r e a N * * FDP * 1 FE C Nr. 257 Neckar⸗Vote(Z. Blatt) Mittwoch, 2. November 1938 Reichsberufsweitkampf 1939 Dr. Ley über wichkige zukünftige Maßnahmen.— Ddurch⸗ gehende achtſtündige Arbeitszeit kein Segen. Berlin, 1. November. Der Reichsausſchuß für den Berufswettkampf aller ſchaffenden Deutſchen trat im Reichstagsſitzungsſaal der Krolloper zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Nachdem die Klänge des Mozartchors der Berliner Hitler-Jugend„Lo⸗ bet der Berge leuchtende Firne“ verklungen waren, eröff⸗ nete Obergebietsführer Axmann mit einem Ueberblick über die geleiſtete Arbeit und einem Ausblick auf kommende Aufgaben die Kundgebung. Intereſſant iſt, daß 43 v. H. aller Reichsſieger an der gerufserziehung der DA teilnahmen und daß auch viele Erwachſene, die zeitweiſe ihren Beruf aufgeben mußten, dennoch ſehr gut abgeſchnitten haben, ein Beweis, welche Kräfte im deutſchen Volk lange Zeit brachliegen mußten. 18 v. H. waren über ein Jahr arbeitslos, 48 v. H. beſaßen zu ihrer beruflichen Fortbildung keine eigenen Mittel und 38 v. H. der Reichsſieger bei den Erwachſenen ſind Führer nationalſozialiſtiſcher Formationen. Unter allgemeinem Beifall keilte Obergebietsführer Ax ⸗ mann mit, daß gerade aus den wirkſchaftlich am ſchlechteſten geſtellten Kreiſen die leiſtungsfähigſten Männer und Frauen kommen. Zum erſtenmal ſoll in dieſem Jahre die Reichsſie⸗ gerehrung in Köln ſtattfinden, zum erſtenmal wer⸗ den ſich in dieſem Jahre auch o ſt m ärkiſche Männer und Frauen an dem Berufswettkampf beteiligen. Wie die jungen deutſchen Arbeiter und Studenten, wie Stadt⸗ und Landjugend, ſo werden ſich auch die Erwachſenen wieder freudig einſchalten. Sie alle wiſſen, daß ſie mit der Aus⸗ wertung ihrer Arbeitskraft Volk und Führer dienen.— Dann ſprach der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach. Er verwies auf einige beſonders intereſſante, ſtatiſtiſch er⸗ mittelte Ergebniſſe des vorjährigen Berufswettkampfes, vor allem darauf, daß die berufliche Leiſtungs überle⸗ genheit der Hitler⸗Jugend gegenüber der nicht⸗ organiſierten Jugend ebenſo einwandfrei feſtſtehe wie die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit des im Reichsberufswett⸗ kampf angewandten Ausleſeſyſtems. Es ſolle nie wieder eine reaktionäre Schranke den Aufſtieg der Jugend hemmen können. Unter großem Beifall erklärte der Reichs⸗ jugendführer, daß die Durchführung des Reichsberufswett⸗ kampfes zu den größten Wer ken menſchlicher Orga⸗ niſationskunſt gehöre. Der Reichsberufswektkampf ſei das lebendige Denkmal der ſchöpferiſchen Kraft, der Treue zum Führer, der Pflicht ⸗ erfüllung und der Tüchtigkeit unſeres deutſchen Bolkes. Dr. Ley ſpricht Dann nahm Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort. Er betonte, daß im Intereſſe der Geſamtheit unſe⸗ res Volkes die Leiſtung auch über das heute ſchon vorhan⸗ dene Maß hinaus noch erheb lich geſtejgert wer⸗ den müſſe, und nannte in dieſem Zuſammenhang eine Reihe von Maßnahmen, die er zur Erreichung die⸗ ſes Zieles für zweckmäßig hält. Es müſſe unſer Ziel ſein zu verſuchen, daß jeder Menſch zu einem Meiſter in ſeinem Berufe gemacht wird und daß die 80 Millionen Deulſchen in ihrer Geſamtheit eine Höchſtleiſtung in der Welt vollbringen. Zum Lernen ſei niemand zu alt. Im einzelnen beſchäftigte ſich Dr. Ley zunächſt mit der Frage der Erziehung. Er vertrat hierbei die An⸗ ſchauung, daß die althergebrachte Lehrzeit von vier Jahren unter den heutigen Umſtänden als zu lang nicht mehr ve rtretbar ſei. Es könne ſchon das achte Schuljahr benutzt werden, um dieſe Lehrzeit anlaufen zu laſſen, und es müſſe gelingen, im Verein mit dem Hand⸗ werk in Angliederung an die Volksſchulen Anlern⸗ ſtätten für Lehrlinge aufzubauen. Es ſei anzuneh⸗ men, daß man auch mit einer dem Schulbeſuch ſich anſchlie⸗ ßenden zweijährigen Lehrzeit zu dem gleichen Ergebnis komme. Weiter ſtellte Dr. Ley die grundſägliche Forderung auf, daß die Lehrzeit für den Lehrling ko⸗ ſtenfrei iſt und daß die Ausgaben dafür von der Allge⸗ meinheit und vom Staat getragen werden. Außerdem Kruſius ſah ihn kopfſchüttelnd an. „Entſchuldigen Sie,“ ſagte er,„was weiß Dr. Hanſen? Sie müſſen ſchon etwas ausführlicher werden, wenn ich Sie verſtehen ſoll.“ „Es fällt mir ſehr ſchwer zu ſprechen. Amſomehr, als doch Sie, Herr Profeſſor—“ Heinz Röttgers unterbrach ſich und begann dann von neuem.