als 1934 das Reiſeſparen für die KdF⸗Fahrten eingeführt wurde, hat es von Anfang an bis heute geradezu virkuoſe„Sammler“ gegeben, die es bei allen möglichen Gelegenheiten verſtanden, ſich Reiſeſparmarken ſchenken zu laſſen. Bei Geburtstagen, zu Weihnachten uſw. bringen ſie ihre geſamte Bekannt⸗ und Verwandtſchaft auf einen Nen⸗ ner, und die Bilanz der Aktion verzeichnete noch ſtets eine erfreuliche Anzahl von Sparmarken. Dieſes Privatſyſtem läßt ſich natürlich ohne weiteres auch auf den Kdß⸗Wagen übertragen. Wer klug iſt, macht mal ſchnell einen Ueber⸗ ſchlag— aber mit kühlem Kopf; denn ein Kd⸗Wagen iſt ja doch ein ganz anderes Objekt als eine acht⸗ oder vierzehn⸗ tägige Urlaubsreiſe! n erfreulicher Weiſe mehren ſich die Meldungen aus den Betrieben, daß die Betriebsführungen ihre Gefolgſchaftsmitglieder bei der Anſchaffung des Kdßß⸗Wa⸗ gens weitgehend unterſtützen. Wieder ſei ein Vergleich mit den Kd⸗Reiſen gezogen. Da iſt es ſeit Jahren ein ſchöner Brauch geworden, daß beſonders verdiente Gefolgſchaftsmit⸗ glieder als Ehrung eine große KdF⸗Reiſe nach Madeira oder Italien oder anderswohin geſchenkt bekommen, und ſchon Tauſende von Arbeitern mögen auf dieſe Weiſe zu weiten Reiſen gekommen ſein, die ſie ſelbſt— trotz den niedrigen Preiſen— vielleicht nicht hätten bezahlen können. Die Anfänge dazu ſind ſchon da, viele Betriebe haben Regelungen getroffen, die vorbildlich genannt werden kön⸗ nen. Dabei entwickelt man ehrgeizig ganz beſtimmte Me⸗ thoden. Ein Betrieb zahlt nach dreijähriger Zugehörigkeſt ein Viertel, nach fünffähriger die Hälfte zu, und nach zehn Jahren der Arbeitstreue erhält der Betreffende einen gan⸗ zen Wagen. In anderen Betrieben wiederum gibt die Be⸗ triebsführung— wie es übrigens auch oft bei den Kdßß⸗ Reiſen geſchieht— einen beſtimmten prozentualen Anteil zu den geſparten Beträgen hinzu. Ueberall wird das Beſtreben ſichtbar, tatkräftig darauf hinzuwirken, daß möglichſt viele e mit geringem Verdienſt in den Beſitz eines Kdßß⸗Wagens kommen Der größte Wert dieſer Bemühungen, nach Kräf⸗ ten dem Schwächeren zu helfen, liegt dabei in ihrer abſolu⸗ ten Freimilſiakeit. denen Werken ragt als das bedeutendſte ſeiner Jugendzeit überhaupt ſein„Requiem“ in D⸗Moll für gemiſchten Chor, Streicher, 3 Poſaunen und Orgel hervor. Auch die„Miſſa ſolemnis“ in B⸗Moll für Soli, gemiſchten Chor und Orche⸗ ſter iſt hervorzuheben, ſie ſteht jedoch an Bedeutung hinter dem„Requiem“ zurück. Neben ſeiner Künſtlertätigkeit machte Bruckner einen neuen, erweiterten Präparandenkurs in Linz durch, um beſ⸗ ſere Anſtellungsmöglichkeit als Lehrer zu erwerben. In Wien ließ er ſich von Simon Sechter. dem berühmteſten Muſik⸗ theoretiter einer Zeit, und von zwei andern Größen der Muſik im Orgelſpiel prüfen und kehrte mit dem beſten Zeug⸗ nis heim. Der Linzer Domorganiſt ſtarb, und Bruckner mußte ſeine Stelle vertreten, bis der Nachfolger beſtimmt war. Im Probeſpiel, das verlangt wurde, beſiegte er die drei andern Bewerber glänzend, und damit war ſeine An⸗ ſtellung als Domorganiſt in der Provinzhauptſtadt entſchie⸗ den. Der Biſchof Rudigier bewilligte ſeinem Organiſten jährlich einen Urlaub von mehreren Wochen, damit er nach Wien fahren und bei Simon Sechter ſtudieren konnte. Sieben Jahre genoß er den Unterricht in Harmonielehre und Kon⸗ trapunkt.. Der Linzer Aufenthalt hat Bruckners muſikaliſchen Ge⸗ ſichtskreis ganz bedeutend erweitert. Er hörte viele Orche⸗ ſterwerke, Opern, und ein großes Ereignis bedeutete für ſeinen Entwicklungsgang die Bekanntſchaft mit dem Thea⸗ terkapellmeiſter Kitzler in Linz. Er, zehn Jahre jünger als Bruckner, unterrichtete ihn in der muſikaliſchen Formen⸗ und Inſtrumentationslehre, und als Bruckner endlich„fertig“ war, ſtand er im vierzigſten Lebensjahre. Aber noch mehr hatte Kitzler ihm gegeben. Durch ſeine Aufführungen des„Tann⸗ häuser“, des„Fliegenden Holländers“, des„Liebesmahles der Apoſtel“ und„Lohengrin“ wurde Bruckner in die ihm völlig neue Welt der Wagner'ſchen Muſik eingeführt, und ſie erfaßte ſein Innerſtes mit unwiderſtehlicher Gewalt. So übermächtig auch die Wirkung der Muſik Wagners auf ihn war, ihr dramatiſcher Charakter verleitete ihn den⸗ noch nicht dazu, ſich ſelber an das Drama, eine ihm ganz fremde Welt, zu wagen. Er ſprach Wagner nicht den In⸗ halt ſeiner Muſit nach, ſondern erfüllte die neue Form, die er durch ſeinen„Meiſter aller Meiſter“, wie er Wagner ſtets nannte, kennenlernte, mit ſeinem ureigenſten Inhalt. amit iſt ihr eine hohe Verantwortung für die Verwendung des deut⸗ ſchen Volkseinkommens auferlegt. 