spes: Monatlich Ak. 1.20, darch die Pet Ak. 1.80. in det Geſchäftsſtelle am Schalter abgehelt monatl. Mk. 1.20 Uazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 0 mm breit 18 Pfg. Rachläße gemäß Preisliſte Sr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzelgenſchluß 9 Uht Senſprecher Rr. 47216. Poftſcheck⸗ Konto: Kartseuhe 78439. geen nent 1 und Umgebung. Berküünbblatt für den Stadtteil Mom. Seckenhe lm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Sechenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D. ⸗A. VIII. 38. 1140 38. Jahrgang 9 2 9 2 9 Völlige Einigkeit Die Verhandlungen des deutſchen Reichsaußenminiſters in Rom erfuhren in der italieniſchen Preſſe die maßge⸗ bende Kommentierung. Was Herr von Ribbentrop mit dem Duce und dem Grafen Ciano zu beſprechen hatte, war wirklich keine Sonderfrage, ſondern die Beſprechungen be⸗ zogen ſich auf alle offenen Fragen Europas und der Welt, und es iſt außerordentlich bemerkenswert, daß die italie⸗ niſche Preſſe ohne Unterſchied feſtſtellen kann, daß zwiſchen den beiden Achſenmächten eine„totale Uebereinſtimmung über alle offenen Fragen Europas und der Welt“ herrſcht. Es kann ja auch gar nicht anders ſein; denn die beiden Mächte haben ſtets in engſter Fühlung miteinander ge⸗ ſtanden, alle auftauchenden Probleme wurden durch recht⸗ zeitige Fühlungnahme geklärt, und die Politik der Zu⸗ „ Italiens und Deutſchlands im Geiſte des Friedens und der realen Intereſſen konnte ſich immer aufs neue erproben. Dabei gibt die Achſe Rom Berlin den beiden beteiligten Großmächten durchaus Raum für die Ordnung ihrer politiſchen Beziehungen zu den Groß⸗ ſtaaten Europas wie zu den kleineren Mächten. Aber am Ende ſteht immer wieder die völlige Einigkeit der beiden Partner und damit ihr außergewöhnliches Gewicht in der Klärung europäiſcher Neuordnungen und Machtverlagerun⸗ gen. Die jüngſten Ereigniſſe, der Raädikalſoziale Parteitag in Marſeille und die Beratungen des eng⸗ liſchen Kabinetts, laſſen deutlich erkennen, daß der Neugeſtaltungswille ſeit München wieder ſtärker in Fluß gekommen iſt. Die Oppoſition der ewig nörgelnden Frie⸗ densgegner ſcheint wieder einmal vorübergehend matt ge⸗ ſetzt zu ſein, Daladier in Frankreich und Chamberlain in England haben freie Bahn. Sicher ſind die Reflexe dieſer erfreulichen Wiedererſtarkung der großen internationalen Friedensfront auch auf die römiſchen Beratungen gefallen. Von London her iſt die Kolonfalfrage angeſchnitten worden. In Marſeille hat man zu ihr allerdings nicht die richtige Stellung gewinnen vermocht. Sprach man doch dort in einer Entſchließung von einer Begrenzung der Ko⸗ lonialfrage„ausſchließlich auf das Studium einer gerechten Verteilung der Rohſtoffe“. Man ſieht, wieviel es hier noch zu lernen gibt! Die Engländer wiederum möchten die Ko⸗ lonialfrage zu einem Handelsgeſchäft womöglich mit Ab⸗ ſchlagszahlungen machen. Demgegenüber können wir im⸗ mer nur erneut darauf verweiſen, daß es ſich hier um un⸗ ſer gutes Recht handelt und daß der Rechtsſtandpunkt nur eine kompromißloſe Löſung ertragen kann. Sicher ſind ſich Italien und Deutſchland auch über die Behandlung dieſer Frage, die, wie geſagt, jetzt von England her angeſchnitten wird, einig, obwohl ſie Italien nur indirekt berührt. Ge⸗ nau ſo wie zwiſchen Rom und Berlin eine abſolute einheit⸗ liche Beurteilung über die Neuordnung beſteht, die Italien zn ſeinem Verhältnis zu England und Frankreich vorzuneh⸗ men im Begriff ſteht. Erſt recht beſteht zwiſchen den bei⸗ den autoritären Regierungen eine völlige Einheitlichkeit in der ſpaniſchen Frage. Italien hat loyal durch die Zurückziehung von zehntauſend Freiwilligen ſeinen klaren Willen zur Verſtändigung bekundet. Sowjetſpanien beant⸗ wortete dieſen Friedensſchritt mit der Maſſeneinbürgerung von Rotarmiſten. Nun muß England ſchon Barcelona deut⸗ lich machen, daß es ſo natürlich nicht geht. Gleichwohl hat Italien noch ein Uebriges getan, indem es Lord Perth er⸗ neut die Verſicherung gab, daß Italien keinerlei territo⸗ riale Ziele weder in Spanien noch in ſeinen Kolonien ver⸗ folgt. Klar iſt die Haltung der beiden Mächte zum Anti⸗ komintern⸗Packt. Die japaniſchen Siege im Fernen Oſten ſtellen ſeine Bedeutung gerade jetzt beſonders heraus. Auch die letzte Illuſion der weſtmächtlichen Kriegstrei⸗ ber über einen deutſch⸗italieniſchen Konflikt in der unga⸗ riſch⸗tſchecho⸗ſlowakiſchen Frage wird von Rom aus zerſtört. Die Tatſache, daß die Tſchecho⸗Slowakei ſowohl wie Ungarn die beiden ee haben, eine endgültige ſchieds richterliche öſung der Grenzfragen zu ſchaffen, läßt allerdings unmißverſtändlich erkennen, wie ſehr die Machtverhältniſe ſich in Europa ge⸗ wandelt haben. Wieder erweiſt ſich die Achſe als Friedens⸗ ſtifterin in Europa! Es war ja auch kindiſch, hier auf eine deutſch⸗italieniſche Meinungsverſchiedenheit zu ſpekulieren. Gewiß waren Fragen aufgeworfen worden, ob nicht. Un⸗ garn ſeine früheren Grenzen nach Nordoſten hin zurücker⸗ halten ſollte. Die Erörterung darüber war beſonders in Polen lebhaft, und der polniſche Außenminiſter Beck weilte aus dieſem Grunde einige Tage in Bukareſt. Aber Rumänſen war nicht gewillt, ſich zugunſten ſolchen Ausweitung Ungarns nach Nordoſten auszuſprechen. Eine ſolche Regelung hätte die Exiſtenz des iſchecho⸗lowaki⸗ ſchen Bundeslandes Karpatho⸗ Ukraine, ja vielleicht auch der Slowakei in Frage geſtellt. Deutſchland hat in der ſude⸗ tendeutſchen Frage ſich klar und offen zum Seloſtbeſtim⸗ mungsrecht und zu den ethnographiſchen Grundſätzen be⸗ kannt. Ja, es hat dem Frieden zuliebe ſogar weitgehende Opfer an Land und Menſchen gebracht, um der neuen Tſchecho⸗Slowakei die Neuziehung der Grenzen in Ehren annehmbar zu machen. Es kann gegenüber der ungariſch⸗ iſchecho⸗flowakiſchen Grenzfrage naturgemäß keinen ande⸗ ren Standpunkt einnehmen, als es ſeinen eigenen Inter eſſen aher ihn klar gezogen hat. Schließlich aber ſind Selbſtbeſtimmungsrecht und ethnographiſches Prinzip 0 klare und unantaſtbare völkerrechtliche Grundsätze, daß bei ihrer Anwendung ſich ſowohl Ungarn wie die Tſchecho⸗Slo⸗ wakei zufrieden geben können. Es iſt von Wert, daß beide Staaten ſich 11100 innerlich mit dem Schiedsſpruch abfinden, um ſo dem Frieden im Südoſten Europas einen wertvollen Dienſt zu leiſten. f einer ——— — Mittwoch, den 2. November 1938 Nr. 257 Anüberwindlich! Die deutſchen Weſtbefeſtigungen— das gigankiſchſie Jeſtungswerk aller Zeiten Berlin, 2. November. Unter der Ueberſchrift„Unüberwindlich“ veröffentlicht Generalmajor Speich, der Inſpekteur der Weſtbefeſtigun⸗ gen, in der vom Oberkommando der Wehrmacht herausge⸗ gebenen Fol ende„Die Wehrmacht“ einen Artikel, dem wir u. a. Folgendes entnehmen: „Die aktive Außenpolitik unſerer Staatsführung ſtand in dieſem Monat im Zeichen der Vollendung des Großdeut⸗ ſchen Reiches durch die Angliederung des Sudetenlandes. Unſere neuerſtandenen Weſtbefeſtigungen ſpielten hierbei eine bedeutſame Rolle. N Die neuen Befeſtigungen ſollen in Verbindung mit Heer und Luftwaffe unker Ausnutzung günſtigen Geländes auch ſtärkſte Angriffe auf deukſches Gebiet über die geſamte weſt⸗ liche Reichsgrenze hinweg abwehren. Zum Verſtändnis der Linienführung unſerer weit an die Reichsgrenze vorgeſchobenen Weſtbefeſtigungen müſſen wir uns vor Augen halten, daß ſich, verglichen mit den Vorkriegsanſchauungen, in allen Militärſtaaten auf Grund der Erfahrungen des Weltkrieges ein vollkommener Wandel vollzogen hat. Verfolgen wir nun auf der Karte von Norden nach Süden, welche Gebiete unſere neuen Befeſtigungen an der Weſtgrenze berühren. Zunächſt erſtrecken ſie ſich gegenüber der holländiſchen Grenze in der Ebene des Niederrheins, die teil⸗ weiſe bewaldet und von zahlreichen Bächen durchzogen wird. Allmählich geht dann das Gelände in flachgewelltes Hügel⸗ land über. Von der Gegend Aachens ab zeichnen ſich im⸗ mer beſtimmter Höhen und Höhenzüge ab. Wald wechſelt mit offenem Gelände. Die Befeſtigungen benutzen dann die waldreiche Schnee⸗Eifel. Weiter nach Süden ziehen ſie ſich entlang den ſteil abfallenden Tälern der Cur und Sauer, dicht an der luxemburgiſchen Grenze beginnend. Das Feſtungskampffeld überſchreitet nun die breite Nie⸗ derung der Moſel und umfaßt dann beſonders das Ge⸗ biet beiderſeits der vielfach ſchroff abfallenden Saar⸗ höhen und das Bergland des Hochwaldes. Im wei⸗ teren gibt das Höhengelände beiderſeits der Saar den Be⸗ feſtigungen günſtigſte Möglichkeiten. Oſtwärts Saar ⸗ brückens bis zum Pfälzer Wald krönen unſere in großer Tiefe angeordnete Kampfanlagen weitheherrſchende Höhen. Ferner bieten tiefeingeſchnittene Bachtäler günſtige