rer ͤ ũ r FF eee ee. —— 1— K 22 „ u n un n eee * n 8 Deere: Monatlich Ak. 1.40, durch e Pest Ak. 1.80, in der Geſchäftsftelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzelgenpreiſe: Die 22 mm breite Milliencterzeile 3 Pfg., e Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläßfe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Dernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck- Routo: Nurtscuhe 7849. Tages- und Anzeigenblatt eee Dnbetat für den Sindtteil tüm. Seckenhelm. Bote Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannhelm⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. VIII. 38. 1140 88. Jahrgang Dienstag, den 8. November 1988 Nr. 262 enulnerullenlal 1 paris Anſchlag in der deutſchen Botſchaft.— Legakionsſekrekär vom Kath verletzt.— Der Täter, ein polniſcher Jude, ver⸗ haftet. Paris, 7. November. Auf den Legationsſekretär an der deukſchen Bokſchaft in Paris, vom Rath, wurde Momtag morgen in ſeinem Dienſtzimmer ein Revolveraftenkat verübt. Als Tä⸗ ter wurde ſpäter der jüdiſche polniſche Staatsangehörige Herſchel Seibel Grynſzpan feſtgeſtellt. Im einzelnen ſpielte ſich der Vorfall wie folgt ab: Der Täter meldete ſich bei einem Amtsgehilfen der Botſchaft und verlangte einen der Legationsſekrekäre zu ſprechen. Er wurde darauf zu Legationsſekretär vom Kath geführt. Gleich darauf fielen in dem Zimmer des Herrn vom Rath Schüſſe, und der ſoeben erſt gemeldete Fremde verſuchte zu flüchken. Der Amksgehilfe der Bolſchaft veranlaßte darauf⸗ hin die ſofortige Feſtnahme des Täters durch den vor dem Bokſchaftsgebäude ſtehenden franzöſiſchen Polizeibeamten, der den Täter dem nächſten Polizeikommiſſariak zuführke. Bei der ſofort durchgeführten Vernehmung erklärte der Täter, er habe das Attentat verübt, um ſeine jüdiſchen Raſſegenoſſen zu rächen. Die Botſchaft hat beim franzöſiſchen Außenminiſterium ſtrengſte Durchführung der Unterſuchung verlangt und zu⸗ geſagt erhalten. Legationsſekretär vom Rath iſt in ein Krankenhaus übergeführt und in ärztliche Pflege genommen worden. Ueber die Verletzungen, die Legationsſekretär vom Rath bei dem Revolverattentat in der deutſchen Botſchaft in Pa⸗ ris erlitt, erfährt das Deutſche Nachrichtenbüro von zuſtän⸗ diger Stelle noch folgende Einzelheiten: Eine der beiden Kugeln ſtreifte die Haut und drang in die Schulter ein. Die dadurch hervorgerufene Verletzung iſt nicht gefährlich. Die zweite Kugel dagegen drang in die Seite ein und durchſchlug die Milz, weiter verletzte ſie die Magenwand an zwei Stellen. Glücklicherweiſe iſt die Wir⸗ belſäule nicht getroffen worden. Profeſſor Die ſofort vorgenommene Operation, die Baumgartner von der Klinik d' Alma durchführte, dauerte bis kurz vor 14 Uhr. Es erwies ſich als notwendig, die Milz zu entfernen. Die Verwundungen am Magen wurden ge⸗ näht. Die Operation war infolge der Art und Stellen der Verletzung außerordentlich ſchwierig, ſie iſt jedoch gut ver⸗ laufen. Der Zuſtand des Verletzten bleibt, ohne zu unmittel⸗ baren Befürchtungen Anlaß zu geben, ſehr ernſt. Anteimmahme Daladiers Der Anſchlag auf den Legationsſekretär an der deutſchen Botſchaft in Paris, vom Rath, hat in Paris größtes Auf⸗ ſehen erregt. Die Preſſe berichtet ausführlich über den An⸗ ſchlag und die Verhaftung des Verbrechers. Miniſterpräſident Daladier hat dem deutſchen Botſchaf⸗ ter ſeine perſönliche Anteilnahme ſowie die Anteilnahme der Regierung übermittelt. Desgleichen haben ſich zahl⸗ reiche politiſche Perſönlichkeiten auf der Botſchaft nach dem Befinden des Legationsſekretärs vom Rath erkundigt. Der„Intranſigeant“ ſchreibt, das bedauerliche Attentat habe in Paris große Erregung hervorgerufen. Es rolle aufs neue die Frage der unliebſamen Ausländer auf, die nach Frankreich kämen, um ſich ihren unkontrollierbaren Machenſchaften hinzugeben. Das Verhör des Täters „Temps“ berichtet zu dem Anſchlag in der Deutſchen Botſchaft in Paris, der Täter habe beim Verhör erklärt, daß er von ſeinem Onkel Abraham Grynſgpan beherbergt worden ſei, der in der Rue des petits Icules Nr. 6 wohne. Ein Polizeibeamter habe dazu feſtgeſtellt, daß der Täter wohl bei ſeinem Onkel gewohnt habe, daß er ihn aber am 15. Auguſt verlaſſen habe mit 3000 Francs, die er von ſei⸗ nem Vater, der im Auguſt aus Frankreich ausgewieſen worden ſei, erhalten habe. Grynſzpan habe ſich geweigert, mitzuteilen, wo er ſich vom 15. Auguſt bis zum Tage der Tat aufgehalten habe. Der Staatsanwalt hat am Montagnachmittag den Un⸗ terſuchungsrichter Tesnieres mit der gerichtlichen Unterfu⸗ chung über den Mordanſchlag beauftragt. Der Täter ver⸗ brachte die Nacht im Polizeigewahrſam. „Inzzwiſchen iſt es der Polizei gelungen, den Waffen⸗ händler ausfindig zu machen, der Montag früh dem Täter den Revolver verkauft hat. Der Waffenhändler Carpe iſt von der Polizei verhört worden und hat erklärt, daß Her⸗ ſchel Seibel Grynszpan ihm ſehr ruhig erſchienen ſei und über die Gründe für den Revolverkauf geſagt habe, er trage des öfteren größere Geldbeträge bei ſich. Grynszpan habe zunächſt zwiſchen einem automatiſchen Revolver und einem Trommelrevolver in ſeiner Wahl gezögert. Auf An⸗ raten des Waffenhändlers kaufte er dann den Trommelre⸗ volver Kaliber 6,35. Uebrigens ſoll er auf Verlangen des Waffenhändlers einen gältigen Perſonalausweis und einen Paß vorgezeigt haben. Polizeiinſpekteure haben auch den Onkel, Abraham Grynszpan, der am 13. September 1893 in Polen geboren iſt, und deſſen Ehefrau Chana, geb. Berenbaum, 1903 in Warſchau geboren, zum Kommiſſariat gebracht, wo ſie ver⸗ hört wurden. Ueber die bisherigen Ergebniſſe der Verhöre des Attentäters und ſeines Onkels erfährt Havas u. a.: ele Herſchel Seibel Grynszpan befand ſich ſchon im Auguſt dieſes Jahres in Paris. Mikte Auguſt wurde ihm die Auf⸗ enkhaltserlaubnis nicht verlängerk und er wurde ausge⸗ wieſen. Während ſeines damaligen Aufenkhaltes wohnte er bei ſeinem Onkel, der in Paris ſeit längerer Zeik einen Kleiderhandel betreibt. Seit dem 15. Auguſt will der Onkel ſeinen Neffen nicht wieder geſehen haben, der, über ſeinen Verbleib nach der Ausweiſung befragt, erklärte(man iſt allerdings überzeugt, daß er lügt), er habe im Bois de Boulogne auf dem Seine-Quai genächtigt. Auch habe er kurze Jeit in Brüſſel und in einer anderen Skadk aufgehal⸗ ken, auf deren Nauen er ſich nicht mehr beſinnen will. Ueber ſeine Exiſtenzmiktel verhört, erklärke Grynszpan, er habe vor etwa 14 Tagen von ſeiner Familie rund 3000 Francs erhalten. Seine Eltern. die inzwiſchen ausgewieſen worden ſein ſollen, leben zurzeit, wie man annimmt, ir⸗ gendwo an der deutſch-polniſchen Grenze. Der Täter iſt nach dem Verhör in das Juſtigzpalais übergeführt worden, wo er einem neuen Verhör unterzo⸗ gen wurde. Während ſeiner Ueberführung zum Juſtizpalaſt änderte Grynszpan ſein Verhalten vollkommen. Er be⸗ mühte ſich nicht mehr, ſich den Fotographen zu entziehen oder ſein Geſicht vor den Fotoapparaten zu verbergen. Auch fand er ſeine Geſprächigkeit wieder und unterhielt ſich leb⸗ haft in dem Gefängniswagen mit dem bei ihm weilenden Polizeiinſpektor. * Die unſelige Tat, deren ſchuldloſes Opfer der Legations⸗ ſekretär an der Deutſchen Botſchaft in Paris, vom Rath, geworden iſt, muß mit Beſtürzung und tiefem Bedauern erfüllen. Völlig rätſelhaft iſt, was den verblendeten Attentäter, den polniſchen Juden Grynſzpan, zu ſeinem ruchloſen Vorgehen getrieben hat. Er ſelbſt gibt dem amt⸗ lichen Bericht zufolge an, daß er„ſeine jüdiſchen Raſſe⸗ genoſſen rächen“ wollte. Ueber den Wahnſinn eines ſolchen Vorhabens an ſich iſt kaum ein Wort zu verlieren, umſo weniger, als ja von vornherein klar iſt, daß mit einem ſolchen Verbrechen im Gegenteil die Lage der in Deutſchland befindlichen Juden aufs äußerſte gefährdet werden muß. Es erheben ſich in Deutſchland Stimmen, die unter Hinweis auf die Umſtände des Anſchlags an politiſche Motive die⸗ ſes ruchloſen Attentats glauben, das möglicherweiſe darauf abgezielt haben könne, das Verhältnis des nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchlands zu Frankreich zu untergraben. Dabei iſt nicht daran zu zweifeln, daß der verbrecheri⸗ ſche Anſchlag in Frankreich ſelbſt tief bedauert wird. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier hat ſogleich dem deutſchen Botſchafter in Paris im eigenen Namen und im Namen der franzöſiſchen Regierung wärmſte Anteilnahme zu der Verletzung des Legationsſekretärs vom Rath ausge⸗ ſprochen und gebeten, dieſe Anteilnahme auch der deutſchen Regierung zu übermitteln. Wir dürfen wohl auch mit aller Beſtimmtheit damit rechnen, daß die bereits vom franzö⸗ ſiſchen Außenminiſterium zugeſagte ſtrengſte Durchführung der Unterſuchung in keiner Weiſe verzögert oder hintertrie⸗ ben wird, was ja auch in keinem Fall den franzöſiſchen In⸗ 1 tereſſen ſelbſt entſprechen würde, und daß mit aller Ener⸗ gie klargeſtellt wird, welches die wirklichen Hintergründe des Verbrechens ſind. „Man weiß in Deutſchland ſehr wohl,“ ſo ſchreibt in dieſem Zuſammenhang der„Deutſche Dienſt“,„wer die Verantwortlichen an dieſer neuen jüdiſchen Bluttat ſind. Es iſt dieſelbe jüdiſche Emigrantenelique und dieſelbe jüdiſche Weltliga, die damals auch dem Juden Frankfurter die Mordwaffe in die Hand drückte. Dieſes Verbrechen kann für die Juden in Deutſchland, ganz gleich welcher Staatsangehörigkeit, nicht ohne Folgen bleiben. Seit Jahr und Tag ſieht das inter⸗ nationale Judentum ſeine Hauptaufgabe darin, Deutſch⸗ land zu beleidigen und zu verleumden. Jedes Mittel der Lüge, der Hetze und der Tatſachenverdrehung iſt dieſen jü⸗ diſchen Dunkelmännern recht. Es kommt ihnen nicht darauf an, die Völker in einen blutigen Krieg hineinzuhetzen, wenn ſie nur das ihnen vorſchwebende Ziel der Vernichtung des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands erreichen zu können glauben. So iſt auch jetzt die Frage naheliegend, ob es die Ab⸗ ſicht des internationalen jüdiſchen Verbrechergeſindels war, neue Schwierigkeiten zwiſchen Deutſchland und Frankreich heraufzubeſchwören, indem man einen bezahlten Mörder in die deutſche Botſchaft, alſo auf deutſchen Boden, ſchickte. Die⸗ ſer Verdacht liegt um ſo näher, als das jüdiſche Gift ſchon lange die Sendungen des franzöſiſchen Rundfunks über Deutſchland beherrſchte und daß man jetzt, nachdem den Juden auch im franzöſiſchen Rundfunk das Waſſer abge⸗ graben worden iſt, auf dieſe ſcheußliche dee verfiel. Wie dem auch ſei und welche Ergebniſſe die von den franzöſiſchen Behörden eingeleitete Unterſuchung haben mag, man kennt in Deutſchland die Schuldigen und man weiß, daß auch der Jude Grynszpan ebenſo wie der Jude Frankfurter im Auftrage und als Werkzeug des interna⸗ tionalen Judentums gehandelt hat. Und ebenſo wie ſich die Behauptung des Juden Frankfurter, er wollte ſeine Artge⸗ noſſen rächen, als dummdreiſter jüdiſcher Schwindel erwie⸗ ſen hat, ſo iſt es auch bei Grynszpan. Im nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland iſt wohl der unerträglich gewordene jüdi⸗ ſche Einfluß beſeitigt worden, aber keinem Juden iſt dabei ein Haar gekrümmt worden, geſchweige denn nach dem Leben getrachtet worden. Um ſo größer iſt die Empörung, die dieſes neue hinterhältige Verbrechen in Deutſchland aus⸗ gelöſt hat. Und es iſt nur recht und billig, wenn für die Schüſſe in der Pariſer Botſchaft das Judentum in Deufſchland zur Verantwortung gezogen 0 Das Echo der Weimarer Rede Ausländiſche Preſſeſtimmen— Vielfach mangelndes Verſtändnis London, 7. November. Die Rede, die Adolf Hitler am Sonntag in Weimar ge⸗ halten hat, wird von der Londoner Preſſe in langen Aus⸗ zügen, zum großen Teil ſogar wörtlich, wiedergegeben. All⸗ gemein heben die Blätter die Abfuhr hervor, die der Führer Churchill und Greenwood erteilt hat. Dabei verſuchen die Blätter allerdings, die Kriegshetze dieſer Vertreter der De⸗ mokratie zu beſchönigen oder abzuleugnen. Auch ſonſt muß, wie das Deutſche Nachrichtenbüro meldet, feſtgeſtellt wer⸗ den, daß ein Teil der engliſchen Preſſe immer noch nicht das Gebot der Stunde, die geiſtige Abrüſtung, begriffen hat. Die„Times“ beſchäftigt ſich noch einmal mit den Zielen Chomberlains und bezieht ſich nur ſtellenweiſe und ſehr zu⸗ rüchaltend auf die Ausführungen Adolf Hitlers. Wenn Chamberlain fehlſchlage, ſo werde es nicht am Mangel an Energie und guten Glaubens ſeinerſeits liegen. Es gebe keinen anderen Weg zum Frieden als die Wiederherſtellung des Vertrauens und die Beſeitigung der Verdächtigungen und Beſchimpfungen. Was England ſeit Jahren gewünſcht habe, ſei eine wirkliche Verſtändigung mit Deutſchland, nicht in einem anderen ausſchließenden Sinne, ſondern als Schlüſſel zum Frieden Europas. Wäre man in den Nach⸗ kriegsjahren zu einer freien Bereinigung gekommen, ſo würde die politiſche Entwicklung anders verlaufen ſein. Dieſe Unterlaſſung habe Hitler das ſtärkſte Argument in die Hand gegeben, das er in Weimar wiederum benutzt habe. Der Erfolg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſei ein Pro⸗ teſt gegen eine unhaltbare Lage geweſen. Die ganze Streit⸗ frage gipfele in folgender Frage! Muß man ſich Forderun⸗ gen widerſetzen, die hätten erfüllt werden ſollen, als Deutſch⸗ land ſchwach war, nur weil es jetzt nicht mehr ſchwach iſt? Diejenigen, die ſo dächten, und das ſei jetzt nicht Chamber⸗ lain, befürworteten eine kurzſichtige Politik des Zynismus und der Furcht. Der„Daily Telegraph“ ſpricht von einer„Philippika ge⸗ gen die Demokratien“ und beweiſt in ſeinen weiteren Aus⸗ führungen nur ſeine völlige Verſtändnisloſigkeit gegenüber den Feſtſtellungen Hitlers.„News Chronicle“ behauptet, in England gebe es keine Kriegskampagne gegen Deutſchland. Weder Churchill noch Greenwood häkten ſemals einen Prä⸗ ventipkrieg gegen Deutſchland empfohlen. Wenn Churchill ſich für gemeinſamen Widerſtand einſetze und Greenwood erkläre, daß er die Diktaturen gern zerſtört ſehen möchte, ſo hätten beide auch nicht einen Augenblick vorgeſchlagen, zu dieſem Zweck zum Kriege zu ſchreiten. Wie aus Paris gemeldet wird, befaßt ſich auch die dortige Preſſe mit Hitlers Rede, die ebenfalls nicht allzu viel Verſtändnis gefunden hat. Im Bericht des„Journal“ heißt es, Adolf Hitler habe in Weimar eine Rede gehalten, die den ſtürmiſchen Beifall einer begeiſterten Zuhörerſchaft hervorgerufen habe. Im übrigen beſchäftigt ſich das Blatt vor allem mit den Schwierigkeiten einer Einigung über die Rüſtungen und mit dem Verhältnis Frankreichs zu Italien. Im„Figaro“ heißt es: Reichskanzler Hitler verherrliche die deutſche Macht und gebe ſeinem Mißtrauen gegenüber den demokratiſchen Regimen Ausdruck Der Berliner Bericht⸗ erſtatter des Blattes ſchreibt, die Rede ſtelle einen„Angriff gegen die Demokratien“ dar. Der Berichterſtatker des „Jour“ gibt zu. niemand könne beſtreiten, daß die Reden Churchills und Greenwoods nicht gerade geeignet geweſen ſeien. die Begeiſterung der Reichsre ierung hervorzurufen. Der Außenpolitiker der„Republique“ erklärt, der Reichs⸗ kanzler vervollſtändige die Liſte der unerwünſchten Perſön⸗ lichkeiten, die der guten Nachbarſchaft zwiſchen Berlin und London im Wege ſtänden. Fo bbb Schärfſte Verurteitung in Italien Nom, 8. November. Die hinterliſtige Bluttat des Juden Grynszpan auf Legationsſekretär vom Rath in Paris wird in politiſchen und journaliſtiſchen Kreiſen Roms aufs ſchärfſte verurteilt und auf das lebhafteſte bedauert,. Man erinnert an die zahlreichen faſchiſtiſchen Märty⸗ rer, die im Laufe der Jahre, vor allem auf franzöſiſchem Boden, für ihren politiſchen Glauben gefallen ſeien und be⸗ tont, daß alle dieſe Schandtaten verhetzter Elemente den Siegeszug des Faſchismus nicht hätten aufhalten können. Die Preſſe kennzeichnet die jüdiſche Bluttat in den Ueberſchriften als ein jüdiſches Verbrechen, ohne vorerſt in Kommentaren dazu Stellung zu nehmen. Tiefer Eindzuck in London London, 8. Nov. Der feige Ueberfall auf Legationsſe⸗ kretär vom Rath in der Pariſer deutſchen Botſchaft hat auf die Londoner Abendpreſſe einen tiefen Eindruck gemacht. In ausführlichen Pariſer Berichten und unter großen Ueberſchriften ſchildern die Blätter ihren Leſern, wie die Untat ausgeführt wurde. Beſonders heben die Blätter auch hervor, daß Außenminiſter Bonnet einen Vertreter an das Krankenbett des ſchwerverletzten Herrn vom R. ent⸗ ſandt hat, um ſich über das Befinden des Verletzten gu er⸗ kundigen. 5 5 In ihren leberſchriften heben. die Londoner Blätter den blutdürſtigen Rachegedanken hervor. So heißt die Ueber⸗ ſchrift des liberalen„Star“:„Ein Deutſcher in der Pariſer Botſchaft abgeſchoſſen, um die Juden.„Evening Standard“ berichtet, daß Herr vom Rath erſt vor kurzem nach Paris zurückgekehrt ſei, nachdem er Krankheit glücklich überſtanden habe. eine ſchwere Der 9. November in dir Als am 9. November 1923 vor fünfzehn Jahren die nationalſozialiſtiſche Bewegung ihre Bluttaufe erhielt, als vor der Feldherrnhalle die Getreuen des Führers dahin⸗ ſanken im heiligſten Glauben an ihn und die national⸗ ſozialiſtiſche Idee, ſchien den Kleingläubigen alles ver⸗ loren. Die aber feſt in ihrem Glauben waren, wußten, daß mit dieſen Toten das köſtlichſte Saatgut in deutſche Erde gebettet worden war, aus dem dereinſt das Dritte Reich erwachſen werde. 