ssssreis: Monatlich Wk. 1.40, durch die Pet Mk. 1.80, in der Seſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Mitlimcterzeile 3 Pfg., an Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ser. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konte: Kurtseuhe 78433. diges md geigenblatt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Maunheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Die große Weſt—Oſt- Verbindung ferkiggeſtellt.— Der Jeſt⸗ akk am Schiffshebewerk Magdeburg⸗Rokhenſee. Magdeburg, 31. Oktober. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, eröffnekle im Rahmen eines großen Jeſtaktes der Keichswaſſerſtraßenverwaltkung den Mittellandkanal. Ju⸗ gleich wurde das Schiffshebewerk Magdeburg⸗Rothenſee in Betrieb genommen. Zu der Feier waren auch neben anderen führenden Perſönlichkeiten aus Staat und Partei die Reichsminiſter Dr. Dorpmüller und Seldte ſowie der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. c. Raeder erſchienen. Die Vollendung des letzten Teilſtückes des Mittellandkanals zwiſchen Braunſchweig und Magdeburg verwirklicht den ſeit mehr als fünf Jahrzehnten gehegten, in den Parlamen⸗ ten der Vor⸗ und Nachkriegszeit heiß umſtrittenen und im⸗ mer wieder hinausgezögerten Plan einer Weſt—Oſt⸗Quer⸗ verbindung zwiſchen den großen Strömen Deutſchlands. Schon lange vor Beginn der Feier war das Gelände ringsum dicht beſetzt. Nicht nur an den breiten Tribünen zu beiden Seiten des Unterhafens, ſondern überhaupt um das von Fahnen umſäumte große Rechteck des Bauwerkes drängen ſich die erwartungsfreudigen Zuſchauer. Auf einem Freiplatz ſeitlich des 85 Meter langen, 12 Meter breiten und 2,5 m tiefen Troges ſtehen in langen Reihen Männer der Werkſcharen mit den goldbeſtickten Fahnen von Muſter⸗ betrieben. Rudolf Heß ſchritt nach ſeinem Eintreffen zunächſt unter den Klängen des Präſentiermarſches die Front der Ehren⸗ formationen der angetretenen Parteigliederungen ab und begab ſich dann mit den übrigen Ehrengäſten auf die Kom⸗ mandobrücke des Hebewerks, womit der Feſtakt ſeinen Anfang nahm. Oberpräſident von Ulrich überbrachte zunächſt die Trauerbotſchaft, daß bei einem ſchweren Verkehrsunglück am Sonntagmorgen neun SA.⸗Männer, die ſich auf dem Wege zur Feier befanden, ihr Leben laſſen mußten. Er gedachte in warmen Worten dieſer Toten und der dreizehn Verletz⸗ ten, während ſich die Tribünenbeſucher von den Plätzen er⸗ hoben und die Häupter entblößten. Dann begrüßte der Oberpräſident in ſeiner Eigenſchaft als Chef der Elbſtrombauverwaltung den Stellvertreter des Führers ſowie die Vertreter des Staates, der Wehrmacht, der Partei und der Gliederungen. Sein beſonderer Gruß galt den Männern der Binnenſchiffahrt. Der Redner unter⸗ ſtrich des weiteren die geſchichtliche Bedeutung dieſes Tages für die Reichswaſſerſtraßen verwaltung und die geſamte deut⸗ ſche Binnenſchiffahrt. 5 2. Reichs verkehrsminiſter Or. Dorpmüller ergriff hierauf das Wort zur Feſtanſprache. Die Ausführungen des Miniſters wurden oft von Bei⸗ fall unterbrochen, beſonders als er unter Hinweis auf die überwundene politiſche Spannung hervorhob, daß wir es dem Führer zu verdanken hätten, wenn ſtatt Kriegsgut Friedensgut die Laſt des neuen Kanals bilden werde. Auch Dr. Dorpmüller gedachte in tief empfundenen Worten der Opfer vom Sonntag morgen. Zum Schluß erſtattete Elbſtrombaudirektor Dr. ing. Petzel den Baubericht, der ein eindrucksvolles Bild von den von Arbeitern der Stirn und der Fauſt geleiſteten techniſchen Arbeiten vermittelte. Beſonders intereſſant war die Mitteilung, daß die Leiſtungsfähigkeit des Schiffshebe⸗ werks Rothenſee geſtattet, in durchgehendem 24⸗Stunden⸗ Verkehr bis zu 15 Millionen Tonnen Güter jährlich zwiſchen Elbe und Kanal zu befördern, und daß der Kanal nicht nur der Schiffahrt dient, ſondern auch der landwirtſchaftlichen Nutzung weiter Gebiete. Starker Beifall folgte der Meldung des Elbſtrombaudirektors an den Stellvertreter des Füh⸗ rers:„Das Schlußſtück des Mittellandkanals iſt fertig. Es ſchließt die bisherige Lücke zwiſchen Weſt und Oſt. Die jetzt verbundenen Waſſerſtraßen werden der deutſchen Binnen⸗ ſchiffahrt und ⸗Wirtſchaft neuen Auftrieb geben und dem ganzen deutſchen Volke zum Segen gereichen.“ Rudolf Heß eröffnet den Kanal Nunmehr trat Rudolf Heß an das Mikrophon der Kom⸗ mandobrücke und vollzog den Einweihungsakt mit den Worten:„Der Mittellandkanal iſt eröffnet.“ Er brachte da⸗ nach die Führerehrung aus, in die die Verſammelten be⸗ geiſtert einſtimmten. Nachdem die Nationalhymnen verklungen waren, ver⸗ ließ der Stellvertreter des Führers die Kommandobrücke und begrüßte die vor dem Betriebsgebäude angetretenen Arbeitskameraden des Hebewerks einzeln mit Handſchlag. Dann ſchritt er die Front der Werkſchar, die mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen hatte, ab. Erſte Fahrt durch das Schiffshebewerk Inzwiſchen hob ſich faſt lautlos der gewaltige Hubtrog aus der Tiefe Rudolf Heß begab ſich zu dem oberhalb des Hebewerkes auf dem Kanal bereitſlehenden Regierungs⸗ mpfer„Hermes“. Das ſchmucke Fahrzeug war reich ge⸗ ſchmückt und hatte über die Toppen geflaggt. Jubel und Winken von beiden Seiten des Kanals, der Regierungsdampfer fuhr voraus, das goldene Band zer⸗ ſchneidend, in den Trog hinein. Das Hubtor wurde ge⸗ ſchloſſen, und lautlos faſt spielend aleitete der Troa nach Der große Mittellandkanal eröffnet. 1 ö 1 Montag, den 31. Oktober 1988 unten. Ein wahres Wunderwerk deutſcher Ingenieurkunſt und deutſcher Arbeit beſtand hier ſeine alänzende Probe. Dann öffnete ſich das andere Tor des Trogs, und angſam, begleitet von den Jubelrufen der Menge und den Klängen des SA⸗Muſikzuges, glitt der Dampfer aus dem Hebewerk hinaus und fuhr vorbei an feſtlich geſchmückten Dampfern und Kähnen, den Kanal hinunter der Elbe zu. Ein feſtlicher und denkwürdiger Einweihungsakt hatte ſein Ende gefunden. Dem Stellvertreter des Führers wur⸗ den auch bei der anſchließenden Abfahrt zum Bahnhof über⸗ aus herzliche Begrüßungskundgebungen zuteil. Oeuſſh ſchechoſlovalfſches roibtoll Die Grundſätze für die UAebergabe der abgetretenen Ge⸗ biete.— Die Wiederingangſetzung des Eiſenbahnverkehrs. Berlin, 31. Oktober. Zur Durchführung des Münchener Viermächteabkom⸗ mens vom 29. September 1938 iſt zwiſchen der Deukſchen und der Tſchecho⸗Slowakiſchen Regierung in den letzten Tagen eine Reihe weiterer kechniſcher Vereinbarungen ab⸗ geſchloſſen worden. Von unterrichteter Seite erfährt das DNB dazu fol⸗ gende Einzelheiten: In einem Protokoll zur Durchführung des Münchener Abkommens ſind die Grundſätze feſtgelegt worden, die für die Uebergabe der abgetretenen Gebiete maßgebend waren. Als oberſter Grundſatz iſt dabei aufge⸗ ſtellt worden, daß das abgetretene Gebiet in„ordnungsgemäßem“ Juſtand zu übergeben war, und daß, ſoweit dies nicht geſchehen iſt, Rückerſtat⸗ tung oder Erſatz zu leiſten iſt. Was unter„ordnungsmäßigem“ Zuſtand im Einzelfall zu verſtehen iſt, ſoll nach Treu und Glauben ausgelegt werden. Als Einrichtungen, für die nach dem Münchener Abkommen die tſchecho⸗ſlowakiſche Regierung eine beſondere Verantwortung trägt, ſind alle mit dem Böden verbunde⸗ nen Einrichtungen definiert worden, die einem gemeinnüt⸗ zigen, d. h. allgemeinen oder öffentlichen Zwecke dienen, ohne Rückſicht darauf, ob ſie privates oder öffentliches Eigentum ſind. Als Teil dieſer Einrichtungen iſt auch das bewegliche Material zu betrachten, das für den normalen Betrieb der Einrichtungen notwendig iſt. Die praktiſche Durchführung dieſer Grundſätze wird einem deutſch⸗tſchecho⸗flowakiſchen gemiſchten Ausſchuß übertragen. Der Ausſchuß wird ſeine Arbeiten nach Bedarf dezentraliſieren und fachlich aufteilen. Die Kückgabe der danach zurückzuliefernden Gegen⸗ f ſtände iſt im Gange. Es iſt bereits eine erhebliche Zahl von Lokomotiven, Trieb⸗ wagen, Perſonen⸗ und Güterwagen von der tſchecho⸗ſlowa⸗ biſchen Eiſenbahnverwaltung an die Reichsbahn zurückgelie⸗ ert worden. Weitere Rücklieferungen werden in den näch⸗ ten Tagen erfolgen. Ebenſo iſt mit der Rücklieferung von Pferden und Kraftwagen, die von den tſchecho⸗ſlowakiſchen Militärbehörden requiriert worden ſind, bereits begonnen worden. Dabei haben in den letzten Tagen an einzelnen Stellen ſich zwar noch Stockungen gezeigt. Sie ſind meiſt darauf zurückzuführen, daß die örtlichen Behörden auf bei⸗ den Seiten der neuen Grenzlinie noch nicht überall in Funktion getreten ſind. Es iſt der ernſte Wille der beiden Regierungen, dieſe Rücklieferungen ſchnell auf allen Gebieten durchzuführen. Auch die Rücklieferung des für die Verwaltungsbehörden notwendigen Schrifttums(Verwaltungs- und Gerichtsakten, Regiſtraturen, Pläne uſw.) iſt bereits im Gange. Die zweite wichtige Vereinbarung betrifft die Wiederingangſetzung des Eiſenbahnverkehrs. Am Montag, den 31. Oktober, wird auf etwa 50 Stellen an der neuen Grenze der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Deutſch⸗ land und der Tſchecho⸗Slowakei wieder in Gang geſetzt werden. Das bedeutet, daß die Tſchecho⸗Slowakei wieder an den internationalen Perſonen⸗ und Gütereiſenbahnver⸗ kehr angeſchloſſen wird. 5 i Bei dieſer Gelegenheit wurde zwiſchen den beiden Eiſen⸗ bahnverwaltungen auch ein privilegierter Perſonen⸗Güterverkehr zwiſchen Schleſien und der Oſtmark auf den zwei Eiſenbahnſtrecken Anna⸗ berg Lundenburg und Mittelwalde—Lundenburg vereinbart. Dieſer Verkehr iſt von den ſonſt üblichen Zoll“, Paß⸗ und Deviſenkontrollen befreit. Er wird ſich daher für den Handel und die Neiſenden leicht und ſchnell ab⸗ wickeln. 