astspcels: Monatlich Wk. 1.40, durch die Post Mk. 1.80, u der Seſchäftsftelle au Schalter abgeholt mowall. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Mlllimcterzeile 3 Pfg., en Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ser. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poftſcheck · Route: Kuristuhe 78439. Tages- und finzeigenblatt 8 Seündbtun für den Stadtteil th. Secken helm. Bote Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— DA. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang blu Ailionen Tonnen! Für alle Verkehrsmittel kauen hen Jahrzehnt reichlich rbei Magdeburg, 31. Oktober. Nach dem feierlichen Auftakt der Einweihung des Schiffshebewerks Magdeburg⸗Rothenſee und der Eröffnung des Mittellandkanals durch den Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, am Sonntag vormittag, ſteht auch der in dieſen Tagen in Magdeburg vom Zentralverein für deutſche Binnenſchiffahrt E. V. und der Hafenbautech⸗ niſchen Geſellſchaft gemeinſam veranſtaltete Deutſche Bin⸗ nenſchiffahrtstag 1938 ganz im Zeichen dieſes für Verkehr und Wirtſchaft überragenden Ereigniſſes. Die Tagung wurde am Montag vormittag mit einer Kundgebung in der Magdeburger Stadthalle eröffnet. Der Vizepräſident für Deutſche Binnenſchiffahrt E. V., Dr. Krohne, begrüßte den Reichsverkehrsminiſter und die übrigen Teilnehmer, wobei er mit beſonderer Herzlich⸗ keit die Gäſte aus Oeſterreich und dem Sudetenland will⸗ kommen hieß. Die Volksgenoſſen aus der Oſtmark und dem Sudetenland wurden gerade an dem Tage in die Gemein⸗ ſchaft der deutſchen Binnenſchiffahrt aufgenommen, an' dem das reichsdeutſche Waſſerſtraßennetz Oſt und Weſt verbinde, in dem Jahre, das uns in dem Rhein⸗Main⸗Donaugeſetz die Fertigſtellung der ſüdöſtlichen Waſſerſtraßen⸗ achſe gewährleiſte und in der Zeit, die uns die Vollen⸗ dung des geſamten Waſſerſtraßennetzes in greifbare Nähe rückte. Dann ſprach Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmül⸗ ler. Er führte u. a. aus: „Wir haben geſtern in einer eindrucksvollen Feier die Kanalverbindungen zwiſchen Rhein und Elbe gefeiert. Mit dieſer Verbindung wurde eine Löſung gefunden, durch die die Waſſerſtraßenſyſteme des deutſchen Weſtens und des deutſchen Oſtens zu einem Ganzen zuſammengefügt wur⸗ den. Die Arbeit geht weiter. Schon ſahen Sie die Pfeiler der Kanalbrücke bei Hohenwarte in der Elbe ſte⸗ hen. In wenigen Jahren wird der Umweg über die Elbe in den Ihle⸗Plauener⸗Kanal nicht mehr nötig ſein. Der Südflügel des Mittellandkanals über die Saale nach Leipzig ſchreitet fort. Die Herren des Binnenſchiffahrtstages haben ja ein Anrecht darauf, meine Einſtellung gegenüber der Binnen⸗ ſchiffahrt zu erfahren, und das um ſo mehr, als ſie wiſſen, daß ich alter Eiſenbahner bin, und daß zwiſchen Eiſen⸗ bahnen und Waſſerſtraßen manchmal ein etwas wohl zu heftiger Gegenſatz beſtand. Ich darf aber heute ſchon ſagen, daß Sie ſich keine Sorge um meine Perſon zu machen brauchen. Erſtens liegt es meiner Weſensart nicht, nur die Eiſenbahnen gelten zu laſſen und die anderen Verkehrsmittel zu vernachläſſigen Das mögen Sie ſchon aus meiner Einſtellung dem Bau der Reichsautobahnen ge⸗ genüber entnehmen. Außerdem weiſt mich mein eigener ebensberuf darauf hin, mich jeden Verkehrsmittels zu be⸗ dienen, ſei es Eiſenbahn, Schiffahrt oder Flugzeug. Gewiß in Zeiten, wo die Wirtſchaft und damit auch der Verkehr darniederlag, traten naturgemäß die verſchiedenen Ver⸗ kehrsmittel in ſcharfen Wettbewerb zueinander. Heute liegt aber eine bis auf 600 Millionen Tonnen jähr⸗ lich angewachſene Transportmenge vor, die ſo groß iſt, daß jedes Mittel zu ſeiner Bewältigung mit herangezogen werden muß. Man wird mir einwenden, daß dieſe Trans⸗ portmenge auch wieder ſinken könne; zu einem gewiſſen Maße kann das richtig ſein. Aber einen ſolchen Abſturz, wie wir ihn von 1929 an im Verkehr erlebt haben, halte ich für die Zukunft für unmöglich. Auch wenn die großen Aufträge für den Ausbau des Heeres und der Beſeſtigung und das Vierjahresprogramm beendigt ſind, liegen in dem neuen, um die Oſtmark und das Sudetenland vergrößerten Deutſchland noch ſo gewal⸗ tige Aufgaben vor, daß für alle Verkehrsmittel im näch⸗ ſten Jahrzehnt, auch wenn ich weiter nicht denken wollte, reichlich Arbeit vorhanden iſt. Heute fehlen uns etwa eine Million Arbei⸗ ter. Ich habe die Vorkriegszeiten miterlebt, wo jährlich der ohn derkehr ſich um 6 v. H. vergrößerte und wo von der Eiſenbahndirektion Eſſen der Bau des Rhein⸗Herne⸗Ka⸗ nals geradezu begrüßt wurde weil die Eiſenbahn den ſtän⸗ dig wachſenden Verkehr nicht mehr bewältigen konnte. Man ſehnte ſich bei der Eiſenbahn direkt nach einer Ruhe⸗ pauſe, um die eigenen Anlagen, die unter dem Druck des ſtets weiterſteigenden Verkehrs unſyſtematiſch erweitert worden waren, endlich einmal organiſch umbauen zu kön⸗ nen. Was die Binnenſchiffahrt zu leiſten vermag, hat der 1d boch fertige Mittellandkanal ſchon im Kriege gezeigt, 0 ſehe ich den Tag kommen, wo der für 13 Millionen Tonnen gebaute Kanal durch Vergrößerung der Schleu⸗ ſenzahl leiſtungsfähiger geſtaltet werden muß, um die gewaltigen Erz⸗ und Kohlentransporte der neuen HermanneGöring⸗Werke und der fonſtigen ſich an ihm und 1 entwickelnden Induſtrie bewältigen zu Ich weiß, daß die große Beſorgnis der Tarif⸗ e Rei⸗ 1 Ungerechtigkeit zu wehren. Dem neuen Kanal inne die, eine ſo ſtarke Donamik von großer Reichweite fen aß ſie vom Reich durch ſeine Abgabenpolitik be⸗ werden muß andernfalls würde ſie zu Schädigun⸗ gen im deutſchen Wi 2 5 e 5 Aude e skörber führen, die dieſem nicht Dienstag, den 1. November 1938 Die Skärke der Binnenſchiffahrk liegt ſa gerade im Verkehr über lange Strecken, und ſo ſchafft der Kanal für den Waſſerweg Verkehrsbeziehungen in einem ſolchen räumlichen Ausmaß, wie ſie von der deutſchen Binnen⸗ ſchiffahrt bisher noch nicht gebolen wurde. Sie haben ſetzt die Möglichkeit. ihre Stärke im Lanaſtreckenverkehr zu be⸗ weiſen. In wenigen Jahren werden ſie durch die vollendele Kanalverbindung vom Rhein zur Donau noch eine weitere und wertvolle Ergänzung finden. Der gegenſeitigen Befruchtung zwiſchen weſt⸗ und oſt⸗ deutſcher Binnenſchiffahrt iſt jetzt das Tor geöffnet und wird der geſamten Binnenwirtſchaft zum Segen werden. Der Eifer, mit dem Oſt und Weſt ſich ſchon vor der Eröff⸗ nung des Kanals zur Gemeinſchaftsarbeit zuſammengefun⸗ den haben, kann als verheißungsvoller Auftakt hierfür an⸗ geſehen werden.“ Gewaltige Waſſerſtraßenpläne Staatsrat Dr. Jarres⸗ Düſſeldorf ſprach dann über die Kraftſtröme im Werden der deutſchen Binnen⸗ ſchiffahrt. Nach einem kurzen Rückblick auf die Entwicklung der deutſchen Binnenſchiffahrt führte Dr. Jarres zur Ver⸗ anſchaulichung der Bedeutung der Binnenſchiffahrt einige Zahlen an. So erinnerte er an die Länge des den ſchen Schiffahrtſtraßennetzes einſchließlich des Landes Oeſterreich, die heute 13 700 km betrage, von de⸗ nen 2200 Kilometer auf künſtliche Waſſerſtraßen entfielen. Nach der Eingliederung des ſudetendeutſchen Gebietes in das Reich würden an deutſcher Elbſtrecke noch 60 km hin⸗ zukommen. Das deutſche Eiſenbahnnetz ſei etwa 5: mal ſo lang wie das Binnenſchiffahrtsnetz. Weiter unterſtrich der Vortragende, daß an dem gro⸗ ßen Verkehr auf den deutſchen Binnenwaſſerſtraßen auch das Ausland beteiligt ſei, namentlich auf dem Rhein, wo an der geſamten auf neun Millionen Tonnen berechneten Schiffstonnage das Reich nur mit 2 630 000 Tonnen beteiligt ſei, während der Anteil der Niederlande auf ſtark 3,6 Mill. Tonnen berechnet werde. Dr. Jarres zeigte dann die gewaltige Arbeit auf, vor der die deuütſche Binnenſchiffahrt ſtehe: 1. Fortführung des Mittellandkanals bis zur Oder, 2. Bau des Südflügels des Mittellandkanals, 3. Erweiterung des Dortmund—Ems⸗Kanals, 4. Hermann⸗Göring⸗Kanal, 5. Vollendung des RheinMain— Donau⸗Kanals, 6. Fortſet⸗ zung der Neckarkanaliſierung über Stuttgart Plochingen nach Ulm, 7. Hanſakanal, 8. Vollendung des Adolf⸗Hitler⸗Kanals und Regulierung der Oder, 9. Regu⸗ lierung von Elbe und Weſer, 10. Aa en—Rhein⸗Kanal, 11. Saar— Pfalz⸗Kanal mit Anſchluß an die Neckar Donau⸗Waſſerſtraße(„Südlicher Mitkelland⸗Kanal“), 12. Ausbau des Hochrheins von Baſel bis Bo⸗ denſee. 