„ hn 6 4 — in e d N Nn e 4 9 „ Ie D Dnssprets: Monatlich Ak. 1.40, durch dee Pest Mk. 1.80, zn der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt menatl. Mk. 1.20 Aazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., e Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläͤffe gemäß Preisliſte r. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Sanſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Kerseuhe 78422. Tages- und Anzeigenblatt für en Umgebung. abba fr den Stadtteil Mm. Seckenhelm. 2 * Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. X. 38. 1140 funden,— deshalb müſſen wir 38. Jahrgang Donnerstag, den 10. November 1988 Nr. 264 Berellcha zur Nömehr Dem Wortlaut der Rededes Führers und Reichskanzlers im Bürgerbräukeller in München entnehmen wir die nachſtehenden Ab⸗ ſchnitte. „Das Treffen in den Tagen des 8. und 9. November zu München bedeutet für uns, die wir den geſchichtlichen Weg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und damit Deutſchlands geſtalteten, unendlich viel. Heute feiern wir die Erinnerung an dieſe Zeit des Jahres 1923 mit beſonde⸗ rer Ergriffenheit. Das Jahr 1938 wird in die Geſchichte eingehen als ein Jahr großer hiſtoriſcher Geſchehniſſe und großer geſchichtlicher Erfolge. Vor 20 Jahren vollendete ſich in dieſen Tagen die deutſche Kataſtrophe. Vor 15 Jahren haben wir zum erſten Male verſucht, ſie zu wenden.“ „Ich glaube, ich habe ein Recht darauf, auszuſprechen, daß, wenn mich das Schickſal damals an die Spitze geſtellt hätte, dieſer Zuſammenbruch nie gekommen wäre. Einen Zuſammenbruch hätte es allerdings damals gegeben: Den Zuſammenbruch unſerer verderblichen Parteien. So wie ſie im Jahre 1933 beſeitigt worden ſind, hätte ich ſie damals ſchon beſeitigt. Und ſo wie Deutſchland ſeitdem ſo⸗ fort wieder aufgeſtiegen iſt, wäre Deutſchland damals gar nicht erſt geſtürzt.“ „Wenn einer der entſcheidenden Gründe des Zuſam⸗ menbruchs das ſoziale und geſellſchaftliche Verſagen unſe⸗ res vom Hochmut und Standesdünkel erfüllten Bürgertums war, ſo war die zweite große Urſache das Verſagen der führenden politiſchen und militäriſchen Schichten unſeres Volkes gegenüber den Elementen der Deſtruktion, der Un⸗ ordnung und des Aufruhrs. Es zeigte ſich damals Feig⸗ heit, Haltloſigkeit und Falſchheit in allen Entſchlüſſen. Es gab ſehr viele, die das erkannt hatten und ſich dagegen zur Wehr ſetzen wollten. Der ſtärkſte dieſer Exponenten wurde wenige Wochen vor dem Zuſammenbruch von ſeinem Po⸗ ſten entfernt. Es war der Mann, der dann ſpäter in unſe⸗ ren Reihen mitmarſchierte.“ „Der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung war im weſentlichen der Kampf für eine neue deutſche Volksge⸗ meinſchaft, wobei die Partei den Kern dieſer Volksgemein⸗ ſchaft zu bilden hatte, bereit, um neuer Ideale willen alles andere zu opfern. Was ſich damals in der Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Partei ſammelte in dieſem Land, war ohne Zwei⸗ fel Deutſchland; denn es ſind Werte und nicht wirtſchaftliche Vorgänge, welche die Träger der neuen deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft ſind. Es war deshalb verſtändlich, daß die Partei in erſter Linje bei den nicht ſo ſehr vom Glück Ge⸗ ſegneten, in den breiten Maſſen des Volkes, ihren Anhang fand. Dort herrſcht noch mehr Inſtinkt, und aus dem Inſtinkt kommt der Glaube. Unſere ewigen Kritiker ur⸗ teilen nur aus ihrem Intellektualismus heraus. Sie ſind da⸗ her auch als Bauſteine in der Volksgemeinſchaft gar nicht zu brauchen. Ich habe mir ſagen laſſen, daß vor kurzem erſt ein Mann erklärte:„Ja, wiſſen Sie, auch der Führer kann ſich irren. Er hat ſich ja auch 1923 getäuſcht und da⸗ mals Schiffbruch erlitten.“ Ich kann dieſen Biedermännern nur eines ſagen: Ich habe mich damals nicht getäuſcht. Ich habe damals auch keinen e erlitten. Ich habe da⸗ mals nur einen ſchweren Schlag bekommen. Aber aus die⸗ ſem Schlag ſind die Partei und damit Deutſchland nur ſtät⸗ ker hervorgegangen.“ s „Heute nun können wir auf einen großen geſchichtlichen Erfolg zurückblicken. Es iſt ſehr ſelten einer Generation be⸗ ſchieden, einen ſo gewaltigen Kampf zu kämpfen und den Erfolg noch zu erleben. Das iſt ein beſonderer Lohn der Vorfehung für uns alle. Mit dem Blick in dieſe Ver⸗ ſangenheit wollen wir deshalb heute mehr denn je den ntſchluß faſſen, von unſeren alten Prinzipien und Tugen⸗ den nicht zu laſſen. Das heißt: Wir wollen wachſam und aufmerkſam ſein. Und zum Zweiten glaube ich nur an den Lohn, den man ſich ſelbſt verdient.“ 5 „Es wäre ſehr ſchön, wenn die Welt in ſich ginge und einen neuen Weg einſchlagen würde, einen Weg allgemei⸗ ner friedlicher Gerechtigkeit. Wir wären glücklich, wenn wir Anzeichen einer ſolchen Sinneswandlung bemerken wür⸗ den. Zunächſt aber ſehe ich nur eines: eine ſich rüſtende und überall drohende Welt. Man ſagt:„Wir haben nun⸗ mehr eine neue Baſis für eine friedliche Entwicklung ge⸗ aufrüſten!“ Mir iſt dieſe Logik nicht ganz verſtändlich, allein ich proteſtiere nicht dagegen. Man ſoll mich nirgends mißverſtehen. Wenn ich jeden Tag in den ausländiſchen Zeikungen leſe, daß unſere Rüſtungen die Umwelt auf das tiefſte erſchüttern, dann kann ich nur eines verſichern: Erſchüttern würde mich nur das Nichtaufrüſten der deutſchen Nation! Die Rüſtung der anderen erſchüttert mich nicht.“ „Ich bin als deutſcher Staatsmann verpflichtet, im In⸗ tereſſe meines Volkes die Maßnahmen der anderen Welt zu ſtudieren, die ſich daraus ergebenden Fragen zu prüfen und etwaige Gefahren zu berückſichtigen. Und hier laſſe ich mir nicht von einem britiſchen Parlamentarier Vorſchrif⸗ ten machen. Wenn man nun ſagt:„Allerdings, wir haben gemeint, daß die Diktaturen, nicht aber das deutſche und das italieniſche Volk vernichtet werden ſollen“, ſo kann ich nur zur Antwort geben: So etwas konnte man nur vor dem November 1918 aussprechen, nach dem No⸗ vember 1918 nicht mehr. Damals haben die gleichen Kreiſe erklärt, es handele ſich nur um die Beſeitigung des„preu⸗ ßiſchen Militarismus“ nur um die Beſeitigung der Dyna⸗ ſtie, nur um das Haus Hohenzollern, aber nicht um das deutſche Volk Das deutſche Volk werde man dann ſeiner Freiheit im Rahmen der internationalen Demokratie ent⸗ gegenführen. Dieſe„Freiheit“ haben wir denn dann auch kennengelernt! Das deutſche Volk hat daraus ſeine Lehren gezogen. Ein Zuſammenbruch, wie ihn Deutſchland damals dank ſeiner Gutgläubigkeit erlebt hat, wird ſich im mäch⸗ ſten Jahrtauſend nicht mehr wiederholen.“ Antwort an die Demokratien „Es iſt noch nicht lange her, daß man im engliſchen Unterhaus Fragen der zivilen Luftfahrt beſprach und dabei ein neues ziviles Flugzeug als beſonders verwendbar und gebrauchsfähig erklärte. Damals hat ein Mann der Oppo⸗ ſition ausgerufen:„Hoffentlich kann dieſes Flugzeug auch Bomben nach Berlin tragen!“ Wir verſtehen, was das heißt! Man wird mir vielleicht zur Antwort geben:„Das iſt nur ein Mann der Oppoſition.“ Demgegenüber ſage ich: Nach der Verfaſſung der Demokratien kann die Oppoſition von heute die Regierung von morgen ſein! Im allgemeinen pflegt dies ja auch einzutreten. Wir ſind ſehr dankbar, wenn in Frankreich und England die führenden Männer von ſolchen Ideen ab⸗ rücken und mit Deutſchland auf gutem Fuße leben wollen. Wir haben öfter als einmal erklärt, daß wir von dieſen Ländern garnichts wollen als die Rückgabe der uns einſt widerrechtlich weggenommenen Kolonien. Ich habe aber immer verſichert, daß das ſelbſtverſtändlich keine Kriegsangelegenheit iſt Es iſt eine Frage ſagen wir, der Gerechtigkeit und der wirklichen Abſicht, ein Völkerzuſam⸗ menleben zu ermöglichen Sonſt haben wir von dieſen Län⸗ dern nichts zu fordern. Wir möchten mit ihnen nur Ge⸗ ſchäfte machen, das heißt wir wollen mit ihnen Handel trei⸗ ben. Wenn man alſo von Verſtändigung redet, ſo wiſſen wir nicht, über was wir uns verſtändigen ſollen. Eines aber muß ich im Auge behalten: in Frankreich und England ſind heute ſicher Männer am Ruder, die den Frieden wollen, allein andere Männer machen kein Hehl daraus, daß ſie den Krieg gegen Deutſchland wünſchen. Ich bin gezwungen, dies ganz nüchtern vor der Nation aus⸗ zuſprechen und daraus die Konſequenzen zu ziehen. Mor⸗ gen kann Herr Churchill Miniſterpräſident ſein! Und wenn ein britiſcher Oppoſitionsführer erklärt, wir wollen nicht das deutſche Volk vernichten, ſondern nur das Regime, ſo iſt das genau dasſelbe, denn das Regime vernichtet nie⸗ mand, außer er vernichtet das deutſche Volk! Wenn je⸗ mand erklärt, er wolle das deutſche Volk vom Regime be⸗ freien, ſo ſage ich ihm:„Für das deutſche Volk ſind Sie nicht zuſtändig!“ Wenn es überhaupt einen Menſchen gibt, der für das deutſche Volk zuſtändig iſt, meine Herren bri⸗ tiſchen Parlamentarier dann bin ich das!“ „Ich bin alſo gezwungen, die Mentalität derer zu be⸗ rückſichtigen, die heute nicht regieren, die aber morgen re⸗ eren können und über ihre inneren Gedanken keine Zwei⸗ fel laſſen. Das deutſche Volk wird verſtehen, warum ich es warne und warum ich ſelbſt entſchloſſen bin, alle Vor⸗ kehrungen zu treffen, um gegen jeden Uebergriff ſicher zu ſein. Dabei kann ich übrigens verſichern, das deutſche Volk wird nicht in Angſt, ſagen wir vor Bomben vom Mars oder Mond zerfallen Wir werden auch hier nach deutſcher Art Maß halten, Ich bin aber entſchloſſen, die Sicherung des Reiches aufs äußerſte zu befeſtigen, und ich weiß, das ganze deutſche Volk wird mir hier zuſtimmen. Das bedeutet Op⸗ fer ohne Zweifel. Aber es iſt beſſer, wir nehmen dieſe Op⸗ fer auf uns, als ſie eines Tages in Form von Kontribu⸗ tionen oder, wie man damals ſagte, von Reparationen an das Ausland abzuliefern Es kann daher für uns nur einen Entſchluß geben, den ich in Saarbrücken ausſprach: Jeder⸗ zeit ſind wir zum Frieden gewillt! Wir haben ihn auch nicht gebrochen. Allein auch jederzeit ſind wir bereit zur Ab⸗ wehr, und zwar zur männlichen und entſchloſſenen Abwehr! Deutſchland verwirklichte ſein Recht Wenn mir nun jemand ſagt: Sie wollen alſo nicht auf dem Rechtswege Geſchichte machen, ſondern auf dem Wege der Gewalt, ſo kann ich nur ſagen: Das heutige Deutſchland hat es nicht abgelehnt, auf dem Verhandlungs⸗ wege ſein Recht zu verwirklichen. Jahr um Jahr haben wir auf dem Verhandlungswege verſucht, unſer Recht zu errei⸗ chen. Beſonders engliſche Parlamentarier haben kein Recht, daran zu zweifeln. Denn auch auf dem Verhandlungswege haben wir einen Vertrag mit England abaeſchloſfen Wenn die anderen nicht mittaten, ſo können wir nichts dafür. Aber etwas muß man ſich merken: Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland wird niemals nach Canoſſa gehen! Das haben wir nicht nötig! Wenn eine andere Welt ſich beharrlich ge⸗ gen den Verſuch verſchließt, auf dem Verhandlungswege Recht Recht werden zu laſſen, dann ſoll man ſich nicht wun⸗ dern, daß wir uns das Recht auf einem anderen Wege ſichern, wenn wir es auf dem normalen Wege nicht finden können. Wenn dieſe britiſchen Anwälte der Weltdemokratie nun erklären, daß wir damit heuer in einem Jahr gleich zwei Demokratien zerſtört hätten, dann kann ich nur fra⸗ gen: Was iſt denn eigentlich Demokratie? Wer hat das Recht, im Namen der Demokratie zu reden? Hat der liebe Gott den Schlüſſel zur Demokratie den Herren Churchill und Duff Cooper ausgehändigt? Iſt dies auf Geſetzestafeln verzeichnet, die im Beſitze der britiſchen Oppoſition ſind? Demokratie iſt in unſeren Augen ein Regime, das vom Willen des Volkes getragen wird. Ich bin nach den Re⸗ geln der parlamentariſchen Demokratie einſt in Deutſchland Kanzler geworden. Nach den Regeln der parlamentariſchen Demokratie erhielt ich dann die unbedingte Mehrheit, und — Herr Churchill kann es ja bezweifeln— heute die ein⸗ mütige Zuſtimmung des deutſchen Volkes Ich habe nun in dieſem Jahre nicht zwei Demokratien beſeitigt, ſondern ich — ich möchte faſt ſagen— als Erzdemokrat habe zwei Dik⸗ taturen beſeitigt, nämlich die Diktatur des Herrn Schuſch⸗ Geſandtſchaffsrat vom Naih 1 Den Folgen des Attentats erlegen. Paris, 9. November. Der deutſche Geſandtſchaftsrak vom Kath iſt Mittwoch nachmittag 16.30 Uhr(franz. Jeit) an den Folgen des ge⸗ gen ihn verübten Aktenkats geſtorben. 5 Am Mittwoch vormittag war noch eine neue Bluts⸗ übertragung vorgenommen worden, die leider keine Rettung brachte. Die Mutter vom Raths war am Mittwoch vormittag in Paris eingetroffen und hatte ſich ſofort an das Sterbebett ihres Sohnes begeben. Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop hatte vom Rath noch telegraphiſch ſeine Ernennung zum Geſandtſchaftsrat J. Klaſſe mitgeteilt. Legationsſekretär vom Rath von der deutſchen Botſchaft in Paris, auf den durch den jüdiſchen Mordbanditen Herſchel Seibel Grynſzpan ein Revolverattentat verübt wurde.— * Ernſt vom Rath wurde am 3. Juni 1909 in Frankfurt a. M. geboren. Er iſt aus dem preußiſchen Juſtizdienſt her⸗ vorgegangen, dem er als Referendar angehörte, 1934 wurde vom Rath als Anwärter für den höheren auswärtigen Dienſt in das Auswärtige Amt berufen. Nachdem er eine Zeitlang in der Zentrale beſchäftigt worden war und nach vorübergehender Tätigkeit bei der Geſandtſchaft in Budapeſt, der Botſchaft in Paris und dem Generalkonſulat in Kalkutta wurde vom Rath im Auguſt 1938 erneut der Botſchaft in Paris zugeteilt. Am 18. Sep⸗ tember wurde vom Rath zum Legationsſekretär ernannt. 2 nigg und die Diktatur des Herrn Beneſch. Die Herren eng⸗ liſchen Parlamentarier werden im britiſchen Wellreich ſicher ſehr zu Hauſe ſein, allein in Mitteleuropa ſind ſie es nicht. Hier fehlt ihnen jede Kenntnis der Zuſtände, der Vorgänge und der Verhältniſſe. Sie werden und dürfen dieſe Feſt⸗ ſtellung nicht als etwas Beleidigendes anſehen, wir kennen uns ja auch am Ende nicht ſo genau aus in Indien oder in Aegypten oder gar in Paläſtina. Ich würde es aber für richtig halten, wenn dieſe Her⸗ ren ihre enorme Kenntnis, die ſie beſitzen, und die unfehl⸗ bare Weisheit, die ihnen zu eigen iſt, etwa in dieſem Au⸗ genblick auf— ſagen wir— gerade Paläſtina konzentrie⸗ ren würden. Sie könnten dort ſegensreich wirken. Denn das, was dort ſtattfindet, das riecht ganz verdammt ſtark nach Gewalt und ſehr wenig nach Demokratie!