5 5 Das Deutſchland, in dem wir heute leben, war die heiße Sehnſucht dieſer Kämpfer. Sie trugen dieſes Deutſchland in ihrem Herzen und gaben dafür ihr Blut. Noch viele Gefolgsmannen des Führers fielen im Kampfe, bevor das harte Ringen um Deutſchland, das an der Feldherrnhalle begann, mit dem Siegeszug durch das Brandenburger Tor am 30. Januar 1933 endete. Sie alle, die auf dieſem Wege fielen, haben das Dritte Reich nicht mehr erleben dürfen. Dieſer Gedanke rührt tief an unſere Herzen und mahnt uns an die unendliche Dankes⸗ ſchuld, die wir gegenüber den Blutopfern der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung haben. Aus ihren Opfern wuchs die große Gemeinſchaft unſeres Volkes, die jeden von uns umſchließt, ganz gleich, ob er von Anfang an Schulter an Schulter mit dem Führer marſchierte oder einſt abſeits ge⸗ ſtanden hat. Daß Verſailles zerbrach und Großdeutſchland erſtanden iſt, iſt im tiefſten Sinne allein den Gefallenen der Bewegung zu verdanken. Dieſer Gedanke läßt uns vor den Gefallenen demütig und ehrfürchtig werden. Dieſe Demut und Ehrfurcht aber verpflichtet uns zur Treue gegenüber den Toten. Daß du und ich am 9. November 1923 noch nicht dabei waren, das wird dir und mir kein Menſch zum Vorwurf machen, aber heute mußt du dabei ſein, heute mußt du den 9. Novem⸗ ber 1923 im Herzen tragen, muß er in dir brennen als das völkiſche Gewiſſen, das dich zwingt, der Blutfahne des Dritten Reiches zu folgen. Wer die Gefallenen der Bewegung nicht in ſich leben fühlt, iſt auch von der Idee, deren erſte Träger dieſe Opfer waren, noch nicht voll er⸗ griffen. Die Toten fragen dich: was tuſt du heute für Deutſchland! Sie haben an das Deutſchland, daß du heute ſiehſt, das dich und deine Kindeskinder glücklich macht, zu einer Zeit geglaubt, in der das Vaterland ſchier hoff⸗ nungslos am Boden lag, in der ihr Kampf und ihr Opfer ausſichtslos, ja ſinnlos ſchienen. Du aber lebſt in einem Reich der Größe und Macht, der Freiheit und Ehre, du biſt nicht mehr allein und verlaſſen, mit dir marſchieren 80 Millionen— was tuſt du heute für Deutſchland? Was du aber auch getan haben magſt, es bleibt ge⸗ ring gegenüber den Taten der Gefallenen. So ſei uns allen der 9. November eine heilige Mahnung. Wer guten Willens iſt und den Glauben an den Führer in ſich trägt, wird im Gedenken an die Gefallenen auch immer wieder die Kraft zu neuem Opfer gewinnen. Die höchſte Toten⸗ ehrung iſt die Tat, die in ihrem Geiſte geſchieht. So ind unſer aller Gedanken heute nach München gerichtet. Ein ganzes Volk ſteht im Geiſte entblößten Hauptes in den Ehrentempeln auf dem Königlichen Platz und grüßt die Gefallenen. Wir alle müſſen den 9. November 1923 in uns tragen als das heilige Vermächtnis der Toten. Hans Schemm hat einmal geſagt:„Wäre der 9. November nicht gekommen und hätte der Geiſt des Nationalſozialismus damals nicht ſeine Bluttaufe erhalten und wäre damit nicht die endloſe Kette der Toten aufmarſchiert, ſd wäre nie das Reich gekommen. München krachten die Salven, die das Schickſal Deutſch⸗ lands bedeuteten. Menſchen ſanken mitten in einer Welt, die das Leben Deutſchlands verneinte, für Deutſchland ins Grab. Das war kein Sterben im üblichen Sinne, das war ein Säen des Lebens...“ Wenn beim feierlichen Appell in München die Gefal⸗ lenen aufgerufen werden, dann erklingt für jeden das „Hier“ aus dem Munde des ganzen Volkes. Hat ſich je⸗ mals in der Weltgeſchichte ein größeres Wunder voll⸗ zogen, als es an unſerem Volke geſchah? Hier wird die Geſchichte zum Gottesgericht. Die Idee und der Mann, dem es gelang, ſein Volk von der Feldherrnhalle in Mün⸗ chen in das Dritte Reich zu führen, ſind geſegnet von der Eßwigleit. Die Gefallenen aber ſind die Glaubenshelden der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Die Toten leben in uns fort und in uns lebt ihr Glaube, der Glaube an unſer Volk, an das ewige Deutſchland! Die letzten Vorbereitungen im Skraßenbild.— Pylonen und Fahnenkücher. i Eifrige Vorbereitungen im Straßenbild der Hauptſtadt der Bewegung künden von dem bevorſtehenden Gedenktag. Die Arbeiten zur Ausſchmückung der Straßen des Mar⸗ ſches des 9. November ſind in vollem Gang. Auf einer Reihe von Plätzen, ſo im Tal, auf dem Marienplatz, am Max⸗Joſeph⸗Platz, am Odeons-Platz, auf dem Wittelsba⸗ cher Platz und am Königlichen Platz werden Tribünen er⸗ richtet. Die Aufſtellung der Pylonen iſt bereits zum größ⸗ ten Teil beendet. Der Marſch des 9. November nimmt bekanntlich am hi⸗ ſtoriſchen Bürgerbräukeller ſeinen Anfang. Die Pforte die⸗ ſer Verſammlungsſtätte trägt Tannenſchmuck. Der Saal 85 bleibt immer ohne beſondere Zier. Die Doppelreihe er Pylonen— in dieſem Jahre 199 und dazu die 16 der Blutzeugen des 9. November 1923 an der Feldherrnhalle— beginnt am Roſenheimer Berg. Jeder der Pylonen trägt heute die Namen von zwei Ermordeten der Bewegung, im ganzen 397 Namen, außerdem die der 16 Blutzeugen von der Feldherrnhalle. Ueber den Straßen ſind große Fahnentücher geſpannt. Nur eine dieſer Fahnen trägt ſchwarze Farbe, es iſt die un⸗ mittelbar über der denkwürdigen Stätte an der Feldherrn⸗ halle. n 8 7 Die Namen von 139 Kämpfern ſind heute dazugekom⸗ men, davon 133 aus der Oſtmark und 6 weitere, die ſeit 1 letzten 9. November ihr Leben für die Bewegung hin⸗ gaben. Berlin. Das bisherige deutſch⸗triſche Handelsabkommen iſt durch einen ain an e* der deutſchen Ge⸗ ſandtſchaft in Dublin und der Regierung des Jriſchen Frei⸗ ſtaates ab 1. Januar 1939 um ein welteres Jahr verlän⸗ gert worden. Paris. Als Nachfolger des unlängſt verſtorbenen rechts⸗ . Abgeordneten Soulier wurde im neunten Stadt⸗ ezirk von Paris der Kandidat der Franzöſiſchen Sozial⸗ artei(de la Rocque) Vallin zum Abgeordneten mit 4602 timmen gewählt. Der radikalſoziale Kandidat, für den 9 2 die Sozialdemokraten und die Kommuniſten ihre timme abgaben, erhielt 3389 Stimmen. * eech Vor der Feldherrnhalle in politiſches Allerlei Ein Jahr een ee Deulſchland⸗Japan⸗ alien. Zum erſten Male jährte ſich der Tag des Beitritts Ita, liens zum Antikominternabkommen zwiſchen Deutſchland und Japan. Aus dieſem Anlaß veranſtalteten die Deutſch⸗ Italieniſche und die Deutſch⸗Japaniſche Geſellſchaft einen Empfang im„Kaiſerhof“, zu dem ſich mehr als 400 deut⸗ ſche, italieniſche und ſapaniſche Perſönlichkeiten aus Staat Partei, Kunſt, Wiſſenſchaft und Wirtſchaft eingefunden hat⸗ ten. So waren von italieniſcher Seite u. a. Botſchafter At⸗ tolico, Botſchaftsrat Graf Magiſtrati, der Militär⸗ und der Marineattachee erſchienen. Unter den zahlreich anweſenden Japanern ſah man den neuen japaniſchen Botſchafter in Berlin, Generalleutnant Oſchima, und Marineattachee Ko⸗ jima. Der Präſident der Deutſch⸗Japaniſchen Geſellſchaft, Admiral a. D. Förſter, empfing die Gäſte, die ſich im e der erfolgreichen Bekämpfung der Kommuniſtiſchen Internationale zuſammengefunden hatten. Reichsverweſer von Horthy ſprach in Komorn. „In der feſtlich geſchmückten Stadt Komorn begrüßte Mi⸗ niſterpräſident Imredy an der Spitze der begeiſtert zufu⸗ belnden Bevölkerung Reichsverweſer Admiral von Horthy, Nach der Begrüßung durch die Vertreter des Komorner Ungartums, die dem Reichsverweſer unerſchütterliche Treue gelobten, gab der Reichsverweſer mit bewegten Worten den Gefühlen Ausdruck, die ſein Herz bei dieſem erſten Betreten des befreiten Gebietes an der Spitze der ungariſchen Armee erfüllen. Aus der von ungariſchen Traditionen ſo reichen und dem Ungartum immer treugebliebenen Stadt Komorn gedenke er der Treue, Liebe und Ausdauer des Ungartums, das bisher außerhalb der Staatsgrenze leben mußte. Der heutige Tag ſei das langerwartete Siegesfeſt der gerechten Sache Ungarns Nach der Anſprache des ungariſchen Reichs⸗ verweſers fand eine Truppenparade ſtatt. Gir Kerr bei Tſchiangkaiſchek Zuſammenkunft des engliſchen Bokſchafters mit dem Marſchall. London, 7. Nov. Im Foreign Office iſt am Montag, wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ein kurzer tele⸗ graphiſcher Bericht des britiſchen Botſchafters in China, Sir rchibald Clark Kerr, über ſeine ſoeben erfolgte Zuſam⸗ menkunft mit dem chineſiſchen Generaliſſimus