13. Ausbau der Weſer und Werra zum Groß⸗ ſchiffahrtsweg nach dem Main, 14. Oder Donau⸗ und Elbe Donau⸗Kanal. Die früheren deutſchen Kolonien „Sie gehören nicht zum britiſchen Empire“ London, 31. Okt. Der„Daily Expreß“ behandelt in ſei⸗ nem Leitartikel wiederum das Thema der deutſch⸗engliſchen Beziehungen. Das Blatt begrüßt die Verſtändigungspolitik Chamberlains, weil England und Deutſchland keine wirk⸗ lichen Differenzen hätten und durch keinerlei Intereſſenge⸗ genſätze getrennt ſeien Die Kolonialfrage müſſe allerdings noch gelöſt werden Es gehe dabei um die endgültige Rege⸗ lung jener deutſchen Ueberſeebeſitzungen, die als Mandate durch den Vertrag von Verſailles der Obhut Englands un⸗ terſtellt wurden. Das aber ſei ein Problem, das ohne allzu große Schwierigkeiten geregelt werden ſollte. Jene früher deutſchen Gebiete in Afrika gehörten nicht zum britiſchen Empire England ſtehe dieſen Mandaten in der Eigenſchaft als Hüter nicht aber als Beſitzer gegenüber. Die Beſchränkung, die England unter dem Mandaksſyſtem in der Verwaltung habe annehmen müſſen, bringe ſogar in das engliſche Kolonialſyſtem ein Element, das die Entwick⸗ lung einer geſunden Empirepolitik ſtör⸗ „Daily Expreß“ ſagt dann. daß die Regierungs⸗ form Deutſchlands kein Hindernis für eine Verſtän⸗ digung biete Man müſſe Hitlers Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit Glauben ſchenken, wie ſeiner wiederholten 1 daß er mit England einen Ausgleich ſchaffen wolle. 60 Bahnpoſtwagen zurückgegeben Tſchechiſche Poſtverwaltung haftet für Schäden Berlin, 31. Okt. Zu der Einigung zwiſchen der deutſchen und der tſchecho⸗flowakiſchen Poſtverwaltung werden fol⸗ gende Einzelheiten mitgeteilt: Die iſchecho⸗ſlowakiſche Poſtverwalkung hal ſich bereit erklärt, unbeſchadet einer ekwaigen weitergehenden Ver · pflichtung der kſchecho⸗flowakiſchen Regierung für die Schä⸗ den aufzukommen, die von tſchecho⸗ſlowakiſchen Dienſtſtel⸗ len oder von kſchecho⸗flowakiſchem Militär verurſacht wor⸗ den ſind. Weiter wird die kſchecho⸗ſlowakiſche Poſtverwal⸗ tung alle Einrichtungen zurückerſtatten, die in die ſudeten⸗ deukſchen Gebiete gehören und bei der Räumung in das Innere des Landes gebracht worden ſind. In Ausführung dieſer Vereinbarung ſind bereits 60 Bahnpoſtwagen der tſchechiſchen Bahnpoſtverwalkung näher beſtimmk worden, die der Deutſchen Reichspoſt übergeben werden. Die im Beſitz der Poſtbenutzer in den ſudetendeutſchen Gebieten befindlichen Poſtwertzeichen werden von der Deutſchen Reichspoſt umgetauſcht und von der tſchecho⸗ſlowakiſchen Poſtverwaltung gegen Erſtattung des vollen Wertes zurückgenommen. Nr. 256 Die Poſtanweiſungen, die in den ſudetendeut⸗ ſchen Gebieten vor der Beſetzung eingezahlt worden ſind und zum Teil jetzt in Prag lagern, werden nach Uebergabe durch die tſchecho⸗flowakiſche Poſtverwaltung von der Deut⸗ ſchen Reichspoſt ausgezahlt. Ihr Betrag wird mit der tſche⸗ cho⸗ſlowakiſchen Poſtverwaltung verrechnet. Schiedsſpruch Berlin⸗Rom Ueber die ungariſchen Minderheiten am 2. November. Berlin, 31. Oktober. Nachdem das Problem der ungariſchen Minderheiten in der Tſchecho-Slowakei und die Frage einer gerechten eth⸗ nographiſchen Grenzziehung zwiſchen Ungarn und der Tſchecho⸗Slowakei in den letzten Wochen durch direkte Ver⸗ handlungen der beiden Regierungen nicht gelöſt werden konnte, haben ſich die ungariſche und die tſchecho⸗flowakiſche Regierung mit der Bitte an die deutſche und die ita⸗ lieniſche Regierung gewandt, dieſe Fragen durch einen Schiedsspruch zu löſen. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop hat anläßlich ſeines Beſuches in Rom mit dem italieniſchen Außenminiſter Graf Ciano auch dieſe Frage beſprochen und die italieniſche Regierung bereits dahin informiert, daß Deutſchland dem Grundſatz einer ſolchen ſchiedsgerichtlichen Regelung zuſtimme. Nachdem ſich die kſchecho⸗-ſlowakiſche und die ungariſche Regierung bereit erklärt haben, den Schiedsſpruch als de⸗ finftive Regelung vorbehaltlos anzunehmen und ihn un⸗ verzüglich durchzuführen, haben ſich die deutſche und die italieniſche Regierung nunmehr enlſchloſſen den Schieds ſpruch zu fällen. Reichsminiſter des Auswärtigen v. Rib⸗ benkrop und Außenminiſter Graf Ciano werden deshalb am 2. Movember in Wien zuſammentreffen. Der ungariſche und der(ſchecho⸗ſlowakiſche Außenminiſter ſind für den gleichen Tag nach Wien eingeladen worden. „Lebenswichtig für ganz Europa“ „Die bevorſtehende Zuſammenkunft von Reichsaußen⸗ miniſter von Ribbentrop und Außenminiſter Graf Ciano in Wien findet in der römiſchen Preſſe ſtärkſte Beachtung. Der Direktor des halbamtlichen„Giornale d'Italia“ erklärt, die Bedeutung dieſes Ereigniſſes ſei jedem ohne wei⸗ teres klar, beſtätige es doch die Verlogenheit gewiſſer aus⸗ ländiſcher Behauptungen, indem es erneut beweiſe, daß zwiſchen der deutſchen und der italieniſchen Regierung eine vollkommene Uebereinſtimmung auch hinſichtlich der praktt⸗ 12015 Löſung des tſchecho⸗flowakiſch⸗ungariſchen Problems eſteht. Man könne aber auch wieder einmal erkennen, daß die Achſe Rom— Berlin grundſätzlich auf den europ äi⸗ ſchen Frieden hinarbeite, indem ſie, der Aufforderung beider Teile folgend, einen Konflikt, der gefährliche Aus⸗ maße anzunehmen drohte, raſch durch eine gerechte und ausgleichende Formel zum Abſchluß bringen werde. Ueber die für eine endgültige Löſunga des Problems zu wählende Formel Vorausſagen machen zu wollen, ſei unangebracht. Die Beſchlüſſe, die Außenminiſter von Kibbenkrop und Außenminiſter Graf Ciano binnen e Tagen Ungarn und der Tſchecho-Slowakei mitteilen werden, ſeien, wie das halbamtliche Blatt abſchließend erklärt, für die Befriedung wie für die neue freundſchaftliche Zuſammenarbeit der bei⸗ den Staaten ebenſo lebenswichtig wie für ganz Europa. Einiges Portugal 83,6 v. H. für Salazar.— Großarkiger Wahlerfolg. Liſſabon, 31. Okt. Am Montag wurde das Endergebnis der Wahlen zur portugieſiſchen Nationalverſammlung be⸗ kanntgegeben. Bon 743 930 Wahlberechtigten gaben 622 313 Wähler Ja- Slimmen für die Liſte der Nationalpartei ab. Somit hal das portugieſiſche Volk mit 83,6 v. 9. der nakionalen Re- gierung Salazar das Vertrauen ausgeſprochen. Die Liſſabo⸗ ner Preſſe bezeichnet das Wahlergebnis als größten bishe⸗ rigen Wahlerfolg Salazars. Das portugieſiſche Volk habe, ſo betonen die Blälter, in ſeiner Geſamkheit kundgetan, daß die Zeit der Parteizerſplitterung endgüllig überwunden iſt. Deulſche von Litauern überfallen Ausſchreitungen im Memelgebiet. Memel, 31. Oktober. In dem memelländiſchen Dorf Petrajahnen bei Crottin⸗ gen kam es anläßlich einer Veranſtaltung des litauiſchen Arbeiter- und Handwerkervereins zu deutſchfeindlichen Ausſchreitungen. Im Verlauf der Verſammlung begannen etwa 30 bis 40 bewaffnete Angehörige des litauiſchen Schützen verbandes deutſchfeindliche Schmäh'⸗ und Hetzrufe gegen das Memeldeutſchtum auszuſtoßen. Sie beachteten die Ermahnungen der beiden anweſenden Bo⸗ amten der memelländiſchen Landespolizei nicht und nahmen ö alsbald gegen dieſe ſeibſt und den deutſchen Wirt des Ver⸗ ſammlungslokals eine drohende Haltung ein, wobei ſchließ⸗ lich die beiden Beamten, der Wirt und deſſen Familien⸗ angehörige überfallen und die N und die Wohnung des Wirts zerſtört wurden. Es fielen auch me h⸗ ntreffen des Ueberfall⸗ rößte Teil nzahl der rere Schüſſe. Kurz vor dem Eint kommandos der Landespolizei verſchwand der der Litauer. Es gelang jedoch der Polizei, eine Rädelsführer in Haft zu nehmen e eee eee eee, 75 75 10 10 Offene Hände für das WH W Die erſten Sammelergebniſſe: Bis zu 45 vh mehr Berlin, 1. Nov. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorre⸗ ſpondenz meldet: In der Eröffnungsrede zum erſten Winterhilfswerk Großdeutſchlands ſagte der Führer:„Ich glaube, wir ha⸗ ben ſo viel Glück in dieſem Jahr erfahren, daß wir alle die 9 icht haben, dieſem Glück freiwillig unſer Opfer zu 2 en.