5 Ferner iſt eine Vereinbarung über den Zahlungs⸗ verkehr zwiſchen dem abgetretenen Gebiet und der Tſche⸗ cho⸗Slowakei getroffen worden. Die Vereinbarung gilt vom 1. November ab. Der Warenverkehr zwiſchen dem abge⸗ tretenen Gebiet und der Tſchecho⸗Slowakei kann aufgrund dieſes Zahlungsverkehrs jetzt wieder in Gang kommen. Dem gleichen Zweck, dient die von beiden Regierungen autonom getroffene Regelung, daß für die Einfuhr tſchecho⸗ſlowaki⸗ ſcher Erzeugniſſe in das abgetretene Gebiet und umgekehrt für die Erzeugniſſe des abgetretenen Gebietes nach der Tſche⸗ cho⸗Slowakei vorläufig Zollfreiheit gilt. i In der kommenden Woche wird auch der regelmäßige Poſt⸗, Telefon⸗ und Telegrammverkehr zwiſchen Deutſchland und der Tſchecho⸗Slowakei wieder aufgenommen werden. Völliges Einvernehmen Außzenpolitiſche Ausſprache zwiſchen Muſſolini, Ciano und Ribbentrop.— Alle e Probleme übereinſtimmend eurkeilt. Rom, 30. Oktober. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Kibbenkrop begab ſich Samstag nachmittag, 3 Uhr, noch einmal zu einer Beſprechung zum itkalieniſchen Regierungschef Muſſo⸗ lini in den Palazzo Venezia. Die Unkerredung, die einein⸗ viertel Stunden dauerte, fand in Anweſenheil des ikalieni⸗ ſchen Außenminiſters Graf Ciano ſtatt. Der Beſprechung mit dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini ſchloß ſich noch eine kurze Ausſprache zwiſchen Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und Außenminiſter Graf Ciano an. e Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop erklärte den deutſchen Preſſevertretern in Rom, daß die Ausſprachen mit dem italieniſchen Regierungschef Muſſo⸗ lini und ſeinem Außenminiſter Graf Ciano, in denen alle gegenwärtigen aktuellen Probleme der europäiſchen Politik beſprochen worden ſeien, im hetzlichſten Einvernehmen ſtattgefunden haben. Sie haben erneut gezeigt, daß die ge⸗ genwärtig ſchwebenden politiſchen Probleme ſowohl von Italien wie von Deutſchland in dem der Achſe Rom Berlin eigenen Geiſte der Freundſchaft und engſten Zuſammenar⸗ beit eine in jeder Hinſicht übereinſtimmende Beurteilung erfahren. Kronprinz Amberto bei Adolf Hitler Berchtesgaden, 31. Okt. Kronprinz Umberko von Ila⸗ lien, der ſich zurzeit aus einem privaten Anlaß in Deutſch⸗ land aufhält, ſtaktete am Sonntag dem Führer und Keichs⸗ kanzler auf dem Berghof einen Beſuch ab. Litauen hebt Kriegszuſtand auf Eine dringende Forderung des Memelgebietes erfüllt. Wie amtlich gemeldet wird, hat die litauiſche Regie⸗ rung den Kriegszuſtand vom 1. November ab aufgehoben. Damit wird u. a. auch eine der dringendſten For⸗ derungen des Memelgebietes erfüllt. Der Kriegs⸗ Miene, beſtand in Litauen ſeit dem Jahre 1920 und im Nemelgebiet ſeit 1926. *. Es ſteht in der Welt wohl einzig da, daß eine Bevöl⸗ kerung nahezu zwölf Jahre ununterbrochen unter dem Kriegszuſtand lebte. Der Kriegszuſtand wurde 1926 ver⸗ hängt, als der jetzige Staatspräſident Smetana durch einen Staatsſtreich die Macht übernahm, obwohl Memel von dieſen Vorgängen überhaupt nicht berührt worden iſt. Mit der Aufhebung des Kriegszuſtandes iſt die litauiſche Regierung endlich der Forderung des Memeldeutſchtums nachgekommen, das ſich zu einer Einheitfront zuſammen⸗ geſchloſſen hat. Deutſch wird wieder Amtsſprache Landtagswahl im Memelgebiet am 11. Dezember. Der memelländiſche Gouverneur empfing den Präſiden⸗ ten des Direktoriums des Memelgebietes und teilte ihm offiziell mit, daß der Kriegszuſtand mit allen ſeinen Folgen in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November für das Memelgebiet aufgehoben wird. Ueber das Schicksal des umfangreichen Staatsſicherheits⸗Polizeiapparates im Me⸗ melgebiet, dem Organ der Kriegsbehörden, beſteht zur Stunde noch Unklarheit. Ob mit dem Fallen des Kriegs⸗ zuſtandes auch die Wirkſamkeit des alten Staatsſchutzgeſetzes erliſcht, iſt ebenſalls noch völlig ungewiß.. 5 Weiter iſt dem Präſidenten des Direktoriums mit⸗ geteilt worden, daß der Termin zu Neuwahlen zum 6. Memelländiſchen Landtag auf den 11. Dezember feſtgeſetzt worden iſt. Als Mitglieder der Wahlkommiſſion ſind, wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, Landgerichtsrat Krafft, Amtsral Peterat, Landesdirektor Betke, Vizepräſt⸗ dent des 5. Landtages Bingau und Landtagsabgeordneter Julius von der Litauiſchen Fraktion des 5. Landtages be⸗ rufen worden. l f f Der Gouverneur des Memelgebietes hat die Behörden und Betriebe der litauiſchen Zentralverwaltung im Memel⸗ ebiet, wie Bahn, Poſt, Zoll und Hafen, angewieſen, 11 lnſchriften an den Gebäuden, die bisher— alſo 16 Jahre lang— nur litauiſch beſchriftet waren, dahingehend zu ändern, daß auch die deutſche Bezeichnung hinzukommt. Die Schilder am Memeler Bahnhofsgebäude ſind bereits am 29. Oktober überſtrichen worden. Damit ſoll nun endlich der erſte Schritt zur Erfüllung des Artikels 27 des Memelſtatuts getan werden, der da lautet: Die litauiſche und die deutſche Sprache werden zu gleichen Rechten als Amtsſprache im Memeloebiet anerkannt. Andrej Brody verhaftet Prag, 31. Oktober. Der ſtändige e der Natio⸗ nalverſammlung hat, wie das Tſchecho⸗Slowakiſche Preß⸗ büro mitteilt, in ſeiner letzten Sitzung ſeine Zuſtimmung zur Strafverfolgung des Abg. Andrej Brody 2 0 ſchwerer Delikte gegen die Sicherheit des Staates erteilt. Infolge⸗ deſſen iſt Abg. Brody verhaftet und in die Haft des Kreis⸗ ſtrafgerichtes in Prag eingeliefert worden. Das Rieſenfeuer in Marſeille Pöbel zog raubend durch die Strafen. Als eine der furchtbarſten Brandkataſtrophen, die jemals Frankreich ſeit langen Jahren heimgeſucht haben, hat ſich das Rieſenfeuer in Marſeille heraus⸗ geſtellt. Durch eine wahre Verkettung widriger Umſtände nahm die Kataſtrophe ein ganz ungewöhnliches Ausmaſt an. Von dem Kaufhaus auf der Rue Canebiere, in dem der Brand auskam, iſt nichts weiter als eine Grund⸗ mauer ſtehengeblieben. Ein furchtbares Trümmerfeld von rauchenden Steinen und verbogenen Eiſenträgern, auf dem verzweifelte Menſchen obdachlos umherirren, breitet ſich an der Stelle der Kataſtrophe aus. Während die Feuerwehren von Marſeille und den umliegenden Städten Toulon, Lyon, Avignon, mehrere Regimenter Jufanterie, die geſamte Polizei und Gendarmerie ſowie die modernſten Löſchbobte der Kriegsmarine das Feuer bekämpften, blies der gefürchtete Miſtral, ein kalter Nord⸗ weſtwind, mit einer ſelten erlebten Heftigkeit. Immer von neuem fachte er die Flammen an und trug Funken und Feuerfetzen über die 30 Meter breite Hauptſtraße von Marſeille hinüber, ſo daß ſchon in kürzeſter Zeit, von dem Warenhaus ausgehend, ein ganzer Häuſerblock in hellen Flammen ſtand. Wo Daladier wohnte— Schutt und Trümmer Das Hotel Noagilles, in dem der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Daladier anläßlich des Kongreſſes der Radikalſozialen Wohnung genommen und von deſſen Balkon im erſten Stockwerk aus er der begeiſterten Menge am Vormittag noch zugewinkt hatte, ſowie die Hotels, in denen der Außenminiſter ſowie eine Reihe Kongreß⸗ teilnehmer gewohnt hatten, ſind ebenfalls durch das Feuer aufs ſtärkſte in Mitleidenſchaft gezogen worden. Die gläſerne Vorhalle des Hotels iſt zerſtört, die Zim⸗ mer ſind vollſtändig ausgebrannt. Von dem erwähnten Balkon des erſten Stockwerks wehte abends zwar noch die Trikolore, ſie war aber rauchgeſchwärzt und flatterte zerfetzt in den Windſtößen des Miſtral. Zwei benach⸗ barte, ebenfalls geräumte Hotels haben vor allem in ihren höheren Stockwerken ſtark unter dem Feuer gelit⸗ ten und ſind darüber hinaus von den Waſſerſtrömen der Feuerwehrpumpen beſchädigt worden. Nur mit allergrößter Mühe war es möglich, einen Teil der Akten der Miniſter zu retten. Während die Mi⸗ niſterakten von der Polizei ſichergeſtellt werden konnten, ſind die Akten der anderen Kongreßteilnehmer, die eben⸗ falls in dem abgebrannten Hotel Wohnung genommen hatten, voll und ganz ein Raub der Flammen geworden. Unter