14 75 Hausfrau, jede Mutter weiß aus eigener Erfahrung, welche Schwierigkeiten mit einer befriedigenden Einteilung des oft knappen Wirtſchaftsgeldes verbunden ſind. Gleichviel, ob das Einkommen groß oder klein iſt, der Grundſatz vorſorglicher Wirtſchaftlichkettund Sparſamkeit muß hier wie bort beherrſchend ſein. Der deutſche Spartag, der am 28. Oktober wiederum wie alljährlich von allen deutſchen Kreditinſtituten gemeinſam veranſtaltet wird, macht auch die Hausfrau erneut auf den Nutzen der Sparſamkeit aufmerkſam. An dieſem Tag ergeht an alle Deutſchen in Stadt und Land die Aufforderung, ſich in das Millionenheer der Sparer einzureihen, zum beſten ber eigenen Zukunft und dem der deutſchen Volksgemeinſchaft. In welcher Jorm geſpart wird, iſt weniger erheblich, als daß dies überhaupt geſchieht. Auch die deutſche Hausfrau wird an dieſem Tage auf die Wichtigkeit der innerdeutſchen Kapitalbildung hin⸗ gewieſen. Auch ſie wird dieſem Ruf Folge letſten und neben der von ihr ſchon immer geübten ſparſamen Verwendung aAu vertrauter Güter nach Kräften das Ihre zur heimiſchen Kapitalbildung beitragen. .. ˙. ĩͤ v 1250 neue Volksbüchereien Wenn in der kommenden Woche des deutſchen Buches im Altreich insgeſamt 1250 neue Volksbüchereien eröffnet werden, ſo iſt dieſer beiſpielloſe Erfolg in erſter Linie dem Verſtändnis zuzuſchreiben, das die Gemeindeverwaltungen der nationalſozialiſtiſchen Kulturpflege entgegenbringen. 1150 dieſer Neugründungen(93 vt) entfallen auf Landge⸗ meinden, 80 Volksbüchereien auf Mittelſtädte und 14 auf größere Städte. Das Verhältnis der Neugründungen in Landgemein⸗ den gegenüber den Städten zeigt, in welchem Maße es der Führung des deutſchen Volksbüchereiweſens gelungen iſt, in Zuſammenarbeit mit Gemeinden, Staat und Partei die deutſche Volksbücherei auf breiteſte Grundlage zu ſtellen. Mit der Eröffnung dieſer 1250 Volksbüchereien, die über einen Anfangsbeſtand von rund 450 000 Bänden ver⸗ fügen, wird weiteren 2 Millionen Volksgenoſſen das gute deutſche Buch zugänglich gemacht werden. Marktberichte Ohne Gewähr. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 26. Oktober. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 20, W'l 11 20,20, W 12 20,30, W 13 20,40, W 16 20,70, W 17 20,90, W; 19 21,10, W 20 21,30; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,50, R 12 18,60, R 14 18,80, R 15 18,90, R 16 19,10, R 17 1040, A 18 19,30, N 19 19,50; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 29,25, Kreis Worms 20 29,60; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, N 16 22,95, N 18 23,30, N 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 18 11, Wᷣ 19 11,10, Wͤ 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſtpreisgeh. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 19,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 6; Kleeheu 7 bis 7,50; Weizenſtroh 2,80; Roggenſtroh 2,90 bis 3; Hafer⸗ und Gerſtenſtroh 2,40 bis 2,50 Mark. . II. e 9.. 5 2 8 eRWweigen! e Ae 9 D— g R W 2 ener Ara Tin te Bod f, 5 Herbert Medow ging durch die Straßen der Stadt. Er fühlte eine ſeltſame Ruhe in ſich. Er hatte wieder Geld, ſelbſtverdientes Geld; er war nicht mehr unten im Stru⸗ del des Daſeins, er fühlte ſich obenauf, und das war ein prickelndes, nervenaufpeitſchendes Gefühl für ihn. Ja, das Leben war ſchön, und nur die Dummen gingen achtlos an ihm vorüber. Da waren Cafés, Reſtaurants und elegante Tanzlokale, und in jedem war er willkommen, er hatte ja Geld. Bisher war Thea Hanſen der Mittelpunkt ſeines neuen Lebens geweſen. Dieſer Mittelpunkt ſchien ihm verloren, und ſeine Gedanken, Pläne und Träume kreiſten im Leeren. Er hatte Bernhard aufgeſucht, aber dieſer verſtand ihn nicht. Vielleicht konnte er das nicht, vielleicht war er in dieſer Hinſicht wie Thea. Sie waren beide gute Men⸗ ſchen, ja— aber ſie waren aus einer anderen Welt, und es lag wie eine Eismauer zwiſchen ihm, Herbert, und ihnen. Er hatte ſie zu ſpät kennengelernt. Entſchieden viel u ſpät. 5 Er kam in eine der Hauptſtraßen. Eine Autotaxe über⸗ holte ihn, hielt vor dem Portal eines Vergnügungslokals und eine Dame im Abendmantel ſtieg aus. Während ſie den Chauffeur be ahlte wandte, konnte Herbert ihr Geſicht ö ſich alſo wixklich nicht geirrt! n Er hatte ſie ſchon auf den erſten Blick erkannt, es war Liſa Melrum. Einer plötzlichen Regung gehorchend, ging er auf ſie zu und Liſa grüßte ihn lächelnd. „Bedeutet das nun eine angenehme Ueberraſchung?“ fragte ſie.„Oder fängſt du wieder an wie das letzte⸗ mal?“ „Was iſt dir lieber?“ lautete ſeine Gegenfrage. „Auf eine Wiederholung des letzten Auftritts verzichte ch gern,“ meinte ſie lächelnd.„Du haſt mich ſchön blamiert, noch dezu vor der Frau...