eee Nr. 255 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 31. Oktober 1938 Erſte Großdeutſche Buthwoche Dr. Goebbels über die nationalſozialiſtiſche Schrifttums ⸗ politik.— Der Reichspropaganden üniſter Ehrenbürger von Weimar. Weimar, 31. Oktober. Die Gauhauptſtadt Weimar ſtand am Sonntag im Zei- chen der Eröffnung der erſten Großdeutſchen Buchwoche. Bor Beginn des Staatsaktes nahmen der Oberbürgermei · ſter und die Ratsherren Gelegenheit, in feſtlicher Ratsher · renſitzung im Nalhaus dem Keichsminiſter Dr. Goebbels die Ehrenbürgerwürde der Stadtgemeinde anzutragen. Die Feier fand in Anweſenheir des Reichsſtatthalters und Gau⸗ ſeiters Sauckel, des khüringiſchen Miniſterpräſidenten Marſchler ſowie des Reichsleiters Bouhler und einer Reihe von Ehrengäſten aus Staat, Wehrmacht und Partei ſtatt. Oberbürgermeiſter Koch bat den Miniſter, die Ehren⸗ bürgerſchaft anzunehmen. Da die Stadt Weimar dem Mi⸗ niſter die Ehrenbürgerwürde auf Anregung des Gaulei⸗ ters und mit Zuſtimmung der Ratsherren antrage, ſo wolle ſie damit ihre kiefſte Verehrung für den Kämpfer des Füh⸗ rers und den Erneuerer der deutſchen Kultur zum Ausdruck bringen. Zugleich ſei die Verleihung der Ausdruck des Dankes für die kulturellen Großtaten des Präſidenten der Reichskulturkammer. Sichtlich erfreut nahm Reichsminiſter Dr. Goebbels die Ehrung entgegen. Er ſprach dem Oberbürgermeiſter und dem Gauleiter ſeinen herzlichſten Dank für die Verleihung des Ehrenbürgerrechts aus. Vom Rathaus aus begab ſich Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels nach der Fürſtengruft. In der Halle begrüßte er eine Abordnung der zum Dichtertreffen in Weimar weilenden deutſchen Dichter. Darauf legte er an den Särgen Goethes und Schillers in der Gruft große Lorbeerkränze nieder. Von der Fürſtengruft fuhr Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels zur Weimar⸗Halle. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal bot ein feſtliches Bild. Fahnen, Blumen und Lorbeergrün ſchmückten die Halle und das weite Chorrund, das beherrſcht wurde von einem großen plaſtiſchen Hoheits⸗ zeichen, hinter dem auf einem Spruchband in goldenen Lettern das Leitwort der Woche des deutſchen Buches 1938 zu leſen war: „Das Buch— ein Kraftquell der Nation“. Die Ouvertüre zum„Barbier von Bagdad“ von Peter Cornelius, geſpielt von der Weimarer Staatskapelle unter Leitung von Generalmuſikdirektor Paul Sixt, leitete die Er⸗ öffnungskundgebung ein. Darauf ſprach Reichsſtatthalter und Gauleiter Sauckel herzliche Worte der Begrüßung. Er gedachte dabei auch des durch Krankheit am Erſcheinen verhinderten Präſiden⸗ ten der Reichsſchrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johſt, dem er baldige Geneſung wünſchte. Anſchließend ſprach der Vorſitzende der Parteiamtlichen Prüfungskommiſſion zum Schutz des nationalſozialiſtiſchen Schrifttums Reichsleiter Bouhler, über nationalſozialiſtiſche Bewegung und Schrifttum. Er ging aus von der Bedeutung des Buches im politiſchen Daſein eines Volkes als einem der ſtärkſten Bindungsmittel der Gemeinſchaft und von der beſonderen Stellung des Buches beim Aufbau einer neuen politiſchen Ordnung und zur Siche⸗ rung der geiſtigen Kultur einer Nation. Schrifttumspolitik, als Teil der geſamten Kulturpolitik ſei allerdings nur mög⸗ lich auf dem Boden einer dem Volk gemäßen geſchloſſenen Weltanſchauung. Reichsleiter Bouhler ging dann auf die Vielgeſtaltiakeit Durch die ſieben Oſtmark⸗Gaue Heldentum der Südmark. Ueber die Paß⸗Höhenſtraße, eine einſt aus ſtrate⸗ giſchen Gründen auf Wunſch Italiens gebaute Paßſtraße, geht es dann in den Gau Kärnten, deſſen Hauptſtadt Klagenfurt auch uns gaſtlich aufnimmt. Hier in Kärnten, der eigentlichen Südmark des Reiches, erfahren wir von dem jahrhundertelangen Kampf der Stämme. Hier befindet ſich die ſogenannte„Dreiländere cke“, die Berührung der Grenzen von Deutſchland, Italien und Jugoſlawien. Es iſt das Land des Ringens des Deutſchtums gegen das vorwärtsdrängende Slawenkum. Kurz nach dem Kriege ver⸗ ſuchte Jugoflawien die Schwächen Wiens auszunutzen und deutſches Land zu beſetzen. Die Kärntner Truppen ſetzten ſich aber gegen den Einfall zur Wehr und verteidigten deutſchen Boden gegen den Willen der Landeshauptſtadt. Es war wie auch bei uns: Eine ſchwache, gleichgültige Regierung überließ das Grenzvolk ſeinem Schickſal. Wohl blieb der Feind gegen das kärntneriſche Freikorps zuguterletzt ſiegreich, da er in zahlenmäßiger und techniſcher Uebermacht war, aber der kärntneriſche Widerſtand hatte den Erfolg, daß die Sieger⸗ mächte eine Abſtimmung zubilligen mußten, die mit einem Sieg des Deutſchtums in Kärnten endete. Hier iſt das Land, das beim Juli⸗Aufſtand 1934 gegen das Dollfuß⸗Syſtem takſächlich völlig in der Hand der Nationalſozialiſten war, das ſich gegen die von allen Seiten her über die Päſſe heranrückenden Regierungs⸗ truppen zäh verteidigte, aber ſchließlich der Uebermacht wei⸗ chen mußte. Einige tauſend Nationalſozialiſten mußten in letzter Minute über die jugoflawiſche Grenze flüchten Es waren regelrechte Schlachten, die mit Hunderten von Toten und Tauſenden von Verwundeten auf beiden Seiten endeten. Das Grenzlandſchickal hat die Menſchen in Kärnten geformt Sie ſind hart und zäh und hängen wie beſeſſen an ihrem Deutſchtum, das ſie jederzeit mit ihrem Blute zu verteidigen bereit ſind. Gegen Menſchen dieſes Schlages hatte die Wie⸗ ner Regierung freilich einen ſchweren Stand. Die Bevölkerung in Kärnten iſt arm. Das Land iſt karg und läßt meiſt nur Weidewirtſchaft zu. Aber es iſt vol⸗ let Naturſchönheiten. Hier in Kärnten— entlang dem Drautal— gibt es die wärmſten Seen Europas, die noch Ende Oktober eine Temperatur von 20 bis 25 Grad aufweiſen und ein Bad zulaſſen. Von Spittal a. d. Drau aus fahren wir mit der berühmten Tau ernbahn, die wohl die ſchönſte Alpenbahn von Großdeutſchland iſt. Die Namen Bad Gaſtein, Bad Hofgaſtein ſind uns geläufig als berühmte Heilbäder, und wer kennt nicht Zekl am See, den Ausgangspunkt der berühmten Großglock⸗ nerſtraße? Von der 1968 Meter hohen Schmitten, höhe bei Zell am See hat man einen Rundblick über die mächtigen Gebirgsketten der oſtmärkiſchen Alpen. die Hoben des deutſchen Schrifttums ein und ſtellte feſt, die Partei habe in der parteiamtlichen Prüfungskommiſſion zum Schutz des NS. Schrifttums eine Dienſtſtelle geschaffen, deren Auf⸗ gabe es ſei, dem Schutz des nationalſozialiſtiſchen Schrift⸗ tums in beſonderem Maße zu dienen. Sich beſonders an die Verleger wendend, ſtellte Reichsleiter Bouhler die Notwendigkeit heraus, im Inter⸗ eſſe der Steigerung der Wirkfamkeit des deulſchen Buches bei uns und in der Welt eine Hebung des allgemeinen Lei⸗ ſtungsniveaus herbeizuführen. 25 Eingehende Behandlung widmete Reichsleiter Bouhler 1 Schaffung einheitlicher Schulbücher, Leſeſtoffe, Lehr⸗ und Lernmittel. Er betonte, daß ein Schul⸗ buch kein Experimentierfeld ſein könne. In ihm müſſe eine ausgewogene, einheitlich aus der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung herausgewachſene Auffaſſung vertreten werden. Zum Schtuß ging Reichsleitel Bouhler auf die Ber⸗ antwortung der Verleger und der ſchrifttumspolitiſchen Dienſt⸗ ſtellen gegenüber der Leiſtung der ſchöpferiſchen Perſönlichkeit ein. Die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Schrifttumspoli⸗ tik ſeien geeignet, jene Auslandshetze zu widerlegen, die nicht müde werde, das Märchen von der Knebelung der wiſſen⸗ hältniſſe. Von einem Manne erdacht, eroberte eine junge und zukunftsträchtige Weltanſchauung ein ganzes Volk und ſchuf damit den Boden für eine vollkommene Umformung der politiſchen, wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe un⸗ ſerer Zeit. An dieſer Entwicklung hat zweifellos das Buch ſeinen unbeſtreitbaren Anteil. Daher hat auch der Nationalſozialis⸗ mus von ſeinem Anfang an ein durchaus poſitives Verhält⸗ nis zum Buch zu gewinnen verſucht. Das Buch war für uns ſeit jeher eine ſtarke Waffe für die neue Volksgeſtaltung. Es iſt kein Zufall, daß der Führer ſelbſt in ſeiner ſchwerſten Zeit, da er hinter Feſtungsmauern das Zeitgeſchehen nur noch aus der Entfernung betrachten und nichk beeinfluſſen konnte, zur Feder griff, um im Buch das niederzulegen, was ihn innerlich erfüllte und bewegte. Und heute mutet es uns faſt wie ein Wunder an, daß dieſes Werk eines Einſamen, auf dem kleinen Tiſch einer Feſtungszelle geſchrieben, zum größ⸗ ten Bucherfolg aller Zeiten geworden iſt. Der Führer als größter Redner der nationalſozialiſtiſchen Revolution wurde damit auch ihr erſter und ihr erfolgreichſter Buchſchreiber. Neben ihm haben viele andere führende