Verteidigungsabſchnitte. Dann aber ziehen ſich die Befe⸗ ſtigungen durch den ausgedehnten Pfälzer Wald, der eine Fortſetzung der franzoſiſchen Nordvogeſen iſt. Mit feinen vielfach ſchroff abfallenden Höhen und ſeiner urwald⸗ mäßigen Bewachſung bildet dieſes Waldgebiet eine na⸗ türliche Feſtung ſtärkſter Prägung, dem Feſtungsbauer überraſchende Möglichkeiten gebend. Die oſtwärtigen Ausläufer des Pfälzer aldes gehen nun all⸗ mählich in die Rheinniederung nieder. Hier finden wir den im deutſch⸗franzöſiſchen Krieg 1870/71 bekanntge⸗ wordenen Bienwald. Damit erreichen wir das Gebief der Oberrheinbefeſtigungen. Dieſes erſtreckt ſich auf den Rheinſtrom, der die Grenze zwiſchen der Schweiz und dem Reich bildet und, in dieſem Ausmaß eine wohl kaum wiederkehrende Merkwürdigkeit, beiden Seiten als ſtarkes Hindernis dient. Die Rheinebene ſelbſt bietet der Befeſtigung und damit der Verteidigung mit ihren ſchwer überſchreitbaren Altwäſſern, ihren Flußabſchnitten, ihren Waldſtücken und Wäldern, ihren zahlreichen Ortſchaften vielfache Anklam⸗ merungspunkte und linien. In der ſüdlichen Hälfte der Rheinebene erhebt ſich feſtungsarkig der Kaiſerſtuhl. Vertieft wird das Feſtungskampffeld im Oberrheinabſchnitt durch den Schwarzwald. Seine bis nach Oſten immer ſärker überhöhenden, dicht bewaldeten Bergzüge geben den Befeſtigungen eine natürliche Stärke. Ein Feind, der glaubt, überraſchend die deutſche Reichsgrenze, vielleicht mit ſchnellbeweglichen Kräften und Kampfwagen überſchreiten zu können, wird ſelbſt ſehr bald aufs unangenehmſte überrascht werden. Tiefgegliederte und verkeidigte Sperren aller Art werden ſein Vorwärtskom⸗ men in jeder Hinſicht aufhalten und ihm blutige Verluſte beibringen. Frühzeitig wird der Angreifer unker dem Feuer zahlreicher, wohlgeſchünter Batterien liegen. Die 5 i 5 Um diejen Frieden geht es Veutſchland, und man kann nur lächeln wenn man die Phantaſien der Auslandspreſſe lieſt, wonach Deutſchland die Karpatho⸗Ukraine zum Sprungbrett gegen die Sowjetukrame gewinnen wolle und ſo in dem tſchecho⸗ſlowakiſchen Bundesland nur ein Aus⸗ fallstor nach dem weiteren Oſten erblicke. Das iſt ebenſo ein törichtes Hirngeſpinſt wie die Märchen von tiefgehen⸗ den Me nung eden zwiſchen Deutſchland und Italien in dieſer Frage. Es iſt gerade die römiſche Preſſe, die feſtſtellt, daß dieſe ganze gewiß nicht unwichtige Frage doch in den römiſchen Beratungen nur ſehr kurze Zeit in Anſpruch genommen hat. In dieſer Feſtſtellung liegt die beſte Widerlegung der albernen Behauptung von ernſten Differenzen zwiſchen Italien und Deutſchland in dieſer Grenzfrage. Für die Achſenmächte iſt die Tatſache, daß Ungarn und die Tſchecho⸗Slowakei ſie gemeinſam um einen Schiedsſpruch bitten, von ſicher größerer Bedeutung als einige umkämpfte Einzelheiten. Drückt ſich doch hierin die bedeutſame Machtverlagerung aus, die ſich in Europa ſeit München vollzog. „ weittragende deulſche Jernarkillerie wird, unkerſtützt durch die mächtige deutſche Luftwaffe, planmäßig alle wichtigen e Objekte eines feindlichen Hinterlandes zer⸗ ſtören. Iſt es dem Angreifer vielleicht gelungen, ſich den deut⸗ ſchen Befeſtigungen zu nähern, ſo befindet er ſich eine m unſichtbaren Verteidiger gegenüber, der ihm, ge⸗ ſchützt durch Panzer und Beton, geſchützt hinter ſtärkſten Hinderniſſen jeder Art, blutige Verluſte beibringt. Hierbei wirken die leichten und ſchweren Waffen der deutſchen In⸗ fanterie im frontalen und flankierenden Feuer zuſammen mit den Batterien aller Kaliber. Demgegenüber zerſplit⸗ tern die zahlreichen und vielfach kleinen Kampfbauten der Befeſtigungen, die weit verſtreut nach Breite und Tiefe an⸗ geordnet ſind, das feindliche Punkt⸗ und Maſſenfeuer. Die gewaltige Zahl von Panzer- und Betonan⸗ lagen iſt verbunden durch ein bom benſicher ver⸗ legtes Kabelnetz, das von anderen Nachrichtenmit⸗ teln überlagert wird Das Kabelnetz hat eine Länge von pielen tauſend Kilometern. In ſinnvoller Weiſe erfolgt die Bevorratung der Befeſtigungen und der Nach⸗ ſchub mit Munition aller Art und mit Lebensmitteln. Großzügige Einrichtungen für die Waſſerverſorgung ſtellen den Bedarf ſicher.“ Vor Einbruch des Winters fertig Wie die Weſtbefeſtigungen enkſtanden Die erſte Novembernummer der Zeitſchrift„Die Wehr⸗ macht“ iſt hauptſächlich den deutſchen Weſtbefeſtigungen gewidmet. Auch der Leiter der Preſſegruppe im Oberkom⸗ mando der Wehrmacht, Major von Wedel, veröf⸗ fentlicht darin einen Auſſatz dem wir Folgendes entnehmen: „Der Artikel 180 des Verſailler Diktates beſtimmte die ſofortige Schleifung aller Feſtungen und befeſtigten Plätze in Deutſchland bis zu 50 km oſtwärts des Rheins. Bis 50 km oſtwärts des Rheins durfte kein deutſcher Sol⸗ dat ſtehen. Der Führer hat durch ſeine befreiende Tat vom 7. März 1936, durch die Zurückführung der deutſchen Soldaten in die ſchutzloſen Grenzgebiete am Rhein, dieſen unmöglichen und unwürdigen Zuſtand beſeitigt. Trotz aller Drohungen der Weſtmächte hat Adolf Hitler auch ſchon im April 1936 den Befehl erteilt, die notwendigen Vorbereitungen zur Befeſtigung der deutſchen Weſtgrenze zu treffen. Tatſächlich wurden bereits im Jahre 1936 an den wichtigſten Stellen die erſten 118 bekonierken Kampf⸗ anlagen und Hinderniſſe ferkiggeſtellt. Ende 1936 fiel dann die Entſcheidung zum Bauder durch⸗ laufenden Befeſtigungen zwiſchen Moſel und dem Oberrhein. Im Jahre 1937 wurden bereits über 500 betonierte Kampfanlagen fertiggeſtellt. Das vom Ober⸗ befehlshaber der Wehrmacht genehmigte Baupro⸗ gramm für 1938 ſah jedoch ein Vielfaches dieſer bis⸗ herigen Bauten vor. a Das Programm lief planmäßig an. Die techniſchen Vor⸗ arbeiten Erkundungen, Konſtruktionszeichnungen der ein⸗ zelnen Werke uſw. waren zum Teil fertig, zum Teil vor der Fertigſtellung, als im Mai 1938 die kſchechiſche Kriſe den Führer vor die Notwendigkeit ſtellte, die ſudetendeut⸗ ſche 18 nunmehr in kurzer Zeit endgültig zu löſen. Die Erkenntnis, daß hierzu nolfalls auch Waffengewalt angewandt werden müſſe und daß in dieſem Falle ein Ein⸗ greifen der Weſtmächte gegen Deutſchland möglich ſei, ver⸗ anlaßte den Führer, nunmehr die Forderung zu ſtellen, daß die deutſchen Weſtbefeſtigungen in kürzeſter Friſt und in einem Umfange ferligzuſtellen ſeien, der die abſolute Sicherheit gegen ein Eindringen jeglichen Jeindes in Deutſchland gewährleiſte. Es fehlte aber an den nötigen Arbeitskräften, insbeſon⸗ dere Betonfacharbeitern und Ingenieuren ſowie an den notwendigen Materialien, Transportmitteln uſw,. Der Füh⸗ rer hat hier, wie immer, einen ganzen Entſchluß gefaßt. Er ſetzte den Bauinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, der nach des Führers eigenen Worten„durch die Kraft ſeines organiſatoriſchen Genies eine der gewal⸗ tigſten Leiſtungen aller Zeiten vollbrachte“, mit ſeiner gan⸗ zen Organiſation ein Darüber hinaus wurde der Reichs⸗ arbeitsdienſt mit etwa 100 000 Man eingeſetzt, um in erſter Linie Hinderniſſe zu bauen, während etwa 85 000 Arbeiter der militäriſchen Feſtungsbaube; hörden auch weiterhin die ſchon im Bau befindlichen Werke, in erſter Linie größere Panzerwerke, fertigzuſtel⸗ len hatten. Zuſätzlich wurden außerdem noch ſtärkere Verbände des Heeres, Infanteriediviſionen und beſonders Pionierbataillone, eingeſetzt, um feldmäßige An⸗ lagen und weitere Hinderniſſe fertigzuſtellen. Verbände der Luftwaffe bauten eine ſogenannte Luftverteidigungs⸗ one aus, die in erſter Linie als Zone für die geſicherte Aufſtellung von Flakartillerie beſtimmt iſt. Alles in allem wird durch dieſen wirklich gigamtiſchey Einſatz von Willens und Arbeikskraft das Rieſenwerk der deuiſchen Weſtbefeſtigungen noch vor Einbruch des Win⸗ ters vollkommen ferkig ſein.“ Die Aebernahme der GDp Am Samskag in Reichenberg. Berlin, 2. November. Wie die Nationalſozialiſtiſche Parkeikorreſpondenz er⸗ fährt, wird der Sele des Führers am kommenden Samstag im Rahmen einer bierlichen Kundgebung in der neuen Gauhauptſtadt Reſchenberg die vom Führer ange⸗ ordnete Ueberführung der 8D in die NS DA p vorneh⸗ men. 88 5„CC Gau Sudetenland Ueberführung der 8Dyp in die NS DA p. Berlin, 1. Nov. Der Führer hat— wie die NS meldet— folgende Verfügung erlaſſen: „Ich verfüge, daß mit dem heutigen Tage die ſudeten⸗ deutſchen Gebiete nördlich der Further Senke bis zu den Bezirken Troppau—Neutitſchein einſchließlich den Gau Su⸗ detenland der NS Dp bilden. Als Sitz der Gauleitung be⸗ ſtimme ich die Stadt Reichenberg. Jum Gauleiter des Gaues Sudetenland der NS DA ernenne ich den Pg. Kon⸗ 15. zum ſtellv. Gauleiter den Pg. Karl Hermann rant. Gauleiter Henlein hat umgehend nach den Weiſungen meines Stellvertreters die Ueberleitung der Sdp in die NSDAP ſowie den Aufbau der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeſchloſſenen Verbände in die Wege zu leiten. Die entſprechenden Maßnahmen in den an die Gaue Bayeriſche Oſtmark, Ober⸗ und Niederdonau und Schleſien fallenden Gebiete ſind in engſter Fühlungnahme mit den zuſtändigen Gauleitern durchzuführen. Anſchließend an dieſe Verfügung des Führers hat der Stellvertreter des Führers folgende Anord⸗ nung erlaſſen: »Gemäß der Verfügung des Führers vom 30. Oktober 1938 werde ich die SD am 5. November 1938 in die NsDAp übernehmen. Als Zeitpunkt, an dem mir der organiſatoriſche und perſonelle Aufbau der NSDAp im Gau Sudetenland und die Uebergabe der an die Gaue Bayeriſche Oſtmark, Ober⸗ Donau, Nieder⸗Donau und Schleſien fallenden ſudetendeut⸗ ſchen Gebiete durch Gauleiter Konrad Henlein zu melden iſt, beſtimme ich den 11. Dezember 1938.