Tſchiangkai⸗ ſchek eingetroffen. Der Ort der Zuſammenkunft wird ge⸗ heimgehalten. Ueber den Inhalt der Unterredung liegen, wie erklärt wird, noch keine Einzelheiten vor. Miniſterratsſitzung in Rom Genehmigung der Geſetzesvorlage zur Bildung der neuen korporativen Kammer Rom, 7. Nov. Der italieniſche Miniſterrat hat auf An⸗ trag des Duce und in Uebereinſtimmung mit den vom Gro⸗ ßen Rat des Faſchismus unlängſt getroffenen Beſtimmun⸗ gen einen Geſetzentwurf genehmigt, wonach italieniſche Staatsangehörige jüdiſcher Abſtammung nicht in die Mit⸗ gliederliſte der Nationalfaſchiſtiſchen Partei aufgenommen werden können. Ferner wurde auf Vorſchlag des Duce die Geſetzesvorlage zur Bildung der neuen faſchiſtiſchen und korporativen Kammer genehmigt. Auch dieſe Geſetzesvor⸗ lage entſpricht den Beſchlüſſen des Großen Rates des Fo⸗ ſchismus. Schließlich wurde ebenfalls in Uebereinſtimmung mit den Beſchlüſſen des Rates beſchloſſen, daß künftigh mn dem Faſchiſtiſchen Nationalrat dier Vertreter der Faſchelti⸗ ſchen Auslandsorganiſation, nämlich der Sekretär, der ſtell⸗ vertretende Sekretär und zwei Inspektoren, angehören ſol⸗ len, die damit ebenſo wie der Präſident des Faſchiſtiſchen Kriegsinvalidenverbandes und der Präſident des Faſchiſti⸗ ſchen Frontkämpferverbandes automatiſch zu den Mitglie⸗ dern der neuen faſchiſtiſchen Kammer gehören werden. Gejmwahlen in Polen Regere Beteiligung krotz des Boykokts der Oppoſition Warſchau, 7. Nov. In Polen fanden am Sonntag die Wahlen zum Seſm ſtatt. Trotz der Wahlenthaltung, zu der ſämtliche Oppoſitionsparteien aufgefordert hatten, verlief der Tag ruhig. Die Wahlbeteiligung war erheblich reger ls bei den letzten Parlamentswahlen. Sie dürfte durch⸗ chnittlich etwa 70 vH betragen. In den ſüdlichen Grenz⸗ gebieten längs der Tſchecho⸗Slowakei ſtimmten die Wahl⸗ berechtigten 5 ohne Ausnahme ab. Sehr ſtark war die Beteiligung in Wilna, wo die Anhänger der Nationalen Partei im Gegenſatz zu der Haltung der Partei in den an⸗ deren Gebieten ihrer Wahlpflicht genügten, um gegen die Kandidaten des Lagers der nationalen Einigung zu ſtim⸗ men. Die in Danzig wohnhaften Polen wählten in drei in Gdingen hergerichteten Wahllokalen.. Gegen den Wahlboykott der Oppoſitionsparteien gingen die Behörden mit allen Mitteln vor. In a len Teilen des Landes wurden Hunderte von Angehörigen der Oppoſi⸗ tionsparteien verhaftet. In 1 wurden ſämtliche zwölf Lokale der Nationalen Partei geſchloſſen. Die Wahlhandlung wurde erſt um 21 Uhr abgeſchloſſen. An einem vollen Erfolg des Lagers der Nationalen Eini⸗ gung iſt angeſichts der Zuſammenſetzung der Kandidaten natürlich nicht zu zweifeln. i In Poſen verlief der 1 im allgemeinen ruhig. Wie Extrablätter des Lagers der Nationalen Einigung in oſen zu berichten wiſſen, wurden im Parteibüro der oppo⸗ ſitionellen Nationaldemokraten um Mitternacht des Wahl⸗ ſonntags Durchſuchungen vorgenommen und etwa 100 Männer, die ſich in den Parteiräumen angeblich verbarri⸗ kadiert hatten, um illegales Boykottmaterial zu verbren⸗ nen, verhaftet. Die meiſten jüdiſchen Geſchäfte in Poſen be⸗ kamen über Nacht Teeraufſchriften. In Warſchau machten 64.03 v von ihrem Wahlrecht Gebrauch. In einzelnen Woiwodſchaften, ſo in Poſen, etwa 50 vH, in einzelnen Teilen der Krakauer Woiwodſchaft, wo die Bauernparteiler ſehr viele Anhänger haben, 45 vg, in den tſchechiſchen Grenzgebieten hingegen 100 vH. Von den Einzelergebniſſen iſt beachtenswert, daß der frühere Miniſterpräſident und letzte Sejmmarſchall Sla⸗ wek, der in Warſchau als Kandidat aufgeſtellt war, durch⸗ fiel, während in Wilna der Gegner des Lagers der Natio- nalen Einigung, General Zeligowſki, mehr Stimmen erhielt, als der Leiter dieſer Organiſation, General Skwarc⸗ zynſki, der im gleichen Wahlbezirk aufgeſtellt war. In Kaliſch wurde Miniſterpräſident Skladko wiki gewählt. — * Die Brandkataſtrophe in Oslo Insgeſamk 30 Todesopfer.— Das Anglück ſpielte ſich innerhalb weniger Minuten ab. Oslo, 7. Nop. Das nächtliche Brandunglück, das 30 To⸗ desopfer forderte, hat Oslo und ganz Norwegen in Trauer verſetzt. Der norwegiſche Rundfunk änderte nach Bekannt⸗ werden des Unglücks ſein Programm. In allen Gaſtſtätten wurden die muſikaliſchen Darbietungen abgeſetzt und auch die Abendvorſtellungen der Kinos fielen aus. Ueber das furchtbare Unglück werden jetzt folgende Ein⸗ zelheiten bekannt: Zum 40. Geſchäftsjubiläum eines frühe⸗ ren Hoffotografen hatte ſein Nachfolger in dem Atelier, das unweit des Königlichen Schloſſes liegt, eine Feier veran⸗ ſtaltet, zu der insgeſamt etwa 40 Perſonen geladen waren. Dem Atelier, deſſen Möbel zum Teil ausgeräumt und vor eine hintere Ausgangstür geſtellt worden waren, hatte man mit buntem Material aus Seidenpapier und anderem leicht brennbaren Material einen ſüdlichen Charakter gegeben. Als drei junge Mädchen, welche die Gäſte bedienten, nach Mitternacht das Feſt verließen, war die Geſellſchaft in be⸗ ſter Stimmung. Kurz vor 2 Uhr nachts zog ſich die Witwe des früheren Geſchäftsinhabers in ihre in dem gleichen Hauſe befindliche Wohnung zurück; ſie iſt der einzige Teilnehmer, der dem Tod entging. Eine halbe Stunde ſpäter muß dann der Brand, von dem von einem Straßenpaſſanten um ¼3 Uhr noch nichts be⸗ merkt wurde, exploſionsartig ausgebrochen ſein; denn als die raſch alarmierte Feuerwehr noch vor 723 Uhr auf der Brandſtätte eintraf, ſtand das Atelier bereits in Flammen, und es war unmöglich, zur Rettung von Men⸗ ſchenleben in den Glutofen einzudringen. „Wie Hausbewohner und ſolche umliegender Häuſer er⸗ zählen, hat die Kataſtrophe, die 30 Menſchen das Leben ko⸗ ſtete, ſich offenbar in wenigen Minuten abgeſpielt; denn nach einigen entſetzlichen Schreien und Hilferufen habe im Atelier alsbald Totenſtille geherrſcht. Wie ſpäter feſtge⸗ ſtellt wurde, war die einzige auf die Hintertreppe führende Tür durch Möbel verſperrt, während die andere ins Freie führende Tür ſich nur nach innen öffnen ließ. Dieſe hatten ſich die Todesopfer bei ihrem panikartigen Fluchtverſuch aber ſelbſt verſperrt. Vor dieſer Tür wurden im Zimmer etwa 20 verkohlte Leichen, dicht zuſammengedrängt, aufge⸗ funden. In der Namensliſte der Opfer der Brandkataſtrophe finden ſich allein fünf Familienmitglieder des Fotografen, in deſſen Wohnung der Brand ausbrach, ferner der Direk⸗ tor einer Filmgeſellſchaft und deſſen Frau ſowie mehrere weitere Ehepaare. Eine Hausgehilfin, die in der Küche be⸗ ſchäftigt war, konnte nach Ausbruch des Brandes die Treppe erreichen und ſich in Sicherheit bringen. Die Blätter berichten, teilweiſe mit Trauerrand auf dem Titelblatt und mit zahlreichen Bildern der Stätte des grau⸗ envollen Geſchehens, ſeitenlang über die Brandkataſtrophe. Aus der Familie des jungen Inhabers des fotografiſchen Ateliers Per Brandſtrup, der in der Schreckensnacht zugleich mit dem 40jährigen Jubiläum des Geſchäfts ſeinen 21. Ge⸗ burtstag und die offizielle Geſchäftsübernahme feierte, ſind, wie jetzt feſtſteht, insgeſamt elf Mitglieder verbrannt. Un⸗ ter ihnen befindet ſich die frühere Sängerin Karen Brand⸗ ſtrup, die mehrere Jahre in Berlin ſtudierte. Ein alter Mann, der neben dem Atelier wohnte, wurde durch das ängſtliche Bellen des Hundes geweckt, ſodaß er ſich noch im letzten Augenblick retten konnte. Der Hund lief in die bren⸗ nende Wohnung zurück und kam in den Flammen um. Ueber die Arſache des Brandes herrſcht noch keine Klarheit. Eine Vermutung geht dahin, daß die Feſtgeſellſchaft vor dem Auseinandergehen foto⸗ grafiert werden ſollte und hierzu im Atelierzimmer vor der geſchloſſenen Ausgangstür Aufſtellung genommen hatte. Man nimmt an, daß Magneſium zur Belichtung verwendet wurde und die Flamme die leicht brennbare Ausſchmückung entzündet hat. Der Brand hat ſich dann vermutlich in dem in dem Raum lagernden Material— darunter 10000 Ne⸗ gative und Zelluloidfilme— exploſionsartig entwickelt. Kurzmeldungen Berlin- München in viereinhalb Stunden Die Keichsautobahn als zweitſchnellſter Verkehrsweg unſerer Zeit München, 8. November. Durch die Fahrt, mit der Korpsführer des NSKK Reichsleiter Hühnlein am Montag auf der Reichsautobahn von Berlin nach München in 4 Stunden 32 Minuten zu⸗ rückgelegt hat, 1 in augenfälliger Weiſe bewieſen worden, daß nach dem Luftweg die Reichsautobahnen der ſchnellſte Verkehrsweg unſerer Zeit ſind. Gegenüber einer Patzer Berlin— München von rund zweieinhalb Stunden hat der Wagen des Korpsführers Hühnlein zu der 576 km langen