S e d 3 8 screis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Past Mk. 1.80. n der Seſchüftsſtele am Schalter abgeholt mouall. Mk. 1.20 Nazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Mülllmeterzeile 3 Pfg., an Tertteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachlüße gemäß Preis liſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 3. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr ernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck- Konto Kurisruhe 79438. Tages-und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werkünbbtatt für den Sladttell Mihzm.- Seckenhe lm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim-⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— O.⸗A. VIII. 38. 1140 g. Jahrgang Für Deutſchland! AUnter dem Königlichen Platz in München ruhen die ſterblichen Ueberreſte der 16 gefallenen Helden des 9. No⸗ vember 1923. Ihr Geiſt aber lebt weiter in uns allen und wird weiterleben, ſolange es deutſche Männer und deutſche Frauen gibt. Es iſt ergreifend, zu beobachten, wie tagtäglich Hun⸗ derte, in der Hauptreiſezeit ſogar Tauſende von Volks⸗ genoſſen, die in der Hauptſtadt der Bewegung zu Beſuch find, an die Gräber dieſer Helden eilen, um die Toten mit dem deutſchen Gruße zu ehren, um ihnen zu danken für das Blutopfer, das ſie für die Allgemeinheit gebracht ha⸗ ben. An jedem 9 November aber weilt das ganze deutſche Volk im Geiſte an jener Erinnerungsſtätte und an dieſem Tage erlebt jeder deutſche Volksgenoſſe in Gedanken den Marſch zur Feldherrnhalle mit, der unter Beteiligung des Führers und all ſeiner Getreuen, die im Jahre 1923 dabei geweſen ſind, ſymbolhaft wiederholt wird. Im Jahre 1938, wenn der Gedenktag zum 15. Male wiederkehrt, tritt erſtmals die befreite Deutſche Oſt⸗ mark und tritt mit ihr das nun ebenfalls befreite Sudetenland an die Sarkophage der gefallenen Hel⸗ den. Ein Volk von 80 Millionen Menſchen, geeint unter dem Banner. das ihm Adolf Hitler durch lange Jahre des Kampfes bis zum Siege vorangetragen hat, gedenkt heute in ſtolzer Trauer jener Helden vom 9. November 1923, die ihr Blut gaben, damit das Dritte Reich werde. „Und Ihr habt doch geſiegt!“— Dieſes Führerwort an die toten Helden vom 9. November 1923 iſt heute herr⸗ liche Wahrheit geworden Das Dritte Reich iſt aufgerichtet, mächtig ſtolz und von aller Welt geachtet, ſteht es heute in der vorderſten Reihe der Großmächte. Was noch vor Jah⸗ resfriſt für unmöglich gehalten wurde, iſt Tatſache gewor⸗ den: der Führer hat die Oſtmark wieder ins Reich zurück⸗ eholt und hat außerdem die deutſchen Brüder und Schwe⸗ ſtehn der Sudetengebiete, die zwei Jahrzehnte hindurch Unter dem Terror der Tſchechen unſäglich zu leiden hatten, befreit und ihre Sehnſucht:„Zurück ins Reich!“ erfüllt.„Ich bin überzeugt, daß, wenn die damaligen Toten jetzt auf⸗ tehen könnten und das alles ſähen, ſie glücklich ſein wür⸗ en, denn deshalb ſind ſie ja zur Partei gekommen, dieſes Ziel hat ihnen vorgeſchwebt. Sie wußten, daß dieſes Deutſch⸗ land einmal kommen mußte, deshalb ſind ſie marſchiert und dafür ſind ſie auch gefallen!“ Dieſe Worte hat der Führer im Jahre 1936 bei der Vorfeier zum 9. November an ſeine Alte Garde gerichtet. Sie treffen auch heute noch, ja heute erſt recht in vollem Umfange zu. Denn mittlerweile iſt das große Werk Adolf Hitlers ja noch mächtiger, noch imponie⸗ render geworden, mittlerweile iſt Deutſchland zu Groß⸗ deutſchland geworden: 80 Millionen deutſche Menſchen woh⸗ nen im Dritten Reich, marſchieren im gleichen Schritt und Tritt mit dem Führer und damit im gleichen Schritt und Tritt, in dem die Helden des 9. November 1923 marſchiert ſind. Wer vermöchte ohne tiefe Ergriffenheit an dieſe Wand⸗ lung der Dinge denken! Sieht es ſich nicht wie ein Wunder an, daß die Idee, von der das kleine Häuflein deutſcher Männer beſeelt war, das man damals nicht nur verlachte, ſondern auch blutig verfolgte, daß dieſe Idee das geſamte deutſche Volk aus tiefſter Not und Verzweiflung gerettet hat? Jawohl, es ſieht wie ein Wunder aus und iſt doch keines! Denn der Sieg dieſer Idee iſt nichts anderes als der Preis für den Glauben daran und für den fanatiſchen Kampf darum. Weil die Männer der Kampfzeit an ihre Idee glaubten, weil ſie dafür mit zäher Verbiſſenheit ſtrit⸗ ten und litten, weil ihnen kein Opfer zu groß war, weil ſie— auch wenn es Rückſchläge gab— nicht verzweifelten, ſondern in unbeugſamer Entſchloſſenheit ihren Mann ſtan⸗ den und dem Führer die Gefolgſchaftstreue hielten— des⸗ halb iſt die nationalſozialiſtiſche Idee zu ihrem glänzenden Sieg gelangt! So iſt das Blut der 16 Helden vom 9. November 1923 und all der übrigen gefallenen Nationalſozialiſten nicht umſonſt gefloſſen. Sie ſind gefallen, aber ſie haben doch geſiegt! Das deutſche Volk gedenkt heute ihrer in tiefer, un⸗ auslöſchlicher Dankbarkeit, aber auch in eiſerner Entſchloſ⸗ ſenheit, dem Führer ſo die Treue zu halten, wie ihm jene Männer bis in den Tod getreu geblieben ſind! 13 Jahre nach dem Opfergang München, 9. November. Den Auftakt zu den Feiern des 8. und 9. November bildele auch in dieſem Jahr, an dem ſic zum 15. Male der Tag des Marſches zur Feldherrnhalle und der heroiſchen Opfer der 16 erſten Blutzeugen der nationalſozigliſtiſchen Bewegung jährt, ein Empfang der in. und ausländiſchen Preſſe durch die Reichspreſſeſtelle der NS NAP. Den würdigen Rahmen dieſes Empfanges bildete der Feſtſaal des Münchener Künſtlerhauſes. Im Auftrage des Reichspreſſechens der NS DA Reichspreſſechef Dr. Dletrich, hieß Hauptamtsleiter Dr. Dresler die Berufskameraden und die anderen Gäſte aus Partei, Staat und Wehrmacht willkommen. Er verwies auf die beſondere Bedeutung der diesjährigen Feiern des 8. und 9. November, die im Zeichen der Schaffung des Großdeutſchen Reiches durch den Führer Adolf Hitler ſtehen. Man könne an die Sarkophage der Männer vom 9. No⸗ vember 1923 im ſtolzen Bewußkſein kreten, daß ihr Opfer ſeine ſchönſte Erfüllung in der Errichtung des Großdeulſchen Reiches gefunden habe. So könnten die Kämpfer Adolf Hit⸗ lers den 8. und g. November dieſes Jahres mit en Dankbarkeit gegenüber denen begehen, die vor 15 Jahren ihr Leben hingegeben haben. Mittwoch, den 9. November 1938 Nr. 263 Einer der Männer, die am 9. November 1923 den Marſch zur Feldherrnhalle mitmachten, der Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt der Bewegung, Reichsleiter Karl Fiehler, gab dann eine kurze Rückſchau auf den 9. November 1918 und die ihm folgende Zeit der tiefen Schmach und Erniedri⸗ gung Deutſchlands, und erinnerte an den Tag, an dem vor 15 Jahren Adolf Hitler den Verſuch machte, das deutſche Schickſal zu wenden, erfüllt von dem unerſchütterlichen Glauben an das deutſche Volk. In ergreifenden Worten ge⸗ dachte der Redner der Mitkämpfer von damals, der 16 Blutopfer von der Feldherrnhalle, die durch ihren Opfertod für Adolf Hitler und ſeine Idee die Vorausſetzungen und Grundlagen ſchufen für die Wiederbefreiung des deutſchen Volkes und für die jetzt erfolgte Schaffung des Großdeut⸗ ſchen Reiches. Die Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe folgten mit geſpanntem Intereſſe den leidenſchaftlich bewegten Wor⸗ ten eines alten Mitkämpfers Adolf Hitlers. Der ernſte und würdige Schmuck, den die Hauptſtadt der Bewegung alljährlich am 9. November anzulegen pflegt, iſt am Vorabend des Feiertages, dem Abend des traditio⸗ nellen Treffens der Alten Kämpfer im Bürgerbräukeller, vervollſtändigt worden. Der Bürgerbräukeller trägt auch in dieſem Jahre nur ganz ſchlichten Schmuck: wenige Hokenkreuzfah⸗ nen ſind an den Wänden des Saales angebracht. Ein dich⸗ tes Fahnenſpalier aber zieht ſich vom Bürgerbräukeller hin⸗ ab zur Marſchſtraße des 9. November. Zur Erinnerung an den hiſtoriſchen Marſch iſt das Eingangstor zum Bür⸗ gerbräukeller ganz in friſches Tannengrün gekleidet, in das in goldenen Lettern die Zahlen 1923—1938 eingebettet ſind. Wo ſich die Roſenheimer Straße zu der Ludwigsbrücke ſenkt, beginnt die endlos ſcheinende Zahl der Pylonen mit den Namen all der Männer die ihre Treue zu Adolf Hitler und ihren Kampf für ein neues Deutſch⸗ land mit dem Leben bezeugten. Es ſind ihrer noch mehr g en denn nun ſind auch die Märtyrer der Oſtmark azu gekommen. Den ganzen Marſchweg begleiten quer über die Straße geſpannt breite Fahnentücher mit dem Ha⸗ kenkreuz auf goldenem Grund und den Opferrunen. Beſonders eindrucksvoll iſt das Bild von der Theati⸗ nerſtraße