“ g Heß an Henlein Der Stellvertreter des Führers hat an Gauleiter Kon⸗ rad Henlein folgendes Telegramm geſandt: „Zu Ihrer Ernennung zum Gauleiter der NSDAP durch den Führer beglückwünſche ich Sie herzlich. Mit be⸗ ſonderer Freude begrüße ich Sie und Ihre Mitarbeiter, die He lein e a im Befreiungskampf für Ihre Heimat leiſteten, als nunmehrige! öri 2 ührer⸗ beg der NS ut. hrige Angehörige des Führer n jahrelangem Kampf um die Erhaltung der deutſchen Slellung im Südoſten hat nationalſozialiſtiſcher G 800 ebenswille von Anfang an den ſiegreichen Volkskums⸗ kampf beſtimmt. Die von Ihnen geführte ſudetendeutſche Volksbewegung hal die deulſche Volksgruppe Ihrer Heimat geeint, ſie enkſchloſſen eingeſetzt im Kampf für das größere Deutſchland und damit eine weſentliche Vorausſetzung ge⸗ ſchaffen für die herrliche Befreiungskat des Führers. Sie haben am denkwürdigen 1. Oktober 1933 die Füh⸗ rung des völkiſchen Sudetendeutſchtums übernommen. Nach fünffährigem Ringen ſtehen Sie mit dem ganzen Sudeten⸗ deutſchtum am ſiegreichen Ende des großen Kampfes um Heimat und nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung. Die ſude⸗ tendeutſchen Nationalſozialiſten haben unter Ihrer Füh⸗ rung durch Opfer und Bewährung ſich würdig gezeigt, in die große politiſche Kampfgemeinſchaft des Führers, in die Nationalſozialiſtiſche Partei einzutreten. Damit iſt zugleich der jahrelange Kampf der Deutſchen Ihrer Heimat um das größere Deutſchland ſiegreich beendet. Mit dem ganzen deutſchen Volk, das zu äußerſtem Einſatz bereit war, hat der Führer das Werk vollendet, das vor vielen Jahrhun⸗ derten mit der erſten Furche einer deutſchen Pflugſchar auf ſudetendeutſchem Gebiet begonnen wurde Die Parteigenoſſen des Gaues Sudetenland werden nun mit Ihnen als Gauleiter unter den Fahnen Adolf Hit⸗ lers weitermarſchieren. Mit der gleichen Kampfkraft, die Sie im Ringen auf dem Heimatboden und im Freikorps an den Grenzen des Sudetenlandes unter Beweis geſtellt ha⸗ ben. Glücklich und ſtolz grüßen wir großdeutſchen Natſo⸗ nalſozialiſten den jüngſten Gau der NSDAP mit alter na⸗ tionalſozialiſtiſcher Tradition.“ Freudenfeier der Memelländer Bekennknis zum deutkſchen Volkskum Heydekrug, 1. November. Anläßlich der Aufhebung des Kriegszuſtandes, der ſeit zwölf Jahren auf den Memelländern laͤſtete, fand um Mit⸗ ternacht in Heydekrug im Scheine von kauſend Fackeln und unter dem Läuten der Glocken die erſte Kundgebung der Memelländer 5 85 Die Kundgebung nahm dank der ein⸗ mütigen Geſchloſſenheit und e der Memelländer einen erhebenden Verlauf, ohne ringſte Jwiſchenfall ereignete. Zu Tauſenden ſtrömten die Volksgenoſſen aus allen Teilen des Kreiſes nach Heydekrug, um Zeugen dieſer hiſto⸗ riſchen Feierſtunde zu werden. Ueberall begrüßten ſich freu⸗ dig bewegte Menſchen mit dem Gruß der Deut⸗ ſchen, der bis dahin im Memelland ſchwer beſtraft wurde. Unter nächtlich nebligem Herbſthimmel formierten ſich kurz vor Mitternacht ungefähr 5— 7000 Memeldeutſche, Arbeiter, Bauern, Fiſcher, zu einem Fackelzug durch die Stadt, der ſich zu einer für Heydekrug noch nie dageweſenen Kundge⸗ bung geſtaltete Flotte deutſche Marſchmuſik begleitete den muſtergültigen Zug durch die Straßen, oft von Sieg⸗ heil⸗Rufen unterbrochen. Den Höhepunkt der Groß⸗ kundgebung bot die abſchließende Feierſtunde auf dem roßen Marktplatz. Im Scheine eines Feuers ſtimmten die Nemeldeutſchen entblößten Hauptes das Niederländiſche Dankgebet an, das zu einer Anſprache des Kreisleiters des Memeldeutſchen Kulturverbandes, Grau, überleitete, der U. a. ausführte: ͤ„ Es habe unermeßliche Opfer gekoſtet, dieſe Skunde, die das Memelland ſoeben erleben bürfe,* erreichen. Der Dank gebühre dem aut deutſchen Volk und dem Lenker des Schickſals aller Deutſchen. Abschließend erklangen die Heimatlieder des Memelvol⸗ kes. Völlig diſziplmiert und ohne Mißklang ging die Feier mit dem Verlöſchen des Freudenfeuers zu Ende. Die Bauern vom Moor und die Fiſcher vom Haff und See fuh⸗ ren in ihre Dörfer zurück. aß ſich auch nur der ge⸗ General Keitel zum Generaloberſt befördert Berlin, 1. Nov. Der Führer beförderte den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General der Artillerie Keitel, zum Generaloberſt mit folgendem Schreiben:„Mit dem 1. November befördere ich Sie zum Generaloberſt und verbinde damit meine beſten Glückwünſche und meinen Dank für Ihre allzeitige wertvolle Mitarbeit.“ Ausſprache im Anterhaus Abfuhr für Aktlee und Churchill durch Chamberlain. London, 2. November. Im Unterhaus wurde im Anſchluß an die Fragezeit die außenpolitiſche Aussprache damit eröffnet, daß Sir Att⸗ lee ſich als Freund und Beſchützer der Tſchechen auf⸗ ſpielte, zahlreiche Auskünfte wünſchte und das Münchener Abkommen als große Niederlage bezeichnete. Er beſchwerte ſich weiter darüber, daß Lord Winterton Sowjetrußland an⸗ gegriffen habe. Chamberlain antwortete, daß er ſich gegen eine Reihe von Erklärungen Attlees wenden müſſe. Attlee habe das Münchener Abkommen als eine große Niederlage für Frankreich und Großbritannien ſowie für die Sache von Geſetz und Ordnung bezeichnet. Es ſei bezeichnend für die kokalikären Staaten, daß man dort das eigene Neſt nicht zu beſchmutzen pflege. Er müſſe ſich auf das ſchärfſte gegen alle Erklärungen wenden, ſo erklärte Chamberlain dann weiter,(indem er ſich gegen Churchill wandte), die Perſonen in verankworklicher und auch nichtverankwortlicher Stellung machten, die die Ge⸗ legenheit einer Rundfunkanſprache an die Welt oder an an⸗ dere Länder benutzten, um zu erklären, daß ihr eigenes Land ſich im Zuſtande des Niederganges befinde.(Lebhaf⸗ ker Beifall bei der Regierung). Attlee: Das habe ich niemals behauptet! Chamberlain fuhr fort, er habe damit Attlee nicht N es gäbe andere außer Attlee, die weiter gegangen eien. Chamberlain erklärte darauf, er betrachte das Mün⸗ chener Abkommen nicht als eine Niederlage. In dieſem Falle ſei es ein Verſuch geweſen, durch die Er⸗ örterungen zwiſchen zwei Mächten, die Demokratien vertra⸗ ten, und zwei Mächten, die totalitäre Staaten vertraten, fern von Gewalt eine Löſung herbeizuführen. Statt daß Gewalt angewendet worden ſei, wäre das Abkommen in einer ordnungsmäßigen Weiſe durchgeführt worden. Cham⸗ berlain behandelte hierauf die Durchführung des Münche⸗ ner Abkommens im einzelnen und wies darauf hin, daß man die Tatſache berückſichtigen mußte, daß Prag ſeit 1918 eifrig Tſchechen in vorwiegend deutſche Gebiete ſetzte. In ſeinen anſchließenden Auslaſſungen über britiſche Unterſtützungen für Prag wies Chamberlain darauf hin, daß die Frage der britiſchen Anleihe für die Tſchecho⸗ Slowakei wegen der bisher fehlenden franzöſiſchen Mitgarantie noch ungeklärt ſei. Chamberlain wandte ſich dann zu den Ausführungen Attlees, in denen dieſer von den düſteren wirtſchaft⸗ 501 Folgen des Münchener Abkommens geſprochen atte. Attlee habe erklärt, daß hinter der wirtſchaftlichen Tä⸗ tigkeit des Reichswirtſchaftsminiſters finſtere politi⸗ ſche Motive lauerten. Der Premierminiſter bedauerte lebhaft, daß Attlee etwas Derartiges unterſtellt habe. Deutſchland komme die geographiſch beherrſchende Stel⸗ lung, die es ſetzt habe, durchaus zu. England habe nicht die Abſichk, Deutſchland den Weg in die ſüdoſteuropäiſchen Länder zu verſperren oder Deutſchland wirkſchafklich einzu⸗ kreiſen.„Wir wollen uns nicht zu der Annahme verleiken laſſen, daß es einen Wirtſchaftskrieg zwiſchen Deutſchland und uns geben muß.“ Chamberlain kam alsdann auf die Rüſtungsfra⸗ ge zu ſprechen. England beabſichtige nicht, ein Heer nach kontinentalen Begriffen auszurüſten. Der britiſche Rü⸗ ſtungsſtandard bedeute nichts anderes als derjenige anderer Länder. Chamberlain ſagte hierzu u. a.: „Ich wünſche jedoch hier kalegoriſch zu wiederholen, wir haben keinerlei aggreſſive Abſichken gegen Deutſchland oder irgend ein anderes Land.