13 1 ie 9 11 7 r nr 7 7 Nr. 260 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag. 5 November 1938 England/ Deutſchland/ Mitteleuropa In einer bemerkenswerten Rede im britiſchen Unter⸗ haus hat Miniſterpräſident Chamberlain nicht nur den Haupthetzern Attlee und Churchill eine ſcharfe Abfuhr erteilt, ſondern darüber hinaus auch für das Münchener Abkommen in überzeugenden Worten ſich e. geſetzt. Er hat ferner— und dazu gehört in einem auf Handelsfragen ſo empfindlich reagierenden Land wie England ſchon ein ge⸗ wiſſer Mut— für Deutſchlands Vormachtſtel⸗ lung in Mittel⸗ und Südoſteuropa eine Lanze gebrochen. Er hat klipp und klar anerkannt, daß Deutſchland dieſe Stellung zuſteht. Ueberhaupt zeigte auch die Ausſprache im allgemeinen ein faſt überraſchendes Geſtändnis für Deutſch⸗ lands Lebensintereſſen. Der konſervative Abgeordnete Donner erklärte, mit einer Einſchließung Deutſchlands ſei es endgültig aus. Heute könne man nicht mehr eine große Nation von 80 Millionen feige unter⸗ drücken. Er ſei davon überzeugt, daß die deutſchen Wirt⸗ ſchaftsbeſtrebungen in Südoſteuropa ebenſo natürlich ſeien wie die engliſchen in den Dominien und in den engliſchen Kolonien. Der konſervative Abgeordnete Oswalde Lewis befaßte ſich mit der Kolonialfrage und erklärte, er könne ſich nicht vorſtellen, daß es zu irgendwelchen wirk⸗ lich freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England kommen werde, wenn England nicht bereit ſei, Deutſchland einen gleichwertigen Erſatz für das zurückzuer⸗ ſtatten, was England am Kriegsende Deutſchland genom⸗ men habe. Auf alle Fälle ſei er der Ueberzeugung, daß man Deutſchland ein Angebot in dieſer Richtung ma⸗ chen müſſe. Der erſte Tag der Parlamentsdebatte wurde von Han⸗ delsminiſter Stanley abgeſchloſſen. Dieſer kam auf die Ausbreitungsmöglichkeiten des engliſchen Handels zu ſpre⸗ chen und ſagte, niemand denke daran, einen Krieg zu ent⸗ feſſeln, um eine natürliche wirtſchaftliche Entwicklung Deutſchlands in Südoſteuropa zu verhindern. Es ſei ſehr wohl vorſtellbar, daß Deutſchland ſeinen Han⸗ del in jenen Gebieten ausweite und England trotzdem ſei⸗ nen Handel nicht nur erhalte, ſondern noch ſteigere. In den letzten Monaten habe man gerade dem Handel nach je⸗ nen Gebieten erhebliche Unterſtützung gegeben. Er halte es nicht für möglich, mit den autoritären Ländern in Wett⸗ bewerb zu treten, es ſei denn, daß man ſich eine neue Technik zu eigen mache. Die Rede Chamberlains im Unterhaus hat in London beträchtliches Aufſehen erregt. Die letzten Ausgaben der Abendblätter erſchienen bereits unter großen Ueberſchrif⸗ ten und brachten längere Berichte der Rede, wobei ſie die Erklärung des Miniſterpräſidenten über die deutſche Stel⸗ lung in Mitteleuropa hervorheben. Der„Evening Stan⸗ dard“(Beaverbrook) weiſt beſonders auf dieſen Teil der Rede des Premierminiſters hin und überſchreibt ſeinen Parlamentsbericht mit der Schlagzeile„Deutſchland iſt die führende Macht in Südoſteuropa“. Der„Star“(liberal) bringt ſeinen Bericht unter den tendenziöſen Schlagzeilen „Deuͤtſchland muß in Mitteleuropa herrſchen, erklärt der Premierminiſter“—„Großbritannien hat nicht die Abſicht, Deutſchland im Weg zu ſtehen“. Die Londoner Morgenblätter begnügen ſich nicht da⸗ mit, den Lauf der Debatte, insbeſondere die Ausführungen des Premierminiſters, ausführlich wiederzugeben, ſondern ſämtliche Morgenblätter nehmen auch in ihren Leitartikeln zu den Ausführungen Chamberlains Stellung. Die 15 mes“ ſtellt einleitend feſt, daß die Debatte klargemacht habe, wie fruchtlos es ſei, die ganze Geſchichte des Mün⸗ chener Abkommens nochmals durchzukauen. Wenn die von dem Führer und Chamberlain unterzeichnete Er⸗ klärung zu einem allgemeinen Abkommen über die noch offenen Fragen einſchließlich der Kolonien und der Rü⸗ ſtungsbegrenzung ausgebaut werden könnten, dann würde niemand mehr auch nur den geringſten Grund dafür ha⸗ ben, das Münchener Abkommen als eine„Niederlage“ für England hinzuſtellen. Selbſt jetzt ſchon ſei das eine unge⸗ heure und höchſt unpatriotiſche Verdrehung der Tatſachen. Das Verteidigunasprogramm Chamberlains wird von der „Times“ gutgeheißen. In dieſem Zuſammenhang betont das. Blatt, man könne nicht oft genug wiederholen, daß kein innerer Widerſpruch zwiſchen der Hoffnung beſtehe, daß die Münchener Erklärung der erſte Schritt zu einem dauerhaften Frieden ſein möge, und dem Entſchluß Ena⸗ lands, ſeine nationale Verteidigung wirkſam zu geſtalten. Außerdem ſei es höchſte Zeit, den Gedanken abzulehnen, der anſcheinend im Ausland an Boden gewonnen habe, daß nämlich Enoland mährend der jünaſten Friſe das Ov⸗ Dienſt am Werke Bruckners Zum Abſchluß des Deutſchen Brucknerfeſtes in Mannheim. Je erhabener eine Leiſtung echten Kunſtſchaffens vor uns ſteht, deſto deutlicher fühlt der Berichterſtatter die Un⸗ zulänglichkeit der eigenen Ausdrucksmittel. Er findet ſich vor der Aufgabe, das, was der Genius des ſchöpferiſchen Künſtlers aus geiſtigen Höhenbereichen heruntergeholt hat, in eine Sprache umzuformen, die ſich nur allzu leicht ins Abſtrakte verliert und den lebendigen Geiſt in ſchematiſchen Formulierungen tötet. Gilt dies für jede Art von Kunſt, ſo doch im beſonderen Maß für die Muſik, die ja in gewiſſer Weiſe am unmittelbarſten dem Geiſtigen entſtrömt, bei der aber zugleich die Möglichkeit— für den Lernenden und For⸗ ſchenden natürlich auch die grundlegende Notwendigkeit— theoretiſcher Formeln und ſtrenger Syſtematik am ausgeſpro⸗ chenſten vorliegt. Und doch wird es dem Betrachtenden, deſ⸗ ſen Anteilnahme ſich zu einer inneren Tätigkeit umſetzen kann, unmöglich ſein, es bei der wahrnehmenden Aufnahme zu belaſſen, ſondern er wird immer wieder verſuchen, das Empfangene umzuſetzen, ihm in der Mitteilung einen Aus⸗ druck zu geben. Die ganze Fülle deſſen, was im Rahmen des Deut⸗ ſchen Bruckner feſtes in Mannheim dargeboten wurde, ließe ſich freilich in einer durch Raum und Tag eng begrenzten Betrachtung niemals annähernd erſchöpfen. Wir müſſen uns im Rückblick auf die Veranſtaltungen, über die wir im einzeinen berichtet haben, mit einigen Andeutungen begnügen, die nochmals das Weſentliche hervorheben ſollen. Es iſt den Veranſtaltern wirklich gelungen, im Sinne der Ankündigung des Gründers und 1. Vorſitzenden des Badi⸗ ſchen Brucknerbundes, Profeſſors Dr. Fritz Grüninger, eine Ueberſchau über das gewaltige Lebenswerk Anton Bruck⸗ ners zu geben. Für deſſen tiefes Verſtändnis zeugte von vornherein die Art der Auswahl und Reihenfolge des Ge⸗ botenen, wenngleich auch gerade dieſe an die Beteiligten ganz außergewöhnliche Anforderungen ſtellte. Es war— um nur ein wichtiges Moment hervorzuheben— ſinnvoll. fer einer völligen Verwirrung geweſen ſei. Das ſei gänz⸗ lich irreführend. Der labour⸗parteiliche„Daily Herald“ iſt bezeichnen⸗ derweiſe in ſeinem Kommentar zur Chamberlainrede ſehr zurückhaltend. Er beſchränkt ſich auf die Hervorhebung der Tatſache, daß nationale Stärke und Wohlergehen der Na⸗ tion aufs 1 15 zuſammenhängen. Die„Daily Mail“ zeigt ſich mit den e 8 Chamberlains zufrieden und fordert eine energiſche Wiederaufrüſtung. Der politiſche Korreſpondent des gleichen Blattes meint, daß nach der Ratifizierung des engliſch⸗italieniſchen Paktes Chamberlain einen Plan für weitere Geſpräche mit Deutſch⸗ land entwerfen werde. Chamberlain wolle folgende Punkte in dieſen Geſprächen erörtern: Einen offenen Ueberblick über die Probleme in Europa, die wahrſcheinlich zu einer Entſpannung führen könnten, Behandlung des Kolonialproblems mit dem Ziel einer Befriedung des deutſchen Anſpruchs, einen Waffenſtillſtand in dem ge⸗ genwärtigen Wettrüſten, gefolgt von einer Rüſtungs⸗ begrenzung, und ſchließlich Handelsgeſpräche. Des Premierminiſters heißer Wunſch ſei, den gegenwärtigen Verdacht in Europa zu beſeitigen und das Vertrauen wie⸗ der herzuſtellen. „Daily Expreß“ meint, daß Chamberlains Worte die Hoffnung auf eine Befriedung in der Welt verſtärkt haben. Bei ſeinen außenpolitiſchen Abſichten zeige er ſich als ein Staatsmann mit Phantaſie und innerem Gleichgewicht, der mit Entſchlußkraft Ziele verfolge, die jeder Friedenslie⸗ bende begrüße. Chamberlain glaube, daß autoritäre Staaten und Demokratien freundſchaftlich neben⸗ einander leben können. Das ſage auch der geſunde Men⸗ ſchenverſtand. Die Regierungsform fremder Staaten ſei kein Gegenſtand für engliſche Kritik, noch weniger aber für Feindſeligkeiten. Chamberlain erkläre, daß Deutſchland in Mitteleuropa eine Sphäre für wirtſchaftliche Betätigung finde. Das ſei eine Tatſache, und es ſei töricht, ſie zu igno⸗ rieren. Bei Entwicklung ſeiner europäiſchen Märkte kreuze Deutſchland nicht den Weg britiſcher Entwicklung. Bei gu⸗ tem Willen, Vertrauen und kluger Führung könne alſo eine Regelung zwiſchen Deutſchland und England erreicht werden. Gaukulturwoche der NED Ap Vom 22. bis 27. November 1938. () Karlsruhe. In der Landespreſſekonferenz unter dem Vorſitz des Preſſereferenten Bretz berichtete der Gaukultur⸗ ſtellenleiter Stähle über die Durchführung der dritten badiſchen Gaukulturwoche der NSDAP. Das Programm ſteht bereits endgültig feſt und füllt die Tage vom 22. bis 27. November. Hauptveranſtaltungen repräſentativer Art werden in Karlsruhe, Freiburg, Mannheim und Konſtanz ſtattfinden, darüber hinaus werden in den übrigen Kreis⸗ ſtädten gleichzeitig Parallelveranſtaltungen durchgeführt. Die dritte badiſche Gaukulturwoche 1938 ſteht unter der Loſung: 515 gläubige Gemeinſchaft iſt die Grundlage jeder großen ultur“. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner wird die Reihe der Veranſtaltungen der Gaukulturwoche Baden am Dienstag, den 22. November, mit einer Rede eröffnen. Am ſelben Abend erfolgt auch die Verleihung des Kulturpreiſes des Gauleiters für das Jahr 1938. 5 Für den 23. November(Mittwoch) iſt der Tag des Thea⸗ ters und des Schrifttums mit den Hauptveranſtaltungen in Freiburg vorgeſehen. um 11 Uhr vormittags wird der Gauleiter und Reichsſtatthalter im Kaufhausſaal 150 Volks⸗ büchereien des Gaues Baden eröffnen. Nach einem Empfang der Stadt Freiburg im Hotel„Kopf“ am Nachmittag folgt ein Theaterabend der Partei im Freiburger Stadt⸗ theater, wobei die Oper„Julius Cäſar“ von Händel auf⸗ geführt wird. Der 24. November bringt den Tag der bildenden Kunſt und der Muſik in Karlsruhe. Gauſtellenleiter Pg. Stähle wird an dieſem Tage um 12 Uhr in der Ausſtellungshalle die Gaukul⸗ turſchau eröffnen, die alljährlich während der Gaukultur⸗ woche veranſtaltet wird und die Geſtaltung der kulturellen Betreuung des menſchlichen Lebensraumes zeigen ſoll, wie ſie von der Partei, ihren Gliederungen und den Gemeinden hinſichklich der Landſchaft, des Bauweſens, der bildenden Kunſt, des Theaters und Schrifttums durchgeführt wird. Für den Abend iſt in der Karlsruher Feſthalle ein Wehr⸗ machts⸗Großkonzert vorgeſehen, deſſen Ertrag dem WH W. zugute kommt. Am die Große Meſſe in f⸗moll zeitlich ſo in das Programm hin⸗ einzuſtellen, wie dies geſchehen iſt; daß ihr vor allem die gewaltige Gefelleiſtung der Achten Symphonie folgte. Hier⸗ durch konnte es dem Hörer zum Erlebnis werden, worin ein Wichtiges für die Bedeutung des Meiſters überhaupt inner⸗ halb der Entwicklung der neueren Muſik liegt. Bachs Hohe Meſſe in h⸗moll, Beethovens Miſſa ſolemnis gehören zum krönenden Abſchluß der Lebensleiſtung dieſer beiden Großen. Nicht ſo Bruckners Meſſe! Sie iſt nicht ein End⸗ und Höhe⸗ punkt— wiewohl ſie zu den überragendſten muſikaliſchen Schöpfungen gehört—, ſie iſt kein Ziel, ſondern ſie fällt in einen Anfang hinein. Es war ſozuſagen ein Zurückſchrecken Bruckners vor ſeiner eigenen unerhörten Schöpferkraft, wie ſie aus der Dritten, ja ſchon aus der Erſten Symphonie gewaltig emporleuchtet, in das Religiös⸗ Gebundene. Dem Koloſſalen der ſymphoniſchen Höhenerlebniſſe war die eigene Körperlichkeit des Schöpfers zunächſt nicht mehr gewachſen, eine Kriſe brachte ihn, wie wir wiſſen, an den Rand des Wahnſinns und erſt das Untertauchen in die Religioſität der Meſſe ſtellte in wenigen Monaten die ins Wanken ge⸗ ratene phyſiſche Grundlage wieder her. Der erhabenen Offen⸗ barung aus der heroiſch⸗religiöſen Sphäre folgten jene über⸗ wältigenden Höhenleiſtungen wie die Achte Symphonie c⸗moll. Ihre Wiedergabe durch das Nationaltheater⸗Orcheſter unter Elmendorff war ein unvergeßlicher Abſchluß dieſer Feſttage. Es iſt unmöglich, bei einem Brucknerfeſt nicht derer zu gedenken, die ſich einſt als Vorkämpfer für den Meiſter ein⸗ geſetzt haben. Dies iſt auch in einigen bemerkenswerten Auf⸗ ſätzen und in der Eröffnungsanſprache Profeſſor Grüningers geſchehen. Einer dieſer Vorkämpfer war der 1932 verſtorbene Leiter der Wiener Staatsoper, Franz Schalk, dem der bekannte Violiniſt Karlvon Baltz, neuerdings als Lehrer an der Mannheimer Muſikhochſchule kätig, in einer menſchlich ſtarkanſprechenden Skizze„Bildniſſe“ Worte von dichteriſchem Klang gewidmet hat. Ungeteilter Dank, ja enthuſiaſtiſche Ovationen wurden den Dirigenten der Feſtveranſtaltung zuteil. Immer wie⸗ der mußte ſich Staatskavellmeiſter Karl Elmendorff, Tag der Wiſſenſchaft und Volksbildung in Karlsruhe am Freitag, den 25. November, wird Dr. Bennecke⸗ Berlin in einer kulturpolitiſchen Arbeitstagung des Deutſchen Gemeindetages die Kulturaufgaben der Ge⸗ meinden behandeln und Generaldirektor Dr. Bergius im Volksbildungswerk über das Thema„Die deutſche Chemie und der Vierjahresplan“ ſprechen. Im kleinen Sitzungssaal des Reichspropagandaamtes erfolgt am gleichen Tage die Gründung der Gauarbeitsgemeinſchaft für deutſche Volks⸗ kunde, wobei Reichsamtsleiter Pg. Matthes⸗Ziegler ſprechen wird. In einer vom Amt für Erzieher Gau Baden veran⸗ ſtalteten„Feierſtunde des volksdeutſchen Gedankens“ in der Karlsruher Feſthalle erfährt die Kantate„Volk ohne Gren⸗ zen“, Muſik von Franz Philipp, Text von Gerhard Schu⸗ mann, ihre Reichsuraufführung.— Der Tag des Films in Konſtanz(ebenfalls am 25. November) bringt u. a. eine gemeinſame Kundgebung aller Filmſchaffenden in den Kon⸗ ſtanzer Skala⸗Lichtſpielen mit einem Reſerat des Präſidenten der Deutſchen Filmakademie, Pg. Müller⸗Scheld. Am Tag des Rundfunks in Mannheim(26. November) wird der Präſident der Reichsrundfunkkammer Pg. Kriegler bei Eröffnung der Süd⸗ weſtdeutſchen Rundfunkausſtellung„Rundfunk iſt Freude“ in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen ſprechen, während in einer kultur⸗ politiſchen Arbeitstagung der Landesleitung der Reichsrund⸗ funkkammer in den Harmonieſälen in Mannheim der Reichs⸗ intendant des deutſchen Rundfunks, Pg. Glasmeier, das Wort ergreifen wird. Einen weiteren Höhepunkt und zugleich den Abſchluß der Gaukulturwoche bildet der„Tag des Bekenntniſſes“ in Karlsruhe am Sonntag, den 27. November. An dieſem Tag werden in allen badiſchen Kreisſtädten Morgenfeiern der Partei ſtattfinden. Von beſonderer Bedeutung wird die Morgenfeier der Gauhauptſtadt in der Karlsruher Städ⸗ tiſchen Feſthalle ſein, für die Reichskulturwalter Pg. Franz Moraller als Redner angekündigt iſt. Die Kantate„Deutſche Erde“ von Eberhard Ludwig Wittmer wird im Rahmen der Karlsruher Morgenfeier zur Uraufführung kommen. Für den Abend iſt eine Feſtaufführung im Badiſchen Staats⸗ theater vorgeſehen. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 3. Nov. Amtlich notierten: Roggen, 7072 kg, Feſtpr. per November, Preisgeb,. R 15 18,70, R 18 19,10, R 19 19,30, R 20 19,50, plus 40 Pfg. Ausgl.; Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durch⸗ ſchnitt 0,07, 2 kg 0,15, 3 kg 0,22; Weizen, 750 kg, Feſtpr. per November, Preisgeb. W 16 20,50, W 17 20,560, W 19 20,90, Wö 20 21,10, W 21 21,30, plus 40 Pfg. Ausgl.; Qualitätszuſchläge: Für 1 kg über Durch⸗ ſchnitt 0,15, 2 kg 0,30, 3 kg 0,40, Abſchläge je 100 kg 0,20) Futtergerſte, 59⸗60 kg, Feſtpr. per November, Preisgeb. G 7 16,0, G 8 17, G 9 17,20, G 11 17,50, plus 40 Pfg. Ausgl.; Induſtriegerſte: Zuläſſiger Preisaufſchlag über itergewicht bis zu 2,00 per 100 kg; Braugerſte 22; Raps, inl. 32; Futterhafer, 46⸗49 kg, Feſtpr. ber, Preisgeb. H 11 16,90, H 14 17,40, H 17 10 Pfg. Ausgl.; Induſtriehafer: Zuläſſiger f g bis z 2,00; Mühlennachprodukte: Roggen⸗ kleie Preisgeb. R 15 10,15, R 17 10,45, R 19 10,50, R 20 10,60, plus 30 Pfg. Ausgl.; Roggenvollkleie plus 0,50; Weizenkleie, Preisgeb. W 16 10,70, W' 17 10,75, W' 19 10,90, W' 20 11, W' 21 11,10, dazu 5 Pfg. Vermittl.