„Es waren Gerüchte im Umlauf, Herr Profeſſor, daß Sie nach Charlottes Opera⸗ tion—— daß es mit Ihren Nerven nicht gut ſtünde—— und ich weiß nicht, ob ich Ihnen jetzt die Aufregung zu⸗ muten kann, die Ihnen meine Worte ſicher machen“ „Sprechen Sie nur. Es iſt wahr, meine Nerven machten mir etwas zu ſchaffen. Das iſt aber vorüber. Längſt vor⸗ über. Reden Sie alſo endlich...“ „Charlotte liebte mich! Wir wuchſen zuſammen auf und tollten herum als Junge und Mädel. And dann als wir groß waren, galt es zwiſchen uns als ausgemacht, daß wir einmal heiraten würden. Ich war dann lange fort, und als ich zurückkam, fand ich Charlotte als Ihre Verlobte. Ich— ich konnte mir gar nicht denken— „Röttgers, Sie 8 „Ja, ich konnte mir gar nicht denken, daß es eine glückliche Ehe würde. n de zehn Jahre älter, ein berühmter Mann.. und die. Berkenfelds.. Sie kennen ja die Berkenfelds, wie ſie ſind! Ihr Traug: stolz ein hoher Titel, und ſie waren natürlich ſehr „Das intereſſiert mich nicht,“ unterbrach ihn Kruſius. „Erzählen Sie, 1555 1 13 8 „Charlotte bewunderte Sie, Herr Profeſſor, fuhr Heinz Röttgers fort. Sie betonte 5 gegenüber immer die Ge⸗ nuatuung. die ſie über die Verlobung mit Ihnen empfand. müſſe die Hitlerjugend in die Lage verſezt Werden, Lehr⸗ heime zur Betreuung der Jugend zu ſchaffen. Von beſon⸗ derer Wichtigkeit ſei wieder auch die Frage der zuſätzlichen Berufserziehung. Es müſſe verlangt werden, daß alle deutſchen Men⸗ ſchken irgendwie eine zufätzliche Berufserziehung im In⸗ Kn einer Steigerung der Leiſtung der Geſamtheſt be⸗ ämen. Wenn dann auch die Berufsſchulen dieſen Marſchtritt aufnehmen, ſo würden insgeſamt und im Zuſammenhang mit einer richtigen Berufslenkung und Berufsberatung und mit zweckmäßigen Maßnahmen auf dem Gebiet der Ar⸗ beitszeit und der vernünftigen Rationaliſierung Ergebniſſe erzielt werden, die von keinem anderen Lande der Welt überboten werden könnten. Auch mit der Frage der Umſchulung beſchäftigte ſich Dr. Ley. Er gab dabei der Meinung Ausdruck, daß es zunächſt möglich ſein werde, anderthalb Millionen Men⸗ ſchen an den Arbeitsplatz zu ſtellen, der ihnen mehr Freude an der Arbeit gibt und damit auch ihre Leistung ſteigert. Als einen ſehr weſentlichen Punkt der Vorausſetzung für weitere Leiſtungsſteigerung nannte Dr. Ley beiſpiels⸗ weiſe die grundſätzliche Ueberprüfung der Frage der Arbeitszeit. Er vertrat die Anſicht, daß die durchgehende acht⸗ ſtündige Arbeitszeit, die ſeinerzeit die Vereinigten Staaten durchgeſetzt hatten, kein Segen für die Men⸗ ſchen ſei. Eine Mittagspauſe ſei im Intereſſe der Geſund⸗ heit unumgänglich, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß dann für die Freizeit an Wochentagen weniger Stunden übrig blie⸗ ben. Dafür ſolle ein freier Samstagnachmitta ein erholſames Wochenende garantieren. Auf jeden Fa aber müſſe die Arbeitszeit ſo geregelt werden, daß ſie einer⸗ ſeits eine Höchſtleiſtung ermögliche, andererſeits aber auch die Geſundheit der Menſchen in vollem Umfange ſchütze. Behebung des Facharbeitermangels Sondermaßnahmen des Reichswirtſchaftsminiſters.— Ver⸗ kürzung der Lehrzeit. Berlin, 2. November. Die der deutſchen Wirtſchaft durch den Vierjahresplan geſtellten Aufgaben zwingen zu außerordentlichen Maßnah⸗ men, um die nötige Zahl von Fachkräften ſicherzuſtellen. Die bisherigen Maßnahmen zur verſtärkten Ausbildung Jugendlicher in Handel und Gewerbe wirkten ſich im Au⸗ genblick wegen der beſtehenden drei⸗ bis vierjährigen Lehr⸗ zeiten noch nicht aus. Eine frühere Auswirkung dieſer Maßnahmen läßt ſich nur ermöglichen durch eine außeror⸗ dentliche Verſchärfung des Ausbildungsganges unter Zu⸗ rückſtellung aller Anforderungen an die Jugendlichen und an die mit ihrer Ausbildung betrauten Perſonen, die nicht unmittelbar der Erreichung des Ausbildungszieles dienen. Es iſt weiter dringend erforderlich, daß alle Arbeitskräfte nur auf dem ihrer Ausbildung entſprechenden Arbeitsplatz beſchäftigt werden. Auf Anweiſung des Beauftragten für den Vierjahres⸗ plan, Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring, ſind auf jede mögliche Weiſe Facharbeiter beſchleunigt heranzu⸗ bilden. Aus dieſem Grunde ordnet der Reichswirtſchaftsmi⸗ niſter Folgendes an: 1. Alle mit der Berufsausbildung in der gewerblichen Wirtſchaft beauftragten dere Ausbildungsleiter, Lehrlingswarke, Berufswarte, Ob- leule für Qualikätsarbeit uſw., haben ſofort Sondermaß⸗ nahmen zu ergreifen, um die in der Berufsausbildung ſte⸗ henden Lehrlinge, insbeſondere des dritten und vierten Lehrjahres, beſchleunigk auf einen Ausbildungsſtand zu bringen, der ſie zur Ablegung der Lehrabſchlußprüfung zu folgenden Terminen befähigt: a) Januar bis Februar 1939, diejenigen, die normaler⸗ weiſe Oſtern 1939 ihre Lehrzeit beenden; b) März bis April 1939, diejenigen, die normalerweiſe im Herbſt 1939 ihre Lehrzeit beenden, dazu ein Teil derjenigen, die Oſtern 1940 ihre normale Lehrzeit beenden; c) September bis Ok⸗ tober 1939 der Reſt derjenigen, die bis Oſtern 1940 ihre Lehrzeit beenden. 