“ Dieſe vom Führer geforderten Opfer ſind gebracht wor⸗ den mit offenem Herzen und offenen Händen. So erbrachte der erſte Eintopfſonntag dieſes WHW eine Ge⸗ ſamtſumme von 8 289 019,53 Mark wovon auf das Altreich 7310 057,41 Mark, auf die Oſtmark 978 962,12 Mark ent⸗ fallen Gegenüber dem erſten Eintopf des verfloſſenen Win⸗ terhilfswerkes ergibt ſich für das Altreich eine Steigerung von 1 638 851,44 Mark= 28,9 vH. Auf die Haushal⸗ tungen umgerechnet opferte jede Haushaltung Groß⸗ deutſchlands durchſchnittlich 0,42 Mark zum erſten Eintopf⸗ ſonntag Eine noch größere Opferfreudigkeit zeigte ſich bei der erſten Reichsſtraßenſammlung des WHW 1938/39 Die hübſchen Buchabzeichen erbrachten im Altreich eine Summe von 8 940 444,66 Mark, in der Oſtmark 1337 439,90 Mark. Auf den Kopf der Bevölkerung Groß⸗ deutſchlands entfällt mit dem Geſamtbetrag von 10 277 844,56 Mark ein Opfer von 14,04 Pfg., eine erſtau⸗ nenswerte Zahl, wenn man bedenkt, daß ſie Männer und Frauen, Säuglinge, Kinder und Frauen, Soldaten und Arbeitsdienſt, Erwerbstätige und Invaliden erfaßt. Für das Altreich errechnet ſich eine Steigerung gegenüber dem Buchabzeichenſonntag des WHW' 1937/38 von 2 810 608,11 Mark= 45,85 vg. Dokumente großdeutſcher Gehnſucht Ehrengabe der Oſtmark für Dr. Goebbels . Weimar, 31. Okt. Am Sonntag wurde anläßlich der Er⸗ öffnung der erſten Großdeutſchen Buchwoche in Weimar Reichsminiſter Dr. Goebbels als dem Förderer unſeres kul⸗ turellen Aufbaues eine Ehrengabe überreicht, der beſondere Bedeutung zukommt. Es handelt ſich um ein Geſchenkwerk der Oſtmark. Es trägt den Titel„Die Oſtmark— Sendung und Schickſal im Ringen um die deutſche Einheit“. Es ent⸗ hält Aufſötze von Wiener Forſchern und Gelehrten, in de⸗ nen der großdeutſche Gedanke und ſeine Erfüllung durch die nationalſozialiſtiſche Idee gewürdigt worden ſind. Was aber den beſonderen Wert dieſes Werkes ausmacht, das ſind die ihm beigegebenen Dokumente. Mit äußerſter Gründlichkeit hal man das Wiener Haus-, Hof⸗ und Staats⸗ archiv ſowie die Nationalbibliothek und andere Sammlun⸗ gen auf Zeugniſſe hir durchforſcht, die Markſteine des groß⸗ deutſchen Gedankens ſind. Verordnung über Titelverleihung Baurat, Sanitätsrat, Veterinärrat und Juſtizrat Der Führer und Reichskanzler hat eine im Reichsgeſetz⸗ blatt Nr. 174 bekanntgegebene Verordnung über die Ver⸗ leihung der Titel Baurat, Sanitätsrat, Veterinärrat und Juſtizrat erlaſſen. Sie beſtimmt, daß für beſondere Ver⸗ dienſte verliehen werden kann: a) Architekten, Baumeiſtern, Ingenieuren und Tech⸗ nikern, die eine höhere Fachausbildung genoſſen haben, der Titel Baurat, b) Aerzten der Titel Sanitätsrat, c) Tierärzten der Titel Veterinärrat, d) Rechtsanwälten und Notaren der Titel Juſtizrat. Die Verleihung ſetzt voraus, daß ſich die genannten Per⸗ ſonen wenigſtens 10 Jahre in ihrem Beruf beſonders be⸗ währt haben. Das Verkehrsunglück bei Magdeburg Beileidstelegramm des Stkellverkrekers des Führers Magdeburg, 31. Okt. Der Stellvertreter des Führers ſandte an Gauleiter Rudolf Jordan nachſtehendes Tele⸗ gramm: Erſchüttert über das furchtbare Unglück, das heute morgen den Tod von elf Männern der SA forderte die im Einſatz für Bewegung und Volk auf dem Wege zum Dienſt nach Magdeburg waren, bitte ich Sie, den Angehörigen mein tiefes Mitempfinden zum Ausdruck zu bringen, Helfen Sie bitte auch in meinem Namen den beſonders ſchwerbe⸗ troffenen Frauen, Kindern oder Eltern ſofort und melden Sie mir den Geſundheitszuſtand der Verletzten, für deren Wiederherſtellung ich zu meinem Teil ebenfalls Sorge tra⸗ gen werde. Rudolf Heß. Elf Tote Wie jetzt feſtſteht, ſind bei dem Verkehrsunglück bei Genthin insgeſamt elf SA⸗Männer ums Leben gekommen. Betriebsappelle der Jugend Sinn und Ziel des Jugendſchutzgeſetzes Berlin, 31. Okt. Am Montag früh fanden im ganzen Reich Betriebsappelle der ſchaffenden Jugend ſtatt, die einer näheren Erläuterung des am 1. Januar in Kraft tre⸗ tenden Jugendſchutzgeſetzes galten. Mit den Millionen werk⸗ tätiger Jugendlicher waren dabei zum erſtenmal auch die im Land Oeſterreich und im freigewordenen Sude⸗ tenland tätigen männlichen und weiblichen Lehrlinge in den Rahmen dieſes feierlichen Morgenappells einbezogen. Aus dem Werk Borſig der Rheinmetall⸗Borſig AG in Ber⸗ lin⸗Tegel übertrugen der Deutſchlandſender und der Reichs⸗ ſender Stuttgart eine Reichskundgebung, die das Jugend⸗ amt der Deutſchen Arbeitsfront anberaumt hatte. Oberbannführer Schröder edc über die grundlegenden Ziele und Aufgaben des Jugendſchutzgeſetzes. Dieſes Geſetz trage wahrhaft nationalſozialiſtiſche Grundſätze und ſtelle einen Umbruch der geſamten ſozialen und berufspolitiſchen Jugendarbeit in Deutſchland dar. Das Geſetz habe im Grunde nur ein Ziel: Die Sicherung der Zukunft und des Beſtandes unſeres Volkes durch den Schutz der Geſundheit und der 8. ee fe der her⸗ anwachſenden Generation, Darüber hinaus ſei der Gedanke einer Steigerung der Leiſtung von dieſem Geſetz gleichfalls nicht zu krennen. Im Geſetz ſeien nur die Mindeſtforderun⸗ gen verankerk. Man habe die Vorſchriften ſo gehalten, daß ſie auch für den ſchwächſlen Betrieb kragbar ſeien. Berlin. Die Reichsindexziffer der Lebenshaltungskoſten ſtellt ſich für den Durchſchnitt des Monats Oktober 1938 auf 124(1913/14 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat (125.2) um 0,2 vt zurückgegangen.—— 8 Daladier an der Arbeit Vot der erſten Nokverordnung Paris, 31. Oktober. Als einziges Blatt will der„Matin“ in der Lage ſein, die von der Regierung geplanten Maßnahmen zur wirk⸗ ſchaftlichen Wiederaufrichkung und Verſtärkung der RNü⸗ ſtung, die von der kommenden Woche an auf dem Nolver⸗ ordnungswege in Kraft geſetzt werden ſollen, bekannkzuge⸗ ben. Es handele ſich um ſchwere Opfer, die von der Regie⸗ rung allen ſozialen Schichten abverlangt würden. Folgende Maßnahmen nennt das Blatt ſtichworkweiſe: Abgaben auf das Erwerbsvermögen Beſteuerung der Erbſchafken, Rege⸗ lung der Arbeit. Oraaniſierung der Erzeugung, ſtaatlich ausgerichtete Wirtſchaft, Verteidigung der Währung, Wie⸗ Pliage des Gleichgewichts der franzöſiſchen Handels⸗ bilanz und Verminderung der öffentlichen Schuld. Daladier werde ſich ſofort an die Arbeit begeben und mit einer Anzahl ſeiner Mitarbeiter Beſprechungen zur Vorbereitung eines Miniſterrats haben, der wahr⸗ ſcheinlich am Mittwoch zuſammentreten werde. Bei dem Wiederaufrichtungswerk, ſo bemerkt das Blatt abſchließend, handele es ſich um eine ungeheure, vollkommen neue Auf⸗ gabe, die es Frankreich erlauben dürfte, mit gleichen Waf⸗ fen wie die anderen Nationen zu kämpfen. Das rechtsſtehende„Journal“ unterrichtet ſeinerſeits, daß Finanzminiſter Marchandeau an der Herſtellung der Notverordnungen auf finanziellem Gebiet gearbeitet habe. Der Wortlaut der zum Gebiet des Arbeitsminiſteriums ge⸗ hörenden Notverordnungsmaßnahmen ſei ebenfalls fer⸗ tiggeſtellt und umfaſſe das Statut der Vertrauensmänner in den Fabriken, die Penſionierungsfrage, die geheime Ab⸗ ſtimmung bei Streiks und die Sühnemaßnahmen für die Verletzung der Arbeitsfreiheit. Das deutſche Beiſpiel Der franzöſiſche Handelsmarineminiſter de Chappe⸗ delaine appellierte in einer Rede in Pontivy an alle Franzoſen, ſie ſollten ſich gemäß dem Wunſche des Mini⸗ ſterpräſidenten Daladier ans Werk machen und arbeiten, um ſo den Frieden zu retten,„denn morgen könnten für Frankreich neue Gefahren auftauchen“. Chappedelaine empfahl auch eine Politik der finanziellen Unterſtützung für kinderreiche Familien, wobei er auf das deutſche Beiſpiel hinwies, wo vor 1933 die Geburten⸗ ziffer ſtändig ſank, wo aber nach 1933, als die Reichsregie⸗ rung Maßnahmen zur Förderung der Eheſchließungen und Geburtenſteigerung ergriff, ſich die Zahl der Geburten ſo⸗ fort in erſtaunlichem Maße gehoben habe. Frankreich werde nur ſtark ſein, wenn die Nation ſich an die Arbeit mache und verſtehe, daß Diſziplinloſigkeit und Unordnung notge⸗ drungen zum Verluſt der Freiheit und Unabhängigkeit füh⸗ ren. Wenn man die Methoden und Sitten nicht ändern würde, hätte man alles zu befürchten. Frankreich habe eine ſtarke und dauerhafte Regierung nötig. Die Hoffnung auf eine Verſtändigung zwiſchen Frankreich und Deutſchland ſei nicht für alle Zukunft ausgeſchloſſen. 