⸗ Gebühr; Weizenvollkleie plus 0,50; Gerſtenfuttermehl, Preis⸗ gebiet G 7 18,70, G 8 19, G 9 19,20, G 11 19,50; Wei⸗ zenfuttermehl 13,50, Biertreber 14, Malzkeime 13,40, plus 30 Pfg. Ausgl.; Sonſtige Futterartikel: Notierungen un⸗ verändert; Mehlnotierungen: Weizenmehl, Type 812, per November, Preisgeb. Baden 16 und 17 je 29,35, 20 29,70, Die Behandlung der 1938er Weine. Frefburg. Die Behandlung der 1938er Weine erfor⸗ dert beſondere Aufmerkſamkeit und Fachkenntnis, damit ſich die nur in geringer Menge, aber in guter Qualität vorhan⸗ denen neuen Weine zu anſprechenden Flaſchenweinen aus⸗ bauen. Am Winzer, Küfer und Weinverteiler mit den geeig⸗ neten Verfahren der Weinbehandlung vertraut zu machen, hält das Staatliche Weinbauinſtitut in der Zeit vom 22. bis 24. November d. J. in ſeinen Räumen in Freiburg, Bis⸗ marckſtr. 21, einen dreitägigen Lehrgang ab, der die wichtig⸗ ſten Gebiete der Kellerwirtſchaft, wie Verbeſſerung und Säureabbau, Anwendung von Reinzuchthefen, Schönung und Filtration, umfaſſen wird. der auch für die Geſamtleitung verantwortlich zeichnete, nach dem Verklingen der monumentalen achten Sympho⸗ nie zeigen, immer wieder gab er den Dank der Hörer mit ritterlicher Geſte an das Nationaltheater ⸗Orche⸗ ſter weiter, das in dieſen Tagen unter Aufbietung alles Könnens und aller Kraft Unerhörtes geleiſtet und die ſchwierigen Aufgaben bis zuletzt mit geſchloſſener Hingabe gelöſt hat. Von edler Schönheit war auch zwei Tage zuvor die ebenfalls von Elmendorff dirigierte Wiedergabe der Er⸗ ſten Symphonie in c⸗moll, die in ihrer jugendfriſchen Ur⸗ ſprünglichkeit die Brucknerſche Eigenart durchaus in der Anlage enthält, und der ſchon früh vom Publikum gefeier⸗ ten„Romantiſchen“ in Es⸗dur Daß die Dritte Symphonie in d⸗moll unter Kapellmeiſter Dr. Ernſt Cremer als eine der glänzendſten Leiſtungen dieſes Dirigenten anzu⸗ ſprechen iſt, wurde an dieſer Stelle ſchon betont. Zum kon⸗ genialen Inſtrument der Schöpferkraft Anton Bruckners hatte ſich Geheimrat Dr. Sigmund von Hauseg⸗ ger gemacht, der die von Franz Schalk in able uraufge⸗ führte Fünfte in B⸗dur, von vielen als grandioſeſtes Werk des Meiſters bezeichnet, zum tiefen Erlebnis werden ließ. Im einzelnen wurde in dem Bericht über die Aufführung der Großen Meſſe in f⸗moll auch ſchon die außerordentliche Leiſtung des Mannheimer Hochſchuldirektors Chlodwig Rasberger gewürdigt, der den neuen Städtiſchen Chor, verſtärkt durch den Lehrergeſangverein Mannheim⸗ Ludwigshafen, im Verein mit dem Philharmoniſchen Orcheſter unter ſchwierigen Verhältniſſen zu einer wirkungsvollen Einheit zuſammen⸗ ſchloß. Der Beethovenchor Ludwigshafen ließ im er⸗ ſten Teil des letzten Abends die ganze Schönheit des 150. Pſalm erleben, nachdem er ſchon am 1 zuvor in der ei Morgenfeier im Nationaltheater unter der tung ſeines Dirigenten Profeſſor Fritz Schmidt vier Motetten auf⸗ eführt hatte. So haben alle Beteiligten zu dem tiefen Er⸗ e dieſes Feſtes beigetragen. Wolfram Groddeck. Die Auferstegung des Mr. Tree 1. Kapitel. „Ich will einen Beſen freſſen, wenn das nicht Scotland ard iſt“, meuterte Oberinſpektor Robin, erhob ſich vom rühſtückstiſch, ſteckte zerſtreut das Mundtuch in die Taſche Und eilte breitſpurig ins Vorzimmer, wo laut und häßlich das Telephon klingelte. Als er den Hörer abgenommen hatte, meldete ſich ſein Stellvertreter im Dienſt.„Hier Scotland Yard“, ließ ſich eine Stimme vernehmen,„es pricht Inſpektor Barton. Alarm der Mordkommiſſion B, tord in Porters Hall bei Wembley. Wir ſind in fünf Minuten ausfahrtbereit.“ 8 „Ausgerechnet am Sonntag!“ rief der Oberinſpektor vorwurfsvoll und brummte noch etwas Beleidigendes in den rotblonden Schnurrbart. Dann wurde er ſachlich und ordnete an, daß er ſofort abzuholen ſei. Eine Viertelſtunde ſpäter raſte der Dienſtwagen der Mordkommiſſion Bu mit neunzig Stundenkilometer in der Richtung gegen Wembley. Der Poliziſt am Steuer war der einzige der Inſaſſen, der Uniform trug. Am Platz neben ihm befand ſich der Sergeant Cock, dahinter Inſpek⸗ tor Barton mit dem Sergeanten Mackenzie, am Notſitz hockte der Photograph, und auf den Rückenſitzen machten es ſich der Polizeiarzt Wood und Oberinſpektor Robin bequem. Der Doktor wärmte die Witze auf, die er am Vorabend zum ſoundſovieltenmal im Club gehört hatte, der Oberinſpektor gröhlte dazu wie ein erfolgreicher Brauereibeſitzer, und der Sergeant Mackenzie feixte aus Subordinationsgefühl. Inſpektor Auſten Barton, ein großer dreiunddreißigjähriger Mann mit ſcharf geſchnit⸗ tenen Zügen, blinzelte über die Schulter des Chauffeurs hinweg auf das weiße Band der Landſtraße und befand ſich nach vierundzwanzig Stunden Dienſt in dem ange⸗ nehm dämmerigen Zuſtand des Einſchlafens. Auſten Barton war früher als Subalternoffizier bei der Kolontialarmee in Afrika geweſen, bis er an einer ſchweren Malaria erkrankte und aus Geſundheitsrückſichten nach England zurückkehren mußte. Nach ſeiner Wiederherſtellung erhielt er zunächſt eine Beamtenſtelle bei der politiſchen Polizei. Dort gelang es ihm, ſich einen Namen zu machen, indem er einen ſenſa⸗ tionellen Mordanſchlag aufklärte und die Schuldigen über⸗ führte. Seitdem zählte er zu den wenigen jüngeren Be⸗ amten, auf die der Polizeipräſident ein wohlwollendes Auge geworfen hatte. Dies äußerte ſich auch darin, daß Barton als Inſpektor der Abteilung des Oberinſpektors Robin zugeteilt wurde. In den zwei Jahren ſeiner Dienſt⸗ zeit bei der Mordkommiſſion„B“ hatte Barton wieder⸗ holt Gelogenheit gefunden, ſich auszuzeichnen, und man nunkelte auch letzthin in Scotland Yard von ſeiner bevor⸗ ſtehenden Beförderung. „Sagen Sie, Barton, um was handelt es ſich eigent⸗ lich?“ begann ſich Oberinſpektor Robin für den Dienſt zu n als man in der Ferne ſchon das Ziel vor ich ſah. „Ein Mann ſoll erſchlagen worden ſein“, antwortete der Inſpektor, aus ſeinem Halbſchlaf erwachend,„mehr weiß ich ſelbſt nicht. Am acht Uhr vierzig Minuten mel⸗ dete der Polizeipoſten von Wembley den Mord nach Scot⸗ land Yard, und fünf Minuten ſpäter bekam ich von Kom⸗ miſſar Fitzner den Alarmbefehl.“ „Entweder handelt es ſich um ein Weib oder um Geld“, philoſophierte Robin und gähnte wie ein Löwe. In dieſem Augenblick bog das Auto in eine Allee ein, fuhr gleich darauf durch ein Spalier von Neugierigen an einem ſalu⸗ tierenden Schutzmann vorüber und hielt vor dem freund⸗ lichen einſtöckigen Landhaus, das den Namen Porters Hall führte. Als die Herren aus dem Wagen ſtiegen, fiel ihnen zu⸗ erſt das ſchwarzumflorte Haustor auf. „Donnerwetter, das nenne ich flink“, begrüßte Ober⸗ inſpektor Robin den ſich meldenden Kommandanten der Polizeiſtation Wembley und zeigte mit dem Daumen nach ROMAN VON RALPH URBAN „Sagen Sie, Sergeant, wann wurde eigentlich der Mord entdeckt?“ „Heute um ſieben Uhr morgens“, ſagte der Poliziſt, der Trauerpförte. „aber die ſchwarzen Tücher gelten der Trauer um den Hausherrn, Mr. Tree, der vorgeſtern eines natürlichen Todes geſtorben iſt und heute begraben werden ſollte.“ Der Oberinſpektor zog eine Stirnfalte wie ein Dackel und ließ ſeinen Blick nachdenklich über die Front des Hauſes wandern. Dann befahl er dem Sergeanten, ihn an den Tatort zu führen. Der Mann geleitete die Be⸗ amten von Scotland Yard durch das Haustor in eine Halle, die ihr Licht durch Glastafeln im Dach erhielt. Von dort aus ging es über eine Holztreppe nach dem Ober⸗ geſchoß, das galerieartig um die Halle herumlief und nur von einem Gang unterbrochen wurde, der mit einem hohen Fenſter an der rückwärtigen Hausfront endete, und von dem rechts und links Türen abzweigten. „Hier iſt das Mordzimmer“, erklärte der Sergeant und wies auf die erſte Tür linker Hand, der man ſofort anſah, daß ſie gewaltſam geöffnet worden war. Der Oberinſpektor blieb ſtehen.„Von wem wurde dieſe Tür erbrochen?“ „Von mir ſelbſt“, berichtete der Sergeant,„im Beiſein von zweien meiner Leute, dem Diener Stone und Miß Adlercreuz. Die Tür war verſperrt, und zwar ſteckte ſonderbarerweiſe der Schlüſſel auf der inneren Seite.“ „Hat ſeit der Entdeckung des Mordes jemand das Haus verlaſſen?“ „Niemand, Herr Oberinſpektor. Sobald ich feſtgeſtellt hatte, daß es ſich um ein Verbrechen handelte, ließ ich alle Anweſenden in den Salon rufen, wo ſie ſich jetzt noch unter Aufſicht eines meiner Leute befinden.“ „Wollen ſehen“, meinte der Oberinſpektor, ſtieß die Tür auf und betrat das Zimmer. Die Jalouſien an beiden Fenſtern des großen Raumes waren heruntergelaſſen, und die elektriſche Deckenbeleuchtung brannte. Rechter Hand neben der Tür ſtanden vor einem Kamin zwei Lehnſtühle. Dort lag auch das Opfer: ein Mann, mit dem Oberkörper noch halb an dem einen Stuhl lehnend, die Finger in die Lederpolſterung gekrallt, die erſtarrten Augen auf die Tür gerichtet, die rechts in ein Nebenzimmer führte. „Hat vor uns ſchon jemand das Zimmer betreten?