dem vom Feuer vernichteten Aktenmaterial befin⸗ det ſich auch das des früheren Luftfahrtminiſters Pierre Cot. Erſchütternde Szenen Niemand weiß mit Gewißtheit, wie groß die Zahl der Opfer dieſer Kataſtrophe iſt. Man ſpricht von 30 Toten und unzähligen Verletzten. Man muß aber be⸗ fürchten, daß vielleicht unter den rauchenden Trümmern noch mehr Menſchen ihr tragiſches Ende gefunden haben. Obwohl kurz nach Ausbruch des Brandes Alarm zur ſchnellen Räumung des Warenhauſes geſchlagen wurde, iſt es möglich, daß Kunden von Rauch und Flammen überraſcht worden ſind. Familien, deren Angehörige bis zum Abend noch nicht nach Hauſe gekommen waren, forſchten bei der Po⸗ lizei und bei den Krankenhäuſern nach den vermißten Angehörigen. Es war erſchütternd, ihnen keine endgül⸗ tige Auskunft geben zu können. Szenen von unbeſchreib⸗ licher menſchlicher Tragik ſpielten ſich nicht nur an der Unglücksſtätte ſelbſt, ſondern auch bei den Polizeiſtellen und auch in den Krankenhäuſern ab. Autor itäre Maßnahmen verlangt Die Brandkataſtrophe von Marſeille hat das Pro⸗ gramm des Radilkalſozialen Kongreſſes größtenteils um⸗ geſtoßen. Für die in den niedergebrannten Hotels ein⸗ logierten Kongreßteilnehmer wurden ſofort Wohnungen auf zwei im Hafen liegenden Dampfern bereitgeſtellt. Die außenpolitiſche Ausſprache wurde am Sonnabend wieder fortgeſetzt. In Kreiſen der jungen Parteimitglieder der Radikal⸗ ſozialen wird ganz offen darauf hingewieſen, daß Mar⸗ ſeille als ein franzöſiſches Chicago zu gelten habe; ſeine lommuniſtiſche Unterwelt habe ihren ſchweren Verbrechen der letzten Monate nun mit Brandſtiftung die Krone auf⸗ geſetzt. Daladier müſſe die einzigartige Gelegenheit er⸗ faſſen und autoritäre Maßnahmen ergreifen, um Frankreich zu retten. Der Präfekt amtsentſetzt Da die Behörden der großen Brandkataſtrophe in Marſeille nicht gewachſen waren, hat Miniſterpräſident Daladier den Präfekten des Departements Bouches du Rhone, Souchier, ſeines Amtes enthoben. Daladier mußte ſich an Ort und Stelle davon überzeugen, daß der Ret⸗ 5 5 und Feuerpehrdienſt nicht den Anforderungen ent⸗ Vrach. Plünderer am Werk Es iſt, wie einige Blätter melden, ſofort und dann die erſten Stunden der Brandkataſtrophe hindurch maſſen⸗ haft zu Räubereien gekommen. Die Unterwelt von Mar⸗ ſeille hat nach dieſen Meldungen die günſtige Gelegenheit der Panik und des allgemeinen Durcheinanders benützt, um ungeſtört zu plündern. Die Kommuniſten ſind in die Wohnungen eingedrungen, haben gemüß bolſchewiſtiſcher Trudition Möbel erbrochen, Geld und Schmuckſtücke ge⸗ ſtohlen. Etwa 60 Perſonen, ſo meldet der„Figaro“, ſeien Opfer der Gangſter geworden. Sogar das„Oeuvre“ hält mit Einzelheiten nicht hinter dem Berge. U. a. hätten die Gangſter, die ſoſort aus den Vorortvierteln am Unglücksherd eingetroffen geweſen waren, die Büros der„ Luftfahrtgeſellſchaft Air France und die Kaſſe eines Reſtaurants e Auch in dem Hotel Noagilles ſei ein übles Subjelt ge⸗ rade in dem Augenblick von einem Polizeibeamten mit dem Spaten niedergeſchlagen worden, als es eine Kaſſe er⸗ brach. Der Hotelportier habe einem Reiſenden, der eiligſt herbeigelaufen kam, um 05 Gepückſtücke zu retten, geant⸗ wortet, daß es unnütz ſel, denn die allgemeine Plünde⸗ rung habe bereits begonnen. In allen umliegenden Straßen, ſo berichtet das„Oeuvre“ welter, hätten Abtei⸗ lungen von Mobiler Garde und Polizeibeamte die Ver⸗ brecherwell daran hindern wollen, die Türen einzudrücken und zu plünvern. g Zweideutige Geſpräche an der Brandſtelle Natürlich war Marſeille gleich nach Ausbruch des Brandes von einer Unmenge Gerüchte aller Art erfüllt, die auch in Paris und anderen franzöſiſchen Städten Ver⸗ breitung fanden. Es wurde von„Brandſtiftung“ ge⸗ ſprochen. Hinter dieſen Gerüchten verbarg ſich eine Frage, ob Kommuniſten hier ihre Hand im Spiele hatten. Auch die Preſſe verſucht, die Schuldfrage zu erörtern. Viele Zeitungen vermeiden allerdings in auffallender Weiſe, dieſes Thema zu behandeln. Wenn es geſchieht, beeilt man ſich, Kurzſchluß oder„Unvorſichtigkeiteines Rauchers“ feſtzuſtellen. Das„Journal“ allerdings ver⸗ ſichert, daß in gewiſſen Unterhaltungen am Brandherd zweideutige Mitteilungen gemacht worden ſeien. Die Hypotheſe der Böswilligkeit müſſe genau ſo wie die Annahme von Unvorſichtigkeit ins Auge gefaßt werden. Beſtimmte Feſtſtellungen und zahlreiche Zeugen⸗ ausſagen wären merkwürdig vieldeutig. Während alſo die Meinung des Blattes unzweifelhaft auf Brandſtif⸗ tung durch die kommuniſtiſche Unterwelt hinausgeht, er⸗ geben ſich aus anderen Blättern ähnliche Anhaltspunkte: es handelt ſich um die rätſelhaft ſchnelle Bereitſchaft des Pöbels, der bei Ausbruch des Brandes ſofort mit Plün⸗ derungen begann. Stalins heftige Anklage Schlimme Befürchtungen für den Winter in Rußland. Auf dem Kongreß der Kommuniſtiſchen Jugendver⸗ bände in Moskau griff Stalin ſichtlich unter dem Druck der völlig unhaltbaren Zuſtände in Sowjetrußland nicht nur die Leitung der Jugendverbände und der Partei ſcharf an, ſondern kritiſierte auch die bolſchewiſtiſche Wirtſchaft in Grund und Boden. Stalin ging davon aus, daß die völlig ungenügenden Vorbereitungen der Lebensmittelverſorgung der ſtädtiſchen Bevölkerung für den Winter Anlaß zu den ſchlimmſten Be⸗ fürchtungen geben. Daran ſei die Leitung ſowohl des Staa⸗ tes wie der Partei ſchuld. Insbeſondere gegen die Par⸗ teileitung erhob Stalin den Vorwurf des Verfalles und des Bürokratismus! Auch den kommuniſtiſchen Ju⸗ gendverbänden ſei der Geiſt des wirklichen RKommunismus' fremd geblieben. Zum wirtſchaftlichen Gebiet übergehend, rügte Stalin ſcharf die Lotterwirtſchaft in der Landwirtſchaft. Es gebe in der Landwirtſchaft un⸗ endliche Mißſtände. Beſonders ſcharf wirke ſich der Man⸗ gei an vorgebildeten Kräften aus. Um die Induſtrie ſei es nicht beſſer beſtellt.„Wir müſſen auch bei unſeren Feinden lernen!“ rief Stalin aus ind machte zum Schluß die inter⸗ eſſante Feſtſtellung:„Bis wir eine genügende Zahl von ge⸗ lernten Kräften haben, wird überhaupt nicht die Rede davon ſein können, die anderen Länder einzuholen oder gar zu überholen.“ ** Eine vernichtendere Kritik an dem ganzen Syſtem iſt ſchlechterdings nicht denkbar, zumal ſie hier von dem oberſten Bolſchewiſtenhäuptling ſelbſt geübt wird. Der Verfall der Partei und der Jugendverbände, das Verſagen der Landwirtſchaft und der Induſtrie, kurz, der völlige Zu⸗ ſammenbruch der aufgeblähten Hoffnungen, mit denen die Bolſchewiſten einſt die Macht antraten, dieſe Feſtſtellungen im Munde Stalins ſind eine furchtbare Anklage gegen das Syſtem. Wie groß die Ernüchterung iſt, die aus ſeinen Worten ſprach, ermißt man in Erinnerung an die Tat⸗ ſache, daß am Kopfe des erſten Fünfjahresplanes vor nun⸗ mehr zehn Jahren zu leſen war:„Wir wollen Europa und Amerika einholen, ja überholen!“ Heute iſt Stalin ſelbſt gezwungen einzugeſtehen, daß von einem Ueberholen gar keine Rede iſt, daß vielmehr auf allen Gebieten nur ein furchtbares Verſagen feſtgeſtellt werden muß. Es iſt bluti⸗ ger Hohn, daß dieſem Syſtem Millionen von Ver⸗ hungerten und Hingemordeten geopfert wurden und noch täglich geopfert werden, und daß der in Sowjetrußland herrſchende jüdiſche Klüngel trotz Erkennt⸗ nis der eigenen Unfähigkeit weiter ſein blutiges Terror⸗ regime über 170 Millionen Menſchen ausübt. Am Guten, Alten feſthalten. Das gute Erdal hat ſich ſeit Jahrzehnten als Schuhpflegemittel bewährt. Auch bei dem neuen niedrigeren Preis iſt die Erdal⸗Qualität die gleiche geblieben. Erdal hilft ſparen, denn die Schuhe halten länger und bleiben länger ſchön! Japans neuer Außenminiſter Keine Aenderung des bisherigen Kurſes. Auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten Fürſten Konoye wurde der frühere japaniſche Außenminiſter Arita zum Außenminiſter und der frühere Vizepräſident der ſüdman⸗ dſchuriſchen Eiſenbahn Hatta zum Kolonialminiſter er⸗ nannt. Der neue Außenminiſter erklärte nach ſeiner Amts⸗ übernahme, daß Aenderungen in der bereits feſtgelegten Außenpolitik Japans nicht eintreten würden. Er werde in Uebereinſtimmung mit dieſer Politik handeln, um inter⸗ nationale Reibungen auf ein Mindeſtmaß zu beſchränken. Arita erklärte weiter, daß auch die Grundprinzipien für die China gegenüber zu befolgende Politik bereits feſt⸗ lägen, lehnte es jedoch ab, ſeine perſönlichen Anſichten bekanntzugeben, bis er die Meinung der führenden Re⸗ gierungsmitglieder kenne. Kurzmeldungen Landesverräter hingerichtet Die Juſtizpreſſeſtelle beim Volksgerichtshof tellt mit: Der am 12. Auguſt 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landesver⸗ rats zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte 34jährige Hugo Zappe aus Dresden iſt hingerichtet worden. 