29 Tote in Marſeille? Nach der Brandkataſtrophe— Die erſten Vernehmungen Paris, 31. Okt. Die Aufräumungsarbeiten in Marſeille wurden unter Hinzuziehung von Senegalſchützen weiter fortgeführt. Die Trümmer konnten ſoweit fortgeſchafft wer⸗ den, daß die Arbeiter den zum Kellergeſchoß führenden Treppeneingang erreichen konnten. Die Keller des nie⸗ dergebrannten Kaufhauſes ſind jedoch durch die Löſcharbei⸗ ten bis oben mit Waſſer angefüllt, ſodaß ſie erſt aus⸗ gepumpt werden müſſen, ehe man die Suche nach wei⸗ teren Opfern der Kataſtrophe aufnehmen kann. Man ver⸗ mutet, daß ſich eine ganze Anzahl von Angeſtellten wäh⸗ rend des Brandes in die Kellerräume geflüchtet hat und dort ums Leben gekommen iſt. Bisher wurden feſtgeſtellt: 6 Toke, deren Idenkität feſt⸗ ſteht, 60 Vermißte, und zwar 63 Angeſtellte des Kaufhau⸗ ſes, 4 Arbeiter und 2 Kunden, ferner liegen etwa 30 Ber- letzte in Krankenhäuſern, davon 4 Schwerverletzte, mit de⸗ ren Ableben zu rechnen iſt. Aus den Trümmern wurden bisher 18 Opfer geborgen, konnken aber nicht identifiziert werden. Wie der„Temps“ aus Marſeille meldet, hat der Unter⸗ ſuchungsrichter mit der Vernehmun g der Augenzeu⸗ gen begonnen, um die Urſache des Brandunglücks aufzu⸗ klären. Soweit bisher feſtſtehe, ſei das Feuer in der Ab⸗ teilung Kinderkleidung des Warenhausſes„Nou⸗ velles Galeries“ ausgebrochen, die im erſten Stock des Kaufhauſes lag. Und zwar ſollen die Flammen von einem Dekorationsgerüſt ausgegangen ſein, bei dem vier Arbeiter beſchäftigt waren. Dieſe vier Arbeiter werden vermißt und ſind wahrſcheinlich in den Flammen umgekommen. Neue nationale Offenſive am Ebro Die nationalſpaniſchen Truppen haben völlig unerwarket eine neue Geoeefenſee an der Ebrofront, wo ſich die be⸗ deutendſten Schlachten dieſes Krieges bisher abgeſpielt ha⸗ ben, begonnen. Am Vormiktag wurde der Feind durch ein glänzend durchgeführtes Täuſchungsmanöver überraſcht. So wurde deſſen linker Flügel eingekreiſt und alle Kräfte wur⸗ den auf ſchnellſtem Wege auf den rechten Flügel geworfen, wo ſofork der Angriff auf die roten Stellungen im Ca⸗ ballo-Gebirge begonnen wurde. Die Roten hatten in Anbetracht der Lage ihrer Stel⸗ lungen verſucht, den Angriff abzuwehren, jedoch war dieſer ſo überraſchend erfolgt, daß die Stellungen bereits genom⸗ men waren, ehe die Roten Verſtärkungen angefordert hat⸗ ten. Insgeſamt 19 wichtige Punkte wurden von den na⸗ tionalen Truppen beſetzt. Das Vorgehen der Infanterie wurde von über hundert Fliegern unterſtützt. Die Zahl der Gefangenen, die alle von der 130. Internationalen Brigade ſtammen, beträgt über 880. Während der Nacht verſuchten die Sowjetſpanier, ihre verlorenen Stellungen wieder einzunehmen; ſie wurden je⸗ doch wieder zurückgetrieben. 55 Francos Bruder abgeſtürzt Bei Beobachkungsflug ins Meer geſtürzt Burgos, 31. Okt. Wie hier bekannt wird, iſt der Bruder des Generaliſſimus, Oberſtleutnant der Luftwaffe und Chef der Luftſtreitkräfte der Baſis Mallorca Ramond Franco bei einem Dienſtflug ums Leben gekommen. Neun Meilen nördlich von Kap Formentera wurde die Leiche im Meer treibend aufgefunden. Oberſtleutnant Franco, Hauptmann Sangro, Oberleutnant Dominguez, ein Mechaniker und ein Funker waren am 28. d. Mts. zu einem Beobachtungsflug aufgeſtiegen. Man vermutet, daß ſie die Richtung verloren haben und auf dem Meer niedergehen mußten. Mars alarmiert Amerika Panik durch ein Hörſpiel.— Folge der Greuelpſychoſe. Newyork, 31. Oktober. Teilnahmslos hörten Sonntag abend die amerikamſchen Rundfunkhörer ihre Wetternachrichten; gleichgültig ließen ſie die abendliche Tanzmuſik über ſich ergehen— da unter⸗ brach der Anſager das Programm der Columbia Broad⸗ caſting Companie, um mit allen Anzeichen der Furcht und des Entſetzens eine Mitteilung zu machen, die in den Oſt⸗ ſtaaten eine beiſpielloſe Panik verurſachte: Ein Weltraumſchiff ſei auf New Berſey niedergegan⸗ gen, Männer mit Todesſtrahlen bewaffnet ſeien ihm enk⸗ ſtiegen, die mit den Mitteln modernſter Technik einen un⸗ vorbereiteten Angriff auf die friedlichen Aus A begonnen hätten. Der Kommandeur der Nationalgarde gab anſchlie⸗ ßend der Bevölkerung Verhaltungsangriffe gegen Bom⸗ benangriffe, deren furchtbare Verwüſtung er in allen Far- ben ausmalte, und ſchließlich ermahnte der Innenminiſter das Volk, aus den Städten zu fliehen und ſich in Sicher⸗ heit zu bringen. Im Augenblick durchſchwirrten die großen Städte der Oſtſtaaten Newyork, New Perſey, aber auch Chikago und Los 51957 die wildeſten Gerüchte. Beſonders im Staate Newyork kam es zu unvorſtellbaren Szenen. Von Panik ergriffene Hausbewohner ſtürzten in den Mietskaſernen von Wohnungstür zu Wohnungstür und alarmierten die Nachbarn. Ganze Häuſerblocks wurden von den Bewohnern verlaſſen, die in den Luftſchutzkellern Zu⸗ flucht ſuchten. In den Krankenhäuſern und Hoſpitälern kam es zu panikartiger Aufregung. In New Jerſey ſtürzten faſſungsloſe Menſchen in die Kirchen und unterbrachen dort die Gottesdienſte. Frauen knieten auf den Straßen nieder, um zu beten. Tauſende liefen. in ihrer Anaſt mit Taſchen⸗ tüchern und Handtüchern den Kopf gegen vermeintliche Giftgaſe ſchützend, durch die Straßen. Auf den Polizeiäm⸗ tern, bei den Zeitungen, bei den Rundfunkſtationen liefen die telefoniſchen Anfragen tauſendfach ein. Die Ausfall⸗ ſtraßen der Städte waren in kürzeſter Zeit von Tauſenden von Wagen verſtopft, deren Inſaſſen den naheliegenden Bergen in größter Haſt zuſtrebten. In New Jerſey ſam⸗ melten Hunderte von Familien ihre notwendigſte Habe zu⸗ ſammen und verließen, nur mit dem Notwendigſten ausge⸗ rüſtet, die Stadt. Unvorſtellbar war die Panik im Neger⸗ viertel Harlem, deſſen Einwohner die Radioübertragung Wort für Wort für Wirklichkeit gehalten hatten. Und der Grund für dieſe Panik der Bevölkerung? Columbia Broadcaſting hatte ein allzu„realiſtiſches“ Hör⸗ ſpiel geſendet, das betikelt war„Krieg der Welten“ und den Angriff der Marsbewohner auf die Erde ſchilderte. Wem darf man wohl den Erfolg der durchſchlagenden Wirkung dieſer Sendung zuſchreiben: Dem Hörſpieldichter oder jenen gewerbsmäßigen Greuelfabrikanten, die den Boden vorbereiteten, auf dem eine ſolche phantaſtiſche Sen⸗ dung die friedliche Pſyche der gutgläubigen Amerikaner in Verwirrung ſetzen konnke? Nachdem in ſo draſtiſcher Weiſe offenbar wurde, zu welch grotesken Situationen dieſe Pſychoſe, veranlaßt durch eine harmloſe Rundfunkſendung, führen kann, mögen ſich ſo manche mit dem Wert des Greuels in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit auseinanderſetzen. Kurzmeldungen Abſchied von Friedrichshafen Letzte Abnahmefahrt des„Grafen Zeppelin“ Friedrichshafen, 1. Nov. Das Luftſchiff„Graf Zeppe⸗ lin“ iſt unter Führung des Kapitäns Samt am Montag um 14.10 Uhr zur letzten Abnahmefahrt aufgeſtiegen, die vorausſichtlich etwa 24 Stunden dauern wird An Bord befinden ſich neben Mitgliedern der Beſatzung auch Ange⸗ örige der Werft ſowie die Abnahmekommiſſion. Das Luft⸗ 155 kehrt nach dieſer Fahrt nicht mehr nach Friedrichsha⸗ fen zurück, ſondern landet in Frankfurt a. M. wo es in der dortigen Halle untergebracht werden wird. 1 Toter, 2 Verletzte bei Verkehrsunfällen. Marburg. Nachts wurde am Eingang des Kreisortes Ronhauſen der 28jährige verheiratete Einwohner St. aus dem Nachbardorf Bortshauſen mit ſchweren Verletzungen tot aufgefunden. Die Ermittlunden der Polizei ergaben, daß St. zuſammen mit zwei Freunden am Abend vorher mit einem alten Laſtkraftwagen eine Bummelfahrt unter⸗ nommen hat, wobei mehrere Wirtſchaften in den umlie⸗ enden Dörfern beſucht wurden. Wie der Verunglückte zu Tode gekommen iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Die Mitfahrer können nicht angeben, ob St. aus dem Wa⸗ en geſtürzt oder unterwegs ausgeſtiegen und dann über⸗ 477 5 worden iſt.— In Cappel rannte ein Lieferauto ge⸗ gen einen Zaun und ſtürzte dann in einen tiefen Graben, wobei es ſchwer beſchädigt wurde. Die Inſaſſen mußten mit erheblichen Verletzungen in die Marburger Klinik ge⸗ bracht werden. Berlin. Nach einer Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen wird ab 1. Januar 1939 in den ſudetendeutſchen Gebieten das deutſche Umſatzſteuerrecht gelten. Es treten er⸗ hebliche Ermäßigungen der Steuerſätze ein. Breslau. Ein Wunſchkonzert des Reichsſenders Breslau unter dem Motto„Wir kleiden Sudetendeutſche ein“ er⸗ brachte 18 000 Mark für dieſe Sonderaktion. Riga. Wie amtlich mitgeteilt wird, findet die Beſpre⸗ chung von Vertretern der drei baltiſchen Staaten über die ſutte des Neutralitätsgeſetzes am 2. November in Reval att. Belgrad. Die Vertreter der deutſchen Volksgru pe in Jugoflawien haben beſchloſſen, ihre Anhänger aufzufordern, bei den Wahlen zur Skupſchtina am 11. Dezember 1938 ge⸗ ſchloſſen für die Regierungsliſte zu ſtimmen. Brüſſel In einer Sitzung des Internationalen Verban⸗ des für Wohnungsweſen und Städtebau in Brüſſel über⸗ nahm der Oberbürgermeiſter von Stuttgart, Dr. Strölin, das Amt des Präſidenten aus den Händen von G. L. Pepp⸗ ler, London dem Leiter des Planunasweſens in Enaland. Jialieniſche Truppen aus Schanghai zurückgezogen. Tokio, 1. Nov. Die italieniſche Regierung hat Tokio da⸗ von unterrichtet, daß die 0 dem Ausbruch des China⸗ Konfliktes nach Schanghai entſandte italieniſche Truppe zu⸗ rückgezogen würde. Die Agentur Domei fügt dieſer Mel⸗ dung hinzu, daß Jovan dieſe freundliche Haltung Italiens dankbar anerkenne. 