“ In oſtentativ an Attlee gerichteten Ausführungen ſagte Chamberlain ſchließlich u. a. „Wir werden allerdings nicht weit kommen„wenn wir uns nicht an den Gedanken gewöhnen, daß Demokratien und kotalitäre Staaken nicht in gegeneinander gerichtete Blocks eingeordnet werden dürfen. Sie können, wenn ſie es wollen, zuſammenarbeiten, nicht nur für eine friedliche Re⸗ gelung, ſondern auch bei der Durchführung eines konſtruk⸗ kiven Programms. Das iſt die Politik, der ſich unſere Re⸗ gierung mit ganzem Herzen widmen will.“ England und Italien Vor Inkrafttreten des Abkommens London, 2. November. Miniſterpräſident Chamberlain gab am Dienstag im Unterhaus die erwartete Erklärung über das engliſch⸗ italieniſche Abkommen ab. Chamberlain erklärte: „Es iſt die Abſicht der Regierung, das engliſch⸗italieni⸗ ſche Abkommen ſobald wie möglich und in Uebereinſtim⸗ mung mit der Erklärung die ich am 11. Juli machte, näm⸗ lich, daß das Haus eine Gelegenheit haben wird, in eine Ausſpräche über die Frage einzutreten, in Kraft zu ſetzen. Ich beabſichtige, einen Antrag einzubringen, über den das Haus in eine Ausſprache einkreten wird.“ Der Antrag lautet:„Das Haus begrüßt die Abſicht der Regierung, das engliſch⸗italieniſche Abkommen in Kraft zu ſetzen.“ d Die Bekanntgabe dieſes Antrages wurde von den Re⸗ gierungsparteien mit lautem Beifall begrüßt. Der Außenpolitiker des„Petit Pariſien“ berichtet, der engliſche Bötſchafter in Paris habe im Verlauf der Unter⸗ redung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter mitgeteilt, daß Chamberlain wahrſcheinlich am Mittwoch vor dem Un⸗ terhaus die Inkraftſetzung des engliſch⸗italieniſchen Abkom⸗ mens zum 15. November bekanntgeben werde. Die ſſchechlſch⸗polniſche Grenze Prag, 2. Nov. Die zwiſchen der polniſchen und der tſchecho⸗ſlowakiſchen Regierung am 30. September und am 1. Oktober ausgetauſchten Noten ließen einige Fragen un⸗ entſchieden. Dieſe Fragen wurden einem weiteren Abkom⸗ men zwiſchen den beiden Ländern überlaſſen. Die zu dieſem Zweck zwiſchen dem Außenminiſter Chval⸗ kovſkyy und dem polniſchen Geſandten in Prag, Papee, ge- führten Verhandlungen endeten am 1. November mit einem Auskauſch neuer Noten, die dieſes Mal die Frage der Grenzlinie zwiſchen der Republik Polen und der tſche choflowakiſchen Republik endgültig erledigen. Eine Kommiſſion aus Fachleuten wird die Grenzlinie feſtſetzen. Die Arbeiten der Kommiſſion werden am 15. ds. Mts. in Schleſien und am 30. ds. Mts. in der Slowakei be⸗ endet ſein, worauf die feſtgeſetzten Grenzen ſofort beſetzt werden. Die Offenſive am Ebro Die nationalen Truppen dringen weiter vor Burgos, 1. November. Der nationale Heeresbericht meldet, daß die Truppen an der Ebrofront unentwegt weiter vordringen. Nach Ueberwindung des feindlichen Widerſtandes wurden erneut wichtige Stellungen der Roten beſetzt wie der Berg San Marcos und ſüdliche Ausläufer des Caballos⸗Gebirges. Da⸗ bei wurden 349 Gefangene gemacht. Sehr groß iſt die Zahl der Toten auf feindlicher Seite. 5 An der Front vor Madrid wurde im Abſchnitk Cueſta Reine ein feindlicher Angriffsverſuch zum Stehen gebracht. Die nationalſpaniſche Luftwaffe hat in verſchiedenen Kämpfen ſieben feindliche Flieger abgeſchoſſen, weitere ſechs ſind wahrſcheinlich kampfunfähig gemacht worden. Ein roter Flieger wurde von der nationalen Flak abge⸗ ſchoſſen. In der Nacht warfen nationale Flieger Bomben auf militäriſche Ziele in Sagunt, Alcira und anderen Städten der Provinz Valencia. General Franco weilt zurzeit an der Ebro⸗Front und nimmt an den Operationen perſönlich teil. Ein Augenzeu⸗ genbericht beſtätigt, daß die nationalen Truppen ihren mit großem Schwung vorgetragenen Angriff fortſetzen. Dabei wurden Artillerie und Luftwaffe in einem bisher ſelten er⸗ lebten Ausmaße eingeſetzt, ſodaß ſich ein Geſchoß⸗ hagel über die feindlichen Linien ergoß. Die Roten ver⸗ Faihen ihre Stellungen zu halten, waren dem nationalen Anſturm jedoch nicht gewachſen. Auf 8 km Frontbreite wur⸗ den im Nahkampf fünf Grabenſyſteme hintereinander er⸗ obert. Der Führer zum Tode Ramon Francos Berchtesgaden, 1. Nov. Der Führer ſandte an General Franco aus Anlaß des Hinſcheidens ſeines Bruders, des Oberſtleutnants Ramon Franco, folgendes Telegramm:„Zu dem e Verluſt, den Euer Exzellenz durch den Fliegertod Ihres hervorragenden Bruders erlitten haben, ſpreche ich Ihnen mein aufrichtigſtes Beileid aus.“ Gleich⸗ zeitig beauftragte der Führer den deutſchen Militärattache bei der nationalſpaniſchen Regierung in Salamanca, Oberſt⸗ leutnant Freiherrn von Funk, bei der Beiſetzung von Oberſt⸗ leutnant Ramon Franco einen Kranz niederzulegen. Anaufhaltſam nach Weſten Der japaniſche Vormarſch.— Panik am oberen Jangtſe. Schanghai, 1. November. Nordweſtlich von Hankau haben die japaniſchen Trup⸗ penabteilungen, die nach Einnahme der chineſiſchen Kriegs⸗ hauptſtadt weiter nach Weſten vormarſchiert waren, die Vereinigung mit der Heeresgruppe vollzogen, die entlang der Straße Hankau—Teanfu—Hingſchan weſtlich der Eiſen⸗ bahn vom Nordweſten her vorgeſtoßen war. Die neue ver⸗ einigte Gruppe bereitet den weiteren W nach We⸗ ſten auf mehreren Straßen vor, die durch das ebirgsland zwiſchen dem Hanfluß und dem Jangtſe bezw. ſüdlich und nördlich an den Gebirgsrändern entlangführen. Da ſich in dieſem Gebiet größere chineſiſche Truppen⸗ verbände in neuen Stellungen ſammeln, wird mit einem baldigen Wiederaufleben der Kämpfe gerechnet. 5 Der unaufhaltſame japaniſche Vormarſch nach Weſten hat in den Sladten am oberen Jangtſe große Beſtürzung hervorgerufen. Der Sprecher des japaniſchen Kriegsamtes keilte am Dienskag mit, daß etwa 50 000 Chineſen unker den kom⸗ muniſtiſchen Generalen Chao-Tung, Vangſchenwu u. g. am Wukaiſchan⸗Berg(Provinz Schanſi) von japaniſchen Trup⸗ pen aufgerieben worden ſeien. Die Japaner hätten Mitte September in dem gebirgi⸗ gen Gelände, in dem die Chineſen den Ausgangspunkt für ihre Guerillazüge errichtet hätten, einen Säuberungsfeld⸗ zug begonnen. Der Ring ſei immer enger gezogen worden, bis die chineſiſchen Truppen ſchließlich auf dem Wutai⸗Berg in der Falle geſeſſen hätten und völlig aufgerieben wurden. In einem Leitartikel ſchreibt das Blatt„Nichi Nichi⸗ Schimbun“, daß die Ausgangspunkte der chineſi⸗ ſchen Operationen, die den Frieden in Nordching ſtörten, bisher in Wutaiſchan und in der franzöſiſchen Konzeſſion in Tientſin gelegen hätten. Nach der Vernichtung der Chineſen am Wutaiberg bleibe, ſo erklärt die Zeitung, nur noch die andere Operationsbaſis für die Störung des Friedens und der Ordnung in Nordchina üb ria. 5 Kurzmeldungen Beſchleunigter Bau von Getreidelagern Berlin, 2. Nov. Der Beauftragte für den Vierfahres⸗ lan, Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring, hak en Leiter der Geſchäftsgruppe Ernährung, Staatsſekretär im Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft, Backe, beauftragt, das Programm für den Bau don Ge⸗ treidelagerraum unter Einſchaltung der Reichsſtelle für Wirtſchaftsausbau als beſonders vordringliche Arbeit in den nächſten Monaten durchzuführen. Belgrad. Ueber die Beſprechungen des jugoſlawiſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſters Dr. Stojadino⸗ witſch mit dem bulgariſchen Miniſterpräſidenten und Au⸗ ßenminiſter Kjoſſeiwanoff verbreitet Avala eine eVrlautba⸗ rung, in der eine„völlige Uebereinſtimmung und Solida⸗ 1 0 der Politik Jugoſlawiens und Bulgariens“ feſtgeſtellt wird. Paris. Die Pariſer Preſſe befaßt ſich ausführlich mit dem Kabinettsrat. Ihre Auffaſſung über die Wirth N die Daladier nunmehr in Gang ſetzt, ſind ge⸗ eilt Ktel. Der Kommandierende Admiral der Marineſta⸗ tion der Nordſee, Admiral Böhm, übernahm mit dem diesjährigen Herbſtſtellungswechſel am 1. November die Dienſtgeſchäfte des Flottenchefs. Paris. Die Stadt Verſailles hat am Allerheiligentage in die Gefallenenehrung auf dem Friedhof„de Connards“ an erſtenmal ſeit dem Weltkrieg auch die Gräber der eutſchen Soldaten einbezogen. Paris. Der ſüdafrikaniſche Verteidigungsminiſter Pi⸗ row iſt am Dienstag, von Marſeille kommend, in Paris eingetroffen. Pirow hat jedoch bald Paris wieder verlaſſen. um ſich nach London zu begeben. Sydney Der Wehrminiſter gab die bevorſtehende Ver⸗ doppelung der ſtändigen Berufstruppe bekannt, die auf 20 000 Mann gebracht werden ſoll. Augenblicklich könnte Auſtralien im Kriegsfall ſofort etwa 100 000 Mann mobi⸗ liſieren. Badiſche Chronik U Ladenburg.(Die Seuche.) In einem Ladenbur⸗ ger Viehbeſtand iſt wieder die Maul⸗ und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen. () Linkenheim.