Nationalſozialiſten, manchmal in den drängendſten und kritiſchſten Zeitläuften, zur Feder gegriffen und im Buch niedergelegt, was ſie dach⸗ ten, und was ihnen als zukünftiges Staats⸗ und Volksbuch vorſchwebte. Die Reden, ſoweit ſie nicht ſpäter auch in Buchform zuſammengefaßt wurden, werden einmal als geiſtige Doku⸗ mente dieſer Zeit vergehen, und nur die großen Redner un⸗ ſerer Bewegung werden dann noch in der Legende un⸗ ſeres Volkes weiterleben. Die Bücher aber bleiben und wer⸗ den noch in Jahrhunderten Zeugnis ablegen von dem tiefen Dank und von der umfaſſenden Neuordnung der durch den Nationalſozialismus heraufgeführten beſſeren Zeit. Für uns hat das Buch ſeinen bleibenden Wert als ein überaus wertvolles Mittel der Volksgeſtaltung und Volks⸗ erziehung. Und darum wird auch die Arbeit, die wir zur Verbreitung des Buches in den Millionenmaſſen unſeres Volkes leiſten, großzügig und unter Einſatz aller uns zur Verfügung ſtehenden organiſatoriſchen Mittel angefaßt und durchgeführt. Die Werbung, die der Nationalſozialismus für das deutſche Buch durchgeführt hat und weiterhin durchführt, iſt deshalb eine wohlüberlegte und umfaſſende. Sie hat in Tauern, die Zillertaler Alpen, der Kitzenbüheler Alpen, der Salzburger Alpen, der Niederen Tauern uſw. Im Herzen Tirols. Letzte Station unſerer Reiſe bildet die Hauptſtabt i rols, Innsbruck, das uns nochmals einen Blick in die Herrlichkeit der Alpenwelt tun ließ. Auch hier ſehen wir wieder eine Reihe ſchönſter Baudenkmäler vereint. Auf dem Berg Iſel erinnert uns das Denkmal Andreas Hofers an den Heldenkampf der Tiroler Regimenter. wie auch der übrigen deutſchen Regimenter, der alten Monarchie im Weltkriege. 5 Die Landſchaft und ihre Menſchen. 8 Bei keiner Gelegenheit kann man die Richtigkeit des Wortes, daß die Landſchaft die Menſchen formt, beſſer er⸗ kennen als bei einer Fahrt durch die Oſtmark— Aus den en Stämmen hervorgegangen, bieten die Menſchen in den verſchiedenen Gauen der Oſtmark bet aller gemein⸗ N Liebe zum Deutſchtum doch ein recht vielſeitiges ild. Wie etwa in der Wachau die liebliche Landſchaft wickelt haben, ſo hat in Kärnten oder in der Steier⸗ mark der Grenzlandkampf die Menſchen härter gemacht, ſo finden wir in Tirol den Typ des Ge birglers mit allen ſeinen Eigenarten am ſtärkſten ausgeprägt. Der Men⸗ ſchenſchlag in Wien iſt, wie der Menſchentyp in jeder Großſtadt, naturgemäß weniger ausgeprägt. Er iſt aber beſtimmt weicher als die Menſchen draußen in der Pro⸗ vinz. Alles aber haben unſere n in der Oſtmark gemeinſam, das iſt die große L ebe zum Deutſch⸗ kum und ein leidenſchaftliches Bekenntnis zum National⸗ ſozialismus. Volk und Kirche. Was dem Beſucher aus dem Altreich bei den Menſchen der Oſtmark beſonders auffällt, iſt die Ablehnung um nicht zu ſagen Gegnerſchaft den Fragen der katholiſchen Kirche gegenüber, die uns in Erſtaunen verſetzt. Vielleicht täte es ſo manchem Prieſter bei uns gut, eine Studienreiſe in die Oſtmark zu machen und Vergleiche zu ziehen. Dieſe Ein⸗ ſtellung der Oſtmärker iſt aber nicht etwa das Ergebnis ottloſer⸗ oder„neuheidniſcher“ Propagandareden, ſon⸗ dern wurzelt in den bitteren, ja ſchrecklichen Erfahrungen, die jeder Einzelne mit ſeiner Kirche machen mußte, wenn er 15 Deutſchland und zum Nationalſozialismus be⸗ kannte. Wenn wir einfache Menſchen aus dem Volke trafen, die einen geradezu fanatiſchen Haß gegen ihren Biſchof im Herzen e die Schuld gaben, daß Kame⸗ raden am Strange endeten, ſo wirft dies ein bezeichnende Licht auf die ſchwere Schuld, die manche Biſchöfe in der Oſtmark auf ſich geladen haben. Ebenſo ſehr wird aber auch die Haltung des Biſchofs oder eines Prieſters dort aner⸗ kannt, wo er wenigſtens das Schlimmſte verhütete Das war z. B. in Kärnten, wo zwar viele Tote im offenen Kampfe zu verzeichnen waren, aber keine einzige Hinrich⸗ tuna ſtattaefunden bat.. 5 einer Zeit, die, wie die unſere, von ſo männlichen und heroi⸗ und der Wein die Heiterkeit der Volksſeele beſonders ent⸗ ſchen Kämpfen beſtimmt wird, trotz aller peſſimiſtiſchen Vor⸗ ausſagen ungeahnte Erfolge erzielt. Ich kann ſte auch heute wieder, wie in den vergangenen Jahren, durch imponierende Zahlenreihen belegen. Wiederum ſind die Abſatzziffern unſerer Verlage um ein bedeutendes geſtiegen. Der wiſſenſchaftliche Verlag hat im laufenden Jahr ein Mehr von 11,2 v. H. aufzuweiſeſt gegenüber nur 5,6 v. H. im vorangegangenen Jahr. An dieſer Steigerung iſt der populärwiſſenſchaftliche Verlag ſogar mit 12 v. H. beteiligt. Aber auch der ſchöngeiſtige Verlag zeigt eine Abſatzſteigerung von 4 v. H. Die Umſatzſteigerung im Sortiment für das erſte Halbjahr 1938 beträgt gegen⸗ über der gleichen Zeit des Jahres 1937 rund 75 v. H. Außerordentlich erfreulich iſt die ſtändig wachſende An⸗ teilnahme des deutſchen Arbeiters am guten Buch. Das zeigt ſich vor allem in dem rapiden Aufſchwung der deut⸗ ſchen Werksbüchereien. Die größte Werksbücherei bei Siemens verfügt über einen Buchheſtand von 56 400 Werken. Die Hälfte der in Betracht kömmenden Belegſchaft mit 60 000 Schaffenden iſt ſtändiger Leſer dieſer Bücherei. 1932 wurden nur 312 000 Bände ausgegeben, 1937 dagegen 627 000 Bände⸗ Außerordentlich befriedigend iſt die Mitarbeit der Ge⸗ meinden an der Durchſetzung des deutſchen Buches im Volke ſelbſt. Ihre Beiträge für kulturelle Aufwendungen und insbeſondere für die Schrifttumsarbeit ſind bedeutend geſtiegen. Sie betrugen 1933⸗34 13,3 v. H. des Gemeinde⸗ etats und betragen 1936⸗37 18,8 v. H. Es wurden mit dieſen Mitteln in den letzten Jahren über 4900 Volksbüchereien errichtet. In der Woche des deutſchen Buches werden in den nächſten Tagen allein 1200 Volksbüchereien für die breiten Maſſen ihre Räume neu öffnen. Ich habe nun der diesjährigen„Woche des deutſchen Buches“ die Parole gegeben: „In jedes Haus eine Heimbücherei!“ Altersverſorgung der Schrifttumsſchaffenden auch die Vorausſetzungen für eine bleibende und ſtetige Ent⸗ ſchaftlich⸗ſchöͤpferiſchen Perſönlichleit im nationalſozialiſtiſcher Deutſchland aufzutiſchen. Stürmiſch begrüßt trat dann der Präſident der Reichs⸗ kulturkammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, an das Red⸗ nerpult. Reichsminiſter Dr. Goebbels führte in ſeiner Rede aus: „Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! Die Bü⸗ cher ſind unſere beſten und vor allem unſere treueſten Freunde. Sie begleiten uns von früheſter Kindheit an durch das ganze Leben, ohne uns jemals zu verlaſſen. In glück⸗ lichen und vor allem in ſchweren Stunden geben ſie uns Troſt, Aufmunterung, Erbauung und Entſpannung; ja das eine oder das andere Buch iſt manchmal für unſer ganzes geiſtiges Daſein beſtimmend und ausſchlaggebend. Es iſt nicht wahr, daß die Bücherfreunde die Außenſeiter des Le⸗ bens ſeien, die für die praktiſche Arbeit nicht in Frags kommen könnten. Wir müſſen hier einen ſcharfen Unterſchied machen zwi⸗ ſchen dem Bücherwurm und dem Bücherfreund. Der Bü⸗ cherwurm iſt jener Menſch, der ſein Leben ausſchließlich Landſchaftlich bietet die Oſtmark ſo ziemlich alles, was das Herz begehrt. Was wir an Schönheiten des Rheines kennen, finden wir entlang der Donau in allen Spielarten beſonders aber in der Wachau. Die Gaue Steier⸗ mark, Kärnten und Tirol bieten uns ebenſo Mittelgebirgs⸗ landſchaften wie wildromantiſche Hochalpengebiete, die an Schönheit und Romantik weder von den ſchweizeriſchen noch von den franzöſiſchen oder italieniſchen Alpen übertroffen werden. Herrliche Baudenkmäler. Einzigartig iſt die Baukultur, ob wir ſie nun in Salzburg als überragende einmalige Erſcheinung antref⸗ fen ob in Wien als ſteinernes Zeugnis einer zumindeſt äußerlich glanzvollen Periode des früheren Herrſcherhau⸗ ſes, oder ob wir auf das flache Land gehen: Ueberall ſehen wir eine großzügige und ſtilreine Bauweiſe. Nicht verhehlen darf man aber auch, daß die Fronten der Gebäude meiſt ſtark vernachläſſigt ſind, beſonders der Bau⸗ ten, für deren Erholtung die öffentliche Hand zu ſorgen hatte Die Haltung eines politiſchen Syſtems, dem es nicht auf die Wohlfahrt des Volkes und auf den tatſächlichen Fortſchritt der Kultur und Wirtſchaft ankam, ſondern auf die Behauptung der politiſchen Macht um jeden Preis, wird hier in Verbindung mit den Folgen dieſer Haltung, der grenzenloſen Verarmung des Volkes, erkenntlich. Dieſe Wunden ſind nun in Heilung begriffen. An ein⸗ elnen Gebäuden ſieht man ſchon, daß ſie hergerichtet wor⸗ en ſind. Freilich von heute auf morgen können die Schä⸗ den, die durch die Schuld des vergangenen Syſtems ent⸗ ſtanden ſind, nicht beſeitigt werden. Es gilt, erſt Brot zu ſchaffen und dann für die Schönheit der Häufer⸗ fronten zu ſorgen. So ſehen wir überall Straßenver⸗ beſſerungen, bei denen Tauſende und Abertauſende don Volksgenoſſen Arbeit gefunden haben. In Kärnten wie anderswo iſt bereits ein erheblicher Mangel an Arbeits⸗ kräften entſtanden. Zufammenfaſſend laßt ſich ſurs erſte Folgendes ſeſt⸗ andi Wohl kann man in knapp neun Tagen keinen voll⸗ ständigen Eindruck einer Landſchaft gewinnen. Anderer⸗ ſeits hat aber gerade die Kürze der Beobachtungs⸗ und Erfahrungszeit die Folge, daß all das beſonders auffällt, was am charakteriſtiſchen iſt. a Als Summe dieſer charakteriſtiſchen Erſcheinung ergibt ſich die Feſtſtellung, daß ſich aus dieſer wundervollen Oſt⸗ mark und mit dieſen wertvollen und prächtigen 8 mit Unterſtützung des Altreichs und mit dem politiſchen Gewicht Großdeutſchlands noch außerordentlich viel machen läßt, ſowohl in kultureller als auch in wirkſchaftlicher Be⸗ ziehung. Und ſo wollen wir alle mithelfen, daß diefes Land in jeder Beziehung bald das werde, was es auf Grund ſeiner Landſchaft und ſeiner Menſchen ſeiner Naturſchön⸗ heiten und ſeines Naturreichtums ſein kann: der blühende und reiche Frucht tragende Garten Großdeutſchlands. N Dr. Julius Ganſer⸗ durch das Buch beſtimmen läßt, ohne die Wirklichkeit des Tages und die Härte des Daſeins zu ſehen. Er baut ſich aus Büchern eine geiſtige Exiſtenz auf, die keinerlei Ergänzung findet durch die Erfahrungen und Lehren des Lebens ſelbſt. Der Bücherfreund dagegen iſt jener Menſch, der im Buch die wertvollſte geiſtige Ergänzung ſeines Lebens ſieht, der aus dem Buch Kraft ſchöpft für Beruf und Pflicht, dem das Buch mehr iſt als eine zeitweilige Entſpannung oder nur eine geiſtige Dekoration des Alltags, der im Buch den ewigen Menſchen zu finden verſucht und vom Menſchen wieder den Weg zum Buch zurückfindet. Deshalb ſind täliges Leben und Freude am Buch keine Gegenſätze. ſondern Dinge, die ſich ergänzen und gegenſeitig unendlich bereichern. Man muß hier wiederum einen ſcharfen Unter⸗ ſchied zwiſchen Büchern und Büchern machen. Es gibt Bü⸗ cher, die wir flüchtig durchblättern, ohne aus ihnen irgend⸗ einen Gewinn für unſer Leben oder für unſere geiſtige Exiſtenz zu ziehen. Es gibt aber andere Bücher, die unſere Entwicklung und unſer geiſtiges Daſein maßgeblich beein⸗ fluſſen, ja beſtimmen. Das gute Buch jedenfalls wird zu al⸗ len Zeiten ſeinen ewigen Wert behalten. In ihm lebt die eigentliche Quelle der geiſtigen Kraft einer Nation. Das Buch iſt nicht nur dazu beſtimmt, die Menſchen zu unterhalten; es ſoll die Menſchen auch erziehen. Und da wirkt wohl meiſtens das geſchriebene Wort viel dauerhaf⸗ ter und einprägſamer als das geſprochene. Es kann manch⸗ mal ganz große geiſtige und weltanſchauliche Epochen eines Volkes oder eines Erdteils einleiten. Es weht dann ſozuſagen als Fahne über dem Anbruch einer neuen Zeit. Es iſt oft das Wort des Führers zitiert worden, daß Revolutionen nicht vom geſchriebenen, ſondern vom geſpro⸗ chenen Wort gemacht wurden, daß an ihrer Spitze alſo nicht die Schriftſteller, ſondern die Redner ſtänden. Das iſt zwei⸗ fellos richtig und wird wieder einmal aufs neue durch un⸗ ſere eigene revolutionäre Entwicklung bewahrheitet. Ande⸗ rerſeits aber darf auch nicht verkannt werden, daß die Grenzen zwiſchen Rede und Buch oft verſchwimmen, daß es Reden gibt, die ebenſo gut Schreiben ſein könnten, und daß eine Sammlung intereſ⸗ ſanter Reden am Ende das beſte Buch ausmachen können. Meiſtens ſind ja vor allem in revolutionären Entwicklun⸗ gen die großen Redner auch die großen Schriftſteller einer Zeit. Es handelt ſich dann bei ihnen um einmalige Er⸗ ſcheinungen einer geſchichtlichen Verkündung des Evange⸗ liums einer Epoche. Sie ſprechen dann mit der Gewalt ihrer Zunge oder der Kraft ihrer Feder zu den Menſchen, und die Menſchen fühlen ſich von ihnen angeſprochen. Ton und Wort der Rede verklingen und verhallen. Bleibend aber iſt der Wert des Buches, dort verewigt ſich ein Volk und eine Zeit für immer. So iſt es beim Anbruch einer revolutionären Epoche: Da klingt an ihrem Anfang das Wort des Redners auf, der die Herzen entzündet und ge⸗ heimnisvoll ſeine Spuren in die Gehirne gräbt. Er ſpricht mit der Magie der Stimme das aus, was alle dumpf ahnen und empfinden. Er iſt der Dolmetſch all der Gedanken und Sehnſüchte, die eine Menſchengeneration erfüllen. Hinter ihm erſcheint das geſchriebene Wort, das klärend, vertie⸗ fend und präziſierend wirkt und der Revolution ſelbſt da⸗ mit ihren eigentlichen geiſtigen Gehalt verleiht. Die Rede ſteht am Anfang der Revolution. Die Zei⸗ tung begleitet ſie unmittelbar referierend und darſtellend. Den bleibenden Wert eines revolutionären Zeitalters aber fkizziert das Buch. Seine Aufgabe iſt es, den Gehalt der Zeit den ſpäteren Generationen zu vermitteln und damit der Revolution Ewigkeit zu verleihen. Führen wir zum Beweiſe unſere heutige Zeit an: In unſeren Jahren hat ſich die Welt von Grund auf umgeſtal⸗ tet. Neue Ideen ſchufen neue Menſchen und neue Ver⸗ wicklung der deutſchen Buchproduktlon zu ſchaſſen. Ich habe angeordnet, daß die Frage der Mg der deut⸗ ſchen Dichter und Schriftſteller über das hinaus, was wir bisher an ſozialen Maßnahmen auf dieſem Gebiete getroffen haben, beſchleunigt in Angriff genommen wird. Die Zeit, die wir durchleben, iſt geſtaltet worden von ihren großen Männern. In der einen Hand das Buch und in der anderen das Schwert, ſo iſt unſer Volk zur nationalen Wandlung geſchritten. Sie hat ſich wunderbar vollzogen. Buch und Schwert ſind und bleiben damit die Symbole dieſer Zeit und die ſtarken Zeichen eines neuen Jahrhunderts.“ e elek. eher tin e Bode f 18e 2 Faſt eine Minute verging, bevor ſie wieder ſprachen. Herbert Medow ſah Thea von der Seite an und ſeine Gedanken arbeiteten. Sie war keine Frau, die leere Worte ſprach. Was ſie ſagte, das tat ſie. Wenn ſie die Benachrich⸗ tigung der Polizei in Ausſicht ſtellte, dann benachrichtigte ſte dieſe auch. „Und wann,“ ſagte er auf einmal ziemlich kleinlaut, „wann wollen Sie Ihre Abſicht in die Tat umſetzen?“ „Das hängt von Ihnen ab,“ erwiderte ſie,„ſobald ich ſehe, daß es Ihnen ernſt mit Ihrem Vorſatz iſt, tue ich es.“ Gleich aber fügte ſie hinzu:„Und ich kann nicht glauben, daß es Ihr Ernſt iſt.“ 5 Sein Geſichtsausdruck änderte ſich und der Zynismus und die Härte verſchwanden. Er hatte auch ſeine guten Seiten, und einiges von dem, das Thea geſagt hatte, war nicht ohne Wirkung auf ihn geblieben. Zum Beiſpiel das mit ſeinem Bruder. Sie hatte recht. Es wäre unzuläſſig geweſen, Bernhards großartiges Vertrauen zu mißbrau⸗ chen. Er, Bernhard, war wirklich ſehr, ſehr großzügig ge⸗ weſen, und auf der ganzen Welt paſſterte derartiges gewiß nicht ein zweites Mal. „Angenommen,“ begann er nach einer Weile,„ich tue das nicht, was ich vorhin geſagt habe; angenommen, ich habe mich durch Sie zu einer ganz anderen Handlungs⸗ weiſe beſtimmen laſſen— was dann?“ 3 ä 1 „Dann würde ich natürlich niemals— „Gut. Und wenn ich mein Wort gebe, werden Sie Mir glauben??“ 8 e l n 5. Herbert Medows Worte kamen ſtockend. „Ich danke Ihnen für das Vertrauen,“ ſagte er.„Es freut mich daß Ihnen mein Wort noch etwas wert iſt. And— ich werde es halten, ſo wahr ich hier vor Ihnen port und Spiel Fußball der Bezirksklaſſe. 08 Hotkenbeim!— 98 Selkenbeim 1 1 2 Die Entſcheidung dieſes Treffens lag in der korrekten Spielleitung von Herrn Thome aus Weingarten. Dieſer Mann war für dieſes entſcheidende Spiel der richtige Spiel⸗ leiter. Es wird wohl für die ganze Spielrunde der Behörde der Vorwurf für die Härte der Spiele gemacht werden müſſen, denn entſcheidend für die Spielart und Spielweiſe wird immer die Frage des Abſtiegs ſein. Seckenheims Mannſchaft hat ſich in Hockenheim ſchon immer gut geſchlagen, aber noch nie in ſolch entſcheidender Poſition wie in dieſem Jahr. Jeder einzelne Spieler tat ſein Beſtes zum Sieg. Wenn das eine oder andere daneben gelang, dann mag dies der Eifer des Gefechts entſchuldigen; als Ganzes gewertet tat die Mannſchaft vollauf ihre Pflicht. Wohlfahrt, Bauder und Hennestal waren das, was man von Schlußleuten einer Mannſchaft verlangt. Ohne dean Schlußtrio einen Abbruch zu tun, muß geſagt ſein, daß die Läuferreihe mit Seitz, Feuerſtein und Würthwein das Glanz⸗ ſtück der Mannſchaft war. Mit Löwenmut erfülllen dieſe 3 Leute ihre Pflicht und ſtellten den Gegner, wie es ſich gehört. Im Sturm ſind an erſter Stelle Gropp und Walz zu nennen. Dieſe beiden Spieler ſorgten als Halbſtürmer für den erforderlichen Aufbau. Nach dieſen kommt Gruber, der als Mittelſtürmer eine ſchöne Leiſtung bot. Merklich beſſer war Lang— es war aber auch Zeit, daß dieſer Spieler das gewohnte Leiſtungsniveau einnahm. Gruber und Walz ſorgten mit 2 ſchönen Treffern für den Sieg und damit für einen guten und verdienten Tabellenplatz. Hockenheim war erſtmals— mit Soldalen— komplett wußte, um was es geht. Die gezeigte Leiſtung war — beſſer kann man das Prädikat nicht mehr geben. Zuſchauer ca 400. ch E Pflichtſpiele Freiw. Sportdienſtgruppen des Deutſchen Jungvolks. Es ſpielen: Abteilung 4: FC. Germania Friedrichsfeld l, FC. Viktoria Neckarhauſen I, FVg 98 Seckeenheim 1 FG. Alemannia Ilvesheim FV. Ladenburg. Terminliſte: 29. 10. Seclenheim 1— Ilvesheim, Friedrichsfeld J Neckarhauſen J, Ladenburg ſpielfrei. 5. 11. Ilvesheim— Friedrichsfeld J, Neckarhauſen 1— Ladenburg, Seckenheim 1 ſpielfrei. 12. 11.: Ladenburg— Ilvesheim, Friedrichsfeld 1— Seckenheim I, Neckarhaufen J ſpielfrei. 19. 11.: Ilvesheim— Neckarhauſen J, Seckenheim! — Ladenburg, Friedrichsfeld 1 ſpielfrei. 26. 11.: Friedrichs⸗ feld 1— Ladenburg, Neckarhauſen 1— Seckenheim J, Ilves⸗ heim ſpielfrei. 98 Seckenheim 1— Ilvesheim 14 Zu Beginn der Pflichtſpiele errang der vorjährige Mei⸗ ſter Ilvesheim in Seckenheim einen einwandfreien und durch⸗ aus verdienten Sieg. Das Führungstor Seclenheims blieb zugleich Ehrentrefſer. Dann bewieſen 4 Tore, daß Ilves⸗ heim die beſſere Partei war. Beim Sieger gefielen beſonders Biegel im Tor, Mittelläufer Zeh, Zeilſelder und H. Stein. * und gut der Alemannia Ilvesheim Privat— BfA. Berlinghof 33(l:2 Ilvesheim hatte am geſtrigen Sonntag vormittags das einzige Spiel obiger Mannſchaften, da alles andere diesmal ſpielfrei war. Beide Mannſchaften hatten nur je 10 Spieler zur. Stelle. Die Raſenſpieler verfügten über eine durchweg jüngere und flinkere Mannſchaft, die das Anentſchieden ver⸗ diente. Alemannia Ilvesheim hatte zum überwiegenden Teil alte Kämpen aus ſeiner erſten Elf, wie Mayer, Kraft, Hans Weber, zur Verfügung, die im Verein mit den übrigen alten Semeſtern ſich überraſchend gut hielten. Im Sturm war Hans Weber der erfolgreichſte, in der Läuſerreihe gefiel Mayer und im Tor der junge talentierte Behr. Das Deckungsſpiel der Alemannen ließ zu wünſchen übrig. Schiedsrichter Feuerſtein leitete gut. ſtehe. Ich will jetzt einen großen Strich unter alles machen und die einzige Konſequenz ziehen, die ein Mann in mei⸗ ner Lage ziehen kann. Ja, Sie haben recht, ich bin ein Schwachling. Ich war einer. In Jutunft werden Sie das nicht mehr ſagen. und— verzeihen Sie mir! Er ſah ſie an mit einem Blick, aus dem ſie Aufrichtig⸗ keit las. Die Empörung in ihr zerſchmolz und machte einem Gefühl des Mitleids Platz. Er war der Junge, der unverbeſſerliche Junge, der ſeine Dummheiten immer ſchwer zu büßen hatte! Impulſiv ſtreckte ſie ihm die Hand entgegen. 5 „Ich will vergeſſen, was Sie vorhin geſagt haben, Her⸗ bert,“ erklärte ſie.„Das waren ja auch nicht Sie ſelbſt, der geſprochen hat, nicht wahr?“ Er ergriff ihre Hand und hielt ſie eine Weile in der ſeinen. „Und was haben Sie nun vor?“ fragte ſie. Er wich ihr aus und machte ſeine Hand frei. „Leb wohl, Thea und— und für immer vielen, vielen Dank!“ Er zog den Hut und dann wandte er ſich raſch ab und ging mit großen Schritten davon. Eine bange Frage war in ihr, und ſie ſah ihm nach, als ob ſie ihn zurückrufen wollte, aber er ſah ſich nicht mehr um. And mit ihm ging das Lächeln, das um ihren Mund geweſen war und ihm gegolten hatte.—— Am gleichen Abend ſuchte Herbert ſeinen Bruder auf, um Abſchied zu nehmen. Kruſtus war ſehr erſtaunt, aber ſeine Ueberraſchung ſtieg noch, als Herbert erzählte, er wolle nach Südamerika gehen. Seine Firma habe hier einen Poſten frei und er habe ſeine bisherige Stellung ge⸗ kündigt und ſich um den Auslandspoſten beworben. Er gab zu, daß der Direktor über ſein Anſuchen ſehr verwun⸗ dert geweſen ſei, aber er habe ſchließlich zugeſtimmt. Schon übermorgen erfolge die Abreiſe. 5 4 8 Kruſius war in ſeinen Seſſel zurückgeſunken. „Da ſteckt beſtimmt eine Frau dahinter,“ erklärte er. „Iſt es wegen— wegen Dr. Hanſen?“ Ja. ja— zum Teil.