5 Badiſche Chronik i Plankſtadt.(zeitiger Ladenſchluß.) Der Bür⸗ germeiſter droht allen Ladeninhabern, die nicht pünktlich um 7 Uhr abends Schluß machen, Beſtrafung an. Nur den Friſeurbetrieben(Läden ausgenommen) iſt die Offenhaltung bis 8 Uhr abends erlaubt. I Heidelberg.(Toter identifiziert.) Ein in der Nacht auf Samstag auf der Autobahn bei Sandhauſen ge⸗ fundener Toter iſt als ein junger Einwohner aus Hockenheim feſtgeſtellt worden, der aller Wahrſcheinlichkeit nach— er war nervenkrank— Selbſtmord verübt hat, indem er ſich auf der Autobahn vor einen Kraftwagen warf. Ein Autolenker, vor den ſich in fraglicher Nacht an jener Stelle jemand vor das Auto hat werfen wollen, hat ſich gemeldet. i Weinheim.(Unter den Zug geraten.) Der 78jährige Küfermeiſter Weymann von hier wollte zu einer Fahrt in den Odenwald in den Zug ſteigen, glitt dabei auf dem naſſen Boden aus und geriet unter die Räder des Zuges, der ihm beide Beine abfuhr und ihn ſo auf der Stelle tötete. () Limpach.(Todesſturz aus dem Kraft⸗ wagen.) Der 42jährige Schweinehändler Senft von Lim⸗ pach geriet mit ſeinem Wagen zwiſchen Ringgenweiler und Haſenweiler in der Kurve gegen eine Böſchung, flog aus dem Wagen und war auf der Stelle tot. Scheuer durch brennendes Laſtauto in Brand geſetzt.— Der Fahret des Unglückswagens ſchwer verletzt. () Linkenheim. Vor dem Gaſthaus„Zum Strauß“ geriet ein Laſtauto in Brand. Als man törichterweiſe das brennende Benzin mit Waſſer löſchen wollte, breitete das Feuer ſich auf die naheliegende Scheuer aus, deren Heu⸗ und Strohinhalt in wenigen Augenblicken lichterloh brannte. Die Scheuer brannte nieder. Der Fahrer des Laſtautos erlitt ſchwere Brandwunden, als er den Wagen aus der Gefahren⸗ zone fahren wollte. Aus den Nachbargauen Tödliche Unglücksfälle. Ludwigshafen. Der 44jährige Kraftfahrer Karl Mettel von hier ſtieß in der Bruchwieſenſtraße mit ſeinem Wagen ſo heftig auf einen Laſtzug auf, daß er tödliche Verletzun⸗ gen davontrug, denen er bald darauf im Krankenhaus erlag. Ludwigshafen.(Teufel Alkohol.) Im Stadtteil Oppau ſchoß nachts ein dortiger Gaſtwirt im Rauſch zwei⸗ mal auf ſeine Angehörigen. Die Schüſſe gingen glücklicher⸗ weiſe fehl. Der Mann wurde in Polizeigewahrſam genom⸗ men.— In einer Wirtſchaft in der Marſtraße kam es beim Skat zu einem Disput, der handgreifliche Formen annahm. Dabei wurde ein Schloſſer bewußklos geſchlagen und mußte mit einer Gehirnerſchütterung und ſonſtigen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.— In einer anderen Wirt⸗ ſchaft gerieten in der voraufgegangenen Nacht zwei junge Leute in Streit. Dabei wurde der eine, ſobald er am Boden lag, durch ſeinen„Freund“ mit Fußtritten bedacht und er⸗ litt eine gefährliche Gehirnerſchütterung. Ludwigshafen.(Auto gegen Straßenbahn.) An der Ecke Hohenzollern⸗ und Taubenſtraße ſtieß am Sonntag ein von einer Dame gelenktes Auto mit einem Straßen⸗ bahnwagen der Linie 9 zuſammen und wurde ſo ſchwer be⸗ ſchädigt, daß es abgeſchleppt werden mußte. Die drei In⸗ ſaſſen wurden durch die Trümmer der Windſchutzſcheibe er⸗ heblich am Kopf verletzt. Bergzabern.(Radfahrer vom Auto angefah! ren) Auf der Fahrt von ſeinem Wohnort Birkenhördt nach Bergzabern wurde der 53jährige Einwohner Müll⸗ ecker durch einen Kraftwagen angefahren und mußte mit einem doppelten Oberſchenkelbruch ins hieſige Krankenhaus eingeliefert werden. Hundheim.(Familienvater tot gefahren) Ein aus Gonzerath kommender Arbeiter, der durch Winken ein Laftauto anhalten wollte, damit er und einige Kame⸗ raden mitgenommen würden, verſuchte das Laſtauto bei verlangſamter Fahrt zu beſteigen, glitt ab und kam unter die Räder, die ihn tödlich verletzten. Der Verunglückte hin⸗ terläßt die Witwe und drei ſchulpflichtige Kinder. Annweiler.(Fahrläſſigkeit.) In einem Anweſen brach ein Speicherbrand dadurch aus, daß jemand glühende Aſche auf den Speicher geſtellt hatte. Zum Glück wurde der Brand noch rechtzeitig entdeckt. Merzig.(Auch eine Belohnung.) Das Gaswerk ſchreibt für jeden Fall des Nachweiſes eines Perſonenkraft⸗ wagens oder Laſtautos, die Straßenlaternen anfahren und ſich dann„dünne machen“ eine Belohnung von 5 Reichs⸗ mark aus. f — Eßlingen.(Schüler von Laſtzug erfaßt.) Ein ſiebenſähriger Schüler überquerte die Straße unmittel⸗ bar hinter einem Straßenbahnwagen. Er wurde von einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Laſtzug erfaßt, zu Boden geworfen, und ſo ſchwer verletzt, daß er in ein Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Mettlach. Bei einer Reviſion auf dem Stauwerk Mett⸗ lach kam der gafſährige Ingenieur Brümmer von der Allge⸗ meinen Elektrizitätsgeſellſchaft Berlin beim Betreten einer Hochſpannungszelle der 25 000-Voltleitung zu nahe und wurde getötet. Saalhaus bei Kaiſerslautern. Abends gegen 9.30 Uhr ſtürzten unweit von hier Sandmaſſen einer Steilwand her⸗ ab und trafen das Führerhaus eines Baggers, das ſeitlich eingedrückt wurde. In dem Führerhaus befanden ſich der Baggerführer und der 19jährige Paul Weigner von Klein⸗ ſteinhauſen. Weigner wurde die linke Bruſtſeite eingedrückt. Er war ſofort tot. Der 39jährige auswärtige Baggerführer mußte mit Quetſchungen und einem Beckenbruch ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden. a Homburg. Nachts gegen 22 Uhr wurde im nahen Schwarzenbach der 32jährige Arbeiter Wilhelm Grimm aus Herne von einem Lieferwagen angefahren und ſchwer ver⸗ letzt in den Straßengraben geſchleudert Ohne ſich um den Verletzten zu kümmern, ſuchte der Fahrer das Weite. Grimm wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er in der glei⸗ chen Nacht ſtarb. Die Nachforſchungen nach dem Kraftfahrer wurden ſofort aufgenommen. Lalcale ſeuudocliau Die Zeit der langen Abende Blättert man alte und längſt verſtaubte Jahrgänge deut⸗ ſcher Familienzeitſchriften durch, ſo trifft man immer wie⸗ der auf Bilder, die die ganze Familie, um den Hausvater geſchart, zeigen und ſo recht den Eindruck der Gemütlich⸗ keit im häuslichen Kreiſe wiedergeben. Nun iſt mit der rauheren Jahreszeit und den immer früher kommenden Abenden jene Periode des Jahres wiedergekommen, in der auch heute noch ſolche Familienbilder zu beobachten ſind. Am Abend, wenn alle Familienangehörigen zuhauſe ſind, mag wohl der Vater in aller Geruhſamkeſt die Zeitung le⸗ ſen, die Mutter gibt ſich einer leichten Beſchäftigung hin und die Kinder ſpielen oder leſen. Alles 10 ſo von der Be⸗ haglichkeit der häuslichen vier Wände erfüllt. Wo ein El⸗ ternhaus den Kindern ein ſolches Heim bieten kann, da iſt es für die Jugend nicht ſchlecht beſtellt! Und dennoch hat die Gegenwart mit ihren gegenüber früher vielfach geſtiegenen perſönlichen Aufgaben dieſes Idyll an den langen Abenden zum Teil aufgehoben. Väter und Söhne, aber auch Frauen und Mädchen tun in ihrer freien Zeit aufopferungsvollen Dienſt zum Wohl der Ge⸗ ſamtheit und ſtehen in Organiſationen und Verbänden in⸗ mitten der Volksgemeinſchaft. Perſönliches Wohl tritt zu⸗ gunſten des Allgemeinwohles zurück: dieſe Abende ſtellen wir noch über jene des gemütlichen Beiſammenſeins, denn von ihnen geht ein ungeheurer Segen aus für das Ganze! Und iſt nicht dann, wenn zufällig einmal ſolcher Dienſt nicht i iſt, ein Abend im Kreiſe der Familie doppelt hön? . — Kinderreiche und Krankenſchein. In der Oeffentlich⸗ keit beſtehen über die Befreiung kinderreicher Verſicherter von der Verpflichtung, für Krankenſchein und Verordnung eine Gebühr zu entrichten, noch Unklarheiten. Es iſt nicht etwa ſo, daß durch neuere Beſtimmungen kinderreiche Ver⸗ ſicherte von dem Arzneikoſtenanteil befreit ſind. Dieſer be⸗ ſteht in der Familienhilfe nach wie vor fort. Nach einem Erlaß des Reichs⸗ und preußiſchen Arbeitsminiſters iſt le⸗ diglich die Gebühr für den Krankenſchein und das Verord⸗ nungsblatt(je 25 