uu gg eue ol sog pom died uenequv ue pu pee eee t eee hpcagpcn ei juſec unzg . „ e nee reis: Monatlich Mk. 1.40, durch e Put k. 1.80, n der Seſchäftsſtelle am Schalter abgedelt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Miltimneterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläße gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Kente: Kertseuhe 7949. däges. und nuzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Debt für den Stadtteil Mbm. Secken helm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— DA. X. 38. 1140 88. Jahrgang Reine wofloron lionen Ein Aufruf von Dr. Goebbels— Strenge Aufforderung an die Bevölkerung Berlin, 10. November. Reichsminiſter Dr. Goebbels gibt bekannk: „Die berechtigte und verſtändliche Empörung des deuk⸗ ſchen Volkes über den feigen ſüdiſchen Meuchelmord an einem deutſchen Diplomaten in Paris hat ſich in der ver⸗ gangenen Nacht in umfangreichem Maße Luft verſchafft. In zahlreichen Städten und Orken des Reiches wurden Ver⸗ geltungsaktionen gegen jüdiſche Gebäude und Geſchäfte vor⸗ genommen. Es ergeht nunmehr an die geſamte Bevölkerung die ſtrenge Aufforderung, von allen weiteren Demonſtrakionen und Aktionen gegen das Judentum, gleichgültig welcher Ark, ſofort abzuſehen. Die endgültige Antwort auf das jü⸗ diſche Aktental in Paris wird auf dem Wege der Geſetz⸗ gebung bezw. der Verordnung dem Judentum erteilt wer⸗ den.“ Waffenbeſitz für Juden verboten Anordnung des Reichsführers/ Himmler. München, 10. November. Der Reichsführer„/ und Chef der deutſchen Polizei hat folgende Anordnung erlaſſen: „Perſonen, die nach den Nürnberger Geſetzen als Ju⸗ den gelten, iſt jeglicher Waffenbeſitz verboten. Zuwiderhan⸗ delnde werden in Konzentrationslager übergeführt und auf die Dauer von 20 Jahren in Schutzhaft genommen.“ *. Die antijüdiſchen Aktionen Berlin, 10. Nov. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: „Nach Bekanntwerden des Ablebens des durch feige jüdiſche Mörderhand niedergeſtreckten deutſchen Diplomaten Pg. vom Rath haben ſich im ganzen Reich ſpontane judenfeind⸗ liche Kundgebungen entwickelt. Die tiefe Empörung des deutſchen Volkes machte ſich da⸗ bei auch vielfach in ſtarken antijüdiſchen Aktionen Luft.“ 30600% Anwärter vereidigt Abſchluß der Feiern zum 9. November.— Anſprache Adolf Hitlers. München, 10. November. Den Abſchluß der Feierlichkeiten des 9. November bil⸗ dete, wie alljährlich, um die Mitternachtsſtunde die Ver⸗ eidigung der/ Anwärter durch Reichsführer„/ Himmler in Anweſenheit Adolf Hitlers. In tiefer Staffel von der Feldherrnhalle bis in die Ludwigſtraße hinein ſtanden die 10 600 Männer der/ Verfügungstruppe und der„/ To⸗ tenkopfverbände mit den nach München befohlenen Führern und Unterführern beim Schein der Fackeln angetreten. Gleichzeitig wurden an ihren Standorten im Reiche 40 000 4% Angehörige vereidigt. Mit ihnen leiſteten auch/ Grup⸗ penführer Reichsſtatthalter Dr. Seyß⸗Inquart./ Grup⸗ penführer Gauleiter Konrad Henlein und der Führer des +̃ Oberabſchnitts Donau,/ Gruppenführer Dr. Kalten⸗ brunner den Eid. Je ein Ehrenſturm der Leibſtandarte/„Adolf Hitler“ und der„/ Standarte„Deutſchland“ marſchierten auf. Kurz vor 23.30 Uhr wurde die Blutfahne aus der Reſidenz ge⸗ bracht. Punkt 23.30 Uhr erſchienen die Ehrengäſte. Reichs⸗ leiter. Reichsminiſter, Gauleiter, die Generäle, höhere Füh⸗ rer aller Gliederungen und des Reichsarbeitsdienſtes und die Hinterbliebenen der 16 Toten der Feldherrnhalle. Mit dem Glockenſchlag Mitternacht traf Adolf Hitler in Begleitung von/ Gruppenführer Wolff an der Feldherrn⸗ halle ein und grüßte nach der Meldung durch Reichsführer von den Stufen der Feldherrnhalle die Truppe mit einem „Sieg⸗Heil/ Männer!“ Nach dem Kommando„Helm ab zum Gebet!“ nimmt Reichsführer„/ Himmler unter den Klängen des Liedes „Wir treten zum Beten“ die Vereidigung vor. Adolf Hitler richtete dann an die vereidigten„/ Rekru⸗ ten eine Anſprache, in der er, ausgehend von der Erinne⸗ rung an den Zuſammenbruch vor 20 Jahren und an die Blukopfer der erſten Erhebung des Jahres 1923, die auf dieſem Platz fielen, den Sinn und die Aufgabe der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Schutzſtaffeln kennzeichnete. Er betonte die beſondere Bedeutung des Tages, an dem die jungen ½ Männer zum erſten Male ihren Eid im Großdeutſchen Reich ablegten und wies auf die Verpflichtung hin, die ihnen daraus erwachſe. Seine kurze und eindringliche Anſprache ſcheß er mit den Worten:„In allem erwarte ich von Euch, aß Ihr den Spruch wahrmacht, den Ihr zu tragen die Ehre habt: Eure Ehre muß immer und unter allen Umſtän⸗ den die Treue ſein!“ Das Staffellied erklang, dann ſchritt Adolf Hitler durch die Reihen der/ Männer, wobei er die/ Gruppenführer Seyß⸗Inquart, Henlein und Dr. Kaltenbrunner mit Hand⸗ ſchlag begrüßte Unter den Klängen des Präſentiermarſches verließ er dann die Weiheſtätte der NSDAP. Freitag, den 11. November 1988 Nr. 265 Kemal Atatürk 7 Der kürkiſche Sktaatspräſident ſeinem Leiden erlegen Wahl des Nachfolgers am Ireitag Iſtanbul, 10. November. Der türkiſche Staatspräſident iſt am Donnerstag um 9.05 Uhr nach mehrmonatigem ſchweren Leiden ge⸗ ſtorben. Der Präſident des Parlaments, Adin Terim, hat gemäß der Verfaſſung das Amt des Staatspräſidenten übernommen. Das Parlament wird bereits am Freitag zuſammentreffen und den Nachfolger Atatürks wählen. Gahzi Muſtafa Kemal wurde als Sohn eines kleinen Zollbeamten im Jahre 1879 zu Saloniki geboren. Von frü⸗ heſter Jugend an 1 er ſich durch einen herben Cha⸗ rakter aus. Verſchloſſen und ohne jegliches Anlehnungsbe⸗ dürfnis, ging er eigenwillig ſeinen Weg. Auf der Schule, beim Militär und erſt recht als Staatsmann iſt dieſer Grundzug ſeines Weſens unverändert geblieben. Schon als junger Offizier kommt er zu der Erkenntnis, daß ſeinem Volke niemals die Rettung von Seiten fremder Mächte kommen würde. Mit ſtaatsmänniſchem Weitblick erkennt er ſchon damals die Notwendigkeit der türkiſchen Beteiligung am Weltkriege und ihrer nationaliſterenden Wirkung für das türkiſche Volk. Mit beſonderer Auszeichnung kämpft er an den Dardanellen und unter dem deutſchen Heerführer Liman von Sanders in Paläſtina Doch auch für die Türkei hat die Geſchichte, deren Ent⸗ wicklung nach den Diktaten übermütiger Siegermächte ge⸗ ſtaltet werden ſoll, noch ſchwere Stunden vorbehalten. Das alte turriſche Staatsſyſtem iſt dieſer gewaltigen Belaſtung nicht gewachſen. Mit Reſignation nimmt der Sultan die Anordnungen der Siegerſtaaten hin. Das Ende des türki⸗ ſchen Waffenruhmes und ſeiner vielhundertjährigen Ge⸗ ſchichte ſcheint gekommen, der Traum vom großen Reiche der Osmanen für alle Zeiten ausgeträumt, da beginnt der damalige türkiſche General Muſtafa Kemal ſeine Revolu⸗ tion. Eine Jagd nach dem Führer dieſer türkiſchen Revolu⸗ tion ſetzt ein. Entente und die eigene Regierung ſetzen einen Kopfpreis aus. Doch allen gegneriſchen Verſprechungen zum Trotz bleibt die Truppe ihrem General treu und wird ſchließlich die erſte Stütze ſeines Kampfes. Von Anatolien aus ruft er eine Volksbewegung gegen die Entente und die Schattenregierung in Konſtantinopel aus. Heute iſt die Türkei dank Muſtafa Kemal ein der europäiſchen Ziviliſation angeglichener, mit modernſten äußerlichen Mitteln ausge⸗ bauüter Staat, der auf der Grundlage ſeiner nationalen Selbſtbeſinnung ſtark geworden iſt. Bekanntlich hat Kemal den Beinamen Atatürk, d. h.„Vater der Türken“, an⸗ genommen. Ende März d. J. wurde zum erſtenmal in einer amt⸗ lichen Ve lan g gemeldet, daß Atatürk erholungsbe⸗ dürftig ſei; eine ſchwere Grippeerkrankung in den Mona⸗ ten Januar und Februar habe ihn geſchwächt. Nach Ab⸗ lauf einer Erholungspauſe von anderthalb Monaten un⸗ ternahm Atatürk im Mai eine Reiſe von Ankara nach Mer⸗ ſina, in das ſüdliche türkiſche Grenzgebiet. Dieſe Reiſe wurde in Zuſammenhang mit der damals geſpannten Lage mit Syrien wegen des Sandſchak⸗Streites gebracht. Später allerdings wurde bekannt, daß dieſe Reiſe für die Geſundheit Atatürks nicht von Vorteil war. Er kehrte nach Iſtanbul zurück, wo er auf ſeiner Staatsjacht„Savarona Wohnung nahm, die gegenüber vom Palaſt von Dolma Bagtſche verankert wurde Noch im Juni konnte Atatürk! den rumäniſchen König Carol als Gaſt auf dieſer Jacht empfangen. Dies war der letzte ausländiſche Beſucher, der von Atatürk empfangen wurde. Seither beſchränkte ſich ſein Verkehr nur noch auf die Kabinettsminiſter und ſeinen en⸗ geren Freundeskreis. Innerhalb der letzten ſechs Monate wurde Atatürk zweimal von einem franzöſiſchen Facharzt unterſucht. Später wurden auch die deutſchen Ben Eppinger⸗Wien und Profeſſor Bergmann aus erlin zur Konſulation herangezogen. Der erſte Hinweis auf die Schwere des chroniſchen Leberleidens des Präſidenten er⸗ folgte für die Oeffentlichkeit durch eine Reihe von ärztlichen Bulletins, die am 17. Oktober begannen Freilich überwand die eiſerne Natur des Kranken dieſe Kriſe. Durch den Rundfunk ließ er ſich über den Verlauf des 15. Republik feſtes unterrichten, dem er zum erſten Male ſeit der Grün⸗ dung der kemaliſchen Republik nicht mehr beiwohnen konnte. a 1 8 e Er faßte über 200 000 Jugendli Iſtanbul in Trauer Das Bekanntwerden der Todesnachricht.— Skaatsakt in Ankara. Die Nachricht vom Tode Atatürks verbreitete ſich in der elften Vormittagsſtunde in Iſtanbul mit Windeseile, nach⸗ dem auf dem Dach des Palaſtes Dolma Bagtſche die Stan⸗ darte des Präſidenten auf Halbmaſt gegangen war. Den ausländiſchen Preſſevertretern wurde die amtliche Mittei⸗ lung vom Ableben Atatürks um 11.30 Uhr oſteuropäiſcher Zeit bekanntgegeben. Sofort nach Bekanntwerden der To⸗ desnachricht eilte die Bevölkerung Iſtanbuls auf Straßen und Plätze, und ein endloſer Strom von Menſchen ergoß ſich über die Galata⸗-Brücke von Stambul entlang dem Bosporus nach dem Palaſt von Dolma Bagtſche, wo die Menge in Schweigen verharrte. In der Stadt ſelbſt bildeten ſich überall Gruppen. Den Zeitungsverkäufern wurden die Extraausgaben aus den Händen geriſſen. Alle öffentlichen und privaten Gebäude haben halbmaſt geflaggt Gleichzeitig mit der Todesnachricht verbreitete die Re⸗ gierung eine Kundgebung, in der die alsbaldige Neuwahl des Nachfolgers angekündigt wird, zu welchem Zweck, wie gemeldet, am Freitag um 11 Uhr in Ankara die Große Nationalverſammlung zuſammentritt. Miniſterpräſident Celal Bayar iſt bereits am Donnerstag im Sonderzug nach Ankara zurückgereiſt. In Ankara trat unter dem Vorſitz des Unterſtaatsſekre⸗ tärs im Außenminiſterium eine Kommiſſion zuſammen, um ſich mit der Aufſtellung des Programms für die Bei⸗ ſetzungsfeierlichkeiten zu befaſſen. Man nimmt an, daß die Ueberführung der Leiche am Sonntag oder Montag von Iſtanbul nach Ankara erfolgt, wo der Staatsakt der Toten⸗ feier und der Beiſetzung ſtattfinden wird. * N 5 7 Deutſches Beileid zum Tod Kemals Telegramme Adolf Hitlers und des Reichsaußenminiſters Berlin, 11. November. Der Führer und Reichskanzler hat nach Eingang der Nachricht vom Ableben des Präſtdenten der türkiſchen Re⸗ publik Kemal Atatürk an den Präſidenten der Großen Na⸗ klonalperſammlung der türkiſchen Republik in Ankara fol⸗ gendes Beileidstelegramm gerichtet: „Tiefbewegt ſpreche ich Ew. Exzellenz, der Großen Na⸗ tionalverſammlung und dem geſamten türkiſchen Volk mein und des deutſchen Volkes herzlichſtes Mitgefühl anläßlich des Hinſcheidens von Kemal Atatürk, des Präſidenten der tür⸗ kiſchen Republik aus. In ihm iſt ein großer Soldat, ein genialer Staatsmann und eine geſchichtliche Perſönlichkeit dahingegangen. In der Errichtung des neuen türkiſchen Reiches hat ſich Atatürk ein Denkmal geſetzt, deſſen Beſtand Generationen überdauern wird. Adolf Hitler, Deutſcher Reichskanzler.“ Im Laufe des Nachmittags ſprach der Staatsminiſter und Chef der Präſidialkanzlei des Führers und Reichs kanz⸗ lers in der türkiſchen Votſchaft vor, um dem türkiſchen Bot⸗ ſchafter Hamdi Arpad das Beileid des Führers und Reichs⸗ kanzlers an dem ſchweren Verluſte, der das türkiſche Volk durch den Tod ſeines Staatspräſidenten betroffen hat, zum Ausdruck zu bringen. Ferner hat der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop an den türkiſchen Miniſterpräſidenten Rueſchti Aras in Ankara das nachſtehende Beileidstelegramm geſandt: „Ew. Exzellenz bitte ich anläßlich des unerſetzlichen Ver⸗ luſtes, den die türkiſche Republik durch das Hinſcheiden ihres roßen Begründers, Sr. Exzellenz des Herrn Präſidenten Nahol Atatürk, erlitten hat, meiner und der Deutſchen Reichsregierung wärmſten Anteilnahme verſichert zu ſein. Joachim v. Ribbentrop, Reichsminiſter des Auswärtigen.