Strecke viereinhalb Stunden benötigt, während der Fern⸗ ſchnelzug eine Fahrtzeit von ſiebeneinhalb Stunden benö⸗ tigt. Dabei ſind in den viereinhalb Stunden Autoreiſezeit 25 Minuten Aufenthalt für Tanken, Nachſehen der Waſſer⸗ pumpe und kurze Kaffeepauſe bereits eingerechnet. Die Fahrt wurde mit einem ſerienmäßigen Sportwagen (Mercedes⸗Kompreſſor, Typ K 5,4 Liter) ausgeführt Zu berückſichtigen iſt, daß die Reichsautobahn zwiſchen Eichſtätt und Ingolſtadt ſowie bei Bayreuth und bei Halle im Augenblick ſtellenweiſe noch eingleiſig iſt, ſodaß alſo nach der endgültigen Fertigſtellung der Reichsautobahn 85 einem noch ſchnellerem Fahrtempo gerechnet werden ann. Der nakionalſpaniſche Hilfskreuzer„Ciudad de Alicante“ aus Emden wieder ausgelaufen Emden, 7. Nov. Der nationalſpaniſche Hilfskreuzer „Ciudad de Alicante“, der in der Nordſee den rotſpaniſchen Dampfer„Rio Mira“ kaperte, die Beſatzung gefangenſetzte, und dann mit dem gekaperten Schiff den Emdener Hafen anlief, hat in den Abendſtunden des Sonntag den Emdener Hafen wieder verlaſſen. Rom. In Gegenwart von Parteiſekretär Miniſter Sta⸗ race hat Muſſolini die 200 ſpaniſchen Lehrer und Lehrerin⸗ nen empfangen, die nach einem längeren Studienkurs an der faſchiſtiſchen Akademie für Leibesübungen und anderen faſchiſtiſchen Inſtituten demnächſt wieder in ihre Heimat zu⸗ rückkehren werden. 2 Belgrad. Miniſterpräſident Dr. Stojadinowitſch hielt vor über 40 000 Perſonen in Petrovgrad eine Wahlrede, die oft durch brauſende Hochrufe unterbrochen wurde; es wa⸗ 55 9 viele Angehörige der deutſchen Volksgruppe an⸗ weſend. — Badiſche Chronik Neckargemünd.(Neue Neckarbrücke.) Am Samstag, 12. November, wird durch eine an der linken Brückenzufahrt ſtattfindende Feier die Verkehrsübergabe der neuen Neckarbrücke erfolgen. Der Leiter der Miniſterial⸗ abteilung für Waſſer⸗ und Straßenbau, Spieß, wird bau⸗ geſchichtliche Ausführungen machen, und der badiſche Mini⸗ ſterpräſident wird eine Anſprache halten. U Mosbach.(Raſſenſchande.) Die Große Straf⸗ kammer verurteilte den jüdiſchen Viehhändler Hahn aus Külsheim wegen Raſſenſchande mit einer Külsheimerin, deren Mann bei ihm beſchäftigt war und die Mutter von ſieben Kindern iſt, zu einem Jahr Gefängnis. U Wertheim.(Vielverſprechende Früchtchen.) Eine ganze Anzahl von Diebſtählen, die in neuerer Zeit in der Gemeinde Altenbuch ausgeführt wurden, ohne daß man der Täter habhaft werden konnte, haben jetzt ihre Aufklä⸗ rung gefunden. Wenn die Leute auf dem Felde arbeiteten, drangen drei Bengels von etwa zwölf Jahren in die ver⸗ ſchloſſenen Häuſer ein, in denen ſie Beute vermuteten, und ſtahlen Geld und ſonſtige Wertſachen. Man entlarvte ſie, als ſie für das Geld auf der Wertheimer Meſſe Mengen von Zigaretten und Süßigkeiten kauften. Starkes Fernbeben regiſtriert Herd in Oſtaſien. Karlsruhe, 7. Nop Die Erdbebenwarte des Geodätiſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe meldete am Samstag ein zerſtörendes Erdbeben. Der erſte Einſatz er⸗ beiße um 9.56 Uhr MéEz. Die erſten Ausmeſſungen erga⸗ en als Herdentfernung etwa 10 000 Kilometer. Die Seis⸗ mographen kamen erſt nach zwei Stunden wieder zur Ruhe. Heidelberg, 7. Nov. Der Seismograph der Sternwarte in Heidelberg zeichnete am Samstag zwei kräftige Fern⸗ beben auf. Die erſte Erſchütterung ſetzte um 9.55 Uhr 57 Sekunden, die zweite um 12.02 Uhr 48 Sekunden ein. Für beide Beben berechnet man nach den Aufzeichnungen den Herd in einer Entfernung von 10 000 Kilometern. () Pforzheim.(Kind tödlich verbrüht.) Vor einigen Tagen hatte im Stadtteil Brötzingen ein dreijäh⸗ riges Kind einen Topf mit heißem Waſſer vom Herd her⸗ untergezogen und war dadurch ſchwer verbrüht worden. Im „ iſt das Kind nunmehr ſeinen Verletzungen er⸗ gen. () Obergrombach.(An der Bauſtelle abge⸗ ſtünrz t.) Bauarbeiter Moritz Hoffmann von hier ſtürzte auf einer Bauſtelle zehn Meter tief auf eine Böſchung und ſchlug auf eine Eiſenbahnſchiene auf. Mit ſchweren inneren Verletzungen und Rippenbrüchen mußte der Verunglückte in das Krankenhaus verbracht werden. O Freiburg.(Meiſterſchulen.) Die hier neugeſchaf⸗ fenen Meiſterſchulen für Elektrotechnik, für das Malerhand⸗ werk und das Zimmerhandwerk wurden von Oberregierungs⸗ rat Schmidt im Namen des badiſchen Anterrichtsminiſters im Kaufhausſaal eröffnet. Handwerksmeiſter, Geſellen und Lehrerſchaft der Freiburger Gewerbeſchulen hatten ſich in gro⸗ ßer Zahl eingefunden, wie auch die Lehrlinge, die in Be⸗ rufskleidung und mit Emblemen an der Stirnſeite des Sckaa⸗ les Aufſtellung genommen hatten, nicht fehlten. Im An⸗ ſchluß an die Verleſung einer Dankesurkunde des geſamten Freiburger Handwerks ſprach Oberregierungsrat Schmidt vom Badiſchen Unterrichtsminiſterium, der in längeren Ausführun⸗ gen die Notwendigkeit der Errichtung dieſer Meiſterſchulen Darlegte. Villingen.(Zur Ehrenbürgerin ernannt.) In einem feierlichen Feſtakt, an dem Vertreter der Partei, der Staates und der Stadt teilnahmen, wurde die Inhaberin der Saba⸗Radiowerke, Frau Johanna Schwer, zur Ehren⸗ bürgerin der Stadt Villingen ernannt. Schon ihr verſtor⸗ bener Mann, Fabrikant Hermann Schwer, hatte dieſe Würde inne. Frau Schwer hat ſich durch hochherzige Stiftungen um die Stadt Villingen ſehr verdient gemacht. Auch aus dem jetzigen Anlaß ſpendete ſie 10 000 Mark für die Armen. Im kommenden Frühjahr wird mit dem Bau eines Kinderhei⸗ mes für 250 Kinder— ebenfalls eine Stiftung von Frau Schwer— begonnen werden, der auf mehrere hunderttau⸗ ſend Mark zu ſtehen kommen wird. D Hauſach i. K.(Wieder ein Schwarzwaldhof eingeäſchert.) In der Gemeinde Einbach brannte der große Theodor⸗Hof mit Oekonomiegebäude nieder. Die Flam⸗ men breiteten ſich ſo raſch aus, daß außer dem Vieh nichts gerettet werden konnte und die ganze Einrichtung vernichtet wurde. Der Schaden iſt außerordentlich groß. Beſitzer des Hofes iſt Andreas Schmieder. Die Brandurſache iſt noch ungeklärt. (—) Kluftern b. Ueberlingen.(Auf der Straße verunglückt.) Auf dem Heimweg von Markdorf ſtürzte der 27jährige Hilfsarbeiter Fritz Laur auf der Straße ſo unglücklich, daß er mit ſchweren Kopfverletzungen ins Mark⸗ dorfer Krankenhaus verbracht werden mußte. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Heißes Waſſer über ein Kind geſchüttet.) Mit ſchweren Verbrühungen wurde ein fünf⸗ jähriges Mädelchen aus Mundenheim dem Ludwigshafener Marienkrankenhauſe zugeführt. Der neunjährige Bruder des Kindes hatte einen Topf kochenden Waſſers vom Küchenherd gezogen und dabei den kochenden Inhalt über das am Fuß⸗ boden ſpielende Kind geſchüttet. Speyer.(Ein Bein abgeſchlagen.) In der Nähe von Schwegenheim ſauſte ein Motorrad mit Beiwagen beim Ueberholen eines anderen Fahrzeuges auf gerader Strecke in voller Fahrt in den Straßengraben und weiter gegen einen Baum. Die beiden Fahrer würden ohne Beſinnung ins hie⸗ ſige Krankenhaus eingeliefert; einem von ihnen iſt bei dem Unglück ein Bein abgeſchlagen worden. In letzter Minute. Ei enbahnunglück verhindert. Grünſtadt. Einem Güterzug, der in Richtung Kaiſers⸗ lautern fuhr, riſſen acht mit Schamotte: beladene Eiſen⸗ bahnwagen in der Nähe von Ramſen ab. Auf der abſchüſſigen Strecke nach Grünſtadt entwickelten die Wagen nach und nach eine ungeheure Geſchwindigkeit und erreichten trotz der kurvenreichen Geleiſe bald ein 100 km⸗Tempo. Sauſend ging es durch die Bahnhöfe von Eisenberg, Ebertsheim, Merbes⸗ heim, Aſſelheim und Grünſtadt, die man telephoniſch noch verſtändigen konnte, ſodaß die Strecke noch freigemacht wer⸗ den konnte. Um ein größeres Unglück zu vermeiden und wenigſtens Menſchenleben zu retten, ließ man die Wagen in Grünſtadt im Maſchinenhaus auflaufen. Mik ungeheurer Wucht prallten die ſchwerbeladenen Wagen auf zwei hinter⸗ einander ſtehende Lokomotiven, durchſtießen die Mauer des Maſchinenhauſes und wühlten ſich bis zum Oberbau in den dahinterliegenden Hügel. Wenige Minuten nach dem Auf⸗ fangen der Wagen liefen die zwei Perſonenwagen im Bahn⸗ hof Grünſtadt ein, die nur durch die Geiſtesgegenwart der Eisenbahner einem ſchweren Unglück entgangen waren. Stuttgart, 7. Nov. Am Samstag wurden an den würt⸗ tembergiſchen Erdbebenwarten Stuttgart, Ravensburg und Meßſtekten zwei ſehr ſtarke Fernbeben aufgezeichnet, die beide etwa vom gleichen Herd ausgegangen ſind. Die Herd⸗ entfernung von Stuttgart beträgt für beide Beben 9500 Kilometer. Der Herd beider Beben liegt an der Pazifiſchen Küſte von Mitteljapan, etwa 500—1000 Kilometer von Tokio entfernt. Am Sonntag vormittag wurde in Stutt⸗ gart ein weiteres ſehr ſtarkes Fernbeben aufgezeich⸗ net, deſſen Entfernung von Stuttgart ebenfalls 9500 Kilo⸗ meter beträgt. Sehr wahrſcheinlich iſt der Herd derſelbe wie bei den beiden Beben am Samstag. Ab 14-Jähriger kötet ſeine Schweſter mit Jagdflinke. In Etteln hantierte in der Küche der 14jährige Sohn mit einer Schrotflinte. Er wollte das Gewehr reinigen, wußte aber nicht, daß noch eine Patrone im Lauf war. Plötzlich löſte ſich der Schuß. Das Schrotkorn drang ſeiner 19jährigen Schweſter in den Kopf Der Tod trat auf der Stelle ein. A 101-jähriger Gaſtwirt. Der älteſte noch ſelbſt wirt⸗ ſchaftende Gaſtwirt Deutſchlands, der Inhaber der Gaſt⸗ wirtſchaft„Zur Weide“ in Laufen an der Eyach, Johannes König, genannt der„Weidenbäck“, vollendete ſein 101. Le⸗ bensjahr. N Alsfeld.