2. Die Betriebe, namentlich Großbetriebe, beſchäftigen vielfach noch aus den der Organiſakion Stellen, insbeſon; 5 I*ꝛĩ⅛˙i˙d.— Aber, entſchuldigen Sie bitte— vielleicht haben Sie ſie doch nicht ganz verſtanden. Charlotte war ihrem Weſen nach———“ Er ſprach nicht weiter, um nichts gegen Charlotte zu ſagen, um ſie nicht in ihrem Charakter herabzuſetzen. Kruſius verſtand ſein Zögern, er verſtand auf einmal alles, was in den Gedanken von Charlottes Jugendfreund vor ſich ging. Heinz Röttgers hatte recht. Er, Bernhard Kruſtus, hatte Charlotte tatſächlich niemals ganz verſtanden. Auch bei ihr war das ohne Zweifel der Fall geweſen. Es hatte ein Abgrund zwiſchen ihren Anſichten beſtanden. Kruſius fiel ein, wie ſie über die vermeintliche Vernachläſſigung gegen⸗ über ſeinem Werk, ſeiner Klinik geklagt hatte. Sonderbar, dachte er, daß dies ihm erſt jetzt wieder einfiel. Seit ihrem Tode hatte er es ganz vergeſſen. „Und weil ich Charlotte beſſer kannte,“ ſprach Heinz Röttgers weiter,„war ich ganz konſequent gegen ihre Ehe mit einem Gelehrten, einem Arzt. Ich benützte jedes Argu⸗ ment, um ihr das klarzumachen, um ihr den Plan auszu⸗ reden. Ich machte unſere Kin heit, unſere Jugend lebendig, als Sie, Herr Profeſſor, noch nicht in ihrem Leben waren, ſondern nur ich allein.“ „Ich habe ihr geſagt, ſie könne unmöglich glücklich in dieſer Ehe werden Sie werde doch immer an mich denken, und es wäre ein Fehler, eine Sünde, ihre Liebe der Be⸗ rühmtheit zu opfern. Ein Fehler und eine Sünde nicht nur für Charlotte ſelbſt, ſondern vor allem gegenüber Ihnen, Herr Profeſſor. Ich wendete alle Ueberredungs⸗ kraft auf, alles, was in meinen Kräften ſtand, um mein Ziel zu erreichen. And— ich habe es dann auch er⸗ reicht.“ „Ja, ich habe es erreicht und— ich ſchäme 151 deſſen. Ich ſchäme mich vor allem, nicht offen geweſen zu ein und meine Zuflucht zu Heimlichkeiten genommen zu haben. Aber— ich fürchtete Sie, Herr Profeſſor, und ich fürchtete auch Chriſtian Berkenfeld, der mir nie gut geſinnt war. Darum beſchloſſen wir, Charlotte und ich, an jenem Abend—— Jahren des wirtſchaftlichen Nieder⸗ ſanges Facharbeiter an ſolchen Stellen der Produk⸗ ion, die Spezialarbeiterſtellen ſind und ohne Leiſtungs⸗ minderung von Spezialarbeitern wieder eingenommen wer⸗ den können. Ich mache es den Betrieben in dieſen Fällen zur Pflicht, die Spezialarbeiterſtellen nur mit Spe⸗ 90 alarbeitern zu beſetzen und die dadurch freiwerden⸗ en Facharbeiter(Geſellen und Gehilfen) für ihr eigentli⸗ ches Arbeitsgebiet freizuſtellen. 3. Im Zuge dieſer Maßnahmen halte ich es auch für erwünſcht, daß die Spezialarbeiter, die nach den Ausbil⸗ dungsrichtlinien eine ein⸗ bis zweijährige Ausbildun durchzumachen haben, in einer früheren Zeit zum Abſchluß dieſer Ausbildung gebracht werden können. 4. Ich erſuche, die erforderlichen Maßnahmen zu tref⸗ fen, daß ab 1. April 1939 keine Lehrverhältniſſe über eine mehr als dreijährige Dauer begründet werden. Nur wenn ſich das Lehrziel auch bei intenſiver Ausbildung mit drei Jahren nicht erreichen läßt, kann für einzelne Berufe einer Verlängerung von drei bis ſechs Monaten zugeſtimmt werden.“ Die Anordnung betont, daß ſich der angeſtrebte Erfolg nur dann erzielen läßt, wenn der Aus b ildungsgang außerordentlich verſchärft wird, wobei alle An⸗ forderungen an die Jugendlichen und an das Ausbildungs⸗ perſonal, die nicht unmittelbar der Erreichung des Ausbil⸗ dungszieles dienen, zurückgeſtellt werden müſſen. Wo alſo nunmehr eine Verkürzung der Lehrzeit eintreten wird, darf das Niveau der Ausbildung nach Möglich⸗ keit nicht ſinken. Die Sterne im November Das auffallendſte Ereignis am nächtlichen November⸗ himmel iſt die Mondfinſternis in der Nacht vom 7. zum 3. November. Eine Mondfinſternis kann nur bei Voll⸗ mond eintreten; dieſe Nacht iſt die Vollmondnacht, am 