“ Als Zeichen der Trauer um das verſtorbene Staats⸗ oberhaupt der türkiſchen Republik haben die Präſidialkanz⸗ lei des Führers und Reichskanzlers, die Reichskanzlei, das Auswärkige Amt und der Reichstag ihre Dienſtflaggen für Donnerstag und Freitag auf halbmaſt geſetzt. Gebiet Gudetenland der H Offizielle Ueberführung findet in einer großen Feier ſtakt. Berlin, 10. November. Reichsjugendführer Baldur von Schirach hat, wie NS Führer der er durch Henlein mit der Einigung 5050 8 ſudetendeutſche Volksjugend zufammen.. Gamstag Trauerfeier in Paris Paris, 11. November. Die offizielle Trauerfeier für Geſandtſchaftsrat vom Rath wird unter Teilnahme der Regierung und des Diplo⸗ matiſchen Korps am Samstag, den 12. November, mittags um 12 Uhr in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche in Paris ſtattfinden. a. Von der Kirche aus wird dann der Sarg mit kleinem Trauergeleit zum Bahnhof befördert, von wo er nach Deutſchland übergeführt wird. Weitere Beileidskundgebungen Die Aufbahrung vom Kaths in der Pariſer deutſchen Bolſchaft Paris, 10. November. Nach wie vor laufen bei den Eltern des ums Leben ge⸗ kommenen Geſandtſchaftsrats vom Rath zahlreiche Bei⸗ leidstelegramme ein. Neben dem Stellvertreter des Führers Heß und Miniſterpräſident Generalfeldmarſchall Göring haben Reichsaußenminiſter von Ribbentrop und andere Reichsminiſter und Parteiführer ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. Zahlreiche hochſtehende franzöſiſche Perſönlichkeiten und Mitglieder des ausländiſchen diplomatiſchen Korps in der franzöſiſchen Hauptſtadt haben ſich im Laufe des Donners⸗ tag in die in der deutſchen Botſchaft aufgelegte Bei⸗ leidsliſte eingetragen, ſo der franzöſiſche Arbeitsmini⸗ ſter Pomaret, der Geſchäftsträger der italieniſchen Bot⸗ ſchaft, Pruna, mit dem geſamten Perſonal der Botſchaft, der Geſchäftsträger der amerikaniſchen Botſchaft, Wilſon, der Apoſtoliſche Nuntius in Paris, der luxemburgiſche Ge⸗ ſchäftsträger, die augenblicklich in Europa weilende chile⸗ niſche Militärmiſſion. Das Comite France⸗Allemagne hat durch einen Beauftragten einen Kranz vor dem in der Botſchaft aufgebahrten Sarg niederlegen laſſen. An der Bahre des Toten, die von vielen Kränzen und mit der Reichsdienſtflagge umgeben iſt, halten abwechſelnd Mitglieder der deutſchen Botſchaft und der deutſchen Ko⸗ lonie die Totenwache. Der in eine Kapelle umgewandelte Saal iſt mit ſchwarzem Tuch und Grün ausgeſchmückt. Adolf Hitler im Hauſe von Rudolf Heß— Namensgebung für den Sohn des Skellverkreters des Jührers. München, 11. Nov. In Anweſenheit Adolf Hitlers fand am Donnerstag im engſten Familienkreis das Feſt der Na⸗ mensgebung für den Sohn des Stellvertreters des Führers ſtatt, der den Namen Wolf Rüdiger erhielt. Zugleich mit Wolf Rüdiger Heß wurden einem kleinen Vetter, der am 30. Januar geboren iſt, und dem Sohn eines früheren öſter⸗ reichiſchen Flüchtlings, der im Hauſe Heß als Fahrer tätig iſt, ihre Namen gegeben. Ergänzungswahlen zum Reichstag In den ſudetendeutſchen Gebieten Berlin, 11. Nov. Im Reichsgeſetzblatt iſt ein Erlaß des Führers und Reichskanzlers über Ergänzungswahlen zum Großdeutſchen Reichstag in den ſudetendeutſchen Gebieten erſchienen. Dieſe Ergänzungswahlen durch die den ſude⸗ tendeutſchen Volksgenoſſen eine Vertretung im Großdeut⸗ ſchen Reichstag eröffnet werden ſoll, ſind auf Sonntag, den 4. Dezember 1938 feſtgeſetzt. Aus der Zweckbeſtimmung die⸗ ſer Ergänzungswahl ergibt ſich, daß nur die ſudetendeut⸗ ſchen Volksgenoſſen an der Ergänzungswahl teilnehmen. Die näheren Vorſchriften über die Durchführung der Wahl werden in Kürze ergehen. Maßnahmen des Kirchenminiſters Vorgehen gegen die„Vorläufige Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche“ und die Bruderräte. Berlin, 10. November. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: Die Tage höch⸗ ſter außenpolitiſcher Spannung haben in der evangeliſchen Kirche gewiſſe religiös⸗fanatiſierte Kreiſe benutzt, um unter dem Vorwand von Bittgottesdienſten ihrer ſtaatsfeindlichen Geſinnung Ausdruck zu geben und zu verſuchen, die Ge⸗ ſchloſſenheit der deutſchen Volksgemeinſchaft zu ſtören. Die ſogen„Vorläufige Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche“ eine kirchen⸗ und ſtaatsrechtlich völlig illegale Or⸗ ganiſation, hatte zum 30. September eine Bittgottesdienſt⸗ ordnung für alle Kirchenregierungen und„Bruderräte“ empfohlen, die allerdings gegenſtandslos wurde, weil an dieſem Tage die Einigung von München bereits erfolgt war. In einmütiger Geſchloſſenheit haben ſämtliche evangeli⸗ ſchen Kirchenregierungen Deutſchlands, von den Deutſchen Chriſten bis zu den Landesbiſchöfen Marahrens, Meiſer, Wurm und Kühlewein dem Reichskirchenminiſter mit ihrer Unterſchrift verſichert, daß ſie„das Rundſchreiben aus re⸗ ligiöſen und vaterländiſchen Gründen mißbilligen, die darin zum Ausdruck gekommene Haltung auf das ſchärfſte verur⸗ teilen und daß ſie ſich von den für dieſe Kundgebung ver⸗ antwortlichen Perſönlichkeiten trennen“. Der Reichsminiſter für die kirchlichen Angelegenheiten hat ſofort unter Sper⸗ rung des geſamten Gehaltes ein Diſziplinarverfahren mit dem Ziele der Dienſtentlaſſung gegen die Mitglieder der ſogen.„Vorläufigen Leitung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche“ veranlaßt. Dieſe Maßnahme iſt ſpäter auf die Per⸗ ſonen ausgedehnt worden, die als verantwortlich für die ſogen. Bruderräte verſchiedener Landeskirchen zeichnen und ſich in dieſer Sache hinter die ſogen.„Vorläufige Kirchen⸗ leitung“ geſtellt hatten. Diplomatenwechſel Italiens Umfangreiches Reviremenk im Juſammenhang mit der Neubeſetzung der Pariſer Botſchaft. Rom, 10. November. Dias italieniſche Außenminiſterium gibt folgenden Diplo⸗ matenwechſel bekannt: Für den bisherigen Botſchafter in Buenos Aires, Guariglia, der bekanntlich die Leitung der Pariſer Botſchaft übernimmt, wird Botſchafter Pre⸗ 00 i von Brüſſel nach Buenos Aires gehen. Bot⸗ chafter ojacono geht von Rio de Janeiro nach Brüſ⸗ be 15 Asconio C olonna, bisher italieniſcher Vertreter bei der Kommiſſion für die Aegyptiſchen Anleihen, übernimmt an Stelle Botſchafters di Suvich, der nach Italien zurück⸗ gekehrt iſt und den Vorſitz einer Verſi erungsgeſellſchaft übernommen hat, die Leitung der Botſchaft in Waſhing⸗ ton. Geſandter Sola geht mit dem Titel eines Botſchaf⸗ ters von Bukareſt nach Rio de Janeiro. Geſandter Chigi wird nach Bukareſt entſandt. Der bisherige Ge⸗ ſandte in Luxemburg Diana geht nach Den Haag. Die lu⸗ . Geſandtſchaft übernimmt Generalkonſul Tam⸗ Urini mit dem Titel eines Geſandten. Politiſches Aller e! Weitere Beförderungen in der SA Die Oberſte SA⸗Führung gibt, wie die NS meldet, noch folgende aus Anlaß des 9. November erfolgte Beför⸗ derungen in der SA bekannt: Dem Stabe der SA⸗Gruppe Heſſen wird als SA-Führer zur Verfügung mit dem Dienſt⸗ grad eines Obergruppenführers zugeteilt: Gauleiter Jakob Sprenger, dem Stab der SA-Gruppe Oſtland als SA⸗Füh⸗ rer zur Verfügung mit dem Dienſtgrad eines Obergruppen⸗ führers Gauleiter Erich Koch, dem Stabe der SA⸗Gruppe Hanſa als SA⸗Führer zur Verfügung mit dem Dienſtgrad eines Oberführers ſtellvertretender Gauleiter Gerd von Koerber, dem Stabe der SA-Gruppe Weſtfalen als SA⸗ Führer zur Verfügung mit dem Dienſtgrad eines Oberfüh⸗ rers Hans Umnen. In die SA wird aufgenommen mit dem Dienſtgrad Oberführer Joſef Ackermann unter Zuteilung zur SA⸗Gruppe Weſtmark Miniſter Durcanſky und Staatsſekretär Karmaſin auf dem Wege nach Berlin Preßburg, 11. Nov. Der flowakiſche Miniſter Durcanſky und der Staatsſekretär Karmaſin haben ſich am Donners⸗ tag nach Berlin begeben, um dort Fragen der Wirtſchaft und des Arbeitsdienſtes zu ſtudieren. Beförderungen im NS. Fliegerkorps Der Korpsführer des NS⸗Fliegerkorps Generalleutnant Chriſtianſen hat, wie NSK meldet, mit Wirkung vom 9. November folgende Beförderungen ausgeſprochen: Zum NScͤK⸗Brigadeführer den NSF K⸗Oberführer Simmer un⸗ ter gleichzeitiger Ernennung zum Führer der NSße⸗ Gruppe 17 Oſtmark; zum NScK⸗Sanitätsoberführer den NScFK⸗Sanitätsſtandartenführer Pickhauer(Stab des Korpsführers); zu RSFͤ⸗Standartenführern die NSFäͤ⸗ Oberſturmbannführer Harig(Führer der Standarte 82, NSFK⸗Gruppe 16), Kehrberg(Stabsführer der NSFͤ⸗ Gruppe 6), Klaiber, Führer der Standarte 103(NSF K⸗ Gruppe 15); zum NSßK⸗Sanitätsſtandartenführer den NScͤK⸗Sanitätsoberſturmbannführer Habicht(Gruppenarzt der NSFK⸗Gruppe 11). Ferner hat der Korpsführer den Reichsbahndirektor Heiges als Sonderbeauftragten zum Reichsverkehrsminiſterium in das NS⸗Fliegerkorps über⸗ nommen und ihm den Dienſtgrad eines NSFK⸗Standar⸗ tenführers verliehen. Abſtimmungsniederlage der bulgariſchen Regierung Im Rahmen der Parlamentsausſprache über den zu⸗ ſätzlichen Staatshaushalt erlitt die bulgariſche Regierung eine unerwartete Niederlage. Bei einer Abſtimmung, wäh⸗ rend der von 160 Abgeordneten nur 136 anweſend waren, ſtimmten 69 gegen die Regierungsvorlage, womit die Re⸗ gierung mit zwei Stimmen in der Minderheit blieb. Bis⸗ her läßt ſich nicht abſehen, ob dieſer parlamentariſche Miß⸗ erfolg zu irgendwelchen Kabinettsveränderungen führen wird. Der Kammerpräſident vertagte die Sobranjfe ſoforf auf unbeſtimmte Zeit. Die Landesverteidigung der Gchweiz Bundesrat Minger über den defenſiven Zweck der ſchwei⸗ zeriſchen Armee.— Ein weiterer Befeſtigungsgürkel. Bern, 11. November. Bundesrat Minger, der Leiter des Militärdeparte⸗ ments, antwortete im Nationalrat auf die einzelnen An⸗ träge und Anfragen zur Verſtärkung der Landesverteidi⸗ gung, wobei er darauf hinwies daß die neuen Forderungen zum großen Teil auf die politiſchen Ereigniſſe im Monat September zurückzuführen ſeien. Die Schweiz habe damals nicht mobiliſiert, weil eine direkte Kriegsgefahr für die Schweiz nicht beſtanden habe. Eine Kriegsmobiliſierung ſei eine zu ernſte Sache, als daß man ſie zu Uebungszwecken anordnen dürfte. Ueber die Verhandlungen in München ſei der Bundesrat fortwährend auf dem Laufenden gewe⸗ ſen. Hätten die dortigen Beſprechungen verſagt, ſo wäre 925 Grenzſchutz alarmiert und die Armee mobiliſiert wor⸗ en. Bundesrat Minger hob nochmals den beſonderen Cha⸗ rakter der ſchweizeriſchen Armee hervor, die nur defenſiven Zwecken diene. Eine Kriegsgefahr beſtehe für die Schweiz nur dann, wenn ihre Nachbarſtaaten in Konflikte gerieten. Solange die Schweiz ſtark in der Verteidigung ſei, bilde ſie für das Ausland einen willkommenen Flankenſchutz. Zur Verſtärkung der natürlichen durch die topographiſche Lage gegebenen Verteidigunglinie würden Grenzbefeſtigun⸗ gen gebaut, die im Frühjahr fertig ſein würden. Dahinter müſſe ein weiterer Gürtel der Verteidigung kommen, wo⸗ für bereits ein Plan vorliege. Beſtrebungen ſeien im Gange, die ſchweizeriſche Flugzeuginduſtrie noch leiſtungs⸗ fähiger zu machen. Das Heil der Landesverteidigung dürfe aber nicht einſeitig in der Flugwaffe geſucht werden. Bundesrat Minger warnte zum Schluß davor, ſich von augenblicklichen Volksſtrömungen beeinfluſſen zu laſſen. Wenn ruhigere Zeiten einkehrten, könne leicht eine gewiſſe Katerſtimmung aufkommen, natürlich auch wegen der Ko⸗ ſten. Eine Armeeſpitze, alſo die Unterſtellung der ganzen Armee unter einen einzigen Chef, lehne der Bundesrat ein⸗ ſtimmig ab. Die Kämpfe an der Lerida⸗Front Verſtärkungen der Milizen— Nahkämpfe am Segre-Ufer Bilbao, 11. November. Die nationalen Truppen haben am Ebro⸗Bogen ihren Vormarſch am Nordhang des Perlas⸗Gebirges in Richtung Asco fortgeſetzt und die Straße von Venta Campoſines nach Asco erreicht. Einzelne rote Truppenverbände leiſten hinhaltenden Widerſtand, während ein Teil der Milizen auf dem Rückzug über den Ebro begriffen iſt, der jedoch dadurch ſehr erſchwert wird, daß ſämtliche noch im Beſitz der Roten befindlichen Brücken zerſtört ſind. Der Rückzug erfolgt daher größtenteils auf Fähren. Die Säuberung des Ebro⸗Bogens dürfte bald bevorſtehen. An der Lerida⸗Front haben die Milizen Entlaſtungs⸗ angriffe am Segre⸗Fluß durchgeführt und große Verſtär⸗ kungen an Menſchen und Material in der Nacht zum Don⸗ nerstag vorgebracht. Am nördlichen Segre⸗Ufer kam es daher am Vormittag zu heftigen Na aden, da dichter Nebel den Einſatz der nationalen Artillerie und Luftwaffe verhinderte. Im Mittelpunkt der Kämpfe ſtand der 8 km ſüdlich der Hauptſtraße Lerida⸗Saragoſſa am Segre⸗Ufer gelegene Ort Seros, der um die Mittagszeit von den Na⸗ tionaltruppen eingenommen werden konnte. Ihnen gelang es dann ſpäter auch, den Feind aus der Umgebung von 5 zu verdrängen, wobei über 200 Gefangene wurden. Chamberlain beim Guildhall⸗Bankett Erneute Würdigung der Münchener Vereinbarung— Gegen eine Iſolierungspolitik London, 11. Nov. Der neue Lordmajor von London ver⸗ anſtaltete traditionsgemäß ein Bankett in der Londoner Guildhall. Miniſterpräſident Chamberlain wurde von den Anweſenden mit einem minutenlangen Beifallsklatſchen begrüßt. Er dankte für dieſen beſonders warmen Empfang und erklärte, er glaube zu wiſſen, warum die Begrüßung beſonders herzlich geweſen ſei. Seiner Anſicht nach habe ſie Biege gebracht, was er aus den Tauſenden von riefen geleſen habe, die ihm in den letzten Wochen zuge⸗ gangen ſeien, nämlich den Geiſt Englands, der dafür dank⸗ bar ſei, daß eine e vorbeigegangen ſei, die ſo nahegekommen war, der aber auch bereit ſei, jedem etwa⸗ igen Ruf des Landes zu folgen. Viele hätten dem zugeſtimmt, was er verſucht habe zu tun; andere ſeien jedoch der Anſicht, daß er etwas ganz anderes hätte tun ſollen. Er wolle vor allem mit dem Ge⸗ danken aufräumen, daß es in München einen„Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen verſchiedenen Regierungsſyſtemen“ gegeben habe, und daß das Ergebnis ein Sieg für die eine oder die andere Seite geweſen ſei. Er ſei der Anſicht, daß es eine der erfreulichſten Leiſtungen Münchens geweſen ſei, gezeigt zu haben, daß vier Großmächte mit verſchiedenen Regie⸗ rungsſyſtemen fähig waren zu verhandeln und ohne Strei⸗ tereien ſich über die großen Linien eines Uebereinkommens über eines der gefährlichſten internationalen Probleme der Gegenwart zu einigen. Chamberlain bekannte ſich dann zu den ſtaatsrechtlichen Formen Englands und fuhr fort: Es ſcheint aber dem Geiſt der Demokratie völlig entgegenge⸗ ſetzt zu ſein, zu verſuchen, irgend einer anderen Nation das Recht abzuſprechen, eine Regierungsform anzunehmen, die ſie vorziehen mag. Der neue amerikaniſche Kongreß Die Republikaner gewannen 75 Sitze und 11 Gouverneurs⸗ poſten Newyork, 10. November. Nach den vorläufigen endgültigen Wahlergebniſſen wird ſich der Senat wie folgt zuſammenſetzen: Demokraten 66, Republikaner 23, Farmer 2, Progreſſive 1, Unabhängige Republikaner 1. Das Anker haus ſetzt ſich folgendermaßen zuſam⸗ men: Demokraken 253, Republikaner 165, Progreſſive⸗ Farmer und Unabhängige insgeſamk 2. 