“ a und den Kopf ehen— nein, er hatte Sportnachrichten Fußballhochburg England uneinnehmbar Elf Kontinenkſpieler ſicher 3:0(2:0) geſchlagen In die Vorherrſchaft der Engländer eine Breſche zu ſchlagen, iſt den konkinentalen Fußballern wieder nicht ge⸗ glückt. Rund 15 Jahre währt dieſer Kampf England Konti- nenk. Belgien, Spanien, Oeſterreich, Frankreich, Italien, Deukſchland, Ungarn und die Tſchecho⸗ Slowakei enkſandten ihre Sändermannſchafk: alle wurden ſie geſchlagen! Am Mittwoch verſuchte es nun eine Auswahl der beſten Spie- ler des Feſtlandes, aber auch ſie ſteckten eine 3:0-(2:0)-Nie- derlage ein. Der engliſche Sieg war verdient und eindrucksvoll. Der Halbrechte Hall ſchoß nach klarer engliſcher Ueberlegenheit in der 21. Minute den erſten Treffer und erhöhte in der 29. Minute auf 2:0. Nach dem Wechſel waren die Englän⸗ der wohl nur noch einmal durch den Halblinken Goulden in der 25. Minute erfolgreich, aber zahlenmäßig hätte Eng⸗ land leicht noch höher gewinnen können, wenn die briti⸗ ſchen Stürmer im letzten Teil dieſes einmaligen Kampfes etwas ehrgeiziger geweſen wärem Noch in den frühen Morgenſtunden des Mittwochs konnte man Sorge haben, ob der Kampf überhaupt ſtattfinden würde. Die Nebelwände ſchwanden aber, und ſo fanden ſich mittags auf dem Londoner Arſenalplatz in Highbury bei Sonnenſchein rund 65 000 Zuſchauer ein. Damit war die herrliche Anlage des Londoner Meiſterklubs beinahe aus⸗ verkauft. Allein dieſe Tatſache bewies, wie ernſt England dieſen Kampf nahm, in dem es alles zu verlieren, der Kon⸗ tinent aber nur zu gewinnen hatte. Das Rätſelraten über die Aufſtellung der Kon⸗ tinentelf wurde erſt gelöſt, als beide Mannſchaften un⸗ ter dem Jubel der Zuſchauer auf den Platz liefen. Vittorio Pozzo, der italieniſche Mannſchaftskapitän, hatte ſich ent⸗ ſchloſſen, den Belgier Braine und Szengeller(Ungarn) als Halbſtürmer einzuſetzen. In der engliſchen Mannſchaft gab es keine Aenderungen. In angekündigter Aufſtellung trat England an. Die beiden Mannſchaften ſtanden ſich wie folgt gegenüber: Kontinent: Olivieri Foni Rava Kupfer Andreolo Kitzinger Aſton Braine Piola Szengeller Bruſtad England: Woodley Hapgood Sproſton Copping Cullis Willingham Boyes Goulden Lawton Hall Matthews Herzog v. Kenk begrüßt die Mannſchaften In der mit reichem Flaggenſchmuck verſehenen Kampf⸗ ſtätte, in der neben dem Unjon Jack und der Fifa⸗Fahne auch die Nationalflaggen der beteiligten Nationen wehen, iſt die Stimmung auf den Höhepunkt geſtiegen, als der junge Herzog von Kent als Vertreter des engliſchen König⸗ hauſes die Spieler durch Handſchlag 8 Wenig ſpä⸗ ter loſten der Belgier Braine und der engliſche Spielführer Hapgood die Seiten aus und dann beginnt der Kampf. Der Spielverlauf In der erſten Viertelſtunde überraſcht die Feſtlandelf eigentlich. Zwar ſind die Briten überlegen, diktieren auch den Kampf, die Kontinentmannſchaft trägt aber verſchie⸗ dene recht nette Angriffe vor das engliſche Tor, die viel⸗ verſprechend ſind und den Engländern zeigen, daß ſie ihren Gegner nicht einfach überrennen können. So erhält einmal der Kontinent eine ſchöne Gelegenheit, aber der Belgier Braine ſchießt knapp über das Tor. Die Zuſchauer feuern die engliſche Mannſchaft an, und dieſe kämpft mit vollem Einſatz, ein Zeichen, wie ernſt ſie ihren Gegner nimmt. In der 17. Minute kommt dann England zur erſten Ecke, und damit wur das Signal zu einer bis zur Pauſe nicht mehr abreißenden Ueberlegenheit gegeben Für zwei Minuten kommt der Ball einfach nicht mehr aus der Kon⸗ tinent⸗Spielhälfte heraus, Andreolo, Ki zinger und Rava mühen ſich nach beſten Kräften, ſchaffen aber das Leder nicht weil genug weg. Da erhält der kleine, unter⸗ große „Dame,“ verbeſſerte er. l. „Meinetwegen: Dame,“ fuhr ſie fort.„Entſchuldige, ich hätte natürlich Dame ſagen müſſen. Du gehſt durchs Feuer für ſie, iſt es nicht ſo?“ Herbert nickte. 5 „Und willſt ſie heiraten d“ Lkfa fühire iy Perz klopfen, während ſie auf ſeine Ant⸗ wort wartete.. „Meinſt du?“ wich er aus. „Sicher willſt du es! Aber— ſie will nicht. Iſt das dein Schmerz, mein Junge?“ Er ſah ſie nicht an und ſie fühlte, daß ſie recht hatte. Er gab es übrigens auch gleich ſelber zu. „Haſt recht,“ ſagte er.„Sie will mich nicht heiraten. And warum? Sehr b Liſa. Ich bin ihr nicht gut ge⸗ nug. And überhaupt, ich bin icht ir, Sie kam dichter an ihn heran.. „Bin ich das? Herbert?“ fragte ſie, ihn anſehend. Er ſagte weder ja noch nein, aber Liſa las ſeine Ant⸗ wort aus ſeinen Augen. „Sieh mal— der Portier,“ ſagte ſte. „Ja— und?“ „Merkſt du nichts?“ „Er hält die Tür auf.“ Liſa lachte. „Er hält die Tür ſchon die ganze Zeit auf, der arme Kerl,“ meinte ſie.„Sicher iſt das für ihn ſehr ermüdend, und wir wollen ihn nicht länger warten laſſen. Komm, wir gehen hinein und ſprechen drinnen weiter.“ Sie nahm ſeinen Arm, und er widerſprach ihr nicht. Der Portier hielt die Tür noch immer auf, ſie gingen an ihm vorbei und lockende Tanzmuſik klang ihnen ent⸗ gegen. 14. Kapitel. 