an, wo die Häuſer eng zuſammenrücken und die beiden Pylonenreihen den Strom der Alten Kämpfer in ihre Mitte nehmen. Von fern ſchon leuchtet das November⸗ rot, von dem der ganze Odeonsplatz eingeſäumt iſt— mahnender Widerſchein des Blutes, das die 16 erſten Mär⸗ tyrer der Bewegung an den Stufen der Feldherrnhalle für Führer und Volk vergoſſen haben. Wie anders iſt das Bild, das der zweite Teil des Zug⸗ weges durch die Brienner⸗Straße zum Königlichen Platz und zu den Ehrentempeln bietet! Auch hier hängen breite Hakenkreuzfahnen über den Straßen; aber es iſt nicht mehr das ſtumpfe Rot des Opferweges, es iſt das leuchtende Rot des Sieges der Bewegung, den die Vorkämpfer und Wegbereiter des heutigen Reiches eingeleitet haben und den der Führer nunmehr vollendet hat. Symboliſch ſteht auf dieſem Weg das Braune Haus, der geiſtige Mittelpunkt der Bewegung Adolf Hitlers, die dem deutſchen Volk das neue Reich erkämpft hat. Von hier ſind es nur wenige Schritte zum Königlichen Platz und zu den Ehrentempeln mit den Sarkophagen der Sechzehn vom 9. November 1923 ſowie den monumentalen Führerbauten— zu den erſten Opfern des geiſtigen Auf⸗ bruches der Nation und zu den ſteingewordenen Denkmä⸗ lern ihres von Adolf Hitler zur höchſten Erfüllung geführ⸗ ten Sieges! Foto: Scher(. Wallfahrtsſtätte der Nation. — ——ů—k.— leiſten. 5 2 Der Appell im Bürgerbräukeller Die Erinnerungsſtunden des Opferganges der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung am 9. November 1923 wurde auch in dieſem Jahr wieder eingeleitet mit dem Abend der Alten Garde im hiſtoriſchen Bürgerbräukeller. Wieder ſitzen die kampfgewohnten Männer beiſammen, die ſich vor 15 Jahren in dieſem Saal um Adolf Hitler ſcharten, als er den Verſuch machte, das deutſche Schickſal zu wenden, die dabei waren, als der Schickſalsmarſch vor den Gewehren der Reaktion an der Feldherrnhalle ſein Ende fand. Für die Wiederaufrichtung Deutſchlands, für die Ein⸗ heit des deutſchen Volkes, für die Größe einer erneuerten Nation ſind ſie marſchiert, und 16 von ihnen haben ihr Le⸗ ben geopfert. In jede Lücke aber, die ein tödliches Geſchoß geriſſen, haben überall im ganzen Reich, in der Oſtmark, im Sudetenland Hunderte und Tauſende um Ehre, Freiheit und Deutſchtum ringende Männer ſich geworfen, alle beſeelt von dem gleichen Geiſt von dem gleichen Glauben, der die Vor⸗ kämpfer und Wegbereiter des Dritten Reiches einſt vor die Feldherrnhalle führte. Nun nach 15 Jahren hat der unerſchütterliche Glaube der Marſchierer und Kämpfer vom 9. November 1923 geſiegt, iſt Erfüllung und Wirklichkeit geworden. Groß deutſchland iſt errichtet. Die Blutzeugen vom 9. November 1923 in München, die Märtyrer von 1934 in Wien, die To⸗ ten von 1938 im Sudetenland, ſie alle haben dieſes Groß⸗ deutſchland ſchmieden helfen. Die 16 von der Feldherrnhalle waren die erſten. Saal und Galerien des Bürgerbräukellers ſind bis auf den letzten Winkel vollgepfropft mit Männern im Braun⸗ hemd. Kämpfer ſind es, die hier beiſammen ſind, Kämpfer der erſten ſungen Bewegung, Wegbereiter des Nationalſo⸗ zialiſtiſchen Dritten Reiches. Im ſchlichten Braunhemd ſitzen ſie da, die Männer des 9. November 1923, ohne jedes Rangabzeichen. Sie ſind heute nicht Gauleiter, nicht Gruppenführer, nicht Miniſter, nicht Blockwarte, ſie ſind, was ſie immer waren und mmer ſein wollen: politiſche Soldaten und treue Gefolgsmänner des Führers. Stattlich der Block der Offiziere und Soldaten der Wehrmacht und der Polizei die aus der Bewegung kommen. Auch ſie tragen das rote Band des Blutordens, das ſichtbare Zeichen ihres männlichen Einſatzes von da⸗ mals. In nächſter Nähe des Rednerpultes ſteht der Tiſch, um den ſich die Kämpfer des Stoßtrupps Hitler ſammein. Karl Fiehler iſt unter ihnen, wenige Schritte weiter Adolf Wagner, Hermann Eſſer, Kriebel, Sepp Dietrich, Dr. We⸗ ber. Eben kommen Amann, Dr. Frank, Dr. Frick und Bouhler. Ihnen gelten herzliche Grüße Dann ſetzt wieder lauter Beifall ein. Er gilt diesmal dem Muſikzug der Leib⸗ ſtandarte. der den Egenländer Marſch ſpielt. Mitten im Saal ſehen wir die Schweſter Pia, die einzige Frau mit dem Blutorden. Es geht auf 20 Uhr. Die Enge in dem weiten Saal wächſt, über dem das lebendige Erlebnis und die Tauſendse von Erinnerungen an die ſchwere Zeit des Kampfes liegen ſowie auch die Freude über den Sieg. Alte Kameraden be⸗ grüßen ſich und ſchüteln ſich die Hände. Wieder geht ein freu⸗ diges Rufen durch den Saal: Xaver Schwarz und Hühnlein ſind gekommen. Bald darauf erſcheinen Julius Streicher und Heinrich Himmler. Eim paar Tiſche weiter ſitzen die Reichsleiter und Reichs mi niſter, unter ihnen Dr. Goebbels, Lutze, Hierl, Darre und Bormann, die Reichsminiſter von Ribbentrop und Dr. Lammers, die Gauleiter, die ſtellvertretenden Gau⸗ leiter, die Obergruppenführer und Gruppenführer, die Ober⸗ gebietsführer und Gebietsführer. Die Hauptdienſtleiter und Hauptamtsleiter der Reichsleitung und die Arbeitsgauführer des Reichsarbeitsdienſtes ſind im Nebenſaal untergebracht. Eine Anzahl Tiſche im großen Saal gehört wie immer den Hinterbliebenen der Ermordeken vom 9. November 1923. Die Geſpräche verſtummen. Es iſt 20,25 Uhr. Still er⸗ heben ſich die Männer und grüßen mit erhobener Hand das heilige Zeichen, die Blutfahne, die Grimminger in den Saal trägt und hinter dem Rednerpult aufſtellt. Die Fahne, die dem Marſch von 1923 voranwehte, iſt vor wenigen Ta⸗ gen aus dem Sudetenland zurückgekehrt, wo ſie die Fahne dieſes befreiten Landes eingereiht hat in die große na⸗ tionalſozialiſtiſche Gemeinſchaft. zcun erreicht die Spannung und Erwartung ihren Hö⸗ hepunkt. Alle haben ſich von den Plätzen erhoben, die Män⸗ ner ſtehen auf Stühlen und Bänken. Der Badenweiler Marſch rauſcht auf. Man hört aber nur die erſten Takte. Die weite⸗ ren Klänge gehen unter in einem Sturm des Jubels, in einer grenzenloſen, ſich förmlich überſchlagenden Begeiſte⸗ rung. 5 Eine einzige Woge des Jubels brandet auf. Mitten durch die Reihen der Kämpfer öffnet ſich eine ſchmale Gaſſe für den Führer Hinter ihm ſchlägt die braune Woge wieder zu⸗ ſammen. Nur langſam erreicht der Führer, dem Rudolf Heß, Brückner, Julius Schaub und Ullrich Graf folgen, ſei⸗ nen Platz in der Mitte des Saales. i Nach a Minuten, in denen die Alte Garde dem Führer unabläſſig zujubelt, nimmt Chriſtian Weber das Wort. Er gibt den Gefühlen Ausdruck, die die alten Gefolgsmänner Adolf Hitlers in dieſer Stunde beſeelen und gelobt im Namen dieſer Kämpfer dem 0 bisher auch weiterhin unerſchütterliche Treue und Gefolgſchaft zu Dann ſteht der Führer vor dem Mikrophon. Sein Blick geht über die Reihen ſeiner Getreuen. Immer wieder dankt Adolf Hiller für die Jubelſtürme, die ihm enkgegenbrauſen. Dann ſpricht der Führer. 5 e 2—..— .— Die Bluttat des Juden Abſcheu in der ganzen ziviliſierten Welt über das Verbrechen in Paris Paris, 8. November. Im Mittelpunkt der Aufmerkſamkeit der Pariſer Preſſe ſteht der feige Mordanſchlag des Juden Grynſzpan gegen den Legationsſekretär vom Rath von der deutſchen Bot⸗ ſchaft in Paris. Verſchiedene Blätter nehmen die Tat des polniſchen Juden zum Anlaß, um verſchärfte Maß⸗ nahmen gegen die in Frankreich lebenden Ausländer oder, wie z. B. bemerkenswerterweiſe die radikalſoziale „Ere Nouvelle“, gegen unerwünſchte Auslandsjuden zu ver⸗ langen. Im„Journal“ heißt es, ein feiges Attentat, das eine berechtigte Erregung und gleichzeitig eine ſcharfe Verurtei⸗ lung in diplomatiſchen Kreiſen und in der politiſchen Welt hervorgerufen habe, ſei in den Räumlichkeiten der deutſchen Botſchaft verübt worden. Die unterſuchenden Behörden, ſo fährt das Blatt fort, die ihre Nachforſchungen über die Kreiſe, in denen Grynſzpan verkehrte, aktiv fortſetzen, mach⸗ ten kein Geheimnis daraus daß das Attentat möglicherweiſe von gewiſſen jüdiſchen Kreiſen inſpiriert ſei, die den jungen Juden zu einem ſolchen Gewaltakt auf⸗ gereizt hätten. In der Tat ſei es nur ſchwerlich glaubhaft, daß der Attentäter aus eigener Initiative gehandelt habe. Im übrigen ſtehe die Tatſache, daß die Eltern ihrem Sohn 3000 Francs überwieſen haben, in heftigem Widerſpruch mit der angeblich ſo unbemittelten und verzweifelten Lage. Der„Petit Pariſten befaßt ſich eingehend mit der Perſon des Verbrechers. Grynſzpan ſei am 11. Auguſt 1937 zum Verlaſſen des franzöſiſchen Bodens aufge⸗ fordert worden. Statt deſſen ſei Grynſzpan bei ſeinem On⸗ kel geblieben. Trotz gegenteiliger Verſicherungen dieſes On⸗ kels ſei der Jude in