14. November iſt letztes Viertel, am 22. November Neu⸗ mond, am 30. November erſtes Viertel. Die eigentliche Kernſchattenverfinſterung des Mondes beginnt am Abend, des 7., um 21.41 Uhr, dann wandert der Mond durch den Schatten der Erde hindurch, wobei er von 22.45 Uhr bis 0.07 Uhr am 8. November völlig beſchattet iſt, um 1.12 Uhr iſt der Mond wieder voll ſichtbar. Im übrigen zeigt der Himmel im November die vollen winterlichen Sternbilder: Ueber dem Nordpunkt der, Große Bär aufwärts ſteigend. In der Milchſtraße, hoch am Himmel, die Kaſſiopeig. Zwiſchen beiden der Polar⸗ ſtern im Kleinen Bär. Links vom Oſtpunkt, dicht am Hori⸗ zont, der Stern erſter Größe, Procyon, im Kleinen Hund. Links und rechts der Milchſtraße die Zwillinge mit Kaſtor und Pollux und Orion mit Beteigeuze(oben) und Rigel unten). Ueber dieſen ſchönen Sternbildern der Fuhr⸗ mann mit Kapella und der Stier mit Aldebaran und den Plejaden. Rechts vom Südoſtpunkt der Eridanus. An der Milchſtraße der Perſeus, ſüdöſtlich von Kaſſiopeig. Im Meridian Andromeda und Walfiſch. Südlich von Andromeda der Widder, ſüdweſtlich der Pegaſus, erkenn⸗ bar an ſeinem großen Sternviereck. Im Südſüdweſten Fomalhaut im ſüdlichen Fiſch. In der Milchſtraße ein großes Sterndreieck, eingefaßt von den Sternen erſter Größe, Deneb, Wega und Atair. Im Südweſten das Tierkreisbild Waſſermann. Im Nordweſten, im Unter⸗ gang, Herkules. f 28 Won den Planeten bleibt Merkur unſichtbar. Venus glänzt vom 25. November ab als Morgenſtern. Am Mo⸗ gatsende kann ſie von 6.25 Uhr ab 50 Minuten lang ge⸗ ſehen werden. Mars geht während des ganzen Monats kurz nach 3.30 Uhr auf und iſt bis zum Verſchwinden in der Morgendämmerung ſichtbar. Jupiter, im Sternbild des Steinbocks, kann vom Erſcheinen in der Abenddämme⸗ cung ab bei Monatsbeginn bis 23.40 Uhr, am Monats⸗ ende bis kurz nach 22.00 Uhr geſehen werden. Saturn, im Sternbild der Fiſche, iſt vom Erſcheinen in der Abend⸗ dämmerung ab am Monatsanfang bis 4.25 Uhr, am Ende des Monats bis 2.25 Uhr ſichtbar. Gedenktage 2. November. 1642: Zweite Schlacht bei Leipzi Breitenfeld), Sieg der Schweden über die Kaiſerlichen. 8 17655 Per Ilterreichiſche Feldmarſchall Joſef Wenzel Graf Radetzly in Trzebnitz geb. geſt. 1858).— 1827: 1 100% in Berlin geb. geſt. 5 Sonne: A. 6.56, U. 16.30; Mond: U. 0.27, A. 14.00. Er zog ſein Taſchentuch und wiſchte die Schweißtropfen fort, die auf ſeiner Stirn ſtanden. „So wollte Charlotte alſo zu Ihnen, als der Unfall e ſagte Kruſius,„und Doktor Hanſen weiß as?“ Heinz Röttgers nickte ſchwer atmend. „Ja,“ erwiderte er,„ſo war es. Wir wollten fliehen und dann heiraten. Dr. Hanſen iſt darüber unterrichtet, 15 ich begreife gar nicht, warum ſie nicht geſprochen a 5 5 „Ich begreife es,“ ſagte Kruſius leiſe „Sie iſt eine hochanſtändige Natur und darum wohl...“ „Ja, darum wohl...“ e Heinz Röttgers blieb vor Kruſius ſtehen. „Herr Profeſſor, ich habe Ihnen nun alles geſagt. Eine ſchwere Schuld laſtet auf mir. Doch— ich muß ſie allein tragen. Können Sie wenigſtens mir ver⸗ zeihen?“ Was er gar nicht erwartet hatte, trat ein. Kruſtus ſah ihn freundlich an und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Sie gehen fort von hier, Herr Röttgers?“ fragte er. „Jaa* „Um zu arbeiten?“ i „Um eine Filiale meines väterlichen Geſchäfts zu über⸗ nehmen.“ 5 „Da tun Sie recht, Herr Röttgers. Wenn eines über alle Sorgen hinweghilft, iſt es die Arbeit. Das 1 ich an mir ſelbſt verſpürt. Leben Sie wohl, Herr ött⸗ gers 5 55 Sie drückten ſich die Hand, und Kruſtus ſah ihm von ſeinem Wagen aus nach, wie er fortging.„55 Es war, als ob er aufrechter ging als vorhin. Als ob er neue Lebenshoffnung geſchöpft hätte, aus der Ge⸗ wißheit, daß Kruſius ihm verzie n... 5 Schluß folgt. Mit dem Auto über das Meer Ausflug mit einer Neukonſtrukkion nach Capri. *Das hätten ſich die erſten Konſtrukteure von Autos nicht träumen laſſen, und jeder Vertreter einer chriſtlichen Seefahrt hätte noch vor 30 Jahren eine Gänſehaut bekom⸗ men, wenn man ihm das geſagt hätte, was wir vorhatten: eine Fahrt mit dem Auto über das Meer— oder auf dem Meere— nach jener märchenhaft ſchönen Inſel im Süden Neapels, Capri. Allerdings handelt es ſich bei dem Wagen, den wir benützen wollten, nicht um einen Kraftwagen ſchlechthin, ſondern um die Neukonſtruktion der Trippel⸗ werke in Homburg(Saar), die intereſſierte Kreiſe in Italien beſichtigen wollten. Acht Tage waren wir