15 Sitze ſtehen noch aus. Die Republikaner gewinnen mindeſtens 75 neue Sitze. Die Zuſammenſetzung des vorigen Kongreſſes war: Senat: Demokraten 76, Republikaner 16, Unabhängige 4. Unterhaus: Demokraten 328, Republikaner 90, Un⸗ abhängige 13, Farmer 4. Von 32 Gouverneuren, die neu zu wählen waren, entfallen 15 auf die Demokraten und 17 auf die Republikaner. Die Republikaner haben damit elf neue Gou⸗ verneurspoſten erobert. Hiervon nahmen ſie neun den De⸗ mokraten und je einen der Fortſchrittspartei bzw. der Far⸗ merpartei ab. In allen 48 amerikaniſchen Bundesſtaaten wird es künftig 18 republikaniſche und 30 demokratiſche Gouverneure geben, da 16 Staaten ſich an der Wahl dies⸗ mal nicht beteiligt haben. Beſonders ſenſationell wirkt die Niederlage des perſön⸗ lichen Freundes Rooſevelts, des Gouverneurs von Michi⸗ gan, Murphy, ſowie die Niederlage des Gouverneurs von Visconſin, Lafolette, deſſen Familie bereits zu einer Art Dynaſtie geworden war, weil ſie über, 40 Jahre lang in Visconſin die Geſchäfte des Staates beſorgte. Murphy war ein unbedingter Anhänger des New Deal, während Lafo⸗ lette im Frühjahr verſucht hatte, eine dritte Partei, die ſo⸗ genannte Nationale Fortſchrittspartei, zu gründen. Seine Niederlage faßt man jetzt als neuerliche Abſage der Ameri⸗ kaner gegen jeden Verſuch einer dritten Partei auf. Eine Schlappe bedeutet für Rooſevelt auch das Wahl⸗ ergebnis in Pennſylvania, deſſen Gouverneur Carle durch ſeine marxiſtiſchen Loſungen und durch ſeine Vorliebe für die Zio⸗Gewerkſchaften bekannt war. Rooſevelt hatte ſich perſönlich für ihn eingeſetzt. Trotzdem ſiegte der Republi⸗ kaner James. Nach wie vor haben die Demokraten freilich in beiden Häuſern die überwiegende Mehrheit. Immerhin mag mit der Möglichkeit zu rechnen ſein, daß die neue ſtarke Gruppe der Republikaner mit dem ſogenannten konſervativen Flü⸗ gel der Demokraten in beſtimmten Fragen zuſammengeht und ſo gelegentlich eine Mehrheit erzielen könne. Zu be⸗ achten iſt auch, daß mit einer einzigen Ausnahme alle rebel⸗ lierenden Parteianhänger Rooſevelts wiedergewählt wur⸗ den, trotzdem der Präſident ihre Entfernung anſtrebte. Kurzmeldungen München. Aus Anlaß des 9. November wurde der H⸗ Bannführer Heinz Lorenz zum Oberbannführer befördert; der Genannte gehört ſeit längerer Zeit zum Stabe des Reichspreſſechefs. Paris. Miniſterpräſident Daladier empfing den neuen franzöſiſchen Botſchafter in Berlin, Coulondre, der Anfang kommender Woche ſeinen Poſten in der Reichshauptſtadt antreten wird. Der Miniſterpräſident hatte weiter eine län⸗ gere Beſprechung mit Außenminiſter Bonnet. Prag. Der Vorſtand des tſchecho⸗ſlowakiſchen Roten Kreuzes hat beſchloſſen, daß der ehemalige Präſident Dr. Beneſch aufhört, Ehrenmitglied des Verbandes zu ſein. Krawalle an der Maſaryk⸗Univerſikät in Brünn An der Brünner Maſaryk⸗Univerſität, deren Studen⸗ tenſchaft bisher größtenteils linksgerichtet war, kam es bei der Aufnahme der Vorleſungen zu Auseinanderſetzungen zwiſchen nationalen und linksgerichteten nc Stu⸗ denten. Als dabei in einem Hörſaal eine Maſarykbüſte be⸗ ſchädigt wurde, ließen die linksgerichteten Studenten die Polizei rufen. Vor der Univerſität bildeten ſich größere Gruppen. i Warſchau. Studenten veranſtalteten eine antiſemitiſche Kundgebung, im Verlauf anſchließender Umzüge durch die Stadt wurden die Schaufenſterſcheiben einer Reihe jüdi⸗ ſcher Geſchäfte zertrümmert. Bukareſt. König Carol wird bei ſeinem Londoner Be⸗ ſuch vom 15. bis 18. November u. a. vom Kronprinzen Michael, Außenminiſter Comnen und mehreren Hofbeamten begleitet ſein. E ee eee ee ee arenen eee neee ee een 2 nnn xeechtfertigte ſich der Sergeant. Badiſche Chronik Empörung über die jüdiſche Mordtat. NI) Karlsruhe. Die allgemeine Empörung über Has ruchloſe Verbrechen des Juden Grünſpan in Paris machte ſich an Zuſammenrottungen Luft. Eine größere Zahl don Juden mußte zu ihrer eigenen Sicherheit in Schutzhaft genommen werden. In badiſchen Städten ſind die Synagogen demoliert worden. II Heidelberg.(Gold und Schmuck unter den Kohlen.) Die Kriminalpolizei hat bei einem Schweſtern⸗ paar mach verſteckten Deviſen eine Du⸗hhſuchung vorgenom⸗ men und im Keller unter den Kohlen verborgen 100 000 Mark Gold und für 100 000 Mark Schmuckſachen vorgefun⸗ den. Gold und Schmuck wurden ſichergeſtellt und die beiden Schweſtern in Haft genommen. () Ettlingen.(mauer eingeſtürzt.) Bei einem Umbau ſtürzte aus noch nicht feſtgeſtellter Urſache eine Mauer ein, wobei drei Arbeiter verſchüttet wurden. Einem wurden die Füße abgequetſcht, während die beiden anderen mit leich⸗ teren Verletzungen davonkamen. () Durmersheim.(Feſtnahme.) Aufgrund eines Funkſpruches wurde der Lohnbuchhalter einer hieſigen Firma feſto⸗nommen, der nach Unterſchlagung eines Betrages von 250 Mark flüchtig gegangen war. O Freiburg.(Das Unglückam Bahnübergang) Wie ergänzend zu dem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Auto und einem D⸗Zug zwiſchen Denzlingen und Gundelfingen werlautet, handelt es ſich bei den Inſaſſen des Autos um den Bäckermeiſter Mayer aus Waldkirch und deſſen Frau. Die Verletzungen Mayers waren nur unerheblich, ſodaß er ſofort ſeiner Arbeit wieder nachgehen konnte; auch Frau, Mayer hat bei dem Zuſammenſtoß wie durch ein Wunder weniger ſchwere Verletzungen erlitten, als man urſprünglich angenommen hatte. Weil a. Rh.(Glühende Aſche im Kartof.) Erſt im vergangenen Jahr ſind im Bezirk Lörrach zwei grö⸗ Bere Brände durch leichtſinniges Aufbewahren der Aſchenreſte entſtanden. Ein Feuer, das in einem Waſchraum im Stadtteil Leopoldshöhe ausbrach, hatte ſeine Urſache in der gleichen Leichtfertigkeit. Auch hier hatten glühende Aſchenreſte den Karton und das umliegende brennbare Gerümpel in Brand geſetzt. Bevor das Feuer größeren Umfang annehmen konnte, war es von Hausbewohnern gelöſcht worden. Neben dem Schaden, für den der Schuldige aufzukommen hat, wird auch eine Anzeige wegen fahrläſſiger Brandſtiftung hinzukommen. Reute bei Emmendingen.(Scheuer abgebrannt) Nachts brannte hier die mit Vorräten gefüllte Scheuer des Landwirts Kury bis auf den Grund nieder. Es war noch im letzten Augenblick möglich, das Vieh zu retten. Die Feuerwehr konnte ein Uebergreifen des Feuers auf das Wohnhaus rechtzeitig verhindern. Es wird Brandſtiftung vermutet. (—) Gottmadingen.(Hohes Alter.) Die Witwe Eliſabetha Ruth geb. Rudolf konnte ihr 94. Lebensjahr voll⸗ enden. Die hochbetagte Frau, die ſich beſter Geſundheit er⸗ freut, hat 1926 ihren Mann durch den Tod verloren. Die Eheleute hätten im gleichen Jahr die Goldene Hochzeit fei⸗ ern können. Bodenſeedampfer in Seenot. Als ſich der deutſche Bodenſeedampfer„Hohentwiel“ ungefähr 2000 m vom Rorſchacher Hafen entfernt befand, machte ein Defekt im Geſtänge der Schaufelräder plötzlich das Manövrieren unmöglich Auf die Signale des Kapi⸗ täns wurden die Paſſagiere auf hoher See umgebootet und nach Rorſchach gebracht. Später gelang es dem Dampfer mit Mühe und Not den Hafen Rorſchach zu erreichen. Noch in der gleichen Nacht wurde das Schiff durch die„Schuſſen in den heimatlichen Hafen zurückgebracht. Neulandgewinnung am Bodenſee. (—) Konſtanz. Bei Bodman am See ſollen rund 350 Hektar Ried⸗ und Sumpfwieſenflächen entwäſſert und urbar gemacht werden. Etwa 35 000 Lohnarbeitertagewerke ſind zur Verwirklichung des Planes vorgeſehen. Es müſſen 55 000 Kubikmeter Erdmaſſen bewegt, ſechs Brücken und Durchläſſe und 30 kleinere Ueberfahrten angelegt werden. Die Durch⸗ führung der Arbeiten wird dem Reichsarbeitsdienſt übertra⸗ gen, der im Frühjahr bereits eingeſetzt werden ſoll. Der Ge⸗ ſamtkoſtenaufwand beträgt rund 100 000 Mark, wozu das Reich 55 Prozent beiſteuert. Die Auſerstenung des Mr. Tree 2. Kapitel. Als die Beamten nach Porters Hall zurückkehrten, wurden ſie vor dem Haustor von einigen Reportern er⸗ wartet, denen der Ob iſpektor kurz den Sachverhalt mit⸗ teilte, ohne aber auf Einzelheiten einzugehen. Auch ver⸗ wehrte er den Journaliſten vorläufig den Eintritt in das Haus und vertröſtete ſie auf den nächſten Tag. WWo iſt Mr. Taylor?“ wandte er ſich hierauf an den Sergeanten, der wie Cerberus das Haustor behütete. „Er befindet ſich im Fremdenzimmer und ſpricht mit Stone. Vorher unterhielt er ſich mit Miß Adlercreuz.“ „Zum Donnerwetter, und das haben Sie zugelaſſen?“ fuhr Robin den Poliziſten an. „Sie haben es nicht verboten, Herr Oberinſpektor“, Aergerlich über ſeinen Fehler eilte Robin nach oben und riß die Tür zum Fremdenzimmer auf, ſo daß Mr. Taylor und der Diener erſchrocken herumfuhren. „Gute Unterhaltung!“ ſchrie Robin Stone an.„Wovon ſprachen Sie gerade?“ „Wir hatten eine kleine Auseinanderſetzung“, antwor⸗ tete der Diener.„And dann ſagte ich etwas von einem zweiten Teſtament, was dem Herrn gar nicht gefiel.“ Der Oberinſpektor blickte fragend auf Mr. Taylor und ſah ſo erſt jetzt, daß deſſen Züge ſeltſam verzerrt waren. „So, das iſt intereſſant“, knurrte Robin.„Kommen Sie mit!“ Gefolgt von den beiden Männern ging er in das Speiſezimmer. Inſpektor Barton war zugleich mit Robin nach oben geeilt und hatte ſich geradewegs zu Miß Adlercreuz be⸗ geben. Er betrat ihr Zimmer, ohne anzuklopfen. „Was wollte Mr. Taylor früher von Ihnen?“ fragte er das Mädchen barſch. Er bekam aber keine Antwort. ROMAN VON RALPH URBAN Aus den Nachbargauen g. Worms.(Anternehmende junge Leute.) Zwei 18jährige Geſchäftsangeſtellte von Worms, H. M. Göh⸗ riſch und E. Emrich, fingen ihre„Laufbahn“ damit an, daß ſie aus einem im Ausſtellungsraum ihres Geſchäftsinhabers gelegenen Konkurslager Anzüge ſtahlen und gegen einen Sie⸗ gelring wieder veräußerten. Dann ließ ſich Göhriſch abends ins Geſchäft einſchließen und half nachts ſeinem Genoſſen durchs Fenſter einſteigen. Sie ſtaffierten ſich von Kopf bis Fuß aus, entnahmen dem Kaſſenſchrank nahezu 900 Mark, fuhren per Taxe nach Mannheim, dann 1. Klaſſe weiter nach Augsburg, München und Innsbruck. Dort kauften ſie Piſtolen und Munition und zum Ueberfluß noch Gaspiſtolen, um auf weitere Abenteuer auszugehen. Sie kriegten es aber mit dem Katzenjammer und fuhren nach Mannheim zurück, wo ſie bei einer Fremdenkontrolle ausgehoben wurden. Göh⸗ riſch wurde zu zehn, Emrich zu acht Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Beiden werden drei Monate Unterſuchungshaft an⸗ gerechnet. Bensheim.(Lebensmüder junger Menſch.) Ein 17jähriger Schloſſerlehrling aus Zwingenberg, der hier be⸗ ſchäftigt war, hat aus noch unbekannter Urſache ſeinem Leben durch Oeffnen der Pulsadern mittels einer Raſierklinge und durch einen Schuß in die Schläfe ein Ende gemacht. — Heilbronn.(Tod auf den Schienen.) Auf der Eiſenbahnlinie Heilbronn— Weinsberg ließ ſich gegen 20.45 Uhr zwiſchen dem Durchlaß an der Paulinenſtraße und dem Wartbergübergang ein Mann aus der Steiermark, der in Heilbronn zu Beſuch weilte, vom Zug überfahren. Die Er⸗ mittlungen der Kriminalpolizei haben einwandfrei ergeben, daß der Mann freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt. — Heilbronn.(Immer die Kurve ausfahren!) An der Kreuzung Damm⸗ und Wartbergſtraße ereignete ſich kurz nach 19 Uhr ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei Motorrad⸗ fahrern. Der eine Kraftradfahrer hatte den Bogen nicht vor⸗ ſchriftsmäßig ausgefahren. Bei dem Zuſammenprall wurde eine auf dem Soziusſitz des anderen Kraftrades ſitzende Haus⸗ angeſtellte zu Boden geſchleudert, wobei ſie außer einer Riß⸗ wunde am Hinterkopf eine Gehirnerſchütterung erlitt. — Böblingen.