einem Zimmer des 6. Stockwerks in 5 von dem Onkel bewohnten Hauſe verſteckt wor⸗ e n. In der„Epoque“ heißt es, in Paris ſei ein Mordver⸗ ſuch unternommen worden, der in diplomatiſchen Kreiſen eine große Erregung hervorgerufen habe, und der, wie man befürchten könne, im Ausland gegen das„allzu gaſtfreund⸗ liche Frankreich“ ausgewertet werde. An anderer Stelle heißt es in dem Blatt, das Attentat habe nicht verfehlen können, in Deutſchland eine gerechtfertigte und ſtarke Erregung hervorzurufen. Der marxiſtiſche„Populaire“ verſucht natürlich, das ſcheußliche Verbrechen irgendwie zu entſchuldigen. Aber auch dieſes Blatt muß zugeben, daß es ſich um eine wahn⸗ ſinnige, vergebliche und verbrecheriſche Geſte handele. Der„Jour“ ſtellt feſt, Grynſzpan habe einen Auswei⸗ ſungsbefehl erhalten. Aber wer habe ſich von der Abreiſe dieſes Ausgewieſenen überzeugt? Niemand. Das ſei in der Tat unvorſtellbar. Wieviele ſolcher Leute befänden ſich in Paris in der gleichen Lage? Und wieviele Verbrechen be⸗ reiteten ſie noch vor? An anderer Stelle heißt es, man habe dem Blatt erklärt:„Vielleicht wurde der Mörder durch die Agikation der deutſchen Emigranten zum Verbrechen getrieben. Dieſe Emigranten geben in Frankreich eine umfangreiche Literatur, Zeitungen, Zeit⸗ ſchriften uſw. heraus, in denen ſtändig Angriffe gegen den Führer und die führenden Perſönlichkeiten des Dritten Rei⸗ ches ſowie gegen das heutige Regime in Deutſchland ent⸗ halten ſind, und die ſo Haß⸗ und Rachegeiſt produzieren.“ Im„Matin“ beiße es:„In den Pyrenäen roktet man die Bären aus, aber ebenſogut dürfte man daran kun, im⸗ mer kalkräftiger die Banditen auszurokten, die als richkige wilde Beſtien in Frankreich wie im Dſchungel herumlaufen.“ Im Leitartikel der radikalſozialen„Ere Nouvelle“ wird erklärt, das Attentat rufe zum Nachdenken auf. Hierdurch werde wieder einmal bewieſen, welch rigoroſe Ueberwachung in der ſchwerwiegenden Ausländerfrage vonnöten ſei. Das Blatt meint dann, die Juden dürften ſich in Frankreich nicht mit einer Mentalität einniſten, wie ſie auch allzu viele jüdiſche Einwanderer in Paläſtina aufweiſen und fordert ſchließlich als ſicheres, wirkſames Mittel den Numerus elauſus der franzöſiſchen und ausländiſchen Juden in allen Berufen. Auch der„Figaro“ erklärt, das Attentat in der deutſchen Botſchaft werfe wieder einmal die immer noch ungelöſte Frage der Anweſenheit unerwünſchter Ausländer auf franzöſiſchem Boden auf. In der„Ackion Francaiſe“ heißt es, ein Verbrechen, das die ſchwerwiegendſten Folgen nach ſich ziehen könne, ſei in der deutſchen Botſchaft in Paris verübt worden. Wieder ein⸗ mal ſei der Attentäter ein Ausländer, und zwar ein pol⸗ niſcher Jude geweſen. Das Blatt fragt ſodann, ob Frankreich denn ewig der Tummelplatz aller verdorbenen und verwor⸗ fenen Individuen Europas und der ganzen Welt bleiben werde und ob Frankreich immer die Folgen für ſolch ſchänd⸗ liche Handlungen werde zahlen müſſen. Es ſei ſehr ſchön, daß Frankreich ein„gaſtfreundliches Land“ ſei, aber gerade aus dieſem Grunde könne Frankreich ſich nicht damit ein⸗ verſtanden erklären, daß ein ordnungsmäßig akkreditierter Diplomat in Paris von einem ſolchen Banditen ermordet werde. „Ich bedauere, daß er nicht kot iſtl“ Wie man in unterrichteten Kreiſen zu der polizeilichen Unterſuchung gegen den jüdiſchen Mordbuben Herſchel Grynſzpan erklärt, ſoll er 55 nach Frankreich gekommen ſein mit dem feſten Vorſatz, einen Deutſchen zu töten. Er ſoll ſich im übrigen am Montag früh ſchon längere Zeit vor der deutſchen Botſchaft herumgetrieben haben. Nach einem Havasbericht wollen die Polizeikommiſſare fer⸗ ner erfahren haben, daß die Verwandten den Mordbuben heimlich und geſetzwidrig bei ſich beherbergt haben. Bei der Hausſuchung der fruͤheren Wohnung des Onkels ſei eine kleine Dachkammer entdeckt worden, in der der Verbrecher ſolange heimlich gewohnt habe. Unter dieſen Umſtänden habe die Polizei das Ehepaar Grynſzpan feſtge⸗ nommen. Der„Petit Pariſien“ ſtellt nach einer eingehenden Dar⸗ ſtellung des Lebenslaufes des jüdiſchen Mörders feſt, daz e nicht aus eigener Initiative gehandelt habe, ſondern zu die⸗ ſer außerordentlich bedauerlichen Tat von intereſſierten jü⸗ diſchen ktreiſen eſtiftet worden ſei, die ihm wahrſchein⸗ lich ſogar die Waffe in die Hand gedrückt hätten. Daß dieſe unerhörte Bluttat keine Affekthandlung iſt, geht aus dem„Matin“ hervor, nach dem der jüdiſche Ver⸗ brecher dem Polizeikommiſſar beim Verhör erklärt habe, es ſei ihm darauf angekommen, irgendeinen Deutſchen zu töten. Er habe auf den erſten Beſten geſchoſſen. Zyniſch habe der Mörder hinzugefügt, er könne nur bedauern.„daß er nicht kot iſt.“ Das„Journal“ ſpricht von einem feigen Attentat, das ein einmütiges Gefühl der Verurteilung hervorgerufen habe. 1 2 2 „Intereſſierte Kreiſe“ „Sabokage der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen“ London, 8. Nov. Die Londoner Blätter bringen an her⸗ vorragender Stelle großaufgemachte ausführliche Meldun⸗ gen über den verbrecheriſchen Mordanſchlag des Juden rynſzpan auf das deutſche Botſchaftsmitglied vom Rath. In den Berichten wird hervorgehoben, daß es ſich um einen gemeinen Racheakt handelte, den die Blätter ausführlich und in allen Einzelheiten ſchildern. Im Pariſer Bericht des„Daily Telegraph“ heißt es weiter, der Zwiſchenfall werde für die franzöſiſche Regie⸗ rung wahrſcheinlich noch unangenehme Folgen haben, da ſie beſonders von den Rechtsparteien wegen ihrer nachläſſigen Handhabung der Zulaſſung politiſcher Flüchtlinge ſchon lange getadelt werde. „News Chronicle“ berichtet aus Paris, daß man hinter dem Anſchlag politiſche Motive vermute, und daß die Idee, einen deutſchen Diplomaken niederzuſchießen, aus gewiſſen Kreiſen ſtamme, die daran inkereſſiert ſeien, einen deutſch⸗ franzöſiſchen Zwiſchenfall zu konſtruieren. Grynſzpan hälke dabei die Rolle van der Lubbes beim Reichstagsbrand spielen ſollen. Ein neuer Fall Guſtloff Die Berliner Blätter nehmen in ſchärfſter Form gegen die feige jüdiſche Mordtat an dem deutſchen Legationsſekre⸗ tär vom Rath in Paris Stellung. So ſchreibt Wolfgang Diewerge im„Völkiſchen Beobachter“ u. a.: „Wir ſtellen bei dem Pariſer Mordanſchlag die gleichen Methoden feſt, mit denen auch Wilhelm Guſtloff zu Tode ehetzt wurde. Es iſt das gleiche Spiel, einen„unpolitiſchen“ uden vorzuſchicken und dann aus ſeiner Tat eine„herzzer⸗ reißende Tragödie des gequälten Judentums“ zu machen. Es iſt klar, daß das deutſche Volk aus dieſer neuen Tat ſeine Folgerungen ziehen wird. Es iſt ein un⸗ möglicher Zuſtand, daß in unſeren Grenzen Hunderttauſende von Juden noch ganze Ladenſtraßen beherrſchen, Vergnü⸗ gungsſtätten bevölkern und als„ausländiſche“ Hausbefitzer das Geld deutſcher Mieter einſtecken, während ihre Raſſege⸗ noſſen draußen zum Krieg gegen Deutſchland auffordern und deutſche Beamte niederſchießen. Die Linie von David Frankfurter zu Herſchel Grynſzpan iſt klar gezeichnet. Die Schüſſe in der deutſchen Botſchaft in Paris werden nicht nur den Beginn einer neuen deutſchen Haltung in der Judenfrage bedeuten, ſondern hoffentlich auch ein Signal für diejenigen Ausländer ſein, die bisher nicht erkannten, daß zwiſchen der Verſtändigung der Völker letzten Endes nur der internationale Jude ſteht.“ „Das Maß iſt jetzt voll!“ „Das Maß iſt jetzt voll!“— ſo ſchreibt der„Weſtdeutſche Beobachter“ und verleiht damit dem Empfinden des geſam⸗ ten deutſchen Volkes berechtigten Ausdruck.„Die unter⸗ irdiſche Tätigkeit des Volljudentums“, ſo fährt das Blatt dann fort,„iſt eine einzige Kette von Verbrechen. Der Mord⸗ überfall in den Räumen der deutſchen Botſchaft in Paris beweiſt, daß die Geduld und die Nachſicht des deutſchen Volkes vor allem gegenüber dem in Deutſchland lebenden ausländiſchen Judentum— aus deſſen Kreiſen der Pariſer Attentäter ſtammt— zu groß und vor allem zu unberech⸗ tigt waren. Wer den Mord als erlaubtes„Demonſtrations⸗ mittel“ zur Unterſtreichung einer verbrecheriſchen Lügenkam⸗ pagne braucht, kann mit keiner weiteren Schonung mehr rechnen. Verbrecher werden in Zukunft als Verbrecher be⸗ handelt werden müſſen!“ Demonſtrationen in Kurheſſen Berlin, 8. Nov. Als Antwort auf die Provokation von Paris, die feige jüdiſche Mordtat, iſt es in Kurheſſen zu er⸗ heblichen ſpontanen Demonſtrationen der Bevölkerung ge⸗ gen die Juden gekommen. Telegramme des Reichsaußenminiſters Der Reichsaußenminiſter des Auswärtigen von Ribben⸗ trop hat an den Legationsſekretär vom Rath in Paris fol⸗ gendes Telegramm geſandt: „Mit Empörung habe ich gehört, daß Sie das Opfer eines unerhörten Anſchlags geworden ſind. Ich hoffe, daß Ihre Verwundung keine ernſteren Folgen haben wird und wünſche Ihnen eine baldige völlige Wiederherſtellung.