nun ſchon in Italien: Der Leiter der Trippelwerke und fünf Kameraden. Viel hatten wir uns vorgenommen, als wir den Heimatboden Homburg an der Saar verließen. Doch die Entwicklung der letzten Woche des Septembers gebot uns nur eines: Abwarten, auf dem Sprung zu ſein. So entſchloſſen wir uns, wenigſtens einen kleinen Ausflug nach Capri zu machen. In aller Stille wollten wir an der Straße unbemerkt abzweigen und dann mit dem SG 6 über den Golf nach Capri mit eigener Kraft— oder auf eigener Achſe wenn man ſo will— ſchwimmen. Doch ſollte es ganz anders kommen. Weil wir kein Aufſehen erregen wollten, ließen wir den „SG 6“, das iſt die vorläufige Bezeichnung für den ſchwim⸗ menden und geländegängigen Wagen der Trippelwerke, auf dem Laſtkraftwagen, auf dem wir ihn bis Rom gebracht hatten, weiterhin wohlverwahrt und den Blicken Neugieri⸗ ger entzogen. Wir ſelbſt fuhren in einem Perſonenkraft⸗ wagen voraus, der Laſtwagen hinterdrein. Unſer erſtes Ziel war Maſſalubr 5 ein kleiner italieniſcher Ort mit etwa 3000 Einwohnern faſt an der Spitze der den Golf von Neapel ſüdlich begrenzenden Landzunge gelegen. Die Wahl war gerade auf dieſen kleinen Platz für die Ueber⸗ lehrt nach Capri als Startplatz gefallen, weil er nach der arte der der c Ort der ganzen Halbinſel iſt, der eine von der Höhe der Steilküſte herab bis ans Meer reichende Straße beſaß und ſonſt überall die Küſte in etwa 100 Me⸗ ter ſteil zum Meere abfiel. Auf dem großen, der Kirche gegenüberliegenden Platz, fahren wir unſeren Wagen auf. Es iſt 14.30 Uhr. Die Sonne ſteht hoch und die für uns„Nordländer“ um dieſe Jahreszeit ungewohnte Hitze koſtete uns manchen Schweiß⸗ tropfen. Kein Laut regt ſich, ſtill und verſchlafen ſcheint der ganze Ort zu ſein So dachten wir, in aller Stille un⸗ 1 755„SG 6“ auspacken und ohne viel Aufhebens ins eer gelangen zu können. Doch Maſſalubrenſe ſchien einen dase Nachrichtendienſt zu haben. Denn kaum hatten wir as Verdeck des Vaſtkraſtwagens gelüftet, als die Ju⸗ gend in hellen Haufen herbeiſtrömte und ſchreiend und heftig geſtikulierend eine aufgeregte Debatte über Sinn und Zweck unſeres Kommens eröffnete. Die Frauen olgten, viele den Säuglin auf dem Arm, ja ſelbſt die chtberfälligen Männer, alles Fiſcher, ſtellten ſich ein, um ja Zeuge deſſen zu ſein, was da kommen ſollte. Kaum eine halbe Stunde hatte es gedauert, da waren wir ſchon von einer Mauer von Menſchen umlagert, die mit Argusaugen jede unſerer Bewegungen verfolgte und dazu einen Lärm vollführte, als wenn die Hölle los wäre. um 16 Uhr iſt alles fertig zum Start ins Meer. Der „Sch 6“ iſt noch einmal kur überholt, ſeine Einrichtung nachgeſehen, die Antenne 5 Lorenz⸗Kurzwellenſen⸗ ders errichtet und Kompaß, Poſitionslampen und Schein⸗ werfer geprüft. Mit unſerem Telefunken⸗Autoſuper geben wir der ſtaunenden Menge noch ein kleines Standkonzert, bis alles verſtaut iſt, was wir mitnehmen wollen. Vor allem iſt es Obſt und Wein, 1 Weintrauben und rieſige Pfirſiche. Dann iſt alles ſoweit. Es kann losgehen. Noch wiſſen die vielen Hunderte noch nicht, was wir un af vorhaben, denn die Schraube, die den Wagen im Waſſer treibt, ruht unſichtbar in einer Einbuchtung im Heck, und nur wenige haben ſie entdeckt, und auch ſie wiſſen nicht, was ſie davon denken ſollen. Laut aufheulend ſpringt der Motor an. Hans Trippel ſitzt am Steuer und lenkt den Wagen der Straße zu, die die einhundert Meter hohe Steil⸗ künſte hinunter zum Hafen führt. Im Geländegang heulte der Motor, noch lauter ſchrien die Einwohner von Maſſalu⸗ brenſe. Das iſt der Teufel, ſchrien ſie, als das Ungetüm wild fauchend die Treppe heruntergefahren kam, eine Sen⸗ ſation für Maſſalubrenſe, die ſich mit Windeseile in kilo⸗ meterweitem Umfang herumſprach. Schnell wird noch ein Fiſcherboot beſorgt, das den ſechſten Kamera- den, der nicht bei uns im„Sc 6“ mitkommen konnte, auf⸗ nehmen ſollte. Fünf Mann waren wir im ſchwimmenden Fahrzeug: Der Führer des Wagens, Hans Trippel, einer daneben, zwei in den Rückſitzen und einer auf dem Dach. Der letzte kam ins Fiſcherboot. Eine Ehrenrunde um den Hafen, noch elnmäl lebhaftes Winken, dann glg 88 hinaus auf die See. Ruhig und gleichmäßig läuft der Motor ſeine Touren, die Schraube iſt mit einem Hebelgriff ausgeſchwenkt worden und treibt uns mit etwa 8 Kilometer pro Stunde Capri zu. Weißer Giſcht bezeichnet unſere Bahn im Meere. Wir hal⸗ ten genau Kurs auf Capri. 