(Scheuer abgebrannt.) Vor der Scheuer des Gaſthauſes zum„Strauß“(Beſitzer F. Nees) geriet aus noch nicht feſtgeſtellter Arſache ein Lastkraftwagen in Brand. Das Feuer sprang auf die Scheuer über, die mit Heu⸗ und Strohvorräten eingeäſchert wurde. Infolge Waſ⸗ ſermangels und ſtarker Rauchentwicklung geſtalteten ſich die Löſcharbeiten ſehr ſchwierig; doch gelang es, ein weiteres Um⸗ ſichgreifen des Feuers zu verhindern. () Holzhauſen.(Seltenes Familienfeſt.) Die Eheleute Johann Walter und Frau Barbara geb. Dietrich, die im 87. bezw. 82. Lebensjahre ſtehen und beide noch ſehr rüſtig ſind, feierten ihre Diamantene Hochzeit. () Baden⸗Baden.(Ausſtellungserfolg) 15 000 Beſucher hatte die Wanderausſtellung„Deutſche Werkſtoffe im Handwerk“ in Baden⸗Baden aufzuweiſen; es iſt dies ein glänzender Erfolg. Freiburg.(Vom Zug überfahren.) Auf dem Bahnhof Herbolzheim wurde der Wagenmeiſter Friedrich Frei aus Freiburg beim Ueberſchreiten der Gleiſe von einem Güter⸗ zug angefahren und tödlich verletzt. U Mosbach.(Für die Kinder reichen.) Durch hei⸗ miſche Handwerker gefertigt und mit der Juſchrift von Stadt, Geburtsjahr und Lebensrune verſehen, ſind jetzt die erſten „Mosbacher Kinderbetten“ fertig geworden, die die Stadt füngſt zur Belohnung kinderreicher Familien eingeführt hat. Jedes vierte und weitere Kind, ſoweit es noch drei Geſchwi⸗ ſter unter 14 Jahren hat, ſoll nun in ſolchem Bettchen ſchla⸗ fen. Iſt die erſte Ehrung ſchon einmal erfolgt, ſo legt die Stadt für das fünfte und jedes weitere Kind ein Sparbuch über 20 Mark an. Zu Naturdenkmälern erklärt. () Ettlingen. Zu Naturdenkmälern ſollen jetzt in Ettlin⸗ gen erklärt werden: Der ſchöne große Kaſtanienbaum an der Friedrichsbrücke bei der Volksbank, die alte Eiche bei der oberen Fabrik Buhl zwiſchen Kanal und Alb, die drei hohen Akazien bei der oberen Fabrik Buhl an der Alb, die große alte Blutbuche am nordweſtlichen Abhang des Hell⸗ bergs beim Auguſtinusheim, die Ulme mit Rundbank an der Raſtatter Straße, die Linde mit Rundbank Ecke Alb⸗ und Pforzheimerſtraße, die Linde mit Bildſtock beim Waſſer⸗ hochbehälter am Nebberg, die Linde mit Rundbank bei der Alexiuskapelle, die Schillerlinde beim Lauerturm und der alte Friedhof mit ſeinem ſchönen, alten Baumbeſtand. Führerſchulungswerk der badiſchen Hitlerjugend. () Pforzheim. Das Führerſchulungswerk 1938-39 der badiſchen Hitlerjugend wurde im Pforzheimer Stadttheater durch Obergebietsführer Kemper im Rahmen einer Feier⸗ stunde eröffnet, Der Kundgebung wohnten als Gäſte der Kreisleiter und der Oberbürgermeiſter von Pforzheim, ſowie Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen und der Wehr⸗ macht bei. Nach einleitenden muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen des Bannorcheſters und eines Mädelchors ſprach Obergebietsführer Kemper über Bedeutung und Zielſetzung des zum zweiten Male zur Durchführung gelangenden Füh⸗ rerſchulungswerkes. Von gleicher Wichtigkeit wie eine die Wehrkraft und die raſſiſche Ausleſe ſteigernde körperliche Ertüchtigung ſei die weltanſchauliche Erziehung und Aus⸗ richtung der jungen Nationalſozialiſten. Ausgangspunkt die⸗ ſer Schulung ſei die nationalſozialiſtiſche Partei und die von ihren Kämpfern ausgehende Glaubenskraft, die von der Stimme des Blutes getragen, als wirkſamſte Waffe gegen die von artfremden Elementen ausgeklügelten, kalten Theorien des marxiſtiſchen Klaſſenkampfes und ſtarrer konfeſſioneller Dogmatik im Ringen um des Reiches Macht und Stärke zum Einſatz gebracht worden ſei. Der geiſtigen und wiſſens⸗ mäßigen Untermauerung dieſer gefühls⸗ und glaubensmäßi⸗ gen Haltung diene in erſter Linie das Führerſchulungswerk, das durch die einzelnen Arbeitsgemeinſchaften in planmäßtk⸗ gem Aufbau der teilnehmenden Führerſchaft ein umfaſſendes Bild vom raſſiſchen, geſchichtlichen, politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Weſensgefüge des deutſchen Volles in ſeiner Eigenſchaft als größte Nation im Herzen Europas vermittle. Dieſe ſo gewonnenen Erkenntniſſe würden den Führern und Füh⸗ rerinnen wertvolle Anregungen und Erweiterung ihres Wiſ⸗ ſens bringen, die ſie wiederum in den Dienſt ihres Erzie⸗ e und damit der Nation von morgen ſtellen können. 1939 wieder Landesfeuerwehrtag in Karlsruhe. () Raſtatt. Auf einer Tagung der badiſchen Kreis⸗ feuerwehrführer machte Landesfeuerwehrführer Bürkle rich⸗ zunggebende Ausführungen für die Arbeit der Feuerwehren. Neben der Vermehrung des Mannſchaftsbeſtandes iſt das Hauptaugenmerk auf die fortgeſetzte Verbeſſerung der Ge⸗ rätſchaften und die gründliche Ausbildung zu legen. Es muß dahin kommen, daß in jeder Gemeinde eine gut ausgerüſtete Feuerwehr vorhanden iſt. Wie der Landesfeuerwehrfüh⸗ ker mitteilte, wird der nächſte Landesfeuerwehrtag am 2. Maiſonntag in Karlsruhe abgehalten. Es ſollen 15 000 Mann daran teilnehmen. Zuvor findet wiederum für 500 Mann ein fünftägiges Uebungslager ſtatt. Reichstagung der Graveute und Gürtler. () Pforzheim. Der Reichsinnungsverband der Graveure und Gürtler hielt eine ſehr gut beſuchte Arbeitstagung ab. Reichsinnungsmeiſter Sleifix ſprach über Fragen aus den Arbeitsgebieten des Neichsinnungsverbandes, wobei er im Zusammenhang mit der Wichtigkeit der Heranbildung des Nachwuchſes die Pforzheimer Fachſchulen als vorbildlich be⸗ zeichnete. Miniſterialrat Dr. Federle befaßte ſich in ſeinem Vortrag mit den Berufs⸗ und Fachſchulen im Zuſammenhang mit den Berufsausbildungsplänen in den fachlichen Vorſchrif⸗ ten für die Lehrlingsausbildung. An die Referate knüpfte ſich eine Aussprache. Mit der Tagung, der Vertreter von Partei, Staat und Handwerk beiwohnten, war eine Ausſtellung der Arbeiten eines Jungmeiſterwettbewerbes verbunden. UI Stadelhofen.(Huftritt in den Leib.) Der Landwirt und Altbürgermeiſter Theodor Zimmerer erhielt im Stall von ſeinem Pferd einen Huftritt in den Unterleib, der durch Zerreißung innerer Organe ſehr bald zum Tode führte. ( Singen.(Motorradzuſammenſtoß.) Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete fh in der Eklehardſtraße, o zwei Kraftradfahrer von Büßlingen und Gaislingen an einer Straßenkreuzung aufeinanderprallten. Die beiden Fah⸗ de mußten ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wer⸗ 955 der eine mit Oberſchenkelbruch, Knieſcheiben⸗ und Ellen⸗ e der zweite mit einem gefährlichen Kiefernbruch. e Frau des einen erlitt neben leichten Verletzungen einen Nervenſchock; die des anderen kam mit dem Schrecken davon. Aus den Nachbargauen Zwei ſchwere Verkehrsunfälle; ein Toter, vier Verletzte. Kaiſerslaukern. Auf der Reichsſtraße zwiſchen Weiden⸗ thal und Lambrecht wurde beim Ueberholen eines Omni⸗ buſſes ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen aus der Kurve geſchleudert, gelangte dann wieder auf die Fahr⸗ ſtraße und ſtieß 6a einen Telegraphenmaſt, wo er völlig demoliert wurde. Drei Schwer⸗ und einen Leichtverletzten ſchaffte man ins Neuſtadter Krankenhaus. Die Urſache des Unfalls liegt darin, daß ſich der Reifen eines Hinterrades löſte. Alberksweiler. Nahe dem Bahnhof ereignete ſich nachts ein ſchwerer Verkehrsunfall. Eine Gendarmerieſtreife fand auf der Landſtraße den Körper eines Mannes, dem der Kopf vom Rumpfe getrennt war. Sofort angeſtellte Unter⸗ ſuchungen ergaben, daß der Tote der Tüncher und Gaſt⸗ wirt Karl Sieg aus Rinnthal bei Annweiler iſt. S. hatte die Kirchweihe in Frankweiler beſucht und befand ſich mit dem Fahrrad auf dem Heimwege. Dabei wurde er an der beſagten Stelle durch einen Bulldogg angefahren und über⸗ fahren. Es wurde ihm der Kopf zerquetſcht. Der Bulldogg⸗ fahrer konnte ermittelt werden und gibt an, infolge des ſtarken Nebels nichts bemerkt zu haben. Kleinſteinhauſen. Der von Kleinſteinhauſen ſtammende 19 jährige Wilhelm Weidler wurde an ſeiner Bauſtelle in Walshauſen kotgedrückt. Infolge ſtarken Regens brach der Rand einer Steilwand los und die gewaltigen Erd⸗ und Steinmaſſen ſtürzten in die Tiefe, drückten an dem unten⸗ ſtehenden Bagger eine Seitenwand des Führerhauſes ein. W. war derart in dem zuſammengedrückten Führerhaus eingeklemmt, daß er auf der Stelle kot war. Bei dieſem Un⸗ glück erlitt der 39 jährige Kronenbrok aus München⸗Glad⸗ bach Beckenbrüche. Der Verunglückte wurde ins Zweibrücker Krankenhaus geſchafft. Ar Jugunfall auf dem Dresdener Hauptbahnhof. Bei ſtarkem Wind fuhr der von Bodenbach kommende auf dem Dresdener Hauptbahnhof einfahrende Perſonenzug auf dem Gleisendabſchluß auf und zertrümmerte das dahinter⸗ ſtehende außer Betrieb befindliche Gebäude eines ehemali⸗ en Stellwerkes. Drei in dem Gebäude ſich aufhaltende Naßgerben e e wurden mitgeriſſen und verletzt, einer davon erheblich. 