“ Ferner hat Reichsminiſter von Ribbentrop an die El⸗ tern des Legationsſekretärs vom Rath folgendes Tele⸗ gramm gerichtet: „Mit tiefer Empörung habe ich die Meldung von dem feigen Ueberfall auf Ihren Sohn erhalten. Außer der Ent⸗ rüſtung, die ich über den Angriff auf einen meiner Mit⸗ arbeiter empfinde, drängt es mich. Ihnen, als den Eltern des Verletzten, zu verſichern, daß ich von ganzem Herzen auf eine Beſſerung und baldige völlige Wiederherſtellung Ihres Sohnes hoffe.“ Der Vater am Krankenbett „Der Regierungsrat a. D. vom Rath, der Vater des von jüdiſcher Hand ſchwerverletzten Legationsſekretärs vom Rath, iſt in Paris eingetroffen und hat ſich an das Kran⸗ 1 8 ſeines Sohnes begeben. Seit Montag nachmittag ſind ſchon zahlreiche Sympathietelegramme an Legationsſekretär vom Rath und an die deutſche Botſchaft in Paris aus Deutſchland und Frankreich eingegangen. „Ernſte Beſorgniſſe“ Das Befinden des Legakionsſekretärs vom Rath. Paris, 9. Nov. Profeſſor Dr. Magnus und Dr. Brandt haben über das Befinden des Legationsſekretärs vom Rath folgendes Kommunique ausgegeben: „Das Befinden des Legationsſekretfärs vom Ralh hal ſich bis zum Dienstag abend nicht gebeſſert. Es beſtehen ernſte Beſorgniſſe. Die Temperatur iſt geblieben. Es finden ſich Anzeichen einer beginnenden greislaufſchwäche.“ Jüdiſcher Paßſchmuggel in Paris Auch die Pariſer Abendblätter beſprechen ausführlich den feigen Anſchlag des Juden N Die„Liberke“ weiſt darauf hin, daß Grynſzpan auf keinen Fall überſehen habe, daß der Mörder des Petman Petljura, der Jude Moſes Schwarzbard, nach einer geſchickten Verteidigungsrede des Rechtsanwalts Campinchi(jetzigen Kriegsmarineminiſters) freigeſprochen wurde. Auf Grund eigener Unterſuchungen hat das Blatt intereſſante Feſtſtellungen gemacht, die einen 1 jüdiſchen Schmuggel mit polniſchen Päſſen ent⸗ üllen. So hat die„Liberte“ im Anzeigenteil einer großen Pa⸗ riſer Zeitung in der Sparte„Gefunden— Verlo⸗ ren“ in der Zeit vom 15. Februar bis zum 13. Oktober die⸗ ſes Jahres 16 Inſerate feſtgeſtellt, in denen der Verluſt von polniſchen Päſſen angezeigt wurde. Intreſſant iſt. daß am 9. Juni 1938 eine Anzeige er⸗ ſchien, in der ein gewiſſer Grynſzpan um Wiederbringung ſeines verlorenen Paſſes bittet.„Liberte“ fragt, ob das der Attentäter Grynſzpan geweſen ſei. Das Blatt weiſt dann darauf hin, daß der bei dem Attentäter gefundene Paß falſch ſei und fragt, wer ihm dieſen Paß beſorgt habe, und was hinter dieſer Serie von Inſeraten angeblich verlorener Päſſe ſtehe? Sei es nicht ſonderbar, daß man in Paris ſo viele polniſche Päſſe verliere. Der Leitartikler der„Liberke“ belont, daß Grynſzpan, ehe er zum Mörder geworden ſei, jener Armee heimlicher Emigranten angehörk habe, die in Tauſenden von Pariſer e Komplokte ſchmieden und allerlei Untaten vor⸗ reiten. Waffen bei Berliner Juden Schärfſte Maßnahmen angeordnet. Berlin, 9. Nov. Angeſichts des jüdiſchen Mordanſchlages in der deutſchen Botſchaft in Paris gibt der Polizeipräſident von Berlin der Oeffentlichkeit das vorläufige Ergebnis be⸗ kannt, das eine allgemeine Entwaffnung der Juden Ber⸗ lins, die in den letzten Wochen in Angriff genommen wur⸗ den, bisher gehabt hat. Der Polizeipräſident hat ſich, um die öffentliche Sicher⸗ heit und Ordnung in der Reichshauptſtadt aufrechtzuerhal⸗ ten, auf Grund einiger Einzelfälle veranlaßt geſehen, eine Waffenkontrolle bei der jüdiſchen Bevölkerung Berlins durchzuführen. Dies iſt den Juden durch die Polizeireviere kürzlich zur Kenntnis gebracht worden, worauf, von weni⸗ gen Ausnahmen abgeſehen, bei denen ein ausdrückliches erbot des Waffenbeſitzes ausgeſprochen werden mußte, die in jüdiſchem Beſitz bisher befindlichen Waffen bei der Po⸗ lizei von den Juden, die keinen Waffenſchein haben, frei⸗ willig abgegeben wurden. Das vorläufige Ergebnis zeigt deuklich, welch eine An⸗ menge von Waffen ſich noch bei den Juden Berlins bisher befanden und noch befinden. Die Aktion erzielte bis zum heutigen Tage die Sicherſtellung von 2569 Slich⸗ und Hieb⸗ waffen, 1702 Schußwaffen und rund 20 000 Schuß Mauni⸗ koin. Sofern nach Abſchluß der Waffenaktion noch ein Jude im Beſitz einer Waffe angetroffen wird, wird der Polizei- präſidenk in jedem einzelnen Falle mit größter Strenge vorgehen. Thronrede des britiſchen Königs „Im Geiſt der Münchener Vereinbarung“. London, 9. November. König Georg VI. eröffnete am Dienstag in traditionel⸗ ler Form unter großem Gepränge das Parlament. Im Weſtminſterpalaſt wurde das Königspaar von den höchſten Beamten des Staates empfangen. Von hier aus begaben ſich der König und die Königin in das Oberhaus, wo der König vom Thron aus an die Mitglieder beider Häuſer die Thronrede hielt. „Meine Beziehungen zu ausländiſchen Mächten“, ſo führke der König einleitend aus,„ſind weiter freundſchafk⸗ lich, und meine Regierung wird alles in ihrer Macht lie⸗ gende kun, um die Entwicklung eines guten Verſtehens im Geiſt der gemeinſamen engliſch-deutſchen Erklärung, die in München am 30. September abgegeben wurde, zu fördern. Das Abkommen, das im April zwiſchen meiner Regie⸗ rung und der italieniſchen ausgehandelt wurde, wird jetzt in Kürze in Kraft geſetzt werden. Ich glaube, daß dieſe Handlung die traditionell guten Beziehungen, die in ſo glücklicher Form und ſo lange zwiſchen unſeren beiden Län⸗ dern beſtanden haben, bekräftigen und ſomit die Sache des europäiſchen Friedens fördern werden.“ Der König wies dann darauf hin, daß er den König von Rumänien zu einem Beſuch noch in dieſem Mo⸗ nat und den franzöſiſchen Staatspräſidenten zu einem Beſuch im Frühjahr eingeladen habe. Weiter teilte der König mit, daß er vor Abſchluß ſeiner Kanada⸗ Reiſe im Sommer nächſten Jahres auf Einladung des Prä⸗ ſidenten die Vereinigten Staaten beſuchen werde. Auf den Spanienkonflikt eingehend, erklärte Georg VI., die engliſche Regierung werde, während ſie wei⸗ ter an der Politik der Nichteinmiſchung feſthalte, in jeder Weiſe die Wiederherſtellung des Friedens in jenem Land unterſtützen. Sie werde ebenfalls jederzeit bereit ſein, falls die Parteien im fernöſtlichen Konflikt das wünſch⸗ ten, an einer Regelung mitzuwirken, die in dieſem Gebiet einen dauernden Frieden ſicherſtelle. Weiter ſtellte der König feſt, daß die Maßnahmen zur Aufrü ſtung und zur Ausdehnung der Verteidigungs⸗ ſtreitkräfte beſchleunigt und ergänzt würden. In dieſem Zu⸗ ſammenhang gab der König der Hoffnung Ausdruck, daß die aktive Förderung des Friedens in Europa, die das ſtändige Ziel ſeiner Regierung ſei, zu einem größeren Ver⸗ trauen führen und der Ausweitung von Handel, Induſtrie und Beſchäftigung einen neuen Impuls geben werde. Ausſprache im Anterh 1s Am Dienstag nachmittag trat das Unterhaus zu ſeiner erſten Debatte in neuer Sitzung zuſammen. Zunächſt wurde traditionsgemäß die Dankadreſſe für die Rede des Königs eingebracht. Mit Ausführungen des Oppoſitionsführers Attlee wurde dann die eigentliche Ausſprache über die Thronrede begonnen. Attlee erklärte u. a., die Rede des Königs„habe ſich dadurch ausgezeichnet. daß ihr jedes Erkennen des Ernſtes der Lage fehle“ und kritiſierte dann wie üblich die Maßnahmen der engliſchen Regierung. 5 Premierminiſter Chamberlain wies die Kritik zu⸗ rück und betonte, daß die Thronrede nur einen Umriß der Maßnahmen darſtellte, die die Regierung ergreifen ſollte. Zur Frage der militäriſchen und zivilen Verteidigung er⸗ klärte Chamberlain u. a., daß weder der Innenminiſter noch der Kriegsminiſter beſchuldigt werden könnten, daß ſie vor der Oeffentlichkeit die Tatſache hätten verbergen ſollen, daß ſich gewiſſe Mängel bei der Art von Generalprobe herausgeſtellt haben, die man vor kurzem durchgeführt habe. Er müſſe ſich aber gegen den Eindruck wenden, daß etwa das ganze Verteidigungsſyſtem oder die geſamte Verteidi⸗ gungsvofitik zuſammengebrochen wären. ar Orientierung verloren und abgeſtürzt. Ein Uebungs⸗ flugzeug der Luftwaffe iſt infolge ſchlechten Wetters, nach⸗ dem der Flugzeugführer die Orientierung verloren hatte, bei Zernez im Kanton Graubünden abgeſtürzt und ver⸗ brannt Der Flugzeugführer kam ums Leben. i Kurzmeldungen Berlin. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat die Reichs⸗ gruppe Induſtrie und die Arbeitsgemeinſchaft der Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelskammern angewieſen, die Berufe des Chemielabor-Jungwerkers und des Chemiebetrieb⸗Jung⸗ werkers anzuerkennen. Damit hat der Reichswirtſchaftsmi⸗ niſter nunmehr für die chemiſche Induſtrie entſchieden, daß keine Berufe mit einer viekjährigen Lehrzeit geſchaffen werden, ſondern daß das Berufswiſſen in einer zweijähri⸗ gen Lehrzeit vermittelt wird. München. Am Vorabend des 15. Jahrestages des 9. No⸗ vember 1923 marſchierte zum erſten Male eine Abteilung der SA⸗Standarte„Feldherrnhalle“ unter Gewehr durch die Hauptſtadt der Bewegung. Paris. Finanzminiſter Paul Reynaud hat die Bilanz der Finanz⸗ und Wirtſchaftsprobleme Frankreichs aufge⸗ ſtellt und dem Miniſterpräſidenten entſprechende Vorſchläge unterbreitet. Die nächſten Tage werden der Ausarbeitung der Notverordnungen dienen, die höchſtwahrſcheinlich am ens oder Sonntagfrüh im Geſetzblatt veröffentlicht werden. Paris. Anläßlich des Eintreffens des neuen franzöſi⸗ ſchen Botſchafters in Rom befaſſen ſich verſchiedene Pariſer 1 mit der künftigen Entwicklung der Beziehungen zu Italien. 51 Todesurkeile, 449 Jahre Gefängnis. Der Unterdrückung des arabiſchen Freiheitskampfes in Paläſtina ſollten neben anderen ſcharfen Sondermaßnah⸗ men die Einſetzung von Kriegsgerichten dienen. Wie aus einem amtlichen Bericht hervorgeht, haben dieſe Gerichte ſeit ihrer Einführung insgeſamt 334 Fälle bearbeitet. Sie beſtraften mit 449 Jahren Gefängnis, verurteilten 23 An⸗ geklagte zu lebenslänglichen Strafen und verhängten 51 Todesurteile. Kommuniſtiſche Verſammlung in Zürich verboken. Die Polizeidirektion Zürich hat eine von den Kommuni⸗ ſten einberufene Verſammlung verboten, auf der der 21. Jahrestag der bolſchewiſtiſchen Revolte gefeiert werden ſollte. Eine Beſchwerde der Kommuniſten beim Züricher Stadtrat wurde in einer außerordentlichen Sitzung des Geſamtſtadtrates zurückgewieſen. Pirows Beſuch bei Chamberlain. Verſchiedene Blätter beſchäftigen ſich mit dem Beſuch des ſüdafrikaniſchen Verteidigungsminiſters Pirow bei Chamberlain. Der politiſche Korreſpondent des„Daily Te⸗ legraph“ iſt der Anſicht, daß u. a. auch die deutſchen Ko⸗ lonialforderungen beſprochen worden ſeien. Auch der diplo⸗ matiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ meint, daß Pi⸗ row bei ſeiner mehr als einſtündigen privaten Beſprechung mit Chamberlain über die deutſchen Kolonialforderungen geſprochen habe. Wirbelſturm über dem Libanongebiet. Paris, 8. Nov. Nach einer Havas⸗Meldung aus Beirut iſt ein ſchwerer Wirbelſturm über das Libanongebiet und beſonders über Beirut niedergegangen. Der Wirbelſturm hat zahlreiche Schäden verurſacht. U. a. iſt der Palaſt des d Oberkommiſſars, der ſogen.„Große Serail“, Der auf einer Anhöhe gelegen iſt, beſonders ſchwer mitge⸗ nmommen worden. Das Dach des Palaſtes iſt zum Teil ab⸗ gedeckt worden. In einem in der Nähe liegenden Park wurdeg viele Bäume entwurzelt. Der Wirbelſturm riß zahlreiche Bauzäune und Bretter mit ſich, wodurch ein Mann getötet und zahlreiche Perſonen verletzt wurden. Af Nordſyrien von Ueberſchwemmungen heimgeſuchk. Starke Regenfälle in ganz Syrien verurſachten beſonders in Nordſyrien große Ueberſchwemmungen. In dem Dorf Azaz nördlich Aleppos ſind zahlreiche Häuſer zuſammenge⸗ ſtürzt, wobei es bisher ſieben Tote gab. Zahlreiche Familien wurden obdachlos. Das Stadtpiertel Nidam in Damaskus ſteht vollſtändig unter Waſſer. Da ſich in dieſem Stadtteil zahlreiche Mehlſpeicher befinden, wurden mehr als tauſend Tonnen Mehl vernichtet. A Poſtautobus im Wildbach zerſchellt. Auf der Gebirgs⸗ ſtraße, die von Trapezunt nach Erzerum führt, ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein mit 22 Perſonen be⸗ ſetzter Poſtautobus ſtürzte von der hochgelegenen Straße 80 Meter tief ab und zerſchellte in dem im Tal gelegenen Wildbach. Vier Perſonen wurden getötet, die übrigen 18 Fahrgäſte wurden ſchwer verletzt. Ai Marokkaniſche Ortſchaft durch Waſſerhoſe verwüſtek. Wie aus Caſablanca gemeldet wird, wurde die Ortſchaft Ben Ahmed, 80 Kilometer von Caſablanca entfernt, durch eine Waſſerhoſe verwüſtet. 13 Einwohner, deren Hütten von den Fluten davongetragen wurden, kamen ums Leben. Ueberdies wurden ſtarke Ueberſchwemmungen feſtgeſtellt, die zu ſehr ſchweren Sachſchäden geführt haben. Schwere Anwekter über Paläſtina. Paläſtina wurde durch ſchwere Stürme und Wolkenbrüche heimgeſucht, die großen Schaden anrichteten. Ein viermotoriges Flugzeug der Mſr⸗Airlines, das die Strecke Bagdad— Haifa— Kairo Ves iſt verſchollen. An Bord befindet ſich eine dreiköpfige eſatzung. Auch die Maſchine von Port Said nach Lydda konnte nicht bis Lydda durchfliegen, ſondern mußte bereits in Gaza landen. Nationale Hüfskreuzer in der Nordſee Amtliche nationalſpaniſche Erklärung. Burgos, 8. Nov. Amtlich wird Folgendes bekanntge⸗ geben: „In der marxiſtiſchen Preſſe iſt die Behauptung auf⸗ 1 worden, daß die beiden rotſpaniſchen Schiffe„Canta⸗ ria“ und„Rio Niera“ in der Nordſee von ausländiſchen Schiffen angegriffen worden ſeien. Demgegenüber ſteht die Tatſache feſt, daß beide Schiffe von den Roten gegen den Willen der Beſitzer beſchlagnahmt worden ſind, um den Waffenſchmuggel von Sowietrußland nach Rotſpanien durchzuführen. Die rechtlichen Beſitzer der Schiffe leben in Nationalſpanien Es iſt mehrfach vorgekommen daß Schiffe der rotſpaniſchen Flotte in ſowjetruſſiſchen Häfen bleiben mußten, um Sowjetrußland als Pfänder für Material⸗ lieferungen zu dienen.. Um nun zu verhindern, 15 auf dieſe Weiſe ſpaniſche Schiffe in den Beſitz Sawjetrußlands übergehen, rüſtete Nafionalſpanien einige Hilfskreuzer mit rein ſpaniſcher Be⸗ ſatzung und Bewaffnung aus. Einer dieſer Hilfskreuzer stellte das rote Schiff„Rio Riera“ auf der Höhe der a außerhalb der britiſchen Hoheitszone. Obwohl das Schiff gewarnt wurde, verſuchten die Roten zu fliehen, ungeachtet der mitreiſenden Ziviliſten. Aehnlich verhielt es ſich mil der Verſenkung der„Cankabria“, von der jedoch, wie das britiſche Marineamt bekanntgab, der größte Tell der Beſatzung vom nationalſpaniſchen Hilfs⸗ kreuzer übernommen wurde. Mora bei Ebro erobert Die nationalen Truppen hatten an der Ebrofronk einen wichtigen Erfolg zu verzeichnen. Zie eroberten Mora del Ebro, wo zwei Brücken über den Fluß führen. Ein Vorſtoß der Bolſchewiſten im Küſtenabſchnitt der Caſtellonfront nahm für dieſe einen verhängnisvol⸗ len Ausgang. Sie wurden blutig zurückgeſchlagen, büßten mindeſtens 500 Tote und vier Tanks ſowjetruſſiſcher Her⸗ 11 ein. Ueber 1000 rote Milizen wurden gefangengenom⸗ en. Auch in Nord⸗Katalonien unternahmen die Ro⸗ ten im Abſchnitt Segre einen Vorſtoß und vermochten teil⸗ weiſe in die nationalen Linien einzudringen. Die nationa⸗ len Truppen ſchnitten dieſe Abteilungen bei ihrem Gegen⸗ angriff jedoch ab und vernichteten ſie. Sowfetbomben auf den Marktplatz 200 Tote und Verwundete— Schulkinder im Maſchinen⸗ gewehrfeuer Der nationale Heeresbericht verzeichnet eine der bolſche⸗ wiſtiſchen Grauſamkeiten, wie ſie gerade dann vorkommen, wenn ſich die Lage der Roten an der Front beſonders un⸗ günſtig geſtaltet. Sowjetſpaniſche Bomber unternahmen nämlich wiederum einen Angriff auf einen militäriſch voll⸗ kommen bedeutungsloſen und unbefeſtigten kleinen Ort in der Provinz Cordoba. Bei dem feigen Ueberfall auf das Dorf Cabra, wo nicht einmal eine nationale Garniſon liegt, wurden 200 Men⸗ le vornehmlich Frauen und Kinder, durch die Bomben er roken Mörder getötet. Einige Bomben krafen ſogar eine Schule, wo ſie zahlreiche Opfer forderten. Zu dem verbrecheriſchen Anſchlag wird weiter gemeldet: Als die Bevölkerung auf dem Wege zu ihren Arbeitsplätzen war, tauchte plötzlich eine große Zahl tief fliegender roter Bomber auf, die eine Fülle kleiner Bomben auf die Stra⸗ ßen und den Marktplatz abwarfen in der zweifelsfreien Ab⸗ ſicht, Verluſte unter der Zivilbevölkerung herbeizuführen. Auf dem Marktplatz entſtand eine Panik. Die Flüchtenden, überwiegend Frauen, wurden— ebenſo wie die auf dem Schulweg befindlichen Kinder— vom Maſchinengewehrfeuer der Sowjetflieger verfolgt. Das nationale Spanien lenkt die Aufmerkſamkeit der Weltöffentlichkeit auf dieſes neue bolſchewiſtiſche Verbrechen. Während die nationalen Flugzeuge ausſchließlich militã⸗ riſche Ziele bombardierken und, oft unter eigener Gefahr, einen Bombenabwurf ſtets vermieden, der die Zivilbevöl⸗ kerung gefährden könnte, maſſakrierken die roten Flieger mit voller Abſicht die Bevölkerung eines friedlichen Orkes, wo allerdings ja auch keinerlei Abwehr zu befürchten ſei. 99 Tote, 180 Verletzte Mit Maſchinengewehren auf Bauern geſchoſſen Die Zahl der Todesopfer des ruchloſen Bombenangriffs ſowjetſpaniſcher Flieger auf die Zivilbevölkerung des Dor⸗ fes Cabra in der Provinz Cordoba hat ſich weiterhin er⸗ höht, nachdem verſchiedene Schwerverletzte ihren Verwun⸗ dungen erlegen ſind. Wie die letzten Meldungen beſagen, ſind 99 Tote zu be⸗ klagen, und zwar 18 Frauen, 8 Kinder, 70 Männer ſowie drei role Gefangene, die ſich in 5 befanden. 