(Ausſteigen aus fahrendem Zug brachte den Tod.) Nach 20 Uhr verunglückte auf dem Bahnhof Böblingen der verheiratete Weber Otto Gra⸗ ſer aus Sindelfingen tödlich. Graſer ſtieg in Böblingen in den falſchen Zug. Als er kurz nach der Anfahrt des Zuges den Irrtum bemerkte, ſtieg er trotz Warnung wieder aus, wobei er unter die Räder kam. Laſtauto⸗Anglück in Zweibrücken Zweibrücken, 11. November. Auf der Kanalbrücke ſtieß ein Poſtautobus, der mit Ar⸗ beitern beſetzt war, mit einem Laſtauto, das zwölf Kinder von der Kübenernte heimbolte, zuſammen. Drei Mädchen wurden herunkergeſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurz darauf ſtarben. Drei weitere Kinder wurden ſchwer, einige leichter verletzt. Die Fahrer beider Kraftfahrzeuge wurden feſtgenommen. Das Unglück ſoll durch Ausweichen vor einem Kadfahrer entſtanden ſein. Die Kinder hatten auf einem Acker bei Contwig bei der Dickrübenernte geholfen. Der Sohn Fritz des Fuhrunter⸗ nehmers und Landwirts Fritz Knoll hatte mit ſeinem Laſt⸗ kraftwagen die 12 Kinder, darunter ſein elfjähriges Schwe⸗ ſterchen, vom Feld abgeholt. Auf der Kanalbrücke ſtieß der ſchwere Poſtomnibus mit ſolcher Wucht gegen die linke Ecke des Kippkaſtens des Laſtkraftwagens, daß dieſer ſich um ſich ſelbſt drehte und auf den Saardamm ſtürzte. Die Kin⸗ der wurden herausgeſchleudert, der Tochter des Beſitzers wurde die linke Kopfhälfte eingedrückt, ſie ſtarb, ebenſo zwei weitere Mädchen. Am Poſtomnibus wurde der Füh⸗ rerſitz eingedrückt, durch Splitter wurden der Fahrer ſowie zwei Inſaſſen unbedeutend verletzt. Jürther Eifenbahnunglück vor Gericht— Je ſechs Monate Gefängnis für beide Angeklagten Nürnberg, 10. Nov. Die Erſte Große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg verhandelte gegen einen Reſerve⸗ Lokomotivführer aus Nürnberg und einen Eiſenbahnaſſi⸗ ſtenten aus Fürth, die das Eiſenbahnunglück am 25. Juli im Fürther Bahnhof verſchuldeten. Beide Angeklagte wur⸗ den wegen fahrläſſiger Eiſenbahntransportgefahrdung und Vergehen der fahrläſſigen Körperverletzung unter Anrech⸗ t Unterſuchungshaft zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. die junge Dame maß ihn mit einem vernichtenden Blick, drehte ihm den Rücken zu und ging zum Fenſter. „Ach ſo“, ſagte Barton etwas kleinlaut, verließ das Zimmer, ſchloß die Tür und pochte beſcheiden an. Auf ein leiſes Herein trat er wieder ein, verneigte ſich und ſprach: „Entſchuldigen Sie, Miß Adlercreuz, in der Eile vergaß ich vorhin anzuklopfen. Möchten Sie vielleicht die Güte haben, mir zu ſagen, was Mr. Taylor von Ihnen wünſchte?“ „Die junge Dame mußte lachen.„Mr. Taylor lud mich ein, hier in Porters Hall, das jetzt ſein Eigentum gewor⸗ den iſt, als ſein Gaſt zu bleiben, ſo lange es mir gefällt.“ „Sein Eigentum?“ fragte der Inſpektor gedehnt. „Ja, ſein Eigentum. Er ſagte mir, als einziger Ver⸗ wandter ſeines Bruders ſei er der Erbe und ſein Bruder wieder, der allerdings den verſtorbenen Mr. Tree nur um 85 Zeit überlebt hätte, wäre deſſen Univerſalerbe ge⸗ weſen.“ Barton pfiff leiſe durch die Zähne. In dieſem Augen⸗ blick ſteckte Mackenzie den Kopf zur Tür herein und bat Miß Adlercreuz zum Verhör. Barton ließ ihr den Vor⸗ tritt und folgte ins Speiſezimmer. „Bevor ich weiterſpreche“, erklärte dort gerade Mr. Taylor,„möchte ich bemerken, daß ich tauſend Pfund für die Ergreifung des Mörders meines Bruders ausſetze.“ Der Oberinſpektor zog ſeine Dackelfalte.„Donner⸗ wetter, das iſt viel. Sind Sie ſo vermögend?“ „Einigermaßen. Außerdem bin ich der Erbe von Por⸗ ters Hall, da laut dem beim Notar in London liegenden Teſtament das geſamte Vermögen mit Ausnahme einiger kleiner Legate nach dem Tode des Mr. Tree in den Beſitz meines Bruders übergehen ſollte. Nach dem bedauerlichen und ſchrecklichen Ende meines Bruders John bin ich nun deſſen Erbe, alſo indirekterweiſe auch der Erbe des Mr. Tree geworden, zumal dieſer keinerlei Verwandte gehabt hat.“ „Und von welchem Teſtament ſprachen Sie früher mit dem Diener?“ „Stone machte mir eine Andeutung, daß Mr. Tree kurz vor ſeinem Tod noch ein zweites Teſtament verfaßt haben ſollte, wodurch das erſte hinfällig geworden ſei. Das iſt natürlich lächerlich, denn mein armer Bruder war der 1 Laleale Nuudochiau Antijüdiſche Proteſtaktion. Empörung über das Pariſer Verbrechen und den Tod des deutſchen Geſandſchaftsrats herrſchte wie in anderen Städten und Orten auch in unſerer Gegend. So kam es in Mannheim geſtern zu antijüdiſchen Kundgebungen und Zu⸗ ſammenrottungen. In den frühen Morgenſtunden wurden dabei die Synagoge ſtark demoliert, ebenſo die Einrichtungen des jüdiſchen Gemeindeamtes zertrümmert. In jüdiſchen Ge⸗ ſchäften und Lokalen wurden Scheiben eingeſchlagen und an verſchiedenen Stellen der Stadt wurde der zuſammengetragene Ramſch den Flammen preisgegeben. Viele jüdiſche Perſonen wurden in Schutzhaft genommen. In den Abendſtunden kam es namentlich in der Innenſtadt zu großen Menſchen⸗ anſammlungen.— Auch in Ilvesheim wurde geſtern früh die Synagoge zerſtört und Schriften verbrannt. In Laden⸗ burg und Schriesheim hat der Volkszorn ſich hauptſächlich an den Synagogen ausgelaſſen. * Die Volkswagen fahren durch den Gau und heute nachmittag durch Seckenheim. Wie uns mitgeteilt wird, werden die Volkswagen bei ihrer Fahrt durch den Gau heute nachmittag zwiſchen 4 und 4.30 Uhr in Richtung Heidelberg durch Seckenheim kommen. Sie werden hier auf den Planken für kurze Zeit anhalten, woſelbſt ſie beſichtigt werden können. Sicher ſind es auch hier Viele, die gerne in den Beſitz eines Volkswagens kommen wollen, ihn aber noch nicht(außer abgebildet) ge⸗ ſehen haben. Heute iſt nun Gelegenheit geboten, ihn in Augen⸗ ſchein zu nehmen. Darum, Intereſſenten, verſäumt dieſe nicht. * Großkundgebung. Wir verweiſen auch an dieſer Stelle nochmals auf die heute Freitag abend 8.15 Uhr ſtatt⸗ findende Kundgebung im„Schloß“, wo Kreisredner Kohler⸗ Mannheim über das Thema„Großdeutſchſand“ ſprechen wird. Alle Volksgenoſſen werden hierzu eingeladen. — Vorſicht bei Ariſierungen im Hanswerk. Die nicht⸗ ariſchen Betriebe ſpielen innerhalb der Hanswerkswirtſchaft zahlen- und umſatzmäßig eine unbedeutende Rolle. Immer⸗ hin werden in der letzten Zeit im Zuge der Ariſierung der deutſchen Wirtſchaft verſchiedentlich auch nichtariſche Hand⸗ werksbetriebe aufgelöſt. Da anſcheinend bei manchen Hand⸗ werkern Intereſſe beſteht, ſich durch Uebernahme ſolcher Be⸗ triebe eine ſelbſtändige Exiſtenz zu gründen oder geſchäft⸗ lich zu verbeſſern gibt der Reichsſtand des deutſchen Hand⸗ werks einige wichtige Hinweiſe. Vor allem bedürfen Ver⸗ träge für ſolche Uebernahmen der behördlichen Genehmi⸗ gung. Es beſteht ein öffentliches Intereſſe an der Lenkung dieſer Dinge, hauptſächlich am die Weiterführung volks⸗ wirtſchaftlich unerwünſchter Betriebe, Schleuderbetriebe, Ramſchgeſchäfte uſw. zu verhindern. Im ganzen iſt bei der Uebernahme nichtariſcher Betriebe Vorſicht und Zurückhal⸗ tung geboten. Die rechtzeitige Inanſpruchnahme der Bera⸗ tung der zuſtändigen Handwerkskammer wird empfohlen. * — Ueberſtunden während des Erholungsurlaubs. Der Reichsarbeitsminiſter 5 angeordnet:„Invalidenverſiche⸗ rungspflichtigen Gefolgſchaftsmitgliedern, die auf ſchriftliche Anordnung eines zum Abſchluß von Arbeitsverträgen be⸗ fugten Gefolgſchaftsführers regelmäßig eine beſtimmte Zahl von Ueberſtunden für einen Zeitraum von mindeſtens ſechs Monaten zu leiſten hatten, kann der der regelmäßigen Ueberſtundenzahl entſprechende Lohn auch während eines ſich an die Ueberſtundenleiſtung unmittelbar anſchließenden Erholungsurlaubs oder einer Arbeitsperſäumnis, für die Lohnbezüge zuſtehen, gezahlt werden. Für die bis zur Be⸗ kanntgabe dieſer Ermächtigung geleiſteten regelmäßigen Ueberſtunden genügt ſtatt der vorherigen ſchriftlichen An⸗ ordnung die aktenmäßige Beſtätigung der Ueberſtundenlei⸗ ſtung unter Angabe des Grundes. Dieſer Erlaß Art nicht für Gefolgſchaftsmitglieder, insbeſondere für die Kraftwa⸗ genführer, die eine Ueberſtundenpauſchvergütung oder eine Wochenpauſchvergütung erhalten. Bei dieſen Gefolgſchafts⸗ mitgliedern bewendet es hinſichtlich der etwaigen Weiter⸗ zahlung der Pauſchvergütung während eine Erholungsur⸗ laubs bei den beſtehenden Regelungen.“ einzige und beſte Freund des Mr. Tree. Bei Stone dürfte da der Wunſch der Vater des Gedankens ſein, dieſe eifer⸗ ſüchtige Lakaienſeele kam meinem Bruder und mir nur ſtets mit ſchlecht verhohlener Gehäſſigkeit entgegen—.“ „Sie glauben wirklich, daß ein zweites Teſtament vor⸗ handen iſt?“ unterbrach Robin die Ausfälle, indem er ſich an den Diener wandte. Stone ſah eine Weile ſtarr vor ſich hin, dann tat er einen tiefen Atemzug und ſagte:„Ja, es iſt eines vor⸗ handen!“ Wie von einer Natter geſtochen, fuhr Mr. Taylor auf und ſchrie:„Wo iſt das Teſtament?“ „Es wird rechtzeitig beim Notar einlangen“, antwor⸗ tete der alte Mann mit ſpöttiſchem Lächeln. „Hier wird irgendetwas geſpielt, das nicht ſtimmt“, rief Taylor und wurde krebsrot.„Der Kerl ſcheint großes Intereſſe an dem Tod meines Bruders gehabt zu haben.“ „Sachte, ſachte“, wies ihn der Oberinſpektor zurecht, „wie die Dinge vom kriminaliſtiſchen Standpunkt aus geſehen liegen, ſind bis jetzt Sie ſelbſt die einzige Perſon, die durch den Tod Ihres Bruders ſich Vorteile verſprechen konnte.“ Nach dieſen Worten erſuchte er Miß Adlercreuz und Mr. Taylor, das Zimmer zu verlaſſen und vor dem Abſchluß der UAnterſuchung nicht mehr miteinander zu ſprechen. Als ſie gegangen waren, wandte ſich Robin an den Diener:„Alſo, wo iſt das angebliche Teſtament?“ Stone überlegte einige Sekunden lang, bevor er ſprach: „Sie wiſſen, meine Herren, was ein Eid iſt. Mr. Tree hat dieſes Teſtament, mit dem das vorher verfaßte un⸗ gültig geworden iſt, knapp vor ſeinem Tode ſelbſt ge⸗ ſchrieben und es iſt rechtskräftig, denn es wurde von zwei Zeugen beglaubigt. And ich bin meinem verſtorbenen Herrn durch Eid verpflichtet, dafür zu ſorgen, daß das Dokument erſt an einem beſtimmten Tag vetöffentlicht wird. Wenn Sie ſich gedulden wollen, bis die Jury tagt, dann hoffe ich, dem Kronrichter jenes Teſtament über⸗ reichen zu können.“ i 5 Robin wiegte zweifelnd den Kopf, Barton hatte ganz ſchmale Lippen bekommen. Auf die Frage, wer die beiden Zeugen wären, ſchwieg der Diener.„Ich vermag Ihnen nur das eine zu ſagen“, erklärte er endlich,„daß jemand eine ſchreckliche Enttäuſchung erleben wird.“ Der Martinsiag Martini, ehemals ein bekannter Bauernfeiertag, bildet von jeher auf dem Lande die Grenzſcheide zwiſchen Som⸗ mer und Winter. Mit Martini ſchließt das bäuerliche wirt⸗ ſchaftliche Jahr ab, ſo daß dieſer Tag zu allen Zeiten als ein beſonderer Termintag galt, an dem Zehnten, Pachten, Zinſen und Gefälle zu entrichten waren. In früherer Zeit wechſelte zu Martini das Geſinde und in den kleinen Märk⸗ ten und Landſtädtchen wurden vielfach auf dem Marktplatz die Knechte und Mägde ausgetauſcht, wobei der ſogenannte Martinitaler als Anzahlung und Verpflichtung galt. Für den Dorfhirten war der Martinstag von jeher beliebt, weil da der Viehaustrieb auf die Weide eingeſtellt wurde und der Hirte mit ſeinen Buben von Haus zu Haus das Dienſt⸗ geld erheben konnte. Früher ſtellten ſie dabei ihre mit einem Wachholderſtrauß verzierte Gerte vor die Haustüre des Bauern und hoben unter dem Ableiern volkstümlicher Sprüche den Sack auf für die Gaben. Gegen eine kleine Spende verteilten die Hüterbuben ſogenannte Martinsger⸗ ten, die über der Stalltüre oder hinter dem Futterbarren als Lebensrute aufgehoben wurden. Im Allgäu iſt zu Martini der Brauch zu Haus, daß verſchiedentlich beſondere Brote gebacken werden. So gibt es die ſogenannten„Martinsgeigen“, längliche kipfelarkige Brötchen aus Weizenmehl und Butterteig, mit denen vor allem die Kinder beſchenkt werden. Verabreicht werden auch die„Martinslaible“, von denen jeder Beter in der Kirche nach der Weihe eines erhält. In Oberndorf wurden früher am Vorohend von Martini Brotlaibe an die Armen Verteilt* S Der alte Bralich, Martini mit einem Gansbraten und einem guten Trunk zu feiern, weiſt über die bekannte Le⸗ gende von den Martinsgänſen auf die germaniſchen Ernte⸗ Dankfeſte mit ihren Speiſe⸗ und Trankopfern zurück. Auch heute noch gilt am Martinitag oder am darauffolgenden Sonntag ein Gansbraten in Stadt und Land als ein begeh⸗ renswerter Schmaus. Freier Sonntag im Schloßmuſeum. Sonntag, den 13. November 1933, iſt das Schloßmuſeum von 11—16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Das Muſeum iſt Samstag, den 12. November, ab 11 Uhr geſchloſſen, ebenſo bleiben die Muſeumsräume an Buß⸗ und Bettag, Mittwoch, den 16. November, geſchloſſen. Mit dem„Nheingold“ über die Alpen Nach einem Beſchluß der Europäiſchen Fahrplankonferenz ſoll ab 15. April 1939, alſo dem Beginn des nächſtjährigen Sommerfahrplans, der Salonwagenzug„Rheingold“, der bis⸗ her in beiden Richtungen zwiſchen Baſel, Karlsruhe, Mannheim, Mainz, Köln, Düſſeldorf, Duisburg, Arn⸗ heim, Amſterdam und Hoek van Holland verkehrte, über die Alpen bis und von Mailand gefahren werden. Der kurz nach 17 Uhr in Baſel ankommende„Rheingold“ wird von den Schweizer Bundesbahnen nach halbſtündigem Aufenthalt übernommen und läuft als ſchnellfahrender Abendzug durch die Schweiz über den St. Gotthard nach Mailand. In der umgekehrten Richtung verläßt der„Rheingold“ Mailand in der Frühe um 6 Uhr, iſt um 12 Uhr in Baſel, um 18 Minuten ſpäter die Fahrt durchs Rheintal von Süden nach Norden anzutreten. Am nun auch von Berlin her dieſe gün⸗ ſtige Verbindung durch den Rheingold⸗Expreß nach Italien auszunutzen, ſoll vorausſichtlich zum gleichen Zeitpunkt ein neuer Schnelltriebwagen Berlin— Frankfurt— Karlsruhe— Baſel eingeſetzt werden, der es ermöglicht, die 1250 km lange Strecke Berlin— Mailand in einer Tagesfahrt durch⸗ zuführen. Dieſer neue„Fliegende Baſeler“ ſchafft auch außer⸗ ordentlich günſtige Verbindungen zwiſchen der Reichshaupt⸗ ſtadt und Frankfurt. Der neue Schnelltriebwagen iſt zwi⸗ ſchen Frankfurt und Berlin noch fünf bezw. vier Minuten schneller, als der jetzt ſchon verkehrende„Fliegende Frankfur⸗ ter“. Auf der Strecke zwiſchen Frankfurt und Baſel, die der„Fliegende Baſeler“ in drei Stunden 52 Minuten bezw. drei Stunden 45 Minuten durchfahren ſoll, übertrifft er die D⸗Züge durch eine nahezu zwei Stunden kürzere Fahrzeit. e Mannhefmer Getreidegroßmarkt v. 10. Nor Sämtliche Notierungen unverändert. Frankfurter Schlachtviehmarkt v. 10. Nov. Auftrieb: 1340 Rinder, darunter 263 Ochſen, 119 Bullen, 680 Kühe 278 Färſen, ferner 226 Kälber, 221 Schafe, 296 Schweine. Preiſe: Ochſen 45,5 bis 46,5, 40,5 bis 42,5, 36 bis 37,5; Bullen 42,5 bis 44,5, 40,5, 35,5; Kühe 43,5 bis 44,5, 88 bis 40,5, 30 bis 34,5, 20 bis 25; Färſen 42,5 bis 45,5, 40 bis 41,5, 33 bis 36,5; Kälber 62 bis 65, 55 bis 59, 41 bis 50, 25 bis 40; Lämmer, Hämmel—, 45 bis 52, 41 bis 45, 36 bis 40; Schafe 38 bis 42, 33 bis 37, 20 bis 293 Schweine 59, 58, 57, 53, 50, 58. Marktverlauf: Großvieh, Kälber und Schweine zugeteilt, Schafe lebhaft. Mannheimer Wochenmarkt v. 10. Nov. Vom Stati⸗ ſtiſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 Kilo in Rpfg. ermittelt: Karkoffeln 4 bis 4, Salatkartoffeln 8; Wirſing 8 bis 10, Weißkraut 6 bis 8; Rotkraut 7 bis 105 Blumenkohl, St. 10 bis 50; Roſenkohl 25 bis 30; Karotten, Bſchl. 5 bis 10; Gelbe Rüben 8 bis 10; Rote Rüben 8 bis 10; Spinat 10 bis 15; Mangold 8 bis 10; Zwiebeln 12 bis 14; Schwarzwurzeln 30 bis 35; Kopfſalat, St. 7 bis 20; Endivienſalat, St. 5 bis 12; Feldſalat 40 bis 72; Oberkohlraben, St. 5 bis 10; Tomaten 10 bis 30; Rettich, St. 5 bis 15; Meerrettich, St. 30 bis 50; Suppengrünes, Bſchl. 5 bis 7; Peterſilie und Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 53 Champignon 80 bis 120; Grünreizker 45; Aepfel 28 bis 455 Birnen 20 bis 48; Zitronen, St. 4 bis 10; Orangen, St. 12 bis 20; Bananen, St. 5 bis 15; Markenbutber 160; Landbutter 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 10,25 bis 121 Hahn, geſchl., 115 bis 140; Huhn, geſchl., 100 bis 105; Enten, geſchl., 120 bis 130; Tauben, geſchl., St. 60 bis 100; Gänſe, geſchl. 120 bis 130; Rindfleiſch 91; Kalb⸗ fleiſch 110 bis 116; Schweinefleiſch 92. Zeitſchriften und Bücher. Wie mache ich mein Teſtament? Eine gemeinverſtändliche Darſtellung von Erbrecht, Teſtament und Erbvertrag unter Berückſichtigung des neuen Geſetzes vom 31. 7. 1938. Von Landgerichtsrat Dr. Wandrey. Verlag Wilh. Stollfuß in Bonn. Preis RM. 1.25. Das neue Geſetz über die Errichtung von Teßament und Erbverträge vom 31. 7. 38 hat eine Neuauflage der uns vorliegenden weitverbreiteten Schrift erforderlich gemacht. Jeder ſollte ſich ſchon frühzeilig mit den einſchlägigen Vorſchlägen befaſſen, um in der Lage zu ſein, ſeinen letzten Willen ſo klar zum Ausdruck zu bringen, daß den Erben nachherige Streitigkeiten erſpart bleiben. Das Bändchen der Sammlung„Filf dir ſelbſt!“ erläutert die Vorſchriften über die Erbfolge und die letztwilligen Ver⸗ fügungen in einer jedermann verſtändlichen Form und iſt zum Gebrauch für den Laien zugeſchnitten. Es ſind u. a. die Fragen nach der Errichtung, dem Inhalt und der An⸗ fechtbarkeit letztwilliger Verfügungen behandelt. Ein beſon⸗ derer Abſchnitt befaßt ſich mit dem Erb⸗ und Teſtierrecht des Bauern. Die empfehlenswerte Schrift, an Hand derer jeder ein gültiges Teſtament zu errichten vermag, wird durch den Anhang mit Muſtern letztwilliger Verfügungen ver⸗ vollſtändigt. + u Ne, A gu: Es ist ein besonderes Verdienst der jüngsten Zeit, den Wert unserer einheimischen Heil- pflanzen Wieder richtig qufgezeigt zu haben. Damit haben alle die Präparate, die schon immer gquf dieser Grundlage hergestellt Wür- den, in Weiten Kreisen des deutschen Volkes Weder ganz besonders an Ansehen gewon- nen. Wußten Sie, dass Kaiser's Brust- Carda- mellen, mit den 3 fannen“ eine Reihe wertvoll ster Extrakte dieser Art enthalten? Aber jetzt Wissen Sie es und verlangen jetzt Wohl immer dieses fabsendfach bewährte Husfen-Bonbon Schmerzerfüllt geben wir die traurige Nachricht, daß unser lieber, guter Vater im Alter von 61 Jahren, nach kurzer, schwerer Krankheit, jedoch völlig unerwartet von uns geschieden ist. Mhm.-Seckenheim, 10. November 1938. Die Beerdigung findet am Samstag, 12. Nov., nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Meßkircherstraße 51 à aus statt. Todes.- Anzeige. Karl Görig Die trauernden Hinterbliebenen. Au Dude vl, „mit den 3 Iannen“ Bieeige Stoſe l krepe Melange DD Crepe Faconne . Ur prakt. Kleider n vielen Farben Meter 80 Crèpe phantasie e reer ca. 90 em breit, moderne Dessius e l Modoscrepe ener. Kunstseide, ca. 95 em breit, moderne atben Meier 1 65 180 em breit, neue Herbstfarben, . Meter 3.90 Kostümstoffe Ulsterstoffe FEC ECC. ca. 150 em br. für Herren- l. Knaben: Mäntel, ausgez. Strap Ousl Mir. 5.90 Nadelstr., 140 em Hr., solide Qualitat schwarz, marine und braun, Meter 5.90 Acloß⸗Airlichall. Am Sonntag Abend ab 7 Uhr anz Musik Es ladet freundlichst ein Albert Maas. Hans Striegel, Ilvesheim, Scheffelstraße 75 Kleines älteres Wohn- Haus zu kaufen geſucht. 15 —— N Kameradſchaft ehem. Soldaten Mannheim⸗Seckenheim. Unſer Kamerad Karl Görig ſtets friſch aus eigener iſt geſtorben. Die Beerdigung findet morgen Röſterei Samstag Rachmittag 4 Uhr ſtatt. 5 85. Antreten um 330 Uhr bei Kam. Gropp„Zum? 1 Wäürthwein Kaiſerhof“. Zahlreiche Beteiligung erwartet; 5 8 5 15 ebensmittel dſchaft rer. 5 5. Der Kameradſchaftsfüh Kaffeeröſterel Heute friſch: Rollheringe Heringsſalat 55 Lachsheringe Jak. Mürthwein lieorg Röſer in Remulade Stück 15 Pfg. Fleiſchſalat Hücklinge Lebensmittel. en ee N e G liefert in jeder Größe und Ausführung Neckar-Bote-Druckerei. Lil Dagover Dau Hartmann Noll Moebius in dem neuen Ufa-Film, der allen, die ihn sehen werden, tiefst zu Herzen gehen wird. Schönes Beiprogramm. Anfangszeiten: Werktags je 8 Uhr, Sonntag 5 und 8 Uhr. Sonntag 2 Uhr Lustspiel-Programm für Kinder. Palast. 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November 1938, 19.30 Uhr, treten die Gefolgſchaſten 46/171, Mhm.⸗Friedrichs⸗ feld; 47/171 Mhm.⸗Seckenheim; 48/171 Ilvesheim, in tadelloſer Uniform(Anterführer und Einheitsführer mit Gepäck, Gewicht 14—15 Jahren 2,5 kg, 15—16 Jahren 5 kg, 16—17 Jahren 7, kg und 1718 Jahren und darüber mit 10 kg.) am HJ. Heim in Mannheim⸗Secken⸗ heim zur Teilnahme an der Langenmarck⸗Feier und ⸗Marſch an. N N Hen 7 0. ere Ellis un, e, eee e Oo BEN EEE EEL Kürzlich wandte ſich Herr Maier an mich mit einer Bitte, die mir, da ich nicht die Ehre hatte, dieſen Herrn Maier perſönlich zu kennen, die Verpflichtung auferlegte, mich zunächſt einmal nach ihm zu erkundigen, ſeinen „Leumund“ feſtzuſtellen, wie man ſo ſchön ſagt. Da fiel mir plötzlich ein, daß man das Wort Leumund immer nach⸗ plappert, ohne zu wiſſen, was es eigentlich bedeutet. Ich kramte alſo in meiner Bibliothek herum und fand auch glücklich die gelehrte Schwarte eines Sprachforſchers, die mich darüber aufklärte, daß das Wort mit„Mund“ nichts zu tun hat, daß es auf den gotiſchen Ausdruck„hliuma“ zurückgeht, was Gehör bedeutet, daß man im altdeutſchen „liumunt“ ſagte, und darunter ſoviel wie Gerücht, Ruhm uſw. verſtand.— So um vieles gebildeter geworden, machte ich mich alſo auf, um zu Gehör zu bringen, was der Mund anderer Leute über Gerüchte zu ſagen wußte, die den Ruhm des Herrn Maier betreffen. Ich hatte mich dabei, ohne es vorher zu ahnen, in ein ſchwieriges Unternehmen geſtürzt, wie ſich bald zeigen ſollte. Nichts iſt verwickelter als die Feſtſtellung, was die Deute über einen anderen denken. Richtiger geſagt: es iſt ziemlich einfach zu erfahren, was ſie von ihm halten, aber es iſt ſchwer, das alles zuſammenzureimen zu einem zu⸗ verläſſigen„Leumund“. Verſuchen Sie es, und Sie werden mir beiſtimmen! Der erſte, an den ich mich wandte, war ein Nachbar jenes Herrn Maier. Er ſah mich lange durchdringend an, dann glühten ſeine Augen auf, und er enthüllte mir, daß jener einer der unangenehmſten Menſchen unter der Sonne ſei, ja mehr als das, gefährlich geradezu, gefähr⸗ lich! Er ſeinerſeits möchte mit dieſem Mann nichts zu tun haben, für ihn ſei er Luft, er grüße ihn ſeit Jahren nicht mehr. Er ſei brutal, er habe ſeinen(meines Auskunft⸗ gebers) kleinen Hund mißhandelt und ſeinem Söhnchen Schläge verſetzt. Er warne mich dringend, mich mit dieſem Herrn Maier irgendwie einzulaſſen. Das ſah ſchlecht aus! Ich ſtand eine Weile nachdenk⸗ lich auf dem Treppenflur und überlegte, ob ich nicht Herrn Maier kurzerhand in einem höflichen Brief mitteilen ſollte, daß ich leider nicht in der Lage ſei, und ihn im übrigen meiner vorzüglichen Hochachtung verſichere. Aber dann ſagte ich mir den Spruch vor, den mein alter Vater immer zu gebrauchen pflegte:„Eenes Mannes Rede iſt keenes Mannes Rede, man muß ſie hören alle beede!“ Ich beſchloß nun, den Nachbar linker Hand zu be⸗ fragen. Er hörte ſich meine Bitte ruhig an, und ſagte dann mit einem wohlwollenden Lächeln, daß er Herrn Maier zwar nicht ſo intim kenne, wie es eine ſolche An⸗ frage eigentlich, wenn man korrekt ſein wolle, erfordere, aber immerhin wohnten ſie zehn Jahre in dieſem Hauſe zuſammen, und dann und wann habe er auch die Ehre ge⸗ habt, ihm etwas näherzutreten, und er könne nur ſagen, daß es ſich um achtbare, anſtändige und ſaubere Leute handle, in der beredeten Sache durchaus vertrauens⸗ würdig. Nun biſt du ſo klug wie zuvor, dachte ich und ſah etwas verſonnen zu Boden, nachdem ich dem Manne ge⸗ dankt. Er bemerkte meine Unbefriedigtheit.„Ja“, ſagte er, „mehr kann ich Ihnen leider nicht mitteilen, ich begreife durchaus, daß es Ihnen vielleicht nicht genügt, und rate, noch andere Auskünfte einzuholen.“—„Das iſt es eben“, entgegnete ich.„Ich habe das ſchon bei Ihrem Nachbar Sowieſo getan, und der hat mir ſo ziemlich das Gegenteil von dem berichtet, was Sie mir mitteilten.“ Mein Gegen⸗ über lachte.„Aber ich bitte Sie“, ſagte er,„dieſer Mann iſt ein Hanswurſt, ein kompletter Narr, ein mißgünſtiger, unausſtehlicher Philiſter. Sein Köter fährt jedem in die Beine und iſt ſo ſchlecht erzogen wie ſein Junge; kein Wunder, daß Herr Maier ihnen einmal einen kleinen er⸗ zieheriſchen Klapps verſetzte, wie wir alle hier im Hauſe gelegentlich. Nein, darauf dürfen Sie gar nichts geben.“ Ich dankte noch einmal verbindlich und empfahl mich mit vielen Entſchuldigungen wegen der Störung.— Eben kam eine ältere Dame die Treppe herauf, als ſich die Tür meines Auskunftgebers hinter mir geſchloſſen hatte. Sie ſah mich, als ich ſo etwas nachdenklich auf dem Treppen⸗ abſatz ſtehenblieb, intereſſiert an und verhielt den Schritt. Ich beſchloß, noch einen Verſuch zu machen.„Verzeihen Sie, meine Dame“, ſagte ich,„wohnen Sie hier im Hauſe? Ich hätte gern eine Auskunft von Ihnen über den Leumund.“ Sie ließ mich gar nicht ausſprechen.„Das will ich meinen, mein Herr, zwölf Jahre wohne ich in dieſem Das Ständchen Aufnahme: Dr. Sarnow⸗ Mauritius— M. LI n 1** .* 1 Hauſe, da kennt man die Leute, mit denen zu kampieren, man das zweifelhafte Vergnügen hat! Und die da..., ſie zeigte nach der Wohnungstür, aus der ich gekommen war,„.. die da!“ Ihre Stimme ſank zu einem Flüſtern herab:„Vorſicht, ſage ich Ihnen, Vorſicht! Ich will mich nicht näher ausſprechen, derlei iſt nicht ungefährlich, und ich will nichts mit dem Gericht zu tun haben; ich bin eine ehrbare Frau, ich ſtamme aus gutem Hauſe, mein Vater war Gymnaſiallehrer in Malchin, mein Mann war bei der ſtädtiſchen Verwaltung, nun, das intereſſiert Sie nicht, aber was andre ſind, wiſſen Sie, andre, ich nenne keine Namen, das bin ich ſchon lange! Protzerei, nichts weiter, glauben Sie mir das! Hände weg!“ „Hm“, machte ich verſonnen,„und die da drüben. der Nachbar zur Linken?“—„Ach, die mit dem Hund und dem kleinen Jungen? Nette Leuts! Einfach, ſehr zurück⸗ gezogen, höfliche, gute Leute!“ „Und da drüben, der Herr Maier?“ Das Geſicht der Dame wurde kalt und abweiſend, ſie wandte ſich nach aufwärts und kramte in der großen Hand⸗ taſche nach dem Schlüſſelbund.„Da laſſen Sie mich lieber ſchweigen“, ſagte ſie, ſchon im Auſwärtsſchreiten.„Dar⸗ über ſchweigt des Sängers Höflichkeit!“— Ich machte meine Verbeugung und ging verſonnen die Treppe hinab. Mein Gott, dachte ich bei mir, wie ſchwer iſt es, einen Leumund zu beſchaffen. Dieſem Herrn Maier geht es ſo, wie es Schiller von Wallenſtein berichtet:„Von der Parteien Haß und Gunſt verwirrt, ſchwankt ſein Cha⸗ rakterbild in der Geſchichte!“ Aber auch die Leumünder, oder wie ſich dieſes verteufelte Wort nun in der Mehrzahl ausſprechen mag, der andern Bewohner dieſer großen Menſchen⸗Herberge ſind umſtritten, und nur Gott allein kann wiſſen, was und wie ſie in der Wahrheit ſind, los⸗ gelöſt von den Urteilen und Vorurteilen, Sympathien und Antipathien ihrer hochgeehrten Mitmenſchen. Ich beſchloß, mich nicht weiter um den„liumunt“ des Herrn Maier zu bekümmern, ſondern einmal zu ihm zu gehen, ihm in die Augen zu ſehen, zu ſehen, wie er ſich benimmt, wie es in ſeinem Zimmer ausſieht, wie er ſpricht, und daraus meine Schlüſſe zu ziehen, meiner eigenen Kunſt, Geſichter und Herzen zu ſtudieren, vertrauend. Das wird das beſte ſein. Aus allem im Leben kann man etwas lernen! Wie ich meiner Behauſung zuſchritt, überlegte ich mir, was wohl dabei herauskäme, wenn zehn verſchiedene Leute nach meinem eigenen Leumund befragt würden, ein wie guter oder ſchlechter Kerl ich da würde! Es wird mit Herrn Maier ebenſo ſein! Auch er wird ſeine Fehler und ſein JZorzüge haben, manchmal brav, manchmal nicht ſehr lobenswert gehandelt haben, wie du ſelbſt. Und ich habe mir vorgenommen, künftig auch die Lebensbilder, die Lebensbeſchreibungen großer oder doch bekannter Männer und Frauen vorſichtiger zu leſen und zu bewerten, denn auch da ſpielt der„Leumund“ ſeine zweifelhafte Rolle Im Grunde gilt von uns allen Konrad Ferd. Meyers Wort: „Ich bin kein ausgeklügelt Buch, ich bin ein Men ſch mit ſeinem Widerſpruch!“ 5 Wartet kine Geſchichte aus Ueberſee von heinrich Rumpff Johan war bis zur Mole hinuntergegangen, als könnte der Zufall gegen den Fahrplan vielleicht doch einen Europafahrer an dieſe chileniſche Steinwüſte heranſpülen, um ihn geradenwegs nach Deutſchland zu tragen. Lange ſtarrte er auf das Meer. Aber es kam kein Schiff. Als er endlich den Blick wandte, bemerkte er in ſeiner Nähe zwei Männer, die unter ihren breitrandigen Hüten ebenſo angeſtrengt wie er aufs Meer ſtarrten. Gleich darauf ſprachen ſie ihn an. Sie wollten nach Europa, ſagten ſie, Portugal ſei ihre Heimat, und genau wie ihm paßte es ihnen ſchlecht, noch drei volle Tage in dieſem verlaſſenen Neſt hocken zu müſſen. Gegen ein kurzes inneres Widerſtreben in brachte die Gemeinſamkeit des Schickſals ſie bald in ein angeregtes Geſpräch über das Woher und Wohin, und Johan ſah keinen Grund, zu verſchweigen, daß er nach fünf harten Arbeitsjahren auf der Farm am Talcafluß nunmehr mit genügend Erſparniſſen in die Heimat zu⸗ rückkehren wollte. Und da man nicht gut drei Tage auf der Mole ſtehenbleiben konnte, erſchien es richtig, die gerade gegenüberliegende Kneipe von„Hafen-Dolly“ auf⸗ zuſuchen. Mrs. Dolly hatte die Männer längſt bemerkt. Und erwartet. Auf ihrem etwas erhöhten Sitzplatz hinter dem halbkreisförmigen Bartiſch entging ihr nichts, was vor und hinter den großen Spiegelſcheiben ihres Lokals ge— ſpielt wurde. Daß es ſelten erfreuliche Spiele waren, kümmerte ſie längſt nicht mehr. Wen hatte es gekümmert, als ſie das Leben ſo lange herumſtieß, bis ihr ſowohl Lachen als auch Weinen vergangen war!? Da allerdings war ſie auf den Platz von„Tante Dolly“ gelangt, und das einzige Intereſſe galt nunmehr dem Kaſſenbeſtand. Wenn man ſo prächtig ondulierte weiße Haare, ſo eiskalte Augen, ſo echte Brillantohrringe und ſo hart zuſammen⸗ gepreßte Lippen bekommen hatte wie Tante Dolly, mußte einem das g igen. Mrs. Dolly grüßte die Männer kalt. Die zwei Samt⸗ jacken waren Stammgäſte ohne beſondere Sympathie, und auf die Bekanntſchaft mit dem dritten legte ſie keinen Wert;'s gibt eben Männer, die ihr Leben lang Green⸗ hörner bleiben. Bald ſaßen die drei in einer Ecke des von ſehr ge⸗ miſchtem Publikum angefüllten Lokales. Johan hatte ſich vorgenommen, nichts zu trinken. Allein er war kein ge— ſchworener Alkoholgegner, und auf den Aerger kann ein Glas oder zwei wahrhaftig nichts ſchaden. Das ſagten auch die zukünftigen Bordgenoſſen, die ſich als Don Je⸗ naro und Don Chriſtobal vorgeſtellt hatten. Mit der be⸗ reitwilligen Kameradſchaftlichkeit der Männer aus dem Hinterland hatte Johan ſich ſchnell an ſie angeſchloſſen. Tante Dollys Gin war gut. Und womit ſollen drei Kerls eine endloſe Wartezeit anders totſchlagen, als mit nem netten, natürlich ganz harmloſen Spielchen!? In unerſchütterlichem Gleichmut ſchickte Mrs. Dolly Lage auf Lage— ſobald ſie bezahlt waren!— rüber zu dem Ecktiſch, wo es im Laufe der Stunden bei einem Spielchen natürlich nicht bleiben konnte. Früher mal, ſo vor 20 Jahren, als ſie noch nicht Hafenwirtin geweſen war, hätte Mrs. Dolly ſich über die Methoden der dunklen Ehrenmänner wohl empört. Jetzt aber konnte ſie gut ab⸗ warten, bis dieſes Greenhorn zu ihr an die Kaſſe kam und einen Tauſend⸗Peſoſchein zum Wechſeln vorlegte. Sie zog den Schein an ſich, prüfte ihn ſorgfältig— darüber fielen ihre Blicke in die etwas verwirrten Züge des Mannes. So'n anſtändiges Geſicht, von Unruhe bereits gerötet! Sollte man ihn warnen?— Aber man hatte zu oft erlebt, wie beſtgemeinte Hinweiſe auf ſchlechten Boden fielen. Schweigend ſchob ſie das Wechſelgeld hin. Johan Die Stunden gingen. Unermüdlich fanden volle Fla⸗ ſchen den Weg zum Ecktiſch! Unermüdlich auch hatten nicht ſo ganz kleine Verluſte den Blonden zu Mrs. Dollys Kaſſe getrieben. Ach, wer wußte es: das elende Pech hatte ſeine Ueberfahrt bereits verſchlungen und noch viel mehr! Aber einmal mußte das Glück ſich wenden, das bisher ſo hartnäckig an den Karten der neuen Freunde klebte! Ganz ſo dumm war Johan nicht: er hatte haarſcharf aufgepaßt!— Allein, auf die Geſchicklichkeit jener bleichen langen Finger waren andere, Erfahrenere, reingefallen. Nein: ſie ſpielten ehrlich! Durchhalten mußte man! Mit 'nem letzten Peſo konnte man alles wieder hereinholen! Mrs. Dolly wußte es genau: Der letzte Peſo ließ nur ſo lange auf ſich warten, bis die hundert oder tauſend vor ihm in die Taſchen von Don Jenaro gerollt waren. Dann kam der Trick, dem Verlierer Revanche anzubieten! Ihm ſogar die dazu erforderlichen—„ſpäter mit Leichtigkeit zurückzuzahlenden“— Peſos zur Verfügung zu ſtellen! Endlich, wenn das Opfer ſich im Beſitz eines Haufens von Schuldſcheinen befand, pflegte Mr. Gollny aufzutre⸗ ten, der ſich„Agent“ nannte und darüber hinaus aus Wohlwollen für die Greenhörner der ganzen Welt zu⸗ ſammengeſetzt war. Er vermittelte ihnen„unentgeltlich“ die pikfeinſten Stellungen— namentlich auch in das Innere verſchiedener pikfeiner Länder— und war nach erhaltener Unterſchrift auch mit, wie er ſagte„angemeſſe⸗ nem Handgeld nicht knauſerig“! Mrs. Dolly hatte gerade bemerkt, daß man den Blon⸗ den ſamt ſeinen Schuldſcheinen bereits dem zufällig ge⸗ troffenen Mr. Gollny in die Klauen geſpielt hatte, da kamen alle vier auch ſchon einträchtig zur Bar: „Bei einem Drink“, lachte Mr. Gollny jovial,„löſen ſich alle Schwierigkeiten von ſelbſt!“ Mrs. Dolly horchte bloß flüchtig auf, als das Wort „Gran Chaco“ an ihr Ohr fiel. Gran Chaco! Die grüne Hölle Südamerikas! Sumpfarbeit! 50 Grad im Schat⸗ ten! Fünf Jahre feſt! dachte Mrs. Dolly mechaniſch. Für Europäer war es nicht einmal ſo ſchlimm: ein Barmher⸗ zigerer als die Schlepper und die Lageraufſeher pflegte ihnen dieſe Friſt regelmäßig um die Hälfte oder mehr zu verkürzen!— Abermals betrachtete Mrs. Dolly den Mann. Merkte er denn gar nichts? Oh ja, allmählich ſchwante Johan, in welch elende Falle er geraten war. Jetzt war es zu ſpät! Der Lohn harter Arbeitsjahre, die Ueberfahrt, das Wiederſehen mit Mutter und einem blauäugigen Mädchen— alles vorbei! Gran Chaco! Johan hatte von der grünen Hölle gehört. Ein uralter Mann hatte ihm davon erzählt, eine menſch⸗ Helen war gegen Bekanntſchaften dieſer Art. Sie machte ein böſes Geſicht und ſchien nicht übel Luſt zu haben, den Telephonhörer wieder in die Gabel zu legen. „Es iſt eine Frechheit“, ſagte ſie,—„wie haben Sie überhaupt meine Telephonnummer herausbekommen?“ Der Mann namens Gronau lachte leiſe.„Nichts ein⸗ facher als das! Als ich Ihnen gegenüber einzog und Sie zum erſtenmal am Fenſter ſtehen ſah, verliebte ich mich...“ „Ach bitte— keine Albernheiten! Ich möchte wiſſen, wer Ihnen meine Telephonnummer gegeben hat?“ Wieder lachte der Mann leiſe. Helen mußte beken⸗ nen, daß es ein überaus ſympathiſches Lachen war.„Alſo wie geſagt, ich verliebte mich in Sie und beſchloß, Sie kennenzulernen. Feſt ſtand, daß Sie in Nummer 17 im erſten Stock wohnten. Da gibt kes nun drei Parteien. Zwei davon vermieten nicht ab. Das weiß ich vom Hauswart. Alſo wohnen Sie erſten Stock links. Die Leute heißen zubrink und ſtehen im Telephonbuch. Und nun hören Sie mal her, Fräulein Stehr! Fräulein Helen Maria Eva Stehr, Modiſtin, 23 Jahre alt, gebürtig aus Kaſſel, be⸗ mittelter, aber dennoch rechtſchaffener Eltern Kind. Ich habe Ihnen einen Vorſchlag zu machen. Hallo, hören Sie auch? Hallo! Da— abgehängt!“ Harry Gronau trat an das Fenſter und blickte über die Straße nach dem gegenüberliegenden Haus. Helen Stehr erſchien eben wieder in ihrem Zimmer... Sie war ſchon in Mantel und Hut und ging auch gleich dar⸗ auf, ohne auch nur einen Blick aus dem Fenſter geworfen zu haben. Als ſie ſpät am Abend nach Hauſe kam, lag ein Zet⸗ tel der Wirtin auf dem Tiſch. Ein Herr Gronau hätte drei⸗ mal angerufen und das Fräulein möchte ihn doch unter der und der Nummer anläuten. Helen warf den Zettel wütend in den Papierkorb. Aber der Herr von gegenüber gab das Rennen noch nicht auf. Morgens begrüßte er ſie über die Straße mit einer freundlichen Verbeugung, und abends verabſchiedete er ſich wieder mit einer netten Verbeugung, ehe er aus den Haus ging. Er ſchien Nachtdienſt zu haben. Helen ertappte ſich oft dabei, daß ſie darüber nach⸗ dachte, wer und was dieſer Herr mit der ſympathiſchen Stimme und den ausdauernden Anbiederungsverſuchen wohl ſein könnte. Dann ärgerte ſie ſich über ſich ſelbſt und reagierte noch eiſiger auf den Morgengruß. So ging das ein paar Wochen. Da eines Nachts Es mochte gegen drei Uhr ſein, als Helen ihr Zimmer betrat. Der konſequente Herr Gronau hatte noch Licht. Er ſaß in der Mitte des Zimmers an einem Tiſch und verſchloß eben einen Brief. Dann erhob er ſich, ſtützte ſich ſchwer gegen den Stuhl und ſchloß die Augen. Das Haar ging ihm wirr ins Geſicht, er atmete ſchwer.— Helen unterließ es, das Licht in ihrem Zimmer anzu⸗ mipſen. Sie zog ſich einen Stuhl ans Feuſter und war⸗ tele. Jetzt griff der Mann in die Taſche und zog einen dunklen Gegenſtand hervor. Helen ſtockte der Atem,— es wor ein Revolver. Wie im Traum fuhr ſich Herr Gronau mit der Hand über die Augen, ſeine Haltung war un⸗ ſagbar müde, wie die eines Menſchen, der fertig iſt mit allem, den das Leben kleingekriegt hat. Er betrachtete den Revolver in ſeiner Hand und lächelte gitter. Jetzt ſchien er zu ſprechen. Langſam bewegten ſich ſeine Lip⸗ pen, ſein Kinn ſank herab auf die Bruſt. Mit einem Schlage war es Helen klar. Er wollte ſich erſchießen! Sie merkte, daß ſie am ganzen Körper bebte, als ſie mit einer haſtigen Bewegung das Licht andrehte. Der 1 reitod U Skiie von Werner Jörg Cüdbeche Der junge Herr Gronau mußte den Schein bemerkt gaben. Er wandte ſein Geſicht plötzlich dem Fenſter zu and ließ den Revolver ſinken. Dann verbeugte er ſich. zum erſtenmal ſehr ernſt und gemeſſen und— zog die ſchweren, dunklen Portieren vor. Helen ſah ſich hilflos um. Mein Gott, das durfte doch nicht geſchehen— was ſollte man denn nur tun? Vielleicht war es ſchon in wenigen Sekunden zu ſpät!— Die Telephonnummer! Gottlob, der Papierkorb war noch nicht geleert. Haſtig zog ſie den Zettel hervor und ſtürzte auf den Gang ans Telephon. Die Sekunden wurden zur Ewigkeit. Endlich— ſeine Stimme. Sie klang verhält⸗ nismäßig friſch und leichthin.„Hallo, hier Gronau.“— Helen atmete auf.„Gott ſei Dank, daß Sie es noch nicht getan haben! Sie dürfen nicht! Hören Sie, Herr Gronau— Sie ſind doch noch ſo jung! Das ganze Leben haben Sie vor ſich! Was kann denn ſchon geſchehen ſein? Gibt es denn wirklich Dinge, die ſo ſchwer zu tragen ſind, daß man deshalb gleich ſein Leben wegwirft? Sie ſoll⸗ ten ſich ſchämen— und ſollten ſich an mir ein Beiſpiel nehmen! Wenn Sie wüßten, was ich alles ertragen MRüß; „Hallo, nicht weinen, kleines Mädchen!“ junge Herr Gronau zärtlich. 5 „Ich weine ja gar nicht, ich bin nur wütend!“ Die dicken Tränen liefen Helen über die Backen.„Bitte— jetzt verſprechen Sie mir, daß Sie ſich das mit dem Er⸗ ſchießen noch mal überſchlafen wollen. Oder— warten Sie! Kommen Sie herunter auf die Straße! Ich möchte mit Ihnen reden. Jetzt gleich. Bitte, kommen Sie! Sie glauben ja gar nicht, wie ſehr das erleichtern kann Nach⸗ her ſieht alles gleich ganz anders aus. Nicht wahr, Sie kommen! Wir ſetzen uns ein bißchen auf die Bank an der Halteſtelle.“ Der Herr namens Gronau lachte etwas verlegen. „Sie ſind rührend zu mir. Alſo gut— in drei Minuten.“ Drei Stunden ſaßen ſie auf der regenfeuchten Bank., Sie hatten ſich unglaublich viel zu erzählen. Märchenhafi ſchön würde alles werden. Und wenn alles einigermaßen glatt ging, konnten ſie in vier bis fünf Monaten ſchon verheiratet ſein. „Ich bin eigentlich ſchrecklich glücklich— über dieſe entſetzliche Revolvergeſchichte. Wenn du durchaus nicht willſt, brauchſt du mir den Grund ja auch nicht zu ſagen. Aber nicht wahr, Liebſter, du tuſt dir nichts an? Ich kann doch ganz ruhig ſein.“ 5 „Ja, das kannſt du. Ich werde ſchon fertig mit allem. Jetzt, wo ich dich habe. Und nun gute Nacht,— es wird ſchon hell.“ „Gute Nacht— und du holſt mich pünktlich ab.“—— Nach der Generalprobe im Stadttheater gingen der Regiſſeur Wenk und der erſte Held, Walter Gronau, zu⸗ ſammen in die Kantine. „Die Selbſtmordſzene war heute ausgezeichnet, Gro⸗ nau“, ſagte der Regiſſeur.„Man merkt, daß Sie daran gearbeitet haben. Aber die Liebesſzene war grauenhaft Mann, Sie ſollten ſich wirklich mal in der Praxis um⸗ ſagte der ſehen. Ein einziges kleines Erlebnis nur— ſo nachts auf einer Bank— und die Szene ſitzt. Bei der Haupt, probe ging es doch einigermaßen. Aber heute—— Kin⸗ der, nein! Na, befolgen Sie mal meinen Rat. Sie wer⸗ den ſtaunen.“ Der junge Herr Gronau lächelte ein wenig.„Ich werde mir Mühe geben, lieber Wenk. Uebrigens jetzt müſſen Sie mich entſchuldigen. Ich bin mit meiner Ver⸗ lobten verabredet...“ Zeichnung: Grunwald— M. „Hier rein!“ herrſchte ſie den Faſſungsloſen an und ſtieß ihn haſtig hinter die Theke. liche Ruine, pergamenthäutig, vom Fieber verzehrt, von Narben bedeckt— ein Greis von 28 Jahren, der als ſel⸗ tene Ausnahme die fünf Jahre Gran Chaco überleb— hatte! „Nein!“ brüllte Johan auf und ſtieß Don Jenaro vor die Bruſt. Aber das half nichts. Im Gegenteil: ſtatt der Freunde ſtanden plötzlich reißende Tiere neben ihm! Nie würde er ſie loswerden.„Unterſchreib doch!“ quäkte Mr. Gollny in ſeinem betrügeriſchen Engliſch,„was ſind denn fünf Jahre für'nen Kerl wie dich?— Haſt ſofort wieder Geld und kannſt alles reinholen!— Gin!“ warf er Mrs. Dolly zu,„Tinte und Halter!“ Schweigend ſchob ſie alles hin. tit ſtieren Blicken ergriff Johan den Halter: daß es ſein Todesurteil war, wußte er. Er murmelte etwas vor ich in N Mrs. Dolly hörte es zufällig. Sie verharrte in der Bewegung des Einſchänkens, ein eiſiger Schauer überlief ſie— Laute waren es, die ſie ſeit Jahren nicht gehört hatte Deutſche Laute.„Nun wartet Mutter umſonſt“, hatte der Mann gemurmelt. Sie fror abermals.„Nun wartet Mutter umſonſt“, wiederholte ſie mechaniſch und merkte nicht, daß ihr die Augen feucht wurden Mir einem Griff hatte ſie dem feiſten Gollny⸗Verbre⸗ cher Johans Todesurteil entriſſen. Mit dem nächſten die Klappe der Theke zurückgeſchlagen:„Hier rein!“ herrſchte ſie den Faſſungsloſen auf Deutſch an, zerrte, ſtieß ihn haſtig hinter die Theke, daß er hinfiel und liegenblieb, Schon war die Klappe wieder geſchloſſen. Ehe die drei Schlepper zu Atem kommen konnten, ſahen ſie einen Re⸗ volver in Mrs. Dollys ringgeſchmückter, ruhiger Hand. „Sein Geld raus oder es paſſiert was!“ ſagte ſie ge⸗ ſchäftsmäßig im ſchönſten Hafenſpaniſch. Nun wäre wohl in jedem anderen Falle der Ausgang dieſes Eingreifens fraglich geweſen, allein Mrs. Dolly wußte zuviel von den Herren. Mi: ihrer freien Hand hielt ſie bereits den Tele⸗ phonhörer„Schlepper für eigenartige Geſellſchaften in anderen Ländern“ las ſie leicht von dem Kontrakt ab,„das wird den Inſpektor intereſſieren.“ Mr. Gollny hielt es für beſſer, das Spiel verloren zu geben. Auf ſeinen ſtummen Wink vackte Don Jenaro aus.„Wirſt es teuer bezahlen müſſen!“ ziſchte er in Rich⸗ tung der ſo unangenehmen kleinen, ſchwarzen Mündung. Mrs. Dolly blieb ungerührt.„Noch einmal hier am Hafen, Jungens, und ich bring euch zum Gran Chaco. Oder'nem Platz, wo's noch ſchöner iſt. Weiß nämlich einen. Raus!“ g Niemand hatte von dieſer kleinen hrivaten Ausein⸗ anderſetzung Notiz genommen. „Brauchſt nicht zu danken!“ ſagte Mrs. Dolly geraume Zeit ſpäter etwas rauh zu einem blonden Mann, der ſich verwirrt von einem fremden Lager aufrichtete.„Hätte die Bande längſt rausſchmeißen müſſen! Hab mich zu wenig um das gekümmert, was hier vorging. Soſt jetzt anders werden.“ Sie wies auf das Bild eines etwa achtzehn⸗ jährigen Matroſen an der Wand.„Hatte mal nen Sohn, der jetzt vielleicht ſo alt wäre wie du. Vielleicht auch ſo dumm! Konnte es nie verwinden, daß ich ihn verlor. Darum!— 8 war unrecht, das ſehe ich ein“ Nun zeigte ſie eine Spur von Lächeln.„Hatten dir was ins Glas geſchüttet, die Banditen. Haſt zwei Tage geſchlafen Heute abend fährt die„Olivia“ nach Hamburg. Und“, ſie warf 1 Packen Banknoten auf den Tiſch,„hier iſt dein Geld!“ 5 „Und Sie?“ ſtammelte Johan, vor Scham glühend. „Kümmere dich nicht um mich“, ſagte Mrs. Dolly, doch es klang weicher als ſonſt,„bin auch Deutſche! Und, Mann: ich hab' dir zu danken! Du haft mich daran er⸗ innert, und—— ich will's nie mehr vergeſſen!“ 1 r I HRA dig, Frankfurt, New Pork. 8 Ja * — V N 1 4 (12. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Jo Berke hat viermal nach Colombo geſchrieben, und ſie hat keine Antwort erhalten. Die Hilfe ihrer Freunde lehnt ſie ab. Um in anderer Umgebung alles vergeſſen zu können, nimmt ſie eine Stellung in Köln an. Das Gehalt iſt nicht groß, aber es wird reichen. Trotzdem trifft ſie es ſchwer, als die Hauseigentümerin ihr die Wohnung kün⸗ digt, weil ſie ſkandalöſe Affären in ihrem Hauſe nicht dul⸗ den wolle. Um das Maß der Prüfung voll zu machen, ruft ein Brief ſie in die Heimat. Sie trifft den Vater nicht mehr unter den Lebenden, ein Herzſchlag ſchenkte ihm ein ſchnelles Ende. So kann ihm Jo nicht mehr ſagen, wie das Leben ſie ſeine Worte, die ihr früher als kalte For⸗ meln dünkten, verſtehen lehrte. Jo ſpricht ſich mit dem Bruder aus; ſie fühlt, daß ſie von ihm keine Hilfe erwar⸗ ten kann. Nun verbindet ſie nichts mehr mit der Ver⸗ gangenheit. In der Arbeit ſucht ſie Vergeſſen. Jo fühlt ſich in eine Arbeit gepreßt, die das Letzte An Kraft aus ihr herausholt. Das liegt zuerſt an ganz nüchternen Dingen: ſie iſt in der Kunſthandlung des Herrn J. M. Monnier den ganzen Tag auf den Beinen, ohne ſich zu ſetzen, ohne ſich auszuruhen. Des Abends ſinkt ſie todmüde in das grüne Schleiflackbett, das in einem hohen Miethaus ſteht, fünfter Stock, ringsum fremde Menſchen, t Treppen und verſchiedene Gerüche in jedem Stock⸗ werk. Unter Herrn J. M. Monnier hatte Jo ſich ein ge⸗ bücktes Männchen mit piepſender Stimme, zittrigen Spin⸗ nenfingern vorgeſtellt, doch der Antiquar J. M. Monnier ſieht ganz anders aus, er hat eine ſtraffe Haltung, das Haar iſt ſilberweiß, er iſt reſerviert, von vornehmer Zu⸗ rückhaltung, die Jo wohltuend empfindet. Er hat eine ſach⸗ lich⸗höfliche Art, mit Jo umzugehen, reſpektvoll und zu⸗ gleich leitend. Jo fühlt ſich bald in dem Gewirr von koſtbaren Ge⸗ mälden und echten Möbeln zu Hauſe. Die berühmte Kunſt⸗ handlung ſpinnt Fäden in viele Länder, hat Beſucher ver⸗ ſchiedenſter Gattung. Jo ſteht Antwort, man unterhält ſich bald gern mit ihr. An einem wundervollen alten Schreibtiſch ſitzt Jo jetzt. Schreibt Geſchäftsbriefe nach Amſterdam, Florenz, Vene⸗ Tippt holländiſch, franzöſiſch, engliſch, italieniſch... ſpannt ſich mit eiſernen Klam⸗ mern in die Arbeit, gerät auch hin und wieder mit dem reſpektvollen Herrn J. M. Monnier in ein angeregtes Geſpräch. Will mit Arbeit und Mühe bitteren Schmerz zuſchütten. Und fühlt immer wieder, daß es nicht ge⸗ Lig! * Die Stadt glüht jetzt im Taumel des Karnevals. Aus allen Kneipen ſchleifen die Papierſchlangen, rieſeln die Konfettitupfen, purzeln und plärren die Oſtermänner, die Batzemer und Ebeler, die Karnevalsſchlager. Torkeln wie verrückte bunte Vögel, ganz beſchwipſt und unausweichbar, über der Stadt. Jo ſieht nichts vom Karneval. Hören, ſie hat Sorgen, Sorgen Ihr Kindchen iſt jetzt hier in einem Kinderheim, es iſt ein kräftiges, geſundes Baby, wird roſig, rund und feſt. Es liegt in einem hellen ſonnigen Zimmer, und wenn man es auf den runden kleinen Bauch legt und ein wenig ſtützt, bewegt es ſich munter und fängt an, ſelb⸗ 1 zu krabbeln. Das ſieht luſtig und rührend zugleich aus Könnte es nicht genügen, daß das Baby gut unter⸗ gebracht iſt? Jo krampft die Hände zuſammen. Nein, es iſt nicht genug! Es genügt nicht, wenn die Mutter abends zwiſchen ſieben und acht eine Stunde hereinſchaut. Es ge⸗ nügt auch nicht der ganze lange Sonntag, den ſie mit ihm verbringt. Sie möchte es immer bei ſich haben. Bilder, Farben, Formen, Dinge kreiſen vor Jos Augen. Sie beißt hart auf die Zähne und fühlt, daß ihr ein wenig warmes, weiches Blut ſalzig über die Zunge rinnt. Das bunte, flackernde Karnevalsfeuer iſt wieder er⸗ loſchen, tief und gehorſam duckt ſich die Stadt unter die ſtrenge Stille der Faſtenzeit. Es iſt ſchneekalt und klar. Jo Berkes Leben geht weiter, geteilt in zwei Hälften: Arbeit, Beſuch im Kinderheim. Ihr Junge wird rund und fröhlich, patſcht ſchon manchmal mit ſeiner unwahr⸗ ſcheinlich winzigen Hand nach Jos Geſicht, ſtrahlt mit großen blauen Augen in die Welt. Dann fällt plötzlich Regen über die Stadt, weich und wehend, eine warme Wolke. Der Rhein ſchwillt an und ſchlägt kleine, läſſig geſchleuderte Wellen hoch. Es riecht ſchon nach Frühling, der Regen bringt alten vertrauten Duft mit: Odem von krumigem Acker, den Geruch junger, blühender Weiden. Jo ſpürt die weichen Lüfte um ſich, trennt ſich ſchwer von ihrem Mittagsſpaziergang auf der Rheinpromenade Sie will auch nichts und eilt ſich dann doch. Gleich iſt es halb drei. Die Ar⸗ beit beginnt. Halb drei Uhr. Die zweite Verkäuferin, Kätche Schmitz, iſt ſchon da, ſteht neben einem Buddha⸗Gott und Pudert ſich das kleine Himmelfahrtsnäschen. In der Hand hält ſie ein großes Plakat. „Was iſt denn das?“ fragt das Mädchen Jo im Vor⸗ beigehen. „Wurde zum Aushang gebracht“, antwortete das Kätche, das zu kleinen Hilfeleiſtungen angeſtellt und Jo unterſtellt iſt. Hängen Sie es an die Tür! Es verſchandelt uns ja die Auslage.“ Das Kätche geht zur Tür „Ja, Fräukein Berke.“ und befeſtigt das Plakat. Jo blickt flüchtig hin ſchon mit der über Mittag ein⸗ r Poſt beſchäftigt, ſieht hin und— verliert den oden unter den Flißen! Gleitet auf einen Stuhl in der Nähe, faßt ſich aus Herz. Und ſievt wieder auf die große, geſchnackvalle ſchwarzgelbe Konzertreklame: „% Meiſtertonzert zeitgenöſſiſcher Komponiſten im Gu dbich wm Leitung von Generalmuſikdtrefier Pra- e 1 feſſor———.“ Das verſchwimmt ſchon vor ihren Augen, Große, breite Buchſtaben ſpringen ihr ins Geſicht: „Soliſt: Dorian Leen(Tenor). Am Flügel: Walter Wirch. Joſef Haas: Lieder des Glücks“. Dorian Leen(Tenor). Dorian! Lieder des Glücks von Joſef Haas. Lieder des Glücks— hahaha! Dorian Leen! Lieder des Glücks! Jo ſitzt da, fahl und ſchmal. Steht auf und will an das Plakat treten, gleitet aus und ſchlägt ohne jeden Laut zu Boden Der Himmel ſcheint hell und kalt in Jos kleine Woh⸗ nung. Sie reißt die gelblichen Vorhänge vor das Fenſter, ſinkt aufs Bett und ſchließt die Augen. Monnier hat ſie kurz entſchloſſen nach Hauſe fahren laſſen, als es vorbei war. Widerſpruch hat nichts genützt. Wenn er ſie doch nur dagelaſſen hätte, im wohltätigen Zwang der geſchäftlichen Konzentration. Die Gedanken fallen über ſie her wie kleine wilde, reißende Tiere. Ich hab' doch alles überſtanden, Herr im Himmel! Ich hab' alles niedergekämpft, alles Verzweifelte, Bittere, ich mußte mein Herz in meine feſten Hände nehmen und hart zum Schweigen bringen, alles Glückliche, Frohe, Junge habe ich ausgelöſcht, nur um weiterleben zu können, nur um da zu ſein für das Kleine, das mich braucht... Herr im Himmel, jetzt laß es genug ſein! Laß mich nicht böſe und ſchlecht werden, jetzt, wo ich las, daß Dorian hier ſingt, auftritt, Lieder vorträgt, als ſei nie etwas ge⸗ weſen. Zeichnung: Drewitz(M). „Nein! Nein!“ Jo weicht zurück bis ans Fenſter, dreht ſich um und ſchüttelt heftig und abwehrend den Kopf. Jo richtet ſich auf, ſchleppt ſich zum Fenſter, läßt die kalte, friſche Abendluft herein, ſteht vor dem Spiegel, er⸗ ſchrickt vor den grünlichen Schatten um die Augen, vor den blaſſen Lippen. Es klopft. Klopft zweimal feſt an Jos Tür. Sie will ein müdes, mechaniſches Herein rufen, fährt plötzlich erbleichend vom Spiegel zurück, ein wildes „Nein!“ auf den Lippen, verzweifelte Wehr Die Tür wird aufgeriſſen— im Rahmen ſteht ein Herr im braunen Kamelhaarmantel, mit hellem Hut und weißem, dichten Seidenſchal um den Hals. „Nein! Nein!“ Jo weicht zurück bis ans Fenſter, dreht ſich um und ſchüttelt heftig und abwehrend den Kopf. „Ich muß dich ſprechen, Jo! Sofort!“ ſagt eine ver⸗ traute Stimme, nah und bittend. Gleichzeitig fordernd und ſelbſtverſtändlich. Jo wendet ſich um und ſieht den Sänger Dorian da⸗ ſtehen, einen ganz veränderten Dorian; das Mulatten⸗ braun iſt verſchwunden, das Geſicht iſt fahl und gelblich, die breite kräftige Geſtalt ſchmal und abgefallen. Die Augen leuchten matt, Erſchöpfung und Müdigkeit ſtehen auf dem Geſicht. Eine weiche zarte Regung will Jo überkommen, aber ſie ſchüttelt ſie ab, beißt ſich auf die Lippen und ſieht dem Mann jetzt fremd und kühl ins Geſicht. „Du ſingſt heute hier— woher weißt du denn, daß ich hier bin?“ Sie will noch etwas anderes ſagen, etwas, was in zwei Worten ihr ganzes Leid und ihre Einſamkeit umfaßt— aber ſie findet doch nichts als eine matte Geſte. „Jo! Ich ſuche dich ſchon ſeit Wochen— es iſt ja entſetzlich, wie lange wir getrennt waren! Monate ſind das her! Ich bin erſt ſeit vier Wochen in Deutſchland Jo, wie konnteſt du! Wie konnteſt du uns ſo einfach ver⸗ laſſen— damals!“. Jo hebt den Kopf, es iſt wie Eisluft um ſie herum, ein ſo kalter, fremder Hauch, daß Dorian ſie anſieht und noch fahler wird unter dem gelblichen Ton der Haut. „Ich hatte den Wunſch, allein zu ſein, das ſchrieb ich dir und den Raas! Genügt das nicht— nach allem?“ Es blitzt wie Stahl zwiſchen ihr und Dorian auf. Dorian kommt näher, kommt auf Jo zu. Aber ſie weicht zurück, wendet den Kopf und ſagt nur:„Ich bitte dich, geh' und laß mich allein.“ 8. Da faßt Dorian ſie an beiden Armen und zieht ſie ſchnell zu ſich heran.„Du denkſt doch nicht, daß ich dich allein laſſe! Du glaubſt doch nicht, daß ich dich aufgegeben habe! Ja. där inich doch an: ich muß dir erklären 2.„ A S „Ich will keine Erklärung! Ich kann ſie mir denken!“ Sie ſchüttelt die feſten Arme hart ab. „Laß mich allein!“ ſagt ſie heiſer.„Ich muß allein ſein, Dorian! Du weißt nicht, was geſchehen iſt! Ich war ſechs Monate allein und will es auch weiter bleiben! Nun ſchwingt in ihrer Stimme doch die ganze Kränkung des Verlaſſen- und Alleinſeins mit. „Jo, ich bitte dich, ich wußte doch nichts! Deine vier Briefe habe ich gefunden, als ich aus dem Colomboer Krankenhaus entlaſſen wurde, ich bin ſofort mit dem näch⸗ ſten Dampfer gefahren, der Arzt wollte es nicht...“ Jo ſieht ihn noch immer ſtarr an, ohne zu begreifen. „Jo, ſieh mich nicht ſo an, laß das doch... Wir haben doch ein Kind... Du ſchriebſt es mir.. lebt es? Wie geht es ihm? Bitte, ſo ſprich doch!“ „Ich kann dir hier keine rührende Familienſzene vor⸗ ſpielen“, ſagt Jo mit kaltem, hartem Spott.„Mein Kind iſt geſund und gut verſorgt. Was willſt du noch?“ „Was ich will?“, ſchreit Dorian und preßt hart und gewaltſam Jos Arm.„Daß du begreifſt, daß du zuhörſt!“ „Ich habe mit unſerem Reiſeabenteuer abgeſchloſſen, Dorian. Sei du klug und tu's auch!“ Eiſige Stimme, ganz und gar ungerührt. Auf Dorians fahlem Geſicht beginnt eine wilde, jäh⸗ zornige Ader zu ſchwellen, er atmet ſchwer und kämpft ge⸗ waltſam gegen ſeinen heftig ausbrechenden Zorn. Er iſt ganz weiß im Geſicht, als er jetzt nahe vor Jo ſteht.„Ich verlange, daß du mich jetzt anhörſt! Ich habe ein Recht darauf!“ Leiſe iſt die Stimme geworden, aber doch ſehr eindringlich. „Seit vier Wochen bin ich hier, Jo. Weißt du, was ich in dieſen Wochen getan habe? Nichts als dich geſucht! Geſucht, wie ein Verrückter. In deiner Wohnung warſt du nicht. Deine Freundin war nicht zu erreichen, ſie ſoll weg⸗ gefahren ſein, um ſich irgendwo als Hauslehrerin vorzu⸗ ſtellen. Zu deinem Studienfreund bin ich gegangen, zu Berghammer...“ Noch fahler wird das Geſicht. „Nichts, auch nichts! Er war mit ſeiner Klaſſe auf einer Winterfahrt in den Bergen. Ein Detektivinſtitut mußte ich ſchließlich beauftragen, dich zu ſuchen. Endlich konnte ich erfahren, daß du hier in Köln biſt, du und mit dir dein Kind.“ „Du hätteſt dir die Mühe ſparen können“— Jo ſieht den Mann noch immer nicht an—,„ich werde hier allein fertig.“ Ihr Mund zuckt verdächtig, ſie wendet ſich ab und geht zum Fenſter. Dorian kommt mit raſchen, harten Schritten ihr nach, packt ſie am Handgelenk und zwingt ſie, ihn anzu⸗ sch Aber ſie hält die Augen geſchloſſen und ſenkt ſie ſchnell. „Tea iſt tot“, ſagt er ebenſo hart wie vorhin ſie. „Willſt du mich jetzt endlich anhören, Jo?“ Jo fährt bleich zurück. Die ernſte, gütige Frau— einfach ausgelöſcht— aus dem Leben genommen? Ein Schauer weht Jo an, fröſtelnd und kühl. „Was iſt?“, fragt ſie mit bebenden Lippen. „Malaria“, gibt er tonlos zurück.„Pieter liegt noch ſchwer krank. Ich habe ihn allein gelaſſen. Ich mußte, mußte zu dir, Jo! Ten Bloom verſprach mir, gut für ihn zu ſorgen.“ „Was iſt denn geſchehen?“, fragt das Mädchen Jo mit fahlem Geſicht und eiskalten Lippen. „Haſt du nichts geleſen von der großen Malariagepide⸗ 2 Es ſtand doch in allen Zeitungen! Ganz Ceylon iſt ank!“ Jo ſchüttelt den Kopf. Nein, ſie weiß das nicht Sie hat ſo allein gelebt, ſo außerhalb der Welt, ſo abſeits aller großen Zeitungsmeldungen. „Du biſt an dem Tag gefahren, Jo, als wir vom Vidylankara heimkehrten.“ 0 Ta. „Und du weißt nichts?“ „Was ſoll ich denn wiſſen, Dorian? Was war denn mit Tea?“ „Sie iſt in Bondy geſtorben. Bei Fremden. Ganz allein. Plötzlich auftretende Malaria, ſehr ſchwer, tödlich. Ich hab' ſie nicht mehr geſehen!“ Das kantige Geſicht des Sängers Dorian iſt noch blaſſer geworden, wie weg⸗ gewiſcht die weiche Linie um den Mund, die Augen dunkel, die Stimme klingt hohl. Jo ſtößt es hart und ſchmerzend zu Herzen.„Erzähle“, ſagt ſie mit verſagender Stimme. Dorian neſtelt an ſeiner Weſte, ſeinem Oberhemd. „Schau mal...“ An der Schulter iſt eine tiefe Wunde, rotgerändert, kaum vernarbt.„Andenken an Indien“, ſagt er knapp. Jo fährt zurück.„Was iſt das, Dorian?“ „Eine Schußwunde— ganz lächerliche Sache: als wir vom Vidylankara heimkamen, gerieten Pieter und ich in einen Menſchenauflauf. Kämpfe zwiſchen Mohammeda⸗ nern und Hindus, der alte Glaubensſtreit im Oſten. Ich weiß nicht mehr viel. Ob Pieters Schofför ſich zu gewalt⸗ ſam durch die Menſchen bahnen wollte, ob es nur ein un⸗ glücklicher Zufall war— kurz, eine verirrte Kugel 105 mich, eine andere unſeren Tamulen. Dann muß ich wo bewußtlos geworden ſein, kam ins Krankenhaus. Die gan⸗ zen Tage vorher hatte ich mich ſchon ſo matt und fiebrig gefühlt, und mit der Wunde kam auch die Malaria bei mir zum Ausbruch— ich habe faſt drei Monate krank ge⸗ legen 5 1 bleich geworden.„Das konnte ich nicht wiſſen, orian!“ „Die alte Geſchichte bei Malaria— fallendes Fieber, ſteigendes Fieber, ein ewiges Hin und Her. Die Wunde wieder heilte durch das 3 natürlich ſchwer, Komplikationen. weiß viel von der Zeit, war meiſtens ohne Bewußtſein weiß nur, daz ich allein 15 und ich kounte es nie faſſen, das du nicht da warſt. o!“„„ . ..* f . 1 10 0 Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt Gleichklang. Es ſind neun Wörter zu ſuchen, von denen ein jedes doppelten Sinn hat. Sind dieſe gefunden, ergeben deren Anfangsbuchſtaben eine wichtige Stadt in Oſtaſien. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Fruchthülle— Flaches Gefäß. 2. Kirchenraum— Sangesgruppe. 3. Univerſitätsſtadt— Großer Raum. 4. Ueberſchautes Land— Beſtimmte Hoffnung auf etwas. 5. Spielgeſtal⸗ tung im Skat— Sinnbild der Kleinheit. 6. Gangart des Pferdes— Schneller Rundtanz. 7. Landwirtſchaftlicher Betrieb— Fürſtlicher Haushalt. 8. Flußverzweigung— Körperteil. 9. Verkehrsſchutz— Von Waſſer umgebenes Land. Aus zwei mach eins. Aus je zwei Wörtern ſoll durch Zuſammenziehen ein drittes Wort gebildet werden, und zwar in der Weiſe, daß von„a“ immer der letzte und von„b“ immer der erſte Buchſtabe geſtrichen wird. Die einzelnen Wörter haben folgende Bedeutung: 1. a) Offene Feuerſtelle, b) Nebenfluß des Pregels. 2. a) Von Waſſer umgebenes Landſtück, b) Kammlinie des Berges. 3. a) Ackergrenze, p) Ort am Tegernſee. 4. a) Chemiſcher Grundſtoff, b) Ruſſiſcher Binnenſee. 5. a) Hartteile der Pflanze, b) Blut⸗ gefäß. 6. a) Schienengabelung, b) Berg in Tirol. 7. a) Mathematiſche Bezeichnung, b) Teil des Schlüſſels. 8. a) Liliengattung, b) Anderes Wort für Haß. 9. a) Sinnbild des Heims, b) Gegenſtand— Sache. Nach der Umwand⸗ lung bedeuten die 9 Wörter: 1. Heilpflanze, 2. Teil der Zeitung, 3. Männlicher Perſonenname, 4. Schlafmittel, 5. Zierſtrauch, 6. Europäiſcher Strom, 7. Männlicher Per⸗ ſonenname, 8. Chemiſcher Grundſtoff, 9. Nutzfiſch. Die Anfangsbuchſtaben ergeben ein ländliches Volksfeſt. Tätigleitsrätſel. 2 6 8 10 I Dichtete 2 8 5 6 5 kocht 32263 blüht und duftet 4 5 2 1011 ſchützt 5 8 7 5 lacht 6 23 befruchtet das Land 5 ſchmückt 10 11 5 6 ſäubert und glättet 9 11 9 raubt 26 treibt Handel 11521537 38 erfriſcht Sum Zeitoertreiĩ Silbenrätſel. Aus den 40 Silben: der die e el frie hon i is ka kamp le li li lot mit na ne ne nef nep pa ra ra rin ris rung ſa ſen ſer ſki ſo ta tät to to tun wan wol wolf zin ſind 15 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Behälter, 2. ruſſiſcher Staatsmann der Vor⸗ kriegszeit, 3. Meeresgott, 4. Geſamtheit, 5. wichtiger Eiſen⸗ bahnknoten in USA., 6. Teil eines Landbeſitzes, 7. Städt⸗ chen am Rhein, 8. Teil des Auges, 9. Zahlenlotterie, 10. Mitbegründer der deutſchen Turnerei, 11. Fiebermittel, 12. Mineral, 13. Stadt in Bulgarien, 14. Reproduktions⸗ ſtich, 15. Wohnung des Soldaten. Richtig gebildet, er⸗ geben die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben von oben nach unten geleſen, aneinandergereiht, die größte ſoziale Tat des Jahrhunderts und eine markante Einrichtung dieſer Tat. Verlängere die Wörter. Kali Enge Baſte Schach Span Rabatt Falte Karo Avis Emmi Fug Saga. An den Schluß eines jeden der vorſtehenden Wörter hänge man noch einen weiteren Buch⸗ ſtaben an. Die ſo entſtehenden neuen Wörter ergeben in dieſen Schlußzeichen, aneinandergereiht, die erſte Zeit einer jungen Ehe. Die anzuhängenden Buchſtaben ſind: ch e e filnortt wech 1 Buchſtabe). Er ist jederzeit gebrauchsfertig Dieser praktische Schnellverbend läßt sich imm Nu enegen und sitzt unverrückber fest. Er wirkt blutstillend, keimtòtend und heilungfördernd. Auflöſungen aus voriger Nummer: Silbenkreuzworträtſel: Waagerecht: 2. Orange, 4. Fuder, 5. Rade, 7. Eſel, 9. Narbe, 11. Kaſerne, 13. Kuba, 14. Vater, 16. Lerida, 19. Talmi, 21. Puma, 22. Lanze, 24. Tadel, 25. Heruler.— Senkrecht: 1. Iran, 2. Oder, 3. Gera, 4. Fuſel, 6. Denar, 7. Eber, 8. Waſſer, 10. Becher, 11. Kabale, 12. Nevada, 18. Halma, 20. Milan, 21. 26. Rubin. Magiſche Addition: 15. Portal, 17. Budel, 23. Zehe, 24. Rigi, Taler, Waſſerkante, Einſiedelei, Intermezzo, Niederlande, Langobarden, Extemporale, Siebenbuergen, Emballage.— Weinleſe. Rätſel: gemach— Gemach. Schiebe⸗Rätſel: Ruderſport. MW A Sn A d o n i 8 b N Pe Einſetzaufgabe: Schau Spiel Plan, Skat Tiſch Gaſt, Streit Axt Hieb, Mund Raub Tier, Mord Tat Kraft.— Start. Silbenrätſel: 1. Dohle, 2. Enkel, 3. Reni, Fuge, 5. Aſow, 6. Ühde, 7. Lauſig, 8. Elmen, 9. Hela, 10. Ampel, 11. Tegner, 12. Imme, 13. Mülheim.— Der Faule hat immer Langeweile. Die rätſelhaften Mitlauter⸗ Reihen: Wolle gutes, beduerfe wenig— Und du biſt des Lebens Koenig. Glaube mir, das Leben ſieht dich drauf an, Verneigt ſich und ruft: Ein Mann! Ernſt Moritz Arndt. 1——. Aae, Frös le lr A= 8 erkeit, Schnupfen, Kopfſchmerzen ſind meiſt die Anzeichen beginnen⸗ Fee die bei Vernachläſſigung leicht zur Grippe führen kann. 5 iſt deshald 5 ſofort folgende Schnellkur anzuwenden: Kurz vor dem Zubettgehen möglichſt heiß zweimal je einen Eßlöffel terfran Meliſſengeiſt und Zucker mit etwa der doppelten Menge kochen⸗ en Waſſers gut verrührt trinken; Kinder die Hälfte. Zur Nachkur und zur ermeidung von Rückfällen nehme man am beſten noch einige Tage die halbe enge oder füge dem Tee jeweils einen Schu Kloſterfrau⸗ Meliſſengeiſt zu. ie exhalten Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt in der blauen Original⸗Packung mit ben drei Nonnen i in Apoth. u. Drogerien in Flaſchen zu RM 2.80, 1.65 u.—.90. Dachanstrlene Mangan nen EA LGäunmnen durch Pferrgress chice ORP da die Bestandteile der Seeluft Vertretungen e e beg boden bene i egen, i Je Das Naturmittel der gepflegten Frau. Rechnung e ee 1⁰ in dal, ker 2,50 M. 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Wollbuch. Detlandhaus Fri Stöhr Berneck l. F. 8 Werde Witglied der NS. Zeichnung: L Krenczek— M. „Du ſollteſt dir nicht immer ſo leichtſinnige Sachen an⸗ hören, Großvater!“ * „Und wo waren Sie geſtern?“ erkundigte ſich ſtreng Abteilungsvorſteher. ch bar krank, und „Haben Sie ein Atteſt mitgebracht?“ „Nein, ich war wirklich krank!“ * der 40 Arzt:„Zwei Mann können den bewußtloſen Mann halten, und der dritte ſoll ihm einen Schnaps geben.“ Stimme von dem Erdboden:„Einer ſoll mich nur halten, und zwei können mir Schnaps geben.“ gegen 2 Kaätarrhe Husten Heiserkeit vaſieyf— Zul gelaunx, Gut MOND-E TRA Bei besonders empfindlicher Haut: R OTB ART IOX OO S A, die Klinge zu 22 Pendie „Zum Wochenende und Zum Zeitvertreib“ Nr 46 erſcheinen als Beilage BA 3. VI 38: über 620 000. Pl.⸗Nr. 3.— Für die auf dieſer Seite erſcheinendes Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. 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