8 Kurz nach neun Uhr am nächſten Morgen lief der Hausmeiſter der chirurgiſchen Klinik auf die Straße, um die Tür eines ankommenden Wagens zu öffnen. Profeſſor Kruſtus nahm ſeine Operationen wieder auf, und es war ein Tag von größter Wichtigkeit. Der Hausmeiſter wußte, was dieſes Ereignis bedeutete. Er wußte das genau ſo wie feder Arzt. jede Aerztin und ſetzte engliſche Halbrechte Hall plötzlich den Ball vor dle Füße, und aus 16 Meter ſchießt Hall zum 1:0 ein. Ein Prachtſchuß in den äußerſten linken Winkel. Eine Mi⸗ nute ſpäter muß ſich der hervorragende Olivieri ihm in den Schuß werfen, um ein zweites engliſches Tor zu ver⸗ hüten. Die britiſche Ueberlegenheit wird immer zwingender und beängſtigender. Immer wieder bekommt Olivieri, dieſer katzenhaft geſchmeidige italieniſche Hüter, Gelegenheit, ſich auszuzeichnen. Nach der dritten Ecke aber, heißt es durch Lawtkon 220. Coppings Vorlage prallte von Rava zu dem 19 jährigen Everton⸗Mittelſturmer Lawton, der aus drei Meter de! Ball ins Netz jagt. In der europäiſchen Abwehr macht ſich das Mißverſtändnis zwiſchen der italieniſ chen Ver⸗ teidigung und den deutſchen Außenläufern immer deutlicher bemerkbar. Ku pfer und Kitzin ger finden nicht die richtige Einſtellung, ſtehen meiſt zwiſchen den Flanken und„ſchwimmen“ Eine große Chance der Kon⸗ tinentalen verrinnt in der 35. Minute, als Braine mit einem feinen Schuß nur die Latte trifft. Ausgezeichnet iſt der engliſche Halbrechte Hall, erſtaunlich, wie dieſer Mann ſeine Bomben abfeuert. Bei dauernder engliſcher Ueber⸗ legenheit vergeht die erſte Halbzeit. Bei einem 6:0⸗Ecken⸗ verhältnis und 2:0 Toren für England tritt man in die Pauſe. Nach der Pauſe. Nach dem Wechſel tauſchten Braine und Szengeller ihre Halbſtürmerpoſten aus. Woodley muß bereits in der zwei⸗ ten Minute eingreifen, als Europa zur erſten Ecke kommt. Die Briten antworten mit zwei weiteren Eckbällen, die aber ebenfalls abgewehrt werden. Jedoch iſt die engliſche Ueberlegenheit weiter derart kraß, daß Sproſton, Hapgood und Cullis auf der Mittellinie ſtehen, während minutenlang nur auf das europäiſche Tor geſpielt wird. In der 56. Minute iſt es Aſton, der auf Vorlage von Braine aus vollem Lauf ſchießt, aber Woodley nicht ſchlagen kann. Der Kontinent kommt zu ſeiner zweiten Ecke, und kaum eine Minute ſpäter zu ſeiner Dritten. In der 70. Minute läßt Goulden, der engliſche Halblinke, einen vollen Torſchuß los, der zur 10. britiſchen Ecke führt. Kaum 60 Sekunden ſpäter jedoch heißt es 3:0 für England. Wie in Berlin feuert Goulden aus dem Stand eine fürchterliche Bombe ab, die blitzſchnell einſchlägt und von keinem Torwart der Welt zu halten geweſen wäre. Damit iſt der Kampf endgültig entſchieden. Das Durcheinander in der kontinentalen Abwehr iſt ſo groß, daß die wenigen Feſtlands⸗Schlachtenbummler ſchließlich froh ſind, daß in den Schlußminuten nicht noch mehrere Tore fallen. Es hat aber den Anſchein, daß die britiſchen Stürmer ſich nicht mehr reſtlos einſetzen und ſo bleibt es bei dem 3:0 für England, dem gleichen Reſultat alſo, das die deutſche Länderelf 1935 auf dem Tottenham⸗Platz gegen einen gleichen Gegner er⸗ zielte. Die Mannſchaften Mit Ausnahme der erſten Viertelſtunde, in der die eng⸗ liſche Abwehr einige Schwächen verriet, die aber von dem europäiſchen„Fünf⸗Nationenſturm“ nicht ausgenutzt wer⸗ den konnten, hat die b ritiſche Elf ein Spiel geliefert, für das man einfach nicht genug Worte des Lobes finden kann. Das prächtigſte Stück der Mannſchaft war ohne Zweifel die Läuferreihe, die einfach eine Klaſſe beſſer als die Kontinent⸗Halbreihe wirkte, und der Motor des gan⸗ zen britiſchen Spieles wurde. So wie man es vom moder⸗ nen engliſchen Fußball gewohnt iſt, ſpielte Cullis dritter Verteidiger, während Copping und Willingham ſouverän das Mittelfeld beherrſchten. Wie gerade die Außenläufer auf den Angriff drückten, zeitweilig mitaufſchloſſen, um dann mit einem Sieben⸗Stürmerſpiel die an und für ſich ſchon uneinige gegneriſche Abwehrfront zu verwirren, war im⸗ mer wieder begeiſternd. Im Sturm lieferte der Halbrechte Hall ein ausgezeichnetes Spiel. Seine Torſchüſſe waren un⸗ erhört wuchtig und kamen meiſt völlig unverhofft Mit etwas mehr Glück hö er ſicherlich mehr als ein Tor ge⸗ ſchoſſen. Goulden war für den Aufbau und den Einſatz ſei⸗ ner Nebenleute gut genug und wartete mit einem unver⸗ gleichlich prachtvollen dritten Tor auf. Der junge Lawton, von dem die Zuſchauer wohl am meiſten erwarteten, erwies ſich als ein energiſcher, ſchußſtarker Stürmer mit hervorra⸗ gendem Kopfballſpiel. Beide Außen waren erſte Klaſſe. Schweſter. Der Chef hatte den Schickſalsſchlag, der ihn ge⸗ 1 85 hatte, überwunden, und er ſchritt nun zu neuen Er⸗ olgen. „Guten Morgen, Herr Profeſſor, guten Morgen!