(Die alten Kampfgenoſſen beſtätigen dieſe Worte des Führers mit brauſenden Heilrufen, denen langanhaltendes Händeklat⸗ ſchen folgt). Aber ich führe das nur als Beiſpiel an, keines⸗ wegs etwa als Kritik(Lachen), denn ich bin ja nur der Vertreter meines deutſchen Volkes, nicht der Anwalt ande⸗ rer. Darin unterſcheide ich mich von Herrn Churchill, Herrn Eden, die Anwalt der ganzen Welt ſind.“ Sicherung des Etrrungenen „Wenn ich ſo, meine alten Kampfgenoſſen, Sie und da⸗ mit das ganze deutſche Volk zur Wachſamkeit aufrufe, dann habe ich ein heiliges Recht dazu. Ich habe in dieſen wenigen Jahren für die Nation große Erfolge errungen. Sie muß verſtehen, daß ich ſtets beſorgt bin um ihre Sicherung. Ich möchte nicht erleben, daß ich am Ende meiner Tage mit ähnlichen trüben Prophezeiungen das Auge werde ſchließen müſſen, wie das einſt bei Bismarck der Fall war. Ich möchte, daß das mühſam Errungene behalten wird für immer durch die gewaltige Kraft der ganzen deutſchen Nation. Dann iſt auch damit ein Vermächtnis erfüllt, das unſere Toten aufgegeben haben. Für dieſes Deutſchland ſind ſie auch einſt mit uns marſchiert, genau ſo gläubigen Vertrauens im Herzen wie wir. Es ſind auch viele andere für Deutſchland gefallen. Aber wir hoben die Toten des 9. November deshalb hervor, weil ſie alle Soldaten geweſen ſind, weil ſie alle im großen Krieg und zum Teil im Frei⸗ korps gekämpft haben und ſich doch erneut für Deutſchland einſetzten. Ihr 11 5 haben wir damals als eine heilige Verpflichtung empfunden.“ Die Feier es J. Nonemper Erinnerungsmarſch zur Jeldherrnhalle.— Kranznieder⸗ legung durch Adolf Hitler. München, 9. November. Vor dem Bürgerbräukeller ſammelten ſich ſchon von 10 Uhr vormittags an die alten Kämpfer in grauer Windjacke und mit der Sturmmütze von 1923 zum alljährlichen Er⸗ innerungsmarſch. SA bildete von hier aus über den Roſen⸗ heimer Berg hinab und gegen das Iſartor zu Spalier. Die Maſſen ſtauten ſich hinter dieſer Mauer der Abſperrmann⸗ ſchaften auf den Bürgerſteigen und auf den bis zum letzten Plätzchen beſetzten Tribünen. Punkt 12 Uhr traf der Führer und Reichskanzler ein, der jubelnd begrüßt wurde. Auf die Minute genau um 10 Minuten nach 12 Uhr gibt Hermann Göring das Zeichen zum Abmarſch des Zuges. Wie immer, ging Julius Streicher an der Spitze, hin⸗ ter ihm die Blutfahne, dahinter Adolf Hitler und die Füh⸗ rergruppe des 9. November, zur Rechten Hitlers ſein ge⸗ treuer Kampfgefährte Hermann Göring, zur Linken der wackere Ullrich Graf, weiter in der erſten Reihe Dr. Frick, Kriebel, Kolb, Himmler, Dr. Weber, Kuhn, Streck und Hühnlein; in der zweiten Reihe der Führergruppe Hermann Eſſer, Amann, Bouhler, Roſenberg, Dr. Frank, Robert Wagner, Perneth, Seſſelmann, Schultze, Schickedanz. Vor dem Block der alten Kämpfer gehen im Zuge Rudolf Heß, Adolf Wagner, Chriſtian Weber. Den Zug der alten Kämpfer, darunter das Regiment„München“ von 1923 und der Stoßtrupp„Adolf Hitler“, führt Wilhelm Brückner. Es folgen die Blutordensträger der Wehrmacht und der Poli⸗ zei. Zum erſtenmal marſchieren in dieſem Jahre je ein Ehrenſturm der Kämpfer der Oſtmark und des Sudeten⸗ landes im Zuge mit, die letzteren in ihren blaugrauen Uni⸗ formen, an ihrer Spitze Konrad Henlein mit ſeinen Kampf⸗ genoſſen Frank und Köllner. Dann folgen die Reichsleiter, unter ihnen Dr. Goebbels, Lutze, Dr. Dietrich, Epp, Darré, Dr. Ley. Hierl, Schirach. Ihnen ſchließen ſich an die Gauleiter, die Hauptdienſtleiter der Reichsleitung, die ſtellvertretenden Gauleiter, die Ober⸗ gruppenführer und Gruppenführer der SA, des NSKK, des NSF und der/ die Obergebietsführer und Gebietsfüh⸗ rer der HJ, die Hauptamtsleiter der Reichsleitung und die Arbeitsgauführer des Reichsarbeitsdienſtes. Den Abſchluß des Zuges bilden zwei Stürme SA, je ein Sturm NS, NSF und„ je eine Abteilung Politiſcher Leiter und Reichsarbeitsdienſt. In dem Augenblick, in dem ſich der Zug in Bewegung ſetzt, ertönt das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Die erſten Namen der Gefallenen der Partei dröhnen aus den Lautſprechern, als Adolf Hitler an den Pylonen vorüberſchreitet. So nimmt der Zug ſeinen Weg über die Ludwigsbrücke, die Zwei⸗ brückenſtraße, über en Iſartorplatz hinein zum Marien⸗ platz, wo vom Rathaus rieſige Hakenkreuzbanner wehen, und biegt dann durch die Reihen der feuertragenden Pylo⸗ nen in die Enge der Wein⸗ und Peruſa⸗Straße, um von dort aus die Reſidenzſtraße zu erreichen. Vor der Feldherrnhalle Der Odeonsplatz iſt flankiert von den über 500 Standar⸗ ten auf den Fahnentribünen Nach Norden ſchließen wuch⸗ tige Pylonen die Front ab. Schlag 12 Uhr ſchreiten 32 alte Kämpfer die Stufen zur Feldherrnhalle hinauf, nehmen die 16 Kränze von den Pylonen und warten dann an der Nord⸗ front des Platzes, um ſich in den Zug einzureihen. Die Wache der Hitlerjugend vor den Pylonen wird eingezogen. Um 12.10 Uhr erklingt aus den Lautſprechern das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Der Sprecher der Bewegung ruft die Namen der 413 Toten in dem Augenblick auf, in dem Adolf Hitler an den Pylonen vorüberſchreitet. Trommelſchlag und das Deutſchlanblied ertonen Um 12.40 Uhr treten aus der Re⸗ ſidenz der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generaloberſt non Brauchitſch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, und der Generaloberſt Milch ſo⸗ wie der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General Keitel. Neben ihnen je vier/ Führer und Offiziere der 5 mit den Kränzen Adolf Hitlers und der Wehr⸗ macht. Als der letzte Namen„Horſt Weſſel“ aufgerufen wird, hat die Spitze des Zuges das Mahnmal erreicht. Der Zug macht halt, der erſte Salutſchuß kracht, die Blutfahne ſenkt ſich und die Arme erheben ſich zum Gruß. Leiſe ertönt das Lied vom guten Kameraden. Adolf Hitler legt einen Kranz am Mahnmal nieder, nach ihm Generaladmiral Raeder. Neben Adolf Hitler treten in die Spitzengruppe des Zu⸗ ges der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, General⸗ admiral Raeder, Generaloberſt von Brauchitſch, General der Artillerie Keitel. Generaloberſt Milch, der Gauleiter des Traditionsgaues Adolf Wagner, der Kommandierende General des VII Armeekorps, General Ritter von Schobert, ſowie der Befehlshaber der Luftwaffengruppe III, General der Flieger Sperrle, ein. Zur Rechten Adolf Hitlers mar⸗ ſchiert wie vor 15 Jahren in unverbrüchlicher Treue und Bereitſchaft der erſte Führer der SA, Generalfeldmarſchall Hermann Göring. Der Opfergang iſt beendet, das Horſt⸗Weſſellied klingt aus, ſtolz und freudig beginnt nun der Marſch des Sieges. Der Marſch des Sieges Als die Spitze des Zuges, zwei„/ Kompanien, den Kö⸗ niglichen Platz erreicht, ſchmettern Fanfaren. Die Marſch⸗ blocks auf dem großen Platz ſtehen zur Mittelſtraße gewen⸗ det, durch die Männer im ſchwarzen Stahlhelm dröhnenden Schrittes marſchieren, den Weg bahnend für die 600 Stan⸗ darten, die jetzt, in zwei Dreierreihen geteilt. einziehen. In⸗ 5 en ſind die Kranzträger eingeſchwenkt und haben vor er Ewigen Wache halt gemacht. Immer lauter und ju⸗ belnder ſchwillt das Deutſchlandlied an. Julius Streicher iſt auf dem Königlichen Platz angekommen, hinter ihm die Blutfahne. Und dann die Kampfgenoſſen von 1923, im erſten Glied Adolf Hitler. Langſam marſchiert die Alte Garde durch den Mittelgang, Zug auf Zug, Kompanie auf Kompanie rückt an. Der Beſchluß bilden Gruppen von Frei⸗ heitskämpfern der Oſtmark und des Sudetenlandes. der letzten voraus geht Konrad Henlein. Und jetzt ſteht Adolf Hitler auf den Stufen der Propyläen nahe der Blutfahne. Das Führerkorps der Partei füllt die Tribünen, die den neuen Bauten am nächſten ſind und auf der Höhe des Braunen Hauſes ſteht der Reſt des langen Zuges, ſtehen die Ehrenformationen der SA, des NS des NSF, des Reichsarbeitsdienſtes und der Politiſchen Leiter, Die Klänge des Deutſchlandliedes ſind verſtummt. Fanfaren er⸗ tönen. Adolf Hitler und die Männer um ihn ſchreiten die Mittelſtraße wieder zurück. Der letzte Appeil Auf ein Kommando ſenken ſich die Fahnen und Stan⸗ darten. Ein Trauermarſch, geſpielt vom Muſikzug der Leib⸗ ſtandarte erklingt. Dann tritt der Gauleiter des Traditions⸗ gaues, Adolf Wagner, zwiſchen die beiden Ehrentempel und ruft die erſten Toten der Bewegung zum letzten Appell auf. Name für Name ruft der Sprecher der Partei. Und tauſendfach hallt die Antwort:„Hier!“ Bei jedem Namen⸗ aufruf ſchreiten zwei Kranzträger zu den Tempeln und bleiben vor den erzenen Sarkophagen ſtehen, während gleichzeitig der Muſikzug die Vergatterung ſpielt. Dann ein neues Kommando:„Ewige Wache raus!“ Adolf Hitler tritt in den runden Ehrentempel, ſteigt die Stufen hinab und ſchmückt ſeine toten Kameraden mit dem Kranz. Nun locken die Trommeln und Pfeifen. Schmetternd fallen die Hörner und Trompeten ein: Die Wachparade der Standarte Deutſchland marſchiert unter den Klängen des arademarſches über den Königlichen Platz bis vor den Führer. Die Wachparole heißt Großdeutſchland. Die Wach⸗ parade präſentiert. Der Führer der Wachparade meldet dem Führer Nun gibt Adolf Hitler den Befehl zum Aufziehen der Wache. Die/ bezieht links und rechts der Stufen zu den Ehrentempeln Poſten. In ſtrammem Schritt marſchiert dann die Wachkompanie am Führer vorbei. Auf das Kommando des Sprechers der Partei:„Die Fahne hoch!“ gehen jetzt an den beiden rieſigen Maſten die großen Fahnen hoch, die ſeit dem frühen Morgen auf Halb—⸗ maſt geſetzt waren. Im gleichen Augenblick fällt der Muſik⸗ zug mit dem Horſt⸗Weſſellied ein. Adolf Wagner tritt in Be⸗ gleitung von Rudolf Heß und Adolf Wagner zu den An⸗ gehörigen der Blutzeugen des 9. November, wechſelt mit jedem der Hinterbliebenen einen Händedruck und verläßt dann unter den Heilrufen der Maſſen den Platz. Die letzten Stunden vom Naths Die behandelnden deutſchen Aerzte Dr. Magnus und Dr. Brandt haben über die letzten Stunden des Geſandt⸗ ſchaftsrats vom Rath folgendes Bulletin ausgegeben: „Geſandtſchaftsrat J. Klaſſe Parteigenoſſe vom Rath iſt 5 am 7. November erlittenen Schußverletzungen er⸗ egen. Im Laufe des Vormittags trat bei Geſandtſchaftsrat J. Klaſſe vom Rath eine weitere Verſchlechterung ſeines Zu⸗ ſtandes ein. Eine nochmalige Blutübertragung hatte nur vorüber⸗ gehende Wirkung. Der Kreislauf reagierte auf Herzmittel ungenügend. Das Wundfieber blieb hoch. Gegen Mittag zeigte ſich entſcheidend der Einfluß der Magenverletzungen in Verbindung mit dem Milzverluſt. Der Kräfteverfall ließ ſich nicht aufhalten, ſo daß um 16.30 Uhr der Tod eintrat. Der franzöſiſche Chirurg Dr. Baumgartner hat nach kunſtgerechter Operation auch die weitere Wundbehandlung ſelbſt ſorgfältig durchgeführt. Die Klinik de l' Alma ſtellte ihre guten Einrichtungen zur Verfügung; das Pflegeper⸗ ſonal hatte ſich aufopfernd eingeſetzt. Der trotzdem erfolgte Tod des Geſandtſchaftsrates I. Klaſſe vom Rath iſt allein durch die Schwere der Schußverletzungen verurſacht. gez.: Dr. Magnus. gez.: Dr. Brandt.“ 1. Aufbahrung in der deutſchen Botſchaſt Der Tod des Geſandtſchaftsrates Erſter Klaſſe vom Rath hat in der deutſchen Kolonie, die in ihm einen treuen Kameraden verliert, tiefſte Anteilnahme ausgelöſt. Die Kunde von dem Ablelen des Geſandtſchaftsrates hat ſich wie ein Lauffeuer in Paris verbreitet. Bald nach ſeinem Tode trafen in der Botſchaft die erſten Beileidsbeſucher ein, die ſich in das dort 9 Regiſter einſchrieben. Der Präſident der Republik Lebrun hat durch ſeinen Adju⸗ tanten dem Botſchafter Graf Welczek ſein Beileid zum Ausdruck bringen laſſen. Ferner hat der Chef des General⸗ ſtabes General Colſon ſeinen Beileidsbeſuch auf der Bot⸗ ſchaft abgeſtattet. Die deutſche Kolonie verſammelte ſich am Mittwoch abend zu einer Trauerfeier im Hauſe der deutſchen Gemein⸗ ſchaft. Die ſterbliche Hülle des Geſandtſchaftsrates vom Rath wurde inzwiſchen vom Krankenhaus in die deutſche Botſchaft übergeführt und dort aufgebahrt. Mitglieder der Botſchaft und der Partei halten die Ehrenwache, die als erſte Botſchaftsrat Dr. Bräuer und Landesgruppenleiter Geſandtſchaftsrat Dr. Ehrlich übernahmen. Beileidstelegramm Adolf Hitlers Der Führer und Reichskanzler hat an die Eltern des Geſandtſchaftsrales Erſter Klaſſe vom Kath folgendes Bei ⸗ leidstelegramm geſandk: 5 „Herrn und Frau vom Kath, zurzeit Paris. Nehm Sie zu dem ſchmerzlichen Verluſt, der Sie durch den fei⸗ gen Meuchelmord an Ihrem Sohn 5 hat, meine aufrichkigſte Teilnahme entgegen. Adolf Hikler.“ Beileid der franzöſiſchen Regierung Der franzöſiſche Geſchäftsträger Graf de Monkbas ſprach am Mittwoch beim Staatsſekretär des Auswärtigen Am⸗ kes, Freiherrn von Weizſäcker, vor, um im Namen der franzöſiſchen Regierung, des franzöſiſchen Miniſterpräſiden⸗ ken und des franzöſiſchen Außenminiſters das Beileid aus Anlaß des Hinſcheidens des Geſandtſchaftsrates Ernſt vom Rath auszuſprechen. * 5 a Weltbild(M). Der jüdiſche Mörder Herſchel Seibel Grynſspan. Eine Paläſtina⸗Konferenz Das Weißbuch der britiſchen Regierung.