Pfennig) bei kinderreichen Verſicherten für die Anſprüche ihrer Angehörigen beſeitigt worden. Wer die Vergünſtigungen für Kinderreiche in vorkommenden Fällen in Anſpruch nehmen will, hat die Befreiungsgründe der Kaſſe glaubhaft nachzuweiſen. Hierfür genügt beiſpiels⸗ weiſe die Vorlegung eines vom Reichsbund der Kinder⸗ reichen ausgeſtellten Ehrenbuches oder etwa eine von der Polizei für Zwecke der Fahrtermäßigung bei der Deutſchen Reichsbahn ausgeſtellte Beſcheiniauna. Filmſchaun. Heute Dienstag und morgen Mittwoch läuft im Palaſt⸗ theater der Ufafilm:„Geheimnis um Betty Bonn“. Dieſer Film iſt einer der intereſſanteſten und ſpannendſten Aben⸗ teurerfilme, der eines det größten Rätſel der Meere, das ſich wirklich einmal zugetragen hat, behandelt. Im Mittel⸗ punkt des Filmes ſtehen die ſpäte Liebe eines alternden Kapitäns und die große Liebe zweier junger Menſchen, die durch wagemutigen Einſatz die reſtloſe und dramaliſche Enthüllung des Geheimniſſes, das auf dem Segler Betty Bonn laſtet, erzwingen. Neben den intereſſanten und ab⸗ wechſlungsreichen Schauplätzen in New Pork, auf den beiden Seglern„Frisco“ und„Betty Bonn“ und an den herrlichen Geſtaden der Südſee iſt es vor allem die künſtleriſche Be⸗ ſetzung des Ufafilms mit Maria Andergaſt, Theodor Loos, Hans Nielſen u. a., die beim Publikum einen ſtarken Eindruck hinterläßt. Betrunken am Steuer. Der 40jährige Kraftfahrer Otto Grollmann aus Mannheim fuhr mit einer Zug⸗ maſchine und zwei Anhängern betrunken durch die Altrhein⸗ ſtraße und hielt auf das Haltezeichen eines Poliziſten nicht an. Der Beamte ſprang alſo auf die in Fahrt befindliche Zugmaſchine auf und zwang den Führer unter Vorhalten der Dienſtpiſtole zum Halten. Nach erklärter Feſtnahme leiſtete Gr. erheblichen Widerſtand und beleidigte die Beam⸗ ten. Der verantwortungsloſe Kraftfahrer wurde nach Ent⸗ nahme einer Blutprobe ins Gefängnis eingeliefert und hat außer der Entziehung des Führerſcheines eine empfindliche Strafe zu gewärtigen. U Diebſtähle im Dutzend. In letzter Zeit waren in Mannheim und Ludwigshafen viele Einbrüche in Wirtſchaf⸗ ten ausgeführt und Geld wie auch Lebensmittel und Ge⸗ tränke geſtohlen worden. Als Täter iſt nun ein 24jähriger Mannheimer ermittelt und dingfeſt gemacht worden, der bis⸗ her zwei Dutzend Einbrüche geſtanden hat. * — Einheitspachtverkräge des Reichsnährſtandes ſind maßgebend. Der Reichsernährungsminiſter macht in einem Runderlaß darauf aufmerkſam, daß die vom Reichsnähr⸗ ſtand im vorigen Jahr eingeführten Einheitspachtverträge mit ſeiner Zuſtimmung abgefaßt worden ſind. Durch die Verwendung der vom Reichsnährſtand vorgeſehenen Vor⸗ drucke ſei die Prüfung von Rechtsgeſchäften bei der Ver⸗ pachtung eines landwirtſchaftlichen Grundſtückes weſentlich erleichtert. Ihre Verwendung liegt im Intereſſe der Par⸗ teien und dient einer Beſchleunigung des Genehmigungs⸗ verfahrens. Die Genehmigungsbehörden ſollen ihren Ein⸗ fluß für die Verwendung der Reichsnährſtandsvordrucke einſetzen. Nach der Verfügung des Miniſters iſt allerdings davon auszugehen, daß Abweichungen eines vorgelegten Vertrages von Inhalt und Form des Vordruckes allein kei⸗ nen Grund zur Verſagung der Genehmigung bilden können. Weſentliche Abweichungen müſſen aber den Anlaß zu einer beſonders eingehenden Prüfung bilden. Da in den Beſtim⸗ mungen der Einheitspachtperträge die Belange von Pächter und Verpächter mit den Forderungen der Ernährungswirt⸗ ſchaft weiteſtgehend in Einklang gebracht worden ſind, wird eine derartige Abweichung in der Regel einem erheblichen öffentlichen Intereſſe widerſprechen. Unweſentliche Abwek⸗ chungen von den Vordrucken ſind nicht zu beanſtanden. — Wieder Reichsleiſtungsſchreiben in Kurzschrift. In der Zeit vom 24. November bis 5. Dezember wird wieder in allen Gauen ein Reichsleiſtungsſchreiben in Kurzſchrift ver⸗ anſtaltet. Die Leitung hat das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung der Deutſchen Arbeitsfront. Zum erſten Male wurde im vorigen Jahre dieſer Wettbewerb unter Beteiligung von über 110 000 männlichen und weiblichen Stenographen mit großem Erfolge durchgeführt. Ihm folgte der Wettbewerb der Maſchinenſchreiber im April. Die Stenographen aller Geſchwindigkeitsſtufen werden jetzt wie⸗ der aufgerufen, ſich zum Reichsleiſtungsſchreiben 1938 zu melden. Jeder Teilnehmer, der eine brauchbare Arbeit ab⸗ gibt, erhält eine Leiſtungsbeſcheinigung. Für die beſten Lei⸗ ſtungen ſind wertvolle Gau⸗ und Reichspreiſe ausgeſetzt, u. a. Kdỹ⸗Fahrten, wirtſchaftskundliche Studienfahrten, Fach⸗ büchereien uſw. — Das Ruhegeld der Angeſtelltenverſicherung. Der 1. Reviſionsſenat der Abteilung für Angeſtellten⸗, Knapp⸗ ſchafts⸗ und Arbeitsloſenverſicherung hat eine grundſätzliche Entſcheidung über das Ruhegeld in der Angeſtelltenverſiche⸗ rung gemacht, die beſagt:„Stillſchweigen des Antragſtel⸗ lers auf die formloſe Ablehnung des Ruhegeldes bedeutet regelmäßig noch keine Rücknahme des Ruhegeldantrages. Eine ſolche Rücknahme kann aber dann vorliegen, wenn der Antragſteller, nachdem er auf die formloſe Ablehnung hin längere Zeit hindurch geſchwiegen hat, beim Verſicherungs⸗ träger unter Berufung auf ſeine wiedererlangte Berufs⸗ fähigkeit einen Antraa auf Annahme von Beiträgen ſtellt.“ Das Oeutſche Brucknerfeſt Feſtakt im Mannheimer Roſengarken und Morgenfeier im Nationaltheater Wie ſteht Anton Bruckner in unſerer Gegenwart darin? Welchen Anteil können wir heute an ſeinem Werk gewin⸗ nen, das ſich als eine der großen Gipfelerſcheinungen inner⸗ alb der deutſchen Muſikgeſchichte erhebt?— Ein einſtiger chüler des Brucknerſchülers Friedrich Kloſe, Wilhelm Peterſen, der ſeit drei Jahren als Lehrer an der Mannheimer Muſikhochſchule wirkt, im übrigen mit ſeinen Kompoſitionen eigene, neue Wege beſchreitet, charakteri⸗ ſiert in einem gelegentlichen Aufſatz über die Entwicklung der neueren Muſik Bruckners Tonſchöpfungen als ein be⸗ geiſtertes Aufgreifen der Sprache Wagners und eine Erwei⸗ terung der Beethovenſchen Formenwelt ins Koloſſale Bruck⸗ ner erfüllt nach den Worten Peterſens„ſeine Meſſen und Sinfonien mit dem erſchütternden De⸗profundis⸗Ausdruck einer heroiſchen Religiofität, die zwar alle Not und Ein⸗ ſamkeit des Gegenwartsmenſchen ſchon kennt, aber durch unverrückbare Ueberlieferung gebändigt erſcheint“. Wir wiſſen nicht, ob wir Heutigen noch einmal eine ſolche der Kraft deutſcher Innerlichkeit entwachſende Höchſtleiſtung er⸗ leben werden. Eine möglichſt umfaſſende Ueberſchau über dieſes Lebenswerk will das Deutſche Brucknerfeſt der Stadt Mannheim vermitteln. Friedrich Kloſes Kompoſition Präludium und Doppelfuge über ein Thema von Bruckner für Orgel und Bläſer leiteten den Feſtakt im Roſengarten ſtimmungsvoll ein Muſikdirektor Arno Landmann brachte das Werk, das ſtark und getragen auf ein c⸗Moll⸗ Thema ausgeſponnen iſt, meiſterhaft zum Vortrag. Von kraftvoller Wirkung der Abſchluß mit dem einfallenden Bläſerchor des Nationaltheaterorcheſters. „Anton Bruckner, der Menſch und Meiſter“ war das Thema der Anſprache Profeſſor Dr. Fritz Grünin⸗ gers, des Gründers und 1. Vorſitzenden des Badiſchen Brucknerbundes. Er ſchilderte den Schaffensweg des Genius, ſoweit er ſich äußerlich verfolgbar darſtellt. Die Monumen⸗ talität der Brucknerſchen Werke, ſo hob Profeſſor Grünin⸗ ger hervor, bedingt aus ſich ſelbſt ihren feſtlichen Charak⸗ ter. Eine Symphonie, ein Chorwerk ſei ſtets ein Einzelgipfel ſeines Koloſſalwerkes, das Feſtprogramm aber eröffne den Blick auf das ganze Hochgebirge. Die in dieſem Programm enthaltenen Symphonien kennzeichneten Bruckners Eigen⸗ art: das Hauptthema des erſten Satzes ei meiſt das Haupt⸗ thema des Ganzen und erſcheine am Schluß des Finales in der Glorie des Sieges. Die drei Haunfthemen ador Themengruppen finden wir im erſten Satz eingeführt, von der Dritten ab Choral. Die vielſagende Pauſe vor großen Ereigniſſen habe Bruckner ſelbſt mit einem Atemholen ver⸗ Giger Mit Recht bezeichnet Grüninger die unerhörten teigerungen als einzig in der ſymphoniſchen Literatur, Die beiden Mittelſätze der Symphonien faßten zwei Weſens⸗ üge ihres Schöpfers: Im langſamen Satz tiefe Verinner⸗ ichung, eine Zwieſprache mit Gott— im Scherzo kraft⸗ volle Bejahung der Lebensfreude. Den feſtlichen Höhepunkt dieſes Abends bildete die Dritte Symphonie D⸗ moll, die