16.45 Uhr waren wir ins Waſſer gegangen, eine Stunde ſpäter hatten wir bereits beinahe zwei Drittel der 12 Kilometer langen Strecke hin⸗ ter uns. Sicher zieht das Auto, jetzt als Boot, im Meere ſeine Bahn. Ein Dampfer taucht auf. Schnell kommt er näher, rechts voraus ſchneidet er hart unſeren Kurs und zieht längs⸗ ſeits vorbei. Im Glas erkennen wir, wie ſich die Paſſagiere über die Reeling beugen und das ſonderbare Fahrzeug neugierig muſtern. Unſer„Maat“ klettert durch die Oeff⸗ nung im Dach auf das„Vorſchiff“ und verſucht ſich mit dem Schiff mit Hilfe der international gebräuchlichen Winkſig⸗ nale in Verbindung zu ſetzen. Die Dämmerung iſt ſchnell hereingebrochen. Nur noch als dunkle Silhouette ſteht Capri vor unſerem Bug. Gerade voraus blinken die Baken, rot und grün, zwiſchen ihnen müſſen wir hindurch, hier iſt die Hafeneinfahrt. Nur noch zehn Minuten, dann haben wir die Mole rechts hinter uns. Wir ſind im Hafen von Capri Marina Grande“ Allerdings ſind wir noch nicht an Land. Wo können wir heraus, iſt zunächſt die vordringlichſte Frage. Mit dem Suchſcheinwerfer leuchten wir den Strand ab. Es ſieht ziemlich ſteil aus und überall iſt der Aufgang mit Booten verſperrt. Aber hier iſt eine ſchmale Lücke. Wird ſie reichen? Zwei Meter noch bis zum Strand. Lautes Stimmen⸗ gewirr und Schreien ſchlägt uns entgegen. Man hat unſer Kommen alſo bemerkt und erwartet uns. Eine unüberſeh⸗ bare Menſchenmenge ſtaut ſich wie eine ſchwarze Mauer auf dem Strand. Man hält uns für ein Unterſeeboot oder ſonſt irgend etwas und warnt uns vor Felſen und Klippen, doch da haben die Vorderräder bereits gefaßt, die Schraube wird eingeſchwenkt, und mit donnerndem Motor geht es hinauf, mitten in die erſchreckt flüchtende Menge hinein. Die Scheinwerfer ſind eingeſchaltet, und in ihrem grellen Kegel bemerken wir eine ſich wie toll gebärdende Menge. Lautes Rufen und Händeklatſchen zerſtört unſeren Traum von einer ſtillen Nacht auf Capri. Wir werden gefragt, alles auf einmal und jeder ſoviel, daß alle unſere Sprach⸗ kenntniſſe zuſammengenommen nicht ausgereicht hätten, nur einen Bruchteil davon zu beantworten Man hatte den Wimpel entdeckt und uns als Deutſche erkannt: Ein unbeſchreiblicher Begeiſterungstaumel wogt uns entgegen. 18 20 Uhr ſtiegen wir auf dem Strande von Capri aus dem„Sc 6“, um erſt einmal tief Luft zu holen. Die be⸗ reits ſprichwörtliche Liebenswürdigkeit der italieniſchen Be⸗ völkerung ſchien ſich an dieſem Abend ſelbſt übertreffen zu wollen. 6.30 Uhr kommenden Tages iſt bereits alles wieder im Wagen. Die ſteile Ueferſtraße geht es hinab zum Meere, das Motorgeräuſch ruft ſchon ſo früh am Morgen zahlreiche Neugierige an den Hafen. Wir wollen z ur Blauen Grotte fahren, die an der Nordweſtſpitze der Inſel liegt. Im erſten Sonnenlicht, bei mäßigem Wellengang, einen Fiſcher mit ſeinem leichten Nachen im Schlepp, fahren wir vom Hafen zur Nordweſtſpitze, zum Eingang der Grotte. Leider können wir mit dem Wagen nicht in die Grotte hin⸗ ein, der Eingang iſt nur eineinhalb Meter hoch und nur zugänglich, wenn man ſich auf den Boden des Nachens legt. Nach unſerer Rückkehr gab es eine nicht des Humors entbehrende Unterhallung mit dem Hafenkom⸗ mandantef, der in Schwierigkeiten geraten war, weil ſich nicht feſtſtellen ließ, was unſer Fahrzeug eigentlich iſt. Ein Auto?— ja— aber auch ein Schiff! Und das bedingte ganz beſtimmte Formalitäten. Doch ließ ſich auch dieſe auf⸗ tauchende Schwierigkeit mit dem uns überall gezeigten vor⸗ bildlichen Entgegenkommen in dem kameradſchaftlichen Geiſte überwinden, der das deutſche mit dem italieniſchen Volk heute verbindet. Um 15 Uhr ſtehen wir wieder ſtartbereit auf der Ufer⸗ promenade. Dann kommt hoher Beſuch. Der Präfekt von Neapel, der mit ſeiner Begleitung zur Schlußfeier des Auguſtusjahres auf Capri weilte, hatte von unſerer Ankunft erfahren und wollte das Fahrzeug beſichtigen. Wir laden ihn zu einer Rundfahrt ein, und er folgte gerne un⸗ ſerer Einladung. Mit Worten der Anerkennung verabſchie⸗ det er ſich wieder. 5 Ruhiger als am frühen Morgen liegt jetzt das Meer. Es iſt 16.45 Uher. Nach einmal wird die Maſchine nachge⸗ ſehen, dann heißt es wieder hinaus aufs Meer fahren, 9 nach Maſſalubrenſe. Noch einmal war alles, was eine hatte, am Kai verſamwelt, um die„fünf deutſchen Ingenieure“ wie man uns genant hat— zu verabſchie⸗ den. In eineinhalb Stunden waren wir wieder vor Maſ⸗ ſalubrenſe angelangt. Es war ein großes Erlebnis, die Fahrt mit dem Auto über das Meer nach Capri, und wir maren ſtolz. daß ſie ſo gut geglückt iſt. Georg Haller. Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrich⸗ ten, Gymnaſtik; 6.15 Wiederholung der 2. Abendnachrichten; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ 1 0 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſit und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nachmittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 3. November: 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 19 Durch die Wälder, durch die Auen, Almanach für Jäger und Natur⸗ freunde; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.30 Volks- und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 4. November: 10 Gott zu Ehr, dem Nächſten zur Wehr, Hörbilder vom Wirken der Freiwilligen Feuerwehr; 10.30 Wir ſind das Volk der Flieger 10.45 Sendepauſe; 18 Kleines Konzert; 18.45 Aus Zeit und Leben; 19 Muſikaliſche Perlen; 20.10 Die Schale der Menſchheit, vom Wunder des Tees; 21 Sin⸗ fonie⸗Konzert; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 5. November: 10 Die Lügenmühle; 10.30 Sendepauſe; 15 Luſtig und kreuzfidel; 16 Der frohe Samstagnachmittag des Reichsſen⸗ ders Köln; 18 Tonbericht der Woche; 19 Tanzmuſik; 20.15 Immer luſtig und froh auf Welle Drei⸗Acht⸗Zwo; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 9.40 Kleine Ratſchläge für Küche und Haus; 10 Schulfunk; 10.30 Sendepauſe; 11.45 Ruf ins Land, Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter, Städtiſcher Marktbericht; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 19.15 Tagesſpiegel; 19.30 Der fröhliche Laut⸗ precher; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonderwetterdienſt 11 die Landwirtſchaft, Grenzecho; 22 Zeit, Nachrichten; Donnerstag, 3. November: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepause; 18 Aus Ar⸗ beit und Beruf; 18.30 Meiſter der deutſchen Unterhaltungs⸗ muſik; 20.15 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 22.15 Un⸗ ſere Kolonien; 22.30 Volks⸗ und Anterhaltungsmuſik. Freitag, 4. November: 9.40 Mutter kurnt und ſpielt mit dem Kind; 10.30 Wir ſind das Volk der Flieger; 18 Sport der Woche und für den Sonntag; 18.15 Bücher, von denen man ſpricht; 18.30 Mit Jagdgeſang und Hörvorſchall, Hörfolge; 20.15 Der Garnmacher Crompton, Erzählung; 20.30 Die Winterreiſe; 22.30 Unterhaltungskonzert. Samstag, 5. November: 9.40 Deutſchland— Kinderland; 15 Leere Stuben, leere Kaſernen; 15.15 Neue politiſche Bücher; 15.30 Körper⸗ lich blind, aber geiſtig 5 ſeid ihr noch zu großen Lei⸗ ſtungen fähig; 16 Der frohe Samstagnachmittag des Reichs⸗ ſenders Köln; 18 Bühne und Film im Rundfunk; 18.30 Blasmuſik; 20.15 Abenteuer der Liebe, Operette; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. 8— ſtlbenteuer mit Teddy Von Chriſtian Munk. Anthony hatte damals das Cocaglas an Teddys Mund geſetzt, und Teddy hatte getrunken, und beide hat⸗ ten ſich die Hand gegeben, und dann hatte ſie geſagt:„Was auch geſchieht, in einem Jahr an der Battery, 15. Mai, abends 11 Uhr!“ Und dann war Teddy mit dem Schiff nach Singapore gefahren und Anthony mit dem Omnibus nach Long Is⸗ land, und heute war es der 15. Mai, kurz vor 11 Uhr, und Thony ſaß auf einer Bank an der Battery von New Pork und ſah ſich um. Er dachte darüber nach, was ſeinem weitgereiſten Freund geſchehen ſein könne. Wie würde er ihn wieder⸗ ſehen? Als reichen Mann im Glanz oder als Vagabunden? Thony wußte es nicht. Nun würde es bald ſo weit ſein, bald war es elf Uhr abends. Es war ſchon längſt elf Uhr vorüber, als Thony, der tapfere, redliche Thony, einen Schatten heranbummeln ſah. Eine Zigarette glühte rötlich auf, und in ihrem mat⸗ ten Licht erkannte er Teddys ſcharfes Geſicht, der ihn leiſe, aber herzlich begrüßte:„Na, du alte Küchenſchabe? Fein, daß du noch ganz biſt!“ „Klar, alter Eſel, denkſt du, ich wär überfahren wor⸗ den? Sie ſetzten ſich nebeneinander und betrachteten ſich im ungewiſſen Licht einer Laterne. Teddy ſah ſofort mit dem geſchärften Auge, daß Thony ſauber und ordentlich angezogen war. Und Thony bemerkte mit Unbehagen, daß Teddy eine gewiſſer lauernde Härte im Auge hatte. „Wie iſt es dir ergangen, he?“ „In Singapore war nichts los, dann bin ich mit einem Tramper nach Tampico und von dort zurück. Sitze ſchon ſeit drei Wochen in einer Kammer an der Bowery.