“ 8. Gauhandballklaſſe. To. Seckenheim— Ty. Leutershauſen 4:4(2:0) Das Spiel auf hieſigem Platze konnten die 98er Turner nach anfänglicher 3:0⸗Führung nicht halten und mußten nach Schlußpfiff den Gäſten beim 4:4⸗Stand einen wertvollen Punkt abgeben. Anter der Leitung des Unparteiiſchen, Herrn Siefert⸗Waldhof, wurde das Treffen gut über die Zeit gebracht. Von Anfang bis zum Ende kämpften die Gäſte verbiſſen um Punktegewinn und dieſe äußerſte Anſtrengung brachte ihnen auch einen wertvollen Punkt ein. Von der hieſigen 98er Elf ſah man leinen geſchloſſenen Kampfescillen, ſodaß dieſer Mangel auch nicht zu einem Sieg führen konnte. Das Spiel war in der erſten Halbzeit für die 98er hoffnungsvoll. Während dieſer Zeit hatte eine 2:0⸗Führung ſie ins Vordertrefſen geführt. Die Gäſte dagegen konnten außer 3 Lattenſchüſſen nichts anbringen, denn den Reſt der übrigen Torſchüſſe erledigte Gropp meiſterhaft. Nach Beginn der zweiten Halbzeit gelang 98 bald das 3:0; ſie konnten aber in der Folgezeit das Spiel mit Abſtand nicht halten. Die Gäſte hatlen bald durch 3 erfolg⸗ reiche Strafwürfe den Gleichſtand erreicht. Erneuter Kampf um die Führung war losgebrochen. 98 ſichtlich nervös ge⸗ worden, gab das Spiel aus der Hand. Noch gelingt ihnen ein 4. Tor; ehe aber der Schlußpfiff ertönt, hatten die Gäſte beſtimmt verdient den Ausgleich geſchafſt. Die zweiten Mannſchaften trennten ſich mit einem über⸗ legenen Sieg der 98er Turner. Das Verbandsſpiel der Jugend ſah die Poſtſportler mit gutem Spiel ſtändig in Front und beim Schlußpfiff waren ſie mit 13:2 Sieger. * Handball der Kreisklaſſe. Schwetzingen— Tbd.„Jahn“ 8:8 ——— Auswärtiger Sport. Handball Meiſterſchaftsſpiele: 2 Gau Südweſt: TSG. 61 Ludwigshafen— Kurſiſten Gau Baden: SV. Waldhof— VfR. Mannheim 65 Freiburger Fc.— Tgd. Ketſch 1:6 TSV. Oftersheim— Tſchft. Freiburg 4:9 Tſchft. Durlach— TV. Weinheim 1 775 Fußball Auswahlſpiel: Königsberg: Oſtpreußen— Bayern 14 Meiſterſchaftsſpiele: Gau Mittelrhein: Vf. Köln— Mülheimer SV. 551 VfR. Köln— Tura Bonn 122 SV. Beuel— Sülz 07 5 0:1 Rhenania Würſelen— SV. Troisdorf 123 Gau Heſſen: Dunlop Hanau— Kurheſſen Kaſſel Heſſen Hersfeld— VfB. Großauheim SC. 03 Kaſſel— Kewa Wachenbuchen SV. Kaſſel— VfB. Friedberg S O 0 Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Wormatia Worms FK. Pirmaſens— FSV. Frankfurt TSG. 61 Ludwigshaſen— Reichsbahn Frankfurt FV. Saarbrücken— Kickers Offenbach Boruſſia Neunkirchen— SV. Wiesbaden Gau Baden: VfB. Mühlburg— SV. Waldhof VfR. Mannheim— 1. FC. Pforzheim Freiburger FC.— FV. Offenburg Karlsruher FV. Vf. Neckarau Gau Württemberg: SY 2 O O O O d 00 U 2 Eßlinger TSB.— TSV. B. ufer 1 TV. Kornweſtheim— KSV. Zuffenhausen 8¹8 Tgd. Stuttgart— Stuttgarter Kickers 8 820 :!:! ̃— X1X1.1X1.!.!.!.'.!.!.!.'.!.!.'..ĩͥ e. ̃ ß pp.——.— Er ging etwas mehr aus ſich heraus. „Lieber Bernhard,“ ſagte er,„ich muß hier fort aus dieſer Umgebung. Sie erdrückt mich. Ich will drüben neu anfangen. Dort iſt es eher möglich, dort bin ich wie neu⸗ geboren. Glaube mir, es iſt das beſte ſo. Mein Entſchluß iſt unwiderruflich.“ VBarauf berichtete er ſeinem Bruder uber das Geſprach, das er am ee mit Thea gehabt hatte. Als er an der Straßenbahnhalteſtelle wartete und Thea zu treffen hoffte, war die Entſcheidung üher die Stellung in Süd⸗ amerika ſchon gefallen. Aber, ſo ſagte er, dann wäre ſein Entſchluß noch einmal ins Wanken geraten. Er habe viel dummes Zeug geredet und er gab im weiteren wahrheits⸗ 8 zu, daß er ſogar an eine Anterſchlagung gedacht abe. „And ſie hat mir dann einmal tüchtig die Meinung geſagt,“ fuhr er mit Beziehung auf Thea fort.„Und ich bin ihr dankbar dafür. Solche Worte wirken klärend wie ein Gewitter.“ Kruſius ließ ſich keine weiteren Einzelheiten erzählen; er konnte ſich vorſtellen, wie die Haltung der Kollegin Hanſen geweſen war. Er unternahm auch keinen Verſuch, ſeinen Bruder von ſeinem Vorhaben abzureden. Es war etwas Endgültiges in Herberts Worten geweſen. Vielleicht tat er recht, vielleicht war es wirklich das beſte für ihn, wenn er in eine ganz neue Welt kam, um auch ein wirk⸗ lich neues Leben anzufangen. Sie blieben noch lange zuſammen, und erſt beim Ab⸗ ſchied kamen ſie wieder auf Thea zu ſprechen. „Wirſt du ſie noch einmal ſehen, Herbert?“ „Nein, lieber nicht. Ich werde ihr ſchreiben. Sag ihr vorher noch nichts, Bernhard.“ „Mag geſchehen was will, mein lieber Herbert, ich, 1 ihre Gedanken wie meine werden oft bei dir ein.“ a Und damit trennten ſie ſich. Ein paar Tage ſpäter bekam Dr. Hanſen einen Brief, der den Poſtſtempel Antwerpen trug. Es war ein Brief 15 Herbert. Thea öffnete ihn geſpannt und durchflog ihn. 5 8. 27 f 5 1