— Der Teilungs⸗ plan aufgegeben. London, 10. November. Das Weißbuch, das die engliſche Regierung über das Paläſtina-Problem am Mittwoch veröffenklicht hat, bringt die erwarkete Ankündigung, daß die Regierung den Tei⸗ lungsplan für Paläſting aufgegeben hat und daß ſie jetzt verſuchen will, ſelbſt eine Verſtändigung zwiſchen Arabern und Juden herbeizuführen, und zwar auf einer Konferenz zwiſchen Arabern, Juden und Verkretern der benachbarken Staaten in London. Das Weißbuch enthält weiter den Bericht der Paläſtina⸗ Kommiſſion, der ſogen. Woodhead⸗Kommiſſion. In dem Be⸗ richt heißt es, daß man zwar einſtimmig den urſprünglichen Plan der Peel⸗Konferenz abgelehnt habe, Paläſtina zu tei⸗ len, daß aber dennoch auch die Woodhead⸗Kommiſſion zu keiner Einigung über einen neuen Plan gekommen ſei. Die Regierung behält ſich bei der Einberufung der Konferenz nach London von vornherein das Recht vor, die Führer der Aufſtandsbewegung als Konferenzteilnehmer abzuleh⸗ nen. Man hoffe, daß die Erörterungen, in die auch die Frage der Einwanderung einbezogen werden ſoll, zu einer Einigung über die künf⸗ tige Politik führen. Die Regierung lege größten Wert dar⸗ auf, daß bald eine Einigung erzielt werde. Im anderen Fall werde die Regierung eigene Entſcheidungen tref⸗ fen. Bei Erwägung und Feſtlegung ihrer Politik werde die Regierung ſtändig den internationalen Charakter des Mandats im Auge behalten. Das Weißbuch enthüllt ferner, daß die Schwierigkeiten, denen ſich die Woodhead⸗Kommiſſion gegenübergeſehen hat, in erſter Linie darin gelegen haben, bei einer Teilung eine für alle Teile gerechte Grenze zu finden. Es behandelt im einzelnen die drei Teilungspläne, die die Woodhead⸗Kom⸗ miſſion, abgeſehen von einigen jüdiſchen Vorſchlägen, hat prüfen müſſen und enthält die Gründe für die Ablehnung dieſer Vorſchläge Abgeſehen von politiſchen Erwägungen hatten bei den Beſchlüſſen finanzielle und wirtſchaftliche Ge⸗ ſichtspunkte mitberückſichtigt werden müſſen. Der parlamentariſche Korreſpondent von Preß Aſſocia⸗ tion will wiſſen, daß entweder der Miniſterpräſident ſelbſt oder der Dominion und Kolonialminiſter MacDonald den Vorſitz auf der vorgeſehenen Londoner Paläſtina⸗Konferenz führen werde. Man hoffe, daß ſie noch vor Weihnachten beginnen könne; aber es beſtehe die Möglichkeit, daß die Konferenzvertreter nicht mehr rechtzeitig zu dieſem Termin würden kommen können. Wenn innerhalb einer vernünf⸗ tigen Zeitſpanne keine Einigung zuſtande komme, werde ſich die Regierung über eine eigene Politik ſchlüſſig werden und ſie dem Parlament und der Genfer Liga vorlegen. Vertreter der Juden auf der Konferenz werde die Jewiſt Agency ſein. Schwieriger ſei die Frage der arabiſchen Ver⸗ tretung. Es beſtehe die Möglichkeit, daß England es ab⸗ lehnen werde, den Mufti von Jeruſalem als arabiſchen Vertreter anzuerkennen Die Paläſtina⸗Kommiſſion wurde im vergangenen März ernannt. Ihre Einſetzung ſtellte ſich als notwendig heraus, weil der Teilungsplan der früher eingeſetzten Peel⸗Kom⸗ miſſion abgelehnt wurde Die Peel⸗Kommiſſion hatte vor⸗ geſchlagen, daß Paläſtina in drei Gebiete geteilt werden ſollte, in ein arabiſches, ein jüdiſches und ein britiſches Mandat. Kurzmeldungen Auterredung Graf Ciano— Francois⸗Poncet Rom, 10. Nov. Der neue franzöſiſche Botſchafter beim Ouirinal, Francois- Poncet, ſuchte am Mittwoch den italie⸗ niſchen Außenminiſter Graf Ciano auf. Er keilte ihm im Verlaufe einer nahezu einſtündigen Unterredung den In⸗ 1775 ſeines an den König von Italien und Kaiſer von ethiopien gerichteten Beglaubigungsſchreiben mit. Reviremenk im litauiſchen Außzendienſt. Kowno, 10. Nov. Im litauiſchen diplomatiſchen Außen⸗ dienſt wird das vorgeſehene Revirement ſchon in allernäch⸗ ſter Zeit durchgeführt.— Auch der Berlimer Geſandte Dr. Schaulys wird auf einem anderen wichtigen Poſten ver⸗ wandt. Wer an ſeine Stelle tritt, iſt bis zur Stunde noch nicht bekannt. Weitere Umbeſetzungen ſtehen auf den Ge⸗ ſandtenpoſten in Moskau und in Rom bevor. Großer Erfolg Generalmuſikdirektors Alberk. Belgrad, 10. Nop Generalmuſikdirektor Herbert Albert von den Württembergiſchen Staatstheatern in Stuttgart hatte als Gaſtdirigent des Belgrader Philharmoniſchen Or⸗ cheſters der vollbeſetzten Aula der Volkshochſchule, dem Susa Muſikſaal der jugoſlawiſchen Hauptſtadt, einen urchſchlagenden Erfolg. Die Preſſe hatte bereits ausführ⸗ lich über ſeine Probenarbeit berichtet. Schweres Unglück eines amerſkaniſchen Milikärflugzeuges. In eine Straße von Waſhington geſtürzt. Waſhington, 10. Nov. Oberſtleutnant Mac Dill vom Generalſtab des Armeeluftkorps und ein Pilok ſtürzten heute kurz nach dem Aufſtieg vom Armeeflugplatz über der Stadt ab. Die Maſchine ſtürzte in eine Straße, zertrüm⸗ merte mehrere Automobile und explodierte dann. Beide Inſaſſen verbrannten. Straßenpaſſanten wurden nicht ver⸗ letzt. Der„fliegende Journaliſt“ der„Stampa“ nokgelandet. Beirut, 10. Nov. Der„fliegende Journaliſt“ der Turi⸗ ner„Stampa“ Lualdi, der am Mittwoch kurz nach Mitter. nacht mit ſeinem Flugzeug zu einem„Freundſchaftsflug nach Tokio aufgeſtiegen war, mußte in der Nähe des Flug⸗ hafens von Beirut eine Notlandung vornehmen. Dabel wurden die Flügel ſeiner Maſchine beſchädigt. Insgeſamt 73 Tote in Marſeille Aufräumungsarbeiten abgeſchloſſen. Paris, 10. Nov. Die Aufräumungsarbeiten in Marſeille in dem durch das Großfeuer vernichteten Warenhaus ſind ſo gut wie beendet. Am Dienstag wurde noch eine völlig verkohlte Leiche entdeckt. S5. e hat im ganzen 73 Tote und Ver⸗ mißte gefordert. Aus den Trümmern des Warenhauſes konnten lediglich die Ueberreſte von 48 Menſchen gefunden werden; nur bei zehn gelang die Identifizierung. Vier Op⸗ fer ſind bereits beſtattet worden. e . e Oberſtleutnant der Oberſtleutnanten: die Majore der Schutzpolizei Harre(Ra⸗ Beförderungen bei der Polizei Aus Anlaß des 15. Jahrestages des Befreiungsmarſches an der Feldherrnhalle in München hat der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler bei der deutſchen Polizei folgende Beförderungen ausgeſprochen: Bei der Ordnungspolizei: Zum Oberſt: den Schutzpolizei Herrmann(Wien); zu thenow), Strehlow(Stettin), Looſe(Stuttgart), Semmler (Aachen), Obenaus(Berlin), Schubert(Leipzig), Dünne⸗ bier(Zwickau), von Trotta(Nürnberg). Ferner zu Oberſtleutnanten: die Majore der Gendar⸗ merie Bardua(Hildesheim) und Heink(Dresden), zum Major der Gendarmerie: Hauptmann Rogalſki(Saarbrük⸗ ken). Weiter wurden bei der Gendarmerie 14 Oberleut⸗ mante zu Hauptleuten befördert. Neuernannte SA⸗ Gruppenführer Mif Wirkung vom 1. November 1938 hat, wie die NSK berichtet, der Stabschef der SA den SA⸗ Gruppenführer Giesler, Gruppe Alpenland, SA⸗Brigadeführer Nibbe, Gruppe Südmark, und SA⸗Brigadeführer Linsmeyer, Gruppe Niederſachſen, die bisher mit der Führung dieſer SA⸗Gruppen beauftragt waren, zu Führern ihrer Gruppen ernannt. a Beförderungen im Ns zum 9. November. Zum 9. November 1938 hat der Führer nach einer Mel⸗ dung der Nationalſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz fol⸗ ende Ernennungen und Beförderungen im NS ausge⸗ prochen: Befördert wurden zum NSKK⸗Gruppenführer der NSKK⸗Brigadeführer von Bariſani, Führer der Mo⸗ torgruppe Oſtmark, zum NSKK⸗Brigadeführer NSKK⸗ Oberführer Barth, Führer der Motorgruppe Thüringen. Verliehen wurde der Dienſtgrad eines NSKK⸗Standarten⸗ führers dem Parteigenoſſen Dr. Junghans, Präſident des Deutſchen Automobil⸗-Clubs. Ernannt wurde zum Führer der NSKK⸗Motorgruppe Niederrhein NSKK⸗Brigadefüh⸗ rer Stifft. Zehn Jahre Ehrenmal. Berlin, 9. Nov. Der Langemarckfriedhof bei Ypern wurde vor 10 Jahren vom Volksbund deutſcher Kriegsgrä⸗ berfürſorge auf Veranlaſſung und aus Mitteln der Deut⸗ ſchen Studentenſchaft zu einer würdigen Weiheſtätte aus⸗ gebaut aus dem Gefühl heraus, daß die Toten durch ihre Opfer den Beginn des Ausbruchs der Nation einleiteten und durch ihr Beiſpiel in unſerem Kampf um die Erneue⸗ rung des deutſchen Volkes verpflichtende Mahner ſind. Am 11. November findet auf dem Friedhof in Langemarck die Heldenehrung ſtatt. Der Reichsſtudentenführer, /½Oberfüh⸗ rer Dr. Scheel, legt einen Kranz im Auftrage des Stell⸗ vertreters des Führers dort nieder. Es nimmt auch eine Abordnung der HJ unter en des Leiters des Ar⸗ beitsausſchuſſes Langemarck beim Jugendführer des Deut⸗ ſchen Reiches, Oberbannführer Dr. Moka, teil und als Ver⸗ treter des NS⸗Reichskriegerbundes/ Oberſturmbannfüh⸗ rer Dr. Wölbing. Die Reichsfeier Langemarck 1938, die am Sonntag, den 13. November um 11 Uhr im Berliner Zeughaus ſtattfin⸗ det, wird ebenfalls von der Reichsſtudentenführung durch⸗ geführt. Es ſprechen auf dieſer Reichsveranſtaltung der Reichsſtudentenführer/ Oberführer Dr. Guſtav Adolf Scheel und der Reichskriegerführer,/ Gruppenführer Ge⸗ neral Reinhard.— Den beiden Reden geht die Urauffüh⸗ rung einer choriſchen Feier„Langemarck“ von dem jungen Dichter Rolf Boernſen und unſerem Komponiſten Karl⸗Rudi Griesbach voraus. Ausführende ſind das Reichs⸗Studenben⸗ orcheſter und Berliner Kameradſchaften der NSD⸗Sluden⸗ tenbundes.— An dieſer Feier nehmen eine Fahnenkom⸗ panie der Wehrmacht, 500 Fahnen des NSDStB, Reichs⸗ kriegerbund und HJ, ſowie 4000 Männer dieſer Gliederun⸗ gen teil. Befriedigende Entlaſtung Die Reichsbank in der erſten Novemberwoche. Berlin. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. No⸗ vember hat ſich in der erſten Woche des Monats die ge⸗ ſamte Kapitalanlage des Inſtituts um 523.7 auf 7899 Mil⸗ lionen Mark ermäßigt. Die Verminderung der Kapitalan⸗ lage entſpricht einem Abbau der zuſätzlichen Ultimokredit⸗ ſpitze um 64 Prozent; die Entlaſtung kann alſo als außer⸗ ordentlich befriedigend bezeichnet werden; im Vormonat hatte ſie nach einer allerdings weſentlich größeren Inan⸗ ſpruchnahme des Notenbankkredites in der vorausgegan⸗ genen Ultimowoche 52.4 Prozent und im Vorjahr 44.4 Pro⸗ zent betragen. Die Entlaſtung auf den erwähnten Konten erfährt allerdings eine gewiſſe Korrektur dadurch, daß die 1 Aktiva um 23.25 Millionen Mark zu⸗ und ande⸗ rerſeits die Giroguthaben um 122.5 auf 918 Millionen Mark abgenommen haben. Bei der Zunahme der ſonſtigen Aktiva wirkt ſich in der Hauptſache der Umtauſch der Tſchechenkronen in den ſude⸗ tendeutſchen Gebieten aus; daneben ſpielen die Erhöhung der Beſtände an Rentenbankſcheinen, Poſtſcheckguthaben und Zinsſcheinen ſowie in geringem Umfange auch eine In⸗ anſpruchnahme der dem Reich ſeitens der Reichsbank ein⸗ eräumten Betriebskredite eine Rolle. Der geſamte Zah⸗ ungsmittelumlauf ſtellt ſich am Ende der erſten November⸗ 6 auf 9506 Millionen Mark gegen 9856 in der Vor⸗ woche, 9648 in der erſten Oktoberwoche und 7007 Millionen Mark in der erſten Novemberwoche des Vorfahres. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände ſind geringfügig um 0,2 auf 76,6 Millionen Mark geſtiegen. Aeber 10 Millionen Nundfunkhörer Die Jahl der Kundfunkanlagen am 1. November. 5 Berlin, 9. November. Die Zahl der Rundfunkempfangsanlagen hat nunmehr im alten Reichsgebiet die 10. Million überſchritten. Sie be⸗ trug am 1. November 1938 im Altreich 10 098 188 gegen⸗ über 9 754 677 am 1. Oktober. Im Laufe des Monats Okto⸗ ber iſt mithin eine Zunahme von 343 511 Rundfunkteil⸗ nehmern(3,5 v. H.) eingetreten. Die Zahl der gebühren⸗ freien Anlagen betrug am 1. November 650 759. Demonſtrationen gegen die Juden Deſſau, 10. Nov. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: In den Nachmittagsſtunden des Mittwochs iſt es in Deſſau u ſpontanen Demonſtrationen gegen die Juden gekommen. ie Deſſauer Bevölkerung machte ihrem Abſcheu der feigen Mordtat in Paris gegenüber Luft. Die Polizei wurde zum Schutze der Juden eingeſetzt. Trotz ihrer hellen Empörung hielten ſich die Maſſen ſoweit zurück, daß es zu keinen ern⸗ ſten Ausſchreitungen kam. Badiſche Chronik Wieder geſchloſſene Bahnſchranke durchfahren. (). Karlsruhe. Ein mit zwei Perſonen beſetzter Kraft⸗ wagen durchfuhr die geſchloſſene Bahnſchranke bei dem Wär⸗ terpoſten 208 a der Hauptbahn zwiſchen Denzlingen und Gundelfingen; dabei wurde der Kraftwagen durch den D⸗Zug 246 Berlin—Baſel erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der Kraftwagenführer trug leichtere, ſeine Mitfahrerin ſchwere Verletzungen davon. Die Lokomotive wurde leicht beſchä⸗ digt, ſodaß der Zug die Fahrt mit geringer Verſpätung fort⸗ ſetzen konnte. Heidelberg.(Gewohnheits verbrecher auf dem„Holzwegel.) Das Landgericht hatte am 19. Auguſt den 26jährigen Helmuth Sternberger wegen einfachen Diebſtahls im Rückfalle zu einem Jahr Juchthaus verurteilt und überdies gegen den gefährlichen Gewohnheitsverbrecher die Sicherungsverwahrung angeordnet. Sternberger halte bereits als 14jähriger Junge gemeingefährliche Diepſtahle begangen. Die Fürſorgeerziehung und die Vorſtrafen, dar⸗ unter zwei Jahre Zuchthaus, blieben ohne jede Wirkung auf ihn. Die der letzten Aburteilung zu Grunde liegende Straf⸗ tat hatte er am 27. Mai dadurch begangen, daß er 12 Säcke Holz im Werte von 20 Mark von einem Lagerplatz ſtahl und mit einem Handwagen nach Hauſe brachte. Stern⸗ berger glaubte, daß der verhältnismäßig geringe Wert der Diebesbeute keineswegs die gegen ihn verhängte Sicherungs⸗ maßnahme rechtfertige. Er wandte ſich daher e e rend an das Reichsgericht, mußte ſich jedoch hier dahin beleh⸗ ren laſſen, daß er mit ſeiner Auffaſſung auf dem Holzwege war. Das Reichsgericht verwarf vielmehr die Reviſion des erheblich einſchlägig vorbeſtraften Beſchwerdeführers, der nun nach Verbüßung der rechtskräftig gewordenen Zuchthausſtrafe in Sicherungsverwahrung genommen wird. () Pforzheim.(Ehrengrab für Inhaber des Goldenen Ehrenzeichens.) Die Stadt Pforzheim hat auf dem Friedhof„Auf der Schanz“ eine Ehren⸗Ruheſtätte für alle toten Pforzheimer Träger des Goldenen Ehrenzei⸗ chens der NSDAP. geſchaffen, die mit der Ueberführung der drei bereits in früheren Jahren verſtorbenen alten Pforz⸗ heimer Parteigenoſſen Heinrich Wittmann, Willy Knödler und Eugen Enghofer in das in einem Ehrenhain errichtete Ehrengrab am Vorabend des 9. November, des Gedenk⸗ tages für die Gefallenen der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung, ihre beſondere Weihe erfuhr. Die drei Toten ſtanden in der Kampfzeit an vorderſter Front und ihr Einſatz für die Bewegung war jederzeit aufopfernd und vorbildlich. Die Ehren⸗Ruheſtätte wird künftig jeden Träger des Goldenen Parteiabzeichens aufnehmen, der aus den Reihen der Leben⸗ den ſcheidet. () Pforzheim.(Gemeindeverwaltungsſchule eröffnet.) Im großen Rathausſaal wurde durch Ober⸗ bürgermeiſter Kürz der 2. Lehrgang der Zweiganſtalt Pforz⸗ heim der Bad. Gemeindeverwaltungs⸗ und Sparkaſſenſchule eröffnet. An dieſem Lehrgang für den einfachen, mittleren Verwaltungsdienſt nehmen 34 Beamte, Dienſtanwärter und Angeſtellte teil, die teils im Gemeinde⸗ und teils im Spar⸗ kaſſendienſt tätig ſind. () Pforzheim.(Gewiſſenloſer Verführer.) Der 33jährige verheiratete Otto Kuck in Pforzheim hat am 27. Juli d. J. zu mitternächliger Stunde auf dem Leopoldsplatz ein noch nicht 16jähriges Mädchen, das auf dem Heimweg begriſſen war, angesprochen, in eine Vergnügungsſtätte mit⸗ genommen und dort durch Alkohol willenlos gemacht. Er mietete ſich dann ein Auto und fuhr bis zum Kupferhammer. Von dort aus gingen die beiden zu Fuß Dillſtein zu. Auf dieſem Wege 15 Huck dann ſein Opfer mißbraucht und es ſeinem Schickſal überlaſſen. Die Große Strafkammer verur⸗ teilte den gewiſſenloſen Menſchen zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren. () Raſtatt.(Ehrung für treue Arbeit.) Durch den Landrat wurde dem Schneider Joſef Klumpp, der ſchon 50 Jahre ununterbrochen für die Firma Albert Hilbert K. G., Uniformfabrik, Raſtatt, arbeitet, das Treudienſtehrenzeichen für 50jährige treue Dienſtleiſtung verliehen. Wehr.(Tödlicher de cb Bei der Wehrabrücke unweit Oeflingen fuhr der Arbeiter A. Morath auf der Heimfahrt von Säckingen einen aus Richtung Wehr kommenden Radfahrer an. Der Motorradfahrer und der Radfahrer ſtürzten. Während der Radfahrer nahezu unver⸗ letzt blieb, trug M. ſo ſchwere Verletzungen davon, daß er ins Schopfheimer Spital eingeliefert werden mußte, wo er geſtorben iſt. Das Unglück geſchah dadurch, daß Morath durch einen anderen Motorradfahrer geblendet war und ſo mit dem Radfahrer zuſammenfuhr. Reute b. Emmendingen.(Brandſtiftung?) Die Oekonomiegebäude des Auguſtin Kury wurden in der Nacht ſamt Fahrniſſen und Vorräten ein Raub der Flammen. Das Vieh konnte gerettet werden. Trotz des Waſſermangels ge⸗ lang es der Feuerwehr, das ſtark gefährdete Wohnhaus zu retten. Man vermutet Brandſtiftung und glaubt, daß es ſich um einen Verbrecher handelt, der auch die fünf Brand⸗ fälle vom Jahre 1935 und den Brand vom 25. September d. J. auf dem Gewiſſen hat, dem drei Wagen ſchönſten Ge⸗ treides zum Opfer gefallen ſind. Gar öner fuhr über 300 Stundenkilometer Der engliſche Automobil⸗Rennfahrer Major Gardner, der ſchon ſeit einigen Tagen in Frankfurt a M. weilt, um ier auf der Reichsautobahn am Weltflughafen Verſuchs⸗ ahrten zu unternehmen konnte am Mittwoch endlich ſein zorhaben ausführen, nachdem an den Vortagen das un⸗ ünſtige Wetter jeden Verſuch zur Unmöglichkeit gemacht alte. Major Gardner iſt wieder mit einem 1100 cem⸗Wa⸗ gen der Marke MG zur Stelle, aber während dieſer Wa ⸗ gen im Vorjahr bei der 1. Internationalen Rekordwoche ohne Stromlinienverkleidung zu bemerkenswerten Beſtlei⸗ ſtungen kam, weiſt er diesmal eine ſehr ſchnittige Strom⸗ linienkaroſſerie auf die der unſerer Mercedes⸗Benz⸗Renn⸗ wagen ſehr ähnelt. Der Sechs⸗Zylinder⸗Motor hat einen Inkalt von genau 1086 cem. Das Wetter war trüb, aber trocken und ziemlich wind⸗ till Es mar vorzüglich für die Verſuche und da auch die Berechnung hinſichtlich der Geſchwindigkeit des Wagens allen Ermartungen entſprach, wurden die Rekordfahrten zu einem vollen Erfolg. Die Verſuche glückten ſozuſagen auf Anhieb Nach einer erſten Fahrt, die dem Motor die not⸗ wendige Märme verſchaffte, gab es gleich beim nächſten Verſuch neue internationale Beſtleiſtungen der Klaſſe G (78501100 cein) über den Kilometer und die engliſche Meile (1509 Meter) mit fliegendem Start, wobei die Durchſchnitts⸗ geſchmindigkeiten über 300 Stundenkilometer lagen. Wie 12 die neuen Beſtleiſtungen ſind, iſt aus der Tatſache er⸗ ich lich, daß Gardners alte Beſtleiſtung, die er im Vorfahr an gleicher Stelle aufſtellte, um rund 60 Stundenkilometern ſchlechter waren. Mit einem 1.1 Liter⸗Wagen über 300 Stundenkilometer zu erreichen, das iſt wirklich phantaſtiſch. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(Das Wohlfahrtsamt betro⸗ gen). Eine 41jährige Witwe wurde zur Anzeige gebracht, weil ſie in den letzten zwei Jahren das Wohlfahrtsamt hier um einen Betrag von 750 Mark betrogen hat. Volkswagengewinner meldet ſich nicht. Man ſoll nicht glauben, wie leicht die Gelegenheit ver⸗ paßt wird, das Glück beim Schopfe zu nehmen. Gelegentli der Ludwigshafener Grenzland⸗Preſſeſchau„Schwarz au Weiß“ war der dort aufgeſtellte Volkswagen zu guter letz verloöſt worden. Bei der Verloſung kam eine Gewinnummer heraus, die ſich auf einer der Straßenbahnkarten befand, die mit Ausſtellungsbeſuchsberechtigung im Fahrverkehr verausgabt wurden. Obwohl der„glückliche Gewinner! mehrfach durch Zeitungsnotizen aufgefordert worden iſt, ſeinen Gewinn abzuholen, hat bis zur Stunde ſich niemand gemeldet. Offenbar iſt dem Gewinnlos das trübe Los ge⸗ worden, im Straßenſchmutz zu ertrinken. Am 10. Novem⸗ ber jedenfalls verfällt das mit dem fraglichen Los verbun⸗ dene Gewinnanrecht. Sie wollten Wertgegenſtände in Möbelſtücken ſchmuggeln. Vor dem Einzelrichter des Wormſer Amtsgerichts ſtan⸗ den die 38jährige Margarete Schlachter und der Zöjährige James Todtmann, beide Juden aus Mannheim, die wegen Verbrechens gegen das Deviſengeſetz angeklagt waren. Die Angeklagte hatte den Plan gefaßt, mit ihrem Mann, der mittlerweile wegen der brenzlichen Geſchichte geflüchtet iſt, ins Ausland zu gehen. Die Angeklagte hatte nun erfahren daß ein Möbelhändler in Kreuznach Möbelſtücke, u. a. au Kautſchs, verkaufen würde, in denen man wertvolle Gegen⸗ ſtände gut verbergen und ſo über die Grenze bringen könnte. Man hat in anderen Prozeßberichten ſchon von dieſem feinen Vogel geleſen. Sie ließ ſich alſo die Anſchrift dieſes Händ⸗ lers geben. Todtmann vermittelte den Ankauf des Möbel⸗ ſtückes, und ſchon wurden eingepackt: ſieben Fotoapparate, zwei Objektive, ein Belichtungsmeſſer und eine goldene Ahr. Mit dieſem unſichtbaren Inhalt wurde das Möbelſtück zu einer Raſſegenoſſin nach Worms gebracht. Die Angeklagte er⸗ hielt dort von einer bekannten Frau eine wohlverdiente und wohlgezielte Ohrfeige. Dieſe Frau, die mit der Angeklagten ſogar irgendwie verwandt iſt, war nämlich auserkoren, das Stück bis über die Reichsgrenze zu bringen und hätte ſich beinahe gegen ihren Willen des Deviſenſchmuggels ſchuldig gemacht. Staatsanwalt und Gericht waren ſich einig, daß bei⸗ den Angeklagten Gefängnisſtrafen von je drei Monaten und Geldſtrafen von je 10 000 Mark zudiktiert werden mußten. 2 — Hoheneck, Kr Ludwigsburg.(Rückſichtsloſer Motorradfahrer) Ein von Beihingen kommender Motorradfahrer, der durch einen Omnibus gezwungen war, ſcharf am Rande der Straße zu fahren, ſtreifte eine dort ſtehende Frau und verletzte ſie nicht unerheblich. Ohne ſich um die Verletzte zu kümmern, fuhr er unerkannt davon. — Laupheim.(Geſchwulſt als Todes urſache.) Beim Turnen kam dieſer Tage der Schüler Hermann Nuf⸗ fer zu Fall Der Schüler, der ſich trotz des Falles wohl⸗ fühlte, beſuchte noch den Nachmittagsunterricht, doch ſank er plötzlich zuſammen. Man brachte den Jungen ſofort nach Hauſe, wo er bald darauf verſchied. Die Leichenöffnung er⸗ ab als Todesurſache eine große Geſchwulſt im Kopf des chülers die durch den Fall geplatzt war. — Weinsberg, Kr. Heilbronn.(mit dem Luftge⸗ wehr ins Auge geſchoſſen.) In der Schulpauſe übte ſich ein Junge im Schießen mit einem Luftgewehr. Durch Unvorſichtigkeit im Handhaben des Gewehrs drang ein Schuß einem Kameraden ins Auge. Der Verletzte wurde ſofort in ein Krankenhaus eingeliefert, doch wird ihn die ärztliche Kunſt kaum vor dem Verluſt des Auges bewahren können. Ab Baker und Sohn vom Dach geſtürzt. Bei der Ausfüh⸗ rung von Dachdeckerarbeiten auf einem dreiſtöckigen Hauſe in Kleve durch den Dachdeckermeiſter Peter Hügen und deſ⸗ ſen Sohn löſte ſich plötzlich die Leiter, auf der Vater und Sohn ſtanden, von dem Aufhängehaken, durchſchlug beim Herunterrutſchen die Dachrinne und riß beide Männer mit in die Tiefe. Sie wurden lebensgefährlich verletzt. ib Ein tödlicher Fußtritt. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge wurde vom Schwurgericht Regensburg der 21 Jahre alte Franz Schmid von Straubing zur Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahr verurteilt. Der Angeklagte ſaß mit einigen anderen Männern in einem Straubinger Gaſthaus. Im Laufe des Abends geſellte ſich zu ihnen auch der 48. jährige Jakob Enghofer, der ziemlich betrunken war. Als der Wirt Enghofer dann die Tür wies, kam es zu Tätlich⸗ keiten. Schmid verſetzte dem ſchwer Betrunkenen einen Tritt ins Geſäß. Enghofer ſtürzte zu Boden und fiel derart aufs Pflaſter, daß er einen ſchweren Schädelbruch erlitt, an deſ⸗ ſen I bel er geſtorben iſt. Bei einem Huſtenanfall erſtickt. Der ſechsfährige Knabe Otto Höbler von Galgweis hatte einen ſtarken Kropfanſatz, auf dem ſich in letzter Zeit ein Furunkel an⸗ ſetzte. Bei einem Huſtenanfall hob die Pflegemutter den Knaben vom Bett auf, und in ihren Armen iſt der Junge innerhalb weniger Minuten erſtickt. a At Beim Fenſterln erſchoſſen. Im Oberdonaudorf Han⸗ zing wollte in einer der letzten Nächte der Bräutigam einer Bauerntochter mit dieſer kammerfenſterln. Der Vater des Mödchens hielt in der Dunkelheit den Burſchen für einen Einbrecher und gab, um ihn zu verſcheuchen, einen Schreckſchuß ab. Der Schuß traf jedoch den fungen Mann ſo unglücklich, daß er ſofort tot zu Boden ſank. Gäuberung des Kaffeemarktes Zwei Hamburger Großhandelsfirmen geſchloſſen. Hamburg, 10. No. Verſchiedene Maßnahmen, die die Organiſationen des kaffeeführenden Groß⸗ und Kleinhandels im. des Reichskommiſſars für die Preisbildung zur Senku er Kaffeepreiſe durchgeführt haben, haben zu einer Verbilligung der Ladenpreiſe um insgeſamt zehn Millionen Reichsmark geführt. Bei Ermittlungen, die der Reichskommiſſar für die Preisbildung vor enger Zeit über die Nöte 1 an⸗ ſchler wurden bei einigen Großhandelsfirmen ſchwere Ver⸗ ehlungen auf dem Gebiete des inländiſchen Rol 1 tes aufgedeckt. Der Reichskommiſſar für die Preisbildung mußte deshalb bereits zwei Hamburger Großhandelsfirmen für die Dauer ſchließen. Im weiteren hat er eine grund⸗ ſätzliche Säuberung des Marktes eingeleitet, die noch nicht abgeſchloſſen iſt. Durch Kettenhandel und übermäßige Ge⸗ winne haben unzuverläſſige Elemente den Kaffee auf dem Wege zur Röſterei derart verteuert, daß das Abſinken der Weltmarktpreiſe in dieſem Frühjahr ſich für den Verbrau⸗ cher nicht im vollen Umfang bemerkbar machen konnte. Lolcale uud schau Die Totengedenkfeier für die Vorkämpfer des dritten Reiches verlief geſtern abend hier am Kriegerdenkmal in ſchlichter, doch eindrucksvoller Weiſe. Sämtliche Formationen der Bewegung, eine Ab⸗ ordnung des Inf. Reg. 110, ſowie ein Großteil der Be⸗ völkerung hatte ſich eingefunden und bekundete ſo ihre Dankes⸗ ſchuld den erſten Blutzeugen. Aus der Opferſchale leuchbete die blutrobe Flamme, ringsum war durch Fackelſchein der novemberliche Nachthimmel erleuchtet, der ſo zur Feierſtunde das rechte Stimmungsbild abgab. Nach dem Fahneneinmarſch gedachten verſchiedene Sprecher dem Marſch zur Feldherrn⸗ halle 1923. Die Fahnen ſenkten ſich, während unter achtungs⸗ vollem Schweigen die Namen der Gefallenen an der Feld⸗ herrnhalle verleſen wurden. Ortsgruppenleiter Raule ge⸗ dachte dann in packenden Worten den Vorkämpfern für Groß⸗ deutſchland. Die beiden Nationalhymnen beſchloſſen die Ge⸗ denkfeier. Betrunkener Kraftfahrer. In ſtark betrunkenem Zu⸗ ſtande fuhr der Steinmetzmeiſter Karl Bähner aus Bell⸗ heim mit ſeinem Perſonenkraftwagen durch die Morchfeld⸗ ſtraße, dabei andere Verlehrsteilnehmer ſtark gefährdend. Die Polizei nahm B. in Gewahrſam und zog ſeinen Führerſchein ein. Ter verantwortungsloſe Fahrer wird mit einer emp⸗ findlichen Strafe rechnen können. * D„Werkſtudenten“. Die Große Strafkammer Mann⸗ heim verurteilte dei 25jährigen Werner Türk aus Breslau unter Einbeziehung einer in Breslau verhängten Gefängnis⸗ ſtrafe von vier Monaten zu zwei Jahren Zuchthaus und unterſagte ihm die Berufsausübung als Proviſionsvertreter auf fünf Jahre. Der 23jährige Breslauer Gerhardt Ben⸗ der erhielt anderthalb Jahre, der 23jährige Joachim Körbel acht Monate Gefängnis. Die drei hatten, mit falſchen Aus⸗ weispapieren ausgerüſtet, Deutſchland durchreiſt und ſich als Werkſtudenten ausgegeben, die durch Zeitſchriftenvertrieb ihr Weiterſtudium ermöglichen wollten. Sie nahmen da, wo die Zeitſchriften nicht durch Unterſchrift beſtellt wurden, auch Spenden entgegen oder verkauften Büromaterial. Nachgewie⸗ ſen wurden ihnen etwa tauſend ſolcher„Erfolge“ in weit über hundert Städten. Nebenher verfolgte Türk die Abſicht, mit Erſparniſſen aus den Gaunereien ſoviel zurückzulegen, daß er mit ſeiner Braut nach Südamerika auswandern könne. Von der Mannheimer Kunſteisbahn. Nach drei Jahrzehnten fror endlich im Winter 1928 der Rhein zu, und damit war all' denen, die dem Eisſport huldigen, freie Bahn gegeben. Seither gab es aber nicht wieder einen eis⸗ überbrückten Rhein. So iſt man jetzt daran gegangen, Mannheim eine vom Winter unabhängige Kunſteisbahn im Friedrichspark zu ſchaffen, die zunächſt nur etwa 2000 qm groß ſein, ſpäter aber verbreitert werden wird. Am erſten n ſoll auf ihr zum erſten Male der Stahlſchuh herrſchen. — Ablehnung eines Ehrenamks. Ein Bürger kann nur aus wichtigen Gründen eine ehrenamtliche Tätigkeit gemäß § 23 DG ablehnen oder ſein Ausſcheiden verlangen. Das Geſetz zählt u. a.