3 Zappe hat ſich als angeblicher ſudetendeutſcher Flüchtling in eine deutſche Vertrauensſtellung eingeſchlichen und dieſe dazu mißbraucht, dem tſchechiſchen Nachrichtendieuſt umfang⸗ reiches deutſches Geheimmaterial zu verraten, wodurch nicht nur die Sicherheit des Reiches gefährdet, ſondern auch vielen Sudetendeutſchen Not und ſchwerer Schaden zugefügt wurden. Schneefall im Allgäu. Dex ſtarke Temperaturrückgan hat in den Allgäuer Bergen Schneefall gebracht. Die Schnee⸗ grenze liegt bei etwa 900 Meter. Der, Kemptener Wald trug erſtmals in dieſem Spätherbſt bei Sulzberg eine leichte Schnee- decke, Zwei Kinder von einem Flugzeug getötet. Ein elgen⸗ artiger Unfall trug ſich auf dem Flugplatz Rymgnono bei Lemberg zu. Ein ſtartendes Flugzeug kam nicht ſchnell enug in bie Höhe und flog noch außerhalb des Flugplatzes o niebrig, daß zwel Kinder von einem Flügel getroffen und auf der Stelle getötet wurden. Neues aus aller Welt Unglück am Bahnübergang— Zwei Toke, ein Schwer⸗ verletzter Alzey. An dem unbewachten Bahnübergang nahe Gau⸗ odernheim—0ſthofen ſtieß ein Laſtzug mit einem Perſo⸗ nenzug zuſammen. Dieſer Zuſammenſtoß forderte zwei To⸗ desopfer, einen Spediteur aus Oberhilbersheim und einen 18⸗Jährigen aus Wolfsheim. Schwerverletzt ſchaffte man den dritten Inſaſſen ins Krankenhaus. Es entſtand be⸗ trächtlicher Sachſchaden. Omnibus überſchlug ſich Schweres Verkehrsunglück— Neun Schwerverletzte Wetzlar. Am Samskag morgen fuhr der Poſtomni⸗ bus der Linie Wetzlar—Erda—herborn, der voll beſetzk war mit Volksgenoſſen, die zu ihren Arbeitsſtäkken wollten, beim Eingang in das Dorf Bicken die ſteile Böſchung hin⸗ unker, überſchlug ſich und ſtürzte auf die gepflaſterke Zu⸗ fahrksſtraße eines Grundſtücks. Ein Ackerwagen, der gerade unten an der Böſchung ſtand, verminderte die Wucht des Sturzes, ſodaß glücklicherweiſe der Oberbau des Omnibus nicht vollkommen zuſammengedrückt wurde. Feuerwehr und Sanitätskolonnen befreiten die unter dem Omnibus begrabenen Männer. Ein Kurzſchlußbrand konnte im Keime erſtickt werden. Neun Schwerverletzte, darunter einer lebensgefährlich, wurden in das Kranken⸗ haus geſchafft. Die übrigen Inſaſſen des Omnibuſſes tru⸗ gen mehr oder weniger ſchwere Verletzungen davon. *. Todesſtrafe für Krug Sühne für die Untertürkheimer Bluttat. Stuttgart. Das Sondergericht verurteilte Michael Krug aus Schifferſtadt wegen eines Verbrechens gegen den Rechtsfrieden in Tateinheit mit einem Verbrechen des Tok⸗ ſchlags zum Tode und dauerndem Ehrverluſt und wegen eines weiteren Verbrechens des verſuchkten Mordes zu fünf Jahren Zuchthaus. Das Urkeil iſt rechtskräftig. Der Angeklagte ſank, als er es vernahm, zuſammen, ſo daß er auf die Bank zurückgebracht werden mußte. Frau Stuhlfauth, ſo wurde in der Urteilsbegründung hervorge⸗ hoben, habe im Leben des Angeklagten eine denkbar ſchlechte und unheilvolle Rolle geſpielt. Krug ſei dieſer Frau ſchließ⸗ lich ſo völlig verfallen geweſen, daß er den Entſchluß faßte, ſie zu töten, als er fürchten mußte, ſie zu verlieren. Beim Verſuch, dieſen Entſchluß auszuführen, habe er ſich dann noch des Totſchlags an dem Polizeibeamten ſchuldig gemacht. Das Verbrechen gegen den Rechtsfrieden ſei das ſchwerſte, das unſer Recht kenne. Es habe deshalb auf Todesſtrafe er⸗ kannt werden müſſen. Der verſuchte Mord ſei nur deshalb mit nicht mehr als fünf Jahren Zuchthaus geahndet wor⸗ den, weil Frau Stuhlfauth an dem entſetzlichen Geſchehen die Hauptſchuld trage. Der Vorſitzende gab zum Schluß noch ſeinem Erſtaunen darüber Ausdruck, daß dieſe Frau, die in ein Konzentrationslager gehöre, ſich noch auf freiem Fuß befinde. Mutter warf ihr Kind vor ein Auko. Pirmaſens. Einen wiederholten Totſchlagsverſuch be⸗ ging eine Einwohnerin an ihrem eigenen Kinde, weil ſie mit ihrem Manne ſchweren Streit gehabt hatte. Zunächſt verſuchte ſie das Kind ums Leben zu bringen, indem ſie es vor ein daherkommendes Motorrad warf, deſſen Lenker aber geiſtesgegenwärtig bremſte und auswich und ſo den Tod des Kindes abwendete. Die Frau hatte zuvor ihren Mann in mehreren Wirtshäuſern geſucht. Später unternahm ſte einen zweiten Mordverſuch, indem ſie das fünfjährige Mäd⸗ chen und ſich ſelber vor den Augen ihres Ehemannes vor einen daherkommenden Perſonenkraftwagen warf. Auch in dieſem Falle blieb das Unglück vermieden, weil der Fahrer geiſtesgegenwärtig bremſte. Ein SA⸗Mann führte die Frau, die einen völlig verzweifelten Eindruck machte, auf die Polizeiwache. Wie die Dinge liegen, wird ſie ſich vor dem Richter wegen verſuchten Totſchlages zu verantworten haben. 1 Zugmaſchine ſtürzt mit Anhänger in den Bach. — Jollenreuth Kr. Ravensburg. Ein junger Mann aus Blönried, der eine Zugmaſchine mit Anhänger lenkte, fuhr, als er einem Kraftwagen auszuweichen verſuchte, mit ſeinem Gefährt gegen das Geländer der Brücke. Die Zug⸗ maſchine ſtürzte dabei mit dem beladenen Anhänger vier Meter tief in den Bach ab. Der Fahrer und der Beifahrer konnten h durch Lebſpringen rechtzeiti/ etten. eee Omnibus von der Kleinbahn erfaßt 9 SA.⸗Männer getötet, 15 verletzt. Magdeburg, 31. Oktober. Am Sonntag morgen um 4 Uhr ereignete ſich auf der Kleinbahnſtrecke Genthin—Jeri⸗ chow ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Kleinbahnzug und einem Omnibus, der mit SA.⸗Männern beſetzt war. Neun SA.⸗Männer wurden dabei getötet und dreizehn verletzt. Wie ergänzend gemeldet wird, ereignete ſich das An⸗ glück an der Kleinbahnſtrecke Genthin— Jerichow an der Kreuzung der Bahnſtrecke der Kleinbahn AG. Genthin mit der Fernverkehrsſtraße Brandenburg—Genthin in der Nähe der Bismarckbrücke. Ein Sonderzug der Kleinbahn ſtieß dort mit einem Omnibus zuſammen, der ebenſo wie der Zug mit SA.⸗Männern beſetzt war, die ſich auf der Fahrt nach Magdeburg zur Eröffnung des Mittellandkanals befanden. Bei dem wuchtigen Zuſammenprall wurden neun Inſaſſen des Omnibuſſes auf der Stelle getötet. Unter den tödlich Verunglückten befindet ſich auch ein Hitlerjunge namens Rogge. Der Stabschef der SA. hat— laut NSK.— an den Führer der SA.⸗Gruppe Mitte, Obergruppenführer Kob, ein Telegramm gerichtet, in dem er zum Ausdruck bringt, daß dieſer ſchwere Unglücksfall die geſamte SA. trifft. Stabschef Lutze beauftragte ferner den Obergruppenführer, den Angehörigen der tödlich verunglückten Kameraden ſein und der geſamten SA. aufrichtiges Beileid zu dem ſchweren Schickſalsſchlag auszuſprechen und den Verletzten die beſten Wünſche für ihre baldige Geneſung zu übermikteln. Zuchthausſtrafen für kommuniſtiſche Drahtzieher. Der 1. Senat des Volksgerichtshofes verhandelte im Reichsgerichtsgebäude in Leipzig gegen eine Reihe von An⸗ ehörigen der ehemaligen„Bündif 158 Jugend“, die wegen zorbereitung zum Hochverrat angeklagt waren. Es handel ſich um den Verſuch kommuniſtiſcher Drahtzieher, jugendliche Gruppen in Gegenſatz zur Staatsjugend und zum Staat zu bringen, Wegen Vorbereitung zum Hochverrat erhielten die vollfährigen Angeklagten hohe Zuchthaus, die jugendlichen Gefängnisſtrafen. r Badiſche Chronik 1 Heidelberg.(Gefahren der Straße). Auf der Autobahn in Gedarkung Sandhauſen fand man gegen Mit⸗ ternacht einen etwa 20jährigen Mann tot auf. Da ein Fahrzeug nicht zu ſehen war, dürfte er beim Ueberſchreiten 5 Fahrbahn totgefahren oder aus einem Auto geſtürzt ein. I Miltenberg.(Betrunkener Autofahrerßf. Ein bezechter Autofahrer nahm auf der Heimfahrt früh um 5 Uhr die Kurve an der„Roſe“ nicht war, fuhr gegen ein Haus und riß die Steintreppe fort. () Bruchſal.(Ehrung.) Der Schöpfer des Hocken⸗ heimrings und Beauftragter der Stadt Hockenheim i. S. Rennſtrecke, Polizeimeiſter Georg Biſſinger-Bruchſal, wurde im Rahmen eines am Donnerstag ſtattgefundenen Kame⸗ radſchaftsabends der Stadt Hockenheim für ſeine Verdienſte beſonders geehrt. Bürgermeiſter Neuſchäfer von Hockenheim dankte dem Pionier des Kraftfahrfports für ſeinen Einſatz, ſeine Mühe und Arbeit bei der Schaffung der Rennſtrecke und überreichte ihm einen großen Blumenkorb zugleich mit der Stiftung einer großen„Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Reiſe, die ſich Biſſinger ſelbſt ausſuchen kann. h Forſt bei Bruchſal.(Förderung der Klein⸗ tier zucht.) Die Kreisausſtellung der Kaninchenzuchtver⸗ eine mit Vorführung der Verwertung der Pelze findet hier in großzügiger Zuſammenſtellung am 26. und 27. November ſtatt. Es werden ſich aus 40 Kreisvereinen rund 1000 Ka⸗ ninchenzüchter und ⸗Züchterinnen beteiligen. () Baden-Baden.(Hohes Alter). Frau Frieda Hoh⸗ mann, Witwe, die älteſte Einwohnerin unſerer Stadt, be⸗ ging am Freitag in ſeltener geiſtiger und körperlicher Rü⸗ ſtigkeit ihren 97. Geburtstag. () Kirnbach, b. Wolfach.