(Selbſtmörder erhängt und er⸗ ſchießt ſich.) Ein Büroangeſtellter aus Alsfeld verübte an ſeiner Arbeitsſtelle Selbſtmord. Er hängte ſich auf und choß ſich eine Kugel in den Kopf. Familienzwiſtigkeiter ollen den 28jährigen Mann in den Tod getrieben haben. Marburg.(Zwei Stunden in der Dreſchma⸗ chine feſtgehängt.) Bei Arbeiten an der Dreſchma⸗ chine geriet in Viermünden bei Frankenberg ein Mann mit der linken Hand in das Getriebe und blieb darin hän⸗ gen. Glücklicherweiſe glitt der Riemen von der Maſchine, o daß das Getriebe zum Stillſtand kam. Da niemand im⸗ tande war, den Unglücklichen aus der Maſchine zu befreien, mußte er über zwei Stunden in der üblen Lage verbleiben, bis der telephoniſch herbeigerufene Monteur der Liefer⸗ firma der Dreſchmaſchine aus Korbach herbeigeeilt war und durch Abſchrauben eines Maſchinenteils den Mann befreien konnte — Rottweil a. N.(Fahrerflucht) Als ein Kraft⸗ wagen in der unüberſichtlichen Oberndorfer Straße einen Zisch dere überholte, erfaßte er den Flaſchnermeiſter iſchinger, der mit ſeinem Kraftrad vorſchriftsmäßig rechts fuhr, und ſchleuderte ihn in den Graben. Fiſchinger wurde bei dem Sturz ſchwer verletzt. Als der ſchuldige Kraftwa⸗ genlenker das Unheil ſah, das er angerichtet hatte, gab er Vollgas und flüchtete.. — heilbronn.(Bei Sprengarbeiten verletzt.) Bei Sprengarbeiten, die in Sontheim ausgeführt wurden, bog einem Arbeiter ein Sprengſtück mit ſolcher Wucht an en Kopf, daß er ſich eine ſchwere Verletzung zuzog und ins Heilbronner Krankenhaus gebracht werden mußte. — Sulz.(Aus dem Zug gefallen) Auf der Bahnfahrt von Sulz nach Fiſchingen wurde ein Fräulein von einem Unwohlſein befallen. Es begab ſich, um friſche Luft zu ſchöpfen, auf die Plattform, verlor jedoch den Halt und fiel auf den Bahnkörper. Mit Kopf⸗ und Armverletzun⸗ gen wurde ſie aufgefunden und in bewußtloſem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht. — Schorndorf.(m Auto vom Tod ereilt) Als der Diplomkaufmann Erwin Kern in der Nacht von Schorn⸗ dorf nach Heilbronn fuhr, wurde er in Großaſpach von einem Herzſchlag betroffen, der zum alsbaldigen Tode 1 Kern, der im 35. Lebensfahr ſtand, iſt beſonders urch die Einſtudierung des neuen Heimatſpiels der„Wei⸗ ber von Schorndorf“ bekannt geworden. 3 If Wegen 40 Pfennigen. Wegen 40 Pfennigen kam es in einer Gaſtwirtſchaft in Schweinspoint zu einer Streiterei unter mehreren Leuten, die reichlich dem Alkohol zugeſpro⸗ chen hatten. Nach der Auseinanderſetzung wurde der Rent⸗ ner Leonhard Lang, der im Freien auf den Boden ge⸗ 15 und eingeſchlafen war, von einem noch nicht genau eſtgeſtellten Mitzecher durch einen harten Gegenſtand ſo ſchwer verletzt, daß er nun ſtarb. Der„gute erater“. Der 37jährige Otto Dierlinger wohnte bei einer Witwe in München, deren Mann bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt war und die von der Haftpflichtverſicherung 12 000 Mark für ſich und ihre 95 unmündigen Kinder erhalten hatte. Da Dierlinger aus den täglichen Unterhaltungen gemerkt hatte, daß die Frau in Geldangelegenheiten unerfahren war, ſpielte er ſich als ihr guter Berater auf mit dem Ergebnis, daß die Witwe f um insgeſamt 9300 Mark geſchädigt war. Im Waſſerbehälter ertrunken. Die Dienſtmagd The⸗ reſe Maier aus Zeitlarn, die bei einem Bauern in Walch⸗ fal in Dienſt ſtand, ſtürzte infolge eines plötzlichen An⸗ 81 25 in einen Waſſerbehälter und ertrank, bevor Hilfe zur elle war. Lolcale Nuud schau Wir wollen Hüter ihres Erbes ſein Immer wieder berührt es unſere Herzen aufs tiefſte, wenn wir eine Stätte betreten, die in lebendiger Verbin⸗ dung mit einem großen Sohn unſeres Volkes ſteht. Das gleiche Gefühl weihevoller Ergriffenheit haben wir, ganz gleich ob wir die Gruft Friedrichs des Großen betreten oder uns ſtumm vor dem Grab des Unbekannten Soldaten verneigen. Wie gewaltig aber iſt heute unſer Gefühl, wenn unſere Gedanken am 9. November bei den Gefalle⸗ nen der Bewegung weilen, die vor 15 Jahren mit ihrem Marſch zur Feldherrnhalle das große Werk begonnen haben, das ſich uns heute ſo wunderbar erfüllte. Das Gedenken an die Gefallenen iſt für uns mit keiner Trauer mehr verbunden. Wir ſehen ihr Werk gekrönt und wiſſen, daß die Toten mitten in uns leben, daß ihr Bei⸗ ſpiel uns Kraft gibt. Die Blutfahne des 9. November iſt es, auf die alle Kämpfer Adolf Hitlers vereidigt werden. Die Fahnen der in die NSDAP. übernommenen Sdp., die den Freiheitskampf im Sudetenland führte, ſind in Reichenberg durch die Blutfahne des 9. November 1923 geweiht worden. Symboliſcher konnte es nicht zum Aus⸗ druck gebracht werden, daß ohne das Blutopfer von Mün⸗ chen der Gang ins Großdeutſche Reich nicht möglich ge⸗ weſen wäre. Was ſie mit ihrem Blut erkämpften, iſt nunmehr zum Inhalt unſeres Glückes geworden. Was ſie erſehnten, ſehen wir verwirklicht. Wir beſitzen das, was jene viel mehr verdient hätten zu beſitzen. Daraus allein ſchon wird uns eine erhabene Pflicht auferlegt. Wir ſind nichts weiter als die Verwalter ihres Erbes. Wir ſind den Gefal⸗ lenen für dieſes Erbe verantwortlich und haben dafür Sorge zu tragen, daß es unvermindert der Zukunft über⸗ geben wird. Nein, noch viel mehr, wir haben dafür zu kämpfen und uns einzuſetzen, daß dieſes Erbe noch ver⸗ mehrt werden möge. Wir müſſen Träger ihres Geiſtes ſein und müſſen ringen, daß jeder Deutſche ſich einreiht in die Kämpferſcharen, denen ſie vorangegangen ſind Wenn wir ſo die Gefallenen ewig ehren, wird unſer auch ewig der Sieg ſein. G. B. Den 72. Geburtstag kann heute Herr Georg Weber, Freiburgerſtraße, ein langjähriger Leſer unſerer„Neckar⸗ Boten“, in noch guber Geſundheit begehen. Die beſten Wünſche. f Ilvesheim.(Bejahrte Geburtstagskinder) Frau Katharina Biſchoff kann heute Dienstag ihren 85. Geburtstag feiern. Am gleichen Tage vollendet Herr Wilhelm Wirth ſein 70. Lebensjahr. Wir gratulieren.— (Schlußübung der Feuerwehr.) Die Freiwillige Feuerwehr hielt dieſer Tage ihre Schlußübung ab, wobei als Brandobjekt ein Anweſen in der Hauptſtraße angenommen war. Die ſteue Motorſpritze bewährte ſich ausgezeichnet; man konnte aus dem nahen Neckar in drei Schlauchleitungen Waſſer pumpen. Beil dem anſchließenden Kameradſchafts⸗ abend überreichte die Feuerwehr ihrem Kommandanten Ober⸗ brandmeiſter Hammaſmm anläßlich ſeiner fünfzehnjährigen Tätigkeit als Wehrführer ein Ehrengeſchenk. 