“ wandte ſich der Oberinſpektor an den Sergeanten „Niemand“, antwortete der Poliziſt.„Sobald ich, vom Diener Stone gerufen, hier eintraf und nach vergeblichem Pochen die Tür aufſprengte, ſah ich ſofort, daß hier nichts mehr zu helfen ſei, ging erſt gar nicht in das Zimmer, ſondern rief ſofort Scotland Yard an.“ „Brannte da das elektriſche Licht?“ Barton ein. f Der Poliziſt bejahte. Hierauf begannen die Beamten mit dem Lokalaugenſchein. Der Doktor ſtellte feſt, daß der Tod bei der ermordeten Perſon infolge Zertrümmerung der Schädeldecke mit einem ſpitzen Gegenſtand ſpäteſtens vor acht Stunden eingetreten ſein dürfte. „Da es jetzt zehn Uhr iſt, müßte alſo der Mord zwiſchen einer unbekannten Zeit und zwei Uhr früh begangen wor⸗ den ſein“, meinte der Oberinſpektor. „Dieſe weitere Verletzung“, fuhr der Arzt mit ſeinem Gutachten fort, indem er kopfſchüttelnd auf den Unterarm des toten Mannes zeigte,„ließe allerdings auf einen Schlag mit einem ſtumpfen Gegenſtand ſchließen.“ Inſpektor Barton betrachtete die Schwellung an der Hand des Ermordeten und meinte, zweifellos hätte der Mann verſucht, den Streich abzuwehren, indem er den Arm ſchützend über den Kopf hielt. „Sie haben recht“, ſtimmte Robin bei,„aber dann müßte das Mordwerkzeug ſtumpf geweſen ſein, etwa wie eine Eiſenſtange.“ „Ein Zuckerhut!“ feixte der Sergeant. „Falſch! Der Mord wurde mit einem Feuerhaken be⸗ gangen“, erklärte der Inſpektor. „Gut gebrüllt, Löwe“, lobte Robin.„Aber jetzt, meine Herren, wollen wir zunächſt einmal ſehen, von wo der Mörder eingedrungen und wo er wieder heraus iſt.“ Da⸗ mit ſchritt er auf die Tür rechter Hand zu, öffnete ſie und ſuchte, da auch in dieſem Zimmer die Fenſterläden geſchloſ⸗ ſen waren, an der Wand nach dem Lichtſchalter. Die Be⸗ warf Inſpektor leuchtung flammte auf, und der Oberinſpektor rief„Hopp⸗ la!“ In dem Raum, der als Totenzimmer ausgeſtattet war, lag zwiſchen vielen erloſchenen Kerzen und welkenden Blumen in ihrem Sarg die Leiche eines älteren Mannes aufgebahrt. Robin kümmerte ſich nicht weiter um den Toten, ſondern begab ſich gleich zu den Fenſtern, von denen zwei nach rückwärts hinausführten, während das dritte ſchon zur linken Hausfront des Eckzimmers gehörte. Nachdem er ſich überzeugt hatte, daß ſie alle gut verſchloſ⸗ ſen waren, wiederholte er die Unterſuchung daneben im Mordzimmer mit dem gleichen Ergebnis. Sergeant Mak⸗ kenzie klopfte inzwiſchen die Wände ab, während Barton ſachverſtändig das Schloß an der aufgebrochenen Tür unterſuchte. „Wiſſen Sie, Barton“ ſagte ſchließlich der Oberinſpek⸗ tor und wiſchte ſich den Schweiß von der Stirn,„Tatſache iſt, daß keines der Fenſter geöffnet wurde, daß die einzige Tür, die von dieſen zwei Zimmern nach dem Gang führt, von innen verſchloſſen war, daß der Schlüſſel von innen ſteckte, und daß der Mörder trotzdem irgendwo heraus⸗ gekommen ſein muß! Wiſſen Sie, was dies bedeutet?“ „Das bedeutet“, ſagte Barton,„daß der Mörder ent⸗ weder noch hier war, als die Tür aufgebrochen wurde, oder daß er ſich jetzt noch hier befindet. Theoretiſch natür⸗ lich, denn praktiſch iſt er fort.“ „Om“, meinte der Oberinſpektor,„jedenfalls ſchwant mir, daß dieſer der verrückteſte Kriminalfall iſt, den Scot⸗ land Yard je zu bearbeiten hatte!“ Während Robin nach dem gleichfalls im Obergeſchoß gelegenen Speiſezimmer ging, um ſich durch ein Verhör endlich über die Perſon des Toten Klarheit zu verſchaffen, ſchritt Inſpektor Auſten Barton durch die Räume und fertigte eine Skizze der oberen Etage an. Hierauf begab er ſich ins Mordzimmer zurück, das mittlerweile ſchon vom Tageslicht erhellt wurde, da Sergeant Cock, der das Zim⸗ mer durchſuchte, und der Photograph, der gleichfalls ſeines Amtes waltete, die Fenſterläden geöffnet hatten.„Was gefunden?“ erkundigte er ſich bei dem Sergeanten, einem netten, jungen Mann, den er als ſeinen Adjutanten zu bezeichnen pflegte. „Weder das Mordwerkzeug noch ſonſt irgend etwas von Belang“, entgegnete Cock.„Verſchiedene Fingerabdrücke, die wir eben photographiert haben, ſind alles.“ Barton begab ſich nach dem Speiſezimmer, um den erſten Verhören beizuwohnen. Als er dort eintrat, wurde bereits der Diener Stone vernommen. Es war ein Mann Mitte der Fünfzig, der in militäriſcher Haltung vor dem Tiſch ſtand, an welchem Oberinſpektor Robin neben dem Sergeanten Mackenzie, der das Protokoll führte, Platz genommen hatte. Der Polizeiarzt lehnte am Fenſter und ſah gelangweilt in den Park hinaus. „Seit wann ſind Sie in dieſem Haus?“ begann gerade der Oberinſpektor die Einvernahme. „In dieſem Haus ſeit acht Jahren“, antwortete Stone. „Seitdem Mr. Tree, mein verſtorbener Herr, den Staats⸗ dienſt verließ und ſich hier zur Ruhe ſetzte. Insgeſamt aber bin ich ſeit einundzwanzig Jahren bei ihm in Stel⸗ lung. Nachdem ich erſt als Soldat und ſpäter als Anter⸗ offizier bei der Armee in Indien war, bekam ich nach Beendigung meiner Dienſtzeit in Bombay den Poſten eines Kammerdieners bei Mr. Tree, der ſchon damals das Amt eines Beamten beim Gouvernement bekleidete!“ 0 3 agen Sie einmal, Stone, kennen Sie den Ermorde⸗ en?“ ö „Gewiß, Sir! Er iſt der Gemeindearzt von Wembley geweſen, der Hausarzt meines verſtorbenen Herrn und— und— „Und?“ „Und ſein beſter Freund!“ Dies zu ſagen hatte dem Diener ſichtliche Anſtrengung gekoſtet, aber Robin ging vorläufig über dieſe Wahrnehmung hinweg. Barton ſtrich ſich das Kinn, und der Polizeiarzt wandte den Anweſenden wieder ſeine ſchönere Seite zu. „Setzen Sie ſich einmal, Stone“, ſagte der Oberinſpek⸗ tor, indem er auf einen freien Stuhl wies,„und erzählen Sie uns kurz. was ſich in Porters Hall von dem Tage an, da Mz. Tree ſtarb, alles ereignet hat.“ Du ſollſt nicht töten! Fahre vorſichtig! Komm' kauf qoch Do Erdal. Millionen sind seit J ger. U Jahren so zufrieden damit. pfleg Erdal 4 20 auch Do die Schuhe fichtig, nimm e Kreuz und Quer Wie wäre es mit einem„Tag des verborgten Buches“?— Der poetiſche Verkehrsſchuzmann 55 Die„Woche des Buches“ hat wiederum die Aufmerkſam⸗ keit auf den Wert guter Lektüre gelenkt und wird auf die Dauer ihren Zweck nicht verfehlen. Wenn nun auch kein Sturm auf die Buchläden einſetzte, ſo wirkt die dauernde Werbung für das Buch doch nachhaltig, man notiert ſich dieſes oder jenes Werk als nächſte Anſchaffung, und wenn dann der Privathaushaltsplan es möglich macht, kauft man es ſich doch. Für manchen Bücherfreund war die„Woche des Buches“ eine Gelegenheit, wieder einmal ſein Bücher⸗ brett zu muſtern, wobei er ſicher auf manche Lücke geſtoßen iſt. Man fragt ſich nachdenklich: Was ſtand denn da? Wem habe ich das nur geliehen? Und man beſchäftigt ſich in Ge⸗ danken mit dem bisher ungelöſten Problem der ausgelie⸗ henen Bücher. Da hat nun einer einen Vorſchlag gemacht, halb Scherz halb Ernſt: einen Tag des verliehenen Buches einzuführen. Es iſt ein Engländer, der auf die Idee kam, einen Tag des Jahres dem Dienſt, dem Kultus des verborgten Buches zu weihen. An dieſem Tage ſoll ein allgemeiner Landfriede herrſchen i chen den Leuten, die Bücher verborgt, und den Leuten, die Bücher geborgt haben, ohne daß dieſe Bücher wieder von dem katſächlichen Beſitzer zum rechtlichen Eigen⸗ tümer zurückgefunden hätten. An dieſem Tag ſoll jenen eine allgemeine Ausfüllung der Lücken, welche die Entleiher in ihre Büchereien geriſſen haben, zuteil werden. Um niemanden zu beſchämen, ſoll die Rückſendung anonym er⸗ folgen dürfen und dennoch von der Poſt eine ſtarke Porto⸗ vergünſtigung erfahren. Iſt das nicht nett? Wollen wir das nicht nachmachen? Es täte bitter not, denn bei Büchern verſagt der ſonſt ſo ſtarke Eigentumsſinn der Germanen. Leute, die niemals einen Groſchen ſchuldig bleiben, ge⸗ ſchweige denn einen ſilbernen Löffel entfremden würden, ſammeln mit der größten Seelenruhe— fremde Bücher. Erſt behalten ſie das geliehene Buch ſo lange, um es noch einmal zu leſen, dann kommen ſie nicht dazu, dann gerät es ihnen aus den Augen, dann aus dem Sinn, und ſollten ſie ſich zufällig wieder einmal daran erinnern, ſo— neh⸗ men wir an— genieren ſie ſich, jetzt noch damit anzukom⸗ men oder ſie finden, daß der Eigentümer ſich ja jetzt offen⸗ bar mit dem Verluſt abgefunden hat. Und ſo entſteht in den Bücherregalen Lücke um Lücke. Das könnte nun anders werden, wenn auch wir in Deutſchland— mit oder ohne die e Mitwirkung der Poſt— vielleicht in der führen des Buches, einen Tag des verborgten Buches ein⸗ ühren. Das wäre mein Tag. Ich ſäße in meiner Stube und hörte den Poſtboten klingeln. Ich ſähe vom Fenſter aus ihn wie einen beladenen Weihnachtsboten vor der Gartentür ſtehen. Dann packte ich aus und erlebte eine herrliche Be⸗ ſcherung. Die Löcher in der Buchreihen an der Wand füll⸗ ten ſich Hier käme der längſt nicht mehr erhoffte fünfte Band Treitſchke an ſeinen Platz zurück, dort der dritte Band von Brehms Säugetieren, von der ſchönen alten, heute nicht mehr käuflichen Ausgabe. Doch was haben wir denn da? Wahrhaftig, da iſt der Houſton Stewart Chamberlain wieder. Und ſchau, ſchau— Göſta Berlings Saga iſt ja nun auch wieder da, und—— ja, wer kann das alles in einem Atem aufzählen. Freude über Freude und man verzeiht den Buchſündern nicht nur— nein, man freut ſich über ſie— es iſt, als hätten ſie einem das alles geſchenkt. Und iſt im Himmel mehr Freude über einen Sünder, der Buße tut, als über hundert Gerechte— wieviel Freude ſoll nicht erſt auf Erden wahr werden können. Weil wir nun doch mit Literariſchem angefangen haben, wollen wir hier auch die Geſchichte des dichtenden Ver⸗ kehrsſchutzmanns anführen. An der Franz⸗Joſeph⸗Brücke in Budapeſt waltet, wie an andern verkehrsreichen Stellen der ungariſchen Hauptſtadt, ein Verkehrsſchutzmann feines nicht gerade leichten Amtes. An ſich die ſelbverſtändlichſte Sache der Welt. und kein Menſch ſieht in dem Poſten an dieſer Stelle etwas Beſonders. Und doch wird es jedem Vor⸗ übergehenden, der in verkehrspolitiſchen Dingen mit dem ernſt Dreinſchauenden zu tun hat, oder der wegen Ueber⸗ tretung der Verkehrsvorſchriften mit dem geſtrengen Wöch⸗ ter der öffentlichen Ordnung in Berührung kommt. aleich klar, daß der Inhaber des Poſtens doch ein klein wenig anders geartet iſt als mancher ſeiner Amtsbrüder. Uner⸗ ſchütterlich ſteht Gabor Beſzpremy auf ſeinem niedrigen Steinſockel, ſtändig mit Armen und Händen geſtikulierend. um den wogenden Verkehr zu regeln. Er iſt, was nur we⸗ nige wiſſen, eine literariſche Leuchte im Nebenamt, und dieſe ſeine„Schwäche“ iſt im Verkehr und im Umgang mit Menſchen manchmal nicht zu unterſchätzen. Wer kennt nicht die ſchönen Reime des deutſchen Humoriſten Buſch, der auf die drolligſte Weiſe neben heiteren auch unangenehme und unbequeme Wahrheiten zu ſagen vermag? In ähnlicher Weiſe verſteht es jedenfalls auch Beſzpremy ſeine manch⸗ mal notwendigen Moralpredigten an gewiſſe Menſchen zu halten, wie es bei ſolchen unter der Einwirkung des Alko⸗ ols ſchon mal paſſieren kann. Eines Abends wurde Beſzpremy zur Schlichtung eines Streites unter Gäſten, die in eine ſchwere Schlägerei auszuarten drohte, von einem Gaſtwirt herbeigerufen. Wie ein Erzengel Michael erſchien der Verkehrsſchutzmann gerade in dem Augenblick im Wirtslokal, als die Gegner mit gezückten Meſſern auf ein⸗ ander losgehen wollten. Die Stentorſtimme des Beamten, der auf die Streithähne den Eindruck eines aus dem Bo⸗ den wachſenden Rieſen machte, rief große Ueberraſchung bei dieſen hervor. Wie angewurzelt ſtanden ſie da, ohne vor Schreck eine Bewegung machen zu können, während der Schutzmann in Gedichtform eine energiſche Strafpredigt vom Stape: ließ, die dermaßen zündete, daß die Streiten⸗ den jeden Groll 1 der in Reimen ausgeſprochenen Aufforderung zur Verſöhnung ohne Zögern nachkamen und ſich ſchließlich ſogar die Hände reichten. Schnell verbreitete ich die Kunde von dem dichtenden Schutzmann unter der evölkerung der Hauptſtadt und in der weiten Umgebung. Der Hüter des Geſetzes iſt auf dieſe, ſeine Waffe, zwar ſtolz, dennoch aber verſieht er in vorbildlicher Weiſe nach wie vor ſeinen Dienſt. Gleichſam wie ein Leuchtturm des Frohſinns kann man ihn an der Franz⸗Joſeph⸗Brücke ſtehend beobachten und jeder, der einmal ſeine Bekanntſchaft gemacht hat, wird von der magiſchen Kraft ſeines dich⸗ teriſchen Talents begeiſtert ſein. Re eee * r We eee e ee r * r n erden ern eee rr Der Haushaltsplan Soll in einer Familie Ordnung in der Wirtſchafts; führung herrſchen, ſo iſt es ratſam, daß Mann und Frau gemeinſchaftlich den Haushaltsplan aufſtellen und ihn ir gemeinſeimer Verantwortung durchführen. Eine ſolche liebevoll durchgeführte Haushaltsführung hilft Kraft, Zei und Geld ſparen— die Hausfrau wird immer wiſſen, wo das Geld, das ſo ſchnell davonrollt, geblieben iſt, ſie wird aber auch ſehen können, wo man immer noch— trotz aller Sparſamkeit— zu viel verausgabt. Und an dem Fehler, den ſie im vorigen Monat machte, wird ſie lernen, ſich im kommenden noch beſſer einzurichten. Wenn wir uns einen Haushaltsplan aufſtellen, ſo müſſen wir in erſter Linie die Lebensmittel in Rechnung ziehen, die ungefähr 45 Prozent unſerer Ausgaben ver⸗ ſchlingen. Für Wohnung, Heizung, Beleuchtung ver⸗ brauchen wir annähernd 18 Prozent, für Kleidung 12 Pro⸗ zent, für Steuern und ſonſtige Ausgaben— Verſicherun⸗ gen, Kulturbedürfniſſe— verbleibt dann ein Reſt von 25 Prozent. Kommen wir bei dieſer Zuſammenſtellung mit der Miete nicht ganz zurecht, ſo müſſen ſie an Klei⸗ dung und ſonſtigen Ausgaben eingeſpart werden. Der Prozentſatz für die Miete ſchwankt natürlich ziemlich ſtark, je nachdem, ob wir in der Großſtadt, in der Kleinſtadt oder auf dem Lande wohnen. Auch an den Lebensmitteln muß ſparſamerer Verbrauch angeſetzt werden, wenn Miete, Be⸗ Heizung und Beleuchtung 25 bis 30 Prozent und mehr ausmachen. Hat man genau feſtgelegt, wieviel monatlich verbraucht werden darf, ſo iſt eine gewiſſenhafte Durchführung des Haushaltsplanes unerläßlich. Es muß der angegebene Plan natürlich den Verhältniſſen entſprechend geändert werden, was man aber einmal nach eingehender Ueber⸗ legung und Ueberrechnung als richtig feſtgeſtellt, muß Richtſchnur für unſere Wirtſchaftsführung ſein und bleiben. Unvorhergeſehene Ausgaben ſind ſtets in Rech⸗ nung zu ziehen, denn ſtändig wird uns irgendeine Aus⸗ gabe überraſchen, an die wir nicht gedacht haben, wie Ge⸗ ſchenke für eine Familienfeier, Krankheitsfälle, eine un⸗ vorhergeſehene Reiſe, Neuanſchaffungen uſw.—, dafür alſo müſſen wir immer einen beſtimmten angemeſſenen Prozentſatz abzweigen. a Gewöhnlich wird der Hausherr die Hauptkaſſe ver⸗ walten, und die Hausfrau wird für ihr feſtes Haushalts⸗ geld verantwortlich ſein. Das Haushalts⸗ oder Wirt⸗ ſſchaftsgeld ſoll und wird dem Einkommen des Mannes angepaßt ſein. Hat die Hausfrau am Abend ein Viertel⸗ ſtündchen für ſich frei, ſo wird ſie ſorgfältig alles auf⸗ ſchreiben, was ſie ausgegeben hat. Am Ende des Monats macht ſie dann ihre„Monatsbilanz“, die ihr die Möglich⸗ keit gibt, ſich ſelbſt zu prüfen, ob ſie gut gewirtſchaftet hat. Der etwa übriggebliebene Beſtand wird in den neuen Monat übernommen oder der Sonderkaſſe„Unvorherge⸗ ſehenes“ zugeführt. Aus dieſer Sonderkaſſe beſtreitet die kluge Hausfrau ihre Ausgaben für Geſchenke zu Geburts⸗ tagen, für kleine Ueberraſchungen oder auch für kleine An⸗ ſchaffungen zur Verſchönerung des Heims. Für einen Haushalt mit ſchwankendem Einkommen geſtaltet ſich die Haushaltsberechnung ſchwieriger. Trotz⸗ dem iſt es gut, wenn man auch hier dem Haushalt einen feſten monatlichen Plan zugrunde legt und ſich nicht von ihm abbringen läßt, auch wenn die Einnahmen in einem Monat einmal beſonders günſtig ausgefallen ſind. Ein höherer Prozentſatz für unvorhergeſehene Ausgaben iſt anzuſetzen, damit in Monaten mit geringerem Ein⸗ kommen ein Ausgleich möglich iſt. In jeder Familie iſt ſo ein Haushaltsbuch von großem Vorteil. Will ſich die Hausfrau häuslichen Aerger erſparen, dann kann ihr nur dringend empfohlen werden, nicht nur alle Einnahmen und Ausgaben zu verbuchen, ſondern nach einem feſten Haushaltsplan zu wirtſchaften. Erſt daran gewöhnt, wird es ihr nicht nur Freude bereiten, ſondern auch eine Be⸗ ruhigung darüber ſein, daß ihre Wirtſchaftskaſſe ſtets in Ordnung iſt. Die Verlobungsgeſchenke Wer iſt zur Rückgabe verpflichtet? Bei ſchuldloſer Entlobung können beide Verlobte die Verlobungsgeſchenke in natura zurückverlangen. Hat einer der Verlobten das Verlöbnis„ohne wichtigen Grund“ ein⸗ ſeitig gelöſt oder hat er dem anderen Teil einen ſo wich⸗ tigen Grund zum Rücktritt gegeben, ſo hat er kein Recht, die Verlobungsgeſchenke zurückzuverlangen. Dieſes Recht hat dagegen immer der nichtſchuldige Teil, der unter Um⸗ ſtänden auch noch Schadenerfatz verlangen kann. Verlobungsgeſchenke ſind die Geſchenke der Verlobten untereinander oder Geſchenke zum Zeichen des Verlöb⸗ niſſes. Geſchenke, die vor der Verlobung gemacht wurden, ſind keine Geſchenke. Als Verlobungsgeſchenke würde man anſehen können: die Uhr des Bräutigams, die Ket⸗ ten und Armbänder der Braut, unter Umſtänden auch Kleider. Gerichte haben auch ſchon entſchieden, daß Briefe herauszugeben ſind, obwohl ſie keine Geſchenke ſind. Im allgemeinen braucht aber nur das zurückgegeben zu werden, zwas noch vorhanden iſt. Im Falle des Todes eines Ver⸗ lobten wird im Zweifel angenommen, daß die Rückforde⸗ rung der Geſchenke nicht erfolgen ſoll. Der Anſpruch auf Herausgabe der Geſchenke verjährt in zwei Jahren von der Auflöſung des Verlöbniſſes an, Verweigert der zur Herausgabe verpflichtete Verlobte die freiwillige Rückgabe, ſo kann gegen ihn zivilrechtlich auf Herausgabe geklagt werden. Büſte jum flbendbrot Jetzt beginnt die Jahreszeit, in der die häusliche Ge⸗ ſelligkeit wieder ihre Bedeutung bekommt. Man wird hier und dort eingeladen, meiſtens„nur zu einem Butter⸗ brot“, wie es heißt, dann aber iſt es häufig doch ein war⸗ mes Abendeſſen, das uns vorgeſetzt wird. Es iſt mit viel Liebe und Mühe bereitet, aber man ſieht der Hausfrau an, daß ſie noch kurz vor der Ankunft ihrer Gäſte am Herd ſtand. Eines Tages müſſen wir uns„revanchieren“, und dann gibt es lange Erörterungen zum Thema:„Was ſetzen wir vor?“. Kann man es einer Hausfrau übelnehmen, wenn ſie wenig Laſt verſpürt, eine warmes Abendeſſen zuzuberei⸗ ten. Bis zuletzt muß ſie kochen, ſchließlich ſelbſt anrich⸗ ten, ſo daß ſie, mehr oder weniger aufgelöſt, immer nur als letzte ſich zu Tiſch ſetzen und ihren Gäſten widmen kann. Es iſt eine gutgemeinte, aber nicht beſonders glück⸗ liche Art der Gaſtfreundſchaft. Ein einfaches, kaltes Abend⸗ brot, eine Aufſchnitt⸗ oder Käſeplatte, würde ſicherlich auch genügen, aber den meiſten Hausfrauen dünkt das zu wenig feſtlich: außerdem iſt dieſes„Butterbrot“ meiſtens teurer, als man anzunehmen pflegt, und ſchließlich braucht man dazu viel Butter. Aber man kann ſich ſehr gut mit pikanten Salaten helfen. Sie bieten mancherlei Vorteile: zunächſt ſehen ſie hübſch, nach etwas Beſonderem aus, dann können ſie früh⸗ zeitig vorbereitet werden, und man kann ſie gleich auf den Tiſch ſtellen. Und alles, was von den Zutaten ge⸗ kocht werden muß, alſo z. B. Eier, Kartoffeln, Würſtchen uſw., kann bereits am Tag vorher, oder wann immer der Ofen in Gang iſt, beiläufig gekocht werden. Solche Be⸗ wirtung iſt nicht ſo teuer, wie es ausſieht, ſie gibt vor allem die Möglichkeit, in Ruhe alles vorzubereiten und ſich friſch und ausgeruht ſeinen Gäſten widmen zu können. Hier ſind nun einige Vorſchläge: Bohnen⸗ und Würſtchenſalat: Man braucht eine Büchſe oder ein Glas eingemachte Bohnen, ein halbes Kilogramm Kartoffeln und zwei Paar Würſtchen. Die Kartoffeln werden gekocht, geſchält und in Würfel ge⸗ ſchnitten, die Würſtchen werden natürlich auch gekocht und in Scheiben geſchnitten. Dieſe Zutaten beizt man mit etwas Eſſig und rührt dazu nach einigen Stunden eine Mayonnaiſenſoße. Man würzt mit gehackten Eſſiggürk⸗ chen und gewiegten Kräutern. 8 Engliſcher Gemüſeſalat: Man kocht ein halbes Kilo⸗ gramm rote Rüben ab, und zwar möglichſt ſchon am Vor⸗ tag bei großer Ofenhitze, denn die Rüben brauchen eine gute Stunde bis ſie weich werden. Auch eine geſchälte Sellerieknolle wird weich gekocht. Rüben und Sellerie werden in Würfel geſchnitten und mit Eſſig, Oel, Salz und Pfeffer einige Zeit kalt geſtellt; dann läßt man ſie ab⸗ tropfen. Darauf wird ein halbes Kilogramm Aepfel in Würfel geſchnitten, mit den roten Rüben und Selleri⸗ vermiſcht und mit 125 Gramm gekaufter dicker Mayon naiſe verrührt. Man ſchmeckt nur mit einer Priſe Zucker ab Eierſalat: Er iſt beſonders raſch zubereitet unk braucht keine große Vorbereitung. 4—6 Eier werden har gekocht und nach dem Erkalten in Würfel geſchnitten. 121 Gramm gekochter Schinken und eine große ſaure Gurk, ſchneidet man ebenfalls in Würfel. Dann verdünnt mar 125 Gramm Mayonnaiſe mit etwas Milch oder Sahne würzt mit 1—2 Eßlöffel voll Senf ſowie gehackten Kapern Salz, Pfeffer und etwas Schnittlauch. Die angegebenen Mengen geben im allgemeinen ein normalgroße Schüſſel voll Salat. Wenn man meh braucht, muß man die Mengen im entſprechenden Ver hältnis zueinander vergrößern. Zutaten zum Bohnen⸗ und Würſtchenſalat. Turnen mit Kindern Kleinere Kinder ſind zu regelmäßiger Leibesübung nur zu bewegen, wenn ſich die Mutter der Sache annimm) und die Uebungen durch ſpieleriſche Anlage belebt. Wichtig für alle Kinder in der Zeit des Wachstums ſind Streckübungen. Wir ſetzen uns dem Kind gegenüben und ſpielen„Sägemännchen“. Die Fußſohlen ruhen gegeneinandergekehrt feſt aufeinander, die Hände greifen mit den Fingern ineinander. Nun zieht man abwechſelnd hinüber und herüber, gleichmäßig im Takt nach einem Kommando. Dann laſſen wir die Hände los, ſtrecken die Arme übel den Kopf und berühren, bei einer leichten Rumpfdrehung in einer Rumpfbeuge vorwärts, mit der rechten Hand dil linke Fußſpitze, mit der linken die rechte. Der freie Arn pendelt geſtreckt nach hinten. Nach jeder Uebung wird di Grätſche der Beine, die erſt geſchloſſen waren, erweitert Das iſt das Spiel vom„chineſiſchen Gruß“. Sehr hübſch iſt das„Bodenrollen“. Die Kinder um⸗ faſſen auf dem Boden ſitzend feſt die angezogenen Knie laſſen ſich mit rundem Rücken rückwärts auf den Boder rollen und durch Eigenpendelbewegung wieder hochſchnel len, wobei der Rücken gerade aufgerichtet wörd. Warum nicht ein Morgenrock? Die Morgenröcke fallen nach unten glockig aus. Die Formen für den Winter ſind hochgeſchloſſen, teilweiſe mij einem kleinen Stehkragen verſehen. Die ſportliche Form iſt vorherrſchend. An ſich ſind die Schnittformen einfach gehalten, etwas Stepperei oder breite Blenden bilden den Aufputz. Als Material kommen Flauſchſtoffe in Betracht, die man gern in gedeckten Farben wählt. Für ſtarke Figuren ſind geſtreifte Stoffe ſehr kleidſam und vorteilhaft. Fi⸗ gur 1 zeigt einen Morgenrock aus weinrotem Flauſch. Die Paſſe und die Taſchen ſind mehrmals abgeſteppt. Zwei große Knöpfe vermitteln den Schluß. Figur 2 iſt ein ſportliches Modell, das mit ſeinem kleinen Stehkragen ungemein kleidſam iſt. Das Oberteil wird breit, mit vier großen Knöpfen übergeknöpft. Der Aermel iſt ſchlicht und glatt. Figur 3 eignet ſich be⸗ ſonders für ſtärkere Damen, da das Streifenmuſter ver⸗ mittelt. Der Morgenrock iſt enganliegend gearbeitet und wird vorn herrenmäßig mi: ſechs Knöpfen geſchloſſen. Die Aermelaufſchläge, die Blenden am Kragen und an den Manſchetten beſtehen aus einfarbigem Stoff in ab⸗ ſtechender Farbe. F. R. H. — 2 7 Blüten im Winter Nichts Schöneres in trüben Wintertagen als ein blü⸗ hendes Blumenfenſter! Zu den dankbarſten, wiederkehren⸗ den Pflanzen gehören die Azaleen und Kamelien. Azaleen haben ſich gerade in Deutſchland eine neue Heimat erobert. Aus den deutſchen Züchtereien wanderten ſie bald über die Grenzen hinaus. Im Zimmer gehaltene Azaleen dürfen nicht allzu warm geſtellt werden und müſſen bis zur Blüte reichlich gegoſſen und geſpritzt werden— die Blüten ſelbſt vertragen ſpäter keine Brauſe. Sie dürfen im Win⸗ ter am ſonnigen Fenſter ſtehen, bevorzugen im Sommer aber Halbſchatten. Niemals darf die Topferde ganz aus⸗ trocknen. Nach der Blüte wird der Stock verſchnitten und im kühlen Zimmer gehalten, bis man im Mai daran den⸗ ken kann, die Pflanze unter Beigabe von etwas ſandiger Neuerde umzutopfen und in den Garten oder auf das äußere Fenſterbrett zu ſtellen. 3 Kochrezepte Paſtaſchnitten. Man wiegt zehn von Haut und Grä⸗ ten befreite Kieler Sprotten, rührt drei harte Eigelb, ganz fein zerdrückt, hinzu und hackt dann noch einen Eß; löffel Kapern und etwas friſche Peterſilie. Mit etwas ſchaumig gerührter Butter vermiſcht man alles und ſtreicht die Maſſe dick auf geröſtete Weiß brß schnitten. Geſtreifte Käſebrötchen. Scheiben von Pumpernickel werden dick mit Butter beſtrichen, welche mit geriebenem Kräuterkäſe vermiſcht wurde, die beſtrichenen Schnittchen werden übereinandergelegt, bis ſie ungefähr zwei Finger hoch ſind. Die Ränder werden genau aufeinandergelegt. Dann ſchneidet man von dieſem dicken Brot ſchmale Strei⸗ fen, die man zwiſchen die belegten hübſch angerichtet legt Gedanken um Bücher Ein zerleſenes Buch iſt nicht immer ein Zeichen von gei⸗ ſtiger Beſitzergreifung. Oft dagegen nur ein Jeichen für Ver⸗ nachläſſigung des beſten Freundes. ö * Beſſer, nur zehn Bücher zum geiſtigen Beſitz haben, als zehn Meter Klaſſiker im Bücherſchrank nur oberflächlich ken⸗ nen. Manches lederne Büchergewand hätte man beſſer für Schuhwerk verwenden ſollen. * Nicht alle Bücher ſind wertvoll; wertvolle Bücher ſind Perſönlichkeiten und müſſen als ſolche behandelt werden. Mit Büchern iſt es wie mit vielen anderen Dingen im Leben: Anfaſſen und begreifen iſt nicht dasſelbe. Ein Buch iſt erſt dann wirklich ſchön, wenn ſein Inhalt und ſein äußeres Kleid eine harmoniſche Einheit bilden. 0 S 8 7 n n . 8 Lelg: 150g Weizenmehl, 65 g Zuchker. 1 ki. 55 f Butter oder Schmalz. 250-300 ff Bananen, 1 Vaſſer. abgezogene Ilandeln. 0* 0„ Baclceen die einmal dis ſęeine bVananentorte. Mehl und„Backin“ werden gemiſcht und auf ein Backbrett(Tiſchplatte) geſtebt. In die Mitte wird 1 geſtt, Teel.(38) Dt. Oetkers Bachin“, eine Vertiefung gemacht, Zucker, Oanillinzucker und ki werden hineingegeben und mit etwas don dem Iljehl zu einem Brei verrühct. Dann gibt man die in Stücke geſchnſttene kalte Bulter(Schmalz) 1 Päckchen Ot. Oetzer's Vanillinzucker, darauf, beſtreut ſie mit llehl und verßnetet von det Mitte aus alle zutaten ſchnell zu einem glatton Teig. Man collt 73 des Teiges auf dem Boden einer Springform aus; von dem geſt formt man eine gelgg: 1 gehäufter Eßl. marmelade, Rolle und legt ſie als Band auf den Tortenboden. Backzeit: 15.20 Minuten bei guter ſmittelnihe. 8. Den ausgehühlten Boden beſtreicht man mit der marmelade und legt die abgezogenen in Scheiben ½ päcichen Dr Oetzer? Götterſpeiſe geſchnittenen Bananen dacauf. Das halbe Pächchen Götterſpeiſe wied gach Borſcheiſt in /a aſſer mit zucker, Pfirsich Geſchmack aufgelöſt und kalt geſtellt. Denn die Speiſe anfängt ſteif zu werden, twird ſie auf den Tortenboden gegeben. Damit der Gufß ſchnittfeſt wird, muß die Torte recht kalt geſtellt werden. zur Oerzierung Berzletung: Haſelnußßßzerne oder ſtreut man die in Scheiben geſchnittenen Haſelnußkerne oder Mandeln auf den Rand der Totte. Bitte ausſchneiden! Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball der Bezirksklaſſe. Resultate und Tabelle vom abgelaufenen Sonntag: Amicitia Viernheim— 07 Mannheim 6:0 Germania Friedrichsfeld— FV. Brühl 3:2 FV 09 Weinheim— Sc Käfertal 1:0 Neulußheim— Phönix Mannheim 2:2 Heddesheim— VfTuR. Feudenheim 1:3 08 Hockenheim— Seckenheim 1:2 Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amieitia Viernheim 8* 3 1 2413 11 98 Seckenheim 7 4 2 1 148 10 FV. Weinheim 2 4 1 2 1510 9 Olympia Reulußheim 7 2 4 1 1 8 Phönix Mannheim 7 3 2 2 18 18 8 Germ. Friedrichsfeld 7 8 2 2 11 11 8 SC. Käfertal 8 2 8 3 13:16 7 SpVg. 07 Mannh. 8 8 1 4 13:20 7 Alem. Ilvesheim 6 2 2 2 12:10 6 08 Hockenheim 6 1 3 2 9 12 5 Vf Tu. R. Feudenheim 7 2 1 4 15:16 5 IV. Brühl 6 2 0 1 911 1 Fortuna Heddesheim 6 1 0 5 418 2 Für morgen ſind angeſetzt: 98 Seckenheim— Germania Friedrichsfeld Brühl— 07 Mannheim Feudenheim— Viernheim Neulußheim— Hockenheim Ilvesheim— Weinheim Käfertal— Phönix Mannheim Hier ſteigt ein ſogenannter„Lokalkampf“. Friedrichsfeld iſt hier keine unbekannte Mannſchaft, man weiß mehr als genau, welch harten Strauß die Seckenheimer Mannſchaft jeweils durchzufechten hat, um ſich als Endſieger aus der zu ſpielenden Partie vorſtellen zu können. Warum ſollte dies das morgige Spiel nicht wieder bringen. Tradition bleibt Tradition. Wenn man auch über den Ausgang nichts„Bin⸗ dendes“ ſagen kann, ſo muß und kann feſtgeſtellt werden, daß es ein Spiel auf Biegen und Brechen geben wird— ein Sport, der ſich ſehen laſſen kann. P. S. Wir machen auch an dieſer Stelle nochmals darauf aufmerkſam, daß die Spiele ab dem morgigen Sonntag um 2.30 Uhr bezw. für die 2. Mannſchaften um 12.45 Uhr beginnen. Auswärtiger Sport Die Ereigniſſe im Fußball ſtehen auch am kommenden Wochenende wieder im Mittelpunkt des ſportlichen Lebens, umſo mehr als mit der vierten Schlußrunde um den Tſchammerpokal das Programm hier noch ganz weſentlich belebt wird. Aber auch die anderen Sportarten weiſen wie⸗ der große Ereigniſſe auf. So gibt es im Hockey ein Länder⸗ ſpiel der Frauen gegen Irland in Köln und außerdem wird hier die Silberſchild⸗Vorſchlußrunde der Männer entſchie⸗ den, der Handballſport hat ſeinen Opfertag, die Radſport⸗ ler ſehen nach Straßburg, wo die Weltmeiſterſchaften im Radball und die Europameiſterſchaften im Einerkunſtfahren entſchieden werden und eine Reihe der bekannteſten deut⸗ ſchen Schwimmer gehen in Heidelberg beim reichsoffenen Feſt des SV Nikar an den Start. Im Fußball beanſpruchen am Sonntag die vier Begegnungen der vier⸗ ten. um den Tſchammerpokal das Haupt⸗ intereſſe. In Mannheim geht der SV Waldhof als Favorit gegen Rotweiß Eſſen in den Kampf, während 1860 Mün⸗ chen nach Berlin zu Bleiweiß und der 1. FC Nürnberg zu Vorwärts⸗Raſenſport Gleiwitz fahren muß. Eine rein ſüd⸗ deutſche Begegnung ſteigt in Frankfurt zwiſchen dem FSV und VfB Mühlburg Die Sieger dieſer vier Spiele treffen in der nächſten Runde auf die Sieger der Ausſcheidungs⸗ ſpiele der Oſtmark, die ebenfalls am Sonntag durchgeführt werden. Einen intereſſanten Vergleichskampf gibt es am Sonntag in Karlsruhe zwiſchen den Gaumannſchaften von Südweſt und Baden, wozu beide Gaue nahezu nur Nach⸗ wuchskräfte aufgeboten haben. Daneben gibt es in Süddeutſchland auch ein in⸗ tereſſantes Meiſterſchaftsprogramm. In Südweſt lauten die Paarungen: SV Wiesbaden— Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen,. Wormatia Worms— FK 03 Pirmaſens und TScc 61 Ludwigshafen— FV Saarbrücken. In Baden finden mit Rückſicht auf das Gau⸗ ſpiel keine Spiele ſtatt, dagegen ſteigen in Württemberg vier Begegnungen. Im Lokalkampf in Stuttgart ſtehen die Sportfreunde und die Kickers gegenüber, der Ulmer FV 94 muß nach Böckingen zur Union, der SSV Ulm empfängt den Stuttgarter SC und der FV Zuffenhauſen die Sp⸗Vg Cannſtatt. In Bayern hat der Tabellenführer Fc 05 Schweinfurt den Neuling VfB Coburg zu Gaſt, während Neumeyer Nürnberg gegen den BC Augsburg vor eine weitere ſchwere Prüfung geſtellt iſt. Schwaben Augsburg empfängt die Jahnelf aus Regensburg und in München ſtehen ſich die„Bayern“ und die„Kleeblättler“ gegenüber. f Im Handball finden an dieſem Wochenende die Opfertagsſpiele zugunſten des Winterhilfswerkes ſtatt. In Wiesbaden iſt ein Aus⸗ wahlſpiel zwiſchen einer Südweſt⸗Gaumannſchaft und der Stadtmannſchaft, in Pirmaſens treffen die Weſt⸗ und die Saarpfalz zuſammen und in Worms ſpielt der Kreis Nibe⸗ lungen gegen Darmſtadt. Ein Meiſterſchaftsſpiel ſteigt im Gau Württemberg zwiſchen dem Meiſter S Urach und den Stuttgarter Kickers und außerdem ſpielt die Stadt⸗ mannſchaft von Ulm gegen den TW Altenſtadt. Daneben fin⸗ den noch zahlreiche Hallenhandball⸗Turniere ſtatt, ſo in Frankfurt a. M., Karlsruhe und Mainz. Baden gegen Südweſt Jußball⸗Gauvergleichskampf in Karlsruhe. Der Gau Baden hat die günſtige Gelegenheit der durch die Tſchammerpokalſpiele ausgelöſten Unterbrechung der Punktekämpfe zur Vereinbarung eines Gauvergleichskamp⸗ fes mit dem benachbarten Gau Südweſt ausgenutzt. Die beiden Mannſchaften, man könnte ſie bis zu einem gewiſſen Grade Nachwuchsmannſchaften nennen, ſtehen ſich am kommenden Sonntag, 6. November, in Karlsruhe gegen⸗ über. Die Auswahl, die die beiden Gaue getroffen haben, ſieht folgende Gegner vor: Baden: Havplicek(Phönix Karlsruhe); Immig(Karls⸗ ruher FV), Rau(1. Fc Pforzheim); Burkhart(1. Fc Pforzheim), Lorenzer(Phönix Karlsruhe), Feth(VfR Mannheim); Brecht(Karlsruher Fußball⸗Verein), Hack (fs Neckarau), Beha(Freiburger Fußball⸗Club), Kling⸗ ler(J(. 66 Pf. Hartmann(1. FC Pforzheim). Erſatz: Gärtner(1. Fc Pforzheim), Helm(Karlsruher FV), Her⸗ berger(Phönix Karlsruhe). Südweſt: Remmert(Rotweiß Frankfurt); Eufinger, Herchenhahn(beide Rotweiß Frankfurt); Reinhardt(Rot⸗ weiß Frankfurt), Erfurth(VfB Unterliederbach, Klees(Bf Homburg⸗Saar); Schmitt(Starkenburgia Heppenheim), Walter(1. Fc Kaiſerslautern), Kraus(JV 62 Biebrich), 5(Gf Darmſtadt), Jung(VfR Frankenthal), Erſatz: Held(BfB Unterliederbach), Herz(Rotweiß Frankfurt), Rührer(Kandel). Auf beiden Seiten hat man, das iſt ſofort klar zu er⸗ kennen, jüngere und friſche Kräfte herangezogen, die ein⸗ mal berufen ſind, die in der Gaumannſchaft entſtehenden Lücken auszufüllen. Daß der Anteil der Gauligavereine bei Baden größer iſt als bei Südweſt, dürfte allein daran liegen, daß dem Gau Südweſt die übrigen Gauligaſpieler nicht zur Verfügung ſtanden. Es wäre aber durchaus ver⸗ fehlt, daraus den Schluß zu ziehen, die badiſche Elf ſei ohne weiteres ſtärker als die des Nachbargaues. Es ſei nur daran erinnert, daß die Südweſt⸗Nachwuchskräfte eben erſt aus einem Hohmann⸗Lehrgang entlaſſen wurden. Hier wurde den jungen Talenten das vermittelt, was ihnen den Auf⸗ ſtieg zu höherer Leiſtungsfähigkeit geben ſoll. der Süd⸗ weſt Torhüter iſt kein Unbekannter und wurde bereits 0 höheren Ehren berufen. Eufinger und Reinhardt, beide tammen aus Hanau, ſtanden ſchon in der heſſiſchen Aus⸗ wahlmannſchaft und auch der Unterliederbacher Erfurth wurde bereits in Auswahlmannſchaften verwandt. Der Sturm ſtützt ſich auf junge Kräfte, die ſowohl im Lehrgang als auch in ihren Vereinsmannſchaften ſich bewährt haben. So iſt beſonders Walter als ein„torhungriger“ Stürmer beſten Formats bekannt geworden. Die badiſchen Spie⸗ ler haben ſich alle ſchon oft genug hervorgetan, wenn auch nur einige erſt zu höheren Aufgaben herangezogen wurden. Der Wiener Havplicek taucht zum erſten Male in der ba⸗ diſchen Auswahl auf, nachdem er ſeit einigen Wochen für den Phönix ſpielberechtigt iſt. Die Verteidiger Immig und Rau ſind Stützen ihres Vereins. Burkhart, Lorenzer und Jeth in der Läuferreihe ſind ebenſo gut bekannt, wie die fünf Stürmer, von denen Brecht allerdings im Augenblick noch nicht ganz wieder ſeine Vorfahrsform erreicht hat. Schnell iſt vor allem der Linksaußen Hartmann, der zu den wertvollſten Kräften des 1. Fc Pforzheim gehört. Der Gau Baden ſtützt ſich auf eine Mannſchaft, die ſicherlich gute Sie⸗ gesausſichten haben wird, zumal ihr in Karlsruhe auch eine gute Rückendeckung bel den Zuſchauern ſicher iſt. Gegen die ſtarke Südweſt⸗Abwehr werden aber die Tore nicht leicht fallen das ſteht feſt Der Sitdweſt⸗Angriff hat es in der Hand, eine Ueberraſchung zuſtande zu bringen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Wiederholung der 2. Abend⸗ nachrichten, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 bis 7.10 Nachrichten; 8 Waſſerſtandsmel⸗ dungen, Wetter, Marktberichte, Gymnaſtik; 8.30 Morgen⸗ muſik; 9.20 Für dich daheim; 9.30 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik und Bauernkalender, Wetter; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert; 14 Konzert bezw. Schallplattenkonzert; 15 Sendepauſe; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Aus Zeit und Leben; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Sonntag, 6. November: 6 Frühkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, Bauer, hör zu, Gymnaſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Sonntag⸗ morgen ohne Sorgen; 10 Morgenfeier der H J.; 10.30 Frohe Weiſen; 11.30 Kleine Werke großer Meiſter; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskon⸗ zert; 14 Die Wunderlampe, Kaſperlmärchen; 14.30 Muſik zur Kaffeeſtunde; 16 Muſik am Sonntagnachmittag; 18 Ein vergeſſener ſchwäbiſcher Muſiker, Lebensbild des Johann Chriſtoph Kienlen; 19 Das Neueſte zum Tanz; 19.30 Sport am Sonntag; 20 Nachrichten; 20.10 Wie es euch gefällt; 23 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Nachtkonzert. Montag, 7. November: 10 Zwiſchen Herbſt und Winter; 10.30 Sendepauſe; 18 Südlich der Alpen; 18.30 Aus Zeit und Leben; 19 Fro⸗ her Klang— heiterer Sang; 20.10 Erfüllte Wünſche, Schallplatten; 21 Der junge Goethe; 22.30 Waldſtein⸗Sonate von Beethoven; 22.35 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 8. November: 10 Sudetendeutſche Heimat, Hörfolge; 10.30 Sende⸗ pauſe; 18 Kabarett und Tonfilm; 19 Hände hoch., Hörfolge; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Mittwoch, 9. November: 10 Schulfunkfeierſtunde; 12 Reichsſendung: Der Marſch des 9. November; 18 Schöne Stimmen; 19 Reichsſendung; 20.10 Reichsſendung; 22.30 Muſik aus Wien. Im Hockey wird die Silberſchild⸗Vorſchlußrunde entſchieden. Als ein⸗ ziger ſüddeutſcher Gau befindet ſich noch Württemberg im Wettbewerb, das in Stuttgart im Kampf gegen die Mann⸗ ſchaft des Niederrheins vor einer ſchweren, aber nicht un⸗ lösbaren Aufgabe ſteht. In Berlin wird man dem„ewigen“ Silberſchild⸗Sieger Brandenburg wohl gegen Sachſen die beſſeren Ausſichten einräumen müſſen.— Unſere Hockey⸗ frauen ſtehen in Köln vor einer ſehr ſchweren Aufgabe. Die Frauen aus Irland ſind für ihre Kampfſtärke bekannt. Das Meiſterſchaftspprogramm iſt am kommenden Sonntag ſehr klein. 5 Im Kadſpork ſtehen Deutſchlands Vertreter am Wochenende in Straß⸗ burg im Kampf sum die Weltmeiſterſchaft im Radball und um die Europameiſterſchaft im Einer⸗Kunſtfahren. Deutſch⸗ lands Titelverteidiger im Radball, Schreiber-Blerſch (Frankfurt a. M.) gehen allerdings nicht an den Start, da ſie in der deutſchen Meiſterſchaft den Hamburgern Köping⸗ Schäfter unterlagen. Aher auch das neue deutſche Meiſter⸗ paar dürfte ſtark genug ſein, um den Titel wieder nach Deutſchland zu bringen. Unter Verſchiedenes iſt an erſter Stelle das reichsoffene Schwimm,feſt des SW Nikar Heidelberg zu nennen, das ſowohl bei den Män⸗ nern, als auch bei den Frauen ein ausgezeichnetes Melde- ergebnis gefunden hat Auch im Turnen finden einige größere Veranſtaltungen ſtatt, ſo zeigt ſich die Reichsriege in München⸗Gladbach(Sa) und in Dortmund und in Kreuznach tragen der deutſche Meiſter und der Meiſter⸗ ſchaftszweite, 1860 München und MTV 47 Kreuznach, einen Wettkampf aus. 3 KoͤF.⸗Wagen fahren durch den Gau! Dem Gauwagenwart für den KdF.⸗Wagen der Deutſchen Arbeitsfront, NSG.„Kraft durch Freude“, iſt es gelungen, für die Zeit vom 1. bis 12. November drei KdF.⸗Wagen zu einer Probefahrt durch den Gau Baden zu erhalten. Die Wagen waren am Dienstag in Pforzheim, Durlach und Karlsruhe zu ſehen und fuhren am Mittwoch über Raſtatt, Baden⸗Baden, Bühl nach Kehl. Sie waren in dieſen Städten jeweils einige Stunden zur Beſichtigung aufgeſtellt. Auf der Weiterfahrt nach Freiburg und ins weitere badiſche Oberland werden ſie wieder nach Karlsruhe zurückkehren. Nach einem Ruhetag in Karlsruhe geht es am Donnerstag, den 10. November, über Bruchſal, Sinsheim nach Heidelberg; am Freitag fahren die Wagen durch größere Orte der Kreiſe Heidelberg und Mannheim nach Wertheim, von wo ſie am Samstag, den 12. November, das Gaugebiet über Mosbach, Buchen und Wertheim wieder verlaſſen. Reichsſender Franffurt: Son tag, 6. November: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.10 Evang. Morgenfeier; 8.45 Serenade von Bodart; 9 Morgenfeier der H J.; 9.30 Deutſche Meiſter; 10.30 Held und Heiliger; 10.45 Chorgeſang; 11.15 Wir tragen ein Licht, Hörfolge; 12 Muſik am Mittag; 13 Das Mikrofon unter⸗ wegs; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder: Die Wunderlampe; 14.30 Uns gehört der Sonntag; 15.15 Winzerarbeit— Winzerfreude, frohe Stunde; 16 Unterhal⸗ tung und Sport; 18 Hohenfels und ſein Minneſänger, Hör⸗ folge; 18.30 Humor regiert die Stunde; 19.30 Sportſpie⸗ gel des Sonntags; 20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sonder⸗ wetterdienſt für die Landwirtſchaft; 20.15 Großes Volks⸗ konzert für die Betreuten des WH W.; 22 Zeit, Nachrich⸗ ten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sport; 22.30 Unterhaltung und Tanz; 24 Nachtkonzert. Montag, 7. November: 15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 18 Das Gut in der Stadt; 18.20 Roß und Reiter; 18.30 Von der braven Infanterie laß ich all mein Lebtag nie; 19.30 Abend wird es wieder; 20.15 Buntes Anterhaltungskonzert; 21 Der junge Goethe; 22.15 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Nachtmuſik und Tanz. Dienstag, 8. November: 9.40 Was können wir Frauen noch beſſer machen?; 18 Kleines Konzert; 15.30 Sendepauſe; 18 Volk und Wirt⸗ ſchaft; 18.15 Neues für den Bücherfreund; 18.30 Meiſter⸗ werke der Chormuſik; 20.15 Stuttgart ſpielt auf; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.35 Muſik zur Unterhaltung. Mittwoch, 9. November: Reichsſendungen: Der Neunte November; 12 Der Marſch des 9. November. DSM F UHREN DIE TREUE SA, NSKK V und N SFK uierben fir das WH Ger 2. Reichsstrassensammlung 5.6. Nov. 1058 Wer