(97 Jähriger). Der Alt⸗ veteran von 1866 und älteſte Einwohner des Dorfes, Kon⸗ rand Eßlinger, feierte in beneidenswerter körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſein 97. Wiegenfeſt. () Gaggenau.(Zu Tode gedrückt). Ein auswärti⸗ ger Kraftwagenfahrer geriet beim Ankuppeln eines Anhän⸗ gers zwiſchen dieſen und den Motorwagen. Dem Unglück⸗ lichen wurde der Bruſtkorb zuſammengedrückt, ſodaß nach kurzer Zeit der Tod eintrat. () Kippenheim(bei Lahr).(Radfahrer vom Auto erfaßt.) Als der Landwirt und Gemeinderat Wilhelm Weinacker mit ſeinem Fahrrad von der Landſtraße in einen Feldweg einbiegen wollte, wurde er von einem aus der entgegengeſetzten Richtung kommenden Perſonen⸗ kraftwagen eines Arztes aus Schlettſtadt erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der Autofahrer nahm ſich ſofort des Verunglückten an und verbrachte ihn in das Kippenheimer Krankenhaus. Weinacker hat mehrere Rippenbrüche und ſonſtige Verletzungen davongetragen. () Pforzheim.(Im Dienſt tödlich verunglück iy). Frühmorgens ſtießen an der gefährlichen Straßenkreuzung Parkſtraße/ Lindenſtraße ein Kraftradfahrer und ein Laſt⸗ kraftwagen zuſammen. Der Kraftfahrer geriet unter den Laſtwagen, wobei ihm der Kopf buchſtäblich abgedrückt wurde; er war ſofort tot Es handelt ſich bei dem Verun⸗ glückten um den Poſtaſſiſtenten Walter aus Eutingen, der ſich auf der Dienſtfahrt nach Pforzheim befand. Die Schuld⸗ frage iſt noch nicht geklärt. Schlakt. ͤſugendlicher Straßenräuber). Im nahegelegenen Hechingen überfielen zwei junge Burſchen von hier einen 60jährigen Mann und beraubten ihn. Der Ueberfallene hatte in einem Gaſthaus, wo auch die zwei Burſchen tranken, ſeine Brieftaſche geöffnet, in der ſich über 50 Mark befanden. Als ſich der alte Mann auf dem Heim⸗ weg befand, ſauſten die beiden Burſchen mit einem Mo⸗ torrad hinter ihm her. Der Beifahrer ſprang ab, als ſie ihn überholt hatten, ſtürzte ſich auf ihn, packte ihn am Hals und raubte ihm die Brieftaſche. Dann ſchwang er ſich wie⸗ der auf das Rad und ſuchte mit ſeinem Komplizen das Weite. Die beiden erfreuten ſich aber nicht lange des Rau⸗ bes. Zwar leugneten ſie anfangs, ſie mußten aber unter der Fülle des Beweismaterials ſchließlich geſtehen. Das Geld, das ſie in einer Vorhangſtange verſteckt hatten, konnte dem Eigentümer wieder zugeſtellt werden. Rektoratswechſel in Heidelberg Berlin, 31. Okt. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung Ruſt hat den Rektor der Uni⸗ perſität Heidelberg, Prof. Dr. Krieck der ſich wieder ganz ſeinen Aufgaben als Lehrer und Forſcher widmen will. auf ſein Anſuchen hin vom Amt des Rektors enthoben und ihm zugleich für die dem Staat, der Univerſität und der deutſchen Wiſſenſchaft geleiſteten Dienſte ſeinen beſonderen Dank ausgeſprochen. Zum Rektor der Univerſität Heidelberg hat der Reichs erziehungsminiſter mit Wirkung vom 1. November 1938 den ordentlichen Profeſſor, Staatsminiſter Dr. phil. Paul Schmitthenner ernannt. Prof. Schmitthenner, der urſprüng⸗ lich aktiver Offizier war, habilitierte ſich 1928 an der Uni⸗ verſität Heidelberg und wurde 1933 auf den dort neu er⸗ richteten Lehrſtuhl für Geſchichte mit beſonderer Berückſich⸗ tigung der Kriegsgeſchichte und Wehrkunde berufen. Im gleichen Jahr würde Schmitthenner zum Staatsminiſter in der badiſchen Landesregierung ernannt. Freiburg.(Gefängnis für einen Wüſtling.) Der 25jährige ledige Wilhelm Dages aus Malterdingen, Amt Emmendingen, wurde von der Erſten Großen Straf⸗ kammer beim Landgericht Freiburg wegen drei Fällen voll⸗ endeter Notzucht an einem 18 jährigen geiſtesſchwachen Mädchen zu zwei Jahren Gefängnis und zu den Koſten verurteilt. Sechs Wochen der Unkerſuchungshaft gehen ab. Das Gericht ſah eine empfindliche Sühne für ſolche Volks⸗ verderber für angebracht. Das Urteil iſt rechtskräftig. Freiburg i. Br.(Die Eimer an der Lenkſtange). Auf der Reichsſtraße 3 nahe Kenzingen kam es am 9. Juli zwiſchen Motorradler und Radfahrer zu einem Zuſammen⸗ ſtoß. An den ſchweren Verletzungen ſtarb der Motorradler. Der Radfahrer hatte ſich vor der Großen Strafkammer zu verantworten, der nach Anſicht des Gerichts den Unfall verſchuldet hatte. Der Radfahrer hatte die Lenkſtange ſei⸗ nes Gefährtes beidſeitig mit ſchwer gefüllten Eimern be⸗ hängt; im Gefahrenmoment ſchwenkte er dann ohne Zei⸗ chengabe in die Fahrbahn des Kraftrades und das Unglück war geſchehen. Das Urteil lautete auf vier Monate Ge⸗ fängnis. Lörrach.(Spülmilch als Magermilch ver⸗ kauft.) Ein Kraftfahrer, der in Müllheim wohnhaft iſt und der Milchzentrale Lörrach die Milch von den einzelnen Milchſammelſtellen im Müllheimer Bezirk zuführte, hatte in der Milchzentrale eine größere Menge Spülmilch entwendet und zum Teil an andere Perſonen zu einem weit überhöh⸗ ten Preis als Magermilch weiterverkauft. Er gab dabei an, im Auftrage der Milchzentrale zu handeln. Der Betreffende wurde vom Einzelrichter des Amtsgerichts Lörrach zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Lörrach.(Ein teures Gläſerputzmittel.) „Fettweg“ nannte der ſchon 14mal vorbeſtrafte 44jährige Karl St. von Freiburg ſein angeblich hervorragendes Glä⸗ ſerputzmittel, mit dem er hauſieren ging. Wenn die Käufer gewußt hätten, daß es ſich hier um gewöhnliche kalizierte Soda handelte, hätte St. nicht 1,80 Mark für das Kilo ein⸗ genommen. Er machte ein ausgezeichnetes Geſchäft und gab ſich als Herſteller des Putzmittels aus und verfehlte auch nicht, dem Abnehmer durch Handzettel, die er extra drucken ließ, den Kauf beſonders begehrenswert zu machen.— An⸗ geſichts der zahlreichen Vorſtrafen, alle wegen Betrügereien, hielt das Gericht eine exemplariſche Beſtrafung für ange⸗ bracht und verurteilte St. zu einem Jahr und ſechs Mona⸗ ten Gefängnis. Falls St. wieder rückfällig werden ſollte, wird er mit Zuchthaus und Sicherungsverwahrung zu rech⸗ nen haben. Die Pferdeperſonenpoft findek Anklang Badenweiler. Die Pferdeperſonenpoſt hat inzwiſchen ihre regelmäßigen Fahrten mit zahlenden Fahrgäſten auf⸗ genommen, und zwar geht bis auf weiteres die Kutſche an einem Tag nach Kandern über Bürgeln, den anderen Tag nach Staufen. Abfahrt iſt jeweils 10 Uhr vormittags vom Poſtamt Badenweiler. Die Koſten ſind übrigens nicht hoch bemeſſen und die Fahrgäſte ſind voller Begeiſterung über dieſes ſchöne bequeme Beförderungsmittel. Die Neuordnung der obſtbaulichen Schädlingsbekämpfung. Im Rahmen der obſtbaulichen Förderungsmaßnahmen nimmt die neuzeitliche Schädlingsbekämpfung einen hervor⸗ ragenden Platz ein. Erfolgreicher Obſtbau iſt ohne die wirk⸗ ſame Bekämpfung der großen Zahl tieriſcher und pilzlicher Schädlinge einfach nicht mehr denkbar. Dieſe wichtige Er⸗ kenntnis iſt leider noch nicht Gemeingut aller Obſtbauer geworden, jedoch werden die Tatſachen allmählich auch den letzten Rückſtändigen bekehren. Das Jahr 1938 hat krotz der kataſtrophalen Froſtſchäden im Frühjahr gezeigt, daß mit einer ſorgfältigen Baumpflege doch noch manches ge⸗ rettet werden konnte, was im anderen Fall durch das Heer der Schädlinge ebenfalls vernichtet worden wäre. 5 Die eigentlichen Maßnahmen der obſtbaulichen Schäd⸗ lingsbekämpfung teilen ſich in 3 Gruppen von Arbeiten. Dieſe ſind: 5 1. Das Ausputzen, Auslichten und Abkratzen der Bäume im Winter, die ſog. Generalreinigung der Obſt⸗ bäume ſowie Entfernung abgängiger Bäume. 2. Die Anlegung von Klebegürteln im Herbſt und die ſog. Winterſpritzung.. 5 3. Die Frühjahrs⸗ und Sommerſpritzung der Obſtbäume. Zu dieſen Arbeiten kreten noch weilere Maßnahmen, die nicht weniger wichtig ſind, ſo z. B. Schutz und Pflege der nützlichen Vögel u. a. Im Intereſſe einer dauernden Sicherung der Obſtverſorgung unſeres Volles iſt eine all⸗ gemeine und wirkſame Schädlingsbekämpfung erforder⸗ lich. Hierzu wurden im Jahre 1937 die notwendigen geſetz⸗ lichen Grundlagen geſchafſen. Das„Geſetz zum Schutze der landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen“ vom 5. März 1987 gibt zunächſt den allgemeinen Rahmen auch für die obſtbauliche Schädlingsbekämpfung im ganzen Reich. Auf Grund dieſes Geſetzes erſchien am 29. Oktober 1937 die„Verordnung zur Schädlingsbekämpfung im Obſtbau“, welche von allen Obſtbaumbeſitzern im Reichsgebiet die dauernde Inſtand⸗ haltung der Obſtanlagen verlangt. Insbeſondere werden zu⸗ nächſt alle jene Pflegemaßnahmen verlangt, die unler die Gruppe 1 fallen. Darüber hinaus wurden auf Grund der⸗ ſelben Verordnung(§ 3) die zuſtändigen Landesbehörden ermächtigt, alle weitergehenden Maßnahmen, alſo beſonders die unter die Gruppen 2 und 3 fallenden Arbeilen, durch beſondere Vorſchriften des Landes oder der einzelnen Bezirke anzuordnen. Eine einheitliche Anordnung für das ganze Reich iſt hierfür nicht möglich, weil die Anbau⸗ und Klima⸗ verhältniſſe und damit zuſammenhängend auch die auftreken⸗ den Schädlinge und Krankheiten zu ſehr verſchieden ſind. Für den Kreis Mannheim wird die Neuordnung folgende Regelung bringen: 1. Strenge Ueberwachung der unter Gruppe 1 genannten allgemeinen Baumpflegearbeilen. Dieſe Arbeiten müſſen all⸗ jährlich bis ſpäteſtens 1. Februar ausgeführt ſein. Nach dieſem Zeitpunkt werden die nicht oder mangelhaft behandelten Bäume durch die Ortspolizeibehörden auf Koſten der Säu⸗ migen in Ordnung gebracht. Außerdem haben Säumige Be⸗ ſtrafung zu erwarten. 