15 Reiſende des Zuges wurden nur ge⸗ ringfügig verletzt. ar Skraßenbahnzuſammenſtoß. Auf dem Hanſaring in Köln ſtieß ein in Richtung Sülz fahrender Straßenbahn⸗ zug der Linie 19 mit einem aus der Richtung Adolf⸗Hitler⸗ Platz kommenden Zug der Linie 26 zuſammen. Die Trieb. wagen beider Züge entgleiſten und wurden beſchädigt. Bek dem Zuſammenſtoß erlitten ſechs Fahrgäſte durch Glasſplitter Verletzungen. Lokomotive ſtürzte eine Böſchung hinunter. Auf der Strecke Bogel—Naſtätten ereignete ſich infolge eines Schie⸗ nenbruches ein Eiſenbahnunfall. Ein aus St. Goarshauſen kommender Perſonenzug entgleiſte. Während die Lokomo⸗ tive eine Böſchung hinunterſtürzte, blieb der Zug auf den Schienen ſtehen. Von dem Maſchinenperſonal wurden zwei Perſonen verletzt, die Reiſenden kamen mit dem Schrecken davon. Der Beltenfelder Mörder zum Tode verurteilt Trier, 1. Nov. Vom Trierer Schwurgericht wurde der Bettenfelder Mörder Bernhard Leitges zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Der Antrag des Staatsanwalts lautete im gleichen Sinne. Die drei vernommenen Sachverſtändigen erklärten den Mörder als für ſeine Tat verantwortlich, obwohl ſeine gei⸗ ſtige Regſamkeit unter dem Durchſchnitt ſtände. Bei einem Lokaltermin, der zwei Tage zuvor in Bettenfeld ſtattfand, zeigte der Mörder keine Reue, wie er auch während der ganzen Dauer des Prozeſſes keine Spur von Bewegung oder Reue an den Tag legte. Das Autobusunglück bei Bicken— Neun Schwerverleßzke, aber keine Todesopfer Herborn. Von den Verunglückten bei dem Autobusabſturz in Bicken am Samstag voriger Woche liegen jetzt noch neun Schwerverletzte im Krankenhaus zu Herborn. Die Verun⸗ glückten haben Schädelbrüche, Rippenbrüche, Armbrüche üſw. bei dem Abſturz davongetragen. Von den übrigen Verletzten konnten ſechs mittlerweile das Krankenhaus ver⸗ laſſen. Glücklicherweiſe iſt bisher entgegen umlaufenden Gerüchten nicht ein einziger Todesfall als Folge dieſes Un⸗ glücks zu verzeichnen. Oppeln, 1. Nov. Der Preſſedienſt der Reichsbahndirek⸗ tion Oppeln teilt mit: Am 31. Oktober hat die Reichsbahndirektion Oppeln den Geſamtverkehr mit der Tſchecho⸗Slowakei über den Ueber⸗ gang Marienthal—Groß⸗Wiſternitz ſowie über den Ueber⸗ gang Stiebnig—Polanke aufgenommen. Ueber den Ueber⸗ gang Trebowitz— Schönbrunn iſt bisher nur der Perſonen⸗ verkehr ab Deutſch⸗Bölten aufgenommen. Noch geſperrt bleiben die Uebergänge Deutſch⸗Bölten—Mähriſch⸗Weiß⸗ kirchen und ebenſo der Durchgangsverkehr Oderberg—Lun⸗ denburg. Lolcale Nuudochiau Der geſtrige Allerheiligentag, der Tag der Toten, führte viele hinaus auf unſeren ſchönen Friedhof, um die Gräber lieber Verſtorbener zu ſchmücken und zu beſuchen. Die Natur ſelbſt hatte Trauerſtimmung angelegt. Trüb, neblig und regneriſch war der Tag. Ein Vergehen, ein Verwehen und Verwellen geht durch die Tage; eine düſtere Melodie der Vergänglichkeit. So wie die Natur uns lehrt. redeten auch geſtern wieder die Gräber eine ein⸗ dringliche Sprache irdiſchen Vergehens. U Anfallchronik. Auf der Morchfeldſtraße kam es zwi⸗ ſchen zwei Kraftradfahrern zu einem Zuſammenſtoß, wobek der eine Kraftfahrer einen Anterkieferbruch und der andere eine Gehirnerſchütterung davontrug. Beide Fahrer trifft die Schuld an dieſem Unfall, da der Unfall mitten auf der Straße erfolgte und die Fahrbahn dort überſichtlich iſt.— Bei ſechs weiteren Verkehrsunfällen wurde eine Perſon ver⸗ letzt, vier Kraftfckhrzeuge und ein Fahrrad wurden beſchä⸗ digt.— In betrunkenem Zuſtande fuhr der 30jährige Lager⸗ arbeiter Joſef Kretzler auf ſeinem Fahrrad durch die Un⸗ tere Riedſtraße und ſtieß dabei mit einem anderen Radler zuſammen. Kretzler, der unter erheblicher Einwirkung von Alkohol ſtand, wurde in polizeilichen Gewahrſam genommen. 1 Laſtzug in Flammen. Mannheim. Auf der Reichsautobahnſtrecke Mann⸗ heim Heidelberg geriet bei Kilometer 69,3 in der Nacht ein dreiachſiger Anhänger eines Fernlaſtzuges in Brand. Der Anhänger, der mit Papierrollen beladen war, ſtand ſehr bald in hellen Flammen. Von Mannheim rückten ein Löſch⸗ zug der Berufsfeuerwehr und ein Sprengwagen des Tief⸗ bauamtes aus, da die Waſſerverſorgung zum Cöſchen ſicher⸗ geſtellt werden mußte. Nach angeſtrengter Arbeit gelang es, den Brand niederzukämpfen und die Reſte des ausgebrannten Wagens von der Reichsautobahn zu ſchaffen. Die Arbeiten zogen ſich etwa vier Stunden hin. Der Verkehr auf der Reichsautobahn mußte zeitweilig geſperrt werden, um die Arbeiten der Feuerwehr nicht zu hindern. Als Brandurſache wird Selbſtentzündung in einem Luftreifen durch Waldarbeit angenommen. Das Nationaltheater ſpielt Möllers„Der Unter⸗ gang Karthagos“. Intendant Friedrich Brandenburg hat Wolfgang Eberhard Möllers neueſtes Werk„Der Untergang Karthagos“ zur Aufführung im Nationaltheater Mannheim angenommen. Die Aufführung des Schauſpiels iſt für den 30. Januar 1939 vorgeſehen. Zuchthaus für einen Unverbeſſerlichen. Die Mannhef⸗ mer Große Strafkammer verurteilte den ſchon 33 mal vor⸗ beſtraften 44jährigen Eduard Fütterer wegen ſchwerer Kup⸗ pelet zu einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Nach zweimaliger Verehelichung wurde der Angeklagte der Trinkerheilanſtalt Wiesloch zugeführt, die er erſt im April d. J. verlaſſen hatte. — Die Echtheit einer Arkunde. Das Reichsgericht hat nach Paragraph 256 der Ziv.⸗Proz.⸗Ordnung folgendes Urteil gefällt:„Steht feſt, daß die mit dem Namen einer Perſon unterzeichnete oder unterſtempelte Urkunde auf de⸗ ren beſondere Anweiſung oder auf Grund einer nach allge⸗ meinen Merkmalen zu beurteilenden Vollmacht von einem anderen unterzeichnet oder unterſtempelt iſt, ſo iſt ein Streit darüber, ob ſich dieſer andere hierbei in den Grenzen der ihm erteilten Vollmacht gehalten hat, kein Streit mehr über die Echtheit der Urkunde.“ Das Reichsgericht bemerkt hierzu, daß es nach ſtändiger Rechtſprechung zuläſſig iſt, daß der Vertreter ausſchließlich mit dem Namen des Vertrete⸗ nen unterſchreibt. Das gilt entſprechend“, ſo ſtellt das Ge⸗ richt feſt,„für die Benutzung des Namensſtempels eines an⸗ deren, ſoweit die Benutzung eines ſolchen Stempels ver⸗ kehrsüblich iſt. Unter Paragraph 256 30 fällt ßei dieſer Sachgeſtaltung auch der Streit darüber, ob die mit dem Namen einer Perſon unterzeichnete oder unterſtempelte Urkunde von einem anderen auf deren beſondere Anwei⸗ ſung oder auf Grund einer nach allgemeinen Merkmalen zu beurteilenden Vollmacht unterzeichnet oder unterſtempelt worden iſt. Steht dieſes feſt, ſo iſt der Streit darüber, ob ſich der Vertreter bei der Unterzeichnung oder Unterſtem⸗ pelung einer beſtimmten Urkunde in den Grenzen der ihm erteilten Vollmacht gehalten hat, kein Streit mehr über die Echtheit der Urkunde. Die für die Echtheit entſcheiden⸗ den tatſächlichen Vorgänge liegen dann klar, und es handelt ſich nur noch um deren rechtliche Wirkungen, darum näm⸗ lich, ob die Urkunde für und gegen den, deſſen Namen dar⸗ unter ſteht, rechtsverbindlich iſt.“ Das Deutſche Brucknerfeſt Feſtverſammlung des Badiſchen Bruckner⸗Bundes. Frieb⸗ rich Kloſe zum Ehrenpräſidenten ernannt. i Mannheim. Im Konferenzſaal des Schloſſes ver⸗ einigte ſich eine feſtlich geſtimmte Schau aus der badiſchen Gemeinde Bruckners. Nach einem Streichquartett, ausgeführt durch das Mannheimer Kergl⸗Quartett, begrüßte Prof. Grüninger die Erſchienenen namens des Badiſchen Bruck⸗ nerbundes und dankte der Stadtverwaltung im Sinne aller Brucknerfreunde für die Verwirklichung eines Feſtplanes von ſolcher Bedeutung. Möge dies Feſt die Kenntnis und den Genuß der Werke Bruckners in weite Kreiſe des Volkes tra⸗ gen helfen. Die Leipziger Brucknergemeinde werde im April nächſten Jahres in Leipzig ein viertägiges Brucknerfeſt durch⸗ führen. Gegenüber der vor vier Jahren in Mannheim durch⸗ geführten Brucknerfeier bedeute das diesjährige Brucknerfeſt Mannheims eine gewaltige Steigerung. Profeſſor Dr. Grü⸗ ninger gab dann bekannt, daß der Vorſtand des Bundes den Profeſſor Friedrich Kloſe, einen Sohn Karlsruhes und damit Badens, einen der wenigen noch lebenden Freunde und Schüler des Meiſters, als Zeichen der Verehrung zum Ehrenpräſidenten ernannt habe. Fräulein Kloſe, die Schweſter des ſo Geehrten, ſei zugegen und werde ihm die Urkunde übermitteln. Profeſſor Kloſe, der vor kurzem 75 Jahre alt geworden iſt, hatte aus Gefundheitsgründen nicht 50 i a 5 A eee ſandte an Profeſſor 5 ein herzliches Grußtelegramm. 