0 Darlehen und Zuſchüſfe für Inſtandſetzungsarbeiten an Gebäuden. Die Badiſche Landeskreditanſtalt für Wohnungsbau in Karlsruhe gewährt jetzt wieder Darlehen für größere In⸗ ſtandſetzungsarbeiten an Wohngebäuden, landwirtſchaftlichen und kleingewerblichen Gebäuden. Dazu gehört z. B. auch der äußere Verputz an älteren, bis jetzt aus irgendwelchen Um⸗ ſtänden nicht fertiggeſtellten Neubauten. Ferner werden wieder nichtrückzahlbare Zuſchüſſe für die Beſeitigung ſeuergefähr⸗ licher Zuſtände an Gebäuden(z. B. Verbeſſerung ſchadhafter oder Einbau neuer Schornſteine) gewährt. Der Zuſchuß be⸗ trägt in der Regel 30 v. H. des für die Beſeftigung des feuergefährlichen Zuſtandes entſtehenden Geſamtaufwandes. Der Zuſchuß kann für ſich allein oder neben einem Dar⸗ lehen für Inſtandſetzungsarbeiten gegeben werden. Auch für den Umbau großer in kleine Wohnungen(Wohnungsteilun⸗ gen) und zum Einbau neuer Wohnungen in beſtehende Ge⸗ bäude(Umbau von Läden, Wirtſchaften uſw.) können unter beſtimmten Vorausſetzungen ausnahmsweiſe Darlehen gegeben werden, ſofern durch dieſe Umbauten einwandfreie und einer Neubauwohnung gleichwertige Räume entſtehen. Dieſe In⸗ ſtandſetzungs⸗ und Umbauarbeiten ſollen, nachdem die Neu⸗ bautätigkeit nachläßt, in den für das Bauhandwerk ſtilleren Wintermonaten durchgeführt werden. Antragsvordrucke und nähere Auskunft ſind im Amtsgebäude N 2, 4, 3. Stock — Abteilung Wohnungsfürſorge— erhältlich. — Werbung der Keſerviſten für den Rs. Reichskrieger⸗ bund. Das Oberkommando der Wehrmacht hat durch eine Verfügung angeordnet, daß der Ausbau des NS⸗Reichs⸗ kriegerbundes dadurch zu fördern iſt, daß die Wehrerſatz⸗ dienſtſtellen den entſprechenden Gliederungen des NS⸗ Reichskriegerbundes laufend die Anſchriften der aus der aktiven Truppe und den Ergänzungseinheiten zur Entlaf⸗ ſung kommenden Reſerviſten ſowie der zu Reſerveoffizieren und Reſerveoffiziers⸗Anwärtern ernannten Wehrpflichtigen mitteilen. In der Verfügung wird weiter angeordnet, daß vor der Entlaſſung allen Soldaten unter Hinweis auf die Bedeutung des NS⸗Reichskriegerbundes der Eintritt in die 1 Kriegerkameradſchaften des Bundes zu empfehlen — Das Kündigungsrecht beim Tode des Miekers. Die Frage der Wohnungskündigung beim Tode des Wohnungs⸗ inhabers führt häufig zu Streitigkeiten zwiſchen dem Haus⸗ eigentümer und den Erben. Paragraph 569 des BGB ſagt über dieſe Frage Folgendes:„Stirbt der Mieter, ſo iſt ſo⸗ wohl der Erbe, als auch der Vermieter berechtigt, das Miet⸗ verhältnis unter Einhaltung der geſetzlichen Friſt zu kün⸗ digen. Die Kündigung kann nur für den erſten Termin er⸗ folgen, für den ſie zuläſſig iſt.“ Zweifel entſtehen nur mit⸗ unter über die Frage, welches der zuläſſige nächſte Termin iſt. Das ee hat entſchieden(248 S 5281/6). daß die geſetz iche Kündigungsfriſt immer drei Monate be⸗ trägt und zibar iſt dabei gleichgültig, ob die Miete bisher monatlich vierteljährlich oder jährlich bezahlt wurde. Be⸗ ſich d. Unklarheiten über die Kündigungsfriſt, ſo ſchützen ich die Erben am beſten dadurch, daß ſie die Kündigung — nächſten Termin ausſprechen. Der Vermieter kann ver⸗ angen, daß ſich die Erben durch Erbſchein legitimieren. War der Mietvertrag von mehreren Mietern unterzeichnet, ſo bedingt der Tod des einen Mieters kein Kündigungs⸗ recht, ſo daß alſo beim Tode des einen Ehegatten der andere kein Kündigungsrecht beſitzt, wenn er den Mietvertrag mit unterzeichnet hat. 5 Hausgehilſin und Hausangeſtellte Eine Abgrenzung der Bezeichnung Hausgehilfin und Hausangeſtellte hat der Reichsfinanzminiſter in der 2. Lohn⸗ ſteuerdurchführungsverordnung vorgenommen. In der Zeit⸗ ſchrift für Standesamtsweſen wird nun empfohlen, dieſe Be⸗ ſtimmungen auch beim Standesamt anzuwenden. Manche Standesbeamte ließen im Heiratsregiſter bei der eheſchlie⸗ ßenden Frau grundſätzlich den Beruf weg, weil ſie die Frau nicht für ihr ganzes Leben damit belaſten wollten, daß ſie zur Zeit der Eheſchließung Arbeiterin oder Hausgehilfin war. Das ſeien liberaliſtiſche Gedankengänge, die im Dritten Reich keine Geltung mehr hätten. Nach der Definition des Reichsfinanzminiſters gelten als Hausgehilfin ſolche weibliche Arbeitnehmer, die häus⸗ liche Arbeiten einfacher Art verrichten, z. B. Stubenmädchen, Köchinnen, Zofen, Kindermädchen uſw., wenn ſie in einem Haushalt beſchäftigt werden. Zu den Hausgehilfinnen ge⸗ hören in der Regel auch Haustöchter, d. h. Arbeitnehmerin⸗ nen, die bei gehobener perſönlicher Stellung zur Verrichtung einfacher Arbett in einem Haushalt aufgenommen werden, ferner hauswirtſchaftliche Lehrlinge und die weiblichen Jugend⸗ lichen, die ſich in der Ausbildung des haus wir:ſchaftlichen Jahres für Mädchen befinden. Haustöchter, die nur für kurze Zeit zur Aus⸗ oder Fortbildung in die häusliche Gemeinſchaft aufgenommen wer⸗ den, ohne dabei in ein Dienſtverhältnis zu treten, fallen dagegen nicht unter den Begriff der Hausgehilfinnen. Auch ſind Erzieherinnen, Geſellſchafterinnen und alle ſonſtigen Ar⸗ beitnehmer, die eine mehr leitende als ausführende Tälig⸗ keit ausüben, keine Hausgehilfinnen, ſondern Hausangeſtellte. Anfälle auf der Reichsautobahn Wo bleibt die Verkehrsdiſziplin? Ein Blick in die Unfallſtatiſtik einer einzigen Woche, auf⸗ geſtellt von der Motoriſierten Gendarmerie⸗Bereitſchaft Mannheim für die Reichsautobahnſtrecke Darmſtadt— Mannheim— Heidelberg, gibt ein höchſt unerfreuliches Bild der Verkehrsdiſziplin, die eigentlich in dieſer Art über⸗ haupt keine iſt. Die Tatſachen beweiſen, daß es vielfach die Fahrer von Laſtzügen ſind, die es an der nötigen Aufmerk⸗ ſamkeit und an ritterlicher Haltung anderen Verkehrsteil⸗ nehmern gegenüber fehlen laſſen. Außer einigen ſchon gemeldeten Verkehrsunfällen auf genannter Strecke ereigneten ſich no zwei ſchwere Unfälle. In dem einen Fall fuhr ein mit zwei Perſonen beſetzter Perſonenkraftwagen auf einen haltenden Laſtzug auf, obgleich dieſer vorſchriftsmäßig beleuchtet war. Die Inſaſſen des Perſonenwagens mußten ſchwerver⸗ letzt ins Krankenhaus übergeführt werden. Mit doppeltem Schädelbruch fand man einen Stu⸗ denten neben ſeinem Kleinkraftrad liegend auf. Die Ur⸗ ſache dieſes Unfalls iſt noch nicht ergründet. Der Schwerver⸗ letzte, der nicht im Beſitze eines Führerſcheins war, wurde in die chirurgiſche Klinik Heidelberg geſchafft. Bei den übrigen Unfällen, bei denen ausſchließlich Laſtkraftwagen beteiligt waren, gab es lediglich mehr oder weniger großen Sachſchaden, zum Teil wurden au; nur die Anlagen der Reichsautobahn beſchädigt. Ein Laſt⸗ kraftwagen mit Anhänger wurde beim Ueberholen eines Laſtzuges nach links gedrückt, wobei die Getetdeuge auf den Ger ü nſtreifen gerieten und dort ſtecken blieben. Aehnlich verhielt es ſich bei einem weiteren Unfall, wobei ein Laſtauto beim Ueberholen abgedrängt wurde. Hierbei verlor der Fahrer des Laſtautos die Gewalt über ſein Fahezeug und fuhr die Böſchung hinab. Ebenfalls die Böſchung hinunterfahren mußte wider Willen ein Laſt⸗ kraftwagen mit Anhänger. Der Fahrer gibt an, durch ein entgegenkommendes Fahrzeug geblendet worden zu ſein. Ein anderer Laſtzug 8 auf den Grünſtreifen und blieb da ſtecken. Die Ermittlungen ergaben, daß der Fahrer des Laſtzuges eingeſchlafen zu ſein ſchien. Beim W der Reichsautobahn kam bei der Viernhei⸗ mer Ausfahrt ein Laſtzug aus der Kurve und blieb auf dem angrenzenden Raſen ſtecken. Als Urſache wurde Verſagen der Bremſen angegeben. Das iſt ſo eine kleine„Blütenleſe“ aus einer Woche und auf einer einzigen Strecke! Nicht nux der Fronkſoldat braucht eine Gasmaske, 8 55 amilie muß durch die Volksgasmaske geſchütz Die Raketeneismaſchine Eine umwälzende deutſche Erfindung.— Meerwaſſer jetzt trinkbar. WPD. Vergiftetes und verſeuchtes Waſſer kann künf⸗ tig dank einer epochalen Erfindung des Hamburgers Fritz Fechner in einem einfachen Gefrierprozeß in Klareis und damit in Trinkwaſſer verwandelt werden. Die von Fechner erfundene Raketeneismaſchine gewinnt nicht nur aus Jauche oder ſonſti ten Schmutzwaſſern Klareis, ſondern auch aus Seewaſſer, ſodaß künftig die Mitnahme von Trinkwaſſer und keimfreiem Eis auf Seeſchiffen überflüſſig wird. Fechners grundlegende Erfindung beruht auf einer ge⸗ nauen Naturbeobachtung. Fechner beobachtete nämlich, daß bei der Bildung der Eiskriſtalle beim Gefrierprozeß die Eis⸗ kriſtalle ſelbſt alle Verunreinigungen ausſcheiden und zudem das Beſtreben haben, ſich mit anderen Eiskriſtallen möglichſt eng zu verbinden. Fechner beobachtete weiter, daß das Aus⸗ ſcheiden von Verunreinigungen beim Gefrierprozeß des in Ruhe befindlichen Waſſers deshalb nicht erfolgt, da keine Abführung der Verunreinigungen ſich beim ſtehenden Waſſer vollziehen kann, während das Ausſcheiden und Abführen der Verunreinigungen ſich umſo vollkommener vollzieht, je ſtär⸗ ker das Waſſer während des Gefrierprozeſſes bewegt wird. Auf dieſer Naturbeobachtung aufbauend konſtruierte Fechner ſeine Raketeneismaſchine, indem er durch Einblaſen von Kalt⸗ luft das Waſſer während des Gefrierprozeſſes ſtändig in hef⸗ tiger Bewegung erhielt. Dadurch erreichte er die Abführung der beim Kriſtalliſationsprozeß der Eiskriſtalle ausgeſchiedenen Verunreinigungen. um das läſtige Auftauen des gewonnenen Eiſes von den Wandungen der Gefriermaſchine zu vermei⸗ den, wählte er die Form der Rakete, ſodaß das in Raketen⸗ form gewonnene Klareis dank ſeines geringeren ſpezifiſchen Gewichts automatiſch aus der von ihm konſtruierten Rake⸗ teneismaſchine nach oben hin hinausgeſtoßen wird. Die Anwendung dieſes neuen Prinzips ermöglichte es Fechner, die Raketeneismaſchine ſehr viel leichter als alle bis⸗ herigen Eismaſchinen zu bauen. Gegenüber den bisherigen Eismaſchinen bringt der Bau der