“ Alles, was es an Achtung, Anteilnahme und Treue gab, ſprach aus dem Tonfall der Begrüßung. Kruſius nickte dem Hausmeiſter freundlich zu und lächelte ſogar. Es war ein müdes, erzwungenes Lächeln. Er hatte in der vergangenen Nacht zu ſchlafen verſucht, er hatte wieder ein Schlafmittel nehmen müſſen, aber erſt in den frühen Morgenſtunden hatte er etwas Ruhe gefun⸗ den, und ſchwere Träume hatten ihn gequält. Er hatte Charlotte geſehen. Sie war aus dem Dunkel auf ihn zugekommen und hatte die Hände ausgeſtreckt. Kein Wort war von ihren Lippen gekommen, aber in ihrem Blick war ein grauſamer Vorwurf geweſen. Und er, Bernhard Kruſius, hatte ſich ruhelos von einer Seite auf die andere gewälzt, und der Traum hatte ſchließlich dem grauen Morgen Platz gemacht. Doch noch jetzt, als Kru⸗ ſius in die Halle eintrat, war die Erinnerung wach. Die Eltern des kleinen Patienten waren ſchon da; Kru⸗ ſius kannte ſie nicht, aber er konnte ſich denken, wer ſie waren. Er las Vertrauen und Zuvperſicht in ihren Augen, wie er das ſchon oft im Blick der Angehörigen ſeiner Pa⸗ tienten geleſen hatte, und immer hatte es ihn in ſeiner Miſſion beſtärkt. Und heute? Heute ſuchte er raſch fortzu⸗ kommen von den beiden Leuten, mit denen er nur ein paar Worte ſprach. Sie hatten Vertrauen, und er— er zwei⸗ felte an ſich ſelbſt! Er kleidete ſich um. Heute alſo, ſo wühlte und bohrte es in ſeinem Gehirn, heute fand die erſte Operation ſeit Charlottes Tode ſtatt. Die letzte war kein Erfolg geweſen. War das nun eine Einzelerſcheinung oder wieder olte es ſich? Fehlte ihm die Ruhe, war irgend etwas mit ihm nicht in Ordnung? n Nebenan im Narkoſeraum war ein junges Leben, das von ihm abhing. Und unten warteten die Eltern und emp⸗ fanden es als ſelbſtverſtändlich, daß er ihr Kind rettete z 15 ſie freuten ſich ſogar, daß gerade er die Operation vor⸗ nahm. Ja, er mußte ſtark ſein, er mußte die Stimme in ſeinem Innern zum Schweigen bringen und nichts mehr ſein als der ſichere, kaltblütige Chirurg und Menſchenfreund. 2 maus put jckutoack nv a i bey ung ꝛd0 u sezequologz Sons go ae aof uuvunaeheß jnvogz va gun uellebasa Hinga Bupuz ue en jg mam usgeluv eile 150 zun 21 siv 0% znbuig uud mea nd sehon seule eino pe ofup ohjv iges lcko un ode ueufeig zsſeid uu gun og „ oenlfegt zlonugog cpübgu inv susuppg Aephpeacp! 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Ippe aun o ue e eee henne en wee eee enz e u poq used ur uegduvnae ute een e e eee un Spee eh en lie eee neee e dug F eb ee eee e cc de nr uslpscp Ag; uvul aquvf Daeuuupg usage dan zg si nee ee a dine si Mei eee eee een ee ee ee nr en ee e een ec eee eee ee n eee ben e ee een ee le ulis sog uebe uud a uren gun usain ne u dpa Aer gungen ee en e een een een e Sf ici cee eher en ben et ee ent een ee es eie enden n en ehr e been eee ee ei en ben n eee ee een eee e eee e abe e een d eee ben nnn ee been eg e eee en ee eee een ee ener uellojpſes sdb F efaagcnea ede Bree eee eee eee ee Seeing deen ee e eee een ene ed; ec Seen enden e enen ne eee ee „epa a0 dag sog p aa eon eee eee e en eee e „uv zhhoag ee ee eee eee ee eee een „ieee ebe ee ee neee; ue e eee eee den eee eee eee e een de eee eee en en e f„ Uefeas zee biga usgzem nenen en eee iht eee eee been eee e „een wee ee eee e eee e „hefan sale e eee een e“ pu e ue; eee ee eee e e eee ehe! ur e ene eee e dun leeren egei cccingch suv bins unde usckcteſch!h ne snom dor une Wee een ene en en geg e enen zue ee e echt ehe een un en enen wie done Sehne nbi een eee e deen ee F eee e nee eee en eee e ieee e r eee ne dae we ee e eee me wee be de e Skochinc de n nee e ee ee ee eee une eg , ze genung ane eee e a ee ee eee n he bc en ee e ed u eh eee en ben ec ee ee eee und usgannene jgsleeß Inv aun ushel ne uepnie gun ue u ee eee ae eee eee bee weed jnvg id las uud Sue een une ee uedeang sen neee een e we een eee Aebi une ee neee nn e eee een e! zaunſ c dig une usplginmesno dude zeig aps aun (uudhbaeb) za re aao eig guet ud er ee e e denacplregun uwe mph n egen n een een a ee ene ee ee en cc ee Mu nenen ee ee ich uc e in dec „n eee eee eur ee een eee ne ae n noble gpu lege de ebe un be ein ed n r eee e een ee e neee ebene aun sz nog) aun sep sog uad 890 ueuwdeß a0 Bun zcturptee unebenen wee bunu Acer eee eee en eee enden in. eic a e eee een eee ee eungnsnpz eee eee een ee een une eee ee ene een en une geb ee ee eee e eee eee eee eee dcin suvch inv con and w enen eee ee ee ee udgngqv gag gun gell log usguvgz gun use un Szubuplech usb sdag zun neee we eee en lee eee ebe n eee en d den een eee een die e dn ee een weine be ben le e de pee A dan eee di een ee ea ne ee b np ee ieee en ene ee ent eee eee n eee eee eee e e een e ee e 125 ne ud ec eech n eee ehh . 5 J E.„ 2 Ungeduldigen Fragen zur Hand, und das verwirrt ſie vollends. „Die Schirmers...“ ſtottert ſie, und hat nun das ge⸗ tan, was ſie durchaus vermeiden wollte. Und daß ſie ſo mit der Tür ins Haus gefallen iſt, erſchreckt ſie ſo heftig, daß ſie nun überhaupt kein Wort mehr hervorbringt, ſondern ſchweigend daſteht und in ſeinen Zügen voller Angſt nach der Wirkung ihrer Worte ſucht Aber es nicht ſo ſchlimm, wie ſie erwartet hat. Er verliert allerdings alle Farbe, und ſein Blick wird merkwürdig ſtarr, aber ſonſt geſchieht nichts. Feſt ſteht er da, auf ſeine Stöcke geſtützt. Der Name hat ihn nicht um⸗ geworfen. „Nun?“ fragt er.„Die Schirmers? Was iſt mit den Schirmers?“ „Sie ſind wieder da.. die Söhne, Paul.. einer iſt ein Krüppel. Sie bauen drüben..