5 5 S enninger begrüßte nun die Ver⸗ ſammlung, beſonders den anweſenden Präſidenten der Reichs⸗ muſtkkammer Profeſſor Raabe, namens der Stadt. Sein Name wie der des Präsidenten des Bundes Profeſſor Br. Grüninger und des am gleichen Abend dirigierenden Ge⸗ heimrats Dr. von Hauſegger ſeien durch ihr großes Schaffen in Bruckners Sinne die beſte Anerkennung ſeiner Größe in deutſchen Landen. N 5 Nach einer Ehrung Profeſſor Friedrich Kloſes durch die Aufführung von deſſen Streichquartett in Es⸗dur(Lergl⸗ Quartett), die reichen Veifall fand, hielt Univerſitäts⸗Pro⸗ feſſor Dr. Heinrich Beſſeler⸗ Heidelberg die. 25 die der Weſensdeutung Bruckner ſcher Muſik galt. Ab⸗ kehr von dem Oberflächlichen des 19. Jahrhunderts ſei Bruckner zu ſeinem eigenen Ausdruck gelangt, einem Ausdruck deutſchen Weſens. Eine neue 8 82 wurde durch Bruck⸗ ners Muſik geoffenbart. Ueber die Grenzen der Konfeſſion hinweg reiche Bruckner, der St. Florian⸗Organiſt, dem Tho⸗ maskantor(Joh. Seb. Bach) die Hand; in einigen Sym⸗ phonien ſpüre man etwas von dem gleichen Klang der ewigen Rätſel, die Bach zu löſen verſuchte. 5 Am gleichen Abend folgte das Symphonie⸗Kon⸗ zert des Nationaltheater⸗Orcheſters unter Lei⸗ tung Siegmund von Hauſeggers im Muſenſaal des Roſengartens. Die melodiſch ſchönen pier Orch eſter⸗ ſtü cke in d⸗moll, Es⸗dur, f⸗moll und F⸗dur gingen der ge⸗ waltigen Fünften Symphonie Bedur voran, die der Meiſter in den Jahren 187578 geſchaffen hat, deren Auf⸗ führung er aber nicht mehr hörte. Die Wiedergabe der Ori⸗ ginalfaſſung unter Fortlaſſung der früheren Aenderungen und Eingriffe lleß die ganze Majeſtät dieſer Schöpfung ſpüren, deren Klänge ein ganzes Drama geiſtigen Ringens und Er⸗ lebens in ſich tragen. Enthuſiaſtiſch war der Dank der Hörer, denen ſich Geheimrat von Hauſegger noch mehrmals zeigen mußte.. i„ Konrad Beſtes„Große Pauſe“ Kämmerſpiele des Baädiſchen Staatstheaters eröffnet. Das Badiſche Staatstheater hat mit der Eröffnung der Kammerſpiele, die am Sonntag mit„Große Pauſe““ von Konrad Beſte ſtattfand, an eine etwa ein Jahrzehnt zurückliegende Ueberlieferung angeknüpft. Die Kammerſpiele, die mat im Saal des„Künſtlerhauſes“ unterbrachte, ſind in mehr als einer Hinſicht eine ſehr begrüßenswerte Berei⸗ cherung des kulturellen Lebens det Gauhauptſtadt. Konnte hierdurch doch das an ſich ſchon ſtark beanſpruchte Große Haus entlastet, und zugleich die Spielmöglichkeit für das leichtere Bühnengenre erweitert werden, ganz abgeſehen von dell Werten dieſes ganz auf Wert und Darſtellungskunſt ab⸗ geſtimmten Spiels, das hiermit ſeine beſondere Pflege erfährt. Am Premierenabend zeigte ſich der Saal in ſeiner neuen Geſtaltung, die wohl das Bühnenmäßige etwas unterſtreicht, was durch kleine Erweiterungen und Vervollkommnungen techniſcher Art und mit einfachen Mitteln erreicht wurde, ohne daß das Haus bei aller Geräumigkeit von ſeiner hell⸗ intimen Atmoſphäre etwas einbüßte. Konrad Beſte, der Autor des Premierenſtückes, der der Uraufführung ſelbſt beiwohnte, iſt ja kein Unbekannter mehr. Wir verdanken ihm u. a. einen ausgezeichneten Roman„Das heidniſche Dorf“, ſowie einige Bühnenſtücke, die auch in Ham⸗ burg und in Braunſchweig(„Schleiflack“) uraufgeführt wur⸗ den. Wenn ſich die Generaldirektion des Badiſchen Staats⸗ theaters zur Uraufführung entſchloß, die von Generalinten⸗ dant Dr. Himmighoffen ſelbſt in Szene geſetzt wurde, ſo hat ſie damit einer ſympathiſchen Schöpfung, die bei aller Leichtigkeit des Dialogs, bei allem Witz und der Fülle der Bonmots auf Gehalt keineswegs verzichtet, den Weg über die Bühnen geöffnet. Der Verfaſſer ſchlägt das Motiv der„Großen Pauſe“ an, die ſich in den menſchlichen Schicksalen zuweilen einzuſtel⸗ len pflegt, wenn der Lebensfaden ſich mal zu verwirren und zu verknäulen droht und man, ſchlicht geſagt, mit ſei⸗ nem Latein, in unſerem Falle, wenn zwei mit ihrem Latein am Ende ſind. Hier, ein Literat, der nun— ohne darum zu wiſſen— die Rolle leben muß, die er einer ſeiner Komö⸗ diengeſtalten zugedacht hat. Die Dinge nehmen über die „kleine Ehekriſe“ ihren Lauf, und wer nun ſeinen Faden nicht ſelbſt entwirren kann, der wird— entwirrt! All das iſt mit viel Klugheit geſehen und mit viel witziger Ironie und wohlverhaltener Weisheit geſchrieben, und hinterläßt die alte, aber immer neue, und immer ſchwankhaft verbrämte Nutzanwendung vom Selbſt⸗in⸗den⸗Spiegel⸗ Schauen Das Enſemble zeigt ſich von beſter Seite. Lola Ervig ge⸗ ſtaltet eine liebenswerte, warmherzige— beinahe zu ideal entworfene!— Frauenerſcheinung, Ullrich von der Trenck ließ Vollendung und Reife ſeines darſtelleriſchen Vermögens Hlänzen, Hans Herbert Michels pflegte mehr ſchwankhafte Eharakteriſtika in der von ihm verkörperten Literatenrolle, Erika van Draaz verlieh der Freundin leichte„Vamp“ Akzente, und in anderen Rollen pflegten bewährtes Können Paul Müller, Lieſl Marlow und Karl Rühl. Der Beifall galt ebenſo Stück und Autor, wie Darſtellern und Regie; ſeine Herzlichkeit und Wärme mögen der Kammerſpielzeit, die wöchentlich zwei bis drei Aufführungen beſcheren wird, gute Paten ſein! Wir wünſchen den Kammerſpielen dieſe Entwicklung, die bald zu einem eigenen Haus führen möge! Curt Scheid. Einheitliche Leiſtungsſtufen zur Beurteilung der Schulleiſtungen. Anfangs November 1938 erfolgt an den Volksschulen in Mannheim die Ausgabe der Herbſtzeugniſſe an die Schüler. Zum erſten Male kommen die durch den Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung mit Erlaß vom 6. Auguſt 1938 für alle Schulen ſeines Amtsbereichs feſt⸗ geſetzten neuen einheitlichen Leiſtungsſtufen für Fleiß, Auf⸗ merkſamkeit und Leiſtungen in den Herbſtzeugniſſen zur An⸗ wendung. Die ſeitherigen und künftigen Abstufungen der Noten für Fleiß, Aufmerkſamkeit und Leiſtungen werden nach⸗ ſtehend einander gegenübergeſtellt: ſeither: künftig: 1= ſehr gut 1= ſehr gut 2= gut 2= gut 3 ziemlich gut 3 befriedigend 4 hinlänglich 4 ausreichend 5= ungenügend 5— mangelhaft 6= ungenügend Für Betragen wird dagegen die ſeitherige Abſtufung der Noten(gut(1), nicht ganz befriedigend(2) und kadelns⸗ wert(3) beibehalten. Lichtbildervortrag über van Dyck in der Städt. Kunſt⸗ halle Mannheim. Am Donnerstag, den 3. November, pünkk⸗ lich 20.15 Uhr, ſpricht Dr. W. Rahmelow, der Kuſtos der Städtiſchen Kunſthalle Mannheim, über van Dyck. Anton van Dyck, einer der glänzendſten und produktivſten Maler. die je gelebt haben, war der Schüler und ſchon in ſeinen Jünglingsjahren der hochgeachlete Mitarbeiter von Rubens. In der Kunſtgeſchichtsſchreibung wurde van Dyck trotz ſeiner außerordentlichen Fähigkeit und trotz einer Reihe einmalig ſchöner Werke immer in ſeiner Abhängigkeit von Rubens dargeſtellt. — Heimat— Dichtung Von Kuni Tremel⸗ Eggert. Die Dichterin der„Barb“ und der Novellen„Die ſonnige Heimat“, ſchreibt zur Erſten Großdeutſchen Buchwoche(vom 30. Oktober bis zum 6. November): Wenn ich hier über Heimat— Dichtung etwas ſagen ſoll, ſo muß ich als erſtes den Satz voranſtellen:„Was kicht unſer eigen iſt, können wir nicht verſchenken“. Das iſt ein für alle Dinge des Lebens geltendes Geſetz, im weiteſten Maße aber und in noch weit tieferem Sinne als für allen körperlichen Beſitz gilt das für den geiſtigen. Was aber iſt je tiefer, klarer und überſonnter unſer innerer Beſitz geworden als die Heimat? Das Stück Landſchaft ſamt ſeinen Menſchen, Schickſalen, Sitten und Gebräuchen, das uns als erſtes entgegentrat, dem wir entwachſen ſind? Wenn ſich nun in den Jahren innerer Reife das Weltbild eines Menſchen zur Weltanſchauung feſtigt, ſpielen die Bilder und Erlebniſſe ſeines Werdens und allererſten Er⸗ wachens wohl die entſcheidendſte Rolle, und ſo iſt es nicht nur bloß begreiflich, ſondern einfach ganz natürlich und ſelbſtverſtändlich, daß es ihn, ſo es ihm gegeben iſt, ſich mitzuteilen, zu erzählen, einfach zwingt, dieſe leuchtende Fülle innerer Bilder feſtzuhalten, zu geſtalten— zuerſt für ſich ſelbſt und dann— und das vermittelt das lebendig gewordene Wort— für die anderen, die er, gezwungen durch die eigene Beglückung, teilnehmen laſſen will und muß. Auch muß— denn— Dichten iſt ja ein Schenken und nicht nur das, es iſt ein Sichverſchenken bis ins Letzte, iſt ein ſtändiges inneres ſich und anderen Rechenſchaft⸗ geben über das Spiegelbild der Welt, allen Lebens und Erlebens in uns. So nennen wir alſo eine Dichtung der Heimat Heimat⸗ Dichtung; und doch geht und ging es mit dieſem Begriff wie mit jedem anderen, er umſchließt nur einen kleinen Teil des großen Ganzen. Das große Ganze aber iſt die deutſche Dichtung ſchlechthin. Jede wirkliche Dichtung aber iſt im tiefſten und letzten Sinne Heimatdichtung, gleich⸗ viel, ob ſie ſich als das zartgetönte Gefüge gibt, das wir „Gedicht“ nennen, ob ſie mit der großen, inneren Ruhe der„epiſchen Erzählung“ dahinſchreitet, mit den wuchten⸗ ten, mitreißenden Geſchehniſſen des„Dramas“ anrückt, oder— als lachender Philoſoph— in heiteren, lebens⸗ nahen„Geſchichten“.