10 Dorfbe⸗ wohner ſind ſo ſchwer verletzt, daß man jederzeit ihren Tod befürchtet; weitere 20 ſind ſchwer und 150 leichter verletzt. Die roten Bomber nahmen bei ihrem Angriff vor allem das Wohnviertel als Ziel, in dem die Arbeiterſchaft beſon⸗ ders ſtark vertreten iſt. Dort hat es allein über 50 Opfer gegeben. Nachdem der Ort mit Bomben belegt war, überflo⸗ gen die Maſchinen die umliegenden Felder, wo ſie Bauern, die ihrer Arbeit friedlich nachgingen, mit Maſchinengeweh⸗ ren niedermähten. Am falſchen Fleck ſparen Sie, wenn Sie die Pflege Ihrer Schuhe vernachläſſigen. Pflegen Sie Ihre Schuhe mit dem echten, altbewährten Erdal. Der role Froſch auf der Doſe bürgt für die Güte. Jetzt koſtet die Normaldoſe ſchwarz 20 Pfg., farbig 25 Pfg. Erdal⸗Qualität iſt die gleiche geblieben. Die Schuhe halten länger und bleiben länger ſchön. Erdbeben in Wien Größere Schäden in der Umgebung Wien, 8. Nov. Am Dienstag wurde in Wien und Um⸗ gebung zwiſchen 4 Uhr und 5 Uhr früh ein heftiges Nah⸗ beben wahrgenommen. Der Hauptſtoß erfolgte um 4.12 Uhr, weitere ſchwächere Nachſtöße konnten noch um 4.24 Uhr und 4.23 Uhr bemerkt werden. Die Erſchütterungen, das Rütteln der Türen und Klirren der Fenſter hatten faſt ganz Wien aufgeweckt, und die Sorge vor größeren Auswirkun⸗ gen hatte viele Bewohner der Donauſtadt veranlaßt, bei Polizei, Feuerwehr und anderen amtlichen Stellen Rat⸗ ſchläge für ihr weiteres Verhalten einzuholen. Ein ein⸗ geſtürzter Kamin, herabgefallene Bilder, ſtehenge⸗ bliebene Uhren und der Schreck der Wiener blieben jedoch glücklicherweiſe die einzigen bisher feſtgeſtellten Folgen des Erdbebens. Der Herd des Bebens konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden, er dürfte in der nächſten Nähe Wiens liegen. Während das Nahbeben in Wien ſelbſt nur gering⸗ fügigen Schaden verurſachte, werden aus Ebreichsdorf, Deutſch⸗Brodersdorf und anderen kleinen Ortſchaften im ſüdöſtlich von Wien gelegenen Gebiet Zerſtörungen in größerem Ausmaß gemeldet. In dieſer Richtung dürfte auch der Herd des Erdbebens liegen. Die älteren Baulichkeiten weiſen dort 2 bis 5 cm breite Riſſe auf. Bei einigen Häuſern ſind Skücke bis zu 1 qm aus den Mauern ausgebrochen. Zahlreiche Kamine ſtürz⸗ ken ein, und auch die Dächer wurden zum Teil ſtark beſchä⸗ digt. mehrere Wohnungen mußten geräumt werden, da Einſturzgefahr beſteht. Verletzungen der Bewohner ſind nicht zu beklagen, wenn die Schlafenden auch mit Mörkel⸗ 1 die ſich von den Zimmerdecken loslöſten, bedeckt wurden. N Auch in Chemnitz verſpürk Chemnitz, 8. Nov. Wie in Wien und Prag wurde auch in Chemnitz am Dienstag morgen etwa um 4.15 Uhr ein Erdbeben verſpürt. Das Beben verlief in mehreren Wellen von Oſten nach Weſten. Die Erſchütterungen waren ſo ſtark, daß in verſchiedenen Wohnungen des Stadtgebiets ein Kniſtern in Möbelſtücken wahrgenommen wurde. Erdbeben auch in Prag Prag, 8. Nov. Die Staatsanſtalt für Geophyſik verzeich⸗ nete um 4 Uhr 12 Minuten 21 Sekunden MéEz ein Erd⸗ beben, das, wie bisher feſtgeſtellt wurde namentlich von der Bevölkerung in Prag und in Süd⸗Böhmen verſpürt wurde. Aus Baden und den Nachbargauen Telegrammwechſel Heidelberg Wien. Anläßlich der Uebernahme ſeines Amtes hat der Rektor der Aniverſität Heidelberg, Profeſſor Dr. Schmitthenner, an den Rektor der Aniverſität Wien folgendes Telegramm gerichtet:„Bei Uebernahme des Amtes als Rektor der Uni⸗ verſität Heidelberg, der zweitälteſten im Reiche, entbiete ich im glorreichen Erfüllungsjahr großdeutſchen Schickſals der älteſten Hochſchule Großdeutſchlands, der Aniverſität Wien, ihrem Rektor und ihrer Studentenſchaft die herzlichſten Wünſche und Grüße. Oſt und Weſt im Nationalſozialismus und in treuer Arbeit vereint für Führer, Volk und Reich.“— Der Rektor der Univerſität Wien antwortete telegrafiſch: „Magnifizenz wir danken für ihre freundlichen Wünſche und begrüßen Sie als neuen Rektor. Namens unſerer Hochſchule entbiete ich der altehrwürdigen Univerſität Heidelberg die aufrichtigſten Wünſche für eine erfolgreiche wiſſenſchaftliche Aufbauarbeit für Führer und nationalſozialiſtiſche Volks⸗ gemeinſchaft im geeinten Großdeutſchland.“ Ui Heidelberg.(Auf der falſchen Seite ausge⸗ ſtie gen.) Auf der falſchen Seite ausgeſtiegen iſt ein Auto⸗ fahrer aus Frankfurt a. M., der ſich auf der Reichsautobahn nahe bei Heidelberg befand. Er wurde von einem anderen Perſonenkraftwagen angefahren. Mit einem e e mußte der Mann, der durch ſeinen Leichtſinn das Unglü ſelbſt verſchuldet hat, in die Heidelberger Klinik gebracht werden. U Külsheim b. Tauberbiſchofsheim.(Tödlicher Un⸗ glücksfall.) Der ledige 30jährige Landwirt Fridolin Kel⸗ ler zog ſich durch Sturz vom Scheuergebälk einen ſofort töd⸗ lichen Schädelbruch zu. () Bruchſal.(Todesſturz auf der Treppe.) Im Hausflur ſeiner Wohnung wurde morgens um 4 Uhr der H7⸗ jährige Uhrmacher Friedrich Kleiſer tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß der alte Mann die Treppe her⸗ untergeſtürzt iſt und ſich dabei das Genick gebrochen hat. () Oberöwisheim b. Bruchſal.(Unter die Räder geraten.) In einem abſchüſſigen Hohlweg ſcheuten beim Dungfahren die Pferde des Landwirts Hauſer, der unter die Räder des ſchwerbeladenen Wagens zu liegen kam. Schwerverletzt wurde er dem Bruchſaler Krankenhaus zu⸗ geführt. () Pforzheim.(Todesſturz.) Ein 27jähriges lediges Dienſtmädchen ſtürzte ſich aus dem Dachzimmer eines Kaf⸗ fes in der Hohenzollernſtraße auf die Straße und blieb mit zerſchmetterten Gliedern liegen. Kurz darauf iſt die Anglück⸗ liche, die man in den Verdacht eines Gelddiebſtahls gebracht hatte, im Krankenhaus geſtorben. Der angebliche Diebſtahl iſt bisher unaufgeklärt geblieben, denn eine polizeiliche Haus⸗ ſuchung verlief ergebnislos. Das Mädchen genoß den beſten Leumund. O Endingen a. K.(Vom Rollwagen tödlich an⸗ gefahren.) Der 41jährige Johann Klein wurde an ſeiner Arbeitsſtelle von einem Rollwagen ſo heftig angefahren, daß er das Rückgrat brach und ſofort tot war. Lieferwagen fuhr auf einen Langholzwagen auf.— Der Fahrer getötet. Engen. Gegen 18 Uhr ereignete ſich auf der Reichs⸗ ſtraße Engen—Geiſingen ein ſchweres Unglück. Der Mineral⸗ waſſerhändler Wilhelm Bold aus Engen, der ſich mit ſeinem Lieferwagen auf der Heimfahrt befand, fuhr von hinten in ein unbeleuchtetes Langholzfuhrwerk. Bold wurde von einem Stamme getroffen und war ſofort tot. Ein überholen⸗ der Kraftwagenfahrer, der das Unheil bemerkte, gab Bold ein Zeichen, das dieſer aber ſcheinbar nicht wahrnahm. (O ueberlingen. In erſchreckendem Maße haben ſich in der letzten Zeit im Deggenhauſer Tal die Brandfälle ge⸗ häuft. Noch ſind die verheerenden Brände von Urnau und die Feuersbrunſt in Bermatingen in friſcher Erinnerung und ſchon muß ein neuer Brandfall gemeldet werden. In der Morgenfrühe des Montags brach in der Scheuer des dem Auguſt Grunacher in Mennwangen gehörenden landwirt⸗ ſchaftlichen Anweſens ein Brand aus, dem die Scheuer und das angebaute Wohnhaus zum Opfer fielen. Während das Vieh und die Schweine in Sicherheit gebracht werden konn⸗ ten, wurde der geſamte Getreidevorrat ein aub der Flam⸗ men. Der ſeit ſieben Jahren wegen einer Krankheit ans Belt gefeſſelte Beſitzer mußte aus dem brennenden Hauſe getra⸗ gen werden. Als Brandſtifter wurde der bei der Famtlie Grunacher untergebrachte 12jährige Pflegeſohn ermittelt. Der Brand auf dem Theodorenhof. O Einbach b. Wolfach. Wie bereits berichtet, iſt der 300 Jahre alte ſehr guterhaltene Theodorenhof im hinteren Sulzbach durch Feuer zerſtört worden. Es ſind zahlreiche landwirtſchaftliche Maſchinen mitverbrannt, außerdem fielen 300 Zentner Kartoffeln und 2800 Garben Getreide dem ver⸗ heerenden Element zum Opfer. Neben dem ſtattlichen Hof⸗ gebäude iſt auch das zwölf Meter entfernt ſtehende Speicher⸗ gebäude mit neuem Wagenſchuppen ein Raub der Flammen geworden. Es ſteht nur noch die Waſch⸗ und Backküche. Wie man hört, wurde das Feuer durch zwei ſpielende Kinder, die nicht zur Familie des Beſitzers gehören, verurſacht. Mukter mit ihren beiden Kindern vom Laſtkraftwagen überrannt. 