Bruckner als Aus⸗ druck ſeiner tiefen Verehrung Wagner widmete und die bei ihrer Wiener Uraufführung vor 60 Jahren auf das ſchroffſte abgelehnt wurde. Das Orcheſter des National⸗Theaters un⸗ ter Leitung des Kapellmeiſters Dr. Ernſt Cremer brachte die wunderbare Architektonik des Werkes in einer Weiſe zum Klingen, die mitreißen mußte. Cremer, der ſich in die Fülle dieſer Brucknerſchen Schöpfung tief eingelebt haben muß und das ganze Werk auswendig dirigierte, zeigte als Dirigent eine glänzende Leiſtung. Die Wieder⸗ 90 e durch das Orcheſter, an das in dieſen Tagen ſo hohe lnforderungen geſtellt werden, war in ihrer Reinheit jedes Lobes würdig. Es folgte am Sonntag vormittag im Nationaltheater eine Morgenfeier die den erwartungsvollen Hörern — das Haus war wohl bis auf den letzten Platz gefüllt— zum tiefen Erlebnis wurde Unter der Leitung ſeines Dirk⸗ genten, Profeſſor Fritz Schmidt, trug der Ludwigs⸗ hafener Beethovenchor die Motetten vor:„Chriſtus 1 7 5 eſt“,„Os juſti“,„Ave Maria“,„Virga Jeſſe floruit“. ieder bewährte ſich der Beethopenchor als überaus ſchö⸗ ner, in ſich ausgeglichener Chorkörper. Beſonders das ab⸗ ſchließende Graduale„Virga Jeſſe“ war von ſtarkem Ein⸗ druck. Zwiſchen den beiden erſten und den beiden letzten Mo⸗ tetten brachte das Kergl⸗Quartett Bruckners einziges Kammermuſikwerk, das Streichquintett F⸗dur für 2 Vio⸗ linen, 2 Bratſchen und Cello, zum Vortrag Das bekannte Quartett, Max Kergl Albert Ellinger. Ernſt Hoeniſch, Karl Müller, verſtärkt durch Heinrich Klug(Bratſche), löſte ſeine Aufgabe bewundernswert. Beſonders das Adagio mit den beiden weihevoll beſeelten Hauptthemen zeigte das Können der fünf Künſtler. f g So darf man das Brucknerfeſt der Muſikſtadt am Rhein und Neckar ſchon jetzt als würdige Ehrung des Meiſters bezeichnen, als wahrhaftes Feſt, das uns die Lebensleiſtung dieſes Großen von neuem näherbringt. Wolfram Groddeck. Hausgehilſin und Hausangeſtellte Nach der Definition des Reichsfinanzminiſters(RGBl. I S. 149/38) gelten als Hausgehilfinnen ſolche weiblichen Arbeitnehmer, die häusliche Arbeiten einfacher Art verrichten, z. B. Stubenmädchen, Köchinnen, Zofen, Kindermädchen uſw., wenn ſie in einem Haushalt beſchäftigt werden. Zu den Haus⸗ gehilfinnen gehören in der Regel auch Haustöchter, d. h. Ar⸗ beitnehmerinnen, die bei gehobener perſönlicher Stellung zur Verrichtung einfacher Arbeit in einen Haushalt aufgenommen werden, ferner hauswirtſchaftliche Lehrlinge und die weiblichen Jugendlichen, die ſich in der Ausbildung des Hauswirtſchaft⸗ lichen Jahres für Mädchen befinden. Haustöchter, die nur für kurze Zeit zur Aus⸗ oder Fortbildung in die häusliche Ge⸗ meinſchaft aufgenommen werden, ohne dabei in ein Dienſt⸗ verhältnis zu treten, fallen dagegen nicht unter den Begriff der Hausgehilfinnen. Auch ſind Erzieherinnen, Geſellſchafterin⸗ nen und alle ſonſtigen weiblichen Arbeitnehmer, die eine mehr leitende als ausführliche Tätigkeit ausüben, keine Hausgehil⸗ finnen, ſondern Hausangeſtellte. Raſſengrundſätze bei Beſtellung von Vormündern und Pflegern. Der Reichsinnenminiſter hat für die Jugendämter, die bei der Beſtellung von Einzelperſonen zu Vormündern, Pflegern, Helfern oder Beiſtänden geſetzlich mitzuwirken beru⸗ ſen find, die Berückſichtigung der Raſſengrundſätze vorgeſchrie⸗ ben. Juden, jüdiſche Miſchlinge erſten Grades oder mit einem Juden Verheiratete ſind für die Beſtellung zum Vormund üſw. eines Deutſchblütigen oder jüdiſchen Miſchlings zweiten Grades danach nicht in Vorſchlag zu bringen. Deutſchblütige oder jüdiſche Miſchlinge zweiten Grades können nicht mehr Vormund uſw. eines Juden ſein und ſind zum Vormund üuſſü. eines jüdiſchen Miſchlings erſten Grades nur vorzu⸗ ſchlagen, wenn beſondere Gründe die Ausnahme rechtfertigen. Moſtgewichte und Säuregehalt Wie werden ſie ermittelt? In den Weinbaugebieten wurden die endgültigen Moſt⸗ unterſuchungen vorgenommen und dabei das Moſtgewicht nach Oechsle und der Säuregehalt feſtgeſtellt. In früherer Zeit wurden die Trauben, d. h. der Moſt, nicht gewogegn. Die Weinhändler kauften die Trauben oder die Maiſche auf und ſtellten die Weine nach Lagen und Geſchmack her. Der Weinbau und die Weinzubereitung ſind aber mit der Zeit fortgeſchritten. Die alten Hebe engen genügten nicht mehr, und als ſchließlich die Winzer ſich zu Winzervereinen und Genoſſenſchaften zuſammenſchloſſen, wählte man, weil die Feſtſetzung des Traubenpreiſes nach der Qualität der Trauben erfolgte, als maßgebend die Oechsle⸗Waage. Heute iſt„Oechsle“ in den Weinbaugebieten ein ge⸗ bräuchliches Wort, und wenn man von Moſtgewichten ſpricht, iſt 1010 das Reſultat der Moſtunterſuchungen mit der Oechsle⸗Waage gemeint. Oechsle iſt der Erfinder dieſer Waage. Die Dechsle⸗Waage iſt ein Meßinſtrument, beſtehend aus einer Glasröhre mit einer thermometerähnli⸗ chen Waage, Der Moſt wird in die Glasröhre gefüllt und dann wird die 1 85 langſam in den Moſt getaucht. Die Skala beginnt mit 30 und endet mit der Zahl 120. Je we⸗ niger die Waage einſinkt, um ſo höher iſt das Moſtge⸗ wicht. Moſtgewicht iſt weiter nichts als der Zuckergehalt der Trauben, der von der Oechsle⸗Waage durch Grade ange⸗ zeigt wird. Bei den Meſſungen darf nur noch nicht ange⸗ gorener Moſt verwandt werden; auch iſt es für den Win⸗ zer von Nutzen, wenn er den Moſt nicht einem Bottich aus dem Weinberg, ſondern dem Faß im Keller entnimmt. Er hat dadurch eine Handhabe in der nun vorzunehmenden Weinverbeſſerung. Nach dem Weingeſetz dürfen Moſte nur ſo weit verbeſſert werden, als die Rebe ihn in guten Jah⸗ ren liefert. Man unterſcheidet in einem Weinbaugebiet gute und geringe Lagen. Jeweils nach dem beſten Jahres⸗ ergebnis der Lagen darf verbeſſert werden. Der verbeſſerte Wein darf alſo einem Wein in einem guten Weinjahr ent⸗ ſprechen. f Die Feſtſtellung des Säure gehaltes des Moſtes ift etwas komplizierter. Hierfür iſt wieder ein beſonderes Inſtrumeſtt maßgebend. Es beſteht aus einer Flaſche mit dünnen Glasröhren, einem kleinen Glasgefäß und einem Glasſtäbchen In der Flaſche befindet ſich Kalilauge, die in eine mit einer Skala verſehene Glasröhre gepumpt wird. In das kleine Glasgefäß kommt Moſt, dem nun ſolange Kalilauge zugeſetzt wird, bis der Moſt neutraliſiert iſt, d. h. die Flüſſigkeit in dem Glas(Moſt und Kalilauge) muß bei dem Beſtreben des blauen Lackmuspapiers farblos blei⸗ ben Die blaue Farbe des Lackmuspapiers muß rein blei⸗ ben Iſt dies erzielt, dann zeigt die Skala den Säurege⸗ halt nach Grad an. Kalbshaxen unterm Mikroſkop Was uns der„Fleiſchforſcher“ enthüllt. Noch immer gehen uns trotz aller Aufklärung durch Unachtſamkeit, durch unſorgfältige Behandlung und fal⸗ ſches Wirtſchaften alljährlich tauſende Zentner Fleiſch ver⸗ loren. Um dieſen Verluſten zu ſteuern, wurde vor einiger Zeit ein Forſchungsinſtitut errichtet, deſſen Arbeit dazu beitragen ſoll, eines der wichtigſten Volksnahrungsmittel bis zum letzten auszunutzen. Die Hausfrau hat vom Markt eine appetitliche Wurſt mit heimgebracht, eine armdicke Schlackwurſt von der Sorte, die ſich in einer ſauberen Speiſekammer wochen⸗ lang hält. Fünf Tage ſpäter aber zeigt die Wurſt, noch ehe ſie angeſchnitten iſt, einen verdächtigen weißen Aus⸗ ſchlag. Worauf iſt das zurückzuführen? Oder ein herrliches Stück Bratenfleiſch, das wir am Morgen roſigrot einkauften, enttäuſcht uns am Nachmit⸗ tag, wenn es in die Pfanne ſoll, durch einen grauen Schimmer. Warum? Weil in den Zellen dieſes Bratenſtücks wie in der Wurſt geheimnisvolle Kräfte wirken, an deren Klärung man früher nicht gedacht hat, und die uns daher bis heute unbekannt blieben. Weil das ſcheinbar tote Fleiſch — ſo ſeltſam es klingen mag— in Wirklichkeit lebt. Mit Mikroſkopen, Seziermeſſern und Retorten iſt man dieſem Leben in dem jungen Forſchungsinſtitut auf die Spur gekommen, hat man feſtgeſtellt, daß die Vorgänge, die ſich dort vollziehen, in ihrer Mannigfaltigkeit ſogar denen ähneln, die den lebenden Organismus aufbauen halfen— eine Erkenntnis, auf der ſich die intereſſante Tätigkeit der„Fleiſchforſcher“ aufbaut. Sie bewegen ſich vorläufig auf Neuland. Der Prak⸗ tiker, der Fleiſcher, hatte zuwenig Zeit und zu geringe Vorkenntniſſe, auf dieſem Gebiet Pionierarbeit zu leiſten. Der Wiſſenſchaftler erklärte rundheraus, auf dieſem Ge⸗ biet nicht zuſtändig zu