— Immer aber und in jeder Form iſt und bleibt das Entſcheidende das, was die Dichtung erſt zur Dichtung macht, nicht das Was, ſondern nach einem wunderbaren, ewigen, geheimnisvollen Naturgeſetz einzig und allein das Wie. Wie der Dichter ſchreibt, ge⸗ ſtaltet, erzählt, uns beſchenkt und in jedem neuen Werk immer wieder ſich ſelber mit, das zeigt uns die Kraft und die Tiefe ſeines Empfindens, das allein umwirbt, feſſelt und begeiſtert uns, reißt uns endlich mit und beein⸗ flußt uns bis zum Nacherleben, Miterleben. Dann aber, wenn durch das Wunderinſtrument der Sprache, das Wort in uns zum lebendigen Leben werden konnte, dann iſt das, was geſchaffen wurde, eine Dichtung— eine Heimat⸗ der⸗Seele⸗Dichtung geworden— und deshalb ein Werk, das uns angeht.„Es geht uns an“, das heißt, es iſt ein Teil von uns. g Verantwortungsvoll alſo iſt der Beruf des Dichters der Heimat, und wehe ihm, wenn er es nicht ernſt damit nimmt, wenn das, was er ſchuf, nicht hieb⸗ und ſtichfeſt iſt, denn jeder, der da mit ihm lebt und erlebt, kann zum Kritiker werden für das, was er geſchaffen hat. Wie leicht tut ſich dagegen ſo ein phantaſievoller Allerweltsſchreiber, dem kein Menſch ſeine Lügen und Faſeleien nachprüfen kann, und den allerdings auch kein richtiger Leſer ernſt nimmt, denn ihm kann nur eine„Heimat⸗Dichtung“ etwas geben, die Blut hat von ſeinem Blute, Leid von ſeinem Leide, Freude von ſeiner Freude, und aus der ſein und ſeines Volkes Schickſal zu ihm ſpricht; denn Heimat⸗Dich⸗ tung ſchenkt uns ja eigentlich das, was wir ſchon beſitzen und was für unſer ganzes Leben unſer Schönſtes und Beſtes iſt und bleiben ſoll, mit all ſeinen Pflichten und ſeiner daraus entwachſenden tiefen und wunderſamen Be⸗ glückung, derſelben, die der Welt ja eben ein ganzes Volk vorlebt, dieſes große, innere, hinreißende Zugehörigkeits⸗ gefühl an das große Eine, das wir einfach und ſchlicht „Heimat“ nennen. Heimat⸗Dichtung aber dient dieſer Heimat, dient un⸗ ſerem Volke, wie jeder einzelne von uns, der ihm in Liebe verbunden iſt— denn: Iſt's denn nicht gleich, ob einer Felder pflügt, Ob ihm die Feder in die Hand ſich ſchmiegt, Dröhnend ſein Hammer einen Amboß ſchlägt, Wenn— er nur Bau am deutſchen Hauſe trägt. Im November November. Das iſt der Sturm-, der Wind⸗, der Nebel⸗ monat, wie er im Volksmund heißt. Die alten Deutſchen nannten ihn Nebelung, während er bei den Römern ſeinen Namen davon hatte, daß er der neunte Monat des römi⸗ ſchen Jahres war. Der November iſt als der unfreundlichſte und ſonnenloſeſte Monat des ganzen Jahres bekannt, und ex gilt als der unbeliebteſte und gefürchtetſte Zeitabſchnitt. Voller Melancholie, grämlich und düſter, meiſt mit Regen⸗ ſchauern und Nebeln und oft auch ſchon mit Schnee und Kälte zieht er herauf. Miſchen ſich noch einige milde, ſtill⸗ ſonnige Tage hinein, ſo iſt das eine Ausnahme. In der Na⸗ tur iſt, da alle Feldarbeiten abgeſchloſſen ſind, eine eigen⸗ artige, beſinnliche Stille eingetreten. Da und dort wird ſie ur Oede. Längſt haben die Vögel aufgehört zu ſingen. Nur da und dort hört man die heiſeren Schreie der Krähen. Mehr und mehr löſt der Spätherbſt die Farbenſymphonſe der Vorläufer des November ab und die ganze Pracht der ſich verfärbenden Blätter an den Bäumen wird vom heu⸗ lenden und zornigen Novemberwind grauſam zerſtört. Im Wald allerdings iſt's nicht einſam. Dort nimmt die Jagd auf Menschen Getier ihren Fortgang. Der November zwingt die Menſchen wieder mehr in die Stube um den wieder zu Ehren gekommenen Ofen und in den Dorfſtuben ſitzen die Alten, ſammeln die Jungen um ſich und beginnen ihre Win⸗ tererzählungen. Die Mädchen kommen zuſammen zu nütz⸗ licher Tätigkeit in den Stuben. Der Monat bringt eine Reihe bemerkenswerter Tage. So iſt am 3. November der Tag der Jäger— Huber⸗ tus—, der als Patron der Jagd gilt. Gegen Mitte des Monats, am 11. November, iſt der Martinstag— St. Martinus der„Schimmelreiter“, der in vielen ſeiner Züge an Wotan den„Herrn der wilden Jagd“ erinnert. Am Martinstag ſoll die altbekannte Martinigans im Ofen ſchmoren.— Einige alte Bauernſprüche für dieſen Tag lau⸗ ten;„An Martini Sonnenſchein, tritt ein kalter Winter ein“, oder:„Wolken am Martinstag, der Winter unbeſtän⸗ dig werden mag.“ Der Bauer kennt noch folgende Novemberregeln:„Im November viel naß, auf den Wieſen viel Gras“.—„No⸗ vember trocken und klar, bringt wenig Segen fürs nächſte Jahr“.— Nur Regen und Froſt dürfen im November nicht zuſammen auftreten, denn dann iſt es fatal:„Wenn der November regnet und froſtet, dies meiſt der Saat das Le⸗ ben koſtet“.—„Wenn im November die Blumen blühen neu, dauert der Winter bis zum Mai“. N Wie den Niſtkaſten aufhängen? Für das Aufhängen von Meiſenniſtkäſten iſt folgendes zu beachten: 1. Die Käſten bringt man am beſten im Oktober an, da ſie dann von den Meiſen ſchon während des Winters zum Schutz gegen die Witterung und als Schlafſtellen auf⸗ geſucht und im Frühjahr deſto lieber zum Niſten angenom⸗ men werden. Sie müſſen an geſchützten und beſchatteten Stellen, aber unbedingt mit freiem Anflug aufgehängt wer⸗ den. Laub und Aeſte dürfen keinesfalls die Flugöffnung ver⸗ decken. Das Anbringen von Sitzſtangen iſt gefährlich, weil Elſtern und Krähen von hier aus mühelos die Bruten aug den Käſten holen. 2. Das Flugloch ſoll nach Südoſten ſchauen. Eine Ausnahme iſt zuläſſig bei den Käſten unter dem ſchützenden Vordach eines Hauſes. 3. Der Niſtkaſten darf nie nach rückwärts hängen ſodaß Näſſe ins Innere eindringen könnte, ſondern ſoll ſich lieber etwas vornüber neigen, oder mindeſtens ſenkrech hängen. 4. Meiſenniſtkäſten dürfen nicht zu nah aneinander ſtehen, um Streitereien aus Futterneid zu vermeiden. Mindeſt⸗ abſtand 20 bis 30 Schritt. 5. Man hängt die Käſten, ſoweit dies möglich iſt, an Bäume, und zwar am beſten an den Stamm in 2—38 m Höhe über dem Boden. Die Aufhängeleiſte des Kaſtens muß glatt anliegen. Zu dünne Stämmchen, die im Wind über⸗ mäßig ſchwanken, ſind nicht geeignet. In jungen Baumpflan⸗ zungen kann der Niſtkaſten auch an einem Stützpfahl unmit⸗ telbar unter dem Kronenanſatz befeſtigt werden. Das An⸗ nageln der Niſtkäſten ſchadet den Bäumen durchaus nicht, wenn dabei die Rinde nicht allzu ſtark gequetſcht wird. Höch⸗ ſtens bei wertvollem Steinobſt, beſonders Kirſche, Pfirſichs und Aprikoſe, iſt Vorſicht am Platze, weil dieſe feinrindigen Bäume ſehr leicht Harzfluß bekommen. Anzweckmäßig iſt die Anwendung von Draht. Iſt derſelbe zu ſchwach, be wird er der Kraft des zuwachſenden Baumes nicht widerſtehen kön⸗ nen, ſondern ſehr bald reißen, ſodaß der Niſtkaſten herunter fällt; iſt er aber ſtark genug, ſo wächſt er in den Baum ein, chnürt dieſen an der betreffenden Stelle ab, ſchädigt ihn emp⸗ indlich und wird häufig die Urſache zum Bruch des Stam⸗ mes bei Schnee oder Sturm. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 2. November: Miete M 7 und 1. Sonder⸗ miete M 4: Das Käthchen von Heilbronn. Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Donnerstag, 3. November: Miete D 7 und 1. Sonder⸗ miete D 4: Die Stiftung. Komödie von Heiftz Lorenz. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 4. November: Miete E 8 und 2. Sondermielbe E 4: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 5. November: Miete B 7 und 1. Sonder⸗ miete B 4 und für die NSG.„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 524 bis 527: Tann⸗ häuſer, von Richard Wagner. Anfang 19.30, Ende 23. Uhr. Sonntag, 6. November: Miete C 7 und 1. Sonder⸗ miete C 4: Carmen. Oper von Georges Bizet. An⸗ fang 19.30, Ende gegen 23 Uhr.(Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben). N Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 6. November: Für die NS.⸗Kriegsopferverſor⸗ gung Mannheim: Bob macht ſich geſund. Luſt⸗ ſpiel von Axel Jvers. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Junges ur die uns anläßlich unserer Derma lung erwiesenen Aufmerſtsam bellen danlen wir berelichot Dose Malter u. Hau geb. Naufelder. pm ecken bein, 2. Jodember 1938. für/ Tag gefucht. (parterre). Mädchen M. Reuboſtheim, Feuerbachſtr. 13 ungs⸗ Kalender. eee e Morgen abend Training für alle Aktiven zu bekannten Zeiten in der Reithalle. Anſchließend Spielerverſammlung. Zerſamm! Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Bo. Heute Mittwoch, antreten pünktlich 20 Uhr am aun Gruppenheimabend und zur Gruppenübergabe durch die Untergauführerin. S J., Gef. 47/171. Sonntag, 6. Nov. 38, punkt 8.30 Uhr am HJ. Heim zum HJ. 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