5 Andernach, 8. Nov. An einer Straßenk. i 8. 2 zenkreuzung au der Reichsſtraße Andernach. Mayen wurde eine etwa 40jäh⸗ rige Frau mit ihren beiden Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren von einem Laſtkraftwagen angefahren und zur Seite geſchleudert. Die Frau erlitt dabei ſo ſchwere Ver⸗ letzungen, daß ſie wenige Minuten ſpäter ſtarb. Das eine Kind wurde ſchwerverletzt ins Andernacher Krankenhaus Ber das andere kam mit leichteren Verletzungen davon. der Laſtkraftwagen fuhr nach dem Unfall weiter. Der Po⸗ lizei gelang es nach kurzer Zeit, den Laſtwagen zu ermit⸗ teln. Es handelt ſich um einen Laſtwagenzug, der, mit Ze⸗ ment beladen, aus der Richtung Mayen kam und zur An⸗ dernacher Rheinwerft fuhr. Als er auf der Rückfahrt die Unfallſtelle paſſierte, wurde er angehalten und vorläufig ſichergeſtellt. Der Fahrer erklärte, von einem Unfall nichts bemerkt zu haben. ib Dreifacher Verkehrsunfall. Der 18jährige Zimmer⸗ mann Rudolf Arnold von Straßbeſſenbach, der ſich auf dem Rad zu ſeiner Arbeitsſtelle nach Mainaſchaff begeben wollte, fuhr bei der Abfahrt vom Dörnberg mit voller Wucht wider das ihm entgegenkommende Motorrad des 227 jährigen Schreiners Ludwig Geis aus Heigenbrücken. Geis erlitt einen 1 1 5 Schädelbruch, Finger⸗ und Beinbrüche. Ueber den adfahrer, der auf die rechte Seite geſchleudert wurde, ſtürzte ein hintennach fahrendes Mädchen aus Grünmors⸗ bach; es hat Bein⸗ und Armverletzungen erlitten Der Rad⸗ fahrer trug eine ſchwere Fleiſchwunde am Oberſchenkel da⸗ von. Das Aſchaffenburger Sanitätsauto brachte alle drei Verletzten in das Städtiſche Krankenhaus Aſchaffenburg. Nuudocliaui Der 9. November in Seckenheim. Der 15. Jahrestag des Marſches zur Feldherrnhalle wird auch hier durch ein beſonderes Gedenken gefeiert. Beim Aufziehen der erſten Wache am Kriegerdenkmal fanden ſich die Hoheitsträger der Bewegung ſowie eine Abordnung des Inf. Reg. 110 unter Oberleutnant Gehr und Leutnant Kuß ein. Nach den Gedenkanſprachen durch den Ortsgruppen⸗ leiter und den Sturmführer der SA. wurden Kränze von der Ortsgruppe, SA und der Stadtverwaltung Mannheim am Kriegerdenkmal niedergelegt. Die Ehrenwache dortſelbſt wird den ganzen Tag durchgehalten und bei einbrechender Dunkelheit auf Doppelpoſten verſtärkt. Heute abend finden ſich ſämtliche Gliederungen und Formationen der Bewegung ſowie die Vereine an den Planken zur Totengedenkſeier ein. Auch die Bevölkerung wird ge⸗ beten, ſich recht zahlreich an der Totenfeier für die Ge⸗ fallenen der Bewegung zu beteiligen und dadurch ihre Dankesſchuld für die erſten Blutzeugen zu bekunden. Mannheimer Wohnungsmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Amts Mannheim betrug der Reinzugang an Wohnungen im Monat Oktober 1938: 222(Zugang durch Neubau 215, durch Ambau 7). Von den neu geſchaf⸗ fenen Wohnungen ſind 208 Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 11 Wohnungen mit über 3—6 Zimmern und 3 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 50 neue Wohn⸗ gebäude von privaten Bauherrn, 44 von einer gemeinnützigen Baugeſellſchaft erſtellt, darunter ſind 71 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 61 Neubauten, die zuſammen 89 Wohnungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewilligt. . Konzertreiſe nach National⸗Spanien. Nichard Laugs, der bekannte Pianiſt und Lehrer an der Hochſchule für Muſik und Theater wurde zu einer dreiwöchigen Konzertreiſe nach National⸗Spanien verpflichtet. Richard Laugs iſt der erſte deutſche Pianiſt, dem dieſe Auszeichnung zuteil wurde. Er konzertiert in den wichtigſten und größten Städten des befreiten National⸗Spanien ſowie auch in drei Städten Portugals. Wiedereröffnung von Arbeitsbüchern ausſcheidender Soldaten. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen ſind die Arbeits⸗ bücher militärpflichtiger Perſonen vor dem Einrücken zum aktiven Militärdienſt zu ſchließen. Bei der Entlaſſung aus dem Militärdienſt ſind die Arbeitsbücher vor der Wieder⸗ aufnahme einer beruflichen Tätigkeit durch das zuſtändige Arbeitsamt zu eröffnen. Die Beſchäftigung eines Gefolg⸗ ſchaftsmitglieds mit geſchloſſenem Arbeitsbuch kommt einer Beſchäftigung ohne Arbeitsbuch gleich und iſt daher unzuläſſig. Die Unternehmer und die aus dem Heeresdienſt entlaſſenen Reſerviſten werden auf dieſe Beſtimmung nachdrücklichſt hin⸗ gewieſen. Die Inhaber geſchloſſener Arbeitsbücher werden deshalb im eigenen Intereſſe aufgefordert, ſich in den üb⸗ lichen Dienſtſtunden vormittags 8.30—11.30 Uhr und nach⸗ mittags(außer Samstags) von 16.15—17.15 Uhr beim Ar⸗ beitsamt Mannheim bezw. bei der zuſtändigen Nebenſtelle zur Wiedereröffnung des Arbeitsbuches zu melden. Die Schließung bezw. Wiedereröffnung von Arbeitsbüchern kommt für kurzfriſtige militäriſche Uebungen nicht in Frage. Bet dieſer Gelegenheit wird beſonders darauf hingewie⸗ ſen, daß das Arbeitsamt Mannheim Donnerstags für den Publikumsverkehr geſchloſſen iſt. 5 Heizer von der Kadſchaufel getötet Mannheim, 9. Nov. Auf einem Raddampfer, der am Rheinkai in Mannheim angelegt hatte, war ein Heizer mit dem Anziehen von Schrauben im Radkaſten beſchäftigt, als ſich das Schaufelrad aus noch nicht ganz geklärter Urſache etwas drehte. Hierdurch wurde der Heizer von einer Schau⸗ fel erfaßt und zur Seite geſchleudert. Er erlitt ſtarke Quet⸗ ſchungen an der Bruſt und verſtarb alsbald. Der Verun⸗ glückte war 46 Jahre alt. Eine gerichtliche Unterſuchung iſt eingeleitet. Fülmſchan. — zuAbſtoktern“ wird geſetzlich geregelt. Nicht allein di vfelen fr, daß deen bei 05 Lohnbüro⸗ ſind ein gei⸗ chen dafür, daß die Kau kraft durch die Rate auf falſche Wege geſteuert wird. Auch die ſogenannten„Läpperſchul⸗ den“ bei Handwerk und Einzelhandel, die auf rund 3 Mil⸗ ltarden Reichsmark geſchätzt werden, laſſen erkennen, daß die dringende Notwendigkeit einer Abhilfe vorliegt. Von dieſer, Feſtſtellung ausgehend, teilt das„Deutſche Hand⸗ werk“ mit, daß jetzt auf Grund ſchon länger andauernder Besprechungen bei Regierungs⸗ und Wirtſchaftsſtellen dem⸗ nächſt eine reichsgeſetzliche Regelung der Teilzahlungskäufe 0 en ige die den„bequemen“ Weg zur Pate it emigen wirkſamen Hinderniſſen ver er 8. beſondere werde der N in Aut 5 1 hat die Kreditkoſten ſind, die er beim Ratenkauf zu tragen — Die Ernennungsurkunde des Beamten. Nach 8 27 des Deutſchen Beamtengeſetzes wird das Beamtenverhält⸗ nis durch Aushändigung einer Ernennungsurkunde begrün⸗ det, in der die Worte„unter Berufung in das Beamten⸗ verhältnis“ enthalten ſind. Wer keine ſolche Urkunde erhal⸗ ten hat, iſt nicht Beamter im Sinne dieſes Geſetzes. Um den Schwierigkeiten zu begegnen, die ſich manchmal, hauptſäch⸗ lich bei den Gemeinden bezüglich der Aushändigung der Er⸗ nennungsurkunden ergeben haben, ſieht die neue Durch⸗ führungsordnung eine Uebergangszeit vor, indem ſie be⸗ ſtimmt, daß die Amtszeit eines Beamten auf Zeit, der eine vorſchriftmäßige Ernennungsurkunde erſt nach ſeinem Antritt, ſpäteſtens aber am 31. 12. 1938 erhalten hat, mit dem Zeitpunkt ſeines Amtsantritts beginnt. Läuft die Amtszeit eines Beamten auf Zeit ab und wird das Amt weitergeführt, ſo iſt das Beamtenverhältnis nicht unterbro⸗ chen, es bedarf alſo keiner neuen Ernennungsurkunde. Ablauf des Hypothekenſchutzes Kündigungsverbol nur bis 31. Dezember 1938. Die durch die damaligen wirtſchaftlichen Verhältniſſe hervorgerufene Unmöglichkeit, gekündigte oder fällig gewor⸗ dene Hypotheken aus eigenen Mitteln oder Erſatzhypothe⸗ ken zu erhalten, hatten in den Jahren 1931 bis 1935 zum Erlaß einer Reihe von Geſetzen und Verordnungen geführt, durch die einmal die freie Kündigungsmöglichkeit für Hy⸗ potheken und Grundſchulden aufgehoben, auf der anderen Seite bei Fälligwerden von Hypotheken die Rückzahlungs⸗ pflicht ausgeſetzt wurde. Der Ablauf des durch dieſe Not⸗ geſetzgebung eingeführten Hypothekenmoratoriums(Rück⸗ ſehliche ſteht nun kurz bevor: Sowohl das ge⸗ etzliche Kündigungsverbot für zinsgeſenkte Forderungen, Hypotheken und Grundſchulden als auch der Fälligkeitsauf⸗ ſchub für Hypotheken und Grundſchulden erreichen am 31. ezember ihr Ende. Mit einer Verlängerung iſt kaum zu rechnen, da es in der amtlichen Erläuterung zu dem Geſetz über Hypothekenzinſen vom 2. Juli 1936 heißt, daß eine weitere