2. Für die Durchführung der unter die Gruppe 2 1 5 lenden Maßnahmen(Winterſpritzung und Anlegung von Kleb⸗ gürteln) wurden ſämtliche Gemarkungen des Kreisgebietes, einſchließlich des Stadtgebietes Mannheim mit Vororten in mehrere ſog. Spritzbezirke eingeteilt. Alljährlich wird ab⸗ wechſelnd ein ſolcher Bezirk im Winter geſpritzt und die reſtlichen Bezirle derſelben Germarkung werden mit Klebe⸗ gürteln verſehen. Die hier vorgenommene Gemarkungs⸗ aufteilung ſtellt gegenüber früheren Anordnungen für die Baumbeſitzer eine Erleichterung der Arbeiten dar und er⸗ möglicht es jedem Einzelnen, bis zum Ablauf der ſeſtgeleg ten Termine, dieſe notwendigen Arbeiten gründlich durchzuführen. Der jährliche Endtermin für die Anlegung der Klebgürkel iſt der 15. Oktober, für die Ausführung der Winterſpritzung der 1. Februar. Nach Ablauf dieſer Termine werden die Arbeiten auf Koſten der Säumigen ebenfalls durch die Ortspolizeibehörden ausgeführt. Schlecht ausgeführte Ar⸗ beiten oder Verwendung minderwertiger Materialien gelten als Verſäumnis und werden gleich behandelt. Die Abgrenzung der Bezirke und die Reihenfolge in der Behandlung derſelben werden alljährlich durch die Orts⸗ polizeibehörden örtlich bekannt gegeben. Die anzulegenden Klebgürtel müſſen von guter Be⸗ ſchaffenheit ſein. Dazu gehört ein undurchläſſiges Pergament⸗ papier und ein Raupenleim, der etwa 3 Monate lang klebfähig iſt und keine für den Baum ſchädlichen Stoffe enthält. 9 15 die Winterſpritzung wird in Zukunft hauptſächlich das ſog. Baumſpritzmittel(Obſtbaumkarbolineum) in Frage kommen. Für ſpäte Spritzungen beſonders bei Slein⸗ obſt iſt die Schwefelkalkbrühe ein gutes Spritzmittel. Die Ueberwachung der Maßnahmen liegt beim Pflanzen⸗ ſchuzzamt(Hauptſtelle für Pflanzenſchutz) und deſſen Beauf⸗ tragten, dem Kreisobſtbauinſpeltor ſowie der Ortspolizei⸗ behörde. 8 Für die in der 3. Gruppe genannten Arbeiten der Frühjahrs⸗ und Sommerſpritzung beſtehen infolge der großen Schwierigkeiten einer zwangsweiſen Handhabung keine be⸗ ſonderen Vorſchriften. a Lolæale Nuudocliau Der letzte Oktober⸗Sonntag war ein düſterer und trübſeliger Tag. Ein wolkenverhangener und regenſchwerer Himmel gab ſo richtig ſchon die Vor⸗ ſtimmung zu Allerheiligen, dem Tag der Toten, ab. Der am Vormittag einſetzende Regen ließ gegen Mittag nach, trotzdem blieb das Wetter unfreundlich, ſodaß man ſich am warmen Ofen am wohlſten fühlte. In den Nachmittagsſtunden lenkten viele ihre Schritte hinaus nach dem Friedhof. Ein Meer von Blumen hat ſich wieder über die Hügelreihen ausgebreitet und im ſtillen Gedenken hatten ſich Leidtragende an den Gräbern ihrer Lieben eingefunden. Die ſportlichen Veranſtaltungen waren trotz der un⸗ freundlichen Witterung gut beſucht. Eine beſondere Ueber⸗ raſchung brachte geſtern wieder der Ausgang des Verbands⸗⸗ ſpieles in Hockenheim. Anſere einheimiſchen Fußballer haben wieder die Tabellenſpitze erobert, ſodaß Seckenheim heule ſchon in der Bezirksklaſſe als ein gefährlicher Gegner gilt. Der Bahnverkehr war ſehr mäßig, während der Stadk⸗ beſuchsverkehr recht lebhaft war. Die Stadt ſelbſt ſtand im Zeichen der Bruckner⸗Veranſtaltungen, über die wir an anderer Stelle noch berichten. Die Lokale waren überall beſetzt und es herrſchte frohes Leben. * Bunter Abend von Künſtlern des Nationaltheaters in der Turnhalle der 98er. Wer am geſtrigen Sonntag den bunten Abend der Künſt⸗ ler vom Mannheimer Nationaltheater beſucht hat, wird es ſicher nicht bereut haben. Mögen die Erwartungen hochgeſtellt geweſen ſein, ſie wurden in jeder Beziehung nicht nur erfüllt, ſondern noch übertrofſen. Das iſt auch kein Wunder. löſten doch die auftretenden Künſtler in nicht zu übertreffen⸗ der Weiſe ihre Aufgaben. Offenbach hatte durch die ihm eigene künſtleriſche Art des Anſagens ſofort den Kontakt mit dem überfüllten Haufe hergeſtellt und durch die Unerſchöpf⸗ keit ſeiner geiſtreichen, ſpritzigen Witze den Abend hindurch noch geſteigert. Zum Programm ſelbſt: Lola Mebius lernten wir mit ihren Liedern zur Laute von einer neuen künſtleriſchen Seite kennen. Sie fand mit ihrer reifen Kunſt ſtärkſten und ver⸗ dienten Beifall. Wilhelm Triloff, der ſtimmgewaltige Heldenbariton, geſtaltete durch ſeine vollendele Geſangskunſt, er ſang u. a. den Prolog aus„Bajazzo“, das Terrerolied aus „Carmen“, zu einem tiefeindringenden Erlebnis für alle Be⸗ ſucher. Eine Ueberraſchung brachte Gabriele Loibl, Solo⸗ tänzerm des Nationaltheaters, eine außergewöhnlich talen⸗ tierte und befähigte Tanzkünſtlerin. In vollendeter, kunſt⸗ reicher Ausdrucksform tanzte ſie Walzer, Scherzo's und Czar⸗ das. Ebenfalls ausgezeichnet hat ſich Frl. Merkel mit ihren Chanſons eingeführt. Sie ſang allerliebſt und fand mit ihren Ausſchnitten aus Opern und Tonfilmen u. a. „Mein Herr Marquis“,„Draußen am Semmering blüht ſchon der Flieder“,„Ich bin verliebt“ u. a., ſtärkſten Beifall. Eine gut gewählte Abwechſlung brachte Guſtav Krems mit ſeinen luſtigen Zaubereien, die das Publikum geradezu verblüfften. In zwei Sketchs„Aus meiner Jugendzeit“ und „Bei der Heiratsvermittlerin“ zog Offenbach noch einmal alle Regiſter ſeiner großen Darſtellungskunſt und riß mit Anterſtützung ſeiner ausgezeichneten Partner Lola Mebius und Konrad Klemm das Publikum zu großem Beifall hin. Nicht unerwähnt darf die junge und talentierte Pianiſtin Luzie Schuhmacher bleiben, die mit erſtaunlicher Ein⸗ fühlung und muſikaliſcher Sicherheit ſowohl die Geſänge wie Tänze begleitete und zum guten Teil durch ihr Können zum Erfolg des Abends beitrug. ö 2 Ein Hundertjähriger. Seinen 100. Geburtstag feierk heute in Königshofen Johann Röſer, der Valer des hieſigen Kaufmanns Georg Röſer.— Im Silberkranze. Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern morgen die Eheleute Joſeph Schüßler und Luiſe geb. Kern, Zähringerſtr. 19. Die beſten Wünſche. Eintritt ehem. Wehrmachtsangehöriger in die Schutzpolizei. Zur Deckung des Perſonalbedarfs an Polizeiwacht⸗ meiſtern der Schutzpolizei können ſofort und zum 1. Dezember 1938 und 2. Januar 1939 ehemalige Wehrmachtsangehörige, die eine zwei⸗ bis fünfjährige Wehrmachtsdienſtzeit abgeleiſtet haben, in die Schutzpolizei eingeſtellt werden. Geſuch und Anfragen über die Einſtellungsbedingungen ſind an die Polizei⸗Ausbildungsabteilung— Einſtellungsſtelle— Heiden⸗ heim a. d. Brenz zu richten. — Kein Viſum für Reiſen nach Schweden. Zwiſchen deutſchen und ſchwediſchen Vertretern haben in dieſen Ta⸗ gen in Berlin Beſprechungen über paßtechniſche Fragen im deutſch⸗ſchwediſchen Reiſeverkehr ſtattgefunden, die zu einer Einigung in den erörterten Punkten führte. Darnach bleibt der Reiſeverkehr zwiſchen Deutſchland und Schweden auch weiterhin grundſätzlich ſichtvermerkfrei. [J] Engagemenks-Abſchluß. Herr Markus Nohe, Studie⸗ render der Geſangsklaſſe Wilhelm König und der Opern⸗ ſchule an der Hochſchule für Muſik und Theater, wurde als Spielbariton an das Stadttheater Hanau verpflichtet. Fer⸗ ner erhielt die Sopraniſtin Elfriede Berger aus der Ge⸗ ſangsklaſſe Anny König⸗Bomatſch bei einem Prüfungs⸗ ſingen vor der Kommiſſioen der Reichstheaterkammer die Bühnenreife zuerkannt. Ein Jahr Zuchthaus wegen Volksverrales Mannheim. Das Sondergericht verurteilte den ledi⸗ 925 43 Jahre alten Johannes Oßwald aus Wieslet, wohn⸗ aft in Kehl am Rhein, wegen Volksverrats(Deviſenver⸗ brechen) zu einem Jahr Zuchthaus und drei Jahren Ehr⸗ verluſt. Drei Monate der erlittenen Unterſuchungshaft wur⸗ den in Anrechnung gebracht. Das Urteil iſt rechtskräftig. Das Gericht hat die Mindeſtſtrafe gegen den Oßwald ausge⸗ ſprochen, weil es von ihm den Eindruck eines geiſtig ver⸗ minderten Menſchen gewonnen hatte, der wohl wußte, daß ausländiſche Werte anzumelden ſeien, der aber nicht davon überzeugt war, daß auch dieſe Vermögenswerte gleichzeitig der Reichsbank zum Kauf anzubieten ſind. Es handelte ſich um insgeſamt 3471,25 Schweizer Franken, die er auf einer Baſeler Bank angelegt hatte. Geſchäftliche Mitteilungen. i In unſerer heutigen Auflage läßt das Rheiniſche Braunkohlen⸗Syndikat, Mannheim, einen Pro⸗ ſpekt beilegen, der neben praktiſchen Hinweiſungen auf die Feuerung ein Preisausſchreiben ſowie die Teilnahmebedin⸗ gungen enthält, worauf wir ganz beſonders hinweisen. 