— abgeſehen von anderen hier nicht in Betracht kommenden Gründen— folgende Fälle auf: an⸗ haltende Krankheit, Alter von über 60 Jahren, langandau⸗ ernde geſchäftliche Abweſenheit, Führung zweier Vormund⸗ ſchaften oder Pflegeſchaften, Fürſorge für mindeſtens vier minderjährige Kinder, ſechsjährige Verwaltung eines öf⸗ fentlichen Ehrenamts uſw. Ob ein wichtiger Grund vor⸗ liegt, der gegebenenfalls ſich auch aus anderen in der ge⸗ ſetzlichen Aufzählung nicht enthaltenen Umſtänden ergeben kann, darüber entſcheidet der Bürgermeiſter. Wenn ein Bürger ohne wichtigen Grund eine ehrenamtliche Tätigkeit ablehnt oder niederlegt, ſo kann der Bürgermeiſter ihn in eine Buße nehmen und ihm das Bürgerrecht bis zur Dauer von ſechs Jahren aberkennen. Die Buße ſoll in kreis⸗ angehörigen Gemeinden den Betrag von 300 Mark nicht überſteigen. 5 — Erſtattung der Koſten eines Rechtsbeiſtandes. Bis⸗ her beſchränkte ſich die Regelung der Koſtenerſtattung in ge⸗ richtlichen Verfahren auf die Heranziehung eines Rechts⸗ anwaltes. Nachdem durch das Rechtsberatungsmißbrauchgeſetz frühere Mißſtände beſeitigt und die Zulaſſung von Rechts⸗ beiſtänden, einſchließlich der Prozeßagenten, geregelt iſt, würde es nicht mehr dem Sinne der geſetzlichen Regelung entſpre⸗ chen, wenn man in der Frage der Erſtattungsfähigkeit der Koſten eines Rechtsbeiſtandes einen grundſätzlich ablehnenden Standpunkt einnehmen wollte. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürt⸗ ner hat daher beſtimmt, daß in der Regel die Koſten, die der obſiegenden Partei durch die Zuziehung eines Rechtsbei⸗ ſtandes entſtanden ſind, in angemeſſenen Grenzen als erſtat⸗ tungsfähig anzuſehen ſind Herbſtarbeit im Blumengarten Während Bäume und Sträucher jetzt ihren Winterſchlaf halten, reißt für uns die Arbeit nicht ab. Nun müſſen wir den Garten, und beſonders den Ziergarten, ſo herrichten, daß er auch im Winter einen angenehmen und gepflegten Anblick macht. Fangen wir mit den Staudenbeeten an! Hier ſchneiden wir abgeblühte Stiele und Fruchtſtücke zurück und jäten die Fläche zwiſchen den Pflanzen gründlich aus. Ge⸗ rade zwiſchen den meiſt hoch wachſenden Stauden wuchert das Unkraut ganz ungeſtört und kann jetzt am leichte⸗ ſten entfernt werden. Zwiſchen den Stauden graben wir danach die gejätete Fläche um. Froſtempfindliche Arten ſchützt man mit einer Decke von kurzem, verrottetem Dung, den wir um die Pflanzen breiten. Laub ſollte man im Ziergarten zum Abdecken nicht verwenden, da es vom Wind zu leicht abgetrieben wird. Zum Auffüllen von Lük⸗ ken können wir jetzt noch Tulpen und andere Zwiebel⸗ gewächſe zwiſchen die Stauden ſetzen. Auch der Raſen verlangt ſeine herbſtliche Pflege. Hier ebnen wir Maulwurfshaufen und andere Unebenheiten ein, beſtreuen vermooſte Stellen mit Kalk und überziehen die geſamte Fläche mit einer dünnen Schicht Kompoſterde, die wir gleichmäßig unterharken. Die Zierſträucher haben im Laufe des Sommers einen guten Trieb gemacht und ſind an vielen Stellen recht dicht geworden. Auch abgeſtorbene Ruten ſind zu ſehen. Weg damit! Alles zu dichte oder ab⸗ 8 gängige Holz wikd herausgeſchnitten. Die im Ziergarten ſtehenden Bäume lichten wir ebenfalls aus. Dabei werden die Niſtkäſten nachgeſehen, und, wenn nötig, zum Ausbeſſern heruntergenommen. Sommerblumenbeete und andere frei gewordene Flächen ſowie der Raum zwiſchen den Sträu⸗ chern und Bäumen wird jetzt in grober Scholle durchgegra⸗ ben. An der Gartenmauer ſchneiden wir die Schlingpflan⸗ 55 zurück und binden ſie neu auf. Eine ſehr wichtige Ar⸗ eit iſt auch das Einwintern der Roſen, von denen die meiſten Arten an den Veredelungsſtellen ſehr froſtempfind⸗ lich ſind. Niedrige Roſen häufeln wir deshalb bis über die Veredelungsſtelle mit Erde ab, während hochſtämmige um⸗ gelegt und die Kronen mit Erde oder Reiſig abgedeckt wer⸗ den. Wer es ſich leiſten kann, bepflanzt ſeine Balkonkäſten mit grünen Fichtenbüſchen und erhält ſo den ganzen Win⸗ ter hindurch ſeinen wertvollen Schmuck für die Hausfront. Marktberichte Frankfurtee Getreidegroßmarkt vom 9. Nov. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W 9 20,20, W'l 11 20,40, W' 12 20,50, W 13 20,60, W 16 20,90, W 17 21,10, W 19 21,30, W 20 21,50; Roggen Feſtpreisgeb. R 11 18,70, R 12 18,80, R 14 19, R 15 19,10, R 16 19,30, R 17 19,40, R 18 19,50, R 19 19,70; Weizenmehl, Type 812, Feſt⸗ preisgeb. W 13, 16, 18, 19 und Kreis Alzey 20 je 29,35, Kreis Worms 20 289,70; Roggenmehl, Type 997, Feſt⸗ preisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 16 22,95, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreisgeb. W 13 10,75, Wö 16 10,90, W 18 11, W' 19 11,10, W 20 11,20; Roggenfuttermehl Feſtpreisgeb. R 19 12,50; Roggenvollkleie Feſtpreisgeb. R 19 11; Roggenkleie Feſtpreisgeb. R 12 9,95, R 15 10,15, R 16 10,25, R 18 10,40, R 19 10,50; Wieſenheu 5 bis 6; Kleeheu 7 bis 7,5; Weizenſtroh 2,80, Roggenſtroh 2,90 bis 3; Hafer⸗ und Ger⸗ ſtenſtroh 2,40 bis 2,50 Mark. J., Stamm 10/171. Samstag Parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 12. November 1938, 19.30 Uhr, treten die Gefolgſchaſten 46/171, Mhm.⸗Friedrichs⸗ feld; 47/171 Mhm.⸗Seckenheim; 48/171 Ilvesheim, in tadelloſer Uniform(Unterführer und Einheitsführer mit Gepäck; Gewicht 14—15 Jahren 2,5 kg, 15—16 Jahren 5 kg, 16—17 Jahren 7,5 kg und 17—18 Jahren und darüber mit 10 kg.) am HJ.⸗Heim in Mannheim⸗Secken⸗ heim zur Teilnahme an der Langenmark⸗Feier und⸗ ⸗Marſch an. 3Wörfel 9 pf. IStange(5 Würfel) 18 pf. JTodes-Anzeige. Mittwoch Vormittag entschlief nach kurzem Kranksein unser lieber Vater und Großvater Herr Georg Weirich im Alter von 76 Jahren. Mhm.-Seckenheim, 9. November 1938. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Ludwig Weirich. Meiſter Schwarz bringt eine Neuigkeit nach Hauſe. Kollegen erzählten von einem neuen Weg, ſtark verſchmutzte und verölte Arbeitskleider ſchnell und gründlich zu ſäubern. Einfaches Einweichen in irti⸗ Löſung und Nachkochen in ii, ſo lautet das erprobte Rezept! 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November, abends von 6—9 Ahr letzte Kaſſenſtunde für dieſes Jahr.— um 8 Uhr Wegwarteſitzung.— Am Freitag keine Kaſſenſtunden. Hiummiſlempel Ortsbauernſchaft Mhm.⸗Seckenheim. An der morgen Freitag abend 8 Uhr im„Schloß“ ſtattfindenden Groß⸗Kundgebung nimmt die Ortsbauernſchaft reſtlos teil. Der Ortsbauernführer. f Berſammlungs⸗ Kalender. To. 1898. Sämtliche Mitglieder beſuchen morgen abend die Kundgebung der NSDAP. Die Uebungsſtunde fällt daher aus.. Fußballvereinigung. Heute abend Training für alle Aktiven in der Reithalle: Schüler ab 6 Uhr, Jugend ab 7 Uhr und Senioren ab 8 Uhr. Anſchl. Spielerverſammlung. liefert in jeder Größe Druskerel des„leckar-Bote“ . Feierjahr des Nationalſozialismus Kein myſtiſches Halbdunkel, keine Geheimnistuerei. NSK. Die überreichen Ströme lebendiger Volksüberlie⸗ ferung der Vergangenheit erfüllen heute die Lebens⸗ und Feiergeſtaltung unſeres Volkes mit neuen geſunden Inhalten. Volksglaube und Brauchtum, Volkslied und erzählung, Spiel und Sprache, Tracht und Schmuck, verbürgen die Fortdauer der ewigen germaniſchen Kulturtraditioß, ſie ſind die ſymboliſchen Ausdrucksformen der ewig⸗jungen Schöpfer⸗ kraft unſeres Volkes. Die Erkenntnis des Arteigenen in un⸗ ſerer Volksgeſittung iſt die Grundlage zum Neuaufbau des deutſchen Volkstums und ſomit zum Aufbau der national⸗ ſozialiſtiſchen Lebensgeſtaltung mit ihren Höhepunkten in der Feier⸗ und Feſtesgeſtaltung. Wir haben wieder begonnen, aus den Quellen unſeres Daſeins zu ſchöpfen und das Brauchtum unſerer Väter in unſerem Gemeinſchaftsleben Geſtalt werden laſſen, da in ihm uns eine weſensverwandte Haltung ent⸗ gegenklingt, eine Haltung, die unſere Zeit mit jener Zeit ver⸗ bindet, in der Brauchtum und Sitte entſtanden. Wir wollen das Erbe der Väter gut verwalten, weil wir uns ihrer blut⸗ gebundenen und geſitteten Weltanſchauung verpflichtet füh⸗ len und das noch heute lebendige arteigene Brauchtum in das Neue, im Entſtehen begriffene hinüberführen. Die Feier iſt der innere Ausdruck unſerer Weltanſchau⸗ ung. Sie iſt nicht Erklärung oder Erläuterung unſerer neuen Geiſtesrichtung, auch nicht ein Myſterium, eine kultiſche Hand⸗ lung zur Erbauung der Menſchen, ſondern Symbol einer geſunden, lebensoffenen und ſtolzen Haltung, ein Bekennt⸗ nis zu den Werten unſerer größeren Gemein⸗ ſchaft. Das ſetzt voraus, daß ſie ſchlicht und überzeugend, mitreißend und erhebend ſind und den Menſchen innerlich wei⸗ terführen, in ihm den Glauben an die große Zukunft unſeres Volkes erwecken und vertiefen. Solche Feiern erſchließen uns das große Erbe unſerer germaniſchen Volkskultur und geſtal⸗ ten das neue Werden aus dem Geiſte unſerer Zeit. Das nationalſozialiſtiſche Feierjahr tritt von Jahr zu Jahr immer deutlicher in unſerem völkiſchen Bewußtſein in Erſcheinung und wird, das wiſſen wir, mit der immer ſtärker und tiefer wirkenden nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung weiter wachſen. In der Frühzeit gehörte die Feier zu dem Lebensbezirk der Sippen. Später ſtellte die Kirche neben das bäuerliche Feierjahr das Kirchenjahr. Die nationalſozialiſtiſche Feiergeſtaltung hat der Sippe als dem Träger der engſten Blutbande die Möglichkeiten zum Aufbau eines neuen Feierſtiles wiedergegeben, und das Brauchtum des bäuerlichen Feierjahres mitten in die großen erhebenden Gemeinſchaftsfeiern des Jahreslaufes hineingeſtellt. Dieſer Jahreskreis umfaßt heute den 30. Januar, den Heldengedenktag, den Tag des Großdeut⸗ ſchen Reiches, den Geburtstag des Führers, den 1. Mai als Tag der nationalen Arbeit, die Sonnen⸗ wende als Feſt der Jugend, den Reichsparteitag als Dokument des Lebenswillens der Bewegung, das Ernte⸗ dankfeſt, den 9. November und die Winterſon⸗ nen wende. Die Symbole des alten germaniſchen Brauch⸗ tums ſpielen bei dieſen Feiern eine bedeutende Rolle: der Maibaum und die Erntekrone, das Feuer beim Fackelzug und bei den Sonnwendfeiern, die Kranzniederlegung zu Ehren der Toten, das Symbol des Hakenkreuzes an der Fahne. Die Feſte und Feiern ſind Höhepunkte des Jahresablau⸗ fes und ſollen die Menſchen innerlich mitreißen. Feiern und Feſte geſtalten und miterleben können aber nur Men⸗ ſchen, wenn ſie innerlich dazu aufgeſchloſſen ſind. Eine ſolche Aufgeſchloſſenheit kann nicht kommandiert werden, ſie kann auch nicht durch Aeußerlichkeiten, durch Senſationen, Ueber⸗ raſchungen und ähnlichem entfacht werden, ſie hat zur Voraus⸗ ſetzung eine feierbereite Gemeinſchaft. Leeres Pathos und Die Auſersfeßung des Mr. Ire h Une Es dauerte auch nicht lange, ſo horte man von unten herauf wirklich ganz deutlich das Surren einer elektriſchen Glocke, womit man die Ausſage von Fräulein Adlercreuz in dieſem Punkt nicht widerlegen konnte. Der Sergeant von Wembley meldete dem Oberinſpek⸗ tor, daß unten in der Halle ſchon viele Leute verſammelt ſeien, die zum Leichenbegängnis des Mr. Tree gekommen wären. Der Leichenbeſtatter ließ fragen, ob man den Toten abholen dürfe. s „Eigentlich müßten wir ihn zur Beſtattung freigeben“, meinte Robin.„Wo iſt der Doktor?“ Nach längerem Suchen fand man den Polizeiarzt Dr. Wood unten in der Bibliothek, wo er hinter undurchdringlichen Rauchwolken und einem Stoß von Büchern verſchwunden war. Jetzt ging er mit Roben nach oben und ſtellte feſt, daß der Tote in dem ſchweren Silberſarg wirklich tot ſei. Hierauf mußten die beiden Stubenmaädchen und das Gärtnerehepaar be⸗ ſtätigen, daß der Leichnam auch tatſächlich der des Mr. Tree wäre. Nach der Unterfertigung eines diesbezüglichen Schriftſtückes ließ man die Männer heraufrufen, die den Sarg ſchließen wollten. Robin und Barton traten auf die Galerie und blickten in die Halle hinunter, wo die Trauergäſte eben in Be⸗ wegung gerieten. „Wetten“, ſagte der Oberinſpektor,„wetten, daß der Mann dort, der eben mit dem Poliziſten ſpricht, der Bruder des ermordeten Arztes iſt?“ „Schon möglich“, meinte Barton,„man ſieht es ihm an, daß ihm der ſchreckliche Tod des Bruders nahgegangen iſt.“ Er war es wirklich. Er kam geradewegs aus ſeiner Londoner Wohnung, wo ihn Scotland Yard vor einer Stunde von dem Geſchehnis in Kenntnis geſetzt hatte. Robin begab ſich zu ihm hinunter und ſprach mit ihm. „Wegen Verabredungsgefahr hatten mit Ausnahme des Gärtners weder Miß Adlercreuz noch die Hausangeſtellten die Erlaubnis bekommen, dem toten Mr. Tree das letzte Geleit zu geben. Dr. Wood war mit der Bahn nach London zurückgeſahren, nachdem er angeordnet hatte, die Leiche des ermordeten Arztes in die Totenhalle von Wembley zu ſchaffen. Robin, Barton und Sergeant Mackenzie be⸗ gaben ſich wieder in das Speiſezimmer, um das Verhöz fortzuſetzen. Das erſte Stubenmädchen wußte nichts Wefentliches auszuſagen. Hingegen behauptete Alma, das zweite Stubenmädchen, ſie hätte am Samstag bei Einbruch der Dunkelheit, alſo wenige Stunden vor dem Mord, aks ſie mit dem Küchenmädchen nach Wembley einholen ging, beim Parktor die Geſtalt eines verdächtig abgeriſſen aus⸗ ſehenden Mannes erblickt, der bei ihrer Annäherung eiligſt verſchwand. Das Küchenmädchen beſtätigte dieſe Ausſage, aber bezüglich der nachtlichen weiteren Vorgänge hatte keine von beiden eine bemerkenswerte Wahrnehmung ge⸗ macht. Intereſſanter geſtaltete ſich die Ausſage der Köchin. tote Schauwirkung, Verbindung politiſcher Feiern mit Tanz⸗ vergnügen und Rummelplätzen zerſtören jede Feierſtimmung und wirken eher abſtoßend als aufbauend. Aus der Feier wird dann eine Angelegenheit einer betriebſamen Unterhaltung, ein oberflächliches Theaterſpiel ohne innere Anteilnahme. Wir wollen das Leben aller Volksgenoſſen durchdrin⸗ gen, mit unſeren Feiern erhöhen und bereichern. Neben dem grauen Alltag ſollen unſere Feſte zur Beſinnung führen und Kraft für den Alltag geben. Dazu hilft die För⸗ derung des alten, noch heute lebendigen Brauchtums, das wir, ſofern es nicht dem betriebſamen Kopf eines innerlich unbeteiligten Reklamechefs entſprungen iſt, ſondern wirklich den Menſchen etwas gibt, pflegen und weitererhalten wollen. Darüber hinaus wollen wir alle jungen, ſchöpferiſchen Kräfte unſeres Volkes, Dichter und Muſiker, Künſtler und Bau⸗ meiſter in den Dienſt zur würdigen Geſtaltung unſerer natio⸗ nalſozialiſtiſchen Feſte einſetzen. Es kommt nicht darauf an, daß man ſehr viele Feiern in einem Jahre hintereinander zabrollt“ und den Menſchen durch Feſteskundgebungen und Veranſtaltungen noch den letzten Reſt innerer Aufgeſchloſſen⸗ heit und Bereitſchaft raubt, ſondern daß man die großen Feſte der Gemeinſchaft und die Feiern der Familie mit der Kraft und dem Wertgefühl unſerer großen ge⸗ ſchichtlichen Zeit erfüllt und ſomit die Menſchen zur Be⸗ ſinnung auf ihre eigene Art und auf die Aufgaben der Zu⸗ kunft hinführt. Der Führer hat in eindeutiger Klarheit in ſeiner Nürnberger Kulturtede ſich gegen alle jene Ver⸗ ſuche gewandt, die unſer Feiererlebnis mit kultiſchen Handlungen verbrämen und mit Hilfe eines myſteriö⸗ ſen Halbdunkels das geſunde Empfinden des Volkes in ein außerhalb unſeres Lebens ſtehendes Weltbild ſtellen wollen. Sie machen aus der Feier eine„Weihe“ und entwickeln ein geheimnisvolles myſtiſches Halbdunkel mit uns innerlich fremden Gebräuchen. Mit dieſen Verſuchen üben ſie Ver⸗ rat an den Weſensinhalten der nationalſozialiſtiſchen Welt⸗ anſchauung. Wir aber wollen unſere Feſte und Feiern als höchſte und ſchönſte Ausdrucksformen unſeres neuen Lebensgefühls geſtalten, als feierliche Bekenntniſſe zu den ewig jungen, ſchöp⸗ feriſchen Kräften unſerer völkiſchen Gemeinſchaft. Karlheinz Rüdiger. Soll die Tracht untergehen? Urſachen des Rückgangs. Ueber dieſe Frage brachte das Wochenblatt der Lan⸗ desbauernſchaft Baden in dieſen Tagen einen ſehr beachtens⸗ werten Aufſatz, in welchem dieſes Blatt darauf hinwies, daß die Tracht unſerer Bauern nicht als Modeſtück einer verfloſ⸗ ſenen Zeit betrachtet werden darf, ſondern als unveräußer⸗ licher Beſtandteil bäuerlicher Eigenart. Dabei wurden auch die Verhältniſſe unterſucht, die heute Urſache für den Rück⸗ gang des Trachtenweſens in unſerer badiſchen Heimat ſind, Die Urſache liege nicht im eigenen Wollen des Landvolks, ſondern im Zwang der Verhältniſſe. Es gäbe heute wenig Geſchäfte, die aus Tradition ſich um die Trachterhaltung kümmern. Diejenigen aber, die es damit ernſt nehmen, hätten große Schwierigkeiten, um die notwendigen Stoffe bereithal⸗ ten zu können. Außerdem hätten die Schneider das Inter⸗ eſſe an der Ausbildung in der beſonderen Zuſchneideark ver⸗ loren und auch viele Geſchäfte keine Luſt mehr, derartige Stoffe und Trachtenartikel überhaupt zu führen. Da der Umſatz immer kleiner werde, würden auch die Preiſe für dieſe Stoffe ſteigen, zumal auch den Fabrikanten bei den ge⸗ ringeren Beſtellungen immer weniger an der Auflage der Tuche gelegen ſei. Das Blatt kommt zu der Forderung, daß dem Antergang der Tracht einmal energiſch durch die praktiſche Arbeit an den Vorausſetzungen für ihre Exiſtenz deren Schlafraum gerade unterhalb des Mordzimmers lag. Sie erwachte plötzlich aus ihrem geſunden Schlaf, denn es war ihr geweſen, als hätte ſie über ſich einen Schrei ver⸗ nommen. Gleich darauf hörte ſie von oben etwas, das wie der Fall eines ſchweren Gegenſtandes klang. Sie lauſchte eine Weile, da ſich aber nichts weiter mehr ver⸗ nehmen ließ, ſah ſie noch auf die Weckeruhr, die auf elj Uhr fünfzehn Minuten zeigte, und ſchlief dann wieder ein. Der Gärtner und ſeine Frau wußten nichts zu berichten. Hierauf wurde der Diener Stone neuerdings vorgeführt. Er hatte ſich inzwiſchen ſichtlich gefaßt und ſeine ſtramme Haltung wiedergewonnen. Von den Vorgängen in der Mordnacht gab er folgende Darſtellung: „Um ungefähr acht Uhr war Mr. Eugene Taylor nach mehrſtündiger Unterredung mit ſeinem Bruder aus dem Arbeitszimmer in die Halle heruntergekommen. Um dieſe Zeit kehrte auch Miß Adlercreuz heim und ſprach einige Worte mit Mr. Taylor, worauf Stone dem Mann in den Mantel half und ihn zu ſeinem Kraftwagen geleitete, der vor dem Haus ſtand. Bann ging der Diener zu Mr. Taylor hinauf, der beim Schreibtiſch im Arbeitszimmer des toten Hausherrn ſaß, und fragte ihn, wo er zu ſpeiſen wünſchte. Der Arzt beſtellte das Eſſen ins Arbeitszimmer. Stone ſelbſt brachte eine kalte Platte hinauf. Das Geſchirr ließ er ſpäter vom erſten Stubenmädchen abräumen. um halo zehn Uhr ging er dann nochmals nach oben und fragte Dr. Taylor, ob er noch Wünſche hätte. Der Arzt verneinte und ſchickte den Diener zu Bett, worauf dieſer auch tat⸗ ſächlich ſchlafen ging. Später war es ihm, als hörte er, wie das Haustor leiſe geöffnet wurde. Im Halbſchlaf dachte er, Br. Taylor hätte es ſich überlegt und ginge doch noch nach Hauſe. Jedenfalls legte Stone dem keine Be⸗ deutung bei und ſchlief weiter. Erſt am nächſten Morgen erinnerte er ſich wieder des Geräuſches an der Haustür, da er Dr. Taylor nicht in deſſen Zimmer antraf. Es ver⸗ ſtärkte ſich in ihm die Vermutung, der Arzt wäre nach Hauſe ſchlafen gegangen, und erſt, als er das Arbeits⸗ zimmer versperrt fand, ſchöpfte er Verdacht, daß irgend etwas nicht in Ordnung ſein dürfte.“ Soweit der Diener. „Hat nicht einmal die Nachtglocke über Ihrem Bett geklingelt?“ fragte jetzt Barton. „Nein“, entgegnete Stone, vielleicht etwas unlaut, „Sind Sie auch nicht gegen Mitternacht die Treppe nach oben gegangen?“ „Nein!“ „Wiſſen Sie, Stone, was mir leid tut?“ „Nein!“ „Es tut we leid, daß unſer Strafgeſetz nicht ausreicht, um gegen Sie einen Haftbefehl zu erwirken. Und das haben Sie nur dem Umſtand zu verdanken, daß der Schlüſ⸗ ſel an der inneren Seite der Tür zum Mordzimmer ſteckte.“ Da geſchah etwas Unerwartets. Stone reckte ſich in die Höhe und ſagte:„Herr Inſpektor! Denken Sie, was Sie wollen. Ich bin ein alter, braver Soldat, und ich bin in Ehren grau geworden. Glauben Sie mir, oder glauben Sie mir nicht, aber Gott ſei mein Zeuge: Ich habe mit dieſer Mordtat nichts zu cchaffen!“ enlrgegengeardeitet werden müſſe, denn wenn dieſe geſchaf⸗ fen ſeien, ſo werde es ſicherlich keinen Untergang der Tracht geben. 45 Jahre Verein der Badener in Nürnberg. Der Verein der Badener in Nürnberg feierte in Nürn⸗ berg in den Sälen des dortigen Künſtlerhauſes ſein 45. Stif⸗ tungsfeſt. Der Verein zählt zu den älteſten und rührigſten Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft der Badener aller Welt (Sitz Karlsruhe). Sein Pate iſt die Stadt Pforzheimz ſie entſandte zu dem Feſt den Pforzheimer Oberbürgermei⸗ ſter und einige Ratsherren und überbrachte als Patengeſchenk die Einladung an den Verein, zehn Kinder bedürftiger Mit⸗ glieder auf vier Wochen zur Erholung im Winter oder im Sommer nach Pforzheim zu ſchicken. Als Vertreter der Ar⸗ beitsgemeinſchaft, deren Ehrenvorſitzender Oberbürgermeiſter Dr. Hüſſy⸗Karlsruhe iſt, überbrachte Verkehrsdirektor Lacher herzliche Glüdkwünſche unter gleichzeitiger Ueberreichung einer Ehrengabe. 65 000 Mark für eine Briefmarke Das älteſte Poſtwertzeichen von USA. wird in Deutſchland verſteigert. Auf einer von der Briefmarkengroßhandlung Edgar Mohrmann& Co., Hamburg, veranſtalteten großen Briefmarkenverſteigerung, auf der über 7000 der ſelten⸗ ſten und teuerſten Briefmarken aus aller Welt verſteigert werden, kommt auch die teuerſte bisher in Deutſchland auf Auktionen angebotene Marke, die Franklin 1 Cent orangebraun Carriers, die nur in einem einzigen Stück erhalten geblieben iſt, mit rotem Ortsſtempel„New Mork“ zum Angebot. Mit dieſer berühmten Carriers⸗Marke hat es eine beſondere Bewandtnis. Als im Jahre 1851 in der da⸗ mals erſt eine halbe Million Einwohner zählenden Stadt New Nork die Zuſtellung der Briefe durch beſondere Boten eingeführt wurde, erhob man für dieſe Zuſtellung eine beſondere Gebühr. Das Briefporto deckte nur die Beförderungskoſten von Poſtamt zu Poſtamt. Wer nun wollte, daß der Brief dem Empfänger ins Haus gebracht wurde, mußte einen Zuſchlag von einem Cent entrichten, und zu dieſem Zweck wurde eine beſondere Marke zu 1 Cent geſchaffen, die berühmte erſte Carriers⸗Marke alſo Boten-Marke— mit dem Bildnis Franklins in orangebrauner Farbe. Kaum waren die erſten Marken an das Poſtamt in New Vork geliefert, als die Marken ſchon wieder aus dem Verkehr gezogen wurden, weil dieſe Marken zu Verwechſlungen mit der gleichfarbigen und auch bildmäßig gleich ausſehenden Marke zu 3 Cents führte. Die Zurückziehung der Marke ging ſo ſchnell vor ſich, daß ſogar das Erſcheinen dieſer Marke, die durch eine blaue auf roſa Papier erſetzt wurde, kaum bemerkt wor⸗ den iſt. Denn erſt im Jahre 1869, alſo faſt 20 Jahre ſpäter, wurden die amerikaniſchen Philateliſten auf dieſe Marke aufmerkſam, und der Entdecker Dr. Narrow, der vor einem Rätſel ſtand, wandte ſich an das Generalpoſt⸗ departement und erhielt auch die gewünſchte Aufklärung von dem damaligen Chef dieſer Behörde. Die in Hamburg angebotene Marke iſt das einzige erhalten gebliebene Stück. Die Nachricht von der kom⸗ menden Auktion hat daher in Sammlerkreiſen, vor allem in Amerika, wie eine Bombe eingeſchlagen, und auch der Schätzpreis von 65 000 Reichsmark, zu dem die Marke zum Ausruf gelangt, wird von Fachkennern als zutref⸗ fend bezeichnet. Die Augen der ganzen philateliſtiſchen Welt werden auf dieſe Auktion gerichtet ſein. Die Marke ſelbſt iſt erſtklaſſig erhalten, und auch der Schnitt itt tadellos; die Farbe iſt vollkommen friſch. Damit machte er eine ſtramme Wendung und ſchritt nach dem Ausgang. Man ließ ihn gehen. „So ſpricht eigentlich kein Mörder“, ſagte Barton, als der Diener draußen war. „Ich habe ſchon Mörder an den Galgen gebracht“, meinte Robin gelaſſen,„die noch überzeugender ihre Un⸗ ſchuld beteuerten. Sei dem wie dem wolle, jedenfalls aber lügen Stone und Miß Adlercreuz, daß ſich die Balken biegen.“ 5 Sergeant Cock hatte eine Entdeckung gemacht, und er bat die Beamten jetzt, ihm ins Badezimmer zu folgen. Der Raum ſchloß an das Mordzimmer und Totenzimmer, war aber nur durch die einzige Tür vom Gang aus zu erreichen. Der Oberinſpektor, der als erſter das Bade⸗ zimmer betrat, blieb betroffen ſtehen, als er die Blut⸗ ſpuren im Waſchbecken und an dem danebenhängenden Handtuch erblickte. „Leider iſt kein einziger Fingerabdruck wahrnehmbar“, erklärte der Sergeant. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten“, erklärte kopfſchüt⸗ telnd Robin.„Die eine davon iſt, das Opfer hat dem Mörder nach dem Verlaſſen des Arbeitszimmers die Ge⸗ fälligkeit getan, die Tür von innen abzuſchließen und erſt dann zu ſterben, oder der Mörder ging nach Beſeitigung der Blutſpuren nochmals ins Mordzimmer zurück, ſperrte 9 5 ab und verflüchtigte wie Kölniſch Waſſer in der uft. Die Inſpektoren ſahen ſich e im Mordzimmer um. Am Schreibtiſch herrſchte ſchreckliche Unordnung. Stöße von Schriftſtücken lagen herum, alle Läden waren heraus⸗ gezogen, ſo daß man überzeugt ſein konnte, daß nach irgend etwas fieberhaft geſucht worden ſei. Robin befahl dem Sergeanten Cock, die Schriften durchzuſehen und alles, was von Belang ſein mochte, auf die Seite zu legen. Das Mordwerkzeug blieb unauffindbar, Cock hatte ſogar im Sarg des toten Mr. Tree danach geſucht.„Es iſt anzu⸗ nehmen“, erklärte der Sergeant,„daß die Tat wirklich mit dem Feuerhaken begangen wurde, der nach Ausſage der en ſtets neben dem Kamin im Schlafzimmer ag.“ „Dieſer Amſtand iſt wichtig“, meinte Barton,„denn wenn der Feuerhaken als Mordwerkzeug benutzt wurde, dann kann man mit Sicherheit behaupten, daß der Mörder aus dem Totenzimmer gekommen iſt.“ „Mr. Eugene Taylor möchte die Herren von Scotland Hard ſprechen“, meldete der Sergeant von Wembley. Der Oberinſpektor ſah auf ſeine Uhr, die auf fünf zeigte.„So“, ſagte er zum Sergeanten,„ſagen Sie ihm, daß er warten ſoll, und ſorgen Sie dafür, daß er das Haus nicht verläßt. Hier traue ich keiner Seele. Ich verſpüre den Hunger eines Bären nach dem Winterſchlaf.“ Da auch die anderen Herren ſeit dem Morgen nichts zu ſich genommen hatten, überließ man die 15 9 über das Haus dem Sergeanten von Wembley und begab ſich im Dienſtauto in den Ort, um in einem Gaſthof den ſpäten Lunch einzunehmen. 8 (2 Fortſetzung.) Manche Schandflecke zeigt das Antlitz dieſes Jahr⸗ hunderts. Hier ſoll von kleineren die Rede ſein: vom Mädchenhandel, der Sklaverei und den Kinderehen. Gibt es überhaupt noch Mädchenhandel? Die bisher er⸗ ſchlenenen Seiten beantworteten dieſe Frage. In Deutſchland kam der letzte Fall im Jahre 1925 zur Aburteilung; es handelte ſich um einen Holländer. Ju zahlreichen anderen Ländern iſt dieſes Verbrechen noch heute an der Tagesordnung. Auch davon wurde er⸗ zählt. An: gefährlichſten iſt das Treiben der„Caften“ in Oſtaſten, aber auch in Süd⸗ und Mittelamerika, ja in Europa, hat ſich die Bekämpfung bisher als mehr oder weniger unwirkſam erwieſen. Unter der Vorſpie⸗ gelung einer Stellenvermittlung ins Ausland oder unter anderen Vorſpiegelungen werden die Mädchen ins Ausland gelockt. In der Syſtemzeit verſuchte man, deutſche Mädchen dadurch ins Ausland zu bringen, daß man ſie für Tanzgruppen engagierte. Die Heirat als Falle Nimmt es wunder, daß ſich hauptſächlich Juden mit der Zuſammenſtellung von Tanzgruppen für das Ausland befaßten und die jüdiſche Preſſe die dunklen Abſichten dieſer Verbrecher leugnete? Eine andere, oft angewandte Methode der Mädchen⸗ händler iſt die fingierte oder tatſächliche Heirat. Bei dem letzten in Deutſchland abgeurteilten Fall des Mädchen⸗ handels wurde das ahnungsloſe Opfer durch die Heirat eingefangen. In anderen Ländern iſt dieſer Betrug noch heute üblich. Das hat ſeine beſonderen Gründe, denn in den meiſten Ländern ſtimmen die Geſetze bezüglich der Proſtitution darin überein, daß verheiratete, auch minder⸗ jährige Frauen, eine Sonderſtellung einnehmen, weil man die Verantwortung für ihren Lebenswandel dem Ehe⸗ mann überläßt. Der Mißbrauch der ehelichen Gewalt wird beſonders in Südamerika und gewiſſen Mittelmeerländern angewendet. In Warſchau führte ein Händler einem Manne aus Paris ein armes, unbeſcholtenes Mädchen zu. Er heiratete das minderjährige Mädchen und reiſte mit ſeiner nun⸗ mehrigen Frau nach Argentinien, wo er ſie dem üblichen Zweck zuführte. Die junge Frau fügte ſich nach der erſten Verzweiflung in ihr Schickſal, vor allem wohl, weil ſie nicht in die Armut des Elternhauſes zurückkehren wollte. Die Eltern dagegen wurden in dem Glauben gelaſſen, daß ihre Tochter in den beſten Verhältniſſen lebe und nahmen die regelmäßige Unterſtützung als ein Geſchenk des wohlmeinenden Herrgotts an. In Prag heiratete ein junges Mädchen einen Mann, dem ſpäter nachgewieſen werden konnte, daß er bereits verheiratet war. Seine richtige Frau wohnte in Rio de Janeiro und arbeitete mit ihm zuſammen. Auf Umwegen erreichte er mit dem Prager Mädchen Rio und verkaufte es hier. Auch das iſt eine Feſtſtellung der Unterſuchungs⸗ kommiſſion. Und eine andere: Einem Manne wurde nach⸗ gewieſen, daß er durch Vermittlung von Heiratsanzeigen ungefähr 30 junge Mädchen in die Falle gelockt und nach Braſilien und Argentinien geſchafft hat, nachdem er in Warſchau ſchon wegen ähnlicher Verbrechen mit einem Jahr Gefängnis beſtraft worden war. Sogar die engliſche Regierung mußte ſeinerzeit be⸗ richten: Es macht ſich eine Zunahme der Heiratsſchwinde⸗ leien bemerkbar, die darauf abzielen, ausländiſchen Män⸗ nern und Mädchen die Ehe mit britiſchen Untertanen zu erleichtern. Gewöhnlich verſchwindet der vorgeſchobene Ehemann, der meiſtens ein übel beleumundetes Subjekt iſt, nachdem die Formalitäten erledigt ſind und er ſein Geld (ungefähr zehn Pfund) eingeheimſt hat. Selbſtverſtändlich wird in ſolchen Fällen meiſtens mit gefälſchten Papieren gearbeitet, und die Ehekandidaten treten unter der Maske des Biedermannes auf. Der Mädchenhandel iſt eine Kulturſchande. Alle Län⸗ der, auch die Staaten Südamerikas und Zentralamerikas haben ſtrenge Geſetze gegen den Mädchenhandel erlaſſen. Aber nicht in allen Ländern wurden bisher die Geſetze ſo gehandhabt, daß ſie überhaupt nicht oder nur ſchwer und dann nur im abſichtlichen oder fahrläſſigen Einver⸗ ſtändnis des Mädchens umgangen werden konnten. Aller⸗ dings werden neuerdings überall, ſogar im Fernen Oſten, wo die Sittengeſetze noch einer rückſichtsloſen Bekämpfung im Wege ſtehen, die ſtaatlichen Mittel etwas energiſcher eingeſetzt, um dieſe Kulturſchande auszurotten. 48 gl ere. Seu, Al ne. qc, Al ae, ln, file, A, Schandfleck Negerhandel Unter Sklaverei verſteht man den Zuſtand eines Men⸗ ſchen, in dem er rechtlich und körperlich unfrei und Eigen⸗ tum eines anderen iſt. Auch die Alte Welt hat die Skla⸗ verei gekannt— es iſt ſchon lange her. Römer, Griechen und Germanen ließen die niederen Dienſte von Sklaven verrichten, Kriegsgefangene zumeiſt und Schwerverbrecher. Der Sklave war auch Gegenſtand des Handels, und ſeinem jeweiligen Herrn ſtand die Entſcheidung über Leben und Tod zu. Das Chriſtentum bekämpfte die Sklaverei; ein Frei⸗ gelaſſener wurde ſogar Papſt. Trotzdem gab es bis ins 13. Jahrhundert hinein in Europa einen regelrechten Han⸗ del mit weißen Sklaven, und auf der Pyrenäenhalbinſel wurden bis ins 15. Jahrhundert hinein Menſchen ver⸗ kauft. Im Hörigenverhältnis und in der Leibeigenſchaft lebte ſeit dem Mittelalter die Sklaverei, wenn auch in mil⸗ derer Forn, fort. Die Hörigen und Leibeigenen befreite die neue Zeit— hier früher, dort ſpäter. Einer der größten Schandflecke der Menſchheit iſt der Negerhandel. Er wurde zwar ſchon Mitte des 15. Jahr⸗ hunderts nach Portugal und Spanien eingeſchleppt, aber ſeinen eigentlichen Anſtoß erhielt er erſt mit der Ent⸗ deckung Amerikas, als die Spanier Neger nach dem neuen Erdteil ſchickten, um die rieſigen Schätze des Landes aus⸗ zubeuten. Mit dem kaiſerlichen Privileg an flämiſche Schif⸗ fer, jährlich 4000 afrikaniſche Neger nach Amerika zu ſchicken, begann dieſer ſchändliche Handel. Er brachte viel Geld ein und machte manchen Weißen reich, ſo reich, daß er dreihundert Jahre lang als Quelle des Reichtums zähe verteidigt wurde. Für die Araber und Portugieſen, die in Afrika wahre Sklavenjagden veranſtalteten, für die Schiffer ſchneller Segler, die die ſchwarze Fracht über den Ozean brachten, für die Händler in den Staaten, die auf großen Plakaten die Ankunft einer neuen Schiffsladung ankündigten und die Negermärkte beſchickten. Und nicht zuletzt für die Be⸗ ſitzer der großen Farmen vor allem in den Südſtaaten, die ohne die Negerſklaven niemals Baumwollkönige ge⸗ worden wären. Wit 4000 Sklaven fing es an Das Leben der Negerſklaven galt nicht viel. Sie wur⸗ den erſchlagen von den Jägern, ſofern ſie ſich widerſpenſtig zeigten; ſo entvölkerte man ganze Gebiete Afrikas. Sie ſtarben zu Hunderten auf den Schiffen, weil ſie hungerten: daß die Händler die„Ware“ vorſichtiger behandelten, ent⸗ ſprang nicht etwa einem Humanitätsgefühl, ſondern der Vorſicht und Geſchäftsgier, denn jeder Sklave bedeutete inveſtiertes Kapital. Dafür lernten ſie die Hölle bei den Sklavenhaltern kennen. Sie wurden geſchlagen und miß⸗ handelt, wie niemals Vieh geſchlagen und mißhandelt wor⸗ den iſt. Sie arbeiteten in Ketten, und nach jedem Flucht⸗ verſuch drohte ihnen Verſtümmelung oder der Tod. Unter der Peitſche der Aufſeher verſiegte bald ihr Arbeitskraft, man brachte ſie um. 4000 Sklaven ließ Kaiſer Karl V. alljährlich nach der Neuen Welt ſchicken, Südamerika eingerechnet. In den erſten Jahren des 19. Jahrhunderts nahm ein einziger Staat von USA., Carolina, alljährlich mehr als 12 000 friſch gelandete Negerſklaven auf, nicht gezählt die Skla⸗ venkinder, die arbeitsfähig wurden und ſelbſtverſtändlich Eigentum des Sklavenhalters waren. Immer lauter ertönte der Schrei nach Negerſklaven, immer brutaler und barbariſcher wurde die Jagd der Araber, die inzwiſchen Negerhelfer gefunden hatten. Wenn 10 000 Neger geliefert werden ſollten, mußten 20 000 ge⸗ raubt werden, weil bei der tieriſchen Behandlung durch die Fänger und auf den Schiffen die Hälfte tot war, ehe ſie überhaupt in den Handel gebracht werden konnte. So entſtanden in einigen Staaten Nordamerikas Sklavenzucht⸗ farmen. Der Negerhandel belieferte Nordamerika und Süd⸗ betend Neger waren die Sklaven dort, wo die Sklaverei eſtand. Verboten und doch betrieben Als die Schande zum Himmel ſchrie, mußten Staats⸗ verträge abgeſchloſſen werden. Aber es war zuerſt wohl nicht Scham oder plötzlich erwachte Menſchlichkeit, die über Geldgier und Brutalität ſiegten, ſondern die Sorge der jungen Kolonialmächte, die nicht wußten, was ſie mit Ko⸗ lonien anfangen ſollten, in denen Arbeitskräfte für die eben entſtehenden Plantagen fehlten. Es war auch nicht Oben: Sklavenmarkt in Nordamerika. Die„Ware“ wird angeboten.(Nach einem zeitgenöſſiſchen Stich.) Links: Angekettete Negerfkla⸗ ven auf einem Baumwoll⸗ dampfer.(Aus einem Film nach dem Roman„Onkel Toms Hütte“.) Die unmenſch⸗ lichſte Behandlung haben die Negerſklaven in Amerika er⸗ fahren, und den größten Be⸗ darf hatten die Südſtaaten. Nur mit den billigen Arbeits⸗ kräften konnten dort die Dy⸗ naſtien der Baumwollkönige entſtehen. Je mehr Sklaven verlangt wurden, deſto grau⸗ ſamer waren die Verfolgun⸗ gen in Afrika. In der erſten Hälfte des vergangenen ahrhunderts mußten ſich die ulturſtaaten zu einer Be⸗ kämpfung der Kulturſchande bequemen. Aufn.: Scherl⸗Archiv— M. aesſchließlich das Gebot der Menſchlichkeit, was die Nord⸗ ſtaaten der USA. zum Kampfe gegen die ſklavenhaltenden Südſtaaten zwang, ſondern die nüchterne Ueberlegung, daß dank der billigen Arbeitskräfte die Südſtaaten den Nordſtaaten weit überlegen waren und Dumping trieben. Ehe dem Negerhandel ein Ende bereitet werden konnte, mußten noch Kanonen donnern und Kriegsſchiffe hinter den ſchnellen Seglern der Händler jagen. Noch um die Jahrhundertwende beſtand eine Hauptaufgabe der weißen Schutztruppen in den Kolonien Afrikas in der Bekämp⸗ fung des Sklavenhandels. Heute ift in Europa— Sowjetrußland ausgenom⸗ men— die Sklaverei in jeder Form beſeitigt. Wie aber ſieht es in der Welt aus? Im Orient beſteht ſie, durch Sitte und Religion meiſt gemildert, bis auf den heutigen Tag fort. In Nordafrika, wo noch bis weit in das 19. Jahrhundert hinein ein ſchwunghafter Handel mit Chri⸗ ſtenſklaven blühte, iſt ſie noch immer zu finden. In Aſien find es beſonders Arabien und China, in Afrika die Zen⸗ tralgebiete und Weſtafrika. Die Anwerbung von Plau⸗ tagenarbeitern in der Südſee ähnelt verdächtig dem Skla⸗ venhandel, und wir werden ſehen, daß ſogar in Süd⸗ amerika ſich gewiſſe Formen entwickelt haben, die mit der Sklaverei verglichen werden können. Alle Kolonialmächte und alle Staaten verſuchen heute, dieſen Schandfleck zu beſeitigen, das muß zugegeben wer⸗ den, aber ihre Härte ſcheitert an den Sitten und vielleicht auch wirtſchaftlichen Verhältniſſen in beſtimmten Ländern. Sie haben aber auch in dem geldgierigen Händler und dem ſchlauen Halter zähe Gegner. Das Land des Sklavenhandels und der Sklaverei iſt heute Arabien, obwohl England die noch um die Jahr⸗ hundertwege üblichen Sklavenzüge von Afrika unterbun⸗ den hat und ſeine Stationskreuzer auf die Sklavenſchiffe Jagd machen läßt. Als England an der Küſte von Aden bis zum Perſiſchen Golf eine Kette von Schutzſtaaten legte, zwang es die Sultanate zum Verzicht nicht nur auf den Waffenſchmuggel, ſondern auch auf den Menſchenhandel. 600 000 Sklaven in Arabien Wenn es den Waffenſchmuggel ſchärfer unterbinden als die Einfuhr von Negern, ſo läßt ſich das auf den Grundſatz der Briten zurückführen, ſich möglichſt wenig in die inneren Verhältniſſe ihrer Schutzſtaaten zu miſchen, ſofern durch die Duldſamkeit ihnen kein Schaden entſteht. Tatſache iſt, daß die wirtſchaftliche und in gewiſſem Maße auch die ſoziale Struktur Arabiens die unbezahlte Arbeit vieler Hände, nämlich der Sklaven, noch verlangt. Und vielleicht iſt es ſo verſtändlich, daß von den acht bis zehn Millionen Menſchen auf der großen Halbinſel gut 600 009 Sklaven ſind. Der Handel mit dem„ſchwarzen Elfenbein“ geht un⸗ vermindert weiter. Eine geſchickt arbeitende Händlerorga⸗ niſation ſchafft Menſchen herbei. Somaliland, Erythrea, der innere Sudan, ſind das Reſervoir. Ueberfälle auf ganze Dörfer, die um die Jahrhundertwende bewaffnete Banden der Händler verübten, um die Schwarzen wegzuſchleppen, gehören keineswegs der Vergangenheit an. Unter den wachſamen Augen der Kolonialbehörden ſind ſie ſelten ge⸗ worden. Aber immer noch dringen Räuber in ein Dorf ein, und zwingen einige beſonders kräftig gebaute Män⸗ ner, ſich ihnen bei dem Abmarſch anzuſchließen. Solche Ueberfälle geſchehen blitzſchnell, die Räuber ſind in die weiten Steppen oder dichten Urwälder verſchwunden, ehe die Polizei⸗ oder Militärſtationen alarmiert werden können, Menſchenraub allein kann jedoch den Bedarf nicht mehr decken, und ſo werden die Neger von Agenten an⸗ geworben. Man verlangt von ihnen nichts anderes als Dienſtleiſtung auf den Plantagen der Weißen oder im Lager des indiſchen Händlers, im Lande oder an der Küſte. Das iſt einwandfrei. Daß die Opfer in Wirklichkeit verſchleppt werden, ſobald ſie das Dorf verlaſſen haben, wird zu ſpät erkannt. Oft genug rebellieren die Neger, wenn ſie wie Tiere durch die Steppe getrieben werden, aber unter der Peitſche der Treiber zerbricht ſchließlich ihr Widerſtand.(Fortſetzung folgt.) für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens en Neckar-Bote- Druckerei e 2 2 5 — 8 * * 8 ** 0 2 8 7 5 * * 8 8 * * 12 E 8 2 2 8 * 7 2 8 5 88 8 * a 8 8 8 — e ——— FF D de usſjeqaea ne Luvich uteneu ne ueugt gegqog eqnaz 41 unge June ache uleq uc) gun aellehc eid ig pig Zuluunfsuig il voa use ute uuva gun uuyg en gg abb „of ec e e ene een ht eee d eee az 0e cn jpg eie n Gnbpaſieun dec did zoo Jaupleeeh r Seanaz ind ade hpasnoch za uuag jana o gun suupm ah je aden een eee eee e n eg; uche agen piu 505 „n se lee e n e e bun nung gckcken z aid ain sean aeun iges pnang snoch sur Pnggick 4e machung uuvq 1201 dure] feichun ong reueinunea und qe pi ee cc en ee eee ech suubuaganeg emu une ur bughecnozg euung aufe 10 fel ufenlugoſpg ug sn dun due aue eckckpiebazipſog) Jug aegohq usb uag; zoabg elbe ae n enecpog s en ehe emlaunzch sed one e öndupzelloich e uenvjq usue spa ach lungeh usckungz ue ur jgnck uud de abrupt genen uc eneihgunz eneujebvu id ups gun zjezun] og vag eg uv usda gun snoc Sopnuilpl ue uvusgeu pnflaunach uleg ind zige vg Seas we en eee wee ee en uuvunehen usclec ne usgaſed Invavg ueszoc aegungz guelnv Aaenehin zu i mar lee be e en en pn suupen, zd ue egen eg ena ui eee ee eu pnlaunach sog sog Jaan reich uenzung ung sig 100 ud jene eee eee eee a eboecpang lnb ug ada uolpre duezocplebeangz aa Jescnej ungg eig ug n e ol gequngoch gun uuisvg Sou ſezing 8e uses uez uicht usebupf Inv auorzueuseſ e end! 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Sie macht das ſo gewiſſenhaft, daß man glauben könnte, ſie richte ihre ganze Aufmerkſamkeit dar⸗ auf. Aber ſo iſt das nicht. Ganz wo anders iſt ſie mit ihren Gedanken. Sie ſitzt am Ufer eines Sees, über den die Schat⸗ tenſchleier der Nacht ihr Weſen treiben, ja, da ſitzt ſie und eine warme Männerſtimme ſpricht. Wie eine Liebkoſung iſt dieſe Stimme, wie wenn ihr eine Hand koſend über das Haar führe. Das iſt ſo ſchön, daß Trude immerzu nur dar⸗ an denkt. Immerzu. Etwas ſchwingt in der Männerſtimme, das ſie bei keinem anderen Menſchen zuvor verſpürt hat. Sie weiß nicht, was es iſt, aber es iſt zauberhaft und tut gut. Stundenlang könnte ſie dieſer Stimme lauſchen in an⸗ dächtigem Schweigen. Das iſt wie im Märchen. Aus Erikas Zimmer dringt das Geräuſch der klappern⸗ den Schreibmaſchine, aber dazwiſchen treten oft lange Pau⸗ ſen ein. Einmal kommt Erika ſogar herunter. Sie trägt einen dunkelblauen Kimono, der den Hals freiläßt. Trude iſt kein guter Menſchenkenner, aber als ſie aufſchaut, kommt ihr Erika merkwürdig verändert vor. So eigenartig, ſo un⸗ ruhig. Natürlich ſagt ſie nichts, ſondern beſchäftigt ſich mit ihrer Arbeit weiter. Erika geht wieder hinaus, aber nach ein paar Augen⸗ blicken ſteht ſie ſchon wieder in der Küche, zieht Schubfächer auf und ſchließt ſie wieder, wirft einen Blick in den Koch⸗ topf, ſtarrt auf den Korken, den Trude in Waſſer und Sand taucht, zupft an den Tüchern, die am Handtuchhalter hän⸗ gen. Und plötzlich überläuft Trude ein Zittern. Erika will etwas von ihr! Erika hat ſie geſtern abend doch am See ge⸗ ſehen! Und jetzt Aber ſie irrt ſich. Erika weiß nichts. Gar nichts. Ganz anderes ſcheint ſie zu beſchäftigen, denn ſie ſagt plötzlich: „Der eine von den Schirmers da drüben läuft mit einem Verband um den Kopf herum. Haſt du im Ort zufällig was darüber gehört?“ Nun hat Trude allerdings nichts im Vorort darüber ge⸗ hört, ſondern anderswo. Aber das braucht ſie ja nicht zu ſagen. So nickt ſie und erzählt, was ſie weiß. Ein Auto⸗ unfall, ja. „So,“ macht Erika,„und ich dachte ſchon, drüben im „Seeblick' hätte es die erſte Keilerei gegeben!“ „Aber, Erika!“ „Was denn? Das kommt doch alle Tage vor. Mit Meſ⸗ ſern und ſonſtwas gehen ſie manchmal in den Kneipen auf⸗ einander los, wenn ſie zuviel getrunken haben.“ Sie druckſt und druckſt, ſieht dabei verärgert aus und verbreitet Unbehaglichkeit um ſich her. Plötzlich kommt je⸗ mand voller Haſt die Treppe herunter. „Erika! Erika!“ „Ja.. hier in der Küche Frau Kellermann taucht mit hochrotem Geſicht im Rah⸗ men der Tür auf. Sie iſt erregt. Sie zittert förmlich. Im erſten Augenblick ſieht es aus, als wolle ſie ſich erſchöpft auf den Küchenſchemel niederſinken laſſen, aber dann fällt ihr Blick auf Trude, und das läßt ſie anderen Sinnes werden. „Ich möchte etwas mit dir beſprechen, Erika,“ ſagt ſie, „komm ins Wohnzimmer herüber.“ Und zu Trude hin: „Vergiß nicht die Milch abzukochen... heute Mittag ſoll's Gewitter geben... der Rundfunk.. komm, Erika.“ Im Wohnzimmer herrſcht ungewiſſes Halbdunkel. Die Vorhänge ſind herabgelaſſen. Einer der gelben Kanarien⸗ vögel, der zahmſte und frechſte, flattert frei herum. „Ich war eben oben bei Vater,“ ſagt Frau Cäcilie, als ſie ſich auf dem Korbſeſſel niedergelaſſen hat,„weißt du, was er geſagt hat? Ach, du mein Gott Erika muſtert die Mutter aufmerkſam. Sie hat entſchie⸗ den zu viel zugenommen, ſtellt ſie feſt, das iſt nicht gut für's Herz. Aber Mutter hört ja nicht, wenn man ihr ſagt, ſie ſoll auf die Mehlſpeiſen verzichten. „Verkaufen will er!“ keucht Frau Kellermann. 8 Nun fährt Erika doch zuſammen.„Was verkaufen? Wa 99 85 225. „Jawohl, das Haus hier!“ 9 5 „Aber.. aber das iſt doch N 5 „Natürlich iſt es Wahnſinn. Aber er läßt nicht mit ſich reden. Und du kennſt ja Vater!“ Frau Kellermann hebt be⸗ ſchwörend die Hände.„So mußte es alſo kommen. jetzt will er wieder nach Berlin zurück.. zurück in dieſen Back⸗ ſteinhaufen... wo wir uns hier ſo eingelebt haben..“ * Nun weint ſie wahrhaftig. Erika iſt ernſtlich erſchrocken. „Aber warum denn, um alles in der Welt?“ „Warum? Warum? Da fragſt du noch? Wegen denen da drüben... wegen denen da!“ Und Frau Cäcilie zeigt zu den Schirmers hin. Sie iſt ganz aufgelöſt.„Wir ſollen ſofort Raucheiſen anrufen,“ ſchluchzt ſie,„er ſoll ein Schild malen... Grundſtück zu verkaufen!!... und du ſollſt eine Anzeige für die Zeitungen tippen, aber vorher zu ihm hereinkommen.. ach, weshalb lebt denn eigentlich noch..“ Erika ſteht dem Gefühlsausbruch der Mutter etwas empfindungslos gegenüber. Mit krauſer Stirn ſteht ſie da und weiß nicht, was ſie denken ſoll. Wegen den Schirmers? Merkwürdig Sie entſchließt ſich, ſofort zu ihrem Vater zu gehen. Kellermann hat ſich wieder in ſeinen Rollſtuhl zurück⸗ begeben. Seine Züge ſind ausdruckslos. Als Erika ins Zim⸗ mer tritt, nickt er nur.„Mutter hat dir erzählt, ja? Alſo ſetze ein Inſerat auf. 9⸗Zimmer⸗Vorortvilla preiswert zu verkaufen... großer Garten, Garage, Gas, elektriſc Licht... nahe Waſſer und Wald... idealer Ruheſitz ſeltene Gelegenheit... und dann rufe den Rechtsanwalt an. Ich bitte um ſeinen baldigen Beſuch. Die Anzeigen ſol⸗ len in die Sonntagmorgenausgabe der Berliner Zeitungen. Wirſt du das alles erledigen?“ „Gewiß, aber warum wollen wir denn von hier fort?“ „Tankſtelle und Bierausſchank liebe ich nicht als Nach⸗ barſchaft.“ „Aber ſo ſchlimm...“ Kellermann wirft ſeiner Tochter einen ungeduldigen Blick zu.„Tu, was ich dir ſage.“ Mit verbiſſener Miene geht Erika in ihr Zimmer. Und dann ſteht ſie am Fenſter und ſtarrt zu den Schirmers hin⸗ über. An der Zapfſtelle parkt eine große Limouſine. Neben dem behenden Tankwart ſteht Rudi Schirmer und plaudert mit dem Schofför. Sie lachen. Mit einem undeutlichen Gemurmel wendet Erika ſich ab und wirft ſich auf die Couch. Tankſtelle und Bierausſchank liebe ich nicht als Nachbarſchaft'. Erika nickt. Das iſt ſchon recht. Aber ſollte das wirklich der ganze Grund ſein? Dieſer plötzliche Hausverkauf iſt nichts anderes als eine Flucht. Jawohl, eine Flucht, ſo lächerlich das auch klingen mag. Aber weshalb nur? Weshalb? Sie denkt angeſtrengt nach. Es ſind keine angenehmen Gedanken, die ihr durch den Kopf gehen. Aber letzten Endes hilft alles Grübeln nichts. Vater hat ſich noch nie in ſeinen Entſchlüſſen von irgendwem beeinfluſſen laſſen. Und ſo bekommt Raucheiſen tatſächlich den Auftrag, ein Schild mit der Aufſchrift: Dieſes Grundſtück iſt preiswert zu verkaufen. Auskunft hier beim Eigentümer, anzuferti⸗ gen. Es ſoll an einem Pfahl befeſtigt und im Vorgarten aufgeſtellt werden. Als der Sonntag kommt, ſteht die Kel⸗ lermannſche Anzeige wirklich in allen Blättern, was zur Folge hat, daß bereits am Vormittag drei Herren nachein⸗ ander erſcheinen und überall herumſchnüffeln. Es ſind die Vertreter einiger Maklerfirmen. Gleich nach Tiſch erſcheint ein Ehepaar und kaum eine Stunde ſpäter eine fünfköpfige Geſellſchaft, die einem grellrot lackierten Wagen entſteigen. Zwiſchendurch hagelt es Anrufe von allen möglichen Be⸗ kannten, die das Inſerat gleichfalls geleſen haben und nun nach dem Warum und Wieſo fragen. Erika erträgt es nicht. Sie ſchlüpft in ihren Badedreß und flieht an den See, obwohl es Sonntag iſt, der Tag, an dem ſie ſonſt nie hin⸗ gegangen iſt der vielen Ausflügler wegen, die in Scharen das Ufer belagern. Aber lieber unter dieſen wildfremden Menſchen als zu Hauſe ſein, wo fortwährend die Telefon⸗ glocke ſchrillt und alle Augenblicke fremde Menſchen in alle Winkel glotzen Natürlich iſt am See alles ſo, wie ſie erwartet hat. Da kauern ſie im Graſe, hinter Büſchen, plantſchen, ſpritzen Mütter ſitzen auf ausgebreiteten Decken, ſchneiden Schnitten von Vierpfünderbroten ab, ſtreichen Butter darauf Kinder johlen, werfen Steine ins Waſſer, jagen hinter Schmetterlingen her, brechen Zweige ab Erika ſieht dem Treiben verbiſſen zu. Aber in ihre Bit⸗ terkeit miſcht ſich ſo etwas wie Schmerz. Schmerz um ein Paradies, das bald für ſie verloren ſein wirs (Fortſetzung folgt.) 0 Der Stadtſchreiber von W aibſtadt Von A. Kimmelmann. 10. Fortſetzung und Schluß. Inzwiſchen begann der Vormarſch Bournevilles am Main zu ſtocken. Die Franzoſen hatten ihm ſtärkere Streitkräfte entgegengeworfen. Auch in der Pfalz kamen die Truppen Turennes in Bewegung. Ueber Ziel und Abſicht tappre man völlig im Dunkeln. Bange Sorge lag über dem Haupt⸗ quartier des Generals Caprara und des Herzogs von Lothringen. Alle Bemühungen um Aufklärung waren ge⸗ ſcheitert. Einblicke waren unmöglich. Alle Straßen, Wege, Dörfer waren von der franzöſiſchen Beſatzung dicht ab⸗ geriegelt. Gewaltſame Erkundigungen ſcheiterten an den fran⸗ zöſiſchen Feldbefeſtigungen. Retzer erfuhr von den ſchweren Sorgen im Hauptquartier. Der Gedanke, ſich einzusetzen, ſchoß ihm in den Sinn. Das letzte Wagnis. Vielleicht glückt es. Dann war er ſicher wieder frei. Am nächſten Morgen war er verſchwunden. Man ſuchte, fahndete nach ihm. Nirgends war er zu finden. Mißtrauen entſtand im Hauptquartier. Sollte dieſer Retzer gar...? Doch man getraute ſich nicht den Schluß. 1 Hans Philipp Retzer hatte ſich gegen den Rhein gewandt. Auf offener Landſtraße, am hellichten Tage paſſierle er die franzöſiſchen Vorpoſten. Wohl hielt man ihn an, unterzog ihn einem eingehenden Verhör. Er zeigte ſeine Arfehdebriefe und das Urteil vor. Sollte man ihn, nachdem er doch einige Einblicke gewonnen hatte, zurückſchicken? Man ſperrte ihn etliche Stunden ein. Dann ließ man ihn laufen. So kam er nach Hockenheim, wo es von en Truppen wim⸗ melte. Die Vorhut Turennes hatte den Rhein ee und lagerte dort, während das Gros der Armee ſchlagartig den Rhein überquerte. In zwei Tagen wollte Turenne ſeine Armee bei St. Leon verſammelt haben. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Retzer hatte genug erfahren. Er ſäumte nicht lange. In finſterer Nacht ſchlug er ſich durch den breiten Kiefern⸗ wald der Ebene. In Waſſergräben kroch er durch die fran⸗ zöſiſchen Vorpoſtenlinien, ſtieg durch Waldungen zu den Höhen hinauf. Lief, was er konnte. Traf in dämmernder Morgenſtunde auf ſpähende, deutſche Reiter, denen er zurief und winkte. Sie kamen ihm entgegen. Er fertigte raſch ſeine Meldung aus, die durch Eilſtafetken dem General Caprara überbracht wurde, der ſofort den Herzog von Lothringen benach⸗ richtigte. Und als Retzer viele Stunden ſpäter, faſt zu Tode erſchöpft, ankam, flogen Offiziere, Adjutanten, Melde⸗ reiter nach allen Richtungen. Der Kriegsrat war beendet. Die deutſchen Truppen kamen in Marſch. Sie beſetzten Stadt und Feſte Sinsheim ‚um hier den Angriff Turennes zu erwarten. Als der Herzog von Lothringen den Kriegsrat mit dem Oberſt von Dunewald verließ, machte letzterer den Herzog auf den Stadtſchreiber aufmerkſam. „Er hat ausgezeichnete Dienſte geleiſtet. Wir werden Ihn Seiner Kaiſerlichen Majeſtät empſehlen.“ Waibſtadt glich einem großen Heerlager. Die meiſten der nach Sinsheim rückenden Truppenteile durchzogen die Stadt. Am 16. Juni, einem heißen Sommertage, griff Turenne an. Wechſelvoll war der Kampf. Groß die Verluſte der Franzoſen an Offizieren. Doch gelang ihnen die Wegnahme von Sins⸗ heim. Die Deutſchen fluteten zurück. Trupp auf Trupp. Wagen auf Wagen. Da bemächtigten ſich der Waibſtadter Bevölkerung Angſt und Schrecken. Die meiſten packten Hab und Gut auf Wagen und ſchloſſen ſich den Fliehenden an. Es war ein herzzerreißendes Abſchiednehmen. Hans Philipp Retzer hatte ſich den Auszug mit angeſehen. Dann ging er auf die Höhen nördlich der Stadt zurück. Von Sinsheim her ſtießen die Franzoſen nach Waibſtadt vor. Marſchall Turenne ritt auf der Straße. Mit ihm nahten Heimſuchung und Anglück. Die wenigen Zurückgeblie⸗ benen hatten ſich in Keller oder Speicher, Kirchen und Kapellen geflüchtet. Die Stadt wurde der Plünderung preis⸗ gegeben. Trupp auf Trupp durchzog die Straßen unnd Gaſ⸗ ſen, durchſuchte die Häuſer vom Keller zum Speicher, ſchlug Fäſſer, Kiſten und Kaſten zuſammen. Andere kehrten das unterſte wieder zu oberſt. Und wenn die hungernden Soldaten nichts fanden, traktierten ſie die verängſtigten Menſchen. Schmerzensſchreie ertönten zum Himmel. Am Rathaus rottete ſich plötzlich ein Haufen zuſammen. Die Kaſſe wurde durch⸗ ſucht. Sie war leer. Dafür warf man die Akten, Urkunden und Archive zum Fenſter hinaus und brannte ſie an. So ſank die Nacht herein. Eine bittere Schreclensnacht! a Hans Philipp Retzer ſtand immer noch droben auf der Höhe Jetzt ſchoſſen Flammen auf. An einer, nein an mehreren Stellen. Die Stadt brannle. Feuersgluten ſtiegen auf. Zün⸗ elnd ſprangen die Flammen von einem Dach zum andern. Biuro war der Himmel. Hans Philipp Retzer ſah es. Jetzt konnte und durfte er nicht ſehlen. Er mußte ſeiner Vaterſtadt helfen, ſie retten. Er wollte die Wenigen und Mutigen zu⸗ ſammenfaſſen. Im brennenden Schein der Häuſer wollte er ſeinen Einzug halten in die Stadt, für die er kämpfbe und aus der man ihn ſo grauſam und hartherzig vertrieben hatte. Er rannte durch die Nacht. Lief, wie ſchon einmal, Wo die Straße zu fallen beginnt, war es. Der Anruf eines franzöſiſchen Vorpoſtens:„Halt! Wer da!“ Hans Philipp Retzer hörte nicht. Ein Schuß! Noch einige Schritte torkelte er. Dann brach er vornüber zuſammen, vom tödlichen Blei getroffen. Auf offener Straße ſtarb er nach einigen Minuten. Es brannte keine Sterbekerze. Auch die fahlen Lichter der Ampeln an den Altären der Kirche und in der Kapelle waren erloſchen. Die brennende Stadt leuchtete in Feuers Glut, als ſeine unruhige, ſtrebende und kämpfende Seele vom Leibe ſchied. Ende. Kennſt du Deutſchland? Fünf Minuten Heimatkunde Deutſchland, unſer Vaterland, das gottgeſegnete Stück, Erde, iſt wie eine Schatzkammer, voll von tauſend Wun, dern und Merkwürdigkeiten. Ueberall, wo wir den Schön⸗ heiten und ewig⸗neuen Reizen der deutſchen Landſchaft be⸗ gegnen, wird das Herz ſo freudig und der Geiſt 0 frei. Heimatkunde iſt nicht nur Ehrſurcht vor dem Schönen, iſt nicht nur Freude an der Natur, ſie iſt auch Treue zur an⸗ geſtammten Erde, ſie iſt Liebe zu allem Lebenden und iſi eine der geſündeſten Grundlagen der Volksgemeinſchaft. Kennſt du aber alles in dieſem Paradiesgarten Deutſch⸗ land? Ein paar Fragen: 5 Wo liegen die Vierlande? Die Vierlande ſind im füdöſtlichen Gebiet bei Hamburg zu ſuchen. Die als Vierlande bezeichnete Landſchaft um⸗ chließt die Gemeinden Altengamme, Neuengamme, Kirchen⸗ wärder und Curslack. In den vier Gemeinden treffen wir Nachkommen von Frieſen und Holländern, die ſich in jener Gegend angeſiedelt hatten. Und wo ſuchſt du das Ammerland? 5 Unter der Bezeichnung Ammerland iſt am Meer gele⸗ genes Land zu verſtehen. Es liegt in der Gegend der Stadt Oldenburg, und zwar in nordweſtlicher Richtung Das Meer, um das es ſich hier handelt, iſt das kleine and n⸗ ahner Meer. Die Gegend, die ſogenannte Geeſtlandſchaft, hat als beſonders wertvollen Beſitz eine Reihe prächtiger Eichenwälder. Kennſt du den Hotzenwald? „ en, führt auch die Bezeichnung Hotzenwald. Markante ergrücken trennen es vom übrigen badiſchen Lande ab. Dies gibt auch die Erklärung dafür, daß die Anwohner des Hauenſteiner Ländchens ihre Beſonderheiten bis heute forterhalten haben. Dieſe Eigentümlichkeiten ſind nicht nur ſprachlicher Natur, ſie beziehen ſich auch auf die ganze Lebensweiſe und Haushaltsführung. 8 —