Ausdehnung des Anwendungsbe⸗ reichs der Moratorien, die ſtets nur als eine Notmaßnahme Na Ueberwindung augenblicklicher Schwierigkeiten auf dem apitalmarkt zu betrachten ſeien, nicht erwünſcht erſcheine. Für die von der Rückzahlungsſperre betroffenen Gläubiger und Schuldner iſt es daher von großer Bedeutung, wann die Fälligkeit eintritt, damit ſie ſich rechtzeitig darauf ein⸗ 1450 und vorſorgliche Maßnahmen treffen können. Nach er Art der Hypothek ſind die Fälligkeitsbedingungen ver⸗ ſchieden geſetzlich geregelt, wie ſich das aus den nachfolgen⸗ den Ausführungen ergibt. Für die Aufwertungshypotheken beſteht ſeit dem 24. Dezember 1936 grundſätzlich kein erweiterter Fäl⸗ ligkeitsſchutz mehr. Dieſe können nämlich jetzt jederzeit mit dreimonatiger Friſt zum Schluß eines ſeden Kalendervier⸗ teljahres gekündigt werden; ſeder Beteiligte kann jedoch binnen ſechs Wochen nach Kündigung Antrag auf richter⸗ liche Vertragshilfe bei dem für das belaſtete Grundſtück zu⸗ ſtändigen Amtsgericht ſtellen. Bei zinsgeſenkten Kündigungshypothe⸗ ken handelt es ſich hier um ſolche langfriſtigen(Mindeſt⸗ laufzeit: 1 r) Hypotheken und Grundſchulden, deren Zinssatz am 31. Dezember 1931 mehr als 6 v. H. betrug und die von der 1337 herabſetzung der 4. Notverordnung vom 8. Dezember 1931 betroffen wurden. Es kommen hier⸗ bei nur Kündigungshypotheken in Betracht, während Fäl⸗ ligkeitshypotheken ausſcheiden Für die Frage, ob eine Hy⸗ pothek 9 oder Fälligkeitshypothek iſt, ſind die in der Hypothekenbeſtellungsurkunde zwiſchen Gläubiger und Schuldner vereinbarten Bedingungen maßgebend. Eine Kündigungshypothek wird nur durch vorherige Kündigung eitens des Gläubigers oder des Schuldners zur Zahlung ällig während die Fälligkeitshypotheken nach Ablauf der in der Beſtellungsurkunde vorgeſehenen Zeit ſofort zahlbar werden. Das Kündigungsverbot derartiger zinsgeſenkter Hypo⸗ theken läuft bis zum 31. Dezember 1938. Die betreffenden Hypotheken und Grundſchulden können alſo zu dem erſten nach dem 31. Dezember 1938 liegenden Zeitpunkt fällig ge⸗ macht werden: Iſt z. B. eine vierteljährliche Kündigungs⸗ friſt vorgeſehen, ſo kann die Rückzahlung vom 1. April 1939 verlangt werden. Kündigt der Gläubiger vor dem 31. De⸗ zember 1938, ſo gilt die Kündigung erſt als am 31. Dezem⸗ ber 1938 erfolgt. D Darlehen und Zuſchüſſe für Inſtandſetzungsarbeiten an Gebäuden. Die Badiſche Landeskreditanſtalt für Woh⸗ nungsbau in Karlsruhe gewährt jetzt wieder Darlehen für größere Inſtandſetzungsarbeiten an Wohngebäuden, landwirt⸗ ſchaftlichen und kleingewerblichen Gebäuden. Dazu gehört 3. B. auch der äußere Verputz an älteren, bis jetzt aus irgend⸗ welchen Umſtänden nicht fertiggeſtellten Neubauten. Ferner werden wieder nichtrückzahlbare Zuſchüſſe für die Beſeiti⸗ gung feuergefährlicher Zuſtände an Gebäuden(3. B. Verbeſ⸗ ſerung ſchadhafter oder Einbau neuer Schornſteine) gewährt. Der Zuſchuß beträgt in der Regel 30 v. H. des für die Be⸗ ſeitigung des feuergefährlichen Zuſtandes entſtehenden Ge⸗ ſamtaufwandes. Der Zuſchuß kann für ſich allein oder neben einem Darlehen für Inſtandſetzungsarbeiten gegeben wer⸗ den. Auch für den Umbau großer in kleine Wohnungen (Wohnungsteilungen) und zum Einbau neuer Wohnungen in beſtehende Gebäude(Umbau von Läden, Wirtſchaften uſw.) können unter beſtimmten Vorausſetzungen ausnahmsweise Darlehen gegeben werden, ſofern durch dieſe Ambauten ein⸗ wandfreie und einer Neubauwohnung gleichwertige Räume entſtehen. Dieſe Inſtandſetzungs⸗ und Umbauarbeiten ſol⸗ len, nachdem die Neubautätigkeit nachläßt, in den für das Bauhandwerk ſtilleren Wintermonaten durchgeführt werden. Antragsvordrucke und nähere Auskunft ſind im Amtsgebäude N 2, 4, 3. Stock— Abteilung Wohnungsfürſorge— er⸗ hältlich. — Zergliederung ärztlicher Privatrechnungen. In einer Bekanntmachung der Reichsärztekammer wird mitgeteilt: Häu⸗ fig beſchränken ſich Aerzte bei Ausſtellung einer Privatrech⸗ nung darauf, die Diagnoſe und den Geſamtbetrag anzu⸗ geben. Iſt der Privatpatient Mitglied einer Krankenverſiche⸗ rung, ſo pflegt er den Arzt nachträglich um Fergldecpag der Rechnung zu bitten. Es kommt dann nicht ſelten vor, daß ſich bei der Zergliederung ein Endbetrag ergibt, der höher iſt wie der zuerſt in Rechnung geſtellte Betrag. In dieſem 5 55 iſt der Arzt keinesfalls berechtigt, nun den erhöhten Betrag vom Patienten zu fordern, vielmehr beſteht nur der Anſyruch in Höhe der erſten Rechnung zu Recht. 5 Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 8. Nov. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt waren folgende Tiere zum Verkauf aufgetrieben: 197 Ochſen, 100 Bullen, 228 Kühe, 277 Rin⸗ der, zuſammen 802 Stück Großvieh; gegenüber der Vor⸗ woche mit 701 Tieren ein Mehr von 101 Stück. Die Zu⸗ teilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei einer un⸗ veränderten Höchſtnotiz für Ochſen von 43,5 bis 46,5, Bul⸗ len 41 bis 44,5, Kühe 41 bis 44,5, Rinder 42,5 bis 45,8 Pfg. Der Kälbermarkt war mit 585(Vorwoche 463) Tieren beſchickt. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontin⸗ gente bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 65 Pfg. Am Schweinemarkt waren 1819(Vorwoche 383) Tiere aufgetrie⸗ ben. Die Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 59 Pfg. Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 8. Nov. Auftrieb: 408 Kälber, 970 Schafe und 2174 Schweine. Preiſe: Kälber 63 bis 65, 57 bis 59, 45 bis 50, 35 bis 40; Lämmer, Häm⸗ mel—, 47 bis 52, 42 bis 45, 30 bis 38; Schafe 38 bis 42, 38 bis 37, 18 bis 32; Schweine 59, 58, 57, 53, 50, 255. Kälber und Schweine zugeteilt; Schafe Af. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 9. November: Zum Gedenken der Opfer vor der Feldherrnhalle: Miete B und 2. Sondermiete B und für die NSG„Kraft durch Freude“ Ludwigshafen, Abt. 416 bis 418: Thomas Paine. Schauſpiel von Hanns Johſt. Anfang 20, Ende gegen 22.15 Uhr. Donnerstag, 10. November: Miete G 7 und 1. Son⸗ dermiete G 4 und für die NSG„Kraft durch Freude“, Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 438, 451 bis 453, 905 bis 909: König Ottokars Glück und Ende. Trauerſpiel von Franz Grillparzer. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 11. November: Miete F 8 und 2. Sondermiete 4— Zum erſten Male: Prinz von Thule. perette von Rudolf Kattnigg. Anfang 29, Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 12. November: Miete H7 und 1. Sondermiete H 4 und für die NSG„Kraft durch Freude“, Kultur⸗ gemeinde Ludwigshafen, Abt. 103 bis 105, 431: Ur⸗ aufführung: Die Mutter. Schauſpiel von Walther Stanietz. Anfang 20. Ende etwa 22 Uhr. 1 13. November: Nachmittags⸗Aufführung: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 14, Ende gegen 16.30 Uhr.— Abends: Miete E 9 und 1. Sondermiete E 5: Prinz von Thule. Operette von Rudolf Kattnigg(Eintauſch von Gutſcheinen auf⸗ gehoben.) Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. —*. Vom Nationaltheater. Friedrich Kalbfuß entwarf das Bühnenbild zu Walther Stanietz' Schauſpiel„Die Mutter“ das am Samstag, 12. November, uraufgeführt wird. Rudol Hammacher führt Regie. Die Titelrolle ſpielt Eliſabeth Funke von den Städtiſchen Thealern Kiel als Gaſt. 4 Ein Zimmer 1 VBerſammlungs⸗ Kalender i 5 d Küche i und Küche““ an alleinſteh. Perſon zu vermieten. Ortsſängerſchaft. Heute abend Beteiligung an der Feier zu mieten geſucht. des 9. November. Zuſammenkunft um 20 Uhr an den Kloppenhelmerstr. 35. Danksagung. 1 Adreſſen an die Planken. Anſchließend Sitzung der Vereinsführer im Wir sprechen allen, die unseren lieben Toten geehrt und bringk Gewinn! Geſchäftsſt. d. Bl.„Lamm“. Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder iſt er⸗ 5 orderlich. N an unserer Trauer teilgenommen habef, unseren herzlichsten f 0 Dank aus. Tbd.„Jahn“. Heute abend beteiligen ſich unſere Mitglieder an der Totengedenkfeier der Gefallenen des 9. November an den Planken.— Freitag abend fällt die Turnſtunde aus. Die Mitglieder beteiligen ſich an der Parteikund⸗ gebung im„Schloß“. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Anna Arnold Wtw. geb. Pfliegensdörfer.— Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Bd M. 47,171. Heute Mittwoch antreten der ganzen Gruppe 19.30 Uhr in Dienſtkleidung am HJ.⸗Heim. * Jungmädel. Heute Mittwoch, 9. November, 19.30 Uhr, Mhm.-Seckenheim, 9. November 1938. N antreten am Heim. Pünktliches Erſcheinen iſt unbedingt liefert Neckar-Bote- Druckerei. Pflicht. Alles in Kluft.