3 3 zurück genommene Zwangsgeld bei Nichterſtattung von Arbeits buchanzeigen. Es wurde an dieſer Stelle bereits wiederholt darauf hingewieſen, daß die Unternehmer geſetzlich verpflichlet ſind, über folgende Eintragungen in das Arbeitsbuch dem zu⸗ ſtändigen Arbeitsamt unverzüglich Anzeige zu erſtatten: 1. Tag des Beginns und genaue Art der Beſchäftigung des Buchinhabers, 2. Weſentliche Aenderungen in der Ark der Beſchäftigung, 3. Aenderung des Wohnorts oder der Woh⸗ mung des Buchinhabers, 4. Tag der Beendigung der Be⸗ ſchäftigung. Der Eingang derartiger Anzeigen der Unternehmer beim Arbeitsamt hat zwar in letzter Zeit zugenommen, ſoweit es ſich um die Anzeigen über Einſtellungen und Entlaſſungen von Arbeitsbuchinhabern handelt, die bei den Orts⸗, Land⸗ und Innungskrankenkaſſen verſichert ſind; dagegen iſt der Eingang von Arbeitsbuchanzeigen über Wohnungsänderungen und Aenderungen der Beſchäfkigungsart ſowie ſämtlicher Ar⸗ beitsbuchanzeigen über Mitglieder von Erſatz⸗ und Betriebs⸗ krankenkaſſen und nichtverſicherungspflichtige Gefolgſchafts⸗ mitglieder nach wie vor ſehr mangelhaft. Aber auch der Eingang der Arbeitsbuchanzeigen über Mitglieder der Orts⸗ Land⸗ und Innungskrankenkaſſen entſpricht nicht den tat⸗ ſächlichen Veränderungen in dieſem Perſonenkreis. Bei der Bedeutung, die dem lückenloſen Nachweis von Beſchäftigungsverhältniſſen, Aenderung der Wohnung und der Beſchäftigungsart bei der Lenkung des Arbeitseinſatzes Rach ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten zugemeſſen werden muß, hat ſich der Herr Präſident der Reichsanſtalt für Arbeits⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung gezwungen geſehen, anzuordnen, daß die reſtloſe Erſtattung der Arbeitsbuch⸗ anzeigen durch Verhängung von Zwangsgeldern erzwungen werden muß. Die Arbeitsämter ſind angewieſen, von dem Recht zur Verhängung von Zwangsgeldern bis zur Höhe von 150.— RM rückſichtslos Gebrauch zu machen, um damit die unbedingt notwendige reſtloſe Erſtatkung der Arbeitsbuch⸗ anzeigen ſicher zu ſtellen. Das Arbeitsamt wird ſäumige Unternehmer auffordern, die Veränderungsanzeigen innerhalb einer beſtimmten Friſt nachzuholen und für den Fall, daß dies nicht geſchieht und künftige Veränderungsanzeigen nicht pünktlich erſtattet wer⸗ den, ein Zwangsgeld für jeden Fall der Nichterſtattung auf⸗ erlegen. Bei jeder künftigen Anterlaſſung der Anzeigen wird dann das Zwangsgeld ohne weiteres fällig. Fälligkeitstag iſt der Tag der Straffeſtſetzung, d. h. der Tag der an den Unternehmer gerichteten Aufforderung, den Betrag des Zwangsgeldes an die Kaſſe des Arbeitsamts einzuzahlen, widrigenfalls Beitreibung im Verwaltungszwangsverſahren erfolgt. Eine Erſtattung der Anzeige bis zum Tage der Straffeſtſetzung hebt die Feſtſetzung auf. Ein Eingang der Anzeige nach dem Tage der Straffeſtſetzung hat auf dieſe keinen Einfluß mehr, d. h. das Zwangsgeld iſt trotzdem fällig. Das Arbeitsamt richtet deshalb an alle Unternehmer den dringenden Appell, der Pflicht zur Erſtaltung der An⸗ zeigen unverzüglich nach jeder eingetretenen Verände⸗ rung nachzukommen. 8 8 2 Werbewoche für„Glaube und Schönheit Ueber die Gemeinſchaft zur Perſönlichkeit. Dieſe Woche ſteht im Zeichen der Werbung für das BDM.⸗ Werk„Glaube und Schönheit“. Seit dem Frühjahr iſt in den 34 Obergauen des BDM. bereits praktiſch an dem neuen Er⸗ ziehungswerk gearbeitet und die Grundlage dazu gelegt wor⸗ den. Die Werbewoche hat den Sinn, einen größeren, den um⸗ faſſenden Kreis dieſer Mädel in die junge Gemeinſchaft ein⸗ zuführen. Dieſe Mädel, an die in dieſen Tagen der Ruf er⸗ geht, haben bereits von Anfang an die Gewißheit, daß ihnen ihr Einſatz im BDM. ⸗Werk eine perſönliche Bereicherung bringt. Denn das bereits Geleiſtete konnte nur erreicht wer⸗ den, weil Fachkundige zur Führung und Leitung der Breiten⸗ arbeit hinzugezogen wurden. Die Mädel, die in der Gemeinſchaft des BDM. ⸗Werkes zu Perſönlichkeiten erzogen werden ſollen, müſſen das In⸗ tereſſe für ihre Mitarbeit und für ihren Einſatz auch aus ihrem beruflichen Leben herleiten und mitbringen. Die Richtung und Aufgabenſtellung, die durch die reichseinheitlichen Arbeits⸗ anweiſungen feſtgelegt ſind, haben ſo im vergangenen halben Jahr in den verſchiedenen Obergauen ihre Ergänzung aus der Landſchaft und der beſonderen Lage erfahren. Waſſer mangel und Weinüber fluß Die Not zweier argentiniſcher Provinzen. Die anhaltende Dürre in der argentiniſchen Provinz Tucu⸗ man macht ſich jetzt empfindlich bemerkbar. Insbeſondere ſind die rieſigen Gartenbaukulturen in der Nähe der gleichnamigen Provinzhauptſtadt ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen. Die Landwirte haben trotz ſtrengen Verbots mehrere Schleuſen ge⸗ öffnet, um ihre Felder zu bewäſſern. Die Stadtverwaltung traf ſofort Maßnahmen, damit weitere Eigenmächtigkeiten, die die Waſſerverſorgung der Stadt in Gefahr bringen, verhindert werden. In ſeltſamem Gegenſatz hierzu kommen Meldungen aus der durch ihren Weinbau berühmten Provinz Mendoza, wo ein ſo großer Ueberfluß an Wein beſteht, daß bereits 22 Mil⸗ lionen Liter als unverkäuflich einfach in den Fluß geſchüttet wurden, um einen weiteren Preisſturz zu verhindern. Auch hier mußte die 8 einſchreiten, weil zahlreiche Perſonen verſuchten, die Weinflut in den Schleuſen aufzufangen. Jalſche Ein⸗ und Fünfmarkſtücke in Umlauf. Im Mai ds. Is. wurde auf eine Einmark⸗Fälſchungs⸗ type aufmerkſam gemacht, die in Frankfurt a. M., Wiesbaden, Mainz und Umgebung beobachtet worden iſt. Dieſe Falſchſtücke werden immer noch in den Verkehr und unbeanſtandet an den Mann gebracht, obwohl ſie als unecht ohne weiteres zu erkennen find. Sie baben einen blechernen Klang und keine Randzeichen am Rande: außerdem ziehen ſie im Gegenſatz zu echten Stücken magne⸗ tiſch nicht an und erſcheinen bleiern ohne Prägeglanz. Die Stücke ſind auch leichter als die echten und laſſen ſich leicht biegen. Ferner ſind falſche Fünfmarkſtücke in Umlauf. Es handelt ſich um eine gute Nachahmung der Stücke mit dem Hindenburgkopf und alten Adler. Dieſe Stücke werden in der Umgebung von Frankfurt und Mannheim in den Verkehr gebracht, ohne daß man bisher hinter die Herſteller und Verbreiter kommen konnte. Da die Falſch⸗ ſtücke aus einer guten Silberlegierung hergeſtellt werden, ſind ſie im Klang und Gewicht den echten Stücken faſt gleich. Zu erkennen ſind ſie aber trotzdem an folgenden in die Augen ſpringenden Merkmalen: Die Falſchſtücke ſind durchweg ſchwächer ausgeprägt, beſonders auf der Adler⸗ ſeite. Der Prägeglanz iſt wohl etwas vorhanden, er er⸗ ſcheint aber etwas matter als bei den echten Stücken. Der Schnurrbart am Hindenburgkopf iſt an dem nach oben ge⸗ ſchweiften Teil an der Wange abgeſetzt, wogegen er bei echten Stücken mit der Wange weich ausläuft. Die Steh⸗ haare ſind gröber nachgeahmt. Die Umſchriftung am Rande iſt einſeitig und nicht in der Mitte eingraviert. Das ganze Hindenburgbildnis erſcheint robuſter und hart. Auf der Adlerſeite fällt der eingekerbte Adlerleib ganz beſonders auf. Die Falſchſtücke haben faſt durchweg das Münzzeichen 1936/ A und vereinzelt auch das Münzzeichen 1936/ D. 2099 Tonnen Molkereibutter Die Jahreserzeugung 1937 der Molkereiwirkſchaft in Baden Im Zuge der Marktordnungsmaßnahmen des Reichs⸗ nährſtandes hat ſich im 1055 1937 bei der Verwendung des Milchertrages die in den Vorjahren zu beobachtende Verla⸗ gerung aus den landwirtſchaftlichen Betrieben in die Mol⸗ kereien weiter fortgeſetzt und zwar in allen Gebietsteilen des Reiches. Nach den Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamtes er⸗ höhte ſich in Baden der Milchlieferkreis, das iſt die Zahl der Kuhhalter, von denen Milch an die Molkereien geliefert wird, von 93 271 im Jahre 1936 auf 99 098 im Jahre 1937. Der Kuhbeſtand dieſer Lieferanten belief ſich auf 287 97⁴ Tiere. Entſprechend der Ausdehnung des Milchlieferkreiſes ſtieg der Milchanfall insgeſamt in den Badener Molkereien von 265 758 Tonnen und je Betrieb von 4429 Tonnen auf 4937 Tonnen. Von der angelieferten Milchmenge fanden 122 436 Tonnen als Friſchmilch Abſatz, während 163 932 Tonnen Vollmilch verarbeitet wurden. Wie allgemein, ſo wurde auch in Baden der Abſatz von Schlag⸗, Kaffee⸗ und ſaurer Sahne zur Förderung der Butterherſtellung ſtark ein⸗ geſchränkt. Die Buttererzeugung ſtieg daher in Baden von 6186 Tonnen im Jahre 1936 auf 7099 Tonnen im Berichtsjahre. Von dieſer Butterproduktion waren 6583 Tonnen Marken⸗ butter. Ferner wurden in den Badener Molkereien im Jahre 1937 an Käſe und Quark gewonnen: 54 Tonnen Hartkäſe, 849 Tonnen Weichkäſe, 1754 Tonnen Speiſequark und 664 Tonnen Quark zur gewerblichen Verwendung. ——— Für den Winterſportverkehr Sonntagskarten mit längerer Dauer. Um die Sonntagsrückfahrkarten