ſein. Tatſächlich ſind die Vorgänge vielfach ſo kompliziert und vielgeſtaltig, daß ſie keiner beſonderen wiſſenſchaftlichen Sparte zugeteilt werden können. Man geht ihnen deshalb in unſerem Forſchungs⸗ inſtitut von verſchiedenen Seiten her zu Leibe. Biologen und Phyſiker, Biochemiker und Phyſiologen nehmen ſie unter die Lupe und verſuchen zu ergründen, welche Mög⸗ lichkeiten beſtehen, die Lebensdauer und die Haltbarkeit, die Schmackhaftigkeit und den Nährwert unſerer Beef⸗ ſteaks, unſerer Kalbshaxen und Salamiwürſte zu erhöhen. Ein großer heller Raum dient Konſervierungsver⸗ ſuchen. Reagensgläſer, Glaskolben, Retorten und Bunſen⸗ brenner halten in ihm gute Nachbarſchaft mit Hack⸗ und Wiegemeſſern, Waagen und Fleiſchwölfen. In einem der Nebenſäle iſt man dabei, Suppenkno⸗ chen mit Waſſer mürbe zu kochen, um ihnen in einem Zuſtand, in dem ſie zwiſchen Daumen und Zeigefinger wie Mehl zergehen, das letzte Tröpfchen Fett herauszu⸗ preſſen. Wer es nicht glaubt, daß ſich aus dem Knochen, der bereits eine wohlſchmeckende Brühe gegeben hat, noch 10 bis 15 v. H. tadelloſes Speiſefett gewinnen laſſen, dem hält der Nahrungsmittelchemiker ein Glas mit weiß⸗ grauem Knochenſchmalz vor die Augen: Faſt 165 Gramm aus einem Kilogramm Knochen! Wenn man weiß, daß in Deutſchland jährlich rund 400 000 Tonnen Knochen anfallen, bekommt man Hochach⸗ tung vor dieſem Gläschen und ſeinem Inhalt. Genau wie mit den Knochen aber iſt es mit dem Blut, von dem jährlich durch unſere Fleiſcher volle 130 Millionen Liter nutzbar gemacht werden könnten, nutzbar auch für die, die zum Beiſpiel Blutwurſt nicht ſehen mögen. „Gräßlich, wie kann man Tierblut genießen!“ ſagen ſie und gehen in die nächſte Apotheke, um ſich das vom Arzt verſchriebene Präparat zu beſorgen, das aus nichts anderem als Blut beſteht. Was ſie hier für teures Geld erſtehen, erhielten ſie bequemer und billiger bei ihrem Fleiſcher. Selbſt der weiß allerdings oft nicht, daß ein Liter Tierblut den gleichen Nährwert beſitzt wie zwei Pfund Schweinebraten. Für ſeine Aufklärung will dieſes Laboratorium ſor⸗ gen. Es will vor allem aber auch verſuchen, dem Blut ſeine Eiweißſtoffe ſo zu entziehen, daß ſie in anderen Nahrungsmitteln mitverarbeitet werden können. Einer, der ſich vor Blutwurſt zwar ſchüttelt, ſein Leben aber für Leberknödel läßt, wird, wenn dieſe Verſuche Erfolg haben, gar nicht merken, wie er trotzdem zu ſeinem Eiweiß ge⸗ kommen iſt. Und das iſt aut ſo. Auch unſere Wurſtpelle bereitet den Männern dieſes Inſtituts viel Kopfzerbrechen. Lange Jahre hindurch haben wir große Mengen der für unſere Würſte benötig⸗ ten Därme aus dem Ausland eingeführt. Heute ſind ſis⸗ durch Kunſtdärme erſetzt. Daß dieſe künſtliche Pelle je⸗ doch ihre Nachteile hat, iſt bekannt. Sie ſoll nämlich dauerhaft und„atmungsfähig“ ſein, weil auch unſere Würſte leben und atmen. Hier weiter zu ſuchen und zu verbeſſern, iſt eines der Ziele, die man ſich ſteckte. In einem anderen Raum begegnen wir einer wohl⸗ ausgerichteten Reihe von Pökelgefäßen. Von alters her legt man Fleiſch in Pökelflüſſigkeit, um es haltbarer zu machen. Wenn es den richtigen Geſchmack haben ſoll, muß es ſogar wochenlang in der Lake bleiben. Neuer⸗ dings hat man nun aber feſtgeſtellt, daß der Pökel dem Fleiſch ſeine wertvollſten Nährſtoffe ſtiehlt. Kein Menſch weiß bis zum Augenblick, wie er das anfängt. Geläufig iſt nur die Tatſache. Das genügt. Man wird ſich mit ihr nicht länger einfach abfinden, ſondern unterſuchen, wie der Nährſtoffentzug erfolgt, und wie ihm vorgebeugt werden kann. Für alle dieſe Forſchungsarbeiten iſt das Inſtitut mit den neuzeitlichſten Hilfsmitteln, mit Kühlanlagen und einer Verſuchsräucherei, mit einem bakteriologiſchen Ar⸗ beitsraum und Dunkelkammern, mit photograpiſchen Aufnahmeapparaten und Mikroſkopen ausgerüſtet— mit einer Einrichtung, an deren Beſchaffung vor allem die Deutſche Arbeitsfront beteiligt war. Mehr als 5 Milliarden Reichsmark beträgt der jähr⸗ liche Umſatz an Fleiſchwaren. Faſt 10 v. H. davon büßen wir Jahr für Jahr durch unſachgemäße Behandlung ein. Millionenwerte, die nicht einem einzelnen Gewerbezweig, ſondern dem ganzen Volk verlorengehen. Sie zu er⸗ halten, ſoll der Daſeinszweck dieſer Forſchungsſtelle ſein. Gebhard Kraft. Zeitſchriften und Bücher. Die Reichsverkehrsgeſetze. Eine gemeinverſtändliche Dar⸗ ſtellung des Güterſernverlehrsge etzes, Perſonenbe örderungs⸗ geſetzes, Beförderungsſteuergeſetzes und der Güternahverkehrs⸗ beſtimmungen. Von Dr. W. Baumer. Verlag W. Stollfuß in Bonn. RM. 1.25.— Mit den geſteigerten Anſprüchen, die an ſämtliche Verkehrsmittel geſtellt werden, hat die Bedeutung der Reichsverkehrsgeſetze, insbeſondere des Güter⸗ fernverkehrsgeſetzes und des Perſonenbeförderungsgeſetzes zu⸗ genommen. Es iſt daher zu begrüßen, daß eine gemein⸗ verſtändliche Darſtellung der geſetzlichen Beſtimmungen unter Einbeziehung des ſehr weſentlichen Be örderungsſteuergeſetzes und unter Einfügung der Güternahverkehrsbeſtimmungen herausgebracht wurde. Aus der umfangreichen Gesetzgebung zieht der fachkundige Verfaſſer alles das heraus, was jeder Unternehmer auf dieſem Gebiet unbedingt wiſſen muß. Ge⸗ nau feſtgelegt iſt das Weſen von Gülerfernverkehr, ⸗nah⸗ verkehr und Nahzone, beſchränktem Güterſernrerlehr uſw. Wie Anträge auf Zulaſſung zu ſtellen ſind, welche Voraus⸗ ſetzungen zu einer Genehmigung notwendig ſind, iſt an⸗ gegeben. Ein dritter Abſchnikt behandelt die Auswirkungen des Beförderungsſteuergeſetzes, während mit dem Gükler⸗ nahverkehr ſich ein vierter Abſchnitt befaßt. Die leicht faß⸗ liche Schrift enthält alle wichtigen Beſtimmungen und ein ausführliches Inhaltsrerzeichnis ſowie ein eingehendes Stich⸗ wortverzeichnis erleichtern die Benutzung. Wer ſich über die einſchlägigen Beſtimmungen unterrichlen möchte, der verſchaffe ſich dieſe Neuerſcheinung. Frankfurter Getreidegroßmarkt v. 31. Oktober. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 20, W' 11 20,20, W 12 20,30, Wü 13 20,40, Wö 16 20,70, W 17 20,90, W 19 21,10, W'ö 20 21,30; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,50, R 12 18,60, R 14 18,80, R 15 18,90, R 16 19,10, R 17 19,20, R 18 19,30, R 19 19,50; Weizenmehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 29,25, Kreis Worms 20 29,60; Roggenmehl, Type 997, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, W 16 10,90, W 18 11, W 19 11,10, Wͤ 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 22,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 6; Kleeheu 7 bis 7,50; Weizenſtroh 2,80; Roggenſtroh 2,90 bis 3; Hafer⸗ und Ger⸗ ſtenſtroh 2,40 bis 2,50 Mark. n Danksagung. Karoline Weickum geb. Schäfer Mhm.-Seckenheim, I. November 1938. 8—..* 2 Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang meiner lieben Frau, unserer herzensguten Mutter sagen wir auf diesem Wege allen herzlichen Dank. Ganz besonderen Dank für die vielen Kranz- und Blumenspenden. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Heinrich Weickum. Fur die uns anlaßlich unserer ermãblung erwiesenen Aufmerſtsam- keien danſcen wir herelichst Veo Vuller u. Frau.. Mm.-Cecktenbeim, J. Modember 1936. bümmi⸗ Stempel liefert in jeder Ausführung und Größe Druckerei des Reckarbote. Heute Dienstag und morgen Mittwoch, je abends 8 Uhr ein Ufa-Großfilm! Abenteuer aus der Südsee Junger Hahn zugelaufen. Abzuholen Zähringerſtr. 42. Maria Andergastk Theodor PVoes. Berſammlungs⸗ Kalender. ö Fußballvereinigung. Die für heute angeſetzte Jugendbeſpre⸗ chung fällt aus und findet kommenden Dienstag ſtatkt.— Donnerstag abend Training wie üblich mit anſchließender Dazu: Es ist nicht 80 fein gesponnen. Spielerverſammlung. Schnell verkauft Lustspiel. und vermietet 5 Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: iſt alles, was die P Al Ast 5 J., Gef. 47/171. Mittwoch, 2. Nov., abends 7.30 Uhr, an⸗ treten in tadelloſer Uniform am H J.⸗Heim(Auswei kontrolle). Dienſt: Schießen, Heimabend. 1 große Oeffentlich⸗ keit wiſſen ſoll. — Der einfachſte billigſte und beſte Weg hierzu iſt das Zeitungsinſerat! 2 Taglehn- Zettel für Bauhandwerker 4 (nach vorgeschriebenem städtischen 1 zu haben in der Druckerei des Neckar-Bote“ Bot. Mittwoch, 2. Nov., antreten pünktlich 20 Uhr a Heim zum Gruppenheimabend und zur Gruppenübergabe durch die Antergauführerin. Os E UE A ne