“ Nun hat er doch das Bedürfnis, ſich zu ſetzen. Er ſchlürft 9 1 gepolſterten Lehnſtuhl und läßt ſich auf ihn nieder⸗ fallen. „Und?“ Seine Stimme klingt etwas brüchig. „Gar nichts weiter. Ich dachte zuerſt auch, daß...“ Frau Kellermann hält mitten im Satz inne, ſchluckt ein paarmal, hebt dann von neuem an:„Sie benehmen ſich ganz anſtändig.. ich hatte auch damit gerechnet, daß ſie mit Drohungen und ſo anfangen würden... aber ſie bauen nur eine Tankſtelle...“ „Ah!“ macht der Mann.„Alſo doch nebenan!“ „Ich wollte es dir nicht ſagen... wollte nicht, daß du dich aufregſt... du weißt doch 1 lange iſt das eigentlich ſchon her?“ unterbricht er ſie. Sie braucht nicht zu überlegen.„Vierzehn Jahre.“ „Vierzehn Jahre,“ murmelt er. Er ſtarrt an ſeiner Frau vorbei. Eine hektiſche Röte ergießt ſich über ſein Geſicht. „Eine lange Zeit!“ Geiſtesabweſend führt er die Hand vor die Augen. Dann läßt er ſie ſchlaff herabfallen. Cäcilie zieht einen Stuhl herbei und ſetzt ſich zu ihm. „Sehen ſie aus... wie er...“ „Der jüngere, ja. Der andere hat eine ſchreckliche Brandnarbe im Geſicht. Erika hat ſich entſetzt, als ſie ihn zum erſtenmal geſehen hat und...“ „Erika weiß davon?“ Zum erſtenmal ſcheint er von Angſt und Entſetzen befallen zu werden. Sie beruhigt ihn ſchnell.„Nichts weiß ſie. Und wenn, dann. mein Gott, du biſt doch nicht ſchuld, daß der Alte die Nerven verlor. Weißt du 1 wie er mit dem Gewehr in der Hand..“ Kellermann ſtöhnt auf. Vielleicht hat er längſt an jene furchtbare Stunde gedacht, vielleicht iſt ſie ihm auch jetzt erſt durch die Worte ſeiner Fau in ihrer ganzen Schwere wieder zu Bewußtſein gekommen jedenfalls tritt jetzt erſt ein, was ſeine Frau im Anfang erwartete. Aber zum Glück geht der Herzanfall vorüber, und als Dr. Eiſenträ⸗ ger kommt, bleibt für ihn eigentlich nichts mehr zu tun, als wohlgemeinte Verhaltungsmaßregeln zu erteilen. Man unterſchätzt Paul Kellermann. Seine Nerven mögen gelit⸗ ten haben, aber kaputt ſind ſie noch lange nicht. Er hat in ſeinem Leben viele harte Schläge ausgeteilt; nun erweiſt ſich, daß er auch hart im Nehmen iſt. So leicht kann ihn wahrhaftig nichts umwerfen. Nun hält Frau Kellermann den Augenblick für gekom⸗ men, in dem ſie auch mit ihrer Tochter über dieſe alte Ge⸗ ſchichte ſprechen kann. Der Ton macht die Muſik. So achtet ſie ſorgſam darauf, daß das, was ſie ſagt, unwichtig, nebenſächlich klingt. „Du haſt dich doch damals darüber gewundert, daß mir der Name Schirmer bekannt war, Erika. Vater hat mit dem Vater der beiden Brüder vor Jahr und Tag einen Prozeß geführt und ihn gewonnen. Das Recht iſt eben immer bei dem, der im Recht iſt. Damals, als der eine Schirmer ſo plötzlich auftauchte, bekam ich einen heftigen Schreck. Ich fürchtete die Rache dieſer Menſchen und...“ „Rache?“ Das Wort berührt Erika unangenehm.„Aber warum denn das?“ „Du liebe Zeit, es war natürlich albern von mir, an ſo was zu denken.“ Frau Kellermann zupft an der Tiſchdecke herum, bläſt ein Stäubchen fort.„Das kommt davon, wenn man ſo furchtſam iſt. Aber du mußt wiſſen, daß der Prozeß dem alten Schirmer ſo ziemlich Kopf und Kragen gekoſtet hat. Die Söhne waren damals noch Kinder.“ Um ſo weniger verſteht Erika, daß ihre Mutter deren Rache gefürchtet hat.„Was war denn das für ein Prozeß?“ fragt ſie.„Ich meine, um was ging es da?“ Frau Kellermann macht eine verlorene Geſte. Ja, um was ging es da eigentlich? Sie zuckt die Schultern.„Um Geld, glaube ich. Natürlich um Geld. Vater hatte dem alten Schirmer Geld geliehen. So oder irgendwie ähnlich iſt das geweſen. Und deshalb... ja. Alſo gar nichts beſonderes.“ Sie ſieht an Erika vorbei. Dann lächelt ſie.„Na, das iſt ja heute auch ziemlich gleichgültig. Ich habe jedenfalls—“ „Iſt denn der alte Schirmer tot?“ N „Ja, freilich iſt er tot. Das ſagte ich doch ſchon.“ „Nein, das haſt du nicht geſagt.“ Frau Kellermann wird ein wenig ungeduldig. Ihre Hand trommelt nervös auf der Tiſchplatte. Aber ſie will mit der Sache zu Ende kommen.„Es gibt Leute, Kind, die immer mit dem Kopf durch die Wand wollen. Der alte Schirmer war ſo einer. Dann entſchied das Gericht gegen ihn. Das hat ihn regelrecht um den Verſtand gebracht.“ Sie lacht ſchrill.„Aufgehängt hat er ſich, der Narr.“ Erika wird bleich.„Weil... 7“ „Weil Vater den Prozeß gewann. Und des alten Schir⸗ mers Frau hat Mörder!„Mörder!“ geſchrien und damit deinen Vater gemeint. Iſt das nicht lächerlich?“ Frau Kel⸗ lermann fühlt, daß ſie weit mehr geſagt hat, als ſie vor⸗ hatte, aber nun gibt es wohl kein Zurück mehr, und viel⸗ leicht iſt es auch gut, wenn Erika Beſcheid weiß.„Das Weib war genau ſo irrſinnig wie ihr Mann. Du mußt doch im⸗ mer bedenken: Das Gericht hatte entſchieden... hatte nichts weiter getan, als Vater zu ſeinem guten Recht geholfen. Ach, es waren ein paar häßliche Tage damals. Wir wohn⸗ ten damals noch in Berlin. Du warſt wohl erſt acht Jahre alt... warte einmal.. ja, genau acht. Gleich ein paar Tage nach der Urteilsverkündung fuhr Vater hier heraus, um mit dem alten Schirmer zu ſprechen. Da hat er zum Gewehr gegriffen“ „Wer?“ i Schirmer natürlich. Aber Vater hat dem Wüterich die Waffe aus der Hand ſchlagen können. In derſelben Nacht hat ſich der verrückte Kerl dann da drüben ide, jet reden wir nicht mehr davon.“ Frau Kellermann hat das Bedürfnis, zum Schlußpunkt zu kommen. Das Entſetzen, das ſie in Erikas Augen aufflammen ſah, beſtärkt ſie nur in dieſem Vorſatz.„Begreifſt du nun, daß mich ein großer Schreck packte, als du mir von einem Menſchen erzählteſt, den du draußen getroffen hatteſt, als er unſer Haus an⸗ ſtarrte? Aber das war natürlich Unfinn.“ Das Haus.. ich verſtehe das nicht... in dem Hauſe da drüben hat hat doch niemand gewohnt, ſo lange ich denken kann!“ „So lange du denken kannſt!“ Nun lächelt Frau Keller⸗ mann wirklich.„Vater hat dieses Haus hier gebaut, als du dreizehn wurdeſt. Inzwiſchen waren die da drüben ausge⸗ zogen.. zu Verwandten ins Pommerſche, wenn ich nicht irre. Ich habe nie damit gerechnet, daß jemand von ihnen zurückkehren würde.“ „Und die Mutter?“ „Was für eine Mutter? Ach ſo, die Mutter von den beiden drüben?“ Frau Kellermann ſchüttelt den Kopf.„Was weiß ich? Ich ſelbſt habe weder den alten Schirmer noch ſeine Frau je geſehen. Vielleicht lebt ſie noch. Vielleicht iſt ſie tot. Mich intereſſtert das wenig. Ich hielt es nur für richtig, dir dies alles einmal zu erzählen, damit du weißt, wie man ſich dieſen Leuten gegenüber zu verhalten hat. Drei Schritte vom Leibe, verſtehſt du?“ „Und weshalb ſollte Vater nicht wiſſen, Mutter, daß die Schirmers zurückgekommen ſind?“ „Begreifſt du das nicht? Die Geſchichte hat ihn damals ſehr mitgenommen, das kannſt du dir doch wohl vorſtellen. Sich Mörder! nennen zu laſſen, nur weil man ſich ſein gu⸗ tes Recht erkämpft na, weißt du! Und dann vorher die Geſchichte mit dem Gewehr! Vater iſt damals um Haares⸗ breite dem Tode entgangen, denn was geſchehen wäre, wenn der alte Schirmer tatſächlich von ſeiner Waffe Gebrauch ge⸗ macht hätte, kannſt du dir ausmalen. (Fortſetzung folgt.) c Der Stadtſchreiber von Waibſtadt Von A. Kimmelmann. 9. Fortſetzung, Aber auch die Bürger hatten ebenſo ſcharf gelauert. l Man erkannte die Gefahr, in der die Mitbürger in Speyer ſchwebten. Sie mußten ſchnell benachrichtigt werden. Der lange Himmelhan übernahms. Er liefs, lief die lange Strecke in einer Nacht. Die durch Tore geſchloſſenen Orte konnte er nicht paſſieren. Er umging ſie, ſchwang ſich mit ſeinem langen Stab über Mauern, Hecken und Bäche und ſtand morgens, in Schweiß getaucht, mit wirrem Haar, vor den erſtaunten, eben erſt aus dem Schlafe erweckten Deputierten. Raſch benachrichtigte er ſie. Man hielt Rat. Kurz war er. Sie verzichteten auf die Beſprechung und eilten raſch über Dielheim, Mühlhausen auf Waibſtadt. Wer wird den Wett⸗ lauf gewinnen? Hinter Dielheim wars. Auf freier Landſtraße erſcholl plötzlich das Kommando:„Halt. Hände hoch!“ Erſchrocken blickten die Waibſtadter auf. Vor ihnen ſtand in Harniſch und Rüſtung zu Pferde der Fäut von Kißlau. Vornen, rechts und links, und hinter ihnen Speer an Speer. Ein Aufgebot von 60 Mann. An eine Flucht war nicht zu denken. Die Waibſtadter Abordnung wurde gefangen nach Schloß Rolen⸗ berg gebracht. Ueber die Feſtnahme erſtattebe der Faut die Meldung. „Eurer Herrlichkeit will ich gehorſamlich berichten, dal ich den Retzer ſamt ſechs Bürgern von Waibſtadt, die mit ihm zu Speyer waren, heute nachmittag zu Dielheim ertappte. Ich ließ ſie in Rotenberg gefänglich einſetzen, wo ſie durch 12 Mann wohl verwahrt werden. Eurer Herrlichkeit Befehls gewärtig, gehorſam empfehlend, verbleibe ich Eurer Herr⸗ lichkeit gehorſamer Diener J. H. Hetzrode. Kißlau, den 19. Juli 1668. Zuſatz: Der Pfarrer iſt auch bei ihnen geweſen. Der⸗ ſelbige hat ſich darausgeſchwätzt. Abgehetzt und todmüde kam der Stadtpfarrer in Waib⸗ ſtadt an. Sofort traf er in der Torwache alle Maßnahmen zur Zuſammenkunft der Bürger. Man ahnte Unheil. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die Nachricht von der Feſtnahme im Städtchen verbreitet. Im Nu waren die Bürger im Pfarr⸗ hof verſammelt. Der Pfarrer konnte kaum berichten. Seine Mitteilungen löſten Erregung und Unruhe aus. „Jetzt können wir unſere Mitglieder nicht verlaſſen. Denkt an den Bund, den wir geſchloſſen!“ Damit endete der Pfarrer. Schon traten Frauen der Verhafteten mit ihren Kindern ein, begehrten den Stadtpfarrer zu ſprechen und forderten tränenden Auges die Befreiung ihrer Männer. Die ſer ver⸗ ſprach, alles nur Mögliche zu tun. Es kam unter ſei Einwirkung der Beſchluß zu Stande, daß am folgenden Tag die geſamte Bürgerſchaft ſich zum Marſch nach Rotenberg aufmache, die Befreiung der Gefagenen zu erwirken. Ausch in Rotenberg folgten die Ereigniſſe Schlag auf Schlag. Schon am nächſten Tage traf eine Unterſuchungs⸗ kommiſion unter Führung von Hofrat Dr. Scherer ein und begann mit den Vernehmungen. Kaum begonnen, ließ der Stadtpfarrer ſich mit der ganzen Waibſtadt Bürgerſchaft anmelden. Geduldig harrten die Bittenden vor dem Tore. Endlich wurde ihnen Einlaß gewährt, Hofrat Dr. Scherer erſchien auf der Treppe und fragte nach dem Begehren! Der Pfarrer nahm das Wort:„Hohe Regierungskommiſſion, Hoch⸗ und ehrenwerter Herr! „In tiefſter Bedrängnis erſcheint flehend die Waibſtadter Bürgerſchaft. Entrüſtet hat ſie vernommen, ſie ſei mein⸗ eidig und treulos gegen ihren Landesherrn geworden. Sie haben ſich daher aufgemacht, hier vor dem Vertreter der Regierung ihre Treue und Anhänglichkeit zu bekunden und geſtützt auf dieſes Gelöbnis, die Befreiung der Waibſtadter zu erbitten, deren Familien in ſchwerſter Sorge ſind.“ Hofrat Dr. Scherer antwortete: Weil ſie ſich als treue Untertanen ausgeben, ſoll alles nach Recht und Billigkeit vor ſich gehen. Die Gefangenen wurden rernommen und dann entlaſſen. Jetzt aber möchten ſie ſich nach Hauſe begeben; Adort warte der Faut von Kißlau, Hetzrode, um jeden Bürger zu vernehmen. Die Audienz war beendigt. Geſenklen Blickes entfernten ſich die Waibſtadter. 18. Die Vernehmung der Gefangenen war nach einigen Tagen beendet; die Haft dauerte jedoch an. Die Gefangenen wurden kleinmütig und ließen die Köpfe hängen. Doch ver⸗ hielten ſie ſich mannhaft und ſchoben nicht andern die Schuld zu. Nur darauf beſtanden die ſechs Bürger, daß Retzer in einem Schreiben die Gnade des Fürſten anflehe. Er lehnte ab, wenigſtens für ſeine Perſon. Dem ſtelen Drängen der andern Mitgefangenen gab er nach und fertigte ein Gnadengeſuch aus. Er verweigerte die Unterſchrift. Was er getan habe, ſei der Liebe zu ſeiner Vaterſtadt entſprungen und für dieſes Tun fehle ihm die Reue. Habe er einen Fehler begangen, ſo trage er dafür die Straſe. Nur zur Rechtfertigung über die angebliche Mordtat konnte er ſich verſtehen. Er ſei eines Tages, als er in Mainz im Dienſte des dortigen Kanzlers ſtand, mit andern auf die Hühnerjagd an die Bergſtraße gegangen. Beim Begehen eines mit Büſchen und Hecken bewachſenen Geländes habe der Hund ein Zeichen gegeben. Er hätte ſein Gewehr, das er im Arm hielt, entſichert und wäre dann über einen Buſch geſtolpert, wobei ſich das Ge⸗ wehr entlud und die Schrotladung ſei dem Sohne des Hof⸗ rats Nicolai in den Kopf gegangen. Den Fall hätte er dem Kanzler gemeldet und darauf Mainz verlaſſen. Erſt nach drei Wochen wurde die Haftentlaſſung ver⸗ kündet. Im Schloßhofe empfing ſie eine Abteilung der Bruh⸗ rainer Landmiliz von 80 Mann unter Führung des Fauls von Kißlau. Unter dieſer Bedeckung wurden ſie nach Waib⸗ ſtadt geleitet. Die Glocken des Städtchens läuteten. Dumpf klang der Dreiklang vom Kirchturm. Hell ertönte das Schwörglöcklein vom Rathaus und die Weinglocke im oberen Torturm da⸗ zwiſchen. Die Bürger wußten, es iſt ein ofſen Gericht an⸗ geſagt. Zugleich ſchritt der Malefizbüttel Gerle durch die Stadt mit der Trommel. An ſieben Stellen ein dreimaliger Trommelwirbel. Dann verkündete er das außerordentliche offene Gericht um die Mittagsſtunde. Jeder Bewohner war zur Teilnahme verpflichtet. Der Marktplatz war mittags ſchwarz gefüllt mit Men⸗ ſchen. Nochmals läuteten die Glocken. Vom oberen Tor her vernahm man Marſchtritt. Ein Trupp nahte. Voraus der Faut von Kißlau in Harniſch und Rüſtung mit gezogenem Degen, hoch zu Pferde. Hinter ihm gingen die gefangenen Waibſtadter die 6 Bürger und Hans Philipp Retzer. Es folgten die 80 Mann der Miliz in geordneten Reihen. Als der Faut am Marktplatz anlangte, warfen ſich Frauen und Kinder der gefangenen Bürger vor ihm auf die Knie und flehten weinend und händeringend um Gnade. Einige ſcharfe Kommandos. Die Truppe hielt und ſtellte ſich im geöffneten Viereck, Faut und Gefangene in der Mitte, auf. Der Faut ſteckte deen Degen zurück. Stadtſchultheiß Manne⸗ bach übergab ihm den Gerichtsſtab. Er ergriff ihn, hob ihn in die Höhe und rief laut und vernehmlich:„Ich umhege das außerordentliche ofſene Gericht zur Arteilsverkündung im Namen des Allergnädigſten Fürſten und Herrn, Herrn Lothar Friedrich, Biſchof von Speyer, zum erſten, zum zweiten und zum dritten Male.“ Dann ließ er ſich aus der umhängen⸗ den Ledertaſche ein mit Siegel verſehenes Schriftſtück reichen und verlas das Urteil: „Da Veit Wacker, des Gerichts, Hans Peter Schäffer, Prokurator, Michael Singer, Wendel Mockh, Hans Phil. Retzer, der Aeltere, Hans Bader, Paul Metzler, Paul Hefft, Martin Meckesheimer, Hans Rießbecker, Wendel Haaß, Bern⸗ hard Hammer, Bürger allhier, entgegen dem geleſſteten Treu⸗ eid ſich vermeſſentlich unterſtanden den alten Stadtſchreiber und Schulmeiſter abzusetzen, um einen neuen, eigenmächtig anzunehmen, ungeachtet obrigkeitlicher, ernſter Abmahnung geheime Zufammenkünfte zu halten, um ſich wider den Fürſten —