“ „Und was treibſt du da?“ „Deswegen will ich mit dir ſprechen, Thony, brauch dich.“ Thony fühlte ſich nicht ganz wohl bei dieſer Er⸗ klärung ſeines alten Freundes.„Ich hab drauf gewartet, dich wiederzuſehen, Thony. Wenn man brav bleibt, bleibt man arm. Ich will reich werden, Thony. Du biſt doch mein Freund, was?“ Thony nickte. Es iſt übrigens Zeit, zu ſagen, daß Thony zur Hafenpolizei gehörte. Es waren dauernd dieſe großen Einbrüche in den Lagerhallen der Schiffsfirmen vorgekommen, und Thony gehörte der 17. Streife an, die auf der Oſtſeite Dienſt tat. In einer Stunde begann ſein Dienſt, nachts um zwölf, man ſuchte dieſe gefährliche Bande, und Thony ſuchte mit. Teddy flüſterte weiter und rückte näher, ſo daß er Thony ins Geſicht ſah.„Alſo, Thon, Hör zu. Thony, du wirſt dich wundern; wir haben da eine voll Jungens. hart wie Eiſen. Wir arbeiten drüben auf der Oſtſeite au den Lagerhallen, und dieſe Nacht haben wir eine ganz große Sache vor...“ Thony fragte mit ſonderbar heiſerer Stimme, ohn ſich zu bewegen:„Was arbeitet Ihr denn?“ Teddy lachte lautlos und ſchnippte ſeine Zigarette weg:„Du haſt wohl deinen Kopf im Bett gelaſſen; win brechen die Hallen auf, und wir brauchen einen ordent— lichen Mann als Wache, der auf die Hafenpolizei auf⸗ paßt. Alſo in Ordnung, Thony, du gehſt gleich mit?“ Thony ſchloß die Augen. Hier ſaß ſein Freund, und drüben in der dritten Straße ſaßen ſeine Kameraden au der Wache und luden gerade ihre Piſtolen. Er atmete tie auf Teddy ſah ihn ſcharf an.„Was iſt los? Du machſt ein Geſicht wie'ne Betſchweſter am Sarg. Iſt dir jemand geſtorben?“ „Ja“, flüſterte Thony und blickte unbeweglich gerade aus.„Nimm's leicht, Junge, es bleiben immer noch genug lebendig, he?“ lachte Teddy,„alſo gehen wir rüber zu! Oſtſeite!“ und er ſpähte um ſich. Die beiden Männer ſtanden auf. Plötzlich blieb Thony vor einer Telephonzelle ſtehen und ſagte:„Ich muß nur noch bei Helen anrufen, daß ich ſpäter komm, weißt du?“ Teddy wartete vor der Zelle, und Thony rief die 17. Revierwache an:„Hallo, Phil, ich geh jetzt von der Battery durch die 3. Avenue. Wenn Ihr mich ſeht, immer hinterher!“ Aber Phil am anderen Ende ſchien nichts zu ver⸗ ſtehen, und Thony flüſterte in den Apparat:„Ihr müßf ſofort mit dem Flitzwagen kommen, ich hab die Bande, ich führ euch hin, verſtanden?“ Ja, Phil ſchien verſtanden zu haben. Aufgeregt hatte er eingehängt, und zögernd drehte ſich Thony um. Er war traurig wie nie in ſeinem Leben. Als er aufblickte, ſtand Teddy groß und gefährlich in der Tür der Zelle. Weiß vor Wut funkelte ſein Geſicht, er hatte auch verſtanden! Mit einer ſchnellen Bewegung riß er ſeine Piſtole aus der Taſche, aber Thony ſchlug ſie ihm mit der Fauſt aus der Hand. Die beiden Männer ſprangen ſich an wie zwei Panther, und nun kam es zu jenem furchtbaren, lautloſen Zweikampf, der Teddys Laufbahn beendete. Auf dem Raſen der menſchenleeren, nächtlichen Battery häm⸗ merten die beiden ehemaligen Freunde aufeinander ein, ſie ſtürzten übereinander nieder. Sie wurden von rauhen Fäuſten auseinandergeriſſen, die 17. Wache, die Thony alarmiert hatte, war eingetrof⸗ fen, vier ſchwere, entſchloſſene Männer, die den Hut tief in die Stirn gezogen hatten und nun mit ihren Piſtolen den raſenden Teddy zur Ruhe zwangen. Es iſt wahr, in einem Jahr kann viel geſchehen, aber manchmal geſchieht in fünf Minuten mehr, ſo wie es bei den beiden Freunden der Fall war, die ſich trafen und verloren, indes über ihnen die Wolken rot aufleuchteten vom Licht der nächtlichen Stadt Manhattan. Bereit ſein heißt alles! Beſchaffe Dir deshalb Deine Volksgasmaske! Zeitſchriften und Bücher. Willſt Du ſiedeln? Von R. Schulze. Verlag Wilhelm Stollfuß in Bonn. RM 1.—. Allen denen, die ſiedeln wollen, hilft dieſes Büchlein, das auf Grund der Beſtimmun⸗ gen über die Förderung der Kleinſiedlung vom 14. 7. 1937 von einem guten Kenner des Sie dlungsweſens geſchrieben wurde. Welche Bedingungen die Siedlerfamilie zu erfüllen hat, erfährt der Siedlungswillige aus die er Schrift. Wichtig ſind die Ausführungen über die Höchſtgrenze von Koſteſt und Belaſtung einer Siedlerſtelle, über die Befreiung des Siedlers von Abgaben, Gebühren und Steuern, ſowie ſchließ⸗ lich die Finanzierung des Vorhabens überhaupt. Es ſind un⸗ zählige Fragen, die hier beantwortet werden und das Werk⸗ chen wird ſo wirklich zu einem kleinen Handbuch für jeden, der zu ſiedeln beabſichtigt. 33 8