Raketeneismaſchine eine 60⸗ prozentige Eiſen⸗ und Stahlerſparnis. Dieſe Erſparniſſe haben es ermöglicht, die Naketeneismaſchine fahrbar als Anhänger für einen Kraftwagen zu bauen. Die Raketeneismaſchine iſt deshalb die erſte fahrbare Eismaſchine der Welt. Im Be⸗ triebe beträgt die Krafterſparnis der Raketeneismaſchine ge⸗ genüber den Eismaſchinen bisheriger Bauart etwa 40 v. H. Ein weiterer Vorteil der Raketeneismaſchine iſt ihr voll⸗ automatiſches Arbeiten, das jegliche Wartung überflüſſig macht. Die neue Erfindung iſt für die Hochſeefiſcherei von ausſchlaggebender Bedeutung, da die Fiſchereidampfer bei Mitnahme der Raketeneismaſchine weder Eis noch Trink⸗ waſſer mitzunehmen brauchen und mit Hilfe der Maſchine die Tiefkühlung der gefangenen Fiſche auch bei weiteſtem Seetransport durchführen können. Ganze Eiſenbahn⸗ züge können in Zukunft mit Hilfe der Raketeneismaſchine als Kühlzüge fahren. Beſondere Bedeutung gewinnt die Raketeneismaſchine beim Ausbruch von Seuchen, z. B. von Typhus und Cholera, und zwar beſonders in tropiſchen und ſubtropiſchen Gebieten. Im Hinblick auf die große militäriſche Bedeutung der fieuen fahrbaren Raketeneis⸗ maſchine in tropiſchen und ſubtropiſchen Ländern hat deshalb auch die Militärverwaltung eines außereuropäiſchen Staates zehn fahrbare Raketeneismaſchinen für ihre Truppen in Ham⸗ burg beſtellt, die in der Stunde insgeſamt 1000 Kilogramm Eis bezw. keimfreies Waſſer gewinnen können. Die Serien⸗ fabrikation der neuen Raketeneismaſchine wird in großem Maßſtabe erſt 1939 aufgenommen werden können, da noch der Ausbau der Großfabrikationsanlagen durchgeführt wer⸗ den muß. — Gebt abwechflungsreiche Pfundſpenden zum WSH W. Mit dem Beginn des diesjährigen Winterhilfswerkes ſetzte auch wieder die Sammlung der Pfundſpenden ein. Ihre rich⸗ tige Zuſammenſtellung erfordert von den Hausfrauen neben aller Opferbereitſchaft gleichzeitig auch etwas Nachdenken. Es brauchen wirklich nicht immer Hülſenfrüchte oder Grütze zu ſein, ſondern auch DPM.(Deutſches Puddingmehl) und Sago, Kunſthonig und Zucker, oder Graupen ſtatt Reis, außerdem Fiſchkonſerven ſind eine willkommene Abwechflung. Möglichſt verſchiedenartig ſollte der Inhalt der Pfundſpen⸗ den ſein: entſprechend den Zutaten, die eine geſunde, ge⸗ miſchte Fomilienkoſt im Haushalt vorausſetzt, und angepaßt der Marktlage und den Nahrungsmitteln, die reichlich vor⸗ handen ſind.. — Sparabhebungen bei Notſtänden. Im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter hat der Reichskommiſſar für das Kreditweſen folgende Regelung getroffen:„Bis auf weiteres können bei außer gewöhnlichen, durch Naturereig⸗ niſſe hervorgerufenen Notſtänden(Ueberſchwemmungen, Mißernten, Viehſterben, Brandſchäden) Spareinlagen mit geſetzlicher Kündigungsfriſt bis zu 3000 Mark vor Fällig⸗ keit zurückgezahlt werden, ohne daß eine Verpflichtung zur Berechnung von Vorſchußzinſen beſteht.“ Buntes Allerlei Nach dem Auerochs der Luchs. Nachdem erſt kürzlich in der Rominter Heide in Oſt⸗ preußen ſechs aus der Verdrängungszucht hervorgegangene Auerochſen— ein Bulle und fünf Kühe— ausgeſetzt wur⸗ den, ſoll demnächſt auch der Luchs wieder in Rominten zeingebürgert“ werden. Während Auerochſen in Oſtpreu⸗ ßen ausgeſtorben ſind, ſeit der letzte 1755 Wilderern zum Opfer fiel, iſt der Luchs auch in den letzten Jahren noch in den oſtpreußiſchen Grenzgebieten als Wechſelwild beob⸗ achtet worden.— Die Auerochſen, die im Eingewöhnungs⸗ gatter untergebracht ſind, fühlen ſich ſchon recht heimiſch. Zwei Tiere ſind vorzeitig ausgebrochen und befinden ſich bereits in voller Freiheit. Die Beſucher der Rominter Heide ſind zur Vorſicht gegenüber den„Ausreißern“ er⸗ mahnt worden. Vom Parapluie zum Chamberlain. Es kann kein Zweifel mehr darüber ſein, daß Miſter Ne⸗ ville Chamberlain ein Mann mit Weltpopularität iſt. Man kennt ihn, wie auch die Bilder aufweiſen, nur mit einem nach engliſcher Sitte unaufgerollten Regenſchirm, den er nach dem Volksmunde ſogar über dem Frackärmel hängen hat. Jedenfalls iſt der Regenſchirm das Attribut des Pre⸗ miers. Dieſer entfaltete Parapluie beginnt jetzt unter der fördernden Mitwirkung der Schirmfabrikanten die Welt zu erobern. Wie man der„Times“ entnehmen kann, hat er ſich als Sympathiekundgebung bereits in den franzöſiſch ſprechenden Ländern ſo eingebürgert, daß ſogar die alte franzöſiſche Bezeichnung Parapluie durch das Wort„ein Chamberlain“, womit man eben beſagten Regenſchirm meint, im Volksmunde erſetzt wurde. Solche Uebertragung von perſönlichen Gepflogenheiten iſt bekanntlich ſtets das Zeichen beſonderer Volkstümlichkeit. Wir brauchen nur an den ſteifen ſchwarzen Hut Eduards VII. zu denken, der heute noch das Zeichen für den echten Gentleman iſt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 9. November: Zum Gedenken der Opfer vor der Feldherrnhalle: Miete Bi und 2. Sondermiete B und für die NSG„Kraft durch Freude“ Ludwigshafen, Abt. 416 bis 418: Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Donnerstag, 10 November: Miete G7 und 1. Son⸗ dermiete G 4 und für die NSG„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 438, 451 bis 453, 905 bis 909: König Ottokars Glück und Ende. Trauerſpiel von Franz Grillparzer. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 11. November: Miete F 8 und 2. Sondermiete F 4— Zum erſten Male: Prinz von Thule. Operette von Rudolf Kattnigg. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 12. November: Miete H 7 und 1. Sondermiete H 4 und für die NSG„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 103 bis 105, 431: Ur⸗ aufführung: Die Mutter. Schauſpiel von Walther Stanietz. Anfang 20, Ende etwa 22 Ühr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 8. November: Für die NSG„Kraft dure Freude„Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 219, 23 bis 241, 261 bis 270, 361 bis 371, 501 bis 510, 528 bis 530, 538 bis 540, 548 bis 550, 598 bis 600, Gruppe D S. de E freiwillig 195 1 bis 900: Die Stüftung, Komödie von Heinz Lorenz. Anfa. — Ende 22.15 Uhr. 0„ Garantiert reiner . Ein Zimmer und Küche zu mieten geſucht. Kloppenbelmerstr. 35. Werdet Mitglied der N SV. CCC ĩ ͤTdVVVVVPVPPVVVPPPGGPTPTPTGTGTGTGTGTGTGTGTGbGTGTGTGTGTGTGTGTPbGTbTbTVTCTbTGTTbTGTbTbTbTbTbTb [Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Heute abend 8.30 Uhr im Vereins⸗ lokal wichtige Beſprechung aller Jugendlichen. Cummistempel Sruceesel 888 Meese Beten Dienen. honig 500 gr⸗ Glas 4 1.50 Jul. Würthwein Lebensmittel. Ein KMiiminalfilm besonderer Oualität! Die Besucher spielen mit und suchen den Täter. Nicht nur spannend, sondern auch von köstlichem Humor getragen. Morusache Holm ln Abenteuer, spannend bis zum letzten Filmmeter! in ſonfiſm von der arbeit der KIminalpolizel. Wir halten die Luft an, wenn die Kriminal- polizei und der Verbrecher um den Bruchteil einer Sekunde kämpfen— im Ringen um ein Menschenleben. Heute Dienstag und morgen Mittwoch, je abends 8 Uhr. PAL ASI. Diese Woche preiswert: Weizenmehl, Type 812 Sondermahlung, offen 500 fr—.20 4 Weizenmehl, Type 812 mit Auslandsweizen offen, 500 fr 21 4 dto,, Mühlenpackung 2½ kg 1.10 4 dto., Mühlenpackung 1 kf 47 4 Frau Klages hat es leider nicht gewußt daß der Erfolg beim Wachen nicht nur vom richtigen Waschmittel abhängt, ſon⸗ dern auch vom weichen Waſſer! Heute weiß ſie Beſcheid: ſie verrührt jedesmal vor Bereitung der Lauge einige Hand⸗ voll Henko⸗Bleichſoda im Waller. Waſchwirkung und Schaumkraft ſind dann viel beſſer.— Es iſt allerdings wichtig, daß man Henko immer einige Seit vor Bereitung der Lauge— am beſten etwa js Min. vorher ins Waſſer Erbsen, ½, grüne 500 fr 24 4 Bohnen, weiß u. braun 500 gr—.20 4 Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Jungmädel. Mittwoch, 9. November, 7.30 Uhr abends, antreten am Heim. Pünktliches Erſcheinen iſt unbedingt Pflicht. Alles in Kluft. f J., Stamm 10/171. Samstag, 12. November 1938, 19.30 Uhr, treten die Gefolgſchaften 46/171, Mhm.⸗Friedrichs⸗ feld; 47/171 Mhm.⸗Seckenheim; 48/171 Ilvesheim, in tadelloſer Uniform(Anterführer und Einheitsführer mit Gepäck; Gewicht 14—15 Jahren 2,5 kg, 1516 Jahren 5 kg, 16—17 Jahren 7,5 kg und 17—18 Jahren und darüber mit 10 kg.) am HJ.⸗Heim in Mannheim ⸗Secken⸗ heim zur Teilnahme an der Langenmark⸗Feier und ⸗Marſch an.. a Sauerkraut 500 ęr— 12 4 Zum Selbstmarinieren: Deutsche Salzheringe 10 Stück 65 4 3% Rabatt D gend Seit, ſeine enthärtende Wirkung richug auszuüben.