den Bedürfniſſen des Winterſportverkehrs anzugleichen, wird die Geltungsdauer der im Bezirk der Reichsbahn direktion Karlsruhe nach den Winterſportbahnhöfen zur Ausgabe kommenden Sonntagsrückfahrkarten in der Zeit vom 1. Dezember 1938 bis 31. März 1939 wie folgt erweitert: a) von Samstag Uhr bis Montag 24 Uhr(Ende der Rückfahrt); b) von Fall zu Fall nach Anordnung der Reichsbahndirektion an⸗ läßlich beſonderer Winterſportveranſtaltungen, bei denen eine ſtarke Beteiligung zu erwarten iſt, von Freitag 12 Uhr bis Montag 24 Uhr(Ende der Rückfahrt). Die Vergünſtigungen erſtrecken ſich nur auf bereits auf⸗ liegende Sonntagsrückfahrkarten; Blankokarten werden nicht ausgegeben. Gabelkarten dürfen nur zur Fahrt nach einem Winterſportbahnhof benutzt werden. Als Winterſportbahn⸗ höfe gelten: Achern, Altglashütten⸗Falkau, Baden⸗Baden, Badenweiler, Bad Griesbach, Bad Peterstal, Bärental(Feld⸗ berg), Baiersbronn, Bonndorf(Schwarzwald), Bühl(Baden), Donaueſchingen, Eberbach, Elzach, Freiburg i. Br. Haupt⸗ bahnhof, Forbach⸗Gausbach, Freudenſtadt Hauptbahnhof, Furtwangen, Hattingen(Baden), Heidelberg Hauptbahnhof, Herrenalb, Hinterzarten, Höllſteig, Hornberg, Kandern, Lenz⸗ kirch, Neuſtadt i. Schw., Oberbühlertal, Oppenau, Otten⸗ höfen, Peterszell⸗Königsfeld, Poſthalde, Raumünzach, St. Georgen i. Schw., Schauinsland, Schluchſee, Schönau i. Schw., Schönmünzach, Seebrugg, Titiſee, Triberg, Todtnau, Untermünſtertal, Villingen i. Schw., Waldkirch, Wehr(Ba⸗ den), Wildbad und Zell i. Wieſental. Ferner beginnt in der gleichen Zeit, in der die Gel⸗ tungsdauer der Sonntagsrückfahrkarten zum Winterſport ver⸗ längert iſt— 1. 12. 38 bis 31. 3. 39— die Geltungsdauer der Mittwochsrückfahrkarten bereits um 0 Uhr. Betrieb und Wohnſtätten Ueber 50000 Wohnungen mit Reichspoſtmitteln erbaut. Auf dem Reichsappell der Heimſtättenwalter im Rahmen der Reichsarbeitstagung des Heimſtättenamtes der DAF. in Frankfurt a. M. gab Reichspoſtminiſter Dr.⸗Ing. e. h. Ohneſorge bekannt, daß alle Neubauten der Deutſchen Reichspoſt für mittlere und große Betriebe beſondere Säle für Gemeinſchaftsveranſtaltungen erhalten werden, die möglichſt ſo groß ſein ſollen, daß auch Betriebsſporz in ihnen geübt werden kann. Die größten Aemter, wie das Poſtſcheckamt Berlin, werden auch eine Schwimmhalle als Gegenkraft gegen die zermürbende Einwirkung heißer Sommertage erhalten. Aber nicht nur der Arbeitsplatz foll ausgeſtaltet werden, ſondern auch der Wohnraum.„Die Auf⸗ gabe, die wir uns geſtellt haben“, ſo erklärte der Miniſter, „erſtreckt ſich auf die Bereitſtellung von Wohnraum, wobei insbeſondere Kleinwohnungen für die minderbemittelten Teile der Gefolgſchaft geſchaffen werden ſollen, und auf die Klein⸗ ſiedlung. Mit den Mitteln der Reichspoſt ſind bis März 1938 insgeſamt über 50000 Wohnungen beſchafft worden. Bei der Kleinwohnung muß die Wohnung Platz für eine größeie Familie bieten. Ich habe daher erſtmalig im Jahre 1937 die Vierraumwohnung als die für den Arbeiter notwendige Wohnſtätte gefordert.“ Als weitere Maßnahme auf dem Gebiet der Wohnungs⸗ fürſorge der Deutſchen Reichspoſt bezeichnete der Miniſter auch die Beihilfen in Form von Tilgungsdarlehen zum Bau von kleinen Eigenheimen. Beſondere Aufmerkſamkeit habe die Reichspoſt auch der Siedlung gewidmet, für die neben den Beihilfen noch unverzinsliche Lohn⸗ und Gehaltsvorſchüſſe an die Gefolgſchaftsmitglieder gegeben werden können. Bis jetzt ſeien rund 2400 Angehörige der Reichspoſt Inhaber von Klein⸗ ſiedlerſtellen, und weitere 700 Siedlungsſtellen ſeien vorgeſehen. Anſchließend umriß der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley die wichtigſten Probleme des Wohnungsweſens. Es müſſe erreicht werden, daß eine Vierraumwohnung ſo viel koſte, daß ſie dem Einkommen des Arbeiters entſpreche. Dr. Ley forderte eine geſunde und zweckmäßige Miſchung zwiſchen Siedlun und Geſchoßwohnung. Die Sehnſucht des einzelnen na eigenem Grund und Boden ſolle befriedigt werden, doch dürfe man aus dem Siedeln keine Mode machen. Dr. Ley behandelte dann zum Schluß die Frage der Wohn⸗ und Haus⸗ zatkultur und gab die Zuſammenfaſſung aller finanziellen In⸗ litute der DAF. zu einer Trägergeſellſchaft bekannt, die dig lufgaben der Heimſtättenämter materiell unterſtützen ſoll. Des zeſtand der von der DAF. in Angriff genommenen Bauvor⸗ ſaben belaufe ſich auf eine Milliarde Reichsmark. ö Trachten aus Tirol und Galzburg Zweite Reichsſtraßenſammlung am 5. und 6. November. Nachdem die Oſtmark und das Sudetenland in das Reich heimgekehrt ſind und 10 Millionen Deutſche von dem unerträglichen Druck einer fremden Herrſchaft befreit wur⸗ den, haben wir im Altreich die Pflicht, die ſchweren Wun⸗ den zu heilen, die die langjährige Willkürherrſchaft ge⸗ ſcblagen hat, und mit allen Kräften die Not zu lindern, de brutaler Haß deutſchen Volksgenoſſen zugefügt hat. 1 ter dieſem Zeichen ſteht in erſter Linie das Winter⸗ Swerk 1938/39. Es war daher eine beſonders glückliche ze, daß für die Abzeichen der zweiten Reichs⸗ ſ aßenſammlung, für die am 5. und 6. Novemben inn ganzen Großdeutſchen Reich SA., SS., NS. und NSF. ſammeln werden, als Symbole Trachten der deut⸗ chen Oſtmark gewählt wurden. Die farbenprächtigen Sei⸗ denwebereien im bunten Metallrähmchen zeigen Bauern und Bäuerinnen aus Tirol und Salzburg, aus Ober⸗ und Niederdonau, aus der Steiermark und aus Kärnten, Bergſteiger aus Tirol und den„Jäger“ von Salzburg. Mehr als 23,5 Millionen dieſer Abzeichen ſind her⸗ geſtellt worden, und zwar wieder in Gegenden, die an dem allgemeinen wirtſchaftlichen Aufſchwung noch nicht in dem gewünſchten Maße teilhaben konnten. 11 Millionen Ab⸗ zeichen wurden in Schleſien und Wuppertal hergeſtellt und 1,6 Millionen in Wien angefertigt. Viele hundert fleißige Hände waren monatelang damit beſchäftigt und fanden lohnenden Verdienſt. Wenn am 5. und 6. November die Büchſen des Win⸗ terhilfswerks klappern und die Sammler dieſe farben⸗ prächtigen Abzeichen anbieten, dann wird es wohl keinen Volksgenoſſen geben, der nicht gern ſein Scherflein gäbe, um dafür die Abzeichen als bleibende Erinnerung an ein großes Jahr des neuen Deutſchland zu erwerben. An das Jahr, in dem 10 Millionen deutſcher Brüder durch dies Befreiungstat des Führers heimfanden ins Reich. Mit unſerem Beitrag für die Sammlung werden wir unſeren Dank an den Führer erneut beweiſen und gleichzeitig de befreiten Brüdern das Gefühl des Geborgenſeins im Großdeutſchen Reich bringen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Allerheiligen. Montag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Dienstag: 5 Uhr erſte Frühmeſſe.— 6 Uhr hl. Meſſe. 9.30 Uhr feierlicher Hauptgottesdienſt. 2 Uhr Allerheiligenveſper. 2.30 Uhr Totenveſper und Gräberbeſuch. 19.30 Uhr Allerſeelenpredigt; Gedächtnis für die End⸗ ſchlafenen. Allerſeelen. Mittwoch: 5.30 Uhr Gemeinſchaftsmeſſe. 6 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr Seelenamt. 7.30 hl. Meſſe.— 8 Uhr feierliches Requiem. Ehrl., anſtändiges Wegen Amzug 1 1 9 0 9 0 11 e ges- 3 2 l. Beſt bis auf weitere 2* 8 8 15 5 Eltern mädchen 2 5 0 Breiſacherſtraße 3 nicht unter 16 3. 8 5 2 aufgeben zu wollen. per ſofort 3 2 85 od. 15. November 8 Hermann Marzenell eue. 38 8 8 Mineralwaſſerfabrik. Offenburgerstr. 2 3 8 8 . oc. s — S 1 zuuu, d uu Ueberzählige Gegenſtände aller Art fiden raſch einen Käufer durch eine Kleinanzeige im Neckarbote 2 1 5 Küchen gebraucht, aber neuwertig, beſtehend jeweils: 8 1 Büfett, 125 fg. maschinen 1 Anrichte,* aller Syſteme 1 Ciſch, 99. werden repariert. 2 Stühle— Näheres Zürn, 1 Hocker 195. 3 3 „Bad. Hof“ Hch. Baumann& Co. oder Tel. 23493. Mannheim Verkaufshäuſer: T 1, 78. r Taolohn-zellel für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar-Bote-Druckerei. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 31. Oktober: Miete G 6 und 2. Sondermiete G 3: Madame ſans gene. Luſtſpiel von V. Sar⸗ dou. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 1. November: Miete A 7 und 1. Sonder⸗ miete A 4: König Ottokars Glück und Ende. Trauerſpiel von Franz Grillparzer. Anfang 19.30, Ende gegen 23 Uhr. Mittwoch, 2. November: Miete M 7 und 1. Sonder⸗ miete M 4: Das Käthchen von Heilbronn. Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr.. Donnerstag, 3. November: Miete D 7 und 1. Sonder⸗ miete D 4: Die Stiftung. Komödie von Heinz Lorenz. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. 5 Freitag, 4. November: Miete E 8 und 2. Sondermiete E 4: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 5. November: Miete B 7 und 1. Sonder⸗ miete B 4 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 524 bis 527: Tan n⸗ . von Richard Wagner. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr.